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Kapitel 10 Neue Welt Ordnung


Kapitel 10
Neue Welt Ordnung / NWO
Inhaltsverzeichnis:
1. Artikel: Die Neue Weltordnung
2. Artikel: NWO = die Neue Weltordnung
3. Artikel: Die neue Weltordnung
4. Artikel: The New World Order
5. Artikel: Brief aus der “Neuen Weltordnung”
6. Artikel: Neue Weltordnung, Globalisierung und Antichrist
7. Artikel: 2012 und die Neue Weltordnung
8. Artikel: Die Neue Weltordnung
9. Artikel: Gibt es eine geheime Weltregierung?
10. Artikel: Wie die neue Weltordnung etabliert wurde
11. Artikel: Die Neue Weltordnung und das Regime humanitärer Intervention
12. Artikel: Die Neue Weltordnung - Das Weltreich des Antichristen
13. Artikel: Die Bilderberger
14. Artikel: Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland
15. Artikel: Wohin führt die Währungskrise? neue Weltordnung der Technokraten
16. Artikel: DER BEGRIFF DER „NEUEN WELTORDNUNG“
17. Artikel: Die „Neue Welt Ordnung“ (NWO)
18. Artikel: DIE WELT NACH 2012
19. Artikel: Die größten Übel der heutigen Weltgesellschaft
20. Artikel: The Order: Suttons Bücher über «Skull & Bones»
21. Artikel: Der Neue Griff nach der Weltmacht
Artikel: Die Universalisierbarkeit der Menschenrechte unter dem Gesichtspunkt des Fetisch, der Globalisierung und der Politik


1. Artikel: Die Neue Weltordnung

Einblick in elitäre Ideologien
„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und
Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen
Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet
eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist.
Wir werden regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere
Ideen größtenteils von Männern suggeriert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist
ein logisches Ergebnis der Art wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist.
Grosse Menschenzahlen müssen auf diese Weise kooperieren, wenn sie in einer
ausgeglichen funktionierenden Gesellschaft zusammenleben sollen. In beinahe jeder
Handlung unseres Lebens, ob in der Sphäre der Politik oder bei Geschäften, in
unserem sozialen Verhalten und unserem ethischen Denken werden wir durch eine
relativ geringe Zahl an Personen dominiert, welche die mentalen Prozesse und
Verhaltensmuster der Massen verstehen. Sie sind es, die die Fäden ziehen, welche
das öffentliche Denken kontrollieren.“
Edward Bernays, Propaganda „Organising Chaos“ New York 1928
„Weltereignisse geschehen nicht aus Zufall: Man macht, dass sie sich ereignen, ob
es sich dabei nun um nationale Belange oder um solche des Kommerz handelt; und
die meisten von ihnen werden von denjenigen inszeniert und zustande gebracht, die
die Schnüre der Geldbeutel in der Hand halten “
Denis Healy, ehemaliger britischer Verteidigungsminister

Geheimhaltung
„Nur die kleinen Geheimnisse müssen beschützt werden. Die großen werden von
der Ungläubigkeit der Öffentlichkeit geheim gehalten.“
Marshall McCluhan
"Die größten Triumphe der Propaganda wurden nicht durch Handeln, sondern durch
Unterlassung erreicht. Gross ist die Wahrheit, grösser aber, vom praktischen
Gesichtspunkt, ist das Verschweigen von Wahrheit."
Aldous Huxley, Schöne neue Welt, Vorwort (1946)
"Die wahren Herrscher Washingtons sind unsichtbar und üben ihre Macht hinter den
Kulissen aus."
Felix Frankfurter, Richter des obersten Gerichtshofs der USA „Absichtlich Lügen zu erzählen und aufrichtig an sie zu glauben; jede beliebige Tatsache zu vergessen die unbequem geworden ist, und dann, falls es wieder nötig ist, sie aus der Vergessenheit zurückzuholen; so lange wie nötig die Existenz einer objektiven Realität zu leugnen und gleichzeitig die Realität zu akzeptieren, die man verleugnet.“ „Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten – wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten –, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit.“
Aus Goerge Orwell’s 1984.

"Einige der größten Männer der Vereinigten Staaten, im Bereich von Kommerz und
Produktion tätig, haben vor etwas Angst. Sie wissen, dass es irgendwo eine Macht
gibt, die so organisiert, so subtil, so aufmerksam, so verschachtelt, so komplett, so
durchdringend ist, dass sie lieber nur flüstern, wenn sie darüber in Missbilligung
sprechen."
Woodrow Wilson, The New Freedom (1913)
„…Angesichts einer starren, doktrinären, selbst ernannten, absolut skrupellosen
Hierarchie von Wissenschaftlern, die alles mit einer Zensur belegen, scheint es
leichtsinnig und dumm, solche Gedanken öffentlich zu äußern. […] Wir sollten unser Recht auf kontrollierte Spekulation nicht aufgeben. Es sind ganz bestimmte Fragen, vor denen die Hüter des etablierten Wissens Angst haben ... Wir stehen gegenwärtig auf der Schwelle eines kosmischen Zeitalters, und wir müssen auf unserem Recht bestehen, neue, ja selbst dumme Fragen zu stellen, ohne dafür bestraft zu werden.“
Willhelm Reich ‚Contact With Space’
„Es gibt einige Dinge, die die Öffentlichkeit über uns nicht zu wissen braucht, und
auch nicht wissen sollte“
Katherine Graham Verlegerin der Washington Post
„Wir sind der Washington Post, der New York Times, dem Time Magazine und anderen
großen Publikationen dankbar, deren Chefredakteure an unseren Treffen in der Vergan-genheit teilnahmen und die Zusage der Vertraulichkeit fast 40 Jahre lang respektierten.. ..”
„Es wäre für uns nie möglich gewesen, einen Plan für die Welt zu entwickeln, wenn wir
während dieser Jahre im Licht der Öffentlichkeit gestanden hätten. Aber die Welt ist auf einem komplexen und vorbereiteten Weg hin zur Weltregierung. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und der Welt-Bankiers ist sicherlich der nationalen Souveränität der letzten Jahrhunderte vorzuziehen.“ Über ein Jahrhundert lang haben ideologische Extremisten von beiden Seiten des politischen Spektrums gut publizierte Ereignisse wahrgenommen, die Rockefeller- Familie für den übermäßigen Einfluss anzugreifen, den wir ihrer Meinung nach auf amerikanische politische und wirtschaftliche Institutionen ausüben. Manche glauben gar, wir seien Teil einer geheimen Kabale, die entgegen der besten Interessen der USA arbeitet, charakterisieren mich und meine Familie als “Internationalisten” und Verschwörer, die gemeinsam mit anderen weltweit eine integriertere globale politische und wirtschaftliche Struktur schaffen - eine Welt, wenn Sie so wollen.

Wenn das die Anklage ist, dann bin ich schuldig, und ich bin stolz darauf
aus David Rockefellers “Memoirs” (2002)
"Fast alle Menschen stolpern irgendwann einmal in ihrem Leben über die Wahrheit.
Die meisten springen schnell wieder auf, klopfen sich den Staub ab und eilen ihren
Geschäften nach, so, als ob nichts geschehen sei."
Winston Churchill
„Wer eine Wahrheit verbergen will, braucht sie nur offen auszusprechen - sie wird
einem ja doch nicht geglaubt.“
Charles Maurice de Talleyrand, französischer Staatsmann und Diplomat
"Hinter der sichtbaren Regierung sitzt auf dem Throne eine unsichtbare Regierung,
die dem Volke keine Treue schuldet und keine Verantwortlichkeit anerkennt. Diese
unsichtbare Regierung zu vernichten, den gottlosen Bund zwischen korruptem
Geschäft und korrupter Politik zu lösen, ist heute erste Aufgabe des Staatsmannes."
Franklin D. Roosvelt, 32er Präsident der Vereinigten Staaten (1933-1945)
„Die jetzigen Regierungen verhandeln nicht nur mit Politikern, Königen und Ministern,
sondern ebenso mit den Geheimgesellschaften, die überall ihre skrupellosen
Agenten haben und letztendlich die Pläne einer Regierung steuern können.“
Benjamin Disraeli, 1. Ministerpräsident UK, 1876

Bevölkerungskontrolle
„Beherrsche die Energie, und du beherrschst die Nationen. Beherrsche die Nahrung,
und du beherrschst die Menschen.“
(Dem ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger zugeschrieben)
1974 reichte Kissinger das National Security Study Memorandum 2001 bei Präsident
Nixon ein und nannte das Bevölkerungswachstum in wichtigen, rohstoffreichen
Entwicklungsländern eine «Bedrohung der Staatssicherheit» Amerikas. Seit dieser
Zeit ist die Kontrolle der Wirtschaftswachstumsrate und des Bevölkerungswachstums
in den wichtigen Entwicklungsländern zur Angelegenheit erster Priorität der
amerikanischen Staatssicherheit geworden.
Kissingers NSSM-200-Dokument, als Geheimdokument eingestuft und bis 1989 nicht
öffentlich gemacht, nahm Schätzungen über das Wachstum der Weltbevölkerung bis
zum Ende des Jahrhunderts und darüber hinaus vor und beschäftigte sich mit den
Auswirkungen auf den Bedarf an Nahrung und Rohstoffen, vornehmlich Energie.
«Wachsende Bevölkerungen haben ernste Auswirkungen auf den Bedarf an Nahrung, besonders in den ärmsten und am schnellsten wachsenden und am wenigsten entwick-elten Ländern», stellte Kissinger fest. «Der weltweite Bedarf an Nahrung erhöht sich um 2,5 Prozent oder mehr pro Jahr in einer Zeit, in der vorhandene Düngemittel und gut gewässertes Land bereits in großem Stil genutzt werden. Folglich muss eine zusätzliche Nahrungsmittelproduktion aus höheren Erträgen herrühren», erklärte das Memorandum der Regierung.

Zur selben Zeit begann die Rockefeller-Stiftung auch, in großem Umfang Forschung für die Gentechnik bei Pflanzen, einschließlich Reis, zu betreiben - angeblich, um die Erträge zu verbessern.2
Der britische Nationalökonom Thomas Robert Malthus (1766-1834):
„Wir sind durch Ehre und Gerechtigkeit formell gebunden, das Rech der Armen auf Unterstützung abzulehnen. Zu diesem Zweck würde ich eine Bestimmung vorschlagen, nach der kein Kind, das geboren wird, ein Recht auf Beistand durch die Gemeinde hat… Das (illegitime) Kind ist von verhältnismäßig geringem Wert für die Gesellschaft, weil andere sofort seinen Platz einnähmen… Wenn die Geburten die Zahl der Kindern
übersteigen, die notwendig sind, um die Bevölkerung auf dem gewünschten Stand zu halten, dann muss der Überschuss sterben, es sei denn, dass Platz geschaffen wird durch den Tod erwachsener Personen.“

1 Das Memorandum NSSM 200 trägt den Titel „Auswirkungen des weltweiten Bevölker-ungswachstums auf die Sicherheit der Vereinigten Staaten und ihre Interessen in Übersee“ und richtete sich an alle Kabinettsmitglieder, an den Generalstab und die
verantwortlichen Leiter der CIA und anderer Dienste der USA. Das Memorandum kann im amerikanischen Nationalarchiv in Washington eingesehen werden

2 Aus dem Buch Saat der Zerstörung F. William Engdahl, Publizist, Wirtschaftsjournalist und Dozent Der britische Adelige Francis Galton (1822-1911) war Verwandter und Anhänger Darwins. In seiner Schrift Inquiries into Human Faculty and its Development (1883) definierte Galton Eugenik als „Wissenschaft von der Verbesserung der Rasse“. 1905
erklärte er in dem Aufsatz Eugenics: Its Definition, Scope and Aims3: „Die Eugenik hat in der Tat den hohen Anspruch, eine orthodoxe religiöse Lehre der Zukunft zu werden, denn die Eugenik kooperiert mit den Werken der Natur durch die Sicherstellung, dass die Menschheit durch die geeignetsten Rassen repräsentiert sein wird.“ „Ich halte es für gut, wenn der Mensch in seinem Bereich die natürliche Selektion durch andere Prozesse, die barmherziger, aber darum nicht weniger effektiv sind, ersetzt. Das ist exakt das Ziel der Eugenik. Ihre erste Absicht ist, die Geburtenrate für Ungeeignete zu kontrollieren, anstelle ihnen zu gestatten, ins Dasein zu treten [...]. Die zweite Absicht ist die Verbesserung der Rasse durch Förderung der Produktivität der Geeigneten mittels früher Heiraten und
gesunder Aufzucht ihrer Kinder. Die natürliche Auslese beruht auf der Überproduktion und massenhafter Zerstörung. Die Eugenik lässt nicht mehr Individuen ins Dasein treten, als exakt versorgt werden können, und diese sind von der besten Rasse.“
Basler Schularzt und Anhänger der Rassenhygiene Carl Brugger 1939 erklärte:

„Die Tatsache, dass einerseits im Kanton Waadt4 trotz oder vielleicht gerade wegen
der dortigen gesetzlichen Regelung nur ganz selten eugenische
Unfruchtbarkeitsmachungen vorgenommen werden, dass andererseits in Zürich ohne
besondere Regelungen Erbgeisteskranke und Schwachsinnige häufig sterilisiert
werden, zeigt am besten, dass in unseren Verhältnissen mit einer gesetzlichen
Regelung allein nicht viel gewonnen ist.“

Dass diese Einschätzung durchaus der damaligen Praxis entsprach, belegen die von
Huonker genannten Zahlen. Allein im Kanton Zürich sollen nach der Hochrechnung
von Huonker zwischen 1892 und 1970 „mehrere Tausende von Frauen und eine weit
kleinere, aber auch nicht zu vernachlässigende Zahl von Männern unfruchtbar gemacht worden sein.“5 „’Plan Verde’, der grüne Plan- so wurde ein geheimes Vorhaben der Peruanischen Regierung beschönigend genannt. Ziel war es, durch Zwangssterilisation von Indios diese ganze Volksgruppe auszurotten. Denn der wirtschaftlichen Entwicklung Perus standen sie angeblich im Weg.“ Robert Jahn, Reporter für den MDR und ARTE

3 zitiert nach Hans-Martin Dietl (Hrsg.): Eugenik. Entstehung und gesellschaftliche Bedingtheit (= Medizin und Gesellschaft 22), Jena 1984, S. 16

4 In der Schweiz wurde das eugenisch geprägte Zwangssterilisationsgesetz des Kantons Waadt erst 1985 aufgehoben. Zwangssterilisationen wurden bis in die 1980er Jahre weitergeführt. Eine parlamentarische Initiative zur in der Presse groß angekündigten Entschädigung der Opfer von Zwangssterilisationen und Zwangsskastrationen wurde im Dezember 2004 abgelehnt, dafür wurde ein neues Gesetz daraus gemacht, das die Sterilisation Einwilligungsunfähiger unter gewissen Bedingungen erlaubt.

5 Thomas Huonker: Diagnose: ,moralisch defekt'. Kastration, Sterilisation und Rassenhygiene im Dienst der Schweizer Sozialpolitik und Psychiatrie 1890-1970. Orell Füssli Verlag, Zürich 2003

Mehrere Hunderttausend Menschen, mehr als 90 Prozent arme Frauen und Indigenas, wurden in Peru zwischen 1995 und 1998 sterilisiert. Dabei wurde das Prinzip der informierten Zustimmung weitgehend missachtet. Das Sterilisationsprogramm führte in vielen Fällen zu Zwangsmaßnahmen und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Untersuchungen haben ergeben, dass 17 Todesfälle direkt auf Sterilisationsmassnahmen zurückzuführen sind. Es gibt Orte, wo über die Hälfte der Frauen zwischen 20 und 60 Jahren sterilisiert worden ist.6 "Wir haben inzwischen genug Beweise gesammelt um die Sache beim Namen zu nennen. Sicher es klingt hart. Aber was da passiert ist, das war Völkermord." Hector Chavez, Kongressabgeordneter

Peru ist ein Schwerpunktland der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit. Die Schweiz arbeitet auch mit der peruanischen Regierung zusammen, darunter ebenfalls mit dem Gesundheitsministerium, das letztlich für die Sterilisationsprogramme die Verantwor-tung trägt.7 Der britische Schriftsteller und Geheimdienstmann H.G. Wells hatte bereits Ende des 19. Jahrhunderts die Strategie entwickelt, durch einen Kampf der Zivilisationen,
einschließlich des Einsatzes modernster biologischer und chemischer, später auch atom-arer Waffentechnologien, die Ausweitung des britischen Empire zum Weltimperium zu erzwingen. Die geopolitischen Ziele dieser Strategie sind nach wie vor8:

· die euro-asiatische Zusammenarbeit für den infrastrukturellen und technischindustriellen
Aufbau Eurasiens als Motor für eine neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung zu zerstören,

· die weltweiten Rohstoffvorkommen zu kontrollieren,

· neomalthusianische Bevölkerungskriege zur Reduzierung der Weltbevölkerung zu führen und

· die multipolare Weltordnung souveräner Nationalstaaten durch eine unipolare
neomalthusianische Weltdiktatur eines damals britischen, heute angloamerikanischen
Weltimperiums zu ersetzen.

Die Kernpunkte dieser Strategie veröffentlichte H.G. Wells 1928 in seiner Schrift ‚Die
Offene Verschwörung’ - Entwurf für die Weltrevolution:
„Für eine große Zahl von nichtswürdigen und dummen Kreaturen, angstgetrieben, hilflos und nutzlos, unglücklich, oder hassenswert glücklich in verkommener Schmach, kraftlos, hässlich, untauglich, geboren aus ungezügelter Wollust, wachsend und sich vermehrend durch bloße Unmäßigkeit und Dummheit, werden die Männer der Neuen Republik wenig Mitleid und noch weniger Wohlwollen haben.“
6 http://www.lifesitenews.com/ldn/1998/feb/98022604.html
http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_89b/T09.HTM
http://www.mdr.de/windrose/rueckblick/446449.html
7 Interpellation: Massensterilisationen in Peru von Margrith Felten (schweizer Politikerin)
http://www.parlament.ch/d/Suche/Seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=19993140
8 Zbigniew Brzezinski und Samuel P. Huntington, sowie auch Henry A. Kissinger, sind politische Zöglinge von Prof. William
Yandell Elliott, der den Ansichten des britisch-imperialen „Utopiers“ H.G. Wells (1868-1946) in Amerika Geltung verschafften

"Will man das unbestrittene Übel des Krieges vermeiden, will man jenen Grad von
Wohlstand und Kraft erreichen, der uns jetzt vorschwebt, so muss eine wirksame
Weltkontrolle nicht nur der Rüstungen, sondern auch der Produktion und des
Warenmarktes, der Völkerbewegung und der Bevölkerungszunahme einsetzen. Es
ist unsinnig, anders als auf der Grundlage einer solchen Kontrolle von Frieden und
weltumfassendem Fortschritt zu träumen. Wir bestehen auf praktischer Anerkennung
der Notwendigkeit, biologische Fragen, wie die der Bevölkerungsdichte und der
Volksgesundheit, einer Weltkontrolle zu unterwerfen."9

H.G. Wells liess nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Vorläufer des neuen
Weltstaates das britische Empire ist. 1902 wurde er Mitglied eines 14köpfigen
Eliteclubs mit dem Namen „Koeffizienten“. Zu ihm gehörten die späteren Minister der
Liberalen Regierung im Ersten Weltkrieg Richard B. Haldane, Lord Robert Cecil, Lord
Edward Grey und der „britische Rassenpatriot“ Lord Alfred Milner. Die totalitären
Sozialisten Beatrice und Sydney Web von der „Fabian Society“ und W.S. Hewins und
W.P. Reeves, Direktoren der von den Fabiern gegründeten London School of
Economics (LSE), nahmen ebenfalls an den Sitzungen teil. Außerdem saßen die
Geopolitiker Leo Amery und Halford Mackinder mit in der Runde. Lord Bertrand
Russell stand H.G. Wells in dem Kreis am nächsten. Aus dieser Gruppe wurde
später der British Roundtable (Cliveden Set) gebildet, der aus seiner Unterstützung
für Adolf Hitler keinen Hehl machte. Die heute maßgeblichen geopolitischen
„Denkfabriken“ der anglo-amerikanischen Politik - das Royal Institute for International
Affairs (RIIA) in London und der Council on Foreign Relations (CFR) in New York -
sind aus diesem Roundtable hervorgegangen.10

Am Ende des Zweiten Weltkriegs, noch während Hitlers Massenmord anhielt,
formierten sich die führenden britischen Eugeniker um. Julian Huxley, 1937-1944
Vizepräsident der britischen Eugenics Society, wurden zum ersten Generaldirektor
der neuen UNO-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO)
ernannt. Julian Huxley11 verfasste 1946 das offizielle UNO-Dokument ‚Die UNESCO,
ihr Zweck und ihre Philosophie’, worin er offen zeigte, wes Geistes Kind er war:
„Auch wenn es sicher richtig ist, dass eine radikale eugenische Politik für viele Jahre
politisch und psychologisch unmöglich sein wird, wird es für die UNESCO wichtig
sein, dafür zu sorgen, dass das eugenische Problem mit der grössten Sorgfalt
geprüft und die Öffentlichkeit über das fragliche Thema informiert wird, damit vieles,
was heute undenkbar erscheint, wenigstens wieder denkbar wird.“
Huxley predigte, der Begriff Umweltschutz bzw. Ökologie müsse nun an die Stelle
des diskreditierten Begriffs der Eugenik treten. 1961 arbeitete Sir Julian Huxley,
inzwischen Präsident der Eugenics Society, mit dem britischen Prinz Philip
zusammen, um den World Wildlife Fund (WWF) zu gründen, der dazu dienen sollte,
die Menschenherde im Namen des ‚Umweltschutzes’ im Zaum zu halten. Erster
Präsident des WWF war das frühere SS-Mitglied Prinz Bernhard der Niederlande.

9 H.G. Wells, Die Offene Verschwörung, Paul Zsolnay Verlag, Berlin, Wien, Leipzig 1928
10 Carol White, The New Dark Age Conspiracy, New Benjamin Franklin House, New York 1980 11 Als Bruder des Schriftstellers Aldous Huxley (Tavistock Institute) und Enkel von Thomas Henry Huxley, der in der Durchsetzung der Lehre Darwins eine große Rolle gespielt hatte, prägte Huxley die Idee des Evolutionären Humanismus (vgl. auch „Transhumanismus“) und des „Atheismus im Namen der Vernunft“: „Gott ist eine vom Menschen erdachte Hypothese bei dem Versuch, mit dem Problem der Existenz fertig zu werden.“ Prinz Philip Mountbatten, Duke of Edinburgh, Gatte von Queen Elizabeth II und
Ehrenpräsident von WWF wiederholte seinen Wunsch, ein Katalysator für Massengenozid zu sein, in dem Vorwort seines Buches "If I Were an Animal", veröffentlicht im Jahr 1986:

"Ich frage mich nur wie es sein würde, als ein Tier wiedergeboren zu werden dessen
Spezies soweit zahlenmäßig verringert worden ist dass es vom Aussterben bedroht
ist. Was wären dessen Gefühle über die menschliche Spezies deren
Bevölkerungsexplosion es ihm unmöglich machte, irgendwo zu existieren... Ich muss
gestehen dass ich versucht bin, um eine Reinkarnation als ein besonders tödlicher
Virus zu bitten."
Um die Einflussmechanismen der hier beschriebenen Herrschaftstechnik nochmals
anschaulich zu machen und um die Thematik der Bevölkerungsreduzierung auch
noch genauer zu beleuchten bietet sich nach meinem Dafürhalten die Organisation
aus England „Optimum Population Trust“, was im Deutschen so viel heisst wie
„Stiftung für optimale Bevölkerung“, an.
Schauen wir uns nun ein paar der „öffentlichen“ Aussagen des Optimum Population
Trust an:
· “Die Dringlichkeit der Umsetzung von geplanten Reduzierungen der Geburtenraten wurde durch die Vereinten Nationen deutlich gemacht: “Ein Level der Geburtenrate von einem halben Kind unter der mittleren [Projektion] würde zu einer Bevölkerung von 8 Milliarden Menschen bis zur Mitte des Jahrhunderts führen. Infolgedessen ist ein Bevölker-ungswachstum bis 2050 unvermeidbar, selbst dann, wenn sich der Rückgang der Geburtenzahlen beschleunigt. Wenn die Mütter der Welt die Zahl der Kinder die sie haben
reduzieren, könnten es 2050 1,1 Milliarden weniger Klimaveränderer12
geben als vorhergesehen…“
http://www.optimumpopulation.org/opt.earth.html
12 Hinweis: In einem offenen Brief an die Physikerin und Kanzlerin Frau Dr. Merkel fordern über 280 Wissenschaftler und
engagierte kompetente Bürger, die Kanzlerin möge sich nicht länger den offensichtlichen Fakten gegenüber verschließen und
von der Pseudoreligion der anthropogenen Erwärmung ablassen.
http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/klimawandel-offener-brief-an-kanzlerin-merkel-temperaturmessungen-ab-1701-
widerlegen-anthropogen-verursachte-temperaturschwankungen/

Präsident Obamas oberster Wissenschafts- und Technologieberater John P. Holdren
war im Jahr 1977 Mitautor des Buches ‚Ecoscience’, in welchem er die Schaffung
einer „planetaren Regierung“ befürwortete, die eine „globale Polizeistreitmacht“ zur
Durchsetzung totalitärer Maßnahmen zur Bevölkerungskontrolle, Zwangsabtreibungen, Massensterilisationsprogramme die durch die Nahrungs- und Lebensmittelversorgung durchgeführt werden, sowie vorgeschriebene Körperimplantate, die Paare daran hindern Kinder zu bekommen, einsetzen würde. Seite 787:

„Das Hinzugeben von Sterilisationsmitteln in das Trinkwasser oder die Grundnahrungs-mittel ist ein Vorschlag, der die Menschen mehr zu ängstigen scheint als die Vorschläge
zur unfreiwilligen Fruchtbarkeitskontrolle. Wahrlich, dies würde einige sehr schwierige
politische, legale und soziale Fragen aufwerfen, ohne überhaupt die technischen Proble-me anzumerken. Zur Zeit existiert kein solches Sterilisationsmittel, und es wird auch
keines entwickelt. Um akzeptabel zu sein, müsste eine solche Substanz einigen harten Anforderungen entsprechen: Es muss allgemein wirksam sein, trotz großer Dosierungs-unterschiede zwischen den Individuen, und trotz unterschiedlicher Grade der Fruchtbarkeit und Empfindlichkeit unter den Individuen; und es darf keine Auswirkungen auf das andere Geschlecht, Kinder, Alte, Haustiere oder Nutztiere haben.“

Seite 838: Diejenigen Menschen, die „gesellschaftlichen Verfall“ verursachen, können dazu verurteilt werden keine Kinder zu haben
„Wenn einige Individuen zum allgemeinen gesellschaftlichen Verfall durch
Überproduktion von Kindern beitragen und wenn das Erfordernis besteht, können sie
vom Gesetz zu Verantwortung hinsichtlich ihrer Fortpflanzung gezogen werden -
genau so wie von ihnen gefordert wird, Verantwortung in ihrem Verhalten bezüglich
des Verbrauchs von Ressourcen zu zeigen - unter der Voraussetzung
Seite 942- 3: Eine „Planetare Regierung“ sollte die globale Wirtschaft lenken und die
Macht haben zu diktieren, wie viele Kinder geboren werden dürfen

„Vielleicht sollten diese Organisationen, kombiniert mit dem UNEP (united nations
environment programme) und den Organisationen der UN die Bevölkerung betreffend zu einer planetaren Regierung geformt werden - in der Art einer internationalen Überorgan-isation für Bevölkerung, Ressourcen und Umwelt. Eine solche allumfassende Planetare Regierung könnte die Entwicklung, Leitung, Erhaltung und Verteilung aller natürlichen Ressourcen, erneuerbar oder nicht, wenigstens insofern kontrollieren, als internationale Auswirkungen bestehen. Daher hätte diese Regierung die Macht, nicht nur die Verschmu-tzung der Atmosphäre und der Ozeane, sondern auch Trinkwasserreserven wie Flüsse und Seen, welche internationale Grenzen überschreiten oder in die Ozeane fließen, zu kontrollieren. Diese Regierung könnte auch logischerweise die zentrale Behörde für die Regulierung des internationalen Handels, vielleicht zusätzlich der Hilfe von entwickelten Staaten an unterentwickelte Staaten, sowie aller Nahrung auf dem internationalen Markt werden.

„Der Planetaren Regierung könnte die Verantwortung dafür übertragen werden, die
optimale Bevölkerungszahl für die Erde und für jede Region zu bestimmen, sowie die
Entscheidung über verschiedene Anteile einzelner Länder innerhalb ihres regionalen
Limits. Kontrolle über die Größe der Bevölkerung könnte unter der Obhut einer jeden Regierung verbleiben, doch würde das Regime die Macht haben die bestimmten Grenz-werte sicherzustellen.“ Seite 917:

„Wenn dies ausgeführt würde, könnte die Sicherheit von einer bewaffneten internationalen Organisation gewährleistet werden, die globale Analogie einer Polizeistreitmacht. Viele Menschen haben dies als Ziel erkannt, doch der Weg, dies zu erreichen, bleibt unklar in einer Welt, in der Uneinigkeit, wenn überhaupt zu steigen scheint. Der erste Schritt bein-haltet notwendigerweise die teilweise Übergabe der Souveränität an eine internationale Organisation.“ Holdren und sein Mitautor Paul Ehrlich sind zwei der radikalsten Malthusia-ner, seit Thomas Robert Malthus 1862 in England seine mittlerweile diskreditierte Theorie
vorgestellt hat, wonach angeblich die Bevölkerung stets geometrisch zunimmt, die
Nahrungsmittelproduktion dagegen nur arithmetisch, ein Irrtum, wie der bedeutende
Zuwachs der Weltbevölkerung bis zum heutigen Tag beweist.13 Ehrlich war Gründer der radikalen Organisation Zero Population Growth (ZPG, zu Deutsch: Nullwachstum), die seine Eugenik-Ideen unters Volk brachte. Er verglich das menschliche Bevölkerungs-wachstum mit dem Krebswachstum:

„Eine Krebsgeschwulst ist eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen, die Bevölkerungs-explosion eine unkontrollierte Vermehrung von Menschen. Behandelt man nur die Krebs-symptome, dann mag sich der Patient zuerst vielleicht besser fühlen, aber schließlich stirbt er – oft unter großen Qualen. Ein ähnliches Schicksal erwartet eine Welt mit einer Bevölkerungsexplosion, wenn nur die Symptome behandelt werden. Wir müssen uns weniger um die Behandlung der Symptome als um die Entfernung der Krebsgeschwulst kümmern. Diese Operation erfordert viele scheinbar brutale herzlose Entscheidungen, sie kann große Schmerzen verursachen. Aber die Krankheit ist so weit fortgeschritten, dass der Patient nur bei einer radikalen Operation eine Überlebenschance hat.“14
13 „im World Food Report 2008 der FAO steht, dass 963 Millionen Menschen sind permanent schwerst unterernährt sind. Dort
steht auch, dass die Weltlandwirtschaft 12 Milliarden ernähren könnte“ Jean Ziegler, ehemaliger Uno-Sonderberichterstatter
für das Recht auf Nahrung zum Tagesanzeiger am 17.03.2009
14 F. William Engdahl:
http://info.kopp-verlag.de/news/obamas-wissenschaftsberater-holdren-befuerwortet-zwangssterilisation.html

„Der Kampf die Menschheit insgesamt satt zu machen ist vorüber. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wird Die Welt Hungerkatastrophen ungekannten Ausmaßes erleben: Trotz aller Hilfsaktionen und Sofortmaßnahmen werden Millionen von Menschen verhungern [...] Bevölkerungskontrolle ist die einzige Antwort.“
Paul Ehrlich 196815
Der Bericht der Environmental Conservation Organization (Umweltschutz) vom
Januar/Februar 1996 betont:

„Dieser neue Mechanismus bietet eine unmittelbare Verbindung zwischen den
Ortsgruppen der NGOs ‚an der Basis’, den nationalen und internationalen NGOs und
der obersten Ebene der Weltregierung […] Die NGO-Maschinerie der Weltregierung
lässt Studien erstellen zur Rechtfertigung einer globalen Besteuerung (durch solche
UN-Organisationen wie Global Plan) und den Kauf von Fernsehwerbezeit, um das
Image der UNO aufzubessern.“ „Zur Strategie, die Tätigkeit der Weltregierung zu fördern, gehören besondere Programme, um Individuen und Organisationen zu diskreditieren die
‚innenpolitischen Druck’ erzeugen oder ‚populistische Aktionen’ durchführen und es versäumen, die neue globale Ethik zu unterstützen.“ Der letzte Absatz des ECO-Berichtes ist dann allerdings ein wirklicher Weckruf:

„Die Empfehlungen der Kommission für Weltregierung werden, wenn sie eingeführt werden, alle Menschen dieser Welt in eine globale Nachbarschaft bringen, die von einer globalen Bürokratie unter der unmittelbaren Autorität einer winzigen Handvoll ernannter Individuen verwaltet und von Tausenden von Individuen polizeilich überwacht wird, von Individuen, die von akkreditierten NGOs bezahlt werden und zertifiziert sind, dass sie ein Glaubenssystem unterstützen, das für viele Menschen nicht zu glauben und zu akzeptieren ist.“ Frank Notestein (1902 – 1983) war einer der einflussreichsten Aktivisten für Bevölkerungskontrolle und Demographie im 20. Jahrhundert. Er fungierte als erster
Direktor der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen und hatte 1952 entscheiden-den Anteil an der Gründung des John D. Rockefeller Bevölkerungsgremiums (John D. Rockefeller Population Council). Er war auch einer der Direktoren der Bevölkerungsfor-schung an der Princeton University.16
„Um eine Nullwachstumsrate der Bevölkerung zu erreichen, werden die Regierung mehr tun müssen als zu drängeln; sie werden Zwingen müssen.“ „drastischere Veränderungen in großem Umfang aufzuzwingen beinhaltet hohe Risiken, nicht zuletzt für das Regime, dass diese unternimmt. Der Preis für diese Art von Bevölkerungskontrolle könnte durchaus die Institution eines totalitären Regimes sein.“17
15 The Population Bomb. New York, 3 zitiert nach Barbara Duden: Bevölkerung. In: Wolfgang Sachs (Hg) 1993: Wie im Westen
so auf Erden. Ein polemisches Handbuch zur Entwicklungspolitik. Reinbek bei Hamburg, 84
16 Encyclopedia of Population. Ed. Dennis Hodgson. Vol 2. p. 696-697
17 Ed. Hauser, Philip Morris. The Population Dilemma. Prentice-Hall, Englewood Cliffs, N.J. 1969

Zeit-Fragen im Gespräch mit C. Gwendolyn Landolt
Die Völker der Vereinten Nationen erklärten im Juni 1945 in San Francisco mit der
Charta der Vereinten Nationen ihren «Glauben an die Grundrechte des Menschen,
an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit». Besondere Betonung fand
daneben das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Ist dies heute noch die Grundlage
der UNO?
„Nein. Die UNO ist heute eine mächtige und unkontrollierbare Macht geworden, welche dazu dient, westliche Interessen weltweit durchzusetzen. In den letzten Jahren hat die UNO zusätzlich zu den bekannten Sanktionsmitteln - Ausschluss eines Landes aus der UNO oder militärische und friedenserhaltende Einsätze usw. - weitere wirkungsvolle, aber unbekanntere Methoden zur Durchsetzung ihrer Richtlinien und Konventionen entwickelt. Diese Richtlinien und Konventionen sind eine deutliche Entfernung vom ursprünglichen Sinn und Zweck der UNO.

Unter dem Vorwand, die Welt sei ernsthaft in Gefahr - zum Beispiel durch Umweltkrisen und Überbevölkerung -, werden UNO-Konferenzen dazu benutzt, neue Wirkungsbereiche zu erschließen und neue «Rechte» zu entwickeln, welche dann den Mitgliedsstaaten auferlegt werden. Man argumentiert, dass es wegen der weltweiten Bedrohungen solche internationalen Verhaltensregeln und ein weltweites Kontrollsystem brauchen würde, um die Welt zu schützen. Zum Beispiel hat die UNO versucht, den traditionellen Familienbe-griff zu durchbrechen, und versucht, legale Abtreibung als neues «Menschenrecht» oder als Methode zur Bevölkerungs- und Umwelt-kontrolle einzuführen. Dies als Teil einer verdeckten Strategie (hidden agenda), hinter der nicht zu unterschätzende Ziele stecken. Aus religiösen und kulturellen Gründen stoßen diese Bestrebungen vor allem in katholischen und muslimischen Ländern auf Ablehnung.“

Sie haben sich verschiedentlich kritisch zum wachsenden Einfluss von
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) geäußert (vgl. Zeit-Fragen Nr. 29). An den
UNO-Konferenzen der letzten Jahre haben jeweils Tausende solcher NGOs teilgenommen - in eigenen Foren, an offiziellen wie inoffiziellen Treffen. Welche Rolle kommt diesen im von Ihnen genannten Zusammenhang zu?

„Eine solch umfassende Teilnahme soll - im UN-Jargon ausgedrückt - die «civil society» widerspiegeln und den Konferenzen den Anstrich «wirklich weltweiter Foren» geben. Dies trifft jedoch in keiner Weise zu. Tatsächlich sind die Nichtregierungsorganisationen auf diesen Konferenzen oft undemokratisch operierende «Front»-Organisationen, die westliche Interessen - sowohl auf Regierungs- wie auch auf individueller Ebene - vertreten und einen sogenannt globalen Massnahmenplan (global agenda) durchdrücken sollen.
Solche Phantom-NGOs sollen «die Öffentlichkeit» an der Konferenz vertreten, obwohl einige von ihnen in Wirklichkeit Mitglieder der Delegation ihres Landes waren und von der Regierung oder einer Firma dafür bezahlt wurden, an der Konferenz teilzunehmen. Die NGOs werden von westlichen Regierungen zudem benutzt, um Gelder an Politiker und politische Bewegungen in anderen Ländern zu schleusen, die Anliegen dieser westlichen Regierungen unterstützen. Normalerweise geschieht dies über die Hilfsorganisationen der westlichen Regierungen, zum Beispiel über die US AID oder die halbstaatliche Canadian International Development Agency (CIDA). Auch Japan und die europäische Union haben Hilfsorganisationen, um Aktivitäten im Ausland zu finanzieren. Außerdem verteilen multinationale Unternehmen Subventionen direkt an NGOs im Ausland, um ihre eigenen Geschäftsinteressen zu fördern.“

„Die UNO gibt gewaltige Summen dafür aus, ihre neuen Zielsetzungen voranzutreiben. Dazu ist sie extrem verschwenderisch in der Bürokratie. Professor Robert T. Tollison von der George Mason University in Virginia (USA) untersuchte die Hauptausgaben der WHO in den Jahren 1994/95 in Höhe von 872 Millionen Dollar und stellte fest: ‚Pro zwei Dollars, die die WHO für wirkliche Programme ausgibt, gibt sie acht Dollar für die Administration aus (...) Des weiteren werden die Gelder nicht für die Krankheiten, die die dritte Welt am meisten betreffen, ausgegeben. Statt den Einsatz der Gelder auf Erkrankungen der Atemwege, Durchfall- und Infektionskrankheiten zu konzentrieren, wird unverhältnismäßig viel für westliche Probleme wie Drogen ausgegeben.’18 Wie auch immer, die Frage ist, wie lange es den Pro-Leben- und Pro-Familien-NGOs noch gelingt, die Ideologen zurückzu-halten, die bereits in den UNO-Konferenzen Fuß gefasst haben, und weiter, ob wir die großen Mengen an Geld, Zeit und Energie aufbringen, die dazu notwendig sind. Die Antworten auf die folgenden beiden Fragen entscheiden zum Teil über Erfolg oder Misserfolg des Versuches, die globale Kontrolle über unsere Nationen zu erzielen.“

C. Gwendolyn Landolt - Juristin und Mutter von 5 Kindern, hat mehrere Lebensrechtsorga-nisationen in Kanada gegründet. Sie ist Vizepräsidenten der kanadischen Frauenorgan-isation REAL (Realistic Equal Active for Life). Ihre Veröffentlichungen befassen sich mit Lebensrechts-, Frauen- und Familienfragen sowie mit der UNO. Frau Landolt hat aktiv an den UNO-Weltkonferenzen in Kairo (1994), Peking (1995) und Istanbul (1996) teilgenommen.
18 Population Research Institute Review. Band 4, Nummer 4, Juli/August 1994

Mentale Kontrolle

Die 1971er Februar Ausgabe der in Moskau erscheinenden russischen Zeitschrift Internationale Angelegenheiten erklärte in einem Artikel mit dem Titel „Wege und Mittel der ideologischen Expansion der USA“ die Bedeutung dieser Operationen:

“Psychopolitische Operationen werden weiter unterteilt zum einen in strategische psycho-politische Operationen; deren Propaganda zielt auf kleine Gruppen von Leuten, wie Akademiker oder Fachleute, die in der Lage sind, die öffentliche Meinung zu beeinflussen; und zum anderen in taktische psychopolitische Operationen; deren Propaganda zielt mittels der Medien für Massenkommunikation (d.h. Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen, Lehrbücher, pädagogisches Material, Kunst, Unterhaltung etc.) auf die breite Masse.“19
Thomas R. Dye, einer der produktivsten amerikanischen Autoren über die interne
Funktionsweise des modernen Amerikas, schrieb in „Who is running America?
Institutional leadership in the United States“:
„Diese Meinung wird einerseits von den Hauptmitgliedern des Rates für Auswärtige Bezie-hungen (CFR), die einem inneren Kreis namens ‚Sondergruppe’ angehören formuliert – diese plant koordiniert die Psycho-politische Operationen, die dazu dienen, die amerikan-ische Öffentlichkeit zu manipulieren – und andererseits durch eine riesige geheime Infrastruktur im Regierungsapparat namens ‚Geheimes Team’ verbreitet. Dazu zählen Leute im legislativen, exekutiven und judikativen Zwei der Regierung, im Außenminister-ium, Verteidigungsministerium, Schatzamt, in der Direktion der CIA; Leute, welche die Fernseh-, Rundfunk-, und Zeitungsgesellschaften in der Hand haben; die Vorstände der größten privaten Stiftungen und der grössten öffentlichen Unternehmen.“20

Dr. John Coleman, der ehemalige MI6-Agent und Verfasser des Buches ‚Conspirators’ Hierachy: The Story of the Committee of 300’ (deutscher Titel: Komitee 300. Die
konspirative Hierarchie), schreibt:

„Heute betreibt das Tavistock-Institut in den USA ein Netzwerk an Stiftungen21 mit einem Jahreshaushalt von sechs Milliarden Dollar, die insgesamt vom US-Steuerzahler
aufgebracht werden. Zehn größere Institute stehen unter seiner unmittelbaren Kontrolle, hinzu kommen 400 Tochterinstitute und 3000 andere Studiengruppen und Denkfabriken. Sie bringen eine große Vielfalt an Programmen hervor, um die Kontrolle über die
amerikanische Bevölkerung zu verstärken. […] Überwachungsprogramme werden für Unternehmen und weitreichende Nachrichtenoperationen für die CIA ausgeführt.“
19 A.Valyuzhenich „Ways and Means of U.S. Ideological Expansion“ in: International Affairs (Moskau), Februar 1971, S.63 -68
20 Thomas R. Dye Who is running America? Institutional leadership in the United States’, Prentice Hall, 1976
21 Stanford Research Institute , RAND Corporation, Planning Research Corporation, Hoover Institute, Hudson Institute,
International Institute for Applied Behavioural Sciences, Heritage Foundation und Brookings Institute,
"Die gefährlichsten Massenvernichtungswaffen sind die Massenmedien. Denn sie
zerstören den Geist, die Kreativität und den Mut der Menschen, und ersetzen diese
mit Angst, Misstrauen, Schuld und Selbstzweifel."
M.A.VERICK

Ende 1953 gab CIA-Direktor Allen Dulles22 bei Harold Wolff (dem Erfinder der Humanöko-logie) und seinem Kollegen Laurence Hinkle eine Studie über die chinesischen Gehirn-wäsche-Techniken in Auftrag. 1956 war die Studie fertig23. Wolff und Hinkle kamen zu dem Ergebnis, dass weder die Chinesen noch die Russen über geheimnisvolle Wunderdrogen oder sonstige esoterische Mittel zur Bewusstseinsveränderung verfügten. Ihnen zufolge gab es Programme zur politischen Umerziehung, die auf hergebrachten Verhörmethoden der Polizei aufbauten, auf massivem psychologischem Druck und dem Ausnutzen menschlicher Schwächen, auf Isolation und Reizentzug. Man kann diese Studie auch als
Handlungsanweisung an Dr. Ewen Cameron lesen. Die CIA hatte sich längst zu einer Behörde entwickelt, die so schwerfällig war wie andere Behörden auch. Es dauerte also, bis man anfing, sich von der alten Lieblingsidee zu trennen, die Kommunisten könnten Menschen programmieren wie pawlowsche Hunde. Dann erschien Richard Condons The Manchurian Candidate (1959). In dem Roman geht es um einen Amerikaner, der im Koreakrieg gefangen genommen und in einem Gehirnwäsche-Zentrum in der Mandschurei als Attentäter programmiert wird; zurück in den USA, soll er im Sinne von Russen und Chinesen in den Präsidentschaftswahlkampf eingreifen. 1962 kam John Frankenheimers
Verfilmung in die amerikanischen Kinos. Das hatte Auswirkungen auf die Testprogramme der CIA. John Gittinger (Psychologe für die C.I.A.) 1977 vor dem Senatsausschuss:

„Ich kann Ihnen dazu sagen, dass in den Jahren 1961, 1962 auf für mich überzeugende Weise bewiesen war, dass die sogenannte Gehirnwäsche, also ein esoterisches Verfah-ren, bei dem Drogen oder bewusstseinsverändernde Zustände und so fort benutzt werden, nicht existierte. Allerdings warf uns der Film The Manchurian Candidate weit zurück, weil er etwas Unmögliches plausibel erscheinen ließ. Verstehen Sie, was ich meine? Aber in den Jahren 1962, 1963 waren wir allgemein der Überzeugung, dass Gehirnwäsche im Gossen und Ganzen ein Prozess ist, der mit dem Isolieren eines Menschen zu tun hat, mit der Verweigerung von Kontakten und damit, dass man ihn durch lange Verhöre großen Belastungen aussetzt, und dass man auf diesem Wege eine Bewusstseinsveränderung erreichen kann, ohne zu irgendwelchen esoterischen Mitteln greifen zu müssen.“
22 Auf Befehl des CIA-Direktors Allen Dulles im April 1953 wurde das Programm MKULTRA begonnen. Es war der Nachfolger
der Projekte Artischocke und BLUEBIRD sowie von ähnlichen Programmen des Deutschen Reiches. So arbeiteten an dem
Projekt auch etliche SS-Ärzte und Forscher mit. MKULTRA wurde hauptsächlich in den USA und Kanada, aber auch in
Europa betrieben. Dies war offiziell vor allem eine Reaktion auf Gedankenkontrolltechniken, die angeblich von Sowjets,
Chinesen und Nordkoreanern gegen US-Kriegsgefangene im Koreakrieg eingesetzt wurden, was unter dem Namen
„Brainwashing“, zu deutsch: „Gehirnwäsche“, bekannt wurde.
23 HINKLE LE, Jr, WOLFF HG. Communist interrogation and indoctrination of "enemies of the states"; analysis of methods
used by the Communist state police (a special report). AMA Arch Neurol Psychiatry. 1956
All die Techniken von Tavistock und der "amerikanischen Stiftung" verfolgen ein einziges Ziel - die mentale Stärke des Individuums zu einzureissen und ihn in seinem Widerstand gegen die Diktatoren der Weltordnung hilflos zu machen. Jede Technik zur Zerstörung der Familieneinheit und der Familien einbeziehende Prinzipien der Religion, der Ehre, des
Patriotismus und des sexuellen Verhaltens wird vom Tavistock Institut als Waffen der Massenkontrolle verwendet. Die Tavistock-Strategie ist durch einen einzigen gemeinsa-men Nenner identifizierbar:

Der Einsatz von Medikamenten/Drogen. Das berüchtigte MK-Ultra-Programm der CIA, bei welchem nichtsahnenden CIA Beamten LSD verabreicht wurde, und deren Handlungen untersucht wurden, führte zu mehreren Todesfällen. Die US amerikanische Regierung musste Millionenentschädigungen an die Angehörigen der Opfer bezahlen, die Schuldigen wurden jedoch nie angeklagt. Das Programm entstand als die Sandoz AG, ein schweizer-isches Pharmaunternehmen, das der Londoner S.G. Warburg Co. gehörte, LSD (Lyserg-säure) entwickelte. James Paul Warburg baute das "Institut für politische Studien" zur Förderung des Absatzes dieses Medikamentes.

Das Ergebnis war die LSD-"Gegenkultur" der 60er Jahre (68ger), die "Studentenrevo-lution", welche mit den 25 Millionen US-Dollar von der CIA finanziert wurde. Ein Teil des MK-Ultra Programms bestand im "Menschlichen Ökologie Fond"; die CIA bezahlte Dr. Herbert Kalman von Harvard für die Durchführung weiterer Experimente zur Bewusstsein-skontrolle. In den 50er Jahren finanzierte die CIA ausgedehnte LSD-Versuche in Kanada. Dr. Ewen Cameron, der Präsident der "kanadischen psychologischen Vereinigung" und Leiter der "königlichen viktorianischen Klinik", in Montreal, erhielt große Geldsummen von der CIA für die Verabreichung von großen LSD-Dosen an 53 Patienten und zur Erfassung ihrer Reaktionen; über die Droge wurden die Patienten wochenlang in einen Schlafzustand gehalten und elektrischen Schockbehandlungen ausgesetzt.

Dr. John Coleman, The Tavistock Institute of Human Relations: Shaping the Moral, Cultural, Political, and Economic Decline of the United States of America. In der Medizin-ischen Hochschule Kaliforniens in San Francisco verkündete Aldous Huxley, der Verfasser des utopischen Romans ‚Schöne neue Welt’:

„Etwa in der kommenden Generation wird es eine pharmakologische Methode geben, Menschen ihre Sklaverei lieben zu machen und sozusagen eine Diktatur ohne Tränen zu schaffen. Es entstünde eine Art leidensfreies Konzentrationslager für ganze Gesellschaft-en, so dass die Menschen zwar faktisch alle ihre Freiheiten einbüßen, aber Vergnügen daran haben, weil man sie durch Propaganda, Gehirnwäsche oder eine durch pharmako-logische Methoden verbesserte Gehirnwäsche von jeglichem Wunsch nach Rebellion ablenkt. Das wäre wohl die endgültige Revolution.“

Lord Bertrand Russell, einer der wichtigsten Betreiber dieser geistigen Manipulation der
breiten Bevölkerung, nahm dabei kein Blatt vor den Mund. In seinem 1951 erschienenen Buch ‚Der Einfluss der Wissenschaft auf die Gesellschaft’ schrieb er:

„Physiologie und Psychologie legen den Grund für wissenschaftliche Methoden, die
noch auf ihre Entwicklung warten. Zwei große Männer, Pawlow und Freud, haben die
Grundlagen geschaffen. Die Auffassung, es gebe irgendeinen wesentlichen Konflikt
zwischen den beiden, lasse ich nicht gelten — aber welche Struktur man auf ihren
Grundlagen aufbauen wird, ist noch zweifelhaft. Meiner Meinung nach wird die
Massenpsychologie von überragender politischer Bedeutung sein ... Ihre Bedeutung
ist durch den Fortschritt der modernen Propagandamethoden erheblich gewachsen.
Von diesen ist das, was man ,Erziehung’ nennt, das einflussreichste. Die Religion
spielt eine Rolle, wenn auch eine abnehmende; die Presse, das Kino, und das Radio
spielen eine wachsende Rolle ... Es ist zu hoffen, dass in einiger Zeit jeder jeden von
allem überzeugen kann, wenn er sich den Patienten im jungen Alter greifen kann und
vom Staat Geld und Ausrüstung erhält.

Krieg als Mittel zum Zweck

Norman Dodd, Forschungsleiter des Reece-Ausschusses für die Überprüfung der
Carniege-Stiftung für Internationalen Frieden berichtete, dass bei einer Sitzung der
Treuhänder der Stiftung die folgende Frage gestellt wurde:

„Gibt es irgendein bekanntes Mittel, das das Leben der Menschen grundlegender verän-dern kann als ein Krieg? Man kam zum Schluss, dass es tatsächlich kein besseres Mittel gebe. Die nächste Frage lautete daher: ‚Wie können wir die Vereinigten Staaten in einen Krieg verwickeln?’“ Dodd fuhr fort:

„Und dann stellten Sie die Frage: ‚Wie können wir die diplomatische Maschinerie der
Vereinigten Staaten unter unsere Kontrolle bringen?’ Und die Antwort war: ,Wir müssen das Außenministerium unter unsere Kontrolle bringen’ An dieser Stelle kommen wir auf einen Punkt zurück den wir bereits geklärt hatten… dass jede Ernennung einer einfluss-reichen Persönlichkeit im Außenministerium von der abgesegnet werden muss. Endlich befanden wir uns im Krieg. Bei einer Konferenz im Jahre 1917 hatten diese Treuhänder die Frechheit besessen, sich selber zu ihrer ursprünglichen Entscheidung zu gratulieren, weil der Krieg bereits das Leben verändert hatte. Das war an dem Tag, da die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten. Sie besaßen sogar die Unverschämtheit, Präsident Woodrow Wilson ein Telegramm zu schicken, in dem sie ihn ermahnten, den Krieg nicht früh enden zu lassen.“

Das Leben und das Denken der Menschen zu ändern, das war schließlich das Ziel
des Kriegs gewesen. Dodd sagte:

„Sie kamen zum Schluss, dass sie die Bildung kontrollieren mussten, um eine Rückkehr zu den früheren Verhältnissen zu verhindern. Und dann wandten sie sich an die Rocke-feller-Stiftung und fragten: ‚Werden Sie die Kontrolle über die Bildung übernehmen, speziell für die Fächer die Bedeutung für unseren Staat haben?’ Und sie erklärten sich einverstanden. Dann beschlossen sie gemeinsam, dass der Schlüssel dazu im Unterricht der amerikanischen Geschichte liege und dass sie diese ändern müssten. Also wandten sie sich an die prominentesten Historiker jener Zeit, um die Art und Weise zu ändern, wie diese die Geschichte lehrten“24 „Das einzige von dem wir Angst haben müssen ist von der Angst selber!“ Präsident Franklin D. Roosevelt 1933 bei seiner Amtseinführungsan-sprache.

24 Norman Dodd berichtete über diese Ergebnisse bei einem Gespräch mit dem Autor, William H McIllhany II., das dieser für
sein Buch ‚The Tax Exempt Foundations’ führte, das 1980 herauskam.

Albert Einstein über die Möglichkeit einer Weltregierung

„Ist das realistisch? Wir glauben, alles andere ist unrealistisch. Wir wissen: die wissen-schaftlichen und technischen Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Völker der Welt nicht mehr unter rivalisierenden nationalen Souveränitäten – mit dem Krieg als höchstem Schiedsrichter aller Konflikte – leben können.“

Nach dem Ersten Weltkrieg hoffte Einstein auf die Überwindung der Feindseligkeit in seinem Heimatkontinent und versuchte, das Seine beizutragen. Es sollte aber noch mehr
geschehen. 1921 schrieb er einem französischen Kollegen: „Wann wird Europa einsehen, dass es zugrunde gehen muss, wenn seine politische Organisation allzu sehr hinter den durch die Entwicklung der Technik gegebenen Verhältnissen zurückbleibt?“ Und 1924 antwortete er auf die Frage, ob die „Vereinigten Staate von Europa“ realisierbar seien: „Ob die Vereinigten Staaten Europa realisierbar seien, darüber braucht man sich nicht den Kopf zu zerbrechen: sie müssen realisiert werden, wenn Europa seine Bedeutung und seinen Menschenreichtum aufrechterhalten will.“ Im Sommer 1932 kam es im Auftrag des Instituts für geistige Zusammenarbeit in Paris zu einem brieflichen Gedankenaustausch zwischen Einstein und Sigmund Freud. Darin setzen sich die beiden führenden Intellektu-ellen über Kriegsursachen und Kriegsverhütung auseinander. In seinem Schreiben stellte Einstein die zentrale Frage, ob und wie die Menschheit vom „Verhängnis des Krieges zu befreien“ sei.

Die organisatorische Lösung des Problems sah er in einer „überstaatlichen Organisation“, die alle Konflikte zwischen den Staaten friedlich schlichten sollte. Für das Scheitern solcher Bemühungen machte er das „Machtbedürfnis der jeweils herrschenden Schicht eines Staates“ verantwortlich, die sich durch Kriege Vorteile verschaffen. Damit erkannte er einen eindeutig politisch-sozialen Grund für Krieg und Kriegsgeschrei. Weniger klar und darum erklärungsbedürftig war ihm, wie es dieser Schicht möglich sei, „die Masse des Volkes ihren Gelüsten dienstbar zu machen, die durch einen Krieg nur zu leiden und zu verlieren hat?“ Seine Überlegungen führten vom Politisch- Sozialen zur psychologischen Schlussfolgerung: „Im Menschen lebt ein Bedürfnis zu hassen und zu vernichten.“ Seinem Briefpartner überließ er als abschließende Frage, ob es eine Möglichkeit gebe, ‚die psych-ische Entwicklung der Menschen so zu leiten, dass sie den Psychosen des Hasses und des Vernichtens gegenüber widerstandsfähiger werden?’“

Die Weltregierung

"Dreihundert Männer, von denen jeder jeden kennt, leiten die wirtschaftlichen Geschicke des Kontinents und suchen sich Nachfolger aus ihrer Umgebung. Die seltsamen Ursachen dieser seltsamen Erscheinung, die in das Dunkel der künftigen sozialen Entwicklung einen Schimmer wirft, stehen hier nicht zur Erwägung." Walter Rathenau (1867-1922) in der Weihnachtsausgabe 1909 der "Neue Freie Presse" Wien R.J. Rummel, Professor für politische Wissenschaften der Universität Hawaii, schrieb in einem Buch über Völkermord und regierungsangeordneten Massenmord "Death by Government" (Transaction, 1994):

"Je mehr Macht eine Regierung hat, je mehr kann sie sich nach Lust und Laune der
herrschenden Elite durchsetzen, und umso leichter fällt es ihr, unliebsame eigene
und fremde Untertanen zu beseitigen." In einem Abschnitt seines Buches schreibt Prof.
Rummel über die 15 schlimmsten Massenmörderregime dieses Jahrhunderts, die Millionen ihrer Bürger ermorden liesen. An ihrer Spitze befinden sich die UdSSR und Rotchina, die bezeichnenderweise nicht nur als Mitglieder der Vereinten Nationen geworben wurden, sondern darüber hinaus noch einen Sonderstatus im UNO Sicherheitsr-at erhielten. Dazu muss man wissen, dass die Gesetzesinhalte der UNO sich fundamental von traditionellen westlichen, auf judeo-christlicher Basis beruhenden Wertvorstellungen unterscheiden.

Die amerikanische John Birch Society schrieb über die UNO:

"Trotz ihrer Platitüden über 'Frieden', 'Gerechtigkeit', 'Gesetze' und 'Menschenrechte' bleibt die UNO eine gesetzlose Organisation, deren Mitglieder zum größten Teil aus kriminellen Regimen bestehen, die niederträchtige, tyrannische Absichten verfolgen." Ein globaler reglementierter Polizeistaat unter UNO-Weltherrschaft würde eine grausame Existenz bedeuten.
Dr. Rummel fasst in seinem Buch zusammen:

"Insgesamt wurden in den ersten 88 Jahren dieses Jahrhunderts 170 Millionen Männer, Frauen und Kinder erschossen, erschlagen, zu Tode gefoltert, erstochen, verbrannt, ausgehungert, erfroren, zerquetscht, zu Tode gearbeitet, lebendig begraben, ertränkt, aufgehängt, bombardiert oder auf eine der vielen anderen Arten getötet, die Regierungen gegenüber unbewaffneten, hilflosen Bürgern angewandt haben. Es ist, als ob wir von einer neuen schwarzen Pest heimgesucht werden, doch es ist eine Pest der Macht und nicht der Viren."

Auf Seite 324 von „Tragedy and Hope“ umschreibt Carroll Quigley25 als Ziele des globalen Netzwerks:

„ ... nichts weniger als die Begründung eines weltweiten Kontrollsystems in privatem Besitz (nämlich von internationalen Finanz-Kombinaten und Geld-Dynastien s.u.) zur Beherrsch-ung der politischen Strukturen in jedem einzelnen Staat und zur Steuerung der Weltwirt-schaft als Ganzes. Die Kontrolle erfolgt „in a feudalist fashion“ durch konzertierte Aktionen der Zentralbanken der ganzen Welt aufgrund geheimer Abkommen, die in regelmäßigen privaten Meetings und Konferenzen getroffen werden . . . An der Spitze dieses Systems sollte die in der Schweiz domizilierte Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ, in Basel) stehen, als Privatbank, nämlich im Besitz und unter der Kontrolle sämtlicher – ebenfalls privaten - Zentralbanken der Welt. Durch letztere würden die Regierungen jedes Landes kontrolliert mittels Staatsanleihen und Überwachung des Devisenhandels, sowie durch die Einflussnahme auf die Binnenwirtschaft.“ Besonders kooperationswilligen Politikern werden entsprechende Belohnungen zugesichert.“

Da gibt es im Januar/Februar das Weltwirtschaftsforum in Davos, die Bilderberg- und
G8-Treffen im April/Mai und die Jahreskonferenz von IWF und Weltbank im September. Dabei bildet sich eine Art internationales Einverständnis heraus, das von einem Treffen zum anderen weiter ausgebaut wird. Dieses Einvernehmen bildet den Hintergrund der G8-Wirtschaftskommuniqués; es prägt den IWF, wenn er zum Beispiel Argentinien sein Anpassungsprogramm auferlegt; und es liegt dem zugrunde, was der US-Präsident dem Kongress vorschlägt.26 Der Konsens der zustande kommt bildet die Grundlage, auf der weltweit Politik gemacht wird.27
25 Carroll Quigley US-amerikanischer Historiker und Zivilisationstheoretiker, Mentor von Bill Clinton
26 Malcolm Macalister Halls Interview mit Will Hutton (britischer Autor und Publizist. Er ist Leiter der britischen The Work
Foundation sowie Gouverneur der London School of Economics and Political Science) in Mail vom 14. Juni 1998
27 Will Hutton in The Observer vom 1. Februar 1998

Nahum Goldmann veröffentlichte 1915 sein Buch "Der Geist des Militarismus", (Stuttgart / Berlin, Deutsche Verlagsanstalt). Auf Seite 37 ist zu lesen:
"Man kann den Sinn und die historische Mission unserer Zeit in einem zusammenfassen:

Ihre Aufgabe ist es, die Kulturmenschheit neu zu ordnen, an die Stelle des bisher herrsch-enden gesellschaftlichen Systems ein neues zu setzen. Alle Um- und Neuordnung besteht nun in zweierlei: In der Zerstörung der alten Ordnung und im Neuaufbau der neuen. Zunächst einmal müssen alle Grenzpfähle, Ordnungsschranken und Etikettierungen des bisherigen Systems beseitigt und alle Elemente des Systems, die neu geordnet werden sollen, als solche, gleichwertig untereinander auseinander gelegt werden. Sodann erst kann das zweite, die Neuordnung dieser Elemente, begonnen werden. Sodann besteht denn die erste Aufgabe unserer Zeit in der Zerstörung:

Alle sozialen Schichtungen und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System
geschaffen hat, müssen vernichtet, die einzelnen Menschen müssen aus ihren angestam-mten Milieus herausgerissen werden; keine Tradition darf mehr heilig gelten; das Alter gilt nur als Zeichen der Krankheit; die Parole heisst; was war, muss weg. Die Kräfte, die diese negative Aufgabe unserer Zeit ausführen, sind auf wirtschaftlichsozialen Gebiet der Kapi-talismus, auf dem politisch-geistigen die Demokratie. Wie viel sie bereits geleistet haben, wissen wir alle; aber wir wissen auch, dass ihr Werk noch nicht ganz vollbracht ist. Noch kämpft der Kapitalismus gegen die Formen der alten, traditionellen Wirtschaft, noch führt die Demokratie einen heißen Kampf gegen alle Kräfte der Reaktion. Vollenden wird das Werk der militärische Geist. Sein Uniformierungsprinzip wird die negative Aufgabe der Zeit restlos durchführen:

Wenn erst alle Glieder unseres Kulturkreises als Soldaten unseres Kultursystems unifor-miert sind, ist diese Aufgabe gelöst. Dann aber erhebt sich die andere, die größere und schwierigere Aufgabe: Der Aufbau der neuen Ordnung. Die Glieder, die nun aus ihren alten Verwurzelungen und Schichtungen herausgerissen und ungeordnet sind, anarchisch herumliegen, müssen zu neuen Formungen und Kategorien geschlossen werden. Ein neues, pyramidales, hierarchisches System muss errichtet werden.“

Merry und Serge Bromberger legten 1969 in ihrem Buch „Jean Monnet And The
United States of Europe“ den Plan dar:

„Allmählich sollten die supranationalen Behörden, die vom Europäischen Ministerrat in Brüssel und dem Europaparlament in Strassburg überwacht werden, die gesamte Politik des Kontinents bestimmen. Der Tag würde kommen, da die Regierungen gezwungen wären zuzugeben, dass ein integriertes Europa eine vollendete Tatsache ist, ohne dass sie bei der Festlegung seiner Grundlagen auch nur das Geringste zu sagen hätten. Alles, was ihnen noch bliebe, wäre, ihre sämtlichen autonomen Institutionen zu einer einzigen Bundesverwaltung zu verschmelzen und dann die Vereinigten Staaten von Europa zu verkünden.“

Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergie wurde 1922 Mitglied der Freimaurerloge Humanitas in Wien. 1923 gründete er die Paneuropa-Union, die älteste europäische öffentliche Einigungsbewegung mit dem Ziel, ein Paneuropa zu schaffen, einen europä-ischen Bundesstaat. Er schrieb in einem Zeitungsartikel:

„Das kontinentale Europa von Portugal bis Polen wird sich entweder zu einem Überstaate zusammenschließen, oder noch im Laufe dieses Jahrhunderts politisch, wirtschaftlich und kulturell zugrunde gehen.“

Den Überstaat stellte er sich aber ganz von oben gestaltet vor. In seinem 1925 erschie-nenen Buch ‚Praktischer Idealismus’ bezeichnete er die Demokratie als ‚ein klägliches Zwischenspiel’ zwischen zwei aristokratischen Epochen. Kalergie schrieb auch das Manuskript der programmatischen Rede, die Churchill 1946 in Zürich hielt, in der die Schaffung der ‚Vereinigten Staaten von Europa’ gefordert wurde. Am 14.5.1947 sagte Churchill in einer Rede in der Albert Hall in London:

„Wir geben uns natürlich nicht der Täuschung hin, dass die Vereinigten Staaten von Europa die letzte und vollständige Lösung aller Probleme der internationalen Beziehungen darstelle. Die Schaffung einer autoritativen, allmächtigen Weltordnung ist das Endziel, das wir anzustreben haben. Wenn nicht eine wirksame Welt- Superregierung errichtet und rasch handlungsfähig werden kann, bleiben die Aussichten auf Frieden und menschlichen Fortschritt düster und zweifelhaft. Doch wollen wir uns in Bezug auf das Hauptziel keiner Illusion hin geben: Ohne ein Vereinigtes Europa keine sichere Aussicht auf eine Weltre-gierung. Die Vereinigung Europas ist der unverzichtbare erste Schritt zur Verwirklichung
dieses Zieles.“

Wir sehen, das ganze ist als ein schier unaufhaltsamer Prozess von langer Hand vorbe-reitet und aus dem Hintergrund gelenkt. Welch unbändiger Realisierungswille dahinter steht, zeigt sich auch in den folgenden Worten von EU-Kommissar Günter Verheugen vom 26.6.08 in der ‚Landeszeitung Lüneburg’:

„Dass man bei der Weiterentwicklung der europäischen Integration immer wieder Rück-schläge einstecken muss, wissen wir seit Jahrzehnten. Wir wissen aber auch, dass diese Hindernisse immer wieder überwunden wurden. Wir werden auch das irische Problem überwinden.“ (JF. 4.7.08) Jean-Claude Juncker erklärte laut Spiegel 52/1999 seinen EU-Kollegen die richtige demokratische Vorgehensweise so:

„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

Am deutlichsten wurde Henry Kissinger in einer Ansprache an die Bilderberg-Gruppe in Evian, Frankreich, am 21.Mai 1992, die von einer Tonbandaufzeichnung des Schweizer Delegierten Michael Ringier, der Verlegers und Vorstandsvorsitzenden der Ringier Inc., abgeschrieben worden ist. Kissinger sagte:

„Heute würden die Amerikaner noch aufgebracht sein, wenn US-Truppen nach Los Angeles vordringen würden, um dort wieder Ruhe und Ordnung herzustellen; aber schon morgen werden sie dankbar sein. Dies wäre besonders dann der Fall, wenn man ihnen sagte, dass es sich – ob in Wirklichkeit oder in Verlautbarungen – dabei um eine Bedro-hung von außen handelt, die unsere Existenz gefährden würde. In einem solchen Fall würden alle Menschen die Weltführer anflehen, sie vor diesen Bösewichtern zu schützen. Das eine, das alle fürchten, ist das Unbekannte. Wenn sie vor einer solchen Situation stehen, werden alle ihre individuellen Rechte gerne aufgegeben, solange ihnen die Weltregierung ihr Wohlergehen garantiert.“ "Wir kriegen Weltregierung, ob wir es mögen oder nicht. Die einzige Frage ist ob die Weltregierung durch Eroberung oder Zustimmung erzielt wird."

Erklärung abgegeben vor dem US Senat am 7. Februar 1950 durch James Paul
Warburg

"Es gibt eine Schattenregierung mit ihrer eigenen Luftwaffe, ihrer eigenen Seeflotte, ihrer eigenen Finanzierungsmechanismen, und die Möglichkeit ihre eigenen Vorstellungen von nationalem Interesse zu verfolgen, frei von jeglicher Kontrolle und Ausgleich, und frei vom Gesetz selbst."

Daniel K. Inouye U.S. Senator
Im Februar 1991, zu Beginn des Golfkrieges, hielt Präsident George Bush seine
"State-of-the-Union"-Ansprache:

"Es ist eine großartige Idee, eine neue Weltordnung, in der verschiedene Nationen in gemeinsamer Sache zusammengezogen werden, um die universellen Bestrebungen der Menschheit, Frieden und Sicherheit, Freiheit und Gesetzesordnung zu verwirklichen. Nur die Vereinigten Staaten haben beides: das moralische Stehvermögen und die Mittel sie zu unterstützen." „Derjenige muss in der Tat blind sein, der nicht sehen kann, dass hier auf Erden ein großes Vorhaben, ein großer Plan ausgeführt wird, an dessen Verwirklichung wir als treue Knechte mitwirken dürfen.“
Winston Churchil

In einer Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ im April 2009, erfährt der Leser auf S.15, warum eine Weltregierung notwendig ist. Die wichtigsten Zitate:

„Nur eine globale Institution kann die Menschenrechte garantieren. Und sie muss sie
notfalls mit Gewalt durchsetzen“ „Die Freiheit des Individuums bedarf eines starken Staates“ „Tag für Tag müssen sie (die Gelehrten) sich in den Nachrichten darüber belehren lassen, wie schädlich der Mangel an Staatsmacht ist“ „Der Sinn für den Segen zentraler Entscheidungen, die in möglichst großen Räumen durchgesetzt werden können, wächst wieder.“ „`Weltpolizei` ist kein Schimpfwort mehr“ „Die Menschenrechte (…) bedürfen einer menschengemachten, weltzentralen Institution, die sie notfalls mit Gewalt- durchsetzen kann“ „In der Internationalisierung des Menschenrechtsschutzes zeigt sich die Tendenz zum Weltstaat“

David Rockefeller ließ sich bereits 1994 vor dem Wirtschafts-Ausschuss der Vereinten Nationen (UN Business Council) wie folgt vernehmen:

„Wir stehen am Beginn eines weltweiten Umbruchs. Alles, was wir brauchen, ist die eine richtig große Krise und die Nationen werden die Neue Weltordnung akzeptieren.“

Konteradmiral Chester Ward, von 1959 -1960 Generalanwalt der Marine, gibt in seinem Buch ‚Kissinger on the Couch’, Arlington House, New Rochelle, NY 1975, zu, 15 Jahre lang Mitglied der Council on Foreign Relations (CFR)28 gewesen zu sein. In dem Buch erklärt er die weltumspannenden Ziele der Bilderberger und des CFR:

„Die mächtigsten Cliquen in dieser elitären Gruppen haben ein Ziel gemeinsam. Sie wollen erreichen, dass Vereinigten Staaten die Souveränität und nationale Unabhängigkeit aufge-ben. Die meisten CFR-Mitglieder sind Ideologen der Weltregierung. Ihre langfristigen Ziele wurden offiziell im September 1961 vom Dokument 72-77 des Außenministeriums zusam-mengefasst: ‚Beseitigung alles Streitkräfte und Rüstungen außer derjenigen, die nötig ist, um innere Ordnung innerhalb der Statten aufrechtzuerhalten und die Vereinten Nationen mit Friedensstreitkräften zu versorgen. Mit der Zeit wäre die UNO so stark, dass keine
Nation sie mehr herausfordern könnte.’“

Leitartikel von Gideon Rachman, Financial Times, 8. Dezember 2008
"Ich habe nie geglaubt, dass es eine heimliche UN Verschwörung gibt, die die USA
übernehmen will. Ich habe noch nie schwarze Hubschrauber am Himmel über Montana
schweben sehen. Aber, zum ersten Mal in meinem Leben, glaube ich, die Bildung einer Art
Weltregierung ist plausibel. Eine ‚Weltregierung’ würde viel mehr als die Zusammenarbeit zwischen den Nationen bedeuten. Sie wäre ein Unternehmen mit staatsähnlichen Merk-malen, die durch eine Reihe von Gesetzen gestützt wird. Die Europäische Union hat bereits eine kontinentale Regierung für 27 Länder und könnte ein Modell sein. Die EU hat ein oberstes Gericht, eine Währung, Tausende von Seiten des Gesetzes, einen großen öffentlichen Dienst und die Fähigkeit zur Bereitstellung militärischer Gewalt. So könnte das europäische Modell sich weltweit verbreiten? Es gibt drei Gründe zu glauben, dass es könnte. Erstens ist es immer deutlicher, dass die schwierigsten Fragen, mit denen die nationalen Regierungen konfrontiert werden, internationaler Natur sind: Es gibt die globale Erwärmung, eine globale Finanzkrise und einen ‚globalen Krieg gegen den Terror’.

Zweitens, es ist machbar. Die Verkehrs-und Kommunikationsinfrastrukturrevolutionen
haben die Welt so klein gemacht, dass, wie Geoffrey Blainey, ein herausragender
australischer Historiker, geschrieben hat: "Zum ersten Mal in der Geschichte der
Menschheit, ist Weltregierung irgend einer Art jetzt möglich." Herr Blainey sieht
28 Der Council on Foreign Relations (abgekürzt CFR) (deutsch: "Rat für auswärtige Beziehungen") ist eine 1922 in New York
gegründete Lobby-Organisation, die vor allem die Aussenpolitik der USA kontrolliert und mit einem gut gestrickten Netzwerk
auf dem geopolitischen Schachbrett der Welt durchsetzt.
einen Versuch, eine Weltregierung irgendwann in den nächsten zwei Hundert Jahren
zu bilden, was eine ungewöhnlich lange Zeithorizont für die durchschnittliche Zeitungs-spalte ist. Aber - der dritte Punkt - eine Änderung in der politischen Atmosphäre deutet darauf hin, dass "Global Governance/Weltsteuerung" viel früher kommen könnte. Die
finanzielle Krise und der Klimawandel drängen die nationalen Regierungen auf globale Lösungen, auch in Ländern wie China und den USA, die traditionell heftige Hüter der nationalen Souveränität sind…“29

In einem Brief vom 21.November 1933 schrieb Präsident Franklin D. Roosevelt an einen Mitarbeiter:

„Die eigentliche Wahrheit in der Sache ist, wie Sie und ich wissen, dass in den großen Zentren seit den Tagen von Andrew Jackson ein finanzielles Element die Regierung in der Hand hat“ Robert Reich ehemaliges Mitglied von Clintons Kabinett und einer von Clintons
engsten Beratern sagte am 7.1.1999 in der USA today, dass die Politiker der USA im Grunde irrelevant sind und die Politik von Greenspan und der Federal Reserve bestimmt wird.
Helmut Schmidt in "Menschen und Mächte" auf Seite 267:

"Wer als Europäer in den fünfziger oder sechziger Jahren über das aktuelle außenpoli-tische Denken der USA Auskunft brauchte, dem genügten wenige Tage und ein paar Gespräche mit Angehörigen dieses Kreises. Man brauchte dazu nicht jedes Jahr nach Amerika reisen, sofern man zwischendurch an einigen der privaten internationalen Konfer-enzen teilnahm; mit Dankbarkeit erinnere ich mich an die alljährlichen sogenannten Bilderberg-Konferenzen, die Bernhard, Prinz der Niederlande, organisierte und leitete, oder an die alljährlichen Tagungen des Londoner Institute für Strategic Studies unter Alistair Buchan." „Eine Clique der reichsten, wirtschaftlich und politisch mächtigsten und
einflussreichsten Männer der westlichen Welt, die sich heimlich trifft, um Ereignisse zu planen, die später so erscheinen, als würden sie zufällig eintreten“
The Times of London, 1977

Die Bilderberger streben ein postnationales Zeitalter an, in dem es keine Länder mehr gibt, sondern nur noch Regionen der Erde, die durch universelle Werte zusammengehalten werden. Das heisst: eine globale Wirtschaft, eine Eine-Welt- Regierung (eine eher ausge-wählte als gewählte) und eine universelle Religion. Um sicherzugehen, dass sie diese Ziele erreichen, konzentrieren sich die Bilderberger auf eine eher technische Herangeh-ensweise und weniger auf das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit.30 „Es ist schwierig, Leute die im Nationalismus aufgewachsen sind, zur Bereitschaft umzuerziehen, einer supranationalen Körperschaft Teile ihrer Souveränität zu übertragen.“
Prinz Bernhard, Gründer des Bilderberg-Clubs
29 http://www.ft.com/cms/s/0/7a03e5b6-c541-11dd-b516-000077b07658.html?nclick_check=1
30 William Shannon, Artikel vom 11.August 2002: „Plans to destroy America are exposed“

Schlussbetrachtung: Gibt es eine Weltverschwörung?
Von Armin Risi31

„Gibt es also eine Weltverschwörung? Gibt es eine geheime Weltmacht, die die Weltherr-schaft innehat? Nein! Die Weltherrschaft hat niemand, aber es gibt viele, die nach Welt-herrschaft streben. Weltverschwörungstheorien, die behaupten, eine geheime Weltmacht beherrsche die ganze Welt, sind Desinformation! Denn niemand hat eine totale Herrschaft über die Welt, schon gar nicht die negativen Mächte – obwohl sie von der Weltherrschaft träumen und alles unternehmen, um sie zu erreichen. Doch es wird ihnen nie gelingen,
denn die positiven und göttlichen Mächte werden es ihnen nicht erlauben. Immer wenn die
Dunkelmächte überhandnehmen und die Gottgeweihten endgültig zu verdrängen drohen,
werden göttliche Interventionen wirksam. Heute sind die Voraussetzungen hierfür wieder gegeben. Theorien, die behaupten, eine geheime Weltmacht beherrsche die ganze Welt,
entspringen einerseits einer blinden Paranoia ohne Gottvertrauen, oder andererseits sind sie ein Bluff der Mächtigen, die sich als mächtiger darstellen wollen, als sie es in Wirklich-keit sind. In dieser Hinsicht dienen Weltverschwörungstheorien der Einschüchterung oder Anwerbung von Intellektuellen, die mit solchen Ansichten sympathisieren. Darüber hinaus dienen solche Theorien auch der Ablenkung und Fehlleitung; sie schaffen Feindbilder (z. B. die „Juden“), denen diese Menschen dann die Schuld zuschieben, ohne zu merken, dass die Mächtigen nur dann Macht erlangen können, wenn die herrschende Lebensein-stellung und Gleichgültigkeit der Mehrheit dies erlauben. Das Projizieren von Schuld ist die denkbar feigste und auch faulste Reaktion.

Weltverschwörungstheorien sind daher in erster Linie Desinformation: Es werden absurde Verschwörungstheorien vorgeschoben, die dann widerlegt und verurteilt werden, wodurch die gesamte Thematik tabu gemacht wird, und das ist der Trick, denn: Es gibt tatsächlich Mächte, die nach Macht über die Menschheit streben! Aber sie dürfen nicht mit irgendwel-chen Religionen oder Nationen identifiziert werden. Denn es streben mehrere Fronten nach dieser Macht, und auch unter ihnen herrscht Kampf, Heuchelei und Konkurrenz. Das macht die Wirkungsweise der Dunkelmächte noch undurchsichtiger, so dass die Gefahr groß ist, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen und sich in diesem Wald zu verlieren. Wichtig ist das Erkennen, dass das Negative in dieser Welt genauso existiert wie das Positive und dass man die negativen Mächte nicht unterschätzen sollte, denn sie
sind raffiniert organisiert und auch verschworen.
31 Armin Risi (geb. 1962), Philosoph, Referent und Sachbuchautor
Tatsache ist, dass es nicht nur eine Gruppe, sondern viele Gruppen gibt, die das Ziel der grösstmöglichen Macht anstreben. Doch sie alle haben eines gemeinsam: ihre egoistische Mentalität, die asurisch32 ist, weil sie Gottes Realität entweder leugnet oder als Vorwand missbraucht. Sie wollen die Menschen im Namen einer „neuen Weltordnung“ oder „im Namen Gottes“ manipulieren, damit sie gemäß ihrem Plan handeln. Sie meinen: Weil die unerleuchteten Massenmenschen keine Übersicht haben, würden sie ohne Führung nur Chaos verursachen; also sei es legitim, sie über den Weg des Leidens in eine neue Weltordnung zu führen. Deshalb denken die Asuras, es sei ihre Aufgabe, ja sogar ihre Mission, den Menschen und der Welt ihre eigene Vorstellung von Ordnung aufzuzwingen, selbst wenn der „dumme kleine Bürger“ es nicht will; der freie Wille des Unerleuchteten zähle nicht, genau wie der freie Wille eines Tieres nicht zähle.

Diese hochgradigen Geheimphilosophien verkennen die wahren Gegebenheiten von Kar-ma, freiem Willen und Verantwortung. Sie sind jene Formen der ursprünglichen Geheim-bünde und Mysterienschulen, die im Lauf der Jahrhunderte von negativen Mächten infil-triert wurden. Doch die diabolischen Pläne werden aufgrund des Karmas ihrer Schmiede und aufgrund des heraufdämmernden neuen Zeitalters letztlich scheitern. Bis es jedoch soweit ist, wird jeder Mensch mit dem Negativen konfrontiert werden
und die Prüfungen der großen Täuschung bestehen müssen.“
32 Die Asuras (Sanskrit, asura, Dämon, böser Geist) sind im Hinduismus die Dämonen, die Gegenspieler der lichtvollen Devas
oder Suras

quelle: http://wakenews.net/Die_neue_Weltordnung_-_Einblick_in_elitare_Ideologien.pdf


2. Artikel: NWO = die Neue Weltordnung


Was haben Deutschland und die EUdSSR (EU = Europäische Union, kann man auch lesen als Europas Unglück!) mit der NWO zu tun? Auf den Punkt gebracht: die EU spielt die Vorreiterrolle, das Modell, für die nächste Stufe auf dem Weg zur NWO, siehe nebenstehende Bilder.
Die offizielle Gründung der Nordamerikanischen Union (NAU), bestehend aus Canada, VSA und Mexiko, steht kurz bevor. Die neue Währung "AMRO/AMERO" wird bereits gedruckt.
Am 23. Mai 2008 wurde in Brasilia der Gründungsvertrag der Union der südamerikanischen Staaten (UNASUR) von den Staatschefs der unabhängigen(?) südamerikanischen Länder unterschrieben.
Die Vorbereitungen (gemäß Salamitaktik) für die offiziellen Gründungen der Afrikanischen Union und der Asiatischen Union sind bereits weit fortgeschritten.
Der letzte Schritt besteht in einer Zusammenfassung zu einer Eine Welt Regierung, der NWO.
Die Vertreter und Planer der NWO sind gewillt und praktizieren ihren Willen, mit allen Mitteln, auch den denkbar "schmutzigsten Tricks" wie "Lusitania", Pearl Harbor, 11. September, den Menschen ihren Willen aufzuzwingen, die NWO "freiwillig" zu akzeptieren.

Die Nordamerikanische Union (NAU) und die VSA
Alternative Amero - kommt nach dem Zusammenbruch des Finanzsystems und dem Fall des Dollars wirklich der Amero?
The Amero - North American Currency
Nach dem Willen der Großbanken und als Vorstufe auf eine weltweit einheitliche Weltwährung (Globo?) soll es demnächst eine einheitliche Währung für Nordamerika, also VSA, Kanada und Mexiko geben (NAU = North American Union), den Amero. Es soll eine Struktur ähnlich wie die EU aufgebaut werden, eine supranationale Organisation ohne demokratische Legitimation (also "politisch korrekt"!), welche von Technokraten geleitet wird. Somit wird die demokratische Mitbestimmung des Volkes und Souveränität der Länder ausgehebelt. So ähnlich ist es bereits heute in der EU, wo ein Großteil der Gesetze aufgrund von Vorgaben der EU gemacht werden müssen. Fast 90% der von unseren sogenannten Volksvertretern produzierten "Gesetze" basieren auf EU-Vorgaben. Wofür brauchen wir diese überteuerte Quasselbude und Abzockmaschine in Berlin eigentlich noch?
Weitergehende Informationen finden Sie unter:
YouTube und 911komplott.

Aufgrund des Medienboykotts zu diesem Thema ist in Deutschland bisher kaum bekannt, daß die NAU schnelle Fortschritte macht, erkennbar an der radikalen Um- und Neugestaltung des Transportwesens.
In Texas wird - unter starkem Protest der Menschen - der TTC (= Trans Texas Corridor) gebaut, der Highways und Eisenbahnen einschließt. Links ein Bild über den Verlauf des TTC. Dieser TTC ist Teil des NAFTA Super Highways. TTC und NAFTA Super Highway werden von privaten Gesellschaften gebaut, der NASCO (= North American Super Corridor Coalition), sie werden also mautpflichtig sein. Wiederum links ein Bild über den Verlauf dieses NAFTA Super Highways, die den Korridor von Mexico über die VSA nach Kanada zeigt. Bei genauer Betrachtung werden Sie sich über die Konsequenzen für das Gebiet der - noch! - VSA klarwerden: Die Gebiete im Osten, Westen und am Mexikanischen Golf werden massiv betroffen sein, insbesondere die Seehäfen.

Dass die VSA ein Auslaufmodell sind, ist längst allen klar, weil offenkundig, trotz des in ihrer Endzeit geübten weltweiten Säbelrasselns, das nichts anderes darstellt als das Umsichschlagen eines Todgeweihten. Die VSA-Constitution taugt dann nur noch für ein lustiges Sonnenwend-Feuer. Lesen Sie die wahre Geschichte der US Ltd. (6,3 MB, PDF), und Ihnen wird klar werden, daß die VSA nichts anderes sind/waren als eine austauschbare Figur auf dem geopolitischen Schachbrett der Briten, die so gerne das Wort "fair" in ihrem Munde führen, in deren primitiven Sprache es aber auch das vielseitig verwendbare Gummiwort "cant" gibt. Und der rechtswidrige VSA-Präsident Obama wird die "Abwicklung" der VSA "politisch korrekt" beschleunigen.
Es ist höchste Zeit, diesen menschenverachtenden und machtbesessenen Dunkelmännern und -frauen (die "gleichberechtigten" Frauen wollen wir schließlich nicht vergessen) die rote Karte zu zeigen.
Die VSA sind eine englische Kolonie
wie das heutige Deutschland, Stichwort "Kanzlerakte"!
Die VSA - unser Vorbild!
NZZ-Artikel vom 12.06.2004:
"Letzte Ausfahrt Slab City
Slab City ist eine Freakshow. Aber vor allem steht es für ein Amerika, das niemand wahrhaben will. Jenes Amerika, in dem fast 35 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze leben, darunter 12 Millionen Kinder; das Amerika, in dem 44 Millionen keine Krankenversicherung haben, davon 80 Prozent Arbeiter, und wo im vergangenen Jahr die privaten Konkurse mit 1,7 Millionen eine Rekordhöhe erreicht haben, weil zu viele nur einen Beinbruch vom Bankrott entfernt sind. Es ist das Amerika, in dem seit George W. Bushs Amtsantritt 2,5 Millionen Fabrikarbeiter ihre Arbeit verloren haben und nach dem beispiellosen Wirtschaftsboom der neunziger Jahre 40 Prozent weniger Menschen der Mittelklasse angehören als zuvor. In diesem Amerika werden Orte wie Slab City zur letzten Zuflucht der Gescheiterten. Armut ist eine amerikanische Epidemie geworden."
Die VSA - unser Vorbild?
Nein, Danke!
In der Prophezeiung des Kenesianers Owalo aus dem Jahre 1912 heißt es:
"So weit werden sie (die VSA) in jenen Zeiten in der Bosheit und Perversität abgesunken sein, daß ihre Vernichtung durch den himmlischen Vater beschlossen worden ist. Ihre großen Städte werden brennen, ihre Ernten und ihr Vieh werden durch Seuchen vernichtet werden. Ihre Kinder werden an Krankheiten sterben, die man auf der Welt bis dahin nicht gekannt hat. Und ich offenbare euch das größte (Geheimnis), da es mir gestattet wurde zu sehen, daß ihre Vernichtung (die der VSA) durch die von Rache getriebenen Hände eines unserer Söhne kommen wird."
Wir sollten uns alle warm anziehen! Auch die herumfliegenden Trümmer des zusammenbrechenden tönernen, morschen Riesen VSA richten Schaden an.

NWO = Neue Weltordnung = Eine Welt.
"Eine Welt" liest sich auch als "One World - One Slum".
Weitere Informationen über die NWO sollten Sie sich aus dem Internet beschaffen, zum Beispiel bei "Prisonplanet" (englischsprachig), denn offenkundig werden wir von unseren sogenannten Volksvertretern und den Medien in einem derartigen Ausmaß belogen, im Interesse der NWO, daß sich nicht nur die sprichwörtlichen Balken biegen, sondern sogar T-Träger aus bestem Krupp-Stahl.
Diese sogenannte Neue Weltordnung wird natürlich nicht aus dem Stand heraus geschaffen, sondern hat eine lange Vorgeschichte. Hier die Kurzfassung:
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Versailler Diktat wurde der Völkerbund geschaffen, angeblich um den "ewigen Frieden" herbeizuführen, tatsächlich jedoch als erste Vorstufe zur NWO ... und als Verteiler für die aus Deutschland herausgepreßten Reparationszahlungen.
Der Völkerbund scheiterte, die Nachfolge traten die VN an, die 1942 als Kriegsallianz gegen Deutschland gegründet wurde (Wer es nicht glauben will, auch in der Kapitulationsurkunde unter Ziffer 4 werden die Vereinten Nationen erwähnt, ebenso in fremdländischen Film-Dokumentationen über den Zweiten Weltkrieg.), es heute immer noch ist (siehe die immer noch gültige Feindstaatenklausel der VN; mit Aufhebung der Feindstaatenklausel müsste die VN sich selber auflösen) und als Garant für "ewiger Krieg für ewigen Frieden" (siehe Orwell's "1984") gilt, wie es gepredigt wurde und wird, das Ziel ist jedoch ein anderes. Offenkundig soll diese VN die Regierung der NWO bilden.
Als die sogenannte BRD und die DDR am 18. September 1973 den VN beitraten, mussten vorher als Bedingung ihre Außenminister die sogenannte Feindstaatenklausel (Artikel 53 und Artikel 107 der UN-Charta) unterzeichnen. Was verbirgt sich hinter dem Artikeln 53 und 107? Lesen Sie selbst die UN-Charta (406 kB, PDF) - hier zum runter laden. In der Praxis heißt das: Nicht nur die Alliierten, sondern jeder beliebige VN-Mitgliedsstaat - auch die sogenannte BRD? - kann aus Deutschland sowohl Geld als auch sonstige Güter, Dienstleistungen und Patente als Reparationszahlungen herauspressen - und in Deutschland einmarschieren. Wer wollte sie daran hindern? Etwa der 100.000-Mann-Haufen (wie nach dem Versailler Diktat!) Bundeswehr, die uns am Hindukusch verteidigt?
Je weiter die Bildung der NWO fortschreitet, umso mehr regt sich der Widerstand weltweit. Das Deutsche Volk ist offenkundig, auch wenn es zur Zeit nicht so aussieht, das größte Hindernis und muß deshalb - nach dem Willen der Mächte, die hinter der NWO stehen - ausgerottet werden, unter tätiger Mithilfe Deutscher Volksverräter und Landes(hoch)Verräter, den Kollaborateuren und den Hiwis. Der Zeitpunkt, an dem es noch möglich war, das Deutsche Volk auszurotten, wurde jedoch längst verpasst!
Demokratie?
Definition nach Ilja Ehrenburg, dem berüchtigten bolschewistischen Propagandisten und fanatischen antideutschen Einpeitscher, dem Bluthund Stalins, aus „Die Traumfabrik", 1931:
„Natürlich gibt jeder Bürger seine Stimme ab, und er denkt dabei, daß er für den, den ER will, stimme. Wir wissen jedoch, daß er für den, den WIR wollen, stimmt.
DAS ist das heilige Gesetz der Demokratie."
WIR? Jetzt dürfen Sie raten, wer mit WIR gemeint ist - und sich überlegen, mit welchen Methoden diese ominösen WIR ihr Ziel erreichen! Demokratie? Da gackern sogar die Hühner!

