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Wie alles begann

>>Ein Abend wie er schöner kaum sein kann<<, dachte sich Amba, als sie es sich im Garten vor ihrem  Häuschen mitten im Wald gerade gemütlich machte. Der herrlich duftende Jasmintee, den sie sich zubereitet hatte stand schon auf dem Tisch. Dazu nahm sie sich ein Stück Zwetschgenkuchen, den sie von einer hilfesuchenden Frau, für eine ihrer Kräutermischungen bekommen hatte und lies sich beides schmecken.

Schon seit ihrer Kindheit, beschäftigte sich Amba mit Kräutern und Heilkunst. Und das war kein Wunder, denn die Gabe der Heilkunst, hatte sie von ihrer Mutter Askia geerbt, die in direkter Linie vom griechischen Gott Asklepios abstammte. Dieser war der Sohn des Apollon und der Koronis und war von dem Zentauren Cheiron ausgebildet worden, der seine Heilkunst wiederum bei Apollon selbst erlernt hatte.

Die Heilkunst wurde seither von der Mutter auf die Tochter übertragen, denn aus unbekanntem Grund bekamen die direkten Nachkommen des Asklepios ausschließlich Töchter.

Das Wissen und die Heilkunst dieser Frauen waren in viele Länder vorgedrungen, doch nie hatte sich Amba dazu durchringen können, von hier wegzugehen. So war es auch schon bei ihrer Mutter Askia gewesen. Auch sie hätte die Hütte um nichts auf der Welt aufgegeben. Und doch war sie viel zu früh von Amba gegangen. Keine Krankheit hatte sie dahin gerafft, sondern die Geldgier eines Mannes.

Askia war in der kleinen Stadt bei einem Mann geblieben, damit dieser nicht alleine zu Hause sterben musste. Er hatte keine Verwandten mehr und als er sich nicht mehr von seinem Krankenlager erheben konnte, wurde Askia seine einzige Verbindung zur Außenwelt. Aber am folgenden Tag fand man nicht nur den Mann, sondern auch Askia tot auf. Wer immer auch Askias Mörder war, er wurde nie gefunden.

 

Amba hatte lange gebraucht, um über den Verlust der Mutter hinwegzukommen. Ihr blieb jedoch wenig Zeit zu trauern, weil die Menschen, die vorher bei ihrer Mutter Rat und Hilfe gesucht hatten, nun zu ihr kamen.

Askia war es auch gewesen, die Amba mit viel Liebe und Geduld schon seit sie laufen konnte gelehrt hatte, welche Kräuter für welches Leiden gut waren. Als ihre Mutter dann starb, trug Amba daher schon ein erhebliches Wissen in sich.

Auch Amba hatte die Stadt nie gelockt. Der Lärm und die vielen Menschen lösten bei ihr Angstgefühle aus. Von den Menschen hatte sie sich immer schon zurückgezogen. Ihre Scheu vergaß sie nur, wenn jemand ihre Hilfe brauchte. Es zog sie immer in die Einsamkeit der Natur – wo sie sich allerdings niemals einsam fühlte.

Sie genoss es, den Wind zu spüren, der ihr wie ein guter Freund durch das Haar fuhr, und in Gedanken sprach sie mit den Tieren des Waldes, die spürten, dass sie vor ihr keine Angst zu haben

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Christine Asen
Bildmaterialien: Christine Asen
Lektorat: Korrektorat: Frau Silke Voß
Tag der Veröffentlichung: 01.10.2014
ISBN: 978-3-7368-4412-4

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