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Ankunft




Die Sonne scheinte erbarmungslos durch das Plexiglas und blendete mich. Ich hielt mir die Hand vor die Augen und versuchte, trotz des Stechens in meinen Augen
aus dem Autofenster etwas sehen zu können.
Als wir in den Ort kamen, sah ich Reihen von weißen Häusern. Die Leute waren hier wenigstens nicht dumm
genug ihre Häuser in dunklen Farben zu bemalen, dachte ich mir. Ich wüsste nicht wie es sich in den Gebäuden bei der Hitze sonst aushalten ließe.
Als wir um die Straße bogen sah ich ein schwarzes Gebäude, dass aus den Reihen hervorstach. Die anderen Häuser hatten einen Balkon, dieses Haus jedoch eine Veranda.
Der Zaun war aus Metall. Die Tür des Zauns sah schwer, teuer und künstlerisch aus. Schöne Schnörkel säumten den Zaun und glänzten in der Sonne metallisch auf.
Das Grundstück versuchte nicht mit dem klein geratenen Garten zu glänzen, sondern setzte auf originelle Architektur.
Anstatt einer normalen, glatten Außenwand, ummantelten schwarze Ziegel die Häuserwände.
Und ich spreche nicht nur von dem Dach.
Der Eingang des Hauses bestand aus einer Glastür, sie ging schräg nach hinten in das Haus. Ich fragte mich wie man diese Tür aufbekommen sollte.
Verwundert sah ich auf, denn der Wagen blieb an der Straße direkt vor diesen einem Haus stehen.
Ich schreckte auf. "Nein."
Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Unser letztes Haus war ja schon schräg. Natürlich war das Haus nicht wirklich schräg gewesen. Nicht dass ich das Mom und Dad nicht zugetraut hätte, aber das hier? Sehnsüchtig sah ich eines der normalen, schlichten, weißen Häuser an und wünschte mir sehnlichst, dass meine Eltern nur kurz angehalten hatten um sich den Baustil näher anzusehen bevor wir ein Stück weiterrollten und vor einem gemütlichen Häusschen stehen blieben.
"Ach komm Maggy, Schätzchen! Es hat doch was, findest du nicht?" fragte meine Mom und drehte sich zu mir um.
Ich seufzte. Ja, unser letztes Haus hatte auch etwas gehabt. Und das musste ich mir jeden Tag aufs Neue in der Schule mit spöttischem Gelächter anhören.
Aber Mom und Dad liebten es ausgefallen. Ihre größte Angst war, gottbewahre, normal zu sein.
Auch wenn ich alles darum geben würde.
"Ja es ist...", ich suchte nach den richtigen Worten. "anders." Mehr Verständnis konnte ich ihnen nicht entgegen bringen.
Gequält erzwang ich ein Lächeln, dass sich eher so anfühlte als würde ich eine Grimasse schneiden.
Mom drehte sich wieder um und klatschte aufgeregt in die Hände. "Super! Es gefällt ihr Martin!"
Ich atmete aus und entspannte meine Gesichtsmuskeln.
Mein Dad, alias Martin tätschelte meiner Mom die Schulter. "Ja... so ungefähr." Er drehte sich zu mir um und zwinkerte wissend.
Ich verdrehte die Augen über seine Unauffälligkeit, musste aber über seinen Versuch kichern.
Mom stieg als Erstes aus und schlug die Beifahrertür voller Enthusiasmus mit einem lauten Knall zu und hüpfte aufgeregt in Richtung Haus.
Mein Dad drehte sich nochmals zu mir um und lächelte. "Ich weiß, du hättest lieber etwas... langweiliges." Wie er es so schön ausdrückte.
"Aber dir wird es bestimmt gefallen. Warte nur bis du dein Zimmer siehst! Aber ich darf dir nicht zu viel verraten, sonst werde ich das spätestens beim Abendessen spüren."
Er schauderte und stieg ebenfalls aus. Ich grinste.
Mom war für das Essen zuständig, denn sonst konnte keiner im Haus kochen. Wenn sie jedoch wütend war... Naja, das Essen würde ich dann besser nicht anfassen, geschweige denn daran riechen... ich musste schlucken um den Geschmack aus meinem Mund zu bekommen.
Ich sah wieder das schwarze Haus an, indem ich zukünftig wohnen würde. Wie war das noch gleich mit der dunklen Farbe? Wenn es keine Klimaanlage gibt, dann schlafe ich im Garten! Dachte ich verzweifelt.
Ich atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür unseres PKWs . Vorsichtig ging ich auf das Haus zu, fast so als könnte es beißen.
Meine Eltern waren schon längst im Inneren und schwärmten von der Architektur. Ich drückte die Metalltür auf, die sich genauso schwer anfühlte wie sie aussah und musste meine Hände von dem glühenden Metall ziehen und auf meine wunden Finger pusten, die sich von dem, von der Sonne erhitzten Metall verbrannt hatten.
Ich überquerten den Garten, der den Namen nun wirklich nicht verdient hatte, mit drei Schritten und sah nun wie Dad die Tür aufbekommen hatte.
Man musste die Tür nur aufschließen und auf einen Knopf drücken der die Tür automatisch nach oben schob. Praktisch.
Als ich ins Haus trat kam mir eine frische kühle Welle von Luft entgegen. Zufrieden stieß ich einen Seufzer aus. Eine Klimaanlage. Gott sei Dank!
Der Eingangsbereich war sehr groß, neben einer Garderobe konnte man noch einiges an Möbeln in den Flur stellen. Außerdem gab es auf der linken Seite eine kleine Tür, die zu der Abstellkammer führte. Ich blickte zu den breiten Marmorstufen die zu der zweite Etage führten.
Ich hoffte, dass mein Zimmer oben war. Von oben würde ich einen Blick auf die Landschaft werfen. Vor schreck weiteten sich meine Augen.
Und wenn es gar keine Fenster gab? Ich schauderte und beruhigte mich mit dem Gedanken, dass Mom und Dad mir so etwas Schlimmes nicht antun würden.Hoffte ich jedenfalls.
Meine Mom steckte den Kopf aus dem Türrahmen der Küche und winkte mich zu sich. "Komm und sieh dir die Küche an!", bat sie aufgedreht.
Ich lächelte und betrat die Küche. Mmh.. Naturstein. Das war ja klar. Ich sah vom Boden auf und ließ meinen Blick über die weite Arbeitsfläche gleiten die aus Mosaik bestand.
Was mir aber Sorgen machte war, dass die Arbeitsfläche den Großteil der Küche einnahm. Von mir aus durfte die Spülmaschine draußen bleiben. Aber ein kleinerer Kühlschrank war nicht drin. Und der Ofen. Wehe der Ofen findet hier keinen Platz! Ich dachte an Tiefkühlpizza.
Meine Mom pickte mich in die Seite. "Und? Wie findest du sie?"
"Schön... Aber der Kühlschrank passt hier rein oder?" Mom und Dad grinsten sich an. Ich ahnte schlimmes. Das war ihr wir-wissen-was-das-du-nicht-weißt Blick
Wahrscheinlich hatten sie den Kühlschrank auf dem Dach befestigt und ihm Flügel aufgeklebt. Flying Food. Ha-Ha.
Dad bemerkte meinen argwöhnischen Gesichtsausdruck und ging nach rechts. Ich folgte ihm um die Ecke und entdeckte eine Stahl-Doppeltür in der Wand.
Meine Augen weiteten sich. "Ist das? Ist das?" Mein Dad nickte. "Ein Esse-so-viel-du-kannst-Kühlschrank!"
Ich bewältigte die zwei Schritte zum Schlaraffenland viel zu schnell und stieß mich an dem Metallgriff an. "Au!" Jaulte ich und rieb mir die Stirn.
Mom schüttelte ungläubig den Kopf, während Dad einfach lachte. "Ich glaube wir müssen darauf ein Polster für Maggy-Vorfälle kleben."
Ich lief rot an und schnaufte deprimiert. Warum musste Gott gerade bei der Verteilung von Orientierungssinn und Standhaftigkeit bei mir schlafen?
Ich überspielte meine Scharm mit einem Räuspern und öffnete den riesigen Kühlschrank. "Boar! Das oben wir das Eisfach O.K?" Ich deutete auf eine kleine Gefriertruhe im Kühlschrank.
Mein Dad nickte und zuckte mit den Schultern. "Klar. Wir haben ja noch eine Große für den Keller..."
Es klingelte an der Tür und ich verdrehte die Augen als ich das Geräusch von einer Auto Hupe als Klingelton vernahm. "Lasst mich raten. Dafür seid ihr zuständig?"
Meine Mom grinste nur und ging zu der Tür um auf einen Innenknopf zu drücken.
Im Angesicht der Glasscheibe sagte ich: "Wer das wohl ist? Danke lieber Gott, danke für diese Glastür durch die man bloß nicht sehen kann, dass eine Frau mit einem Willkommens-Korb vor der Tür steht."
Mein Dad grinste angesichts meiner vor Sarkasmus triefenden Stimme.
"Hallo. Ich bin ihre Nachbarin, Mrs. Heyli! Aber für sie einfach nur Sally. Ich habe Ihnen mal eine kleine Aufmerksamkeit mitgebracht um ihre Familie willkommen zu heißen."
Sie drückte meiner Mom den Korb mit... Muffins! In die Hand und bat sich anscheinend selbst ins Haus um meinem Dad die Hand zu schütteln.
"Hach! Das wird toll! Wissen sie schon, dass wir einmal im Jahr ein Straßenfest hier veranstalten? Es wird zwar noch eine Wiele dauern, dass Letzte haben sie schon verpasst, aber es trifft sich ja hervorragend! Eine tolle Gelegenheit für Sie, um die Menschen kennenzulernen denen sie die nächsten Jahre im Supermarkt begegnen werden."
Wir waren alle überrumpelt von der stürmischen Frau in der lilafarbenen Strickjacke und mein Dad brauchte erst einen Moment, bevor er lächelnd nickte.
"Ähm... danke.." Er warf mir einen flehenden Blick zu, damit ich ihm den freundlichen Umgang mit Menschen abnehmen konnte, wie so oft.
Ich seufzte und lächelte freundlich. "Hallo. Ich bin Maggy! Meine Mom und meinen Dad haben Sie ja schon kennen gelernt."
Ich reichte Sally die Hand und sie schüttelte sie lächelnd. "Nettes Ding." Beschrieb sie mich und meine Stimmung sank. Nett, war ja schön. Aber 'Ding’?
War das der Kleinstadt Humor oder wollte diese Frau mich auf den Arm nehmen?
"Ich habe mich schon gewundert das jemand dieses... Haus gekauft hat, aber ich bin mir sicher, dass es hier reizend ist."
Pingelig musterte sie mich von oben bis unten. Automatisch stellte ich mich aufrecht hin um einen guten Eindruck zu hinterlassen.
"Naja..." Sagte sie und tätschelte mir die Wange. "Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Ich muss jetzt nämlich noch einen Kuchen für meine Schwester backen."
So schnell wie sie hereingekommen war, war sie auch schon wieder draußen und hinterließ ein riesiges Fragezeichen in unseren Köpfen.
"Was war das denn?" Sprach Dad die Gedanken von uns aus. Mom schüttelte genauso ungläubig den Kopf, wie bei meinem Zusammenprall mit dem Metallgriffs des Kühlschranks und stellte den Korb mit den Muffins auf die Ablage in der Küche.
"Solche Leute kenne ich! Tun total nett um möglichst viele Informationen zu sammeln, um sie dann später bei Kaffee und Kuchen in der Nachbarschaft heraus zu posaunen.
Also, vertraut der ja nichts an!”, warnte Dad und Mom nickte verständnisvoll. Ich griff nach einem Schokoladen Muffin.
"Das hab ich schon gewusst als ich den Korb gesehen habe..." Ich biss ein Stück ab und schmeckte den luftigen Teig im Mund. "Aber Muffins backen kann sie!"
Dad stahl sich auch einen. "Ich glaube ich gehe mir die Stadt ansehen." Stellte ich fest. Hoffentlich hatten sie hier einen Ort um sich vor aufdringlichen Nachbarn zurück zu ziehen.
Mom nickte. "Ja das ist eine gute Idee! Aber sei bitte wieder da bevor es dunkel wird."
Ich nahm mir noch einen Muffin. "Hey!”, protestierte mein Vater und ich sah ihn grinsend an. "Mach ich. Und versteck ein paar Schokoladen Muffins vor Papa."
sagte ich, als ich das Kichern meiner Mom hörte.
Bevor ich, mit einem abgebissenen Muffin in der einen, und einem Ganzen in der Anderen durch die Haustür ging.

Als ich endlich die immer gleichen Reihen von Häusern hinter mir hatte, kam ich auf einen abgeschiedenen Weg, der zu einer Landschaft führte. Ich hatte gehofft, einen im Ort zu finden. Ein Fluss, umrandet von ein paar Bäumen die einem Deckung gaben.
"Perfekt!" Sagte ich leise und lief zu einer schattigen Stelle, die mir ein Baum anbot. Ich ließ mich im Kaisersitz fallen und seufzte wohlig.
"Endlich mal Ruhe!" Ich genoss das Geräusch des plätschernden Wassers und dem Wind der mein Gesicht streichelte und die Blätter der Bäume zum rascheln brachte. Ich strich mir eine Strähne hinter das Ohr, die sich in mein Gesicht gestohlen hatte. Die Muffins wurden mit jedem Bissen besser und ich war nach einem langen Tag im Auto voll entspannt. Nach dem letzten Bissen, nahm ich die Papierförmchen, faltete Sie und steckte sie in meine Tasche.
Ich lehnte mich an den Stamm des Baumes und summte mein aktuelles Lieblingslied vor mich hin. Die Vögel taten mit ihrem Gezwitscher ihren Beitrag und ich schloss die Augen um mich von ihren Klängen einhüllen zu lassen.
Übermorgen ging die Schule wieder los, dachte ich. Hoffentlich habe ich einen Grund mich darauf zu freuen. Und irgendwie... hatte ich einen guten Grund.
Jedenfalls hatte ich ein gutes Gefühl.

Ein Räuspern ließ mich aufschrecken. Ich öffnete die Augen und hob meinen Kopf. Ich fühlte mich orientierungslos und musste mich erst einmal umschauen bis ich wieder wusste wo ich war.
"Darf ich mich setzen?" Ich sah auf und fragte mich wem diese schöne, dunkle Stimme gehörte. Meine Augen weiteten sich als mich wunderschöne braune Augen ansahen. Ich war fasziniert von dem Erdigen Farbton und konnte meinen Blick nicht mehr abwenden. Ich hatte schon viele braune Augen gesehen, aber das Braun war einfach... faszinierend. Als das Lächeln des Jungen mit den braunen Augen, die ich wie eine Bekloppte angaffte, unsicher wurde räusperte ich mich und kam mir wie eine Idiotin vor. "Ähm... was hast du gesagt?", stammelte ich peinlich berührt und sah kopfschüttelnd auf meine Knie. Warum immer ich?
"Ich habe dich gefragt ob ich mich zu dir setzen darf, aber wenn du weiterschlafen möchtest kann ich auch wieder gehen..." Ich hörte ein amüsiertes Lachen in seiner Stimme und sah wieder auf. "Ähm, nein. Ich meine, ja! Du darfst dich setzen." Innerlich schlug ich mit dem Kopf gegen den Baumstamm. Mehrmals.Wow! Ich konnte das hohle Geräusch dabei förmlich hören!
Der Junge setzte sich neben mich und ich sah den Muskeln die sich dabei bewegten fasziniert zu. Er drehte den Kopf in meine Richtung und musterte mich.
Ich starrte ihn schockiert an. Oh nein! Was wenn er findet das ich total hässlich bin und wieder geht?
Aber er grinste nur noch breiter und deutete mit seinem Finger auf meinen Mundwinkel. "Ähm... du hast da was!"
Aufgeschreckt fuhr ich mit meiner rechten Hand über die Stelle und fiel in Panik als ich etwas Flüssiges auf meiner Hand spürte. Hastig nahm ich den Ärmel meines Shirts und wischte mir den Sabber vom Mund. Oh nein! Ich hab im Schlaf gesabbert! Wie peinlich ist das denn?
Ich starrte den Boden wütend an. Warum tut sich jetzt kein Loch auf in das ich hineinspringen und den Rest meines Lebens mein Mittagessen mit Würmern teilen kann?
Der Typ neben mir, musste mich für gestört und geistig unterentwickelt halten! Mist! Mist! Mist! Warum sabbere ich immer in den unpassendsten Momenten?
Ich dachte an die Klassenfahrt nach Denver. Die Fotos von meinem Mittagsschlaf im Bus verfolgen mich immer noch in meinen Träumen.
Ich legte mein Gesicht in meine Hände und zählte in Gedanken bis 10. Als ich bei 7 angekommen war, hörte ich wieder diese unglaubliche Stimme.
"Geht es dir gut? Das war doch bloß ein bisschen Sabber..." Ich wimmerte. "...das ist doch nicht schlimm. Was denkst du was mein Hund morgens für eine Spur auf meinem Gesicht hinterlässt?" Ich musste lachen und sah kichernd auf. Er grinste immer noch. "Na also." Er sah mich noch einmal an. "Dein Gesicht kenne ich noch nicht. Woran liegt das?" Ich lächelte und sah ihn mit knallroten Wangen an. "Ich bin heute erst angekommen. Meine Eltern und ich sind hierher gezogen."
Er zeigte mit dem Finger auf mich. "Ach! Das bist du? Deine Eltern haben das riesen-Dach gekauft!"
Ich wurde noch roter. "Du kennst unser Haus also auch schon..."
Er lachte. "Ja. Wir haben Wetten abgeschlossen ob es mal verkauft wird! Für die Wette hab ich 10 Dollar verdient!" Ich rümpfte die Nase.
"Du findest es also gut?" Er sah mich abschätzig an. "Ähm... was machst du wenn ich nein sage?" Ich grinste. "Dann sage ich: danke für deine ehrliche Meinung und willkommen im Club!" Er sah mich lächelnd von der Seite an. "Dann tut es mir leid, aber ich bin ein ehrlicher Mensch. Und ich persönlich finde, es ist voll der Wahnsinn! Hat nicht jeder!" Ich zog eine Augenbraue hoch. "Ich hätte gerne ein Haus wie jeder normale Mensch. Aber meine Eltern haben mir wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht." Er stieß mir freundschaftlich in die Seite. "Ist doch cool! Damit würde ich in der Schule angeben!" Ich lachte nur. "Ja klar. Die werden mich doch wohl eher bemitleiden als beglückwünschen. Für die bin ich dann nur das Mädchen das unter einem riesigem Dach wohnt."
"Quatsch!" Sagte er. "Und wenn sie das tun, kann es dir doch egal sein."
Ich schmunzelte. "Naja, ich schätze das Problem ist, dass es mir nicht egal ist." Ich sah ihn an. "Wie heißt du eigentlich?"
Er sah mich entschuldigend an. "Sorry! Meine Großmutter hat Recht! Ich verstehe nichts von Manieren!"
Er streckte mir übertrieben förmlich die Hand entgegen. Ich ergriff sie und spürte ein wohliges Kribbeln in der Magengegend.
"Ich heiße Logan."
"Maggy." Erwiderte ich.
"Also Maggy.." Er schüttelte meine Hand. "Es freut mich sehr mit Ihnen Bekanntschaft zu machen."
Ich kicherte. "Danke Gleichfalls.. und ich finde das Vornehme steht dir nicht." Gab ich zu und er lachte. "Ja, ich weiß."
Er sah nach oben. "Oh Mann! Von hier aus kann man die Sonne am besten Untergehen sehen." Ich folgte seinem Blick und entdeckte die dunkelorange-rote Feuerkugel die langsam immer tiefer sank und einen rosigen Schleier über den Himmel legte. "Ja. Es ist echt schön."
"Ja das ist es." sagte er und erst als ich den Blick von der Sonne abwendete, bemerkte ich das er mich dabei angesehen hatte.
Ich lief wieder rot an und er lachte abermals auf. "Weißt du dass das total süß aussieht?"
Ich sah ihn fragend an. "Wenn du rot wirst. Das ist ja schon wie ein Warnblinker 'Vorsicht, nichts falsches sagen, sonst werde ich zur Tomate!' "
Ich wurde noch roter und er lachte lauter. Ich boxte ihn leicht in die Seite und er hielt sich Pflichtbewusst die "schmerzenden" Rippen.
Ich lachte und sah wieder zum Sonnenuntergang. Die Sonne war schon fast verschwunden und es wurde immer dunkler.
"Oh Mist!" Sagte ich auf einmal.
"Was ist?" Logan sah sich angespannt und in Alarmhaltung um.
"Mom hat gesagt ich soll Zuhause sein bevor es dunkel wird!" Logan entspannte sich und sah mich vorwurfsvoll an.
"Hast du mir vielleicht einen Schrecken eingejagt! Ich dachte schon die Welt geht unter oder so."
Ich kicherte. "Da hast du vielleicht gar nicht so Unrecht. Wenn Mom wütend ist..." Ich dachte an das arme versaute Essen und schauderte.
Er stand mit Schwung auf und grinste. "Dann sollte ich dich wohl nach Hause bringen."
Ich ergriff seine Hand, die er mir entgegen streckte ,während er mir auf die Beine half.
"Danke."
Er lächelte. Sein Lächeln war total ansteckend. Und er lächelte ständig. Also musste ich auch die ganze Zeit lächeln.
"Du musst mich wirklich nicht begleiten." Erklärte ich ihm, und gab ihm somit eine Chance vor dem sabberndem Ungeheuer zu fliehen.
Aber er ergriff sie nicht. "Ach quatsch! Das mache ich gern. Außerdem könnte ja die Welt untergehen." Er zwinkerte mir zu.
Wir kamen wieder zu den Häuserreihen. "Übrigens wohne ich zwei Häuserblocks vom riesen-Dach Haus entfernt." Er grinste.
"Wirklich?" Meine Stimme war wohl etwas zu freudig und er sah mich neugierig an. Ich räusperte mich und senkte den Blick.
"Jap. Und wie ich annehme gehst du in die Schule der Stadt, richtig?"
Ich nickte.
"Dann ist es wohl meine Aufgabe dich zur Schule und wieder zurück zu begleiten. Weißt schon, Weltuntergang und so." Wir lachten.

Leider kamen wir viel zu schnell an meiner Haustür an und ich sah traurig auf meine Hand die ich ihm zum Abschied entgegenstreckt.
Er sah meine Hand kurz nachdenklich an, bevor er leicht den Kopf schüttelte und mich überraschenderweise in eine Umarmung zog.
Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich fühlte mich etwas benebelt als sein Duft nach Moos und Erde mich umhüllte.
Ich spürte seine wohlige Wärme und wollte am liebsten in ihr versinken, doch er löste sich dann wieder von mir und ich musste aufpassen nicht zu stolpern, da ich den Halt verloren hatte. Ich lehnte mich "total" unauffällig an die Haustüre und atmete zitternd die Luft aus.
Er lächelte mich warm an und hob die Hand zum Abschied. "Bis übermorgen also. Um viertel nach sieben bin ich da."
Ich brachte nur ein armseliges "Mh-mh." heraus und drückte schnell auf den Knopf unserer Tür um mich so schnell wie möglich in mein Bett zu werfen um mir zu überlegen ob das gerade wirklich passiert ist. Ich dachte ich hörte noch wie er flüsterte. "Ich wollte schon immer wissen wie diese Tür aufgeht. Echt Praktisch." Als die Tür offen war stürmte ich ins Haus und rannte die Treppen hoch. Ich suchte nach meinem Zimmer und fand ein Namensschild auf der Tür am Ende des Gangs "Maggy." Also das war dann wohl mein Zimmer. Ich öffnete die Tür, vorher drehte mich aber noch schnell um.
"Ich bin wieder da!”, schrie ich. "O.K. Gute Nacht!" Hörte ich die Stimme meiner Mom aus der Küche trällern. "Nacht!"
So war die Konversation im Hause der Lanes.
Als ich mein Zimmer betrat, schloss ich dir Tür hinter mir und warf mich, nachdem ich meine Klamotten abgestreift hatte, sofort ins Bett und bekam ersteimal einen Kreisch-Anfall den ich in meinem Kissen erstickte. Das Bett war das Einzige, dass schon fertig aufgebaut in meinem Zimmer stand. Der Rest des Zimmers war für Kartons freigehalten.
Ich hatte noch nie in meinem Leben so einen Jungen kennengelernt. Er sah so unglaublich gut aus! Seine braunen Augen und braunen Haare passten perfekt zu seinen markanten Gesichtszügen. Er wirkte so... natürlich. So unglaublich.. männlich! Das war auf eine unerklärliche Weise total anziehend, schonwieder fing ich an über Logan nahzudenken.
Und er hat mich umarmt! Schrie es in meinem Kopf... und er hat mitbekommen wie ich im Schlaf gesabbert habe..! Dachte ich bestürzt.
Es hat den Eindruck gemacht als fände er es überhaupt nicht schlimm und als wäre es das natürlichste auf der Welt.
Wie nett das er seinen Eckel vor mir verborgen hat, dachte ich auf einmal deprimiert und kuschelte mich in die Decke.
Ich hoffe er vergisst das. Und ich hoffte so sehr das er übermorgen wirklich vor der Haustür steht und auf mich wartet. Aber er wird bestimmt kommen! Er war so nett.
Ich klammerte mich wie an einen rettenden Strohhalm an diesen Gedanken.