Klimakonferenz in Kopenhagen 2009
Die Hysterie um diese Klimakonferenz ist - fast - vorbei, der Klimaschwindel als solcher aufgedeckt. Worum ging es bei dieser Klimakonferenz?
Unsere sogenannten Volksvertreter, die von uns bezahlt werden und gefälligst unsere Interessen zu vertreten haben, wollten uns, den "mündigen" Bürgern, eine CO2-Steuer aufschwatzen - schließlich wissen sie am besten, was für uns gut ist, das ist Usus im "freiheitlichsten Rechtsstaat, den es jemals auf deutschem Boden gegeben hat". Über diese CO2-Steuer wäre jeder einzelne Mensch und jedes kleine und große Rindviech einschließlich jedem einzelnen Grashalm datenmäßig erfasst worden. Damit wäre die Weltdiktatur der NWO einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Doch was hat es mit diesem CO2 auf sich? Erinnern Sie sich an den Biologieunterricht während Ihrer Schulzeit. Sollte Ihr Langzeitgedächtnis zum Thema nichts ausspucken, nachfolgend eine kurze Hilfestellung. Tiere/Menschen atmen Sauerstoff ein und CO2 aus, Pflanzen hingegen atmen CO2 ein und atmen Sauerstoff aus. Für Pflanzen ist Sauerstoff reines Gift, für Tiere/Menschen ist CO2 reines Gift. Das ganze nennt sich CO2-Sauerstoff-Kreislauf, seit Jahrmillionen eingespielt! Pflanzen und Tiere/Menschen sind also aufeinander angewiesen! Mit dieser wiederweckten Schulkenntnis kommt man zu einem anderen Kreislauf, dem Kreislauf des Todes. Wenn die CO2-Zufuhr in die Atmosphäre unterbunden wird, verhungern die Pflanzen buchstäblich - und wir Menschen mit ihnen, denn wir brauchen zum Leben außer Sauerstoff auch noch Getreide und andere nützliche pflanzliche Dinge. Das ist eine abwärts führende Todesspirale, die eine menschenleere und pflanzenleereWelt hinterlässt - einen Ödplaneten. DAS ist das menschenverachtende Ziel hinter dieser und allen anderen Klimakonferenzen! Sie sollten sich fragen: Wem nützt das? Sie werden schnell fündig werden.
Vergessen Sie alle aufgetischten "Fakten", sie verwirren nur und lenken ab vom Kern, dem CO2-Sauerstoff-Kreislauf. Die Kenntnis dieses CO2-Sauerstoff-Kreislaufes reicht aus, um die Vertreter, Befürworter und Nutznießer (z.B. Al Gore) dieser CO2-Lüge und Klimakatastrophenlüge (Komisch, jetzt heißt es schon Klimawandel! Wurde etwa auf Rückwärtsgang geschaltet?) als das zu entlarven, was sie wirklich sind: Satanisten!
Es geht hier aber nicht nur um CO2, sondern um die vier Grundelemente des menschlichen Lebens: Sauerstoff, CO2, Wasser und Sonnenlicht. Sollten die Satanisten ihre Planungen durchsetzen, werden die Grundelemente vollständig datenmäßig erfaßt, es werden Steuern erhoben ... und wir Menschen werden zu Sklaven dieser Satanisten mit all den schrecklichen Folgen auch für den Einzelnen.
Klimakonferenz in Cancún, Mexiko, Dezember 2010
Ungeachtet der sorgfältig orchestrierten Propaganda, damit nichts Zusätzliches mehr an der UNO-Klimakonferenz hier in Cancún entschieden wird, signalisieren die hier in dieser Woche zu treffenden Entscheidungen nicht weniger als die Abdankung des Westens. Die regierende Klasse dessen, was einst stolz als die Freie Welt bekannt war, lässt leise und beiläufig die Freiheit und die Prosperität fahren, und sogar selbst die Demokratie. Keine einzige der "politisch korrekten" Medien wird Ihnen darüber berichten - nicht so sehr, weil sie es nicht sehen, sondern weil es ihnen schnurzegal ist.
Die 33-seitige Mitteilung (FCCC/AWGLCA/2010/CRP.2) des Vorsitzenden der „Ad-hoc- Arbeitsgruppe über langfristige Zusammenarbeit unter der Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über den Klimawechsel", betitelt mit „Mögliche Elemente des Resultates", enthüllt alles. Oder besser, sie enthüllt gar nichts, es sei denn, es verstehe einer, was der komplexe, obskure Jargon meint. Alle UNFCCC-Dokumente der Cancún-Konferenz, speziell auch „Mögliche Elemente des Resultates", sind in einem Stil abgefasst, der sich „transparente Undurchdringlichkeit" nennt. Die Absicht ist, daß niemand die Dokumente verstehen soll, aber später wird man uns sagen, worüber beklagt ihr euch denn, sie sind seit jeher dem Publikum zugänglich gewesen.
Schwindel und Betrug mit alternativer Energie
Viele sind alt genug, um sich noch erinnern zu können, daß mal mit Holz geheizt wurde - und welchen Aufwand das erforderte. Irgendwann wurde umgestellt auf Kohle/Öl/Gas. Warum? Weil der notwendige Aufwand bei der Erzeugung, beim Transport und beim Endverbraucher erheblich niedriger ist.
Um diesen "niedrigeren Aufwand" erkennen zu können, muß auf den Energiewert gleichen Rauminhaltes abgezielt werden. Wenn man den Energiewert von Holz mit 1 ansetzt, dann ergeben sich in etwa folgende Energiewerte:
unendlich = Freie Energie
1.000 = Fusionsenergie
100 = Kernenergie (Fision)
10 = Kohle/Öl/Gas
1 = Holz
0,1 = Windenergie
0,000.000.1 = Sonnenenergie
Aus diesen Zahlen lässt sich zweifelsfrei ableiten, daß "alternative" Energien völliger Blödsinn sind und sich nicht rechnen können. Von Effizienz kann überhaupt keine Rede sein. Mit billigen Taschenspielertricks werden den Menschen entsprechende Technologien schmackhaft gemacht und verkauft - sowas nennt man Betrug.
Auch die Umwelt wird nicht geschont, denn die Anlagen werden auch irgendwo und irgendwie hergestellt, sogar mit erheblich höherer Umweltbelastung als bei Holz/Kohle/Öl/Gas - das gilt auch für die Benutzung beim Endbenutzer.
Zusammenfassung:
All denen, die sich für "alternative" Energien stark machen (Dummköpfe, Nachplapperer, Mitläufer usw.,), soll/kann/muß man empfehlen, die Hilfsschule nachzuholen, damit sie wenigstens einen nachweislichen Abschluss in Rechnen haben. Von Mathematik ist hier keine Rede, die Grundrechenarten reichen völlig aus.
Dann muß man sich natürlich auch fragen, wem nützt dieser Schwindel? Auf den ersten Blick selbstverständlich den Verkäufern, Händlern und Produzenten. Beim zweiten und etwas genaueren Blick stellt man fest, daß dieser Schwindel um die alternativen Energien der Neuen Weltordnung dient als Hebel zur totalen Kontrolle aller Menschen - und allen Tieren, Pflanzen, Energie, Rohstoffen, Lebensmitteln usw., also den Satanisten. Siehe Klimakonferenz oben.

Volksbefragung 2011
Es steht jetzt also die Volksbefragung 2011 an, von den Verantwortlichen Zensus 2011 genannt. Informieren Sie sich über diese Volksbefragung z.B. auf der Netzseite "http://zensus11.de/". Hilfreiche Informationen erhalten Sie auch bei YouTube und ähnlichen Anbietern, wenn Sie als Suchbegriff "Volkszählung", "Volksbefragung" bzw. "Zensus" eingeben. Dort finden Sie Videos mit interessanten Titeln wie z.B. "Staatspleite - Zensus 2011 Angela Merkel lässt Volksvermögen erfassen". Außer als weiterer Teilschritt "Gläserner Mensch" auf dem Weg zur NWO dürfte auch die vierte Enteignung des deutschen Volkes eine wesentliche Rolle spielen. Die ersten drei Enteignungen erfolgten nach dem Ersten Weltkrieg, dem Zweiten Weltkrieg und der Einführung des EURO - alle auf pauschaler Basis. Bei dieser vierten Enteignung dürfte das Ziel die Enteignung JEDES einzelnen Deutschen sein. Den zugunsten von Fremdinteressen aufgehäuften Staatsschulden in Höhe von etwa 8,6 Billionen (nicht wie immer behauptet 1,6 Billionen) EURO stehen etwa 8,6 Billionen EURO Privatvermögen gegenüber. Klingelt da bei Ihnen etwas?

Dieses Zitat des Ober-Satanisten und Super-Dirigenten der NWO sollten Sie sich merken.
Denken Sie an Kathrina, den Tsunami im Dezember 2004, den 11. September 2001, Oklahoma City, Waco, Ruby Ridge usw. usf.

Inzwischen hat sich sicher überall rumgesprochen, daß die Durchführung des 11. September 2001 Chef-Sache des VS-Präsidenten war - auch wenn er immer sooo unschuldig unbeteiligt tat und mit Heiligenschein rumlief. Und überall tauchen die SWAT-Teams (Special Weapons And Tactics) auf, die schwerstbewaffneten Killer-Kommandos des VS-Staatsterrorismus, aber die FEMA (Federal Emergency Management Agency), die eigentlich bei Katastrophen zuständig wäre für Schadensbegrenzung und Hilfe für die Betroffenen, hält sich merkwürdigerweise immer bedeckt, und falls sie doch einmal zu sehen ist, erweist sie sich als unfähig. Hat die FEMA möglicherweise eine andere Aufgabe, als ihr Name vermuten lässt? Vielleicht ein Hinweis: Die in den VSA real existierenden fast viertausend(!) Konzentrationslager(!), wenn auch (noch!) leerstehend, stehen unter der Aufsicht der FEMA. Unglaublich? Dann sehen Sie sich den Film "Camp FEMA" an! In diesem Film werden auch die Konzentrationslager für etwa 120.000 VS-Bürger japanischer Abstammung in den VSA während des Zweiten Weltkrieges angesprochen. Jedoch KEIN Wort über die damaligen Konzentrationslager für Deutschstämmige - auch kein Wort über Deutschstämmige in Mittel- und Südamerika, die NACH dem Ende des Zweiten Weltkrieges wie Vieh zusammengetrieben und in VS-Konzentrationslager eingesperrt wurden. Nicht zu vergessen die übliche antideutsche Lügen-, Hetz- und Hasspropaganda! Sehen Sie sich auch den Film "Police State 4 - The Rise of FEMA" (siehe linke Seite) von Alex Jones an, wenn Sie etwas über die - von den Medien verschwiegenen(!) - Hintergründe wissen wollen.
Und neuerdings die Ölkatastrophe im Mexikanischen Golf (siehe unten), die offiziell mit der Explosion einer Ölplattform am 20. April 2010 begann.
20. April? War da nicht irgendetwas? Ach ja, ein Geburtstag! Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Inzwischen verdichten sich die Hinweise immer mehr, daß auch diese Katastrophe von den VS-Staatsterroristen und ihrem jeweiligen Chef von langer Hand geplant und durchgezogen wird und immer noch wird. Auch in diesem Fall gibt es unzählige Merkwürdigkeiten, die nicht ins offizielle Bild passen wollen. Die Ölkatastrophe - der Anfang vom Ende des verfluchten Staates, den VSA?
Was hat die Welt noch vom Schurkenstaat VSA zu erwarten? Gutes bestimmt nicht!
Ölkatastrophe im Golf von Mexiko
Sie erinnern sich an den 11. September 2001 - die sogenannten Terroranschläge gegen die USA? Inzwischen dürfte ALLEN klar sein, daß diese "Terroranschläge" Chefsache des jeweiligen VS-Präsidenten war.
Die Rauchwolken um die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko haben sich inzwischen verzogen, die Schleifer lüften sich. Wenn Sie wissen wollen, was sich dort vermutlich abgespielt hat und immer noch abspielt, dann sollten Sie sich den Film "Gulf Oil Spill" aus der Serie "Conspiracy Theory" von und mit Jesse Ventura ansehen. Gibt es kostenlos im Weltnetz. Hier eine Zusammenfassung: Die Ölgesellschaften, also die berüchtigten Sieben Schwestern, die BP spielt nur das ausführende Organ (Chef-Sache des VS-Präsidenten!), beanspruchen den gesamten Süd-Osten der VSA für sich. In diesem Gebiet gibt es eine Menge Öl, und das Gebiet soll in eine riesige Öl-Raffinerie umgewandelt werden. Es stellt sich das Problem, WIE die Evakuierung von 120-150 Millionen Menschen durchgezogen werden könnte. Kaum jemand wird freiwillig gehen, auch nicht für viel Geld. Also ist man auf die Idee gekommen, eine großmaßstäbliche Umweltkatastrophe, also die Ölkatastrophe im Golf, künstlich zu erzeugen, um die Menschen zu zwingen, dieses Gebiet "freiwillig" zu verlassen, was allerdings auch nicht geklappt hast. Sieht der Plan B etwa so aus, die Menschen gewaltsam zu evakuieren, mit tatkräftiger Unterstützung der FEMA und NORTHCOM (deren Aufgabe u.a. in der Niederschlagung von Aufständen und Zwangsevakuierungen besteht) im Rahmen eines "nationalen Notstandes", oder ist mit einer noch größeren künstlich erzeugten Umweltkatastrophe zu rechnen? Da durch diese Umweltkatastrophe der Golfstrom nicht mehr richtig arbeitet, muß in Europa für eine lange Zeit mit einer "kleinen Eiszeit" gerechnet werden. Für die Sieben Schwestern hat das den Vorteil, daß sie das im Süd-Osten der VSA produzierte Heizöl an die Europäer verkaufen können - natürlich zu einem überteuerten Preis. Es zeichnen sich unermeßliche Profite für die Sieben Schwestern ab. Ohnehin haben sie durch diese Umweltkatastrophe bereits zig Billionen VS-Dollar an zusätzlichen Gewinnen eingestrichen. In diesem Film wird jedoch ein Punkt nicht erwähnt, der wichtig genug ist erwähnt zu werden. Die Planer der Nordamerikanischen Union = NAU (siehe oben) haben den Süd-Osten der VSA ohnehin abgeschrieben - siehe in der linken Spalte das Bild "NAFTA Super Highway". Verschwörungstheorie? Sehen Sie sich den Film an und urteilen Sie selbst!
Wann werden diese Satanisten endlich gestoppt? DAS kann nur die Dritte Macht!

Oben das Zeichen der FEMA und ihre offenkundige Aufgabe: Die "Executive Order Nr. 12148" (VS-Präsidenten "regieren" mit ihren rechtswidrigen Executive Orders an der Constitution und dem Kongress vorbei) schuf die FEMA, um Planung und Finanzmittel das Kriegsministeriums (Pentagon) und der Zivilen Verteidigung zu überwachen und zu koordinieren. Damit wurde ein "Notstand-Zar" geschaffen. Die FEMA hat lediglich 6% ihres Haushaltes für nationale Katastrophen verwandt. Der Großteil ihrer Finanzmittel geht in den Bau von unterirdischen Anlagen und deren Tunnel-Verbindungen untereinander, um die Fortführung der Regierungsgeschäfte in einem Fall des Nationalen Notstandes, inländisch oder ausländisch, zu gewährleisten. Das heißt, wenn der VS-Präsident den "Nationalen Notstand" ausruft, mit welcher Begründung (so was bei Bedarf jederzeit herbeizuzaubern ist für den VS-Staatsterrorismus kein Problem) auch immer, dann geht seine präsidiale Macht über an die FEMA - er entmachtet sich also selber. Dann sitzt die berüchtigte "Schattenregierung" offiziell an den Schalthebeln der Macht. Unter der Aufsicht der FEMA stehen bereits zig tiefliegende Bunker*), die voll ausgerüstet mit einer Notbesatzung laufen, von den Tunneln ganz zu schweigen ... und nicht zu vergessen die Konzentrationslager.
*) [Anmerkung: Was für ein wahnwitziger, perfider Giganto-Wahnsinn, den sich nur Menschen mit einem kranken Geist ausgedacht haben können! In dem Film "DUMBs- Städte tief unter der Erde" (FLV, 17 MB) finden Sie allgemeines zum Thema, weiteres bei YouTube.]
Wie wollen die Satanisten ihre Ziele durchsetzen? Lesen Sie "NWO-Plan - Die Neue Ordnung der Barbarei" (PDF, 234 kB). Sie werden feststellen, daß es einen langfristigen Plan gibt, der scheibchenweise und mehr oder weniger dezent umgesetzt wird. Der demokratische Wille der Völker spielt keine Rolle mehr. Die geplante NWO ist um ein mehrfaches schlimmer als ALLE Diktaturen von Anbeginn der Geschichtsschreibung an bis heute - Satanismus pur! Die Satanisten werden trotzdem nicht gewinnen - ihre Zeit läuft ab!
Überall in der Welt, wo die VS-Banditen, die barbarischen Horden der NWO, ihre Stiefel auf fremden Boden stampfen, verbreiten sie "verbrannte Erde" mit den gewünschten "Kollateralschäden". Sie gehen vor nach der VS-Dokrin "Macht schafft Recht". Der Bumerang wird jedoch bald umkehren und mit voller Wucht zurückschlagen!

Wahrheit macht frei!
"Wer von der Lüge lebt, muß die Wahrheit fürchten."
Friedrich Christian Fürst zu Schaumburg Lippe (1975)
Siehe: http://fufor.twoday.net/stories/2018949/

Vom britischen Kriegsverbrecher Montgomery (könnte auch vom Schwarz-Magier und Oberhauptkriegsverbrecher Churchill sein) soll folgender Ausspruch stammen: "Die Geschichte eines besiegten Volkes wird vom Sieger geschrieben." Nun, Mister Montgomery/Churchill, DAS stimmt SO nicht mehr - wir Deutschen haben längst begonnen, unsere eigene Geschichte neu zu schreiben: Und, wie oben bereits festgestellt, der II. Weltkrieg ist noch nicht beendet ... und das Letzte Bataillon der Dritten Macht steht in den Startlöchern.

Originalton Adolf Hitler:
"Und wenn der Feind ganz Deutschland überschwemmt, dann wird der Krieg vom Ausland fortgesetzt, kapituliert wird nicht."
Quelle: http://www.chaco-pur.info/NWO.htm


3. Artikel: Die neue Weltordnung


(Links)-
Kostenlose (Pdf)-eBook - The Mark Of The Beast
David Icke - Big Brother, die Big Picture-Link-(Google-Video)
Alex Jones - Fall Of The Republik-Link-(Youtube-Video)
Kostenlose (Pdf)-eBook - The Coming neue Weltordnung
Kurzes Video - The New World Order Is Here!
Artikel von Dr. John Coleman - 21 Ziele die Illuminaten und der Ausschuss der 300


Überwachung seit 9/11
Von Shay Zeller (NH Public Radio) am Mittwoch, April 19, 2006.
hören: Click Here To Listen To This Audio
Überwachungstechniken und Anwendungen sind anspruchsvoller als je zuvor, seit 9-11. Wir werden sehen, wie die Regierung und die großen Unternehmen ihre neue Werkzeuge anders nutzen, und wir nehmen einen Blick auf die Datenschutzprobleme, die einige Amerikaner fürchten verloren gehen. Die Gäste sind: David Mackey, Associate Professor für Strafrecht an der Plymouth State University: Katherine Albrecht, Autor von Spychips


Full Body-Scanner

Sicherheits-Checkpoint-Ganzkörper-Scannern. Der Ganzkörper-Scanner ist nicht neu, aber es ist unnötig zu sagen, dass das Konzept der ein Ganzkörper-Röntgen nicht allzu gut mit vielen Menschen sitzen. Die Scanner sind derzeit auf 10 verschiedenen US-Flughäfen getestet, aber die Studie nur umfasst, bietet des Scanners als Alternative zu einem Klaps unten in einer sekundären Sicherheit-Suche. Die offensichtliche Frage ist, ob der Scanner sehen kann, "alles", und die Antwort ist ja – die Ganzkörperscanner sehen alle Ihre "Teile", die TSA versucht Passagier Bedenken zu verringern, indem Sie verschieben den Screener Weg von der Maschine, die versteckt in einem dunklen Raum. Ihr Gesicht ist auch auf dem Display, verschwommen, so keine Gefahr der TSA-Agents, die auf Sie besteht während kichern wie kleine Schulmädchen zeigen. Leider, die Wahrheit ist, dass die Ganzkörperscanner wahrscheinlich hier ist zu bleiben, und wird schließlich die Weise, die alle Passagiere werden am Flughafen gescannt werden. Es ist nicht leugnen, dass die Fähigkeit zu sehen, bis Sie und Ihre Kleidung ist der effektivste Weg für Waffen oder andere unerwünschte Elemente am Flughafen zu scannen. Ob diese Technologie auch Sie zu Fuß durch mit Ihr Gepäck betreffen werden, ist nur eine Frage der Zeit.

"[Die neue Weltordnung] kann nicht ohne Beteiligung der U.S., passieren, wie wir die wichtigste einzelne Komponente. Ja, wird es eine neue Weltordnung, und Sie zwingt die Vereinigten Staaten zu ändern, es ist Wahrnehmungen."--Henry Kissinger, World Affairs Council Press Conference, Regent Beverly Wilshire Hotel, April 19 1994
Von j22smith um 1: 50
Samstag, 23 Mai 2009


New York City Police Department's Surveillance Helicopter

Laut das NYPD, Sie wird nicht einmal erkennen, die sein dort, aber hoch über den Köpfen der Bürger New Yorks, es ist ein $ 10 Millionen-spezieller NYPD-Hubschrauber mit ein beeindruckendes Arsenal von Überwachungsanlagen in seinem Inneren. Die Chopper, genannt "23", sieht aus wie plain Hubschrauber auf der Außenseite, aber innen ist es voll von High-Tech-Spielereien. Die Hubschraubers Überwachungskameras,


darunter die Infrarot-Fotografie, sind unten das Flugzeug montiert. Die chopper's Arsenal zur ausgeklügelte Überwachung und Verfolgung von Ausrüstung ist leistungsfähig genug, um heimlich lesen Nummernschilder - oder sogar Fußgänger 's Gesichter - von oben. Die Hubschrauber-Überwachungs-System kann live Footage Kommandozentralen der Polizei oder sogar zu wireless-Handheld-Geräten übertragen. Ohne zu verlassen Manhattan Luftraum, konnte die Chopper auch ein kristallklares Bild von Verkehrsjets, die darauf warten, vom LaGuardia Airport take off und 's Flughafen Jet Kraftstoffleitungen Umfrage zu erhalten. Der Hubschrauber ist nur Teil des Departamento Bemühungen Spitzentechnologie für die Terrorismusbekämpfung-Operationen zu verabschieden. Das NYPD, plant auch zig Millionen von Dollar, die Stärkung der Sicherheit im unteren Manhattan Geschäftsviertel mit einem Netzwerk von closed-Circuit Television-Kameras und Nummernschild Lesern posted at Brücken, Tunneln und anderen Einstiegspunkte zu verbringen.

Von j22smith um 7: 19 Uhr


Laser Beam-Spion-Kamera-Joins-Krieg gegen den Terrorismus
Ein Laser, der eine Menge zu scannen und Identifizieren von Menschen, die Explosivstoffe Handhabung wurde haben kann ist heimlich an britischen Flughäfen und Bahnhöfen getestet. Des Geräts - könnte nicht größer als ein Schuhkarton - auch von Polizei und MI5 Überwachung Teams zum islamische Terroristen außerhalb Moscheen oder Gemeindezentren zu identifizieren. Der Laser kann herausgreifen verdächtigen in große Menschenmengen und explosive Rückstand auf Ihre Kleidung und Gepäck zu markieren. Professor John Tyrer, der Loughborough University, der half, um die Ausrüstung zu entwickeln, sagte: "Wenn Sie ein explosives behandeln, durch die Chemikalien - wie Semtex und TNT - Spuren hinterlassen. Mit dieser Technologie sind wir in der Lage zu sehen dieser verräterischen-Rückstand und mögliche Verdächtigen zu identifizieren. Mit Laser-Technologie, die wir die Sprengstoffe auf der Menschen Kleidung, auf Ihren Händen oder Gegenstände wie sehen können Rucksäcke wie denen von der Juli 7 Bomber in London." Er fügte hinzu: "dieses Gerät könnte durch Überwachung Teams durchgeführt werden oder könnten eingerichtet werden, um eine Straße, Bahnhof, Flughafen-terminal oder nationalen-Stadion zu überwachen." Wenn die Ausrüstung eine Menschenmenge scannt, warnt es einen Operator, wenn explosive Teilchen erkannt werden.

Echelon (Signals Intelligence)
"Billionen von Bytes der textuelle Archiv" und Tausende von online-Nutzer oder Gigabyte live-Datenstrom pro Tag, die gegen Zehntausende von komplexen Interessenprofilen gefiltert werden ist Echelon ein System, das von den USA National Security Agency (NSA) abzufangen und Prozess internationale Kommunikation, die Sie über Kommunikationssatelliten übergeben verwendet. Es ist ein Teil einer globalen-Überwachungssysteme, die Nachrichten aus dem Internet, von Unterseekabeln, von Radio-Übertragungen, aus geheimen Ausrüstung installiert in Botschaften oder Verwendung umkreisen Satelliten Signale überall auf der Erdoberfläche zu überwachen abfangen. Das System beinhaltet die Bahnhöfe, die von Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland, zusätzlich zu den von den USA betrieben. Sie alle sind Teil des gleichen integrierten globalen Netzes mit den gleichen Ausrüstung und Methoden, Informationen und Intelligence unerlaubt aus Millionen von Nachrichten jeden Tag, in der ganzen Welt extrahieren. Das System funktioniert durch wahllos abfangen sehr große Mengen von Kommunikation und Verwendung von Computern zu identifizieren und aus der Masse der unerwünschten Nachrichten von Interesse zu extrahieren. Eine Kette von geheimen abfangen Einrichtungen wurde auf der ganzen Welt zu erschließen, alle Hauptbestandteile der internationalen Telekommunikationsnetze gegründet. Einige überwachen Kommunikationssatelliten, anderen terrestrischen Kommunikationsnetze und andere Funkverkehr. ECHELON verbindet alle diese Einrichtungen die USA und ihre Verbündeten mit der Fähigkeit, einen Großteil der Kommunikation auf dem Planeten abzufangen. Die Computer an jedem Bahnhof in das ECHELON-Netz Suchen automatisch durch die Millionen von Nachrichten abgefangen für diejenigen, die vorprogrammierten Schlüsselwörter enthalten. Die Tausende von gleichzeitigen Nachrichten werden in "Echtzeit" gelesen, wie Sie in der Station,, Stunde um Stunde, Tag für Tag Gießen, wie der Computer Intelligence-Nadeln in Telekommunikation Heuschober findet. Laut ihrer Website ist der USA National Security Agency "eine Hochtechnologie-Organisation... auf die Grenzen der Kommunikation und Datenverarbeitung". Russland, China, Frankreich und anderen Nationen arbeiten auch weltweite Netzwerke.

"Was auf dem Spiel steht, ist mehr als ein kleines Land, es ist eine große Idee - eine neue Welt bestellen... die universellen Bestrebungen der Menschheit... zu erreichen auf der Grundlage gemeinsamer Grundsätze und die Rechtsstaatlichkeit Recht... die Beleuchtung von tausend Punkte des Lichts... die Winde des Wandels sind jetzt mit uns". George H. W. Bush


UK's Trial Biometric Passport-Card Nationalen ID-Karten - eine Zunahme der Identifikation wirklich führen zu erhöhte Sicherheit, oder ist es eine Invasion der Privatsphäre unserer? Der Fortschritt der Identifikationstechnologie — Biometrie, Rfid-Chips, Personalausweise, Überwachung, Datenbanken, Dossiers — droht, Privatsphäre, bürgerliche Freiheiten und damit verbundenen menschlichen Interessen. Seit den Terroranschlägen von September 11, 2001 haben Anforderungen für die Identifizierung im Namen der Sicherheit erhöht. Eine nationale ID stellt eine Machtübergabe von Einzelpersonen auf Institutionen und, dass Transfer kann bedrohen, unsere Freiheit, Thema Menschen unerwünschte Überwachung und eine einheitliche, staatlich kontrollierte Kennzeichnungssystems.

Verbesserte Driver's-Lizenzen
Vermont ist der dritte Staat, verbesserte Führerscheine ausgeben, mit Hochfrequenz-Tags, die auch als offiziellen Identifikation-Karten an U.S.-Grenzübergangsstellen dienen geworden. Es tat so unter ein Programm, das durch die Homeland Security Department autorisiert. Die Vermont Department Of Motor Vehicles begann die Entgegennahme von Anträgen für die erweiterten Lizenzen durch seine Montpelier-Büro. Die neue Karte ist freiwillig und kostet $ 25 und mehr als eine standard-Lizenz. Staat New York, Washington und British Columbia in Kanada bieten ähnliche Lizenzen, die entworfen, um mit DHS' Western Hemisphere Travel Initiative, zu entsprechen, die im Juni 2009 in Kraft geht. Beamte in Arizona, Michigan, Manitoba, Ontario und Quebec haben angegeben, Sie beabsichtigen, zur Ausgabe von ähnlicher Karten. Die verbesserte Treiber-Lizenzen haben Radio Frequenz Identifikation (RFID) Chips eingebettet, die in einem Abstand von 20 bis 30 Füße an den Grenzübergängen U.S. gescannt werden können. Die RFID-Chips in den Lizenzen ausgeben eine Referenznummer, die gegen eine DHS-Datenbank, um persönliche Informationen zu gelangen überprüft werden muss.


CCTV-Kameras
Eine Explosion Proof-Kamera und verschiedenen montiert Domekameras sind oben abgebildet. CCTV ist ein Akronym für Closed-Circuit Television. Es ist definiert als die Verwendung von eine oder mehrere Kameras, die für Überwachungszwecke verwendet. Es wurde ursprünglich entwickelt, um die Bankensicherheit zu erhöhen und hat seitdem in jeden Winkel der Sicherheitsindustrie verbreiten. Home Sicherheitssysteme, Unternehmen, Unternehmen, Organisationen und Schulen sind Beispiele für Standorte, die CCTV Security Systems zu implementieren. Sie produzieren qualitativ hochwertige, außergewöhnlich scharfe Farb-Bilder und Bewegungssensoren, die Bewegungen über ein Gebiet zu verfolgen haben. Sie können eine Person aus einer Menge und die Sperre aufheben, auf Sie, ihre Bewegungen zu verfolgen; Sie können in der Nacht wegen der Infrarot-Technologie ausführen. Die Möglichkeiten sind endlos für CCTV, zumal die Technologie entwickelt sich weiter.


Überwachungskameras, die oben auf einer hohen Mast Stahl montiert

170 Überwachungskameras auf einem Block! NYC jetzt Kamera City. In 2005 gezählt die NYCLU mehr als 4.000 street-Level-Kameras aus West Village auf Battery Park. Die Gruppe fand auch, dass die 292 Kameras entlang der 125th Street in Central Harlem fast jede Bewegung auf die belebte Straße aufgezeichnet. "Ich würde glauben, die Zahl hat dramatisch zugenommen" drei Jahre später, sagte Matt Faiella, Personal Anwalt für die NYCLU. Die Kameras haben unzähligen verwendet. Das NYPD möchte Tausende zum Schutz der Stadt gegen den Terrorismus zu installieren. Das NYPD's kürzlich veröffentlichten Plan, um die Stadt zu schützen, indem Sie einige 3.000 zusätzliche Kameras in der Stadt ausgelöst Besorgnis über die NYCLU, weil es einen neuen Schritt bei der Überwachung, nimmt durch Erstellen einer Datenbank der Nummernschilder und Menschen-Bewegungen. Die Polizei sagte, die Bilder, einschließlich Nummernschild erfasst, nach 30 Tagen gelöscht werden würde. Weil Sie kontinuierlich über neue Entdeckungen zur Steigerung der Effektivität von Überwachungskameras, Biometrie, Rfid-Chips usw. machst, kann die Regierung bald uns alle verfolgen werden.


Biometrische digitalen Fingerabdruck-Scanner
Biometrischer Technologie, erfordern digitale Fingerabdrücke und ein Foto für die Identifizierung, wird durch das Außenministerium verwendet, zu schaffen und die Identitäten von Visa-Antragstellern bei Botschaften und Konsulate weltweit durch seine BioVisa-Programm zu überprüfen. Das Department of Homeland Security gegründet das US-VISIT-Programm aus, unter denen a traveler's Biometrie sind gesammelt in seinem Land, gegen ein Uhr-Liste der bekannten Kriminellen und Terroristen verglichen und dann erneut überprüft werden, bei der Ankunft in den Vereinigten Staaten. Biometrie sind einzigartig und praktisch unmöglich zu fälschen.

Hitachi Finger Vein Scanner
Dies ist eine neue Zahlung-Technologie, die von Hitachi, wodurch der Fingerspitze Zahlen für Transaktionen zu uns gebracht. Dies ist eine biometrische cardless Kredit-Zahlungssystem, das die Einzigartigkeit der Blutgefäße Muster in jeder einzelnen menschlichen Körper als die Signatur für die Zahlung Authentifizierung verabschiedet. Die neuen biometrischen Systems ist in der Lage, Muster der Blutgefäße in den Fingern, zu erkennen so was Sie brauchen ist, legen Sie Ihren Finger für einen Scan die Kreditkarten-Transaktionen zu authentifizieren. Blutgefäße sind ausgeblendet, unter der Haut, die sind nicht wie die Netzhaut oder Fingerabdrücke und sollte sein möglich zu fälschen. Damit Sie Ihren Finger zu verwenden, für die Zahlung müssen Sie zuerst Ihre Finger-Venenmuster mit dem Kreditkartenunternehmen registrieren. Die Idee der cardless Zahlung machen Gebrauch-Finger-Vene, die niedrigste gefälschte Möglichkeit hat, ist definitiv gut. Ein paar der häufigsten Probleme wie Karte Verlust und Diebstahl werden mit diesem neuen System beseitigt werden.

High-Resolution-IR-Dome-Kamera
Ein Vandalismusbeständige IR-Dome-Kamera anders als alle anderen. Was die hochauflösende Sony HAD Vandalismusbeständige-IR-Dome-Kamera so effektiv macht, ist seine harten Design. Ideal für indoor oder outdoor-Einsatz, ist die hochauflösende IR-Dome-Kamera vollständig durch ein Heavy-Duty All-Metall-Gehäuse umgeben. Die Kamera ist in 24 LED Infrarot-Sensoren, die herausragende Bildqualität bei einer Entfernung von bis zu 40 Meter in jeder Lichtsituation – einschließlich nahe völliger Dunkelheit zu gewährleisten. Die hochauflösende Sony HAD Vandalismusbeständige-IR-Dome-Kamera ist immer auf der Hut-Tag oder Nacht-hochauflösende Bilder direkt auf einem Fernseher oder Monitor bereitstellen.
Der Antichrist Coming And The Mark Of The Beast

Kurze Videos auf der kommenden Antichrist und die "Mark of the Beast"-System
Freitag, August 1, 2008
Der Alex Jones-Karte
Der Alex Jones-Show ist eine national syndizierte News/Talkshow Sitz in Austin, TX. Die Show ist durch das Genesis Communication Network auf über 60 AM- und FM-Radio-Stationen in den USA, als auch mit ein große Internet-basierte Publikum syndiziert. Wenn Sie noch nie von Alex Jones gehört, haben dann Sie einige der dynamischsten, Hard-hitting Radio auf dem Planeten verpassen worden. Syndizierte Radio-Journalist und Dokumentarfilmer Alex Jones wurde an der Front des wachsenden globalen Informationen Krieges von Ground Zero zu den okkulten Spielplätzen der Power-mad Elite. Jones die Angriffe auf September 11, 2001 vorhergesagt und gilt als einer der ersten Gründerväter des 9 / 11 Truth Movement. Er wurde bereits in zahlreiche Veröffentlichungen, Fernsehen und Radio Programme und selbst hat eine unglaubliche 21 Dokumentarfilmen, die ein breites Spektrum von wichtigen sozialen und geopolitischen Fragen gemacht. Von implantierten Mikrochips zu der Polizeistaat, der Alex Jones Show hat, die täglichen Entwicklungen und wichtige Gäste für Sie bringen die Wahrheit und nichts aber. Hören Sie Alex Jones live Montag bis Freitag von 11: 00 Uhr – 3: 00 Uhr Central Live-Streams (von Genesis Communications Network)

Total Surveillance

Es ist überall, und es wächst. Hat die Nachfrage nach und erhöht Verwendung der elektronischen Überwachung? Die raschen Veränderungen in der Telekommunikationstechnologie wurde begleitet von ein Wachstum in das potenzielle Ausmaß der elektronischen Überwachung und eine stetige Zunahme in Regierung Überwachung Tätigkeit. Überwachung ist die Überwachung des Verhaltens von Menschen, Gegenständen oder Prozesse innerhalb der Systeme für Konformität mit der gewünschten oder erwarteten Normen. Obwohl die Überwachung Wort wörtlich bedeutet "wacht über" wird der Begriff oft für alle Formen der Beobachtung oder monitoring, nicht nur visuelle Beobachtung verwendet. Wie die Kunst der Beobachtung über die Aktivitäten von Personen oder Gruppen aus einer Position der höhere Autorität. Überwachung möglicherweise verdeckte (ohne eine Personen wissen) oder offene (vielleicht mit häufigen Erinnerungen wie "wir über Sie beobachten"). Weil Sie kontinuierlich über neue Entdeckungen zur Steigerung der Effektivität der Biometrie, Rfid-Chips usw. machst, kann die Regierung bald uns alle verfolgen werden.


RFID-Tätowierungen für tracking Kühe... und Menschen

Wussten Sie, dass Saint Louis Somark Innovationen erfolgreich getestete ein "RFID Tattoo" auf Kühe und Ratten basierend? Ja, ja, tattoo, nicht der OL ' RFID-Chip in Pässe, Hunde und niederländischen VIP Clubbers gefunden. Somark's System verwendet ein Array von Nadeln, um eine passive RFID-Tinte zu injizieren, die durch die Haare zu Ihrer Wahl dieses Tier gelesen werden können. Die Tinte kann unsichtbar oder farbigen sein, aber Somark ist hinsichtlich seiner genauen Inhalt Malzkaffee halten. Sie sagen nur, dass es irgendwelchen Metallen enthält nicht und 100 % biokompatibel und chemisch inert ist. Die Tätowierung kann in 5 bis 10 Sekunden mit keine rasieren Beteiligten angewendet werden und kann von bis zu 4 Meter entfernt--je größere die Tätowierung, die weitere Informationen, die gespeichert gelesen werden. Beste von allem, es offenbar sicher für den Menschen aufnehmen, so dass die FDA zu verfolgen ist wieder Mad Cow Disease, e-coli-Ausbrüche und Soylent Green. Keine Sorge, Sie können nicht Sie verfolgen, nur so lange, wie Sie Ihre Lebensmittel wie Mama gelehrt zu kauen. Jedoch mit "militärisches Personal" als somark's "sekundäre Zielgruppe" aufgeführt, gut, es ist nur eine Frage der Zeit, bevor wir alle Rinder sind jetzt ist es nicht.

Welcome To The New World Order


"Die technotronischen-Ära beinhaltet die schrittweise Darstellung einer stärker kontrollierten Gesellschaft. Eine solche Gesellschaft würde von einer Elite, von traditionellen Werten hemmungslosen dominiert werden. Bald wird es möglich, fast kontinuierlichen Überwachung über jeder Bürger zu behaupten und verwalten aktuelle vollständige Dateien, die mit sogar die meisten persönliche Informationen über den Bürger sein. Diese Dateien werden sofortigen Abruf der Behörden."–Zbigniew Brzezinski. Gründer von The Trilaterale Kommission


Total Surveillance. Stellen Sie sich vor, einen Signal ausgebende Mikrochip zu erhalten, der sein würde, implantierten unter Ihrer Haut, die mit Ihren persönlichen Daten und identifizierbar mit einem Scanner, ohne, den, die Sie könnten weder kaufen noch verkaufen waren gezwungen.


VeriChip ist ein Mensch-implantierbare RFID (Radio Frequency Identification)-Gerät aus VeriChip Corporation. Der VeriChip ist der erste Food and Drug Administration FDA-zugelassenen Mensch-implantierbare RFID-Mikrochip. VeriChip erhielt US-FDA-Zulassung in 2004. Über zweimal die Länge des ein Reiskorn wird das Gerät normalerweise über dem Trizeps-Bereich der individuellen Rechten Arm implantiert. Wenn bei der richtigen Frequenz gescannt wird, antwortet der VeriChip mit eine eindeutige 16-Zeichen-Nummer, die den Benutzer auf eine Datenbank für die Identitätsüberprüfung, medizinische Datensätze Zugriff und andere Verwendungen gespeicherten Informationen korrelieren kann. Das Einfügemarke-Verfahren erfolgt unter örtlicher Betäubung und einmal eingefügt, ist für das Auge unsichtbar. Der Prozess kann leicht im Büro eines Arztes durchgeführt werden. auf eine Rfid-Chip-Bild mit Details auf einzelne Teile zu sehen.
Biometrische Technologie
Es dauerte nicht lange können wir Fingerabdrücke, Iris-Scans und Spracherkennung verwenden, melden Sie sich bei Computern, kaufen Lebensmittel--, sogar, wenn Kommissionierung bis Kinder von der Schule. Dies könnte sein, dass Sie: at ein Convenience-Store, ein Scanner liest Ihre Fingerabdrücke und zieht den Preis für ein Kaffee und Ringdiagrammen von Ihrem Girokonto. Einmal im Büro verwendet Ihr Arbeitgeber Software zum Rhythmus des Ihre Eingabe oder eine Webcam, die Proportionen des Gesichts zu messen, bevor Sie in das Netzwerk zu überwachen. Ihr Anruf an den technischen Kundendienst wird nicht durchlaufen, bis Sie durch die Trittfrequenz Ihrer Stimme identifiziert sind.


Palm-Reader
Was: Fujitsu PalmSecure Measures: Vascular Muster und Blut fließen in die Hand
Status: Überall erhältlich am Geldautomaten und anderen Orten in Japan. US-Markteinführung erwartet in diesem Jahr die PalmSecure bombards Hand des Benutzers mit "nahes Infrarot" Licht, das Muster der Blutgefäße zu erkennen. Fujitsu ist close-lipped über eine USA-Debüt, die später in diesem Jahr erwartet, aber sagt PalmSecure in der gesundheitlichen Versorgung und für die Gewährung von Zugang zu Gebäuden nützlich sein könnte.


Lassen Sie Ihre Fingers-Do, die zahlend
Was: Pay By Touch Measures: Fingerprints Status: in bestimmten Läden. Bald durch ein als-noch-offenbarte e-Tailer-Sample-Kunden: Supervalu, Albertson's, Piggly Wiggly. Von mehreren Einzelhändlern verwendet, Zahlen beim Tippen möglicherweise das prominenteste biometrische Gerät in die US-Shopper, die in das Programm eingeschrieben durch Auscheck-Linien, beschleunigen kann einfach durch die Anwendung eines Fingerabdrucks auf einen Sensor für Elemente mit einem verknüpfte Bankkonto oder Kreditkarte bezahlen. Zahlen beim Tippen sagt mehr als 2 Millionen Menschen unterzeichnet haben. Nun plant das Unternehmen in online-Retail, zu erweitern, mit Sensoren verfügbar auf einigen Laptops.


RFID-Technologie

RFID Label MPI Label Company | Alien Chip | 96-Bit


RFID tag UPM-RAFLATAC | ShortDipole (ETSI) 96-Bit-Gen2-UHF


RFID tag UPM-RAFLATAC | Frog-DualDipole-96-Bit-Gen2-UHF


RFID-Tag-UPM-RAFLATAC | MiniDipole-96-Bit-Gen2-UHF


Implantierbare RFID-chips RFID, Inc | verwendet für Tier-Tracking


Radio-Frequenz-Identifikation (RFID) ist eine automatische Identifikation-Methode, die unter Berufung auf Speichern und Abrufen von einem Remotestandort aus Daten, die Verwendung von Geräten, die RFID-Tags oder Transponder genannt. Ein RFID-Tag ist ein Objekt, das an angehängt oder in einem Produkt, Tier oder Person zum Zweck der Identifikation, die unter Verwendung von Funkwellen integriert werden kann. Alle RFID-Tags enthalten mindestens zwei Teile. Eines ist ein integrierter Schaltkreis zur Speicherung und Verarbeitung von Informationen, Modulierung und Signaldemodulation eine Hochfrequenz (RF)-Signal und vielleicht andere spezialisierten Funktionen. Die zweite ist eine Antenne für den Empfang und das Signal übertragen. Das RFID-Tag kann automatisch aus mehreren Metern Entfernung gelesen werden und muss nicht in der Sichtlinie des Lesers zu werden. Die aktuelle thrust in RFID-Nutzung im Supply Chain Management für große Unternehmen. RFID erhöht die Geschwindigkeit und Genauigkeit mit dem Warenbestand nachverfolgt und dadurch sparen Geld für das Geschäft verwaltet werden kann.
Biometrie To On IDs verwendet werden.


Minnesota zu verwenden Gesichtsanerkennungs-Technologie auf IDs--wird State Biometrie-Komponente, um zu verhindern, dass gefälschte Führerscheine hinzufügen


VON BILL SALISBURY

Pioneer Press über Ritter Ridder
Minnesota bald startet mit biometrischen Gesicht Scans Möchtegern Gauner zu verhindern — und Möchtegern-minderjährige Raucher und Trinker — bekommen gefälschte Führerscheine vom Staat.

Gov Tim Pawlenty am Donnerstag angekündigt Führerscheine als Teil einer umfassenderen Anstrengungen zum Schutz der Verbraucher vor Identitätsdiebstahl und unbefugte Nutzung personenbezogener biometrischer Gesichtsanerkennungstechnologie hinzu. Dass diese Bemühungen umfassen härtere Strafen für Hacker und andere, die Zugang zu personenbezogenen Daten auf Computern zu missbrauchen.

"Identitätsdiebstahl große Trauma, Unannehmlichkeiten und eine Menge von Menschen und Familien Schäden verursacht,", sagte Pawlenty auf einer Pressekonferenz Capitol. Er sagte, der Staat tun muss mehr hart durchgreifen auf Identitätsdieben und die Stärkung von Garantien für persönliche Informationen.

Führerscheine sind eine der den Zustand der wichtigsten Formen der Identifikation, sagte er, und biometrischer Technologie hilft sicherzustellen, dass Personen, die Sie sagen, Sie sind Strafverfolgungsbeamten.

Die neue Technologie würde eines Individuums Fahrers Lizenz Foto mit Bildern in den Zustand der Datenbank übereinstimmen.

Hier ist, wie Pawlenty's Büro beschrieb es: "Facial Anerkennung Technologie konvertiert ein Bild in eine mathematische Computer-Algorithmus als Grundlage für eine positive Übereinstimmung. Verwendet die Struktur der das Gesicht einer Person — z. B. Breite zwischen den Augen, Stirn, Nase, Tiefe und Länge — mathematische Bezugspunkte Erstellen einer eindeutigen Daten-Datei zuweisen. "

Die Gesicht-Scans den Zustand, Menschen, die versucht, mit dem gleiche Foto mit mehreren Namen und Geburtsdaten, oder den gleichen Namen und Geburtsdatum mit mehrere Leute Fotos, Lizenzen zu erhalten zu erkennen ermöglichen, sagte Zustand Kommissar für öffentliche Sicherheit Michael Campion. "Die Technologie … wird ein höheres Maß an Integrität für Minnesotas Führerscheine erstellen."

Pawlenty sagte, 13 anderen Staaten nutzen die Technologie, und es hat sich gezeigt, "hochgenaue."

Keine neuen Fotos werden erforderlich sein, um die staatliche Gesicht-Scandatei zu entwickeln. Staatliche Arbeitnehmer scannt Fotos auf aktuelle Führerscheine um die neue Datei zu erstellen.

Die neue Technologie kostet etwa $ 1 bis $ 2 pro Führerschein. Pawlenty sagte ein $ 800,000 Bundes gewährt diese Kosten kompensiert wird und, dass er die 2006-Legislative zu bezahlen den Rest bitten wird.

Obwohl er glaubt, er hat die macht, das neue System auf seine eigene zu implementieren, sagte er, er würde Fragen der Gesetzgebung zu genehmigen.

Die neue Technologie bedeutet für Minnesota Einzelhändler Kunden werden weit weniger wahrscheinlich zu versuchen, gefälschte Identifikation-Karten verwenden, um zu erwerben, besonders alkoholische Getränke und Tabakwaren, sagte Steve Rush, AR-Vorsitzender des Vereins Einzelhändler Minnesota. Unternehmen werden nicht Ausrüstung, die Gesicht-Scans jedoch zu lesen; nur der Staat wird diese Fähigkeit haben.

Neue Biometric Smartcards

ActivCard, Spezialist für IDentity Management-Software für remote-Zugriff, single-Sign-on und digitale ID-Card Lösungen, kündigte eine erweiterte Zusammenarbeit mit Partner Precise Biometrics AB, Entwickler und Anbieter von weltweit führenden und benutzerfreundliche Biometrische Sicherheitslösungen basiert auf Fingerabdrücke, Smart Card-basierten Identifikation (ID)-Abzeichen-Lösungen mit biometrischen Authentifizierung liefern. ActivCard hat Precise Biometrics-Technologie für Fingerabdruck, die übereinstimmende auf Smart Cards, "Precise Match-on-Card", zu seiner "ActivCard Gold 2.2" Software, die erfolgreichsten und am weitesten verbreitete smart ID-Karte Middleware Plattform verfügbar auf dem Markt heute aufgenommen. Durch Überprüfen des Fingerabdrucks, der auf der Karte ist, garantiert die exakte Match-on-Card-Methode, dass der Verweis-biometrische Daten-Template (die Identität des Benutzers) nie die Karte, verlässt so dass es nicht Diebstahl unterliegt.


E-Smart Technologies ist ein führender Anbieter von Hightech-Sicherheitssysteme, die verwendet werden können, um Betrug und Terrorismus zu bekämpfen. E-Smart-Produkte aktivieren, Regierungsbehörden und gewerblichen Unternehmen kontinuierlich und sicheren überprüfen, zertifizieren und Verwaltung von Identifikation und den Zugang der Bürger, Personal, Kunden und aller anderen Personen, die einen physischen oder logischen Zugang anstreben. E-Smart ist der exklusive Anbieter von die biometrische Überprüfung Sicherheit System(TM) (BVS2)(TM), mit der Super-Smart-Card(TM) für Asien und den USA, welche Experten, glauben dass die weltweit nur handelsübliche Smartcard mit einem übereinstimmenden full-on-Card-System für biometrische ID-Überprüfung.


Elektronische Überwachung: Es ist überall, und es wächst.

"Auge-in-the-Sky" Überwachung-Dome-Kamera
oben auf einem hohen Mast Stahl montiert.

Hat die Nachfrage nach und erhöht Verwendung der elektronischen Überwachung? Die raschen Veränderungen in der Telekommunikationstechnologie wurde begleitet von ein Wachstum in das potenzielle Ausmaß der elektronischen Überwachung und eine stetige Zunahme in Regierung Überwachung Tätigkeit. Überwachung ist die Überwachung des Verhaltens von Menschen, Gegenständen oder Prozesse innerhalb der Systeme für Konformität mit der gewünschten oder erwarteten Normen. Obwohl die Überwachung Wort wörtlich bedeutet "wacht über" wird der Begriff oft für alle Formen der Beobachtung oder monitoring, nicht nur visuelle Beobachtung verwendet. Wie die Kunst der Beobachtung über die Aktivitäten von Personen oder Gruppen aus einer Position der höhere Autorität. Überwachung möglicherweise verdeckte (ohne eine Personen wissen) oder offene (vielleicht mit häufigen Erinnerungen wie "wir über Sie beobachten"). Weil Sie kontinuierlich über neue Entdeckungen zur Steigerung der Effektivität der Biometrie, Rfid-Chips usw. machst, kann die Regierung bald uns alle verfolgen werden.
Lesen Sie die 10 Schilder einer Global Infrastructure For Mass Registrierung und Überwachung ein Bericht von der internationalen Kampagne gegen Mass Surveillance (Pdf Datei)
Lesen Sie auch die Straße zu einem Polizeistaat ein Bericht von Michael Nield (Pdf Datei)
Tags: 9/11, Rfid-Chips, Antichrist, Faschismus, Conspiracy, New World Order, 666, Biometrie, eine Weltregierung
"Wir sind am Rande des eine globale Transformation. Alles was wir brauchen ist das Recht große Krise und der Nationen werden akzeptieren die New World Order. "-David Rockefeller
Neue Rfid-Technologie

RFID-Tags sind winzige Mikrochips, die bereits um halb so groß wie ein Sandkorn geschrumpft. Sie hören für eine Radio-Abfrage und Antworten durch Übermittlung Ihrer eindeutigen ID-Code. Die meisten RFID-Tags haben keine Batterien: Sie verwenden die Kraft aus dem ersten Radiosignal, um Ihre Antwort zu übermitteln. Sie sollten mit RFID-Technologie vertraut machen, weil Sie viel mehr über es bald werden hören. Einzelhändler anbeten das Konzept. Wal-Mart und die UK-based Lebensmittelkette Tesco beginnen, "Smart Regale" mit Netzwerkspeicher von RFID-Lesegeräten zu installieren. In was die größte Prüfung der Technologie geworden Konsumgüter-Riese, die Gillette vor kurzem sagte es kaufen würden, 500 Millionen RFID-tags aus Alien Technology von Morgan Hill, Kalifornien Es wird beunruhigend leicht vorstellbar ein Szenario, wo alles, was Sie kaufen, die teurer als ein Snickers RFID Tags, sport wird die in der Regel einen 64-Bit eindeutigen Bezeichner, die Gewinnung von etwa 18 tausend Billionen möglichen Werte enthalten. KSW-MicroTec, einer deutschen Firma, hat waschbar RFID-Tags, die entworfen, um in Kleidung eingenäht werden erfunden. Und laut EE Times, der Europäischen Zentralbank erwägt die Einbettung von RFID-Tags in Banknoten von 2005.


Der VeriChip, gemacht von Applied Digital Solutions, Inc., ist eine implantierbare RFID-Mikrochip für den Menschen. Es ist ungefähr so groß wie ein Reiskorn. Der Chip ist von der Food and Drug Administration genehmigt worden und kann verwendet werden, um Patienten genehmigten Gesundheits-Informationen zu halten. Hier ist eine Galerie mit einigen neuen Rfid-Produkte.

Die Zukunft der Biometrie

IRIS-scanner

Die nächsten zehn Jahren bringt große Fortschritte im Bereich der Biometrie--Dinge wie das Lesen Gesichter, Fingerabdrücke und Irises zu unserer eigenen Sicherheit und persönlichen Daten schützen.
Freiheit zum Faschismus

Die Real Threat des Faschismus. Wir alle sollten erkennen und die Tatsache, dass die Nationen Deutschland und Italien liberalen Demokratien vor dem Aufstieg des Faschismus waren bewusst sein.
Adolf Hilter verwendet das System von innen macht politisch mit der Kraft der Propaganda erlangen. Er galt einen leistungsstarken Lautsprecher, so dass er gegen Sachen schimpfte, dass er, die Menschen gefürchtet und wahrgenommenen als Bedrohungen wusste. Im Gegenzug begann diejenigen, die ihm folgten, Hitler mit nahezu religiösen Verehrung zu behandeln. Nachdem Kriegsrechts in Berlin deklariert wurde, stellte sich die Menschen ganz Deutschland, "Führer Verehrung" an, wie Sie in die Emotionen der Nazi-Kampagne gefangen wurden. Als nächstes kam die Wahlen vom März 1933, dann die Nazis begann eine systematische Übernahme von den Regierungen in ganz Deutschland, endet eine Jahrhunderte alte Tradition der lokalen politischen Unabhängigkeit. Bewaffnete SA- und SS-Schergen Parade in lokalen Regierungsstellen, die mit dem Zustand der Notverordnung als Vorwand zu werfen legitimen Amtsträgern und ersetzen Sie Sie durch Nazi-Reich Kommissare. Am 23 März kontrolliert die Nazi Reichstag übergeben "Enabling Act." Dieser Akt etablierte schließlich Adolph Hitler als der deutschen insgesamt Diktator. Danach begann die "Gleichschaltung" (synchronisieren) – die gesamte Koordinierung und Absorption der gesamten Nation unter der Nazi-Boot.
Die Schlagzeilen erklärte "Europa ist United Again", Mai 2004

10 Nationen in Osteuropa und Mittelmeerraum Join-Block. Europa stand stolz wiedervereinigten gestern nahm fast sechs Jahrzehnte, nachdem es zwei vom Kalten Krieg, als 10 Nationen in Osteuropa und im Mittelmeerraum aufgeteilt wurde ihre Plätze in der Europäischen Union. Die einmal-kommunistischen Staaten von der Tschechischen Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei und Slowenien ist offiziell der EU-Familie. Mediterranen Inseln Zypern und Malta schlossen sich Ihnen auch, was unbestreitbar die weltweit größte einzelne Wirtschaftsblocks und eine noch junge politische Kraft, mit einer Gesamtbevölkerung von 455 Millionen ist abgerundet, die EU jetzt übertrifft die Vereinigten Staaten als größte Wirtschaft der Welt.


Der Antichrist Coming

Wird der Antichrist "ein Mund, die sehr große Dinge sprechen wird, und sein Blick wird mehr zur Einführung, als seine Mitmenschen." Er wird denken, um Wechselzeiten und Gesetze und wird als "The King of fierce Antlitz", die "ein Verständnis der dunklen Sätze haben wird." bezeichnet Daniel 7: 20, 25; 8: 23 aufgrund der dieser Mann alle, sowohl kleinen und großen, die reichen und Armen, die freien und slave, wird gezwungen sein, sich ein Zeichen auf Ihrer rechten Hand oder ihrer Stirn, so dass niemand kaufen oder verkaufen, die Marke, oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens hat, kann. Rev 13: 16 - 17
Wird ein globales religiöses System der römisch-katholischen Kirche die Mystery Babylon in der Bibel gesprochen werden?

In Offenbarung 17: 1 – 6, die der Engel sagte Johannes kommen hierher; ich werde aufstehen zu dir das Urteil der großen Hure, die auf vielen Wassern sitzt: mit wem die Könige der Erde Unzucht begangen haben, und die Bewohner der Erde mit dem Wein ihrer Hurerei betrunken gemacht worden. So, dass er mich im Geist in die Wildnis hinreißen: und ich sah ein Weib auf einem scharlachroten Tier farbigen, voll Namen der Lästerung sitzen. Und das Weib war mit Purpur und Scharlach bekleidet Farbe und mit Gold und Edelsteinen und Perlen geschmückt, hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll Greuel und Unsauberkeit ihrer Hurerei: und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben, Geheimnis, BABYLON die große, die Mutter der HUREREI und aller GREUEL der Erden.

Links

(Video ansehen) Die Mark Of The Beast / Biometrie
(Video ansehen) Ubiquitous Computing Big Brothers All Seeing Eye Teil 1
(Video ansehen) Ubiquitous Computing Big Brothers All Seeing Eye Teil 2
(Video ansehen) Positive ID und der VeriChip
(Video ansehen) US-VISIT's Verwendung der Biometrie stärkt Security
(Video ansehen) Die Endzeiten And The Rfid-Chip
(Video ansehen) Flughafen Ganzkörperscanner
(Video ansehen) Tri-Karte (Biometrie-Karte-Setup und Demo)
(Video ansehen) Bezahlen Sie per Fingerabdruck - Fox News
(Video ansehen) AROBTV Bericht über Hochfrequenz-Kennzeichnung.
(Video ansehen) Ein Rfid-Chip Ratenzahlung Video
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Martial Law Kriegsrecht ist das System von Regeln, das wirksam, wird wenn das Militär übernimmt die Kontrolle über die normale Verwaltung der Justiz. In der Regel Kriegsrecht reduziert einige der persönlichen Rechte normalerweise gewährt dem Bürger, begrenzt die Länge der Testversion Prozesse und strengere Strafen als ordentliches Gesetz vorschreibt. Wikipedia
Nordamerika-Freihandelsabkommen Das North American Free Trade Agreement (NAFTA) ist eine kommerzielle Vereinbarung zwischen Kanada, den USA und Mexiko das freien Handel und einfacher Kapitalströme zwischen den Unterzeichnerstaaten Nationen versprochen. Wikipedia
Der Staat der Überwachung Künstliche Nase, die Sprengstoffe zu schnüffeln, emittieren Kameras, dass i.d. Sie durch Ihre Ohren, Chips, die die Halo von analysieren Sie heizen. BusinessWeek Online
The Great Conspiracy: The 9/11-News-Special You Never Saw Von Barrie Zwicker (Pdf Datei)


4. Artikel: The New World Order


Quelle: http://dnw-j22smith.blogspot.de/

Über die nächsten Ziele im Kampf gegen den internationalen Terrorismus gehen die Ansichten zwischen den USA und den europäischen Bündnispartnern auseinander.
Dies betrifft insbesondere den Irak. Verlust der klaren Fronten Im Kalten Krieg lagen die Dinge einfacher, auch wenn wir nicht vergessen sollten, dass unsere Länder damals einer ungleich größeren Bedrohung ausgesetzt waren als heute:
Die Fronten waren klar. Die Sowjetunion und der Warschauer Pakt bedrohten den Westen. Die NATO garantierte als transatlantisches Bündnis kollektiver Verteidigung unser aller Sicherheit. Abschreckung und dazu später Abrüstung und Rüstungskontrolle prägten das sicherheitspolitische Denken. Und wir waren erfolgreich. Die NATO hat im Kalten Krieg gesiegt, ohne dass ein einziger Schuss abgefeuert werden musste. Jetzt ist an die Stelle klarer Fronten eine neue Unübersichtlichkeit getreten. Der Terrorismus bedroht uns aus dem Dunkeln. Wir erleben eine Privatisierung kriegerischer Gewalt. Staatliche Grenzen
spielen für die terroristischen Akteure keine Rolle. Besondere Sorge bereiten mögliche Verbindungen zwischen einigen states of concern und dem internationalen Terrorismus.

Schon bald könnten über die NATO wieder Anekdoten wie diese im Umlauf sein:

Da klagt ein NATO-Botschafter in Brüssel ein paar Jahre nach dem Ende des Kalten
Krieges: „Die Zeiten, da man um zehn ins Büro schlenderte, Telegramme durchsah,
feststellte, dass kein Angriff der Russen bevorstehe, und sich zum Golfplatz begab, sind mit dem Warschauer Pakt vergangen.“ Weil die NATO bei den Einsätzen gegen den internationalen Terrorismus nur eine kleine Nebenrolle spielt, könnten die NATO-Botsch-after bald wieder genug Zeit haben, ihr Handikap zu verbessern. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz wurde Anfang Februar deutlich:

Die Anschläge vom 11. September haben die Bedrohung durch den internationalen
Terrorismus und die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen in den Vordergrund aller Sicherheitsüberlegungen treten lassen. Viele Teilnehmer äußerten die Sorge, dass sich die USA und ihre europäischen Verbündeten zunehmend voneinander entfernen. Die Europäer klagen über amerikanische Alleingänge. Die Amerikaner pochen auf ihr Recht zur Selbstverteidigung und werfen ihren Partnern vor, ihre Streitkräfte zu vernachlässigen.
Weil die NATO bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus keine entscheidende Rolle spiele, befürchten viele einen schwerwiegenden Bedeutungsverlust des Bündnisses. Die NATO drohe überflüssig zu werden. Nr. 390 · Mai 2002 Seite 5 Nationale Alleingänge
sind gefährlich.

NATO, Terrorismus und
eine neue Weltordnung
Ruprecht Polenz

Was heißt das für die NATO? Wird aus einem euro-atlantischen Verteidigungsbündnis
gegen eine Bedrohung aus dem Osten eine globale Macht zum weltweiten Kampf gegen den internationalen Terrorismus? Wird die NATO überflüssig, wenn sie sich nicht in diese Richtung entwickelt? Fundamente der Sicherheit erhalten Um das Ergebnis vorwegzuneh-men:

Die
NATO wird nicht überflüssig, im Gegenteil. Aber wir müssen etwas dafür tun, so, wie wir in der Vergangenheit etwas dafür getan haben, das Fundament unserer Sicherheit zu erhalten. Nach dem Ende des Kalten Krieges haben viele die Frage gestellt, ob wir die
NATO nach der Auflösung des Warschauer Paktes noch brauchen. Heute wissen wir: Die NATO und ihr Einsatz in Bosnien und im Kosovo haben Hunderttausenden das Leben gerettet. Wir haben Slobodan Milos˘evic´ vor den internationalen Strafgerichtshof in Den
Haag gebracht. Die NATO hat wichtige Voraussetzungen geschaffen für Frieden, Demo-kratie und Stabilität auf dem Balkan. Das waren große Erfolge. Damit die Völker auf dem Balkan in Zukunft friedlich miteinander leben und wir keinen Rückfall erleben in den Hass
der Vergangenheit, werden NATO-Soldaten noch auf Jahre hinaus in dieser Region für Ordnung und Sicherheit sorgen müssen. Niemand dort findet die NATO überflüssig. Im Gegenteil, sie ist unverzichtbar. Der Fall des Eisernen Vorhangs hat den Weg frei gemacht für die Staaten Mittel und Osteuropas zu Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft. Sie sind nach Europa zurückgekehrt, und sie haben den Wunsch, genauso sicher zu leben wie wir.
Die NATO hat darauf mit einer Open-doorpolicy geantwortet. Polen, Ungarn und Tschech-ien wurden als neue Mitglieder aufgenommen. Auf dem nächsten NATOGipfel in Prag soll die Öffnung der NATO mit einer weiteren Runde fortgesetzt werden. Keiner der Beitritts-kandidaten findet die NATO überflüssig – im Gegenteil. Nach den Anschlägen vom 11. September hat die NATO den Bündnisfall nach Artikel 5 des Washingtoner Vertrages erklärt. Sie spielt seitdem allerdings in den Augen mancher Beobachter eher eine Neben-rolle. Wenn aber die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus im 21. Jahrhundert
zu den größten Gefahren für unsere Sicherheit zählt – droht die NATO dann überflüssig zu werden? Es ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Die USA und die NATO Die NATO muss aber ihre Fähigkeiten zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus weiterentwickeln und verstärken. Dieser Befund überrascht, denn die NATO hatte bereits 1999 in ihrem neuen strategischen Konzept ausdrücklich festgestellt, dass „Alliance security interests
can be affected by risks of a wider nature, including acts of terrorism, sabotage and organized crime, and by the disruption of the flow of vital resources“.

Nach den Ereignissen vom 11. September in New York und Washington wurde schlagartig deutlich, dass das Bündnis verstärkt praktische Konsequenzen hinsichtlich seiner Ausrüs-tung und Strukturen würde ziehen müssen, um diesen Gefahren wirksam begegnen zu können, denn seit 1999 war hier nicht viel passiert. Dabei drängte die Allianz den USA nach dem 11. September ihre Solidarität und die Erklärung des Bündnisfalls eher auf, als dass die USA darum gebeten hätten. Die militärische Aktion Enduring freedom in Afghanis-tan wird nicht vom Oberkommando der NATO geleitet, sondern Seite 6 Die politische Meinung Ruprecht Polenz von den USA. Die coalition of the willing, also die Helferstaaten der USA, spielen bisher – vielleicht mit Ausnahme Großbritanniens – nur eine untergeord-nete Rolle. Diese Entwicklung hat vor allem drei Gründe:

Die USA nehmen als angegriffenes Land das Recht auf Selbstverteidigung wahr. Dabei wollen sie die Wahl der Mittel selbst bestimmen. Als globale Supermacht sind sie bereit, ihr ganzes Potenzial für ihre nationale Sicherheit einzusetzen. Die USA wollen unter allen
Umständen verhindern, dass sich ein solcher Anschlag auf ihr Land jemals wiederholt.
Wegen der Erfahrungen aus dem Kosovo- Krieg haben die USA auf eine Abstimmung mit ihren europäischen Partnern bei den militärischen Operationen weitgehend verzichtet. Damals mussten die Ziele innerhalb der NATO abgestimmt werden, was nach Ansicht der
USA die Effizienz des Einsatzes minderte. Und nicht zuletzt: Die Europäer konnten kaum militärische Fähigkeiten anbieten, die für die Operationen nützlich gewesen wären und die die USA selbst nicht auch oder besser besitzen. Mangelnde Interoperabilität hätte das militärische Vorgehen sogar behindern können. Diese Gründe mögen den eher geringen
militärischen Stellenwert der NATO für die Operation Enduring freedom erklären.

Die Petersberger Beschlüsse Es bleibt aber unverständlich, warum die NATO auch bei der UN-Friedensmission International Security Assistance Force (ISAF) keine Rolle spielt, obwohl sich hier ein gemeinsames Vorgehen der Allianz geradezu angeboten hätte. Auch die militärischen Fähigkeiten wie Kommandostrukturen, gemeinsame Streitkräfte und
so weiter wären vorhanden gewesen. Stattdessen erleben wir einen Rückfall in national-staatliches Prestigedenken. Großbritannien erklärte sich sehr schnell bereit, die Führungs-rolle als Lead nation bei ISAF zu übernehmen, sah sich aber nur in der Lage, dies für drei Monate zu tun. Die Türkei hatte sich bereit erklärt, die Führungsrolle zu übernehmen. Das
bedeutet Umstellungen, neue Verabredungen. Aber Afghanistan braucht jetzt vor allem Stabilität. Ein Wechsel der Lead nation nach so kurzer Zeit bringt statt Kontinuität schon wieder Veränderung. Nicht nur die NATO, auch wir Europäer haben bei ISAF die Chance verpasst, als NATO, als Europäer in der NATO gemeinsam zu handeln. Vor Jahren haben wir auf dem Petersberg bei Bonn gemeinsam darüber diskutiert, welche Einsätze zur Krisenbewältigung und Friedenssicherung die Europäer durchführen können unter Rückgriff auf Ressourcen der NATO, wenn sich die USA selbst nicht beteiligen wollen. Wo,
wenn nicht jetzt bei ISAF in Afghanistan, hätten wir Europäer gemeinsam zeigen können, dass die Petersberger Beschlüsse nicht nur auf dem Papier stehen?

Für den politischen Zusammenhalt der NATO ist diese Entwicklung sehr problematisch.
Es besteht die Gefahr, dass die NATO auszufransen droht, dass sie mutiert zu einer politischen Solidargemeinschaft mit nur noch beschränkter militärischer Handlungsfähig-keit. Trotzdem war die Erklärung des Bündnisfalles nicht überflüssig, sondern notwendig und auch nützlich als Ausdruck politischer Solidarität aller Bündnispartner mit den ange-griffenen USA, als Grundlage für die Resolutionen der Vereinten Nationen, die alle Staaten der Weltgemeinschaft zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus auffordern.
Außerdem hat sich die Allianz mit der Erklärung des Bündnisfalles und der Beschreibung
des Einsatzgebietes (unter anderem Afghanistan) zu einem Bündnis mit globalem Einsatz-gebiet entwickelt, Die politische Meinung NATO, Terrorismus und eine neue Weltordnung
um die Sicherheit des euro-atlantischen Bündnisgebietes zu verteidigen. Damit wurde der Druck erhöht gegenüber allen Staaten, die bislang offen oder verdeckt den Terrorismus unterstützt hatten. Nicht ohne Erfolg, wie das Beispiel des Sudans zeigt. Konsequenzen ziehen Jetzt gilt es, die Konsequenzen aus diesen Beschlüssen zu ziehen und umzusetz-en, was längst beschlossen ist:

Wir Europäer – vor allem wir Deutsche – müssen mehr in unsere äußere Sicherheit investieren. Mehr Mitsprache und Gewicht erhalten die europäischen Verbündeten in der Allianz nur, wenn sie ausgerüstet sind für Operationen außerhalb Europas und auch außerhalb des Bündnisgebietes. Ihre Ausrüstung muss sie in die Lage versetzen, schnell in Krisen intervenieren zu können und längere, weit entfernte Operationen durchzuführen.
Wir müssen Synergieeffekte nutzen und gemeinsame militärische Ansätze verstärken. Das Deutsch-Niederländische Korps, das Deutsch-Polnisch-Dänische Korps und das Eurokor-ps sind Schritte in die richtige Richtung. Eine engere Kooperation zwischen der NATO
und der Europäischen Union ist Voraussetzung, um Krisen gemeinsam besser begegnen zu können. Die Defense Capabilities Initiative der NATO, das Headline Goal und die Colle-ctive Capability Goals der EU ergänzen einander. Weil Terrorismus nicht nur militärisch bekämpft werden kann, versprechen gerade eine enge Zusammenarbeit und Bündelung der Mittel von NATO und EU besonderen Erfolg.

Transatlantische Diskrepanzen Zwei „transatlantische Diskrepanzen“ müssen dabei besorgt machen: Die USA geben viel mehr Geld für Rüstung und Verteidigung aus als wir Europäer. Allein die jetzt von Präsident Bush geplante Erhöhung des Verteidigungshaus-halts um 48 Milliarden Dollar ist mehr als doppelt so viel, wie Deutschland insgesamt pro Jahr für Verteidigung ausgibt. Auf der anderen Seite geben die Europäer mehr als fünfmal so viel für Entwicklungshilfe aus wie die USA. Es ist keine gute Arbeitsteilung, wenn nach
dem Grundsatz verfahren wird: The US fight, the UN feed and the Europeans pay. Armut ist ein guter Nährboden für Terrorismus, genauso wie Ungerechtigkeit und Diktatur. Lehren aus dem Kalten Krieg Wir müssen deshalb beim Kampf gegen den internationalen Terror-ismus auch darüber nachdenken, wie wir dazu beitragen können, dass aus diktatorischen Staaten Demokratien werden. Vielleicht lassen sich einige Lehren aus der Zeit des Kalten Krieges auch heute anwenden: Alle Maßnahmen, die den Menschen in diesen Staaten unmittelbar zugute kommen, stärken auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeit, für einen Wandel einzutreten. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Austausch von Infor-mationen, Menschen und Meinungen zu. Alle Maßnahmen, die die Strukturen diktator-ischer Herrschaft festigen würden, müssen unterbleiben.

Eine undifferenzierte Politik der Ausgrenzung und Isolierung diktatorischer Staaten führt in der Regel zu noch größerer Abhängigkeit der Bevölkerung von ihrer diktatorischen Herrschaft. Wirtschaftliche Eigeninteressen müssen in diesem Fall zurückstehen. Eine koordinierte und abgestimmte Politik des Westens verspricht mehr Erfolg als nationale
Alleingänge. Der amerikanische Präsident George W. Bush hat alle Staaten zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus aufgerufen, US-Außenminister Powell hat eine breite Koalition zusammengeführt. Die politische Meinung der sich auch Russland und China angeschlossen haben. Die Vereinten Nationen unterstützen dieses gemeinsame Vorgehen durch ihre Resolutionen. Dieser Erfolg ist außerordentlich hoch zu bewerten.
Denn nur wenn kein Staat dieser Welt Terroristen Unterschlupf gewährt oder sie sonstwie unterstützt, wird dieser Kampf erfolgreich sein. Oder mit anderen Worten:

Nur ein gemeinsames, ein multilaterales Vorgehen ist beim Kampf gegen den internatio-nalen Terrorismus Erfolg versprechend. Alleingänge, die den Zusammenhalt dieser welt-weiten Anti-Terror- Koalition, der auch viele arabische und islamische Staaten angehören, aufs Spiel setzen, gefährden auch den Erfolg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Dies sollten die Vereinigten Staaten bedenken, wenn im Pentagon überlegt
wird, den Irak anzugreifen. Natürlich kann an der Gefährlichkeit von Saddam Hussein kein Zweifel bestehen. Er strebt weiter nach Massenvernichtungswaffen. Nicht nur wir, sondern auch alle Nachbarstaaten des Iraks sind davon überzeugt, dass er solche Waffen auch wieder einsetzen wird, sobald er sich stark genug dazu fühlt. Aber die Gefährlichkeit des
Iraks hängt weniger mit Terrorismus zusammen als mit dem möglichen Einsatz seiner regulären Streitkräfte. Hier ist es sinnvoll, an einer Koalition wie im Golfkrieg zu arbeiten, um den Druck auf Saddam Hussein zu erhöhen, damit das UN Kontrollregime wieder durchgesetzt werden kann.

Diese Überlegungen führen direkt zu der Frage, wie denn eine neue Weltordnung besch-affen sein sollte, die wir anstreben. Eine solche Weltordnung ist nur als Welt-Rechts-Ordnung und Welt-Friedens- Ordnung vorstellbar. Wir müssen also die Herrschaft des Rechts ausdehnen. Jeder Jurastudent lernt schon im ersten Semester den Satz:

Das Recht schützt die Schwachen. Das so genannte „Recht des Stärkeren“ ist ein Faust-recht, das wir in unseren demokratischen Rechtsstaaten durch die Herrschaft des Gesetz-es und das staatliche Gewaltmonopol abgeschafft haben. Daraus folgt für den Weg zu einer neuen Weltordnung zumindest, dass auch der stärkste und mächtigste Staat gebunden bleibt an das Völkerrecht. Dass er handeln kann, bedeutet noch nicht, dass er auch handeln darf. Außerhalb des Rechtes zur Selbstverteidigung und der Nothilfe müssen die Vereinten Nationen militärisches Eingreifen durch Beschlüsse des Sicherheits-rates legitimieren.

NATO, Terrorismus und eine neue Weltordnung
Der Meinungsträger
„Der Meinungsträger bestimmt ganz für sich selbst, wo seine Diskussionsbereitschaft
anfängt und wo sie aufhört. In modernem Verständnis hört sie sehr rasch auf, nämlich spätestens dann, wenn der Meinungsträger zur Verteidigung seiner Meinung nicht mehr viel Plausibles vorzubringen weiß. Dann heißt es rasch: Man soll jedem seine Meinung lassen. Er, der Meinungsträger, jedenfalls hat seine, und darüber will er jetzt auch gar nicht diskutieren. Das verdirbt ihm nur die Laune. […] Was, für seine Privatmeinung hätte sich 1789 niemand guillotinieren lassen? Ja, was kann er denn dazu? Hat er das etwa von irgendjemandem verlangt? Nicht, dass er wüsste.“
Roland Kaehlbrandt, „Buntes deutsches Bestiarium“, (DVA, 2001), Seiten 110/111

quelle: http://www.kas.de/wf/doc/kas_446-544-1-30.pdf?080528084845

Neue Weltordnung

5. Artikel: Brief aus der “Neuen Weltordnung”
1. Oktober 2010 – 19:07
Der folgende Text ist nichts für schwache Nerven. Es handelt sich um den sogenannten Brief aus der “Neuen Weltordnung”. Er beschreibt bis ins Detail die Allmachtsfantasien eines Menschen, der meint, zusammen mit seinen Komplizen, die Welt absolut zu beherrschen. Am Beginn steht ein kurzer Vorspann zur Herkunft des Textes. Letztlich lässt sich nicht sagen, wer der Verfasser ist. Es ist aber durchaus lohnend, darüber nachzude-nken, inwiefern das Beschriebene mit den gegenwärtigen politischen Entwicklungen zusammenpasst. Selbst wenn der Text die eine oder andere Wahrheit enthält, so bin ich jedoch fest davon überzeugt, dass solche Allmachtsfantasien NIE auf Dauer Realität werden. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass sich ein Volk, sobald es tyranni-sche Strukturen erkannt hat, sich mit aller Kraft daraus befreit. Ich muss dabei an das Abraham Lincoln (1809-1865, 16. Präsidenten der USA), zugesprochene Zitat denken:

„Man kann einen Teil des Volkes andauernd und das ganze Volk für eine gewisse Zeit zum Narren halten. Aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit zum Narren halten.“
Vergessen Sie das nicht, falls Sie Gefahr laufen sollten, aufgrund des Folgenden, in Verz-weiflung zu geraten. Lesen Sie sich den Brief in Ruhe durch und entscheiden Sie selbst, was Sie vom Gesagten halten sollten. Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Meinung in einem Kommentar kundzugeben. Der folgende “Vorspann” stammt von dem, der den Brief über seinen Freund erhalten und weiter verteilt hat:

“Das Papier stammt aus den USA. Mir ging es über einen Freund von einem Schweizer Politiker zu. Seine Quelle ist unbekannt. Der (es weiterreichende) amerikanische Gewähr-smann S. nimmt an, es stamme aus Führungskreisen der viel zitierten sog. “Neuen Welt-ordnung”, der “One World Order” (die George Bush sen.) das erste Mal zum Ende seiner Amtszeit ca. 5 Mal in öffentlichen Reden erwähnt hat). Das wird durch den Inhalt bestätigt und ist deutlich an die US Amerikaner gerichtet. Aber es berührt den Rest der Weltbevölkerung nicht minder.” Der amerikanische Gewährsmann S. schreibt dazu:

“Wenn Sie das Papier sorgfältig und mehr als einmal lesen, werden Sie viele der Verän-derungen wiedererkennen, die wir schon erfahren haben. Obwohl der gesicherte Beweis dafür aussteht, dass hinter ihnen eine kleine Gruppe von Menschen, eine ‘Schattenregier-ung’, steht, wird dies offenkundig, wenn Sie sich die Zeit nehmen, die Sache zu verfolgen. Der Brief stammt aus der Zeit nach dem Angriff auf Serbien (1998/99), nach der Lewinski-Affäre (1998) und vor der ersten Wahl von George W. Bush (November 1999) zum US-amerikanischen Präsidenten. Gleichgültig aber, ob er von einem NWO/Globalisierungs-vertreter geschrieben wurde oder nicht, was er beschreibt, ist, was zurzeit geschieht”.
Werteste Weltbürger!

Es ist wohl an der Zeit, Euch einige Sachverhalte zu erklären, die Euch in den letzten Jahrzehnten verwirrten. Es ist gut für Euch, einige dieser Dinge zu verstehen, damit Ihr wisst, wie Ihr Euch in der Neuen Ordnung, die jetzt auf Erden Gestalt annimmt, am besten verhaltet. Wir wollen, dass Ihr in der Lage seid, Euch gänzlich auf unsere neue Gesell-schaft einzulassen und Euch zu integrieren. Dies zu tun, läge in Eurem besten Interesse. Zuerst einmal wäre es gut, dass Ihr, um vollständiger zu kooperieren, einige unserer Ziele versteht. Ich kann Euch nicht die harten Zeiten ausmalen, die Eurer harren, wenn Ihr uns
Widerstand leistet. Wir haben Möglichkeiten, mit Opponenten umzugehen. Ich sage Euch nur, es ist viel zu spät, die Dinge noch umzukehren. Die Tage, uns Einhalt zu gebieten, sind lange schon vorbei. Wir haben volle Kontrolle über die Erde, ihre Finanzen und die Medien.

Es gibt für keine Nation und keine Macht noch irgendeine Möglichkeit mehr, über uns zu obsiegen. Wir haben Augen in jedem Land der Welt, auf jeder Regierungsebene. Wir wissen, was geplant wird, weil unsere Ohren und Augen immer gegenwärtig sind. Staats-geheimnisse sind uns völlig geläufig. China beschuldigte kürzlich die Medien der USA, bezüglich des Kosovo zu lügen. Ach, Ihr dummen Leute, natürlich lügen wir. Auf diese Art und Weise halten wir die Menschen in Unsicherheit. Es ist doch gut für uns, dass sie ständig in Kontroversen verheddert sind. Habt Ihr nicht das Talkshow-Spektakel (gemeint ist wohl die Lewinksi-Affäre) gesehen? Einige von Euch glauben, wir seien die Liberalen. Die Guten aber, das seien die Konservativen. In Wirklichkeit dienen beide unseren Zielen. Jedes Lager dient nur unter dem Zeichen unserer Zustimmung. Es ist ihnen freilich nicht
gestattet, die wirklichen Sachverhalte aufzudecken. Indem wir auf allen Ebenen Kontrover-sen schüren, weiß keiner, was zu tun ist. So kommen wir inmitten all der Konfusion voran und vollenden, was wir wollen, ohne Verzug.

Schaut Euch nur den Präsidenten der Vereinigten Staaten (damals Bill Clinton) an. Obwohl er regelmäßig jede bekannte Machtprobe verliert, kann niemand ihn stoppen. Er macht weiter und tut, was immer wir von ihm verlangen. Der Kongress hat keine Macht, ihm Einhalt zu gebieten. Er tut unseren Willen, weil er weiß, dass wir ihn bei seiner Charakterschwäche sonst von einem Augenblick zum anderen fallen lassen. Ist das auf unserer Seite nicht eine vorzügliche Strategie? Ihr könnt uns nicht vor Gericht bringen, weil Ihr uns gar nicht sehen könnt und die Gerichte ebenfalls in unseren Diensten stehen.
Wir richten eben alles. So wisst Ihr nie, wen angreifen. Meines Erachtens ist diese unsichtbare Hand wundervoll eingerichtet und in ihrer Perfektion ohne historischen Vorgänger. Wir regieren die Welt, und die Welt kann nicht einmal herausfinden, wer sie regiert. Das ist wahrlich wundervoll. In unseren Medien präsentieren wir Euch genau das, was wir wollen, dass Ihr tut. Blitzartig gehorchen unsere kleinen Sklaven. Wir können amerikanische und europäische Truppen senden, wohin und wann und zu welchen Zwecken auch immer es uns beliebt, und eifrig besorgt Ihr unsere Geschäfte. Was braucht Ihr mehr an Beweisen? Wir lassen Euch allein auf unseren Befehl hin Eure Häuser und Familien verlassen und in den Krieg ziehen. Wir brauchen Euch nur einigen Unsinn vom Pult des Präsidenten oder in den Abendnachrichten aufzutischen und haben Euch alle
schon in Begeisterung versetzt zu tun, was wir wollen. Ihr könnt nichts anderes anfangen, als was wir Euch vorsetzen.

Euer vergeblicher Widerstand. Wenn jemand von Euch versucht, uns Widerstand zu leisten, haben wir Möglichkeiten, ihn lächerlich aussehen zu lassen, wie wir es schon oft gemacht haben. Wir haben amüsiert Bewegungen benützt, um der Welt zu zeigen, wie
kraftlos jeder Widerstand ist. Die Leute, die da mit Gewehren herummarschieren, schauen so dumm aus. Sie sollten gegen unser Militär aufkommen? Wir haben Euch generös besteuert und das Geld benützt, so raffinierte Waffen herzustellen, dass Ihr es damit in gar keiner Weise aufnehmen könnt. Euer eigenes Geld hat gedient, die Ketten zu schmieden, mit denen wir Euch fesseln. Wir kontrollieren schließlich alles Geld. Einige denken, Ihr könntet uns entkommen, indem Ihr ein Stück Land kauft und Euren Garten pflanzt. Lasst mich Euch erinnern, dass Ihr uns dann immer noch den Grundzins zahlt. Ihr könnt ihn Grundsteuer nennen, aber er geht immer an uns. Was immer Ihr anfangen wollt, ihr braucht dafür Geld. Wenn Ihr säumt, uns Grundzins zu entrichten, nehmen wir Euer Land und verkaufen es an jemanden, der ihn uns zahlt. Denkt Ihr, wir könnten das nicht? Mit dem Grundzins bezahlen wir die Indoktrination Eurer Kinder in den öffentlichen, von uns betriebenen Schulen.

Wir wünschen, dass sie gut in unserem Denksystem eingeübt werden. Eure Kinder werden lernen, was wir wünschen, dass sie lernen, und was Ihr u.a. mit Eurem Grundzins bezahlt. Jene Fonds werden auch für andere unserer Projekte benützt. Unsere Dienstleist-enden werden schließlich für Ihre Arbeit gut bezahlt. Ihr bezweifelt vielleicht, dass uns Eure Kinder gehören oder dass wir über sie eine solche Kontrolle haben. Ihr werdet das aber schon herausfinden. Wir können erklären, dass Ihr Eure Kinder misshandelt, wenn Ihr ihnen einen Klaps gebt. Und schon haben wir sie konfisziert. Wenn Ihr Euch nicht der Schul-Indoktrination fügt, können wir Euch der Vernachlässigung Eurer Kinder anklagen und sie damit übernehmen. Eure Kinder gehören Euch nicht. Sie gehören uns. Ihr müsst sie impfen, müsst sie, wenn wir es beschließen, in unsere Hospitäler bringen. Oder wir nehmen sie Euch. Ihr wisst das, und wir wissen es. Durch unseren elektronischen Handel können wir sehen, wo Ihr Euch befindet, was Ihr kauft und wieviel Geld Ihr habt, um einzukaufen. Wie, glaubt Ihr, kommen wir zu unseren monatlichen Finanzstatistiken? Durch das Internet und

durch andere Mittel können wir sogar wissen, wie Ihr denkt und was Ihr sagt. Es ist zwar nicht besonders wichtig, was Ihr glaubt, solange Ihr tut, was wir sagen. Eure Glauben (im Sinne von Überzeugung) sind in jedem Fall Unsinn. Aber wenn Ihr denkt, Ihr hättet eine Anhängerschaft, und wir werden gewahr, dass Ihr unseren Plänen irgendwie gefährlich werden könntet, haben wir Mittel, mit Euch zu verfahren. Wir haben für Euch eine Pandora -Büchse von Unbilden bereit. Wir können Euch solange vor Gericht stellen, dass Ihr nicht mehr herauskommt. Unter dem einen oder anderen Vorwand können wir Euch leicht allen Besitz entziehen. Wir haben einen unerschöpflichen Fundus, um daraus unsere Anwälte zu bezahlen. Er wird von Euren Steuern gefüllt. Ihr habt nicht diesen großen Geldvorrat. Wir wissen, wie zu teilen, wie zu erobern ist. Haben wir mit unseren Mitteln nicht die Herrscher ganzer Länder zu Fall gebracht?

Glaubt Ihr, Eure Winzigkeit wäre ein Problem für uns? Eure Frust-Organisationen Lasst uns auch Eure Religionen und die sogenannte “moralische Mehrheit” betrachten. Wir genossen es, diese nasse Nudel von einer Bewegung zu benützen, den ganzen christlich-en Glauben in die Lächerlichkeit zu ziehen. Diese dummen Leute, die die Organisation führen, enden immer mit tropfenden Eiern in Ihren Gesichtern. Wir haben sie immer in eine Verteidigungshaltung gebracht. Wir können es durch die Propaganda unserer Medien so aussehen lassen, dass eure Organisationen in Wirklichkeit die Neuen Radikalen Angreifer sind. Wenn es unseren Zielen dient, können wir die Partei A leicht dazu benutzen, die Partei B aufs Ohr zu legen. Das macht für uns keinen Unterschied, macht Euch aber glauben, es gäbe zwei Seiten, die für ihre speziellen Positionen kämpfen. Das
hilft, die Sache fair und frei aussehen zu lassen, da jeder ja eine Stimme hat. In Wirklich-keit gibt es heute nur eine Seite mit allen Arten von Markierungen drauf. Ihr aber seid unfähig, unsere Ziele zu durchdringen. Ihr seht, wir können tun, was wir wollen. Und Ihr könnt gar nichts dagegen tun. Ist es nicht vernünftig, dass Ihr uns einfach gehorcht und uns dient?

Sonst werdet Ihr einfach aufgefressen in Eurem Widerstand, von dem Ihr denkt, er werde Euch frei machen. Ihr könnt nicht befreit werden. Stellt Euch nur vor, wie das gehen sollte. Wir liefern Euren Treibstoff für Eure Autos. Wir können ihn, wenn immer wir wollen, sperren unter der Angabe, es gäbe Ressourcenknappheit. Was, wenn Euer Auto einen Schaden hat? Ihr könnt ohne uns keine Ersatzteile bekommen. Wir halten all das Geld vor, das Ihr benutzt. Auf jeden Anflug unseres Beliebens können wir den Geldflug stoppen oder einen kompletten Crash veranstalten. Wir können dann dem Präsidenten befehlen, das Geld für wertlos zu erklären und dass wir dann neues Geld bekommen müssen. All Eure Berge von Bargeld werden dann in einem Augenblick in Rauch aufgegangen sein. Braucht Ihr keine Lebensmittel? Wenn nötig können wir einen Streik der Lastwagenfahrer veran-stalten, der ihre Auslieferung an die Geschäfte vor Ort lahmlegt. Wir können Euch aushungern, wann immer wir wollen.

Ihr habt Nahrung nur, weil wir sie für Euch von unserem Tisch aus vorbereitet haben.
Während der großen Depression (1929/32) kontrollierten wir die Nahrung. Hinter Zäunen häuften wir Berge von Lebensmitteln an und ließen sie verrotten. Die Hungrigen wurden dann dazu gebracht, in unseren Arbeitslagern zu schuften, obwohl es mehr als genug Nahrungsmittel gab. Denkt Ihr wirklich, Ihr könntet uns schlagen? Ihr sagt, Ihr werdet einfach Goldmünzen horten, so dass Ihr, wenn der Crash da ist, immer noch flüssig seid.
Wir können einfach ein Gesetz erlassen, das den Besitz von Gold unter Strafe stellt, wie wir es in der Vergangenheit schon machten. Wenn wir dann Gold bei Euch fänden, würden wir es einfach konfiszieren und Euch wegen Verstoßes gegen das Gesetz ins Kittchen stecken. Während Eures Einsitzens würdet Ihr zur Arbeit in unseren Gefängnisbetrieben herangezogen werden. Wir haben dieser Tage ein Bild von Arbeitslagern in unseren Gefängnissen entworfen, denen sich niemand widersetzen zu wollen scheint. Wir werden den Leuten sagen, dass Mörder für ihre Unterbringung zahlen sollen.

Niemand scheint in Betracht zu ziehen, dass wir die Macht haben, dorthin auch Tomaten-züchter zu verbringen. Wir können Gesetze erlassen, die Gärten verbieten, und dann einige wissenschaftliche Gründe liefern, warum Ihr Nahrungsmittel nur aus unseren Quellen kaufen solltet. Wenn irgendwer Euch Tomaten anpflanzen sieht, wird er uns Mitteilung machen, und dann werden wir Euch auf unseren Feldern arbeiten haben. Oh, Ihr dummen Nationalisten, es gibt kein Entkommen für Euch. Denn lange schon, bevor Ihr geboren wurdet, haben wir Eure Gefangennahme geplant. Eure Lehrer und Eure Pfarrer haben seit Generationen Eure Gedanken für uns geformt. Ihr habt keine Idee, wie Ihr Euch unserem Einfluss entziehen könntet, es sei denn durch Selbstmord. Los denn, begeht Selbstmord! Es wird uns nur helfen, mit der Überbevölkerung zurechtzukommen. Ihr könnt uns nicht weh tun, uns nicht stellen, ja nicht einmal begreifen, wozu wir fähig sind. Ich werfe Euch nur diese wenigen Krümel vor die Füße, damit Ihr, wenn Ihr ein wenig Verstand besitzt, gehorcht und unseren Anordnungen folgt. Euer kontrolliertes Denken Wir betreiben Hollywood.

Filme wie Terminator und Armageddon wurden mit vielen anderen nur hergestellt, damit Ihr Euch nach unseren Richtlinien richtet. Ihr wurdet geprägt, an Gewalt Euer Vergnügen zu haben, so dass, wenn wir Euch losschicken, einen vor Euch aufgebauten Bösewicht zu töten, Ihr abdrückt, ohne mit der Wimper zu zucken. Wir haben Gewalt-Spiele in Eure Einkaufspassagen gestellt, um Eure jungen Seelen an die Art des Gefechts zu gewöhnen. Wir haben Euch dazu gebracht, unsere Polizei und die Streitkräfte als die Guten anzuseh-en. Und Ihr unterwerft Euch Dingen, die noch vor einigen wenigen Jahrzehnten undenkbar waren. Unsere ausgeklügelten Programme sind allesamt angelegt, Euch bei der Unterwer-fung unter die Neue-Welt-Ordnung und auch noch bei ihrer Unterstützung zu helfen. “Star Treck” und andere derartige Kreationen lehrten Euch, Anordnungen der neuen internatio-nalen Herrscher zu gehorchen. Oh, Ihr dummen Leute, Ihr dachtet, unterhalten zu werden, während Ihr in Wirklichkeit unterrichtet oder, wie ich lieber sage, “hirngewaschen” oder “einer Gedankenkontrolle unterworfen” wurdet.

Habt Ihr übrigens die neuen “Star Wars” gesehen? Welch ein Meisterwerk psychischer Manipulation! Menschen konferieren da mit unbeschreiblichen Vieh- Ungeheuern, und sie alle konferieren in Englisch. Ich frage mich, wo diese Raum-Ungeheuer Englisch gelernt haben. Welche Gedankenschlichtheit des Bürgers! Nie denkt er daran, dass er in ein
Märchenland entführt wurde. Wir haben Anzeigen für “Star Wars” fast überall hingestellt, wo Ihr hingeht. Ihr findet sie in Supermärkten, auf der Straße und in einer Vielzahl anderer unserer Kaufeinrichtungen. Wir wollen, dass Ihr etwas lernt von diesem Film. Oder vielleicht sollte es auch heißen, dass es etwas gibt, von dem wir wollen, dass Ihr es nicht lernt. Wie auch immer, wir werden bekommen, was wir mit der ganzen Sache beabsich-tigen. Um Eure Vorsicht fallen zu lassen, haben wir unsere gewählten Repräsentanten
instruiert, sich den Anschein zu geben, als ob sie den Übeln unserer Gewalteinsätze wehrten. Präsident Clinton spricht jetzt gegen Gewalt in Hollywood-Filmen. Das wird nicht das Problem lösen.

Es wird aber die Leute glauben machen, an dem Problem würde doch gearbeitet. Sex und Gewalt sind die besten Kräfte, die uns helfen, unsere Ziele zu erreichen. Wie sich die Leute auch sträuben, ihre Sex-, ihre Gewaltvorführungen aufzugeben. So stellen wir ihnen alles, was sie wünschen, vor Augen. Auf diese Weise beschäftigen wir sie so, dass sie nicht mehr die Integrität und die Geisteskraft haben, sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern. Sie bleiben vollständig in unseren Händen zurück. Präsident Clinton war sehr nützlich für uns. Wir wussten, was für ein Charakter er war, bevor wir ihn als Präsi-denten aufbauten. Ihn zu entblößen, war hilfreich, um die moralische Haltung der Jugend abzubauen, was von Vorteil für uns ist. Noch schöner waren die vergeblichen Bemüh-ungen jener für uns, die dachten, sie könnten ihn gegen unseren Willen absetzen. Er ist für uns nützlich, und so wird er von niemandem abgesetzt werden, bevor wir dazu bereit sind. Entschuldigt, wenn ich scheine, mich über Euer Glaubenssystem lustig zu machen. Aber es ist doch ziemlich überholt. Habt Ihr keine Augen, um zu sehen, wie hohl Eure Freiheiten sind. Nichts sind Eure hehren Auslassungen darüber vor uns. Ihr könnt nur tun, was wir sagen, dass Ihr es tun könnt. Wir setzen Präsidenten ab, wenn wir dazu bereit sind.

