Schon wieder sitze ich auf meinem Platz in meiner Passagiermaschine von Sydney nach New York. Aller 3 Tage fliege ich diese Strecke von 20 Stunden und 40 Minuten. Dies ist kein außergewöhnliches Hobby von mir, sondern ich bin Pilot auf dieser Route. Obwohl ich erst 29 Jahre alt bin, hab ich schon meine eigene Crew zur Verfügung. Mich nennt man Silver, was von Silvester stammt und mein Familienname lautet Brown. Mein erster Co-Pilot heißt Aaron Whaithman und ist 31 Jahre und mein 2. Co-Pilot ist 27 Jahre und heißt Johnny Voltain. Natürlich habe ich auch eine Hauptstewardess, meine gute Fee, Miss Catherine Anderwood, sie war auch für die anderen Stewardessen zuständig. Mein Traum war es schon immer Pilot zu werden und mit 26 Jahren konnte ich mir meinen Wunsch erfüllen. Nur, dass ich immer die Route nach Sydney bekam, ärgert mich noch immer. Alleine die sehr lange Flugzeit, fordert sehr viel Konzentration, aber auch sehr viel Verantwortung. Mit knapp 260 Passagieren an Bord darf man sich keinen Fehler erlauben.
Obwohl ich diese Strecke nun schon 3 Jahre fliege, war meine Freundin nie mit geflogen. Wir lernten uns vor 4 Jahren kennen und waren sehr schnell zusammen gekommen. Ich habe sie von dem Augenblick sofort geliebt, als wir uns das erste Mal begegnet waren. Am Anfang fanden wir es ja gut, dass wir nicht jeden Tag zusammen sein konnten, da man sich dadurch immer neu kennen lernen konnten und uns unsere Liebe ständig erneuern konnten. Doch dann stieg ihr die Freiheit in den Kopf und sie suchte sich immer wieder abwechselnde Bettbekanntschaften. Als einer meiner Freunde mir dies berichtete und mir dann auch noch Fotos der Männer zeigte, habe ich sie aus meiner kleinen Wohnung geworfen. Mir brach es mein Herz und noch immer konnte ich es nicht verstehen. Obwohl ich ja wieder alleine bin, eine neue Partnerin habe ich leider noch immer nicht gefunden.
Daher fällt mir auch jede Nacht das Einschlafen sehr schwer. Immer wieder dauert es viele Stunden, bis ich endlich eingeschlafen bin, doch der Schlaf ist meist sehr kurz und unruhig. Meine Tätigkeit ist wirklich anstrengend. 20,4 Stunden fliegen, wobei ich wenigstens acht Stunden im Flieger schlafen kann. Dann hab ich einen Tag frei und kann mich erholen und ausruhen und am dritten Tag geht es wieder zurück. Da ich diese Route abgeben möchte, habe ich um eine andere und kürzere Strecke gebeten. Auch Inlandsflüge würde ich annehmen, obwohl dann der Verdienst nicht mehr ganz so gut wäre aber immer noch mehr als ausreichend. Zum Glück befinde ich mich wieder einmal auf einem Lehrgang und im Anschluss habe ich drei Wochen Urlaub. Hoffentlich ist bis dahin mein Gesuch bearbeitet und ich kann dann im Inland fliegen.