Warten




"Lass mich!" Ich zog die kuschlige Decke über mein Gesicht um das blendende Licht abzuschirmen, das mich geweckt hatte. "Das ist unfair! Wir haben Sonntag!"
Ich wimmerte, wollte wieder diese schöne Benommenheit des Schlafes spüren. Ich kniff die Augen fest zusammen und versuchte mich wieder zu entspannen...,vergebens!
Ich schlug die Decke zurück und wollte meinen Eltern gehörig die Meinung geigen. Wer schaltet Sonntagmorgens schon das Licht an?
Sie wollten mich foltern. Ganz sicher. 
Aber als ich mich tausendmal umgesehen und immer noch keine Mom und keinen Dad entdeckte,die mich auslachten, wunderte ich mich.
Ich sah nach oben. Die Lampe ist nicht an. Moment! An der Decke hing gar keine Lampe! Glas. Nur Glas! Die Sonne schien durch das Dach. Weil es aus Glas bestand!
Und mein Zimmer war direkt darunter! Mir blieb der Mund offen stehen. "Das ist voll der Wahnsinn!", hauchte ich und lies mich wieder auf das Bett fallen um meinen Ausblick zu genießen. Nachts musste es wunderschön aussehen. Warum ich das noch nicht früher bemerkt hatte?
Aber natürlich! Jetzt fiel es mir wieder ein. Ich war so mit den Gedanken an Logan gefesselt gewesen, dass ich mir nicht die Mühe gemacht hatte mit offenen Augen in mein Bett zu klettern. Das kann doch nur ein Traum sein! Das Zimmer war ultra cool!
So etwas hatte ich noch nie gehabt. Klar, wir waren oft umgezogen, was mir einige skurrile Häuserbauten und somit immer neue Arten gezeigt hat, wie man ein Zimmer erstellen kann... von Lebe-auf-engstem-Raum bis zur Gefängniszelle. Ja O.K das ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber die Stangen vor den Fenster waren das auch. Das Zimmer haute mich aber echt aus den Latschen und zwar im positivem Sinn. Da ich endlich wach war, sah ich mein Zimmer genauer an. 
Ich stand von der weichen Matratze auf und bewunderte die ebenfalls verglaste Außenwand, die man von der Vorderseite des Hauses nicht gesehen hatte, da sich mein Zimmer auf der Südseite des Hauses befand. Die anderen Wände waren einfach weiß. Aber somit konnte ich mal kreativ werden und ein paar Farbeimer besorgen.
"Ahhh!", schrie ich überrascht auf, als ich plötzlich mit allen Vieren ausgestreckt auf dem Boden lag. "Was zum?"   Ich richtete mich wieder auf und rieb mir mein Bein, welches ich mir angeschlagen hatte. Anscheinend waren die Ursachen für meinen Sturz, meine Unaufmerksamkeit gewesen. Mein Bett stand auf einem Podest und ich hatte die Stufe, die zum Fußboden meines Zimmers führte, übersehen. Apropo Boden. Oder sollte ich eher Marmorboden sagen, der schwarz in der Sonne glänzte.
"Maggy?" Es klopfte an der Tür, die kurz danach schwungvoll aufgestoßen wurde. Mein Dad stand mit besorgter Miene im Türrahmen. Doch als er mich so auf dem Boden liegen sah, lachte er auf. "Keine Sorge Sarah! Es ist nur ein typischer Maggy Vorfall!" 
"Bist du fertig?", fragte ich ihn mit einem bösen Blick, den ich aufgesetzt hatte, um ihm Löcher in die Brust zu starren. Höher kam mein Blick nicht, bevor ich meinen Hals verrenken müsste.
Das Grinsen meines Vaters wurde nur breiter. "Das mit dem böse Sein, musst du echt noch vor dem Spiegel üben." Ich streckte ihm die Zunge heraus und er kam auf mich zu, um mir hoch zu helfen. Als ich stand sah mich mein Vater freudig an. "Und? Was hältst du von deinem Zimmer?"
Ich ließ ein anerkennendes Pfeifen hören und nickte bestätigend. "Es ist der Wahnsinn Dad! Ihr habt euch selbst übertroffen!"
"Das hören wir doch gerne!", sagte Mom, die nun auch in mein Zimmer getreten war. Mein Dad legte seinen Arm um ihre Hüfte und sie lehnte sich an ihn an.
Man spürte die Zuneigung zwischen ihnen und ich hoffte, dass es bei mir auch einmal so werden würde.
"Wir dachten, dass du durch die zwei Bodenebenen auch mehr Platz zum Tanzen hast. Oben deine Einrichtung und unten Platz für deine Hobbys."
Ich strahlte von einem bis zum anderen Ohr und umarmte meine Eltern. "Ihr seid die Besten!"
Mom und Dad grinsten sich an. "Wissen wir."
Für meinen netten Kommentar gab es dann zum Frühstück Pfannenkuchen mit Nugat! Mein Lieblingsfrühstück!
Ich war gerade dabei den zusammengerollten Teig zu essen, als es an der Tür klingelte. Diesmal machte mein Dad die Tür auf, weil Mom Angst hatte, dass es wieder "Sally" sein könnte. Mom und ich blieben also in der Küche und genossen unsere Pfannenkuchen. "Die gibt es viel zu selten!", meinte ich.
Mom nickte. "Du hast Recht. Ab jetzt gibt es die jeden Sonntag!" 
Ich kicherte. "O.K. Pfannenkuchen-Sonntag ist jetzt offiziell!", sagte ich, als mein Vater mit einem Paket unterm Arm, wieder in die Küche trat.
"Ihr könnt wieder ausatmen! Es war nur der Lieferant. Sarah, die Lampen sind da!" Mom schien sich zu freuen. "Na endlich!" Sie nahm das Paket das Dad ihr entgegenhielt und holte sich eine Schere aus der Schublade der Küche, um der Pappe den Garaus zu machen. "Zieh nicht so ein Gesicht Maggy! Die Beleuchtung für dein Zimmer ist auch dabei!" Meine Miene veränderte sich von mürrisch zu interessiert und ich beugte mich über die aufgestapelten Pfannenkuchen(Komma) um besser sehen zu können.
"Wir haben dir Klebelichter für die Stufe in deinem Zimmer gekauft, damit du die Stufen im Dunkeln siehst.", sagte Mum und kramte eine Packung voller runder Klebelichter aus. "In deiner Lieblingsfarbe. Lila."
"Die hätten wir besser schon früher kaufen sollen!", lachte Dad. Ich ignorierte seinen Kommentar zu meinem Stufen-Unfall und nahm ein Licht in die Hand. 
"Hä? Das ist doch nicht lila!, dass ist silber!" Meine Mom verdrehte die Augen. "Die Farbe des Lichts, Schätzchen!"
Ich schmollte. "Kann ja nicht jeder so viel über Technikkram wissen, wie du.", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Meine Mom fand auf einmal ein anderes Thema, dass viel interessanter als dieser Lampenkram war. 
"Wer war eigentlich dieser...junge Mann der dich gestern nach Hause gebracht hatte?" 
Ich blickte auf meine Hände und lief rot an. "Ach... das." Ich räusperte mich. "Er geht nur auf meine Schule..." 
Mom grinste wissend und bohrte nach, während die Fingerknochen meines Dads durch den Druck den er beim Halten des Stuhls meiner Mom ausübte, weiß hervortraten.
Ich blickte in Dads unwillige Miene und senkte wieder den Blick. Ich sollte aufpassen was ich sage, sonst geht das Holz des Stuhls noch kaputt, dachte ich.
"Ach? Aber die Schule hat doch noch gar nicht angefangen? Woher kennst du ihn?"
Ich kaute auf meiner Lippe. "Als ich mir die Stadt angesehen habe, ist er mir über den Weg gelaufen. Er ist ein netter Junge und ich muss   noch Hausaufgaben machen.", sagte ich eilig und schob den Rest des Pfannenkuchens in den Mund, stellte den Teller in die Spüle und machte die Fliege.
Auf dem Weg in mein Zimmer klatschte ich innerlich die Hand gegen meine Stirn. Hausaufgaben? Ich hatte seit sechs Ferienwochen noch keinen Fuß in irgendeine Schule gesetzt und kam ihnen mit der brillanten Ausrede noch Hausaufgaben machen zu müssen. 
Ich machte mich an die Herausforderung, die Kartons in meinem Zimmer auszuräumen und stieß auf so manches, dass mir noch unbekannt war, was mich aber keineswegs wunderte.
Mom hatte ein Fabel fürs Shoppen, eines der Dinge, die ich mit ihr gemeinsam hatte.
Als ich die Kiste mit den Klamotten fand, wühlte ich darin herum, bis ich etwas zum Anziehen für den heutigen Tag fand. Ich zog den Morgenmantel, den ich mir vor dem Essen übergeworfen hatte, aus und schlüpfte in bequeme kurze Shorts und ein Top an... plus halbhohe Socken... hach! Ich liebe Socken! Ohne sie wären meine Füße voller Dreck wenn ich einmal im Haus rum gelaufen wäre... Lanes hatten es nicht so mit der Ordnung und Sauberkeit...
Die großen Möbel meines Zimmers standen im Gang und ich machte mich schon mal an die Aufgabe, mein schwarzes Polstersofa in mein Zimmer zu bugsieren.
Als ich mit aller Mühe das Sofa schräg gestellt und es durch die Tür geschoben hatte, sah ich die Stufe böse an. Es war ja schon cool, aber im Moment passte sie so gar nicht in meinen Kram.
Als Sofa, Glastisch, Schreibtisch und Stuhl auf der oberen Ebene meines Zimmers standen lies ich mich erschöpft auf mein Sofa fallen und betrachtete mein Werk.
Hier ließ es sich wirklich gut leben, dachte ich zufrieden und verbrachte den restlichen Tag damit, mein Zimmer mit alter und neuer Deko zu gestalten. Ich brachte es sogar zustande, Nägel halbwegs gerade in die Wand zu schlagen, ohne dass mein Daumen danach grün und blau war. Hatte ich an dem Tag eine Glückssträhne!
Ich war gerade dabei meine Bilder aufzuhängen, als meine Mom Abends eine Zimmerinspektion machte und sich ansah, weshalb ich denn so viel Krach machte.
Sie schnalzte anerkennend mit der Zunge und betrachtete meinen Raum. "Sieht wirklich toll aus! Ich hab dir deine Klebelichter mitgebracht." Sie hielt mir eine Tüte hin.
Ich hängte mein Bild auf und nahm die Tüte entgegen. "Und wie befestigt man die?" Meine Mom nahm ihre Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger und schloss frustriert die Augen. Ich verdrehte die Augen. "Jaja, ich bin ein hoffnungsloser Fall." 
Sie sah wieder auf und nahm sich ein Klebelicht, zeigte auf die Rückseite und zog Schutzpapier ab, damit sich die klebende Rückseite entblößte
"Eine Minute lang drücken.", beendete sie ihre Erklärung.
Ich seufzte und setzte mich hin, um die Klebelichter an der Stufe anzukleben. Ich drückte auf das erste Licht, das ich auf die Kante geklebt hatte.
Meine Mom hängte inzwischen für mich die Bilder auf. "Das Lilane muss in die Mitte und das..." Meine Mom hob die Hand. "Ich weiß... die hast du im letztem Zimmer auch schon hängen gehabt. Du bist echt begabt weißt du?" Ich sah auf. Meine Mom verteilte selten ein Lob an mich, da war mein Dad anders.   Natürlich wusste ich, dass sie stolz auf mich war, dass konnte ich an ihrem Gesichtsabdruck lesen, aber sie sprach es nicht oft aus.
"Ich verstehe immer noch nicht, wie du es schaffst das Malen mit einem planlosem Strich anzufangen und dann sofort zu wissen was daraus werden soll."
Ich lächelte und klebte die dritte Lampe an. "Ich weiß auch nicht... Es ist einfach so."
Meine Mom betrachtete die nun hängenden Bilder. "Warum gerade blau, grün, lila, rot und gelb?" 
Ich stand auf und deutete auf das blaue um ihr meine Bilder zu erklären. "Blau ist die Farbe von Wasser."
Meine Mom lächelte. "Machst du jetzt einen auf Voodo-Magier? Die fünf alchemistischen Elemente? Wirklich?", kicherte sie.
Ich piekte sie in die Seite. "Ich kann es auch lassen." Meine Mom schloss mit ihrem imaginären Schlüssel ihren Mund zu.
"Schon gut, schon gut. Ich versteh schon. Das Bild ist dir echt gut gelungen. Alle sind dir wirklich gut gelungen. Man erkennt, dass du die Elemente wirklich toll rübergebracht hast. Auch wenn ich das Lilafarbene nicht ganz verstehe. Warum sieht es aus, als würde ein Licht aus der Mitte von dem Lila kommen?"
Ich räusperte mich und irgendwie war mir das Peinlich. Man muss schon verrückt sein wenn man die fünf Elemente malte und sie auch noch in seinem Zimmer aufhängte. "Lila symbolisiert den Geist. Das ist die Farbe des Elements, weil Geist sehr mysteriös ist. Und naja das Licht, wie eine Erleuchtung. Wie das Licht in der Dunkelheit, das Licht das einen mit Frieden erfüllt. Schon mal gehört?" Mom nickte und ich sah wie sich ihre Backen aufplusterten.
Ich seufzte. "Na los...", und schon fing Sie an zu kichern. "Tut mir leid. Versteh mich nicht falsch, ich liebe deine Bilder. Aber du solltest wirklich aufhören dir Vampire Diaries und so ein Zeug reinzuziehen." Ich schüttelte deprimiert den Kopf. "Danke. Bitte füllen Sie denn Zettel zur Einweisung ihrer Tochter ins Irrenhaus aus."
Meine Mom tätschelte mir den Kopf. "Ach Liebes." Und mit den Worten verschwand Sie wieder aus meinem Zimmer und lies mich mit glühenden Wangen stehen.
Toll! Nicht nur Logan hielt mich für durchgeknallt, jetzt auch noch Mom!
Ich beschloss,dass mein Tag langweilig genug gewesen war und ging ins Wohnzimmer, um Fernseher zu sehen. Der beste Freund von Langeweile
Ich hatte wirklich nichts besseres zu tun, als Zuhause zu sitzen und zu hoffen, dass der Tag schnell vorbei war, um am Nächsten Logan wiederzusehen.

Nach einer Weile beschloss ich, dass ich meine Augen genug mit nachgespielten Psychosendungen gedemütigt hatte und schaltete den Fernseher wieder aus.
Fernsehen machte hungrig. Das bewies mein grummelnder Magen, der mich in die Küche führte. Schokopudding! Ich holte mir einen Löffel und begann den Inhalt des Bechers in meinen Mund zu schaufeln. Mh.... Himmlisch!
Morgen bekomme ich bestimmt einen Zettel mit den Dingen die ich für die Schule benötigte. Das heißt dann wohl, ab in die Drugstores!
Vielleicht hatten ja Dad oder Mom Zeit? Sie hatten hier nämlich schon ihre Arbeitsstelle, weshalb wir überhaupt hierher gezogen sind. Sie arbeiteten zusammen in einer Baufirma. Welche Überraschung! Sie designten die Gebäude. Mom und Dad waren beim Zeichnen eher technish gut veranlagt, während ich eher auf Natur setzte.
Sie meinten ich hätte das Talent zur Künstlerin. Also so gut, war ich nun auch wieder nicht. Ich konnte mit Farbstiften umgehen, bei Farbtuben wurde es auch immer schön, aber die Holzfarben schwang ich am liebsten. Wenn ich aber Personen zeichnen sollte, dann war das Ergebnis eher eine Ursache für Augenkrebs, als ein Kunstwerk.
Ich legte meinen Löffel in die Spülmaschine und fragte Mom, ob sie morgen für mich Zeit hatte. Sie verneinte, was hieß, dass ich Dad auch abhaken konnte.
Also musste ich wohl alleine meine neuen Schulsachen nach Hause tragen. 
Nach kurzer Zeit des Überlegens, was ich tun könnte, ging ich nach draußen um noch ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen bevor die Sonne unterging. In unserem "Garten" legte ich mich auf den Rücken und schloss die Augen. Ich spürte wie mich das Gras im Ohr kitzelte und die Sonne erwärmte mich. Ich seufzte. 
Ob Logan heute wieder an dem Fluss sitzt und sich den Sonnenuntergang ansieht? Fragte ich mich. Vielleicht sollte ich es herausfinden. Wenn ich mich beeilte wäre ich in zehn Minuten da. Wundervolle Kleinstadt! Aber ich schlug mir den Gedanken aus dem Kopf, da ich mir selbst und ihm wie ein kleines Kind das am Rockzipfel ihrer Mama festklammerte vorkommen würde.Und ich wollte keinesfalls wie jemand rüberkommen der klammerte. 
Oh Mann! Ich bin total erbärmlich, kommt von Barmherzigkeit/Erbarmen)! Über sowas sollte ich gar nicht nachdenken! Er ist doch bloß ein Junge. Einfach nur ein Junge. Nichts Besonderes. Außer, dass er so schön lächelte und damit jeden ansteckt. Ich seufzte. Mein Gott! Ich hatte mit diesem Jungen doch nur eine Stunde geredet!
Du bist krank, sagte ich mir. Wirklich krank. Unz war so richtig. Ich schlug meine Augen auf und verfolgte die untergehende Sonne, wie letzten Abend. 
Morgen musste ich wirklich mehr unternehmen. Ich war heute zu einem Stubenhocker mutiert. 
Morgen! Morgen würde ich ihn wiedersehen.


Bekanntschaft




Ich wühlte schon seid einer halben Ewigkeit in dem Karton für meine Klamotten herum und fand immer noch nichts zum anziehen! Bluse? Nein! Pullover? Auf keinen Fall!
Ich sah auf die Uhr meines Handys. Mist! Schon 7! Ich seufzte und sackte erschöpft auf dem Boden zusammen. Das wars dann wohl! Ich werde ihm in meinem Pyjama entgegen treten. Ich blickte an meiner mit rosafarbenen Bärchen aufgereihter Pyjama Jacke herunter und starrte sie böse an. Ich überlegte. Nein, dass ging auch nicht...
Frustriert schüttelte ich den Kopf. Ich sah auf die Uhr und schloss die Augen. Meine Hände griffen blind links in den Karton und so zog ich dann eine Jeans und ein weißes Top mit dem Aufdruck der Beatles an. So schlecht war das auch nicht.
Nachdem ich meine dunklen Haare gekämmt hatte, versuchte ich erst gar nicht in den Spiegel zu sehen. Sonst würde ich einen hysterischen Anfall wegen irgendetwas, dass ich an meinem Aussehen unpassend fand bekommen und nie mehr das Bad verlassen können. Stattdessen atmete ich nochmal durch und lief mit erhobenem Blick und selbstbewussten Schritten die Treppe herunter... bis ich am Treppenansatz anhielt und beim Anblick der Tür, durch die Logan kommen würde wieder in Panik geriet.
Aufgeregt lief ich vor unserer Haustür auf und ab und sah die ganze Zeit auf die Uhr. Mit der Schultasche über der Schulter versuchte ich einen klaren Kopf zu bewahren.
Ich blieb stehen. Noch 5 Minuten. Ich hörte mein Herz klopfen. Ist das gut oder schlecht? Fragte ich mich. Ich ließ mich gegen die Wand sinken. Beruhig dich!
Ich klatschte mir selbst auf meine zittrigen Finger und rannte in die Küche um meine Hände zu waschen die... wäh! Schweiß gebadet waren! Wow, wäre das peinlich geworden. Ich stemmte meine Hände gegen die Spüle. Du benimmst dich wie ein Kleinkind! Rief ich mir ins Gedächtnis. Ehrlich! So etwas ist total erbärmlich. Du bist erwachsen. Du bist selbstsicher. Du bist ein Profi! Ja. Ich bin ein Profi. Ich bin... die Trucker Hupe ließ mich aufschreien. Unsere Türklingel. Ich hielt mir meine Brust in der mein Herz vor schrecken klopfte wie verrückt. Nein, ich bin jemand der sich was vormacht. Ich seufzte und ging zu der Tür um sie auf zu machen.
"Coole Türklingel!" Logan der in seinen Shorts und dem braunem T Shirt, dass perfekt zu seinen Augen passte, wirklich umwerfend aussah, stand vor mir und grinste.
Ich stotterte und räusperte mich. "D-Danke. Ähm.. sollen wir los?"
Logan lachte als ich einen Fuß aus der Tür setzen wollte. "Was ist?" Fragte ich ihn und dachte schon ich hätte irgendetwas im Gesicht. Ich hätte wohl doch in den Spiegel sehen sollen. "Hast du nicht was vergessen?", grinste er. Ich sah ihn fragend an. Ich hatte wirklich keine Ahnung was er meinte.
Er sah an mir herunter. "Ich finde Barfuß gehen ja toll und so... aber, in der Schule haben wir eine Lehrerin die schickt dich wieder nach Hause wenn du so ankommst... glaub mir ich weiß das." Lachte er. Ich sah auf meine nackten Füße und fluchte. Ich schlüpfte schnell in ein paar Flip Flops, die ich am vorigen Tag noch anhatte, und in den Flur gekickt hatte. Meine Wangen waren inzwischen wiedermal rot wie eine Tomate. Ich sah wieder auf und überspielte meinen Scharm indem ich einfach an ihm vorbeischritt. "Hab ich wohl vergessen anzuziehen." Murmelte ich und versuchte das Thema somit fallen zu lassen.
"Mh-mh." Hörte ich Logan.
"Hast du gut geschlafen?" Fragte ich ihn um den Smalltalk an zu kurbeln. Er zuckte die Schultern. "So wie immer."
Ich lächelte. "Und ist das jetzt gut oder schlecht?" Er sah mich an. "Wie hast du denn geschlafen?"
ich zog eine Augenbraue hoch. "So wie immer." Antwortete ich so knapp wie er.
Wir liefen eine Weile neben einander her, ohne etwas zu sagen. Wenn ich ein Gesprächsthema anschneiden wollte, schaffte er es immer wieder mir auszuweichen.
Ich stutze die Lippen als er auf meine Frage, wie er so in der Schule war, mit einem "Schule eben." Antwortete.
Toll! Ich konnte machen was ich wollte, er ging nicht auf mich ein und war völlig anders als an dem vorigem Tag. So wie er damals offen war, war er jetzt verschlossen und schien sich sogar zurück zu ziehen. Immer wenn ich mich ihm auch nur einen Zentimeter näherte, entfernte er sich zwei.
Ich fragte mich warum er sich vor unserer Haustür überhaupt die Mühe gemacht hatte freundlich zu mir zu sein. Von dieser Freundlichkeit spürte ich im Moment nämlich überhaupt nichts. Aber was hatte ich erwartet? Ist doch logisch das so jemand wie er, nichts mit mir zutun haben wollte.
Ich beließ die Versuche mit ihm ein Gespräch anfangen zu können und konzentrierte mich lieber auf die Umgebung. Der Weg auf dem wir liefen, war gepflastert und der Supermarkt an dem wir vorbei kamen sah klein aus. Hatte aber anscheinend alles wichtige was man brauchte. Mom hatte schon erwähnt das man in die nächste Stadt fahren musste um solche Dinge wie hübsche Kleider oder einen CD-Player zu bekommen.
Über der Glastür des Marktes hing ein altes, rostiges Schild mit von verschnörkelter Schrift verzierter Aufschrift bedruckt. "May's Markt für Alles".
Als ich meine Schule das erste Mal sah, war ich angenehm überrascht. Sie war ganz anders als die die ich in Dallas besucht hatte.
Da Dallas eine riesige Stadt war mit einer sehr hohen Einwohnerzahl, war die Schule dort dementsprechend voll gewesen und überall gab es Sicherheitsvorkehrungen, wie einen Drahtzaun oder Metalldetektoren. Doch die Schule die ich vor mir sah, war groß, frei von irgendwelchen Zäunen, hatte einige Plätze für Sport anzubieten, wie zum Beispiel den Basketballplatz der rechts neben der Schule stand. Es strömten zwar viele Schüler durch den Eingang, was aber nichts im Vergleich zu den Schulbeginnen in Dallas war. "Ist das cool!" Flüsterte ich. Ich bewunderte eine Flagge mit dem Schullogo darauf die an einer Stange befestigt im Wind wehte.
Als Logan im Schulflur plötzlich stehen blieb, stieß ich fast mit ihm zusammen. Verdutzt sah ich zu ihm hoch. "Was ist denn?"
Er zeigte auf eine Tür mit der Aufschrift "Sekretariat".
"Da musst du deinen Stundenplan abholen. Die geben dir eine Liste mit den Klassenzimmern drauf."
Ich nickte. "Danke." Logan sah zu mir herab. "Ich geh zu meinem Unterricht. Wir sehn uns..."
Wir sehen uns? Was sollte das denn bitte? Er sah mich kühl an, als ob er schnell von mir weg wollte blickte er die ganze Zeit hin und her.
Mh... der Moment der Verabschiedung. Was sollte ich machen? Letztes Mal hatte er mich umarmt. Aber irgendwie schien er nicht danach aus zu sehen als ob er das wollte... aber wenn ich das nicht herausfinden würde, würde ich das bereuen, dachte ich.
Also beugte ich mich vor und erwartete schon fast das er mich in seine Arme zog und ich wieder dieses unglaublichen Duft riechen durfte... doch er fing meine Hand auf, die ich nach ihm ausgestreckt hatte und schüttelte sie. "Ja... bis dann..."
Ich hielt den Atem an und schnaufte wütend. Was sollte das? Mir Hoffnung machen und dann nur um Spaß zu haben, mich behandeln wie der letzte Dreck?
"Ja... danke nochmal. Und du must dir in Zukunft nicht die lästige Mühe machen mir zu helfen. Ich komme auch ganz alleine zurecht, ohne jemanden dabei zu haben der sich nur mit mir rumquält." Mit diesen Worten drehte ich mich um und schritt in das Sekretariat.
Ich hörte noch wie Logan überrascht nach Luft schnappte, bevor die Tür hinter mir zufiel.
Oh mein Gott! Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Aber.. ich hatte ja recht. Er hielt sich für was Besseres, und mit so etwas konnte ich nicht umgehen.
Konnte ich noch nie, und wollte ich auch nicht. Sauer und auch etwas stolz auf mich begegnete ich dem Mann hinter dem Tresen des Sekretariats.
Er hatte eine Brille auf und las gerade ein Automagazin. Er schien sehr vertieft in die Zeilen zu sein, also trat ich vor den Tresen und räusperte mich.
Der Mann sah auf und blickte mich fragend an. "Hallo..." Ich konnte immer noch nicht fassen was gerade im Schulflur stattgefunden hatte und musste ersteinmal überlegen bevor ich sein Hallo erwiderte. "Ich bin die Neue aus Dallas" Dem Automagazin-Typ, schien ein Licht auf zu gehen und er lächelte mich freundlich an.
"Oh Hallo." Das sagte er bereits, aber ich wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen. "Hallo." Grinste ich. "Ich wollte meinen Stundenplan abho..."
Bevor ich weiter sprechen konnte, schob er mir schon eine Tabelle mit eingetragenen Stunden zu und gab mir eine Liste. Er warf einen kurzen Blick darauf und wendete sich dann wieder mir zu. "Du hast jetzt Biologie in Raum 209... bei Mrs. Freeche" Ich lächelte dankend und nahm die Papiere entgegen, die der kleine Ventilator der auf dem Tresen stand, leicht abheben lies. "Viel Spaß!"
"Danke." Ich verließ wieder den kleinen Raum und war allein im Flur der Schule. Der Unterricht hatte natürlich schon angefangen. "209" Murmelte ich.
Mein Blick fiel auf eine Tür mit der Nummer 198. Ich musste nur die Treppen hinauf und dann ein bisschen laufen, dachte ich mir und bewältigte die Treppen.
Ich lief an Reihen von Bildern vorbei die in den Gängen aufgehängt worden waren. Ich fand die Idee gut, die Werke die im Kunst Unterricht von den Schülern angefertigt wurden in der Schule auf zu hängen. Raum 209. Na also. Ich klopfte an einer gelben Tür an und wartete bis man mich herein bat.
Als mich eine weibliche, hohe Stimme hinein befohl, öffnete ich die Tür und versuchte schon einmal in den Ich-bin-gar-nicht-anwesend-Modus um zu schalten. Ich ließ mein Haar über die Schulter fallen, sodass sie mein Gesicht überdeckten und murmelte ein leises "Hallo." Ich spürte quasi das mich die Blicke der Schüler verfolgten bis ich zu meiner neuen Biologie Lehrerin kam, die mir die Hand entgegenstreckte, damit ich sie schüttelte.
"Guten Morgen, Mrs. Freeche." Korrigierte Sie mich. Wow! Wir würden uns prächtig verstehen!
Ich wiederholte ihre Worte und sie nickte mir zufrieden zu und deutete in die Klasse. "Setz dich dort hin, wo du möchtest. Schreibe säuberlich mit und störe meinen Unterricht nicht. Melde dich nur, wenn du etwas wichtiges oder beitragendes zu meinem Unterricht äußern möchtest. Nicht etwa so etwas wie, ob du die Toilette aufsuchen dürftest, kurz nachdem erst Pause war." Sie warf einem Mädchen in der Letzten Reihe einen vielsagenden und strängen Blick zu.
Ich sah das Mädchen kichern und freute mich als ich einen freien Platz neben ihr entdeckte. Mit Ihr würde ich mich bestimmt prächtig verstehen, und das meinte ich dieses mal auch so. Also, lief ich sofort in ihre Richtung, als Mrs. Schlechte-Laune mir einen Wink gab mir einen Platz zu suchen.
Das Mädchen, dass mich nun aus ihren sehr hellblauen, fast weißen Augen anlächelte strich sich ihre langen, glatten, hellblonden Haare über die Schultern und rückte mit ihrem Stuhl näher an den Platz an den ich mich setzte.
Das Mädchen war groß. Groß und total schlank, fast schon zu schlank. Ich nahm an, dass sie auf der Schule einige männliche Blicke auf sich zog. Ich sah kurz an mir herunter, eine automatische Reaktion wenn ich auf ein hübsches Mädchen traf. Ich verglich mich mit ihr und fand jedes Mal, wie auch im Moment heraus, dass ich niemals mit ihr mithalten könnte.
Ich war dieser normale durchschnitts-Typ. Man bezeichnet diese Krankheit auch als Mauerblümchen.
"Hi! Wie ich sehe hast du schon Bekanntschaft mit deiner charmanten Bio-Lehrerin gemacht." Ich kicherte und erwiderte ihr Lächeln. Sie schien nett zu sein. Vielleicht fand ich ja bei ihr den richtigen Anschluss. "Ja, nachher muss ich mit ihr unbedingt noch Handy Nummern austauschen."
Jetzt lachte sie. "Vergiss nicht ihr dein Freundschaftsbuch zu geben." Sie musterte mich. "Weißt du was? Ich mag dich. Du bist nicht so..." Sie suchte nach den richtigen Worten und gab es anscheinend mit einem Schulterzucken auf. "Naja, eben nicht so" Sie sah übertrieben interessiert auf ihre Fingernägel. "Du weißt schon.."
Ich lächelte. "Ja, ich weiß. Von der Sorte kannte ich leider schon zu Viele."
Sie verdrehte die Augen. "Ja, und hier findest du bestimmt gleich dreimal so viele wie in deiner alten Schule." Sie deutete auf die zweite Reihe und auf die dritte Links.
Alles Mädchen von deren Rücken ich schon fett gedruckt "Marke" ablesen konnte. Sie schienen sich nicht wirklich auf den Unterricht zu konzentrieren und versuchten stattdessen Blickkontakt mit Jungs auf zu nehmen. Wenn sie es bei einem nicht schafften, starteten sie bei einem Zweiten gleich wieder einen Versuch.
Ich musste mich zusammenreißen um nicht laut los zu lachen, als eine echte/unechte Blondine frustriert mit den Fingernägeln auf ihrem Tisch trommelte als es auch bei dem Dritten nicht klappen wollte. Willkommen im Club der Unsichtbaren, dachte ich.
"Erbärmlich." Sprach meine neue Tischnachbarin meine Gedanken aus. Ich nickte und wendete mich wieder an sie. "Wie heißt du eigentlich?" Fragte ich sie.
Sie streckte mir ihre rechte Hand entgegen. "Mein Name ist Lily."
Ich nahm Ihre und wir schüttelte unsere Hände. "Hallo Lily..." Sie hob die Hand und sah mich streng an. "Miss Elaest" Korrigierte sie mich und wir mussten beide wieder anfangen zu kichern.
"Maggy." Erwiderte ich. "Oder Miss Lane."
Ich erschrak total als die Stimme von Mrs. Freeche direkt neben meinem Ohr ertönte. Ich fiel fast vom Stuhl, wenn Lily mich nicht am Arm gehalten hätte.
Sie blieb natürlich total cool, als unsere Bio Lehrerin uns anbrüllte. "Ruhe!" War klar. "Schön zu sehen das ihr euch köstlich amüsiert. Vielleicht wollt ihr der Klasse euren witzigen Gesprächsstoff mitteilen. Es ist bestimmt viel interessanter als der Biologie Unterricht, der Ihnen im Gedächtnis fehlt, wenn wir den nächsten Test schreiben."
Ich zuckte wieder zusammen und machte mich auf meinem Stuhl so klein wie möglich, als ob das etwas an meiner peinlichen Lage ändern könnte.
"ja, Sie haben recht, es ist wirklich viel interessanter.. wir sprachen gerade davon was für eine tolle Lehrerin Sie sind." Sie klimperte mit ihren langen Wimpern und ich musste schon fast wieder kichern, beherrschte mich aber und räusperte mich um meinen Lachanfall zu überdecken.
Mrs. Fleeche. Wer strafte sein Kind mit so einem Namen? Sah uns böse an. Sie zeigte auf mich. "Ich hoffe dir ist klar, dass es dein erster Tag ist und du dir mit Miss Elaest schon Nachsitzen eingehandelt hast. Heute zwei Stunden." Sie schritt nach vorne, hinter ihr Pult und begann wieder von Viren zu sprechen.
Lily verdrehte angesichts der Sache, zwei Extrastunden ab zu sitzen ,nur die Augen und lehnte sich wieder lässig in ihren Stuhl.
"ich schätze mal, deine Handy Nummer gibst du ihr jetzt nicht mehr."
Ich schüttelte den Kopf.
"Und willst du sie mir geben?" Sie streckte mir einen Stift entgegen, den ich entgegen nahm und auf ihrem Arm eine Reihe von Zahlen aufschrieb.
Sie zeigte mir stolz ihren linken Arm. "Sieh mal einer an! Die Schule hat erst wieder angefangen und ich habe schon eine Handy Nummer! Damit muss ich nachher gleich bei Sophia angeben." Sie grinste. "Beim Mittagessen, setzt du dich zu mir. Ich muss dir unbedingt meine Freunde vorstellen. Du wirst sie mögen!"
Ich sagte ihrer Einladung zu und holte einen Block heraus auf dem sie ihre Nummer hinterlassen konnte.
Mein erster Schultag war noch besser als der Ihre! Ich hatte nicht nur eine Handy Nummer. Ich hatte vielleicht auch gleich einen größeren Freundeskreis in ein paar Minuten des Biologie Unterrichts. Ich lächelte und dankte Gott für mein Glück.