Und der Führer, den wir auf seinen Posten setzen, ist dort nur, solange es uns nicht dient, einen anderen dort zu haben. Dann setzen wir Euch unseren erwählten Führer vor, und Ihr wählt, was und wen wir wollen. So lassen wir Euch die hohle Wahlübung und den Glau-ben, Ihr hättet etwas mit der Installierung Eures Präsidenten zu tun. Unser Unergründlich-es Geheimnis Wie könnte es so etwas wie ein Kriegsverbrechen geben? Die ganze Natur des Krieges ist, dass Gesetze außer Kraft gesetzt sind. Es ist unterhaltsam zu sehen, wie die Nationen versuchen, Krieg nach Gesetzen zu führen, die wir ihnen gegeben haben. Das einzige wirklich existierende Kriegsverbrechen ist das Verbrechen, gegen uns zu sein. Jeder, der gegen uns ist, verletzt das Gesetz. Wie Ihr gesehen habt, kümmern wir uns nicht um die Taten derer, die für uns sind. War nicht Nelson Mandela ein bombenlegender Terrorist, der viele seiner Feinde tötete? Wir machten einen Helden aus ihm. Wir achten keine Gesetze, wenn es zum Krieg kommt. Wir machen, was wir wollen, wenn wir es wollen und wo wir wollen. Wir können Völker zu Tode hungern lassen und Zivilisationen ruinieren und andere Schrecknisse veranstalten, wofür wir dann unsere Feinde vor Gericht stellen.

Bösewichte gibt es zuhauf. Wir können einen hervorzaubern, wo immer es uns passt. Das ist wirklich lustig. Ich bin eigentlich keiner, der mit viel Humor ausgestattet ist, aber ich kann mich oft kaum halten vor Lachen angesichts der absoluten Absurdität der Begriffe, die wir Euch vorsetzen und die Ihr bereitwillig hinnehmt. Wundert Ihr Euch, dass die Führer der Welt vor uns zittern? Sie wissen, dass sie keine andere Macht haben als die, die wir ihnen verleihen. Wir haben keine Angst vor Rußland oder China, da wir bereits volle Kontrolle über ihr System haben. China weiß, dass wir mit einem Federstrich jede Zahl seiner Niederlassungen und all sein Kapital in Amerika einfrieren können. Wir nützen die Nationen, wie wir es für nützlich halten. Jedermann weiß, dass er sich uns fügen oder sterben muß. Glücklicherweise hatten wir einige Widerständler. Sie waren hilfreich, indem sie den Weltführern zeigten, was wir mit ihnen machen, wenn sie sich nicht unterwerfen.

Ruhm gibt es nur in der Verfolgung unserer Ziele und im Handeln nach unseren Richtlin-ien. Wenn einer sich verweigert, wird das Ergebnis ähnlich traurig und tragisch sein. Nochmals aber: Wenn Ihr nicht verschont werdet, ist das ohne Konsequenz für uns. Wir werden Euch benützen, um das Übervölkerungsproblem zu verkleinern. Euer dummes rebellieren gegen unsere Herrschaft Einige von Euch dachten, Ihr könntet uns aufhalten, indem Ihr eine Bombe in eine unserer Abtreibungskliniken legt oder in ein Regierungsge-bäude. Dumme Seelen! Wie kann das uns wehtun? Alles, was es tut, ist, dass es uns einen Anlass gibt, die Bevölkerung noch mehr zu kontrollieren und ihr noch schwerere Lasten aufzuerlegen. Wir mögen es, wenn Ihr rebelliert und etwas in die Luft jagt. Ihr gebt uns Grund, noch mehr Gesetze zu erlassen gegen alles, was zu Eurer Unabhängigkeit von uns beitrug. Wenn einer von Euch nicht ab und zu etwas in die Luft sprengte, hätten wir keine Rechtfertigung, Euch mehr einzuschränken. Könnt Ihr nicht sehen, wie unmög-lich es für Euch ist, Widerstand zu leisten? Je mehr Ihr Euch rührt, desto mehr drücken wir zu.

Unser Königreich ist das Reich des Geldes. Entschuldigt, aber ich muß bekennen, dass wir die Herrscher des Königreiches des Nicht-Geldes sind. Ihr solltet den Humor dieser Feststellung erkennen. Wir haben Euch einige Stück Papier gegeben oder einige Nummern auf dem Schirm Eures PC, die wir ‘Geld’ genannt haben. Es wird durch nichts gedeckt oder belegt als durch das, was wir sagen, dass es sei. Wir schaffen es aus dem Nichts. Wir drucken es. Wir verleihen es. Wir geben ihm seinen Wert. Wir nehmen ihm seinen Wert. Alles, was mit Geld zu tun hat, ist in unseren Händen. Denkt daran, was Ihr gegen uns ohne Geld ausrichten könnt. Wenn Ihr Widerstand versucht, können wir Euch Euren Kredit sperren und Eure Konten einfrieren. Euer Bares ist leicht einzuziehen. Wir haben so viele Regeln im Bereich des Lebens gemacht, dass Ihr nicht ohne Geld leben
könnt. Schlagt auf Regierungsland Euer Zelt auf, so müsst Ihr innerhalb von zwei Wochen weiterziehen. Ihr könnt nicht viel in zwei Wochen ernten. Viele Wege in den Naturparks können nur mit Genehmigung betreten werden. Wir haben Gesetze erlassen, die Euch nicht erlauben, in Wohnwagen über eine bestimmte Zeit hinaus auf einem Platz zu stehen, ohne dann weiterzufahren.

Habt Ihr das nie als lächerlich empfunden, dass wir es erlauben, dauerhaft in einer Schachtel zu wohnen, aber nicht in einem Wohnmobil, außer es steht auf einem steuer-pflichtigen Campingplatz? Wir wollen, dass Ihr schön im System bleibt. Wenn Ihr ein Haus kauft, bekommen wir nicht nur die Steuereinnahmen zur Verfolgung unserer Zwecke, sondern erwerben auch wachsende Zinsen aus den Anleihen. Ihr könnt für Euer Haus allein mit den Zinsen zwei und dreimal zahlen. Die Zinsen sind auch besteuert, was wieder in Einflussbereiche geht, die wir bestimmen. Wir wollen nicht, dass Ihr frei entkommt. Deshalb ist es so, wie es ist. Ihr seid unser. Wir erlauben nicht zu kaufen oder zu verkaufen außerhalb unserer autorisierten Bestimmungen. Wenn Ihr gegen uns vor Gericht zieht, werden wir Euch dort ausziehen, und am Ende seid Ihr die Verlierer. Wenn Ihr zur Gewalt greift, werden wir Euch in eines unserer Arbeitslager stecken, genauer gesagt, in unsere Gefängnisindustrien. Ihr benötigt unser Geld, unsere Unterhaltung, unseren Sprit und unsere Einrichtungen, um zu funktionieren. Und wenn Ihr sie nicht habt, fühlt Ihr Euch elend. Dadurch seid Ihr dazu geschaffen, Euch unserem Willen zu fügen. Ihr wisst nicht einmal mehr wie denken, nachdem wir Eure Religion gründlich entmännlicht
haben, Euren Glauben an Gott.

Nun habt Ihr nur noch Euch allein. Wir aber haben dieses Selbst dazu bekommen, aus-schließlich sich selbst hinterher zu sein. Ich hoffe, dass diese kleine Nachricht als Bescheid genügt dafür, was das neue Jahrtausend bedeutet. Das 21. Jahrhundert ist unser Jahrhundert. Ihr könnt eintreten, wenn Ihr tut, wie Euch geheißen wird. Wir haben nicht die Absicht, uns mit Euren sogenannten Menschenrechten und Eurer sogenannten Verfassung abzugeben. Diese Dinge wurden nur eine Zeit lang für unsere Zwecke genutzt.
Eure Verfassung ist ein Witz. Wir können damit machen, was wir wollen. Es fiel Euch nie auf, dass Eure Verfassung vor 50 Jahren benutzt wurde, Abtreibung zu verbieten. Als wir beschlossen, Abtreibungen zu legalisieren, benützten wir die gleiche Verfassung, sie zu rechtfertigen. Eure Menschenrechte sind, was wir sagen, sie seien es, und Eure Verfass-ung ist, was wir sagen, sie sei es. Wir haben die Phrase von Menschenrechten benutzt,
um die Dinge genügend in Bewegung zu halten. Je mehr sie es sind, umso besser für uns, bis wir alles vollständig unter dem Daumen haben. Dieser kleine Brief mag Euch, da ich so offen spreche, beleidigen. Aber das ist wahrlich nicht von Belang für uns. Zu schlimm für Euch, nicht wahr? Für all Euch Zombie-Schafe

Quelle: http://www.siegfriedtrebuch.com/wahrheit-weltbild/brief-aus-der neuenweltordnung/# ViewPollResults

quelle: http://orfeu-marketing.com/attachments/File/Die_neue_Weltordnung.pdf

Antichrist - Dr. Lothar Gassmann
6. Artikel: Neue Weltordnung, Globalisierung und Antichrist

- Menschheit auf dem Weg zur „Einen Welt“ -
Von Dr. theol. Lothar Gassmann

1. Einleitung
„Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen ... Ihm wurde Macht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen. Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebens-buch des Lammes, das geschlachtet ist“ (Offb 13,1.7 f.) Hier beschreibt der Apostel Johannes den satanischen Weltherrscher der Endzeit, den Anti-christen. Dieser erhebt sich – aus dem Völkermeer aufsteigend – zu universaler Herrschaft. Ihm wird Anbetung von allen denjenigen zuteil, die nicht ausschließlich und eindeutig auf der Seite Jesu Christi, des für uns am Kreuz „geschlachteten“ Opferlammes, stehen, die also nicht in das Lebensbuch des Lammes eingetragen sind. Die Maßnahmen, die derzeit in politischer, wirtschaftlicher, technischer und religiöser Hinsicht zur Zusamm-enführung der Menschheit unternommen werden, erinnern sehr deutlich an diese bibli-schen Voraussagen. Ist die Globalisierung, die Entstehung der „einen Welt“, die „Neue Weltordnung“ die Wegbereitung für das Reich des Antichristen?

Nachfolgend werden wir diese wichtige Frage ausführlicher untersuchen.2. Was ist die Neue Weltordnung (NW)Die NW hat eine Welt zum Ziel, in der alle Menschen in Frieden und Eintracht zusammenleben. Krieg soll nicht mehr sein. Die Menschheit soll zusammen-wachsen zu einer großen Familie, in der es keine Konflikte wegen Rasse, Kaste, Geschle-cht, Weltanschauung oder Religion mehr geben wird. Schlüsselbegriffe der NW sind Liebe, Friede, Einheit, Harmonie und Toleranz. Das Zerfallen des kommunistischen Staaten-blocks war eine wichtige Stufe, die uns der NW näher brachte. Denn in dieser darf es kein ideologisches System - wie etwa den Kommunismus - geben, das sich absolut setzt. Gor-batschows "Perestroika" kam - trotz seines Festhaltenwollens an einzelnen Leninschen Lehren - letztlich doch einer Auflösung des kommunistischen Dogmatismus und Totali-tarismus gleich. Nach dem weitgehenden Zerfall des Kommunismus im Osten hat das "westliche" kapitalistische System die Oberhand gewonnen. Doch auch dieses steht vor weltumfassenden Krisen, und man darf gespannt sein, welches System sich im Rahmen dieser Krisen herausbildet und welches Maß an integrierender Kraft es besitzt.

Einen unberechenbaren Faktor für das Programm einer NW stellen die islamischen Staa-ten dar. Im religiösen Bereich sperren sie sich mehrheitlich gegen die westliche Vereinnah-mung. Wirtschaftlich allerdings sind sie wegen ihrer Ölexporte schon längst dem kapitali-stischen Markt verbunden und besitzen hier sogar einen maßgeblichen Einfluss. 3. Wer strebt nach der Neuen Weltordnung?Die NW wird von zahlreichen Kräften, Gruppen und Persönlichkeiten auf politischem, wirtschaftlichem und religiösem Gebiet angestrebt. Im folgenden kann ich nur einige Beispiele nennen. Politiker in Ost und West führen seit Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts den Begriff "NW" immer häufiger im Munde. Stellvertretend für viele erwähne ich hier nur George Bush und Michail Gorbatschow.
Beispielsweise im Zusammenhang mit dem Golfkrieg 1991 hat US-Präsident Bush immer wieder von der Notwendigkeit gesprochen, diese Welt einer neuen Ordnung zuzuführen, in der solche Kriege nicht mehr nötig sind. Als wichtigstes Mittel hierzu dient die Stärkung internationaler Organisationen wie der UNO. Weltparlament, Weltgerichtshof und Weltpoli-zei sind in den Ansätzen schon da und gewinnen ständig wachsenden Einfluss.

Diese Pläne sind allerdings immer wieder ins Stocken geraten durch nationalistische Kriege und Zersplitterungen, etwa im ehemaligen Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion, die der NW entgegenzustehen scheinen. Freilich ist es auch möglich, dass gerade dadurch die Neustrukturierung der Welt beschleunigt wird. Denn nur eine Mensch-heit, die von Kriegen und Krisen dermaßen geschüttelt worden ist, dass sie am Rande der Verzweiflung steht, wird wohl ein Weltparlament als das kleinere Übel akzeptieren. Die dabei stets mitschwingende Gefahr einer Weltdiktatur erscheint erst dann nicht mehr so schlimm. Vor allem in den USA besitzt der Gedanke einer NW eine lange Tradition. Das wird etwa daran deutlich, dass sich auf jeder Ein-Dollar-Note der Aufdruck "Novus ordo seclorum" ("NW") findet - in Verbindung mit einer Pyramide und einem seltsamen Auge, das auf der Spitze der Pyramide steht. Man weiß, dass es sich dabei um Freimaurer-Symbole (die Freimaurer-Pyramide und das Auge Luzifers) handelt. Und hier - in der Freimaurerei (insbesondere bei den Illuminaten) - liegt auch die Wurzel der Vorstellung von der NW begründet.

Das Ziel der Illuminaten beschrieb der Gründer dieses 1776 entstandenen Geheimordens, der Kirchenhistoriker Adam Weishaupt, folgendermaßen: Fürsten und Nationen werden ohne Gewalttat von der Erde verschwinden. Das Menschengeschlecht wird eine einzige Familie und die Welt die Wohnung von Menschen, die nur ihrer Vernunft folgen. Auf allen Gebieten soll absolute Toleranz herrschen. Eine absolute Wahrheit kann und darf es nicht geben, ebenso keine Horst Koch – Aufklärung absolute Religion. Insbesondere in Gestalt der UNO (United Nations Organisation), der inzwischen fast alle Staaten der Erde ange-schlossen sind, spitzt sich gegenwärtig die Globalisierung zu. In der Agenda 21 beispiels-weise wird dem UNO Generalsekretär ein sehr großes Machtpotential eingeräumt, etwa indem es heißt:„Der Generalsekretär 38.15. Eine entschlossene und wirksame Führung durch den Generalsekretär ist von ausschlaggebender Bedeutung, da er/sie der
zentrale Ausgangspunkt der institutionellen Regelungen innerhalb des Systems der Vereinten Nationen für einen erfolgreichen Folgeprozess der Konferenz und für die Umsetzung der Agenda 21 darstellen würde.“ 4. Die technischen Voraussetzungen der Globalisierung Damit die Menschheit eine einzige Familie werden kann, muss sie immer enger zusammenrücken.

Technisch wurde dies in den letzten Jahrzehnten in enormem Umfang ermöglicht. Die Menschheit ist immer enger zusammengerückt durch Verkehr, Telekommunikation und Massenmedien, vor allem durch das Fernsehen. Es ist heute möglich, praktisch jeden Ort der Erde in längstens 48 Stunden per Flugzeug zu erreichen. Die Telefon-Kabelsysteme wurden ständig weiter ausgebaut. In fast jedem Haushalt der reichen Länder steht ein Fernseher, doch selbst in den armen Ländern ist der Fernseher oft das erste, was ange-schafft wird. So sah ich TV-Geräte in den ärmsten Hütten Ägyptens und Schwarzafrikas
stehen! Immer perfektere Computersysteme, insbesondere das Internet, ermöglichen eine lückenlose Speicherung und Abrufbarkeit von Daten. Datenschutz wird immer mehr zur Illusion unter anderem wegen der wachsenden Computerkriminalität. In Brüssel steht ein riesiger Zentralcomputer, in dem sämtliche Wirtschaftsdaten des europäischen Raums gespeichert sind. Der Zahlungsverkehr wird immer mehr technisiert und vereinheitlicht. In Europa löste die Einheitswährung Euro - gekennzeichnet durch den fünfzackigen Stern (Pentagramm) - die Einzelwährungen der Länder ab. Symbol für Europa ist übrigens eine nackte Frau auf einem Stier, der den verwandelten heidnischen „Göttervater& ldquo; Zeus verkörpert (vgl. Offb 17!).

Europahymne ist die freimaurerisch inspirierte Ode „An die Freude“ von Friedrich Schiller, vertont in Beethovens Neunter Sinfonie, in der es heißt: „Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt. Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“ Neben das Bargeld sind zunehmend Kreditkarten getreten, doch auch diese werden wohl in absehbarer Zeit durch technisch bereits entwickelte neue Zahlungsarten und Kontrollmöglichkeiten ersetzt, z.B. durch in die Haut implantierbare Chips, durch Fingerabdruck- und Hand-Biometrie-Daten, durch genetische oder elektronisch-physiognomische Erkennung oder durch ein Laser-Tätowierungssystem, bei welchem man den Zahlungskunden Nummern in die Haut eingraviert – und das alles mit dem Argument „größerer Sicherheit“. Ich möchte die positiven Seiten und Vorteile der genannten Entwicklungen keineswegs übersehen. Sie bringen mancherlei Erleichterungen und Vereinfachungen mit sich. Und doch springen die Kehrsei-ten dem kritischen Beobachter ins Auge: wachsende Vernetz-ung, Vereinheitlichung und Kontrollierbarkeit der Menschen. Jetzt rücken biblische Prophezeiungen in den Bereich des Vorstellbaren, deren Verwirklichung zur Zeit ihrer Niederschrift noch reichlich utopisch erscheinen musste.

Das Satellitenfernsehen könnte es ermöglichen, daß „etliche aus den Völkern und Geschlechtern und Sprachen und Nationen“ die Leichname der getöteten zwei Gotteszeugen der Endzeit dreieinhalb Tage lang „sehen“ werden (Offb 11,9) ebenso wie die Lästerungen und der Kult des antichristlichen „Tieres“ weltweite Verbreitung finden (Offb 13,58.1115). Und die vereinheitlichten Zahlungsarten in Verbindung mit totaler Computererfassung könnten die Voraussetzungen bilden zur Erfüllung von Offenbarung 13,1618: „Und es (das Tier aus dem Abgrund) macht, daß sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshun-dertsechsundsechzig. “Nur das Sprachproblem ist noch nicht gelöst, doch gibt es auch hier Entwürfe, z.B. die weltweite Verbreitung von Englisch oder die Kunstsprache Esperanto, die alle Menschen sprechen sollen.

So versucht der Mensch, selber die babylonische Sprachverwirrung rückgängig zu machen. Ein charakteristisches Zeichen der Endzeit und eine Voraussetzung dafür, daß „niemand kaufen oder verkaufen kann“, wenn er sich nicht dem antichrist-lichen System unterwirft, wird in Jakobus 5 genannt: die Konzentration immer größerer Reichtümer in immer weniger Händen. „Ihr habt euch Schätze gesammelt am Ende der Tage. Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt geschlemmt auf Erden und geprasst und eure Herzen
gemästet am Schlachttag. Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden“ (Jak 5,36). Hier ist von ungerecht erworbenem Reichtum die Rede. Das Ausmaß dieser Ungerechtigkeit wird einem erst deutlich, wenn man hört, daß zum Beispiel in den USA die „Superreichen“, die gerade ein Prozent der Bevölkerung ausmachen, mehr besitzen sollen als die restlichen 99 Prozent zusammen. Und es ist ein offenes Geheimnis, daß aus diesem Kreis der Superreichen die meisten Illuminaten kommen, die durch ihre Macht enormen Einfluss auf die Politik nehmen.

Zudem werden immer mehr Betriebe zusammengelegt – oder richtiger gesagt: die finanzschwächeren werden von den finanzstärkeren aufgekauft. Auf internationaler Ebene werden im Zuge der Globalisierung Industriezweige und ganze Volkswirtschaften armer Länder von internationalen Konzernen aufgekauft, die dadurch immer mehr Macht gewinnen. In ein – zum Teil künstlich angeheiztes – Wirtschaftschaos wird gezielt immer lauter der Ruf nach einer neuen Weltfinanzordnung hineingetragen. Ich will keinesfalls etwas dagegen sagen, daß man sich durch das Werk seiner Hände sein Einkommen und vielleicht auch einen gewissen Wohlstand erarbeitet. Problematisch ist es jedoch, wenn dieser Wohlstand auf Kosten anderer geht, etwa durch Unterbezahlung von Arbeitern und Angestellten, Steuerhinterziehung, Betrug oder die Zerschlagung anderer
Betriebe oder Volkswirtschaften. Die Bibel spricht hier eine deutliche Sprache. So heißt es etwa beim Propheten Amos: „Hört dies, die ihr die Armen unterdrückt und die Elenden im Lande zugrunde richtet und sprecht: Wann will denn der Neumond ein Ende haben, daß wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, daß wir Korn feilhalten können und das Maß verringern und den Preis steigern und die Waage fälschen, damit wir die Armen um Geld und die Geringen um ein Paar Schuhe in unsere Gewalt bringen und Spreu für Korn verkaufen?

Der HERR hat bei sich, dem Ruhm Jakobs, geschworen: Niemals werde ich diese ihre Taten vergessen!“ (Amos 8,47). Wirtschaftliche Ungerechtigkeit kann zur Geldent-wertung (Inflation) führen. Auch andere Ursachen können hier mitspielen, etwa das gegen-seitige Hochschrauben der Lohn-Preis-Spirale durch die Tarifpartner, die Forderung nach „immer mehr“, die Steuerung des Weltmarktes durch die Rohstoffpreise (vor allem Öl), die wirtschaftliche Kluft zwischen Ländern der „ersten, zweiten und dritten Welt“, Fehlplanungen und Fehlinvestitionen auf Betriebs oder Staatsebene, die zu hohen Verschuldungen führen. Jesus hat die „Teuerung“ (Inflation) als ein Kennzeichen der Endzeit genannt (Mt 24,7). Viele Experten meinen, daß die Menschheit auf eine neue Weltwirtschaftskrise zusteuert. Eine solche würde geradezu den Ruf nach dem „starken Mann“ erforderlich machen, der die Welt wieder ins Lot bringt. Eine Vorschattung davon war zum Beispiel die Weltwirtschaftskrise und die daraus entstandene Massenarbeitslosigkeit 1929, die vielerorts die Entstehung von Diktaturen begünstigte.6. Globalisierung auf religiösem Gebiet Auf weltanschaulich-religiösem Gebiet fällt das Streben nach der NW zusammen mit dem Anspruch absoluter Toleranz und einer Ökumene der Religionen. Der Tübinger Theologe Hans Küng (Projekt Weltethos) hat es kurz auf folgende Formel gebracht:

"Kein Friede unter den Völkern dieser Welt ohne einen Frieden unter den Weltreligionen!"
In ähnlicher Weise begründete der Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker seine Forderung nach Einberufung eines Friedenskonzils aller Kirchen und Religionen: "In Bezug auf die drei Bereiche (Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung) ist eine Einigung der Christen und eine Übereinstimmung der Weltreligionen möglich und geboten. Eine weltweite politisch wirksame Rechtsordnung ist zu fordern" (Die Zeit drängt, 1986, 114). In vielen Kirchen sind solche Forderungen auf ein offenes Ohr gestoßen. So wurde bereits Mitte der sechziger Jahre auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil der römisch -katholischen Kirche eine stärkere Öffnung zu den nichtchristlichen Religionen hin beschl-ossen, bei denen man "Wahrheitselemente" finden will ("aggiornamento"). Im Oktober 1986 lud Papst Johannes Paul II. erstmals führende Vertreter der christlichen Kirchen, aber auch der nichtchristlichen Religionen zu einem sogenannten Friedensgebetstreffen nach Assisi/Italien ein.

Dieses wurde seither jährlich wiederholt, zum Beispiel 1987 auf dem "heiligen Berg" Hiei der Buddhisten bei Kyoto/Japan. Bei seinen Ansprachen redet der Papst Angehörige heidnischer Religionen immer wieder als seine "Brüder und Schwestern" an. Auch in vielen evangelischen Kirchen kam es in den sechziger Jahren zum Ersatz des Missions-auftrags im biblischen Sinn (Bekehrung der Heiden) durch ein alles offen lassendes Dialogprogramm. Insbesondere der Ökumenische Rat der Kirchen ist hier Vorreiter. Auf Kirchentagen werden immer häufiger "Gebetstreffen" zwischen Christen, Moslems, Hindus, Buddhisten und Angehörigen anderer Religionen angeboten. Da sich aber dem Dialog der Religionen doch noch mancherlei dogmatische Hürden entgegenstellen, versucht man verstärkt, durch gemeinsame praktische und moralische Anliegen ein Bindeglied zur NW auf religiösem Gebiet zu bauen.

In dieser Schaffung eines weltweiten Netzwerkes nimmt allerdings der Vatikan eine ent-scheidende Rolle ein. Der römische Papst ist es, der insbesondere seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts Vertreter und Führer sämtlicher Konfessionen und Religionen immer wieder zu „Gebetstreffen“ eingeladen hat, um damit dem „Weltfrie-den “ zu dienen. Der römische Papst ist es, der eine Art Integrationsfigur für Politi-ker unterschiedlicher Couleur darstellt, die ihn besuchen und mit ihm zusammenarbeiten, um die „Weltgemeinschaft“ aufzubauen und alle trennenden Grenzen nach und nach zu beseitigen. Der amerikanische Autor und Weltanschauungs-Experte Dave Hunt identifiziert in seinem wichtigen Buch „Globaler Friede und Aufstieg des Antichristen“ (Hamburg 1993) die römische Religion mit der „Hure Babylon “ und meint: „Es gibt keine andere Kirche, die auch nur annähernd einen solchen Einfluss auf weltliche Machthaber ausgeübt hat. Der Papst empfängt und segnet einen nicht enden wollenden Strom von Würdenträgern, die bei ihm um Audienz bitten. Darunter sind selbst Terroristen wie Jassir Arafat von der PLO“ (S. 119).„

Vor allem dem Papst ist es zu verdanken, daß die weltumspannende ökumenische Bewe-gung sich derzeit explosionsartig ausbreitet. So wie Gorbatschow die politische Welt verändert hat, so hat der Papst der religiösen Welt ein neues Gesicht gegeben. Weil er sein großes Ansehen ins Spiel bringen konnte und den Weltfrieden als Anreiz einsetzte, konnte der Papst 1986 die Führer der 12 Weltreligionen im italienischen Assisi versam-meln. Die Teilnehmer beteten jeweils zu dem ´Gott`, an den sie gerade glaubten, und flehten zu den Gottheiten um den Weltfrieden. Um zu rechtfertigen, daß er sogar die Gebete von Medizinmännern und Feueranbetern respektierte und würdigte, erklärte Johannes Paul II. den Teilnehmern: ´Die Herausforderung, den Frieden zu erringen,... ist höher zu bewerten als alle religiösen Unterschiede`“ (S. 163). Hunt berichtet auch von dem weithin geheimgehaltenen „Weltforum der Geistlichen und Parlamentarier zur Rettung der Menschheit“, das fast unbemerkt bereits im Oktober 1985 gegrün-det wurde. In diesem haben sich „geistliche Führungspersönlichkeiten“ der fünf größten Weltreligionen und Parlamentarier aus allen fünf Kontinenten zusammen-gefunden, um – wiederum in einer vordergründig „guten“ Zielsetzung – einen „Gedankenaustausch zur ökologischen Rettung und zum Weltfrieden “ zu führen. Die aus diesem Weltforum hervorgegangene Arbeitsgemeinschaft fasste folgenden Beschluss:

„Wir haben uns mit dem Wesen der Beziehung zwischen politischem und religiö-sem Leben beschäftigt und ... sind miteinander übereingekommen, daß beide Parteien (die politischen und religiösen Führer) die Zusammenarbeit brauchen und erstreben... und wir werden auf regionaler, nationaler und lokaler Ebene jede erdenkliche Zusammenarbeit der Geistlichkeit mit den Parlamentariern fördern. Wir stehen am Anfang einer neuen Epoche des Weltbürgertums ... Dieses neue Bewußtsein überspringt alle Rassenschran-ken, alle Grenzen zwischen Religionen, Ideologien und Nationalitäten ... Wir sind Träger der Vision einer neuen Weltgemeinschaft, mit der die lange und tragische Geschichte menschlicher Gewalt durch ein Zeitalter gegenseitig zugesicherten Wohlergehens und Friedens abgelöst wird“ (S. 164). Seit seiner Entstehung hat sich dieses „ Weltforum“ – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – immer wieder getroffen, um die Globalisierung auf politischer, wirtschaftlicher und religiöser Ebene voranzutreiben. An einem Treffen im April 1988 in Oxford beispielsweise nahmen Geistliche und Parlamentarier aus

52 Ländern teil, unter ihnen „Senatoren aus Amerika, führende Wissenschaftler, Mitglieder des Obersten Sowjet und der sowjetischen Akademie der Wissenschaften, der UNO-Generalsekretär und der Erzbischof von Canterbury, Mutter Teresa, der Dalai Lama, Mitglieder des Kabinetts, Kardinäle, Yogis, Bischöfe, Rabbis, Imame und Mönche". In der
Abschlusserklärung hieß es:

„Unsere gemeinsame Sorge um das Überleben der Welt hat uns zusammenge-bracht ... und wir sind durch unsere Begegnung zu der klaren Erkenntnis gelangt, wie grundlegend das Eins sein der Menschheit ist ... und die Erkenntnis, daß jeder einzelne Mensch sowohl eine geistliche als auch eine politische Dimension hat. Jeder von uns ist durch die Erfahrungen und Erlebnisse in Oxford verändert worden ... und [wir] sind Verpflichtungen eingegangen, die unwiderruflich sind“ (S. 164 f.). Hunt folgert zu Recht: „Solch eine ökumenische Partnerschaft der religiösen und politischen Führungselite ist eine wichtige Voraussetzung für das Auftreten des Antichristen“ (ebd.).

NW und Globalisierung aus biblischer Sicht

Wie die Neue Weltordnung so spricht auch die Bibel von einem zukünftigen Reich, in dem Friede und Gerechtigkeit herrschen werden und in dem keine Träne mehr geweint wird. Sie spricht davon mit großartigen und eindringlichen Worten etwa am Ende der Johannes-offenbarung. Und doch wird deutlich, dass nicht der Mensch es ist, der dieses Reich
herbeiführt, sondern allein Gott der HERR, der spricht: "Siehe, ich mache alles neu" (Offb 21,5). So wichtig und notwendig menschlich-politische Friedensbemühungen sind, so unmöglich ist es, dadurch umfassenden und dauerhaften Frieden im Stil einer "NW" zu erreichen. Wer das behaupten wollte, müsste die Macht der Sünde leugnen, welche die Herzen der Menschen erfüllt. Selbst ein Apostel Paulus musste bekennen: "Das Gute, das ich will, tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich" (Römer 7,19). Und in 1. Joh 1,8 f. lesen wir: "Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er (Gott) treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untu-gend."

Die Zielvorstellung von einer NW geht - so schön und faszinierend sie zunächst erscheint - von einem utopischen und unrealistischen Menschenbild aus, welches den biblischen Aussagen vom sündhaften Wesen des Menschen widerspricht. Noch problematischer ist die Verwässerung der Wahrheitsfrage, die mit dem Einheitsgedanken verbunden ist. Hier strebt man nach Einheit auf Kosten der Wahrheit. Hier wird nicht nur Toleranz gegenüber der Person des anderen vorausgesetzt, was durchaus legitim wäre, sondern auch Toler-anz in der Sache. Und das bedeutet, dass Wahrheit relativiert wird. Da geht das Heil verloren. Jesus Christus, wie er uns in der Bibel beschrieben wird, lässt sich nämlich nicht
in den Einheitssog einer Ökumene der Religionen einbeziehen. Er spricht:

"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich" (Joh14,6). - Und es gilt: "In keinem anderen ist das Heil" (Apg 4,12).

Ebensowenig lässt sich der Heilige Geist mit den Geistern heidnischer Religionen gleich-setzen, bei denen es sich nach biblischer Aussage um gefallene Engel (Dämonen) handelt (1. Kor 10,20 f.; 2. Kor 6,14 ff.). Für das Verständnis von Judentum und Christentum ist das erste Gebot konstitutiv: "Ich bin der Herr, dein Gott ... Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" (2. Mose 20,2 f.). Die Vertreter einer NW und einer Ökumene der Religionen versuchen zwar mit allen Mitteln, solche Aussagen umzudeuten oder historisch -kritisch aufzulösen, aber es gelingt ihnen nicht. Die ganze Bibel ist nämlich durchdrungen davon. Das erste Gebot mit der Absolutheit des dreieinigen Gottes ist das Thema, das wie ein roter Faden die gesamte Heilige Schrift durchzieht. Wo das erste Gebot übertreten wird, wird nicht Friede die Folge sein, sondern das Gericht Gottes. Das lehrt uns die gesamte Geschichte des Alten und des Neuen Bundes. Jede Religionsvermischung oder auch schon Relativierung der Absolutheit des dreieinigen Gottes fordert früher oder später
seinen Zorn heraus. Den Höhepunkt wird Gottes Gericht erreichen, wenn er die Herrschaft des Antichristen, des endzeitlichen satanischen Weltdiktators, für eine bestimmte Zeit zulässt.

In diesem Zusammenhang ist es interessant zu sehen, dass auch der Antichrist ein Friedensreich errichten wird. Es wird die diabolische Nachäffung bzw. Vorwegnahme des messianischen Friedensreiches Jesu Christi sein, verbunden mit der letzten Steigerung menschlichen Größenwahns und Selbsterlösungsstrebens Die Bibel spricht davon, dass der Antichrist dieses Reich aufrichten wird, bevor Jesus für die Welt sichtbar wiederkommt:
"Lasst euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn er (Jesus) kommt nicht, bevor der Abfall kommt und der Mensch der Bosheit offenbart wird, der Sohn des Verder-bens. Er ist der Widersacher, der sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott" (2. Thess 2,3 f.).
Und für die Zeit des Antichristen unmittelbar vor Jesu Wiederkunft gilt: "Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, dann wird sie das Verderben schnell überfallen gleichwie der Schmerz eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen" (1. Thess 5,3). Jede Friedensbestrebung und -bewegung, jede Bestrebung einer NW muß sich an diesen Voraussagen messen lassen. Wie ist ihr Verhältnis zu Jesus Christus? Wird ein Friedensreich an Jesus Christus vorbei oder gegen Christus erstrebt? Will man Einheit auf Kosten der Wahrheit erreichen, die allein in Jesus Christus offenbart ist? Wenn ja, dann arbeitet man – gewollt oder ungewollt - dem Antichristen in die Arme. Zusammen-fassung: Die NW erstrebt Frieden durch Welteinheit:

politisch: durch das Zusammenrücken der Machtblöcke und Ideologien im "Europäischen Haus" und weltweit; durch internationale Ordnungen, Institutionen und Kontrollmecha-nismen; wirtschaftlich: durch ein neues Weltwirtschaftssystem und immer mehr verein-heitlichte Zahlungsarten; religiös: durch Dialog und Zusammenarbeit mit Angehörigen aller Religionen. Dieses Erstreben der Welteinheit hat jedoch mehrere Verluste zur Folge:
den Verlust der Freiheit der einzelnen Völker, die ihre Souveränität an immer höhere politische Komplexe abgeben müssen; den Verlust der Freiheit des einzelnen Menschen, der im Fall einer nicht-systemkonformen Einstellung bei einem Zusammenrücken der Welt immer weniger Ausweich- und Fluchtmöglichkeiten (etwa in "neutrale Staaten") findet;
c. den Verlust der Wahrheit des christlichen Glaubens, die - wie z.B. in Verlautbarungen zum "Konziliaren Prozess" geplant - in einen "universalen ethischen Konsens" der Ideolo-gien und Religionen integriert und damit letztlich beseitigt werden soll.Dem Welteinheits-system werden dieselben Wirkungen zugeschrieben, die in der Bibel für das messianische
Friedenreich Jesu Christi verheißen sind. Die NW soll denn auch evolutionär Schritt für Schritt dorthin führen. Dabei jedoch wird übersehen, dass die Welt nicht evolutionär in den "neuen Himmel und die neue Erde" mündet, sondern dass sie wegen der wachsenden Sünde und Unbußfertigkeit der Menschheit vergehen muss, bevor Gott - allein mit der Schar derer, die ihm die Treue gehalten haben - seine neue Welt schafft (vgl. Mt 24 parr.; 1. Kor 7,31; 2. Petr 3,10; Offb 6 ff. u.a.); b. dass dieses Gericht Gottes nicht aufgehalten, sondern im Gegenteil noch beschleunigt wird, wo die größte Sünde, der Götzendienst in anderen Religionen und in menschenverherrlichenden, atheistischen Ideologien (etwa dem Marxismus), durch deren Anerkennung als gleichberechtigte Dialogpartner toleriert und forciert wird (vgl. 2. Mose 20,2 f.; 2. Kön 17,35 f.; Jes 44; Jer 16,19-22; 1. Kor 10,20 f.; 2. Kor 6,14-17 u.a.); c. dass Jesus nicht wiederkommt, bevor der Antichrist erschienen ist, der sein trügerisches und zeitlich eng begrenztes Weltfriedensreich aus den Kräften satanischer Inspiration und einer vereinigten Menschheit heraus errichten wird (vgl. 1. Thess 5,2 f.; 2. Thess 2,1-12; Offb 13 und 17 f.). 8. Was kommt auf bibeltreue Christen zu?

Bibeltreue Christen passen nicht in den Sog der Globalisierung. Da sie an Jesus Christus als dem einzigen Weg zu Gott dem Vater festhalten (Joh 14,6), gelten sie als Störer und Feinde des Friedens und der diesem zugrundeliegenden Sachtoleranz. Sachtoleranz bedeutet Verwässerung und Auflösung der Wahrheit, während Persontoleranz die Liebe zum Sünder und Irrenden einschließt, um ihn für Jesus zu gewinnen. Persontoleranz soll also dazu dienen, dem Nächsten durch anteilnehmende und abholende Liebe den Weg zu Jesus Christus zu ebnen, während Sachtoleranz den Weg zum Antichristen bahnt. Werden diese beiden Begriffe mit ihren unterschiedlichen Zielsetzungen nicht auseinandergehalten
und wird einfach nur allgemein von „Toleranz“ geredet, dann ist die Verwir-rung komplett. Nun werden heute Christen, die an Jesus Christus als „dem Weg, der Wahrheit und dem Leben“ (Joh 14,6) festhalten, sehr schnell mit dem Stigma der „Intoleranz“ belegt und in die Sekten-Ecke gestellt. Sie gelten dann als „unbelehrbare Fundamentalisten“ oder ähnliches, wobei man mit „ Fundamentalist“ Gewalt und Terror assoziiert, wie man ihn von manchen islamisch-fundamentalistischen Gruppen her gewohnt ist. Dass bibeltreue Christen, die ihren Glauben ernst nehmen, hingegen vom Gebot der Feindesliebe inspiriert sind (oder sein sollten), das in der Bergpredigt (Mt 5,43 ff.) steht, wird geflissentlich verschwiegen. Viele Gruppen und Bewegungen - auch im evangelikalen Bereich - werden heute von ihren Gegnern als „Sekten“ bezeichnet und verunglimpft.

Über den Unterschied zwischen Freikirchen und Sekten besteht bei Politikern und in der Öffentlichkeit weithin Unklarheit. So werden Freikirchen wie Methodisten, Baptisten, Mennoniten und Freie Evangelische Gemeinden in Presseverlautbarungen immer wieder in undifferenzierter Weise in einem Atemzug mit Gruppen wie Scientology, Zeugen Jehovas und Mormonen genannt. Ein Beispiel hierfür ist eine Meldung der Nachrichtena-gentur AFP vom 24. April 1997, in der es heißt: „800.000 Deutsche bekennen sich zu Sekten“. Hintergrund dieser Meldung war eine Umfrage, welche die Enquete-
Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ des Deutschen Bundestages in Auftrag gegeben hatte. Das Marktforschungsinstitut Infratest Burke (München) befragte 11.000 Bürger, ob sie einer neuen religiösen bzw. weltanschaulichen Bewegung angehören. In der Auswertung waren Freikirchen wie Baptisten, Mennoniten usw. als inner und randkirchliche Sondergruppen neben Sekten wie den Zeugen Jehovas oder Organisationen wie Scientology genannt worden.

Daraufhin kam von freikirchlicher Seite scharfe Kritik, z. B. von dem Generalsekretär des Bundes Evangelisch- Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), Eckhard Schaefer (Bad Homburg), der mit 88.000 Mitgliedern größten Freikirche Deutschlands. Schaefer meinte: „Uns in der Studie aufzuführen, hat dieselbe Qualität und Aussagekraft, wie den Deutschen Bundestag als terroristische Vereinigung zu bezeichnen“ (Idea- Pressedienst Nr. 47/97 vom 28.4.1997). Der Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen “ (Bundestags- Drucksache 13/8170) ging – wie auch der spätere Endbericht - von einem „problemorientierten Ansatz“ aus und legte seiner Einordnung der untersuchten Vereinigungen politische, juristische, soziologische und psychologische (aber keine theologischen) Kriterien zugrunde. Sein Urteil bewegte sich im Spannungsfeld zwischen „religiös-weltanschaulicher Toleranz und Pluralität auf der Grundlage von Artikel 4 GG (Grundgesetz)“ und der „Notwendigkeit“, der Religions-freiheit in gewissen Fällen politisch-juristische Grenzen (z. B. Durch Beschränkungen und Verbote) zu setzen (S. 7 f.).

Diese Grenzziehung mit den ihr zugrundeliegenden Kriterien war der umstrittenste Punkt im Vorhaben der Enquete- Kommission. Die Grenzziehung dürfe dann erfolgen, wenn „deviantes Handeln“ (von der gesellschaftlichen Norm abweichendes Handeln) vorliege, wobei „Verstöße gegen geltendes Recht, Störung des öffent-lichen Friedens oder Schädigungen des Einzelnen“ verwirklicht seien (S. 67). Den Maßstab bildete also der gesellschaftliche Status quo (und z. B. nicht die Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments!). Dies wird voraussichtlich auch bezüglich der & bdquo; Antidiskriminierungsgesetze“ für bibeltreue Christen massive Folgen haben – bis hin zur gesellschaftlichen Ächtung, Verfolgung und Gefängnisstrafe, etwa wenn sie Homosexualität und ähnliche sexuelle Praktiken öffentlich als „Sünde& ldquo; bezeichnen.

Wer aber „Sekte“ nur oder in erster Linie psychologisch (nach den Metho-den, die zur Anwendung kommen), soziologisch (nach der Größe und Mitgliederzahl) oder politisch (nach dem Einfluss und dem Verhältnis zum Staat) definiert, geht an der Sache vorbei. Die Glaubenslehre - und damit die Wahrheitsfrage - kann nicht ausgeblendet
werden. Entscheidend ist das theologische Kriterium: das Verhältnis zu Gott und seiner Offenbarung. So möchte ich – gegenüber dem heutigen Trend – das theolo-gische Kriterium wieder in den Mittelpunkt stellen und definiere wie folgt: „Sekten “ sind in christlicher Sicht alle religiösen Gruppen (unabhängig von ihrer
Mitgliederzahl, ihrer Größe und ihrem Einfluss), die in ihrer Lehre und in ihrem Leben den Hauptlehren des Alten und Neuen Testaments widersprechen und statt dessen eigene Lehrsysteme und Verhaltensweisen entwickelt haben. Solche Widersprüche zu den Hauptlehren des Alten und Neuen Testaments ergeben sich z.B. durch Hinzufügung zu oder Hinwegnahme von Lehren der Heiligen Schrift (1. Kor 4,6; 2. Joh 1,9; Offb 22,18 f.); durch Lehren im Widerspruch zum eindeutigen Wortsinn und Gesamtzusammenhang der Bibel (Gal 1,6 ff.); durch Ausblendung oder Umdeutung zentraler Wahrheiten des christ-lichen Glaubens, vor allem durch die Verleugnung Jesu Christi und seines Erlösungs-werkes für uns, durch Verleugnung, Relativierung oder Umdeutung seiner Gottessohn-schaft, seiner Fleischwerdung, seines Sühneopfers am Kreuz und seiner leiblichen Auferstehung (1. Joh 2,22 f.; 4.2 f.; 2. Joh 1.7; 2. Petr 2,1; Jud 4). 9. Wer wird überwin-den?

Überwinden wird nur, wer von Jesus Christus überwunden ist – und das heißt: wer zu ihm gehört ohne Wenn und Aber. Überwinden wird nur, wer ihm auch inmitten der zunehmenden antichristlichen Strömungen die Treue hält. So lesen wir in Offb 12,9-11:„Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt:

Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen. Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott. Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis hin zum Tod.“ Um – auch heute schon - zu den Überwindern zu gehören, sind folgende Voraussetzungen notwendig:
- Wir glauben an Jesus Christus als unseren Erlöser und Herrn und sind seine Kinder.

- Wir stehen in ständiger Gebetsverbindung mit dem Herrn, damit er uns stärken, trösten, leiten, bewahren und korrigieren kann.

- Wir stellen Gottes Wort in den Mittelpunkt und richten unser Leben danach aus.

- Wir suchen die Gemeinschaft gläubiger Geschwister und verlassen unsere Versamm-lungen nicht.

- Wir bekennen Gott unsere Sünden und lassen uns reinigen durch das Blut seines Sohnes Jesus Christus.

- Wir leben aus der Gnade Gottes, aber missbrauchen diese nicht zum Sündigen.

- Wir decken die Werke der Finsternis – auch in christlichen Gemeinden – auf und dulden diese nicht länger.

- Wir akzeptieren weder den Hochmutsgeist, der sich durch Spaltungssucht offenbart, noch den Vermischungsgeist, der eine Einheit und Ökumene um jeden Preis sucht.

- Wir lieben die wiedergeborenen Geschwister im Herrn Jesus Christus, auch wenn wir nicht in allen Lehrfragen mit ihnen übereinstimmen.

- Wir ringen aber genauso auf der Grundlage der Heiligen Schrift um die Erkenntnis und Durchsetzung der Wahrheit in den entscheidenden Heilsfragen, damit keiner verlorengehe.

- Wir sind bereit, Korrektur von Geschwistern anzunehmen, wo diese biblisch begründet ist, und zwar in unserer Lehre und in unserem Leben.

- Wir üben „christliche Enthaltsamkeit“, d.h. wir setzen uns nicht mutwillig gottfeindlichen und verführerischen Einflüssen aus, die uns vom Glauben wegziehen.

- Wir trennen uns von allen Strömungen, Praktiken und Methoden, die gegen das Wort Gottes stehen.- Wir üben wieder konsequente Gemeindezucht.

- Wir nehmen den Missionsauftrag ernst und laden Menschen in die Nachfolge Jesu Christi ein, solange es noch Zeit ist.

- Wir predigen die zentrale biblische Botschaft von der völligen Verlorenheit des Sünders, der Notwendigkeit der Buße und der Rettung allein aus Gnaden.

- Wir helfen unseren Mitmenschen auch praktisch durch Taten der Nächstenliebe und setzen Zeichen der Menschenfreundlichkeit Gottes in einer vergehenden Welt.

- Wir weihen unser Leben ganz neu und ganz allein dem dreieinigen Gott und dienen ihm bis an unser irdisches Ende – und weiter bis in alle Ewigkeit.

Für die (vor-)antichristliche Zeit gilt mehr denn je die Aufforderung in Eph 6,10-17: „ Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, und an den Beinen gestiefelt, bereit, einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes".

Buchhinweis: L. Gassmann, Globalisierung und Antichrist, 3,90 Euro –
Dr. theol. Lothar Gassmann,
E-Mail: LOGASS1@t-online.de
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Horst Koch - Aufklärung
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Wake News © 20. Februar 2010
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7. Artikel: 2012 und die Neue Weltordnung

Viel haben wir über das schicksalhafte Jahr 2012 gehört, vieles über die „Neue Welt Ordnung“ (NWO). Gibt es gar zwischen diesen beiden eine Verbindung?
Möglicherweise!
Bislang kennen wir zu 2012 Vorhersagen, Prophezeiungen von den Mayas, in alten und in neuen Texten, in Hollywood-Filmen und von vielen bekannten und unbekannten Quellen, die uns schreckliche Vorkommnisse auf unserer Welt schildern, die da auf uns zukommen könnten. Was aber, wenn wirklich etwas daran ist?

Auch die Neue Welt Ordnung ist uns inzwischen bekannt gemacht worden, es ist keine Verschwörungstheorie mehr, sondern nackte Realität. Politiker und Mächtige aus allen Herren Länder tönen laut, dass uns nur noch eine globale Regierung, eine Weltherrschaft, eben eine Neue Weltordnung retten kann von vielem, seien es Finanz- und Wirtschafts-krise, sei es die „globale Klimaerwärmung“, sei es die „Schweinegrippe“ und sogar zukünf-tige Kriege könnten vermieden werden durch eine Weltregierung …, wobei jeder klar denkende freie Bürger mit Grausen daran denken muss, dass unsere jetzt schon hilflos überforderten Politiker und hemmungslos ruinierende Grossbankiers dann ganz ohne irgendwelche demokratische Kontrolle mit uns machen könnten, was sie wollten und jeglichen Protest mit NATO, EUROGENDFOR und anderen Polizeistaat-Methoden im Keim ersticken könnten.

Was ist aber, wenn an beiden etwas dran ist, sogar beide Vorkommnisse eng miteinander verbunden sind?

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Jetzt kommt das wirklich erschreckende: Sie haben etwas miteinander zu tun!

Aus dieser Perspektive macht der Begriff der Neuen Welt Ordnung (NWO) mit einem Mal einen völlig neuen Sinn. Insiderwissen aus Top-Freimaurer-Logenkreisen der City of London enthüllt geradezu diabolisches. Die auch „Illuminati“ bezeichneten Eliten haben sich seit sehr langer Zeit auf diesen Moment vorbereitet und arbeiten ihre Agenda Schritt für Schritt ab wie Bill Ryan von der investigativen Initiative Project Camelot bekannt gegeben hat. Ein Informant, selbst hoch stehender ehemaliger britischer Militärangehör-iger, der in der City of London an Besprechungen dort mit Vertretern dieser „Illuminati“ teilnahm, berichtet von dieser grauenhaften Agenda, die in Erwartung einer Weltnaturka-tastrophe (Armaggedon, Planet X?), die diese bald erwarten und die die Erde verwüsten wird, Voraussetzungen für ihr eigenes und das Überleben ihrer Machtstruktur schaffen soll. Diese Vorbereitungen laufen seit geraumer Zeit, Schritt für Schritt, seit Jahrhunder-ten… die Ziele dabei sind nur so viele Menschen zu retten wie nötig. Daher auch die Georgia Guidestones auf denen das alles niedergeschrieben ist, deshalb auch die Kriege, die Seuchen (Schweine-, Vogelgrippe), die Chemtrails, das systematische Aushungern der
Bevölkerungen durch Codex Alimentarius und Verbot menschlicher CO 2 û Erzeugung (Global Warming) und das was jetzt noch alles geplant ist:

Der Start des atomaren III. Weltkriegs und eine tödliche Grippe- Epidemie, die vor allem zunächst das chinesische Volk treffen soll, dann die ganze Weltû!

Offenbar sind aber diese Illuminati zeitlich hinter ihrem Plan und haben aus dem Grund die Geschwindigkeit der rücksichtslosen Durchsetzung ihrer Agenda-Interessen erheblich beschleunigt, so dass jetzt alles auf einmal zu passieren scheint: Finanz- und Wirtschafts-krise, Kriegsvorbereitungen gegen den Iran, drakonische Bevölkerungskontrollund Polizei-staat- Massnahmen in den USA, in Europa und der Welt… Gleichzeitig aber „erwachen“ (durch kosmische Einflüsse?) immer mehr und mehr Menschen aus dieser künstlich geschaffenen Schuld-, Zins- und Knechtschaftswelt, in der sie jahrhunderte-, jahrtausende lang von eben diesen Kräften gefangen gehalten wurden. Das treibt die Eliten noch mehr
an schnell ihr Programm durchzusetzen um später, nachdem die Folgen der Weltnaturka-tastrophe überwunden worden sind, eine Welt vorzufinden, die sie ganz allein nach ihren Vorstellungen wieder aufbauen können und … ohne sie mit uns freien Menschen teilen zu müssen. Eben eine Neue Welt Ordnung nach der Weltnaturkatastrophe!

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Diese Eliten besitzen ein altes Wissen, nachdem alle 10 û 11.000 Jahre ein kosmisches Ereignis das Leben auf der Erde zerstört û so wie Atlantis einst. Diese Aufzeichnungen müssen ihnen bekannt sein. Ebenso wissen sie von Möglichkeiten, die wir Menschen haben, ungeahnte Kräfte freizusetzen und ein ganz anderes Leben zu ermöglichen, wenn wir Zugang zu diesen hätten. Diese Information wurde von einem amerikanischen Ex-Militär berichtet, dem militärische Aufzeichnungen von extraterrestrischen Wesen vorlie-gen, die aber in Wirklichkeit Zeitreisende aus der Zukunft sind, d. h. von uns abstammen.
Wir wissen, dass sich die Eliten riesige unterirdische Anlagen überall auf der Welt gebaut haben, wo sie atomare und andere Katastrophen überleben können. Es gibt auch Mutma-ßungen, dass geheime Weltraumprogramme laufen, dass Mond, Mars und vielleicht andere Himmelskörper bereits über Basen verfügen wie es z. B. die im Marskrater Hale sein könnten... Zugegeben, das sind alles Spekulationen, die ich hier anstelle bzw. zitiere.
Aber diese Spekulationen möchte ich bewusst weitergeben. Ich möchte Sie dazu animieren sich selbst zu informieren. Recherchieren Sie selbst, bilden Sie sich Ihre eigene Meinung! Wenn nichts daran ist, ist es gut, dann schadet es niemandem. Aber, wenn etwas daran ist, dann schadet es uns allen, wenn wir nicht vorbereitet sind, nichts unternehmen, uns nicht wappnen! Denn nichts fürchten die Eliten mehr, als Aufdeckung und Publizierung ihrer Pläne. Sie sind nur wenige und wir sind ganz viele! Weiss China
über diese geplante tödliche Grippe? Sie sollten das zumindest und es selbst untersuchen.

Warum soll es nur den Eliten erlaubt sein als einzige eine mögliche Weltkatastrophe zu überleben?
Hiermit möchte ich Sie bitten und auffordern, sich ihre eigene Meinung zu bilden!
Quellenangaben:
http://wakenews.net/html/2012_-_nwo.html
Projekt Camelot: http://projectcamelot.org/index.html
http://www.youtube.com/watch?v=jnBO6Y3MHk4
http://wakenews.net/html/weltkrieg_iii.html
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http://wakenews.net – Für alle die aufwachen wollen! 4
http://wakenews.net/html/codex_alimentarius.html
http://wakenews.net/html/bilderberger.html
http://wakenews.net/html/georgia_guidestones.html
http://wakenews.net/html/ap_chem.html
http://wakenews.net/html/chemtrails.html
http://wakenews.net/html/vogelgrippe.html
http://wakenews.net/html/climategate.html
http://wakenews.net/html/gesellschaft.html
http://marsanomalyresearch.com/evidence-reports/2009/174/dulcebase.
htm
http://wakenews.net/html/mars_krater_hale.html
http://www.youtube.com/view_play_list?p=4DC41B816B8F1EEC&search_
query=deep+underground+military+bases
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Wir freuen uns auf eure Unterstützung und bedanken uns schon jetzt!
http://wakenews.net/html/sponsor.html

quelle: http://wakenews.net/2012_und_die_Neue_Weltordnung100220.pdf


8. Artikel: Die Neue Weltordnung


Ich will Ihnen nur etwas mitteilen, was auf dieser Welt politisch gerade geschieht, was Sie davon halten, ist Ihnen überlassen:
In meinem Leben habe ich immer schon gefühlt und bemerkt, dass auf dieser Welt etwas nicht stimmt!!!
Schon damals in dieser unfähigen Grundschule, wo man die Kinder aussortierte nach dem Beruf der Eltern und diese absichtlich herunter gemacht hatte um sie dann absichtlich fallen zu lassen und anschließend sie abschieben zu können auf das ewige Abstellgleis. Dieses System ist extra so aufgebaut, dass Klein unten bleibt und Groß noch höher kommt.
Ich glaube nicht, dass man sich diese Tatsachenberichte bei Youtube so aus den Fingern gezogen hat und sollte sich dieses Treiben unserer Politiker bewahrheiten, dann weiß man wenigstens Bescheid und kann sich innerlich schon mal darauf einstellen, es ist dann nicht so überraschend schmerzlich.
Diese Vorgehensweise ist von den Politikern schon im 18. Jahrhundert geplant worden!

Ich habe Ihnen das hier alles aufgeschrieben, um andere Menschen wach zu rütteln, deren Instinkt nicht so stark ausgeprägt ist. Das ich mir diese Mühe gemacht habe überhaupt kann eventuell daran liegen das ich für Gott sprechen soll? Warum lässt Gott dieses böse Politikspiel überhaupt zu???
Dieses Treiben ist wunderbar bei www.youtube.com in Videos erklärt, besser kann man es nicht erklären und es ist auch schwer den Menschen dies alles zu erklären, mit Film Doku Berichten ist es leichter. Viele werden einen auch nicht Glauben, weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass Politiker so schlecht mit dem Volk umgehen und es Jahrzehnte lang absichtlich belügen, um heimlich ihre Pläne verwirklichen zu können, ohne das das Volk etwas davon bemerkt und bemerken soll.
Viele würden eventuell sagen: Kannst du bitte erstmal dein Gehirn einschalten, bevor du die Buchstaben deiner Tastatur quälst, rede doch kein Mist, oder hast du zu tief ins Glas geschaut. Und weil die meisten Menschen alles weg schieben, was sie nicht wahr haben wollen, sind diese Volksverbrecher überhaupt erst so weit gekommen, ohne das irgendeiner so richtig etwas bemerkt hat.
Ich kann auch gut Gespräche führen und sehr gut erklären und natürlich sehr gut schreiben, aber das bis ins kleinste wieder zugeben und zu erklären, was sich in der ganzen Welt hier politisch jetzt hier abspielt, dass ist sehr, sehr schwer.
Ich empfehle Ihnen deshalb folgende Filme auf meiner angefertigten Youtube Filmliste, die ich mit angehangen habe.


Die Neue Weltordnung
„Wenn es wirklich einen Gott geben sollte auf dieser Welt, dann wird es allerhöchste Zeit das er sich endlich zeigt und eingreift in dieses Geschehen auf dieser und unserer Welt. Dann sie wollen diese jetzige Religion abschaffen und durch eine einzige satanische Antigott-Luzifer Religion weltweit ersetzen!“
Was bedeutet Luzifer:
Lucifer (Name des Teufels/Satan/Iblis) war einst ein Engel der sich wegen seines Hochmuts mit Gott erzürnte.
Luzifer war eigentlich der Lieblingsengel des Judengottes. Luzifer, der gefallene Engel, wollte die perfekte Welt, doch Gott schuf die reale Welt, eine Welt voller Hass.
Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt.
Ich bin der Wind, der den Schmerz in deine Seele sät.
Ich bin die Lust, die im Spiegel mit deinen Tränen spielt.
Ich bin dein Schatten, der dir folgt wohin du gehst.
Luzifer bedeutet Lichtträger, gefallener Engel und Satan heißt Widersacher, Ankläger, Satan wird auch als Dämon betitelt, oder als gefallener Engel. Der Teufel ist der Verwirrer, einfach die Personifizierung des Bösen. Aber im Grunde ist es ein und dieselbe Person. Ursprünglich, in der Bibel der höchste Engel überhaupt. Er wollte einfach zuviel. Tja, da ist er wohl gestolpert/gefallen.
Jetzt ist die Zeit für alle guten Menschen, um zu kommen um ihrem Land beizustehen, sonst bekommen wir eine Welt, die in einen finsteren Schlund einer Hightech Diktatur stürzt. Eigentlich müssen die Menschen auf der ganzen Welt diese Flut umkehren und die Flamme der Freiheit erneut entzünden.
Wer seine Augen nicht benutzt um zu sehen, wird sie gebrauchen um zu weinen.
Wie soll diese neue Weltordnung aussehen:
(1 Weltregierung, 1 Arme, 1 Bank (Zentralbank), 1 Weltreligion, 1 Weltkultur und 1 weltweite Diktatur).
RFID-Chip unter Haut für eine totale Versklavung und Überwachung vom Volk, es gibt keine Währung (Bargeldlos) mehr, die Menschen bekommen eine Smart Chipkarte. Die neue Weltwährung wird wahrscheinlich elektronisch sein. Alle Karten bekommen eine persönliche 18-stellige Nummer und diese Nummer müssen dann die Menschen ihr Leben lang tragen. Amerikanische „Star-Wars“ Satelliten wurden nicht nur für Verteidigungszwecke gebaut, sondern um Bankinformationen weltweit zu übertragen. Aber der amerikanischen Bevölkerung erzählte man etwas anderes, um die Pläne vor dem Volk zu rechtfertigen. Diese Technologie ist schon weit fortgeschritten.
Und Deutschland wird zu einem besseren Überwachungsstaat als die DDR. Der Globale Polizeistaat und Militärische Diktatur, Terrorangst, Sicherheitswahn und das Ende unserer Freiheit. Deutschland bekommt afrikanische Soldaten, deshalb bauen sie die deutschen Soldaten wahrscheinlich auch ab. Es werden vermehrt Gefängnisse gebaut, dort will man Menschen einsperren die gegen dieses geplante System angehen und auch Konzentrationslager sollen wieder errichtet werden, für Bürger die mit Gewalt gegen dieses System kämpfen.
Dies ist schon der 3 Weltkrieg:
Es gibt keine Krise, dass sind die Pläne der neuen Weltordnung hier, sondern diese soll dazu dienen, dass sie den Menschen auf der ganzen Welt ihre neue Weltordnung unterschieben können. Alle 3 Weltkriege wurden vor langer Zeit schon geplant (Masterplan). Dieser Krieg ist ein Juden und Moslem Krieg und um eine neue weltweite satanische Religion einführen zu können. Der Christus oder das Christum soll entfernt, also vernichtet werden und durch Luzifer ersetzt werden durch diese Kriege und diese Verbrecher möchten sich alle Ölquellen aneignen, damit sie noch reicher werden können. Diese Bilderberg Leute haben keine Moral, sie stellen Satan mit Gott gleich. (In Google mal eingeben: Bilderberger 2011 Teilnehmer-Liste, dann kann man die Namen und Länder der Bilderberg Teilnehmer lesen, auch von zurück liegenden Jahren, immer nur die Jahreszahl ändern).
Was ist FED:
Die FED Bank besteht seit 1913 und ist eine Art hierarchische Mafia.
John F. Kennedy wollte diese FED Bank abschaffen, dafür bezahlte er in Wahrheit mit seinem Leben.
Die Neue Weltordnung dient dazu, um das ganze Volk auf dieser Welt zu versklaven für die amerikanische Bank Notenbank „The Federal Reserve“ (FED).Die FED beherrscht Amerika und Amerika beherrscht uns. Diese Bank ist die Notenbank und sie vergibt das Geld an unsere Banken und anderen Banken auf der ganzen Welt.
Wir sollen Sklaven werden für die Internationalen Banken. Und wenn das Volk weiter Sklave von 300 Superreichen sein will, dann tut es nichts. www.nworesist.de/der-nwo-masterplan/
Wir haben keine Krise, sie wollen des Volk verarschen damit sie die Steuern erhöhen können und ihre neue Weltordnung endlich einführen können. Mit diesem Lissabon-Vertrag haben sie uns aller Grundrechte beraubt, wenn ein Aufstand stattfindet dürfen sie uns erschießen. Nicht Deutsche, Russen, Moslems, oder Kommunisten sind die Bösen, sondern die US-Amerikaner und die Briten. Brüssel und Übersee sind aber die Haupttäter die hinter dem Vorhang sitzen. Spekulanten regieren Europa und die Politik schaut wohlwollend dabei zu. Das Geld gehört der Zentralbank, was sich unserer und andere Staaten leihen müssen mit Zinsen. Geld kann ja so gesehen nicht neu entstehen, denn es wird ja gedruckt und zwar von wem? Richtig, der Zentralbank in Amerika.
Die Regierung der vereinigten Staaten entscheidet dass sie Geld brauchen, also kontaktieren sie die Federal Reserve Bank und bittet diese um 10 Billionen Dollar. Die FED antwortet, sicher wir kaufen 10 Billionen Dollar in Staatsleihen. Also nimmt die Regierung einige normale Stücke Papier, druckt einige Geldbilder darauf und nennt sie Staatsanleihen. Man setzt einen Wert an diese Staatsanleihen dran und versendet sie an die FED. Die FED Leute erstellen ebenfalls ein Bündel von Papier her, nur das sie diese diesmal Federal Reserve Noten nennen. Auch dieses Packet wird mit dem Wert von 10 Billionen Dollar versehen. Die FED nimmt dann diese Noten und verkauft diese dann an die Staatsanleihen. Dann zahlt die Regierung dieses Geld auf ein Bankkonto ein. Und über dieses Bankkonto werden die Banknoten dann zum realen Geld. 10 Billionen Dollar neues Geld wurde erschaffen und das ist es. Dies geschieht alles elektronisch, allerdings stellen Staatsanleihen eine Schuld da. Und wenn die FED diese Anleihen kauft mit dem Geld, was sie aus leerer Luft erschaffen hat, dann verspricht die Regierung dieses Geld an die FED zurück zu zahlen. Mit anderen Worten, wurde das Geld aus einer Schuld erschaffen. Hier fängt es an, diese 10 Billionen Dollar befinden sich von auf einer Geschäftsbank. $10.000.000.000.00. Hier fängt es an wirklich interessant zu werden! Dieses Geld wird Reserve dieser Bank. Deposit 1 Billion/LOAN 9 Billion $ 9.000.000.000 + $10.000.000.000 = 19.000.000.000 $. Die 9.000.000.00 $ sind aus dem Nichts entstanden.
Die Banken vergeben aber keine Kredite von dieser Reserve, wenn sie dieses Geld für Kredite nehmen würden, würde kein neues Geld erschaffen werden. Wenn sie Geld verleihen, stellen sie einen Schutzschein aus z.B. einem Darlehnsvertrag und tauschen dann den Kredit in Form von Geld auf das Konto des Kreditnehmers ein. Mit anderen Worten, die 9 Billionen entstehen aus dem Nichts einfach weil, es eine Nachfrage auf diesen Kredit gibt. Lasst uns annehmen jemand geht in diese Bank und verlangt die 9 Billionen Dollar, der Kreditnehmer wird dann höchstwahrscheinlich dieses Geld nehmen und auf seinem Bankkonto einzahlen. Damit beginnt dieser Prozess von neuen, weil dieses Guthaben wieder Teil der Bank Reserven wird. 9.000.000.000.00 – 9.00.000.000.00 = 8.100.000.000.00
Die Summe ist jetzt wieder verfügbar als neues geschaffenes Geld für noch mehr Kredite und natürlich können diese 8.100.000.000.00 wieder verwendet, verliehen und eingezahlt werden, so dass zusätzlich 7.29.000.000.00 erschaffen werden.
10% D 7.290.000.000.00 - D 7.29.000.000.00 = D 6
Und das geht immer bis ins unendliche so weiter. Aus 10 Billionen Dollar werden 90.000.000.000. Dieser Betrag kann 9 x aus dem Nichts erschaffen werden. Was gibt dem neu erschaffenen Geld an Wert, dass bereits existierende Geld. Das neue Geld stiehlt in Wirklichkeit das Geldvolumen des existierenden Geldes. Angebot und Nachfrage stellt ein Gleichgewicht da, dies nennt man alles Inflation, eine versteckte Steuer die der Öffentlichkeit auferlegt wird. Geld gleich Schuld! Denn desto mehr Geld es gibt, desto mehr Schulden gibt es, desto mehr Schulden es gibt, desto mehr Geld gibt es. Solang diese FED Bank besteht, ist die ewige Verschuldung garantiert. Die Zinsen sind das Problem. Die Menschen arbeiten für die Banken, diese versklaven die Bevölkerung. Die FED Bank versucht dieses System aber noch zu retten, indem die FED weiter Geld druckt. Dieses blöde Geld ist unser Lebensblut oder Saft, niemand ist hoffnungsloser versklavt als der, der fälschlich glaubt frei zu sein.
Diese Banken müssten vom Volk unbedingt gemieden werden: Boycott Citibank, JP Morgan Chase & Bank of Amerika, so kann man dieses System sabotieren und stoppen, am besten wäre es, wenn die ganzen Menschen ihr Geld von den Banken holen. Damit kann man sie vernichten!
Was ist Inflation/Deflation:
Die Inflation ist in Wirklichkeit eine
Versteckte Steuer, die der Öffentlichkeit
Auferlegt wird:
Der Wert der Schulden sinkt Alle Staatsländer müssen zahlen
-
Es zahlen die Rentner und
Pensionäre
-
Besitzer von Spareinkünften
-
Leute die privat vorgesorgt haben
für die Altersvorsorge
Was ist die NWO?
NWO englisch – New World Order oder Neue Weltordnung.
Ja, da braucht man eigentlich nicht so weit zu gucken.
Die seltsame, nur in Deutschland so hochgespielte Vogelgrippe-Hysterie, zeigte wo es langgehen soll: In Richtung zu mehr Kontrolle und zu weniger Eigenverantwortung. Die wollen die Pflichtimpfung einführen. Das ganze wurde vom Robert Koch Institut gesteuert und ganz vorne dabei war damals natürlich Angela Merkel, die ja auch in vorauseilendem USA-Gehorsam Georgien die Nato-Mitgliedschaft versprochen hat.
Pharma-Multis und alle Mitverdiener stecken damit drin. Der Zusammenhang, so Wilder Jäger, besteht in der Bevormundung von Menschen. Sie wollen alles kontrollieren, auch die Bevölkerungsreduzierung ist geplant, so dass die Menschen bald um Erlaubnis fragen müssen, ob sie Kinder bekommen dürfen usw.
Alles hat zwei Absichten:
Das eine ist die angebliche Absicht, welche es für die Leute akzeptabel macht und das andere ist die wahre Absicht, welche die Etablierung des neuen Systems weiterverfolgt.
Die Zerstörung der Familie:
Davon wird in Deutschland jetzt schon rege Gebrauch gemacht.
Sollte diese neue Weltordnung an die Macht kommen, gehören Kinder nicht mehr ihren Eltern und die Kinder sollen gleichgestellt sein, wie die Erwachsenen. Die Menschenrechtsverletzungen spielen sich vor den Augen der Öffentlichkeit ab, aber das Volk ist blind für die Wahrheit. Die Meinung der Menschen wird fremdgesteuert über Medien, die das Volk häufig absichtlich falsch informiert. Die Überwachung und Kontrolle der Familien nimmt schleichend zu, ohne das Eltern verstehen was geschieht.
Eltern lassen sich diktatorische Gängeleien ohne Murren gefallen.
Mütter bringen die Kinder zur Welt, aber es sind nicht ihre Kinder, sie gehören dem Staat. Eltern in Deutschland wird vorgeschrieben, wie sie ihre Kinder zu erziehen haben. Die angeblichen Kinderschützer erdreisten sich, unsere Kinder zu klauen – und die Welt schaut tatenlos wie immer zu.
Was könnten die Menschen tun, um dieses System zu stoppen:
Dieses System ist eine Form der Sklaverei durch Schulden, wir werden durch dieses System nie frei sein. Wir müssen es verweigern, an diesem System mit zu machen. Die Menschen müssen das Vertrauen an ihr gewähltem System/Partei verlieren. Dadurch wird das System versagen oder scheitern. Und wir müssen das Internet schützen, es ist gerade jetzt ein wirklicher Retter. Wir müssen alle Menschen davor bewahren und befreien, indem wir versuchen viele über dieses Treiben zu informieren. Es gibt kein Amerika, es gibt keine Demokratie. Es gibt nur IBM und ITT und AT & T und DUPONT, Dow, Union Carbone und EXXON. Das sind die wahren Nationen der heutigen Welt. Was glaubt ihr worüber die Russen in ihren Gremien reden? Karl Marx? Die Welt ist ein Kollegium aus Konzernen davon sind 47 allein aus Amerika. Die Welt ist ein eigenes Weltreich. Bei diesen geheimen Treffen der Bilderbergs hat Amerika die meisten Teilnehmer dabei, es sind über 30 Leute.
Revolution des eigenen Bewusstseins:
Was wir hier in all diesen Diskussionen und Gesprächen versuchen, ist zu sehen, ob wir nicht grundlegend eine Umwandlung des Geistes herbeiführen können. Die Dinge nicht so hinzunehmen wie sie sind, sie anstatt dessen zu verstehen, nachzuhaken, sie zu untersuchen. Sein Herz, Verstand und alles, was man hat zugeben, um dahinter zu kommen. Eine Art anders zu leben. Aber das hängt von dir ab und niemandem sonst. Dann in dieser Sache gibt es keinen Lehrer, keinen Schüler, es gibt keinen Anführer, es gibt keinen Guro, es gibt keinen Meister, keinen Erlöser. Du selbst bist der Lehrer und der Schüler, du bist der Meister, der Guru, der Anführer, du bist alles! Und zu verstehen bedeutet, dass zu verändern was ist. Wir werden sehen wie wichtig es ist, die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Eine Krise die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist mit all dem Elend, Aggression, der zerstörerischen Brutalität. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut. Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. Habgier und Angst vor Knappheit werden in Wirklichkeit erzeugt und verstärkt. Die direkte Konsequenz ist, dass wir miteinander kämpfen müssen mit diesen Volksverbrechern, um zu überleben.
Schafe die kein Hirtenhund mehr brauchen, um sie zu kontrollieren, sie kontrollieren sich gegenseitig, indem sie die jenigen ächten die diese Norm übertreten. Ein neues Sozialsystem entsteht.
Ich empfehle unbedingt die Internetseite noch www.thezeitgeistmovement.com – links bitte das entsprechende Land anklicken, wegen der Landessprache. Hier kann man genau nachlesen, was alles hier auf unserer Welt und Ländern politisch geschieht.
Danke dass Sie das mal überhaupt gelesen haben!


Quelle: http://wahrheitabgefeuert.de/index.php?option=com_content&view=article&id=301:die-neue-weltordnung


9. Artikel: Gibt es eine geheime Weltregierung?

Vortrag mit Dr. Alois Dreizehnter

Seit einigen Jahren mehren sich die Warnungen vor geheimen Plänen bestimmter Gruppen, die angeblich eine Weltherrschaft anstreben. Geheimorganisationen wie die Illuminati, Freimaurer, Templer, Bilderberger, die Weisen von Zion u. a. sollen demnach schon jetzt im Geheimen alle Weltereignisse dirigieren. Ziel sei es, unter dem Deckmantel der Demokratisierung, Terrorbekämpfung und Globalisierung ein weltweit einheitliches politisches und wirtschaftliches System zu schaffen, um dann darauf eine einheitliche Weltregierung zu errichten. Die Herrschenden wären dann nur eine kleine Gruppe von
Menschen. Dies sei das Ende jeder Freiheit und der Beginn einer globalen Diktatur.
Zu dieser Thematik gibt es eine Flut von Büchern und Internet-Adressen. Immer mehr Menschen werden dadurch beunruhigt und aufgeschreckt. Selbst Gerichte haben sich mit diesen Themen schon befasst. Die Öffentliche Meinung, vertreten durch die Medien, bezeichnen solche Vorstellungen als Sciencefiction oder als lächerliche Weltverschwör-ungstheorien. Das hilft wenig, denn es dürfte allmählich jedem denkenden Menschen klar sein, dass die Medien manipuliert werden und nur veröffentlichen dürfen, was den gerade Herrschenden genehm ist. Der Vortrag wird durch einen Rückblick in die Geschichte Weltherrschaftsideologien der Vergangenheit unter die Lupe nehmen, den Wahrheitsge-halt der heutigen Theorien untersuchen und einen Ausblick auf
die Zukunft geben.
Dr. Alois Dreizehnter Wang 42, 83567 Unterreit
Telefon 08073/915182, Fax 08073/915184
Kosmopsychologe® E-Mail Alois13.@gmx.net
Verleger Alois13@online.de
Heilpraktiker Web www.eutopia.de

Gibt es eine geheime Weltregierung?

Mit dieser Frage ist eine der schwierigsten, umfangreichsten und brisantesten Problema-tiken unserer Zeit angesprochen. In der so genannten Öffentliche Meinung, repräsentiert durch die Medien, also Fernsehen, Rundfunk, Zeitschriften und Zeitungen, wird dieser Frage fast ausnahmslos ein klares Nein entgegengesetzt, und sie wird als triviale Ver-schwörungstheorie abgetan. Dennoch gibt es eine Fülle von Büchern, in denen diese Frage mit einem klaren Ja beantwortet wird. Es ist das Verdienst von Jan Udo Holey, alias Jan Van Helsing, schon vor mehr als zehn Jahren wohl als Erster in diesem Umfang diese Problematik behandelt zu haben, und zwar unter seinem Pseudonym Jan van Helsing und mit dem Titel Geheimgesellschaften I/II. Dass er ein Pseudonym benutzte und der Vertrieb dieser Bücher heute verboten ist, spricht für die Brisanz seiner Ausführungen. 2004 erschien zu diesem Thema ein weiteres Buch von ihm – wieder unter seinem Pseudonym – mit dem Titel: Hände weg von diesem Buch! In diesem Zusammen-hang wird immer wieder von den so genannten Illuminaten gesprochen, die alle Fäden in der Hand haben sollen. Van Helsing/Holey gibt in seinem neuesten Buch ein Gespräch wieder, das er 2003 mit einem amerikanischen Illuminaten geführt hat. Dieser sagt u. a.:

„Die Neue Weltordnung kommt, und es gibt auch keinen anderen Weg. Wie Sie selbst in Ihrem Büchern beschrieben haben, . . . , gab es fremde Kulturen, die unseren Planeten besuchten und das auch weiterhin tun. Und wir haben uns mit diesen zusammengetan. Sie benötigen etwas von unserem Planeten, und wir haben im Gegenzug Technologie erhalten. Und die Menschen wundern sich, dass seit den fünfziger Jahren eine technische Revolution begonnen hatte . . . Die Mittel, die wir verwenden, um dahin zu kommen
(nämlich eine Weltregierung zu schaffen, Anm. von mir), sind nicht immer die schönsten. Doch wer sich dagegen wehrt, den werden wir zerstören. Die Zukunft der Menschheit liegt im Weltraum. Und wir können mit den Völkern im Weltraum nur dann kooperieren, wenn wir Eine Welt sind. Es darf dann keinen Krieg mehr geben. Deswegen zwingen wir der Erde diese Art der Weltregierung auf, an die sich die Menschen aber gewöhnen werden.

Wir haben allen Regierungen der Welt gesagt, was wir vorhaben und dass es zwei Wege gibt: entweder freiwillig mitzumachen oder gezwungen zu werden. Die Länder, die sich dagegen wehren, bekommen Krieg. Oder wir zetteln dort eine Revolution an oder machen sie wirtschaftlich fertig." (S. 218 f.) Diese Aussagen klingen erschreckend. Für mich als Historiker stellt sich dabei sofort die Frage, ob es Vergleichbares in der Geschichte schon gegeben hat und was daraus geworden ist. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt in der Tat, dass es schon immer Bestrebungen Einzelner oder von Gruppen gegeben hat, die ganze Welt zu beherrschen und eine Weltregierung zu errichten.
Vor zweieinhalbtausend Jahren war es z. B. der König der Perser, den die Griechen deshalb den mégas basileús, den Großkönig, nannten. Und noch in unserer Zeit versu-chte Mohammed Resa Pahlewi, der im Januar 1979 von dem Ayatollah Khomeini aus dem Iran vertrieben wurde, an diese Tradition anzuknüpfen, indem er sich Shah en Shah, d.h. König der Könige, nannte. Später gelang es den Römern, innerhalb von drei Jahrhunderten die gesamte damals bekannte Welt zu erobern, und das ohne Motorisier-ung, also nur zu Fuß, per Pferd und Schiff. Das Imperium Romanum reichte von Britan-nien bis Nordafrika, von Portugal bis zum Kaspischen Meer. Und das, wie der römische
Staatsmann Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.) uns glauben machen will, indem die Römer lediglich den Unterdrückten als Befreier zu Hilfe gekommen sind, eine auch uns nicht unbekannte Argumentation.

An dieses römische Weltreich, das im lateinischen Westen im 5. Jahrhundert (476) unterging, schloss sich die Römische Kirche an. Am Ende des Matthäus-Evangeliums wurde nämlich im Frühchristentum der Satz angefügt, den man Jesus in den Mund legte: Mir wurde alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und lehret alle Völker im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matth. 28, 18 f.). Darauf begründet die Kirche ihren Anspruch auf die Weltherrschaft. Der Bischof von Rom legte sich denn auch im 5. Jahrhundert die Kleider des römischen Kaisers an, umgab sich wie der Kaiser mit Senatoren, die im Mittelalter Kardinäle genannt wurden, und beans-pruchte die Herrschaft über die ganze Welt. Er übernahm auch den Titel des altrömischen Oberpriesters pontifex maximus. Dies war Leo I. (440 – 461). Er behauptete, der Nach-folger des Apostels Petrus zu sein, obwohl zweifelhaft ist, ob Petrus je römischen Boden betreten hat. Die Römisch-Katholische Kirche mit Ihrem Oberhaupt, dem Papst, beanspru-chte seit dieser Zeit die Herrschaft über die ganze Welt, und selbst der deutsche Kaiser Heinrich IV beugte sich im Jahre 1077 in Canossa diesem Herrschaftsanspruch gegenüber dem Papst Gregor VII.

Das Wort katholisch von griechisch katholikos heißt allgemein und betont diesen Anspruch der Katholischen Kirche. Im 13. Jahrhundert setzte sich der Papst die Tiara auf, die persische Herrscherkrone, die im Laufe der Jahrhunderte noch höher gemacht wurde zum Zeichen seiner Herrschaft über alles und die man Triregnum = dreifache Herrschaft, nannte. Seit 1964 haben die Päpste diese Tiara wieder durch eine Bischofsmütze ersetzt.
Als Südamerika entdeckt wurde, verteilte der Papst Alexander VI (1493/94) großzügig die neu entdeckten Erdteile zwischen Spaniern und Portugiesen. Den Osten bekamen die Portugiesen und den Westen die Spanier. Die heutige Sprachverteilung zwischen Portugiesisch (Brasilien) und Spanisch (das restliche Südamerika) zeugt immer noch davon. Noch heute spendet der Papst jährlich seinen Segen Urbi et Orbi, der Stadt, also Rom, und dem Erdkreis. Hätte die Katholische Kirche die Macht dazu, dann würde sie auch heute noch die Weltherrschaft anstreben. Und wer solche Behauptungen für übertrie-ben hält, der sollte z. B. das Buch I Millenari, 20 Prälaten klagen an, lesen. Und wenn Josef Ratzinger als Benedikt XVI es sich zum Ziel setzt, alle Christen zu einen, dann meint er damit natürlich, dass sich alle dem römischen Papst unterordnen sollen. Er hat ja auch verlauten lassen, dass nur die Katholische Kirche sich Kirche Jesu Christi nennen dürfe, alles andere seien lediglich Religionsgemeinschaften, also Sekten.

Für die Bekehrung der Juden wird eh seit Jahrhunderten gebetet, und im vergangenen Jahr wurde in den Kirchen Bayerns in den Fürbitten auch für die Bekehrung der Moslems gebetet. Das Judentum ist zwar älter als die Katholische Kirche, aber seine Weltherr-schaftsansprüche haben sich erst im Mittelalter entwickelt. Nach den Berichten des so genannten Alten Testamentes führen die alten Israeliten zwar schon grausame Kriege und begehen massenweise Völkermord, doch beschränkt sich dies auf ihren unmittelbaren Lebensraum. Die heutigen Juden, einschließlich der Israelis, stammen jedoch nur zu einem geringen Prozentsatz von den alten Israeliten ab. Rund 95% sind anderer Herkunft. Nach der Encyclopedia Judaica von 1960 – ich zitiere hier nach Helsing II 106 - gab es damals ½ Million Juden hebräischer Abstammung, aber 11 Millionen anderer Juden. Das hat folgenden Grund:

Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert (476) lebte das Oströmische Reich als Byzantinisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel – das heutige Istanbul - noch ein Jahrtausend weiter (bis 1453). Jahrhunderte lang wurde es aber immer wieder von Turkvölkern, die als Reiternomaden aus dem Altai-Gebirge kamen, bedrängt. Zusätzlich wurde das Byzantinische Reich seit dem 7./8. Jahrhundert von der islamischen Expansion bedroht. Zwischen beiden Herrschaftsgebieten hatte sich ein Turkvolk mit Namen Chasaren (Khasaren) etabliert und nahm das Judentum als Religion an, um sich von den Christen und Moslems abzusetzen. Ihr Reich wurde aber durch das Warägerreich der Rus, den späteren Russen, die das Christentum angenommen hatten, im 10. Jahrhundert zerstört. Viele Chasaren wichen nach Westen aus, hielten aber streng an ihrem Glauben fest. Sie verleugneten ihre Herkunft, weshalb ihre Sprache vollkommen untergegangen ist. Es haben sich nur einzelne Wörter in vielen asiatischen Sprachen erhalten.

Nach Auskunft islamischer Quellen war ihre Sprache dem Bulgarischen, der Sprache der Protobulgaren, ähnlich. Im Gegensatz zu den eigentlichen Juden, die man heute Sephardim nennt, werden diese Ost-Juden Aschkenasim genannt. Und etwa 95% der heutigen Juden stammen von ihnen ab, d.h. u. a., dass sie gar keine Semiten sind – das sind die Araber! – und dass das Schlagwort Antisemitismus, das es erst seit etwa 1885
gibt, um die Ablehnung der Juden zu bezeichnen, unsinnig ist. Ihre Überheblichkeit haben aber die aschkenasischen Juden beibehalten. Sie kommt an vielen Stellen ihrer Schriften zum Ausdruck, z. B. im Talmud, im Zohar usw. Einige Zitate:

Nur die Juden sind Menschen, die Nichtjuden sind keine Menschen, sondern Tiere (Goy, Goyim). Die Nichtjuden wurden geschaffen, damit sie den Juden als Sklaven dienen.
Juden müssen immer versuchen, Nichtjuden zu betrügen. Jeder darf mit Lügen und Meineiden einen Nichtjuden ins Verderben stürzen. Der Messias wird den Juden die Herrschaft über die ganze Welt geben. Und ihr werden alle Völker unterworfen werden.
(Zitate nach Helsing II 111 – 115)

Die Methode, sich die nicht-jüdische Welt untertan zu machen, lief hauptsächlich über das Geld. So wie im Islam die Zinswirtschaft verboten ist, war sie im Mittelalter auch bei den Christen. Übrigens wurde dieses Verbot nie aufgehoben. Nur die Juden durften Geld gegen Zins ausleihen. Dadurch bekamen sie eine ungeheure Macht, denn selbst die Könige und der Kaiser liehen sich Geld von ihnen. Während die sephardischen Juden sich z. T. nach und nach assimilierten, z. B. in Deutschland, kapselten sich die aschkenas-ischen Juden streng von ihrer Umgebung ab. Und es ist daher kein Zufall, dass Dreiviertel der Bolchewiki bei der russischen Revolution chasarische Juden waren und von solchen finanziell unterstützt wurden. Das heutige Israel kann zwar schon aufgrund seiner Größe keinen Weltherrschaftsanspruch erheben, doch ist dieser Staat aufs engste mit den USA verflochten, so dass die Interessen beider fast identisch sind. Einen weiteren Weltherr-schaftsanspruch erhebt der Islam. Der Quran (Koran) schreibt vor, die Botschaft des Islam auf der ganzen Erde zu verbreiten. Die Juden und Christen sollten dabei ihre Religion behalten können und lediglich Steuern an die Moslems zahlen, die Ungläubigen sollen bekämpft, versklavt oder getötet werden.

Dieser Auftrag des Quran führte dazu, dass der Islam sich tatsächlich fast über die ganze Welt verbreitete bis nach Indien und China. Und seit dem Koreakrieg (1950 – 1953) gibt es durch türkische UNO-Truppen sogar in Südkorea Moslems türkischer Abstammung und Moscheen. Auch das Britische Empire war der Versuch, die Weltherrschaft zu erlangen. Dieses Reich ist ebenfalls längst zusammengebrochen. Die Nazis, die deutschen Faschisten, träumten von einem Tausendjährigen Deutschen Reich, das die ganze Welt beherrschen sollte. Deutlich kommt dies in einem bekannten Soldatenlied des Oberpfälzers Hans Baumann zum Ausdruck, das er schon vor dem 2. Weltkrieg gedichtet und vertont hat: Es zittern die morschen Knochen …. Der Refrain heißt: Wir werden weiter marschieren, wenn alles in Scherben fällt; denn heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt. Auch die Gründung sozialistischer Staaten – Sowjetunion, Rot-China, Nord-Korea, Kuba u. a. - war der Versuch, die ganze Welt unter ein einheitliches, natürlich sozialistisches Regime zu bringen. Und wenn wir nach Asien schauen, sehen wir auch hier solche Versuche. Das alte China bezeichnete sich als zhong guó, Land der Mitte. Die chinesischen Kaiser (huáng dì) betrachteten die angrenzenden Länder, z. B. Korea, als chinesische Provinzen und bezeichneten deren Herrscher lediglich als Könige (wáng), die ihnen gegenüber tributpflichtig waren.

All diese hoch fliegenden Versuche, denen man noch einige hinzufügen könnte, eine einzige Weltherrschaft und Weltregierung zu errichten, sind gescheitert. Können wir da nicht getrost die Hände in den Schoß legen und Aussagen, wie sie eingangs zitiert wurden, einfach als nicht realisierbare Hirngespinste einiger Größenwahnsinniger abtun? - - -
Es gibt zurzeit auf der Erde nur drei Großmächte, deren Herrschaftsanspruch von Bedeu-tung ist: China, der Islam und die USA. China ist zwar im Augenblick für eine militärische Auseinandersetzung mit dem Westen noch zu schwach, aber es könnte durch seine Reserven an Gold und vor allem Dollars die Weltwirtschaft in die Knie zwingen. Anderer-seits werden seit Jahrzehnten unter chinesischen Städten in der Erde Städte gebaut und
unterirdisch miteinander verbunden, und es gibt folgende Überlegung: bei einem globalen Atomkrieg würde mindestens ein Zehntel der Chinesen überleben können. Das wären immer noch 100 Millionen, so viel wie die deutschsprachige Bevölkerung Europas. Zurzeit scheint aber die Gefahr, dass die Chinesen solche Pläne in die Tat umsetzen, sehr gering.
Eine akutere Gefahr stellt der Islam dar. An Zahl übertreffen die Moslems jetzt schon die Rot-Chinesen. Und während in China jede Familie nur ein Kind haben darf, wird im Islam nach wie vor der Kinderreichtum propagiert. Dazu kommen immer mehr Westler, also hauptsächlich Europäer und Amerikaner, die den Islam annehmen. Wenn auch die Moslems unter sich zerstritten sind – Sunniten, Schiiten, Aleviten, Ismaeliten usw. – und sie kein gemeinsames Oberhaupt haben wie z. B. die Katholische Kirche, so haben sie den Vorteil, dass sie jetzt schon über die ganze Erde verstreut sind.

Auch sollte man wissen, dass der Islam eigentlich keine Religion ist – Mohammed wollte nie eine neue Religion gründen -, sondern eine religiös legitimierte Gesellschaftsordnung. Damit spielt der politische Aspekt eine weit größere Rolle als im Christentum. Obwohl es im Islam keinen Papst gibt, gab es aber die Nachfolger Mohammeds, die Kalifen. Der letzte Kalif, der Sultan des Osmanischen Reiches, wurde 1924 von den türkischen Republikanern vertrieben. Seither träumen alle Moslems von einem neuen islamischen Reich, diesmal von einem Weltreich, und setzen alles daran, dies zu verwirklichen. Der neue Kalif – nach einer bestimmten Zählung wäre es der dreizehnte – sollte an der Spitze dieser islamisierten Welt stehen und Al Mahdi heißen. Alle Verfassungen und Gesetze sollen abgeschafft werden und nur noch das islamische Recht gelten wie z. B. heute schon im Iran, in Saudi-Arabien, im Sudan, im Afghanistan der Taliban und vielleicht demnächst im Irak. Es hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Männer gegeben, die sich für diesen 13. Kalifen hielten, z. B. Auch der inzwischen in die Türkei abgeschobene Kaplan, der sich als Kalif von Köln bezeichnet hat.

An sich hat der Islam sehr viele gute Aspekte, und der Quran, einfach al kitab = das Buch genannt, hat auch in der Übersetzung noch eine ungeheure Kraft. Doch ist diese Gesellschaftsordnung vor rund 1 ½ Jahrtausenden für ein Nomadenvolk entworfen worden und in weiten Teilen für unsere Zeit nicht passend. Den Dieben die Hand abzuhacken und außerehelichen Beischlaf mit Steinigung zu bestrafen, widerspenstige Ehefrauen zu prügeln und einzusperren und was dieser Dinge mehr der Quran vorschreibt, passt nicht in unsere Zeit. Während die große Masse der Muslime sich nicht aktiv an Weltherrschaftsbe-strebungen beteiligt, gibt es Gruppen, die sehr aktiv sind und Macht und Ansehen haben.
So wurde schon 1928 die Moslembruderschaft in Ismailia (Ägypten) gegründet, um dieses Ziel zu verfolgen. 1954 wurde sie von Präsident Nasser, der ein laizistisches Ägypten wollte, verboten, und als sie danach versuchten, ihn zu ermorden, ließ er viele von ihnen hinrichten oder warf sie ins Gefängnis. Das hinderte diese Organisation aber nicht daran, noch 1981 den Präsidenten Sadat zu ermorden.

Sein Nachfolger Mubarak handelte klüger. Er verbündete sich mit gemäßigten Fundame-ntalisten und ließ wieder bestimmte islamischen Gesetze zu, z. B. die Polygamie. Seine Verbündeten sind Sufis einer bestimmten Richtung. Sufis, die im türkisch-persichen Raum Derwische heißen, sind eigentlich islamische Mystiker, die in freien Orden, also nicht in einem Kloster, nach festen Regeln leben, und ihrem Scheich zu absolutem Gehorsam verpflichtet sind. Über diese Sufis ist in unseren Breitengraden so viel wie nichts bekannt. Die Sufi-Orden hatten aber schon im späten Mittelalter eine ungeheure Bedeutung. Ignatius von Loyola (1491 – 1556), der Begründer des Jesuitenordens, hat sich bei ihnen vieles abgeguckt. Seine Großen Exerzitien sind ebenso dem Sufitum entnommen wie sein Kadavergehorsam. Besonders im Osmanischen Reich, das wir meistens das Türkische
Reich nennen, hatten die Sufis oder Derwische eine gewaltige politische Bedeutung. Es galt der Spruch:

Wer keinen Derwisch hat, dessen Derwisch ist der Satan. Aus diesem Grund hat Atatürk nach Gründung der türkischen Republik die Sufis verboten. Verboten sind sie auch gerade in orthodox-islamischen Ländern wie Saudi-Arabien und im Iran.

