Jonathan Esser lernte mit 6 oder 7 Jahre seine Liebe zum Tanzen kennen. Seine Eltern gaben ihre Erlaubnis unter der Bedingung, dass seine schulischen Leistungen nicht darunter leiden dürften. Er versprach es, nur damit er endlich Tanzen lernen durfte. Leider hatte er sein Versprechen nicht einhalten können und seine schulischen Leistungen sackten ab. Doch schon bald studierten die Tänzer das Stück Romeo und Julia völlig neu interpretiert ein. Dieses Stück wurde völlig neu, Kind- und Jugendgerecht aufgebaut und Jonathan war dann mit 14 Jahren der neue Kinderstar auf jeder Bühne im ganzen Land. Egal ob sie ihre Stücke im Norden, im Süden, im Westen oder im Osten aufgeführt hatten. Überall waren die Theater und Opernhäuser ausverkauft und Jonathan verdiente sein großes Geld, was auf sein eigenes Konto eingezahlt wurde. Mit 22 Jahren, am Premierentag seiner neuen Show, rutscht er vom Ring seiner Akrobatikeinlage und stürzt zu Boden. Bei diesem Sturz zertrümmerte er sein rechtes Bein, brach sich seinen linken Arm, brach sich drei Rippen an und zertrümmerte sich sein linkes Schlüsselbein. Robert Hardenburg, der sich schon 4 Jahre vorher, also bei seinem ersten Auftritt, in Jonathan verliebt hatte, kümmerte sich schon auf der Bühne um ihn. Robert kündigte seinen Job bei der Oper und kümmerte sich nur noch um Jonathan. Er ließ sich ein Bett in sein Krankenzimmer im Krankenhaus stellen und verbrachte die ganze Zeit an seiner Seite. Als Jonathan dann aus dem Krankenhaus entlassen wurde, nahm Robert ihn bei sich auf und wollte sich um ihn kümmern. Robert berichtete ihm, dass er sich schon vor vier Jahren in Jonathan verliebt hat und immer für ihn da sein werde. Doch nach einem Gespräch, gleich nach dem ersten gemeinsamen Abendbrot, wo Robert ihm alles erzählen wollte und im Anschluss Jonathan ihm Fragen stellen durfte, welche Robert auch ehrlich beantworten wollte, fuhr Jonathan mit seinem Rollstuhl ins Haus, fuhr dann mit dem Fahrstuhl nach Oben und schloss sich in seinem Zimmer ein. Erst als es schon Dunkel war erwachte er wieder und sein Mund war ganz trocken. Er beschloss nach Unten zu fahren, um sich etwas Trinkbares zu holen. Vom oberen Geländer fragte Robert, ob er Jonathan helfen könne, doch wird er von Jonathan böse und wütend angemacht. Am nächsten Tag war Robert verschwunden und hatte Jonathan einen Brief hinterlassen. Darin teilte er ihm mit, dass er solch eine Behandlung nicht verdient hätte und Jonathan das Haus für sich allein hätte und er Robert nie mehr zu Gesicht bekommen würde. Erst jetzt spürte Jonathan, dass er sich jetzt einsam, alleine und verlassen fühlt. Er beginnt nach der Familie Hardenburg im Internet zu suchen, doch von Robert fand er keine Spur. Auch über seine privaten Verbindungen fand er nichts heraus. Wenige Tage später standen zwei Tüten und eine Kühlbox mit Lebensmitteln und Getränken vor der Haustür. Fast vierzehn Tage benötigte er, um den Boten zu erwischen und bat ihn ins Haus. Er fand heraus, dass es sich bei dem Boten, um den Cousin von Robert handelte und es Sebastian ist. Er wollte wissen, wo Robert sich aufhält, doch schwieg Sebastian sich darüber aus. Er berichtete nur, dass Robert kaum noch isst oder trinkt und schon viel an Gewicht verloren hat und er kaum noch eine Chance sieht, dass Robert es überlebt. Robert hat in Jonathan seine erste große Liebe gefunden und er stößt ihn von sich weg. Nun, da er seine große Liebe verloren hat, sieht er auch keinen Grund mehr weiter zu Leben. Als Jonathan dies hörte, fing er an zu Weinen, da es ja alles nur seine Schuld gewesen ist. Er wollte Robert einen Brief schreiben und fragte, ob Sebastian ihn den Brief geben würde. Er stimmte zu und Jonathan fuhr nach Oben in sein Zimmer und schrieb einen Brief an Robert. Nachdem er ihn geschrieben und in einen Umschlag gesteckt hatte, klebte er diesen zu und fuhr wieder zu Sebastian nach Unten. Dieser hatte in der Zwischenzeit die Lebensmittel in der Küche verräumt, nahm den Brief und fuhr weg. Als Jonathan am nächsten Morgen in die Küche fuhr, um sich einen Kaffee aufzubrühen, war der Kaffee schon fertig und auch ein Kaffeebecher stand schon bereit. Mit dem Kaffeebecher wollte