Hoffnung




Leider war Lily nicht in meinem Musik Unterricht. Sie hatte jetzt Geschichte. Ich war froh, nicht dort einen langweiligen Unterricht zu haben. Aber ich fand es auch schade, dass Lily nicht da war, um mir Deckung vor den Schülern zu geben. Ich war ja immerhin die Neue, da musste man mich mit Fragen löchern.
Ich seufzte deprimiert als sich eine Horde von Schülern um mich drängte. Ich lächelte im Angesicht der vielen Fragen, hatte aber keine Lust sie zu beantworten.
Endlich! Dachte ich, als ein hochgewachsener Lehrer in Sandalen durch die Tür des Saals kam. Der Saal, war jedenfalls riesig. Überall standen Musikinstrumente. Es sah wirklich chaotisch aus, wie auf einer Trommel, ein Saxophon lag und ein Notenständer auf dem Fenstersims.
Für uns Schüler war allerdings nicht mehr soviel Platz übrig, und wir mussten stehen. Unser Lehrer kam mir schon von Anfang an sympathisch vor. Vor allem da er unter seinen Sandalen Socken trug.
Jede Socke, hatte eine andere Farbe.
Ich musste kichern, da seine Haare aussahen als ob er gerade erst aus dem Bett gekommen war.
"Guten Morgen Klasse!" Sagte er und klatschte enthusiastisch in die Hände. "Heute bin ich aufgewacht und habe die Vögel zwitschern hören. Ich dachte mir. Jeder dieser Vögel ist anders. Und ihr meine lieben Vögel, habt alle eure Stärken und Schwächen. Also hatte ich mal wieder einen meiner genialen Einfälle!"
Ich war über seine offene Art überrascht und wünschte mir, wir hätten hier nur solche Lehrer. Obwohl ich zugeben musste, dass er mir auch etwas Angst machte.
"Ihr teilt euch auf! Linke Ecke, Instrumente. Rechte Ecke, Gesang, Links unten, tanz und rechts unten, untalentiert. Wer denkt er währe ein Multi Talent stellt sich in die Mitte. Und wehe einer lügt! Ich finde so etwas immer heraus!"
So schnell ich konnte ging ich in die Ecke für Untalentierte. Bloß keine Aufmerksamkeit.
Allerdings stellte ich schnell fest das mir diese Position überhaupt nicht weiter half. Kein Einziger teilte mit mir den Platz in diesem Teil des Raumes. Diese Schule war anscheinend sehr talentiert.
Unser Lehrer war zufrieden mit dem was er sah und lächelte wissend in meine Richtung.
"Ich wusste das sich die Neue in diese Ecke schleichen würde. Aber die Klasse hat natürlich auch schon einen Vorteil. Bevor ich dir unsere Spielregeln erkläre, möchte ich erst deinen Namen wissen."
Ich räusperte mich. "Maggy. Maggy Lane." Wie schon in Biologie spürte ich die Blicke meiner Klasse auf mir ruhen. Ich hasse den Titel der Neuen!
Er streckte mir seine Hand entgegen. "Also Maggy. Ich bin Patrick. Patrick Kayes. Für dich nur Patrick."
Ich schüttelte seine Hand. "Hallo.." Sehr geistreich.
"Ich erklärte meiner Klasse einmal das kein Mensch untalentiert ist, was die Musik angeht. Zu den Instrumenten gehören nämlich nicht nur das Klavier oder sonstige Dinge. Ich erkläre es dir an einem Beispiel..." Er ging an der Klasse vorbei und griff nach zwei Löffeln die er so an seinem Oberschenkel gegeneinander schlug, dass sie einen Klang erzeugten.
"Verstehst du was ich meine? Wenn du willst, kann alles dein Instrument sein. Singen allerdings sollte sich nicht so anhören als würde ein verrückter Laborant eine Katze für einen Versuch quälen... und ich nehme mal an das du dich schon einmal zum Tackt eines Songs das du im Radio gehört hast bewegt hast. Tja, so etwas ist auch Tanzen." Er lächelte mich an. "Also.. stell dich nun richtig hin."
Ich ging in die Mitte des Raumes, in der ungefähr drei viertel der Schüler standen.
"Schön! Sagte er. "Und? Du Multitalent. Was kannst du alles?" Er sah mich forschend an und überlegte was ich wohl antworten würde.
"Also.." Begann ich. "Wenn das mit den Löffeln geht, dann wohl alles"
Mr. Kayes, ich meine Patrick, fing an zu lachen. "Soso. Und wo hast du deine Talente erworben?"
Ich verschränkte meine Hände ineinander und starrte stur auf meine Finger die nervös aneinander kratzten. "In Dallas war ich in einer Hip Hop Gruppe und Singen tue ich eigentlich schon seid ich sprechen kann. Sagt jedenfalls meine Mom." Ich grinste und sah auf. "Naja, und mit Löffeln kann ich eigentlich auch schon ewig umgehen."
Patrick lächelte. "Da bin ich mir sicher." Er trommelte mit den Fingern auf dem Klavier, dass an der Wand stand, herum. "Ich denke in diesem Fall, solltest du uns deine Talente doch mal vorstellen! Mr Blaik kann dich bestimmt auf dem Klavier begleiten wenn du vorsingst!" Ich starrte meinen neuen Lehrer ungläubig an, der mir auf einmal vorkam wie mein persönlicher Untergang. Ich hörte das Räuspern eines Jungen. "Entschuldigen Sie Sir, aber Aiden ist nicht da..."
Plötzlich kicherten die Mädchen der Klasse und die Jungen grinsten. Aha. Aiden. Also hatte ich einen beliebten Schüler verpasst. Umso besser, dann musste ich nicht vorsingen und mir entging auch ein aufgeblasener Idiot.
Patrick hielt sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel und schüttelte den Kopf. "Da Mr. Blaik wieder einmal nicht die Notwendigkeit zeigt meinen Musik Unterricht auf zu suchen, musst du wohl ohne Begleitung vorsingen."
Ich schluckte und suchte krampfhaft nach einem Ausweg. "Ähm... ich kann nicht ohne Begleitung, da vergesse ich immer alles... sie verstehen mich sicher."
"Gute Ausrede, aber nein das kannst du bestimmt. Bitte fang an!"
Ich räusperte mich. "Nein wirklich! Und eigentlich fühle ich mich auch nicht so gut..."
Patrick lächelte mich an. "Na schön du bekommst von mir einen Aufschub, nächste Stunde musst du aber vorsingen!"
Erleichtert stieß ich die angesammelte Luft aus die ich angehalten hatte und hörte ihm weiterhin zu, als er uns von einer Musikaufführung erzählte die wir mit der Klasse besuchen würden.

Als es nach einer anstrengenden, wieder einmal Lily freien Mathe Stunde für die Mittagspause klingelte, sprang ich sofort auf und freute mich auf mein Mittagessen.
Ich würde nicht nur meine neu gewonnene hoffentlich-Freundin wiedersehen, sondern auch meinen hoffentlich-neuen-Freundeskreis kennen lernen.
Auf dem Weg zur Cafeteria, fiel mir auf, dass ich in den Stunden die ich bis jetzt gehabt hatte, überhaupt nicht nach den Materialien gefragt hatte, die ich kaufen musste.
Na toll! Morgen würde ich bestimmt Ärger bekommen.
Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass das Sekretariat mir bestimmt weiterhelfen konnte.
Also machte ich auf dem Absatz kehrt und schritt in Richtung Schuleingang. das Kennen-lern-Essen musste wohl noch warten.
Völlig außer Puste kam ich am Sekretariat an, da ich mich beeilt hatte. Vorsichtig machte ich die Tür auf und blickte mit, vor Anstrengung geröttetem Gesicht auf den Hinterkopf von...Logan. Ich schnappte nach Luft. Er hatte mich noch nicht bemerkt, oder befand sich zu wichtig den Kopf nach einem Schüler um zu drehen.
Gut. Langsam machte ich ein paar Schritte rückwärts und ließ die Tür mit einem klicken hinter mir zufallen.
Kurz überlegte ich was ich tun sollte und rannte dann wieder los. Falls er nachsehen wollte, wer in den Raum getreten war, wollte ich nicht das er mich entdeckte.
Ich rannte durch Massen von Schülern und achtete dabei darauf mich nicht an jemanden zu stoßen.
Als ich dem Schild folgte, dass mir anwies die Treppen hinunter zu gehen um in die Cafeteria zu gelangen, lief ich nach links und beruhigte mich um wieder zu Atem zu kommen. Ich sollte wirklich mehr Sport machen.
Langsam ging ich die Treppen hinunter und hörte schon Gelächter und das Gerede der vielen Schüler.
In der Cafeteria angekommen, stellte ich mich auf die Zehenspitzen und hielt Ausschau nach Lilys blondem Haarschopf. Ich musste gar nicht lange suchen um sie zu finden.
Sie saß mit einem kleinen brünetten Mädchen, dass eine Brille trug und einem wirklich, wirklich scharfem dunkelhaarige Jungen an einem runden Tisch in der Mitte des Saals und stach in ihre Portion mit Spagetti.
Ich lächelte. Es musste ja sein, dass sie so einen Jungen abbekam. Wenn ich mir die anderen Mädchen im Raum ansah, stachen Lily und ihre Freundin wirklich hervor.
Sie waren viel schöner und dass auch noch auf ganz natürliche Weise.
Ich schlängelte mich durch die vielen Tische und holte mir mein Mittagessen um damit zu Lily zu gehen. Als sie mich sah, kreischte sie und zeigte mit dem Finger auf mich was mich erschrocken stehen bleiben ließ, bevor ich lachte und weiter auf sie zu ging.
"Das ist sie! Das ist sie! Hey Maggy! Setz dich neben mich!" Ich stellte mein Tablett ab und setzte mich neben Lily.
"Ich hab mir schon voll die Sorgen gemacht, Mensch! Ich dachte ein Amokläufer oder so etwas in der Art wäre auf dich losgegangen. Brrrr.." Machte sie und ich musste wieder lachen. "Ein Amokläufer? Wirklich?"
Das Mädchen mit der Brille verdrehte ihre klaren blauen Augen. "Ich denke dir ist auch schon aufgefallen, dass Lily eins an der Klatsche hat! Hi! Ich bin Sophia!"
Ich lächelte "Hi, Maggy!"
Sophia grinste. "Ja, dass haben wir auch schon mitbekommen."
"Warum bist du eigentlich so spät dran? Und wie war denn Musik? Patrick ist echt cool, findest du nicht auch?" Redete Lily auf mich ein.
Ich nickte. "Ja, dass war wirklich cool! Aber ich musste fast vorsingen! Zum Glück war dieser Junge nicht da, der Klavier hätte spielen sollen...Aiden glaub ich! Ich wette der ist dieser typische ich-bin-so-toll Typ! Genauso wie Logan!" Ich erzählte ihnen die Geschichte, ließ aber aus das ich Logan ziemlich anziehend fand.
Meine Tischnachbarn grinsten die ganze Zeit. Bis auf diesen Jungen. Wow! Er sah wirklich unglaublich aus! Sogar noch besser als Logan! Wenn man ihn ansah dachte man nur an... Sex und raue Gewalt. Seine Rabenschwarzen Haare hatten die selbe Farbe wie seine Augen. Und ich schwöre! Ich hatte darin einen roten Schimmer entdecken können! Und seine Lippen, sahen danach aus, als ob jedes Mädchen schon einmal den Wunsch hatte sie küssen zu dürfen.
Und seine Muskeln erst! Außerdem hatte er diese Haltung. Wenn er in einen Raum kam, verkrümelte sich bestimmt das männliche Geschlecht, während die Frauen anfingen zu schwärmen. Er sah aus, als ob er ohne mit der Wimper zu zucken jemanden erschießen würde.
Was hat Lily nochmal mit diesem Amoklauf gesagt?
"Ähm Maggy.. und was dann?" Riss mich Lily aus meinen Tagträumen. Ich schrak auf und mir fiel ein, dass ich meine Geschichte unterbrochen und auf ihren Freund gestarrt hatte. Peinlich.
"Ja! Also, und dann hab ich mich umgedreht und bin einfach ins Sekretariat gegangen. Ehrlich! So mies! Erst ein auf Nett machen und dann das Arschloch raushängen lassen! Denkt man eigentlich immer, dass man mit mir machen kann was man will? Darauf hab ich echt keinen Bock mehr! Schleimige Arschlöcher sind für mich gestorben!"
Beendete ich meine Schimpf-Tirade. Lily und Sophia fingen total an zu lachen. "Findet ihr das witzig?" Lily hielt sich den Bauch. "S-Sorry, aber..."
"Ich bin also ein schleimiges Arschloch?"
Ich fuhr herum. "Scheiße!" Schrie ich auf und ließ somit die halbe Cafeteria nach mir umdrehen.
Logan stand mit verschränkten Armen hinter mir und grinste mich an. "Du weißt schon das Lily und Sophia mich damit jetzt ewig aufziehen werden, oder?"
Er ließ sich neben seinen Kumpel nieder. "Gut so." Sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Sophia hatte sich inzwischen wieder beruhigt und zog ein Buch hervor um darin herum zu blättern. Physik? Das war also die Intelligenzbestie der Gruppe.
Dann war da noch der Bad Boy, Logan der Dauergrinser oder auch das schleimiges Arschloch, Lily die total angesagte und ich. Die Außenseiterin. Oder auch, das fünfte Rad am Wagen, so wie es mir auffiel auch perfekt mit der Anzahl übereinstimmte von Leuten die am Tisch saßen.
"Hey, tut mir leid wegen heute morgen." Fing Logan an und streckte seine Hand aus. "Frieden?"
Ich sah ihn böse an. "Es tut dir leid? Frieden?" ich drehte mich mit einem knurren auf die Seite und zeigte ihm die Schulter.
"Ja, bitte. Ich hatte einen schlechten Tag..." So wollte er mir das also erklären. Einen schlechten Tag. Toll.
Lily aber sah mich an. "Ihm tut es echt leid, er hat mir gesimst im Unterricht. Er sagte er hat Schuldgefühle wegen einem Mädchen. Und er hat keinen Handy Vertrag. Er hat für dich Geld ausgegeben. Das ist echt schon viel für seine Verhältnisse."
Logan sah mich lächelnd an. "Ja! Bitte! Tu es für mein geschädigtes Guthaben!"
Seufzend schlug ich ein. "Na gut!"
"Da ihr euch jetzt wieder vertragt sorge ich für ein weiteres enthüllendes Spektakel!" Lily machte eine dramatische Geste in Richtung heißer Bad Boy.
"Das ist Aiden!"
Aiden hob die Hand zum Gruß. "Und ja. Ich bin so toll!"
Ein weiteres Mal sorgte ein Junge dafür das mir der Mund offen stehen blieb. Ich schlug mir die Hand gegen die Stirn.
"Heilige Mutter Gottes!" Flüsterte ich und sah wieder auf. "Tja und ich hab mal wieder Mist gebaut."
Lily kicherte. "Hach! Ich liebe diesen Tag!"
Aidens Lippen zuckten kurz, bevor er sich wieder lässig nach hinten lehnte und mit den Schultern zuckte bevor er Logan in die Seite boxte.
"Tja Kumpel. Ich bin so toll, und du bist ein schleimiges Arschloch. Ich mag das Mädel!"
Logan lachte und boxte zurück. "Hey! Sie hat sich entschuldigt, also ist das mit dem Arschloch aufgehoben!"
Aiden zog eine Augenbraue hoch. "Und trotzdem bin ich toll." Sophia lachte spöttisch auf.
"Hast du was gesagt?" Fragte Aiden drohend, sodass jedem außer Lily, Logan und Sophia am Tisch eine Gänsehaut wuchs. Anscheinend mussten sie öfter damit auskommen. "Nö. Ich hab nur gedacht, dass dies völliger Unsinn ist. Wenn jemand nach dem Intelligenzquotient toll ist, bin ja wohl ich das."
Ich sah Lily fragend an. Sie grinste. "Ja, so ist das immer. Und nach dem Beliebtheitsstatus bin ich eh die Tollste. Vor allem was den Sinn für Mode angeht!"
"Und wenn es darum geht sich zu blamieren, bin ich Nummer eins." Entgegnete ich und seufzte deprimiert.
"Jap" Sagte Aiden darauf. "Ich geh eine Rauchen." Und mit diesen Worten verschwand er.
"Wie oft muss ich ihm noch sagen, dass er damit seine Bronchen verstopft. Hallo Lungenkrebs." Seufzte Sophia und blätterte weiter.
Lily lenkte ab und streckte die Hand nach etwas aus. "Gib mir mal deinen Stundenplan!" Ich tat was sie gesagt hatte.
"Wir haben in der Vorletzten Stunde zusammen Spanisch! Ich schreib dir rein mit wem von uns du wann Unterricht hast. Logan und Aiden haben nicht mit uns Unterricht. Sind ein Jahr über uns. Aiden wäre uns eigentlich zwei Jahre voraus, ist aber letztes Jahr sitzen geblieben. Dumm ist er nicht, aber Mrs. Freeche ist ihm, wie er so schön sagt, auf den Sack gegangen und dann ist er zum trotz nicht zum Unterricht erschienen und hat die Arbeiten auch nicht mitgeschrieben. Also ist er wegen Bio sitzen geblieben. Jetzt muss er auch in unserer Jahrgangsstufe in Musik manchmal aushelfen. Warum weiß ich nicht, er meinte, wir würden uns eh wieder nur aufregen."
Ich blinzelte. "Sie ist echt übel. Aber, was sagen seine Eltern dazu?"
Logan sprach mit. "Die sind voll ausgerastet, wie immer wenn er Mist baut. Haben damit gedroht sein Motorrad zu Schrott zu verarbeiten. Jetzt quält er sich in jede ihrer Stunden. Sein "Babe" ist ihm heilig."
"Er fährt Motorrad?" Fragte ich.
"Ja, er trägt nie einen Helm. Er sagt es würde eh nichts bringen..." Sagte Lily.
"Dummer Volldepp!" Entgegnete Sophia.
"Ich vertraue lieber auf meinen alten Chevy." Sagte Logan stolz.
"Ich brauche noch ewig bis ich meine Eltern dazu gebracht habe mir zu erlauben ein Auto zu fahren. Immer zählen sie mir auf was dabei passieren kann." seufzte ich.
"Meine Eltern wollen mir keins geben, weil meine Noten miserabel sind!" Sagte Lily. "Sie übertreiben völlig!”
"Ha! Genau." Lachte Sophia.

Nach der Schule, hatte ich meinen Besuch im Sekretariat auf mich genommen und eine Liste bekommen mit den ganzen Materialien.
Ich machte mich schlendernd auf den mir vorgegebenen Weg zum Lehrerzimmer. Blödes Nachsitzen!, dachte ich.
Doch als ich um die Ecke bog und geradewegs in Lily hineinlief, hatte es das Leben doch nicht so schlecht mit mir gemeint.
"Maggy! Gute Nachricht! die alte Fleeche hat wohl Magenprobleme bekommen! Sie hat nur gemeint, wir sollen uns im Unterricht gefälligst zusammenreißen und unser Toilettengequatsche für die Pausen aufheben!", sie imitierte ihre Stimme und ich kicherte. "Als ich sie dann fragte, ob wir das Nachsitzen nachholen sollten, verneinte sie nur schnell, bevor sie los gerannt ist."
Ich freute mich sehr. Lily erklärte mir das Logan mich nicht nach Hause begleiten konnte. Er hatte Mittagschule. Also hatte sich Lily dazu bereit erklärt.

Als wir in unsere Auffahrt einbogen, sahen wir wie Mrs. Haily sich in unserem Garten den Hals verrenkte. Sie stand auf Zehen Spitzen und hielt sich am Fenstersims fest um besser sehen zu können. Lily und ich sahen uns augenverdrehend an. "Mrs. Haily?" Rief ich und die ältere Frau fiel vor Schreck fast um.
"Oh!" Sie drehte sich um. "Hallo Liebes! Ich hoffe du hattest einen schönen ersten Schultag!"
Ich zog die Augenbrauen hoch. "Ja, hatte ich. Danke."
"Ja also... schönen Tag noch!" Wie immer, war sie weg bevor sie überhaupt richtig da war, was uns aber nicht weiter störte.
In unserem Haus kicherten wir und setzten uns auf die Küchenstühle.
"Wow!" Sagte Lily.
"Ist die bei jedem so?" Fragte ich und Lily nickte. "Schrecklich, nicht war? Sie gehört zu den Klatsch-und Tratsch-Tanten in der Nachbarschaft. Die haben nichts besseres zutun als ihre Nachbarn aus zu spionieren und darüber zu lästern um ihre eigenen Fehler im Leben zu verbergen."
Ich nahm zwei Gläser aus dem Regal und füllte sie mit Orangensaft.
"So etwas in der Art dachte ich schon." Ich trank einen Schluck.
"Und dein Freund ist ja wirklich.. angsteinflößend?" Ich wusste nicht wie ich es beschreiben sollte. Lily sah mich fragend an. "Mein Freund?"
Ich nickte. "Ja, Aiden..." Lily unterbrach mich. "Wir sind nicht zusammen." Ich sah auf. "Oh. Ich dachte...." Ich ließ den Satz offen stehen.
"Aber euer Haus ist echt genial!" Meinte Lily und nickte anerkennend.
Ich seufzte. "Ich finde es viel zu... anders."
Lily lächelte mich an. "Anders, ist gut. Es hebt sich von der Masse ab. Es ist etwas besonderes."
Sie nahm ebenfalls einen Schluck von ihrem Saft und ich musste über ihre Worte nachdenken.
Anders ist etwas besonderes.