Mubarak hat sich mit dem Orden der Burhania verbündet. Sein Begründer lebte im Sudan, in Khartum. Vor 20 Jahren hatte dieser Orden in Ägypten schon rund drei Millionen Mitglieder und bildete so etwas wie einen Staat im Staate. Die Sufis glauben, dass ein oberster Sufi-Meister, genannt der Pol, schon immer im Geheimen die Geschicke der Welt lenkt. Eigentlich weiß niemand, wer dieser Pol ist, doch meinen viele Sufis, ihr Meister
sei es. Es ist bekannt, dass die Araber – überwiegend Muslime – mit den deutschen Faschisten sympathisierten. Der Grund liegt nicht nur darin, dass sie die Verfolgung der Juden gut hießen und heute noch gut heißen, sondern weil sie sich erhofften, in einem durch Deutschland geeinten Europa leichter ein islamisches Reich errichten zu können.
Die Taktik der Moslems, die Weltherrschaft zu erlangen, läuft auf zwei Ebenen: einer brutalen und einer sanften. Die brutale zeigt sich in Attentaten und Sabotageakten. Es gab und gibt z. B. den Plan, an einem einzigen Tag alle Staatsoberhäupter zu ermorden und durch Muslime zu ersetzen.

Teilweise wurde dies ja schon versucht, lässt sich aber kaum völlig in die Tat umsetzen.
Die sanftere Methode läuft überwiegend über die Sufi-Bewegung. Durch ihre Meditation und ihre paranormalen Fähigkeiten locken die islamischen Scheichs Menschen an, überwiegend frustrierte oder suchende, und machen sie nach einer Weile zu Moslems. Zu mir hat schon vor Jahrzehnten der Vorsitzende der Deutsch-Islamischen Gemeinde von Berlin gesagt (sinngemäß): Wenn wir einmal an der Macht sind, werden wir zuerst das Grundgesetz ändern und z. B. die Gleichberechtigung der Frau abschaffen. Die Gefahr, die von diesen Konvertiten ausgeht, wird kaum richtig eingeschätzt. Und während man z. B. In der Türkei vor Jahrzehnten noch in Ketten abgeführt wurde, wenn man an einer Derwisch-Meditation teilnahm, kümmert sich heute niemand mehr darum. Auch das islamische Recht, das in der Türkei seit Atatürk abgeschafft ist, wird munter weiter ausgeübt, z. B. die Polygamie. Selbst viele Türken, die in Deutschland leben, heiraten neben ihrer legalen Frau weitere Frauen nach islamischem Recht.

Nostradamus (1503 – 1566) hat ja vor Jahrhunderten schon prophezeit, dass es einmal einen Krieg zwischen Moslems und Christen geben wird, und zwar in Europa. Ausschließ-en kann man das nicht. Sicher gibt es auch in der Katholischen Kirche viele Fundament-alisten und streng strukturierte Organisationen, z. B. das Opus Dei, die nach dem Grund-satz Der Zweck heiligt die Mittel auch vor kriminellen Handlungen nicht zurückschrecken, doch sind sie nicht so gefährlich wie die islamischen Bestrebungen. Und vor allem haben die islamischen Fundamentalisten eines allen voraus: sie setzen ihr Leben ein, wenn sie es für sinnvoll halten, wie die vielen Selbstmordattentate zeigen. Aber es gibt noch andere Kräfte, die eine Weltherrschaft anstreben, z. B. Maitreya. Im Internet ist über ihn zu lesen:

Alle großen Religionen postulieren den Gedanken einer weiteren Offenbarung, die ein künftiger Lehrer bringen wird. Die Christen hoffen auf die Wiederkehr des Christus, die Buddhisten erwarten einen neuen Buddha (Maitreya-Buddha), die Moslems den Imam Mahdi, die Hindus eine Reinkarnation Krishnas und die Juden den Messias. Wer die esoterische Tradition studiert hat, der weiß, dass all diese verschiedenen Namen ein und dieselbe Persönlichkeit meinen: Maitreya, den Weltlehrer, das Haupt der geistigen Hierarchie der Meister, mit dessen Kommen jetzt gerechnet wird. Im Juli 1977 verließ Maitreya sein Zentrum im Himalaya und kam völlig unerwartet ”wie ein Dieb in der Nacht”. Seitdem lebt er in London als ganz normaler Mensch von heute und kümmert sich um moderne, das heißt um politische, wirtschaftliche und soziale Probleme. Seit März 1978 tritt er als Sprecher in der pakistanisch-indischen Gemeinschaft auf. Er ist kein religiöser Führer, sondern ein Erzieher im weitesten Sinne. Er weist den Weg aus der gegenwär-tigen Weltkrise. Nach esoterischer Lehre manifestierte sich Maitreya vor 2000 Jahren in Palästina durch ”Überschatten” seines Jüngers Jesus, der jetzt der Meister Jesus ist.

Diesmal kommt Maitreya persönlich. Maitreyas geistige Lehre: Er ist nicht gekommen, um eine neue Religion zu stiften oder Verehrer um sich zu scharen, sondern um die Menschheit die ”Kunst der Selbst-Verwirklichung” zu lehren. Als erster Schritt in diese Richtung gelten ”Ehrlichkeit im Denken, Lauterkeit des Geistes und innere Gelassenheit”.
Maitreyas soziales Anliegen spiegelt sich in seinem Prioritätenkatalog: ausreichende, gute Ernährung, angemessene Wohnverhältnisse für alle, Gesundheitsfürsorge und Bildung als universelle Rechte. Seine soziale Botschaft lässt sich in wenige Worte fassen: ”Teilt untereinander und rettet die Welt.” Maitreya ist davon überzeugt, dass wir seine Ratschläge annehmen und dass wir an der Schwelle einer Zeit des Friedens und des guten Willens stehen. Was ist davon zu halten? Es fällt zunächst auf, dass nur das von ihm gefordert wird, was alle Politiker der Welt sich auf die Fahnen geschrieben haben: Wohlstand und Frieden für alle. Auch die angebliche Kunst der Selbstverwirklichung ist ein alter Hut. Seine angeblichen Wunder sind wenig beeindruckend, denn das können viele andere auch, z. B. Sai Baba in Südindien. Außerdem wird Jesus Christus nicht in Person am Ende der Zeiten erscheinen, wie das viele erwarten, sondern dadurch, dass wir alle das Christusbewusstsein in uns entwickeln und sozusagen selbst Christus werden.

Was hinter dem Phänomen Maitreya in Wirklichkeit steckt, ist meine Meinung nach der infame Versuch Außerirdischer, Macht über die Menschheit zu bekommen, und die vielen Tausenden, die ihm nachrennen und in seinem Namen meditieren, sind lediglich nützliche Idioten, um mit Lenin zu sprechen, die – meist unwissend oder unbelehrbar – sein infames Werk unterstützen. Es gibt noch weitere Personen dieser Art, z. B. der indische Guru Maharishi Mahesh Yogi mit seiner Transzendentalen Meditation (TM), der ebenfalls in England lebt. Aber es gibt auch kleinere Spinner, die sich als Weltenlehrer ausgeben: z. B. der inzwischen verstorbene Obsthändler Michael Weißmüller aus Pöring (nahe Rosen-heim) mit seiner Friedensengel-Partei (Interview mit Eckhard Henscheid, pardon 1/71) oder ein Elektriker aus Rosenheim namens Ivan und viele andere mehr. Erwähnen sollte man, dass es auch religiöse Gemeinschaften gibt, die wir meist als Sekten bezeichnen, die von einer Weltherrschaft träumen, z. B. die Zeugen Jehovas. Sie sind zwar weltweit verbreitet, aber zählen nur einige Millionen, sind also von daher ungefährlich.

Weit gefährlicher sind die Scientologen, die sich als Kirche verstehen und in den USA als solche anerkannt sind. Sie haben die höchsten Spitzen der Wirtschaft und Politik infiltriert und zählen viele Prominente, auch Schauspieler, zu ihren Anhängern. Ihr Prinzip ist – in knappem Worten ausgedrückt -, durch die Unterdrückung von Gefühlen – sie nennen es Klärung – im Leben erfolgreicher zu sein als Menschen mit Emotionen. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass sie von Außerirdischen benutzt werden, um über sie zur Weltherr-schaft zu gelangen. Und wie steht es mit den USA? Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ohne Zweifel militärisch und wirtschaftlich allen Ländern der Erde, auch einem vereinten Europa, überlegen. Eine militärische Eroberung der meisten dieser Länder ist aber überhaupt nicht mehr nötig, weil sie längst abhängige Vasallen der USA sind, so auch die Bundesrepublik Deutschland. Am 11. September 1990, also präzis 11 Jahre vor dem 11. September 2001, verkündete der amerikanischen Präsident George Bush sen., der Vater des jetzigen Präsidenten, Die Neue Weltordnung. Seither ist die neue Weltordnung zu einem Schlagwort geworden. Was steckt dahinter?

Es ist kein neuer Begriff. Er steht schon auf dem Ein-Dollarschein der USA: novus ordo seclorum. Dies sind genau 17 Buchstaben = Macht. In korrektem Latein würde es heißen: novus ordo saeculorum, also 19 Buchstaben. Darüber erhebt sich eine Pyramide, gekrönt mit dem alles sehenden Auge. Und darüber steht wieder: annuit coeptis: Er hat dem Vor-haben zugestimmt, im Sinne von: er hat dazu seinen Segen gegeben. Solche Formulier-ungen finden sich z. B. in der Äneis von Vergil, bezogen auf Juppiter (4, 128; 9, 625. In der Äneis geht es um die Vorgeschichte des römischen Weltreichs, das in Augustus zunächst seinen Höhepunkt erreicht). In der Basis der Pyramide finden wir die Jahreszahl:

MDCCLXXVI, also 1776. Das ist aber nicht das Gründungsjahr der USA, das ist erst 1789, sondern das Jahr der Unabhängigkeitserklärung von 13 Staaten der USA. Deshalb steht auf der rechten Seite: E pluribus unum = aus mehreren eins. Unter den Kreisen steht auf Englisch: THE GREAT SEAL/OF THE UNITED STATES = Das große Siegel der Vereinig-ten Staaten. Die Zahl 1776 führt uns aber noch zu einem anderen Ereignis: In diesem Jahr gründete der Freimaurer Adam Weishaupt, ein chasarischer Jude, in München den Ge-heimbund der bayerischen Illuminaten, vom lateinischen illuminatus = (der) Erleuchtete(r). Ziel dieser Vereinigung war es, die Weltherrschaft zu erlangen und eine Weltregierung zu errichten. Das Bild auf dem Dollar-Schein ist nichts anderes als das Symbol dieser Verein-igung. Das Auge an der Spitze der Pyramide ist nicht etwa das Auge Gottes, sondern
das des Baphomet, des Gehörnten, nämlich des Teufels, den die Illuminaten verehren. Er findet sich längst auch auf der Rückseite unseres Personalausweises, von einer Krone geziert. Er ist auch damit gemeint, wenn es heißt:
Er hat dem Vorhaben zugestimmt.

Die Gedanken und Methoden, dieses Vorhaben durchzuführen, sind uralt. Sie gehen teilweise noch auf die Tempelritter des Mittelalters zurück und sind auch in dem Klassiker Il principe (Der Fürst) von Niccoló Macchiavelli (1469 – 1527, 1513/14) niedergelegt. Heute lassen sich ihre Auswirkungen unschwer an der Weltsituation erkennen. Die Methoden lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

1) Es ist wichtig, dass die Menschen sich nur mit sich selbst beschäftigen, sei es, dass sie so arm sind, dass sie nur ums Überleben kämpfen, oder dass sie in einer Fun-Gesellscha-ft leben, nur genießen und über nichts nachdenken. Dafür sorgen bei uns das Fernsehen mit seinen Krimis und Soap-Geschichten und der ganze Freizeit-Betrieb. Aber es gibt auch viele scheinbar spirituelle Menschen, die sich mit der Betrachtung ihres Nabels begnügen und sich nicht darum kümmern, was rechts oder links von ihnen vor sich geht. Und sie halten das auch noch für ein Zeichen von Erleuchtung.

2) Seit 1990 gibt es keinen freien Journalismus mehr. Alles ist gleichgeschaltet und wird überprüft. Es werden durch die Medien auch kaum mehr Nachrichten verbreitet, sondern überwiegend Meinungen. Es wird nicht informiert, sondern manipuliert.

3) Die Menschen werden eingeschüchtert, indem täglich von Terroranschlägen berichtet und vor der Gefahr des Terrorismus gewarnt wird. Damit legitimiert man schärfere Gesetze und Überwachungsmaßnahmen, und die Menschen akzeptieren dies aus Angst. Terroran-schläge, wie auf das WTC am 11.9.2001, werden inszeniert als Legitimation für Verstöße gegen das Völkerrecht, wie sie die Amerikaner ständig begehen. Die Angst vor angeb-lichen Massenvernichtungsmitteln wurde geschürt, um in den Irak einmarschieren zu können. Und das manipulierte Volk wählte die Lügner Bush und Blair wieder. Das neue Gebäude, das auf dem ground zero, wo früher das WTC stand, errichtet werden wird, soll 1776 Fuß hoch werden. Auch hier der Hinweis auf das Gründungsjahr der Illuminaten.

4) Die wichtigste Methode, eine Weltregierung herbeizuführen, läuft über das Geld. Früher sagte man: Frauen und Geld regieren die Welt. Heute muss man leider sagen, dass nur noch das Geld die Welt regiert. Aber die wichtigsten Banken der Welt, die in New York und London, sind nicht in staatlicher Hand, sondern in der Hand eines Konsortiums, das aus Privatbanken besteht.

Die Federal Reserve Bank in den USA – abgekürzt FED – druckt die Dollarscheine und leiht das Geld an die Regierung gegen Zinsen aus. Deshalb auch das Symbol der Illuminaten auf dem Dollarschein. Inhaber der Privatbanken sind Juden chasarischen Ursprungs, zu denen auch Weishaupt gehörte. Sie haben damit den ganzen Staat in der Hand und über die Macht der USA fast die gesamte Welt. Längst läuft nicht nur in Amerika, sondern weltweit die Bezahlung beim Einkauf über eine Kreditkarte. Amerikaner haben mindestens ein Dutzend davon. Die nächste geplante Stufe ist, durch einen Banken-Crash, der jederzeit herbeigeführt werden kann, Bargeld und Kreditkarten wertlos zu machen. Dann ist geplant, einen Chip einzuführen, den man unter die Haut einpflanzt - an Hand oder Stirn -, und der dann anstelle einer Kreditkarte fungieren soll. Aber auf solche Chips können dann auch alle persönlichen Daten, einschließlich Versicherungs-
nummern, eingespeichert werden. Die ersten Versuche dazu laufen schon längst:

Tiere, mit denen man züchten will, z. B. Hunde oder Pferde, müssen schon jetzt einen solchen Chip tragen. Seit Jahren lassen sich in den USA schon Menschen freiwillig
aus Sicherheitsgründen einen solchen Mini-Chip einpflanzen, auf dem z. B. ihre Anschrift festgehalten ist. Auch bei chronisch Kranken wird es schon erprobt, damit im Notfall jeder Arzt weiß, welche Medikamente der Patient braucht. Die elektronischen Handschellen für Freigänger sind dasselbe, usw. Die Firma MOTOROLA hat einen solchen Chip für die Firma MONDEX SMARTCARD hergestellt: er ist 7 mm lang und 0,75 mm breit, so groß wie ein Reiskorn. Er enthält einen Transponder und eine wieder aufladbare Lithium-Batterie mit einer thermoelektrischen Schaltung, die den Strom über den Temperaturfluss des Körpers produziert. Eine Milliarde Bio-Chips werden jährlich produziert und in mindes-tens 20 Ländern vertrieben.

Der Reisepass mit biometrischen Daten und einem digitalisierten Passbild, der bei uns eingeführt werden soll, ist ein weiterer Versuch auf diesem Gebiet. Das erinnert uns an Ausführungen im letzten Buch des Neuen Testamentes der Bibel, der so genannten
Apokalypse = Enthüllung, auch als Geheime Offenbarung bekannt, die ein uns unbekan-nter Autor vor rund 2 000 Jahren niedergeschrieben hat. Dieser Seher sieht ein Tier aus der Erde steigen mit zwei Hörnern wie ein Widder – wir denken an Baphomet -, und dann heißt es:
"Und es brachte alle: die Großen und die Kleinen, die Wohlhabenden und die Bettler, die Freien und die Sklaven dazu, sich auf der rechten Hand oder der Stirn eine Einritzung machen zu lassen, so dass niemand mehr einkaufen oder verkaufen kann, der nicht die Einritzung, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens hat. … Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl des Menschen. Und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig." (Apokal. 13, 11 – 18).

Und die Zahl 666 findet sich auch schon tatsächlich überall, vor allem im Bank- und Kreditwesen, ja verschlüsselt auf jeder unserer Waren, die an der Kasse eingescannt werden. Durch einen solchen Chip wäre die perfekte Überwachung aller Menschen der Welt möglich, und zwar mit der- selben Methode, durch die auch die Fahrten der mautpf-lichtigen LKWs überwacht werden und wie die Navigationssysteme in den Autos funktion-ieren. Frühere Versuche, eine Weltherrschaft zu errichten, scheiterten meist daran, dass es die notwendigen technischen Mittel nicht gab. Durch die moderne Elektronik sind sie heute aber vorhanden. Zuvor muss aber noch ein anderes Problem gelöst werden, näm-lich die angebliche Überbevölkerung der Welt. Jahrelang wurde mit im Grunde genommen nur zwei Methoden versucht, dieses Ziel zu erreichen: einmal wollte man durch Aufkläru-ngskampagnen die Menschen dazu bringen, Schwangerschaften zu verhüten, was aber misslang. Punktuelle Erfolge haben amerikanische Kliniken im Ausland erzielt, indem
sie einheimische Frauen, die zur Entbindung kamen, heimlich sterilisierten, z. B. in Bolivien.

Eine andere Überlegung war, die so genannten Entwicklungsländer zu Industrienationen zu machen, denn erfahrungsgemäß weiß man, dass mit steigendem Wohlstand die Geburtenrate zurückgeht. Beides ist fehlgeschlagen. Deshalb wird im großen Stil eine dritte Variante praktiziert. Man hetzt Völker aufeinander, versorgt sie mit Waffen, damit sie sich gegenseitig umbringen. Den Rest besorgen daraus resultierende Seuchen und
Hungersnöte. Diese Methode ist vor allem in Schwarzafrika erfolgreich, wo auf diese Art bereits Millionen Menschen umgekommen sind, z. B. in Ruanda, Somalia, Angola, im Sudan und anderswo. Auch lokale Kriege, z. B. auf dem Balkan, bringen viele Tote. Ein weiteres Mittel sind gezielt erzeugte Krankheiten. In den 70-er Jahren hat das Pentagon
Wissenschaftler damit beauftragt, ein Virus zu entwickeln, das das Immunsystem des Menschen lahm legen kann. Die Wissenschaftler stellten nach einiger Zeit fest, dass dies nicht möglich ist. Da erfand einer von ihnen, Robert Gallo, das so genannte AIDS. Vor kapp 25 Jahren wurde uns dadurch ein Massensterben in Europa vorhergesagt. Heute sterben in Deutschland aber im Jahr an angeblichem AIDS nicht mehr Menschen
als an einem Tag an Krebs.

Aber in Afrika ist es ein Renner geworden. Die Menschen leiden zwar an Unter- und Fehlernährung, an ungesunden hygienischen Verhältnissen, an Parasiten und Krankheiten wie slim disease, Tbc, Malaria usw., doch die Fehl-Diagnose AIDS bringt ihnen endgültig den Tod. In fast regelmäßigen Abständen werden neue Seuchen erfunden, z. B. BSE, die Vogelgrippe, ein Novovirus, eine Tbc-Epidemie usw., um Menschen in den Tod zu treiben, weil sie sich aus Angst vor einer Seuche impfen lassen. Die BRD hat Pockenschutz-impfungen für 60 Millionen Menschen gekauft und eingelagert. Politiker haben gedrängt, Tamiflu gegen die Vogelgrippe einzukaufen, dieses Gift, das tödlich sein kann. Grippeimpf-ungen werden immer wieder empfohlen. Immerhin war es ja schon 1918 – 1920 gelungen,
weltweit 22, manche Quellen sprechen sogar von 40 Millionen meist junge Menschen durch eine Grippeimpfung umzubringen. Angeblich sind sie an der so genannten Spanischen Grippe gestorben, in Wirklichkeit durch die Grippe-Impfung.

Und es gibt noch weitere Mittel: ich erinnere an die chemtrails, wobei Aluminiumoxid, Bariumsalze und andere Stoffe in der Atmosphäre versprüht werden, um das Klima zu beeinflussen, aber auch um Menschen, vor allem ältere und asthmatische, zu töten. Man rechnet dabei mit mindestens 40 Millionen Toten pro Jahr. Hier haben sogar auch Außerirdische die Hand mit im Spiel, ähnlich wie beim Anschlag auf das WTC. Es ist heute möglich, vor allem durch das inzwischen still gelegte amerikanische HAARP-Projekt in Alaska, das Wetter zu beeinflussen und Umweltkatastrophen zu produzieren wie Überschwemmungen und Dürre bis hin zu Erdbeben. Der eingangs zitierte Illuminat sagte weiter, man habe Ethno-Waffen entwickelt, also biologische Waffen, die nur bestimmte Rassen töten würden (Helsing 217). Dies ist möglich, da ja von allen Völkern und Stämmen der Erde eine DNA-Bank angelegt wurde. Solche Waffen wären z. B. gegen Moslems nötig, weil hier die Verführungsmittel wie bei uns nicht immer greifen.
In Abwandlung eines Jesus-Wortes gilt für uns also:

Wer Augen hat zu sehen, der schaue! Angesichts dieser Fakten, die beliebig mit endlos vielen weiteren Fakten untermauert werden können, muss man schon blind oder bösartig sein, zu bestreiten, dass hinter allen Aktionen von Politik und Wirtschaft ein Bestreben steht:
die Versklavung der gesamten Menschheit. Und eine nie da gewesene technische Entwicklung ermöglicht dann die Überwachung. Freilich wird zuvor noch viel Blut fließen, werden viele Menschen durch Seuchen und Naturkatastrophen ihr Leben verlieren und werden noch viele angeblichen Befreiungsaktionen, vor allem durch das amerikanische
Militär, stattfinden. Wer sind nun die Drahtzieher hinter all diesen Dingen? Ist es eine geheime Weltregierung oder ist es lediglich das Machtstreben der USA oder einer größen-wahnsinnigen amerikanischen Regierung? Die Antwort ist komplex:

Es besteht kein Zweifel, dass es eine Menge Leute und Organisationen gibt, die nach einer Weltherrschaft und einer einheitlichen Weltregierung streben. Dieselben Personen können sogar gleichzeitig verschiedenen Organisationen angehören, so wie am Beginn des Christentums manche katholischen Priester gleichzeitig Priester des heidnischen Kaiserkultes oder Mithraspriester waren. Sie können sogar öffentlich oder im Geheimen sich bekämpfen und Gegner sein wie Bush und sein Herausforderer Kerry, die beide Mitglieder des Geheimbundes Scull & Bones sind. Auch die Motive der Einzelnen sind unterschiedlich:

Macht, Geld, Ego, aber auch Idealismus. So unterschiedlich wie die Motive sind auch die
Methoden. Doch es ist klar: wer über das Geld verfügt, verfügt am ehesten über die Macht. Und das sind die Banken, die über supranationale Konzerne die Politik und den Lauf der Geschichte bestimmen. Die Politiker sind nur Handlanger und Marionetten dieser mächtigen Personen und Organisationen. Und so lange sie den Interessen der wirklich Herrschenden nicht zuwiderhandeln, dürfen sie ihr Demokratie-Spiel treiben. Deshalb muss, ja darf ein amerikanischer Präsident gar nicht intelligent sein, ein dummer Mensch wie George W. Bush junior macht sich da als Galionsfigur viel besser. Doch bei allen Nachforschungen, wer denn nun die eigentlichen Drahtzieher sind, stößt man immer wieder auf chasarische Juden und/oder auf Illuminaten. Die anderen, die nach der Weltherrschaft streben, sind dagegen gering an Zahl und Macht.

Was ist zu tun? Muss man angesichts der Lage verzweifeln und sich in sein Schicksal ergeben? Nein! Der stärkste Trumpf der Illuminaten und sonstigen Gernegroßen – meistens Männer! - ist die Unwissenheit und Gleichgültigkeit der Menschen. Dass in den USA das Analphabetentum zunimmt und bei uns die Schulen zu Verblödungsanstalten degeneriert sind und dass die Medien und die Unterhaltungsindustrie diese Verdummung fortsetzen, hat Methode. In erster Linie gilt es also, sich zu informieren. Die Möglichkeiten dazu sind riesig. Es gibt endlos viele Bücher dazu, es gibt viele Internetadressen und es gibt Vorträge und Seminare. Zweitens sollten wir uns darüber Gedanken machen, warum wir als Menschen auf dem Planeten Erde leben und welche Beziehung die Wesen anderer Planeten zu uns haben. Drittens sollten wir unser Konsumverhalten überprüfen und womöglich auch eine Selbstversorgung versuchen. Dass z. B. in Deutschland die Land-wirtschaft seit Jahrzehnten systematisch ruiniert wird, gehört ebenfalls zum Plan, denn Autos kann man nicht essen.

Und schließlich sollten wir nicht in Panik geraten, sondern durch unsere persönliche Entwicklung aktiv an der Neugestaltung der Erde mitarbeiten im Wissen und Vertrauen darauf, dass es Mächte gibt, die diesen Illuminaten überlegen sind. Wir brauchen in der Tat eine vereinte Weltgemeinschaft, aber keine Sklaverei, sondern die Vereinigung von wissenden und liebenden Menschen, die ohne Zwangsmaßnahmen in Frieden miteinan-der leben. In Goethes Faust sagt der Teufel: (Ich bin) ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft (Faust I 1335 f.). Ohne es zu wissen, beschleunigen die Illuminaten den Lichtkörperprozess, durch den die Welt und wir verändert werden, wie es nicht einmal sie sich erträumen können. Wir können gegen die Bestrebungen dieser Illuminaten und wie sie sonst heißen mögen nicht mit Demonstrationen und Bomben vorgehen, sondern nur durch unsere ganz persönliche Lebensführung. Und wir können darauf vertrauen, dass das Licht und die Liebe tausendmal stärker sind als ihre Waffen und Bomben.

Wir leben im Fluss der kosmischen Entwicklung, während sie sich krampfhaft an den alten
Strukturen, an der alten Gewalt fest klammern. Die Geschichte wird sie überrollen wie eine gewaltige Flutwelle, und wir werden wie einst Noah in einer Arche von Licht und Liebe überleben. Ich will mit einem meiner Gedichte schließen:
Die Zeit ist reif
Die Zeit ist reif. Die Knospen sind bereit, froh ihre Blüten zu entfalten. Der neue Frühling ist ganz nah, doch anders als die alten: es ist ein Frühling, wie die Welt ihn niemals sah.
Die Zeit ist reif. Und auch die Menschen spür'n den Wandel, nichts ist wie früher, alles ist im Wandel, doch viele fürchten sich vor diesem Wandel. Und Aggressoren fressen sich durch fremde Länder, die alte Ordnung zu erhalten, sie wollen ihre Macht behalten, die Welt nach ihrem Wunsch gestalten, in Wut und Hass rückwärtsgewandt. Doch ohne selber es zu fassen, erhöh'n sie das Bewusstsein vieler Menschen, und aus den Trümmern, die sie hinterlassen, erblühen ungeahnte Pflanzen, die laut verkünden: er ist da, der neue Frühling ist ganz nah, wir hören schon sein Tanzen. Es häutet sich die ganze Welt. Das Alte birst, das Alte fällt. Die Macht zerbricht an ihrem eigenen Gewicht. Schon weben Millionen mit geschickter Hand der Erde neues, wunderbares Kleid. Reif ist die Zeit für dieses Festgewand. Bald wird die Erde, bald werden Pflanzen, Tiere, Menschen, frei aller Last und jeglicher Beschwerde froh leben in dem neuen Glast, froh leben nur im Liebes-glück. Das ist der Menschheit altes Recht. Sie kehrt zum Paradies zurück. Drum stimmt mit an das Neue Lied, das um die ganze Erde zieht, stark wie ein Wintersturm, zart wie der Frühlingswind. Und alle, die auf Erden sind, vom Adler bis zum kleinsten Wurm, Fische und Pflanzen, jed' Getier, sie fallen jubelnd dann mit ein und singen in der Liebe Namen, Raumbrüder, Engel im Verein singen dazu das Amen. (Dreizehnter, Geistliche Gedichte S. 114)

Literaturempfehlung:
Jan van Helsing, Geheimgesellschaften, 1995, 2 Bde., (im Buchhandel nicht erhältlich)
ders., Hände weg von diesem Buch! 2004,
ISBN 3-9807106-8-8
Stefan Erdmann, Banken, Brot und Bomben, 2003, 2 Bde.,
ISBN 3-9807106-1-0
Gabriel Stetter, Die Zerstörung des Himmels, in: raum&zeit 127/2004, S. 5 ff.

quelle: http://www.gesund-im-net.de/weltregierung.pdf


10. Artikel: Wie die neue Weltordnung etabliert wurde


– zur Erinnerung von Max
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von futureisnow am 15 Dec. 2009 17:26

-------Originalmeldung-------
Von: MaxNews
Datum: 14.12.2009 16:28:04
An: MaxNews
Betreff: 100 – Wie die neue Weltordnung etabliert wurde – zur Erinnerung von
Max
#100 – Wie die neue Weltordnung etabliert wurde – zur Erinnerung von Max
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Der Geist ist nicht immer offen – aber überfliegen Sie alles. MaxNews – nicht links, rechts oder antisemitisch, dafür der Wahrheit verpflichtet – erscheint wöchentlich – zusätzlich bei Bedarf mit der besten deutsch-sprachigen Auswahl aktueller Themen, kompiliert aus Zuschriften unseren Leser. Diese Berichte sind in den Medien nur schwer zu finden – weil
sie meist der "politischen Korrektheit" zum Opfer fallen. Unser Thema ist die politische Manipulation von:
* Humanität und Gesellschaft
* Kapital und Finanz
* Gesundheit und Lebensqualität.

Bekämpfen Sie nicht das System mit Gewalt oder Antisemitismus, das gibt ihm nur die Gelegenheit, Sie ins Abseits zu stellen. Die gefährlichste Waffe für das System ist die Information. Helfen Sie mit die Wahrheit über das System zu verbreiten.

(1) Wie die neue Weltordnung etabliert wurde – zur Erinnerung von Max
(2) Der 3. Weltkrieg
(3) Freiwirte, Gesell
(4) Antwort auf MaxNews 97 – Marxismus, Zentralbanken und die zukünftige
Deflation – Matthias Lorch
(5) Zinserklärung...
(6) Hannich"s Märchenstunde über Geld

(1) Wie die neue Weltordnung etabliert wurde – zur Erinnerung von Max Die "Hochfinanz" etablierte die Neue Weltordnung durch 2 Weltkriege. Oberstes Ziel war es, eine "Weltwäh-rung" zu etablieren, der alle anderen Währungssysteme untergeordnet wurden. Der erste Weltkrieg diente dazu, alle feudalen Systeme die nicht zu ihrem Syndikat gehörten, aufzulösen. Das zweite Ziel war es alle Goldbestände auf dem Weltmarkt einzusammeln und gegen Papiergeld auszutauschen. In Kriegszeiten wurden Waren immer nur gegen Gold gehandelt, welches nach dem Krieg in Siegerwährung umgeschmolzen werden konnte. Da die "Hochfinanz" alle Kolonien und Ressourcen kontrollierte, glaubte sie, durch den erhöhten Rohstoffbedarf in Kriegszeiten, alles Gold einsammeln zu können. Mit dem Tauschhandel hatten sie nicht gerechnet und so sammelten sie die deutschen Restbestän-de an Werten 1923 durch die Hyperinflation ein. Siehe MaxNews
#38
- Die Hyperinflation 1923 und warum kein Crash kommen konnte – bei Bedarf anfordern.
1929 sollte der Rest der Welt verarmt werden. Dies führte aber immer noch nicht zu einer Unterwerfung aller Staaten unter ein einheitliches Weltwährungssystem, zumal alle Völker gegen die Internationalisierungsbemühungen der Banker und des (CFR) „Council on
Foreign Relations“ waren, welche die Etablierung eines Völkerbundes anstrebten. So wurde der Plan "B" abgerufen: man etablierte in allen wichtigen Ländern der Welt faschistische Kräfte, welche das Land im Sinn der CFR führten und deren Ziel nur die finanzielle Unterwerfung unter eine Welteinheitswährung - dem Dollar war. Dazu gehörte auch Russland und China.

Quelle: http://antikorruption.ch/downloads/max1002009wienwoetabliertwurde.pdf


Bastian Loges
11. Artikel: Die NeueWeltordnung und
das Regime humanitärer Intervention
Die Politik der USA im UN-Sicherheitsrat 1989-1991
September 2004
ISSN-Nr. 0949-2267
Dieser Forschungsbericht ist entstanden im Rahmen des Projekts "Die Politik der USA im
UN-Sicherheitsrat und das Regime humanitärer Interventionen", das unter Leitung von Prof. Dr. Ulrich Menzel an der TU Braunschweig durchgeführt wird. Das Projekt ist Teil des Projektverbundes "Friedens- und Konfliktforschung in Niedersachsen", der vom Nieder-sächsischen Wissenschaftsministerium finanziert wird.
1
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 2
2. Eine Neue Weltordnung – Die außenpolitische Konzeption des George H. Bush 3
2.1. Demokratie und Freiheit in der Neuen Weltordnung 4
2.2. Die Rolle der USA in der Neuen Weltordnung 6
2.3. Die Rolle der UN in der Neuen Weltordnung 8
2.4. Die Neue Weltordnung als Strategie der Bush-Administration 10
3. Die Politische Praxis in der Neuen Weltordnung: Das Ende der „Stellvertreterkriege" und das
Engagement in Mittelamerika 12
3.1. Namibia/Angola 12
3.2. Kambodscha 15
3.3. El Salvador 17
3.4. Panama 18
3.5. Schlussfolgerungen für die Hypothese 20
4. Die Politische Praxis in der Neuen Weltordnung: Krise am Golf und Golfkrieg 21
4.1. Die USA und die Krise am Golf 21
4.1.1. Die Neue Weltordnung: Werte statt Öl? 23
4.1.2. Coercive diplomacy und das Schmieden der Koalition 27
4.2. Die UN und der Golfkrieg 31
4.2.1. Von der Verurteilung der Aggression zur Einsetzung von Sanktionen 32
4.2.2. Use of Force 35
4.3. Schlussfolgerungen für die Hypothese 40
5. Resolution 688 – Die humanitäre Intervention zugunsten der Kurden 42
5.1. Die USA und die Kurdenresolution 43
5.2. Die USA und die Safe Havens 47
5.3. Schlussfolgerungen für die Hypothese 50
6. Fazit: USA und UN – Neue strategische Partnerschaft? 52
7. Literaturverzeichnis 56
7.1. US-Dokumente 56
7.2. UN-Dokumente 58
7.3. Sekundärliteratur 59
2

1. Einleitung

Das vorliegende Arbeitspapier ist die erste Fallstudie zum Projekt „Die Politik der USA im UN-Sicherheitsrat und das Regime humanitärer Intervention“. Im Forschungsinteresse
des Projektes steht die Frage, ob die UN ein Regime humanitärer Intervention etablieren konnten, das einigermaßen verbindlich den Eingriff in die vormals inneren Angelegenhei-ten eines Staates verregelt. Als relevant wird dabei insbesondere die Position der US-Politik zu diesem Regime erachtet: Wurde es durch die USA initiiert und gefördert oder vielmehr versucht, eine Verregelung zu unterlaufen oder gar zu unterbinden?
Thematisiert wird hier die US-amerikanische Politik gegenüber den UN in der Frühphase
der Präsidentschaft von George H. Bush. Die Fragestellung im Sinne des Forschungspro-jektes lautet:
Welche Gründe sprechen – insbesondere aus US amerikanischer Perspektive – für die Grundlegung eines möglichen Regimes humanitärer Intervention im Zeitraum 1989-1991?
Die zugrunde liegende Hypothese lautet, dass sich in dieser Zeit erhebliche Veränder-ungen zwischen US-Administration und UN vollzogen haben, welche für ein Regime
humanitärer Intervention unter dem Dach der UN essentiell waren. Im Mittelpunkt steht dabei das Konzept der Neuen Weltordnung von George H. Bush, das die argumentative Grundlage für eine Wiederannäherung von USA und UN bot. Deshalb soll die Fragestell-ung mittels Abgleich der Vision einer Neuen Weltordnung und tatsächlicher US-Außenpo-litik während der Phase von 1989 bis 1991 beantwortet werden. Unerlässlich ist folglich eine Darstellung der außenpolitischen Strategie der Bush-Administration, also des Konzepts der Neuen Weltordnung. Anschließend soll die politische Praxis der US-Außenpolitik während der Phase bis 1991 untersucht werden. Dabei werden zunächst einige als Stellvertreterkriege bekannte Regionalkonflikte und ihre Bearbeitung nach dem Ost-West-Konflikt analysiert, wobei auf Sekundärliteratur zurückgegriffen wird.

Die Kooperation der Supermächte durch die UN kann als erste Etappe der Annäherung wahrgenommen werden. Doch erst der Konflikt am Golf und der folgende Krieg haben durch die Rhetorik von der Neuen Weltordnung eine Katalysatorenfunktion für das neue Verhältnis von USA und UN. Deshalb wird diese Periode ausführlich in Form einer Analyse von einschlägigen Us und UN-Dokumenten dargestellt. Von Interesse sind insbesondere die Implikationen der Rhetorik von Präsident Bush in den Nachwehen des Golfkrieges. Die Neue Weltordnung wurde durch das Leid der Kurden und Schiiten auf eine Probe gestellt.
Die UN reagierten mit der Verabschiedung der sog. Kurdenresolution, die in der Formu-lierung zwar klassisch argumentierte, deren Implikationen aber eine vielfache Neuerung darstellten. Die folgenschwerste war die Einrichtung von Schutzzonen für die Kurden und Schiiten durch die „Anti-Saddam-Koalition“. Die Haltung der USA zu diesen neuen Entwicklungen blieb ambivalent. Dennoch stellte genau die Debatte um Interventionen zugunsten von Menschenrechten inner- wie außerhalb der UN den Grundstein für ein Regime humanitärer Intervention dar.

2. Eine Neue Weltordnung – Die außenpolitische Konzeption des George H. Bush

Das Abebben des Ost-West-Konfliktes machte es für die Bush-Administration notwendig,
sich mit den tiefgreifenden Veränderungen im internationalen System auch konzeptionell auseinander zu setzen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, was der „Sieger“ des Kalten Krieges, die USA, mit ihrer Macht tun sollten. Um die Beantwortung dieser Frage wurde eine breite Debatte innerhalb der amerikanischen (Fach- )Presse, aber auch innerhalb der politischen Elite geführt (vgl. Menzel 2004: 108ff.). Letztlich, das zeigen die unterschied-lichen Ansätze, hängt die Antwort von der angenommenen Struktur des internationalen Systems und seiner Weiterentwicklung ab:

Handelt es sich nach dem Ausscheiden der UdSSR als Supermacht um ein dauerhaft
unipolares System oder lediglich um den bekannten „unipolaren Moment“ (Krauthammer), dem ein multipolares System zwangsläufig folgen würde? Und sollten die USA multilatera-len oder unilateralen Strategien folgen, um ihre Position im neuen System zu finden oder zu erhalten?

In der Literatur, vor allem in der zeitgenössischen politischen Kritik, wurde oftmals bez-weifelt, dass es der Bush-Administration gelungen ist, eine außenpolitische Strategie zu entwickeln (vgl. Hurst 1999: 8f.). Hier wird hingegen die These vertreten, dass mit dem Konzept der Neuen Weltordnung von George H. Bush durchaus eine außenpolitische Strategie formuliert wurde, welche die Ziele und auch die Mittel zu deren Erreichung klar benannte. Allerdings handelt es sich beim Konzept der Neuen Weltordnung nicht um ein einzelnes Strategiepapier, sondern um eine Reihe öffentlicher Reden des Präsidenten. Bushs Vision konturierte sich während seiner Präsidentschaft, katalysiert durch den Zusammenbruch der kommunistischen Systeme sowie die Krisen im Golf und in Somalia (vgl. Münzing 1995: 49ff.). Dennoch sind die normativen Grundlagen bereits bei seiner ersten Rede vor der UN Generalversammlung im September 1989 deutlich formuliert. Eine entscheidende Änderung der Wertorientierung gab es seit dem nicht, eher wurde diese Rede die Ausgangsbasis für eine Strategie, welche Rolle den USA sowie den UN im neuen internationalen System zukäme.

2.1. Demokratie und Freiheit in der Neuen Weltordnung
Die grundlegende Argumentationsfigur der Neuen Weltordnung verwies auf die klassische
liberale Verbindung von freier Marktwirtschaft und Demokratie, die als Grundstein für den inner- wie den zwischenstaatlichen Frieden gilt. In seiner Rede vor der UN-Generalver-sammlung am 25. September 1989 bezog Bush dieses Argument auf die „historische Chance“, die das Ende des Ost-West-Konflikts der Welt biete: „For today, there’s an idea at work around the globe, an idea of undeniable force, and that is freedom [...] Today is freedom’s moment“ (Bush, 25.9.1989). „Freedom“ meint in diesem Sinne die Freiheit der Staatsbürger, sich ihr politisches System zu wählen und ihrem Interesse entsprechend unternehmerisch tätig werden zu können. Dieser Logik folgend müsse das Streben der zuvor in kommunistischen und/oder diktatorischen Systemen lebenden Gesellschaften nach Freiheit gefördert werden, um eine friedliche Weltordnung zu erreichen. „You see, the possibility now exists for the creation of a true community of nations built on shared interests and ideals – a true community, a world where free governments and free markets meet rising desire of people to control their own destiny, to live in dignity, and to exercise
freely their fundamental human rights […] Our challenge is to strengthen the foundations of freedom [and to] encourage its advance […]” (Bush, 25.9.1989).

Nach der irakischen Invasion Kuwaits im Sommer 1990 verschärfte sich die Rhetorik
bezüglich der normativen Aspekte einer zukünftigen Weltordnung. Beispielhaft für diese Verschärfung waren die Reden vom 11. September 1990 vor dem Kongress und vom 1. Oktober 1990 vor der Generalversammlung der UN. Hier sprach George H. Bush zum ersten Mal von einer „new world order“ als dem Referenzpunkt der zukünftigen US-Außen-politik. Vor dem Kongress erläuterte der Präsident am 11. September 1990 seine Entschei-dung, US-Truppen nach Saudi-Arabien zu verlegen, mit folgenden Motiven:

„We stand today at a unique and extraordinary moment. The crisis in the Persian Gulf, as grave as it is, also offers a rare opportunity to move toward an historic period of cooperation […] Today that new world is struggling to be born, a world quite different from the one we’ve known. A world where the rule of law supplants the rule of the jungle. A world in which nations recognize the shared responsibility for freedom and justice. A world where the strong respect the rights of the weak” (Bush, 11.9.1990).

Mittels Kooperation sollte eine neue Weltordnung erreicht werden, die sich auf die Normen Demokratie, Marktwirtschaft, Freiheit und Menschenrechte stützte. Als Ziel dieser Bemüh-ungen sah Bush eine stabile, friedliche Weltordnung, die dem Völkerrecht und nicht dem Staatenrecht dienen müsse. Kooperation werde das überkommene System der Block-konfrontation ablösen.
„We have a vision of a new partnership of nations that transcends the Cold War: a partnership based on consultation, cooperation, and collective action, especially through international and regional organizations; a partnership united by principle and the rule of law and supported by an equitable sharing of both cost and commitment; a partnership whose goals are to increase democracy, increase prosperity, increase the peace, and reduce arms” (Bush, 1.10.1990).

Zusammenfassend lässt sich über Bushs Neue Weltordnung sagen, dass die Normen
und Werte dieses Konzepts bereits in den ersten Amtsjahren formuliert und dann stetig weiterentwickelt wurden. Das Ziel amerikanischer Außenpolitik sollte es sein, die freiheit-lichen Impulse, die durch das Ende der kommunistischen Regime das internationale System belebten, zu unterstützen. Unklar blieb zunächst, welche Rolle die USA innerhalb der Neuen Weltordnung einnehmen sollten bzw. mit welchen Mitteln die formulierten Ziele zu erreichen seien. Mit der rhetorischen Zuspitzung und der politischen Eskalation während der Golfkrise und dem folgenden Golfkrieg zeigte sich recht bald, dass George H. Bush die USA zwar nicht als Weltpolizist, aber dennoch als international ausgerichtete und multilateral agierende Weltmacht sah.

2.2. Die Rolle der USA in der Neuen Weltordnung
Die Position der USA innerhalb der internationalen Ordnung nach dem Ost-West- Konflikt war unstreitig. Sie war de facto der Sieger der Systemkonkurrenz. Dennoch lag es der Bush-Administration fern, diese Überlegenheit zu instrumentalisieren. Auch nachdem sich herausgestellt hatte, dass sich die UdSSR machtpolitisch nicht mehr auf gleicher Höhe mit den USA befand, versuchte Präsident Bush, wann immer möglich, die Sowjetunion als Partner zu behandeln und einzubinden. In vielen seiner Reden, insbesondere während der Golfkrise, verwies er auf die enge Abstimmung mit Gorbatschow und dessen Kabinett. So sollte versucht werden, die amerikanische Vision einer Neuen Weltordnung in Kooperation mit dem ehemaligen Gegner umzusetzen. Felder dieser gemeinsamen Umsetzung sollten die Unterstützung demokratischer Bestrebungen innerhalb der ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten, die in Kooperation betriebene Abrüstung, aber auch die Eindämmung der irakischen Aggression werden.

Doch zeigte sich schon bald, dass diese im Grunde als vertrauensbildende Maßnahmen zu bezeichnenden Bemühungen gegenüber der UdSSR nicht ausreichen würden, um die Ziele einer Neuen Weltordnung verwirklichen zu können. Viele der als Stellvertreterkon-flikte bekannten Krisenherde erwiesen sich als Konflikte, denen die Logik des Kalten Krieges nur aufgepfropft worden war. Die neue internationale Konfiguration würde mehr Engagement von den USA erfordern als dies während des Ost-West-Konflikts möglich oder nötig gewesen war. Gerade im Be7 reich regionaler Konflikte sollten die USA ihre Möglichkeiten ausschöpfen, erklärte Bush bereits 1989, und so die Bemühungen der UN bei der Konfliktbeilegung aktiv unterstützen (vgl. Bush, 25.9.1989). Neben dieser Neube-stimmung amerikanischer Macht aus einer realpolitischen Notwendigkeit heraus formu-lierte George H. Bush in seinen Reden aber auch eine Vision, welche Rolle die USA in der Neuen Weltordnung übernehmen sollten. Innerhalb der amerikanischen Gesellschaft gebe es einen großen Konsens darüber, „that all people everywhere must be free“, so George H. Bush (Bush 1991). Die Werte der Neuen Weltordnung seien also letztlich amerikan-ische Werte, und deshalb würden sich die USA auch für diese Werte einsetzen:

„The United States is committed to playing its part, helping to maintain global security, promoting democracy and prosperity. And my administration is fully committed to supporting the United Nations […] International peace and security, international freedom and prosperity, require no less” (Bush, 1.10.1990).

Die Außenpolitik der Bush-Administration solle zum Advokaten der Neuen Weltordnung
werden, der aktiv und engagiert seine zu Verfügung stehenden Mittel (auch innerhalb der UN) einsetze. Wesentlich konkreter argumentierte Bush während des Golfkonfliktes. Die frühzeitige Verlegung amerikanischer Truppen nach Saudi- Arabien und somit den Aufbau einer Drohkulisse begründete George H. Bush mit dem grundsätzlichen Argument, die USA müssten für bestimmte Werte wie den Erhalt des Friedens eintreten:

„In the life of a nation, we’re called upon to define who we are and what we believe. Some-times these choices are not easy. But today as President, I ask for your support in a decis-ion I’ve made to stand up for what’s right and condemn what’s wrong, all in the cause of peace” (Bush, 8.8.1990).

Unklar blieb allerdings lange Zeit, wie intensiv das amerikanische Engagement ausfallen
würde. Während des Golfkriegs häufte sich die innenpolitische wie die internationale Kritik an der neuen Rolle der USA. Eine amerikanische Führungsrolle wurde aus unterschied-lichen Gründen abgelehnt. Präsident Bush verwies aber auch weiterhin darauf, dass die USA sich nicht auf einen isolationistischen Kurs einlassen würden. Gerade zum Ende seiner Präsidentschaft war dieses Argument mit der Begründung versehen, nur so könne die Sicherheit der USA gewährleistet werden (vgl. Bush, 28.1.1992). Die Ursache für diesen Schwenk von normativen hin zu sicherheitspolitischen Motiven für die Begründung seiner Außenpolitik muss in der innenpolitischen Situation vor den Präsidentschaftswahlen von 1992 gesehen werden. Vor allem die wirtschaftlichen Probleme erlaubten es Bush kaum noch, lediglich idealistisch zu argumentieren. Innerhalb der UN veränderte sich seine Rhetorik hingegen kaum. Auch sein letzter Auftritt als Präsident vor der Generalver-sammlung war von den Argumentationslinien der Neuen Weltordnung durchzogen (vgl. Bush, 21.9.1992).

In George H. Bushs Vorstellung sollte somit die Außenpolitik der USA als Instrument
eingesetzt werden, um die Etablierung einer Neuen Weltordnung zu fördern. Dies sei
mit folgendem Zitat aus einer Rede vom 23. September 1991 vor der Generalversamm-lung der UN exemplarisch belegt:

„Finally, you may wonder about America’s role in the new world that I have described. Let me assure you, the United States has no intention of striving for a Pax Americana. However, we will remain engaged. We will not retreat and pull back into isolationism. We will offer friendship and leadership. And in short, we seek a Pax Universalis built upon
shared responsibilities and aspirations” (Bush, 23.9.1991).

2.3. Die Rolle der UN in der Neuen Weltordnung Auch den UN kommt in George H. Bushs Konzept eine neue Rolle zu. Generell zeigt die Auswertung der Reden Bushs, dass er persönlich die UN und ihre Arbeit schätzte und eine engere und intensivere Verbindung zur Organisation suchte als noch sein Vorgänger Ronald Reagan. Nicht zuletzt dürfte die positive Einschätzung der Fähigkeiten und Möglichkeiten der UN aus der früheren Tätig-keit des Präsidenten als UN-Botschafter resultieren. Bush verwies oft und ausgiebig auf seine Zeit innerhalb der Organisation und die „persönlichen Freundschaften“ wie jene zu Javier Perez de Cuellar, der mittlerweile das Amt des UN-Generalsekretärs bekleidete (vgl.
exemplarisch Bush, 20.3.1989).

Ähnlich wie bei der Entwicklung des internationalen Systems antizipierte George H. Bush auch für die UN eine optimistische Zukunft. Die Entspannung zwischen den beiden Super-mächten habe hier ebenfalls den Grundstein für eine kooperative Weiterentwicklung gelegt, auf dem es aufzubauen gelte.
„[...] the United Nations was established 44 years ago upon the ashes of war and amidst great hopes. And the United Nations can do great things. No, the United Nations is not perfect. It’s not a panacea for world’s problems. But it is a vital forum where the nations of the world seek to replace conflict with consensus, and it must remain a forum for peace. The U.N. is moving closer to that ideal, and it has the support of the United States of America” (Bush, 25.9.1989).

Vor dem Hintergrund der Golfkrise wurden auch Bushs Vorstellungen zur UN innerhalb
der Neuen Weltordnung konkreter. Das entschiedene und geschlossene Vorgehen des Sicherheitsrates gegenüber der irakischen Aggression war für George H. Bushs Ausführ-ungen von zentraler Bedeutung.
„The founding of the United Nations embodied our deepest hope for a peaceful world, and during the past year, we’ve come closer than ever before to realizing these hopes […] We’ve shown that the U.N. Can count on the collective strength of the international community […] We must also show that the United Nations is the place to build international support and consensus for meeting the other challenges we face” (Bush,
1.10.1990)

In derselben Rede kam Bush letztlich zu dem Schluss, dass die UN nach dem Test im Golf ihr Versprechen als „world’s parliarment of peace“ erfüllten. Auch deshalb hätten er und seine Administration sich verpflichtet, die UN zu unterstützen und sei en zusätzlich auch bestrebt, die amerikanischen Außenstände bei den UN zu begleichen (vgl. Bush, 1.10.1990).

Diese neue Wertschätzung der UN durch eine US-Administration zeigte Wirkung auf der symbolischen Ebene. So war UN-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar nach Bushs Amtsantritt 1989 der erste offizielle Gast im Weißen Haus. Das Bekenntnis zu einer wichtigeren Rolle der UN im internationalen System führte aber auch zu substantielleren
Ergebnissen. Durch das Verhandlungsgeschick des Präsidenten kam es zu einer Einigung zwischen Legislative und Exekutive bezüglich der amerikanischen Schulden bei den UN. Der Plan sah eine schrittweise Begleichung der Ausstände bis zum Jahr 1995 vor (vgl. Loeper 1994: 392).

Allerdings folgte Bush nicht nur normativen Begründungen für eine Stärkung der UN. Vor amerikanischem Publikum – insbesondere vor dem nach wie vor Unskeptischen Kongress – setzte der Präsident auch auf eine interessengeleitete Rhetorik. Besonders die Funktion des „Burden sharings“, des Verlagerns von Kosten auf mehrere Schultern, hob Bush während des Konfliktes am Golf mehrfach hervor (vgl. z.B. Bush, 11.9.1990). Doch wurden auch diese Überlegungen immer in eine breitere Argumentation eingebettet, etwa die möglichen ökonomischen Vorteile eines Multilateralismus.

2.4. Die Neue Weltordnung als Strategie der Bush-Administration
Auch wenn die einschlägige Literatur auf Bushs generelle Abneigung gegenüber einem von ihm so genannten „vision thing“ verweist (so z.B. Hacke 2002: 394), zeigt die Auswer-tung der Reden zur Neuen Weltordnung, dass der Pragmatiker Bush durchaus eine Vision entwickelte, die als außenpolitische Strategie bezeichnet werden kann. Eine solche muss zweierlei erfüllen: Sie muss konkrete Ziele und die dazu benötigten Mittel benennen (vgl. auch Hurst 1999: 129). Die Ziele der Neuen Weltordnung sind schon bekannt: Ordnung, Frieden, Demokratie und Freihandel. Dabei gilt die Annahme, dass die Ausbreitung von Demokratie und freier Marktwirtschaft an sich schon zu einer friedlichen Ordnung führen würden. Diese Ziele seien zu schützen, um den Frieden langfristig zu sichern. Es dürfe weder zwischen noch innerhalb der Staaten das „Gesetz des Dschungels“ herrschen. Hier müsse die „Herrschaft des Gesetzes“ regieren. Zur Erreichung dieses Zieles bemühte sich George H. Bush, den isolationistischen Reflex der außenpolitischen Elite nach dem Ende des Ost-West- Konfliktes zu unterbinden, und warb für ein Engagement der USA bei der Gestaltung der Neuen Weltordnung.

Die Umsetzung der als Ziele verstandenen Normen sollte vornehmlich in den ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten geschehen. Hier müssten Transformationsprozesse unterstützt werden. Da es sich aber bei den Transformationsstaaten um das ehemalige Einflussgebiet der UdSSR handele, müsse, wie auch auf anderen Feldern, die Kooperation mit der Sowjetunion gesucht werden. Auch die Abrüstung und die Lösung von Konflikten in der Dritten Welt komme ohne ein abgestimmtes Agieren der beiden früheren Kontrahenten USA und UdSSR nicht voran. Als Forum dieser Kooperationsbemühungen und als Instrument zur Durchsetzung der in der Charta genannten Ziele, die auch die US-Politik anleiten sollten, seien die UN geschaffen worden. Die UN sollten deshalb für eine koor-diniertes Vorgehen und kooperative Lösungen durch die USA genutzt werden. Abbildung 1 fasst die Ziele der Neuen Weltordnung sowie die Wege und Mittel der US-amerikanischen Politik in der Neuen Weltordnung zusammen. Abbildung 1: Die Neue Weltordnung als außenpolitische Strategie der Bush-Administration

Ziele der Neuen Weltordnung
§ Ordnung und Frieden durch
§ Demokratie und Marktwirtschaft
§ „rule of law“ statt „rule of the jungle“
Wege und Mittel US-amerikanischer Politik in der Neuen Weltordnung
§ Engagement in der Welt, kein Isolationismus
§ Unterstützung von Transformationsprozessen
§ Kooperation mit der UdSSR
§ Nutzung der UN als Forum und Instrument
§ Bevorzugung kooperativer Lösungen = multilaterales Vorgehen

3. Die Politische Praxis in der Neuen Weltordnung: Das Ende der „Stellvertreter-kriege" und das Engagement in Mittel- und Südamerika

Die Entspannung zwischen den Supermächten in den späten 1980er Jahren ermöglichte
es bei einer Reihe von sog. Stellvertreterkonflikten, in eine erneute Verhandlungsphase
einzutreten, die in einigen Fällen durchaus von Erfolg gekrönt wurde. So konnten letztend-lich in Namibia, Angola, El Salvador und Kambodscha zumindest Waffenstillstände gesch-lossen werden, die zu Friedensvereinbarungen reifen sollten. Allerdings war der Fokus der US-Außenpolitik weniger auf die ehemalige dritte, sondern vielmehr auf die ehemalige zweite Welt gerichtet. Im Vordergrund standen die Beziehungen zur UdSSR und die Entwicklungen in Osteuropa. Hinzu kam, dass sich mit der Golfkrise ein – zumindest in der Perzeption der Bush-Administration – wichtigerer Konflikt entwickelte, den es zu bearbei-ten galt. Die unterschiedliche Bedeutung zwischen den Herausforderungen am Golf und jenen in der Dritten Welt lässt sich auch an der Zuständigkeit innerhalb der Administration ableiten. Während George H. Bush und sein engster Beraterkreis für die Formulierung der Strategie gegenüber dem Irak verantwortlich waren, blieben für die Schauplätze in Südam-erika, Afrika und Asien weiterhin die Regionalbüros des State Departments zuständig. Deren Ausrichtung hatte sich allerdings seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes kaum gewandelt. In den oben genannten Fällen war es vorrangig der Kongress, der darauf drang, die alte Politik den neuen Gegebenheiten anzupassen.

3.1. Angola/Namibia
Der Konflikt in Namibia und der mit diesem eng verbundene Bürgerkrieg in Angola standen seit Jahrzehnten auf der Agenda der UN. Die noch vom Völkerbund beschlossene und durch Südafrika wahrgenommene Treuhandschaft Namibias gestaltete sich eher als Annexion. Eine Folge dessen war die Übertragung des südafrikanischen Apartheidsys-tems auf den Nachbarstaat, was insbesondere in den 1970er Jahren vom Sicherheitsrat durch mehrere Resolutionen kritisiert worden war. Schon 1978 gab es Verhandlungen, die zu dem Plan reiften, eine klassische UN Friedensmission nach Namibia zu entsenden. Dies lehnte allerdings die südafrikanische Regierung ab. Ein auf Konsens beruhendes Peacekeeping wurde somit unmöglich (vgl. Debiel 2003: 76f.).

Ebenfalls seit Jahrzehnten beschäftigten sich Sicherheitsrat und Generalversammlung
mit der Dekolonisierung Angolas. Innerhalb des Landes kämpften drei unterschiedliche
Bewegungen für die Unabhängigkeit von Portugal: die MPLA (Movimento Popular de Libertacao de Angola), die FNLA (Frente National de Libertacao de Angola) und die UNITA (Uniao Nacional para a Independencia Total de Angola). Alle drei pflegten Allianzen mit afrikanischen, aber auch außerafrikanischen Partnern. Mitte der 1960er Jahre begann die Unterstützung der MPLA durch die UdSSR, China und Kuba, worauf sich Südafrika veranlasst sah, die beiden anderen Konfliktparteien zu unterstützen. Die südafrikanische Regierung verwies dabei auf Verbindungen zwischen MPLA und der namibischen Widerstandsbewegung SWAPO (South West African People’s Organization). Auch die USA stellten erhebliche Ressourcen für den Kampf gegen die kommunistische MPLA bereit, bis dies schließlich durch den Kongress verboten wurde. Als 1975 mit der „Nelkenrevolution“ in Portugal auch Angola in die Unabhängigkeit entlassen wurde, verschärfte sich der Befreiungskampf zu einem Bürgerkrieg, da keinerlei Vorkehrungen für eine Übergabe der Macht von den Kolonialherren an die Angolaner getroffen worden waren. Durch die Unterstützung von kubanischen Truppen konnte die MPLA zunächst die Regierungsgeschäfte übernehmen (vgl. Lodico 1997: 105f.).

Unter der Präsidentschaft Ronald Reagans veränderte sich die Haltung der USA zum Konfliktherd Namibia/Angola. Die Ende der 1970er Jahre begonnenen und durch die Carter-Administration aktiv unterstützten Verhandlungen einer multinationalen Kontakt-gruppe wurden durch eine bilaterale Ausrichtung der US-Politik auf Südafrika unterlaufen. Das Ziel der neuen Administration war es, die geostrategischen Interessen der USA wieder stärker zu akzentuieren. Dazu wurde auf eine wenig autoritäre Haltung gegenüber Südafrika gesetzt (das sog. „Constructive Engagement“) und eine Vernetzung der beiden Konflikte propagiert, indem die Unabhängigkeit Namibias an den Abzug der kubanischen Truppen aus Angola gekoppelt sein sollte (vgl. Debiel 2003: 77).

Die Unterstützung von außen führte in beiden Konflikten zu einer Eskalationsspirale,
deren Ende nicht absehbar erschien, da die externen Beihilfen den militärischen Sieg einer Seite praktisch unmöglich machten. Diese Einsicht setzte sich auch langsam bei den beteiligten Akteuren durch. Zudem begann der US-Kongress, entschieden von der bisher-igen Bevorzugung Südafrikas abzurücken, und verhängte sogar Sanktionen gegenüber dem Apartheidstaat. Neue Verhandlungen zwischen den USA, der UdSSR, Südafrika, Angola und Kuba wurden aufgenommen. Ein Friedensabkommen war das Ergebnis dieser neuen Gesprächsrunde. Hauptpunkte des am 22. Dezember 1988 unterzeichneten Abkommens waren der Abzug der südafrikanischen Truppen aus Namibia bis zum 1. November 1989 sowie der kubanischen Truppen aus Angola bis zum Juli 1991 (vgl. Hurst 1999: 137). Zudem sollte in Namibia der Übergang in die Unabhängigkeit durch die UN begleitet werden. Mehr als zehn Jahre nach ihrer Verabschiedung konnte die UNTAG (United Nations Transition Assistance Group) endlich entsendet werden und blieb bis zum März 1990 in Namibia (vgl. Debiel 2003: 82).

Somit schien für Namibia eine Lösung gefunden. Die UNTAG wurde ein Erfolg. Anders
stellte sich hingegen die Situation in Angola dar. Obwohl auch für die Überwachung
des kubanischen Abzuges eine UN-Mission eingerichtet wurde (UNAVEM I), blieb das eigentliche politische Problem des Bürgerkrieges bestehen. Die neue US Administration
unter George H. Bush zeigte kaum Interesse an der Lösung dieses Konfliktes. Mehr noch, unter dem Druck der Republikanischen Partei erhöhte Bush die Unterstützung der UNITA, was eine Verhandlungslösung erschwerte. Weder die Beratungen zwischen angolanischer Regierung und UNITA im Juni 1989 noch jene im April 1990 waren von Erfolg gekrönt. Dies wird in starkem Maße darauf zurückgeführt, dass sich die UNITA auf die weitere Finanzierung durch die USA verlassen konnte. Erst mit dem Einlenken der angolanischen Regierung und deren Abrücken vom Marxismus-Leninismus sowie dem Ausklingen des Ost-West-Konfliktes änderte sich die Situation. Außerdem setzte sich im Kongress im Herbst 1990 die Überzeugung durch, die UNITA-Beihilfen auszusetzen. Im November 1990 kündigte Eduard Schewardnadse neue Verhandlungen an. Diesmal würden USA und UdSSR direkt an den Gesprächen teilnehmen (vgl. Hurst 1999:138f.).

Im Dezember 1990 konnte so eine Einigung erzielt werden. Im Mai 1991 wurde das
Friedensabkommen von Bicesse geschlossen. Die Kooperation zwischen US Administra-tion und der Sowjet-Führung dürfte ein entscheidender Faktor für diesen Erfolg gewesen sein. Dennoch zeigte sich schon während des Jahres 1991, dass die Kämpfe keineswegs beendet wurden. Das Interesse der Administration Bush verschob sich allerdings auf andere, geopolitisch interessantere, Gebiete. Die Bearbeitung des Konfliktes durch die UN wurde zwar fortgeführt, die Nachfolgemissionen der UNAVEM I konnten allerdings die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen.

3.2. Kambodscha
Seit der Invasion Vietnams befand sich Kambodscha in einem Bürgerkrieg, dessen Kriegs-parteien von unterschiedlichen Akteuren unterstützt wurden. Vietnam, China, die UdSSR, Thailand, die USA sowie die ASEAN-Staaten waren Ende der 1980er in den Konflikt invol-viert. Auch in Kambodscha machte sich das Ende der sowjetischen Unterstützung von Regionalkonflikten insofern positiv bemerkbar, als die nun fehlenden finanziellen Beihilfen die vietnamesische Regierung zwangen, sich einem Rückzug aus Kambodscha zu öffnen, wenn ein Friedensabkommen erzielt werden könnte. Die US-Politik gegenüber Kambod-scha hingegen blieb von diesen Entwicklungen weitgehend unberührt. Noch im März 1989 erklärte der zuständige Deputy-Assistant Secretary, David F. Lambertson, vor dem Asien- und Pazifikausschuss des Repräsentantenhauses:

Die Ziele der USA in Kambodscha seien „the verified and complete withdrawal of all Vietnamese forces, effective safeguards against a Khmer Rouge return to power and the restoration of genuine self-determination to the Cambodian people“ (Lambertson, 1.3.1989).
Als eine Verhandlungslösung näher rückte und angesichts eines zumindest vorübergehen-den Machtvakuums in Kambodscha wurde schlagartig der Grundwiderspruch der US-amerikanischen Kambodschapolitik offenbar. Ein Rückzug der vietnamesischen Streitkräf-te würde letztlich den Roten Khmer einen strategischen Vorteil bringen. Hinzu kam, dass die Unterstützung des sog. nicht-kommunistischen Widerstands (NCR) ebenfalls einen indirekten Vorteil für die Roten Khmer bedeutete, da sich die Oppositionskräfte längst mit den Khmer Rouge verbündet hatten. James Bakers Position, bei den Roten Khmer handele es sich schlicht um einen „fact of life“, wurde im Kongress scharf attackiert. Doch blieb eine Überprüfung der Kambodschapolitik bis 1990 aus, da sich die in Paris begonn-enen Verhandlungen hinzogen und nur unbefriedigende Ergebnisse brachten, was die Administration den kambodschanischen Parteien anlastete (vgl. Hurst 1999: 141).

Im Juli 1990 sprach James Baker von einem Politikwechsel der Administration gegenüber
Kambodscha. Später setzte sich statt des von Baker benutzten „change“ die Umschrei-bung „revision“ durch, die allerdings verdeckt, dass fundamentale Veränderungen in der praktischen Politik sowie der moralischen Rhetorik stattgefunden hatten. Die Entspannung gegenüber Vietnam und die Kritik des Kongresses ließen die Administration zu dem Schluss kommen, moralische über strategische Interessen zu stellen und mit allen Mög-lichkeiten eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht zu verhindern. Allerdings führte diese Argumentation zu einem weiteren Konflikt mit dem Kongress, der die Rolle der USA beim Völkermord in Kambodscha nun näher untersucht wissen wollte (vgl. Brady 1999: 153ff.).

1991 wurden die Bemühungen um einen Friedensplan unter Vorsitz der UN in Paris erneut intensiviert. Die US-Administration wurde zumindest in bilateralen Verhandlungen, wenn auch auf der unteren Arbeitsebene, mit Vietnam aktiv. Schließlich konnte im Oktober 1991 in Paris ein Abkommen verabschiedet werden, das einen detaillierten Plan für den Weg zu demokratischen Wahlen vorsah. Die Implementierung und Kontrolle des Friedensplanes sollten nach Vorstellungen sowohl einiger Kongressvertreter – z.B. Stephen Solarz – aber auch des australischen Außenminister Gareth Evans die UN durch eine Friedensmission übernehmen (vgl. Schear 1996: 138f.)

Kambodscha blieb somit auf der internationalen Agenda. Die UNAMIC (United Nations
Advance Mission in Cambodia) und ihre Nachfolgerin UNTAC (United Nations Transitional Authority in Cambodia) wurden die bis dato größte Peacekeeping- Mission der UN. Dies verhinderte allerdings nicht, dass sich die relativ geringe politische Relevanz Kambod-schas für hochrangige Akteure der US-Außenpolitik fortsetzte. Wie Christopher Brady in seiner Analyse der US-Kambodschapolitik festhält, äußerte sich Präsident Bush in seinen öffentlichen Reden zwischen 1989 und 1992 nur siebenmal direkt zu Kambodscha (vgl. Brady 1999: 178). Eine direkte Verbindung zu den Zielen der Neuen Weltordnung wurde nicht hergestellt.

3.3. El Salvador
Unter der Reagan-Administration war die Lateinamerikapolitik eines der wichtigsten auß-enpolitischen Themen. Auch hier waren nach der Freund/Feind-Logik des Ost- West-Konfliktes immense finanzielle und militärische Beihilfen verteilt worden. Das Thema Lateinamerika war aber auch zu einem Reibungspunkt zwischen Präsident und Kongress geworden. Insbesondere an der Unterstützung der nicaraguanischen Contras zeigten sich die Differenzen. In dieser Frage setzte die Bush-Administration allerdings frühzeitig auf eine Kooperation mit dem Kongress und reduzierte die Beihilfe für die Contras (vgl. Castor 1992: 86). Die Lage in Nicaragua entspannte sich nach den Wahlen 1989, so dass El Salvador und Panama in den Mittelpunkt der Lateinamerikapolitik rückten. Im März 1989 gewann der Kandidat der salvadorianischen ARENA (Alianza Republicana Nacionalista) durch Manipulation die Wahlen. Eine jahrelange Unterstützung der Christdemokraten hatte sich nicht ausgezahlt. Die Kritik des Kongresses an der Haltung der Administration nahm zu und wurde durch die Ermordung von sechs Jesuitenpredigern in El Salvador weiter verstärkt. Die Jesuiten waren Opfer einer Militäraktion geworden, die die linksradikale Guerilla der FMLN im November 1989 initiiert hatte.

Im Januar 1990 trafen sich der neue salvadorianische Präsident, Alfredo Cristiani, und UN-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar, um über Friedensverhandlungen zwischen Regierungen und FMLN unter UN-Aufsicht zu beraten. Diese Initiative fand sowohl die Unterstützung von US-Außenminister Baker als auch die seines sowjetischen Kollegen Schewardnadse (vgl. Hampson 1996: 73). Im Februar 1990 unterrichtete James Baker den Kongress, die Administration gehe davon aus, den Konflikt in El Salvador noch in diesem Jahr lösen zu können. Wichtigstes Mittel zur Erreichung dieses Ziels aber sollte eine einseitige Unterstützung der salvadorianischen Regierung bleiben, was vom Kon-gress scharf kritisiert wurde. Die demokratische Mehrheit drängte, sämtliche militärische und finanzielle Unterstützung auszusetzen, um beide Parteien während der anstehenden UN-Verhandlungen zu Zugeständnissen zwingen zu können. Der Kongress formulierte schließlich ein Gesetz, das die salvadorianische Regierung insofern unter Druck setzte, indem die Vergabe von Beihilfen an aktive Bemühungen im Friedensprozess gebunden waren. Eine vollständige Streichung der Unterstützungsleistungen stand deshalb als Droh-ung im Raum. George H. Bush blieb nichts anderes übrig, als das Gesetz zu unterzeich-nen, da es durch taktisches Geschick des Kongresses mit einem Schuldenerlass für Ägypten verknüpft war. Dieser wiederum wurde benötigt, um die Regierung in Kairo während des Golfkonfliktes auf eine Anti-Saddam-Koalition einschwören zu können (vgl. Hurst 1999: 136).

Das Gesetz wies allerdings einige Lücken auf, so dass die Bush-Administration es recht flexibel umsetzte und die El Salvador-Frage bis 1991 ein Problem zwischen Exekutive und Legislative blieb. Am 31. Dezember 1991 konnten die UN Verhandlungen schließlich mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet werden, ohne dass die US-Regierung ein besonderes Engagement gezeigt hätte. Wie in den anderen vorgestellten Fällen wurden die UN zwar als Forum genutzt, aber nicht um die Rhetorik der Neuen Weltordnung umzusetzen, sondern um einen weiteren Konflikt handhabbar zu machen.

3.4. Panama
Auch Panama war eines der Probleme in Lateinamerika, das Präsident Bush von seinem Vorgänger übernehmen musste. Alle Versuche, Panama als verlässlichen Partner der USA gegen Nicaragua zu etablieren, waren gescheitert. Dies lag vor allem an der Führung unter General Noriega, einem früheren CIA-Agenten, und dessen zeitweiliger Unterstütz-ung der kommunistischen Bewegungen (vgl. Hacke 2003: 402).

Als geostrategisches Risiko wurde die Situation in Panama bereits unter der Reagan-
Administration wahrgenommen. Laut der Verträge über den Panamakanal sollte zum Januar 1990 die Kontrolle des Kanals an die panamesische Regierung übertragen werden. Diese Vereinbarung erschien der Administration allerdings riskant an Gesichts der Erfahrungen mit Noriega. Um auch über 1990 hinaus eine sichere Benutzung des Kanals durch die USA zu garantieren, begannen noch 1987 Planungen zur Absetzung von Noriega. Eine Entscheidung, wie in dieser Frage vorgegangen werden sollte, konnte unter Reagan jedoch nicht getroffen werden. Lediglich eine militärische Lösung wurde ausge-schlossen (vgl. Hurst 1999: 50).

Im Mai 1990 wurden die panamesischen Wahlen durch Noriegas Gefolgsleute manipuliert
und ein Wahlsieg propagiert. Dies bedeutete das Scheitern der unter Reagan begonnenen und unter Bush fortgesetzten Panamapolitik. Die großzügige Finanzhilfe an die paname-sische Opposition schien förmlich verpufft. Ein „regime change“ auf demokratische Art konnte nicht initiiert werden. Stattdessen stellte sich die Problematik nun mit größerer Dringlichkeit dar. Ende des Jahres würde die Kontrolle über den Panamakanal an Vertreter des Noriega-Regimes fallen. Im Kongress wurden Stimmen laut, die nicht akzeptierten, dass US-Bürger in Panama unter der neu installierten Sanktionspolitik der Administration gegenüber dem Noriega-Regime zu leiden hatten. Ebenso sprachen sich eine Vielzahl von Senatoren und Repräsentanten dagegen aus, Noriega und seinem Regime den Kanal einfach zu überlassen (vgl. Böckenförde 2003: 203ff.).

Nachdem im Oktober 1989 ein Coup panamesischer Oppositioneller fehlgeschlagen war, verschärfte sich die Kritik im Kongress gegenüber der Administration. Im Mittelpunkt stand der Vorwurf, die US-Regierung habe der Opposition in Panama nicht die nötige Unterstü-tzung zukommen lassen und eine Chance, Noriega zu stürzen, verspielt. Somit rückte die Forderung nach einem militärischen Eingreifen ins Zentrum der öffentlichen Debatte (vgl. Hurst 1999: 52f.). Am 20. Dezember 1989 entsandte George H. Bush zum ersten Mal in seiner Präsidentschaft das US-Militär, „to safeguard the life of Americans, to defend democracy in Panama, to combat drug trafficking and to protect the integrity of the Pana-ma Canal treaty” (Bush, 20.12.1989). Vorausgegangen war der Militäroperation eine Rede Noriegas, die von der Administration als Kriegserklärung aufgefasst wurde. Außerdem, so argumentierte der Präsident, gebe es Repressionen gegenüber US Bürgern. Ein amerika-nischer Soldat sei unter nicht geklärten Umständen umgebracht worden. Am 3. Januar 1990 wurde Noriega von US-Truppen festgenommen und in die USA ausgeflogen. Das Ziel der sogenannten Operation „Just Cause“ war damit erfüllt.

3.5. Schlussfolgerungen für die Hypothese
Die Kooperation der Großmächte war das Novum in der frühen Phase der Amtszeit
von George H. Bush. Da andere Brennpunkte der Welt wie die deutsche Wiedervereini-gung im Vordergrund standen, bezog sich diese Zusammenarbeit nur am Rande auf die Konflikte der Dritten Welt. Entsprechend gering fiel jeweils der diplomatische Input zu deren Lösung aus. Gleichwohl zeigte sich trotz der Entspannung, dass die Auseinander-setzungen in Angola/Namibia, Kambodscha und El Salvador keine Stellvertreterkonflikte waren. Das Ende der Systemkonkurrenz bedeutete nämlich nicht das Ende jener Konflik-te, sondern deckte die ihnen zugrunde liegenden lokalen politischen Ursachen auf. Die Ost-West-Problematik offenbarte sich somit nur noch als eine Dimension unter anderen (vgl. auch Hubel 1991: 65f.).

Da die Regierungsspitzen von USA und UdSSR mit der Beendigung des Ost-West- Konfli-ktes beschäftigt waren, wurden die Regionalkonflikte auf mittlerer politischer Ebene verhandelt. Hierbei erwiesen sich die UN als Forum mit neuer Qualität. Sie hatten schon früh von der Entspannung zwischen den Supermächten profitiert (vgl. Münzing 1995: 49). Innerhalb der Organisation konnten Verhandlungen geplant, koordiniert und durchgeführt werden. Für die wenig interessierten Großmächte erwies sich dies als letztlich effektiv und effizient. Die Fähigkeiten der UN zur Konfliktbearbeitung wurden von George H. Bush durchaus gelobt. Insgesamt deutete sich in der Frühphase der Bush-Administration eine Wiederannäherung zwischen USA und UN an. Als Forum zur Bearbeitung von regionalen Konflikten entsprach die Organisation dem von Bush genannten Ziel der Verbreitung von
Freiheit und Demokratie. Explizit wurden die Regionalkonflikte allerdings nicht mit der Neuen Weltordnung in Verbindung gebracht. Auch nach dem Erfolg der Golfkriegskoalition
und dem Höhepunkt der Rhetorik von der Neuen Weltordnung 1991 vollzog sich in dieser Hinsicht keine Veränderung. Lediglich auf der operationalen Ebene hielt die Neue Weltordnung schon frühzeitig Einkehr.

Die USA zogen sich nicht aus der Welt zurück, suchten auch in der Dritten Welt die Kooperation mit der ebenfalls nur mäßig interessierten UdSSR und versuchten durch das Forum der UN, in den Konfliktregionen die „rule of law“ zu etablieren. Ein vollkommenes Gegenbeispiel stellte jedoch die US-Politik in Panama dar. Hier ging die Administration unilateral und völkerrechtlich bedenklich vor. Zudem deutete die Intervention in Panama an, dass mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes das Militär als Mittel der internationalen
Politik keineswegs ausgedient hatte. Das Ergebnis für die eingangs aufgestellte Hypothe-se ist daher noch wenig eindeutig.

4. Die Politische Praxis in der Neuen Weltordnung: Krise am Golf und Golfkrieg

Für die Bush-Administration standen nicht die Konflikte in der Dritten Welt, sondern zu-nächst die Abwicklung des Ost-West-Konfliktes und insbesondere die deutsche Wieder-vereinigung ganz oben auf der politischen Agenda. Dies änderte sich schlagartig als irakische Truppen am 2. August 1990 in Kuwait einmarschierten. Obgleich die Invasion durch den irakischen Präsidenten Saddam Hussein angekündigt worden war, reagierte die Administration überrascht (vgl. z.B. Brands 2004: 115). Auf die Verurteilung des irakischen Vorgehens folgten intensive diplomatische Bemühungen, die maßgeblich von den USA initiiert wurden und zum Ende des Jahres zu Kontroversen innerhalb des UN-Sicherheitsrats führten.

4.1. Die USA und die Krise am Golf
Obwohl Irak und Iran seit dem ersten Golfkrieg aus unterschiedlichen Gründen von stra tegischem Interesse für die USA waren, konnte sich die Administration im direkten Vorfeld der Invasion nicht auf eine gemeinsame Linie für den Umgang mit Saddam Hussein einigen. Die National Security Directive 26 (NSD-26) vom 2. Oktober 1989 hatte die Politik der USA bezüglich des Iraks sehr wohl festgelegt, doch die Umsetzung der Prinzipien fand eigentlich nicht statt, da andere weltpolitische Schauplätze auf der politischen Agenda weiter oben rangierten. In der NSD-26 heißt es:

„Access to Persian Gulf oil and the security of key friendly states in the area are vital to U.S. national interest. The United States remain committed to defend its vital interests in the region, if necessary and appropriate through the use of U.S. military force […] Normal relations between the United States and Iraq would serve our longer-term interests and promote stability in both the Gulf and the Middle East. The United States Government should propose economic and political incentives for Iraq to moderate its behaviour and to increase our influence with Iraq” (White House 1989).

Zwar weist die NSD-26 auch auf Menschenrechtsprobleme und Massenvernichtungs-waffen hin, die Administration entwickelte allerdings keine stringente Politik. So war es erneut der Kongress, der zu Reformen mahnte und seiner bereits während der späten 1980er Jahre geprägten politischen Linie folgte. Kritisiert wurde die Administration
dafür, dass mit dem Irak ein Land auch weiterhin finanziell unterstützt werde, das eine verheerende Bilanz in Menschenrechtsfragen habe und zudem chemische Kampfstoffe besitze oder entwickle. Dennoch war das Drängen des Kongresses nur ein Grund für eine tatsächliche Revision der politischen Praxis. Der andere Grund ist in der Mobilmachung des Iraks Anfang 1990 zu sehen, die mit wüsten Drohungen gegenüber Kuwait und Israel einherging. Beides führte zu einer Überprüfung der bisherigen Linie der USA gegenüber dem Irak, die sich aber bis Ende Juli noch auf ihrem Weg durch die bürokratischen Instanzen befand und noch keinerlei Ergebnisse gebracht hatte (vgl. Hurst 1999: 87f.).

So entnahm der irakische Präsident den oftmals widersprüchlichen Aussagen der US -Politik im Juni und Juli 1990, dass zumindest von US-amerikanischer Seite kein Eingreif-en bei einer möglichen Invasion Kuwaits zu erwarten sei. Noch am 25. Juli 1990 hatte die amerikanische Botschafterin im Irak, April Glaspie, bei einem Treffen mit Saddam Hussein erklärt, die USA hätten zu den Streitigkeiten zwischen Irak und Kuwait keine Position (vgl. Brands 2004: 114). Mit dieser Aussage berief sich Glaspie auf ein Memorandum, das das State Department an die Botschafter im Nahen Osten geschickt hatte und die Haltung der USA zur Irak-Kuwait-Problematifestlegen sollte. In dem Memorandum hieß es:

„[...] the United States takes no position on the substance of bilateral issues concerning Iraq and Kuwait […] US policy is unchanged, we remain committed to ensure the free flow of oil from the Gulf and to support the sovereignty and integrity of the Gulf states […] we will continue to defend our vital interests in the Gulf” (zitiert nach Hurst 1999: 90).

Auch wenn diese Aussage immer noch keine klare Ausrichtung zeigte, stellte das Memo dennoch klar, dass die USA nur mäßig an den Streitereien zwischen Irak und Kuwait interessiert waren. So folgte auch die Sprecherin des State Departments, Margaret Tutweiler, dieser Argumentation und antwortete am 24. Mai 1990 in einer Pressekonferenz auf die Frage, wie die Administration auf eine irakische Invasion Kuwaits zu reagieren gedenke: „We do not have any defense treaties with Kuwait, and there are no special defense or security commitments to Kuwait“ (Tutwiler, 24.5.1990). In der Phase vor der Invasion war die aggressive Politik des Iraks gegenüber Kuwait für die Administration also kaum von besonderem Interesse. Strategische Interessen der USA waren vielmehr die Sicherheit der Partner in der Region (vor allem Israel) und der Zugang zum Öl im persi-schen Golf. Beides sah die Administration lange Zeit nicht als bedroht an.

4.1.1. Die Neue Weltordnung: Werte statt Öl?
Erst mit dem 2. August 1990 zeigte sich, dass das Konzept der Neuen Weltordnung tat-sächlich die Politik der USA am Golf beeinflusste. Die irakische Invasion Kuwaits führte zu einer umfassenden Neuformulierung der amerikanischen Irak-Politik. Bei der Frage, mit welchen Motiven die Administration ihr Vorgehen begründete, zeigt sich, dass unterschie-den werden muss zwischen Begründungen, die kontinuierlich im Verlauf der gesamten Krise verwendet wurden und solchen, mit denen nur zeitweise argumentiert wurde. Zunächst argumentierte die Administration lediglich mit zwei Begründungen:

„Aggression“ und „Öl“.
Bereits die erste Reaktion der USA auf die Geschehnisse des frühen 2. August 1990
– ein Statement des stellvertretenden Pressesprechers des Präsidenten Roman Po padiuk – verwendete den Begriff der Aggression, verurteilte die Invasion aufs Schärfste und forderte den Irak zu einem Rückzug auf:

„The United States is deeply concerned about that blatant act of aggression and demands the immediate and unconditional withdrawal of all Iraqi forces. [...] At the urging of Kuwait and the United States, the United Nations Security Council will be meeting early this morning to consider this matter. […] The United States is reviewing all options in its
response to the Iraqi aggression” (Popadiuk, 2.8.1990). Eine solche Invasion und erst recht die folgende Annexion dürfe keine Nachahmer finden. Deshalb konstatierte Präsident Bush: „There is no place for this sort of naked aggression in today’s world“ (Bush, 2.8.1990a). Es gebe keine Rechtfertigung für die Brutalität der irakischen Politik gegenüber Kuwait und niemand solle die Entschlossenheit der USA unterschätzen, einer solch brutalen Aggression entgegen zu stehen (vgl. Bush, 8.8.1990). Mitte August erfolgte die erste Kodifizierung der generellen Linie mittels NSD-45. Unter anderem legte die Direktive die vier unmittelbaren Ziele der Administration fest, die Bush zuvor bereits bei mehreren Gelegenheiten vorgetragen hatte. Diese seien:

(1) der sofortige, bedingungslose und komplette Abzug der irakischen Kräfte aus Kuwait;
(2) die Wiedereinsetzung der kuwaitischen Regierung;
(3) die Herstellung von Sicherheit und Stabilität am Golf;
(4) der Schutz amerikanischer Bürger in der Region (vgl. White House 1990).

Selbst bei dieser Aufzählung ist das Gewicht des Arguments „Aggression“ überpropor-tional. Bei drei der vier Ziele geht es um die Zurückschlagung der irakischen Aggression.
Steven Hurst kommt in einer quantitativen Analyse zu dem Ergebnis, dass George H. Bush in seinen Reden zwischen August 1990 und Januar 1991 bei 113 Gelegenheiten darauf verwies, der Aggression müsse Einhalt geboten werden, oder forderte, das Völker-recht bzw. die Souveränität Kuwaits müsse wieder hergestellt werden. „Aggression“ stellte das am häufigsten und durchgängig verwendete Argument der Administration dar (vgl. Hurst 2004: 380).

Inakzeptabel war die Aggression des Iraks aber nicht nur wegen der möglichen Auswirk-ungen für das internationale System, wenn dieser Präzedenzfall eines eindeutigen
Völkerrechtsbruchs ungesühnt bliebe. Der Nationale Sicherheitsrat (NSC) identifizierte noch ein anderes Problem – die Ölversorgung. Nicht nur die USA, sondern die gesamte industrialisierte Welt einschließlich der Transformationsstaaten seien von den Ölvorkomm-en im Irak und in Kuwait abhängig. Hinzu kam die Möglichkeit, dass Saddam Hussein in Saudi-Arabien und/oder in die Vereinigten Arabischen Emirate einfallen könnte. „[...] then he would have 90-95 percent of the oil in the Gulf or 70 percent of all OPEC oil“, so der Chief of Staff des Weißen Hauses, John Sununu (zitiert nach Brands 2004: 118).

Folglich verwies der Präsident im August 1990 mehrfach darauf, dass die USA 50% ihres Öl importieren müssten, sodass die irakische Invasion auch ein nationales Problem darstelle (vgl. z.B. Bush, 8.8.1990). Am 11. September 1990 reihte Bush die Ölversorgung
in die bereits genannten Ziele der Politik im Golf ein:

„Vital interests are at risk [...] Iraq itself controls some 10 percent of the world’s proven oil reserves. Iraq plus Kuwait controls twice that. An Iraq permitted to swallow Kuwait would have the economic and military power, as well as the arrogance, to intimidate and coerce its neighbors – neighbors who control the lion’s share of the world’s remaining oil reserves.
We cannot permit a resource so vital to be dominated by one so ruthless. And we won’t”
(Bush, 11.9.1990).

Obgleich das Öl-Argument in der Bevölkerung durchaus als relevant wahrgenommen
wurde (vgl. Kubbig 1991: 6), benutzte die Administration es nicht durchgängig während der Krise. Wie Hurst festgestellt hat, konzentrierte man sich während der Monate August und September auf das Öl-Argument. Dann verebbte diese Argumentation kurzzeitig. Ab November 1990 konnte eine Rückkehr zum Öl- Argument festgestellt werden, allerdings mit der Wendung, dass nicht mehr die Abhängigkeit der USA von den Ölressourcen im Persischen Golf, sondern die Nöte der Dritten Welt und der Transformationsstaaten angesichts steigender Ölpreise betont wurden (vgl. Hurst 2004: 379f.).

George H. Bush negierte am 16. Oktober gleich zweimal, dass es im Golfkonflikt vorrangig
um Öl gehe (vgl. Bush, 16.10.1990 ). Am 8. November stellte der Präsident während einer Pressekonferenz klar:
„It [the Oil] is a part of it, but it’s not the main reason – or I’d say, a main reason. The main reason we’re there is to set back aggression, to see that aggression is unrewarded. My argument with some of the protesters is that they seem to suggest that oil is the sole reason that we are involved in this enormous commitment. And that is simply not correct”
(Bush, 8.11.1990).

Was sich hier bereits andeutete, kann als Rücksichtnahme auf die öffentliche Meinung
verstanden werden. Sowohl innerhalb der USA aber erst recht in anderen westlichen
Staaten wurde das Öl-Argument zum Hauptkritikpunkt der Demonstranten. Auch einigen Entwicklungsländern war die Fixierung der Administration auf die Ölproblematik verdäch-tig. Deshalb wurde vermutlich seit November eine modifizierte Öl- Argumentation vorge-tragen. Dies sollte die (internationalen) Kritiker beruhigen, indem man als vorrangiges Motiv der US-Politik die irakische Aggression herausstellte. Gleichzeitig sollte für die amerikanische Öffentlichkeit das erfolgreiche Öl-Argument nicht gänzlich verschwinden.

Ab November wurden zudem weitere Begründungen für das amerikanische Vorgehen
am Persischen Golf, vor allem für die Verstärkung der militärischen Präsenz in der Region eingeführt. Neben den Geiseln, die schon in der NSD-45 auftauchten, verwies der Präsi-dent auf die Nuklearwaffen des Iraks sowie die systematischen Menschenrechtsverletz-ungen der irakischen Armee in Kuwait. Besonders der Kongress hatte die letzten beiden Punkte bereits vor der Krise mehrfach thematisiert. Die Aufnahme der beiden Argumente in offizielle Verlautbarungen scheint deshalb durch das Kalkül gespeist, der schwindenden öffentlichen Zustimmung zur eigenen Politik vorzubeugen (vgl. Hurst 1999: 103ff.). Das Vorhaben blieb aber ohne nennenswerte Ergebnisse. Vielmehr muss festgestellt werden, dass die Administration mit der Ausweitung der Motive des eigenen Handelns letztlich zu ihrem Scheitern beitrug. Während die Ziele „Zurückschlagen der Aggression“ und „Sicher-ung des Öls“ durch den Golfkrieg er reicht werden konnten, führten die Dämonisierung Saddam Husseins sowie die Nuklear- und Menschenrechtsproblematik bei großen Teilen der Bevölkerung zu dem Eindruck, die Administration habe versagt, da Saddam Hussein immer noch an der Macht sei (vgl. Hurst 2004: 388).

Insgesamt setzte die Administration somit rhetorisch auf eine Strategie, die national wie international dem Druck der öffentlichen Zustimmung Tribut zollte. Nur ein Argument blieb während der gesamten Krise unverändert: Die irakische Aggression könne nicht hinge-nommen werden. Sie sei mit dem Völkerrecht nicht vereinbar. Diese Begründung entspra-ch den grundsätzlichen Gedanken von einer Neuen Weltordnung und steckte den Rahmen für die praktische Politik ab.

4.1.2. Coercive diplomacy und das Schmieden der Koalition
Mit dem 2. August begannen im NSC die Diskussionen darüber, wie mit der neuen Situa-tion am Persischen Golf umzugehen sei. Es herrschte Unsicherheit sowohl über eine angemessene Reaktion auf das Vorgehen des Iraks als auch in Bezug auf die Motive und weiteren Pläne Saddam Husseins (vgl. Brands 2004). Letztlich gab es für die Bush-Administration nur zwei Alternativen: Sie konnte „die neue Lage akzeptieren oder ernsthaft versuchen, den status quo ante wiederherzustellen“ (Hellmann 1991:

15). Bekanntlich entschied sich die Administration für Letzteres. Entsprechend fielen die ersten Interviews der Präsidenten am 2. August aus. Um 8 Uhr morgens verurteilte Bush die irakische Aggression und konnte bereits auf zwei Reaktionen der USA verweisen. Der Sicherheitsrat hatte die Resolution 660 angenommen und einstimmig den Irak aufgefor-dert, unverzüglich und bedingungslos seine Streitkräfte aus Kuwait abzuziehen. Gleich-zeitig hatte Bush eine Executive Order erlassen, die die irakischen Vermögen in den USA einfroren und Transaktionen mit dem Irak verboten. In der anschließenden Fragerunde verwies Bush auf die energiepolitische Bedeutung des Mittleren Ostens für die USA, schloss aber eine militärische Intervention aus (vgl. Bush, 2.8.1990a). Nach dem Treffen des NSC und einem Meeting mit der britischen Premierministerin Thatcher fand gegen 14 Uhr eine weitere Pressekonferenz statt, bei der der Präsident eine andere Position vertrat. Auf die Frage, ob er immer noch nicht über eine militärische Intervention nachdenke, antwortete Bush:

„[...] we’re not ruling any options in, but we’re not ruling any options out“ (Bush, 2.8.1990b). Über die Konsultation mit den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrat hinaus konnte Bush auf die Gespräche James Bakers mit Eduard Schewardnadse in Moskau verweisen, die auch zur Annahme von Resolution 660 geführt hätte. Ebenso sei die Kooperation mit den Briten sehr erfolgreich. Die anwesende Margaret Thatcher bestätigte dies und schloss weitere Maßnahmen – auch unter Kapitel VII der UN Charta – nicht aus (vgl. Bush, 2.8.1990b).

In den folgenden Tagen wurden eine Vielzahl von Treffen und diplomatischen Gesprächen
abgehalten, in denen die Administration die Strategie der sog. „coercive diplomacy“ ver-folgte. Ziel der Bemühungen war es, kollektiven Druck auf den Irak auszuüben. Von besonderer Wichtigkeit war die Koordination der US-Politik mit den Machthabern in der UdSSR. So trafen sich mehrfach die beiden Außenminister und stimmten ihre diploma-tischen Schritte miteinander ab. Den Auftakt der neuen Kooperation der ehemaligen Konkurrenten bildete das gemeinsame Statement von Baker und Schewardnadse vom 3. August 1990, das die irakische Aggression scharf verurteilte (vgl. Baker/Schewardnadse, 3.8.1990). Auch beide Präsidenten konferierten mehrmals während der Krise am Golf. Nach einem Gipfeltreffen in Helsinki verabschiedeten sie ein gemeinsames Papier, in dem alle UN-Mitgliedsstaaten aufgefordert wurden, ihren Teil an der Umsetzung der Sanktionen zu leisten (vgl. Bush/Gorbatschow, 9.9.1990).

