Monolog für einen Träumer
Hey du Träumer
Zeig dein Lachen
Auch wenn dir jetzt zum weinen ist
Mal dir ein Clownsgesicht und zeig dein
synthetisches Lachen
Wenn du dich jetzt auch ganz unten wähnst
Verlier dich nicht in Angst
lass deine Sonne nicht
nicht vom Regen löschen
dieser Regen, dieser warme Regen deiner Tränen
auch wenn dir diese Tränen deine Maske verschmieren
zeig dein synthetisches Lachen
Du bist enttäuscht
Na und
Lass dich nicht unterkriegen
Auch wenn sich dein
Umrahmter Mund
Unter Schmerzen verzieht
Dein Clownsgesicht zeigt immer noch
ein Lachen
ein jämmerliches verschmiertes Clownslachen
immerhin ein Lachen
du Narr
du Träumer
Kopf hoch
lass deine Sonne nicht
nicht vom Regen löschen
und zeig ein Lachen
Deutschland 79
Deutschland – was bist du
oder besser – was willst du sein
Deutschland – land meiner Väter
Oder – Land meiner Führer
Deutschland – Land der Deutschen?
Nein Deutschländer – Länder der Deutschen!
Deutschlands Westen – Land der Freien?
Wer darf frei sein
Was ist Freiheit
Freiheit, das zu tun was Norm ist?
Wer hat die Freiheit die Norm zu ändern?
Jeder?
Hast du die Freiheit deine Grenzen zu weiten
Nein
Haben die Regierenden die Freiheit
Deine Freiheit zu begrenzen
Ja
Volksgenosse- pardon- Mitbürger
Bist du frei?
Ja, ja du darfst frei deine Meinung sagen
Wenn es dir nicht wichtig ist
Welchen Beruf du ausführst
Ist das Freiheit?
Deutschlands Osten – Land der Sozialisten?
Wer ist Sozialist?
Nur der der in der Partei ist?
Ist die Partei sozialistisch
Ist es sozialistisch, wenn der Brigadier einen Trabant und der Funktionär einen Volvo fährt?
Ist das Gleichheit?
Soll das Gleichheit sein?
Und wo ist die Freiheit?
Genosse, oder auch Bürger
Bist du Freit?
Nun gut wenn auch nicht nach Westen,
so kannst du bis in die Tiefen des fernen Ostens fahren,
aber – ist das Freiheit?
Jeder kann sagen was er will,
wenn ihm seine Staatsbürgerschaft nicht wichtig ist
ist das Freiheit?
Das scheint Freiheit in Deutschland zu sein
Deutschland – Deutschland
Seid euch ähnlich und doch so
fremd
Eine Bitte
Mädchen schenk mir ein Lachen
Ein Lachen, um mir die Freude zu zeigen,
die Freude am Leben
die Freude zu leben
gib mir ein Lächeln
wirf es in den Bettelhut
meines Herzens
überschütte mich mit deiner
Natürlichkeit
Löse alle Knoten meiner Seele
Lache mein regennasses Ich trocken
Abschied
Du sagst
dass du gehen willst
Ich möchte dich halten
doch werd ich’s nicht tun
mit noch so viel Willen
lassen sich aus Asche
keine Flammen mehr schlagen
An eine Unbekannte
in der Menschenmenge
strich dein Gesicht an meinem vorbei
doch als ich mich umdrehte
nur um dir nachzuschauen
warst du in diesem Meer verschwunden
so war die Begegnung mit dir
gleich einem Sonnenstrahl
der aufblitzt, wenn der Nordseehimmel
kurz aufreißt
nur um den Riss dann schnell zu verschließen
mir blieb nur
ein Schulterzucken
bevor ich mich davon treiben ließ
kurz aufreißt
nur um den Riss dann schnell zu verschließen
mir blieb nur
ein Schulterzucken
bevor ich mich davon treiben ließ
Einsicht
das Ticken ihrer Absätze
zählt die Sekunden
wortlos nebeneinander
zu wenig Zeit
zum Kennenlernen
zu viel Zeit
für Gleichgültigkeit
Am Ende des Tages
ein
Adieu
Einschübe:
Kennenlernen ist mehr
als das bloße Erfahren eines Namens
Die Motte kennt das Feuer erst
nachdem
sie hineingeflogen ist
Nur wer beide Enden kennt
weiß
wo sich die Mitte befindet
Wenn einem richtig übel ist
kann das daran liegen
dass man sich an der Welt den Magen verdorben hat
Ich sehe mich als
lebensbejahenden Melancholiker
dann für irgendwas
wenn schon sterben
dann für irgendwas
nicht einfach so
auf einem weißen Laken
nachdem ein Arzt
an einem Knopf dreht und zum Abschluss
noch einmal
den Kopf schüttelt
Warten
Nichts
ist schlimmer
als
warten
wenn sich
die Sekunden
Bleistiefel anziehen
die Minuten
sich zu Stunden
aufblähen
ich fühle
wie Grau
aus den
Haarwurzeln
steigt
wenn sich
die Sekunden
Bleistiefel anziehen
Ich
ich treibe durchs Leben
versuche
die Faust in der Seele
zu öffnen
während ich mich von
Hoffnung ernähre
ist Melancholie
meine Musik
gut fühl ich mich
wenn meine Augen
vom Grün der Natur trinken
Einschübe:
Lieber ziehe ich mir Beulen zu
als von vornherein durch jede Tür
zu kriechen
Wenn man Denkmäler baut
sind die Helden tot
In der Erinnerung
schmeckt selbst der Schmerz
süß
wieder einmal
wieder einmal
verliebt
wieder einmal
Gefühl
Glaube
Treue
Angst
wieder einmal