Tradition




Ab diesem Tag, lief mein Leben besser als je zuvor. Ich hatte mich mit Sophia und Aiden auch angefreundet und wir hatten jeden Tag viel zu lachen, vor allem in den Stunden die wir gemeinsam verbrachten. Zum Glück hatte ich Chemie mit Sophia, von ihr konnte man super gut abschreiben. Außerdem war es echt der Brüller wie sie einem Mädchen das mir im Flur das Bein gestellt hatte, falsche Chemikalien in ihr Becherglas gab... das Ergebnis fiel immer sehr speziell aus.
Mit Lily machte es immer Spaß und wenn ich Musik mit Aiden hatte, half er mir sich vor dem gefürchteten Vorsingen zu drücken.
Wir hatten sogar im Laufe der Monate eine Tradition einberufen. Jeden Freitag ging es nach der Schule abwechselnd nach Hause zu uns.
Diese Woche waren wir bei Sophia. Ihre Großmutter hatte uns Kekse gemacht die Aiden schneller verschlungen hatte, als das wir unsere Hände danach ausstrecken konnten. "Also? Was machen wir?" Fragte Lily sofort und lies sich auf den Boden fallen. Wir taten es ihr gleich und Aiden stellte den leeren Teller ohne irgendwelche Krümel die er für uns übrig gelassen hatte vor sich hin, als ob er Angst hätte wir könnten ihm noch die Kekse klauen, die längst in seinem Darmtrakt wanderten. Würg.
"Mif muff'n unfednft Befr tf Lakrf anfunf!" Aiden artikulierte mit seinen Händen und mampfte während er sehr begeistert von seiner Idee war, die niemand außer ihm verstehen konnte. Naja, jedenfalls wir Mädchen nicht.
"Ja Mann! Geile Idee! Der Film ist echt der Wahnsinn! Weißt du noch wo die Kleine den Mann gekillt hat?"
Aiden nickte euphorisch mit dem Kopf und lachte, jedenfalls so gut er es mit dem Stück Muffin im Mund tun konnte. Logan schlug mit ihm ein und mir war sofort klar, dass ich diesen Film, wie auch immer er heißen mag, niemals sehen wollte. Nicht nur mir ging es anscheinend so.
"Ich will‘s gar nicht wissen." Murmelte Lily.
"Ich auch nicht. Wusstest du dass solche Filme Schäden in deinem Unterbewusstsein hinterlassen? Du bekommst zum Beispiel Verfolgungswahn. Bei manchen Leuten ist es sogar so schlimm das sie beim Pinkeln, die Tür offen lassen, weil sie denken, dass sie sonst umgebracht werden..."
Wir starrten Sophia ungläubig an.
Sie sah auf. "Äh... hab ich zumindest gehört..."
Ich schüttelte den Kopf. "Also ich passe ebenfalls. Ich habe damit auch schon schlechte Erfahrungen gemacht."
Die Jungs seufzten bedauernd. Anscheinend hatte Aiden seinen Muffin endlich herunter bekommen.
Lily wippte aufgeregt hin und her. "Uh! Ich weiß was wir sehen! Mit dir an meiner Seite! Von Nicholas Sparks. Ein Traum, für den man viele Taschentücher hingeben muss."
Schon bevor sie zu Ende gesprochen hatte, fing Aiden an zu würgen. "Vergiss es. Von mir aus können wir auch Texas Chinasaw Massaker ansehen! Alternative Nummer eins. Alternative Nummer zwei: The Grudge -Der Fluch-"
"Vergiss es!" Dröhnte es aus den Mündern der Mädchen die schon angewidert die Nase rümpften.
Ich lächelte über den Wortwechsel, der wahrscheinlich noch Stundenlang weiter geführt werden sollte und verzog mich zu dem unglaublich großem Bücherregal in Sophias rechter Wand des Zimmers. Ich fing an in den, nach Alphabetischer Reihenfolge und nach den Namen der Autoren sortierten Bücher, zu wühlen.
Die Ecke mit den unzähligen Wissenschaftswälzern lies ich gleich aus und begutachtete die interessanteren Thriller/Action/Liebesromane.
Evermore. kenne ich. Die Idee ist ausgesprochen gut. Nur regt es auf das die Hauptperson immer und immer wieder fast dieselben Fehler macht und nie etwas daraus lernt, bis zum letzten Band, wo sie es endlich geschnallt hatte und die zwei Liebenden doch noch ein gutes Leben vor sich haben.
Ich zuckte die Schultern. Es gibt Besseres. So wie Stadt der Finsternis von Ilona Andrews, dass ich als nächstes in der Hand hielt. Man muss es einfach gelesen haben.
Nach einer Zeit konzentrierte ich mich mehr auf Bücher die ich noch nicht kannte und schrieb mir, mit einem grünen Filzstift den ich auf dem Schreibtisch gefunden hatte "Göttlich verdammt" auf die Hand. Langsam wurde es langweilig und ich setzte mich, an das Regal gelehnt auf den Boden und lauschte wieder dem geistreichen Gespräch meiner Freunde. Sofort bereute ich es, als Logan mit Gestiken klar machen wollte wie grausam es war als in Saw... so genau will man das nicht wissen.
Ich stieß meinen Kopf frustriert gegen die Bücher. "Oh Mist." Murmelte ich als mir ein wirklich. Wirklich, dickes Buch auf den Kopf fiel.
Ich rieb mir die Stelle die Schmerzte, packte das Buch und starrte es böse an. "Wenn das eine Beule gibt bist du dran!"
Ich sah mir meinen Verursacher des Übels genauer an und bemerkte dass auf dem Buchcover kein Name eines Autors, oder ein Titel geschrieben stand.
Nur ein Einziges in blau gemaltes Zeichen zierte den Buchdeckel. Wellenartig, verschlungene Schnörkel kringelten sich und brachten das Auge zu denken dass sich das abgebildete Wasser zu bewegen schien.
Vielleicht ist es ja private Sache, dachte ich und betrachtete noch einmal das interessante Muster, bevor ich neugierig das Buch aufschlug.
Als erstes hatte ich eine Liste von Namen gefunden. Es erinnerte an eine Ausleihe Liste. Ganz am Ende stand "Sofia Mors"
Eine ganze Reihe von Namen endete auf Mors. Ich biss mir auf die Lippe. Ok, es ist glaube ich doch schon sehr privat und Familiär.
Ich schlug das Buch wieder zu.
Da fiel mir auf, dass ich dieses Kunstwerk auf dem Buch schon einmal gesehen hatte!
"Maggy? Was machst du denn da?"
Ich erschrak bis in die Knochen und machte einen Satz der meinen Kopf abermals gegen das Regal prallen und tausende Bücher regnen lies.
Schnell schmiss ich das "Namenlose Buch" zu den anderen. Ich hatte es niemals in den Händen gehalten.
"Tut mir leid." Flippte ich aus und sah mit glühenden Wangen auf.
"Wow. Ich wusste gar nicht dass du so schreckhaft bist." Lachte Logan, Lily stimmte mit ein und Aiden schüttelte nur ungläubig den Kopf während er lässig an den Schreibtisch gelehnt seine Hände in die Hosentasche steckte.
Sofia stand nur seufzend auf und betrachtete das Chaos näher. "Ist nur F bis I, das bekomme ich in einer halben Stunde schon wieder hin." Ihr Blick wanderte über die Bücher. Als ich sah wie sich ihre Augen schreckhaft weiteten, als sie das "Namenlose Buch" erblickte, fühlte ich mich noch schuldiger.
Sie griff schnell danach und steckte es in die Reihe mit "W" Oh. Schon etwas auffällig das ein Buch von der "W" Reihe, das im Alphabet ziemlich weit hinten steht, mit den Büchern von "F bis I" herausgeflogen ist. Schnell verdrückte ich mich zu Lily.
Ab dem Moment war die Stimmung zwischen Sofia und mir den restlichen Abend etwas bedrückt.

Schließlich hatten wir uns für einen Film entschieden der Action und Liebesgeschichte vereinte. Ich bin Nummer vier. Ich liebe diesen Film.
Eng aneinander und in Decke gekuschelt, lagen wir also alle auf dem Boden im Wohnzimmer von Sofia und griffen immer wieder in die Schüssel voller Popcorn, während wir gebannt zusahen. Na gut, ich sah gebannt auf den Fernseher, während es sich die anderen zur Aufgabe gemacht hatten, mich unbedingt ablenken zu wollen.
Lily versuchte mich in ein Gespräch zu verwickeln und bombardierte mich mit Fragen über Stars und Sternchen, auf die ich mit "KP", "MH-MH." oder einem Schulterzucken antwortete. Die Jungs stellten ihre Zielsicherheit unter Beweis und bewarfen mich mit, meinem, Popcorn.
Und Sofia saß abseits und grübelte vor sich hin, was man daran sah dass sie mit ihrer Haarlocke spielte und mit den Fingern rythmisch auf den Boden tippte.
Ihre Oma jedenfalls fragte uns alle zehn Minuten ob uns etwas fehlte, ob wir noch etwas brauchten, oder ob es uns gut ging.
Außerdem schien sie nahezu fanatisch darauf zu sein mich an zu starren, zu mustern und mich mit Blicken zu löchern, bei denen man denkt die Person sieht gerade deine ganzen Gedanken und dein Leben vor sich vorbei ziehen. Das machte mir eine Heidenangst...
Nach einer halben Stunde und tonnenweise Popcorn im Haar seufzte ich, nahm die ganze Popcorn Packung und stand auf.
"Okay, ich hab‘s kapiert. Ihr hasst den Film. Aber. Dieses Mal darf ich den Film aussuchen, also werdet ihr euch jetzt alle ganz brav neben mich legen und euch den Film rein ziehen. Ob ihr wollt oder nicht." Ich stapfte mit dem Fuß auf und zeigte mit dem Finger auf die Plätze neben mir.
Aiden lachte. "Und was wenn nicht?"
Ich sah ihm an das er es urkomisch fand, dass ich den Boss raushängen lies, aber ich wollte nun mal diesen Film sehen!
Ich hob also die Popcorn Packung über den Kopf. "Sonst bekommt ihr die ganze Packung. Umsonst. Über eure Köpfe." Ich starrte Aiden entschlossen an.
Er verschränkte nur seine Arme vor der Brust und musterte mich abschätzend. "Okay. Mach doch. Ich wehre mich auch nicht."
Uns war beiden klar, dass ich das nicht wirklich durchziehen würde, dennoch machte ich einen Schritt auf ihn zu und sah ihn bedrohlich an.
Aiden lächelte. Noch ein Schritt. Er grinste. Ich schob meine Hand in das flauschig klebrige Popcorn. Seine Augenbrauen schossen empor.
Maggy Lane hatte soeben ihren Plan geändert und machte einen Hechtsprung auf Aiden Blaik. Blaik versucht aus zu weichen. Aussichtslos.
Maggy überwältigt Blaik. Aiden kippt nach hinten. Lane packt seinen Kragen... Treffer versengt!
Das Publikum rastet aus!
Lily lachte laut und Logan hob sich seinen schmerzenden Bauch. "Scheiße Mann, du hast dich von einem Mädchen fertig machen lassen!"
Aiden sah ihn wütend an und hob mich von sich herunter bevor er sich das Popcorn aus seinem Shirt fischte. "Das gibt Rache" Meinte er bloß und ich ahnte nichts Gutes.
Ich stand auf und streckte ihm meine Hand entgegen. "Ich bin ja fair." Kicherte ich.
Aiden grinste. "Ich auch." Entgegnete er, bevor er mich zu sich herunter zog und anfing meine Haare zu verwuscheln.

Ich saß in einer gemütlichen Wolljacke am Rand des Flusses und wickelte mich enger in den weichen Stoff. Über meinen Kopf flogen Schare von Vögeln, auf dem Weg nach Süden. Der Baum an dem ich sonst immer saß, hatte nun braun gelb gefärbte Blätter die auf den kalten Boden herab rieselten.
Den anderen Eichen ging es da nicht anders, sie verloren in der Bitterkeit, der Vorbereitungen zum Winter all ihre prächtigen Farben.
Andererseits hatte der Herbst auch etwas Schönes an sich. Die pralle Sonne, die mir oft Kopfschmerzen unterbreitet verschwand hinter dicken Wolken die Deckung vor den gefährlichen UV-Strahlen gaben. Die unerbittliche Hitze lies mich auch nicht mehr schwitzen, denn erfrischende Winde streichelten mein Gesicht.
Leider trieben sie mir auch Haarsträhnen über die Schultern und an die Lippen, die ich versuchte zu bändigen.
"Was magst du lieber? Winter oder Sommer?"
Diese Frage bekommen Menschen doch oft zu hören. Hitze oder Kälte?
Dabei vergisst man die Zwischen Jahreszeiten, die ich am schönsten finde. Man muss sich nicht zwischen Hitze oder Kälte entscheiden, wenn es die Mitte beider im Frühling und im Herbst gibt.
Naja, so war nun mal mein Leben. Anstatt mit meiner Clique rum zu hängen, verschanzte ich mich auf einer Wiese an einen Fluss zwischen Bäumen und dachte über den Sinn des Lebens nach, oder so. Kein Wunder das ich früher nicht gerade viele Freunde hatte. Okay, eigentlich nur eine.
Meredith Oberbitch um genau zu sein. Sie und ich waren unzertrennlich, erzählten uns alle Geheimnisse. Hielten immer zusammen. Naja... fast immer.
Bis sie einen Tag nach der Trennung mit Ex-Arschloch Mark Jane zusammen gekommen ist. Gut das sein bester Kumpel Harris, mich über die beschissene Wette aufgeklärt hatte. Von der Meredith gewusst hatte. Wenn ich so auf das ganze Drama von damals blickte, war ich doch froh umgezogen zu sein.
Selbst das Haus ist mir ans Herz gewachsen. Bei dem Ausblick den ich nachts hatte, war das schätze ich auch kein Wunder.
Und anstatt eines großen Gartens hatte ich dieses kleine Fleckchen fast immer für mich allein. Nicht gerade im Moment, denn Logan hatte sich neben mir breit gemacht und lag auf seiner ausgebreiteten Jacke, hatte die Hände hinter dem Kopf verschlungen und starrte schon geschlagene fünfzehn Minuten in den Himmel.
Was für ein Anblick. Und damit meinte ich nicht den Himmel... obwohl sich noch Krümel von dem Sandwich das er bei mir verdrückt hatte an seinem Mundwinkel befanden, worüber ich immer wieder grinsen musste. Das war auch der Grund weshalb ich es ihm verschwieg. Wenn ich mal wieder über Dinge nachdachte die meiner guten Laune schaden könnten, musste ich ihn einfach nur ansehen und mir das Lachen verkneifen. Wie im Moment.
"Was ist so witzig?" Logan sah mich mit einem offenen Augen fragend an.
Ich lächelte. "Ah, nichts." Mein Lächeln wurde zu einem ausgewachsenen Grinsen, ehe er mich spielerisch bedrohlich ansah.
Ich tippte bloß gegen meine Mundwinkel und er fasste sich automatisch an Seinen. Seine Augen weiteten sich und er sah sich das Resultat des Schinkensandwiches auf seinem Finger genauer an. "Mist. War das schon die ganze Zeit so?"
Ich sah ihn ernst an. Bevor ich kicherte.
Er wischte sich seinen Mund am Kragen seiner Jacke ab, bevor er sich auf seine Knie hoch schob und sich auf mich stürzte.
Wir wurden zu einem kicherndem Knäul. Ich war ihm auf jeden Fall überlegen. Naja, er ließ mir meine Fantasie, bevor er mich herumwarf und auf mir landete.
Ich warf meinen Kopf lachend zurück und griff in seinen Nacken um ihn herum zu werfen. Seine Hand jedoch packte meine und verschränkte sie miteinander, bevor er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und mir fragend in die Augen sah, als sich sein Haupt auf meins senkte.
Ich holte Luft, mein Herz raste und der Puls pochte in meinen Ohren. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Wollte er mich küssen?
Meine Gedanken spielten verrückt und es schien so als hätte jemand wie bei einer Videokassette auf Slow gedrückt.
Was ist wenn er mich gar nicht küssen wollte, ich würde mir wie eine Idiotin vorkommen.
Alle Fragen, alle Gedanken, alle Zweifel. Wurden erstickt als ich die Weichheit seiner Lippen auf meinen Schmalen spürte. Der Film in meinem Kopf wurde einfach angehalten. Doch die Realität spielte weiter, intensiver als ich sie jemals erlebt hatte. Mit geschlossenen Augen sah ich eine Explosion. Ich spürte sie durch meinen ganzen Körper fahren, bis in meine Fingerspitzen die die Haare seines Nacken kitzeln spürten.
Doch leider war dieser Moment viel zu schnell vorbei und Logan sah mich aus triumphierend glänzenden Augen freudig an.
Ich musste erst mal Luft holen. Ich ließ meinen Kopf nach hinten sinken und schloss die Augen.
Vorhin sind mir tausende Gedanken durch meinen Kopf geflogen. Jetzt nur einer.
Oh. Mein. Gott. Ich muss Lily anrufen!

Sterben




Ich blickte mich in dem McDonalds um und mein Blick fiel ständig auf Menschen die chemisches, ungesundes Zeug in ihre Mägen schluckten.
Ein Mädchen hatte einen kleinen Yorkshire-Terrier dabei, der heftig mit dem Schwanz wedelte um Aufmerksamkeit zu erlangen, während sein Herrchen herzhaft in einen Hamburger biss. Ich grinste bei dem Gedanken, wie sie mich anschauen würde, wenn ich ihr verraten würde, dass in dem Fleisch auch Anteile vom Hund drin ist.
Wirklich widerlich, dachte ich als ich in einen saftigen Mc Double biss.
"Was grinst du denn so?" Dad sah mich lächelnd an. "Ach. Nichts." Erwiderte ich achselzuckend. "Wie läuft es eigentlich mit der Arbeit?" Gegenfrage. Gute Taktik, Maggy. Martin Lane nahm einen Schluck seines Softdrinks und seufzte. "Ich schätze deine Mutter und ich haben den typischen Boss erwischt."
Ich verdrehte wissend die Augen. "Ahh. Befördert nur Arschkriecher und mault alles an was sich ihm nicht unterwirft."
Papa lachte. "So ungefähr, ja. Aber die Arbeit an sich ist richtig gut." Ich lächelte. "Ja. Ihr könnt dass auch richtig!, aber Zeitungsredakteur wäre nichts für mich."
"Ha! Von wegen! Kreativität hast du allemal!" Er legte seinen Finger unter sein Auge und zog sein Unterlid herunter.
Bei diesem Anblick musste ich lachen. "Ich bin lieber beim malen kreativ" Dad schnaubte. "Klar, warum zum Teufel hast du dann Kunst abgewählt und Musik genommen?"
Diese Story hatte ich schon hundertmal erzählt. Dann eben hundert und einmal. Kann auch nicht schaden.
Also seufzte ich. "Meine Kunstlehrerin war Mist. Wir durften unserer Fantasie keinen freien Lauf lassen, dass Ganze war eher so was wie Geometrie. Und in Musik hatte ich eine bessere Note."
"Super. Und jetzt bist du auf einer neuen Schule. Heißt, anderer Kunstlehrer. Wie ist der eigentlich?"
"Gerade das regt mich ja so auf. Der ist voll cool! Die Künstler dürfen jetzt abstrakt malen. Aber mein Musik Lehrer ist auch gut." Ich musste ja nicht erwähnen, dass ich mich die ganze Zeit davor drückte vor zu singen. Wie peinlich das wäre...
"Dann hoffe ich mal, dass wenigstens der dein Potenzial erkennt." Ha. Welches Potenzial?
"Ja.. Genau." Zum Glück durchschaute mein Dad mich nicht so gut wie Mom, die noch auf der Arbeit war und erkannte den Sarkasmus in meiner Stimme nicht. Männer eben. In dem Moment vibrierte mein Handy in der Hosentasche. Ich nickte meinem Dad entschuldigend zu und holte es hervor.
Lily. Ich grinste. "OMG. Ich kanns nicht fassen! Echt jetzt?" Ich hatte ihr vor einer Stunde die neusten Neuigkeiten gesimst, weil ihr Handy ausgeschaltet war.
Sie hatte meine SMS wohl bekommen.
"Ja." Tippte ich.
Viel schneller als ich erwartet hatte kam ihre Nachricht. "Ahhhhhh!!!!"
"Beruhig dich."
"Kann ich nicht. Sophia tickt auch total aus. Wir schaukeln uns hoch und achja. AHHHHH Du bist mit Logan zusammen!"
Ich kicherte. "Jap."
Ich wurde bei meinem simsen unterbrochen."Ohje. ich bekomme schon Angst. Würdest du mir bitte verraten, mit wem und was du simst?" Fragte Dad und sah mich fordernd an.
Ich blickte auf. "Mit Lily. Es geht um..." Mist! was soll ich ihm sagen? "Äh... wir. Wir schmeißen eine Pyjama Party. Wir Mädels und Lily hat die äh, die. Sie ist auf die Idee gekommen..." Boar bin ich schlecht im improvisieren! "Also, dass wir.. Marshmallows essen." Innerlich verprügelte ich den Teil meines Gehirns der für Ausreden zuständig war. Die Augenbrauen meines Dads schossen so weit nach oben, dass ich dachte, sie würden bald seinen Haaransatz erreichen.
Anstatt nachzufragen, sagte er nur, dass er es gar nicht wissen wollte. Ich sah wieder auf den Bildschirm meines Smartphones.
Drei SMS von Lily in einer Minute. Kann das Mädel nicht mal warten?
"Wowiiii! Du musst mir ALLES erzählen !!!"
Zweite Nachricht... zwanzig Sekunden später. "Halloooooo!!! Schreib mal zurück! Ich tick aus! Was machst du?"
Die dritte kam danach dreißig Sekunden später. "Hey! Das ist nicht oke! Logan denkt schon es ist dir peinlich!"
Mir klappte der Mund auf. "Was?! Logan ist da?!"
"Ja. Alle sind da! Du Spinner! Wo bist du?"
Ich. Werde. Sie. Vernichten.
Ich sah mich um. Logan ist dabei.
"Ich bin Essen mit meinem Dad."
"Sag uns wo, dann holen wir dich ab." Scheiße.
"Ich bin äh... beim Mc'es"
Ich stellte mir schon vor wie Lily los lachte. "Haha, lol. Lass dir das Gift schmecken."
Schnell tippte ich die nächste Nachricht. "Danke, ich esse eh einen Salat."
Der letzte Happ meines Mc Doubles verschwand währenddessen in meinem Mund. Dreckige Lügnerin.
"Ja klar. Bis gleich."
"Warte! Erwähnt von Logan und mir nichts, mein Dad ist ja immerhin dabei."
Auf die nächste SMS musste ich unerträgliche zwei Minuten warten. "Wieso willst du nicht, dass es dein Dad weiß?"
Ich seufzte und fühlte mich sofort schuldig. "Mein Dad würde echt austicken und Logan dürfte die Türschwelle nicht mehr ohne Moralrede meines Dads betreten. Außerdem würde Dad meine Zimmertür rausnehmen. Ernsthaft. Hab ich dir doch schon erzählt Lily!"
Die nächste Antwort ließ mich erschrecken. "Sorry, das war Logan. Nachdem ich ihm die Nachricht vorgelesen habe, gabs einen Fight."
"Arrrg! Lily!"
"Jaja, sorry. Bis gleich wir laufen jetzt los. See U"
Ich stellte meine Tastensperre ein und lies mich auf dem Stuhl zurücksinken. Dad hatte sein Essen schon fertig gegessen und sah mich grinsend an.
"Ich liebe deinen Gesichtsausdruck wenn du mit jemanden schreibst. So konzentriert und mitfiebernd."

Mit furchtbarer Geschwindigkeit raste es auf mich zu. Ich stand rechts und es weckte meine Aufmerksamkeit. Es glänzte in der Sonne und reflektierte die UV Strahlen in meine Richtung, ließen mich kurz blinzeln. In dieser Zeit war es schon an mir vorbeigerauscht. Ich seufzte und wünschte mir ich besäße auch schon Eines.
Weitere Autos fuhren auf der Hauptstraße an mir vorbei. Ich schlenderte neben meiner besten Freundinnen auf dem Gehweg entlang.
"Oh Mann." Wiederholte Lilly zum zehnten Mal, nachdem ich ihr in genausten Details den Kuss mit Logan beschrieben hatte, so wie sie es von mir verlangt hatte.
Ich verdrehte die Augen und selbst Sofia, die vor zehn Minute noch mit ihr im Chor "ge-mann-oh-mannt" hatte, schien langsam von Lillys aufgedrehter Faszination meiner Geschichte die Schnauze voll zu haben. Willkommen im Club.
"Warum quälst du eigentlich mich und nicht Logan mit deinen Fragen?" wollte ich wissen. Ich meine, dass ist doch richtig ungerecht. Warum immer auf mich?
Lilly seufzte. "Dein lieber Freund.." den sie mit einem Quieken betonte. "...wollte mir keine Auskunft geben. Anstatt mich endlich mit Antworten von meiner Folter zu erlösen, gab er nur eine typisch Logan Mäßige Antwort." Als sie nicht weitersprach stieß ich ihr mit meinem Ellenbogen in die Seite.
"Ist ja gut, brauchst ja nicht gleich so aufdringlich zu sein, ich erzähls dir ja." Sofia und ich grinsten uns ironisch an.
"Also. Er meinte" Sie imitierte seine Stimme, was wirklich witzig klang. " 'Frag Maggy, sie ist deine Freundin.' Punkt. Das wars. Toll! Wie soll mir dass bitte weiterhelfen? Du warst immerhin in einem delikaten Fast Food Restaurant mit deinem Dad."
Ich sah sie, gegenüber ihres vorwurfsvollen Tonfalls böse an.
"Achso. Jetzt ist es schon ein Verbrechen was mit seinem Dad machen zu wollen." Lilly rollte die Augen. "Nein, aber du weißt wie ich das meine."
Das tat ich. Auf eine komische Art und Weise, verstand ich Lillys verdrehte Ansicht der Dinge.
"Warum sind die Jungs nicht mitgekommen?" Unterbrach ich die Stille.
Dieses Mal meldete sich Sofia zu Wort, die links neben mir stand. "Wir finden, ein Mädchengespräch wäre mal nötig gewesen. Außerdem ist Aiden gleich gegangen, nachdem Logan Lillys Nerven zum Schmelzen gebracht hatte. Er sagte, es wäre zwar ein amüsanter Anblick, aber er müsse mal an seinem Baby schrauben."
Lilly nickte. "Und mit diesen Worten verschwand er."
Ich sah die Beiden verstört an. "An seinem Baby schrauben? Würg!" Sofia boxte mich leicht. "Doch nicht das! Sein Motorrad du Idiot."
Oh. Ich spürte wie mir Blut in die Wangen schoss.
Lilly räusperte sich. "Naja, Logan wartet bei mir auf uns. Er meinte, er will dich wenigstens bei mir vor uns beschützen. Haha. Sehr Witzig, oder?"
Also, ich fand das ganz und gar nicht witzig. Ich war nämlich schon kurz davor, mich vor ein Auto zu schmeißen.
Anstatt auf ihre Frage einzugehen stellte ich lieber selbst Eine. "Logan ist bei dir?"
Lilly seufzte. "Sagte ich doch gerade." Als sie das sagte ließ ein anerkennender Pfiff und ein Hupen uns hochschrecken. Ein Typ der an uns vorbei gefahren war zeigte anscheinend Interesse an meinen zwei Begleiterinnen.
Ich seufzte leise. Sie waren zwar echt gute Freunde, aber irgendwie deprimierte es auch, zu wissen dass ich so ein Hupen nicht bekommen würde, wenn ich ohne sie zu Lillys Haus laufen würde. Und sofort fühlte ich mich, wegen des kleinen bösen Gedanken gegen ein Mädchen, dass mich an meinem ersten Schultag vor der Verzweiflung gerettet hatte, schuldig.
Sofia schnaubte abfällig und Lilly warf sich die Haare abweisend über die Schulter.
"Oh!" Ihre Augen blitzten, da sie mal wieder einen ihrer Einfälle hatte. "Dein Geburtstag steht doch bald vor der Tür!" Lilly klatschte begeistert in die Hände. "Den müssen wir unbedingt feiern!" Sofia unterbrach ihre hektische Freundin. "Ja klar. Sie hat sogar nach mir Geburtstag aber oke. Ist ja nicht so wichtig.."
Als Lilly nicht antwortete tat ich es eben. "Doch klar. Ich hab mir schon überlegt, dass wir eine Übernachtungsparty machen könnten!" Warf ich ein.
Sofias Miene hellte sich auf. "Ja, dass ist ne gute Idee, danke." Sie lächelte mich an.
"Das Problem ist nur. Unsere Eltern werden sicher nicht mitspielen, wenn wir sagen das Jungs dabei sind.. Jedenfalls wird meiner total austicken." Sprach ich aus, was wir alle dachten. Lilly wusste natürlich einen brillanten Ausweg. "Die müssen ja nicht unbedingt was davon erfahren."
"Hey Ladys, Lust auf ne Spritztour?" Oh Mann. Der widerliche Autofahrer hatte gewendet und fuhr gerade neben uns her.
Der Kerl leckte sich anzüglich über die Lippen. "Mist, mir kommt mein McDouble gerade wieder hoch.." Murmelte ich. Sophia nickte unterstützend.
"Ich dachte du hättest einen Salat gehabt?" Fragte Lily grinsend.
"Tja, wenn du in meinen Wagen einsteigst, kriegst du von mir aus so viele Burger wie du willst. Plus eine Extra Behandlung von Douge.. aufs Haus."
Oh Mann. "Öhm.. Nein.. danke.." Wie eklig. "Douge" rieb sich seinen großen Bauch und fuhr sich dann über seine Brust. Dabei stellte sich mir die Frage, ob er sogar einen größeren Vorbau als ich hatte. "Weißt du das du ganz schön frech bist Kleine?"
Besser frech als sich mit dir weiter zu unterhalten, dachte ich. Ging aber einfach schweigend neben meinen angeekelten Freundinnen weiter und bog mit ihnen in eine Seitenstraße ein, die uns hoffentlich schneller nach Hause brachte.
Doch dann ging der Mann zu weit. Er hielt neben uns an und machte seine Autotür auf. "Du scheiß Zicke!" Ich sah den Mann, der aus seinem Auto stieg geschockt an.
Und noch bevor ich mich bewegen konnte, trat Lily vor mich und Sofia bohrte dem Mann ihren Finger in die Brust.
"Noch einen Zentimeter weiter und sie haben ein Problem." Doch es ging zu schnell, als dass meine Freundinnen etwas dagegen tun könnten und ein harter Schlag traf Sofia am Kopf, die zu taumeln begann. Sie versuchte Halt zu finden doch Lily war zu langsam und ich dumme Kuh stand erstarrt herum.
Kurz bevor Lily sie erreichte fiel Sofia nach hinten und ihr Kopf knallte dumpf am Boden auf. Lily kniete sich neben sie. "Sofia!" Schrie sie und klatschte leicht ein paarmal gegen ihre Wange. "Sofia! Wach auf!" Ich wollte auch schreien! Ich wollte um Hilfe brüllen, ich wollte den Mann aufhalten als er freie Bahn auf Lily hatte, die von ihrer Verzweiflung überwältigt, nicht mitbekam wie der Mann sie von hinten packte. Etwas silbernes blitzte auf und ich wusste, dass es ein Messer war.
"Nein!" Wollte ich schreien, doch dass Einzige das von meinen Lippen kam, war ein einsames Wimmern.
Der Mann sah Sofia reglos auf dem Boden liegen. "Scheiße Mann! Du miese Schlampe, dass ist deine Schuld!" Er hievte Lily hoch und hielt ihr das Messer an die Kehle.
Oh mein Gott. Als er sich mit ihr umdrehte weiteten sich zwei Augenpaare als sie mich erblickten. Die des Mannes, aus Angst ich könnte die Polizei rufen, und Lilys.
Ihren Blick werde ich niemals vergessen. Keine Vorwürfe. Kein Hass. Nein. Ein trauriger, entschuldigender Blick. Als wäre alles ihre Schuld.
Mein Blick verschwamm, doch wusste ich nicht ob es an meinen Tränen oder an dem Adrenalin lag.
Das Zweite war es wahrscheinlich, dass mich zum Handeln antrieb.
Ich schaffte es nicht zu rennen, doch ich taumelte auf Lily zu. "Lass sie los" Wimmerte ich. Der Mann aber verstärkte seinen Griff und seine Augen blickten mich panisch an. Als ich bei ihm angekommen war, griff ich nach dem Messer. Ich wusste nicht, wie ich auf diese Idee gekommen war, was ich wusste war aber, dass sich die Klinge tief in meine Haut schnitt. Vor Schmerz schrie ich auf und ließ los. Das reichte. Lily befreite sich aus den Armen von Douge und fiel vornüber ins Gras auf der anderen Seite des Gehweges. "Lily!" schniefte ich und spürte eine kleine Erleichterung, als sie sich aufrappelte. Ihr ging es gut.
Douge war erstarrt. Ich hörte ein Keuchen. Nicht von Lily.
Sofia! "Oh Gott!" Ich wollte zu ihr. Sofia lebte. Sofia versuchte den Kopf zu heben. Ich wollte ihr Helfen. Sie umarmen, mit ihr weinen. Ich setzte mich in Bewegung.
"Ah!" Ein Schrei. Ein ohrenbetäubender Schrei und Schmerz. Ich spürte etwas flüssiges, heißes. Ich hob meine Hand empor. Blut. Mein Blut. Ich sah an mir herunter.
Douge hatte das Messer noch in der Hand gehabt. Ich war in meinen Tod gelaufen. Das Messer steckte in meinem Bauch und ich sah kleine schwarze Punkte vor meinen Augen herumtanzen. Nein! Ich will nicht sterben! Ich will nicht! Doch die Punkte wurden größer, wurden zu einer großen schwarzen Finsternis die mich umhüllte und nicht mehr losließ. Ich starb. An einem ganz normalen Tag, starb ich.