In mehreren Statements und Pressekonferenzen charakterisierte Präsident Bush das
Verhalten des Iraks als Verletzung des Völkerrechts, die nicht hingenommen werden könne. So erklärte Bush am 5. August nachdrücklich: „This will not stand. This will not
stand, this aggression against Kuwait.” (Bush, 5.8.1990). Als klares Zeichen für Saddam
Hussein, dass ihm kraftvolle Akteure entgegenstünden, wollte Bush die um den 4. August beschlossene Entsendung von US-Truppen nach Saudi-Arabien verstanden wissen. Hintergrund dieser Entscheidung waren aber auch die Befürchtungen, die im NSC bezüg-lich des weiteren Vorgehens von Saddam Hussein artikuliert worden waren. Wie im Nach-hinein verschiedentlich geäußert, blieb auch für die damals Anwesenden unklar, ob es sich bei der Stationierung um eine rein defensive Maßnahme handelte oder ob die Truppen die Ausgangsbasis für ein militärisches Eingreifen bieten sollten (vgl. die zitierten Stimmen bei Hurst 1999: 90). Ebenso gibt es Zweifel an der Einladung der US-Truppen durch die saudische Regierung. Präsident Bush selbst beschrieb das Vorgehen der USA in seiner Rede an die Nation vom 8. August 1990 wie folgt:

„Iraq has massed an enormous war machine on the Saudi border […] And therefore, after consulting with King Fahd, I sent Secretary of Defense Dick Cheney to discuss coopera-tive measures we could take. Following those meetings, the Saudi Government requested our help, and I responded to that request” (Bush, 8.8.1990).

Die NSD-45 nannte neben den vier Zielen der US-Politik am Persischen Golf auch Strate-gien zu deren Erreichung. Das Papier unterscheidet hierbei zwischen diplomatischen,
ökonomischen, energiepolitischen und militärischen Maßnahmen:

§ Diplomatisch würden sich die USA weiterhin innerhalb der UN und anderer Foren
bemühen, kooperative und friedliche Mittel zu finden, um den Rückzug irakischer Truppen aus Kuwait zu bewirken.
§ Als ökonomische Maßnahme seien bereits alle irakischen Vermögen in den USA eingefroren worden. Außerdem gelte weiterhin die volle Unterstützung für die Wirtschafts-sanktionen der UN.
§ Um die Engpässe bei der Ölversorgung nicht zu einem ernsteren Problem werden zu lassen, habe sich die Administration bereits mit anderen Ölversorgern beraten, um dort eine höhere Förderung zu erreichen.
§ Im Mittelpunkt der militärischen Aktivitäten stünde die Sicherheit befreundeter Staaten in der Region, aber auch die Umsetzung der UN-Resolutionen. Dazu habe die Administra-tion eine Vielzahl von Staaten gebeten, sich finanziell und personell an einer Koalition zu beteiligen (vgl. White House 1990).

Anfang September 1990 gehörten bereits über 25 Staaten dieser Koalition zur Durchset-zung der Resolutionen 661 (Handels- und Finanzembargo) und 665 (erweiterte Durchsetz-ungsmöglichkeiten des Embargos) des Sicherheitsrates an. Unter amerikanischer Führung hatten sich zwei multinationale Truppen gebildet, von denen die eine Saddam Hussein vor weiteren Angriffen auf Nachbarstaaten abschrecken und diese ggf. verteidigen sollte, während die andere den Schiffverkehr im Golf zu überwachen hatte, um einen Bruch des Embargos zu verhindern. Besonderen Wert hatte die Administration darauf gelegt, dass bei der Aktion „Desert Shield“ neben den westlichen Partnern auch arabische Staaten und vor allem die UdSSR eingebunden wurde (vgl. White House 1990; Fitzwater 12.8.1990; Baker 1990). Allerdings erwies sich diese Konstellation als sehr anfällig gegenüber diplo-matischen Misstönen. Besonders innerhalb des UN-Sicherheitsrates zeigte sich, wie fragil diese Koalition war.

Im November 1990 wurde der Druck auf Saddam Hussein verstärkt. Das bisherige Enga-gement der US-Armee in Saudi-Arabien war als defensive Maßnahme zum Schutz eines Partners in der Region (und dessen Ölquellen) kommuniziert worden, jedoch gab es auch innerhalb der Administration einige Zweifel an der rein defensiven Ausrichtung dieser Aktion. Obwohl Präsident Bush im Oktober in mehreren Reden unterstrich, dass die UN-Sanktionen greifen würden, änderte sich seine Auffassung im November merklich. In einer Pressekonferenz am 8. November führte er aus:

„After consultation with King Fahd and our other allies, I have today directed the Secretary of Defense to increase the size of U.S. Forces committed to Desert Shield to ensure that the coalition has an adequate offensive military option should that be necessary to achieve our common goal” (Bush, 8.11.1990).

Innerhalb des NSC hatten sowohl Stabschef Colin Powell als auch General Norman
Schwarzkopf immer wieder darauf verwiesen, dass mit den in Saudi-Arabien stationierten
Truppen eine militärische Offensive nicht durchführbar sei und deshalb dringend über Rotations- und Einberufungsfragen entschieden werden müsse. Bereits im Oktober hatte es erhebliche Spannungen im NSC zwischen Militärs und ziviler Führung des Pentagons über die (Un-)Möglichkeit und die zu erwartenden Verluste einer solchen Militäroffensive gegeben. Verteidigungsminister Richard Cheney entwickelte daraufhin eigene Pläne für eine mögliche Offensive, die allerdings durch Powell und Schwarzkopf überarbeitet wurden und damit der Weinberger-Powell-Doktrin1 bezüglich einer überlegenen Personalstärke als Vorbedingung zu einem amerikanischen
1 Zum Zusammenhang von außenpolitischen Doktrinen und humanitärer Intervention generell und zur
Bedeutung der Weinberger-Powell-Doktrin in der Päsidentschaft Bush im Besonderen siehe auch Loges/
Menzel/Ulbricht 2003.

Sieg entsprachen (vgl. Böckenförde 2003: 130f.). Deshalb wurde die Truppenstärke
im Golf von 230.000 auf 430.000 erhöht (vgl. Münzing 1995: 63). Festgehalten werden kann, dass sich die Auffassung durchsetzte, der Konflikt sei mit Sanktionen alleine nicht zu lösen. Deshalb wurde die militärische Option in Betracht gezogen. Dabei folgte die Administration drei Konstanten: (1) die irakische Aggression wurde verurteilt und sollte (2) im Sinne kollektiver Sicherheit zurückgewiesen werden. Dazu war (3) die Kooperation der Großmächte notwendig (vgl. Miller/Yetiv 2001: 61).

4.2. Die UN und der Golfkrieg
Die US-Strategie der „coercive diplomacy“ war eingebunden in ein ähnliches Vorgehen
bei den UN. Auch hier war bereits in der Sondersitzung vom 2. August in deutlichen Worten die irakische Aggression verurteilt worden. Der Sicherheitsrat stellte in seiner Resolution 660 fest, dass ein Bruch des internationalen Friedens nach Artikel 39 der UN-Charta vorliege. Der Irak wurde aufgefordert, sich „unverzüglich und bedingungslos“ aus Kuwait zurückzuziehen. Als Rahmen für weitere Verhandlungen sollte die Arabische Liga dienen (vgl. S/RES 660). Die Entscheidung wurde einstimmig gefasst. Lediglich der Jemen nahm nicht an der Abstimmung teil, da der jemenitische UN-Botschafter noch keine Instruktionen aus Sana erhalten hatte. Alle anderen UN-Botschaften wiesen das Vorgehen des Iraks entschieden zurück (vgl. zu den Einzelstatements S/PV.2932).

Obwohl sich hinter dem Abstimmungsergebnis die Hoffnung vieler nicht-ständiger Mitglie-der vermuten lässt, die Arabische Liga könne den Konflikt einer „arabischen Lösung“ zuführen (Freedman/Karsh 1993: 81), war die Resolution der Auftakt eines bis dato nicht gekannten UN-Engagements. In den nächsten Wochen kam der Rat mehrfach zusammen. Die Regierungen befanden sich in ständigem Kontakt. Etliche Resolutionsentwürfe zirkulierten.

4.2.1. Von der Verurteilung der Aggression zur Einsetzung von Sanktionen
Resolution 660 endete mit dem Hinweis an die irakische Führung, dass der Rat, sofern
notwendig, wieder zusammenkommen werde, um Schritte zur Einhaltung der Forderungen zu beraten. Da die Verurteilung der irakischen Invasion keinerlei Wirkung zeigte, nahm der Sicherheitsrat neue Verhandlungen auf. Nachdem mit Resolution 660 die Möglichkeiten der Artikel 39 und 40 der UN-Charta ausgereizt waren, beschäftigten sich die Sicherheits-ratsmitglieder nun mit Artikel 41, der die Sanktionsmöglichkeiten unter Ausschluss militär-ischer Gewalt regelt. Grundlage für die Verhandlungen stellte das Statement der beiden Außenminister James Baker und Eduard Schewardnadse dar. Im Papier vom 3. August hieß es:

„The United States and the Soviet Union believe that the international community must not only condemn this action, but also take practical steps in response to it. Today we take the unusual step of jointly calling the rest of the international community to join us in an international cutoff of all arms supplies to Iraq” (Baker/Schewardnadse, 3.8.1990) Im Sicherheitsrat griff der amerikanische UN-Botschafter Thomas Pickering zu einer ähnlich-en Argumentation: Die Verurteilung reiche nicht, der Irak müsse mit praktischen Konse-quenzen zu einem Einlenken gezwungen werden.

„This is only the second occasion on which we have taken such a sweeping and weighty step in this Council. It will reflect a new order of international cooperation. […] Iraq must learn that its disregard for international law will have crippling political and economic costs, including, but not limited to, arms cutoffs. Our concerted resolve will demonstrate that the international community does not – and will not – accept Baghdad’s preference for the use of force, coercion and intimidation” (Pickering, 6.8.1990)
Laut Art. 39 kann der Sicherheitsrat feststellen, ob eine Bedrohung oder ein Bruch des internationalen
Friedens vorliegt und durch Art. 40 die beteiligten Akteure auffordern, seinen Vorschlägen Folge zu
leisten. Bleibt diese Aufforderung folgenlos, berechtigt Art. 41 den Rat auch Embargomaßnahmen zu
verhängen – unter Ausschluss von Waffengewalt.

Durch Resolution 661 wurde am 6. August bei Enthaltungen von China und Jemen ein umfassendes Handels- und Wirtschaftsembargo gegen den Irak beschlossen. Da in Kuwait mittlerweile ein pro-irakisches Regime installiert worden war, galt das Embargo
auch gegen Kuwait. Ausgenommen wurden lediglich Medikamente und, falls die human-itäre Lage dies erforderlich mache, auch Nahrungsmittel (vgl. S/RES 661).

Zur Überwachung des Mandats wurde ein Sanktionsausschuss eingesetzt. In der Geschi-chte der UN gab es zuvor nur zwei Situationen, in denen ähnlich vorgegangen wurde – 1965 in Süd-Rhodesien und 1977 in Südafrika. Erfahrungen mit dem Instrument des Embargos hatten die UN somit kaum. Derweil verhandelte die US-Administration mit Saudi-Arabien über eine Truppenpräsenz in der Region. Ebenfalls am 6. August konnte US-Verteidigungsminister Richard Cheney nach Washington melden, dass die saudische Regierung einer Stationierung zustimmen würde. Neben dem gewünschten Druckmittel gegenüber Saddam Hussein folgte aus dieser Entwicklung auch, dass ein Problem gelöst werden konnte, das Margaret Thatcher bereits angesprochen hatte. Mit Verweis auf Resolution 661 fragte sie: „How are we going to enforce it?“ (zitiert nach Freedman/Karsh:
84). Nun waren in absehbarer Zeit amerikanische Truppen zumindest in der Region. Über die Tragweite der Resolution gab es durchaus verschiedene Ansichten. Die Bush-Admin-istration wie die Regierung Thatcher gingen von der Lesart aus, die vom Sicherheitsrat mandatierten Sanktionen könnten – wenn die legitime kuwaitische Regierung dies wünsche – mit Bezug auf Artikel 51 der UN-Charta auch gewaltsam durchgesetzt werden. Deshalb erhielt Präsident Bush am 12. August einen Brief des Emir von Kuwait, der die USA bat, für die Durchsetzung der Sanktionen zu sorgen. Die Administration verkündete daraufhin, zu tun „whatever is necessary to see that relevant U.N. sanctions are enforced” (Fitzwater, 12.8.1990). Als notwendig sah Präsident Bush insbesondere die Überwachung des Golfs durch die US-Navy an, um mögliche Schiffstransporte zu unterbinden.
In beiden Fällen reagierten die UN auf das System der Apartheid mit Sanktionen, die allerdings ihre Wirkung verfehlten. Zum großen Teil mag dies auf die Unentschlossenheit der Ratsmitglieder zurückzuführen sein, die die Einhaltung der Sanktionen nicht überwachen wollten (vgl. Pape 1997: 159ff.)

Die Reaktion der Sicherheitsratsmitglieder auf diese Entwicklungen war eher negativ. Zwar konnten zwei weitere Resolutionen einstimmig verabschiedet werden4, die Frage nach der Durchsetzung der Sanktionen wurde aber kontrovers diskutiert. Weder UN-Generalsek-retär Javier Perez de Cuellar noch die französische und die sowjetische Regierung teilten die Ansicht der US-Administration und verwiesen auf die UN als einzige Legitimations-instanz für politische Instrumente, die Blockaden gleichkämen (vgl. Freedman/Karsh 1993: 145). Zudem wollte die sowjetische Führung warten,

„ob die Sanktionen tatsächlich in einem Maße unterlaufen werden würden, daß militär-ische Mittel gerechtfertigt wären“ (Hellmann 1991: 18). Ein paar Tage später sichtete die US-Marine irakische Öltanker im Golf, die Kurs auf Jemen hielten. Die US-Administration sah ihre Befürchtungen bestätigt und drängte auf eine verbindliche Entscheidung des Rates. Konfrontiert mit der Bereitschaft der USA, notfalls unilateral vorzugehen, begannen die übrigen Mitglieder des Sicherheitsrates zu verhandeln. Besonders China und die UdSSR zeigten sich unwillig, den USA eine Blankovollmacht für eine gewaltsame Durch-setzung des Embargos zu geben (vgl. Matthews 1993: 79ff.). Andererseits wurde auch in Moskau der Zwischenfall am Golf als Versuch Saddam Husseins gewertet, die Koopera-tionsbereitschaft und Willensstärke der Koalition zu testen (vgl. Freedman/Karsh 1993:
147).

Im Interesse, eine internationale Legitimation sowie finanzielle und materielle Unterstüt-zung für eine robustere Vorgehensweise zu bekommen, hatte sich die Administration
von der Argumentation entfernt, dass Resolution 661 in Verbindung mit dem Prinzip der kollektiven Selbstverteidigung (Art. 51) ausreichen würde. Um so nötiger erschien eine neue Resolution für die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Politik, da die Alternativ-argumentation nicht mehr zur Verfügung stand. Insbesondere die UdSSR sollte von der Notwendigkeit überzeugt werden, die Resolutionen auch mittels Taten durchzusetzen. James Baker verstärkte daraufhin die Telephondiplomatie mit seinem sowjetischen Amtskollegen (vgl. Hellmann 1991: 18). Am 25. August konnte Resolution 665 schließlich verabschiedet werden. Die Resolution erlaubte es Staaten der Koalition mit Seestreitkräften in der Region ausdrücklich,
Resolution 662 (vom 9.8.1990) erklärte die Annexion Kuwaits für nichtig, Resolution 664 (vom 18.8.1990) forderte die sofortige Ausreiseerlaubnis aller Staatsangehörigen von Drittstaaten aus dem Irak und Kuwait.

ihre Truppen zu nutzen, um im Golf verkehrende Schiffe anzuhalten und zu kontrollieren.
Ziel sei die strikte Implementierung der in Resolution 660 formulierten Sanktionen
(vgl. S/RES 665). Den Skeptikern im Sicherheitsrat (insb. China und der UdSSR) wurde durch Änderungen im Resolutionstext die Zustimmung erleichtert. So wurde aus dem „minimum use of force“ im britisch-amerikanischen Entwurfstext ein „to use measures commensurate to the specific circumstances“ (vgl. Matthews 1993:

75). Ein weiterer Punkt, der durch sowjetische Bemühungen in die endgültige Resolution
aufgenommen wurde, war der einer möglichen Einrichtung des Military Staff Committee (MSC). Das MSC, das seit der Gründung der UN nie funktionsfähig wurde, sollte nun als Regulativ die Bestrebungen des US-Militärs kontrollieren (vgl. Freedman/Karsh 1993: 150). Allerdings blieb der Resolutionstext diesbezüglich recht vage. Das MSC sollte genutzt werden, wenn dies „angemessen“ erschien (vgl. S/RES 665). Letztlich erschien die Inbetriebnahme dieses Gremiums der Koalition nicht nötig und aus amerikanischer Sicht auch kaum wünschenswert. Die Aufnahme des Punktes in die Resolution verfehlte ihr eigentliches Ziel indes nicht. Die Resolution wurde mit zwei Enthaltungen (Kuba, Jemen) angenommen. 4.2.2. Use of Force

Nach der Verabschiedung von Resolution 665 erhielten die Bemühungen um die Koaliti-onsbildung erheblichen Auftrieb. Der Druck auf den Irak wurde nun auch durch die UN getragen. Mitte September wurde eine weitere Resolution verabschiedet, die die Über-wachung der Sanktionen auf Lufttransporte ausweitete (vgl. S/RES 670). Im Gegensatz zu den langen Verhandlungen im Vorfeld von Resolution 665 war die Verabschiedung einfach. Nur Kuba lehnte den Entwurf ab. Bei der Begründung des US-Standpunktes im Sicherheitsrat verwendete James Baker die Rhetorik der Neuen Weltordnung:

„The passing Cold War has meant many things – above all, a rebirth of hope. The horizons of democracy, of human rights, of national dignity, and of economic progress have all been extended. The result has been a rebirth of the United Nations as well. […] If the United Nations is to fulfil its mission, if peace is to prevail, then Iraq’s leader must not be al lowed to gain from his assault on decency and basic human values. We must do what justice, honor, and international peace demand that we do: reserve Saddam Hussein’s aggres-sion” (Baker, 25.9.1990).

Auch Präsident Bush verwies in seiner Rede am 1. Oktober vor der UN Generalversamm-lung auf die bisherigen Bemühungen der UN, die er ausdrücklich lobte: „The U.N. is now fulfilling its promise as the world’s parliament of peace“ (Bush, 1.10.1990). Generell war die US-Administration hoch zufrieden mit der neuen Tatkraft der UN, die der US-Politik der Neuen Weltordnung internationale Legitimation und durch „Burden sharing“ auch materiel-le Unterstützung verschaffte. Dennoch blieb Präsident Bush zurückhaltend. Anders als der Außenminister sprach Bush nur am Rande von den Sanktionen und ihrer Effektivität. Innerhalb der Administration hatte sich inzwischen eine allmähliche Abkehr von Annahme vollzogen, Sanktionen könnten ein wirksames Instrument gegen Saddam Hussein sein (Hurst 1999: 112). Somit standen die USA und die ähnlich denkenden Briten erneut vor der Notwendigkeit, die Partner der fragilen Koalition davon zu überzeugen, dass die Sanktionen ihren Zweck nicht erfüllten. Am 8. November bekräftigte George H. Bush diese Ansicht auf einer Pressekonferenz. Gefragt, ob zu einer weiteren Eskalation, der militär-ischen Option, eine neue UN-Resolution vonnöten sei oder ob die bisherige Autorisierung
ausreiche, antwortete Bush:

„Yes, we have authority. But we’ve been great believers in going to the United Nations. I think one of the major successes has been the ability to have world opinion totally on your side because of U.N. action” (Bush, 8.11.1990)

Außenminister Baker sei bereits unterwegs auf einer Konsultationsreise zu den wichtig-sten Partner. Bisher gebe es keine Anzeichen, dass einer der Mitgliedsstaaten im Sicher-heitsrat eine weitere Resolution nicht mittragen würde. Auch James Baker äußerte sich während seiner Reise zuversichtlich (vgl. Baker, 10.11.1991). Die zuvor auf die diploma-tische Lösung setzende sowjetische Führung zeigte sich diesmal von den eigenen intensiven Vermittlungsversuchen im Oktober ermüdet. Einer weiteren Resolution könne unter Umständen zugestimmt werden. Letztlich war der Tenor aller von Baker besuchten Regierungen, dass jegliche Anwendung von Gewalt auch weiterhin im Rahmen der UN vereinbart werden müsse (vgl. Hellmann 1991: 20).

Das Deputies Committee, ein regelmäßig zusammentretendes Gremium der für die Außenpolitik relevanten US-Ministerien und Behörden, hatte auf James Bakers Anweisung
bereits einen Resolutionstext entworfen, der vor allem die US-Interessen berücksichtigte. So sollte dem Irak eine Frist eingeräumt werden, damit die US Truppen sich entsprechend vorbereiten könnten. Gleichzeitig sollte aber das Wort „Ultimatum“ vermieden werden. Auch die juristische Ableitung aus der UN-Charta blieb äußerst vage. Jeglicher Bezug auf Artikel 42 oder 46 hätte den UN-Gremien, etwa dem Sicherheitsrat oder dem noch ausstehenden MSC, eine zu große Einflussnahme ermöglicht. Freedman/Karsh fassen den Arbeitsauftrag des Deputies Committee wie folgt zusammen: „The central idea was to authorize the use of force, but not to mandate it“ (Freedman/Karsh 1993: 229).

Der Resolutionsentwurf zirkulierte seit dem 19. November zwischen den Mitgliedern des Sicherheitsrates. Die Verhandlungen, so hoffte die US-Administration, würden noch im November beendet werden, da im Dezember Jemen den Vorsitz im Sicherheitsrat von den USA übernehmen würde. Unmöglich erschien das nicht. Außenminister Baker war es auf seiner Reise gelungen, die meisten Regierungen vom amerikanischen Kurs am Golf zu überzeugen. Schwierig erwiesen sich die Verhandlungen mit China. Am Ende stimmte die chinesische Führung zu, sich im Sicherheitsrat zu enthalten (vgl. Brands 2004: 126f.). Jemen und Kuba hatten bereits signalisiert, den Resolutionstext nicht zu unterstützen. Die Abstimmung am 29. November erbrachte somit ein vorhersehbares Ergebnis: 12 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung. Die Debatte im Rat spiegelte die bereits bekan-nten Präferenzen wider. Der jemenitische UN-Botschafter sprach sich für eine friedliche Verhandlungslösung aus und verwies auf die mögliche negative Resonanz des Vorgehens in der arabischen Welt (vgl. S/PV.2963: 31ff.).

Kubas Vertreter brachte den Nahostkonflikt ein und fragte nach der Zulässigkeit der israe-lischen Besetzung palästinensischen Territoriums (vgl. S/PV.2963: 53ff.). Der chinesische Delegierte erläuterte die Enthaltung und erklärte, dass die generelle Argumentation zwar in Peking geteilt werde, vor einer möglichen Militäraktion aber wirklich alle Mittel ausgeschö-pft worden sein müssten (vgl. S/PV.2963:61ff.). Interessant ist die Wortwahl des damaligen Ratsvorsitzenden James Baker, der nach der Verabschiedung der Resolution die US-Position deutlich machte und sich dabei der Rhetorik der Neuen Weltordnung bediente:

„Fellow Members of the Security Council, we are at crossroads [...] We can take the high road towards peace and the rule of law or we can take Saddam Hussein’s path of brutal aggression and the law of the jungle. Simply put, it is a choice between right and wrong” (S/PV.2963: 103ff.).

Resolution 678 forderte erneut den Irak auf, Resolution 660 umzusetzen und sich unver-züglich und bedingungslos aus Kuwait zurückzuziehen. Dazu gebe der Sicherheitsrat
der irakischen Führung eine letzte Gelegenheit. Wenn die Bestimmungen aus Resolution 660 bis zum 15. Januar 1991 nicht vollständig umgesetzt würden, hätten die mit Kuwait kooperierende Mitgliedstaaten die Berechtigung, alle notwendigen Mittel („all necessary means“) zur Erreichung dieses Zieles einzusetzen (vgl. S/RES 678). Lediglich die Frist wich von der ursprünglichen US-Fassung ab. Während die USA den 1. Januar vorgeschla-gen hatten, setzte die UdSSR auf eine längere Zeitspanne und plädierte für den 31. Januar. Der Kompromisstermin kam schließlich auf Vorschlag von Frankreich zustande (Freedman/Karsh 1993: 233). Die US-Administration zeigte sich zufrieden mit der Resolu-tion. Dies belegte auch der Kommentar von Außenminister Baker:

„Today’s resolution is very clear. The words authorize the use of force“ (S/PV.2963: 103). Ihre zentralen Punkte hatte die Administration durchsetzen können. Die Zeit bis zum 15. Januar 1991 würde ausreichen, um die nötigen Truppen zu dislozieren. Trotzdem mussten weder Regenzeit noch Ramadan bei den Planungen berücksichtigt werden, die noch weit genug entfernt waren (vgl. Brands 2004: 126). Außerdem setzte die Resolution der Koalition – und somit der Führung der USA – keinerlei Kontrolle durch den Sicherheitsrat oder den Generalsekretär aus. Auf einer Pressekonferenz am 30. November bezeichnete Präsident Bush die Resolution als historisch, verwies erneut auf die Ziele am Golf in der Reihenfolge Öl, Aggression, Geiseln, Menschenrechts-verletzungen in Kuwait, Massen-vernichtungswaffen und erklärte, Resolution 678 berge keinerlei Automatismus. Dennoch – die Botschaft an Saddam Hussein sei klar: „Time is running out. You must leave Kuwait. And we’ve given you time to do just exactly that” (Bush, 30.11.1990).

Falls ein militärischer Einsatz nicht zu vermeiden sei, werde es keine halbherzigen Versu-che geben. Zum Vorgehen gegenüber der Person Saddam Hussein gab es
seitens der Presse zwar einige Fragen, der Präsident blieb die Antwort aber schuldig,
ob es Stabilität im Golf auch mit Saddam Hussein geben könne (vgl. Bush,
30.11.1990).
Nach der Autorisierung der Koalition durch den Sicherheitsrat begann eine letzte Runde diplomatischer Verhandlungen. Die USA gingen eine „extra mile for peace“, so der Präsi-dent am 30. November (vgl. Bush, 30.11. 1990). Aber die Haltung der US Administration
war klar. Es würden keine Abstriche von den UN-Resolutionen gemacht. Auch eine vom Irak geforderte Verbindung des Kuwait-Problems mit der Palästina- Frage kam für die Administration nicht in Frage (vgl. Hellmann 1991: 21). Intern liefen bereits die Vorberei-tungen für den Waffengang, oder wie Außenminister Baker es nannte: „Preparing for war to achieve peace“ (Baker, 5.12.1990). Am 11. Januar 1991 musste auch die letzte Verhan-dlung mit dem irakischen Außenminister Tariq Aziz als gescheitert gelten. Das nicht als Ultimatum bezeichnete Ultimatum lief aus. Am 17. Januar begann „Operation Desert Storm“.

Die Analyse der UN-Beratungen zeigt, wie stark die Resolutionen von den USA beeinflusst
wurden. Die unilateral (oder gemeinsam mit Großbritannien) geplante Schritte konnten erfolgreich „multilateralisiert“ werden, weil die anderen Mitglieder des Sicherheitsrats die Argumentation der US-Administration teilten und deshalb den Entwurfstexten zustimmten (wie bei der ersten Resolution zur Invasion), aber auch weil die USA mit Zuwendungen Stimmen kauften (vgl. Mingst 2003: 86). Äthiopien, Elfenbeinküste, Kolumbien und Zaire wurden mit Finanzhilfen versorgt, die UdSSR durch politische Zusagen bezüglich der baltischen Staaten sowie Kredite aus Saudi-Arabien eingebunden und selbst die chinesi-sche Enthaltung soll nur durch die Vermittlung eines Weltbankkredits und die Aussetzung von US-Handelssanktionen erreicht worden sein (vgl. Weston 1991: 523f.). Die Koalition war also mit Kosten verbunden. Die arabischen Staaten in der Golfregion erhielten Zuschüsse verschiedenster Art. Ägypten wurden 14 Mrd. US$ Schulden erlassen, die Türkei wurde mit Rüstungsgütern im
Hier schlägt sich die Forderung Colin Powells nieder, die Weinberger-Powell-Doktrin zu beachten (vgl. Divine 2000: 130). Siehe hierzu: Freedman/Karsh 1991; Rühl 1991; Freedman/Karsh 1993; Matthews 1993; Böckenförde 2003. Für Dokumente der US-Administration siehe grundlegend: NSD-54; Bush 16.1.1991 und
29.1.1991. 40

Wert von 8 Mrd. US$ unterstützt und dem Iran wurde ein Kredit der Weltbank eingeräumt
(vgl. Ryan 2000:103). Bereits vor Resolution 678 hatte es Meldungen gegeben, dass die generelle Kooperation zwischen USA und UdSSR die Bush-Administration einiges gekos-tet habe (vgl. Hellmann 1991: 18).

4.3. Schlussfolgerungen für die Hypothese
Stellt der Konflikt am Golf nun tatsächlich einen Testfall für die politische Praxis der Neuen Weltordnung dar? Hat Bushs „vision thing“ einen Einfluss auf die Entscheidung gehabt? Im Großen und Ganzen lautet die Antwort: Ja. Allerdings darf der Golfkrieg nicht als Krieg zur Durchsetzung bestimmter Werte verstanden werden. Andere Faktoren haben ebenfalls eine Rolle gespielt. In der Literatur gibt es zahlreiche Begründungen für die Eskalation des Konfliktes zum Krieg, die durchaus Plausibilität besitzen. Mit Böckenförde können letztlich fünf verschiedene Ansätze unterschieden werden, warum es zum Krieg kam:

§ Zwangsläufigkeiten und Automatismen eines Eskalationsprozesses
§ Inneramerikanische Machtkämpfe
§ Scheitern der Diplomatie
§ Durchsetzung bestimmter Werte
§ Persönlichkeit von George H. Bush (vgl. Böckenförde 2003: 70ff.)

Nicht alle Aspekte konnten hier systematisch abgearbeitet werden. Beispielsweise wurden die Reibungen zwischen Exekutive und Legislative nur am Rande behandelt, obwohl sie für das Verständnis der Eskalation wichtig sind7. Letztlich kann aber auch bei den oben genannten Faktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung differenziert werden. Die Analyse zeigt eines deutlich: Das Konzept der Neuen Weltordnung von George H. Bush, das zuvor nur rudimentär vorlag, wurde durch die Krise am Golf präzisiert, aber auch emotional aufge-laden. Schließlich sollte mit der Rhetorik sowohl ein Einlenken Saddam Husseins erreicht als auch die amerikanische Bevölkerung auf einen möglichen Waffengang vorbereitet werden. Dazu kombinierte Bush nationale Interessen (Öl, Energie, Wirtschaft, Geiseln) und international anerkannte Normen (Zurückweisung von Aggression, rule of law, Menschenrechte). Ab November wurde der Gegner dämonisiert, um auch noch die letzten Kritiker von der Unausweichlichkeit der militärischen Aktion zu überzeugen (Hussein-Hitler-Vergleich, Brutkästen-Babies). Letztlich aber zog sich nur ein Argument durch die gesamte Krise hindurch, während alle anderen faktischen Konjunkturen unterworfen waren: Es ging der Administration um die Wiederherstellung des geltenden (Völker-) Rechts, um so wieder Frieden und Ordnung zu erreichen.

Angesichts dessen muss auch die Kritik, die etwa von Eric A. Miller und Steve A. Yetiv
vorgetragen wird, die Medien hätten George H. Bushs Neue Weltordnung zu breit und zu idealistisch dargestellt, zurück gewiesen werden (vgl. Miller/Yetiv 2001: 61). Der Präsident selbst entwickelte aus den ersten Vorstellungen im Jahr 1989 (Freiheit, Demokratie, Marktwirtschaft) während des Golfkonfliktes seine Vision von Frieden und Ordnung durch rule of law, an der er auch bis zum Ende seiner Präsidentschaft festhielt. Für die eingangs aufgestellte Hypothese ist aber von größerer Bedeutung, ob auch die Mittel zur Erreichung der definierten Ziele dem Konzept der Neuen Weltordnung entsprachen. Die Untersuch-ung des Vorgehens der US-Administration im Vorfeld des Golfkrieges hat gezeigt:

Die USA suchten die Kooperation vor allem mit der UdSSR. Das Gespann Baker und Schewardnadse arbeitete gut und vertrauensvoll miteinander. Die UN wurden ebenfalls eingebunden, auch wenn über die Zusammenarbeit von USA und UN in der Literatur die kritischen Stimmen überwiegen. Insbesondere Resolution 678 und deren Zustandekom-men steht im Zentrum der Kritik. Burns H. Weston nennt mehrere Faktoren, die sympto-matisch für die Beziehungen zwischen UN und UN stehen. Die Unbestimmtheit der recht-lichen Konstruktion von Resolution 678 und der Druck der USA bei deren Verabschiedung führten zu einer illegitimen Verschiebung der UN-Politik zugunsten einer gewaltsamen Lösung, wobei den ausführenden Staaten keinerlei Kontrollinstanzen durch die UN gegenüberstanden. „Thus, the process by which Security Council Resolution 678 was won, while perhaps legally correct stricto sensu, confirms how complete the power of the United States over the UN policing mechanism had become in the absence of Cold War
opposition” (Weston 1991: 525).
Siehe zum Verhältnis von Exekutive und Legislative generell: Wilzewski 1999. Für den Golf u.a.

So berechtigt die Einwände sein mögen, bleibt dennoch festzuhalten: Wie in den zuvor thematisierten Konflikten nutzten die USA die Forumsfunktion8 der UN. Diesmal betrach-teten die USA die UN zusätzlich als Instrument, um bestimmte Interessen durchzusetzen. Diese Interessen waren zum großen Teil durch die Werte der Neuen Weltordnung bestim-mt. Schließlich sollte vorrangig ein eindeutig völkerrechtswidriges Verhalten durch das kollektive Sicherheitssystem geahndet werden. Dennoch – die Verweise auf Ölversorgung und „Burden sharing“ trüben das Bild. Letztlich wurde die Instrumentalisierung der UN mit konservativen und liberalen Motiven gerechtfertigt (vgl. Daase 1994: 367), was nicht ohne Folgen blieb. Das Ende der Kämpfe bedeutete auch für die konservative Argumentation der Administration das Ende. Die Ölversorgung war wieder gesichert und die Koalitions-staaten hatte sich an den Kosten großzügig beteiligt. Für die liberale Argumentation des Präsidenten änderte sich dagegen nach dem Ende der Kämpfe nichts. Die Probleme des
Friedens in der Golfregion und die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen mussten die außenpolitische Strategie der Neuen Weltordnung herausfordern.

5. Resolution 688 – Die humanitäre Intervention zugunsten der Kurden

Die Befreiung Kuwaits bedeutete zwar das Ende des Golfkrieges, Saddam Hussein blieb hingegen auch weiterhin Präsident des Irak. Ein gewaltsamer Regimewechsel – falls er je das Ziel der Administration gewesen war – war nicht unternommen worden9. Im Kongress kommentierte Präsident Bush das Ergebnis des Golfkrieges mit den Worten:

„This is a victory for every country in the coalition, for the United Nations. A victory for unprecedented international cooperation and diplomacy […]. It is a victory for the rule of law and for what is right” (Bush, 6.3.1991)
Münzing 1995; Kavanagh 1997; Hurst 1999.
8 Zur idealtypischen Unterscheidung der Funktionen von Internationalen Organisationen und der Dreiteilung
von Forum, Instrument und Akteur siehe Archer 1983. 9 Ob die Absetzung Saddam Husseins, von der Öffentlichkeit durchaus unterstützt, ein Ziel der Administration war oder nicht, ist unter den damaligen Entscheidungsträgern umstritten. Siehe dazu aus43

Er machte außerdem deutlich, dass die Golfregion weiterhin auf der außenpolitischen Agenda der USA und der UN bleiben würde, bis dort eine stabile Friedensordnung eta-bliert sei. Mit Resolution 686 wurde am 2. Februar 1991 die Kapitulation des Irak festge-stellt. Resolution 687 stellte den Frieden wieder her, setzte zudem eine Überwachungs-mission (UNIKOM) für die irakisch-kuwaitische Grenze und ein Programm zur Kontrolle der irakischen Abrüstungsmaßnahmen ein (vgl. S/RES 687). So erfolgte die Wiederein-gliederung des Iraks in das internationale System unter neuen Bedingungen. Die Sank-tionen blieben weitgehend bestehen, die vollständige Souveränität des Landes wurde nicht wieder hergestellt.

5.1. Die USA und die Kurdenresolution
Dennoch stellten sich für die Koalition neue Probleme. Präsident Bush hatte im Februar
darauf verwiesen, dass es Wege gebe, das Blutvergießen zu stoppen. Die irakische
Bevölkerung und das irakische Militär sollten ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und Saddam Hussein stürzen (vgl. Bush, 15.2.1991). Die schon lange Zeit unter Saddam Husseins Repressalien leidenden Kurden10 verstanden dies ebenso als Aufrufung zum Widerstand gegen den Diktator wie die Schiiten im Süden des Irak. Den Aufständen der beiden Volksgruppen im März 1991 folgte die brutale Niederschlagung durch das Militär. Daraufhin flohen etwa 2,8 Mio. Kurden in die Bergregionen nahe der Grenzen zum Iran und zur Türkei (vgl. Münzing 1997: 472). Kurdische Politiker wandten sich daraufhin an westliche Regierungen wie Frankreich, Großbritannien, die USA und an Nachbarn wie Saudi-Arabien, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen, und baten um die Einschaltung der UN. Ein von Frankreich unternommener Versuch, eine Resolution zugunsten der Kurden in den Sicherheitsrat einzubringen oder zumindest die Problematik in der Waffen-stillstands-resolution 687 zu thematisieren, scheiterte schon im Vorfeld. Die USA, China und die UdSSR wollten nicht den Präzedenzfall schaffen, sich in die inneren Angelegen-heiten eines Staates einzumischen (vgl. Malanczuk 1991: 118f.). Hinzu kam die Furcht der US
führlich die Biographien Baker 1995; Bush/Scowcroft 1998; Powell/Persico 1995. Über die Kontroverse:
Divine 2000. 10 Vgl. hierzu Power 2003. 44
Administration, der Nachkriegsirak könne im Kampf verschiedener Volksgruppen zerfallen und die Bemühungen nach Stabilität in der Region untergraben (vgl. Münzing 1997: 472). Die Konsequenzen der Äußerungen Bushs im März waren für die Administration über-raschend und letztlich unerwünscht. Bald schon berichteten die westlichen Medien über die Situation im Nordirak. Im US Kongress wurden wieder Stimmen lauter, die daran erinnerten, dass die Unterdrückung von Minderheiten eine lange Tradition im Irak habe. Verwiesen wurde auch auf die kritischen Stellungnahmen einzelner Senatoren und Repräsentanten im Vorfeld der Golfkrise. Durch Peter Galbraith hatte der Auswärtige Ausschuss des Senats einen Mitarbeiter im Irak, der die Mitglieder des Ausschusses mit Informationen versorgen konnte und – entgegen der Bestimmungen des Senats – auch in amerikanischen Nachrichtensendungen auftrat (vgl. Power 2003: 239f.). Deshalb hatten die Kongressmitglieder in der frühen Phase der Kurdenkrise einen Kompetenz- und Informationsvorsprung vor der Administration, die allerdings auch wenig Interesse an
der Situation der Kurden zeigte (vgl. Münzing 1997: 473).

Anfang April sandten Frankreich, Iran und die Türkei Briefe an den Sicherheitsrat, damit dieser sich mit der Situation der Kurden befasse. Die Staaten handelten dabei aus unterschiedlichen Motiven. In Frankreich hatte es angesichts der Bilder aus dem Nordirak eine öffentliche Debatte gegeben. Präsidentengattin Danielle Mitterrand kritisierte das Vorgehen des Westens ebenso wie Bernard Kouchner, der französische Minister für humanitäre Angelegenheiten und Mitbegründer von „Ärzte ohne Grenzen“. Für die Türkei und Iran stand hingegen eher die sicherheitspolitische Dimension im Vordergrund. Die massiven Flüchtlingsbewegungen, auch über Grenzen hinweg, deuteten sie als Bedroh-ung des Friedens in der Region (vgl. Wheeler 2000: 142f.).

Die US-Medien reagierten auf die Zurückhaltung des Präsidenten empört. Der Tenor der Berichte und Kommentare lautete, die Administration hätte die Aufstände ermutigt, die Aufständischen dann aber im Stich gelassen (vg. Münzing 1997: 476). Charles Krautham-mer sprach in der „Washington Post“ sogar von „Tiennanmen II“ und kritisierte die Haltung, sich nicht in inneren Angelegenheiten des Irak einmischen zu wollen, als zynisch ange-sichts des Umstandes, dass das amerikanische Militär
45
über 20% des irakischen Territoriums und 100% des Luftraums kontrollierte (vgl. Krautha-mmer 1991). Der Druck seitens der Medien und der Türkei, Frankreichs und des Iran sowie fallende Umfragewerte für die Administration führten schließlich zu einem Einlenken. Zumindest humanitäre Hilfe sollte sofort geleistet werden, eine wie auch immer geartete militärische Intervention schloss der Präsident jedoch aus (vgl. Bush, 4.4.1991). Am 5. April 1991 verabschiedete der Sicherheitsrat eine Resolution, die in den grenzübergreif-enden Flüchtlingsströmen im Dreieck Nordirak/Türkei/Iran eine Bedrohung des internatio-nalen Friedens sah und sich damit der Argumentation des Irans und der Türkei anschloss. Nicht die humanitäre Lage der Flüchtlinge oder die Menschenrechtsverletzungen im Irak wurden als Grund genannt, sondern die zwischenstaatliche Dimension des Problems in den Vordergrund gestellt. Um nicht den Vorwurf einer Einmischung in die inneren Angele-genheiten eines Staates zu provozieren, wurde direkt in der Präambel der Resolution auf Artikel 2(7) der UN-Charta, nämlich das Nicht-Einmischungsgebot, verwiesen. Gleichsam wurde der Irak aber explizit aufgefordert, seine Repressionen gegenüber der Zivilbevöl-kerung zu unterlassen, in Zukunft die Menschenrechte zu achten und internationales Hilfspersonal in die Region einreisen zu lassen (vgl. S/RES 688). Einen Durchbruch für die Menschenrechte stellte der vorsichtige Resolutionstext nicht dar.

Trotz der konservativen Formulierung des Textes durch Frankreich und Belgien, die später von den USA und Großbritannien unterstützt wurden, und obwohl unklar war, was die Konsequenzen dieser Resolution sein würden, gab es heftige Debatten im Rat. Kuba, Jemen und Simbabwe stimmten gegen die Resolution, Indien und China enthielten sich. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, ob der Sicherheitsrat überhaupt befugt sei, in der vorliegenden Situation einzugreifen. Die Argumentationen im Vorfeld um Menschen-rechtsverletzungen und innere Angelegenheiten hatten insbesondere einige Entwicklungs-länder misstrauisch gemacht. Die UN-Botschafter aus Jemen und Simbabwe verwiesen beide auf das Nicht-Einmischungsgebot, das sie hier durch den Sicherheitsrat verletzt sahen. Die Neue Weltordnung habe auf die Herrschaft des Rechts setzen wollen, so der jemenitische Botschafter Al-Ashtal, nun scheine die Herrschaft des Rechts der politischen Willkür zu weichen (vgl. S/PV.2982: 28-30). Die Verteidiger der Resolution, die vor der Abstimmung im Rat
46
ein Statement abgeben konnten, verwiesen hingegen auf die Anerkennung von Artikel 2(7) und auf den zwischenstaatlichen Charakter des Problems (vgl. die Positionen der Türkei, Irans, Rumäniens und der Elfenbeinküste, S/PV.2982). Die Argumentationen der fünf ständigen Mitglieder im Sicherheitsrat spiegelte die Unentschlossenheit des Resolutions-textes wider. Während Frankreich und Großbritannien in ihren Wortbeiträgen die humani-täre Tragödie explizit als das eigentliche Problem ansahen, wiesen China und die UdSSR auf das Flüchtlingsproblem und die unbedingte Gültigkeit des Nicht-Einmischungsverbots hin. Dies zeigte, dass es auch unter den Befürwortern einige Skepsis gegenüber den Motiven der westlichen Mächte und Achtsamkeit ob der möglichen Implikationen für die eigene Politik gab. Der amerikanische UN-Botschafter Pickering benannte beide Punkte und ihren Zusammenhang ungeahnt deutlich:

„The United States is profoundly concerned about the plight of displaced civilians in Iraq, who are suffering because of the brutality of the Iraq regime. […] We have called on Iraq’s leaders to halt attacks immediately and to allow international relief organizations to help these desperate people […] [This] resolution insists that Iraq meet its humanitarian responsibilities. It is not the role or the intention of the Security Council to interfere in internal affairs of any country. However, it is the Council’s legitimate responsibility to respond to the concerns of Turkey and the Islamic Republic of Iran […] The transboundary impact of Iraq’s treatment of its civilian population threatens regional stability. That is what the Council has addressed today” (S/PV.2982: 58).

Die informellen Treffen im Vorfeld der Entscheidung hatten somit erneut zu einem Reso-lutionstext geführt, der die nötige Flexibilität aufwies, um alle nötigen Stimmen auf sich zu vereinen. Keine militärische Option, keine Bestrafung von Menschenrechtsverletzungen
und keine Schaffung eines Präzedenzfalles – das waren offenbar die Vorgaben bei diesen Verhandlungen (vgl. Wheeler 2000: 145f.). Letztlich verhandelten Kritiker, Skeptiker und Befürworter der Resolution dasselbe Problem, benannten es nur anders. Ohne die Menschenrechtsverletzungen im Irak hätte es keine Flüchtlingsströme gegeben. Zudem war auch nach der Resolution unklar, wie mit den Flüchtlingen zu verfahren sei. In ihre Heimat zurück konnten sie ohne eine grundlegende Änderung der irakischen Politik nicht.

5.2. Die USA und die Safe Havens
Die Haltung der US-Administration hatte sich unter dem Druck der Öffentlichkeit und der westlichen Partner (insbesondere Großbritannien und der Türkei) verändert, wie bereits die Rede von UN-Botschafter Pickering zeigte. Auch ein strategisches Kalkül schien zur Veränderung beigetragen zu haben. Ein autonomes Kurdistan war ebenso eine ungewollte Option wie eine Destabilisierung anderer Staaten im Nahen Osten. Deshalb folgte nach dem Co-Sponsering von Resolution 688 eine Reihe von Aktivitäten zugunsten der Kurden. Am 5. April teilte Präsident Bush mit, dass die USA in den nächsten Tagen den Nordirak und seine Bevölkerung mittels Transportflugzeugen aus der Luft mit Hilfsgütern versorgen würden. Zusätzlich habe man 10 Mio. US$ für die Flüchtlinge bereitgestellt und für die finanzielle Unterstützung von Internationalem Roten Kreuz und UNICEF gesorgt (vgl. Bush, 5.4.1991).

Für die am stärksten von den Flüchtlingswellen betroffene Türkei änderte die UN Resolu-tion nicht viel. Der Preis für die Verabschiedung der Resolution im Sicherheitsrat war das Fehlen jeglicher Konsequenzen vonseiten der UN. Der türkische Präsident Özal kam zu dem Schluss, dass die irakischen Kurden nur zurückkehren würden, wenn sie sich in ihrer alten Heimat wieder sicher fühlen könnten. Am 7. April schlug er vor, die kurdischen Gebiete im Nordirak unter UN-Kontrolle zu stellen (vgl. Freedman/Karsh 1993: 422). Der amerikanische Verteidigungsminister Cheney griff den Vorschlag von Özal zunächst positiv auf (vgl. Münzing 1997: 480). Hinzu kam eine Pressekonferenz von James Baker, der sich in der Region über die angelaufenen Hilfslieferungen informierte. Auch er sah Handlungsbedarf: „We can’t let this go on. We’ve got to do something – and we’ve got to do it now“ (zitiert nach Power 2003: 241).

Allerdings wurde schnell deutlich, dass der Irak keine UN-Truppen auf seinem Gebiet dulden würde. Eine Konsenslösung durch klassisches Peacekeeping kam somit nicht mehr in Frage. Der türkische Vorschlag wurde aber weiter diskutiert. Insbesondere Großbritannien verfolgte ihn weiter. Unter Druck gesetzt durch einen Artikel von Margaret Thatcher, der auf Aktionen drang, entwarf der neue Premierminister John Major einen Plan, den er im Rahmen eines Gipfels der damaligen EG in Luxemburg am 8. April vorstellte (vgl. Freedman/Karsh 1993: 423). Kern der Überlegungen des britischen Premiers war es, sichere Gebiete („Safe enclaves“) zu schaffen. Um einer möglichen
Ablehnung in den UN vorzubeugen wurde später statt des Begriffs „enclaves“ der völker-rechtlich unbedenklichere Begriff „havens“ verwendet. Generell fand der Vorschlag
Majors jedoch die Zustimmung der EG-Regierungen (vgl. Wheeler 2000: 149f.).

Die Reaktion der US-Administration war zunächst kühl, da die Planungen weitgehend
ohne amerikanische Beteiligung vorangeschritten waren, obwohl die USA einen Großteil der humanitären Hilfe leisteten. Im Vordergrund stand auch weiterhin die Versorgung der Flüchtlinge und nicht das militärische Eingreifen in einen Konflikt, der seit Jahrzehnten andauerte (vgl. Bush, 13.4.1991). Dennoch hatte Präsident Bush bereits am 10. April verlautet lassen, der Irak sei aufgefordert worden, sämtlichen Flugverkehr nördlich des 36. Breitengrads zu unterlassen und seine militärischen Operationen gegenüber den Kurden einzustellen. Bei diesem Gebiet handelte es sich im Grunde um die kurdische Region im Norden Iraks (vgl. Pape 1997: 174). Die EG sah sich durch das Vorgehen der USA in ihrem Vorhaben bestärkt. Außerdem zeigte sich der US-Kongress ob der passiven Haltung der Administration empört. Prominente Senatoren äußerten ihren Unmut öffentlich (vgl.
Münzing 1997: 481f.). Der Druck von außen- und innenpolitischen Akteuren auf die Bush-Administration nahm zu. Auch innerhalb der Bürokratie wuchs Kritik an der Verdrängungs-strategie des Präsidenten. Eine Studie des State Departments ermittelte die Zahl von 1000 kurdischen Toten pro Tag, deren Sterben auch in den USA durch die Medien zu verfolgen sei.

Außenminister Baker drängte George H. Bush angesichts dieser Zahlen und ihrer mög-lichen Wirkung auf die Wähler zu einer Kurskorrektur. Am 15. April traf sich der NSC, um eine militärische Komponente für die „Safe Havens“ zu beraten (vgl. Wheeler 2000: 151). Am 16. April trat Präsident Bush vor die Kameras und erläuterte das weitere Vorgehen der Koalition im Nordirak:

„Following consultations [...] I’m announcing an expanded – a greatly expanded – and more ambitious relief effort. The approach is quite simple: if we cannot get adequate food, medicine, clothing, and shelter to the Kurds living in the mountains along the Turkish-Iraq border, we must encourage the Kurds to move to areas in northern Iraq where the geogra-phy facilitates rather than frustrates such a large-scale relief effort […] And let me assure them that adequate security will be provided at these temporary sites by US, British, and French air and ground forces” (Bush, 16.4.1991).

Laut Bush stellte Resolution 688 die rechtliche Grundlage für die Einrichtung der Schutz-zonen auf irakischem Gebiet dar. Das Engagement der Koalition sei in der aktuellen Situation notwendig, sollte aber zeitlich beschränkt werden. Sobald wie möglich sollten die einzurichtenden „Safe Havens“ an die UN übergeben werden (vgl. Bush, 16.4.1991). Am gleichen Tag begann die Verlegung von Truppen in den Nordirak. Die sog. „Operation Provide Comfort“ bestand aus 13.000 Soldaten, die bis zum 15. Juli in der Region bleiben sollten. Nach anfänglichen kritischen Äußerungen Javier Perez de Cuellars gegenüber dem Vorgehen der Koalition wurden die UN bald wieder eingebunden. Unter UN-Führung konnte gar ein „Memorandum of Understanding“ mit dem Irak verabschiedet werden, das den rechtlichen Status der UNHUCs (United Nations Humanitarian Centers) und deren Führung durch UN und NGOS fixieren sollte. Am 7. Juni übernahm schließlich das UNH-CR die Verantwortung für die Flüchtlingslager (vgl. Pape 1997: 175). Zusammen-fassend muss festgestellt werden, dass die humanitäre Intervention zugunsten der Kurden im Nordirak nur durch externen Druck die Unterstützung der Bush-Administration fand.

Zwar argumentierte der Präsident am 16. April bei der Begründung
von „Operation Provide Comfort“ auch mit den Menschenrechten, die die
USA nicht verletzt sehen wollten, aber im Gegensatz zu Frankreich oder Großbritannien
blieb die Administration Bush bei den Bemühungen um eine Resolution im Sicherheitsrat
eher passiv. Dass der Druck seitens der Partner, des Kongresses und der Medien hinge-gen überhaupt zu einer Anpassung der US-Politik führte, muss auf zwei Gründe zurück-geführt werden: Erstens hatten die USA als Führer der Golfkriegskoalition moralische (und auch völkerrechtliche) Verpflichtungen in der Nach50 Kriegssituation; zweitens holte Präsi-dent Bush seine idealistische Rhetorik der Vormonate ein. Ohne die Vision der Neuen Weltordnung hätte die humanitäre Intervention nicht mit diesem Aufwand stattgefunden.

5.3. Schlussfolgerungen für die Hypothese
Die Kurdenresolution und die folgende Einrichtung der „Safe Havens“ waren ein weiterer Schritt der Annäherung von USA und UN. Während sich bei den Konflikten in der Dritten Welt die Beziehung zwischen USA und UN lediglich als Art Forum darstellte, kann beim Konflikt am Golf von einer Instrumentalisierung gesprochen werden. Entgegen der häufig negativen Konnotationen dieses Begriffes wird hierbei der Bewertung von der schlichten Tatsache ausgegangen, dass internationale Organisationen immer zu einem bestimmten Zweck entstehen und somit immer Instrumente zum Erreichen definierter Ziele sind. Die Instrumentalisierung der UN während des Golfkrieges konnte aber – wie bereits dargestellt – nicht generell als positiv gewertet werden. Zu prominent wurden durch die US-Administr-ation auch nationale Interessen in der Golfregion vertreten. Mit der humanitären Interve-ntion zugunsten der Kurden hingegen verschob sich die Instrumentalisierung hin zu den eigentlichen Zielen der UN-Charta. Obwohl Resolution 688 die grenzübergreifenden Flüchtlingsströme zum Ausgangspunkt nahm, stand bei der Umsetzung der „Safe Havens“ die humanitäre Hilfe im Vordergrund.

Dennoch sollte auf zweierlei verwiesen werden, damit nicht das Bild entsteht, es handele sich bei Resolution 688 und ihren Folgen um die Herbeiführung eines gewünschten und strategisch überlegten Präzedenzfalls für ein zukünftiges Eingreifen zugunsten essentieller Menschenrechte. Zum einen zögerte die Bush-Administration, die Konsequenzen aus ihrer Rhetorik zu ziehen. Zum anderen begann die breitere Debatte um die völkerrechtliche Legitimation der militärisch gesicherten Schutzzonen in einem formal souveränen Staat erst danach. Bereits die Verabschiedung von Resolution 688 geriet zu einer diplomatisch-en Punktlandung. Der im Sicherheitsrat gefundene Kompromiss schien trotz der Probleme
für die Praxis politisch gewollt, da es den beteiligten Akteuren – aus unterschiedlichsten 51
Gründen – vorrangig um die Vermeidung eines Präzedenzfalles ging. Dies bestätigte sich, als die Briten kurz vor Beginn der „Operation Provide Comfort“ versuchten, die Hilfsmaß-nahmen durch eine erneute Resolution legitimieren zu lassen und bei den anderen Mitglie-dern des Rates auf Ablehnung stießen (vgl. Wheeler 2000: 152).

Dessen ungeachtet wurde Resolution 688 vielfach als Novum dargestellt. So kommentie-rte u.a. Judy Gallant die Resolution als beispiellos in ihrem Abwägen zwischen Menschen-rechten und Nichteinmischung (vgl. Gallant 1992: 883). Andere Stimmen gingen noch weiter und entnahmen der Resolution, dass in den irakischen Menschenrechtsverletz-ungen die ausschließliche Begründung für ihre Verabschiedung liege (vgl. Ramsbotham/ Woodhouse 1996: 80). Hier werden allerdings Ursache und Folgen verwechselt. Nach überwiegender Meinung stellte nämlich Resolution 688 keine Überraschung und schon gar keinen Durchbruch für die Menschenrechte dar (vgl. exemplarisch Heintze/Worku 1992: 17).
Die Argumentation des Resolutionstextes blieb klassisch zwischenstaatlich orientiert und enthielt keinerlei Anweisungen für die tatsächliche Politik der Sicherheitsratmitglieder gegenüber dem Irak. Deshalb überraschen die Ableitungen der Koalition aus dem Resolu-tionstext um so mehr. Die Einrichtung von militärisch gesicherten Schutzzonen kann sehr
wohl als Neuerung gelten, was in vielen Fällen offenbar auf die Resolution und ihre Bedeutung zurück projiziert wurde. Für jene Stimmen, die sich dieser Argumentation anschlossen, stellte sich die Frage, auf welcher völkerrechtlichen Grundlage die Schutz-zonen basierten, wenn Resolution 688 ganz offensichtlich nicht in Frage kam.

Unterschiedliche Begründungen wurden diskutiert – das Selbstbestimmungsrecht der Kurden (vgl. Malanczuk 1991; Paech 1992) oder die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft gegenüber der irakischen Bevölkerung (vgl. Jackson 1993). Generell kann festgestellt werden, dass sich die rechtliche Grundlage für die „Save Havens“ in einer Grauzone befindet. Mit Bezug auf Art. 39 gab es zwar eine Verbindung zu Kapitel VII der UN-Charta, die allerdings für „Operation Provide Comfort“ nicht ausreichte. Dennoch soll hier nicht die Legitimation der Aktion in Frage gestellt werden. Es gab zwar keine recht-liche , wohl aber eine moralische und politische Verpflichtung zugunsten der Kurden zu intervenieren (vgl. Ebock 2000: 270). Die oft behauptete Instrumentalisierung der UN durch westliche Staaten und insbesondere die USA erwies sich hier als im Einklang 52 mit den Zielen der UN. Zudem fehlte in diesem Fall seitens der US-Administration jegliche von nationalen Interessen geleitete Rhetorik.

Letztlich stellte die humanitäre Intervention zugunsten der Kurden, also „Operation Provide Comfort“, nicht aber die Resolution 688 als solche das eigentliche Novum dar. Ohne die US-amerikanische Unterstützung wäre diese Aktion nicht denkbar gewesen, obgleich die Administration erst durch andere Akteure zu weiteren Schritten gedrängt werden musste. Das Konzept der Neuen Weltordnung erwies sich in diesem Fall als Bumerang. Die normativ angeleitete Rhetorik des Präsidenten während des Golfkrieges führte somit zu einer Intervention, die genau das darstellte, was noch Wochen zuvor im Sicherheitsrat vermieden werden sollte – einen Präzedenzfall, dem sich eine langfristige Debatte anschloss, ob die Souveränität eines Staates zugunsten der Menschenrechte verletzt werden dürfe.

6. Fazit: USA und UN – Neue strategische Partnerschaft?

Als George H. Bush die Amtsgeschäfte übernahm befanden sich die USA an einer Weg-scheide. Während die ökonomische Vormachtstellung zu verfallen schien, so zumindest die Annahme der vielen Vertreter der These vom „american decline“, deutete sich der überwältigende Sieg der USA im Kalten Krieg an. Die Rhetorik des Präsidenten reagierte darauf, indem er eine positive Vision der Zukunft entwarf, in der Marktwirtschaft und Demokratie die Keimzellen einer Friedensordnung sein sollten. Aus diesen Bausteinen setzte sich das Konzept der Neuen Weltordnung zusammen, das sich zunächst auf die Welt nach dem Ost-West-Konflikt und die Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes bezog. Für die Krisenherde der Dritten Welt, die durch die Systemkonkurrenz immer wieder entfacht worden waren, bot das Konzept Synergieeffekte. Die Kooperation mit der UdSSR in anderen, für die US Administration wichtigeren Fragen machte die Bearbeitung von Jahrzehnte andauernden Konflikten wieder möglich, auch wenn sich bei den Verhand-lungen schnell zeigte, dass die Ost-West-Dimension nur eine Facette der Konflikte darstellte.

Die
UN boten für die diplomatischen Bemühungen zwischen den Kriegsparteien in Namibia,
Angola oder Kambodscha das notwendige Forum. In allen drei Fällen wurde, 53 wie auch in El Salvador, ein Friedensabkommen erreicht, das von UN Friedensmissionen implem-entiert oder überwacht werden sollte. Dennoch zeigte die Frühphase der Präsidentschaft, dass ein multilateraler Ansatz lediglich in weniger brisanten Konflikten verfolgt wurde. In der als wichtig erachteten Panamafrage setzte die Administration auf einen unilateralen, militärisch geprägten Kurs, der der Rhetorik des Präsidenten widersprach. Die Krise am Golf verhalf dem Konzept der Neuen Weltordnung zu praktischer Relevanz. Sowohl die Ziele der US-Politik als auch deren Mittel entsprachen ganz der Vision, die George H. Bush entwickelt hatte. Die Herrschaft des Rechts sollte durch kollektives Vorgehen wieder hergestellt werden. Hierbei dienten die UN neben der engen amerikanisch-sowjetischen Abstimmung als Forum zur Umsetzung dieser Ziele. Getrieben wurde der diplomatische Prozess von der US-Administration, die die UN im Golfkrieg erfolgreich nutzen konnte, um ihre Politik zu „multilateralisieren“.

Aus der Perspektive der UN stellten Kritiker des ameri-kanischen Vorgehens zu Recht die Frage, ob die Weltorganisation bei der Bearbeitung des Golfkonfliktes eher „Motor oder Feigenblatt“ (Ferdowsi/Opitz 1991) war. Dem lässt sich entgegenhalten, dass internation-ale Organisationen durchaus die Rolle von Instrumenten einnehmen können oder sogar sollen. Zu unterscheiden wäre hierbei zwischen der Instrumentalisierung der UN zur Errei-chung nationaler Interessen und einer Nutzung, um das völkerrechtswidrige Verhalten des Irak zu ahnden. Letzteres stand für die Bush- Administration im Vordergrund, markierte also das Ziel, dem sich auch die meisten Sicherheitsratsmitglieder anschließen konnten. Ähnlich multilateral wurde die Umsetzung dieses Ziels betrieben. Nachdem sich der irak-ische Präsident unbeeindruckt von den UN-Sanktionen gezeigt hatte, wurde der kollektive Druck erhöht. Dazu wurde nicht auf Art. 51 der Charta, also ein saudiarabisches Selbstver-teidigungsrecht, abgezielt oder es bei Resolution 665 belassen, sondern mit Resolution 678 eine relativ eindeutige Ermächtigung zur notfalls gewaltsamen Durchsetzung der UN Forderungen erreicht.

Trotz der berechtigten Kritik am Resolutionstext und dem Zustandekommen des Abstimm-ungsergebnisses muss festgehalten werden: Noch mehr Abstimmung und Kooperation, noch mehr Multilateralismus wäre im Vorfeld des Golfkrieges kaum möglich gewesen. Auch wenn die Kooperationsbereitschaft seitens der US-Führung mit dem Eintritt in die Militäroperation zusehends schwand, 54 so stellte das kollektive gewaltsame Vorgehen gegen einen Aggressor doch eine historische Neuerung dar. Die Hinwendung zu den UN und der Idealismus in der Rhetorik während des Golfkrieges legte die Frage nahe, wie sich die US-Administration in Zukunft verhalten würde. Uni- oder multilateral, Normen oder interessengeleitet? Die humanitäre Katastrophe der kurdischen Flüchtlinge sollte diesbe-züglich eine Antwort bringen. Das Leid der Kurden setzte die Administration zwar unter Zugzwang, aber entgegen den Zielen der Neuen Weltordnung wollte Präsident Bush ein größeres amerikanisches Engagement hier vermeiden. Doch ließ sich diese Position nicht durchsetzen. Die multilaterale Zusammenarbeit innerhalb der UN im Vorfeld des Golfkrie-ges und die normativen Begründungen für das kollektive Vorgehen zeigten unbeabsichti-gte Wirkungen.

Sowohl die westlichen Partner im Sicherheitsrat als auch der US-Kongress und die Med-ien nahmen die Ziele und Mittel der Neuen Weltordnung ernst und reagierten ihrerseits mit moralischen Forderungen an den Präsidenten. Auf Druck der humanitären Argumente änderte die Administration ihre Haltung bezüglich militärisch geschützter Enklaven im Irak. Die Annäherung der USA an die UN erfuhr so neuen Schub. Im Ergebnis stärkten die USA durch die Unterstützung der „Safe Havens“- Idee zwar nicht unbedingt die UN als Organi-sation, da diese an den Planungen der westlichen Staaten nur am Rande beteiligt worden war, wohl aber verhalfen sie den Zielen der Charta zur Durchsetzung. Der Instrumentali-sierung der UN für unterschiedliche Interessen während des Golfkrieges folgte nun ohne jegliches (geo- )strategisches Interesse ein Engagement zugunsten von leidenden Men-schen durch das Legitimationsinstrumentarium der UN. Der Golfkrieg sowie die „Safe Havens“ und die mit ihnen verbundene Überwindung des Konsensprinzips können somit als eine weitere Etappe in der Hinwendung zu Normen als relevanten und politikanleiten-den Faktoren der internationalen Beziehungen gelesen werden (vgl. hierzu auch Zangl/ Zürn 2003: 218ff.).

Die graduelle Annäherung an die UN und ihre Werte während der ersten Amtsjahre von George H. Bush kann zwar als substantiell bezeichnet werden, blieb aber dennoch mehrdeutig. Dies lag vor allem an den innenpolitischen Vorbehalten gegen-über den UN, die als Ergebnis des unter Reagan populären UN-Bashings gelten dürfen. Als ehemaliger UN-Botschafter lehnte Bush diese Haltung moralisch ab und ver55 suchte, die Skeptiker einer Neuen Weltordnung mit einem klassischen Hegemonieargument zu überzeugen. Sollten die USA im internationalen System nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes weiterhin als sicherheitspolitische Ordnungsmacht agieren wollen, wären damit natürlich auch Kosten verbunden, so der Präsident. Nicht nur biete das „Burden sharing“ durch die UN eine Möglichkeit, die finanziellen Belastungen an die wirtschaftliche Lage der USA anzupassen, auch schaffe die Legitimationsfunktion der UN die Grundlage für eine auf Stabilität ausgerichtete Außenpolitik.

Bush bediente bei seinem Werben für die UN sowohl konservativer als auch liberaler
Begründungen. Beide Argumentationen ließen die UN wieder attraktiver erscheinen.
Zusammenfassend kann das Verhältnis von USA und UN auf zwei Ebenen gedeutet werden. Während Bush aus ethisch-moralischen Überzeugungen für ein größeres Enga-gement der USA innerhalb der UN warb, stellte die Weltorganisation für das außenpoli-tische System der USA ein Forum, aber auch ein Instrument dar, das aus zweckrationalen Gründen genutzt wurde. Für beide Ebenen gilt jedoch, dass durch die praktische Politik in den Jahren zwischen 1989 und 1991 eine Annäherung stattfand, die von einer strateg-ischen Partnerschaft allerdings noch weit entfernt war. Hinzu kommt eine Entwicklung, die den eigentlichen Kern des thematisierten Problems berührt. Mit den Hilfsmaßnahmen zugunsten der Kurden wurde ein Präzedenzfall für humanitäre Interventionen nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes geschaffen. Die Diskussionen der Sicherheitsratsmitglieder im Vorfeld der Verabschiedung von Resolution 688 lieferte einen ersten Einblick in eine Problematik, die seitdem die völkerrechtliche wie die politikwissenschaftliche Debatte beschäftigt.

Was ist zu tun,
wenn sich Souveränität und Menschenrechte, beides zentrale Normen der UN Charta,
in der politischen Realität widersprechen? Darf die Souveränität zugunsten von Mensch-enrechten verletzt werden? Und wenn ja, wer darf dies tun? Mit dieser Kontroverse thematisierte die internationale Staatengemeinschaft die grundlegende Frage nach den Prinzipien eines Regimes humanitärer Intervention (vgl. Loges 2003). In den folgenden Jahren wurde die Debatte fortgesetzt. Das Spektrum der Interventionsmöglichkeiten wurde stark erweitert, und aus dem Präzedenzfall wurde eine mehr oder weniger verregelte Interventionspraxis. Das grundlegende Dilemma zwischen Legalität und Legitimität von Eingriffen in die inneren Angelegenheiten von Staaten zugunsten fundamentaler Mensch-enrechte, das sich im Nordirak zuerst zeigte, bleibt allerdings bestehen.
56
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12. Artikel: Die Neue Weltordnung - Das Weltreich des Antichristen

Auszug aus dem Buch von Frank Gräsel "Der Drache kommt" - Quelle: www.derdrachekommt.de

(Bitte beachten Sie die Anmerkung am Ende des Beitrages)

Das Weltreich des Antichristen

Das Weltreich des Antichristen ist die Neue Weltordnung (NWO). Das Kommen des Antichristen, des leibhaftigen Satansmenschen, in diese Welt steht kurz bevor. Angesichts der aktuellen Entwicklungen auf allen wichtigen Gebieten des menschlichen Lebens..... können wir also getrost die Bezeichnung NWO wählen. Wir brauchen dabei weder ein schlechtes Gewissen zu haben, noch müssen wir unseren Verstand verbiegen.

Der zeitliche Anfangspunkt
Eigentlich ist der Drache oder Satan seit seiner Erschaffung wirksam gewesen, zunächst im Dienst Gottes. Seit seinem Fall hat er jedoch nur noch versucht, die Pläne des allmäch-tigen Gottes zu durchkreuzen und sich selbst zu Gott zu machen. Die Hintergründe dafür finden sich in der Bibel und wurden ausführlich erläutert. Ich möchte diesbezüglich auf die Abschnitte über die geistlichen Grundlagen und über Israel (Israel und der Drache) verweisen.

1.Thessalonicher 2, 7-8 sagt: „Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muss der, der jetzt zurückhält, aus dem Weg geräumt werden, und dann wird der Gesetzlose (der Antichrist) geoffenbart werden…“ In 1.Johannes 2,18 heißt es „Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind jetzt schon viele Antichristen aufgetreten; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.“ Diese beiden Bibelverse sind etwa 2000 Jahre alt. Sie zeigen uns, dass der Fürst dieser Welt (Johannes 12, 31 und 14, 30), der auch der Fürst der Luft genannt wird (Epheser 2,

2), schon immer damit beschäftigt war, sein eigenes Weltreich zu errichten. Es ist ihm nur noch niemals gelungen, weil Gott es ihm bisher noch nie zuließ. Als der Mensch Gottes, Jesus Christus (der zugleich auch der ewige Gott selbst ist), auf dieser Erde lebte, starb und auferstand, wurde der Satan auf Golgatha endgültig entmachtet. Das Todesurteil wurde ihm dort gesprochen, aber es ist noch nicht vollstreckt. Es wird erst vollstreckt werden, wenn der Mensch Satans, der Antichrist, sein Weltreich tatsächlich errichtet haben wird. Gott wird es dem Satan für eine kurze Zeit von etwa 7-15 Jahren tatsächlich erlauben, die Welt durch seinen Mann zu beherrschen! Das wird sich nach allem bisher Gesagten in unserer Zeit ereignen. Danach wird dann das Ende kommen, und Jesus Christus selbst wird für 1000 Jahre auf der Erde in Frieden und Gerechtigkeit herrschen.
In der Bibel lesen wir darüber hinaus, dass der Satan als ein siebenköpfiger Drache dargestellt wird, der in der Luft fliegt (Offenbarung 12, 3-4), und der ein Drittel der Engel als Dämonen im unsichtbaren Bereich auf seiner Seite hat.

Satan selbst und seine Dämonen haben zu allen Zeiten Menschen unter ihren Einfluss gebracht. Es waren gerade solche Menschen, die entgegen dem Verbot Gottes (5.Mose 18 und Jesaja 47) immer wieder hartnäckig nach einem Kontakt mit der unsichtbaren Welt gesucht hatten. Sie hatten ihr „Wissen“ zu allen Zeiten vor den normalen Menschen, der von ihnen verachteten Masse, geheim gehalten und sich selbst bereits seit dem Turmbau von Babel in Geheimgesellschaften zusammengetan (siehe hierzu auch den Abschnitt über die Weltgeschichte) mit dem Ziel, die Weltherrschaft Satans zu errichten. Sie beteten den Satan als Gott an und tun es noch heute. Sie haben den wahren Gott verlassen und für böse erklärt, während sie dem Geschöpf Satan alle Ehre erweisen. Dadurch haben sie die unvergebbare Sünde begangen; sie waren oder sind in Ewigkeit verloren, während sie noch auf der Erde lebten oder leben. Jesaja 5, 20-21 sagt über solche Menschen:

„Wehe denen, die Böses (den Satan) gut und Gutes (Gott) böse nennen, die Finsternis (Satan) zu Licht und Licht (Gott) zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen! Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise (in die Geheimnisse Satans eingeweiht, dem Rest der Menschen überlegen) sind, und die sich selbst für verständig (die Geheimnisse des Okkultismus verstehend) halten!“ 2

Gerade diese Leute hat der Satan als Fürst dieser Welt auch immer wieder in die entscheidenden Positionen menschlicher Macht gebracht, um sein Reich in der Welt zu bauen. Die Dämonen waren nach Daniel 10 auch den irdischen Mächten in der Geschich-te als Helfer und Oberaufseher zugeteilt, welche die grausamsten Weltreiche aufbauten. Der Satan ist wie gesagt dazu in der Lage, als Fürst dieser Welt die Menschen seiner Wahl in jede von ihm gewünschte Spitzenposition hinein zu bringen, sofern Gott selbst es ihm nicht verbietet (siehe Hiob 1).
Er sagt das auch bei der Versuchung Jesu in der Wüste in Lukas 4, 5-6: „Da führte der Teufel ihn (Jesus Christus) auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick. Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich all diese Macht und ihre Herrlichkeit geben, denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie wem ich will!“
Das gilt bis heute, und es wird erst enden, wenn der Mensch Satans, der Antichrist, am Ende dem Men-schen Jesus Christus gegenüberstehen wird, der der allmächtige Gott selbst ist.

Der siebenköpfige Drache hat im Verlauf der Weltgeschichte sechs seiner sieben Köpfe gegen Israel und seinen Messias in der Form von sechs Weltreichen erhoben. Diese sechs Häupter sind in historischer Reihenfolge:
∙ die Ägypter
∙ die Assyrer
∙ die Babylonier
∙ die Medoperser
∙ die Griechen
∙ und die Römer
(siehe hierzu auch: Die Geschichte des alten Israel). Sie alle haben Israel oder die Christen grausam misshandelt und sind schließlich untergegangen.

∙ Das siebte Haupt ist das antichristliche Weltreich.
Wie wir soeben gehört haben, ist der Geist des Antichristen schon seit der Grün-dung der Gemeinde Christi vor 2000 Jahren in der Welt am Wirken. Er versucht seitdem immer wieder, dieses allerletzte und wirklich globale Reich zu errichten. Diesmal geht es nämlich nicht um Ägypten, um Griechenland oder den Mittelmeerraum, sondern um die ganze Erde!

Der Satan denkt wie folgt: „Wenn ich die Welt unter die Kontrolle meines Mannes bringen will, dann muss ich dazu alle Mächte der Welt politisch, wirtschaftlich, militärisch, religiös und kulturell vereinigen. Das kann nur dann geschehen, wenn alle Regierungen, Banken, Armeen und Kirchen der Welt uneingeschränkt zusammenarbeiten. Ich bin der Fürst dieser Welt, und ich kann alle Reiche dieser Welt geben wem ich will. Ich werde mein Ziel dadurch erreichen, dass ich alle entscheidenden Führungspersönlichkeiten der Welt aus allen denkbaren Bereichen des menschlichen Lebens fest unter meinen geistlichen Einfluss bringe. Sie werden dann alle eines Sinnes sein und ihre Macht meinem Mann geben (Offenbarung 17, 13). Ich werde ihnen durch meine Lichtengel erscheinen, entweder ihnen persönlich oder ihren Wahrsagern, die ihnen zuarbeiten, und werde ihnen genau die Anweisungen erteilen, die der exakten Erfüllung meines Weltplanes dienen. Alle diese Anweisungen werden weltweit genau miteinander harmonieren und wie ein globales Räderwerk präzise ineinander greifen.

Die Leute, die ich benutzen werde, sind ja in sich selbst nur kleine Menschen, und keiner von ihnen wird den Überblick über alles haben können. Deshalb werden sie nur dann das Richtige tun, wenn ich sie unabhängig voneinander genau leite und ihnen alles mitteile. Sie sind aber doch hochmütig und neugierig. Deshalb werden sie sich als persönlich auserwählt und bevorzugt ansehen, wenn entweder ich selbst oder meine Dämonen aus dem unsichtbaren Bereich heraus mit ihnen reden. Ich werde ihnen Zeichen und Wunder präsentieren, so dass sie mich als Gott und meine Dämonen als gute Engel des Lichts anbeten werden. Ich werde ihnen darüber hinaus befehlen, alles was ich ihnen sage, vor der Masse der unwissenden Menschen geheim zu halten. Geheimnisverrat innerhalb meiner Geheimorganisationen werde ich mit dem Tod bestrafen lassen. Sie werden aus Neugierde oder aus Angst alles genau befolgen, was ich selbst oder meine Leitgeister ihnen sagen.“ 3

Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts (etwa seit 1590) hat der Satan besonders in Europa, und hier vor allem im British Empire (Queen Elizabeth I., Francis Bacon, John Dee und andere), in Russland (Blavatsky, Gourdijew, Ouspenskij, Roerich, Rasputin, Lenin, Stalin und andere) und in Deutschland (Dietrich Eckart, Alfred Rosenberg, Adolf Hitler und andere) vermehrt seine Leute gehabt, deren er sich bediente.

Vom British Empire ausgehend wurden die USA gegründet, die in den letzten 400 Jahren (seit der Gründung der amerikanischen Kolonien in Georgetown im Jahr 1607) als polit-ischer und militärischer Arm dazu dienten, die Prinzipien des antichristlichen Imperiums in der westlichen Welt mit Hilfe des Kapitalismus und des Militärs zu etablieren. Russland und China erfüllten die gleiche Funktion mit Hilfe des Kommunismus und des Militärs im Osten. In unserer Zeit erleben wir die globale Vereinigung der beiden Systeme, die der Errichtung des tatsächlichen antichristlichen Weltreiches unmittelbar vorangeht. Das eigentliche Reich wird in der Form der NWO die globale Fortsetzung des ehemaligen British Empire sein. Unter Queen Elizabeth II. wird das vollendet werden, was unter Queen Elizabeth I. begonnen wurde.

Alles was bisher in der neuzeitlichen Weltgeschichte seit dem 16. Jahrhundert abgelaufen ist, gehörte also zu den Vorbereitungen für das antichristliche Weltreich. Die Vollendung wird kommen, wenn der geplante Weltherrscher in Person öffentlich auftreten wird. Das wird nach meiner Ansicht wie bereits gesagt am Ende des kommenden dritten Weltkrieges geschehen. Um also unsere Frage nach dem zeitlichen Anfangspunkt des antichristlichen Weltreiches zu beantworten, kann gesagt werden: Es wird der Moment sein, in dem der Antichrist (wahrscheinlich am Ende des dritten Weltkrieges) persönlich an die Öffentlich-keit treten wird. Er wird zunächst die Herrschaft über Israel antreten, später die Herrschaft über die ganze Erde.
Abb. 1: Die 10 Reiche

Der Aufstieg des Antichristen zur Weltherrschaft
Wenn der Antichrist am Ende des dritten Weltkrieges auftreten wird als der große Weltfriedensbringer, dann werden die Araber, die heute das Land Israel bedrohen, endgültig besiegt sein. Der Libanon, Jordanien, große Teile Syriens, Ägyptens und Saudi-Arabiens werden sich unter israelischer Kontrolle befinden. Damaskus wird dem Erdboden gleichgemacht sein (Jesaja 17,1) Nach heutiger Ausdrucksweise würde man sagen: Israel wird nach dem kommenden Krieg zu einer Großmacht im Nahen Osten aufgestiegen sein, die sich in den Besitz von Territorien, Ölquellen und Goldreserven der Araber gebracht hat. Einige arabische Staaten werden wahrscheinlich ganz von der Landkarte verschwunden sein. Der arabische Islam wird zusammengebrochen sein. Diese Vorgänge werden dem Untergang des Königs Nummer 7 (Daniel 7, 23-25) entsprechen. Dieser König wird also beim Auftreten des Antichristen bereits gefallen sein.

Der Antichrist selbst wird aus Europa stammen, das in der Bibel als das wieder erstarkte Römische Reich beschrieben wird. Daniel 9, 26 sagt die Zerstörung Jerusalems durch das Volk des kommenden FürstHand des Römischen Reiches. Danach war Israel bis zum Jahr 1948 staatenlos, also für 1878 Jahre. Das Volk des kommenden Fürsten war also das Volk des 4 Römischen Reiches. In heutiger Zeit entspricht dieses Gebiet der EU. Israel hat bereits heute eine starke politische Bindung an die EU. Der Antichrist wird also aus diesem Gebiet stammen. Auch das Konzept einer Mittelmeerunion, wie es vom französischen Präsidenten Sarkozy (sein Name bedeutet: „der aus Syrakus“) propagiert wird, könnte hierzu passen. Das Gebiet wäre dann genau identisch mit dem alten Römischen Reich, weil auch Nordafrika noch mit dazu gehören würde. Nordafrika hat allerdings in unserer Zeit keinen Herrscher von der Statur und dem Einfluss, den der Antichrist haben wird. Deshalb wird er aus Kerneuropa stammen, meines Erachtens aus dem britischen Königshaus.
Abb. 2: Region 7

Europa wird wahrscheinlich nicht direkt in die gewaltigen Kriegshandlungen des dritten Weltkrieges verwickelt sein, da es bereits zwei Weltkriege zu überstehen hatte. Europa ist zudem nach den Aussagen en voraus. Der Zerstörung würde eine sehr lange Zeit der Staatenlosigkeit Israels folgen (siehe auch Hosea 3, 4-5). Diese Zerstörung geschah im Jahr 70 n. Chr. durch die
der Bibel das Zentrum der kommenden Weltdiktatur, es wird nicht vernichtet. Es ist ja wie gerade gesagt das Herkunftsreich des Drachen oder Antichristen. Übrigens sieht es auf der Landkarte auch genauso aus. Das hat mich als Kind schon gewundert. Schauen sie sich die Karte der EU doch einmal genauer an. ∙ Spanien bildet den Kopf des Drachen,
∙ Frankreich und Deutschland den Leib,
∙ die Schweiz das Herz,
∙ Italien die Vorderkralle,
∙ der Balkan und Griechenland die Hinterkralle,
∙ Skandinavien und das Baltikum den Schwanz,
∙ Großbritannien die Rückenschuppe.
Abb. 3: Staaten der EU


Quelle: http://www.jochen-roemer.de/Gottes%20Warnung/Kommende%20Jahre/Pdf/Frank%20Gr%C3%A4sel%20-%20Die%20Neue%20Weltordnung%20-%20Das%20Weltreich%20des%20Antichristen.pdf


13. Artikel: Die Bilderberger

Hinter den Kulissen der Macht
von Grazyna Fosar und Franz Bludorf

Wenn es keine Bilderberger gäbe, müssten sie erfunden werden. Die Menschheit braucht sie – als Wirtschaftskapitäne, als Gesprächsstoff, als Global Players und als Stoff für so manche Verschwörungstheorien (sehr frei nach Erich Kästner). Seit vielen Jahren bereits kursieren die abenteuerlichsten Legenden über eine geheimnisumwitterte Gruppe einflus-sreicher Politiker und Wirtschaftsmagnaten, die hinter den Kulissen der Weltpolitik operieren soll – die Bilderberger. Nahezu unbeachtet von der Öffentlichkeit sollen sie die Geschicke der Menschheit lenken, weder kontrolliert von den nationalen Parlamenten oder gar vom Wähler, noch kommentiert von der Presse. Erst in letzter Zeit fangen auch die seriösen Massenmedien an, sich der Thematik zuzuwenden. Fazit:

Wir brauchen die Bilderberger nicht zu erfinden. Es gibt sie. Ob ihre Macht wirklich so
allumfassend ist, wie manchmal behauptet wird, ist fraglich. Tatsache ist aber auch, daß sie auf wichtige Entwicklungen der Weltgeschichte nach dem zweiten Weltkrieg tatsächlich
Einfluss genommen haben. Eine interessante Begegnung 1993 veranstaltete die Potsda-mer Fördergemeinschaft zur Gründung einer Friedensuniversität in Berlin einen Diskuss-ionsabend. Im Haus der Weltkulturen trafen sich drei Politpensionäre besonderer Art – der ehemalige amerikanische Außenminister Henry Kissinger, der frühere sowjetische Botsch-after in der DDR, Valentin Falin, sowie Egon Bahr, in den sechziger und siebziger Jahren persönlicher Berater und Chefunterhändler des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt. Thema der Diskussion waren die Erinnerungen der drei Herren an die große Zeit der deutschen Ostpolitik sowie an die Verhandlungen zum Abkommen über den Status Berlins. Als Moderator fungierte der Journalist Giovanni di Lorenzo, seinerzeit Chefredak-teur des Berliner „Tagesspiegel“.

Im Verlauf der - ansonsten gar nicht so besonders erhellenden - Diskussion sprach Henry
Kissinger, fast beiläufig, einen vielsagenden Satz aus, dessen Tragweite wohl der Mehr-heit der anwesenden Zuhörer nicht bewußt war: „Die vier Botschafter (der Siegermächte des zweiten Weltkrieges, Anm. d. Red.) brauchten über das Berlin-Abkommen nicht viel zu
verhandeln. Sie brauchten nur den Text zu unterzeichnen, den die Bilderberger ausgear-beitet hatten.“ Wir jedenfalls wurden bei dieser Äußerung sofort hellhörig. Die Frage, wer die Bilderberger eigentlich sind, kam – natürlich – im weiteren Verlauf der Diskussion nicht mehr zur Sprache. Doch nach dem Ende der Veranstaltung hatten wir die Gelegenheit, mit Egon Bahr und Henry Kissinger noch ein persönliches Gespräch im kleinen Kreis zu führen. Dabei stellten wir den beiden Herren diese Frage direkt – gespannt auf ihre Reaktionen. Wir wurden überrascht: Abseits des großen Auditoriums hob Egon Bahr zu einer längeren Rede an und erklärte uns ganz ruhig und sachlich, was wir wissen wollten.

Nach dem zweiten
Weltkrieg, so begann Willy Brandts ehemaliger Chefdiplomat, habe sich spontan ein
Gesprächskreis aus europäischen und amerikanischen Spitzenkräften der Wirtschaft und
Politik zusammengefunden, um in der Zeit des beginnenden kalten Krieges den transat-lantischen Dialog zu beleben. Initiator dieser ersten Gesprächsrunde war Prinz Bernhard der Niederlande, der Ehemann der damaligen Königin Juliana, und folgerichtig fand das erste Treffen dann im Mai 1954 auch im Hotel Bilderberg in der niederländischen Stadt
Oosterbeek statt, wodurch die Gruppe zu ihrem Namen kam. Seither – so Bahr – treffen sie sich einmal im Jahr, jeweils in einer anderen Stadt. Prinz Bernhard fungierte bis 1976 als Chairman der Bilderberger. Es war ursprünglich tatsächlich vor allem eine europäische Initiative, die von niederländischen Industriellen an den Prinzen herangetragen worden war. Heute gehört seine Tochter, die niederländische Königin Beatrix, ebenfalls zu den regelmäßigen Gästen bei den Treffen. Die Bilderberger sind ein exklusiver und in sich geschlossener Kreis, zu dem man nur durch Einladung Zutritt erhält. Das Hotel, in dem sie sich jeweils treffen, nimmt während der Konferenzdauer keine anderen Gäste auf. Auch Journalisten werden weiträumig abgeschirmt, mit Ausnahme von ein paar Auserwählten, die ebenfalls zum erlauchten Kreis der Bilderberger gehören (derzeit u.a. Donald E. Graham, Chef der „Washington Post“, Hasan Cemal, Chefkolumnist der türkischen Tageszeitung „Milliyet“ und von deutscher Seite Matthias Naas, stellvertretender
Chefredakteur der „Zeit“).

Sie wirken im Hintergrund
Dass die Bilderberger-Treffen jährlich stattfinden, steht außer Frage. Wieso, so fragt man sich aber, hört man dann nie etwas darüber in den Nachrichtensendungen? Bei anderen
Gelegenheiten, etwa bei den G8-Treffen oder Weltwirtschaftsgipfeln, scharen sich doch Tausende von Journalisten um die Teilnehmer. Wie gesagt, zum unmittelbaren Konferenz-ort erhält kein externer Journalist Zugang, und die Teilnehmer selbst verpflichten sich, über alles, was sie im Verlauf der Tagung hören oder sagen, Stillschweigen zu bewahren. Haben sie etwas zu verbergen? Insider wiegeln ab: Es gehe lediglich darum, daß im Verlauf der Konferenz jeder Teilnehmer die Chance haben soll, frei und manchmal auch unausgegoren seine Ideen zu äußern, ohne befürchten zu müssen, dies sofort am nächsten Tag in den Zeitungen zu lesen.

Das mag sein, aber wenn sich eine so große Gruppe bedeutender politischer und
ökonomischer Spitzenkräfte trifft, sollte da nicht die Öffentlichkeit auch einen Anspruch auf
Information haben? Es ist unbestritten, daß wichtige Entwicklungen in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg auf Ideen und Initiativen der Bilderberger zurückgehen. Dazu gehört nicht nur das anfangs zitierte Berlin-Abkommen. Als erstes Resultat dieses neuen Dialogs kam es 1957, drei Jahre nach Gründung der Gruppe, zum Abschluss der Römischen Verträge, also zur Gründung der EWG, dem unmittelbaren Vorläufer der Europäischen Union. Diesen Zusammenhang bestätigte George McGhee, früherer US-Botschafter in Bonn.

Der Club der „großen Grauen“
Vielfach wird spekuliert, in der Bilderberger-Gruppe träfen sich die bekannten Größen der
Weltpolitik hinter verschlossenen Türen. Nichts könnte falscher sein als das. Wenn man die Teilnehmerlisten der Jahre 2004 und 2005 liest, wird man Namen wie George W. Bush, Tony Blair, Gerhard Schröder oder Wladimir Putin vergeblich suchen. Nur in wenigen Fällen werden aktive Politiker während ihrer Amtszeit zu den Tagungen eingeladen (von deutscher Seite z. B. Bundesinnenminister Otto Schily und die CDU-Vorsitzende Angela
Merkel). Es waren Wirtschaftsführer dabei wie z. B. David Rockefeller, Pepsi-Cola-Chef
Indra K. Nooyi, Heather Reisman (Indigo Books & Music Inc.), Vertreter von Shell Oil und
BP oder der Daimler-Chrysler-Vorsitzende Jürgen Schrempp, von politischer Seite dage-gen eher ehemalige Größen wie Henry Kissinger oder Belgiens früherer Premierminister Jean-Luc Dehaene. Hinzu kommen vor allem „graue Eminenzen“ der Weltpolitik, z. B. Richard N. Perle vom American Enterprise Institute for Public Policy Research, eine der schillerndsten Figuren im Umfeld der Bush-Administration.

Der bekennende „Falke“ Perle gilt als wichtigster Berater von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und dessen Stellvertreter Paul Wolfowitz und ist als solcher auch einer der Architekten des Irak-Krieges gewesen. Auch die Pläne zum NATO-Krieg gegen Serbien sollen im Kreis der Bilderberger entstanden sein. Es ist schon bemerkenswert, welch großen Einfluss auf wichtige Weichenstellungen der Weltpolitik dieser „Club der großen Grauen“ besitzt, dessen Mitglieder zum größten Teil keine gewählten Volksvertre-ter sind und über dessen Aktivitäten der Öffentlichkeit fast nichts bekannt wird.

Sprungbrett für politische Karrieren
Wenn auch die meisten Bilderberger selbst nicht in politischen Ämtern sitzen, gilt die Gruppe doch als wichtiges Sprungbrett für politische Karrieren. Einige Beispiele: Bill Clinton war als Gouverneur von Arkansas Teilnehmer des Treffens von 1991 und wurde
1992 erstmals zum US-Präsidenten gewählt. Tony Blair wurde ein Jahr nach seiner Teilnahme am Bilderberger-Treffen 1993 in Griechenland Chef der Labour Party. 1997 erfolgte seine Wahl zum Premierminister. Romano Prodi war 1999 eingeladen und wurde noch im gleichen Jahr Chef der EU-Kommission. George Robertson nahm 1998 am Treffen in Schottland teil und wurde 1999 NATO-Generalsekretär. Diese Tatsache sorgte dafür, daß gerade das Jubiläumstreffen 2004 in Stresa (Italien) zum 50. Jahrestag der Gründung der Gruppe besonderes Interesse bei der Weltpresse erweckte. Auf dieser Tagung hielt nämlich der Senator des US Bundesstaats North Carolina, John Edwards, eine vielbeachtete Rede. Nur einen Monat später berief ihn John F. Kerry zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten. Die Bilderberger haben in ihrer fünfzigjährigen Geschich-te nicht immer auf Sieger gesetzt, wie auch die New York Times konstatiert. Vielleicht muß man zur Durchsetzung bestimmter Ziele auch einmal jemand verlieren lassen?

Zu den Delegierten der Konferenz von Stresa 2004 hatte auch Italiens Wirtschafts- und
Finanzminister Tremonti gehört. Nur wenige Wochen später trat Tremonti von seinem Amt
zurück, nachdem er sich in einem Koalitionsstreit um geplante Haushaltskürzungen von
Ministerpräsident Berlusconi nicht hatte durchsetzen können. Auch die zwei Skull&Bones-
Logenbrüder George W. Bush und John F. Kerry veranstalteten für die Öffentlichkeit im
Herbst 2004 ein riesiges Wahlspektakel, dessen Ergebnis wir alle kennen. Dies alles zeigt,
daß keineswegs alle nationalen oder internationalen Entwicklungen von den Bilderbergern
„vorausbestimmt“ werden. Zumindest scheinen ihre Mitglieder nicht unantastbar zu sein. Man findet also unter den Bilderbergern ehemalige Politiker, deren Aufgabe es zu sein scheint, zukünftige Politiker aufzubauen. Und wer kümmert sich um die Gegenwart? Die machen sie
vermutlich selbst!
4
Der innere Kreis der Macht
Überhaupt wäre es grundfalsch, in den Bilderbergern eine Art von geheimer „Bruderschaft“
zu sehen. Die Mitgliederliste verändert sich von Jahr zu Jahr erheblich. Oft erhalten auch sehr
prominente Politiker nur ein einziges Mal eine Einladung (Bill Clinton z. B. 1991, noch bevor
er Präsident war, Helmut Kohl im Jahre 1988. Interessant: genau ein Jahr vor dem Fall der
Mauer!). Institutionalisiert sind nur die Treffen, nicht jedoch die Gruppe an sich. Wer
bestimmt die Auswahl der Teilnehmer? Hierzu muß man wissen, daß die Bilderberger eine
pyramidenförmige hierarchische Organisation haben. An der Spitze steht ein Inner Circle
(„innerer Kreis“), der auch den Namen Advisory Group trägt. Diese kleine Gruppe kommt
auch zwischen den jährlichen Treffen regelmäßig zusammen und bestimmt die
Teilnehmerliste der nächsten Konferenz. Zu diesem inneren Kreis gehören zur Zeit David
Rockefeller, der Brite Eric Roll of Ipsden, Mitglied des Oberhauses und Ex-Chef der
Warburg-Bank, sowie der deutsche Industrielle Otto Wolff von Amerongen. Die nächste
Ebene bildet das Steering Committee (Führungskomitee), auch Outer Circle („äußerer Kreis“) genannt. Ehren-Generalsekretär ist der Brite J. Martin Taylor von Goldman Sachs
International, als sein Stellvertreter fungiert Etienne Davignon von der Societé Generale de Belgique. Hinzu kommt als Executive Secretary die Niederländerin Maja Banck-Polder-man, die auch das ständige Bilderberger-Büro in Leiden leitet. Zusätzlich entsenden die
Mitgliedsstaaten nationale Vertreter in dieses Gremium, das insgesamt 31 Mitglieder umfasst. Die große Gruppe der eigentlichen Mitglieder trifft sich, wie gesagt, in wechseln-der Besetzung nur einmal im Jahr.