Jeden Morgen, wenn ich mit meinem Auto zum Lehrgang fahre spüre ich, dass der Herbst schon seinem Ende entgegen und der Winter vor der Tür steht. Der Innenraum meines Autos ist sehr kalt und es gibt sogar schon Tage, dass die Scheiben beschlagen, oder sogar gefroren waren und ich sie frei kratzen musste. Obwohl wir jeden Tag meist sechs bis sieben Stunden Theorie paukten, konnte man am Wochenende abends wenigstens wieder einmal Ausgehen. Es musste schon Monate her sein, dass ich mich einmal in einem Club oder einer Tanzbar ausgelassen amüsiert habe. Daher freute ich mich wirklich, als mich Miss Anderwood anrief und mich fragte, ob ich nicht am Samstag mit in den Club Rainbow gehen möchte. Ich sagte sofort zu und freute mich, endlich wieder einmal abzufeiern. Ich legte mich auf mein Sofa, legte mein Hände auf meine Augen und nun fiel mir doch der merkwürdige Name des Clubs wieder ein. Hatte sie wirklich Club Rainbow gesagt? Der Regenbogenclub wurde doch meist nur von homosexuellen Männern aufgesucht! Was bitte, wollen wir in solch einem Club? Wie kommt Catherine auf die Idee, mich in einen schwulen Club einzuladen? Sie weiß doch genau, dass ich auf Frauen abfahre und eine langjährige Beziehung zu einer Frau hatte. Ich bin wirklich am Überlegen, ob ich ihr nicht doch noch absage.
Wieder hatte ich eine Woche des Lehrgangs hinter mich gebracht und ich fuhr nach Hause. Natürlich fuhr ich auch in die Mall und erledigte meinen wöchentlichen Großeinkauf. Daheim angekommen, entlud ich mein Fahrzeug und brachte alles in meine kleine Wohnung, wo ich auch alles sofort verräumte. Anschließend kochte ich mir mein Abendbrot und sah etwas fern. Leider bekam ich von dem Film nicht viel mit, da mir immer wieder meine Augen zufielen. Daher schaltete ich den Fernseher aus, ging Duschen und putzte mir meine Zähne. Meine Beine trugen mich in mein Schlafzimmer, wo ich sofort in mein Bett ging und einschlief. Leider erwachte ich am Samstagmorgen schon sehr früh, da ich einen sehr merkwürdigen Traum hatte. Also stand ich auf und machte mich im Bad fertig. Das seltsame aber war, dass ich plötzlich keine Erinnerungen mehr an den Traum hatte. Ich versuchte krampfhaft mich daran zu erinnern, doch mein Hirn muss ihn wirklich gelöscht haben. Während ich die drei Toastscheiben aß und meinen Kaffee trank, meldete sich mein Handy. Catherine schickte mir die Adresse des Clubs per Whats App. Noch immer wusste ich nicht, was ich in solch einem Club zu suchen hatte, doch freute ich mich auch, wieder einmal Abtanzen zu können und auch einige Cocktails trinken zu dürfen. Denn ich hatte vor mit einer Taxe zum Club zu fahren, damit ich auch wirklich etwas Trinken konnte. Am Abend machte ich mich noch einmal Frisch und zog entsprechende Kleidung an. Ich fand mein Aussehen chic und schon klingelte es an meiner Tür und meine Taxe war vorgefahren. Ich hatte alles Wichtige eingesteckt und setzte mich in die Taxe. Nachdem ich die Adresse genannt hatte, lehnte ich mich zurück und sah aus dem Fenster.
Vor dem Club war ich wirklich erstaunt, was dort für eine Menschentraube davor wartete, um hineingelassen zu werden. Ich sah Catherine, drei weitere meiner Stewardessen und einen meiner Co-Piloten. Zum Glück mussten wir aber nicht warten, da Catherine für uns einen Tisch bestellt hatte und wir kamen sofort in den Club. Man führte uns zu unserem Tisch und wir setzten uns. Doch etwas passierte mit mir, als wir den Club betreten hatten. Mich überzog eine Gänsehaut und ich begann zu frieren. Nur weshalb, dass konnte ich mir nicht erklären. Der Kellner kam und unsere Frauen fingen wirklich an zu Kichern, da er einen nackten Oberkörper hatte und wirklich eine tolle Figur aufwies. Sogar einen Waschbrettbauch konnte er vorweisen. Wir gaben unsere Getränke auf und es dauerte nicht all zu lang, da
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Jörg R. Kramer
Bildmaterialien: Jörg R. Kramer
Cover: Jörg R. Kramer
Lektorat: Jörg R. Kramer
Korrektorat: Jörg R. Kramer
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2022
ISBN: 978-3-7554-0892-5
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