"Du scheiß Zicke!" Ich blickte mich erschrocken mit tränenbenetztem Gesicht um. Er sah mich wütend an. Der Mann der mich getötet hatte blickte mich aus dem Fenster seines Autos mit zornigem Blick an.
"Nein!" Schrie ich. "Nein!"
"Maggy?! Was ist den los?" Lily fasste mich an meinem Arm. "Oh nein, du weinst ja! Was ist denn los?"
Douge stieg aus dem Auto. "Oh Gott." Und wieder stieß mich Lily nach hinten. "Sofia! Nein!" Ich riss mich von Lily los und noch bevor Sofia einen weiteren Schritt machen konnte, zog ich sie von dem Mann weg. Doch der Schlag, traf diesmal nicht sie, sondern mich. Es traf mich an meiner Schulter und ich fiel auf meinen Hintern.
Kurz drehte sich alles, doch als ich wieder halbwegs klar sehen konnte zückte ich mein Handy. "Hilfe!" Ich sah auf das Straßenschild. "Mainstreet" Dann drückte ich auf senden. Douge hatte es nicht gemerkt und ich ließ mein Handy schnell wieder in meine Hosentasche gleiten. "Rennt! Er hat ein Messer! Schnell!" Schrie ich ihnen zu.
"Scheiß Miststück, woher weißt du dass?" Douge packte mich an meiner Jacke und zog mich hoch. Ich hielt seine Hand fest und zog mich an ihr hoch um noch Luft zu bekommen. Ich stand auf Zehenspitzen. Doch von hinten traf ihn ein Schlag.
Er ließ mich los und taumelte. Lily hatte ihm eine Verpasst. Ich deutete auf ihn. "Das Messer! Es ist in seiner linken Tasche!"
Nah langer Zeit in der Lily versuchte mich zu befreien hörte ich die errettende Stimme.
"Ich kümmere mich darum!"
Erleichtert seufzte ich. Logan rannte. Und wie schnell er war. Doch Aiden war einen Tick schneller und erreichte uns schon vorher. Douge aber blieb auch nicht untätig.
Wie ich gesagt hatte, befand sich ein Messer in seiner linken Hosentasche. Nur hielt er es jetzt in seiner Hand. Und mich mit der anderen wieder fes, ich hatte keine Chance mich zu befreien.
Ich hatte auch Lilys Platz eingenommen und die kalte Klinge drückte mir gegen die Kehle.
"Keinen Schritt weiter!" Brüllte Douge mit einer überraschend lauten Stimme.
Ich schnappte nach Luft. "Lass sie los!" Das war Logan.
Eine Klinge in meinem Bauch. Nein! Logan darf nicht passieren was mir wiederfahren war. Also rammte ich Douge meinen Ellenbogen in den Magen.
Douge hustete und krümmte sich. Ich stöhnte vor Schmerz, denn das Messer ritzte dabei meine Haut auf.
Scheiße! Er zeigte keine große Reaktion und hielt mich wieder fest.
Ich hatte nicht genügend Kraft, außerdem war mir sein massiger Bauch im Weg. Aus dieser Position konnte ich nicht viel ausrichten.
"Schlampe!" Knurrte er. "Weißt du, was ich machen sollte bevor ich dir deinen süßen kleinen Hals aufschneide? Dann stirbst du wenigstens verdammt glücklich.."
Er leckte an meinem Ohr und ich wimmerte. Gott, das war schlimmer als zu sterben.
"Fuck!" Brüllte er auf einmal in mein Ohr und ich schrie weil es schmerzhaft dröhnte. Komischerweise löste sich sein Griff von mir und ich fiel auf alle Viere auf den Asphalt.
Schnell packten mich zwei andere, warme Hände. Sie zogen mich sanft zu sich hoch und drückten mich an eine warme herrlich riechende Männerbrust.
Logan streichelte mein Haar und wich mit mir wieder von dem Mann zurück. Sofort fing der Wasserfall an und ich schüttete tausende Tränen und schluchzte.
"Sch.." Sein Mund war nah an meinem Ohr, er hatte sich zu mir heruntergebeugt und drückte mich fest.
Ich drehte mich leicht nach hinten und sah wie Aiden Douge sein Messer auf brutale Art aus seiner verbrannten Hand nahm.
Dann verpasste er dem Mann einen Schlag mit dem Ellbogen auf den Kopf und dieser brach zusammen.
Ich schluchzte noch einmal und Logan drehte meinen Kopf von der gewalttätigen Szene weg.
"Aber.." Schniefte ich. "Was denn?" Murmelte Logan beruhigend. "Aber warum lebe ich?"
Ein tiefes Seufzten drang an mein Ohr. "Du lebst damit ich dich noch weiterhin im Arm halten kann." Sagte er und drückte mich fester.
"Nein." Sagte ich. "Du verstehst nicht! Ich war tot! Ich sollte jetzt nicht mehr da sein! Ich bin gestorben!"

Nach einigen Minuten hörten wir die Sirenen der Polizeiautos.

Fragen




"Wann genau sagten Sie, hat er das Messer gezogen?"
Ich saß auf einem schwarzen Lederstuhl, mit gepolsterter Lehne. Neben mir stand ein leerer, harter Holzstuhl.
Ich verstand. Das war so eine Art Guter-Bulle-böser-Bulle Methode. Die Unkooperativen setzte man auf den unbequemen Stuhl, um sie dann mit schnell aufeinanderfolgenden Fragen weich zu kochen. Der "gute" Stuhl war für Verbrecher, die man für korrupt hielt, oder für die Opfer.
Toll. Opfer. Eigentlich hatte ich immer versucht keines zu werden, aber anscheinend klappte dass in meinem Leben nicht so ganz.
Das erste Mal saß ich in einem Polizeirevier, letztes Jahr. Als Zeugin. Ich hatte gesehen wie Mark, ein mit Nieten besetztes Lederarmband aus einem kleinen Shop, stahl.
Gesehen war untertrieben, er hatte mich mitgenommen. Anfangs wusste ich nichts davon, aber als er mit dem Armand aus der Tür gestürmt kam, war mir klar das es falsch war. Doch ich dachte es wäre eine Art Liebesbeweis für ihn gewesen.
Dann hatte er ein Druckmittel gegen mich in der Hand.
Wenn ich nicht das tat was er von mir verlangte, würde er zur Polizei gehen und gestehen. Dann hätte ich einen schönen Eintrag wegen Falschaussage oder wahrscheinlich sogar eine Mithilfe zum Ladendiebstahl in meinen Unterlagen bekommen.
Aber als er dann wollte, dass ich ihm gewisse Gefallen bereiten solle, und mich auch fast dazu zwang, ging ich nach langer Zeit des Überlegens zu meinem Vater und erzählte ihm alles.
Wir gingen zur Polizei und ich gestand. Mein Dad kannte den Polizisten und dank meiner freiwilligen Aussage, ließ man meine Falschaussage unter den Tisch fallen und sprach sogar ein Lob zu meinem Mut und meiner "reife" aus.
Als er dann zum Glück Schluss machte, auch wenn es per SMS kam, war ich komischerweise erleichtert. Wahrscheinlich weil ich diesen Idioten endlich los war, oder weil ich Angst davor hatte selbst Schluss zu machen. Und ich hätte dass sicher persönlich gemacht. Ich wüsste nicht was er dann getan hätte und fröstelte bei diesem Gedanken. Jedenfalls war seine SMS sehr ausführlich. Wie jeder "Mann" wollte er nicht als der Loser einer Trennung hervorgehen, also gab er alles und schrieb von der Wette.
Er hatte einen Monat Zeit. Hat es aber nicht "über sich gebracht" weil es ihm "zu abstoßend" vorkam. Pa! Bei dem Gedanken wie ich ihn bei seinen unzähligen Versuchen abwimmeln musste, kam mir mein Essen hoch.
"Kurz nachdem Aiden und Logan uns erreicht hatten." Douge hatte in ihnen eine Bedrohung gesehen. Natürlich wählte er seine einzig letzte Option und schnappte die ihm am nächsten stehende Person, um ein Druckmittel in der Hand zu halten.
Eltern wollten doch, dass ihre Kinder möglichst viele Erfahrungen sammelten. Naja, also die einer "Geisel" auf Kurzzeit hatte ich dann wohl auch schon in der Tasche.
Meine Eltern müssen Stolz auf mich sein. Ein ironisches Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Heute war aber jemand melodramatisch.
Anscheinend hatte Polizist mein Lächeln als eine freundliche Geste gedeutet und erwiderte es.
"Ah. Mr. Pearson und Mr. Blaik. Sind sie mit den beiden befreundet?"
Ich nickte knapp. Erwähnte aber nicht, dass zwischen mir und "Mr. Pearson" etwas mehr als Freundschaft im Gange war. Ich wollte ja nicht, dass der Polizist... ich sah auf das anscheinend öfter polierte Namensschild auf dem Schreibtisch des Mannes. Mr. Anderson. Sheriff von Bringston.
Also, ich wollte jedenfalls nicht, dass ich bei Mr. Sheriff Anderson den Eindruck eines Mädchens erweckte, dass viel mit Jungs zutun hatte. Die meisten Polizisten denken, dass der Abfall zu Drogen und Alkohol meist mit einem gutaussehenden Jungen anfängt, die ihre Freundin zu etwas überreden wollten. Jedenfalls dachte so der Sheriff in Dallas. Weshalb er auch noch glücklicher darüber war, dass ich dieses Schwein verraten hatte. Für ihn war ich die arme leicht zu manipulative Tochter eines Freundes gewesen.
Anderson stutzte die Lippen. "Mh." Gab er knapp zu dieser Information von sich. "Sie sind vor drei Monaten von Dallas hierher nach Bringston gezogen, richtig?"
Wider ein knappes Nicken. Was kam jetzt? Small Talk?
"In ihrer Akte sind Sie sauber, noch nicht einmal ein kleiner Ladendiebstahl. Sogar eine Belobigung wegen Unterstützung der Polizei."
Ich horchte auf. Daddy's Freund hatte mir wohl noch einen Bonus aufgedrückt und mir eine hübsche Belobigung hinterlassen, die ich vorzeigen konnte.
Ich zuckte die Achseln. "Anscheinend ist dass so." ich wollte nur noch aus diesem stickigen Zimmer raus und mich unter eine Decke kuscheln und mit meinen Freunden heiße Schokolade meiner Mutter schlürfen. Bei dem Gedanken an den köstlichen Geschmack, lief mir vor Vorfreude, das Wasser im Munde zusammen.
Anderson grinste plötzlich. "Ja, anscheinend." Er lehnte sich zurück und musterte mich. Nicht auf eine dreckige pädophile Art, wie es meist diese ekligen alten Kerle taten die am Rad einer Bar herumstanden und ein Bier in der Hand hielten, sondern auf eine wirklich nette Art, wie es Großeltern bei ihren Enkeln taten.
Ich musste lächeln, mir stieg ein kleines bisschen die Scham in die Wangen und ich zog meine Knie etwas näher an mein Kin heran.
"Du bist ein wirklich reizendes Mädchen. Hast anscheinend eine gute Vorstellung von Moral, bist vielleicht etwas schüchtern, aber dass macht dich nur noch zu einem viel sympathischeren Menschen." Er hielt inne und lächelte warm.
Ich biss mir auf die Lippen. Ich mochte es nicht wenn man mir Komplimente machte, ich wusste nicht warum, aber es war so. Wahrscheinlich weil ich es ganz anders sah.
Ich war nicht sympathisch, ich war langweilig und uninteressant.
"Danke.." Murmelte ich.
Als Anderson mich weiterhin anlächelte, wurde die Stimmung etwas unbehaglich und ich überwindete mich und räusperte.
"Ähm.. also, ich glaube meine Eltern warten auf mich."
Er nickte und stand auf. Ich tat es ihm gleich und schüttelte seine ausgestreckte Hand zum Abschied. Als ich sie wieder wegziehen wollte, hielt er mich kurz fest.
"Tu mir einen Gefallen Kleine. Ich kann mir vorstellen das Mr. Blaik, ein wirklich bezaubernder junger Mann für sie ist, aber ich bitte Sie aufzupassen. Er führt nicht gerade eine so glänzende Akte wie Sie. Seien sie Vorsichtig." Er zog eine Karte hervor und drückte sie mir in die Hand.
"Wenn Sie etwas brauchen, zögern sie nicht und rufen mich bitte an."
Meine Kinnlade war nach unten gesackt und ich blinzelte um seine Worte erst einmal zu verarbeiten. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also nickte ich murmelte ein "Auf Wiedersehen" und verließ den Raum.
Der Sheriff von Bringston glaubte, ich wäre mit Aiden zusammen. Der böse Straftäter der das arme kleine Mädchen in seine bösen Machenschaften ziehen wollte.
Wieso hatte er das geglaubt? Weil Aiden es war der Douge das Handwerk gelegt hatte, und nicht Logan?
Oder weil Aiden wirklich ein verdammt gut aussehender Junge war?
Mit seinen schwarzen, immerzu zerzausten Haaren, den unglaublichen dunklen Augen, die einen an die wildesten Fantasien denken ließen und den roten Schimmer darin, der klarmachte, dass er einem beim kleinstem Fehlverhalten wegfegen würde, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich wusste von Aiden, dass er schon früh mit den verschiedensten Kampfsportarten angefangen hatte. Auf jeden Fall war er der Traum eines Mädchens, denn der Sport hatte ihm einen durchtrainierten Oberkörper verpasst, an dem der Blick einfach nicht abgleiten konnte.
Und nun knallte ich gegen genau diesen Oberkörper. Er sah echt gut aus.. war aber auch echt hart. "Au." Murmelte ich und rieb mir die Stirn.
"Sorry!"
Aiden schob mich ein Stück von sich weg und betrachtete meinen Kopf. "Oh mein Gott! Ruft einen Krankenwagen! Das sieht nach einem schweren Fall von Tollpatschigkeit der Maggy Lane aus!"
Ich boxte ihm gegen seinen Sixpack und er grinste. "Ahh! Scheiße! Sie hat mich erwischt!" Er lachte.
Mein Retter lachte mich aus. Haha.
"Soll ich dich nochmal erwischen?" Er hatte es wirklich drauf mich abzulenken.
"Bitte nicht!" winselte er und schmollte.
Bei dem Anblick konnte ich einfach nicht anders und musste laut loslachen. Ich hielt mir den Bauch.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte und ich wieder zu Aiden hochsehen konnte, dessen Gesichtsausdruck nun total ernst wirkte.
"Hey, ist wirklich alles in Ordnung mit dir?"
Mein Lächeln verstummte und ich spürte plötzlich wieder die Tränen in meinen Augen. Naja, ich war noch nie gestorben. Oder besser gesagt, ich war noch nie verrückt geworden. Noch nie ein Fall für die Klapse, anscheinend hatte sich das heute aber geändert.
Und nun stand ich im Flur des Polizeireviers und es schnürte meine Kehle zu, dass ich mich an diese Szene erinnerte.
Ich sank den Kopf und nickte, während ich meine Arme um meinen Körper schlang. Nicht weinen Maggy. Das brauchst du gar nicht, du bist nicht gestorben, dass hast du dir alles nur eingebildet und jetzt hör auf zu weinen verdammt!
Doch Aidens Arme hatten sich schon um mich gelegt und ich weinte einfach. Verdammt, weil es einfach gut tat.
Ich weinte sein Shirt voll weil es gut tat. Und ich es genoss von seiner Sicherheit umschlossen zu sein.
Ich musste keine Angst haben, solange er da war. Aber ich hatte tausende Fragen im Kopf, wie ging es meinen Freundinnen? Wurden sie gerade auch verhört? Oder Logan?
Was war mit Aiden? Er zeigte nie viel Gefühle, also wusste ich nicht ob es ihm schlecht ging. Ich hoffte nicht.
Aber die größte und gewaltigste aller Fragen; Hatte ich den Verstand verloren?
Ich hatte mich eigentlich immer für normal gehalten. Ok vielleicht etwas Kontaktscheu, aber eigentlich normal. Ich hatte Eltern die mich liebten, die ich liebte.
Einen Freundeskreis, auch wenn dieser sich schon immer in Grenzen hielt. Ich war eine durchschnittliche Schülerin. Also normal.
Wie konnte es dann sein, dass ich von einen auf den anderen Tag verrückt werden könnte? Eigentlich gar nicht.
Aber wahrscheinlich war es auch nur der Schock. Stressbedingte Situationen ließen Menschen doch immer irgendwelches Zeug denken.
Übelicherweise dachte oder fühlte man aber nicht, dass man starb. Naja, üblicherweise bekam man aber auch keine Klinge gegen die Kehle gedrückt.
Weitere zwei Hände packten mich und rissen mich schmerzhaft von Aiden und meinen Gedanken los. Ich schrie auf, als ich bemerkte wer mich hinter sich zerrte und riss die Augen überrascht auf. Logan hatte mich von Aiden weggezogen und starrte seinen Freund mit einem wütenden Blick an.
Mein Freund. Ich hatte einen Freund seid heute Morgen.
Und dieser schrie meinen Retter gerade an. "Was glaubst du wer du bist? Fass sie nie wieder an! Sie weint! Was hast du gesagt?! Scheiße!" Fluchte er.
Völlig entsetzt, wegen des Ausrasters, von dem normalerweise ruhigen und stets freundlichem Logan, starrten Aiden und ich uns entgeistert an.
"Äh Kumpel, ich.." Fing Aiden an, der dass anscheinend für einen schlechten Witz hielt.
"Was? Deine Chance ist verspielt, ich habe gewonnen. Sie ist meine beschissene Freundin, find dich damit ab!"
Seine "beschissene" Freundin?
Logan krempelte sich seine Ärmel hoch und wollte auf Aiden zustürmen der eine Kampfstellung einnahm.
Bevor er sich aber in Bewegung setzte, stellte ich mich zwischen die Beiden, starrte Logan wütend an und verpasste ihm eine Backpfeife.
Er blinzelte erschrocken bis er die Situation erfasst hatte.
Ich schnaubte. "Deine beschissene Freundin findet das du dich wie ein Arsch verhältst. Find du, dich damit ab!"
Bevor einer auch nur etwas sagen konnte, stürmte ich aus dem Gebäude und lief direkt in die Arme von meiner Mutter. "Oh Liebes, ich bin sofort gekommen als ich es gehört habe."

Ich war verletzt, wütend und mir war kalt. Es war Oktober, somit Herbst.
Der Herbst war nicht gerade die wärmste Jahreszeit. Meine Eltern standen auf Sparen, also schalteten sie immer die Heizungen aus, wenn gerade niemand im Haus war. Weshalb es eisig kalt war, als ich unser Haus betrat.
Sofort verkrümelte ich mich unter der Wolldecke unserer Couch und zog sie bis zum Kinn.
Mom lächelte wissend und schaltete die Heizung hoch. Es würde noch etwas dauern bis es wärmer würde, also zog ich die Decke enger an mich heran um nicht als Eiszapfen zu enden.
Meine Mutter stand nun vor dem Fenster und sah mich besorgt an. "Brauchst du etwas?"
Einen Sandsack an dem ich meine Wut auslassen konnte? Logan der sich bei mir entschuldigte? Am besten noch Aiden dazu, um mir meine Fragen zu beantworten?
"Ähm. Kannst du mir heiße Schokolade machen?"
Sarah Lane lachte und ging in die Küche.
"Meine berühmte heiße Schokolade hilft immer, du hast recht!"
Kurz darauf hörte ich, wie die Milch anfing zu kochen.
"Mit Marshmallows, bitte." Bat ich lächelnd.
Mom war einfach super.
Mit einer Tasse gelobtes Land in der Hand saßen wir nebeneinander und sagten kurze Zeit nichts.
Meine Mutter war schon immer der Elternteil, der mich durchschauen konnte. Sie kannte sich besser mit mir aus, als mit dem Inhalt ihrer Handtasche.
Als Zeitungsredakteurin war sie genauso begabt wie mein Vater. Sie schrieb wirklich gut. So hatten sich die zwei auch kennengelernt.
Sie mussten als Partner einen Artikel über eine Traumhochzeit schreiben. Nur wussten sie damals noch nicht, dass auch ihre, danach bald stattfinden würde.
"Wie geht es dir?"
Ich seufzte. Diese Frage war ich langsam satt. "Gut Mom."
Sie sah mich prüfend an. "Ich weiß, dass es dir nicht gut geht, aber wie geht es deinem Hals?"
Oh. Stimmt ja. Die Wunde die die Klinge an meiner Haut hinterlassen hatte, wurde vom Notdienst mit einem Pflaster versorgt, war aber weiter nicht schlimm. Ein bisschen tat es schon weh, aber die Ereignisse verdrängten den Schmerz in die hinterste Ecke meines Gehirns.
"Tut eigentlich gar nicht weh."
Mom nickte. "Mein tapferes Mädchen."
Oh Mann. Jetzt wurde es sentimental. Zu doof, dass ich diese Charaktereigenschaft von meiner Mutter geerbt hatte.
So hielten wir uns schon bald eng umschlungen fest und vergruben das Gesicht in des jeweils anderen Haare.
"Ich hab dich so lieb mein Schatz." Flüsterte sie.
"Ich dich auch."
Dann hielten wir uns lange Zeit fest, bis die Schokolade kalt wurde.

Ich hatte mich mit meiner Tasse in mein Zimmer verzogen, um mal allein sein zu können. Mom hatte das natürlich verstanden, sie sagte, sie müsse meinen Vater noch benachrichtigen, der noch gar nichts von dem Ganzen wusste.
Also, setzte ich mit gekreuzten Beinen auf meinem Bett und hörte laute Musik, während ich ständig Anrufe von Logan wegklickte.
Wenn du mir was sagen willst, dann mach dass gefälligst persönlich.
Wow. Wir waren gerade mal sieben Stunden ein Paar und schon hatte er es vermasselt. Respekt. So schnell hatte es noch nicht einmal Mark geschafft.
Er hatte Applaus verdient. Er schien sich nämlich wirklich ins Zeug gelegt zu haben.
Oh, oh. Ich sollte aufhören darüber nachzudenken. Sonst setzte ich noch mein schönes Zimmer unter Wasser. Also versuchte ich mich abzulenken und dachte über das mittägliche Ereignis nach. Frage: Warum?
Warum war dieser Mann zu so etwas fähig?
Na gut, da wäre Möglichkeit Nummer eins:
Er ist ein Mann. Wenn Männer in ihrem Stolz verletzt werden, tun sie Dinge die wirklich abgedreht und total hirntot sind.
Nach der Abfuhr dreier Mädchen, musste er schon gekränkt gewesen sein, aber bitte, der Typ ist steinalt und nicht gerade eine Augenweide. Er hatte einen funktionierenden Sehnerv also müsste er dass selbst schon erkannt haben. Mit so etwas muss man dann eben rechnen.
Mal abgesehen davon, hätte er uns noch nicht einmal dieses.. Angebot unterbreiten sollen. Denn wie gesagt. Er ist alt.
Und ein absolutes Eckel. Ich schauderte.
Aber weil er eben männlich war, schloss ich diese Annahme noch nicht ganz aus.
O.K. Es könnte auch sein, dass er Zuhause Probleme hatte. Er war einfach ein totaler Versager und völlig unzufrieden mit seinem Leben.
Wenn so etwas der Fall war, war Menschen so ziemlich alles egal.
Also taten sie ebenfalls abgedrehte und total hirntote Dinge.
Oder er war ein Psychopath der sich töten wollte, der nicht nur ein etwas miserables Leben, sondern ein richtig, richtig Erbärmliches hatte.
Aber ihm war es noch nicht genug selbst zu sterben, also wollte er das noch andere Personen sein Leiden mit im teilen oder so etwas.
Naja, und wir waren dann eben die ersten Menschen die ihm über den Weg gelaufen waren.
Könnte auch sein. O.K, das mit dem Selbstmord war dann doch etwas übertrieben, aber ich ließ die Annahme, er wollte sich in dieser Art und Weise an dem Leben rächen, nicht wegfallen.
Ich nippte an meiner heißen, in dem Fall aber kalten Schokolade, die trotzdem noch köstlich schmeckte. So ein bisschen kam ich mir schon cool vor.
Ich stellte mich als Ermittlerin der CSI oder des FBI vor. Ich musste grinsen.
Aber weil ich eigentlich noch immer keine große Ahnung hatte, stellte ich meine Tasse auf dem Nachttisch ab und ließ mich zurück auf mein Bett fallen.
Dann betrachtete ich schöne, luftige Wolken durch mein Fenster und einen einigermaßen blauen Himmel. Ein Vogelschwarm flog hoch über den Dächern von Bringston.
Ja, ihr habt es leicht. Wenn es kalt und ungemütlich wird, könnt ihr einfach in den Süden abhauen. Dort habt ihr es schön heiß und sonnig.
Moment. Heiß.
Ich erschrak und setzte mich wieder auf.
Als Douge mich losgelassen hatte, tat er dass nicht etwa weil ich ihn stark mit meinem Schlag in seinen Bauch verletzt hätte.
Nein. Erst kurz darauf, schrie er auf und ließ mich laufen.
Mist. Seine Hand war total verbrannt als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Genau die Hand, die mich gehalten hatte. Es ging zwar alles schnell, aber ich weiß, dass sie anfangs noch ganz gesund war. Kein Streichholz, kein Feuerzeug in der Nähe.
Wie zum Teufel war das möglich? Und verdammter Kuhmist! Wie kann jemand sterben und gleich danach wieder quicklebendig alles von vorn erleben?
Mein Kopf brummte. Rede dir nichts ein. Das hast du gesehen. Du bist nicht verrückt.
Das war real. Und ich musste herausfinden was wirklich passiert war.