Verschwörung oder Lobby?
Man liest über die Bilderberger meist in der klassischen Verschwörungsliteratur. Das ist
sicher kein Wunder, wenn eine Gruppe so einflussreicher Personen sich regelmäßig
abgeschirmt von der Außenwelt trifft. Dennoch stellen die Bilderberger sicher keine Gruppe von Verschwörern im klassischen Sinne dar, die hinter verschlossenen Türen sinistre Pläne über unsere Zukunft machen. Es ist wesentlich subtiler. Die Bilderberger sind eher eine äußerst einflussreiche Lobby, die daran arbeitet, zusammen mit den eingeladenen Politikern eine Art Grundkonsens über bestimmte Werte herzustellen, die dann von den Politikern umgesetzt werden. Daß dies durchaus nicht immer gelingt, zeigt das Beispiel des Italieners Tremonti. Etwas ketzerisch könnte man jedoch sagen, die Bilderberger tagen nicht nur total abgeschottet von der Öffentlichkeit, sondern auch von der Realität. Zu ihren wichtigsten Grundüberzeugungen gehört natürlich die Globalisier-ung, und sie vertreten vehement den Standpunkt, es sei unbestreitbar, daß die Globalisierung für die gesamte Menschheit gut und auch populär sei.

Globalisierung und Global Players
Der britische Journalist Will Hutton vom Londoner Observer bezeichnete sie einmal als
„Hohepriester der Globalisierung“, was inzwischen in Journalistenkreisen so etwas wie ein
zweiter Name der Bilderberger geworden ist. Das bedeutet nicht, dass die Bilderberger
amerikanische Hegemonialpläne fördern würden, wie sie etwa der Doktrin des Bush-Clans
entsprechen. Sie propagieren zwar auch eine Weltregierung, aber eher als multilaterale
Lösung, unter dem Dach einer gestärkten UNO.

So müssen die USA auf den Bilderberger-Treffen für ihre Politik durchaus auch manchmal
„Prügel“ einstecken. Prominentester Kritiker der Bush-Politik im Outer Circle ist der Belgier
Etienne Davignon. Auch Tony Blair wurde schon des Öfteren im Kreis der Bilderberger
gescholten, zum Beispiel, weil er seine Zusage, in Großbritannien den Euro einzuführen, nicht einhalten konnte. Abb.: Mögliches Modell einer neuen Weltordnung, wie sie die Bilderberger favorisieren.

Die Herren der Zeit
Die Agendas der Bilderberger-Konferenzen seit 1954 lesen sich - naturgemäß - wie ein
Geschichtsbuch europäischer und internationaler Nachkriegsgeschichte. Allerdings mit einer wichtigen Veränderung, wodurch die Bilderberger doch als Gestalter unserer Zukunft – als Herren der Zeit sozusagen – erscheinen (wenn natürlich auch einige Damen dabei sind!): Bei einigen wichtigen politischen und wirtschaftlichen Themen wird nämlich deutlich, dass die Bilderberger keineswegs nur auf historische Entwicklungen reagieren, sondern sie prägen und ausarbeiten, denn ihre Agenda läuft in diesen Fällen den äußeren Ereignissen voraus. Einige Beispiele haben wir schon im Artikel erwähnt, so etwa die europäische Einigung. Sie stand 1955 und 1956, also vor dem Abschluss der Römischen Verträge von 1957, auf der Tagesordnung. Aus deutscher Sicht ist auch die Tagung 1988 in Telfs-Buchen (Österreich) von großem Interesse. Zum ersten und einzigen Mal gehörte der langjährige Bundeskanzler Helmut Kohl zu den Teilnehmern, und zum ersten Mal seit den fünfziger Jahren wurde „die deutsche Frage wieder aufgegriffen“. Wohlgemerkt - 1988, nicht 1989, als die Berliner Mauer tatsächlich fiel! Was soll der äußere Anlass gewesen sein, 1988 über „die deutsche Frage“ zu reden?

Das Kulturabkommen zwischen Deutschland und Kamerun? Steffi Grafs zweiter Wimble-don -Sieg oder der sechste Europameistertitel für Katarina Witt? Nach einem Blick ins
Geschichtsbuch würde man über 1988 eigentlich sagen: „Nothing important happened this
year.“ Planten also die Bilderberger den Fall der Mauer? Allerdings konnten wir inzwischen auch hochinteressante Verbindungen zum Vatikan recherchieren, über die wir in unserem Buch „Zeitfalle“ ausführlicher berichten. Danach stand die „deutsche Frage“ im Vatikan bereits 1987 auf der Tagesordnung! „Wenn wir wirklich glauben würden, dass wir die Welt steuern, würden wir sofort in totaler Verzweiflung resignieren.“, sagte Bilderberger-Chairm-an Etienne Davignon in einem Interview der Financial Times. Vielleicht war das ja nur eine scherzhafte Bemerkung. Vielleicht aber ist es auch wahr. In diesem Falle allerdings wissen die Bilderberger genau, wer die Welt wirklich steuert, da sie auf seine Pläne reagieren...
Nun meine Meinung zu den Bilderbergern. Sie werden oft als Geheimgesellschaft bezeichnet, aber das ist insofern unrichtig, weil ihr Bestehen kein Geheimnis ist und die Teilnehmer zu einem großen Teil aus ständig wechselnden Personen bestehen. Schaut man allerdings genauer hin, stellt man fest, dass sich zwar die Namen ändern, aber die Institutionen gleich bleiben.

Einige Namen tauchen allerdings regelmäßig auf. So der Name Wolf von Amerongen, einer der einflussreichsten Wirtschaftsmanager, vom Bundestagspräsident Thierse 2003 geehrt, aber in einem Dokumentarfilm mit dem Titel Hat Wolff von Amerongen Konkursde-likte begangen? (Deutschland 2005) wird sein Leben kritisch beurteilt. In diesem Film tauchen auch die Namen Flick, Strauß, Krupp, Oetker, Thyssen auf. Stammgäste bei den Bilderbergern sind oder waren Leute wie Rockefeller (USA), Amerongen (D), Henry Kissinger (USA), Otto Schily (D), Matthias Naas (D), Josef Ackermann (D), Jürgen Schrempp (D), Hubert Burda (D) und einige dieser "Stammgäste" stoßen mir übel auf. Doch darauf komme ich noch, zunächst möchte ich die wenigen, aber nachprüfbaren Zitate anführen, bei welchen sich besonders Herr Rockefeller, der sich gerne den Nimbus eines Philanthropen gibt, ohne einer zu sein, besonders hervortut: Zitate:

"Du musst die Hände zum Nehmen ausstrecken und zum Geben einziehen, auf dass deine Gelenke nie einrosten." (John D. Rockefeller) lt "Meller Kreisblatt" vom 20. Mai 2005. "Es wäre unmöglich gewesen, dass wir unseren Plan für die Weltherrschaft hätten entwickeln können, wenn wir Gegenstand der öffentlichen Beobachtung gewesen wären. Aber die Welt ist jetzt weiter entwickelt und darauf vorbereitet, in Richtung einer Weltre-gierung zu marschieren. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und der Weltbanker ist sicher der nationalen Souveränität, wie sie in der Vergangenheit praktiziert wurde, vorzuziehen". (David Rockefeller 1991 auf der Bilderberger-Konferenz) Quelle Wikipedia „Wir befinden uns am Anfang einer globalen Umwälzung. Alles, was noch fehlt, ist eine große weltweite Krise, bevor die Nationen die 'Neue Weltordnung' akzeptieren.” (David Rockefeller 2005 auf der Bilderberger-Konferenz in Rottach-Egern) Quelle Wikipe-dia. Die gleiche Aussage machte er 1994 vor dem Wirtschaftsausschuss der Vereinten Nationen Da gibt es so einige Puzzle-Teile, die einfach zu gut zusammenpassen, um hier nicht eine Verschwörung zu vermuten.

Die Bilderberger wiegeln immer ab. Sie treffen sich nur privat zu einem Meinungs- und
Erfahrungsaustausch über aktuelle Geschehnisse von Wirtschaft und Politik. Wäre es nicht angebracht, nach erfolgtem Austausch andere an den Erkenntnissen teilhaben zu lassen? Stattdessen muss sich jeder Teilnehmer zu absolutem Stillschweigen verpflichten.
Die Rockefeller Familie mischt seit über 150 Jahren in der amerikanischen Politik mit, direkt und indirekt. So ist die Rockefeller-Stiftung maßgeblich seit 20 Jahren daran beteil-igt, dass in Drittweltländern Genmanipulierte Pflanzen angebaut werden. Offiziell natürlich, um den Hunger in der Welt zu besiegen, aber real wird der Hunger größer, weil Genmani-puliertes Saatgut Lizenzpflichtig ist. Gewinnen Bauern also das Saatgut aus Anbau von
Genmanipuliertem Material, müssen sie dennoch Lizenzgebühren dafür zahlen, für immer
und drei Tage. Rockefeller macht kein Hehl daraus, dass er eine neue Weltordnung will und darauf arbeitet er seit Jahrzehnten hin. Das von Rockefeller verfolgte Konzept wurde bereits 1915 von Nahum Goldmann in dem Buch "Der Geist des Militarismus" zum Aus-druck gebracht (Siehe neue Weltordnung). Der Wunsch Rockefellers nach einer Krise ist seit dem 11.9. ja hervorragend aufgegangen. Krisen haben wir seit dieser Zeit genug.

Henry Kissinger, Inhaber des Friedensnobelpreises ist ein Mann, der eigentlich eine
Gänsehaut verursacht. Den Friedensnobelpreis, verliehen für seine Friedensbemühungen in Vietnam, bekam er zu Unrecht. Er hat den Friedensprozess hinausgezögert, weil er bei
anstehenden Wahlen in den USA nicht opportun war. Weiterhin soll er verantwortlich für den Mord an dem Chilenischen Präsidenten Allende sein, wie ARTE in einer Reportage
berichtete. Von ihm stammt das Strategie-Papier "National Security Study Memorandum 200, (NSSM 200)". 1974 reichte Kissinger das NSSM-200-Memorandum bei Präsident Nixon ein und nannte das Bevölkerungswachstum in wichtigen, rohstoffreichen Entwick-lungsländern eine «Bedrohung der Staatssicherheit» Amerikas. Seit dieser Zeit ist die Kontrolle der Wirtschaftswachstumsrate und des Bevölkerungswachstums in den wichti-gen Entwicklungsländern zur Angelegenheit erster Priorität der amerikanischen Staats-sicherheit geworden. NSSM 200 und das Biotech-Engagement der Rockefeller-Stiftung in Verbindung mit dem führenden US-Konzern Monsanto auf diesem Gebiet passen hervor-ragend zusammen.

Auch die Unterstützung der USA für Diktaturen in Drittwelt- oder Schwellenländern passt in dieses Bild. Es wird immer betont, dass maßgebliche Politiker gar nicht (z. B. Bush) oder nur einmal (z. B. Kohl) an der Bilderberg Konferenz teilnahmen. Doch das besagt nichts, denn welche Politik gemacht wird, dass bestimmen letztendlich schon seit längerer Zeit die so genannten Wirtschaftskapitäne und die Presse und da sind die maßgeblichen Leute der Deutschen Bank, von DaimlerChrysler, Thyssen-Krupp, Telekom oder Postbank immer zu finden, ebenso wie die wichtigen Leute aus dem Pressewesen immer da sind.
Schily war ein häufiger Gast bei Bilderberg. Schily, ein Mann, der seine Gesinnung wechs-elt, wie andere Leute das Hemd. War er in den 60ger Jahren noch weit links angesiedelt, gehört er heute zum äußerst rechten Flügel der SPD (der, so scheint mir manchmal, noch recht von der NPD angesiedelt ist) und hat uns in seiner Zeit als Innenminister eine Volks-kontrolle beschert, effektiver und intensiver als in der Nazi- oder DDR-Zeit. Unterstützt wurde er dabei von Brigitte Zypries, seine ehemalige Staatssekretärin und jetzige Minis-terin für Justiz.

Bei der Bilderberg-Konferenz 2005 waren Angela Merkel und Gerhard Schröder zu Gast.
Obwohl Schröder nicht auf der offiziellen Einladungsliste stand, wurde seine Teilnahme in
zwischen bestätigt. Es mutet schon seltsam an, dass Schröder 2 Wochen nach dieser
Konferenz quasi "gekündigt" hat. Wie sagte schon 1915 Nahum Goldblum über eine neue Weltordnung? "Man kann den Sinn und die historische Mission unserer Zeit in einem zusammenfassen: Ihre Aufgabe ist es, die Kulturmenschheit neu zu ordnen, an die Stelle des bisher herrschenden gesellschaftlichen Systems ein neues zu setzen. Alle Um- und Neuordnung besteht nun in zweierlei: In der Zerstörung der alten Ordnung und im Neuauf-bau der neuen. Zunächst einmal müssen alle Grenzpfähle, Ordnungsschranken und Etike-ttierungen des bisherigen Systems beseitigt und alle Elemente des Systems, die neu geo-rdnet werden sollen, als solche, gleichwertig untereinander auseinander gelegt werden. Sodann erst kann das zweite, die Neuordnung dieser Elemente, begonnen werden. So-dann besteht denn die erste Aufgabe unserer Zeit in der Zerstörung: Alle sozialen Schicht-ungen und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System geschaffen hat, müssen vernichtet, die einzelnen Menschen müssen aus ihren angestammten Milieus heraus-gerissen werden; keine Tradition darf mehr heilig gelten; das Alter gilt nur als Zeichen der Krankheit; die Parole heißt; was war, muss weg.

Die Kräfte, die diese negative Aufgabe unserer Zeit ausführen, sind auf wirtschaftlichsozia-len Gebiet der Kapitalismus, auf dem politisch-geistigen die Demokratie. Wie viel sie
bereits geleistet haben, wissen wir alle; aber wir wissen auch, dass ihr Werk noch nicht ganz vollbracht ist. Noch kämpft der Kapitalismus gegen die Formen der alten, traditionel-len Wirtschaft, noch führt die Demokratie einen heißen Kampf gegen alle Kräfte der Reak-tion. Vollenden wird das Werk der militärische Geist. Sein Uniformierungsprinzip wird die negative Aufgabe der Zeit restlos durchführen: Wenn erst alle Glieder unseres Kulturkreis-es als Soldaten unseres Kultursystems uniformiert sind, ist diese Aufgabe gelöst. Dann aber erhebt sich die andere, die größere und schwierigere Aufgabe: Der Aufbau der
neuen Ordnung. Die Glieder. Die nun aus ihren alten Verwurzelungen und Schichtungen
herausgerissen sind und ungeordnet, anarchisch herumliegen, müssen zu neuen Formungen und Kategorien geschlossen werden. Ein neues, pyramidales, hierarchisches System muss errichtet werden.

(Nahum Goldmann: Der Geist des Militarismus, Stuttgart/Berlin, Deutsche Verlagsanstalt;
1915, Seite 37 f) Die Zerschlagung der alten Ordnung ist in vollem Gange. Die Uniformier-ung der maßgeblichen Akteure ist erfolgt. Bilderberg ist aus meiner Sicht das Militärhaupt-quartier. Der Generalstab, bestehend aus dem inneren Zirkel beruft die Stäbe (Politiker, Konzernbosse, Presse) zur Strategiebesprechung ein und verkündet die Befehle für das weitere Vorgehen auf dem Weg zur neuen Weltordnung. Die Waffensysteme sind FED, Weltbank, IWF, WTO, Nato, Biotechnologie, Europäische Union und als eine der mächtig-sten Waffen die Globalisierung. Dabei gibt es eine Aufstellung in 4 Sektionen:

Sektion 1:
Die USA. Hier ist die Zerschlagung alter Wertvorstellung nahezu abgeschlossen. Sie ist
zuständig für das Krisenmanagement, in diesem Fall, damit die Krisen nicht erlöschen.

Sektion 2:
Europa. Hier erfolgt die Anpassung an das neue Wertesystem a la USA. Die Management-bereiche (Politik, Konzernmanager, Wissenschaft, Presse) sind darauf eingephast, die Vermögensstrukturen der einzelnen Staatswesen an das wartende Kapital zu verteilen, dabei die Massen in immer größere Notsituationen und damit immer größere Abhängigkeit zu bringen. Der Prozess ist in vollem Gange und auch die verstärkten Kontrollmecha-nismen sind zum großen Teil eingeführt.

Sektion 3:
Der Asiatische Block. Dort sind die Wertvorstellungen anders ausgeprägt als in den beiden
anderen Sektionen. Deshalb muss zunächst das Wertesystem umgebaut werden, dass die
Wertvorstellungen von den Sektionen 1 und 2 übernommen werden. Dieser Vorgang ist in
den einzelnen Regionen unterschiedlich weit fortgeschritten. Ist die Anpassung aller Regionen erfolgt, kann das Wertesystem wie in den Sektionen 1 und 2 zerstört werden.

Sektion 4:
Afrika. Diese Sektion soll immer der vollen Kontrolle der ersten Sektion unterliegen, um den erforderlichen Rohstoffbedarf zu sichern Das Zusammenspiel der Aufstellung funktion-iert beinahe reibungslos. Der am weitesten auf dem Weg des Werteabbaus fortgeschritt-ene Sektor (USA) übernimmt das Krisenmanagement und sorgt dafür, dass die Flammen (Krisen) nicht erlöschen. der zweite Sektor (Europa) forciert die Anpassung an Sektor 1.

Die Masse, genannt Bevölkerung? Sie ist wie seit jeher das Manipuliergut. Indem man sie
ähnlich dem indischen Modell in Kasten aufteilt, wird Einigkeit und Widerstand verhindert,
indem man die einzelnen Kasten gegeneinander aufbringt. Parallel werden sie nach alt-römischem Modell mit Spielen abgelenkt (Sport, Fernsehen) und mit Meldungen konfron-tiert, die sie das Geschehen als unabwendbar sehen lässt. Pausenlos werden sie auf die
für ihre Sektion gültigen Grundvoraussetzungen eingestimmt, in Sektion 1 ein fundamen-talistischer Religions-Nationalismus, in Sektion 2 die Auflösung der nationalen Wertvorst-ellungen und in Sektion 3 durch die Hoffnung auf die kapitalistischen Werte Wohlstand bis Reichtum, im vorderasiatischem Raum (naher Osten) durch Aufruhr und Krisen die Verän-derungsprozesse in Sektion 1 und 2 unterstützend. Sektion 4 ist schon lange in dem Stadium, in völliger Abhängigkeit der Sektionen 1 und 2 zu stehen.

Sind alle Sektionen im geplanten Zustand, wird durch die Zerstörung des Finanz-systems ein Zustand absoluter Verwirrung geschaffen, in welchem die neue Weltordnung bedingungslos akzeptiert wird.

Die Gefährlichkeit der Bilderberger ist augenscheinlich, trotzdem weigert man sich, das zu
erkennen, weil nur die Eingeweihten wirklich wissen, was sich dort abspielt. Niemanden
verwundert es, dass auch die Presse absolut nichts berichtet, außer kurzen, kaum beach-teten Informationen trivialer Art. Das als Zeichen zu werten, dass die Presse in das Geschehen involviert ist, weigert sich die Masse, zu erkennen. Obwohl jeder sieht, was geschieht, jeder in der einen oder anderen Weise betroffen ist, werden diejenigen, die ihre Stimme warnend erheben, als Verschwörungstheoretiker belächelt und verspottet. Globa-lisierung wird als unvermeidbares Übel hingenommen, nicht als Waffe, welche der Zerschl-agung ideeller Werte dient. So wird die weltweit fortschreitende Armut und ausufernde Arbeitslosigkeit mit einem Achselzucken als Folgen der Globalisierung abgetan. Die naive Vorstellung, dass die Globalisierung ein Zusammenrücken der Völker sei, verhindert bei den meisten, über die Prozesse nachzudenken. Niemand macht sich Gedanken, warum im Zuge der Globalisierung nicht die armen Länder auf das Wohlstandsniveau der reichen Länder gehoben werden, sondern das genaue Gegenteil passiert Niemand denkt darüber nach, warum der so genannte freie Markt nicht für eine breite Streuung des Angebots sorgt, anstatt der real erfolgenden Konzentration der Marktsegmente auf immer weniger große und multinationale Konzerne. Niemanden stört, dass viel von Freiheit geredet, dabei aber existierende Freiheit permanent abgebaut wird, nicht nur hier, sondern in allen westlichen Ländern. Niemanden stört, dass Banken immer mächtiger werden und damit immer mehr Kontrolle über den angeblich freien Markt erringen. Und viele werden insgeheim denken, dass es doch gut wäre, wenn z. B. Die UNO eine Weltregierung bilden würde, ohne allerdings einen Gedanken daran zu verschwenden, dass die UNO auch dann nur die Marionette des dann noch existierenden Großkapitals wäre, das mit Banken und einer Handvoll großer Konzerne die wahre Herrschaft hätte.

Also lächeln Sie getrost über diesen Beitrag. Er ist nur eine Verschwörungstheorie,
angereichert mit ein paar Fakten. Aber es ist einfach zu mühsam, diese Fakten mal im Kontext zu betrachten, außerdem kommt ja gleich ein Thriller im Fernsehen.
Quelle: http://www.fosar-bludorf.com/bilderberger/
quelle: http://media3.kathtube.com/document/7648.pdf


Gilbert Ziebura
14. Artikel: Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für
Deutschland

Prof. Dr. Gilbert Ziebura, geb. 1924 in Hannover, Studium der Geschichte, Allgemeinen Staatslehre und Romanistik in Berlin und Paris, seit 1964 Professor für Politische Wissen-schaft (unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Politik) an der FU Berlin, ab 1974 in Konstanz, ab 1978 an der TU Braunschweig.

Die historische Bedeutung des Golfkriegs Jenseits aller Betroffenheit und aller medienver-mittelten Desinformation spürt jeder, daß der Golfkrieg, weit über seinen eigentlichen Anlass hinaus, ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung ist. Geht es aber um eine genauere Einschätzung, trennen, ja polarisieren sich die Geister. Die einen meinen, er sei der Anfang des Dritten Weltkriegs. Aus dieser Sicht erübrigen sich alle Vergleiche mit den dreißiger Jahren, da sie die heutigen Realitäten nur vernebeln. George Bush dreht den Spieß um: Für ihn ist der Krieg ein Tunnel, an dessen Ende sich die Chance für die Schaffung einer „neuen Weltordnung“ eröffnet. Liegt die Wahrheit irgendwo zwischen dem Katastrophen-Szenario der Pessimisten und dem wieder einmal geschürten Wunderglauben an bessere Zeiten?

Warum konnte ein lokaler Konflikt zwischen zwei Golfstaaten um ein Ölfeld, um Ölpreis und Ölfördermengen erst zu einer regionalen Krise, dann zu einem Krieg mit globalen Auswirkungen eskalieren? Manche Beobachter versuchen, diesen Vorgang damit zu erklären, daß es sich um den ersten Konflikt nach Ende der Ost-West-Konfrontation handelt.1 Tatsächlich spricht viel 1 Vgl. Bassam Tibi, Die irakische Kuwait-Invasion und die Golfkrise. Lokale und regionale Bestimmungsfaktoren eines internationalisierten Konflikts nach dem Ende des Kalten Krieges, in: Beiträge zur Konfliktforschung, 4/1990; ders. Der Irak und der Golfkrieg, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 7-8/1991. 130 Gilbert Ziebura
dafür, daß die ungeheure, zunächst von allen Seiten, an erster Stelle von den USA, völlig
verkannte Brisanz der Krise etwas damit zu tun hat.2 Mit dem Niedergang der durch die
„doppelte Hegemonie“ (de Gaulle) der beiden Supermächte installierten und garantierten
„Weltordnung“ scheint ein weltpolitisches Machtvakuum entstanden zu sein, das für Aben-teuer regionaler Potentaten größeren Spielraum schafft und sie in die Lage versetzt,
nicht mehr Stellvertreter-Kriege zu führen, sondern auf eigene Rechnung zu handeln.

Diese Interpretation hat viel für sich, sofern man nicht vergißt, daß die sogenannte Stabi-lität der Kalten-Kriegs-„Ordnung“ nur für den Norden galt und überdies mit Hilfe einer Hochrüstung erkauft wurde, die, mit unterschiedlicher Intensität, beide Supermächte auf Dauer ökonomisch überforderte und schließlich mithalf, eben diese „Ordnung“ von innen heraus zu zerstören. So begann das, was man spätestens seit Mitte der achtziger Jahre die „post-hegemoniale Ära“ genannt hat3 - eine Zeit des Übergangs, also struktureller
Veränderungen ohne klar erkennbare Finalität, voller Instabilität und Ungewissheiten, eine
Brutstätte alter und neuer Krisen und Konflikte. Der drohende Zerfall der Sowjetunion und
das Chaos, in das die schwierige und schmerzhafte Passage vom „Realsozialismus“ zu
irgendeiner Form von Marktwirtschaft und pluralistischer Demokratie in Mittel- und Osteu-ropa (einschließlich der ehemaligen DDR) geführt hat, belegen diesen Eindruck ebenso wie die gewaltigen inneren Probleme der USA, die sich anhäufenden Ungleichgewichte der Weltwirtschaft sowie der kontinuierliche ökonomische, ökologische und soziale Abstieg großer Teile der Dritten Welt. Für die Überwindung von Unterentwicklung gelten die achtziger Jahre inzwischen als das „verlorene Jahrzehnt“.
Unter diesen Bedingungen lässt sich nachvollziehen, warum ein ursprünglich fast als
„normal“ erscheinender lokaler Konflikt in kürzester Frist den Charakter des ersten großen
Krieges zwischen Nord und Süd erhalten konnte, sogar trotz der in der Anti-Irak-Koalition
versammelten arabischen Länder, denen gerade deshalb freilich eine schwierige Zukunft
bevorsteht. Plötzlich brachen auch in dieser Region alle Krisenfaktoren auf, die die Super-macht-Konfrontation entweder überdeckt oder im Sinn der Durchsetzung eigener globaler Machtinteressen mißbraucht hatte. Keine Region der Welt wurde in so unverfrorener 2 Am 12.2.1990 schrieb US-Unterstaatssekretär John Kelly an Saddam Hussein: „Sie sind eine Kraft der Mäßigung in der Region. Die Vereinigten Staaten wünschen, ihre Beziehungen zu Irak zu verbreitern.“ Am 25.4., aus Anlass der Beendigung des Ramadan-Monats, richtete George Bush eine Botschaft der Freundschaft an Hussein. Wenige Tage vor der Invasion erklärte die amerikanische Botschafterin in Bagdad, April Glaspie, gegenüber Hussein, die USA härten zum Konflikt des Irak mit Kuwait „keine Meinung“; vgl. Jean-Pierre Lagellier, Un conflit tant annoncé..., in: Le Monde, 18.1.1991; Pierre Salinger/Eric Laurent, Guerre du Golf. Le dossier secret, Paris 1991 (Auszug in: Spiegel, 5/1991).
3 Vgl. aus der reichen Literatur Robert O. Keohane, After Hegemony. Cooperation and Discord in the World Political Economy, Princeton/New Jersey 1984.

Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland 131 Weise für die Super-machtinteressen instrumentalisiert wie der Nahe und Mittlere Osten, der sich allerdings wegen seiner Zersplitterung besonders gut dafür eignete. Sowohl die USA wie die Sowjet-union waren ständig bemüht, diesen Raum unter sich aufzuteilen, sich eine Klientel von
zum Teil wechselnden Staaten (z.B. Ägypten) zu schaffen.4 Es konnte nicht ausbleiben,
daß alle Länder in diesem Raum zu privilegierten Empfängern von oft hochmodernen
Rüstungsgütern aus West und Ost avancierten. Bereits im Verlauf der siebziger Jahre
gingen 48 Prozent der Großwaffenexporte, die für die Dritte Welt bestimmt waren, in den
Nahen und Mittleren Osten.5 Die Supermächte und ihre Verbündeten haben damit nicht nur die innerarabischen Gegensätze verschärft, sondern sich bei der Lösung der Krisen,
insbesondere des israelisch-arabischen Konflikts, gegenseitig blockiert. Wie immer unter solchen Umständen profitierten die „Eliten“, während die primitivsten Bedürfnisse der Massen auf der Strecke blieben. So verbanden sich die enormen internen Einkommens-disparitäten mit einem gewaltigen externen Wohlstandsgefälle. 1988 betrug das Brutto-sozialprodukt (BSP) pro Kopf in Kuwait 13.400 Dollar (1987 sogar 14.610), in Ägypten aber 660 Dollar und in Jordanien 1.500 Dollar (für den Irak fehlen Angaben).

Erst jetzt, bei den Plänen für die „Neuordnung“ der Region nach dem Krieg, wird diesem
Aspekt plötzlich die längst überfällige Aufmerksamkeit geschenkt. Warum muß es ein
Krieg sein, der die Rolle des Geburtshelfers spielt? Wäre auch nur ein verschwindender
Bruchteil der Kosten, die er verschlingt, für die Entwicklung des Raums aufgebracht
worden, wäre er möglicherweise gar nicht ausgebrochen. Hinzu kommt, daß der Westen sich Sünden vorhalten lassen muß, die allein auf sein Konto gehen. An dem bis ins frühe Mittelalter zurückreichenden, oft blutigen Gegensatz zwischen Christentum und Islam tragen sicherlich beide Seiten ein gerütteltes Maß Schuld. Offenbarungsreligionen mit universalem Missionsanspruch haben es schwer, miteinander zu koexistieren, geschweige denn einander zu verstehen. Durch den Golfkrieg erhält dieser Gegensatz aber eine historisch neue Qualität. Indem sich islamischer Fundamentalismus und bittere Armut verbinden, erhält der Nord-Süd-Konflikt in dieser Region und weit über sie hinaus (Asien, Afrika) eine quasi theologische, fast transzendentale Dimension, der mit politischen Mitteln kaum zu begegnen ist. Schließlich sollte man nicht vergessen, daß sich der Westen Versuchen nationaler Selbstbestimmung mit aller Macht widersetzt hat. Von der Zeit des formellen Kolonialismus und informellen Imperialismus wollen wir nicht sprechen, obwohl, bis zur willkürlichen Grenzziehung nach der Aufteilung des Osmanischen Reichs durch
4 Vgl. Ursula Braun, Die Golfregion: Probleme und Bedeutung im Ost-West-Bezug, in: Karl Kaiser/Hans-Peter Schwarz (Hrsg.),

Weltpolitik. Strukturen, Akteure, Perspektiven, Stuttgart 1985. 5 SIPRI Rüstungsjahrbuch '81/82, Reinbek bei Hamburg 1981, S. 134f. 6 Weltentwicklungsberichte 1989 und 1990, jeweils Tab. 1. Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland 133 Groß-britannien und Frankreich, hier alle Probleme grundgelegt wurden, ohne die der Golf
Krieg nicht zu verstehen ist. Wie lang aber ist die Liste der Interventionen auch im nachko-lonialen Zeitalter! Dafür nur einige Beispiele: Im August 1953 wurde mit Hilfe der USA der Ministerpräsident Persiens, Mossadegh, gestürzt, nicht zuletzt, weil er es gewagt hatte, die Erdölindustrie seines Landes zu verstaatlichen.7 Der Schah, der auf 7 Fred Halliday, Iran. Analyse einer Gesellschaft im Entwicklungskrieg, Berlin 1979, S. 32. 134 Gilbert Ziebura
den Pfauenthron zurückkehrte, setzte, gestützt auf Dutzende von multinationalen Unter-nehmen aus dem hochindustrialisierten Westen, eine Zwangsmodernisierung durch
und machte sein Land zum Brückenkopf der USA in der Region. Mit dieser Politik bereitete
er den Boden für die Revolution des Ajatollah Chomeini 1979. Die Verstaatlichung des
Suez-Kanals durch den Präsidenten Ägyptens, Nasser, provozierte 1956 eine militärische
Intervention Großbritanniens und Frankreichs, die am Widerstand beider Supermächte
scheitelte. Die Reaktion der USA und Westeuropas auf den Bürgerkrieg im Libanon oder
die Situation in den Elendslagern der palästinensischen Flüchtlinge ist alles andere als ein
Ruhmesblatt. Und der Kampf gegen die menschenverachtenden Diktatoren der Region
erfolgte ausschließlich nach dem Gesetz des Opportunismus.

Vor dem Hintergrund dieser Geschichte sollte der Westen mit Begriffen wie Moral und
Recht äußerst vorsichtig umgehen, sollte er auf Glaubwürdigkeit Wert legen. Geherrscht
hat harte Realpolitik, deren Kern Doppelmoral ist, wie Machiavelli gelehrt hat. Stimmten
Moral und Recht mit strategischen und ökonomischen Interessen überein, bediente man
sich freizügig dieser Kategorien; war es nicht der Fall, ließ man sie ohne Skrupel fallen.
Erst wenn man die Demütigungen begriffen hat, die den Arabern zugeführt wurden, sollte
man den Stab über Saddam Hussein brechen. Nicht er hat das Krisenkonglomerat geschaffen, das der Nahe und Mittlere Osten darstellt. Er hat es mit großer Brutalität für seine Sache genutzt. Die Emanzipation vom Westen und den Supermachtbedingungen begann 1979 mit der Revolution in Iran. Der vom Irak angezettelte Krieg gegen Iran war ein Kampf um Vorherrschaft, der weitgehend außerhalb des Einflusses der Supermächte geführt wurde, obwohl beide Kriegsparteien erneut in die Abhängigkeit der gesamten Rüstungsindustrien der Welt gerieten. Allerdings zeigte sich ein gravierender Unterschied zur Vergangenheit: Jetzt waren es die Rüstungsexporteure und deren Regierungen, die sich für die Interessen der regionalen Mächte instrumentalisieren ließen. Niemandem fiel auf, daß sie es waren, die sich erdreisteten, in der „post-hegemonialen Ära“ den Ton anzugeben.

Hier liegt wohl der tiefste Grund dafür, daß die Krise in den Krieg umschlug. Saddam
Hussein brauchte Kuwait, um sein Land nach einem achtjährigen mörderischen Krieg
wieder aufzubauen und damit die Basis für eine regionale Vorherrschaft zu schaffen, die,
in seinem Selbstverständnis, ihrerseits eine neue Etappe auf dem Weg zur Emanzipation
des Raums vom Westen bilden sollte. Saudi-Arabien, die Golf-Emirate, Ägypten und Syrien fürchteten diese Ambitionen Husseins mehr als die massive Wiederkehr des Westens, insbesondere der USA, die eine erneute Veränderung der Machtverhältnisse in einer Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland 135 Region, die über die reichsten Erdölvorkommen der Welt verfügt, nicht zulassen konnten, vor allem dann, wenn sie außerhalb ihrer Kontrolle stattfand. Das war die Grundlage der Anti-Irak Koali-tion, die dadurch, daß Saddam Hussein als Aggressor das Völkerrecht mit Füßen trat und mit der Vernichtung Israels drohte, noch eine moralische Rechtfertigung erhielt, die die Vereinten Nationen mit ihren Resolutionen untermauerten. War das nicht eine historische Gelegen-heit, die „Weltordnung“ der Zukunft auf die Prinzipien des Rechts zu gründen? Zunächst aber ging es darum, ein riesenhaftes militärisches Potential in der Region anzuhäufen - unter der vorantreibenden Führung der USA. Es entfaltete eine eigene Logik und Automa-tik, die der Politik, also einem rationalen Krisen-Management, das auf langen Atem setzt, immer weniger Chancen ließ.

Ist aber der Krieg noch immer oder schon wieder ein Mittel der Politik? Die Antwort des Golfkriegs ist, wie zu erwarten, negativ. Er verschlimmert alle Probleme; alle Beteiligten sind Verlierer. Der militärische Sieg der Koalition ist ein Pyrrhus-Sieg. Plötzlich reden alle von Friedenskonferenzen, akzeptieren also jene Gesamtschau der Probleme, die Hussein, sicher aus taktischen Gründen, vorgeschlagen hat, und die die USA und Israel stets abgelehnt haben. Eine „Neuordnung“ kann aber nur auf der Grundlage einer Mischung von Selbstbestimmung und kollektiver Sicherheit im Rahmen eines Minimalkonsenses unter Arabern sowie westlichem Einfluss geschehen, der sich auf wirtschaftliche Entwick-lung beschränkt. Ist das die Quadratur des Kreises, ein naiver Wunschtraum? Aber das ist nicht alles: Der Krieg hat die Anforderungen in die Höhe getrieben. Die neue Gestaltung des Nahen und Mittleren Ostens, sollte es so etwas überhaupt geben, hat nur Bestand, wenn sie als Test für eine Neuordnung der Beziehungen zwischen Nord und Süd verstan-den wird. Damit tut sich eine gewaltige Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf. Sie lässt sich nur verringern, sofern sich bei allen Beteiligten ein „neues Denken“ durchsetzt. Eine „neue Weltordnung“: Mythen und Realitäten Eröffnet der Golfkrieg wirklich jene rosigen Aussichten, die George Bush nicht müde wird zu beschwören? Bis zum 2. August 1990 schien es, als würde die „post-hegemoniale Ära“ zu einer Weltgesellschaft führen, die sich durch wachsende Interdependenz und gegenseitige Abhängigkeit sowie durch eine multipolare Struktur, also durch Machtdiffusion, kennzeichnet. Viele Analytiker sahen darin einen positiven Trend.

Um zu überleben, musste eine solche Welt auf Kooperation, nicht auf Konflikt oder gar Krieg setzen. Manche ließen sich zu der Annahme verleiten, daß intra- und interregionale
Konflikte durch die Schaffung sogenannter „internationaler Regime“ aufgefangen und
bewältigt werden könnten, weil sich alle Konfliktparteien bei der Lösung ihrer Probleme an
Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland 137 gemeinsam akzeptierte Normen, Regeln und Prinzipien halten.8 Auf jeden Fall aber müssten internationalen Orga-nisationen wie den Vereinten Nationen in dieser multipolaren Welt größere Verantwortung für die Regulierung von Krisen zufallen. Beate Kohler-Koch (Hrsg.), Regime in den inter-nationalen Beziehungen, Baden-Baden 1989. Dass die Krise am Golf zum Krieg eska-lierte, hat diesen Träumen ein jähes Ende bereitet. Außerdem führte dieser Krieg zu einem doppelten Schock. Zum einen zeigte er die Zielgenauigkeit elektronisch gesteuerter Waffensysteme, die ihn in die Nähe eines „chirurgischen Eingriffs“ brachten. Auch wenn die Wirklichkeit ganz anders aussieht, bedeutet dieses Bild, daß der Krieg nicht nur machbar, nicht nur gewinnbar (sogar mit einem Minimum an eigenen Verlusten) ist, sondern eine heilsame Funktion besitzt:

Er entfernt aus dem Körper der „Völkergemeinschaft“ ein böses Geschwür, sorgt also dafür, daß seine Gesundheit wiederhergestellt wird. Allerdings mit dem Risiko, daß die Operation zwar erfolgreich verläuft, der Patient aber daran stirbt! Zum anderen war klar, daß es sich bei dem Begriff „Völkergemeinschaft“ (gegen Hussein) um eine Übertreibung handelt. In Wahrheit verbarg sich dahinter ein Novum: Ein einmütiger Norden (USA/ Europa / Japan/Sowjetunion) steht auf, um einem Diktator des Südens die Beute aus
den Händen zu reißen. Ist diese Konstellation, wie George Bush zu glauben vorgibt, ein geeignetes Sprungbrett für die Schaffung einer „neuen Weltordnung“? Oder katapultiert sie uns ganz anderswohin? Gewiss: Die bedrohlichen Instabilitäten der „post hegemon-ialen Ära“ verlangen, wie der Nahe und Mittlere Osten nachdrücklich belegt, nach Kon-zepten für eine Ordnung, die es erlaubt, mit den Herausforderungen, die täglich bedroh-licher werden, fertig zu werden. Die Schere zwischen Problemdruck und Problembewäl-tigung klafft immer weiter auseinander, auf allen Ebenen und in allen Teilbereichen der Weltgesellschaft. Es besteht mithin ein dringender konzeptioneller Bedarf.

Es ist nur folgerichtig, wenn George Bush, gerade als Führer der Anti-Irak-Koalition, als erster öffentlich über die Umrisse einer „neuen Weltordnung“ nachdachte und damit das Thema zunächst für sich „belegte“. Das entscheidende, viel zu wenig beachtete Dokument ist seine Rede zur „Lage der Nation“ vor dem Kongreß am 29. Januar 1991.9 Selbst wenn man die bei solchen Anlässen übliche Rhetorik berücksichtigt, aber auch die legitime Absicht des Präsidenten, sein Volk für den Krieg zu motivieren und zu mobilisieren, schälen sich Grundgedanken heraus, die deshalb bemerkenswert sind, weil sie in der Kontinuität des Glaubens der Amerikaner an die besondere Rolle des ausgewählten Volkes hegen. Zwar rechtfertigt Bush zunächst den Krieg durch die 12 UN-Resolutionen. Viel wichtiger ist ihm aber die Überzeugung, daß er nur ein Glied in der langen Kette der Bemühungen Amerikas ist, für eine bessere Weltordnung zu kämpfen. „Seit zweihundert Jahren haben wir für die Freiheit hart gearbeitet. Und heute Abend 9 Text in: Frankfurter Rundschau, 8.2.1991.

Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland

führen wir die Welt in der Machtprobe einer Bedrohung gegen Anstand und Menschlich-keit. Es steht mehr auf dem Spiel als nur ein kleines Land - eine große Idee: eine neue Weltordnung.“ Die erneut mit Nachdruck geforderte Rolle der USA als Weltführungsmacht wird, an mehreren Stellen der Rede, zuallererst moralisch untermauert. Für Bush (wie wohl für die meisten Amerikaner) gibt es keine Macht auf dieser 140 Gilbert Ziebura
Welt, die in dieser Hinsicht den USA auch nur annährend das Wasser reichen könnte.
Aber der Führungsanspruch wird auch inhaltlich definiert. An drei Stellen beschwört
Bush die Vision vom „nächsten amerikanischen Jahrhundert“, eine neue „Pax Americana“,
was nur heißen kann, daß die Vorgaben für die künftige Weltordnung, ihre Grundlagen und Machtstrukturen, von den USA kommen müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind zwei Voraussetzungen nötig. An erster Stelle rangiert die „Erneuerung“ im Innern, das heißt die Überwindung der schweren ökonomischen und sozialen Defekte, die in einer gewaltigen inneren und äußeren Verschuldung gipfeln. „Wenn Ihnen jemand erzählt, Amerika habe seine besten Tage hinter sich, sehen Sie das falsch.“ Damit ist mit einem Satz die langjährige Debatte um den Niedergang der USA weggewischt.10 Die zweite Voraussetzung für die Weltführungsrolle ist die Unabhängigkeit im Bereich der modernen Hochtechnologien.

Deshalb wird das von Ronald Reagan 1983 lancierte SDI-Programm (Schaffung eines weltraumgestüzten Raketenabwehrsystems), das wegen technischer und finanzieller Schwierigkeiten, aber auch wegen der Annäherung an die Sowjetunion sang- und klanglos einzugehen schien, wieder mit neuem Leben erfüllt. Was dahintersteckt, führt Bush zwar nicht explizit aus, aber er lässt es ahnen: die Entwicklung einer Art „Super-Patriot-Rakete“ als wichtigstes Waffensystem für die Durchsetzung des Weltführungsanspruchs im Kampf gegen das „dunkle Chaos der Diktaturen“. Natürlich geht es auch darum, sich endlich aus der technologischen Abhängigkeit von Japan zu befreien, das, wie man weiß, einen erheblichen Anteil der elektronischen Bestandteile der Bomben und Raketen liefert. Es versteht sich auch, daß die auf diese Weise erarbeiteten Forschungsergebnisse als strenges Geheimnis gehütet werden. Zur Weltführungsmacht gehört ein Monopol an technisch-wissenschaftlichem Wissen. Wie also sieht die „neue Weltordnung“ aus? An der Spitze stehen – politisch, strategisch, technologisch - die USA, sekundiert von Japan und Europa (vor allem Deutschland), die ökonomische, vor allem aber finanzielle Unterstützung zu leisten haben:
eine Art Arbeitsteilung zwischen dem „Weltpolizisten“ und dem Tross, der wieder, wie zur
Zeit des Kalten Krieges, unter den Fittichen der Führungsmacht seinen Geschäften nach-gehen kann, allerdings mit der Maßgabe, einen erheblich höheren Werttransfer zur Verfü-gung zu stellen als früher. Im Grunde ist das Konzept eine Neuauflage der berühmten
Rede Kissingers von 1973, in der er den USA eine globale, Japan und Westeuropa nur eine 10 Vgl. z.B. Paul Kennedy, Aufstieg und Fall der großen Mächte, Frankfurt/M. 1989.
Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland 141 regionale Verantwort-lichkeit zuspricht.

Bezeichnenderweise erwähnt Bush in seiner Rede die Dritte Welt mit keinem Wort. Der Kampf gegen Armut und Unterentwicklung und für die Schaffung einer (hier hat das Adjektiv seinen richtigen Platz) „gerechten 11 Vgl. Christian Hacke, Von Kennedy bis Reagan. Grundzüge amerikanischer Außenpolitik von 1960 bis 1984, Stuttgart 1984.
142 Gilbert Ziebura Weltwirtschaftsordnung“ wird nicht thematisiert, ebenso wenig die Rolle der Vereinten Nationen in der „neuen Weltordnung“, also die Möglichkeit multilateral-institutionalisierter Konfliktregelung. Solche Gedanken wären ein Fremdkörper gewesen, der die Vision zweifellos gestört hätte. Kein Wunder, wenn neue Ängste und Sorgen nicht zufällig in der Dritten Welt artikuliert werden. In einem Bericht aus Indien heißt es: „Der Golfkrieg, so ist in diesen Tagen häufig von ernstzunehmenden Analytikern zu hören, sei nichts anderes als eine Wiederauflage des gerade erst überwunden geglaubten Imperial-ismus, wenn nicht gar des Kolonialismus.“ Und weiter: „Der Golfkrieg hat diese Hoffnung-en (auf eine multipolare Welt) zunichte gemacht. Nun sieht man sich und damit die gesamte Dritte Welt in einer unipolaren Welt - so das neue Schlagwort - auf absolute Macht- und Hilflosigkeit zurückfallen.“ Nicht der Kampf gegen den Irak unter Führung der USA werde kritisiert, sondern „die sich anbahnende Möglichkeit, daß die Welt jetzt nach den Vorstellungen des Westens umgekrempelt werden soll.“

Ähnlich, nur differenzierter, sieht der berühmte Theoretiker des „Weltsystems“, Immanuel Wallerstein, die Entwicklung, wenn er meint, daß der Golfkonflikt nicht die letzte militär-ische Konfrontation zwischen Norden und Süden ist. „Mit dem Eintritt in eine post-hegem-oniale Ära befinden wir uns in einer auf doppelte Weise bipolaren Welt. Wirtschaftlich und politisch bewegen wir uns auf die Bildung zweier Nord-Zentren zu: zu einem US-japan-ischen Kondominium (einschließlich China) und einer europäischen Konföderation (einschließlich Rußland). Beide Giganten kämpfen um den ökonomischen Kuchen des frühen 21. Jahrhunderts und stehen zugleich gemeinsam dem Süden in zahlreichen Konfrontationen gegenüber. In diesem drohenden Konflikt könnte der Süden gerade aufgrund seiner zunehmenden wirtschaftlichen Schwäche mehr und mehr zu offen militärischen Formen des Konflikts greifen. Und wenn das geschieht, werden Atomwaffen
eingesetzt werden.“ Man kann über einzelne Elemente dieser Analyse anderer Meinung sein. Aber es wäre leichtfertig, über ihre grundsätzliche Aussage hinwegzugehen. Eine „neue Weltordnung“ wird nicht am Reißbrett entworfen und schon gar nicht Menschen, die sie nicht wollen, übergestülpt. Soll sie akzeptiert werden, muß sie das Ergebnis eines Interessenausgleichs sein, der, unvermeidbarerweise, nur am Ende langer, mühevoller und harter Auseinandersetzungen stehen kann, an denen sich alle einschlägigen Akteure beteiligen müssen. Die „unipolare Welt“ oder gar das „nächste amerikanische Jahrhun-dert“ sind 12 Gabriele Vensky, Inder fürchten Rückkehr des „weißen Sahib“, in: FR, 12.2.1991; dies., Der Zorn der Armen, in: Die Zeit, 15.2.1991. 13 Immanuel Wallerstein, Die posthegemonial Ära, in: Tageszeitung, 24.12.1990.

Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland

nicht nur Wunschträume, sondern, wie der Golfkrieg zeigt, für eben diese „neue Weltor-dnung“ kontraproduktiv. Iran, selbst die geschwächte Sowjetunion und im Hintergrund
sogar China werden sich einmischen und erreichen, die Strategie der USA zu durch-kreuzen. Selbst wenn eine von den USA beherrschte alliierte Streitmacht nach dem Krieg die „Neuordnung“ des Nahen und Mittleren Ostens „überwacht“, wird nicht ein regionales Teilstück der neuen „Pax Americana“ entstehen. Sie hatte ihre Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die „neue Weltordnung“ dagegen hat es mit einer Weltgesellschaft zu tun, die vor unseren Augen entsteht und deren Regulierung entweder gemeinsam oder gar nicht gelingt. Diese Aufgabe ist zu schwierig, um sie allein den USA zu überlassen. Deutschland am Scheideweg Niemand sollte sich wundern, daß Deutschland in dieser Zeit welthistor-ischer Umbrüche seinen Platz noch nicht gefunden hat. Das zeigt nur, daß es nicht in der ersten Reihe der aktiven Kräfte steht. Die Ungewissheiten der „post-hegemonialen Ära“ haben es schwerer getroffen und stärker in ihren Sog gezogen als andere Länder. Daraus erklärt sich die Sprachlosigkeit der politischen Klasse, der „black-out“ der Intellektuellen, die Orientierungslosigkeit der Medien und der schon ans Lächerliche grenzende Schein-aktivismus der Außenpolitik.

Aber diese allgemeine Verworrenheit enthält auch eine Chance zur Neubesinnung, zur Neubestimmung von Standorten und Finalitäten. Schon sind die Dinge in vollem Fluss, wie die schärfer und grundsätzlicher werdenden Auseinandersetzungen in Schulen, Universi-täten und innerhalb wie zwischen politischen und gesellschaftlichen Organisationen beweisen. In der Tat: „Die Fundamente der alten Bundesrepublik geraten nach und nach ins Wanken.“ Wie könnte es anders sein? Schon der erste „Wendepunkt des Weltsystems“
(Wallerstein), das Ende des Ost-West-Konflikts, griff in die Substanz dessen ein, was die
Bundesrepublik als Kind des Kalten Krieges ausmachte. Sicherheitspolitisch und ökono-misch integrierte sie sich in den Westen. In der auf diese Weise entstandenen Nestwärme entfaltete sie einen nie dagewesenen Wohlstand. Sogar zur staatlichen Einheit gelangte sie ohne eigenes Zutun; sie fiel ihr als überreife Frucht vom verfaulenden Baum des Ost-West-Gegensatzes in den Schoß. Aber sofort zeigte sich, daß sie darauf nicht vorbereitet war: sie wusste mit dieser Frucht nichts anzufangen und ließ sie konsequenterweise im eigenen Schoß weiter verfaulen. Das ist das erste Versagen, für das Staat und Gesell-schaft als Ganzes die Verantwortung tragen.

Der Hauptgrund liegt in einem eklatanten Widerspruch, der immer mehr in die Augen
springt. Auf der einen Seite war klar, daß zur traditionellen Westorientierung, die sogar
zum Bestandteil der „Staatsräson“ erklärt wurde, nun eine Ostöffnung hinzutrat, die weit
14 Ian Ross, Unschuld an der Macht, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.2.1991.
Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland 145 über die bislang praktizierte Ostpolitik hinausgeht. Plötzlich musste an dem mitgearbeitet werden, was das „Gemeinsame Europäische Haus“ genannt wurde. Deutschland mit seiner wirtschaftlichen Kraft fiel dabei zwangsläufig eine herausragende Rolle zu, wie immer die westlichen Nachbarn darüber denken. Im übrigen erwarten auch sie, daß es beim Übergang vom gescheiterten „Realsozialismus“ zu Marktwirtschaft und pluralistischer Demokratie einen entscheidenden Beitrag leistet. Das aber heißt nichts anderes, als daß Deutschland die neue Aufgabe einer Scharniermacht zwischen West und Ost übernimmt, wozu alle konzeptionellen Voraussetzungen fehlen, zum Beispiel über die Art und Weise, wie das Verhältnis von Vertiefung und Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft zu gestalten ist.

Auf der anderen Seite fehlt es aber auch an innergesellschaftlichen Voraussetzungen.
Von der Regierung gedankenlos unterstützt, flüchtete sich die westdeutsche Gesellschaft
allzu lange in die Illusion, es könnte alles beim Alten (so überaus Bewährten!) bleiben: vom Grundgesetz bis zum sakrosankten Wohlstand. Jetzt, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist und sich in den fünf neuen Bundesländern das ganze Ausmaß der Katastrophe abzeichnet, wacht man auf, zieht aber immer noch nicht alle not-wendenden
Konsequenzen. In diese schon überaus schwierige Situation schlug der Golfkrieg (die Golfkrise hat niemand wirklich wahrgenommen) wie ein Blitz aus (schon nicht mehr) heiterem Himmel ein. Plötzlich ging es nicht mehr um Europa, sondern um einen Vorgang, der ganz andere Dimensionen aufreißt: die Führungsrolle der USA, die Solidarität mit den Bündnispartnern, das Nord-Süd-Verhältnis, ja das Problem einer „neuen Weltordnung“. Wieder wurde deutlich, daß die inzwischen erweiterte Bundesrepublik, ganz in ihre nationale Nabelschau versunken, auf diesen zweiten „Wendepunkt im Weltsystem“ noch weniger vorbereitet war. Beide Ereignisse zusammen überstiegen die politische und intellektuelle Vorstellungskraft der Deutschen. Sie schlafften ab; ihr Land verwandelte sich in ein weltpolitisches Vakuum.

Natürlich kann das nicht lange so bleiben. Die Probleme, vor denen man sich nicht mehr herumdrücken kann, stehen schon Schlange: Steuererhöhungen, Grundgesetzänderung, offene Hauptstadtfrage, Bündnisfall, Rolle der Bundeswehr, Glaubwürdigkeit der Politik („Steuerlüge“) und des Rechtsstaats angesichts der „Exporteure des Todes“, der Rüstung-sexport generell, letzten Endes sogar die Frage, inwieweit das „Modell Deutschland“, auf das Regierende, Unternehmer und Gewerkschaften so stolz waren, noch trag- und funktionsfähig ist angesichts der ständig wachsenden, alle bisherigen Haushaltskategorien sprengenden Finanzierungsverpflichtungen nach innen und außen. Allein das Thema des Rüstungsexports muß, nimmt man es ernst, das Verhältnis von außenwirtschaftlicher Liberalität und Moralität, zugleich aber Grundfragen außenpolitischer Orientierung berühr-en. Gerade hier offenbart sich ein fundamentales Übel: die mangelnde Bereitschaft zur Radikalität des Denkens, die wir uns unter der bequemen Herrschaft der „Ausgewogen-heit“ seit langem abgewöhnt Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutsch-land haben, die aber nun unter den Bedingungen des „doppelten Wendepunkts des
Weltsystems“ unerlässlich geworden ist.

So kommt die Bundesrepublik nicht darum herum, eine Auseinandersetzung über ihr
Selbstverständnis nach innen und außen zu führen, die noch weit über die Kontroversen hinausreicht, wie sie in der Gründungsphase stattgefunden haben. Im Grunde stehen wir mitten in einer zweiten Gründungsphase. Um 1950 ging es fast ausschließlich um die innere Ausgestaltung des Gemeinwesens, die „nationale Frage“ eingeschlossen. Heute aber geht es um viel mehr. Jedes Problem, über das wir nachdenken, muß am Schnittpun-kt dreier Realitäten angesiedelt werden, die sich auf engste miteinander verbinden: der nationalen, der supranational-europäischen und der globalen. Inzwischen sind wir Teil einer Weltgesellschaft, für deren Entwicklung wir mitverantwortlich sind, in Europa vorneh-mlich, aber auch anderswo. Erst von hier aus bekommt der Begriff „neue Verantwortung“ seine Kontur; hier siedeln sich die übergeordneten Maßstäbe für alles Denken und Handeln an. Diese Auseinandersetzung wird sich bald auf zwei grundsätzliche Alternativen
konzentrieren, zwischen denen eine Entscheidung fallen muß. Die erste ist eine konser-vativ -rückwärtsgewandte. Sie beruht auf dem Prinzip, aus der Geschichte der Bundesre-publik so viel wie möglich in die neue Zeit hinüber zu retten: enge Bindung an die USA, feste Einbindung in die NATO als unantastbare Priorität, der auch ein geeintes Europa unterzuordnen ist.

Dem würde im Innern ein Wachstumsmodell entsprechen, das sich nicht wesentlich von dem unterscheidet, wie es in den USA und Japan existiert und damit sowohl wachsende Interdependenz wie auch den zur Entwicklung nötigen Konkurrenzkampf innerhalb der Triade erlaubt. Dieses Modell wäre ausschließlich „triadefixiert“. Die damit vollzogene Einfügung in eine „neue Weltordnung“ à la George Bush würde mit einem größeren Werttransfer in Richtung auf die Führungsmacht verbunden sein, der eines Tages dazu führen könnte, die Angebotsseite der deutschen Ökonomie noch mehr zu Lasten der Arbeitnehmer zu privilegieren, als es bislang der Fall gewesen ist. Die zweite Alternative ergibt sich von selbst: Deutschland als Motor einer auf Ausgleich angelegten west- und gesamteuropäischen Entwicklung mit dem Ziel größerer Selbstbestimmung und Eigenver-antwortung.

Der auch damit verbundene Werttransfer in Richtung Osteuropa und Dritte Welt hätte langfristig eine produktivere Wirkung als in der ersten Alternative. Die auf diese Weise definierte grundsätzliche Priorität müsste offensiv nach außen vertreten werden. Mit dieser Strategie korrespondiert ein Wachstumsmodell, das sich nicht unbedingt an amerikan-ischen und japanischen Vorgaben orientiert und gerade deshalb über größeren Spielraum verfügt, seine Stellung in der internationalen Arbeitsteilung stärker nach politischen Zielvorstellungen auszurichten, mithin den Primat der Politik gegenüber der Ökonomie und der Herrschaft der Marktgesetze wiederherzustellen, um überhaupt handlungs- und gestaltungsfähig zu werden. Eine sich daraus ergebende „neue Weltordnung“ würde sich konsequenterweise darum bemühen, genau jene Probleme einer Lösung entgegenzu-führen, die die alte Golfkrieg, „neue Weltordnung“ und die Folgen für Deutschland 149
Weltordnung der „dreißig glorreichen Jahre“ im Rahmen der ersten „Pax Americana“ und
des Kalten Krieges zum Einsturz gebracht haben. Wenn der Golfkrieg schon dazu geführt
hat, das Unheil zu vergrößern, das zu bekämpfen er vorgab, müsste sich die Lehre
aufdrängen, sich mit Leib und Seele der zweiten Alternative zu verschreiben.
(Abgeschlossen am 20. Februar 1991)

quelle: http://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/1991/1991-03-a-129.pdf


15. Artikel: Wohin führt die Währungskrise?
Die neue Weltordnung der Technokraten

Dr. Martin Erdmann
Einleitung

Die gegenwärtige Währungskrise wird unsere Welt verändern. Eine globale Währung
entsteht vor unseren Augen. Eine bestimmte philosophische Weltanschauung steckt hinter
dieser Bestrebung. Der Vortrag „Wohin führt die Währungskrise? – Die neue Weltordnung
der Technokraten“ geht darauf ein und zeigt die Folgen auf.
Der Vortrag ist in drei Punkte gegliedert:

1.) Die Faszination einer globalen Währung
2.) Die Technokratie ebnet den Weg zu einer globalen Währung
3.) Der Verlust der Freiheit

Wenden wir uns dem ersten Punkt zu:

1.) Die Faszination einer globalen Währung
Die Idee einer globalen Währung fasziniert seit mehreren Jahren Politiker, Banker und
Wirtschaftsfachleute. Das G20-Treffen in Pittsburgh 2009 zeigte dies deutlich – ein Zeichen dafür, dass der Marsch in Richtung Weltregierung, auch als „Neue Weltordnung“ bekannt, mit verstärkter Kraft vorangetrieben wird. Eine neue Untersuchung legt nahe, dass die globale Währung nicht ein weiterer Euro sein soll, sondern auf der Basis von Kohlenstoff stehen wird. Der Bezug auf Kohlenstoff passt am besten in eine Zeit, in der die fossilen Brennstoffe abnehmen, sich das Klima aufgrund menschlicher Eingriffe verändert und das Bevölkerungswachstum überwacht und kontrolliert wird. Es gibt Anzeichen, dass die globale Elite schon lange darüber nachdenkt, eine neue Kohlenstoff-Währung einzu-führen. Die Einführung einer globalen Währung wäre die letzte Aufforderung, um die globalen Aufgaben der Armutsbekämpfung, Bevölkerungspolitik, des Umweltschutzes, der globalen Erwärmung, Energie-Verteilung und Verteilung des wirtschaftlichen Reichtums zu lösen. Die Technokratie würde einen großen Aufschwung erleben.

Das Online-Lexikon Wikipedia erklärt „Technokratie“ als „ein System der Regierung, wo diejenigen, die mit Experten-Wissen ausgestattet sind beziehungsweise entsprechende Fähigkeiten haben, den Regierungskörper ausmachen“. Das Ergebnis wäre ein Wirt-schaftssystem, das auf Energie-Einheiten anstelle der üblichen Währungen basieren würde. Die Währungen brechen ohnehin weltweit zusehends zusammen. Einzelpersonen, Firmen und Regierungen drohen in einem riesigen Ozean an Schulden zu ertrinken, weil sie Jahrzehnte lang über ihre Verhältnisse gelebt haben. Zurzeit existiert folgendes Szenarium in den Gedanken der globalen Elite: Sie beseitigt Geldzeichen, die nicht durch einen Rohstoff wie Gold gedeckt sind,. Stattdessen erhält jeder Mensch auf dieser Welt Kohlenstoff-Zertifikate. Möglicherweise werden sie ihm monatlich zugewiesen, jedoch nicht für eine erbrachte Leistung, sondern als Pauschale. Wenn diese Gedankenspiele Wirklichkeit werden, gibt es eine autoritäre und zentralisierte Kontrolle über alle Aspekte des Lebens von der Wiege bis zur Bahre. Jeder einzelne Mensch würde eine eindeutige Kennungsnummer über den Verlauf seines Lebens erhalten.

Ein Datenspeicher mit dieser Kennnummer befände sich im Reisepass und würde körper-liche Besonderheiten, schulische Leistungen, den beruflichen Werdegang, das Konsum-verhalten, die Gesundheit und die medizinische Geschichte, Reisen ins Ausland und so weiter aufzeichnen. Um bei Diebstahl dieser Kennnummer die Daten nicht zu verlieren, würde empfohlen werden, einen zusätzlichen Datenspeicher unter die Haut einpflanzen zu lassen, der mit den gespeicherten Informationen im Reisepass synchronisiert wird. Ein weiteres Szenarium ist gut vorstellbar: Die Kohlenstoff-Währung wird für die gesamte
Weltbevölkerung ausgelegt sein, indem die verfügbare Energie regelmäßig verteilt wird.
Wenn diese innerhalb eines Zeitraums nicht verbraucht wird, verfällt die Kohlenstoff-
Währung. Wessen Kohlenstoff-Währung verfallen ist, erhält für die nächste Periode neue
Energie-Einheiten aufgrund der Produktionsquoten. In diesem System würde es keinen Sinn machen, Energie-Einheiten zu sparen, wie das mit Geldzeichen-Währungen noch möglich ist. Am Ende des Zyklus verlieren nicht verwendete Energie-Einheiten von einer Sekunde zur anderen ihre Kaufkraft.

Die globale Elite beherrscht jetzt schon die Energie-Versorgung. Sie hat die Macht, zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Menge an Kohlendioxidausstoß zu begrenzen. So werden die Energie-Produktionsquoten festgelegt. Folglich kann sie auch die Produktion an
wirtschaftlichen Gütern und Nahrungsmitteln sowie das Reiseverhalten der Menschen
bestimmen. Nationale Währungen könnten noch für eine Weile fortbestehen; sie würden aber schließlich aus dem Verkehr gezogen und vollständig durch die Kohlenstoff-Währung ersetzt werden. Man erinnere sich an die allmähliche Abschaffung einzelner europäischer Währungen und die etappenweise Einführung des Euro. Man kann sicher davon ausgeh-en, dass Personen massiven Druck erleben werden, wenn sie sich weigern, die Kohlen-stoff-Währung für alle finanziellen Unternehmungen zu verwenden. Druckmittel könnten zum Beispiel Handelsbeschränkungen, Reiseverbote und Arbeitsplatzverlust sein. Die Finanzbehörden könnten die Verwendung der neuen Kohlenstoff-Währung auch dadurch erzwingen, dass Nahrungsmittel und Treibstoff nur mit Energieeinheiten gekauft werden könnten, auch Steuern und Versicherungen wären nur mit dieser Währung möglich. Wer sich dem widersetzt, verliert seine Mobilität, verarmt und kann sich keine Lebensmittel mehr kaufen.
Fassen wir diesen ersten Punkt zusammen:
Die globale Elite bietet eine Lösung an, um die weltweiten Probleme, wie Abnahme der
fossilen Brennstoffe, Klimaveränderung und Bevölkerungswachstum, zu lösen. Sie schafft
die üblichen Geldzeichen ab und führt eine neue globale Währung ein, die auf Kohlenstoff
basiert. Sie legt Energie-Produktionsquoten fest und weist jedem Menschen auf der Welt
Kohlenstoff-Zertifikate zu, die nach einer bestimmten Zeit wieder verfallen. Das führt zu
einer autoritären und zentralisierten Kontrolle über alle Aspekte des Lebens, der sich
niemand widersetzen kann. Im zweiten Teil des Vortrags fragen wir uns, welche Philoso-phie hinter dieser Überlegung steckt.

2.) Die Technokratie ebnet den Weg zu einer globalen Währung

Die Ideen, die der modernen Technokratie zu Grundlage liegt, geht auf den britischen
Philosophen Thomas Hobbes zurück. Hobbes lebte von 1588 bis 1679 und war Autor des
einflussreichen Buchs Leviathan, das 1651erschien. Es ist eines der bedeutendsten modernen Werke in politischer Philosophie. Hobbes war von der Notwendigkeit einer starken Zentralregierung überzeugt. Im Kontext seiner Zeit meinte er damit eine absolut-istische Monarchie. Die materialistische Einstellung Hobbes war für die Entwicklung der
Technokratie äußerst wichtig. Er meinte, dass man sowohl die Natur als auch den Men-schen und sein Sozialverhalten mit denselben Methoden untersuchen könnte. Hobbes gab den Anstoß zur Entwicklung jener Wissenschaft, die wir heute Soziologie nennen – nämlich die Erforschung komplexer Zusammenhänge in der Gesellschaft. Zwei französ-ische Denker verfolgten diese und ähnliche Gedanken weiter. Henri de Saint- Simon lebte von 1760 bis 1825 und Auguste Comte von 1798 bis1857. Comte stellte heraus, dass die Zivilisation drei Phasen durchläuft:

• Die erste Phase nannte er die „theologische oder fiktive“: Um sich die Welt zu erklären, greift der Mensch auf übernatürliche Einflüsse zurück. Diese könnten von Gott gesandt sein.

• Die zweite Phase ist laut Comte die „metaphysische oder abstrakte“: Philosophen
erschaffen großartige Systeme mehr oder weniger aus ihrer Fantasie. Sie appellieren an absolute Prinzipien, wie die Moral.

• Die dritte Phase ist seiner Meinung nach die „wissenschaftliche oder positive“: Die
vorherigen Dinge werden zugunsten empirischer Wissenschaft beiseite geschoben. Von Bedeutung ist nur noch Beobachtung, Hypothese, Experiment, Daten-Sammlung, statis-tische Prognosen und so weiter. Auguste Comte glaubte, dass wissenschaftliche Ergeb-nisse eine bessere Grundlage für die Zivilisation versprechen als die Religion oder die Spekulationen der Philosophen. Sein politisches System übernahm viele Aspekte des Urmusters des Sozialismus, in dem es um den gemeinschaftlichen oder staatlichen Besitz von Produktionsmitteln geht. Auguste Comte ging es um die optimale Form des Progres-sivismus, also einer vorwärts gerichteten und auf die Vervollkommnung des Menschen ausgerichtete Grundhaltung. Er begründete auf dieser Grundlage die Soziologie und wird als Vater der modernen Sozialwissenschaften angesehen.

Diese bedienen sich Mittel, die auf Erfahrung ausgerichtet und datengestützt sind. Sie
verzichten auf Begriffe, wie Erbsünde, die der ersten Phase angehören, oder auf Abstrak-tionen, wie private Eigentumsrechte, die zur zweiten Phase gehören. Auguste Comtes Positivismus beeinflusste spätere Denker. Zu ihnen zählen Wilhelm Wundt, der von 1845 bis 1920 lebte und die „experimentelle Psychologie“ der Leipziger Schule begründete. Bertrand Russell, 1872 bis 1970, gilt als der britische Logiker, Philosoph, Fabian-Sozialist und Förderer der „Wissenschaftlichen Gesellschaft“. Er wurde durch Werke, wie The Impact of Science Society, bekannt. Im Buch, das 1952 erschien, unterscheidet er bewusst zwischen der Art der Bildung für die Elite und für die Massen. Auch der Amerika-ner Edward Bellamy sollte erwähnt werden. Er lebte von 1850 bis 1898. Er skizzierte einen technokratischen Zukunftstraum in seinem berühmten Roman Looking Backward . Das Werk erschien 1888 und beschrieb Ereignisse im Jahr 2000! – Betrachtet man den geschi-chtlichen Werdegang und philosophischen Hintergrund der Technokratie, stellt sich die Frage:

Ist die Technokratie geeignet, im öffentlichen Leben eine entscheidende Rolle zu spielen und Menschen minutiös zu beeinflussen, oder haben wir es nur mit wilden Fantasien realitätsferner Zukunftsträumer zu tun? Im Jahr 1919 wurde eine Organisation der Techni-cal Alliance of North America in New York City gegründet. Die Gründungsmitglieder waren unter anderem der Wirtschaftsingenieur Howard Scott, der Ökonom Thorstein Veblen, der Physiker Richard Tolman, der Ingenieur William H. Smythe, der den Begriff „Technokratie“ prägte, und der Bankier Stuart Chase. Sie machten sich an die Arbeit, Anwendungen wissenschaftlicher und technischer Errungenschaften auf die Verhaltensnormen des sozialen Miteinanders zu übertragen. Auf dem Herzen lag ihnen vor allem die Unterbin-dung des – wie sie es empfanden – verschwenderischen Umgangs mit Rohstoffen. Auf jeden Fall sollten die Möglichkeiten der Amerikaner, ihre eigenen Entscheidungen als souveräne Verbraucher treffen zu können, enorm eingeschränkt werden. Sie begannen mit einem intensiven Studium der Energie- und Rohstoff-Ressourcen des nordamerikan-ischen Kontinents; vor ihren Augen erstreckte sich das Gebiet von den Wäldern Panamas bis zum Eismeer Kanadas.

Ihr Ziel war die Erstellung eines planungssicheren und systematischen Konzepts, in dem die Erzeugung und Verteilung zentral kontrolliert wird. Wenn ihr Plan umgesetzt werden würde, wären ein höherer Lebensstandard und weniger Verschwendung von nicht erneu-erbaren Ressourcen die Folgen, meinten sie. Sie wollten ihre Studien vier weitere Jahre fortsetzen, aber die Gruppe wurde 1921 aufgelöst; ihre Arbeit blieb unvollendet. Howard Scott erklärte 1921 in einem Interview sachlich-nüchtern: „Die Techniker […] sind die einzige Gruppe, die wissen, wie Menschen zu Sachwerten kommen. Sie sind nicht die
einzigen Hersteller, aber sie sind die einzigen, die eine Ahnung davon haben, wie Produktion bewerkstelligt werden kann. Bankiers wissen es nicht. Politiker und Diplomaten wissen es nicht. Wenn diese Leute es wüssten, hätten sie schon früher die Räder laufen lassen [...] Sie alle wollen Produktion – jeder will das, aber diejenigen, die den Laden am Laufen halten, wissen nicht, wie die Dinge laufen, während diejenigen, die das wissen, es bisher nicht zu ihrem Geschäft gemacht haben.“

Die Technokratie genoss in den 1930-er Jahren eine gewisse Popularität, denn man erhoffte sich von ihr eine Lösung der wirtschaftlichen Probleme während der Großen Depression. 1933 gründeten Howard Scott und M. King Hubbert, ein ehrgeiziger junger Geophysiker, die Organisation Technocracy Inc. Die Beiden verfassten 1934 ein bedeut-sames Werk mit dem Titel Technocracy Study Course. Dieses Buch wurde zur Bibel der Bewegung. M. King Hubbert wurde 1903 geboren und starb 1989. Eines ihrer Ziele war, ein wirtschaftliches System einzurichten, das die Zuweisungen von Energie-Einheiten anstelle von Preisen benutzen würde. Sie schlugen vor, alle Geldzeichen- Währungen abzuschaffen. Die Technokratie stand im Gegensatz zu allen existierenden wirtschaftlichen Systemen, den kapitalistischen und sozialistischen, da diese auf einer Preis anstatt
einer Energie-Bindung beruhten. Selbst der Sozialismus setzte auf Käufe und Verkäufe, die von Einzelpersonen getätigt wurden, anstatt auf eine zentralisierte und überwachte Zuteilung von Ressourcen.

Howard Scott und seine Gefolgsleute waren aber davon überzeugt, dass nur ein hoher Lebensstandard garantiert und die Armut beseitigt werden würde, sobald sichergestellt sei, dass Ressourcen nicht vergeudet werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rückkehr des Wohlstands hat das Interesse an der Technokratie nachgelassen. Hubbert hatte 1937 einen Doktortitel in Geophysik erworben und begann, die grundlegenden Ideen der Tech-nokratie an der Columbia University zu unterrichten. Er entwickelte die Hubbert-Peak-Theorie, heute besser bekannt als „Peak Oil“, „peak“ bedeutet „Spitze“,. Seine Theorie kann man folgendermaßen zusammenfassen: Wenn neue Energiereserven entdeckt werden, werden diese ausgebeutet. Dadurch verringert sich ihre Nutzbarkeit, so dass die Energiekosten sich massiv erhöhen werden. Solange die modernen Volkswirtschaften an fossilen Brennstoffen gebunden sind, werden sie destabilisiert und müssen ein Rückgang ihrer nationalen Wirtschaft in Kauf nehmen. Die Technokraten der 1930-er Jahre waren durch eine einfache Tatsache benachteiligt: die Technologie zur Umsetzung ihrer Ideen existierte noch nicht. Heute ist das anders.

Zum einen haben die Popularität von Hubberts Peak-Oil-Konzept und zum anderen die weit verbreitete Angst über die von Menschen verursachte Klimaänderung dazu geführt, dass die Nachteile einer nicht einheitlichen Weltwirtschaft bewusst wurden. Auch die globale Finanzkrise in den vergangenen Jahren machte deutlich, dass der Glaube an eine ungedeckte Geldzeichen-Währung erschüttert ist und dass die Kaufkraft über einen läng-eren Zeitraum nicht erhalten werden kann. Es hat sich auch gezeigt, dass eine inflationäre Finanzpolitik nicht mehr wie früher in der Lage ist, Wirtschaftsdepressionen zu verhindern. Im Gegenteil, die katastrophalen Auswirkungen des Aufschwungs- und Abschwungs-Zyk-lus werden dadurch erst möglich gemacht. Deshalb sollte es nicht überraschen, dass die Technokratie in unserer Zeit ihr Wiederkommen feiert. Websites, die dieses Thema aufgr-eifen, existieren in fast allen Ländern der westlichen Welt, aber besonders in Nordamerika und Kanada. 2005 wurde eine Organisation mit dem Namen „Netz der Europäischen Technokraten“ gegründet als „eine eigenständige Forschungs- und Sozial-Bewegung mit dem Ziel, sowohl die Theorie als auch das Design der Technokratie zu erforschen und zu entwickeln“.

Alles, was heutige Technokraten brauchen, ist eine Strategie zur Schaffung und Umsetz-ung einer Kohlenstoff-Währung, die von der globalen Elite aufgegriffen werden kann. Die Idee von Emissionsgutschriften existierte schon zum Zeitpunkt der Kyoto-Protokolle. Groß-britannien beanspruchte die Vorreiterrolle bei der Gründung des ersten binnenländischen Wirtschaftsweiten Handelssystems. Dieses System hat sich rasant entwickelt. Die Vorstell-ungen zur Entwicklung einer Kohlenstoff-Währung finden ihren Niederschlag in einer stän-dig grösser werdenden Fachliteratur. Wir greifen einige Beispiele heraus:

• 1995 erschien ein Artikel im New Scientist mit dem Titel „Auf zu einer Kohlenstoff- Währ-ung“. Die Autorin, Judith Hanna, schlug vor, „eine globale Quote für die jährliche Verbrenn-ung fossiler Rohstoffe festzulegen, und diese wiederum zu gleichen Teilen auf alle Erwachsenen in der Welt herunterzurechnen“.
• 2004 brachte der Harvard International Review eine neue Ausgabe mit dem Titel „Eine neue Währung“ heraus. Zusammenfassend kann man sagen, dass diejenigen, die von einer langsamen globalen Erwärmung ausgehen, starke nationale Kohlenstoff- Währung-en befürworten, weil diese die wirksamste Schutzmaßnahme gegen die Erwärmung darstellten.

• 2006 schlug der britische Umweltminister David Miliband vor, sich einmal „ein Land, in dem Kohlenstoff eine neue Währung ist“, vorzustellen. „Wir haben Bankkarten, die beides, das Pfund und Kohlenstoff-Punkte speichern. Wenn wir Strom, Gas und Treibstoff kaufen, nutzen wir unsere Kohlenstoff-Punkte sowie das Pfund. Um Kohlendioxidemissionen zu verringern, würde die Regierung Grenzwerte für die Menge an Kohlendioxid, die verwen-det werden kann, festlegen.“

• 2007 veröffentlichte die New York Times Hannah Fairfields Artikel „Wenn Kohlenstoff eine Währung wird“. Fairfield erklärte: „Zum Aufbau eines Kohlenstoff- Marktes müssten seine Urheber eine Währung von Emissionsgutschriften schaffen, mit denen Marktteilneh-mer handeln können.“ Sie zeigt auf, wie so genannte cap-andtrade- Massnahmen in das größere Bild einer Wirtschaft passen, die den Energieverbrauch kontrolliert. Cap-and-trade-Massnahmen begrenzen den CO2- Ausstoß und machen die Ausstossmengen gegen Zertifikate handelbar.

• 2008 verband sich eine Unternehmensberatung mit dem vielsagenden Namen PointCar-bon – zu Deutsch „Punkt-Kohlenstoff“ mit der Bank of New York Mellon, um schnell wach-sende Kohlenstoff-Märkte zu beurteilen und veröffentlichte ihre Ergebnisse in der Schrift „Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Kohlenstoff- Währung: Untersuchung der Aussich-ten für Integrale Globale Kohlenstoffmärkte“. Aus den zahlreichen Artikeln und Studien, die sich mit der Einführung einer Kohlenstoff- Währung befassen, geht hervor, dass das Enga-gement globaler Großbanken in diesem Geschäft zunimmt. Dies ist auffallend, aber nicht überraschend. Im Besonderen haben die Banken JP Morgan Chase, Goldman Sachs und Morgan Stanley den Technokraten ihre Türen geöffnet, um bei der Realisierung von Gewinnen in Kohlenstoff-Märkten zu assistieren. Dieser totalitären Bewegung stehen finanzkräftige Institutionen zur Seite, die fähig sind, das politische, wirtschaftliche und soziale System im Westen grundsätzlich zu verändern. Im Moment arbeiten sie noch weit gehend im Stillen, damit sich die wesentlichen Ideen der Technokratie entwickeln können.

Am 9. November 2009 veröffentlichte die britische Massenzeitung The Daily Telegraph
einen Artikel mit dem Titel „Jedem in Großbritannien könnte ein ‘Kohlenstoff- Freistellungs-betrag erhalten“. Der Autor behauptete, dass die Vergabe einzelner Kohlenstoff-Zertifikate an jede einzelne Person der effektivste Weg sei, Treibhausgasemissionen zu verringern. Der Artikel wagte auch folgende Prognose: ((Zitat)) „Hier schließt sich der Kreis mit Men-schen, denen eine eindeutige Nummer zugeordnet ist, die sie beim Kauf von allem, was zu ihrer Kohlendioxid-Spur beisteuert, verwenden würden. Wie beim Besitz eines Bank-kontos würden sie monatlich einen Auszug mit einer Aufzeichnung ihres Verbrauchs zugeschickt bekommen. Wenn ihr ‘Karbon-Konto’ gegen Null ginge, würden sie für den Erhalt weiterer Kredite zahlen müssen.“ ((Zitatende))

Punkt zwei können wir folgendermaßen zusammenfassen:

Die Philosophie der Technokratie steckt hinter den Bestrebungen, eine globale Währung
einzuführen. Erste Ideen gehen auf den britischen Philosophen Thomas Hobbes zurück, der von 1588 bis 1679 lebte. Der Franzose Auguste Comte, der von 1798 bis 1857 lebte, verwarf die Religion und Philosophie und legte das Augenmerk auf Beobachtung, Experi-ment, Daten-Sammlung und statistische Prognosen. 1919 begann die Organisation der Technical Alliance of North America mit dem Studium der Energie- und Rohstoff-Ressour-cen, um den verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen einzudämmen. Einer ihrer Mitbegründer, der Ingenieur William H. Smythe, prägte den Begriff „Technokratie“. 2005 wurde die Organisation „Netz der Europäischen Technokraten“ gegründet. Die Technokrat-en meinen, dass mit einer globalen Kohlenstoff-Währung die weltweiten Probleme der Klimaveränderung und der Wirtschaftskrise gelöst werden können. Globale Großbanken
engagieren sich immer stärker mit der Einführung einer Kohlenstoff-Währung.

3.) Der Verlust der Freiheit

Wenn wir uns die gegenwärtigen Initiativen zur Einführung einer Kohlenstoff-Währung
näher ansehen, liefert die Technokratie – die alte wie die neue – vertraute utopischen
Themen. Die Technokratie verspricht laut Howard Scott ((Zitat)) „absolute wirtschaftliche
Sicherheit für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind von der Geburt an bis zum Tod;
komplette Gesundheitsversorgung; moderne, energieeffiziente Wohnungen für alle; Bildung, wobei man auf individuelle Begabungen eingeht; tragfähigen Nahverkehr; Beschäftigung für alle Arbeitsfähigen; die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und der Umwelt des Kontinents.“ ((Zitatende))

Es fällt kein Wort über den völligen Verlust individueller Freiheit. Die Werbung hebt nur die
vermeintlichen wirtschaftlichen Vorzüge hervor ohne zu erklären, wie in diesem ausgeklü-gelten Sklavensystem Wohlstand erzeugt werden kann. Es fehlt die Einsicht, dass wahrer Reichtum produziert werden muss und nicht einfach durch die Schaffung einer neuen
Währung ins Dasein projiziert werden kann. Der Nobelpreisträger und Ökonom Friedrich A. Hayek bezeichnete die Philosophie hinter der Technokratie als „Szientismus“, das ist die auf Wissen und Wissenschaft gegründete Haltung. In einer eingehenden Analyse des
„Szientismus“ kam der Autor zur Schlussfolgerung, dass die Methoden zur Untersuchung
und Manipulation natürlicher Phänomene nicht auf das soziale Verhalten des Menschen übertragen werden können. Auch sprach er sich gegen die ungeheure Konzentration an Macht in den Händen der Technokraten aus. Nur zu leicht könnte es geschehen, dass ein zum Wohle der Menschheit eingerichteter Wunschtraum in einen totalitären Albtraum umschlagen könnte, wie der Autor George Orwell in seinem Bestseller 1984 darlegte.

Weder die frühen Technokraten noch die heutigen haben ein Interesse an nationaler
Souveränität. Die Menschen werden nicht in souveränen Nationalstaaten leben, sondern in so genannten Technaten. Howard Scott und seine Gruppe waren schon Befürworter einer nordamerikanischen Union zwischen Mexiko, Kanada und den Vereinigten Staaten –
Jahrzehnte vor der Benennung dieses Unternehmens mit diesem Namen. Da die techno-kratische Agenda im Materialismus der Philosophien des 19. Jahrhunderts wurzelt, meint man, die menschliche Natur sei ausschließlich ein Produkt seiner äußeren Umgebung und formbar wie Töpferton. Wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern würden, könnte der Mensch gänzlich verändert werden. Die einzige Voraussetzung sei die Existenz qualifizierter Techniker des menschlichen Sozialverhaltens. Sie wüssten genau, wie man das Leben einzelner Menschen steuern kann, um radikale Gesellschaftsveränd-erungen herbeizuführen. Jeder Technokrat glaubt zum Beispiel, dass die Kriminalität durch die Beendigung des Preissystems fast beseitigt werden könnte.

Sie meinen, dass Verbrechen nur deshalb geschehen, weil Einzelne das Eigentum anderer illegal erwerben wollen, um eigene Defizite auszufüllen. In einer technokratischen Gesellschaft würde Kriminalität praktisch nicht mehr existieren, weil das Preissystem abgeschafft sei. Technokratie definiert einen Verbrecher als ein menschliches Wesen mit räuberischen Instinkten, das in einem Preis-System lebt, ohne das ausreichende Kapital für eine eigenständige wirtschaftliche Existenz zu besitzen. In einem Technat würden der Mensch zum ersten Mal in der Sozialgeschichte nicht als juristische Personen betrachtet werden, die in Abhängigkeit von gesetzlichen Verboten, Einschränkungen und Bestrafung-en steht, sondern als energieverbrauchendes Individuum. Die in einem zukünftigen Technat wohnenden Menschen müssten sich daran gewöhnen – so wird behauptet –, in einer Welt des Überflusses zu leben, in der sich das Berauben anderen Mitmenschen nicht mehr lohnt, weil der Besitz des Raubgutes keinen wirtschaftlichen Vorteil mehr bringen würde. Das große Ziel der Technokratie ist, jedem Menschen eine angemessene wirtschaftliche Sicherheit zu verschaffen. Alle Sozialprojekte sind auf die Verwirklichung dieses Ziels ausgerichtet. In einem Technat wird es den Menschen allerdings nicht mehr erlaubt sein zu fragen, wie die zivilen Grundrechte und die finanzielle Privatsphäre erhalten bleiben, und wie man dorthin reisen kann, wo man hinfahren möchte?

Die Technokraten von heute geben eine schlüssige Antwort auf die Frage: „Wie gedenken Sie mit jenen zu verfahren, die es vorziehen, nicht unter einer Technokratie zu leben?“ Sie antworten entwaffnend: „Nichts. Wir suchen Leute, die intelligent und aufgeschlossen genug sind, um eine neue Idee anzunehmen. Allerdings werden viele Menschen, die gegenwärtig nicht an unserer Idee interessiert sind, gezwungen sein, in unsere Richtung zu blicken, wenn sich wirtschaftliche und soziale Bedingungen verschlechtern werden.“

Zum Schluss des Vortrags fasse ich die Hauptaussagen zusammen:
Die gegenwärtigen globalen Probleme rufen nach globalen Antworten. Eine globale
Währung auf Basis von Kohlenstoff-Zertifikaten scheint die Lösung zu sein. Das meinen
zumindest die Technokraten, die der Technik in Wirtschaft und Politik eine vorherrschende
Stellung einräumen. Die globale Elite in Politik, Wirtschaft und im Finanzsektor ist dieser
Philosophie gegenüber aufgeschlossen. Mit Macht werden sie die Menschheit in das neue
System pressen. Die Menschen werden ihre Freiheit verlieren. Der versprochene Wohlstand wird wohl wie eine Luftblase zerplatzen.