er eigentlich auf die Terrasse fahren und da sah er Robert im Sessel sitzen, doch mit dem Rücken zu ihm. Also fuhr Jonathan zu Robert und hielt neben ihn an. Sofort entschuldigte er sich bei Robert für sein Verhalten und Robert fragte, wie es nun weitergehen sollte. Sie einigten sich, da Robert ihn noch immer Liebte, wird er bei ihm bleiben und ihm beistehen. Und sollte Jonathan keine Gefühle für Robert aufbringen, dann würden sie eben als Wohngemeinschaft zusammen im Haus Leben. Robert kümmerte sich wirklich sehr liebevoll um Jonathan. Als die Gipsverbände abgenommen werden mussten, fuhr er ihn ins Krankenhaus. Man nahm ihm die Verbände ab und hatte seinen Arm, sein Bein, das Schulterblatt und den Brustkorb von Jonathan nochmals geröntgt. Aber auch seine Wirbelsäule untersuchte man in der CT und im MRT. Alle Brüche waren gut verheilt und doch konnte er immer noch nicht Laufen. Jeden Tag fuhr Robert ihn nun zur Physiotherapie, doch eine Besserung wollte sich einfach nicht einstellen. Anstatt zu Hause seine Beine und somit auch seine Muskeln zu trainieren, saß er immer nur auf dem Sofa herum oder fuhr mit seinem Rollstuhl durch die Gegend. Robert fragte sich auch schon, ob er vielleicht selbst an diesem Zustand die Schuld trägt. Immerhin kümmert er sich ja wirklich um alles. Er säubert das Haus, geht Einkaufen, kocht das Essen, wäscht die Wäsche und fährt Jonathan zu seinen Ärzten und zur Physiotherapie. Es gab wirklich nichts, was Robert nicht für Jonathan gemacht hat oder Machen würde. So gingen nun sehr viele Monate und auch Jahre ins Land ohne, dass irgendeine Veränderung eingetreten war. Weder der gesundheitlich Zustand von Jonathan noch eine Annäherung zwischen den beiden. Nach und nach zog sich Robert immer mehr in sich zurück. Viel Zeit verbrachte er alleine in seinem Zimmer, weinte und machte sich seine Gedanken. Aber auch stellte er sich immer häufiger die entscheidende Frage; „Liebe ich Jonathan wirklich noch und möchte ich mein Leben als gehorsamer Diener für Jonathan verbringen“! Eines Tages beantwortete er sich die Fragen dann endlich selbst. Nein, meine Liebe zu Jonathan ist erloschen und gestorben und NEIN, ich werde nicht länger sein Diener und Butler sein. Also begann er, auf dem Grundstück, ein zweites Haus bauen zu lassen. Nur war es dieses Mal ein Flachgebäude. Auch besonders groß war es nicht. Die Ausstattung war einfach und zweckmäßig. Also es gab ein Schlafzimmer mit Ankleidebereich, ein Badezimmer mit befahrbarer Dusche und einer Badewanne mit Einstieg. Weiterhin einen Wohnbereich mit offener Küche und Essbereich, ein Trainingsraum, ein Gästezimmer und eine Terrasse. Nach knapp achtzehn Monaten war alles fertig und auch eingeräumt und nun konnte Jonathan in dieses Haus umziehen. Auch lies Robert einen befahrbaren Weg anlegen, damit ein Taxi bis zu seinem Haus fahren konnte. Jonathan konnte die plötzliche Veränderung nicht verstehen und zog widerwillig in das neue Haus um. Mit dem Umzug begann auch Robert wieder ein neues Leben. Oft war er nun am Abend unterwegs. Zu lange hatte er sich um Jonathan gekümmert und doch keine Liebe von ihm erhalten. Am Anfang tat ihm sein Herz wirklich weh, doch nun war er bereit für einen Neuanfang. Er besuchte einige schwule Nachtbars und eine der Bars fand er echt gut. Diese machte er dann auch zu seiner Lieblingsbar. Zwei Mal in der Woche besuchte er diese und hatte sich auch immer sehr gut unterhalten. Das Problem war nur, dass er zu oft an Jonathan denken musste und so bekam Robert wirklich nicht mit, dass ein junger Mann es auf ihn abgesehen hatte. Nach Wochen bemerkte er sein Interesse, doch. Hatte er Angst vor einer weiteren Enttäuschung. Dann veränderte sich plötzlich das Verhalten von dem jungen Mann. Jens, so hieß der junge Mann, begann viel von seinem bisherigen Leben zu erzählen. Auch Jens hatte ein Paket geschultert, was er noch ständig mit sich herum trug. Welcher schwule Mann berichtet schon gern
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Jörg R. Kramer
Cover: Jörg R. Kramer
Lektorat: Jörg R. Kramer
Korrektorat: Jörg R. Kramer
Tag der Veröffentlichung: 19.02.2022
ISBN: 978-3-7554-0807-9
Alle Rechte vorbehalten