Freunde




Gequält stemmte ich mich hoch und murrte. Schule.
Wir hatten wieder Montag, dass hieß ätzende Fragen zu beantworten.
Natürlich wurde der ganze Vorfall in der Zeitung gedruckt. In Dallas, wäre das nie so groß geworden. Jedenfalls nicht die Schlagzeile, so wie es in Bringston der Fall war.
Ich seufzte, während ich mich träge ins Bad schleppte.
Beim Zähneputzen, riss ich das Pflaster schmerzhaft von meinem Hals und betrachtete die Wunde. Der Schnitt war nicht tief, er zog sich gerade einmal vier Zentimeter lang über die linke Seite meines Halses.
Außerdem, hatte sich eine Kruste gebildet was ziemlich bescheuert aussah. Schnell zog ich ein weiteres Pflaster aus unserem Schränkchen hervor und überklebte die makelhafte Stelle.
Ich spuckte die übrige Zahnpasta aus und gurgelte einmal kräftig durch, bevor ich meinen Mund an dem weichen Handtuch abtrocknete.
Nachdem ich mich angezogen hatte, setzte ich mich zu meinen Eltern an den Küchentisch und roch an den köstlich aussehenden Waffeln mit Sirup, die meine gemacht hatte. "Waffeln." Sagte ich begeistert, pikte mit meiner Gabel in den leckeren süßen Teig und platzierte eine der Waffeln auf meinem Teller.
Mein Vater tat es mir gleich und kurz darauf aß er sie genüsslich.
"Hoffentlich schmecken sie euch auch."
Mit vollem Mund nickten wir Mum zu. "Super!" Bestätigte ich.
Perfekt! Wenn der Tag mit Waffeln anfing, musste er einfach toll laufen. ...Jedenfalls hoffte ich das.

Die netten Lehrer behandelten mich ganz normal. Wofür ich ihnen zu Dank verpflichtet war, denn andere gemeine Lehrer... O.K, eine gemeine Lehrerin konnte es nicht lassen mich zu foltern.
Mrs. Freeche zeigte mit dem Finger auf mich. "Also? Wie werden Reize zu unserem Gehirn gesandt?"
Ich seufzte. "Reize werden über das Nervensystem als elektrische Nervenimpulse zu den Erfolgsorganen weitergeleitet." Ich zitierte den auswendig gelernten Text, den wir lernen sollten. Doch anscheinend, nicht zufrieden mit meiner Antwort blitzten ihre Augen mich böse an. Was war mit dieser Frau eigentlich los?
"Ach. Fühlen wir uns ganz schlau. Nach diesem Unfall müssen Sie die Aufmerksamkeit genießen in der sie nun schweben."
Schweben? Wohl eher vor ihr flüchten. Ich entschloss mich dafür einfach nichts zu sagen und wartete ab, während ich mich tiefer in meinen Stuhl gleiten ließ.
Zu meinem Glück drehte sich das Ungeheuer um und lief an die Tafel, damit wir wieder Stoff bekamen den wir abschreiben konnten.
Das war meine Lieblingsart der Schule. Abschreiben um etwas auswendig zu lernen. Für mich war dass am einfachsten und sicher um die passende Antwort auf Fragen parat zu haben. Ein kleiner zusammen gefalteter Zettel landete auf meinem Heft.
Lily grinste mich von der Seite aus an und ich öffnete ihn.
"Ich frage mich wann sie anfängt Feuer zu speien."
Ich kicherte und zückte meinen Stift. "Also ich glaube, dass sie es schon längst tut, dass liegt aber nicht daran, dass sie ein Drache ist. Sie isst nur Chili, mit viel Knoblauch. Riecht man doch oder?" Ich schob den Zettel zurück und zog meinen Rollkragenpullover ein Stück höher um darin mein Grinsen zu verbergen, während unsere Lehrerin quietschend mit der Kreide über die Tafel fuhr.
Oh Wow. ich wusste gar nicht das ich so gemein sein konnte.
Als der Zettel nicht mehr zurückkam und ich das unterdrückte Lachen meiner besten Freundin vernahm, riss ich selbst ein Stück Papier ab.
"Muss nachher mit dir reden."
Ich brauchte jemanden der mir half meine Fragen zu klären. Das Risiko, dass sie mich danach für Verrückt erklären würde musste ich eingehen.
Es war wirklich wichtig. Letzte Nacht hatte ich kein Auge zu bekommen.
Als sie den Zettel gelesen hatte, sah sie mich fragend an. "Was ist den?" Konnte ich aus dem Blick lesen. Ich beugte mich zu ihr herüber.
"Ich glaube hier passieren Dinge. Halt mich nicht für durchgeknallt. Ich muss nachher mit dir reden." Wiederholte ich.
Doch Lily schien alles andere als Begeistert darüber und ihr Lächeln verstummte ruckartig.
Den Rest der Stunde sprachen wir kein Wort mehr.
Als es zur fünf Minuten Pause läutete, stand Lily auf und lief aus dem Zimmer, bevor ich mit ihr sprechen konnte.
Es war nicht gerade etwas Neues. Aber ein weiteres riesiges Fragezeichen staute sich in mir auf.
Deprimiert wie ich war, schlenderte ich zu meiner nächsten Stunde. Musik. Somit würde ich Aiden begegnen. Sofia, der ich heute morgen begegnet war und er waren wohl die Einzigen die noch etwas für mich übrig hatten.
Und von Logan wollte ich gar nicht erst anfangen. Er schmollte. Weil ich seine SMS nicht beantwortete. Viel Spaß in der Mittagspause, Maggy.
Als ich den Musik Saal betrat, musste ich mich ersteinmal umblicken um mich wieder zu finden. Alle Instrumente und anderes rumliegendes Zeug wurden aus dem Zimmer geschafft. Und überraschender Weise war der Raum echt groß. Ich wollte gar nicht wissen wie viel Zeit es in Anspruch genommen hatte alles hinaus zu tragen.
Aiden winkte mir zu und ich ging zu ihm rüber und begrüßte ihn mit einem Grummeln.
Er steckte sich einen Chip seiner Pringles Packung in den Mund und zog eine Augenbraue hoch. "Auch scheiß Laune?"
Ich verschränkte die Arme und nickte seufzend. Er hielt mir die Rolle entgegen und ich zog mir "Cheese-onion" heraus und ließ ihn zwischen meinen Zähnen knacken.
Wir waren anscheinend beide, von Logans Verhalten runtergezogen.
Patrick unser Musiklehrer rauschte durch die Tür mit einem strahlenden Lächeln.
Schon wollten wir das übliche "Guten Morgen" trällern, als er stoppend seine Zeigefinger in die Luft hob und die Klasse irritiert verstummte.
Er eilte zur Lautsprecheranlage (ein wahrer Traum) und drückte auf "Play."
Die Lautstärke ließ mich zuerst aufschrecken und ich sprang mit heftig schlagendem Herzen auf. Aiden kicherte und mampfte weiter.
Doch der Beat von "Summer Jam" riss mich (nachdem sich meine Ohren an die deutlich Hohe Dezibel Zahl gewöhnt hatten) einfach mit. ich fing an meine Hüften mit zu bewegen. Ich konnte nicht anders, dass passierte oft wenn ich das Radio anschaltete. Mein Gehirn hatte gar keinen Einfluss mehr über meine Muskeln.
Als ich sah wie mich Aiden von der Seite angrinste, verschränkte ich meine Arme wieder fest und biss mein Zähne fest zusammen um dem Drang zu wiederstehen.
Als die Musik plötzlich unterbrochen wurde, sah ich auf. Patrick (unser Musiklehrer wollte, dass wir ihn mit Vornamen ansprechen) stand grinsend, wie ein kleiner Junge, der einen Loli bekommen hatte da. Das Funkeln in seinen blauen Augen ließ in jünger wirken.
"Ich finde wir haben in letzter Zeit viel zu viel Theorie gemacht."
Oh nein.
Er klatschte in die Hände. "Also dachte ich, wir machen heute mal eine Tanzstunde."
Mir blieb der Mund offen stehen.
"Ich habe mich etwas umgehört und fand heraus, dass eure Generation wohl auf dieses Hip Hop stehen soll."
Mein Augenlied zuckte unkontrolliert.
"Naja, ich kenne mich nicht gerade blendend damit aus, also habe ich eine Tanzlehrerin mitgebracht die den nötigen Schwung in den Hüften hat. Hehe."
Er wackelte mit den Augenbrauen. Ich schüttelte den Kopf. Der Lehrer war unmöglich echt.
Dafür war er zu witzig und zu nett.
Aber gleichzeitig wollte er mich vor der gesamten Klasse blamieren.
Es war nicht so, dass ich kein Hip Hop konnte. Im Gegenteil, ich tanzte es schon lange Zeit und es gehörte zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Aber bitte nicht vor so vielen Leuten.
Patrick zeigte auf die Tür. "Applaus für Patricia!"
Durch die Tür kam eine Frau Ende zwanzig herein, die uns angrinste und lächelnd vor der Klasse stehen blieb.
Typisch für Hip Hop trug sie eine weite Tanzhose und ein Top, plus Mütze.
"Hi! Also, ich weiß, dass der meiste Teil der Gruppe heute Sport hat. Bitte holt dieser Teil nun seine Sportsachen. Der Rest muss sich eben mit den Sportklamotten der Schule zufrieden geben."
Unzufriedenes Gemurmel breitete sich in der Klasse aus. Von einem Jungen hörte ich hauptsächlich nur Flüche.
Ha! Zum Glück gehörte ich zu der Sportgruppe und konnte meine Jogginghose und mein Top anziehen.
"Och ja, ihr Armen." Patricia zog einen Schmollmund, bevor sie fies grinste. "Los umziehen!"
Ich musste mir ein Kichern verkneifen. Sie war echt toll! In Musik hatte ich wohl doppeltes Glück mit den Lehrkräften.

In voller Ausstattung standen wir Schüler in einem Halbkreis um unsere neue Lehrerin und sahen ihr zu, wie sie die Fläche einnahm und uns die Schritte zeigte.
Sie war der Hammer! Ihre Moves sahen professionell aus und die Schritte waren zwar nicht zu schwer (wahrscheinlich um uns nicht zu überfordern), aber perfekt ausgeführt. Sie schlitterte auf den Knien über den Boden und beendete ihre Vorstellung.
"Beim Völkerball müsst ihr immer Mannschaften wählen. Es wäre unsinnig, Leute zu wählen von denen ihr denkt, sie könnten nichts. Ich möchte auch hier Gruppen bilden.
Ein Teamkapitän wählt seine Mitglieder. Jede Gruppe muss drei bis fünf Mitlieder vorweisen. Auch hier solltet ihr nach eurem Vorteil wählen, da der Tanz den ihr einstudieren werdet benotet wird. Ihr könnt ihn auch etwas verändern oder einen eigenen erfinden." Dann klatschte sie in die Hände, wie es Patrick zuvor getan hatte, der an der Wand stand und Patricia ihre Freiheit ließ. Als wir nicht reagierte seufzte sie. "Na los!"
Aiden kniff mir in die Seite. "Also... du, ich... Hüften schwingen?" Er grinste und stieß mich mit seiner Hüfte an.
Ich lachte. "Klar. Aber wir sind nur zu zweit."
Aiden zuckte die Schulter. "das ergibt sich noch." Uh. Wieder dieses Aiden artige sichere Prophezeiungs-Ding, dass einem manchmal Angst machte.
"Dir ist natürlich schon klar, dass ich der Captain bin" Fügte er hinzu. Ich verdrehte nur die Augen. "Ja, Sir." Kam es mir ironisch über die Lippen.
Ich sah zu wie sich die Schüler in Gruppen wieder fanden. Patricia schien zufrieden zu sein. "O.K. Alle die meinen Tanz übernehmen oder ihn etwas verändern wollen bleiben hier. Der Rest geht in die Sporthalle. Die ist nämlich frei.
Aiden sah mich fragend an. "Sporthalle." Meinte ich nur. Der Tanz war zwar gut, aber irgendwie total langweilig. Das lag nicht an Patricia, sie hatte einfach einen Tanz entworfen der machbar für Anfänger war.
"Und, wen nehmen wir jetzt noch mit?" Aiden grinste und dirigierte mich in Richtung Tür.
Na super! Wollte er sich mal wieder gegen die Regeln lehnen und einfach eine zweier Gruppe bilden? Meine Note war mir wichtig. Er sollte sich gefälligst an die Regeln halten. Doch plötzlich griff Aiden nach dem Kragen eines Jungen mit braunen Haaren, der sich verwundert umblickte bevor sich seine Miene erhellte.
"He, Kumpel!"
Auch Aiden grinste. "Auf gehts! Du kommst mit uns, Derek."
"Kumpel" zuckte die Schultern. "Sorry, ich bin in einer anderen Gruppe."
Mein Freund zog eine Augenbraue hoch.
"Aber für dich tu ich doch alles..." Nun schwang ein wenig Angst mit in seiner Stimme. Ich konnte es ihm ehrlich gesagt nicht verübeln.

Nach Musik war Mittagspause angesagt.
Ich würde Logan fordern sich bei mir zu entschuldigen und Lily fragen warum sie in Bio so ausgerastet war.
Aber zuerst drückte ich mich in der Mädchentoilette vor meinen Problemen und setzte mich mit dem Ellenbogen auf dem Schenkel auf der zugeklappten Toiletten-Schüssel und überlegte wie ich das alles anstellen sollte.
Natürlich war ich immer noch wütend auf Logan. Beschissene Freundin. Arsch. Und was sollte dieser Spruch zu Aiden?
Ich verstand gar nichts mehr. Meine frisch aufgebaute Welt kam ins Wanken und ich wollte mein Bestes tun, sie zu stützen bevor sie aus allen Fugen fiel.
Davor musste ich allerdings aufstehen und die Tür aufmachen. Ich betrachtete die unzähligen Sprüche und Zeichnungen an den Wänden der Kabine.
Die meisten fingen mit "F" an oder endeten auf "x". Beim Entdecken einer... sehr künstlerischen ... öhm Zeichnung über einen Jungen namens Peat, sprang ich angewidert auf und setzte mich in Bewegung.
Als ich dann die Türen der Mensa aufstieß hielt ich den Atem an.
Die vielen Gespräche stiegen mir zu Ohren. Ich sah mich um. Mein Blick fiel auf unseren Tisch, doch ich sah nur meine Freundinnen.
Na gut. Lily zuerst. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge, bis zum Ende der Mensa.
Als mich die Zwei erblickten, waren beide Gesichtsausdrücke nicht gerade erfreut. Was hatte jetzt auch noch Sophia für ein Problem?
War ich im falschem Film gelandet?
Jedenfalls schien sie diese Tatsache nicht weiter zu kümmern und sie tauschten Blicke aus.
Diese Art von Blick, die besagte, dass man etwas teilte. Und jemand anderen nicht daran teil lassen haben wollte.
In dem Fall wohl mich.
Doch das war mir egal. Es ging hier auch um mich. Um mich und mein Erlebnis, dass ich nicht auf sich beruhen lassen wollte.
"Hey."
Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte ich mich einfach auf meinen üblichen Platz und musterte die Beiden.
"Was soll das?" Fragte ich nach langer Zeit des Schweigens.
"Was denn?" Sophia.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. "Verdammt, ihr wisst doch was ich meine. Du" Ich zeigte mit dem Kopf auf Lily.
"Hast ihr gesagt, was ich dir in Bio erzählt habe. Was ist so schlimm daran, Fragen zu haben? Ich sehe es euch doch an. Was ist euer Problem?"
Langsam redete ich mich in Rage. Natürlich hatte sich bei mir in letzter Zeit viel angestaut. Und selbst meine Freunde wollten mir keine Hilfe sein. Das war doch echt zum Kotzen. Meine Freundinnen sahen schulbewusst auf ihre Hände.
Ich beugte mich vor und flüsterte. "Scheiße. Ich bin an dem Tag gestorben. Ich habe gefühlt, wie ich starb. Und im nächsten Moment fing alles wieder von vorne an. Ich wusste alles. Ich habe alles verändert. Mist! Und was war das mit der verbrannten Hand? Haltet mich für Verrückt, dass ist mir egal. Aber hört mir wenigstens zu. Ich... ich brauche das." Fügte ich leise hinzu.
Manche Menschen verarbeiteten im Stillen. Ich brauchte jemanden mit dem ich reden konnte.
"Bitte." Sagte ich als Beide immer noch schwiegen.
Lily seufzte als Erste. "Die Verbrennung. Er hatte ein Feuerzeug. Bestimmt war in seinem Auto Benzin, er ist doch total krank. Der Mann kann alles gedacht haben.."
Ich ließ den Kopf hängen. Dann sah ich zu Sophia. Sie wirkte abgelenkt. Nachdenklich, wie so ziemlich immer. "Willst du mir auch so einen Irrsinn erzählen? Ich war ihm am nächsten. Ich glaube ich weiß was passiert ist."
Sie setzte sich auf und sah mich mit einem komischen Ausdruck an. "Was meinst du damit, du wärst gestorben?"
Ich ließ mich etwas zurücksinken und lächelte dankbar. Wenigstens Sophia wollte mir zuhören.
Also erzählte ich. Ich berichtete ihnen über alles was mir wiederfahren war. In der Hälfte meiner Geschichte reichte mir Lily ein Taschentuch und tupfte meine Tränen weg, die sich langsam einen Weg über meine Wangen bahnten. Dankbar nahm ich es an.
Ich endete und beide sahen mich geschockt an.
"Ich glaube wir müssen dir etwas gestehen." Sagte Sophia. Lily sah nun sie fragend an. "Was? Bist du verrückt?" Doch Sophia hob die Hand.
"Man, Lily ich habe es dir schon vor langer Zeit gesagt. Ich habe nachgedacht. Es ist gut möglich. Die Zeichen sind nun mal deutlich. Und jetzt noch das?"
Lily schnaubte und stand auf. "Ja, kann schon sein. Aber wenn wir es preisgeben würden. Versuch doch zu kapieren!"
Ich sah zwischen den Beiden hin und her. Was war hier los?
"Ich habe immer Recht. Du weißt warum. Es liegt in meinem Blut durch die Tiefe zu blicken und den Grund der Dinge offen zu legen. So steht es nun mal im Buch! Ich habe mich noch nie geirrt. Du siehst doch die Ähnlichkeit. Außerdem habe ich so etwas nur in einem Zusammenhang jemals gehört."
Lily setzte sich wieder. "Na schön. Wir sollten die anderen holen. Nach der Schule gehen wir zu ihr."
Mit offenem Mund starrte ich Lily an. "Wohin gehen?"
"Zu deiner Großmutter."

Erleuchtet




Eine kühle Brise wehte meine Haare in mein Gesicht.
Ich stand vor einem kleinen Häuschen, in den Blumenkästen blühten um dieser Jahreszeit, schöne weiße Rosen. Meine Lieblingsblumen.
"Ich will es euch ja nicht zum tausendsten Mal sagen, aber ich habe nur noch einen Großvater. Und der lebt immer noch in Dallas. Alle anderen sind gestorben. Also kann ich keine Großmutter mehr haben." Erklärte ich zum fünften Mal.
"Alle Großeltern habe ich früher gekannt. Also schließt sich die Möglichkeit aus, dass meine Eltern mich angelogen oder mir etwas verschwiegen haben."
Lily hüpfte nervös von einem Fuß zum anderen, als wäre ihr etwas sehr unangenehm. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und verdrehte genervt die Augen. Das ist doch nur Zeitverschwendung! "Was meint ihr mit meiner Großmutter?" Ich rief mir das Gespräch ins Gedächtnis, dass ich mit meinen Freunden geführt hatte.
Damals hatte Logan den Arm um mich gelegt, was mich etwas sauer gemacht hatte. Was hatte er sich eingebildet? Als ob er so tun könnte als wäre alles vergessen, alles was er gesagt hat verschwunden. Doch in dem Moment hatte seine Umarmung etwas tröstendes, was ich nicht ganz verstehen konnte.
Ich hatte zu Aiden gesehen der schnell die Augen von mir abwand, als sich unsere Blicke kreuzten.
Als Sophia dann das Eis brach, war ich noch verwirrter gewesen als vorher. Ich glaube du musst sie selbst sehen, hatte sie gesagt. Dann wirst du die Wahrheit erkennen.
Was sollte das bitte? Dachte ich jetzt und atmete seufzend aus. Warum machten alle einen auf Mystery-Serie?
Ich stampfte frustriert leicht mit dem Fuß auf. "Na gut. Dann zeigt mir mal meine neue Oma!" Ich sprach gezielt sarkastisch und wippte ungeduldig auf und ab.
Lily ging voraus und ließ ihre Finger über die Klingel gleiten, in Ungewissheit ob sie wirklich klingeln sollte.
Ich räusperte mich ungeduldig um diesen Unsinn zu beenden und mich zu beweisen.
Mit einer fliesenden Bewegung und einem Seufzen drückte sie den kleinen rostigen Knopf an der weißen Außenwand des Hauses.
Ich muss zugeben, ich war wirklich gespannt. Ich sah Logan augenverdrehend von der Seite an und er presste seine Lippen zu einer weißen Linie zusammen, als wollte er nichts dazu sagen und einfach auf das warten was kommen sollte.
Nach kurzer Zeit hörten wir ein Gerumpel und Schritte die sich näherten. Keiner sagte etwas, die Spannung war deutlich zu spüren.
Von außen nach innen ging die Tür auf und eine helle Stimme begrüßte uns.
"Mrs. Greenbird. Ich sagte doch schon, dass ich keinen Zucker mehr im Haus habe. Nur den braunen. Aber den wollen sie ja nicht, oder haben sie es sich anders überlegt?"
Mein Atem ging schneller und als ich es vernahm zwang ich mich dazu mich zu beruhigen.
Als die Tür ganz aufging atmete ich erleichtert auf. Diese alte Frau hatte keinerlei Ähnlichkeit mit meinen Eltern.
Sie hatte graue Augen die schon viel gesehen hatten. Ihr Gesicht war für ihr Alter noch sehr jugendhaft und weich. Deutlich zu erkennen waren dennoch Lachfalten. Ihre Haare hatte sie zu einer Dauerwelle gedreht. Sie waren an manchen Stellen grau, aber immer noch konnte man die braune Farbe sehen, die in ihrer Jugend ihr ganzes Haar zum glänzen gebracht haben musste.
Als ich ihr Haar betrachtete entfuhr mir einen Schrecken. Sie hatte dieselbe helle Strähne im Haar wie ich. Schon seid meiner Geburt war meine Strähne da gewesen. Ich färbte meine Haare nicht und verzweifelt suchte ich nach einem braunem Ansatz, doch ich fand nur die helle Haarfarbe.
Diese Frau ging wahrscheinlich genauso selten zum Friseur wie ich.
Ich tilgte mich dazu mich zu beruhigen. Ein Zufall. Bedeutungsloser Zufall. Ich lächelte und wollte sie begrüßen, doch mit ihrer hellen Glocken Stimme kam sie mir zuvor. "Ach, ihr seid es! Schön euch zu sehen! Kommt rein ich habe einen Apfelkuchen gebacken. Er ist sogar noch etwas warm."
Ihre grauen Augen glitten über meine Freunde und als sie mich erfassten weitete sich das mysteriöse Grau weit.
"Du siehst aus wie deine Mutter!" Und mit diesem Satz fing der Schlamassel erst richtig an.