Quelle: http://www.betanien.de/verlag/material/audio/Erdmann_Technokratie.pdf

16. Artikel: DER BEGRIFF DER „NEUEN WELTORDNUNG“

In meinem Artikel „Der Anschlag von Uyota und die Neue Weltordnung“ sprach ich einiges dessen an, welche Ziele, welche Vorgehensweisen mit dem Begriff der „Neuen Weltordnung“ verbunden sind. Es ist ein allgegenwärtiger Begriff, oder unterdessen auch kein so allgegenwärtiger Begriff mehr bei denen, die um 1990, zunächst in Person von George Bush senior, damit an die Öffentlichkeit getreten waren – denn unterdessen hat eine wachsende Anzahl von Menschen die globale Schreckensherrschaft durchschaut, die mit diesem Begriff der „Neuen Weltordnung“ verbunden ist. Aber bereits seit längerer Zeit wird dieser Begriff der „Neuen Weltordnung“ von seinen Urhebern nicht mehr gebraucht. Er ist „verbrannt“, da die damit verbundene Absicht durchschaut ist und diese Absicht der globalen Völkerunterjochung und Völkervermischung besonders im Internet auf einer Vielzahl von Blogs behandelt wird. Dort, unter den Volksaufklärern, unter den von den Weisungen der „Neuen Weltordnung“ unabhängigen Wahrheitssuchern, ist dieser Begriff heute zuhause. Und es mag vielleicht nicht mehr lange dauern, bis auch das Verwenden dieses Begriffes zum Vorwurf der „Verschwörungstheorie“ führen wird. Daß dies bis jetzt noch nicht geschah, liegt wohl daran, daß es noch nicht allzu lange her ist, daß die, welche ihn jetzt wegen seines verräterischen Charakters am liebsten aus der Welt geschafft sähen, diesen Begriff der „Neuen Weltordnung“ selber als semantisches Flaggschiff ihrer Agenda eingeführt hatten. Damals, als sie noch glaubten, diese Agenda würde wie am Schnürchen durchzuziehen sein… Schon da haben sie sich etwas getäuscht.
Der Vorwurf der Verschwörungstheorie würde also auf diese überstaatliche Clique internationaler Gangster selber zurückfallen, wenn man sie darauf hinwiese, was ihre Marionette George Bush senior selber sagte, doch formuliert werden es ihm andere haben: „Out of these troubled times, our fifth objective—a NEW WORLD ORDER —can emerge: a new era—freer from the threat of terror, stronger in the pursuit of justice, and more secure in the quest for peace.“ Es soll (unter der Führung der USA) demnach mit der „Neuen Weltordnung“ eine neue Zeit anbrechen, frei von der Bedrohung durch Terror, stärker in der Achtung des Rechts und gefestigter im Frieden, als es jemals eine Zeit auf Erden gegeben hatte.
Der Zynismus macht einen sprachlos. Weiß man doch heute, daß unter der Führung der USA ab da erst recht eine Zeit anbrach, in der diese USA verstärkt und in geballter Form Terror über die Völker brachten, noch brutaler als es vordem schon immer ihre Art gewesen war gegen jedes, aber auch jedes Recht verstießen, die Hoffnung auf Frieden ein ums andere mal höhnischer mit immer neuen Angriffskriegen gegen unschuldige Völker zerrissen. Das also ist die „Neue Weltordnung“ made by USA – nicht in USA, denn gemordet und morden lassen wird natürlich immer anderswo.
Und jetzt wird´s interessant: Wann genau hat George Bush senior diese Rede gehalten, wann hat er als Sprechpuppe der wirklichen Mächte im Hintergrund diese Agenda in Form jener Stichwortgabe der „Neuen Weltordnung“ verkündet? – Es war am 11. September 1990 vor dem Kongress in Washington gewesen! Es war auf den Tag genau 11 Jahre vor jenem „11. September 2001″, durch dessen von langer Hand geplante Inszenierung die 11 Jahre vorher mit der prominenten Nennung des Begriffes der „Neuen Weltordnung“ als eingeleitet signalisierte Agenda dann in ihre entschiedene Phase trat.
Solche verblüffenden Auffälligkeiten mit höchster Symbolwirkung können wie so viele andere in solchen ganz besonders schwerwiegenden Zusammenhängen doch aber eben ganz gewiss keine bloßen Zufälle sein. Das lasse ich mir einfach nicht weismachen. Und wenn ich dabei eben die Wahl habe, zu den „Verschwörungstheoretikern“ zu gehören oder zu den aller dümmsten Narren, welche die Welt jemals gesehen hat, weil sie einfach alles ihnen Vorgesetzte glauben und ohne es weiter zu hinterfragen einfach schlucken – dann entscheide ich mich hiermit feierlich und ohne mit der Wimper zu zucken für die „Verschwörungstheorie“
Und da ich oben sagte, der Vorwurf der „Verschwörungsthorie“ würde auf die USA und deren wahre Beherrscher zurückfallen, dann heißt das jetzt, daß es eben nicht um eine „Verschwörungstheorie“ geht, sondern um eine tatsächliche und in höchstem Maße ganz reale, wirkliche Verschwörung. Eine Verschwörung, welche jene USA gegen die ganze Welt und gegen alle noch nicht unter ihre Agenda ins Joch gezwungenen Völker im Schilde führen!
Heute sind wir Zeugen dessen, wie die USA, oder nennen wir es doch viel besser gleich USrael – wie dieses USrael jeden, welcher der Agenda im Wege steht, nicht nur mit Krieg zu bezwingen versucht, sondern wie man ihn auch mit einer pausenlosen und täglich immer noch weiter vorangetriebenen Flut von Lügen und Fälschungen nach Strich und Faden fertigzumachen versucht und als den schrecklichsten Dämon darstellt. Das sind derart ungeheuerliche Lügen und schamlose Fälschungen, die bis zum letzten Komma hin gleichgeschaltet und von Propagandaspezialisten in Szene gesetzt werden. Verbreitet werden sie dann von völlig in der Hand USraels sich befindener Medien im Stile einer jede Wahrheit erstickenden Gehirnwäsche, die auf die Menschen überall in den „westlichen Demokratien“ einhämmert und einhämmert und einhämmert und einhämmert, Lüge um Lüge um Lüge um Lüge um Lüge, so daß diese dauerberieselten Menschen gar keinen klaren Gedanken mehr fassen können, um zu erkennen, was für einen absurden Mist man ihnen da eigentlich erzählt. Und wenn es dann immer noch als „Unbelehrbare“ beschimpfte unbelügbare Menschen geben sollte, für welche die Stimme ihres kritischen Verstandes allemal mehr Gewicht hat als das, was ihnen von solchen eingeredet wird, die sie für wenig vertrauenswürdige Lügner halten – dann gibt es extra für solche Querulanten zurechtgebogene Gesetze, die diese vor die Entscheidung stellen, entweder ihre freie Meinungsäußerung einzustellen oder ins Gefängnis zu wandern. Das ist die „Demokratie“ in der antideutschen Bundesrepublik, die heute an Deutschen getestet, als Modell der „Neuen Weltordnung“ von morgen für die ganze Menschheit ihre Erprobungsphase absolviert.
Was Meerschweinchen und weiße Mäuse für die Tierversuche der Pharmaindustrie sind, das ist das Deutsche Volk für den Testlauf der globalen Eineweltdiktatoren, wie man eine „westliche Wertegemeinschaft“ nach und nach in ein Orwells´ches Gulag für die ganze Menschheit verwandelt.
Und nun bitte ich meine Leser, doch einmal in sich zu gehen und bei dem Gedanken innezuhalten, ob sie denn nun wirklich glauben, diese Maschinerie der Lügenpropaganda und der unverschämten Fälschungen würde das internationale USrael erst seit jüngerer Zeit anwenden gegen die, welche seinen Interessen zur Weltunterjochung im Wege sind?
– Oh nein, das haben die doch schon immer so gemacht! Und das haben die ganz besonders gegen das Deutschland von 1933-1945 gemacht. Eben deshalb, weil das Wirtschaftsmodell des Deutschlands von 1933-1945 diesen internationalen Börsengaunern und Schiebern mit seiner Abkehr vom internationalen Goldstandart und vom Börsenspekulantentum, wenn das bei den anderen Ländern erst Schule gemacht hätte, ein für allemal das weltbetrügerische Geschäft vermasselt hätte!
Das war der alleinige Grund für den Deutschland dann von eben diesen Kräften aufgezwungenen Krieg! Auch damals ging es also schon um die Neue Weltordnung.
Man muß selbst bei aller sonstigen Intelligenz doch wirklich ein völliger Vollidiot sein, wenn man allen Ernstes davon ausgeht, diese Leute würden über das Deutschland von 1933-1945 nur die reine Wahrheit und nichts als die lautere Wahrheit erzählen, und sie hätten das Lügen, das Fälschen und die Greuelpropaganda erst neulich für sich und ihre Zwecke entdeckt.
Weit gefehlt! – Alles, was man uns heute über das Deutschland von 1933-1945 erzählt, gründet in genau solchen Lügen und noch schlimmeren Lügen als denen, welche die gleichen Leute auch heute noch ganz genauso gegen ihre Gegner anwenden. Wenn es anders wäre, müsste man in Deutschland über die Dinge des Deutschlands von 1933-1945 frei reden dürfen. Das darf man aber nicht; und um es zu verhindern, gibt es eigene Gesetze. Und das ist für mich Beweis genug, daß da etwas ganz und gar nicht stimmen kann. Denn wenn es stimmen würde, hätte es auch ohne Strafgesetz zu seinem Schutz Bestand.
Ich bin jetzt 68 Jahre alt und habe das, was ich vertreten will, Zeit meines Lebens aufgrund dessen Wahrheit und meiner Argumente vertreten können, ohne daß ich dazu einem der anders denkt, den Mund gesetzlich hätte verbieten lassen müssen. Das hätte ich als Deutscher in Deutschland auch gar nicht gekonnt, denn dazu darf man in Deutschland kein Deutscher sein, um einem Deutschen im eigenen Land per Gesetz das Äußern seiner freien Meinung verbieten lassen zu können. Dazu muß man ganz offensichtlich einem anderen Volk angehören und muß Gangster unter Gangstern sein, um den Einfluss zu haben, das ganze Deutsche Volk so knechten und so demütigen, so bis aufs Hemd ausnehmen und so seiner Freiheitsrechte berauben zu können, daß Deutsche nicht einmal mehr freiheraus sagen dürfen, welche Geschichten sie glauben und welche eben nicht.
Doch ich sag´s ganz offen: Ich glaube diese Geschichten nicht!
Wer schließt sich mir an?
Ich bin mir ziemlich sicher, daß wenn nur 1% der Deutschen, die diese Geschichten insgeheim nicht glauben, endlich einmal den Mut aufbringen würden, das offen zu sagen, dann wäre „der Käse gegessen“. Aber das kommt sowieso. Man kann doch nicht im Ernst davon ausgehen, etwas auf Dauer durch Zwang und Gesetze aufrechterhalten zu können, was nicht von selber aufgrund seiner Wahrheit aufrecht stehen kann. Vor allem wird die Wucht, mit der das Pendel dann plötzlich in die andere Richtung schwingt, ganz ungeheuerlich ausfallen. Besonders intelligent ist es also nicht, die freie Meinungsäußerung per Gesetz zu verbieten. Aber Geldgier und Vernunft passen eben nicht zusammen.
Oben schrieb ich denn: „auch damals ging es also schon um die Neue Weltordnung“. Es war bezogen auf den Deutschland 1939 von den gleichen Kräften aufgezwungenen Krieg, die auch heute alles und jeden mit Krieg überziehen, das und der ihrem Ziel der alleinigen Weltherrschaft im Wege ist, und damit der „Neuen Weltordnung“ im Wege ist.
Nun wird man sagen: „Der spinnt!“ – „Das ist ein Verschwörungstheoretiker!“ Doch nein, ich spinne nicht, und ich bin auch kein Verschwörungstheoretiker – ich decke eine wirkliche Verschwörung auf, eine Verschwörung gegen die Menschheit durch solche, die sich besser als diese Menschheit und die sich auserwählt fühlen; eine Verschwörung gegen die Nationen und Völker, die nicht erst 2001 begann, und nicht erst 1990, nicht erst 1939 und nicht erst 1914, sondern die schon weitaus länger im Gange ist, wenn ihre Schritte im Lauf dieser Zeit auch immer rascher wurden und die Betreffenden schon zum Greifen nah an ihr Ziel gebracht haben. Aber eben nur zum Greifen nah – denn im letzten Moment wird sich die endlich aus der Hypnose der ihr aufgetischten Lügen zum Klarsehen erwachte und gegen den gemeinsamen Weltfeind vereinte Menschheit das dann doch nicht bieten lassen, und wird ihm ein für allemal das Handwerk legen.
Es wird das ein Durchbruch, ein Aufbruch zur Freiheit aus dem Joche USraels sein, der ganz ohne Waffen und ganz ohne Gewalt herbeizuführen ist, von den Führern nur mit der Macht der geistigen Wirkung vorgelebt, die aus dem Bekenntnis zur Wahrheit entsteht und die erkannte Lüge ohne Scheu beim Namen nennt. Einen Gegner, der vor Waffen strotz, aber von der Lüge lebt, den besiegt man nicht mit Waffen, sondern mit etwas, über das er nicht verfügt und dem er nicht gewachsen ist – mit Geist und mit der Wahrheit über seine Lügen.
Alles liegt klar vor unseren Augen ausgebreitet, wir müssen es nur erkennen. Das heute über Deutschland und das Deutsche Volk gesetzte Regime des antideutschen Terrors legt seine schwache Stelle deutlich sichtbar offen, unter Jahrmarktsgeschrei weist es hin auf seine Todesangst: Es ist die Angst vor der freien Meinungsäußerung, die so groß ist, daß es diese verbieten lässt. Doch eben dadurch weiß jetzt jeder um diese Todesangst und weiß damit, wo diesem Regime mit dem Schwert der Wahrheit der Todesstoß am wirkungsvollsten zu versetzen ist.
Wie beim kleinen Vasallen Bundesrepublik des großen globalen Verbrechers USrael, so ist dessen Schwachstelle ein und dieselbe: es ist die Angst davor, daß die Menschen seine Machenschaften erkennen, daß sie die Wahrheit erkennen; und es ist die Angst USraels vor jedem und damit der tödliche Hass auf jeden, der den Menschen die Wahrheit über den alleinigen globalen Verbrecher verkündet. Wie ein deutscher Reichskanzler damals es tat.
Doch, es ist so – ein Mann hat 51 Jahre vor der Verkündung der „Neuen Weltordnung“ durch George Bush senior diesen ganzen Plan schon glasklar erkannt und dieses Programm des Weltfeinds auch ganz genauso beim Namen genannt: „Neue Weltordnung“. Es war dies Adolf Hitler in seiner Rede der Antwort an Roosevelt vom 28. April 1939. Die Rede ist unter diesem Titel im Internet als Tondokument zu finden, so daß es jeder selber nachprüfen kann. Sie ist insgesamt überaus hörenswert!
Ich gebe hier die entschiedene Passage wieder:
„…Dieses Dokument von Versailles ist zum Glück einer späteren Menschheit schwarz auf weiß niedergelegt. Denn ohne das würde man es später einst nur als sagenhafte Ausgeburt einer wüsten, verdorbenen Phantasie halten.
Nahezu 115 Millionen Menschen wurden nicht von den siegreichen Soldaten, sondern von wahnsinnigen Politikern in ihrem Selbstbestimmungsrecht vergewaltigt, willkürlich aus alten Gemeinschaften gelöst und zu neuen Gemeinschaften zusammengeschlossen ohne Rücksicht auf Blut, auf ihr Herkommen, auf die Vernunft und auf alle wirtschaftlichen Lebensbedingungen. Die Folgen waren entsetzlich. Denn was die Staatsmänner damals auch zu zerstören vermochten, eine Tatsache konnten sie nicht beseitigen: diese gigantische, in Mitteleuropa lebende Menschenmasse, die, auf beengtem Raum zusammengedrängt, überhaupt nur in höchster Intensität der Arbeit und damit der Ordnung sich das tägliche Brot sicherstellen kann.
Was haben aber diese Staatsmänner der sogenannten demokratischen Imperien von diesen Problemen gewusst? Eine Schar dümmster Ignoranten, die auf die Menschheit losgelassen wurde, die in Lebensräumen, in denen fast 140 Menschen auf dem Quadratkilometer ihr Auskommen finden müssen, eine sich in fast 2000 Jahren geschichtlicher Entwicklung gebildete Ordnung einfach zerrissen und in eine Unordnung verwandelten, ohne dabei aber die Probleme selbst lösen zu können oder auch nur lösen zu wollen, die dem Zusammenleben diese Menschen nun einmal gestellt sind und für die sie damals als Diktatoren der NEUEN WELTORDNUNG die Verantwortung übernommen hatten.
Allerdings, als diese NEUE WELTORDNUNG sich in ihren Folgen später als eine katastrophale herausstellte, da waren die demokratischen Friedensdiktatoren amerikanischer und europäischer Herkunft so feige, dass keiner die Verantwortung für das Geschehene zu übernehmen wagte. Einer schob die Schuld auf den anderen und versuchte, sich damit selbst vor dem Urteil der Geschichte zu retten. Die von ihrem Hass und ihrer Unvernunft aber misshandelten Menschen waren leider nicht in der Lage, sich dieser Rettung ihrer Verderber anschließen zu können.
Die Stationen des Leides unseres eigenen Volkes aufzuzählen, ist unmöglich. Um seinen ganzen kolonialen Besitz beraubt, an allen Barmitteln ausgeplündert und damit verarmt, mit sogenannten Reparationen erpresst, stürzte unser Volk in die düsterste Zeit seines nationalen Unglücks. Und wohlgemerkt, das war nicht das nationalsozialistische Deutschland, sondern das demokratische Deutschland, das einen Augenblick schwach genug gewesen war, den Versprechungen demokratischer Staatsmänner zu trauen!“
Was würde Adolf Hitler erst heute sagen, angesichts des in allen seinen Facetten unglaublichen Gesamtverbrechens des heutigen Regimes als fremden Interessen dienende Herrschaft über das belogene und betrogene Deutsche Volk, wenn er über die damalige Zeit der Weimarer „Demokratie“ schon als von der düsteren Zeit des nationalen Unglücks gesprochen hat? Aber er konnte ja nicht wissen, was noch kommt.
Konnte er das wirklich nicht? Ich bin mir sicher, er hat es gewußt. Er hat es bis zum Schluss immer gewußt. Sonst hätte er angesichts des totalen Zusammenbruchs im April 1945 nicht mit Blick auf eine spätere Zukunft trotzdem gesagt: „Das letzte Kapitel schreiben wir!“
Und ich glaube ihm.
Richard Wilhelm von Neutitschein
Ich widme diesen Artikel dem jungen mutigen Wahrheitskämpfer für Deutschlands Ehre Kevin Käther, dessen jüngst erhaltene Email mit seinem offenen Bekenntnis zu seiner Weltanschauung mich zum Thema inspiriert hat. Sein Einsatz gegen die Lüge, für die Wahrheit und damit für uns alle, die wir ein wieder freies Deutschland freier Deutscher frei von USraels Einfluss wollen, verdient unser aller Dank. Mein dritter Artikel in kurzer Zeit, nach über zwanzigjähriger Abstinenz vom politischen Schreiben als engagierter Sudetendeutscher.
-Doch die Zeit ist reif. Ein jeder Deutscher muß jetzt tun was er kann für Deutschland – für unser Deutsches Volk, für unser Deutsches Reich!

Quelle: http://derhonigmannsagt.wordpress.com/2011/07/28/der-begriff-der-%E2%80%9Eneuen-weltordnung%E2%80%9C/

17. Artikel: Die „Neue Welt Ordnung“ (NWO)

Im Internet ist der Begriff „Neue Welt Ordnung“ (NWO) immer häufiger zu finden - wohlge-merkt im Internet. In den Mainstream-Medien hingegen taucht dieser Begriff relativ selten auf. Nun ja, warum sollten sich auch die Massenmedien mit der NWO befassen?

Dazu bedarf es nämlich auch einer genauen Definition. Später mehr zum Thema NWO.
Warum auch die Masse der Bevölkerung in Unruhe zu versetzen, wenn sie doch mit leichter Kost abgespeist werden kann. In den westlichen Ländern, die sich Demokratie nennen, besteht zwar freie Meinungsäußerung, aber leider immer weniger freier Journa-lismus, bzw. Pressefreiheit. Es ist bekannt, dass die öffentliche Meinung von den Medien, insbesondere den Verlegern, je nach politischer Gesinnung, beeinflusst und kontrolliert wird. Die Presse verfügt über gute Beziehungen zur Politik und umgekehrt. Die Wahrheit
wird vertuscht und wer kann besser die Unwahrheit verbreiten als die von der Politik manipulierten Medien. Die Verlage liegen inzwischen in den Händen der Mächtigen.

Schauen Sie doch mal in den Medien nach, wo finden Sie noch kritische Äußerungen zur EU oder zur Globalisierung? Journalisten, die diese Themen kritisch durchleuchten, werden nicht selten als undemokratisch abgestempelt. Stirbt mit dem Neoliberalismus auch die wertvolle Pressefreiheit in der Demokratie, oder verbietet sie sogar? Gibt es überhaupt noch Pressefreiheit, oder nur das „Bild-System“ (Bezeichnung von Günter Wallraff in seinem Buch: „Der Aufmacher“). Wie steht es also um unsere Pressefreiheit im Zeichen des Neoliberalismus (http://www.neoliberalismus.
de/pressefreiheit.html )?

Gehört die Pressefreiheit nicht zum Grundwert einer Demokratie? Leider ist dies nicht mehr der Fall, denn „die Einhaltung demokratischer Grundwerte hat sich 2008 im dritten Jahr in Folge global gesehen verschlechtert“
(http://www.heise.de/newsticker/Achtung-von-Pressefreiheit-und-
Buergerrechten-weltweit-gesunken--/meldung/121571). In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob wir wirklich noch in einer freien Demokratie leben, oder ob wir nicht langsam (Lissabon-Vertrag) in eine weniger freie demokratische Staatsform hineinschli-ttern? Ist es nicht inzwischen so, dass viele Reporter/innen ihr Leben aufs Spiel setzen,
wenn sie versuchen, gewisse Unregelmäßigkeiten oder Missstände aufzuklären? Reporter ohne Grenzen warnen: Ohne Pressefreiheit bleiben Opfer unsichtbar
(http://blog.newsmark.de/2009/04/30/reporter-ohne-grenzen-warnen-ohnepressefreiheit-
bleiben-opfer-unsichtbar/ ).

Kommen wir nun wieder zum Eingangsthema, der „Neuen Weltordnung“ zurück. Was bedeutet dieser Begriff? Wie ist er überhaupt entstanden? Zunächst eine kurze Definition.
Erstmals geprägt wurde der Begriff nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Als der Zusam-menbruch der kommunistischen Diktaturen in Osteuropa gegen Ende des 20. Jahrhun-derts erfolgte, verkündete der damalige US-Präsident George H. W. Bush die „New World Order“ und ließ es sich nicht nehmen, die Deutsche Wiedervereinigung in Gang zu setzen. Damit aber nicht genug. Sein Sohn, George W. Bush, ging sogar soweit, und wollte 2003 die NWO in einem arabischen Land, dem Irak, ausweiten, mit dem Ziel, demokratische
Strukturen einzuführen. Bedenklich erscheint jedoch, wenn er die der USA zu Grunde legte. Die Folgen sind inzwischen bekannt. Alles weitere zum sinnlosen Irakkrieg muss nicht erwähnt werden, zumal hierzu umfangreiche Informationen bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Irakkrieg) zu finden sind.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts rückt die NWO in den USA unter dem Gesichtspunkt ihres Führungsanspruchs als einzig verbliebene Weltmacht immer mehr in den Vordergru-nd. Welche Interessen hinter einer NWO stecken und wie sie umgesetzt werden könnte, bleibt bislang noch ein Geheimnis, damit die Menschheit nicht unnötig beunruhigt wird.
Warum wohl werden Inhalte, die bei Konferenzen wie der Bilderberg-Gruppe und der Bohemian Grove besprochen werden, geheim gehalten? In den Medien ist davon eben-falls nichts zu erfahren. Das Thema „Pressefreiheit“ wurde oben schon angesprochen.
Nicht auszuschließen ist z.B. ein 3. Weltkrieg (ausgehend von den Spannungen zwischen Israel und Iran). Die Weltpolizei USA ist darauf voll vorbereitet. Im Nachbarland des Iran, im Irak, befinden sich Tausende US-Soldaten, sowie in Saudi Arabien und auch im nahegelegenen Afghanistan. Nun ja, das nur am Rande. Abschließend sei noch zum Thema NWO eine interessante Definition nicht unerwähnt bleiben.

„Der Begriff „Neue Weltordnung“ (engl. „New World Order“) steht für eine ursprüng-lich vor allem aus den USA stammende Definition für ein politisches Konzept, dass eine totalitäre Weltdiktatur beschreibt. Die “Neue Weltordnung” beinhaltet eine Weltregierung, die auf Geheiß einer winzigen Elite ihre Macht über supranationale
Organisationen ausübt und in der die nationale Souveränität einzelner Länder der Vergangenheit angehört. In der Welt der “Neuen Weltordnung” gibt es eine Welt-Zentralbank, eine Welt- Armee und Welt-Ministerien. Die Gesellschaften sind total-itär organisiert, es herrscht Totalüberwachung mit biometrischen Kameras, Daten-banken, die jede Aktivität speichern und katalogisieren und unter der Haut eines jeden Menschen implantierten Mikrochips. Individualismus, Familie, jede Art von
Selbstbestimmung, Bürgerrechte und jede Form der freien Meinungsäußerung sind abgeschafft. Grob gesagt lässt es sich in etwa als eine Mischung aus den beiden dystopischen Klassikern „1984“ von George Orwell und „Brave New World“ von Aldous Huxley beschreiben.

Im Englischen wird der Begriff „New World Order“ sowohl für jene dystopische Welt als auch für die an ihrer Erschaffung beteiligten Personen als Gruppe verwendet, was vor allem in der deutschen Übersetzung „Neue Weltordnung“ manchmal etwas ungeschickt wirkt. Was beim Konzept der „Neuen Weltordnung“ nun belegbarer Fakt und was unbeweisbare „Verschwörungstheorie“ ist, bedarf sicher einer größ-eren Diskussion. Auch gibt es keine allgemein gültige Definition oder einheitliche Abgrenzung dieses Begriffes, was mitunter zu Missverständnissen führt. Als wohl prominentester Gegner der „Neuen Weltordnung“ gilt der US-Radiojournalist und Dokumentarfilmer Alex Jones, der von Seiten der Massenmedien gerne als „Versch-wörungstheoretiker“ diffamiert wird. Egal was man von ihm oder seiner Arbeit hält, es ist immerhin festzustellen, dass der Großteil der Prognosen in seinen Filmen über die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA und der Welt während der letzten 15 Jahre tatsächlich eingetroffen ist.

Die “Neue Weltordnung”, vor der er und andere seit Jahrzehnten warnen, wird offenbar langsam zur Realität. Auch gibt es nur sehr wenige Journalisten wie Jones, die elitäre Clubs und Veranstaltungen wie z.B. die Bilderberg-Konferenzen und den
Bohemian Grove infiltrieren und dokumentieren. Jones erhält aufgrund seiner Arbeit seit Jahren massive Morddrohungen, auch aus dem Bereich von Behörden, was zeigt, dass seine Recherchen offenbar viele Dinge an die Öffentlichkeit bringen, die manche Leute lieber unter Verschluss sehen würden. Auch hätte er als angepasster
Mainstream-Radiomoderator, der unbequeme Themen ignoriert, ein Vielfaches seines heutigen Einkommens erzielen können; entsprechende Angebote schlug er mehrmals aus um weiter unabhängig arbeiten zu können. Egal was man vom Bohemian Grove und den dort stattfindenden Ritualveranstaltungen hält: Dass sich dort vermeintlich „christlichkonservative“ Politiker, einflussreiche Wirtschaftslenker und Medienleute treffen um hinter verschlossenen Türen Orgien, Gelage und okkulte Rituale abzuhalten und Filz und Korruption wuchern lassen, und dass all dies unter gezieltem Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet – das sollte einem zu denken geben.“
http://infoblogmedia.wordpress.com/2009/07/08/okkulte-rituale-imbohemian-
grove/

Was auch immer geschehen mag, ich hoffe nur, dass dies zum Wohle der Menschheit sein wird. Um sich vor mögliche Gefahren, die uns täglich bedrohen, abzusichern, sollte man sich vielleicht doch das eine oder andere Stückchen Gold/Silber zulegen. Sicherheit ist schließlich der bessere Anlageberater als Gier! Gold und Silber werfen zwar keine Zinsen ab, aber wer weiß, was eine NWO so alles mit sich bringt. Neulich erst wurde publik, dass 14 Zentralbanken den USDollar mit einer sagenhaften Summe von einer halben Billion gestützt haben (http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/07/der-dollar-wurde-von-14- zentralbank-mit.html). Die Erklärung des obersten Währungshüters der FED, Herrn Ben Bernanke, war eine Farce. Wird der US-Dollar als Weltleit(d)währung bei einer NWO überhaupt noch eine gewichtige Rolle spielen? Die größten US-Dollar Besitzer, China, Japan, die Ölförderländer usw., sind seit einiger Zeit möglichst daran interessiert, ihre Dollarreserven in Rohstoffe oder Unternehmensbeteiligungen umzuwandeln. Ganz nach dem Motto: Raus aus dem US-Dollar, rein in Sachwerte. Die Zeit des US-Dollars könnte bald ablaufen. Selbstverständlich werden dann auch alle anderen größeren Währungen mit in den Sog gerissen. Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios ist groß, der Zeitpunkt aber ist für niemandem absehbar. Entsprechende Vorsorge kann daher nicht schaden.

Copyright © Dieter Sordon
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28. Juli 2009

quelle: http://www.krisenfrei.de/Sordon_NWO.pdf

DIE WELT NACH 2012

MARIE D. JONES
18. Artikel: DIE WELT NACH 2012

ZEITALTER DER ERLEUCHTUNG ODER DAS ENDE ALLER TAGE?
Aus dem Amerikanischen von Juliane Molitor
Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100

Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier Munken Premium liefert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden.
Ansata Verlag
Ansata ist ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH
1. Auflage 2008
Die Originalausgabe erschien 2008
unter dem Titel 2013: The End of Days or a New Beginning im Verlag Career Press, 3 Tice Rd., Franklin Lakes, NJ 07417 USA.
All rights reserved.
Copyright © 2008 by Marie D. Jones
Copyright © 2008 der deutschsprachigen Ausgabe
by Ansata Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH Alle Rechte sind vorbehalten. Printed in Germany. Einbandgestaltung: HildenDesign, München,
unter Verwendung einer Abbildung von SueC/ Shutterstock Layout und Herstellung: Ursula Maenner Gesetzt aus der Slimbach bei Leingärtner, Nabburg Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
SGS-COC-1940
ISBN 978-3-7787-7357-4
Für Max.
Seine Augen sind grün, sein Haar ist dunkelblond … und sein Vorstellungsvermögen ist der Schlüssel für die Zukunft.

Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Einleitung
2013 – Der Tag danach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Teil 1
Prophezeiungen und Vorhersagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Kapitel 1
Von der Beschleunigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Kapitel 2
Das Ende der Tage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Kapitel 3
Morgenröte eines neuen Tages . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Kapitel 4
Wer steht hinter dem Vorhang? . . . . . . . . . . . . . . . 101
Teil 2
Gaias Rache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Kapitel 5
Gaia wehrt sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Kapitel 6
Die Jetzt-Explosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Teil 3
Die bevorstehende Evolutionsrevolution . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Kapitel 7
Quantensprünge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Kapitel 8
Dem Wandel eine Form geben . . . . . . . . . . . . . . . . 236
Schluss
Y2K oder neue Weltordnung?
Vorbereitung auf das Große . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
Visionen für 2013
Essays und Meinungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332
Die Autorin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335

Vorwort

Es ist interessant, dass man ausgerechnet einen, der nicht an 2012 glaubt, gebeten hat, ein Vorwort für ein Buch zu schreiben, in dem es um mögliche Veränderungen geht, die
am oder um den 23. Dezember dieses Jahres stattfinden sollen. Ich gehe ganz zuversicht-lich davon aus, dass der 24. Dezember 2012 mehr oder weniger so sein wird wie der
23. Dezember. Ich nehme aber auch an, dass viele Menschen für diese Nacht mit dem Weltuntergang rechnen, während viele andere grundlegende Veränderungen im menschl-ichen Bewusstsein erwarten – und keines von beiden wird passieren. Es gibt aber den-noch Gründe, warum sich plötzlich so viele Menschen für das Datum interessieren, an dem die sogenannte Lange Zählung des Maya-Kalenders endet. Für die Maya war dies buchstäblich das Ende der Realität, wie sie sie kannten. Nach diesem Datum würde die Ideenbildung für ein neues Universum einsetzen. Konventionelle Maya-Forscher sagen, dass die Maya nichts über die Existenz von Galaxien wussten, geschweige denn davon, dass unser Sonnensystem an diesem Tag die »Kante« unserer spiralförmigen Galaxis überqueren könnte. Andererseits ist offensichtlich, dass sie in der Lage waren, die Sonn-wenden korrekt zu berechnen, indem sie sich mit Hilfe ihres eigenen mathematischen Systems aus ihrer eigenen Zeit in die Zukunft bewegten.

Das war keine schlechte Leistung und lässt annehmen, dass ihre astronomischen Fähig-keiten auf jeden Fall extrem hoch entwickelt waren. Unsere zutiefst eurozentrische Gelehrsamkeit geht immer von der Grundannahme aus, dass wir in allem und jedem die überlegene Kultur sind. Wir halten uns für die überlegenen Wissenschaftler, glauben, dass wir das meiste über die Natur wissen, dass wir die Weisheit gepachtet haben und natürlich
längst nicht so abergläubisch sind wie die Menschen in früheren Kulturen. Ob das nun wahr ist oder nicht, es mindert auf unglückselige Weise unsere Fähigkeit, die Auswirkung-en früherer Arten des Denkens sowie des Sammelns und der Nutzung von Wissen umfassend anzunehmen. So ist es zum Beispiel durchaus möglich, dass der indianische Wissenschaftler Jose Arguelles, dessen brillante Entschlüsselung des Maya- Kalenders das gegenwärtige Interesse an 2012 hervorgerufen hat, Recht hat, wenn er geltend macht, dass die Maya sehr wohl etwas über Galaxien wussten und dass sie sich über die Position der Erde im Weltraum im Klaren waren. Der Gedanke, dass sie etwas über Galaxien wussten, ist übrigens überhaupt nicht weit hergeholt. Es ist nämlich so, dass die Galaxie, die der Milchstraße am nächsten liegt, der Andromeda-Nebel, als Scheibe mit Andeutung-en von winzig kleinen Sternen am Rand mit bloßem Auge sichtbar ist (vorausgesetzt, man hat entsprechend gute Augen).

Ich weiß das vom Hörensagen, denn ich kenne einen Hobbyastronom mit so guten Augen, dass er auch die Jupitermonde ohne optische Hilfsmittel erkennen kann. Wenn man die viel klarere Atmosphäre und die viel dunkleren Nächte zur Zeit der Maya in Betracht zieht, ist leicht nachzuvollziehen, warum ihre Informationen über den Himmel so überraschend differenziert sind, und das, obwohl sie keine Teleskope hatten. Sie hatten ein tiefes Inter-esse an den Vorgängen am Himmel, beobachteten sie mit außerordentlicher Sorgfalt und führten jahrhundertelang Buch über ihre Beobachtungen. Zu den Dingen, die sie und andere offenbar schon von frühester Zeit an verstanden, gehört der Grund für die Präzes-sion der Tagundnachtgleiche: die langsame, rückläufige Bewegung des Nordpols durch einen imaginären Kreis am Himmel, die dadurch verursacht wird, dass sich die Erde
um eine nicht ganz horizontale Achse dreht.

Ich sage das voller Überzeugung, weil diese Präzession im Tierkreis berücksichtigt wird, und der ist mindestens 2000 Jahre alt. Es gibt Hinweise in babylonischen und sumerisch-en Schriften, die nahelegen, dass er noch viel älter ist, und Felszeichnungen aus der Steinzeit lassen vermuten, dass die Konstellation Stier schon vor mehr als 10 000 Jahren bekannt war. Die Maya wussten mit Sicherheit über die Präzession Bescheid. Und eine Besonderheit des Tierkreises lässt nicht nur vermuten, dass er von manchen Menschen in der Vergangenheit als Muster für einen größeren Menschheitsplan gehalten und benutzt wurde, sondern auch, dass diese Menschen ihr Wissen über ihren Platz in diesen Plan auf unterschiedliche Weise symbolisch zum Ausdruck brachten. Die letzten drei Tierkreis-zeichen, die der Nordpol durchlaufen hat, sind der Reihe nach: Stier, Widder und Fische.
Wir sind jetzt dabei, uns in das vierte Zeichen, Wassermann, zu bewegen. Erstaunlicher-weise gibt es Beweise dafür, dass sich die frühesten westlichen Kulturen ihrer Position
innerhalb des Tierkreises sehr wohl bewusst waren.

Vor vier- bis sechstausend Jahren, im Zeitalter des Stiers, war der gesamte Mittelmeer-raum von einem Stierkult geprägt, der sich in der kretischen und minoischen Kultur erhalten hat. Relikte des berühmten Stiertanzes, der auf den Wänden des Palasts von Knossos auf Kreta dargestellt ist, finden sich heutzutage im Stierkampf wieder, der in Spanien nach wie vor sehr populär ist. Das nächste Zeitalter, das des Widders, begann vor etwa viertausend Jahren und spiegelt sich vor allem im Alten Testament, wo der Widder oder Schafbock 72 Mal erwähnt wird, öfter als jedes andere Tier. Das Zeitalter der Fische begann etwa zeitgleich mit dem Christentum. Christus wird, und das sollte uns nicht verwundern, als Menschenfischer bezeichnet. Er versammelte Fischer um sich, verbreitete sein Evangelium der Verwandlung und wurde in Dichtung und Mythos auch mit dem Fischerkönig gleichgesetzt. Das älteste christliche Symbol, der Fisch, ist bis heute in Gebrauch. All das legt nahe, dass die Menschen in alten Kulturen ihre Position innerhalb des Tierkreises zumindest respektierten, wenn sie nicht sogar auf einer tieferen Ebene verstanden, was uns der berühmte Satz des mythischen Vaters der Alchemie, Hermes Trismegistos, sagen will: »Wie oben, so unten.«

Wie es der Zufall will, und möglicherweise ist es gar kein Zufall, fällt 2012 in die Zeit des Übergangs vom Fische- zum Wassermannzeitalter. Natürlich haben wir das Wissen verloren, das die Alten dazu veranlasste, ihre Welt um die innere Bedeutung des in ihrem jeweiligen Zeitalter herrschenden Tierkreiszeichens herum zu gestalten. Es wird jedoch
immer deutlicher, dass die größere Wirklichkeit, in der wir leben, uns nicht in die Arroganz der Ignoranz folgen muss. Die Auswirkungen der Bewegung von einem Zeichen zum
anderen werden uns beeinflussen und beeinflussen uns bereits, ob uns das nun gefällt oder nicht. Das Tierkreiszeichen Fische wird von zwei Fischen symbolisiert. Sie schwim-men im Wasser, das ihnen alles gibt, was sie zum Leben brauchen: Raum, in dem sie sich entwickeln können, Futter und sogar Luft zum Atmen. Der Wassermann hingegen schüttet das Wasser aus und lässt die Fische auf dem trockenen Land liegen, für das sie nicht geschaffen sind. Die Wasser des Lebens erhalten sie nicht länger. Jetzt müssen die Fische etwas ändern oder sterben. Und da haben wir ihn, den Grund, warum dieses Buch
so wichtig ist.

In der Tat haben wir, wenn das Zeitalter der Fische endet und das des Wassermanns beginnt, einen ähnlich krassen Punkt in der Geschichte unserer Evolution erreicht: Die Erde kann uns nicht länger am Leben erhalten. Wir müssen etwas ändern oder sterben.
In diesem Buch geht es darum, wie wir etwas ändern können, denn andernfalls werden wir mit Sicherheit zugrunde gehen. Auf jeden Fall werden wir am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, sich in einer Situation zu befinden, in der die Erde – unser Wasser – uns nicht länger erhalten kann. Und das wird nicht irgendwo weit hinten in den riesigen Hallen der Zeit passieren, sondern steht uns unmittelbar bevor. Es geschieht bereits. Und ich sage eine Veränderung für 2012 voraus: Bis dahin wird jedes menschliche Wesen auf diesem Planeten mit Sicherheit wissen, dass das Wasser verschüttet ist – mit anderen Worten: Die Umwelt, die uns in all den Jahren so zuverlässig erhalten hat, bricht zusammen.
Während ich dies schreibe, im Januar 2008, gibt das Landwirtschaftsministerium der USA bekannt, dass ein weiterer Engpass in der Versorgung mit amerikanischem Weizen entstanden ist. Die Preise, die seit einem Jahr ständig gestiegen sind, werden sich im Jahr 2009 höchstwahrscheinlich verdoppeln.

Sie werden nie mehr auf das gegenwärtige Niveau fallen, und 2012 (wenn nicht früher)
werden viele Menschen in jetzt noch gut versorgten Gebieten der Erde nicht mehr genug zu essen haben. Unser Wetter ist völlig durcheinander, und es gibt Anzeichen dafür, dass dieser Effekt auf die Treibhausgase in der Erd Atmosphäre zurückzuführen ist, die schneller mehr geworden sind als erwartet. Hinzu kommt das Schmelzen der Eisdecken auf Grönland und am Nordpol, das es in diesem spektakulären Ausmaß noch nie gegeben hat. Dadurch wird der gesamte Nordatlantik mit kaltem Süßwasser überschwemmt, was früher oder später dazu führen wird, dass der Golfstrom zusammenbricht. Die Auswirkung seiner Schwächung wurde bereits deutlich, als die Britischen Inseln 2007 ein »Jahr ohne Sommer« erlebten, während der Winter 2007/2008 in vielen Ländern der Welt extrem hart
war. Die NASA hat außerdem angekündigt, dass das nächste Sonnenmaximum, welches seinen Höhepunkt zwischen 2011 und 2012 erreichen wird, das stärkste sein könnte, das
jemals aufgezeichnet wurde. Das heißt, es wird große Auswirkungen auf unseren Planeten und auch auf das Wetter haben.

Wirtschaftlich gesehen hängt das sprichwörtliche Damoklesschwert über der ganzen Menschheit, weil sich die Umweltprobleme nicht mit den eingefahrenen Handelsgewohn-heiten vereinbaren lassen, und das betrifft vor allem den Handel mit Lebensmitteln. Außer-dem gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass die Ölvorkommen in Kuwait und Saudi Arabien genau zu einem Zeitpunkt versiegen, zu dem die Nachfrage an Öl in Indien und China extrem steigt. Hinzu kommt, dass die politische Instabilität in Ländern, die über Nuklearwaffen verfügen, die Schreckensvision hervorruft, solche Waffen könnten in die Hände von Terroristen gelangen und eingesetzt werden, um das Kräfteverhältnis auf der Welt auf sensationelle Weise umzukehren, wenn sie nur in den entscheidenden Städten platziert würden – als Warnung sozusagen. Während das Fischzeitalter vom Wasser-mannzeitalter abgelöst wird, ist die Welt in Aufruhr und macht eine grundlegende Wand-lung durch, die ganz im Einklang mit der Bedeutung des Übergangs zwischen den beiden Tierkreiszeichen ist. Die Maya haben ihre Markierung für das Ende eines Zeitalters in die richtige Zeit gesetzt.

Nicht nur der Maya-Kalender, sondern auch die Welt um uns herum sagt uns, dass dieses Zeitalter in der Tat endet. Und angesichts dieses Endes öffnet Verleugnung – das Stadium, in dem wir uns im Moment befinden – Tür und Tor zunächst für Verwirrung, dann für Ver-wunderung und schließlich für Terror und ganz zum Schluss für die Akzeptanz dessen, was nicht mehr zu ändern ist. Im Moment versuchen wir immer noch zu glauben, dass eine Änderung unserer Lebensweise – mehr Umweltbewusstsein – die Situation noch retten kann. Doch leider ist die Situation schon außer Kontrolle. Vor nur einem Jahr haben Wissenschaftler glaubhaft vorhergesagt, dass es am Nordpol bis mindestens 2050 keine eisfreien Sommer geben wird. Nun scheint es unausweichlich, dass genau das in den nächsten paar Jahren passieren wird. Den ersten dieser eisfreien Sommer könnten wir tatsächlich schon 2012 erleben. Nach dem nationalen Schnee- und Eiskalender gab es 2007 einen geradezu fantastischen Rückgang des Packeises im Norden. Ein Gebiet von der Größe Floridas schmolz innerhalb von ein paar Tagen. Als dieses ganze Süßwasser in den Nordatlantik strömte, hatte das etwa die gleichen Auswirkungen wie vor 8000 Jahren, als der Agassizsee abfloss.

Die Süßwasserflut unterbrach damals den Golfstrom mit dem Resultat, dass die Durch-schnittstemperatur in den nächsten paar Jahren um etwa zehn Grad sank. Es dauerte hundert Jahre, bis der Golfstrom wieder zu fließen begann. Heute würde ein solcher Temperaturabfall – und er scheint sich schon anzubahnen – die Wachstumssaison für
Getreide in den Ländern, die gegenwärtig als Brotkorb der Welt bekannt sind – USA, Kanada und die Ukraine – radikal verkürzen. So gesehen ist die New-Age-Hoffnung, dass sich am 23. Dezember 2012 eine magische Wandlung vollziehen wird, welche die ganze Menschheit betrifft, realistisch oder auch nicht. Der Gedanke, dass die Welt an diesem Tag buchstäblich untergehen wird, scheint allerdings weit hergeholt. Wir befinden uns aller-dings tatsächlich in einer Zeit des Umbruchs, die grundlegende Veränderungen für das menschliche Leben und die menschliche Gesellschaft mit sich bringen wird. Daran besteht kein Zweifel. Die Würfel sind bereits gefallen.

Und auch das ist wahr: Irgendwann in längst vergangener Zeit, buchstäblich in den Nebeln der Geschichte, stellten Menschen einen riesigen Maßstab auf, der unterschiedlich über-liefert wurde, zum Beispiel als Lange Zählung im Maya-Kalender oder als Tierkreis, aber immer auf das gleiche hinausläuft: Die Zeit, in der wir leben, ist eine Zeit der großen Veränderung. Wer immer sie waren, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten liegen in den Tiefen des Vergessens begraben, doch nicht das, was sie erreicht haben. Schauen Sie in die Aufzeichnungen, und Sie können es sehen. Vor so langer Zeit haben Menschen einen so tiefen Blick in die Natur der Erfahrung und der sich entfaltenden Zeit getan, dass sie in der Lage waren, tausende von Jahren in die Zukunft zu schauen und einen Kalender zu erstellen, in dem Ereignisse vorhergesagt wurden. Und es scheint, als hätten sie den Nagel auf den Kopf getroffen.
Whitley Strieber
Autor von Warday, Communion, The Coming Global Superstorm (auf dem der Film The Day After Tomorrow basiert) und 2012: The War for Souls


Einleitung
2013 – Der Tag danach

Dies ist keine Generalprobe für die Apokalypse. Dies ist kein Pseudo-Millennium. Das ist echt, Leute. Das ist kein Test. Dies ist die letzte Chance, bevor die Dinge so aus dem Ruder laufen, dass nichts mehr sie zusammenhalten kann.
Terence McKenna

Die Dinge verändern sich spontan zum Schlechten, wenn sie nicht vorsätzlich zum Guten verändert werden.
Sir Francis Bacon
Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist.
Yogi Berra

Das Jahr 2012 ist in aller Munde. Manche fürchten sich davor, weil sie denken, es sei der Anfang vom Ende. Andere freuen sich darauf, weil sie glauben, damit breche eine Zeit der Veränderung an, die eine ganz neue Art des Seins hervorbringen wird … eine völlig neue Welt. Den Beginn eines neuen Zeitalters. Andere fragen sich, ob überhaupt etwas passieren wird (erinnern Sie sich an Y2K?) oder ob dieses ganze »Rätsel 2012« nur die Erfindung einfallsreicher Gehirne ist, die etwas suchen, wofür sie leben, worauf sie hin fiebern oder was sie sogar fürchten können. Während sich Metaphysiker und Esoteriker angeregt über die Ansammlung kosmischer Kräfte unterhalten, grübeln Historiker über die tiefere Bedeutung der Langen Zählung des Maya-Kalenders nach und fragen sich, warum er endet, wann er endet (nämlich in wenigen Jahren). Biologen, Genetiker und andere Naturwissenschaftler fragen sich, wie die wachsende Informations- und Technologieflut
uns vor uns selbst schützen kann (oder ob sie uns vernichten wird). Und die Welt dreht sich weiter und steuert in eine Zukunft, von der manche glauben, dass sie so dunkel sein wird wie die ewige Nacht. Andere wiederum sind der Meinung, dass sie uns die Wieder-kehr des Lichtes bescheren wird.

Wie auch immer – es liegt etwas in der Luft, und darüber muss gesprochen, diskutiert und debattiert werden. Und vielleicht sollte man sich auch darauf vorbereiten, individuell oder als Kollektiv. Dieses Buch wird all diese Überzeugungen, Mythologien und Prophezeiung-en prüfen, alle Kräfte vorstellen, die heutzutage die Zukunft bilden und verändern können und auch die vielen Paradigmen nicht vergessen, die nur darauf waren, aufgestellt und wieder verworfen zu werden, während wir uns dem Jahr nähern, »von dem alle sprech-en«. Es wird auch Vorhersagen von führenden zeitgenössischen Naturwissenschaftlern, Philosophen und Denkern präsentieren, die sich damit beschäftigen, was die Menschheit in den nächsten Jahren erwarten könnte: Veränderungen auf der Erde, Naturkatastrophen, Bedrohungen aus dem Meer und von jenseits der Sterne, politische Unruhen Überlebens-fragen auf einem Planeten, der seinerseits nach Aufmerksamkeit schreit, da seine Ress-ourcen ausgebeutet werden. All das wird eine Rolle dabei spielen, wie sich dieses Myst-erium entfaltet. Vielleicht kulminiert es in einem Weckruf für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind – für jeden Menschen, der heute lebt.

Der Wind der Veränderung weht bereits. Darin sind wir uns alle einig. Doch die Frage, ob uns dieser Wind für immer vom Antlitz der Erde bläst oder in ein neues Morgen trägt, kann nur die Zeit beantworten. Und während fast jeder darüber nachdenkt, was in jenem Jahr – 2012 – passieren wird, geht dieses Buch mutig einen entscheidenden Schritt weiter und fragt: Wie wird die Welt 2013 aussehen? Werden wir die Apokalypse erleben, vor der sich so viele fürchten, oder die Wiedergeburt der Welt und die Verwandlung der Menschheit?

Teil 1
Prophezeiungen und Vorhersagen
UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
Marie D. Jones

Die Welt nach 2012
Zeitalter der Erleuchtung oder das Ende aller Tage? Gebundenes Buch mit Schutzum-schlag, 336 Seiten, 13,5 x 21,5 cm 1 s/w Abbildung
ISBN: 978-3-7787-7357-4
Ansata
Erscheinungstermin: Oktober 2008
Phänomen 2012: Visionen, Hintergründe, Fakten

21. Dezember 2012: der Tag, an dem der Kalender der Maya nach 5.125 Jahren endet. Der Tag, um den sich zahlreiche Prophezeiungen ranken, die von einem grundlegenden Wandel unserer Welt künden. Wird sich dann wirklich unser aller Schicksal entscheiden? Marie D. Jones enthüllt die esoterischen, wissenschaftlichen und politischen Zusammen-hänge dieses faszinierenden Phänomens. 2012. Ein Datum, das im Zentrum zahlloser Diskussionen und Spekulationen steht. Markiert das Ende des uralten Maya-Kalenders auch das Ende unserer Welt? Oder beginnt ein neues Zeitalter der Liebe, der spirituellen Transformation und des kosmischen Bewusstseinswandels? Wird überhaupt etwas passieren? Und wie kann sich jeder Einzelne individuell darauf vorbereiten? Marie D. Jones untersucht die verschiedensten Theorien, Mythen und Prophezeiungen über das
Jahr der Entscheidung:
• Prophezeiungen der Maya, Hopi und Lakota
• Apokalyptische Szenarien der Weltreligionen
• Voraussagen führender Wissenschaftler und Philosophen
• Mögliche physikalische Faktoren wie Umweltkatastrophen, Polumkehrung, Meteoriten-gefahr
• Der Aufstieg in ein neues Zeitalter: spirituell, technologisch, politisch
• Die richtige mentale und körperliche Vorbereitung auf den Tag der Entscheidung Das Buch zum Trendthema, das alle Aspekte des Phänomens 2012 klar und umfassend
beleuchtet. Und das eine Vision vermittelt, wie die Welt nach 2012 aussehen könnte.

Quelle: http://www.randomhouse.de/content/edition/excerpts/36935.pdf

Christoph Hans Messner
19 Artikel: Die größten Übel der heutigen Weltgesellschaft


Zuerst komme „ich“, dann kommt „meins“ und schließlich geht’s an die Selbstverwirk-lichung. So sieht’s aus bei den Meisten. Alle „anderen“ und alles „andere“ überhaupt dient nur dem Ego, der maximalen Selbstinszenierung, der „optimalen Selbstentfaltung“, dem größtmöglichen Lebensrausch. Alles wird zum Material für die Selbstsucht. Dinge, Leute, geliebte Menschen, die dem im Wege stehen, werden auf die Seite geschoben, ignoriert, getreten. Diese moderne Krankheit der Überbewertung des „Ich“ ist das Hauptübel in der heutigen Welt, das sich gegen alle harmonischen, guten, gerechten und gemeinschaft-lichen Zustände stellt. Nun könnte man sagen, es sei doch ganz natürlich, daß man auch und vor allem an sich denke. Ist nicht auch tatsächlich jeder zunächst einmal sich selbst der Nächste? Sorgt nicht jedes Lebewesen zuallererst einmal für sich selbst?

Nein. Das noch höhere Gesetz der Natur ist, daß sich alle den Gesetzen der Natur unter-zuordnen haben und sich in die Wirkmächte des Ganzen einzufügen haben. Keiner hat sich selbst gemacht. Die Natur weist jedem Lebewesen seinen spezifischen Ort, seinen bestmöglichen Wirkungskreis und seine Aufgaben betreffs aller anderen Lebewesen zu, ganz von selbst. Die Natur funktioniert ganz von selbst. Auch daß Gott die Welt und sich selber geschaffen hat, das ging ganz von selbst, ohne unser Zutun. Alle sind auf diese Weise mit allem anderen verbunden. Und nicht nur in „Kreisläufen“ der Natur, sondern auch in Offenheiten, Zufällen, Zerwürfnissen und Sackgassen der Natur. Die Natur kann es für eine Weile zulassen, daß der Mensch sich zu viel Freiheiten einbildet und abnorme
Verhaltensweisen zur Norm erklärt, aber das geht nur für eine Weile, am Ende spricht die Natur das Machtwort und nicht der Mensch.

Manche sagen heute, der Mensch sei als Einzelwesen gar nicht so schlecht, nur in der Masse werde er zum Ungeheuer. Da ist viel dran, aber letztlich wird auch die Masse nur zum maßlosen, skrupellosen, grausamen, gleichgültigen, rechthaberischen, heimtückisch-en ... Ungeheuer, schlimmer als ein Tier, wenn die Ansätze, Verführbarkeiten und mangel-nde Technikbeherrschung dazu schon in den Einzelwesen da sind. So einfach nämlich, kann sich der Einzelne nicht herausreden: „Aber die anderen machen es ja auch ...“, denn es gibt keinen Zwang, schlecht zu handeln, bloß weil die Menge schlecht handelt. Jeder Mensch ist aus zwei Menschen entstanden, also aus einer Gemeinschaft von zwei Einzelnen, er ist also sowohl Einzel- als auch Gemeinschaftswesen, er ist sowohl teils
eigenständig als auch teils uneigenständig. Oft hat der Einzelne Angst vor dem Ungeheu-ren, sei es in ihm „selbst“, sei es im „Anderen“, sei es in der Masse, der Menge, ja dem Gewaltigen der ganzen Natur an sich. Jeder Mensch ist Teil dieser teils brutal gewalt-tätigen, teils lautlos fürsorglichen Natur, sagen wir mal der großen Gemeinschaft aller Lebendigen und Nichtlebendigen im Ganzen.

Der Mensch kann sich teils anpassen, aber er kann sich eben teils auch absondern und innerhalb relativer Freiräume eigene Wege gehen, heute mit den technischen Möglichkei-ten auch besonders exaltierte, spinnöse Wege. Liebe, Gemeinschaft, Begrenzung, das Miteinander durch Einfügen und Maßhalten sind ein Teil des Lebens und er ist wahrsch-einlich stärker als der andere mögliche Teil, der Hass und der gewaltsame Tod. Immer wieder zieht es uns von Illusionen des ewigen Paradieses zu Illusionen der ewigen Verdammnis. Meist hat der Mensch zu viel Angst vor dem Tod, dem Nichts, dem totalen
Krieg, dem Untergang, um sich flugs im nächsten Augenblick wieder zu viele Illusionen aus all dem Schönen, Harmonischen, Lebendigen, das es genauso gibt, zu machen. Der Mensch ist mehrheitlich einfach geistig noch nicht so weit, seine Tiernatur und seine Ur-ängste über seinen Verstand und seine Vernunft zu kontrollieren und sein in ihm wohnen-des Gewaltpotential so zu kanalisieren, daß es möglichst niemandem zu Schaden kommt. Die meisten haben vor allem Angst vor dem „ANDEREN“, dem Neuen, dem Fernen und Unbekannten und wollen nur immer „Ihres“ durchsetzen.
B) Vorgaukelung falscher Freiheitsvorstellungen im Fortschrittswahn:
Wenn’s dem Menschen mal zufällig gut geht, dann geht’s ihm auch schnell zu gut, er schlägt gerne über die Stränge und will immer mehr und seine Grenzen immer weiter hinausschieben bis zum „Geht-nicht-mehr“. Die Natur zeigt uns zwar dann, welche Grenzen nicht weiter verschoben werden können und welche Freiheitsgrade uns wirklich bleiben, aber bis es so weit ist, ist oft schon viel Natur und Mensch zerstört worden. Totale Freiheit gibt es also nicht und sie ist auch kein Vorbild. Totale Freiheit wäre so frei, daß sie auch in die totale Unfreiheit driften könnte, und aus der käme keiner mehr raus. Es geht also im Leben nicht um das Immer-mehr an Freiheit, sondern um genügende Freiheit in sinnvollen Maßen und innerhalb von Grenzen, die man möglichst frühzeitig als sinnvoll
erkennt. Die Europäer, die schon immer gerne als Dichter und Denker von der Freiheit geschwärmt haben, haben vor kurzer Zeit zwei fast gänzlich unbewohnte, scheinbar frei eroberbare Kontinente entdeckt und besiedelt, Amerika und Australien. Sie waren so frei und haben fast alle Indianer oder Aboriginees ausgerottet und sich Platz für eine neue „Freiheits“kultur geschaffen, den American/British Way of Life des freien Marktes, in dem aus allem, aus dem Profit geschlagen werden kann, auch Profit geschlagen werden darf und wo jeder Mensch angeblich seine individuell maximale Freiheit suchen und entfalten darf.

Das große Problem ist nur: wenn alle das machen, dann funktioniert es nicht mehr mit der Gemeinschaft und mit den begrenzten Ressourcen auf diesem Planeten. Amerika und auch das Commonwealth waren große Experimente der Europäer, ihre Freiheitsideen auf alles zu übertragen und schrankenlos zu testen, wie frei man es mit der Freiheit treiben kann. Viele technologische Entwicklungen wurden dadurch beschleunigt, aber nicht nur die Ressourcen, sondern auch die Menge des wissenschaftlich Wißbaren und technolo-gisch Machbaren ist begrenzt, erst recht des technologisch Sinnvollen. Amerika und Europa haben die weltweite technologische und verkehrsmäßige Vernetzung gebracht, aber auch die Gefahr des Untergangs der Menschheit durch nicht mehr beherrschbare Technik. Nun muß die Menschheit zur moralischen Kontrolle dessen, was aus der Büchse der Pandora entschwoben ist, und zur Kunst der Grenzziehung zurückkehren, ohne zur völligen Vernichtung aller Freiheiten zu schreiten. Individuelle Freiheiten müssen durch Sinn, Vernunft und Augenmaß im Blick auf das Gemeinwohl begrenzt bleiben. Aber gerade da setzt der natürliche Freiheitsdrang immer wieder an Grenzverschiebungen an. Dass es aber innerhalb eines ausgewogenen Gebens und Nehmens nicht so sehr auf die Mengen als auf das Drumherum und die Atmosphäre ankommt, das haben die meisten noch nicht verstanden.
C) Noc regiert das Geld die Welt und weder die Vernunft der gerechten
Einer der Hauptmotoren für die herrschende Ungerechtigkeit, das wachsende Gegenein-ander, den Militarismus und den grassierenden Betrug in Wirtschaft, Rechtswesen und Finanzen liegt im falschen Umgang mit Geld. Viele sagen, Geld sei (ihnen) nicht das Wichtigste, aber wenn mal jemand im Lotto gewonnen hat, dann nimmt er es schließlich doch. Zu Reichtum hat noch kaum jemand jemals Nein gesagt. Die meisten können der Aussicht auf viel Geld nicht widerstehen, sie überwerten die Rolle des Geldes und sie können nicht mit Geld umgehen. Hat man Geld, so gewöhnt man sich leicht an die Käuf-lichkeit der Dinge und weiß den wahren Wert dieser Dinge nicht mehr richtig einzuschät-zen. Wie im Kleinen, so ist das auch im Großen mit der Geldpolitik. Nicht nur der Einzelne will immer mehr Geld, sondern auch der Staat. Und so nimmt er Kredite auf und lebt in Saus und Braus auf Kosten der zukünftigen Generationen. Geld an sich ist nichts Schle-chtes oder Gutes, einfach ein Gegenwert, es wird aber schlecht, wenn es nicht mit Geist so eingesetzt wird, daß ihm auch der Gegenwert zugesprochen wird, den es tatsächlich hat.

Und so ist das leider immer noch in der Weltpolitik. Alles, was glitzert und glänzt, was Geld verspricht und Gold hortet, dem spricht die Politik größere Bedeutung zu als den realen Gütern, vor allem den seelischen Gütern. Und so kommt es, daß Schein vor Sein geht und Geld die Welt regiert und das geschieht heute vor allem über die Zentralbanken der Groß-mächte, also bei den Investment- und Notenbankern, die weitgehend unabhängig von der Politik bestimmen, wieviel Geld gedruckt wird. Sie können wertloses Papier bedrucken und für wertvoll erklären und sich teils dasselbe selber schenken, ohne daß es die Mehrheit merkt. Sie bestimmen die Geldmenge und den Zins, also wieviel Geld das Volk bekommt und wieviel es für ihr Geld bekommt. Da sind also Leute im Staat, die haben unvergleich-lich viel mehr und andere Rechte als andere, sie haben immer genug Geld, es kann ihnen nie ausgehen, und sie können dem restlichen Volk und Staat immer so viel Geld zur Verfü-gung stellen, wie der Staat von ihnen verlangt. Die Zentralbanker dürfen Milliarden und Abermilliarden aus dem Nichts drucken und gegen vollen Wert plus Zins an den Staat und an die normalen Banken verkaufen, die es wieder gegen noch höheren Zins an das Volk
verkaufen.

Zwar müssen Zentralbankgewinne offiziell an den Staatshaushalt abgeführt werden, aber
es sind die Zentralbanker, die bestimmen, was als Gewinn deklariert wird und was nicht, und über ein kompliziertes System von Wechseln sorgen die Zentralbanker „seltsamer-weise“ immer dafür, daß der Staat möglichst hoch bei den Banken verschuldet ist. So besitzt eine Klasse von Bankern praktisch alle Zinseinnahmen daraus, daß sie fiktive Werte aus der Zukunft gegen Zins verleihen, und sie machen weiteren Zinseszins damit, während das restliche Volk gefälligst die realen Werte und Leistungen dafür in der Zukunft herbeizuschaffen hat. Da die Zentralbanker die Geldmenge auf geschickte Weise laufend immer schneller aufblähen als die realen Güterwerte und Wirtschaftsleistungen steigen, entsteht de facto Inflation, die dem Volk laufend den Realwert der Arbeitslöhne senkt, während die Banker fürs Nichtstun Milliarden an Zinseinnahmen haben, die höher sind als ihre inflationären Geldwertverluste, so daß sie mit diesem Mehrgewinn aus Nichts viele
zusätzliche Zinseszinsgeschäfte vor allem mit Rüstung, Eroberungskriegen, Rohstoffen und Sklavenarbeit in den Entwicklungsländern machen können. Sie haben wirklich den Goldesel im Tresor während andere in den Minen schuften und das Gold nie sehen, das der Esel woanders dann ausspuckt.

Auf diese Weise und auch durch bevorzugte Finanzspritzen für Monopole und Kartelle, die
sich um staatliche Kontrolle und Steuern herummogeln dürfen, wird fortwährend eine herrschende Klasse immer reicher, ohne groß den Finger dafür krumm zu machen, währ-end die beherrschte Klasse, das „einfache“ Volk, die „Dienstleister“, schuften und schuften und trotzdem auf der Stelle treten oder noch zusätzlich langsam enteignet werden bei künstlich herbeigeführten Bankencrashs oder „notwendig gewordenen“ Währungsre-formen. Solange die Herrschaft über die Geldmenge bei einigen privaten Geldaristokraten liegt, solange sie gesetzlich garantierte Unabhängigkeit von der Politik haben und riesige Spekulationsblasen erzeugen können, haben sie es in der Hand, daß von „unten“ nach „oben“ immer mehr fließt als von „oben“ nach „unten“ und daß so eine kleine Gruppe von
Superreichen immer die meisten Mittel in der Hand hat, um Politiker, Konzernchefs, Medienmogule und Rüstungsgüter zu kaufen und sie so zu lenken, daß sie diesen Riesen-betrug am Volk demselben als normal und gut und notwendiges Machtmittel gegen inter-nationale Konkurrenz verkaufen, wo eine andere Zentralbank über eine andere Währung „hütet“. Hätte jedoch eine Weltbank die Kontrolle über eine einheitliche Weltwährung, so hätten wir das perfekteste System der Herrschaft der Räuber über die Beraubten installiert.
D) Und das meiste Geld stinkt doch! Viele Großbanker und Geldaristokraten
Das meiste Geld für den Aufbau von Diktatoren wie Lenin, Stalin, Hitler oder Mao kam nachweislich von britischen oder amerikanischen Geldaristokraten, Großbankern und Großindustriellen. Hitler, die NSDAP, die SA und die SS z.B. wurden u.a. wesentlich vom Großvater des jetzigen Präsidenten Bush finanziert. Stalin bekam seine Waffen hauptsä-chlich über Churchill. Es handelt sich um die Strategie der vorherrschenden Weltmacht, emporkommende Staaten durch provozierten Krieg, unterstützte ideologische Spaltung und Diktatur, Faschismus oder Chaos gegeneinander auszuspielen und zu schwächen, so daß die Weltmacht weiterhin die Kontrolle über die Ausbeutung der Völker behält. Heute hält eine Clique von Superreichen in den europäischen Hauptstädten und Washington die
Weltmacht in Händen. An diesem Spiel der Allermächtigsten, auf dem Rücken der Völker bei Millionen von Toten absolute Macht- und Herrschaftsgelüste auszuleben, hat sich bis heute nichts geändert und die etwas weniger Mächtigen, die Vasallen, Helfershelfer, Günstlinge und Söldner sagen sich: „Wenn die das dürfen, dann dürfen wir das auch!“ Und so beteiligen sich viele der nach Macht, Einfluss und Reichtum Strebenden an schmutzi-gen Geschäften und sie rechtfertigen dieses Ausnutzen von Armut, Dummheit und Ohnmacht vor ihrem Gewissen mit Auffassungen wie „Wenn das Volk nicht geknechtet
und ausgebeutet wird, dann will es immer mehr und jeder will alles mitbestimmen und dann geht gar nichts mehr!“ oder „Organisierte Kriminalität kann man nur bekämpfen, indem man zuerst einmal gemeinsame Sache mit ihnen macht!“ oder „Alle wollen sich ein größtmögliches Stück vom Kuchen abschneiden, ich auch, das ist mein gutes Recht!“ oder „Die ganze Welt braucht eine einheitliche, autoritäre, streng hierarchisch geführte Regier-ung als Gottesstaat.“
E) Zu viele Regierungen, Geheimdienste und Privatarmeen fördern
Die offizielle Kriegspolitik „gegen“ Drogen fördert in weiten Teilen der Welt den Drogenan-bau und das Drogengeschäft, weil das Erwischen von immer nur einem Bruchteil der produzierten Menge, ohne jemals die Anbauflächen auch nur anzutasten, und die gener-elle Kriminalisierung der Drogen die Preise absichtlich so massiv in die Höhe treibt, daß Hunderte von Milliarden Dollars, Euros, Rubel, Rupien, Yen oder Yuan gewaschener Gelder in das Bankensystem und an die Börsen gespült werden, mit denen sich wieder Rüstungsbetriebe subventionieren lassen, die über Umwege Waffen an die War-Lords liefern, die den Drogenanbau schützen und die die Drogenanbauländer in Chaos und
Armut halten, so daß die Hegemonialmächte sie leicht besetzt halten oder schließlich ganz erobern können. So haben fast alle Präsidenten und Oligarchen aller Großmächte direkt ihre Finger mit drin in diesem schmutzigen Geschäft. Jeb Bush, der Bruder des US-Präsi-denten, fliegt die Drogenbarone gleich eigenhändig ins Land ...

Der „11. September“ war nachgewiesenermaßen von Teilen der superreichen amerikan-ischisraelischen Machtelite selbst instruiert worden, ähnlich dem Reichstagsbrand 1933, den Nazis um Göring selber anzündeten, und auch ähnlich gesteuert und medial genutzt wie Pearl Harbor 1941, wo Roosevelt vom japanischen Angriff vorher wusste, die Soldaten in Pearl Harbor aber absichtlich nicht warnte, oder der Untergang der Lusitania 1915, die absichtlich vor die Lunte eines deutschen U-Boots gebracht wurde, um das eigentlich friedliche und rechtschaffene Volk in Angst und Empörung zu versetzen, nach dem starken Mann rufen zu lassen und es im autoritären Staat für eine offensive Weltkriegspolitik zu begeistern. Auch ist der Krieg „gegen“ den Terror ein abgekartetes Spiel der westlichen Geldaristokratie zusammen mit ihren Geheimdiensten und den Freimaurern z.B. (fast alle
amerikanischen Präsidenten waren bislang Freimaurer), das über das dauernde Enga-gement der „freien aufgeklärten Welt“ im Nahen bis Mittleren Osten schließlich auch die Macht über den Fernen Osten erringen, Amerika‘s und Europa‘s freiheitliche Demokratie untergraben und eine neue autoritäre Weltordnung einrichten will, in der eine Elite der Reichsten, Schlausten und Skrupellosesten über den Rest der Welt und über eine einheit-liche Weltwährung herrschen und alle Gegner mit Totalüberwachung, Verchippung, Bio-waffen, medialer Verblödung oder automatischer Kontolöschung in Schach halten und ausbeuten will.

(Die Liste an Indizien und Beweisen dafür, daß der 11. September von den Leuten rund um Bush ausgeheckt und zusammen mit amerikanischen, israelischen und pakistanischen
Geheimdienstspitzen und mit CIA-getäuschten arabischen Jungs und Flugfernlenksys-temen ausgeführt und anschließend mit Hilfe von Freimaurern wie z. B. dem jetzigen Weltbankpräsidenten Zelikow, der schon 1998 in Foreign Affairs von einem Terrorangriff auf das World Trade Center schrieb, mit allen Mitteln n i c h t aufgeklärt wurde, und die Menge an widersprüchlichen Äußerungen derjenigen darüber, die Vorwissen hatten, wie z.B. Cheney, Wolfowitz, Rumsfeld, Chertoff, Giuliani, Rice, Bush’s Eltern und Brüder, Blair, Sharon, ... ist so lang und so groß, daß nur jemand, der nicht ganz bei Trost ist, die offizi-elle Darstellung vom 11. September noch glauben kann. Auch die Anthrax- Briefe waren aus amerikanischen Militärlabors und gingen „zufällig“ an Abgeordnete, die gegen Bush’s
Iraq-Politik votiert hatten, und Saddam Hussein hatte nachgewiesenermaßen keine
Massenvernichtungswaffen im Land.) Sinn und Berechtigung von Kreuzzügen dieser Art hin oder her, man muß überlegen, was es bedeutet, wenn ein einseitiger Angriffskrieg um Öl und Religion mit einer derartigen Lüge beginnt.

Werden sich die Muslime und Chinesen nicht ewig an Juden und Christen rächen, wenn diese eines Tages doch ABC-Waffen auf sie abwerfen werden? Der 11. September 2001 war ganz klar ein Trick der westlichen Macht- und Finanzelite, um der Bevölkerung einen erneuten Kreuzzug gegen die nahöstliche Welt mitsamt ihren Feudalstrukturen und
Diktaturen schmackhaft zu machen. Es wurden bewußt dreitausend eigene Landsleute geopfert, weil es dem amerikanisch-britisch-israelischen Imperium auf der geostrateg-ischen Landkarte um die Vorherrschaft über Milliarden von Menschen, Billionen von Dollars und Billiarden Tonnen Rohstoffressourcen geht. Atomwaffen bedrohen tatsächlich große Städte und Militäreinrichtungen in der nördlichen Hemisphäre und gegen eine echte Wasserstoffbombe auf New York fällt ein Ground Zero des 11. September noch vergleichs-weise glimpflich aus. Mit Bush und den Patriot Acts ist die USA gleichsam zu einem Militär- und Polizeistaat geworden, der vor dem nuklearen Holocaust schützen soll und der auch für Europa die Speerspitze gegen den Osten und seine drohende Weltvorherrschaft wirken und die Drecksarbeit erledigen soll.

Dies war auch schon so ähnlich mit Hitler gegen den Bolschewismus gedacht. Nationalis-men sollen sich gegenseitig zerfleischen, so der Plan. Das alte Gleichgewicht des Schreckens aus dem Kalten Krieg soll nun einen gemeinsamen neuen Feind bekommen: den Terror allgemein (lat.: terror = Schrecken). An und für sich ist es eine gute Idee, die Großmächte mit ihren klassischen Feindbildern und Eroberungsgelüsten in ihrem Denken auf einen neuen gemeinsamen Feind umzulenken. Es wäre auch nicht schlecht, einen großen Atomkrieg zu verhindern, indem man ihm mit kleineren Kriegen zuvorkommt und die alten Feinde mit ins Boot holt für den Kampf gegen kleinere Diktaturen und für mehr Freiheit und Demokratie überall. Doch die Verbreitung von „Demokratie“ und „freiem“ Markt als Programm gegen Krieg und Terror hat einen entscheidenden Haken, dann nämlich, wenn die Mittel dafür das eigene Programm unterminieren. Wenn Amerika die Verbreitung der „Freiheit“ über die ganze Welt nur so erreicht, daß es die „Freiheit“ im eigenen Land und schließlich auch woanders überall abschafft und statt Demokratie nur Chaos oder Weltdiktatur eines nicht funktionierenden UNO-Chaos-Reparatursystems
hinterlässt, dann stimmt etwas nicht.

Was bringt der Versuch, den Terror und Krieg in der Welt auszurotten, wenn es nur über einen Weltüberwachungsstaat geht, der den Terror des Jeder-gegen- Jeden, des totalen Wettbewerbs und des total unwirklichen, maßlosen Wachstumslebens über die ganze Welt spannt? Früher war die Welt eine multipolare und die einzelnen Pole der Mächte führten manchmal Krieg gegeneinander. Es gab aber auch viele Friedenszeiten und das einfache Volk bekam von den fernen Schlachten, die mit viel weniger Soldaten und Waffen als heute ausgefochten wurden, oft nicht allzuviel mit. Heute wollen die Mächtigen ein unipol-ares Weltausbeutungs- und Weltkontrollsystem errichten, in der eine reiche Clique über alle herrscht, und zwar so, daß jeder, der sich gegen dieses System stemmt, ausgeschal-tet oder ausgebootet oder zwangsbekehrt wird, und wo Milliarden von Armen keine Rechte haben oder vielleicht sogar alle sterben müssen, wenn sie mit Atom- oder Biowaffen aus-gerottet werden. Es sieht heute vieles danach aus, daß die ganze Welt zu einem riesigen Gulag werden soll, in dem nur die Chefs des Wachpersonals auch außerhalb des Konzen-trationslagers dieses totalitären Weltüberwachungsstaates ihre Willkür und Freiheit genießen dürfen, während über die gleichgeschalteten Medien die Völker permanent in Angst und Schrecken vor möglichen Massenvernichtungen versetzt und durch Chips und Zentralcomputer unter absoluter Kontrolle gehalten wird.

Die Völker der Welt sollen alle laufend daran erinnert werden, daß jederzeit eine Atom-bombenexplosion, eine Biowaffenattacke oder eine Nahrungsmittelvernichtung über ihrer Stadt oder Region erfolgen kann und daß man daher zum Schutz einen autoritären Staat bräuchte. Sie sollen in dem Bewußtsein gehalten werden, daß man aus der Spirale der Gewalt, der Logik des Krieges und dem System der Angst mit friedlichen Mitteln ohnehin nicht mehr ausbrechen könnte und alle aktive Friedens-, Verständigungs- und Abrüstungs-politik von „Widerständlern“ sinnlos und ohnmächtig wäre. Dabei zeigen die Politiker heute in allen Ländern, wie leicht jede Demokratie in eine Diktatur umschwenken kann, wenn das Volk ihren Lügen glaubt und ihren Tricks auf den Leim geht. Theoretisch könnte ein Untergang der falschen Freiheit Amerikas und Europas (Geldaristokratie) ebenso wie die wahre Unfreiheit in den Diktaturen, Oligarchien und sonstig korrupten Eliten im Nahen
und Fernen Osten zu einem Aufgang einer echten Freiheit der Welt (Herrschaft von Maß, Recht und Gerechtigkeit) führen, wenn alle aus Weltkrise, Weltkrieg und Weltdiktatur lernen und den Mut aufbringen würden, die eigentliche Wahrheit zu verbreiten. Aber meistens fehlt es dem Volk am Mut, am Wissen und an der Zeit und so haben die Geld-, Macht- und Korruptionseliten auch weiterhin ein leichtes Spiel, die Völker weiter auszu-saugen und in Kriege zu hetzen.

Die Reichsten und Mächtigsten und schlausten Wahrheitsverdreher haben so viel Macht bekommen, daß sie den Boden der Realität verlassen und das Gefühl für das wirkliche Leben im Miteinander verloren haben. Planen sie einen ungeahnten Massenmord zur Bevölkerungsreduktion oder „nur“ Seuchen zum Wohle der Pharma-Industrie? Oft ist es so, daß bei den „oberen Zehntausend“ nur der Erfolg und alles, was diesen Erfolg bringt,
zählt: Tüchtigkeit, Schlauheit, Unverfrorenheit, Anpassungsvermögen, Winkeladvokatie,
Überredungsvermögen, „Connections“, vererbte Erfahrung mit dem Austricksen und Ausbeuten der „Dummen“, „Erfolglosen“, ... und es bilden sich von den Ausgebeuteten erfolgreich abgeschirmte geheime Klüngel und Cliquen, in die nur Einlass findet, wer das gewisse Erfolgskriterium aufweist, ohne daß groß gefragt wird, wie er oder sie das geschafft haben. „Eine Hand wäscht die andere“ heißt es da und „bist du nicht mein Freund, bist du mein Feind“. Wer am besten alle anderen belügen und austricksen und also ausbeuten kann, kommt am weitesten nach „oben“. Ganz oben sitzen die Protagon-isten der größten heiligen Kühe der Gesellschaft und umgeben sich in Palästen mit einer
derart imposanten Aura an Scheinheiligkeit, daß alle naive Völkerwelt glaubt, diese wären die Gescheitesten und Edelsten und Hüter der Moral, Währung, Verfassung, des Staates, der Sicherheit usw.

Das Schlimme ist, daß ab einer bestimmten Höhe in der Machthierarchie alle Entschei-dungen als sakrosankt gelten, egal ob ein Papst beispielsweise einen Krieg zwischen Juden und Arabern mit Millionen Toten anzettelt, es gilt bei den meisten als gut, was der Papst macht, egal was. Das Volk hat noch nicht kapiert, daß nicht die Politiker, die häufig im Fernsehen zu sehen sind, an der Machtspitze sind, sondern die Verwalter und Helfers-helfer großer Vermögenswerte, und daß diese heimliche Machtelite über den Parlamenten den Ton angibt und die Politiker an der Nase herumführt. Auch der Vatikan müsste vor den internationalen Strafgerichtshof, wenn er Mafia, Holocaust und Atomterror zwischen Juden und Arabern oder Amerikanern und Chinesen decken würde. In Wahrheit gelten aber die Taten oder Untaten aller Mächtigsten als unantastbar und die Polizei hat keine Chance, wollte sie z.B. Ex-Präsident Bush-Vater wegen seiner Verstrickungen als CIA-Mann in die Kennedy-Morde, die gewaltsamen Umstürze demokratischer Regierungen in Südamerika und seine schmierigen Öl- und Drogengeschäfte anklagen und überführen.
I) Zu halbherziger, zu vielschichtig zersplitterter und zu schlecht
Die letzten Weltkriege wurden nicht primär vom Kaiser, von Hitler oder von Bush angezett-elt, sondern von deren Sponsoren hinter den Kulissen, die mit Krieg schon immer das meiste Geld verdienten. Diese superreichen Sponsoren waren bislang immer die lachen-den Dritten, wenn zwei oder mehr Staaten oder Systeme sich stritten und sie deswegen immer mehr Rüstungsgüter brauchten und mehr und mehr Kredite bei ihnen aufnehmen und Zinsen an sie zahlen wollten und wenn nach der Kriegszerstörung die Notleidenden dann wieder neue Kredite aufnehmen mussten für den Wiederaufbau, was wieder Zinseinnahmen einbrachte, mit denen neue Rüstungsgüter entwickelt und Zwiste gesät und Kriege provoziert werden konnten ... Diese exklusiven Clubs der Geldaristokraten
verdienen an Konflikten und an der Volksdummheit, die sich für diese Konflikte einspan-nen lässt, am meisten; sie schüren laufend künstliche Konflikte oder vertiefen die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen „kriminell“ und „nicht-kriminell“, zwischen „unserer richtigen Religion/Ideologie“ und „deren falscher Religion/Ideologie“ und wenn ein Staat nicht mehr zahlen will, rüsten sie einfach den andern Staat auf, der diesen bedroht, so hält sich ein weltweites Staats-Schulden-System am Laufen, in dem einige Wenige die ganzen Zinseinnahmen praktisch besitzen und daraus im Lauf der Zeit gigantische Zinseszinsen anhäufen, mit denen sie nahezu alles kaufen können, gerade auch jeweilig gewünschte
Diktatoren, Politiker oder Medien, womit sie die eigentliche Macht über alles, was bestech-lich ist, in Händen halten, und wer nicht pariert, den legen ihre Geheimdienste einfach um.

(Es ist aber nicht so, daß der Kaiser, Hitler oder Bush und auch Teile aus dem Volk nicht auch Mitschuld an den Weltkriegen trügen. Wir alle tragen politische und moralische Mitschuld, wenn wir im System des unersättlichen Mehr-Haben-Wollens mitspielen und dabei wissentlich über Leichen gehen.) Wer weiß schon hierzulande, daß das arabische „Al-Qaida“ zu deutsch u.a. „Basis“ und „Plumpsklo hinterm Haus“ bedeutet und auf eine Erfindung und einen Datensatz der CIA über von ihr gesponsorte Mudschaheddin-Kämpfer aus den 80er Jahren zurückgeht und daß es gar kein panarabisches Terroristen-Netzwerk „Al-Qaida“ gibt, weil die arabische Welt dafür viel zu zersplittert ist und der Koran Selbst-mordanschläge verbietet, und daß die Familie Bush schon lange engste Geschäftsbezieh-ungen zur Familie Osama Bin Ladens, eine der reichsten Familien Saudi-Arabiens, unterhält und daß die ermordete Benazir Bhutto bestätigt hatte, daß Osama Bin Laden schon lange tot ist, und daß der genauere Blick von Kennern aufgezeigt hat, daß seine angeblichen neueren Video-Botschaften Fälschungen sind, und daß die Bombenansch-läge in London, Madrid, Yemen und Bali auch fingierte Anschläge der eigenen Geheim-dienste waren, die dann für die Öffentlichkeit den „Terroristen“ in die Schuhe geschoben wurden, damit diese an eine Bedrohung durch Einzeltäter glaubt, während die wahre Bedrohung der Bevölkerung eher im Terror des militärisch-industriellen Atomkriegs- und
Ausbeutungskomplexes der herrschenden Regierungen, die größtenteils von den Super-reichen gelenkt und beeinflusst werden, liegt?

Dass all diese Angstmache vor dem Islam, mit dem die europäische Nachkriegswelt jahr-zehntelang friedlich nebeneinander lebte, nur ein Ablenkungsmanöver vor der eigentlichen Bedrohung der Menschen durch ABC- und informationstechnologische Waffen und einen Weltüberwachungsstaat ist, der vorgibt, gegen den ABC-Terror eindämmen zu wollen, dabei aber selber mit diesen Säbeln rasselt? Nicht nur bei kleinen „Schurkenstaaten“, sondern auch bei den großen in Amerika, Rußland, Europa und China sind die TV- und Printmedien schon so gleichgeschaltet und im Sinne der Geldgeber manipuliert, daß die breite Bevölkerung von den realen Geschehnissen in laufenden Kriegen kaum noch etwas mitbekommt und auch über die wahre Politik in den Ausschüssen und Runden Tischen
hinter den Kulissen nicht, wo die wirklich Mächtigen die weichenstellenden Entscheidung-en treffen, wie z. B. bei den jährlichen Bilderberger-Konferenzen, auf dem Weltwirtschafts-Forum in Davos, beim Council of Foreign Relations, bei der Trilateralen Kommission, in der römischen Kurie, in den Chefetagen der Banken und Notenbanken, den Aufsichtsräten der Konzerne, den Headquarters der Militärs, den Forschungslabors, den „think tanks“, ... So gibt es auch kaum faire Wahlen mehr, in denen Unbestechliche, die dieses willkürliche Gebaren der eigentlich Mächtigen kritisieren, über die Schmutzigkeit ihrer Eroberungs-feldzüge aufklären und die Wahrheit gerade heraus sagen würden, an die Macht kommen können, und das heißt, die Demokratie ist praktisch tot, was herrscht ist Plutokratie: das Geld und die Vorteilsverschaffung auf Kosten der Mehrheit.

Und die Medienleute machen da meistens kritiklos mit. Sie kritisieren dieses und jenes, stellen aber das Entscheidende, das sie mit Berichtmaterial versorgt, nicht zur Disposition.
Wer weiß schon, daß sich die meisten Mächtigen dieser Welt, besonders im Vatikan, in der City of London, in Washington D.C., Moskau, Jerusalem, Hongkong und Tokio nicht zu Demokratie, zu gleichem Recht für alle, zu sozialer Gerechtigkeit, zur Balance des Friedens bekennen und auch nicht wirklich demokratisch gewählt wurden, sondern in exklusiven Zirkeln wie den Freimaurern, den Rittern von Malta und Columbus, der Grand Orient Loge, der jüdischen B’nai B’rith – Lobby, den Jesuiten, den Triaden, der Yakuza oder sonstigen Schattenregierungen, die sich zur Logik des Krieges und zur Auslese bekennen, unter Ableistung obskurer Eide und Schwüre in die entscheidenden Führungs-positionen gehoben wurden, daß sie einer strengen Hierarchie mit absolutem Gehorsams-zwang folgen und oft mit den Mitteln der verdeckten Kriegsführung arbeiten, daß sie das
Recht beugen und jeden umbringen oder sonstwie aufsitzen lassen, der ihren Zielen im Weg steht, daß die Obersten in der Hierarchie ferner nahezu absolute Kontrolle über das Geld, über die Besitzverhältnisse im Volke und so über die Wirtschaftsbosse, die „Politi-ker“, die Medien, die Forschungslabors, die Rüstungs- und Informationstechnologie, die Rohstoff-, Öl- und Drogenkartelle sowie gegenseitig über sich selbst ausüben, um sich in dieser strengen Rang- und Hackordnung, in der die „Oberen“ den „Unteren“ diktieren, was sie zu tun und zu lassen haben, ganz dem Spiel der Profit-, Macht- und Lustmaximierung hingeben zu können?

Wer weiß hierzulande schon, daß der Mord an John F. Kennedy, der sich nicht an die Spielregeln der noch viel mächtigeren Finanzelite halten und deren Lügensystem aufde-cken wollte, viel weiter aufgeklärt ist, als es die offiziellen Erklärungsmuster verlauten lassen? Dass es z.B. mehrere Video- Geständnisse von einem CIA-bezahlten Auftrags-Killer namens James Files gibt, der behauptet, nicht der CIA-Agent Lee Harvey Oswald, sondern mehrere andere CIA-gesponsorte Killer hätten damals in Dallas auf dem Dealey Plaza Kennedy ins Kreuzfeuer genommen? Wer weiß, daß der Grad an Aufklärung ebenso für die Fälle von JFK Junior, Robert Kennedy, Martin Luther King, Malcolm X, Uwe
Barschel, Jörg Heider, Jürgen Möllemann viel höher ist als gemeinhin angenommen? Bei Kennedy z.B. gab es eine breite Front a) von Mafiabossen, die Kennedy hassten, weil sie ihn an die Macht gebracht hatten und er ihnen nun mit seinem Bruder als Justizminister in den Rücken fiel, b) von CIA Spitzenleuten, die Kennedy hassten, weil er ihnen einen Strich durch die geplanten Anschläge auf Cuba und Vietnam machte und die CIA zerschlagen wollte, darunter auch CIA-Mann George H. W. Bush, c) von dem Mann, der am meisten profitierte, weil er anschließend Präsident wurde, Lyndon B. Johnson, der Kennedy hasste, weil dieser ihn ausbooten, seine kriminellen Geschäfte auffliegen lassen und seine Viet-nam -Kriegspolitik beenden wollte, und schließlich d) von einer ganzen Reihe rechtsger-ichteter Ölbarone und Währungshüter, deren Gewinne auf Kosten des Volkes er schmäl-ern und sie wieder dem Volke zurückführen wollte.

Dies und die vielen Lügen der Warren Untersuchungskommission, die alles auf einen Alleintäter abstellte und die an die 50 Zeugen, die etwas Gegenteiliges behaupteten, einfach ignorierte, sind inzwischen von weiteren offiziellen und inoffiziellen Untersuchun-gen offen gelegt worden. Einer der großen Lügner aus der Warren Untersuchungskommis-sion war z.B. Henry Ford, der spätere Präsident, der mal eben für eine Nachuntersuchung das hintere Einschussloch auf Kennedy willkürlich 13 cm nach oben rückte und so auch noch zum Präsident werden konnte, so daß verhindert wurde, daß die mindestens 40 weiteren Morde, die an potentiellen Zeugen in diesem Mordfall verübt wurden, weil sie der offiziellen Theorie gefährlich werden konnten, darunter auch weitere Mitglieder der Kenn-edy -Familie, ordentlich aufgeklärt wurden. All diese Wahrheiten aber werden von den „offiziellen“ Medien bis heute geflissentlich totgeschwiegen! Beispiele und Belege dafür gibt es zuhauf, man braucht nur die Geschichte der Geheimdienste studieren oder der vielen Geheimarmeen, die es gerade auch in den sogenannten „freien Staaten“ gibt.

In den NATO-Staaten z.B. verübten diese geheimen paramilitärischen Trupps über Jahr-zehnte unter dem Decknamen „gladio“ (lat.: das Schwert) viele Anschläge auf Unschuldige und Zivilisten, damit jeweilige Parteien und Machthaber diese nachher gegnerischen Par-teien oder politischen Feindbildern in die Schuhe schieben zu konnten, um so die öffent-liche Meinung zu lenken und anschließende Wahlen zu gewinnen. Aber solche Armeen gibt es natürlich nicht nur in den Nato- Staaten und sie arbeiten überall in der Welt mehr oder weniger eng mit Drogenschmugglern, Waffenhändlern und Terroristen zusammen. So gut wie alle Präsidenten großer Mächte haben hier Dreck am Stecken und die Liste ihrer ermordeten politischen Gegner oder Entlarver ist lang. Ein typisches Symbol dafür wie die Machtelite gegen Feinde vorgeht, ist z.B. der Stealth-Bomber: für den Feind unsichtbar, wirft er seine Bomben ohne Ankündigung aus großer Höhe ab, die viel Kollateralschäden anrichten, während die eigentlichen Befehlsgeber am Schreibtisch sitzen und sich mit vorbildlichem Dienst an der Front nicht mehr die Finger schmutzig machen. Der alle andere Staaten bei weitem überragende Waffenproduzent sind die USA, aber auch Deu-tschland ist ein großer Rüstungsexporteur und hat z.B. kürzlich an Israel U-Boote geliefert und größtenteils selber bezahlt, aus denen nach kurzem Umbau so viele Atomraketen abgefeuert werden könnten, daß im Prinzip alle europäischen Metropolen damit dem Erdboden gleich gemacht werden können.

Jede größere Atombombe ist ja ein potentielles Auschwitz, wenn sie auf eine größere Stadt gerichtet ist. Leider sind nach wie vor zigtausende Atomraketen auf der Welt scharf und auch einige davon auch auf Europa gerichtet und es ist wahrscheinlich, daß mit der kürzlich von der NATO verfolgten preemtive strike Doktrin (nuklearer „Präventions“-Erst-schlag) und der ungebremsten Wiederaufrüstung der Atommächte auch über kurz oder lang ein Atomkrieg stattfinden wird. Gerade weil die Radioaktivität nach einem Atombom-benabwurf relativ schnell abklingt und die Militärs keinesfalls ihr gesamtes Arsenal auf einmal verpulvern, werden ein oder mehrere begrenzte Atomkriege von manchen Militär-strategen doch als machbar und vorteilsbringend angesehen, um in einer endgültigen Entscheidungsschlacht der Großmächte (Armageddon?) die langersehnte Weltvorherr-schaft zu erreichen, ohne daß gleich die ganze Menschheit im nuklearen Winter versinkt.
Man sollte aber weniger Angst haben und wie die Maus vor der Schlange des Atomkriegs verharren, als an das Danach denken, vieles wird verwüstet sein, vieles verstrahlt, aber vieles auch nicht und dann gibt es viel wieder aufzubauen. Die Kriegsplaner werden in ihren Bunkern sehr wohl weiterleben und ihre zukünftigen Machtzentren weiter ausbauen und die Völker weiter gleichschalten und beherrschen wollen und es wird danach immer noch genügend Atombomben da sein, die vor erneuten Angriffen abzuschrecken vorgeben.
P) Die Hure Babylon kommt heute zusammen mit dem schnöden Mammon
Kaum einer ist sich bewußt, daß die Obelisken mit ihrer Pyramide an der Spitze auf dem Petersplatz im Vatikan, in der City of London, und im District of Columbia in Washington nahe des Pentagon, aber auch der Messeturm in Frankfurt z. B. einen Zusammenhang haben, nämlich das Bekenntnis der Mächtigsten in den Machtzentralen dieser Welt zur Nicht-Unterordnung unter ein gemeinsames Menschen- und Völkerrecht, das für alle gleichermaßen gelten würde, statt dessen bekennen sie sich zum Faustrecht und das heißt, es gilt nur das Recht des Stärkeren, und das heißt bei ihnen, die Schwächeren werden für die Zwecke der Stärkeren eingespannt und müssen oft bedingungslos gehor-chen, und das heißt, sie befürworten eine Spaltung der Gesellschaft in Menschen, die über dem Recht stehen, und Menschen, die unter dem Recht stehen, also Herrscher und Beherrschte, und das heißt, sie bekennen sich zum Gesetz der Pyramide der Macht, nach dem die eigentliche Wahrheit nicht ausgesprochen wird und jeder Mensch, der nach oben kommen will, Halbwahrheiten verbreiten und sich und andere möglichst gut belügen könn-en muß, während alle, die die eigentliche Wahrheit ans Tageslicht bringen wollen, zum Beispiel daß der Mensch gar nicht vorrangig nach Besitz streben soll, nach unten verwie-sen und ausgenutzt werden, umso mehr, je wahrhaftiger und sozialer sie sind, und nach dem Gesetz der Pyramide findet alles Entscheidende im Geheimen statt, alles Eigentliche
spielt sich unausgesprochen ab, die Geheimniswahrer, Geheimdienste und Geheimagen-ten haben das Sagen, und der größte Lügner kommt ganz nach oben. Dabei verschwei-gen sie das wahre göttliche Gesetz über allem menschlich-irdischen Plan, die lebendige Vernunft, die allen Mächtigen eine Narrenkappe aufsetzt, wenn sie nicht auf sie hören wollen. Grenzenlose Macht verdummt mit der Zeit. Nicht Machtkonzentrationen an sich, sondern dumme Macht ohne Vernunft, der schnöde Mammon ohne Gewissen, Prostitution ohne Liebe, das sind die Hauptfeinde jeder guten Zustände.
Q) Die Gallionsfiguren jeweiliger Weltreligionen und Weltmächte zanken
Von den vielen „Gipfeln“, „Foren“, „Gesprächsrunden“ oder Parlamentsdebatten, über die die Medien meist nur ansatzweise berichten, darf man sich nicht täuschen, Menschen können an der Oberfläche viel miteinander oder gegeneinander reden, ja sie können in einem fort immerzu quasseln und von einer Hochzeit auf die nächste tingeln und tanzen und es ändert sich substanziell doch relativ wenig, Fronten bleiben hart wie eh und je und tief verwurzelte Überzeugungen ändert man nicht so schnell durch bloßes Bekunden des guten Willens. Das Problem ist, daß führende Vertreter jeweiliger Nationen, Religionen oder Interessenverbänden ziemlich gefangen bleiben im Subsystem ihres Vertretungsrau-mes, und auf Biegen und Brechen diese ihre zu vertretende Position vertreten, indem
sie sie gar nicht erst bekunden, sondern hintenrum und mit unlauteren Mitteln zu erzwing-en. So ist also viel Bla Bla im Raum des öffentlichen Gesprächs und der Medienauftritte, während die eigentlich harten Fakten über den Kampf um Zuwächse von Einfluss- und Herrschaftsbereichen fast nie auf den Tisch gelegt werden. Der ganze Rummel in all diesen übergeordneten, weltweit operierenden Organisationen und Verbänden hat eine solche Eigendynamik entfaltet, daß die Lebenswelten, die Nöte und die Sacharbeit an der Basis darüber fast gänzlich vergessen werden. Politik als Selbstbedienungsladen, als überflüssige globale Seuche.
R) Dem Globalismus wird als Neo-Liberalismus viel zu viel individuelle,
Der Globalismus wird heute von vielen kritisiert, aber auch von vielen gelobt. Die Globa-lisierung ist die heilige Kuh der Gegenwart. Die einen sprechen lieber von Risiken, die anderen von Chancen, aber alle sprechen sie nur noch von „globalen Dimensionen“ ... Es ist klar, daß der globale Güter, Geld- und Menschenverkehr für die paar Reichen, die sich ihn leisten können, auch guten Kulturaustausch, Völkerverständigung, Wirtschaftsvernet-zung, freie Kommunikation und Information in Echtzeit usw. mit sich bringen kann. Was aber in der materiellen Sichtweise wunderbar gut aussehen kann, erweist sich in der spirituellen Sichtweise oft als katastrophal. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern auch vom Sinn und von Hoffnungen. Insbesondere das global frei bewegliche Großkapital, das immer nur dorthin fließt, wo die größte Rendite winkt, zerstört jede echte Gemeinscha-ftskultur. Der Sinn des Lebens geht verloren, wenn Supermärkte regionale Märkte und Traditionen zerstören. Kultur hat viel mit dem Finden des jeweilig guten, gerechten und auch schönen Maßes zu tun, z.B. auch mit Kunst, Musik, Literatur, „sinnlosen“ Tätigkeiten in Muße, Gemeinschaften und Ritualen. Globalisierung, die den Sinn für das rechte Maß, für die Seele des Menschen, für die zu pflegenden Schönheiten der Natur vergisst und nur noch auf Effizienz starrt, artet in einen Welttotalitarismus aus.

Ob dieser nun als Liberal-ismus oder als Zentralismus gefahren wird, beides führt für die überwiegende Mehrheit in die „totale Scheiße“ (wie Helmut Schmidt sagt), sprich in den Krieg oder in den totalen Überwachungs und Ausbeutungsstaat, in dem die Menschen gerade mal so viel Lebenssinn finden können wie in einem Konzentrationslager. Am zune-hmenden Verstädterungsgrad der Welt, wobei über vielen Städten eine Atombombe schwebt, merkt man jetzt schon, wie sich alles immer mehr auf diese globalistische Richt-ung konzentriert.
S) Viele Richter urteilen mit zweierlei Maß, je nachdem wie groß der
„Die kleinen Fische fängt man, die großen lässt man laufen.“ Wer sich unten auf der Machthierarchie über das Gesetz stellt, wird überhart bestraft, wer sich oben auf der Machthierarchie über das Gesetz stellt, genießt Immunität. Das Justizwesen fördert mehr oder weniger das System der Korruption mit, weil es an ihm verdient. Wären alle integer, bräuchten wir keine Richter und Anwälte mehr. Über das Wegsperren der Kleinkriminellen und das Laufenlassen der Groß kriminellen wird laufend ein gewisses Maß an Kriminalität in der Gesellschaft bewußt am Leben erhalten, um die an und für sich offene Gesellschaft in eine unausgesprochene Anpassungshierarchie zu zwingen. Das Gefängniswesen und
das Strafrecht werden so gehalten, daß für einen bestimmten Prozentsatz in der Gesell-schaft Sozialisierung und Resozialisierung sowie Täter-Opfer-Ausgleich verunmöglicht wird, so daß die Gesellschaft gespalten bleibt, diejenigen, die dem herrschenden Recht zu folgen haben, und diejenigen, die sich über das Recht stellen und es zu ihren Gunsten auslegen, brechen oder manipulieren.
T) Überschätzung des Segens der Technik und Ignorierung ihrer (Sucht-)
Es ist unglaublich, wie sehr Wissenschaft und Technologie das Antlitz dieses Planeten Erde verändert haben. Und ebenso könnte man vom Seelenantlitz des Menschen sprech-en, der heute über technische Möglichkeiten verfügt, die ihn in den Augen früherer Gener-ationen wie Götter erscheinen lassen. Doch schnell wird der Mensch über all die neuen Möglichkeiten bequem, er gewöhnt sich daran, weiß sie nicht mehr zu schätzen und hält es für selbstverständlich, 80 Jahre alt zu werden, jedes Jahr ein paar mal um die Welt zu fliegen oder seinem uneingeschränkten Automobilismus zu huldigen und so viele Ressour-cen pro Tag zu verbrauchen, wie früher ein ganzer Volksstamm nicht in einem Jahr. Die neuen Schwächen des Menschen will der Mensch aber durch einen immer ausgeklügel-teren Versorgungs-, Entwicklungs-, Verkehrs-, Kommunikations-, ...-apparat ausgleichen.
Alles wird in einen großen Weltapparat gezwängt, der in allem funktionieren soll, und wer darin nicht funktioniert, wird ausselektiert. Die Welt wird mit einer großen Maschine men-schlicher Machbarkeit verwechselt. Biowaffen, Quantencomputer, Roboterwaffen, Herr-schaft der Zahl, mind control, Ernährungsindustrie, Apparatemedizin, Verkehrskollaps, Lobbyismus gegen saubere, sanfte Technologien, Computerspielesucht, Pornographie, ... der stetig weiteroptimierte Apparat ist der politische Fetisch unserer Zeit. Um wieder zu ganzheitlich harmonischen Verhältnissen zurückzukehren, bräuchte es dagegen die Durchbrechung des Apparates mit dem Verzicht auf technologisch optimale, effizienteste und profitabelste Verfahren und den bewussten Einschlag in materiell suboptimale, aber geistig lohnendere Wege.
U) Aberglaube an ewiges Wachstum durch wissenschaftlichtechnologischen
Der wissenschaftlich-technologische Fortschritt hat unglaublich viel Neues und Gutes gebracht, wir wollen gar nicht aufzählen, wieviele Mühsale und Geißeln der Menschheit dadurch verringert bis beseitigt wurden, z.B. in Medizin, Kunst, Kultur, Verkehr, Kommuni-kation usw.. Er hat aber auch die Vielfalt der Glaubensmöglichkeiten aus allen Völkern und Religionen der Welt aufgezeigt, dadurch, daß die Menschen nun endlich überall hin reisen und jeden Flecken auf der Erde erforschen konnten. Mit all diesem Neuen und teils auch Guten scheint der Mensch aber vor allem seelisch noch lange nicht fertig zu werden. Das Internet z.B. ist wie eine neue Religion, der so gut wie alle verfallen. Der Horizont der Menschen hat sich massiv verändert, seit es Fernsehen und Internet gibt, hat er sich aber wirklich erweitert. All die Segnungen der Technik und die Informationsfluten scheinen dem
Menschen von heute auch immer gleichgültiger zu werden und in den menschlichen Beziehungen tun sich immer öfter Wüsten auf. Wer alles weiß und alles hat, wird innerlich leer. Der technologische Produktionsprozess in der Industrie- und Informationsgesellschaft entfremdet die Menschen immer mehr vom realen Bezug zu den Gütern der Natur. Insge-samt ist es gar nicht gesagt, ob all die Ergebnisse in Wissenschaft und Technik zum Posi-tiven oder zum Negativen für die Menschheit wirken. Probleme, Sinnlosigkeit, Gleichgül-tigkeit und Bedrohungsszenarien nehmen eher zu als ab. Hat der Mensch Wissenschaft und Technik wirklich im Griff oder ist es umgekehrt?