bis in alle Ewigkeit
eine Wolke
wie eine Wolke
möcht ich sein
vom Wind getrieben
mich ersehnt
auf dürstendes Land
fallen lassen
Leben bringend
Grenzen
nicht kennend
zu denen kommend
die mich brauchen
mich sanft treiben lassen
wenn nur nicht
die Berge wären
die Welt dürfte keine Gebirge haben
die Wolken den Weg versperren
wenn Wolken einfach ziehen könnten
wär ich so gern eine Wolke
und vielleicht
wär dann nur noch
mein einziger Wille
gegen den Wind
fliegen zu können
Für Grit
fern von dir
sitz ich
allein
nur
ein Glas Wein
und leise musik
sind meine Begleiter
durch die Nacht
wie gern
würd ich jetzt
deine Stimme
hören
bis in den frühen Morgen
dein Lachen
ersetzt
jede Nachtigall
Einschübe:
wenn Pinguine im Eis träumen
wie sind dann ihre Bilder im Kopf
wovon träumt man in der Kälte
wenn man die Wärme nicht kennt
Hoffnung ist
einzuschlafen
um
von dir zu träumen
falsche Liebe
seltsam
manch falsche Liebe
vergeht
einer kunstrose gleich
nie
die echte hingegen
vergeht oft
trotz guter
manchmal verzweifelter
Pflege
am Ende
bleibt dann nur
die Hoffnung
der nächste Frühling
lässt vielleicht
eine neue
wachsen
zu spät
Für dieses Leben
hab ich Dich verloren
doch im Nächsten
sitzt du hoffentlich
an meiner Seite
lässt mich nicht
noch einmal zurück
nur
weil der Schalter einen Moment
zu früh schloss
und ich
ohne Fahrschein war
Suche
Dich suche ich
vielleicht
mein Leben lang
trotz all der
nicht allein verbrachten Nächte
blieb mir stets
die Sehnsucht
nach Dir
die ich nicht kenne
hab getrunken
mir blieb der Durst
hab gegessen
und blieb hungrig
Du warst stets mein Ziel
ich hoffe nur
ich werde Dir begegnen
Erinnerung
eine Erinnerung an Dich
aus dem Nichts
plötzlich da
Dich werd ich
mein Leben lang
nicht los
Du bist
als Brandzeichen
in mein Herz geprägt
ein Labyrinth
manchmal gleicht
das Leben einem Labyrinth
durch das man streift
ohne zu wissen
wohin der Weg führt
Du glaubst
voran zu kommen
gehst doch im Kreis
die große Liebe
geht an Dir vorbei
nur
weil Euch ein halber Meter
Grünzeug trennt
und wenn Du am Ziel bist
ist der Ausgang
auch
das Ende
vergeblich
Ich hab versucht
Dich aus mir zu tilgen
sinnlos
immer wieder
wächst Du
durch den gepflegten Rasen
der gewollten
Erinnerungen
Du Wildkraut
hast mir
mein Leben zerzaust
kalt
stets hab ich
das Geräusch
zerberstender Träume
im Ohr
es kreischt
in meinem Kopf
auf dem Steinboden
des Schicksalsverlieses
erstarrt das einst warme Blut
wie erkaltendes Wachs
möchte schreien
doch die Stimmbänder
würden
reißen
wie die Saiten
einer gequälten Gitarre
jeder Augenblick zählt
stets auf dem Seil
die Nase im Wind
die Füße
über dem Abgrund
kein zweiter Weg
nur ein falscher Tritt
du verlierst das Ziel
und brichst dein Genick
mein Streichholzlicht
als ich mich
in den Tiefen
meines Herzens
im Dunkel verlor
warst du plötzlich da
gaukeltest mir
für einen grausamen Moment
Hoffnung und Wärme
vor
nur
um genau
in dem Moment
da ich wieder vertraute
zu verlöschen
Hallo Traurigkeit
eine alte Bekannte
aus früheren Zeiten
gesellt sich
ungebeten
an meine Seite
was fang ich nur
mit dir an
doch wenn du schon da bist
dann bleib auch ein wenig
lass mich dich fühlen
wie eine vergangene Liebe
lass dich umarmen
ein flüchtiger Kussein
kurzer
geteilter
Augenblick
und dann geh
bevor es
weh tut
sag liebst du mich
gestern noch
sagtest du dass du mich liebst
doch jetzt
wo du
in meinen Hinterhöfen
stehst
wünscht du dir da nicht
die Fassade zurück
das hier
bin ich
sag
liebst du mich
für dich
für dich bin ich der Steg
der darauf wartet
dass dein Boot daran festmacht
zurück von großer Fahrt
jederzeit bereit
wieder aufzubrechen
welch Recht hab ich
dich festzuhalten
ich kann nur
immer wieder
für dich da sein
versuche
dich glücklich zu machen
ich nutz halt die Zeit
die du
bei mir bist
keine Chance
im freien Himmel haltlos
fall ich stets
auf dich
zurück
allein
dunkler Klang
schwerer Glocken
umhüllt mein Herz
Sehnsucht
nach Wind
der die Nebel
aus meiner Seele
vertreibt
nach einer Hand
die meine greift
zwei Hände
die sich fassen
aus der Dunkelheit
dem Licht entgegen
doch so fern
ich schmieg ich mich
an die Wand
an deren anderer Seite
du lehnst
press meine Hände
auf den Putz
bin dir so nah
wie nie zuvor
ein letztes Mal
ich geb mein Herz
in deine Hände
ein letztes Mal
vertraue ich
Tag der Veröffentlichung: 11.02.2016
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
to all the girls I loved before