Als ich die weise Frau mit weit geöffnetem Mund ansah unterbrach Lily das unbehagliche Schweigen.
"Also ich hätte Lust auf einen Apfelkuchen!" Sie dirigierte uns nach drinnen und ich ließ meine Jacke an dem Kleiderständer zurück. Lily schob mich in Richtung Sofa, nach dem Motto Setz-dich-lieber. Im Haus sah alles Ordentlich aus. Es war in altem Stil gehalten und irgendwie wollte man nichts anfassen, in der Angst es könnte kaputt gehen und man müsste Unmengen von Summen bezahlen um es zu ersetzen. Währenddessen konnte ich die alte Frau nicht mit meinem Blick loslassen. Im Moment konnte ich an gar nichts, außer an diese sechs Wörter denken, die mein Leben für immer verändern sollten.
Mit einem leichtem Schubs von Aiden, ließ ich mich auf den Sitzplatz fallen.
"Ich heiße Dylen." Dylen setzte sich gegenüber von mir und die kleinen Fältchen auf ihrer Stirn zogen sich dichter zusammen, als sie mich musterte.
Ich presste die Lippen zusammen, unentschlossen was ich sagen sollte. "Hi."
Schweigend saßen wir uns gegenüber.
Ich wusste immer noch nicht was ich von der Situation halten sollte. Die ganze Zeit schwebten mir Bilder von Sarah und Martin im Kopf herum. Sie hätten es mir sicherlich gesagt, wenn ich noch eine Großmutter hätte. Doch viel wichtiger war für mich, dass Dylen mich mit meiner Mom verglichen hatte.
Meine Augen zogen sich zusammen. Sarah und ich sahen uns zu null Prozent ähnlich.
Im Moment verstand ich gar nichts, war verwirrt und wollte ehrlich gesagt aus diesem Haus raus um mich wieder meinem normalem Leben zu widmen.
Meine Freunde standen unbehaglich herum, was mich furchtbar nervös machte. Nach einer Weile musste ich meine Hände unauffällig an meiner Jeans abwischen.
"Also, ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich hier zu suchen habe, also.." Ich ließ den Satz in der Luft hängen und atmete seufzend aus, während sich meine Schultern hoch zogen.
Dylen musterte mich noch einmal von oben bis unten.
"Tut mir leid, dass ich noch nichts gesagt habe. Es ist nur so, dass du ihr so ähnlich siehst und sie ist jetzt schon so lange fort." Traurige Augen glitten von mir ab und ich schauderte. Langsam wurde es mir unheimlich. " Ich verstehe nicht.."
Dylen blinzelte und sah mich wieder unverwandt an.
"Deine Eltern sind tot. Die Personen in deinem Haus sind deine Tante und dein Onkel väterlicherseits."
Sehr schonend. Ich sah sie an und nickte. Hätte es mir denken können. Ein Witz. Ha ha.
"O.K. Klar. Tut mir leid, aber ich denke das hätten sie mir gesagt. Ich werde jetzt auch gehen. Danke für.. ich geh dann." Ich stand auf. "Kommt ihr bitte?"
Diese arme Frau. Wahrscheinlich war sie ein außerordentlicher Pflegefall. Jetzt jedenfalls war ich wütend auf meine Freunde. Ich fand diesen Scherz ganz und gar nicht lustig. Und mit jeder Sekunde in der sie nicht anfingen über mich und ihren Streich zu lachen, wurde ich wütender.
"Maggy, hör doch bitte zu." Lily hielt mich am Arm zurück." Reicht es euch bis hier noch nicht? Wollt ihr noch einen drauf setzen? Denkt ihr nicht das jetzt mal Schluss ist?"
Logan trat hinter mich und legte seine Hand auf meine Schulter. "Hey, wir wussten alle schon, dass es nicht einfach ist, aber du könntest dich doch bitte ein wenig drauf einlassen." Wütend drehte ich mich zu ihm um. Mein Gesicht wurde heiß und ich spannte mich an. "Du hast erst mal nichts zu melden, ich bin immer noch sauer auf dich. Du hast hier am wenigsten das Recht, mir irgendwas zu sagen!"
Logan starrte mich erzürnt an, sagte aber nichts weiter. Schnaubend wandte ich mich zur Tür. "Wem es leid tut, mich so vorgeführt zu haben, kann mit kommen. Der Rest kann sich eine richtig gute Wiedergutmachung einfallen lassen. Mir reicht es!"
Ich stapfte über den geknüpften edlen Teppich in den Flur hinaus und griff nach meiner Jacke. Als ich den dritten Knopf zuknöpfen wollte, passierte es.
Ein eiskaltes Gefühl durchkroch mich. Meine Gliedmaßen fühlten sich kalt an. Es war schon fast schmerzhaft. Ich hatte keine Kontrolle mehr. Ich konnte mich nicht bewegen, meine Sinne schrien verzweifelt nach Empfindungen. Körperlich spürte ich nichts mehr. Ich wusste nur, dass ich am Leben war, weil ich innerlich schrie.
Ich fragte mich was mit mir geschehen war. Selbst meine Augen hatten seine Funktion verloren.
Krampfhaft versuchte ich mich zu bewegen, aber meine Muskeln gehorchten nicht mehr.
Und in diesem schwarzem Loch, indem ich mich befand, spürte ich sie.
Ich wusste nicht woher, war mir aber sicher und bewusst dass sie es war. Sie sah mich an und ich sie. Nicht ihr Gesicht. Allein Sie.
Ich sah ihre Erfahrungen. Wie sie war als Kind. Sehr verspielt, wie es üblich ist. Später merkte sie, dass sie anders war als die anderen Kinder. Zwischen sechzehn und achtzehn Jahren, konnte sie die Gefühle sehen. Manche waren bunt, andere trist. Und wenn sie wollte, konnte sie sie verfärben. Dann wurde sie älter und hatte heimlich einen Freund, weil ihre Eltern davon überzeugt waren, dass man vor der Ehe keine Beziehung eingehen sollte.
Nachdem die Beziehung mit einem Betrug endete, entschied sie sich für einen jungen Mann, der damals mit seinen blauen Augen viele weibliche Blicke auf sich gezogen hat. Wegen dem ständigem Drang ihrer Eltern, sie unter die Haube zu bekommen, wollten die Beiden nicht heiraten.
Doch ich spürte die innige Liebe von ihr, jedes mal wenn sie ihn ansah.
Sie merkte, dass ihre beste Freundin auch anders war. Als sie sie besuchte und ihr Mann auf Arbeit war, sah sie das Wasser. Wie es sich bewegte, spielte und verformte wenn Louisa in der Nähe des Elementes war. Später teilten sie ihr Geheimnis. Louisa erzählte ihr von Christopher. Ein Nachbar. Ihm lag das Feuer zu Füßen. Und später kam eine Frau auf Durchreise in die Stadt. Sie entlüfteten ihre Affinität zur Erde. Es hatte nur noch einer gefehlt.
Mitte dreißig ging ihr Lebenspartner Peeta mit seinen Freunden, auf ein Glas Scotch in ihre Lieblingskneipe.
Sie wusste damals schon, dass sie schwanger war und wollte ihn mit einem Essen überraschen, wenn sie es ihm erzählen würde.
Doch Peeta kam an dem Abend nicht mehr nach Hause. Die Nachricht von seinem Tod kam am nächsten Tag, als die Polizei an ihre Tür klopfte.
Lange trauerte sie, dennoch liebte sie ihr Kind. Doch sie wurde etwas hart, sie würde niemals mehr so lieben können, das wusste sie damals.
Ihr einziger Trost war ihre Tochter und als sie heiratete, saß sie in der ersten Reihe der Kirche.
Der Sohn des Paters, war damals junge dreißig Jahre. Als nach der Hochzeit die Blütenblätter geschmissen wurden, schien er wie fixiert auf die dünnen duftenden und bunten Blüten. Sie spielten um das schöne dunkle Haar von Lydia. Ihrer Tochter, die so bezaubernd schön in ihrem weißem Kleid ausgesehen hatte.
Sie verfolgten den Paters Sohn und spionierten ihm nach. Ihm gehörte das Element Luft an und der Kreis hatte sich vervollständigt. Sie konnten mehr ausrichten.
Sie studierten Tag und Nacht die Bücher ihrer Großeltern und deren Großeltern.
Jeder hatte sein eigenes und schnell lernten sie mehr über sich.
Mit ihren fünfzig Jahren wurde sie schon Großmutter. Lydia brachte ein Mädchen auf die Welt. Und ich betrachtete sie, als sie in meine Augen blickte, während ich von ihr aus einem Fläschchen gefüttert worden war.
Kurz darauf nahmen sich ihre Tochter und Schwiegersohn einen Kurzurlaub. Doch auf dem Weg zu Sonne und Strand, versanken sie mit ihrem Auto in einem Fluss, noch bevor sie ihre Tochter hätten aufwachsen sehen können. Denn sie war ja noch so klein.
Sie wusste, sie könnte sie nicht auf ziehen. Sie bräuchte einen Vater und eine Mutter. Und so erinnerte sie sich an eine perfekte Möglichkeit.
Ihr Schwiegersohn Josef, hatte eine Schwester, die mit ihrem Mann keine Kinder bekommen konnte.
Sarah hieß sie. So nahm meine Großmutter Kontakt mit ihr auf und Sarah nahm das Kind auf. Ihr Mann Martin war ebenfalls nett und sie wusste, dass sie gut für das Kind sorgen würden. Über die Jahre lernte sie die Neue Generation kennen, die den Kreis bilden sollten. Natürlich war die Enkelin ihrer besten Freundin Louisa genauso begabt wie ihre Großmutter. Auch die anderen bewiesen ihr Talent schon sehr früh. Als der Kreis fast vollständig war, bat sie Sarah in die kleine Stadt zu ziehen. Das es Zeit wäre für das Mädchen die Wahrheit zu erfahren.

Meine Augen nahmen das Licht auf, dass aus dem Fenster auf mich fiel. Ich war aus meiner Starre wiederbelebt und fiel nach vorne, fast zu Boden.
Ich atmete gierig die Luft ein. Endlich konnte ich meine Finger und meine Füße bewegen wie ich es wollte.
Ich sah zu meiner Großmutter, die mich aus traurigen Augen ansah. Ich konnte ihren Blick nicht loslassen. Jetzt sah ich es. Sie hatte zwar keine Ähnlichkeit mit meinen Eltern, aber mit mir.
Ich musste an ihre Geschichte denken. Und an meine.
Ich war wütend und traurig. Wie konnten sie mich so belügen? Vertrauen sie mir nicht?
Mama und Papa. Meine Eltern. Oder auch nicht. Aber für mich schon. Und was ist mit Lydia und Josef? Ich kannte sie nicht. Wollte ich sie überhaupt kennen? Ich wollte mein altes Wissen zurück. Das Wissen auf eine normale Familie. Keine Lügen, keine Geheimnisse, keine Großmutter die ich nicht gekannt habe.
Das war gemein. Sie war für mich da gewesen. Doch ich wollte sie nicht. Ich wollte das Alles nicht.
Ich wollte ihre Veranlagung nicht. Nichts Unnormales.
Ich spürte erst die Tränen, als Logan seine Arme um meine Hüften geschlungen hatte. Hörte erst das Schluchzen, als er sachte über mein Haar strich.
Meine Freunde.
Sind sie nur mit mir zusammen, um den Kreis zu schließen?
Es hätte mir klar sein sollen, dass sie mich gar nicht wollten!
Sondern nur das Können, meiner Familie.
"Ich will nach Hause." Schluchzte ich und drückte mich an meinen Freund.
Ich spürte sein Nicken an meinem Haar und löste mich dann auch von ihm um meine Jacke fertig zu zuknöpfen

Verwirrend




Nach einigen Stunden waren meine Augen rot und verheult. Ich kuschelte mich an Logan und zog die Decke enger an mich heran. Im Moment war ich froh das er da war.
Ich nippte an der heißen Schokolade die er mir gemacht hatte und seufzte. Von dem ganzem Weinen war ich total erschöpft, dennoch zitterten meine Hände als ich die Tasse abstellte. Ich war bei Logan Zuhause in seinem Zimmer. Ich wollte nicht nach Hause. Ich wusste das sie nur das Beste für mich gewollt hatten, aber meine Eltern konnte ich im Moment nicht sehen. Ich konnte einfach nicht. Ich schnappte mir noch ein Taschentuch in das ich meinen Frust raus lies. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich war beeindruckt wie viel Logan mit mir aushielt. Schnodder war eigentlich nicht gerade sexy. Nein ganz und gar nicht.Trotzdem konnte er mich jetzt ansehen und lächeln.
Wie seine schwarzen Augen mich höhnisch angrinsten, wenn ich wieder einmal stolperte. Wie seine Haare schwarz glänzten und ich mich immer wieder in seinen starken Armen verlieren könnte. Die Erinnerungen an sein Lachen liesen mich erzittern. Doch nicht wegen der Tatsache das ich mich von allen verlassen fühlte. Sondern weil ich jetzt schon Sehnsucht danach verspürte.
Logan strich mir eine Strähne aus den Augen und ich blinzelte ein paarmal. "An was denkst du?" Fragte er mich. "Ich sehe doch wie dein Kopf arbeitet."
Ich holte tief Luft und stellte erschrocken fest das es nicht seine Hände waren, sein Atem, seine Wärme an die ich gerade gedacht hatte.
Ich versuchte zu lächeln. "An den Frühling. Wir haben noch keinen zusammen verbracht, weißt du?"
Ja, ich wollte mit ihm gerne einmal im frischem Gras sitzen und lachen, weil die Halme mich kitzelten. Wenn er mich packte und über die Schulter warf, weil ich mich über ihn lustig gemacht hatte. Warum war er jetzt eigentlich nicht da? Dann könnte ich wieder lachen.
Logan grinste und strahlte mich aus seinen braunen Augen an. "Naja, Frühling ist zwar nicht meine Lieblingsjahreszeit. Aber ich kann dir versichern, dass du sie zu meiner machen könntest." Flüsterte er mir sachte ins Ohr und trieb mir mit seiner dunklen Stimme einen Schauer über den Rücken.
Er hatte definitiv eine Anziehungskraft. Ich dachte an das erste Mal, wo wir uns geküsst hatten. Es war an unserem Ort passiert. Dort hatte wir uns kennen gelernt.
Es war so schön gewesen. Ich fragte mich wie er wohl küsste. Bestimmt überragend.
Ich schüttelte diesen Gedanken ab und umarmte meinen Freund, der sich immer liebevoll um mich kümmerte.
"Können wir ein bisschen raus gehen?" Ich brauche einen kühlen Kopf." Fragte ich und wusste das er es anders verstehen würde als ich.
Ich musste einmal tief durchatmen.
Draußen war es immer noch kühl, nur war die Sonne schon fast ganz vom Himmel verschwunden, doch das war mir egal. Mit Logan an meiner Seite konnte mir eh nichts passieren.
"Wow. Also.. mit deiner coolen Element Kraft, heizt du also allen Bösen Ungeheuern in der Welt so richtig ein?"
Ich wollte die Stimmung auflockern, was mir mit diesem Satz gelang und er lachte. Ich wünschte ich könnte das jetzt auch tun.
"Naja, einheizen ist eigentlich eher Aidens Ding. Sein Element ist Feuer."
Ich grinste. War ja klar. "Und was ist mit dir?"
Logan zwinkerte. Denk mal nach, vielleicht fällt es dir von selbst ein.
Ich lächelte und lies mich auf das Spiel ein. Na schön. Aiden war also das Feuer der Gruppe. Das wäre nicht so schwer zu erraten gewesen.
"Ist es denn wirklich so, dass die Elemente den Charakter prägen?"
Logan nickte. "Natürlich bestimmen sie nicht wie du wirklich bist. Aber sie beinflussen ihn schon."
Dann war Sophia sicherlich Wasser. Ich fand schon immer das Wasser irgendwas.. weises an sich hat. Es fliest ja auch schon seid Anbeginn der Zeit durch die Welt und saugt überall mehr Wissen auf. Eindeutig Sophia.
Aber was war mit Logan? Welches Element könnte ihn am besten beschreiben.
Ich blieb stehen und sah auf den Boden. Dann zu Logan und auf seinen muskulösen Körper, der aussah als könnte er viel Stand halten. Und so war es bei ihm ja auch.
Er hatte zwar nicht die bedrohliche Wirkung wie Aiden. Aber mit Logan wollte sich nun wirklich keiner anlegen. Anstatt Leute an zu stacheln, sowie Aiden es immer tat, wenn er den Ärger nur so anzog, hatte die Leute eher Angst das Logan sie einfach überrumpeln würde, auch wenn es nur ausversehen gewesen wäre.
Ich klatschte in die Hände und stampfte auf den Boden.
"Bin ich gut oder bin ich gut?"
Logan zog mich an sich. "Du bist prilant!"
Er drückte seine Lippen auf meine und ich gab mich ihm seufzend hin. Lily war demnach Luft.
Und ich bin Geist. Dachte ich. Nicht besonders cool. Die Anderen könnten die Leute einfach umpusten oder sie ertränken und ich... ich geistigte sie zu Tode oder wie?
Als ich den Kuss beendete sah ich ihn fragend an.
"Aber was macht ihr eigentlich? ich denke nicht das Aiden sein...Talent fürs Machen von Popcorn benutzt.."
Er nickte. "Naja, du hast schon Recht. Ich weiß wie sich das jetzt anhören muss.. aber wir lernen schon seid wir laufen können, wie wir uns verteidigen können. Auch ohne unsere Elemente, weil wir sie ja erst bekommen wenn wir alt genug sind."
Ich boxte ihm leicht in die Seite. "Ach. Ihr seid also noch super-geheime Ninjas, im Auftrag gegen... gegen was kämpft ihr eigentlich?"
Er biss die Zähne zusammen. "Es sind Menschen die sich im Schatten bewegen. Sie bestehen aus Dunkelheit. Sowas darf nicht existieren. Es ist gegen die Natur das Menschen nicht aus Fleisch und Blut sondern aus der Dunkelheit geschaffen zu werden. Es sind Kinder des Teufels, die sich an dem Unglück anderer erfreuen und Menschen Angst einflösen. Sie treiben sie zum Wahnsinn."
Ich sah ihn von der Seite an. Erst machen hier alle einen auf Avatar und jetzt gibts auch noch Dämonen oder wie?
"Viele Selbstmordopfer gehen auf ihre Kappe. Und dann töten sie auch noch Menschen, bevor sie sich fürs Licht entscheiden können."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Fürs Licht? Was meinst du?"
Er lächelte. "Für unseren Schöpfer. Für Gott, Jesus, den Retter. Er hat einigen von uns Menschen diese Gaben verliehen. Um für die Menschen einzustehen und ihnen das Recht zu wählen zu gewähren. Gott lässt uns wählen. Er gibt uns die Freiheit uns für, oder gegen ihn zu entscheiden. Aber der Teufel spielt ein falsches Spiel. Er schickte die Schatten in unsere Welt um die Menschen von ihm ab zu bringen. Durch sie werden wir von unserem Vater abgelenkt, blind für die Liebe gemacht. Und lassen viele Menschen nicht mehr richtig hören. Selbst wenn andere ihnen versuchen von Gott zu erzählen. Dafür sind größtenteils die Schatten verantwortlich."
Ich unterbrach ihn. "Willst du mir gerade erzählen das es Gott gibt? Und das wir seine... Truppe sind um ihm dabei zu helfen, Leute für ihn zu gewinnen? Ich hoffe du weißt wie absurd das ist." Ich glaubte ja selbst nicht daran. Sicher, als Kind glaubt man alles was einem erzählt wird. Und meine Eltern wollten mir immer den Glauben näher bringen, aber ich spürte nie das, wovon sie mir berichteten. Ich stockte. Vielleicht nicht ohne Grund.
Wenn es diese Dinger wirklich gab, wären sie natürlich gerade darauf bedacht mich, den letzte Teil des Kreises vern zu halten und blind dafür zu machen, was wichtig ist.
"Nein, wir gewinnen keine Leute für ihn Maggy. Das will er doch nicht. Er will das die Menschen sicher wieder frei Entscheiden können. Ohne Manipulationen von dem Teufel, der in der Hölle nicht allein sein möchte. Sicher wünscht er sich, wir könnten alle zu ihm kommen wenn wir tot sind. Doch weil er uns gerade so liebt, hat er uns das Wahlrecht gegeben. Einen freien Willen. Oder würdest du lieber wie eine Marionette gesteuert werden?" Fragte er mich mit hoch gezogener Augenbrauen.
Ich schüttelte den Kopf. "Siehst du? Und wir sind dafür da, dass gerade das nicht passiert. Und wenn du selbst einmal seine Liebe erfahren hast. Dann weißt du wie wichtig das hier ist. Maggy, das Leben ist nicht so wichtig. Nur die Entscheidung die wir hier treffen." Er hielt mich an der Schulter fest und sah mir tief in die Augen, als wäre es das wichtigste für ihn mir das zu erzählen. "Für ewigen Frieden oder dagegen. Man nennt das Paradies nicht grundlos so."
Ich unterbrach ihn wieder. "Und woher willst du das wissen? Woher?"
Er lächelte wieder. "Weil ich ihn schon erfahren habe. Jeder von uns vier. Und wenn es auf der Erde schon so wundervoll ist. Wie ist es dann, wirklich bei ihm zu sein? Unbeschreiblich. Wir müssen dafür sorgen das sich die Menschen dafür entscheiden können. Für soviel Glück."
Mein Atem stockte. Es war wirklich heftig wie überzeugt er war. So etwas habe ich noch nie gesehen.
"Diese Biester töten Menschen. Sie bringen alle deren Geist nicht stark genug ist um den Verstand. Alles um sie von ihrem Glück ab zu bringen."
Ich kaute auf meiner Unterlippe. Mein Körper zitterte voller Aufregung. Ich wusste nicht woher sie kam. Aus irgendeinem Grund durchflutete mich in diesem Moment völlige Bestätigung.
Ich konnte ihm zwar noch nicht ganz glauben, aber war es nicht eigentlich schon ziemlich real? Diese Fähigkeiten und wie ich damals gestorben bin?
Oder auch wieder nicht?
Mein Schädel brummte und ich wusste nicht wie ein Mensch soviel Information an einem Tag vertragen sollte.
Ich setzte mich wieder in Bewegung. Wenn sie für so etwas Gutes kämpften, dann können sie mich doch gar nicht ausnutzen wollen, oder doch?
Ich beschloss sie zu fragen.
"Ich glaube wir sollten uns mal alle unterhalten."
Logan nickte.
Ich schloss kurz die Augen und spürte die Last des Tages auf meinen Schultern.
"Aber bitte nicht mehr Heute. Ich möchte jetzt nur noch ins Bett und schlafen." Gestand ich und lies mich von ihm zu sich begleiten, wo wir seinem kleinem Bruder begegneten der uns eine gute Nacht wünschte.
Ich lies mich in einem seiner übergroßen T-shirts in sein Bett fallen und kuschelte mich in die warme Deck ein, während er sich noch die Zähne putzte.
Ich presste die Lippen zusammen.
Gibt es dich wirklich? Dachte ich. Wenn ja dann.. sag mir bitte bescheid, bevor ich mich Hals über Kopf in die Dunkelheit stoße um fest zu stellen, dass ich umsonst gekämpft habe.
Ich wartete. Und wartete.
Doch ich spürte nichts.
Als Logan zurück kam und mich anlächelte, legte er sich zu mich und kuschelte sich ebenfalls in die Kissen.
Ich seufzte deprimiert und kam mir in dem Moment total dumm vor.
"Deinen Gott gibts nicht." Sagte ich und drehte mich auf die Seite um ihn ansehen zu können. "Ich hab ihn gefragt und er hat nicht geantwortet."
Logan drehte sich ebenfalls zu mir. "Wir Menschen sind auch oft zu blöd um ihn am Anfang erkennen zu können. Außerdem musst du Geduld haben."
Er legte sich zurück. "Gute Nacht Maggy." Seufzte er und nach einiger Zeit ertönte sein Schnarchen.
Wow. Toller Rat. Und wie bitteschön sollte ich dann dieses Zeichen erkennen?
Außerdem wollte ich schlafen. Der Tag war so anstrengend und mein Kopf tat immer noch weh. Immerhin waren meine Eltern gar nicht meine Eltern. Also biologisch.
Ich seufzte. Aber sie lieben mich. Ich dachte an die Zeit zurück wo ich meinen ersten Schultag hatte und Mom mir genau das gesagt hatte. Das sie mich liebte.
Dad hatte mich in den Arm genommen und mich beruhigt, weil ich Angst davor hatte allein in einen Raum zu müssen wo sich ganz viele Kinder befanden und meine Eltern nicht dabei waren. "Und was auch passiert, daran wird sich nichts ändern." Flüsterte er mir damals ins Ohr.
Ich wusste dort anscheinend noch nicht, wie wichtig ihm dieses Versprechen wirklich war.
Morgen wollte ich sie wiedersehen. Ich wollte sie dann in den Arm nehmen und ihnen sagen das sich zwischen ihnen und mir nichts verändert hatte.
Plötzlich durchströmte mich ein Gefühl voller Liebe und es trieb mir die Tränen in die Augen. Ein wohliges Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit, als wollte es mir sagen, dass ich das Richtige vor hatte. Es war ein wunderschönes Gefühl.
Ich sah zu Logan und plötzlich öffnete sich mein Mund voller Erstaunen.
"Danke." Flüsterte ich in die tiefe Nacht und schlief das erste mal völlig ruhig an diesem Tag ein.

Hangover

Ich schreckte aus dem Schlaf und sah mich nach dem Grund meines frühen Erwachens um. Es war noch dunkel und ich blinzelte um etwas sehen zu können. Logan neben mir, schlief noch und ich rüttelte ihn an seiner Schulter wach. "Mh?" Fragte er verschlafen. "Hast du das eben nicht gehört?" Fragte ich und er schüttelte den Kopf, auf einmal auf voller Alarmbereitschaft. Dann ertönte wieder die Hausklingel. "Wer..?" Fragte Logan, doch mir war nur zu gut bewusst wer da klingelte und ich stand wie von einer Tarantel gestochen aus dem Bett auf."Oh nein, nein, nein." Ich rannte ins Badezimmer und tauschte Logans Shirt gegen meine Klamotten vom vorherigen Tag aus. Wenn sie mich in dem Shirt gesehen hätten.. ich wollte nicht wissen,was sie sich schon wieder gedacht hätten. Von unten hörte ich wie Logans Vater die Tür öffnete und ein Gemurmel brach aus, das als bald zu einer wütenden Unterhaltung wurde. Darunter natürlich auch die Stimmen meiner Eltern. Ich rannte die Treppen herunter, noch bevor Logan sich fertig gekleidet hatte, blieb aber am Fuß der Treppe wie angewurzelt stehen, als ich das hochrote Gesicht meines Vaters erblickte. Erst bemerkte er mich nicht und sagte Logans Vater bestimmt, er wolle seine Tochter sehen und es wäre ihm egal ob wir noch schlafen oder nicht. Doch als sein Blick zu mir glitt, blieben seine Augen auf mir heften. Ich sah ihn aus großen Augen an, verspürte Angst, aber auch Wut. Die Wut die ich gestern bekommen hatte, als ich erfuhr das sie mir nicht die Wahrheit erzählt hatten. "Maggy Lane! Du kommst jetzt sofort nach Hause! Hast du eine Ahnung wieviel Sorgen deine Mutter und ich..." "Meine Mutter? Ist das dein Ernst?" Ich unterbrach ihn und als ich auf ihn zulief, wurde mir bewusst das ich jetzt unbedingt aussprechen sollte was mir auf dem Herzen lag. "Warum habt ihr mich angelogen? Meine leiblichen Eltern sind tot?" platzte es aus mir heraus. Inzwischen stand Logan neben mir und legte seine Hand auf meine Schulter. Mein Vater sah mich unterdessen geschockt und überrascht an. "Ich..ich denke das sollten wir zushause besprechen.." Murmelte er schließlich. Aufeinmal kam ich mir wieder total dumm vor! Wie der letzte Dreck! Ihm sowas an den Kopf zu werfen, nachdem er mir ein guter Vater gewesen war. Außerdem hatte er bestimmt gute Gründe gehabt mir das nicht zu erzählen und wollte mit meiner Mum nur das Beste für mich.. wie immer. Und wie immer habe ich es versaut und geredet ohne groß darüber nach zu denken, was dabei heraus kommt. Toll Maggy! Hast du mal wieder super hinbekommen! Dachte ich, als ich die Sorgenfalten auf der Stirn von Martin hervortreten sah. Mit Schuldgefühlen, löste ich mich von Logan. "Wir sehen uns..." sagte ich.

Logan drückte mir nochmal bekräftigend die Schultern bevor ich mich von meinem Dad nach Hause fahren lies, wobei wir kein Wort wehselten bis meine Mutter mich sah, vom Sofa aufstand und mich im Wohnzimmer schluchzend in die Arme nahm. Sie wiegte mich hin und her, wie ein Baby und flüsterte ständig das sie sich solche Sorgen gemacht hatte. Mein Magen zog sich noch ein weiteres Stück schmerzhaft zusammen. "Sarah...." Flüsterte mein Dad ihr ins Ohr, wärend er selbst seine Arme um die Gruppe schlang. "Sie weiß es..". Oh-oh.. jetzt durfte ich mich auf etwas gefasst machen. Ich biss mir auf die Lippen. Mum versteifte sich. "Das.. wirklich?" Sie sah mich mit hochgezogenen Brauen und roten Augen an. Ich zuckte nickend die Schultern und lies mich auf der Couch nieder, schlang meine Arme um meine Beine und machte mich klein. Einerseits wollte ich meine Eltern nicht so aus der Fassung erleben, aber ich wollte auch mehr über mich erfahren. Immerhin war das eine rießen Umstellung. Oder nicht? Eigentlich... machte das gar keinen Unterschied. Abgesehen davon das ich irgendwelche Voodo Kräfte oder sowas besitze, mit denen ich in die Zukunft sehen kann oder was weiß ich.. "Wir lieben dich!" Sagte Mum wie aus der Pistole geschossen und ich nickte hastig. "Ich weiß.. ich euch auch." Erwiederte ich. Eine Zeit lang sahen wir uns schweigend an. Keiner wusste was er sagen sollte, also übernahm Dad, wie so oft, die Führung und seufzte. Rieb sich die zugekniffenen Augen und faltete die Hände. "Du willst wissen warum wir es dir nicht gesagt haben." Eine Feststellung. Keine Frage. Damit lag er richtig und ich sah bestätigend auf. "Es sind viele Dinge passiert. In letzter Zeit.. ihr würdet mir das alles nicht glauben.." Jetzt sammelten sich bei mir die Tränen, im schwelgen der Erinnerungen "... aber ich verstehe gar nichts! Ich bin total verwirrt. Warum passiert das alles? Wie passierte es? ich verstehe nichts.." wiederholte ich und vergrub mein Gesicht auf meinen Knien. Mom regte sich und zog mich nochmals zu sich. "Ich.. wir verstehen mehr als du glaubst!..." Und somit erzählte sie mir das ihr Bruder..mein Vater..oje war das verwirrend! das er Mum von dem "Familenproblem" erzählte und wie froh er war das Lydia diese Sache nicht hatte. Das meine Großmutter große Probleme mit dieser Gabe hatte weil es sehr beängstigend für ihn war, mit anzusehen wie Großmutter diese "Dinge" machte. Er glaubte es wäre eine schlechte Sache. Als ihm dann klar wurde das er ein Kind bekommen würde, dass die "gleichen Probleme" haben würde, wollte er mich unbedingt davor schützen. Er glaubte es würde gar nicht so weit kommen wenn man mich bloß von meiner Großmutter vernhalten würde und überredete meine Mutter seinem Plan zu folgen. Nachdem sie bei diesem Unfall ums Leben gekommen waren, kannten Mum und Dad mich schon eine Weile, da sie oft auf mich aufgepasst hatten und nahmen das Angebot mich aufzuziehen mit Freude an. "...wir liebten dich schon im ersten Moment als wir dich gesehen hatten!.." erklärte sie und Dad lächelte ebenfalls. "Ja, das taten wir. Also nahmen wir den Plan deiner leiblichen Eltern an, um alles zutun was dich schützen würde." Sagte er. "Nur wurde uns im letzten Jahr klar, dass es nicht funktioniert. Weil du bereits die benannten "Symtome" zeigtest." Sie setzte das Wort mit ihren Fingern in Anführungszeichen und seufzte. "Du warst schon immer ein außergewöhnliches Mädchen. So talentiert, schön, klug und mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Was hätten wir uns mehr wünschen sollen?" Meine Wangen liefen rot an. Das hatte sie bestimmt aus dem Elternhandbuch das ich unter ihrem Bett gefunden hatte. "Aber es stellte sich heraus das du nicht nur in gewöhnlichen Dingen talentiert warst. Wie schafft es ein so tolles Mädchen wie du, so lange für andere Kinder schon fast unsichtbar zu sein? Auch bei Streitereien hatten sie sich auf wundersamerweise wie in Luft aufgelöst wenn es um deine Freunde ging. Du hast dir alles Mentale immer irgendwie zurechtgebogen. Wir haben angefangen nachzudenken und sind zu dem Schluß gekommen, in die Stadt zu ziehen wo deine Großmutter lebt. Wir haben den Willen deiner leiblichen Eltern untermauert, weil wir glauben das sie dir helfen kann falls es wirklich so... anders ist wie Josef immer erzählte. Allerdings haben wir uns ständig davor gedrückt dir alles zu beichten und sie mit dir aufzusuchen, weil wir Angst hatten du würdest uns dann hassen." Sagte sie kleinlaut, sodass mir der Mund offen stehen blieb.Iich beugte mich nach vorn und küsste die Wange meiner Mutter. "Wie könnte ich euch jemals hassen?!" Nach einem ausführlichen Familienabend, fiel ich dann endich, wirklich in den Schlaf.

Nichts desto Trotz hatte Sophia nach zwei Tagen Geburtstag. Auch wenn ich es hasste meine Eltern anzulügen, hatte ich ihnen versichert das nur wir Mädchen eine kleine Party feiern würden. "Klein" und "nur Mädchen", war vielleicht etwas untertrieben, aber was solls? Dachte ich mir als ich mein Kleid hervorzog, dass ich mit Lily ausgesucht hatte. Ich hatte ungefähr zwei Stunden im Badezimmer verbracht, nur um die Locken bei meinem langem Haar hinzubekommen. Ich biss mir vorfreudig auf die Unterlippe als ich den Schuhkarton mit den neuen High Heels hervorzog.. die Papa besser nicht so schnell zu Gesicht bekommen sollte.. Passend zum Kleid waren sie Silber, da das Oberteil in dieser Farbe klitzerte, bis es an der Hüfte in einen rosé farbenen Rock aus Tüll aufging, der bis zur Hälfe meines Oberschenkels verlief. Eigentlich hätte ich mich nie in so ein Kleid getraut, wenn Lily mich nicht stundenlang überredet hätte... Als ich es anhatte, kam es mir gar nicht mehr so schlimm vor.. vorallem weil es so toll glitzerte. Da kam wohl das totale Mädchen in mir mal wieder rauß. Ich lies meine gelockten Haare offen, trug noch Maskara, Rouge und Lipglos auf bevor ich meine Ohringe anzog und mir einen langen Mantel überwarf, der mein Outfit vor meinen neugierigen Eltern verbergen sollte. Ich packte die High Hells in meine Handtasche, schlüpfte in Ballarinas und hüpfte somit schnell durch den Flur.. wo mich auf halber Strecke meine Mom abfing und mich in eine Umarmung zog. "Viel Spaß Schatz..." Sie beäugte mich lächelnd. "Warum so schick?" Ich fummelte an dem Ärmel des Mantels herum. "Ähm... wir machen Freundschaftsbilder!" Erklärte ich.. oder Partyfotos... ist doch fast das Gleiche! Zum Glück hackte meine Mom nicht weiter nach und machte mir die Tür auf. "Viel Spaß!" Wiederholte sie, gab mir einen Kuss auf die Stirn und winkte mir zum Abschied als ich nach draußen lief. Ich lächelte und winkte brav, bevor ich hinter der nächsten Einbiegung schnell die Schuhe wechselte und loslief. Immerhin war Bringston nicht altzu groß. Da es Herbst war wurde mir auf dem Weg etwas kalt und ich beeilte mich etwas, wodurch ich auch schon schnell die laute Musik vernahm. Vor Sophias Haus standen einige Autos und ich fragte mich unweigerlich wie groß das Ganze wirklich war. Als ich klingelte und sich mir nach einigen Sekunden die Tür öffnete, beantwortete eine Masse von Leuten die Frage. Lily öffnete mir mit einer überschwenglichen Umarmung die Tür und jubelte mir ins Ohr. "Maggy ist daaaa!!!" Ich lachte und erwiederte die Umarmung fröhlich. Sie schob mich rein und schloss die Tür. Logan tauchte neben mir auf und lächelte mich an. "Darf ich Madame die Jacke abnehmen?" Grinste er. "Wenn du so fragst.." erwiederte ich und lies mir von ihm aus dem Mantel helfen. Lily klatschte aufgeregt in die Hände. "Das ist mein Lieblingsong!" Sie sah natürlich toll aus. Mit ihrem blauen, knielangem und - wie könnte es anders sein- engem Cocktailkleid. Genauso wie Sophia, der wir entgegen gingen, da Lily uns durch die Menge zog. "Hey Geburtstagskind!" Sagte ich an ihrem Ohr als ich sie in eine Umarmung zog. "Jaja...wo ist mein Geschenk?!" Grinste sie, sodass ich kichern musste und ein, in pinkem Geschenkpapier gewickeltes Päckchen hervorholte. Sie legte es auf einen Haufen von Geschenken und drückte mir dann einen Becher in die Hand. "Auf dich!" zwinkerte ich und wir stießen an. Von da an, lies ich mich von der Menge mitreißen. Die Erste die abstürzte war Lily die schon nicht mehr richtig wusste wo oben und unten war, als ich erst eine halbe Stunde anwesend war. Ich erwischte sie dabei wie sie sich bei der Wand entschuldigte als sie dagegen lief und ich kicherte. Ich saß neben Logan auf dem Sofa, der einen Arm um mich gelegt hatte, als mir auffiel das ich Aiden noch gar nicht gesehen hatte. Mein Freund quatschte unterdessen mit einem Schulfreund über Fußball, wobei ich mich sofort aus dem Gespräch heraushielt, bevor ich mich mit meinem Unwissen total blamieren würde. Außerdem ineressierte mich das Thema überhaupt nicht und ich fing an mich zu langweilen. Ich trommelte auf meinem Oberschenkel herum und nippte an meinem Getränk. Nach einer gefühlten Stunde,wandte sich mein Freund wieder mir zu und strich mir eine Strähne hinters Ohr. "Weißt du eigentlich wie geil du aussiehst?" Grinste er und spielte mit einer Tülllage des Rocks. Ich atmete tief ein. "Danke.. du auch" lächelte ich. Er betrachtete mich aus seinen braunen Augen mit einem hungrigem Blick, bevor er mich an sich zog und meinen Hals küsste. Überrascht weiteten sich meine Augen. So weit war er immerhin noch nie gegangen. Ich fragte mich ob es am Alkohol, oder am Kleid lag. Als ich seine Hand auf meinem Oberschenkel spürte, schob ich es auf Beides. Wir waren erst ein paar Wochen zusammen, also rutschte ich etwas zurück, damit er nicht weiter machte. Das Signal hatte er nicht verstanden und rutschte mit seiner Hand ein Stück höher, was mich ruckartig aufstehen lies. "Ähm... ich geh uns noch was zu trinken holen.." Redete ich mich rauß und deutete auf die leeren Becher. Er nickte grinsend. "Aber beeil dich!" Rief er mir nach und ich musste nicht auf seine Hose schauen um zu wissen warum. Entgegen seiner Aufforderung lies ich mir Zeit, in der Hoffnung das sich irgenwer direkt vor Logan übergab und ihm das den Apettit verderben würde. Die Möglichkeit war gar nicht so klein, dachte ich als ich mich umsah. Ich füllte in Logans Becher extra etwas weniger. ich hatte das Gefühl das er mit Alkohol nicht mehr ganz er selbst war.. Auf dem Weg zurück, schnappte sich jemand einfach den volleren Becher in meiner Hand. Ich wollte gerade protestieren, als ich erkannte wem die Hand gehörte. "Aiden!" Rief ich glücklich und fiel ihm um den Hals. Er lachte und schloss mich in seine Arme. "Hey Kleine!.." Er hielt mich einen Schritt von sich. "Obwohl ich meine Aussage bei dem Anblick zurückziehen sollte. Maggy.. wenn du sowas immer anziehst wäre ich ein sehr glücklicher Mann" grinste er. "Du bist wunderschön, weißt du das?" Sagte er plötzlich, wodurch sich mein Mund voller Erstaunen leicht öffnete. Meine Wangen wurden heiß. Sowas hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Sowas sagte man auch nicht. Selbst Freundinin gebrauchen meist öfters "hübsch" oder "gut" um das Aussehen von jemand aderen zu beschreiben. Bis jetzt hatte ich nur wirklich Dad sowas über Sarah sagen hören. Wir sahen uns weiter eine Weile an, obwohl sich Alles um uns herum lebendig bewegte, blieben wir einfach Gegenteilig stehen und blickten uns in die Augen. Ich fragte mich jedes Mal von Neuem, ob ich mir diesen roten Schimmer nur ausdachte. Ich hatte Lily einmal danach gefragt, sie hatte sich auf den Schenkel geklopft und los gelacht. Ich musste es mir ausdenken! Seine Augen waren eigentlich schon ausergewöhnlich genug. Immerhin waren sie so dunkel das man es schon als "schwarz" bezeichnen konnte. Genau diese beiden schwarzen Löcher, in die ich gefallen war, senkten sich auf einmal. War das gerade Niedergeschlagenheit die kurz über sein Gesicht tanzte? Ich blinzelte um mich wieder zu fangen. "Sorry, du willst warscheinlich zu Logan. Wir sehn uns ja dann noch" Sagte er aufeinmal, wieder total fröhlich. "Komm doch mit!" Schlug ich ebenso überschwänglich vor. Er grinste. "Ne du, ich bin noch viel zu nüchtern für diese Party.." Meinte er und drehte sich in Richtung Küche um. Lass mich doch nicht allein! Dachte ich verzweifelt und sah kurz zu Logan der auf dem Sofa wartete. Ich hechtete ihm nach packte seinen Arm und drückte ihm den zweiten Becher auch noch in die Hand. "Bitte." Sagte ich kurz und sah ihn flehend an. Er zog seine Augenbrauen misstrauisch zusammen, folgte mir aber ohne weiter nach zu fragen. Als ich bei Logan ankam, zog er mich auch gleich zu sich und war in der Auffassung mich zu küssen, als er Aiden sah, der einfach den Jungen neben Logan wegzog und sich auf den "freien" Platz setzte. Der Genannte protestierte lautstark, bevor Aiden ihm einen drohenden Blick zuwarf und der Kerl sah wer seinen Platz eingenommen hatte. Er verzog sich schneller als ich mich für Aidens Verhalten entschuldigen könnte, wobei er über eine leere Wodka Flasche stolperte. Aiden klopfte meinem Freund auf die Schulter. "Na, was hab ich verpasst?" Dann, ging meine Laune endlich wieder Bergauf und die Party schien immer besser zu werden. Genauso wie die Musik, da Aiden sich mal wieder einmischte und gute Songs auftischte. Mit zunehmender Stimmung, stieg mein Alkoholkonsum ebenfalls an. Nachdem ich mich auf der Tanzfläche ausgepowert hatte, landete ich wieder in den Händen von Logan. Er hatte mittlerweile eine deutliche Fahne und zog mich in den Flur, neben der Küche. Er drückte mich gegen die Wand und nuschelte mir etwas vonwegen "geil" und das er was will in mein Ohr. Ich verstand ihn nicht und fragte ihn was er gemeint hatte. Ich war selbst schon etwas betrunken, wodurch sich manches nicht mehr so richtig standhaft anfühlte. "Schonmal en Erbäbbn erläbbt Ssschnuchi?" Säuselte er. Ich nahm an das er fragte ob ich schon einmal ein Erdbeben erlebt hatte. Ich sah ihn eine Weile fragend an, bevor ich den Satz richtig deutete und mir die Hand vor den Mund hielt. Nicht weil ich es erschreckend fand. Sondern weil mich der Spruch meine Selbstbeherrschung kostete und ich mein Lachen unterdrücken musste. Als es schlimmer wurde, biss ich meine Zähne zusammen und sah an die Decke in der Hoffnung das ich es dann nicht mehr so lustig finden würde. Ich hatte erst gedacht das es ein Witz von ihm gewesen war, wobei ich mich täuschte, als er meinen Reißverschluss suchte, obwohl dieses Kleid gar keinen hatte. Ich drückte die Hand noch fester gegen meinen Mund um nicht gemein zu sein und zu lachen. Es wurde immer schwerer und die Tränen schossen mir schon in die Augen. "Erdbeben" ernsthaft?! Mein Bauch schmerzte total und ich traute mich nach einer Minute zittrig Luft zu holen.. was ich bereute als mir das erste Kichern herausrutschte. Dann konnte ich es nicht mehr zurück halten und legte den Kopf in den Nacken um zu lachen. Ich hob mir den Bauch und stützte mich an der Wand ab. Lachtränen rollten über meine Wangen. Okey Maggy.. tief ein und wieder ausatmen! Sagte ich mir und sah zu Logan der gar nicht verstanden hatte was eigentlich los war und sich verwirrt umsah. Ich kicherte immernoch als ich ihn unter dem Arm fasste und mit ihm in Sophias Zimmer gehen wollte. Der setzte besser keinen Fuß mehr selbständig vor den Anderen. Auf halber Streche hielt ich das Gewicht nicht mehr aus und stürzte mit ihm zu Boden. "Autsch!" Maulte ich und fühlte mich von seinem Körper erdrückt. Um die Sache noch besser zu machen, lag sein Kopf auch noch auf meinem Dekolté. Na toll! Logan machte keine Anstallt sich noch zu bewegen, rölpste leise und schlief dann einfach so ein. Ich lies meinen Kopf gegen den Boden aufklatschen. Warum immer ich?! Fragte ich mich und wimmerte. Nach zehn Minuten hatte ich festgestellt das ich aus dieser Situatuion nicht selbstständig herauskommen würde, was unter Anderem an dem Einfluss des vermischten Wodkas lag. "Aideeeen?!? Hilfeeee?!?!" brüllte ich. Was völlig in der lauten Musik unterging. Ich schnaufte. So eine Scheiße! Ich wackelte hilflos mit den Armen und versuchte mich wie eine Bakterie vortzubewegen. Ein paar Zentimeter weiter atmete ich erschöpft schnell. "Das ist alles deine Schuld! Warum müsst ihr Männer immer denken, dass es toll ist viele Muskeln zu haben, mh?!" Schimpfte ich mit dem schnarchenden Logan. Mir kam ein Einfall und ich wartete weiter. Ein paar Minuten noch... dachte ich verzweifelt. In dem Moment als die Musik eine kurze Pause einlegte, bevor der nächste Song gespielt wurde, holte ich tief Luft bevor ich lauthals nach Hilfe schrie. Die Musik wurde plötzlich ausgeschaltet und ich rief: "Hallooo!!! Hier liegt ein totes Mädchen auf dem Boden!!!" Ich hörte einige Mädchen entsetzt aufschreien, bevor ich die Augen rollte. Die Jugend von Heute, versteht einfach keinen Humor. "Aiden?! Roll den mal bitte von mir runter!!" rief ich nochmals und grummelte. Nach ein paar Sekunden erschien Aiden und bahnte sich einen Weg durch die Leute die sich langsam angesammelt hatten und über meine Situation lachten. "Ey! Sobald ich wieder stehe wird euch das lachen schon noch vergehen!" drohte ich. Er packte Logen unter beiden Armen und hob ihn einfach so von mir herunter. Er legte ihn sich über die Schulter und grinste mich an. "Haleluljah! Ich kann wieder atmen!" Lily klatschte einem Mädchen das ihr im Weg stand, den Ellenbogen eiskalt in die Seite und lief etwas waklig auf mich zu um mir hoch zu helfen. Es dauerte eine Weile bis wir es in dem Zustand auf die Reihe bekamen, aber ich hatte wieder den Boden unter den Füßen. Ich machte Aiden die Tür zu Sophias Zimmer auf, damit er Logan auf das Bett fallen lassen konnte. Sophia rollte die Augen und machte die Musik wieder an, wodurch der Vorfall zum Glück, schnell vergessen war. Das Letzte was ich noch wusste, war das ich mit meinen Freundinin auf dem Tisch tanzte, bevor der Filmriss meine Erinnerungen schluckte.

Das viel zu helle Licht des Tages weckte mich. Ich drehte mich auf die Seite. "Lass mich..." murmelte ich, als ich Kanten spürte die sich in meine Seite drückten. Langsam wurde mein Blick etwas klarer und ich sah mich überrascht um. Ich lag auf der Treppe.. dort hatte ich auch noch nie geschlafen.. Ich gähnte und rappelte mich auf. "Ach du meine..." sagte ich als ich das Chaos erblickte. Der Boden war übersät mit Abfall. Ich griff nach dem Geländer und zog mich hoch. Auf dem Weg nach unten wäre ich fast über Aiden gestolpert der am Fuß der Treppe lag. Ich weckte ihn dabei anscheinend, denn er rieb sich den Kopf. "Morgen.." "Mh...." machte ich bloß verschlafen und stieg über ihn rüber. Ich machte mich weiterhin auf Erkundungstour. "Wäh..." auf dem Sofa befand sich ein Kochdeckel großer Fleck. Mindestens einer hatte sich also letzte Nacht übergeben.. Ich rümpfte die Nase und sah mich um. Die Leute waren gegangen und Sophia hockte auf einem Stuhl in der Küche und schlürfte genüsslich einen Orangensaft. Aiden tauchte plötzlich auch hinter mir auf und grinste quickmunter. "Joa... das wird Arbeit.." Ich sah sie verwundert an. "Wie könnt ihr nur so ..so..wach sein?!" Fragte ich und setzte mich zu Sophia und legte meinen Kopf in die Hände. Ich wollte nur noch schlafen.. "Ich trinke nicht" sagte Sophia. "Ich schon..." Erwiederte Aiden und grinste, sein Badboy-Grinsen. "Aber mich haut nichts so schnell um." Schloss er überheblich. "Was man von dir gestern nicht behaupten kann!" Zog er mich auf und kicherte böse. Ich boxte ihm in die Schulter. Ich rieb mir die Schläfen. "Boar scheiße, ich weiß die Hälfte von dem was gestern passiert ist nicht mehr.." "Dabei hast du gar nicht mal so viel getrunken." Erwiederte Aiden spöttisch, worauf ich ihm die Zunge raus streckte. "Ich geh halt nicht jeden Tag saufen!" Aiden zog eine Augenbraue hoch. "Also ich darf doch wohl bitten. Solch Ausdrucksweise ist hier nicht erwünscht. Außerdem nenn ich das Ausgleich. Ich bin so klug,dass ich für euch ein paar Gehirnzellen abtöte, damit ihr euch neben mir nicht so dumm fühlt." Mein Auge zuckte als ich ihn ungläubig ansah. "Bitte, wie hast du uns genannt?!" Er ging einen Schritt zurück. "Oje, rette sich wer kann, die Kleine ist sauer!" lachte er. Ich sprang vom Stuhl und packte seinen Kragen, wie er es immer bei anderen tat und äffte seinen bedrohlichen Blick nach. "Sonst noch was, oder soll ich dir gleich meine Faust ins Gesicht rammen?" sagte ich und versuchte seinen Tonfall hinzubekommen. Sophia lachte. "Bitte tu der Welt einen Gefallen und werde niemals Schauspielerin!" Jetzt kicherte ich sogar mit und lies sein Shirt wieder los. "Wo sind eigentlich Logan und Lily?" Fragte ich. Sophia meinte,dass Logan als er wach wurde nach Hause gegangen war und Lily im Gästezimmer schlafen würde wie ein Stein. Ich zuckte die Schultern und schnappte mir eine Schüssel um mir Müsli zu machen. Ich fragte die Beiden ob sie auch etwas wollten, wodurch auß einer Schüssel dann drei wurden. Wir waren gerade beim essen als Lily, die Treppen runter und in die Küche gestürmt kam. "Leute, Leute, Leute!!!" "Was?!" Fragte Aiden genervt. Sie hopste auf uns zu und stellte sich zwischen Sophia und mich. Dann hielt sie eine Kamera in die Höhe. "Guckt mal was ich gefunden habe!" Jubelte sie. "Ich glaub da sind Fotos von letzter Nacht drauf.Ich weiß jedenfalls das ich ein paar geschossen habe.. glaub ich.." Sagte sie kurz verwirrt, bevor sie freudig auf die Galerie klickte. "Das ist ja wie in Hangover!" Grinste Aiden und schob mich vom Stuhl, bevor er mich auf seinen Schos hob. Leichtes Kribbeln machte sich unter meiner Haut breit, was mich wieder stutzen lies. Ich räusperte mich. "Gib mal her!" Ich schnappte mir die Kamera aus ihrer Hand und klickte die Bilder durch. Aiden und ich kicherten hin und wieder. Vorallem wenn sich jemand besonders zu blamieren schien. "Oh mein Gott!" kreischte ich, als ich mich auf dem Tisch, in einer fragwürdigen Position entdeckte. "Ich hab nicht ernsthaft so getanzt!" Aiden schnappte sich die Kamera. "Joa, Lily davon brauch ich nen Auszug!" Ich klatschte ihm auf die Hand. Auf dem nächsten Bild war ich wieder tanzen zu sehen. Diesmal mit Aiden. Ententanz. Sophia und Lily brüllten los. "Das weiß ich noch! Gott hat das krass ausgesehen, wie Aiden rumgehampelt ist!" Erzählte Sophia. "Also davon, brauch ich einen Auszug." Sagte sie grinsend. "Ich hängs über mein Bett!" Aiden und ich grummelten gleichzeitig. "Jaja, jetzt aber weiter!" Meinte ich und knipste durch. Logan, der schlafend und mit offenem Mund auf dem Bett lag, Sophia die wild mit einem Typen rumknutschte.. so ging das weiter.. bis mir bei einem Bild wirklich die Spucke wegblieb. Aiden und Sophia hatten sich um die Kamera gestritten, wobei er gewonnen hatte und wir das Vorrecht geniesten uns ein paar Bilder allein anzusehen. Ein Bild, dass die anderen wirklich besser nicht zu Gesicht bekommen sollten. Ich drückte schnell auf löschen. Aiden hatte sich versteift und ich stieg von seinem Schos und übergab den Zwein die Kamera. "Ähm.. ich sollte mal besser was anderes anziehen..." murmelte ich und verlies den Raum. Scheiße! Ich riss den Schrank von Sophia auf und kramte eine Jogginghose und ein Shirt hervor. Dann setzte ich mich aufs Bett und lies mein Gesicht in die Hände fallen. Verdammt! Ich wollte niemals so ein Mädchen sein! Immer wieder hatte ich betont wie wenig ich so jemanden verstehen konnte und jetzt? War ich selbst nicht besser. Gut, ich war betrunken aber.. Es war kaum zu glauben. Und viel Schlimmer noch, dass ich mir wünschte nicht betrunken gewesen zu sein. Nein! Fang jetzt bloß nicht an so zu denken Maggy! Ermahnte ich mich. Das ist falsch und gemein! Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper. Das durfte niemals jemand wissen. Ich strafte die Schultern, rappelte mich auf und zog mich um. Es ist nichts passiert. Gestern war eine Party und wir hatten Spaß gehabt! Ich wischte mir noch schnell die Augen trocken, die drohten zu nass zu werden und öffnete mit einem 1500 Watt Lächeln die Tür um zurück zu laufen. "Hey, ist es okey wenn ich dir die Sachen morgen zurück bringe? Meine Eltern würden ausrasten wenn sie mich in dem Kleid sehen würden!" Fragte ich Sophia fröhlich, die nickte. "Gut dann hau ich mal ab..." sagte ich und stopfte schnell meine Sachen in die Tasche. Ich umarmte Sophia und Lily bevor ich das Haus verlies. Mit schnellem Schritt lief ich los. Das ist doch alles nicht wahr! "Maggy warte doch mal!" Hörte ich Aiden hinterherrufen. Ich lief weiter. Das ist nicht passiert.. Er holte mich ein und stoppte mich. "Man Maggy. Es tut mir leid!" Sagte er. "Was soll dir denn leid tun. Scheiße, ich hab nen Freund! Das geht nicht. Man, mir, mir tut das so leid!" Schniefte ich und sah zu Boden. Aiden zog mich in seine Arme. "Was denkst du wie es mir geht? Logan ist mein bester Kumpel. War er schon immer!" Er stockte. "Es war ein Unfall. Du warst betrunken und ich auch. Ich mein ich erinner mich noch nicht einmal mehr daran!" Meinte ich, sah ihn aber misstrauisch an als er eine Weile still wurde. "Oder nicht?" Fragte ich. Er biss die Zähne aufeinander. "Du warst total betrunken." Korrigierte er mich. "Ich hab grad mal zwei Becher gehabt." Ich wollte mich schon selbst schlagen, als ich mich für den ersten Moment über diese Aussage freute. "Wie solls jetzt weiter gehen?" Ich fragte warscheinlich eher mich selbst. "Ich will nicht zwischen euch stehn" Sagte er und ich schüttelte den Kopf und sah mit Tränen in den Augen wieder auf. "Das tust du nicht. Ich tu es. I-ich weiß nicht..." Dann erzählte ich ihm das es zwischen Logan und mir irgendwie nicht klappte. Jedenfalls aus meiner Sicht aus. Ich lies alles was mich die letzten Wochen beschäftigte bei Aiden. Irgendwann hätte es bestimmt jemand abgekriegt. "...ich glaub nicht das ich ihn noch, so, mag." Schloss ich. "Ich glaub ich war am Anfang in ihn verliebt weil er einfach die erste Person war, die wirklich nett zu mir gewesen ist und mich nicht ausnutzen wollte wie mein Exfreund, oder meine alte Freundin." gestand ich. "Und er war eben so richtig richtig nett und naja.. dann schien alles gut zu laufen. Wir sind zusammen gekommen aber.. irgendwie ging alles dann verloren. Es war einfach...weg." Sagte ich. "Weil ich dich näher kennen gelernt hatte." Flüsterte ich. "Man, alles geht so schnell. Eigentlich hab ich immer über diese Leute geschumpfen die nur fükurze Zeit in einer Beziehung sind, die ihren Freund belügen." Ich zitterte. "Ich bin doch nicht besser als mein Ex!" Aiden schnaubte. "Vergleich dich niemals mit diesem Arsch, Maggy! Man kann nichts für seine Gefühle. Ich hab das erkannt. Klar, will ich meinem Freund nicht seine Freundin auspannen, aber manchmal ist das Leben eben nicht einfach." Ich stauhnte über seine Worte, da ich sowas von ihm überhaupt nicht gewohnt war. "Wir werden das nicht mehr tun,solange bis das aus ist, in Ordnung? Für Logan." Sagte ich und Aiden nickte. Was ein Foto, auf dessen sich Zwei küssen, alles auslösen kann..

Impressum

Texte: Alle Texte sind von mir.
Bildmaterialien: made by me (mit Hilfe von someknights danke!)
Lektorat: Ich danke recht herzlich: someknights, faraluz,lindy.love,kamizuka
Tag der Veröffentlichung: 10.07.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner Freundin Maxi. Sie hat mir geholfen mich slebst zu finden und mir einen Weg gezeigt, wie ich mich verwirklichen kann. Und meiner besten Freundin Sanny, die darum gebeten hat in diese Widmung zu kommen. Außerdem möchte ich nochmals betonen, wie dankbar ich der Korrektur von so Vielen bin. Ohne Diese, müssten sich meine Leser durch Rechtschreibfehler quälen!

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