Hat der Mensch die Büchse der Pandora geöffnet und kriegt sie nun nicht mehr zu? Viele wollen wieder so leben wie einst die Indianer oder andere Naturvölker. Aussteigen. Oder Drogen nehmen. Oder all den hektischen Betrieb im Riesensystem weltweiter Bedürfnis-befriedigung im kleinen Garten vor dem Haus oder in Hobbys oder in Sektenbewegungen vergessen. Aber das System wirklich aktiv aufhalten und das Rad zurückdrehen, das tut kaum einer und daran glaubt auch kaum einer mehr. Dabei gibt es gar keinen Zwang zum Fortschritt und zu moderner Hochtechnologie! Was man heute nicht erforscht und erfindet, kann man auch in tausend Jahren noch erforschen und erfinden, da ist überhaupt keine Eile, da läuft uns nichts davon! Was es also bräuchte, wäre mehr Mut für eigenständiges Denken und ein sensibleres Hören auf die innere Stimme, aber auch das scheint durch zukünftige Technik arg bedroht. Wird die Technik uns Menschen alsbald auslöschen, ob uns das passt oder nicht? Alle Menschen sollen gleiche Rechte haben, aber die Menschen sind nicht alle gleich. Frauen können manche Dinge besser als Männer und umgekehrt und es gibt Dinge, die nur Frauen können, und Dinge, die nur Männer können. Treibt man es mit der Gleichmacherei zu weit, so werden die jeweiligen typischen Talente überfordert und klassisch bewährte Rollen- und Arbeitsteilungen über den Haufen geworfen.

Die Werbung oder „Trends der Zeit“ im Kommerzialismus, Modernismus oder Globalismus von heute laufen sehr oft auf Gleichmacherei hinaus und tragen viel dazu bei, bewährte
Rollen und regionale Kulturen zu zerstören, indem sie nur auf eines abzielen: den maßlo-sen Ich- Menschen, der alles konsumiert. Das geht gegen die menschliche Seele und Gemeinschaft. Besondere Negativ-Beispiele sind hier oft Popstars, Dauerbrenner der Klatsch-Presse und Neureiche. Als Erfolg wird immer nur der unmittelbar sichtbare Erfolg gewertet. Ob er langfristig trägt und was da alles an Betrugswirtschaft dahintersteckt, das fragen die Massenmedien und ihre Zuschauer nicht. Dabei ist das wirklich Gute oft nicht gleich sichtbar und es ist auch selten ganz symmetrisch perfekt und immer hochglänzend, weil gut Ding Weile braucht, weil das Schönste und Beste oft unsichtbar ist und weil es überhaupt nicht um den individuellen Erfolg geht, der auf Kosten von irgend jemand kurz-fristig erzielt wurde, sondern um allgemeinen Erfolg, in dessen Harmonie und Konzentra-tion auf das Sein vor dem Schein es allen gut geht.Verantwortungs-übernahme für

An den Schulen zählen oft die Noten mehr als der Mensch. Fächer wie Musik, Kunst, Geschichte, Spielen, Werken, Theater, Politik, Gemeinschaftsprojekte, Philosophie, Lebensmeisterung, Problembewältigung, Drogenfreiheit, ... , wo es also vor allem um die Entwicklung der Persönlichkeit geht, stehen im Hintergrund, sie sind Nebensache vor der Hauptsache der „Leistungsfächer“, die für das spätere Funktionieren im Wirtschafts- und Arbeitsleben bedeutsam erscheinen. Die Kultusminister und Bildungsbürokraten tun auf diese Weise viel dafür, daß aus der jungen Generation in Zukunft keine „aufmüpfigen“ kritischen Geister werden, die der herrschenden Politik gehörig auf die Finger schauen würden. Auch die Schulzeiten und Lerninhalte werden gekürzt und weltweit normiert, so daß alle überall möglichst das Gleiche lernen und gleichermaßen brav sich ins Funktionale des Arbeitslebens und ins Weltsystem der Profitorientierung, des „Fortschritts“ und des ewigen „Wachstums“ integrieren lassen. Besonders hoch im Kurs stehen unkritische Gelehrsamkeit, Auswendiglernen, Stillhalten und braves Befolgen von Anweisungen.
Improvisieren, Ausprobieren, Exkursionen, Abenteuerwanderungen, erlebnispädagogische Elemente, Seelenheilung, gemeinschaftliches Lösen von Beziehungsproblemen oder Verhaltensauffälligkeiten, Reintegration statt Strafe, Gemeinschaftsarbeit an Projekten auch außerhalb der Schule, Zusammenarbeit aller Generationen, Fairness vor Leistungs-druck, Widerstandsorganisation gegen Staatswillkür, ... all das kommt zu kurz in der Schule und auch die höheren Bildungsanstalten sind arg verschult und die Investitionen in Personal und Lernmittel werden bewußt kurz gehalten, um den Rüstungs-, Finanzverwal-tungs- und Politikerdiäten-Etat nicht zu gefährden. Die LehrerInnen sind am wenigsten
schuld an der ganzen Misere, aber sie eigenen sich gut als Prügelknaben und –mädchen, da man im Erziehungsprozeß immer etwas finden kann, was man kritisieren kann.
Konzerne, der Staaten, der Unionen und der Welt mit hineingenommen
Wer Natur verschmutzt, ausbeutet, zerstört, ... muß auch in gleichem Maße wieder sauber machen, wiederaufforsten, Artenschutz betreiben ... Es gilt, das Verursacherprinzip einhal-ten. Es darf keine Möglichkeit mehr geben, sich billig freizukaufen oder herauszureden, für keinen Staat, für kein Unternehmen, für keinen Menschen. Die Strafe für eine Übertretung allgemeiner Naturschutzgesetze muß in der Höhe der vollen Wiedergutmachung liegen. Es ist klar, daß Umweltschutz Arbeit macht und vereinzelt zu einer Verteuerung von Produ-kten führt, so daß sie mit Importwaren, die ohne Umweltschutzvorschriften produziert wurden, nicht mehr konkurrieren können. Diese Importe müssen per Verfassung verboten werden. Auch das Verbrennen und Verschippern von Müll in andere Staaten, oft durch die Mafia, muß aufhören. Strafmaße müssen erhöht werden. Umweltverschmutzung ist kein
Kavaliersdelikt! Es genügt auch nicht, nur umweltschonendere Technik einzusetzen und trotzdem gleichviel oder mehr Rohstoffe zu verschwenden. Die Wende zum naturgerech-ten Verhalten des Menschen muß so tief gehen, daß er sich zur Selbstbegrenzung verpfli-chtet, vor allem beim Konsum, im Verkehr, im Unternehmen und im privaten Energiever-brauch.
Y) Gegen den Teufelskreis aus korrupter Geld- und
Wer von „Über“-Bevölkerung redet, der darf mit dem Kürzen gleich bei sich selber anfang-en! Wir sollten also weniger von Überbevölkerung reden als von Disbalance. Und die Welt ist heute nicht nur quantitativ durch die reine Menschenanzahl in Disbalance geraten, sondern der Mensch selbst ist seelisch in Disbalance geraten, und erst wenn die Seele des Menschen in Bezug auf die ganze Welt und also auch alle Menschen wieder ins Gleichgewicht kommt, stellt sich auch die Bevölkerungszahl wieder ganz von selber ein, die ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Mensch und Planet darstellt. Es reicht nicht aus, einfach Kondome zu verteilen, Sexualaufklärung zu betreiben oder rigoristische staatliche Bevölkerungsreduktionsprogramme durchzuziehen. Der Mensch muß sein
Bewußtsein für die Verantwortlichkeit für diese Welt so erweitern, daß er von selbst gar nicht mehr so zwanghaft nur an sich denkt und viele Kinder als Altersversorgung oder einfach auch ganz sorglos in die Welt setzt. Erst wenn das tatsächliche Sorgen für das Ganze den Raum einnimmt, den es haben soll, wird sich auch das rechte Maß im Teil einstellen. Jede Maßnahme, die auf eine Reduktion der „Überbevölkerung“ abzielt, muß daher die spirituellen Verbindungen zwischen Mensch und Kosmos an erste Stelle setzen und als erstes bei dessen Vertiefung ansetzen. Denn nur der Kosmos selbst
kann dem Menschen zusprechen, was für ihn und das Ganze das rechte Maß ist.
Z) Die meisten Menschen nehmen staatliche, kirchliche, militärische oder
Über Jahrtausende hinweg hat sich die Kultur der geschlossenen Zusammenrottung einer Herde hinter einem Leithammel bewährt, wenn es galt, den eigenen Stamm gegen einen fremden Stamm zu verteidigen. Eine strenge hierarchische Ordnung und Aufgabenverteil-ung war angesagt, in der die Vielen und Jüngeren den Wenigen und Älteren an der Spitze absolut zu gehorchen hatten. Doch der Verteidigungs-, Angriffs- oder Notfall, der einen Stamm in eine geschlossene Militärmaschine verwandelt hat, war doch eher die Ausnah-me und in Friedenszeiten war es keineswegs so, daß „einer ganz oben“ alles weiter unten bestimmen konnte. In jeder organisch-harmonisch-lebendigen Gesellschaft war es zwingend erforderlich, daß jeder sich nach besten Kräften um das Wohl der Gemeinschaft kümmerte und sich laufend mit den anderen beriet, was wohl jeweils das Beste sei. In
den letzten Jahrhunderten haben im Zuge des rasanten Bevölkerungswachstums jedoch die Spannungen und absolutistische, militaristische und feudalistische Entgleisungen und Auswüchse zugenommen und stellenweise einen übertriebenen Untertanengehorsam herangezüchtet. Dieser hält sich mancherorts bis heute. Er entspricht jedoch nicht den üblichen, normalen, organischen Verhältnissen in einer funktionierenden Gemeinschaft. In dieser sind Gleichgültigkeit und Willkür fehl am Platze.
XXX
Mehr Info: www.95thesen-reloaded.de

quelle: http://www.95thesen-reloaded.de/schriften/26Uebel.pdf

Sutton und die US-Politik

20. Artikel: The Order: Suttons Bücher über «Skull & Bones»

Man kann nicht anders annehmen, als daß die Veröffentlichung der «Wall Street»-Bücher in manchen, etwa den betroffenen, Kreisen ein beträchtliches Aufsehen erregt haben muß.
Da die Bücher wohl nicht zu widerlegen waren – oder da eine Widerlegung von Einzelhei-ten doch nur das Gesamtbild hätte bestätigen können –, hat man sie aber nach außen hin mit Schweigen übergangen. Trotzdem muß Sutton in den Jahren nach diesen Veröffent-lichungen Kontakt zu Personen gefunden haben, die ihm Material zukommen ließen, das ein weiteres, helleres Licht auf die dort beschriebenen Vorgänge warf. Mitte der 80er Jahren veröffentlichte Sutton eine Serie vier kürzerer Bücher über eine Geheimgesell-schaft, deren Mitgliederlisten ihm zugespielt worden waren. Geplant waren offenbar noch einige weitere Bände. Warum Sutton sie nicht geschrieben hat, ist nicht bekannt. Die erschienenen Bände sind: eine Einführung (An Introduction to the Order), ein Band über
das Vorgehen der Gesellschaft in der internationalen Politik (How the Order creates War and Revolution), ein Band über ihre Stellung im amerikanischen Erziehungswesen (How the Order controls Education) und ein Band, der sich mit ihrem Kult beschäftigt(The Secret Cult of the Order).

Sutton selbst betrachtete die Order-Serie als sein wichtigstes Werk, durch das seine früher geschriebenen Bücher erst wirklich verständlich würden. Wie sehr er die Entdeckung dieser Geheimgesellschaft als eine Erleuchtung empfunden hat, wird aus Passagen der Einleitung zur Introduction, dem 1. Band der Serie, deutlich:
«Nach 16 Büchern und 25 Jahren in der Forschung dachte ich, ich hätte schon alles gehört (...) die Welt war ein verwirrendes Durcheinander, wohl jenseits einer Möglichkeit zum Verstehen, geschweige denn zur Erlösung – und es gab wenig, daß ich dabei hätte tun können.

1968 wurde mein Western Technology and Soviet Economic Development von der Hoover Institution an der Stanford University verlegt. In drei starken Bänden zeigte ich detailliert auf, wie der Westen die Sowjetunion aufgebaut hatte. Aber das Werk hinterließ ein schein-bar unlösbares Rätsel – Warum haben wir das gemacht? Warum haben wir die Sowjet-union aufgebaut, während wir gleichzeitig Technologietransfer nach Hitlers Deutschland betrieben? Warum will Washington diese Fakten verheimlichen? Warum haben wir die militärische Macht der Sowjetunion gestärkt? Und gleichzeitig auch unsere eigene? In nachfolgenden Büchern, der Wall Street-Serie habe ich neue Fragen hinzugefügt – aber keine Antworten. Ich war mehr oder weniger zur Schlußfolgerung gelangt, daß es keine
rationale Antwort gab, die bewiesen werden konnte. Dann, vor ungefähr einem Jahr, erhielt ich ein 20cm dickes Paket voller Dokumente – nichts geringeres als die Mitglieder-listen einer amerikanischen Geheimgesellschaft. Beim Durchschauen der Blätter wurde mehr als offensichtlich, daß das keine gewöhnliche Gruppe war. Diese Namen bedeuteten
Macht, sehr viel Macht. Als ich die einzelnen Individuen erforschte, wurde ein Muster sichtbar (...) und eine vorher unsinnige Welt wurde kristallklar.

(...) Diese Bände werden erklären, warum der Westen die Sowjetunion aufgebaut hat und Hitler; warum wir in den Krieg ziehen, um zu verlieren; warum Wall Street sowohl Marxis-ten als auch Nazis liebt, warum die Kinder nicht lesen können; warum die Kirchen zu Propagandaquellen verkommen sind; warum geschichtliche Fakten unterdrückt werden, warum Politiker lügen und noch hundert andere Warums.» Und etwas später:

«Vor allem hat Der Orden Macht, unvorstellbar viel Macht. Falls der Leser standhaft bleibt und das ausgebreitete Beweismaterial prüft – das überwältigend ist –, wird sein Blick auf die Welt ganz ohne Zweifel plötzlich scharf in die richtige Perspektive kommen.» In diesen Zeilen liegt ein gewaltiger Anspruch, von dem man nicht ohne weiteres wird zugeben können, daß Sutton ihn wirklich in ganzem Umfang eingelöst hat. Bei der Geheimgesell-schaft handelt es sich um den Orden Chapter 322, auch Skull & Bones (d.h. «Schädel und Knochen»), eine sogenannte Senior-Society der Universität Yale. Von Mit- «Schädel und Knochen» an der Wall Street 2. Teil
Anthony C. Sutton und die Hintergründe der amerikanischen Weltpolitik im 20. Jahrhun-dert

Das Verhältnis von Chapter 322 des Ordens zu anderen Organisationen nach Suttons Vorstellungen
(aus: A. Sutton, An Introduction to the Order, Seite 44) Trilaterale Kommission
Pilgrim Society
Bohemian Club
Atlantic Council
Chapter 322
Der Halbschatten des Ordens Council on Foreign Relations Bilderberger Das Herzstück
Der innere Kreis Der äußere Kreis gliedern wie auch von Außenstehenden wird die Gesell-schaft auch einfach «The Order» (der Orden) genannt, ein Name, in dessen lakonischer Kürze man die Macht wiederentdecken kann, die ihr zugesprochen wird. Die Gesellschaft wählt jedes Jahr 15 Mitglieder aus dem Abschlussjahrgang von Yale zu Mitgliedern, die in einer Zeremonie initiiert werden. Nimmt man etwa 50 Jahrgänge als gleichzeitig lebend an, so hat sie ca. 750 lebende Mitglieder. Sie hat ihren Schwerpunkt nicht im universitären
Leben, sondern außerhalb der Universität im Berufsleben ihrer Mitglieder. Die Mitglied-schaft in ihr unterliegt strenger Geheimhaltung (bzw. unterlag ihr bis zu Suttons Enthüll-ungen).

20 Ganz offenbar ist sie vor allem ein Tummelbecken für die Ostküsten-Aristokratie der Vereinigten Staaten. Ihre Mitglieder sind besonders konzentriert in den Bereichen Recht, Erziehung, Geschäftsleben, Finanzwesen, Industrie. Typischerweise finden sich darunter viele, die ein- oder mehrmals in ihrem Leben von der Privatwirtschaft auf einen Regier-ungsposten gewechselt haben, wie es ja in den USA nicht unüblich ist. Nur zwei Präsiden-ten waren Mitglieder von Skull & Bones21, aber Mitglieder «des Ordens» haben im 20. Jahrhundert eine Fülle von Regierungsposten mit Schlüsselfunktionen innegehabt, insbe-sondere im Bereich der Außenpolitik. «Der Orden» stammt aus dem Jahr 1833 und wurde seiner eigenen Tradition nach aus Deutschland importiert. Deutsche Philosophie und Wissenschaft haben in ihm offenbar eine bedeutsame Rolle gespielt.

Im ersten Bändchen der Serie An introduction to The Order stellt Sutton drei Hypothesen auf, die seine Einsichten über «The Order» zusammenzufassen versuchen. Sie können ein Ausgangspunkt sein, um die Schlüssigkeit von Suttons Material zu begutachten. Diese Hypothesen lauten:

1) «Es gibt in den Vereinigten Staaten heute und seit 1833 eine Geheimgesellschaft, die Mitglieder alter amerikanischer Familien und Repräsentanten der Finanzwelt umfasst.»

2) «Der Orden hat eine genügende Fülle von politischen, Forschungs- oder meinungsbe-stimmenden Institutionen unterwandert oder ist der dominierende Einfluss in ihnen, und bestimmt so die Grundrichtung der amerikanischen Gesellschaft.»

3) «Der Orden benutzt den dialektischen Prozess nach Hegel ´scher Weise, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der der Staat absolut ist, d. h. allmächtig.»

Hypothese 1) wird man getrost für gesichert ansehen können. Sie wird durch Suttons Mitgliederlisten beglaubigt. Diese Mitgliederlisten sind sicher weder ein Scherz noch ein Betrug.

Nummer 2) scheint insofern gesichert, als Sutton Mitglieder von Skull & Bones in einer Fülle von meinungsbildenden Institutionen nachweist. Weniger klar ist, inwiefern diese Mitgliedschaft auch wirklich bedeutet, daß diese Institutionen vom Orden gesteuert werden. Das ist umso schwieriger zu bestimmen, als bei Sutton recht nebelhaft bleibt, was «der Orden» eigentlich will und inwiefern er wirklich als eine Einheit handelt. In Bezug auf

Hypothese 3) scheint es fraglich, daß ein Ordensmitglied den Zweck «des Ordens» wirklich so angeben würde. Suttons Material spricht zwar dafür, daß «der Orden» im amerikanischen Spektrum eher staatsfreundlich ist, daß er gerne die Pflichten des einzelnen gegenüber der Gemeinschaft betont (wie das reiche Leute ja im allgemeinen gerne tun).

Es mag auch sein, daß die Schaffung eines Weltstaates seinen Zielsetzungen entspricht. Aber die eigentliche Machtbasis von Ordensmitgliedern scheinen doch mehr privatwirt-schaftliche Großorganisationen zu sein, Banken, Stiftungen, große Anwaltskanzleien.
Wenn «der Orden» den Staat propagiert, so wohl eher als Vehikel dieser privaten Macht-basen, denn als Ersatz dafür. Anhand der Mitgliederlisten wird deutlich, daß Skull & Bones
eine Herzorganisation des Eastern Establishment in den USA ist. Es ist aber auch mithilfe dieser Listen schwer, den Einfluss einer solchen Gesellschaft zu bestimmen. Ist eine Ver-bindung zwischen zwei Gesellschaftsmitgliedern in irgendwelchen beruflichen Aktivitäten ein Anzeichen für eine Aktivität von Skull & Bones, wird eine Skull & Bones-Verbindung nur als Vehikel benutzt für einen Impuls, der von woanders her kommt oder spielt die Skull & Bones-Verbindung überhaupt keine Rolle? Das ist niemals ohne weiteres zu entscheiden.

Dass das Eastern Establishment der USA in der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle gespielt hat, wäre auch ohne Skull & Bones keine Überraschung. In der deutschen Geschichte zwischen 1871 und 1945 würde man wohl auf einen überragen-den Einfluss von Burschenschaftsmitgliedern kommen. Trotzdem würde man deshalb nicht ohne weiteres die Burschenschaften für die schlechthin entscheidenden Impulszentren halten.24 Dass «der Orden» selbst sich als eine 10 Der Europäer Jg. 3 / Nr. 8 / Juni 1999
Sutton und die US-Politik
Die Erzeugung des globalen Konflikts – Die operativen Vehikel

Das dialektische Vorgehen des Ordens in der Vorgeschichte des 2.Weltkriegs (nach: A. Sutton, How the Order creates War and Revolution, Seite 13)
Konflikt:
2. Weltkrieg
Profit Synthese:
Errichtung der Vereinten Nationen nach dem 2. Weltkrieg als ein erster Schritt in Richtung Neue Weltordnung Der Orden
Antithese:
Nazideutschland
These:
das marxistische Russland
1. Guaranty Trust Company
2. Brown, Brothers, Harriman (früher: W. A. Harriman & Co.)
3. Ruskombank (gemeinsame
Operation 1922 von Guaranty Trust und der Sowjetunion)
1. Guaranty Trust Company
2. Union Banking Corp.
(Harriman und Naziinteressen) 1933 Hitlers Machtergreifung Aufbau und Unterstützung
des Nationalsozialismus 1917 Russische Revolution Aufbau und Unterstützung der Sowjetunion 1920-1984
Sutton und die US-Politik
Der Europäer Jg. 3 / Nr. 8 / Juni 1999 11 harmlose College-Freizeitgesellschaft hinstellt, wäre allerdings auch dann selbstverständlich, wenn er genau das Gegenteil wäre. Die Frage ist aber letztlich nicht nur: welche Mitglieder hat «der Orden», sondern auch:

welcher Impuls geht von ihm aus und wie stark ist er? Tatsächlich gibt es Anzeichen über die Mitgliederlisten hinaus, daß Skull & Bones wirklich eine bedeutende Rolle im 20.
Jahrhundert gespielt hat, wenn auch wohl kaum als eine Gesamtheit. Sutton hat offenbar Kontakt mit Mitgliedern gehabt, die gerne etwas von den Aktivitäten «des Ordens» an die
Öffentlichkeit bringen wollten und aus diesen Kontakten ist wohl ein Wissen in seine Bücher mit eingeflossen, das in diesen selbst nicht thematisiert wird.25 Sutton hält es für wahrscheinlich, daß innerhalb «des Ordens» noch ein anderer, kleiner Orden der eigent-lich Eingeweihten existiert(e), der eigentlich handelt und geschichtsbildend gewirkt hat. Auch anderswo wurde behauptet, daß Skull & Bones in amerikanischen Regierungskrei-sen ein Name war, der nur mit einem gewissen Erschauern ausgesprochen wurde. Und bei Sutton ist bereits 1984 davon die Rede, daß das Ziel von Skull & Bones unter dem Slogan einer «New World Order», neue Weltordnung, bezeichnet wird. Tatsächlich hat dann George Bush, Initiierter des Jahrgangs 1948, als Präsident (1989-93) die New World
Order zum Leitbegriff seiner internationalen Politik erkoren.

Mit dem Wirken «des Ordens» in der Weltpolitik beschäftigt sich ein Bändchen der Serie, How the Order creates War and Revolution. Man kann es als Ergänzung und Ausweitung von Suttons Wall Street-Büchern lesen. Sutton versucht darin zu zeigen, wie Skull & Bones als Kraft im Hintergrund jene amerikanische Verwicklung sowohl in die Finanzier-ung der Sowjetunion als auch in diejenige des Nazismus gelenkt hat, der er in den Wall Street-Büchern auf die Spur gekommen war; die Institutionen, derer sich «der Orden» dabei bedient hat, waren hauptsächlich zwei New Yorker Banken: Guaranty Trust Company und Brown, Brothers, Harriman, beides Institute, deren Vorstandsetagen von Ordensmitgliedern zeitweise geradezu überquollen. Sutton konzentriert sich in diesen weltpolitischen Überlegungen besonders auf ein Ordensmitglied: W. Averell Harriman (1892-1986), Initiierter des Jahrgangs 1913. Harriman saß im Vorstand beider Banken und übernahm seit den 30er Jahren eine Vielzahl von Funktionen in der amerikanischen Politik.

Die Mitgliedschaft im «Orden» ist für ihn offenbar ein sehr bedeutsamer, entscheidender Bezugspunkt seines Lebens gewesen. In der Identifikation von Harriman als einer der wichtigsten Hintergrundfiguren in der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts kann man sicher eine der schlüssigsten und anregendsten Einsichten der Serie erblicken. Die Lehre bzw. der Impuls von Skull & Bones ist nach Sutton ein praktischer Hegelianismus: Hegel hatte gelehrt, daß alles in der Welt sich durch Konflikte bzw. Entzweiungen entwickelt:
indem sich irgendwo zwei Aspekte oder Parteien als «These» und «Antithese» gegenüber-stehen, entsteht ein Anreiz zur Bildung einer «Synthese», durch die die Entwicklung auf ein höheres Niveau verlagert wird (wo der gleiche Vorgang dann wieder von neuem beginnt). Skull & Bones haben nach Sutton diesen Gedanken in die praktische Politik übertragen: man konstruiere These und Antithese künstlich, um sich dann selbst zum Herren über die Synthese zu machen. «Die operative Geschichte ‹des Ordens› kann nur verstanden werden im Rahmen der Hegelianischen Dialektik. Das ist ganz einfach die Vorstellung, daß Geschichte durch Konflikte entsteht. Aus diesem Axiom folgt, daß ein künstlich kontrollierter Konflikt eine vorherbestimmte Geschichte erzeugen kann.»26

So hat Skull & Bones in Europa nach Sutton Faschisten und Kommunisten finanziert und gefördert, um sich selbst als Synthese über diese Entzweiung setzen zu können. Sutton sieht also in Nationalsozialismus und sowjetischem Kommunismus zusätzlich verstärkte und gegeneinander aufgehetzte Regime, die in ihrem Kampf schließlich den Boden für etwas Neues bereiten. Nach Sutton ist bereits die Gründung der UNO 1945 ein Aspekt einer solchen Synthese.

Ein weltgigantischer Gedanke
Will man nämlich eine kommerziell-industrielle Weltherrschaft begründen, so muß man das Hauptgebiet, auf das es ankommt, zunächst in zwei Teile teilen. Das hängt zusammen
mit der Natur des Kommerziell-Industriellen (...) Daher muß ebenso, wie auf der einen Seite das britische Kommerzium begründet wird, der russische als der dazugehörige
gegensätzliche Pol geschaffen werden. Damit sich die entsprechende Differenzierung ergibt zwischen Einkauf und Verkauf, damit sich die Zirkulation ergibt, braucht man diese
zwei Gebiete. Man kann nicht die ganze Welt zu einem einheitlichen Reiche machen; da würde man nicht ein kommerzielles Weltreich begründen können (...) So muß es die Zwiespältigkeit geben. Und daß man dieses als einen großen Zug hereingebracht hat in die Sache, das ist ein großer, ein gigantischer Gedanke von jenen okkulten Bruderschaft-en (...) Es ist ein weltgigantischer Gedanke, den Gegensatz zu schaffen, gegenüber dem alles eine Kleinigkeit erscheint, diesen Gegensatz zwischen dem britischen Kommerzim-perium und demjenigen, was sich aus dem Russischen heraus ergibt mit der durch die spirituellen Anlagen bewirkten Vorbereitung für den sechsten nachatlantischen Zeitraum (...)

Wir haben es also zu tun mit einer Zweispaltung der Welt, und es handelt sich darum, daß diese Zweispaltung der Welt so durchgeführt werde, daß man der Welt sagen kann: Wir wollen den Frieden haben und sind nur für den Frieden. – Das ist nach einem gewissen Rezept (...) etwa so, wie wenn einer sagt: Ich will dir gar nichts antun, ich werde dir auch nicht ein Härchen krümmen, sondern ich sperre dich nur in einen tiefen Keller und gebe dir nichts zu essen! Hab ich dir irgendwie das Allergeringste angetan? (…) Nach diesem Rezept sind sehr viele Dinge geformt, nach diesem Rezept ist auch die Friedensliebe geformt (…) Rudolf Steiner, GA 174, Vortrag vom 15. Januar 1917. missar in der Bundes-republik (1949-1952) heranziehen, der im April 1945 Deutschland besuchte. McCloy war selbst kein Mitglied von Skull & Bones, gehörte aber zumindest zu einem erweiterten
Kreis außenpolitischer «Eingeweihter» in den USA. Er berichtete dem damaligen Präsi-denten Truman:

«In Mitteleuropa herrscht vollkommener wirtschaftlicher, sozialer und politischer Zusam-menbruch, dessen Ausmaße einzigartig in der Geschichte sind, es sei denn, man ginge
zurück zum Untergang des Römischen Reiches, und selbst dieser war vielleicht keine so gewaltige ökonomische Erschütterung.
In einer solchen Situation war allerdings eine «neue Synthese » möglich: dieses Gebiet war so weit ins Chaos zurückgesunken, daß es dem Einfluss neuer Impulse von außen ohne eigene widerstrebende Formbildungen offen lag. Nach Sutton hat man auch die Zweiteilung der Welt in Osten und Westen nach 1945 als These und Antithese verstanden und mit betrieben, um dann nach 1989 die Synthese in Gestalt der New World Order, der Neuen Weltordnung zu propagieren. Es war recht überraschend, als nach 1989 ausgere-chnet der damalige Chef des Planungsstabes aus dem amerikanischen Außenministerium
damit hervortrat, die neue Weltsituation mit Hegel erklären zu wollen: Francis Fukuyama verkündete (in einem gleichnamigen Buch) das «Ende der Geschichte», und diese These wurde mit ungeheurem propagandistischen Aufwand über den Globus verbreitet und diskutiert.

Es ist aber vielleicht etwas weniger überraschend, wenn man sich vor Augen führt, daß Fukuyama unter einem Präsidenten diente, der einem Orden angehörte, von dem bis dahin der Hegelianismus offenbar als eine Art geheimes Herrschaftswissen gehütet wurde.
Trotz dieser deutschen Philosophie im Hintergrund ist es klar, daß «der Orden» im 20. Jahrhundert als Agent der Amerikanisierung und als Betreiber eines amerikanisch beherr-schten Weltsystems gewirkt hat. Die New World Order stellt in gewissem Sinn den Versuch einer Kodifizierung und Festschreibung eines solchen Systems dar. Versucht man den Impuls und die Vorgehensweise «des Ordens» nach dem zu beurteilen, was Sutton ihm zuschreibt, so wird man ohnehin weniger von Hegelianismus als von Jesuitismus
sprechen wollen. Man hat es hier offenbar mit einer sowohl raffinierten, als auch sehr skrupellosen Instrumentalisierung von allerdivergentesten Bewegungen und Gruppen
für Zwecke zu tun, von denen sie nicht das Geringste ahnen. Dabei führt diese Handlungs-weise dazu, nirgendwo die menschliche Freiheit zu befördern, sondern überall Verwirrung
zu stiften und damit die Abhängigkeit von mächtigen Institutionen zu stärken.

In mancher Hinsicht ist Sutton dem Material, das ihm durch «den Orden» eröffnet wurde, nicht mehr ganz gewachsen gewesen. Seine Darlegungen der Philosophie von Hegel
sind karikaturhaft übertrieben und sogar unsinnig, ebenso die der aus Deutschland importierten pädagogischen Systeme; in beiden Fällen hat das Ressentiment den Blick getrübt. Sutton entwickelt auch nicht jenes Mindestmaß an Einfühlung, das nötig wäre, um die Ziele und die Vorgehensweise «des Ordens» überhaupt verstehen zu können. Manch-mal hat der Ton in den Bändchen etwas Rechthaberisch-Trotziges, und Sutton präsentiert seine dokumentarischen Beweise wie Triumphe; man kann dann den Eindruck haben, daß er hier gegen Verletzungen anschreibt, die ihm nach seinen früheren Veröffentlichungen
wohl vom akademischen Establishment zugefügt worden sein müssen und daß sein innerer Zustand nicht mehr ganz in einer ruhigen Balance gewesen ist.

Suttons Ideale
Sutton hat seine akademische Karriere mit einer Wirtschaftsprofessur in Los Angeles begonnen, als Vertreter eines prononcierten Wirtschaftsliberalismus. Es ist dieser Standpunkt, von dem aus er seine Kritik an der Politik der Wall Street-Kreise formuliert hat. Er hat diesen Kreisen ihren Hang zum Staatsinterventionismus vorgeworfen. Ob es wirklich ausreichend ist, die «Neue Weltordnung» von einem solchen Standpunkt aus zu kritisieren, wird man bezweifeln können, ebenso, ob darin überhaupt genügend Stoßkraft liegt, um ihr gewachsen zu sein. Es seien hier aber einige Passagen aus seinen Büchern wiedergegeben, die etwas von Suttons eigener Position deutlich zu machen vermögen. Zunächst eine Stelle, in der der Widerstand gegen die Politik der «Neuen Weltordnung» beschworen wird:

«Die Bewegung, die den Orden stürzen wird, wird sehr einfach und höchst effektiv sein. Sie wird aus zehntausend oder einer Million Amerikanern bestehen, die zum Schluss kommen, daß sie nicht wollen, daß der Staat Boss ist, und daß sie es vorziehen anstatt dessen unter dem Schutz der Verfassung zu leben. Sie werden ihre eigene, unabhängige Entscheidung treffen, um die Pläne des Ordens zu durchkreuzen und die wird zehntau-send oder eine Million unterschiedliche Formen annehmen.28 Diese etwas simple Staatsfeindlichkeit ist Suttons Grundprinzip. Er hält sie auch für ein Grundprinzip des amerikanischen Nationalcharakters. Auf diesen Charakter stützt er seine Hoffnung auf das Scheitern der «Neuen Weltordnung», deren Ideologie ja nach Sutton auf importierter kontinentaleuropäischer Philosophie beruht. «Hegelianismus ist den amerikanischen Wurzeln fremd. Diese Wurzeln sind immer noch näher der amerikanischen Revolution, den Jefferson-Demokraten, der klassisch-liberalen Schule von Cobden und Bright in England, und der österreichischen Schule von Ökonomen, deren unbestrittener Führer
Ludwig von Mises ist.
Sutton und die US-Politik
12 Der Europäer Jg. 3 / Nr. 8 / Juni 1999
Krimkonferenz in Yalta 1945 (hinten rechts im Bild: Averell Harriman)
Sutton und die US-Politik
Der Europäer Jg. 3 / Nr. 8 / Juni 1999 13
Diese Denkschulen sind in der Öffentlichkeit zurückgedrängt worden durch die piratenar-tigen Attacken des Ordens und seiner vielen Lakaien, aber sie repräsentieren immer noch weitgehend das tägliche Funktionieren der amerikanischen Gesellschaft. Von Ölmilliardär Bunker Hunt in Dallas, Texas, bis zu einem siebzehnjährigen Schwarzen, der im Ghetto von Los Angeles zu überleben versucht, ist individuelle Eigeninitiative immer noch ein sehr auffälliges Merkmal der amerikanischen Gesellschaft. Das Ziel des Ordens ist ein statisch-es System. Trotz alles ständigen Geschwätzes über den ‹Wandel› von Zombie Unterstütz-ern – ein solches System widerspricht tief verankerten Überzeugungen in diesem Land.» 29 Es ist schließlich zu Suttons Hauptlinie geworden, die Politik der Ostküstenaristokratie und des Ordens als unamerikanisch, amerikafeindlich zu kritisieren. Wegen ihrer Vorliebe
für internationale Organisationen bezeichnete er sie auch als «Internationalisten», und er sah in ihnen Menschen, die (das gesunde) Amerika mit deutscher Philosophie vergiften und verseuchen.

Das ist ziemlich paradox, bedenkt man, daß damit die selbe Politik gemeint ist, die in der übrigen Welt als Überschwemmung mit amerikanischen Impulsen und als amerikanische
Tyrannei erlebt wird. Die Kennzeichnung des Gegners als eines «statischen Systems
» gehört dagegen zum anregendsten und übernehmenswertesten in Suttons Wertordnung. Damit gemeint ist ein System, in dem individuelle Impulse unterdrückt werden müssen
zugunsten der großen Machtkomplexe und Institutionen, die einen solchen statischen Zustand verwalten und konservieren können. In diesem Institutionalismus wird man letztlich auch ein verbindendes Element zwischen dem amerikanischen Weltsystem und den Totalitarismen sowjetischer oder nazistischer Prägung finden können. Diese Mächte haben sich im 20. Jahrhundert «der Revolutions-Impulse als Phrase bedient, um sich dahinter zu verstecken», wie es Rudolf Steiner einmal ausgedrückt hat.30 Sutton hat das am Beispiel der russischen Revolution in Einzelheiten zu zeigen versucht. «Mit anderen Worten, wir legen nahe, daß die bolschewistische Revolution ein Bündnis von statisch Eingestellten war:
statische Revolutionäre und statische Bankiers verbündeten sich gegen die genuin revolutionären, libertären Elemente in Rußland.»31 In dieser Parteinahme zeigt auch Sutton etwas von einer wahrhaft revolutionären Einstellung. Sein Buch über die russische
Revolution hat er den Grünen gewidmet, einer Partei, die

Hegel als Grundnerv der Geheimlehre des Westens
Was ist, in einem Wort, die Technik solcher Bruderschaften? Um die Neue Weltordnung «endgültig» durchzusetzen, muß die Menschheit permanent – politisch, wirtschaftlich und
kulturell – von Strömungen und Gegenströmungen durchdrungen werden, damit man Herr der Resultate solcher selbst geschaffenen Widersprüche werden kann und sich die Spur des eigenen Handelns im Hin- und Hergewogen des politischen Geschehens verwische.
Es ist ein Hauptverdienst von Anthony C. Sutton, nachgewiesen und belegt zu haben, wie gerade eine Bruderschaft wie der Skull & Bones-Club in dieser widersprüchlichen Art und Weise auf die Geschichte des 19. und vor allem die des 20. Jahrhunderts einwirkte und noch einwirkt (...) Kannte Rudolf Steiner diese Bruderschaft? wird wohl ein mancher Leser fragen. Die Frage scheint nur indirekt beantwortbar zu sein. Bereits im Jahre 1909 kam Steiner in einem öffentlichen Vortrag in Berlin auf den amerikanischen Multimillionär Edward Harriman zu sprechen (...) Harrimans Sohn Averell wurde 1913 in den Yale-Club aufgenommen und hat bis zu seinem Tod im Jahre 1986 in der amerikanischen Außen-politik eine weit wichtigere Rolle gespielt als zahlreiche Außenminister der USA zusam-men.

Wenn auch Steiner den Namen dieses Yale-Clubs unseres Wissens nirgends nannte, so muß er gerade Bruderschaften wie «Skull & Bones» im Auge haben, als er am 4. Dezem-ber 1920 [GA 202] einmal im Zusammenhang mit der Philosophie von Hegel das Folgende bemerkte: «Hegel redet in seiner Philosophie vom Gedanken und meint eigentlich den kosmischen Gedanken. Hegel sagt: Wenn wir irgendwohin sehen in der äußeren Welt, sei es, daß wir einen Stern in seiner Bahn, ein Tier, eine Pflanze, ein Mineral betrachten, sehen wir eigentlich überall Gedanken, nur daß diese Gedanken in der äußeren Welt eben in einer anderen Form als der Gedankenform vorhanden sind. Man kann nicht sagen, daß Hegel gerade bestrebt war, diese Lehre von den Gedanken der Welt esoterisch zu halten. Sie ist esoterisch geblieben, denn Hegels Werke wurden wenig gelesen; aber es war nicht Hegels Absicht (...) Aber es ist doch außerordentlich interessant, daß wenn man zu den Geheimgesellschaften des Westens kommt, dann in einer gewissen Beziehung es als eine Lehre der tiefsten Esoterik angesehen wird, daß die Welt eigentlich aus Gedanken gebildet wird.

Man möchte sagen: Das, was Hegel so naiv hinsagte von der Welt, das betrachten die Geheimgesellschaften des Westens, der anglo-amerikanischen Menschheit nun als den Inhalt ihrer Geheimlehre, und sie sind der Ansicht, daß man eigentlich diese Geheimlehre nicht popularisieren sollte. – So grotesk sich das auch zunächst ausnimmt: man könnte sagen: Hegels Philosophie ist in einer gewissen Weise der Grundnerv der Geheimlehre des Westens.» Zu dieser Philosophie gehört auch Hegels Auffassung, daß die «Gedan-ken» in der Welt dialektisch, das heißt durch reale Widersprüche wirken. Die Konvergenz der Vortragsäußerung von Steiner mit Suttons Diagnose von der im Skull & Bones- Club praktizierten Hegelschen Dialektik ist beachtenswert; um so mehr, als Sutton weder als Philosoph noch als Okkultist spricht. aus: Thomas Meyer, Ludwig Polzer-Hoditz –
Ein Europäer, Basel 1994, S. 183ff. im Bürgerkrieg unter die Räder kam, aber nach Sutton zeitweise mehrere hunderttausend Anhänger und Kämpfer hatte. In ihr hat er die Träger des eigentlich berechtigten revolutionären Impulses im Rußland des Jahres 1917 gesehen: «Jenen unbekannten russischen Freiheitskämpfern (engl.: libertarians), auch als Grüne bekannt, die 1919 sowohl gegen die Roten als auch gegen die Weißen kämpften in ihrem Versuch, ein freies und unabhängiges (engl.: free and voluntary) Rußland zu erreichen.»32

Übersetzungen von Suttons Büchern ins Deutsche

Soweit bekannt, sind im Laufe der Jahre zwei Bücher Suttons ins Deutsche übersetzt worden. Das schweizerische Ost- Institut hat 1976 National Suicide, das Buch über west-liche Hilfe beim Aufbau der Sowjetarmee, veröffentlicht. Darin wird man wenig Überrasch-endes finden können. Dieses Ost-Institut hat sich zweifellos als ein Organ betrachtet, das vor dem Osten warnen wollte, das dazu da war, die Öffentlichkeit auf Gefahren hinzu-weisen und den Kalten Krieg publizistisch zu führen. Suttons Buch kann ja verstanden werden als ein Plädoyer für mehr Wachsamkeit und Zurückhaltung im damaligen Osthan-del und wird insofern der vorherrschenden Richtung des Instituts gelegen gekommen sein.
Interessanter ist die zweite Publikation eines Sutton-Buches im deutschsprachigen Raum. 1990 veröffentlichte der Tübinger Grabert-Verlag Wallstreet and FDR unter dem sehr freien und teilweise irreführenden Titel: Roosevelt und die internationale Hochfinanz. Die Weltverschwörung in der Wallstreet Nr. 120. Irreführend ist der Titel wegen des Bezugs auf die «internationale Hochfinanz». Tatsächlich geht es bei Sutton nur um amerikanische
Verhältnisse, Institute und Personen.

Das Buch ist im übrigen nicht vollständig übersetzt und an einigen Stellen hat der Über-setzer – mit dem sinnigen Namen Dr. Karl Otto Braun – eigene Ergänzungen einfließen lassen, die keinen sinnvollen Bezug zu Suttons Text erkennen lassen. Die Ergänzungen
zeigen einen wild-ressentimentgeladenen deutschen Revanchismus. Dass es Aspekte in Suttons Büchern gibt, die auch für die rechtsradikale Szene ihren Reiz haben, wird man kaum verwunderlich finden können. Eine Unzufriedenheit mit der akademischen Geschi-chtsbetrachtung und der Wunsch nach der Aufdeckung verborgener Hintergründe in der Geschichte, können von allen Richtungen her bei Sutton eine Befriedigung finden. Man mag sich aber fragen, warum der Tübinger Grabert- Verlag, der der rechtsradikalen Szene zugeschlagen werden kann, ausgerechnet Wallstreet and FDR aus der Serie der Wallstr-eet -Bücher veröffentlicht hat. Während Wallstreet and the Bolshevik Revolution und Wall Street and the Rise of Hitler mit der russischen Revolution und der Machtergreifung des Nationalsozialismus die beiden vielleicht folgenreichsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts behandeln und in Deutschland von sehr hohem Interesse wären, spielt Wall Street and FDR fast ausschließlich in den USA und ist das für den deutschen Leser am wenigsten
brisante der drei Bücher.

Vielleicht liegt die Antwort in einem Nebenumstand: eine sehr wichtige Rolle bei der Entstehung von Roosevelts Programm, so wie es von Sutton dargestellt wird, spielte Bernard Baruch, ein Wallstreet-Finanzier jüdischer Herkunft. Dadurch passt dieses Buch noch am ehesten in Vorstellungen einer jüdischen Weltverschwörung und damit auch zu diesem Aspekt im Weltbild neo-nazistischer Kreise. Damit wäre Sutton genau von jenem Mythos wieder eingeholt und in Beschlag genommen worden, gegen den er eigentlich in seinen Büchern angeschrieben hatte: dem von der jüdischen Weltverschwörung. Es scheint wichtig, klarzustellen, daß er damit in Wirklichkeit nichts zu tun hat. Andreas Bracher, Hamburg 17 Als weitere geplante Bände werden von Sutton etwa noch erwähnt ein Band über die Rolle der großen Stiftungen in Amerika, einer über das Finanzsystem und die Rolle der amerikanischen Zentralbank (der Federal Reserve), einer über den
Beginn des amerikanischen Imperialismus (den spanischamerikanischen Krieg von 1898) und einer über den Einfluss des Ordens in den Medien.

18 Sutton, An introduction to The Order, S. 7-8.
19 ebd., S. 7.
20 1986, drei Jahre nach dem Beginn von Suttons Serie erschien The Wise Men von Walter Isaacson und Evan Thomas, ein Buch, das ein Gruppenporträt einiger der bedeu-tendsten Gestalten in der amerikanischen Außenpolitik des 20. Jahrhunderts enthält. Man kann dieses sehr interessante Buch als quasi offiziös, als Öffentlichkeitsarbeit, betrachten. Es enthält Hinweise auf die Skull & Bones-Mitgliedschaft von zweien der Protagonisten. In dieser Offenlegung wird man wohl eine Reaktion auf die Veröffentlichungen Suttons zu sehen haben. Da die Existenz des Ordens der Öffentlichkeit nicht mehr zu verbergen war, ging es darum, das Bild zu formen, das sie sich von ihm machen sollte. 21 William H. Taft, 1909-1913, und George Bush, 1989-1993. 22 Sutton, An introduction to the Order, S. 20, 29, 71. 23 Man kennt diese gedanklichen Fallen etwa von jenen Konstrukten her, in denen eine jüdische Verschwörung behauptet wird.

Entscheidend ist aber nicht, ob zwei Menschen, die irgendetwas miteinander zu tun haben, jüdischer Abstammung sind, sondern aus welchem Impuls heraus sie handeln. 24 Man wird die Burschenschaften aber auch nicht für belanglos halten. Im Unterschied zu den Burschenschaften ist Skull & Bones bis zu Suttons Veröffentlichungen im wesent-lichen geheim gewesen. 25 «Dieses Buch und seine Nachfolger beruhen auf unpublizier-ten Archivmaterialien des Ordens», schreibt Sutton (Introduction, S. 13). Das klingt, als ob er noch weit mehr zur Verfügung gehabt hat als nur die Mitgliederlisten. 26 Sutton, How the Order creates War and Revolution, S. 1. 27 Zitiert nach: Gar Alperovitz, Hiroshima. Die Entscheidung für den Abwurf der Bombe, Hamburg 1995, S. 316. 28 Sutton, Introduction, S. 68. 29 ebd., S. 70. 30 Siehe: Notizbucheintragung R. Steiners, veröffentlicht in:
Der Europäer, Jg. 3, Nr. 5, S. 3.
31 Sutton, Bolshevik Revolution, S. 173.
32 ebd., S. 5.
Sutton und die US-Politik
14 Der Europäer Jg. 3 / Nr. 8 / Juni 1999

quelle: http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/sutton2.pdf


Detlef Hartmann
(Materialien für einen neuen Antiimperialismus)
21. Artikel: Der Neue Griff nach der Weltmacht

Die Bemühungen der großen Koalition, diesen Moment des Einstiegs in die Logik des Kriegs im Nahen Osten die Weihe des „Heiligen“ zu geben, sprangen zu aller erst ins Auge. Angela Merkel sprach in ihrer Rede am 13. September, in der dieser Einstieg verkündet wurde von einer „historischen Mission...“ „Das ist kein Einsatz wie jeder andere. Der Einsatz hat historische Dimension.“ „Mission“ heißt Sendung, göttliche Sendung. „Historisch“ suggeriert einen Auftrag, der eine neue Epoche einleitet und ihr das Gepräge gibt. Bei der Konkretisierung jedoch war der Weg vom Heiligen ins Profane sehr kurz: „Wir können
wirksam tätig werden. Gleichzeitig sind wir gewollt in der Region.“ Man dürfe nicht mit der
deutschen Geschichte argumentieren, um Deutschland aus einem „Konflikt vor unserer
Haustür“ heraus zu halten. Leitmotive seien die Mitverantwortung für das Existenzrecht
Israels und für eine politische Stabilisierung der Region. Dabei flössen deutsche und
europäische Interessen zusammen. Man sieht, wenn es um einen heiligen Auftrag geht, ist das Kleingedruckte immer von Interesse, in dem sich Ziele und Strategien ausdrücken.

Natürlich kommen sie in der Debatte nicht alle zur Sprache. Öl und materielle Ressourcen sind immer dabei, umso mehr als sich der imperialistische Konflikt zwischen der alten Triade Europa USA und Japan auf der einen und China, aber auch Indien auf der andere Seite zuspitzt. Aber die Rede ist auch von: „Europas Haustür“ : Der Anspruch auf krieger-ischen Eingriff in den europäischen Vorhof. Die heilige Wende, die sich mit der Vorstellung einer „Mission“ verbindet, heißt Wende zum Krieg. Und es ist noch immer in der Geschich-te so gewesen, dass der Anspruch auf blutige Gewalt und das „Heilige“ in der Geschichte Hand in Hand gingen. Vor dem 1. Weltkrieg, vor dem 2. Weltkrieg (in der nationalistischen Religiosität des Führerstaats). Bedeutet es etwas Ähnliches heute wieder?

I. Wenn wir die kriegerische Mission verstehen wollen, wenn wir viele Oberflächlichkeiten
im Verständnis der neuen Kriege hinter uns lassen wollen, so müssen wir zu aller erst den
Zusammenhang zwischen Ökonomie und Gewalt begreifen lernen. Es mag vielleicht früher einmal eine Berechtigung gehabt haben – und auch daran kann man zweifeln – den ökonomischen Sinn des Krieges auf den Raub, die Plünderung an der eigenen und angegriffenen Bevölkerungen zu verkürzen, sei es in der Form geraubter Rohstoffe,
geraubter Zwangsarbeit, einverleibter Konzerne, Inflation als monetäres Mittel der
Hochrüstung kriegwichtiger Betriebe. Indes, der Zusammenhang zwischen Krieg und
Ökonomie hat sich schon in der Epoche der großen Kriege des 20sten Jahrhunderts wesentlich intensiver in die humanen und sozialen „Ressourcen“ verlagert. „Menschenbe-wirtschaftung“ (Goldscheid), ein Begriffsvorläufer von „Human-„ und „Sozialkapital“ war schon zur Zeit des 1. Weltkriegs in den Blick gerückt. Zu Beginn der aktuellen Epoche gelten die „Intanglibles“, die „immateriellen“ wertbildenden Faktoren als die zentralen Ressourcen von Produktivität:

persönliche Qualifikationen, Flexibilität, Lernfähigkeit, Einstellungen, Mentalitäten, die
subjektive Bereitschaft sich vorbehaltlos einzuspeisen in den Verwertungsprozess. Sich, das heißt die eigene Leistungsbereitschaft, die Bereitschaft, sich zur Verfügung zu stellen, sich zu unterwerfen, sich als Ressource zu begreifen und einzubringen. Die postmoderne Ökonomie nennt dies „Subjektivierung“ von Arbeit unter Einschluss von Lebensweise und
2 Lebensformen etc. Es ist ein neuer Griff nach der „Ressource Mensch“ und der „Resso-urce Gesellschaft“. Dies bedeutet aber zunächst: alte Gewohnheiten, alte Lebenszusamm-enhänge und Lebensweisen, soziale Garantien, Selbstverständnisse, persönliche Zusam-menhänge wirken als Blockierungen. Sie müssen durchbrochen und zertrümmert werden, um den Griff in diese Ressource zu ermöglichen. Ihnen gilt auch der Krieg. Die politische Ökonomie der neuen Wachstumstheorien fasst diese aggressive Strategie der Zertrümm-erung der alten Lebensweisen und Gewohnheiten mit dem Ziel der Vertiefung des Zugriffs in die subjektiven Ressourcen der Produktivität als „schöpferische Zerstörung“. Die
Zertrümmerung alter unproduktiv gewordener Gesellschaftlichkeit und die „Schöpfung“ einer neuen.

Die ganze Welt wird zum Feld des dieses Zugriffs schöpferischer Zerstörung (Globalisier-ung): an den „Heimatfronten“ und den nach außen gerichteten Zugriff der peripheren Fronten.

II. Schöpferische Zerstörungen im „Nahen Osten“.
Lange vor Beginn des Irakkrieg hat ein führender Neokonservativer aus der Strategiefabrik
George Bush’s den gesamten Nahen Osten als Einsatzfeld „schöpferischer Zerstörung“ konzipiert. „Die radikale Transformation mehrer nahöstlicher Länder von unterdrücker-ischen Tyranneien zu freieren Gesellschaften ist völlig in Übereinstimmung mit dem amerikanischen Charakter und der amerikanischen Tradition. Schöpferische Zerstörung ist unser zweiter Name, sowohl nach innen in unserer eigenen Gesellschaft als auch nach außen...Unsere Feinde haben den Wirbelwind von Energie und Kreativität immer gehasst, der ihre Traditionen bedroht (was immer sie sein mögen) und sie beschämt für ihre Unfäh-igkeit Schritt zu halten. Wenn sie Amerika ihre traditionellen Gesellschaften zerstören sehen, dann fürchten sie uns, weil sie nicht zerstört werden wollen. Sie können sich nicht sicher fühlen, so lange wir da sind, weil unsere Existenz selbst – unsere Existenz, nicht unsere politische Strategie – ihre Legitimität bedroht. Sie müssen uns angreifen, um zu überleben, gerade wie wir sie zerstören müssen, um unsere historische Mission voran zu treiben.“1 Es ging darum, die sozialen, mentalen, genderspezifischen Verhältnisse aufzu-sprengen, zu zertrümmern, um sie zu transformieren und für eine neue globale Ökonomie verfügbar zu machen.

Die tradierten
Blockierungen, das waren und sind: die nationalen an sozialistischen Vorstellungen osteu-ropäischer Prägung ausgerichteten und mit den spezifischen Garantien verbundenen Aus-beutungsorganisationen, die mühsam und in Form von Entwicklungsdiktaturen den viel
traditionaleren Strukturen von Clans und Großfamilien aufgeprägt worden waren. In ihrem
eisernen Käfig regten sich Emanzipationsbedürfnisse. Sie stellten zugleich eine der letzten
Bastionen von Gesellschaftsstrukturen dar, die in Osteuropa längst durch die „schöpfer-ische Zerstörung“ der sogenannten Schock-Therapien des „Washingtoner Konsenses“ aufgesprengt waren. Sie waren in Ländern wie dem Irak besonders resistent, da sie öko-nomisch aus der Öl- Revenue gespeist werden konnten. „ Shock and Awe“, die Wucht der über den Irak hereinbrechenden Kriegsmaschine war der erste Stoß dieser schöpferischen Zerstörung. Wir haben dies bereits vor Beginn des Krieges so analysiert2. Damals noch beschäftigte sich die Deutung dieses Kriegs mit Öl, Massenvernichtungswaffen, imperia-lem Größenwahn usw. Aber binnen Wochen wurde klar, dass eine komplexe soziale Zertrümmerung und 1 M. Ledeen, The War Against the Terror Masters, New York 2002, S. 212 2 Detlef Hartmann, Dirk Vogelskamp, Irak. Schwelle zum sozialen Weltkrieg, Berlin, 2003, 3

Rekonstruktion im Schnelldurchgang beabsichtigt war. Die Freigabe des Landes für die
Plünderungswelle zu Beginn, der öffentlichen Sicherheit an Banden und Räuber, die
Beseitigung des Schutzes, den Frauen in Saddam’s Käfig zu ihrer eigenen Entwicklung
immerhin genossen hatten, die entgültige Zertrümmerung der alten gewerkschaftlichen
Zusammenhänge, die massive zusätzliche Verelendung durch den Fall der Löhne ins
Bodenlose, die „Flat Tax“ von 15 %, die Beseitigung von Zöllen und Geldtransferrestrik-tionen waren Facetten dieses systemischen Schocks. Schon Ende August 2003 bekam der BBC-Reporter Greg Palast Einsicht in Bush’s Blaupause für die Verwandlung des Irak in ein „Freimarkt-Paradies“. Die internationale „Geberkonferenz“ ließ keinen Zweifel, dass die Bereitschaft groß war, in dieses „Paradies“ zu investieren, die deutsche Regierung hatte bei aller zuvor gespielten Empörung nicht die geringsten Vorbehalte. Es war auch schon vor dem Krieg kein Geheimnis, dass diese Offensive blutiger „schöpferischer Zerstörung“ in den Iran, nach Syrien und schließlich als Projekt des „neuen Nahen Osten“ auf die gesamte Großregion erweitert werden sollte.

Ausgewiesene Nahost-Spezialisten haben inzwischen die Offensive als kriegerische
„schöpferische Zerstörung“ thematisiert. Am genauesten und gründlichsten wohl Mark
LeVine, Professor an der University of California, zugleich Antiglobalisierungsaktivist.3
LeVine sieht die Zielrichtung dieser Politik in der Schaffung eines „Bogens der Instabilität“
und des Chaos, zur umfassenden Reorganisation der staatlichen, gesellschaftlichen und
ökonomischen Verhältnisse der Großregion. Die amerikanische Administration projektiert diesen Prozess als langfristiges kriegerisches Transformationsgeschehen. Die Feindser-klärung gegenüber stagnierenden sozialen Verhältnissen und Mentalitäten bemäntelt sich propagandistisch vorrangig als Feinderklärung gegenüber dem „Terrorismus“. Diese Feinderklärung hat heute wie schon in früheren historischen Missionen dieser Art eine wesentliche Aufgabe: die kriegerischen Energien zu steigern und die soziale Formierung auf der Angreiferseite, das „Wir-Gefühl“ und die Geschlossenheit zu fördern. Indes, es kommt ein weiterer Gesichtspunkt hinzu. Aus diesem Prozess „schöpferischer Zerstörung“ „erfinden“ sich völlig neue Avantgarden der Modernisierung des sozialen Zugriffs auf die zertrümmerten sozialen Verhältnisse:

Fundamentalistische Avantgarden schiitischer Prägung in der Nachfolge Khomenis und seiner Revolutionswächter und sunnitischer Prägung in der Nachfolge al-Bannas und Kutbs (Moslembrüder). Sie stellen eine religiös gewandete Formierung von „Jakobinern“ dar, die die terroristische Zertrümmerung des Alten zu einem neuen Zugriff auf die men-schlichen Ressourcen zu nutzen und voranzutreiben.4 Es ist das antagonistische Zusam-menspiel im Prozess kriegerischer Zerstörung, das auf diese Weise den Griff in die Ress-ource Mensch erst ermöglicht und intensivieren hilft, es ist aber auch dieser Antagonis-mus, in dem die „sexual power“ zur Herstellung neuer männlicher Herrenidentitäten dient, es ist dieser Antagonismus, in dem die systematische Erniedrigung („Abu Ghraib“) der Unterworfenen ihren Beitrag zur kriegerischen Herstellung der Verfügungsgewalt über die Ressource Mensch leistet. In diesem Kontext spielt auch der neue Libanon seine Rolle. Auf beiden Seiten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die israelische Bevölker-ung im Vorfeld der Kriegsvorbereitungen einem Prozess „schöpferischer Zerstörung“ unterworfen wurde, die die 3 Zusammenfassend:

M.LeVine, Why They Don’t Hate Us, Oxford, 2005, ähnlich über The Politics of “Creative
Destruction”, Chris Moore aus dem antiwar-com. 4 Vgl. die Schriften von Eisenstadt, LeVine, Gerecht, auch: D. Hartmann, D. Vogelskamp, Irak... 4

Armutsrate nicht etwa nur der arabischen, sondern auch der jüdischen Bevölkerung dras-tisch erhöht hat. III. Diese „schöpferische Zerstörung“ im Nahen Osten hat ihre Entsprech-ung in einer gleichgerichteten, wenn auch bedeutend milderen politischen Ökonomie der „schöpferischen Zerstörung“ in den Metropolen: „job destruction“ und die Zertrümmerung von Existenzgarantien durch die Forcierung existenzieller Verunsicherung (Prekarisierung)
verbinden sich mit „wissensgesellschaftlichen“ Zugriffen in die „Ressource Mensch“ in allen ihren produktiven, technologischen, sozialen, kulturellen, mentalen Dimensionen.

„Griff nach der Weltmacht“

IV. Seit Beginn dieser Offensive kriegerischer politischer Ökonomie hat die amerikanische
Politik die Initiative behauptet. Die rot-grüne Koalition sah mit dem Kosovo-Krieg die Chan-ce des Einstiegs. Noch bevor die Amerikaner militärisch in Afghanistan eingriffen, bereitete Außenminister Fischer einen geostrategischen Vorstoß in den Kaukasus vor.5 Er geriet zum Anhängsel der amerikanischen Politik, als diese nach dem 11.9. ihre Hegemonie
ausbaute. Seitdem hängt das gespaltene Europa im „Griff nach der Weltmacht“ zurück. Der Kosovokrieg war nicht zum europäischen Einigungskrieg (Schröder) geworden. Die
Konsolidierung militärischer gesamteuropäischer Macht, die Formierung eigener „Eingreif-truppen“, die Vereinheitlichung einer europäischen Außenpolitik, die das enorme Gewicht des Euro in Weltmachtpolitik umsetzen könnte, lahmt seitdem. Gleichwohl sind die Ansprüche nicht geringer geworden. Kurz bevor diese einen neuen Schock durch das
Scheitern der europäischen Verfassung erhielt, hieß es auf einer von der Bertelsmann-Stiftung ausgerichteten Tagung im Außenministerium militant: Europa solle in strategischer
Partnerschaft mit den USA die globale Position einer der „wenigen Produzenten von Ord-nung“ einnehmen, gefördert durch ein gesamteuropäisches Verständnis einer „Strategie-gemeinschaft“, auch in der Aufrüstung einer „gemeinsamen europäischen Armee“.

Es ginge um die komplexe Hochrüstung Europas als „Kern eines neuen Weltordnung“.6
„Griff nach der Weltmacht“ ist in diesem Kontext keine übertriebene Bezeichnung. Außen-minister Fischer hat im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der geostrategischen Ausrichtung der Zentralasienpolitik die Rückbindung an die Traditionen deutscher Außen-politik forciert. Dies drückte sich vor allem in seinem Bekenntnis zu Stresemann aus. Stresemann war in jungen Jahren Mitglied des protofaschistischen „Alldeutschen Verbandes“ gewesen und in der Kriegsökonomie des 1. Weltkriegs ein maßgebender Funktionär. Dieser Krieg war Ausdruck des deutschen „Griffs nach der Weltmacht“ mit allen Mitteln der schöpferischen Zerstörung des alten Europa, der Unterwerfung der besetzten Gebiete unter das Regime der deutschen Mark als Leitwährung, des Versuchs, Europa als riesigen Binnenmarkt den USA entgegen zu setzen und zum Kern einer neuen Weltordnung zu machen. Der französische Historiker Charles Bloch hat zu Recht
betont, dass die gerühmte Versöhnungspolitik Stresemanns in der Zwischenkriegszeit nicht nur half, Deutschland zur zweitstärksten Wirtschaftsmacht des Westens zu machen, sondern auch den Boden bereiten sollte für die Zukunft einer neuen Ost- und Südosterwei-terung, kriegerische Optionen inbegriffen. Seit Fischer wird ausdrücklich wieder „Weltpoli-tik“ gemacht, im neuen Drang durch „unsere Haustür“ zunächst in den Nahen Osten und nach Afrika.

Im Vorfeld der Übernahme des europäischen Rats-Vorsitzes durch Deutschland hat daher der Einstieg in die kriegerische „schöpferische Zerstörung“ des Nahen Ostens in der Tat die Bedeutung einer langfristigen „Mission“. Wir können uns dieser „Mission“ und ihrer
Kriegslogik nur entgegenstellen, wenn wir uns den Strategien „schöpferischer Zerstörung“ an allen ihren sozialen Fronten entgegenstellen. An den Heimatfronten in der Arbeits- und
Sozialverwertung im Zuge der „Agenda 2010“, den sexistischen Fronten und der Politik der Erniedrigung der Migranten und den Fronten „schöpferischer Zerstörung“ im Nahen Osten, in Afrika, weltweit. Sie stellen eine geschlossene Politik der militärischen Globalisierung dar, sie verlangen nach einer geschlossenen Antwort.

Quelle: http://www.materialien.org/texte/hartmann/Weltmacht.pdf


Markus Kaufmann
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SE Interkulturelle Philosophie
22. Artikel: Die Universalisierbarkeit der Menschenrechte unter dem Gesichtspunkt des Fetisch, der Globalisierung und der
Politik

Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung:
2. Die Globalisierung und ihre Auswirkungen
3. Konstitution und neue Weltordnung
4. Universalisierung
5. Überlegungen zu Claude Lefort
2
„Die Menschen Kämpfen und unterliegen, und die Sache, für die sie kämpften, setzt
sich trotz ihrer Niederlage durch; und wenn das Ziel erreicht ist, erweist sich, dass es
nicht das ist, was sie eigentlich meinten, und dass andere Menschen zu kämpfen haben, für das was sie meinten, doch unter anderem Namen.“ William Morris1

1. Einleitung:
Michael Ignatieff schreibt in seinem neuen Buch, dass die Ausbreitung der Menschenrech-te aus zwei Gründen einen Fortschritt darstellt. Einerseits tragen wir dazu bei, das Leiden und die Grausamkeit zu verringern. Andererseits unterstützen wir mit der Förderung von eigenverantwortlichem, selbstbestimmten Handeln jene Menschen, die sich gegen Un-rechte zur Wehr setzen. Die Frage wieso ausgerechnet jetzt wieder ein Universalisier-ungsschub Form annimmt wird nicht angesprochen. - Gerade diese Frage scheint aber nicht vollkommen nebensächlich zu sein, weil sie uns ermöglicht, Triebkräfte der Gesell-schaft besser verstehen zu können. Schließlich gelingt es vielleicht mit einer solchen Betrachtung ein Mehr an Verständnis zum Fragenkomplex zu gewinnen.

Mit der Globalisierung, die in den 90er Jahren zu einem Schlachtruf für viele wurde, verän-dert sich das globale System nicht nur auf politischer und ökonomischer Ebene, sondern auch auf der Ebene von Konstitution von Macht und Gegenmacht. Alles hebt sich auf, um sich doch schlussendlich in anderer Gestalt wieder zu zeigen. Als Beispiel könnte man hier den Nationalstaat heranziehen. Der Niedergang der nationalstaatlichen Souveränität bedeutet nicht, dass die Souveränität selbst im Niedergang begriffen wäre. Sie nimmt vielmehr eine neue Form an. Während der alte Imperialismus der moderne die eigentliche Souveränität der europäischen Staaten über die eigenen Grenzen hinweg ausdehnte, so etabliert die neue Weltordnung kein territoriales Zentrum mehr. Alles wird dezentralisiert und es bestehen keine Grenzen mehr. Dies zeigt sich unverkennbar an der räumlichen Aufteilung der Welt, einer Ersten, Zweiten und Dritten. Dies wurde ordentlich durcheinan-der geworfen. Wir finden plötzlich die Erste in der Dritten Welt und umgekehrt. Die Zweite Welt verschwindet mehr und mehr. Negri/Hardt verwenden für diese neue Weltordnung
den Begriff Empire und lehnen ihn bis zu einem gewissen Grad an das alte römische
Imperium an.
1 Zitiert nach Negri/Hardt: Empire, Campus Verlag Frankfurt am Main, 2002
3
„Aus der Perspektive des Empire ist alles so, wie es immer sein wird und wie es immer schon sein sollte. Das Empire stellt, mit anderen Worten, seine Herrschaft nicht als vergängliches Moment im Verlauf der Geschichte dar, sondern als Regime ohne zeitliche Begrenzung und in diesem Sinn außerhalb oder am Ende der Geschichte.“2 „Sie veranst-alten ein Gemetzel und nennen es Frieden.“ Tacitus

2. Die Weltordnung:
An allem Anfang der Überlegungen steht die simple Tatsache, dass es eine Weltordnung gibt. Diese drückt sich als juridische Formation aus. Diese Weltordnung befindet sich seit geraumer Zeit in einer Krise. Die Ordnung, die durch den Westfälischen Frieden die europäische Moderne prägte, bröckelt dahin. Wie eingangs erwähnt, hebt sich alles auf, um sich in anderer Form wieder zu zeigen. Am Beispiel der UNO können wir dies auf das Rechtssystem verdeutlichen. Einerseits ist die gesamte Konzeption der UNO auf Basis der Souveränität einzelner Nationalstaaten aufgebaut. Deren Anerkennung und Legitimität ist zentral. Andererseits wird mit der UNO ein neues Zentrum der normativen Setzung
geschaffen, die eine souveräne juridische Rolle spielen kann. Dieser Prozess ist bei weitem nicht abgeschlossen, sondern befindet sich vielmehr in den Kinderschuhen,
wie die Diskussionen und Verhandlungen rund um den ICC (International Criminal
Court) zeigen. Die Fragen die sich hier stellen sind folgende: Welche Rechtsgrundlage, welche Grundnormen können die neue Ordnung tragen und damit einen drohenden Sturz in eine Unordnung verhindern. Wohl war der Kapitalismus, die Marktwirtschaft oder wie auch immer man die warenproduzierende Gesellschaft nennt, von Anbeginn an Weltöko-nomie. Was sich mit der Globalisierung verändert ist der Umstand, dass politische und wirtschaftliche Macht sich zusammenfügen. In dieser Verknüpfung, bedeutet Empire Frieden. Es bedeutet Gerechtigkeit für alle. Um diese Ziele durchzusetzen ist eine Macht
notwendig, die notfalls bereit ist „gerechte Kriege“ zu führen. Die Worte „gerechter
2 NEgri/Hardt, Empire, S. 13
4
Krieg“ sind hier eigentlich missverständlich, weil das Empire, die Weltordnung keinen
Krieg im klassischen Sinne mehr führt. Es handelt sich durchwegs um Polizeiaktionen, doch dazu später. Traditionell besagt die Ansicht eines bellum iustum, dass einem Staat angesichts einer drohenden Aggression das Recht auf die Verteidigung seiner territorialen
Integrität zukommt. Dieser Gerechte Krieg, von dem wir sprechen, meint jedoch nicht die Verteidigung der politischen Unabhängigkeit eines Staates, sondern es handelt sich um Interventionen unter Umständen am anderen Ende des Globus (Afghanistan), aber durchaus auch vor der eigenen Haustüre (Kosovo). „Der gerechte Krieg ist nicht mehr länger in irgendeinem Sinn eine Verteidigungsoder Widerstandshandlung, die er etwa im katholischen Universalismus von Augustinus bis zur Gegenreformation war, als eine dem <irdischen Reich> gegebene Notwendigkeit, das eigene Überleben zu garantieren. Er ist zu einem Unternehmen geworden, das seine Rechtfertigung in sich trägt. Zwei untersch-iedliche Elemente sind in diesem Konzept des gerechten Krieges vereint: erstens die Legitimität des militärischen Apparats als ethisch begründete, zweitens die Effektivität der
militärischen Aktion, um die gewünschte Ordnung und den Frieden zu schaffen.“3 Der
Golfkrieg mag diese neue Epistemologie des <gerechten Krieges> vielleicht zum
ersten Mal deutlich zeigen.

Dieser Prozess beginnt eine gewisse Eigendynamik zu bekommen. Jeder Konflikt, der Krise und jegliche Differenz treiben in letzter Instanz den Integrationsprozess voran. Der Ruf nach mehr Autorität ist immanent. Der Friede, die Menschenrechte und die Beendi-gung von Konflikten sind die Werte, auf die diese Bewegung sich stützt. Wie Thukydides, Livius und Tacitus lehren, beruht das Imperium nicht auf Gewalt, sondern auf der Grund-lage, Gewalt als im Dienste des Rechts und des Friedens darzustellen. Die Interventionen erfolgen notwendiger weise der Bitte von einer oder mehreren Konfliktparteien folgend. Das Empire konstituiert sich also aufgrund seiner Kompetenz zur Konfliktlösung. Die wesentliche Grundlage des Rechts liegt im Umstand, dass die Polizeiaktionen <Ordnung> und <Gerechtigkeit> schaffen. Dieser Einsatz demonstriert die Wirksamkeit des Empire und schafft sich dadurch eine Legitimationsbasis.4
3 ebd., S. 28
4 Das schlimmste was demnach passieren kann, ist ein Fehlschlag, wie er in Ruanda bei der Intervention der US
Streitkräfte geschah. Die Legitimation bröckelt sofort.
5
3. Konstitution und neue Weltordnung
„Der Konstitutionsprozess des Empire tendiert gegenwärtig dazu, durch die Veränderung-en des supranationalen Rechts die innere Gesetzgebung von Nationalstaaten direkt oder indirekt zu durchdringen und neu zu gestalten. Supranationales Recht überdeterminiert in diesem Sinn die nationale Gesetzgebung.“5 Supranationale Subjekte intervenieren nicht mehr wie in der Vergangenheit, um die Einhaltung von Verträgen durchzusetzen, sondern aufgrund höherer ethischer Prinzipien. Es wird hier auf essentielle Gerechtigkeitswerte zurückgegriffen. Anders ausgedrückt: Die universellen Rechte legitimieren das Polizei-recht.6 In der Globalisierung löst sich die Bestimmtheit der privaten und individuellen
Werteverhältnisse auf. Mit dem Empire werden nicht mehr lokal vermittelte universelle Werte hergestellt, sondern ein konkretes Universelles. „Die Vertrautheit von Werten, das Schützende, das ihre moralische Substanz umgab, die Begrenzung, die vor dem Eindring-en des Außen bewahrte – all das verschwindet. Grundsätzliche Fragen und radikale Gegenentwürfe zwingen dazu, sich ihm zu stellen. Empire bedeutet: Ethik, Moral und Gerechtigkeit sind in neue Dimensionen eingelassen.“7

Diese Sichtweise deckt sich mit der Argumentation, die Michael Ignatieff vorträgt. Die
These vom moralischen Fortschritt sei einmal großzügig dahingestellt. „Die Menschen-rechte sind die Sprache, in der diese Intuition ihren systematischen Ausdruck gefunden hat, und in dem Maße, in dem sie das Verhalten von Menschen und Staaten beeinflussen, können wir sagen, dass wir moralische Fortschritte machen.“8 Mit der Frage des Fortschrit-tes kommen wir in eine wertende Position hinein. Wollte man mit Marx, oder im eigentlich-en Sinne mit Hegel kokettieren, so könnte man sagen, dass das Empire an sich, aber nicht für sich gut ist. Hierin drückt sich aus, dass der neuen Weltordnung eine Rolle bei der Überwindung des Kolonialismus und Imperialismus zukam. Gleichzeitig beruht sie aber auf Ausbeutungsmechanismen die in zahlreicher Hinsicht noch gewalttätiger sind als jene, die gerade zerstört werden.
5 Ebd., S. 33
6 vgl. ebd., S.33/34
7 ebd., S.35
8 Michael Ignatieff, Die Politik der Menschenrechte, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2002, S.29
6
Wenn man schon einen historischen Vergleich heranziehen will, so könnte man den Über-gang so denken wie er sich zwischen Feudalismus und Kapitalismus abspielte. Dies würde bedeuten, dass ein festhalten an alten Strukturen, wie jenen des Nationalstaates nicht Ausgangspunkt emanzipatorischen Denkens sein kann. Man würde abstrakt gedacht die Position des Maschinenstürmers einnehmen. Andererseits birgt das unwidersprochene Aufnehmen der Universalisierung so allerlei Gefahren in sich. Dies zeigt sich Anhand der Rolle der NGOs, gemeint sind hier hauptsächlich jene die im Bereich der Menschenrechte aktiv sind, recht deutlich. - Doch bevor wir uns die Universalisierungsproblematik und die NGOs genauer anschauen, gilt es die Herrschaftsformationen genauer unter die Lupe zu nehmen. Neoliberale Politikmodelle und der Nationalstaat scheinen auf den ersten Blick in
einem Konfliktverhältnis zueinander zu stehen. Der „freie Markt“ argumentiert anscheinend gegen jeglichen Eingriff, während der Staat die gemeinsamen Interessen gegen die partikularen kurzsichtigen Interessen verteidigt.

Zusammengefasst wird dies oft von Politikern mit den Worten der Hilflosigkeit gegenüber den Globalen Zwängen und ihrer Akteure. Tatsächlich lässt sich auf globaler Ebene ja auch beobachten, dass Kontrolle und Regulation vom Nationalstaat hin zu transnationalen Institutionen verschoben wird.9 Michael Hardt und Antonio Negri beschreiben die neue globale Konstitution als im Wesentlichen dreistufige Pyramide.10 An der Spitze befindet sich eine Supermacht, die sich das Recht herausnimmt auch eigenständig den Einsatz von Gewalt auszuüben, falls dies notwendig erscheint. Dennoch zieht sie es vor, unter dem Dach der Vereinten Nationen, oder einer Staatengemeinschaft (NATO) zu agieren. Auf der gleichen Stufe befinden sich eine Reihe von Nationalstaaten, die die monetären und ökonomischen Institutionen(G7 u.a.) kontrollieren. Auf der zweiten Stufe der Pyramide steht nicht die Einheit, sondern die Verknüpfung im Vordergrund. Hier agieren weltweit aktive Konzerne, die mittels Netzwerken aus Kapitalströmen, Technologieströmen oder
aber auch Migrationsströmen agieren. Die Souveränen Nationalstaaten agieren ebenfalls auf dieser Stufe. Auch hier stet die Vermittlung im Vordergrund. Es geht um die globale Hegemonie, die Regulierung der Zirkulation u. a. „Sie bündeln und verteilen den Reichtum, der in Richtung der globalen Macht und von ihr weg fließt,
9 Ignatieff formuliert bzgl. der Menschenrechte folgendes: „Die Revolution in Bezug auf die Verteidigung der
Menschenrechte hat das Monopol des Staates auf die Gestaltung der internationalen Angelegenheiten gebrochen
und etwas entstehen lassen, das als globale Zivilgesellschaft bezeichnet wird.“ (Ignatieff 2000, S. 33)
10 vgl. Hardt/Negri, Empire, S.320 ff
7
und disziplinieren zugleich die Bevölkerung nach Maßgabe des Möglichen.“11 Die dritte und breiteste Stufe bilden jene Gruppen, die die populären Interessen repräsentieren. –Für unser Thema bilden sie den interessantesten Bereich der neuen Weltordnung. Welch-en Gruppen fällt die Aufgabe zu, Repräsentation auszuüben? Welche Organisationen übernehmen den Protest und die Legitimation? Welche Institutionen verwandeln die Multitude in ein repräsentierbares Volk? In vielen Fällen übernimmt diese Aufgabe der Nationalstaat. Innerhalb der Generalversammlung der Vereinten Nationen agieren Zusammenschlüsse kleiner Staaten (G77, NAM u. a.). Sie sind wohl zahlenmäßig in der Mehrheit, machtpolitisch jedoch bedeutungslos. Ihre Einschränkung der Legitimation der Großmächte hat einen rein symbolischen Charakter. Dies ist in dieser Form sogar im System der Vereinten Nationen so festgeschrieben. Während die wichtigen Entscheidung-en im Sicherheitsrat unter den permanenten Mitgliedern getroffen werden, können die
untergeordneten und kleinen Staaten schon mal den Aufstand in der Generalversammlung mittels einer Resolution anzetteln Die Auswirkungen solcher Aktionen kommen einem moralischen Appell gleich.

Diese Repräsentation, die die Nationalstaaten hier vollbringen ist jedoch zweiten Grades. Der Staat repräsentiert das Volk, das wiederum die Menge repräsentiert.12 Die NGOs, die globale Zivilgesellschaft, ist die neueste Kraft, die ebenfalls auf dieser Stufe agiert. Eine Zahl aus den 90er Jahren besagt, dass es an die 18.000 solcher Organisationen gibt. Deren Tätigkeiten und Funktionen die so vielfältig wie heterogen sind zu beschreiben wäre sinnlos. Uns interessieren die humanitären Organisationen, jene die wirklich über Macht verfügen.13 Diese Menschenrechtsorganisationen14, Friedensgruppen und Hungerhilfsor-ganisationen agieren mit einem universellen moralischen Anspruch. Das Leben selbst steht auf dem Spiel. Man agiert gegen Hungertod und Folter, gegen Massaker und Mord. Von den Anhängern der Universalisierung werden sie zu Recht als Vorboten des Neuen gesehen.
11 ebd., S. 321
12 vgl. ebd., S.322
13 Diese acht zeigt sich unter anderem auch darin, dass diese Organisationen immer mehr in das System der
Vereinten Nationen eingebunden werden.
14 Exemplarisch seien einige Organisationen genannt: Amnesty International, Human Rights Watch, Medecins
sans frontieres uvm.
8
Dieses dreistufige Modell der aktuellen Situation ähnelt der Beschreibung imperialer
Macht als höchste Regierungsform, die Polybius für das Imperium Romanum entwick-elte.15 „Für Polybius stellte das Imperium Romanum den Höhepunkt der politischen
Entwicklungsgeschichte dar, insofern es die drei <guten> Formen der Macht vereinte: Monarchie, Aristokratie und Demokratie, verkörpert in der Form des Imperators, im Senat und in den Komitien des Volks. Das Imperium verhinderte, dass diese guten Formen im Teufelskreis der Korruption verfielen, durch den aus der Monarchie die Tyrannei wird aus der Aristokratie die Oligarchie und aus der Demokratie die Ochlokratie oder Anarchie.“16

4. Universalisierung
Nachdem wir uns die Weltordnung und die Konstitution der Macht oberflächlich vor Augen geführt haben, liegt die Tragweite der Universalisierung der Menschenrechte offen. Es geht um die Legitimation von Herrschaft. So wie einst durch die französische Revolution der Konstitutionalismus und der Nationalstaat ihren Ausdruck fanden, so drückt sich die Globalisierung in der Hinwendung zum universellen aus. Michael Ignatieff beschrieb dies folgendermaßen:

„Die weltweite Ausbreitung der Menschenrechtsnormen wird häufig als eine moralische Folge der ökonomischen Globalisierung gesehen. Der Bericht der amerikanischen Außen-ministeriums über die Menschenrechtslage von 1999 beschreibt die Konstellation von Menschenrechten und Demokratie – zusammen mit <Geld und dem Internet> als eine der drei universellen Formen der Globalisierung. Daraus wird der Schluss gezogen, die Menschenrechte seien eine Ausdrucksform des moralischen Individualismus, die eine gewisse Wahlverwandtschaft mit dem ökonomischen Individualismus des Weltmarktes aufweise, und beide entwickelten sich Hand in Hand.“17 Die Anforderung der Zeit ist es, einen für alle Kulturen gültigen moralischen Kodex zu entwerfen, auf dessen Basis das Empire agiert. –Oder um es mit F.M. Wimmers Worten zu sagen:
15 Vgl. ebd., S. 325
16 ebd., S. 325
17 Ignatieff 2002, S.32
9
„Es gibt hinsichtlich der Idee der Menschenrechte religiös und kulturell geprägte, aber
auch intrakulturell differente Auffassungen. Die Fragen, worin diese Differenzen bestehen, welcher Art die Gegensätze sind, wie sie jeweils begründbar und gegenseitig kritisierbar sind, können uns nicht gleichgültig sein, wenn so etwas wie ein <globales Ethos> bedacht werden soll.“18 Michael Ignatieff wendet in seinem Buch, „Die Politik der Menschenrechte“ ein, dass Sichtweisen wie jene von Kofi Annan, dass die Erklärung der Menschenrechte der „Maßstab, mit dem wir menschlichen Fortschritt messen“19, oder jene von Elie Wiesel, der die Menschenrechte als „weltweite säkulare Religion“20 nannte gefährlich sind. Für ihn sind sie kein Bekenntnis und keine Metaphysik. Wer sie zu dem stilisiere, mache sie zu einem Fetisch. –Schauen wir uns also den Fetisch an. „Die Analogie zwischen der Ware als <natürlichem> Wertträger und dem Subjekt als <natürlichem> Willensträger (und mit dem Staat als abstraktem Makrosubjekt) stützt sich auf die Annahme, dass es strukturelle Ähnlichkeiten kausaler Form gibt, die zur Erklärung des Rechtssystems herangezogen werden können.“21

Hier wird die These aufgestellt, dass die Struktur einer Gesellschaft ein Normensystem erfordert, welches gewisse Prämissen ausdrückt, in unserem Falle also „freie und gleiche Subjekte, Vertrag, Ausgestaltung des öffentlichen Rechts als Widerspiegelung des priva-ten freien Willens“.22 Doch dazu später. Das Rechtssystem erscheint als konkreter gesch-ichtlicher Ausdruck der rechtlichen Normierung. Um einen einheitlichen Begriff des Rechts trotz der großen Differenzen der sozialen Regelsysteme verschiedener Gesellschaften aufzubauen, muss ein gemeinsames Element gefunden werden. Diese muss die Eigen-schaft besitzen, als Basis der Definition fungieren zu können. Meist wird als solches die abstrakte Idee der Gerechtigkeit, des Guten oder der Moral genommen. Dieses gemein-same Element ist notwendig, um das Recht als die beste und effizienteste Form darstellen
zu können und es damit zu früheren barbarischen und primitiven Formen
18 F.M. Wimmer, Interkulturelle Philosophie: Probleme und Ansätze, WUV, Wien 2000, S. 146/147
19 zitiert nach Michael Ignatieff 2002, S. 74
20 zitiert ebd., S.74
21 Dimitri Dimoulis/Jannis Milios, Werttheorie, Ideologie und Fetischismus, in Beiträge zur Marx-Engels-
Forschung. Neue Folge 1999, S. 22
22 ebd., S. 22
10
abzugrenzen. In der bürgerlichen Gesellschaft stützt sich das Recht auf universelle Prinzi-pien wie: Freiheit, Gleichheit, Gewaltenteilung u. a.23 Diese Widerspiegelungsthesen können zu einem ökonomistischen Determinismus führen, wenn man annimmt, dass jede Basis den ihr zugehörigen Überbau erzeugt. Eine solche Ableitung kann vermieden werden, wenn man sich darauf beschränkt, „der Basis (<materielle Grundlage>) ein logisch-funktionelles Primat einzuräumen, das jedoch geschichtlich niemals existierte.“24
Die Analyse Paschukanis25 beschränkt sich auf die Funktionsprinzipien des Rechts. Auch wenn sie in der juristischen Praxis „falsifiziert“ wird, so behält sie doch ihre Gültigkeit auf der Strukturebene. Auf der normativen Ebene schreiben die Rechtssysteme allerlei Dis-kriminierungen vor, wie beispielsweise jene gegenüber Ausländern und Geisteskranken. Dennoch bleibt die Struktur des Rechts von den freien und gleichen Subjekten beherrscht. Nicht überraschend berufen sich deshalb auch diskriminierte Gruppen auf das grundsätz-lich ideologische Prinzip des bürgerlichen Rechts, die Menschenrechte.

Wenn wir einen Zusammenhang zwischen ökonomischer Basis und politischen Rechts-system annehmen, dann folgt daraus, dass eine globalisierte Ökonomie auch einen globalen Überbau anstrebt. Damit haben wir nun aber gleich mehrere „reale“ oder „praktische“ Probleme. Einerseits zeigt sich ein Problem, wenn versucht wird auf eine ökonomisch Rückständige Struktur eine Rechtsauffassung anzuwenden, die offensichtlich weder den betroffenen noch der Sache nützt. Als kurzes Beispiel könnte man die Crimes of Honour anführen.26 Im internationalen Menschenrechtsdiskurs werden solche „Crimes of Honour“ als Menschenrechtsverletzungen, als private Gewalt verstanden, als Gewalt, die in der Familie oder Gemeinschaft vollbracht werden. Auf dieser Teilung zwischen privatem und öffentlichem Bereich und deren Dichotomie beruht in vielen Kulturen das
Verständnis, dass Gewalt in ersterem Bereich eine Privatsache darstellt. Nun gibt es eine reihe von Menschenrechtsorganisationen, die diese schrecklichen Verbrechen
23 Marx selbst schrieb in den Grundrissen: „Gleichheit und Freiheit sind also nicht nur respectirt im Austausch,
der auf Tauschwerthen beruht, sondern der Austausch von Tauschwerthen ist die productive, reale Basis aller
Gleichheit und Freiheit. Als reine Ideen sind sie blos idealisierte Ausdrücke desselben; als entwickelt in
juristischen, politischen, socialen Beziehungen sind sie nur diese Basis in einer andren Potenz.“ (MEGA II/1.1,
168)
24 Dimitri Dimoulis/Jannis Milios, Werttheorie, Ideologie und Fetischismus, in Beiträge zur Marx-Engels-
Forschung. Neue Folge 1999, S. 25
25 E. Paschukanis, Allgemeine Rechtslehre und Marxismus, Verlag für Literatur und Politik, Wien/Berlin 1929
26 vgl. auch Markus Kaufmann: Menschenrechte im Zeitalter der Globalisierung, auf:
http://mailbox.univie.ac.at/Franz.Martin.Wimmer/sepsarb.html
11
anprangern und bekämpfen. Selbst die UNO verabschiedete in ihrer 55. Generalversamm-lung eine Resolution in welcher sie diese Verbrechen ausdrücklich verurteilte. Das Prob-lem scheint aber nur lösbar, wenn die ökonomische Basis auch den Rechtsvorstellungen entsprechen würde. Dies heißt im konkreten, dass die Frauen, die sich der Rechtsmittel bedienen auch eine Möglichkeit der sozialen Existenz nach der Verurteilung des Täters haben müssen. In der jetzigen Situation ist die Familie bzw. der Stamm das soziale Netz. Oft ist es so, dass in diesen Rückständigen peripheren Regionen noch „feudale“ Struktu-ren vorherrschend sind. Verdeutlichen kann man dies vielleicht besser anhand der „Zwangsheirat“ und der damit verbundenen Mitgift. Eine Gesellschaft, die auf solch einer Basis agiert, folgt ihren eigenen „Gesetzen“. Die Logik dieser traditionellen Verhältnisse vertauscht folglich auch Opfer und Täter. Opfer ist nicht mehr die getötete Frau, sondern die Entehrte Familie, die mittels großer Anstrengungen die Mitgift aufgebracht hat.

Eine zentrale Rolle beim Anstieg der Verbrechen die im Namen der Ehre begangen
werden spielt der ökonomische Niedergang der ländlichen Bevölkerung. Ein internatio-naler Standard von Menschenrechten müsste auch auf ökonomischer Ebene gedacht werden. Genau dies wären Einwände von Regierungen des Südens, die so völlig falsch nicht sein dürften. Gerade dies ist aber ein zentrales Problemfeld bei der Frage der Universalisierung von Menschenrechten. Allgemein bekannt und oft aufgearbeitet ist der Umstand, dass der Westen unter Menschenrechten die individuellen Freiheitsrechte versteht. Die kollektiven Rechte sind weder im Bewusstsein der Menschen des Nordens noch werden sie von politischen Akteuren all zu ernst genommen. Dieser Zugang wird von Michael Ignatieff geradezu überspitzt vertreten.

5. Überlegungen zu Claude Lefort27
Claude Leforts Artikel, „Menschenrechte und Politik“ wurde vor 20 Jahren geschrieben. Die ist bei diesem Thema jedoch kein Mangel, zumal sich Lefort auf einen Artikel von Marx („Die Judenfrage“) beruft, der wiederum 157 Jahre alt ist. Von Interesse ist der Artikel nicht allein deswegen, weil er die Menschenrechte systematisch verteidigt, sondern auch, weil er dabei versucht Menschenrechte und
27 Claude Lefort, „Menschenrechte und Politik“, in Ulrich Rödel (Hg.) „Autonome Gesellschaft und libertäre
Demokratie“, Frankfurt am Main 1990, Seite 239-280
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Macht als etwas getrenntes zu verstehen und zu argumentieren. Doch eines nach dem anderen. Lefort versucht die Menschenrechte nicht so wie Ignatieff es getan hat als aus-schließlich individuelle Rechte zu interpretieren. Für ihn gehört die kollektive Komponente als Wesensbestandteil untrennbar dazu. Wie immer die Menschenrechte formuliert wurden, sie proklamieren den Menschen als ein gleiches und vernunftbegabtes Wesen, ausgestattet mit Rechten, die keine Staatsgewalt verwehren kann. Wenn nun die Mensch-enrechte als das begriffen werden, wie sie in der westlichen Hemisphäre wahrgenommen werden, als Individualrechte, so greift die Kritik von Marx voll und ganz, als er meinte:

„Keines der so genannten Menschenrechte geht also über den egoistischen Menschen hinaus, über den Menschen, wie er Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, nämlich auf sich, auf sein Privatinteresse und seine Privatwillkür zurückgezogenes und vom Gemein-wesen abgesondertes Individuum ist.“ Hierin würden die Menschenrechte das Wahre Gesicht der bürgerlichen Gesellschaft zeigen. Sie würden die Abgrenzung, die Konkurrenz und die Entgegnung als vorherrschend offen legen. In dieser reduzierten Form, wie sie von Ignatieff besonders postuliert wird, anerkennt sie unfreiwillig die gescheiterte Verge-sellschaftung der kapitalistischen Gesellschaft. Die Frage, die hier bleibt, ist jene, ob man dies umgehen kann, indem man die individuellen Menschenrechte um die Kollektiven erweitert, ein Fragekomplex, der wiederum Fragen aufwirft.

Lefort wirft Marx vor, dass dieser Unfähig gewesen sei, die politische Bedeutung hinsicht-lich des Öffentlichen Raumes zu verstehen. Hier unterschlägt er, dass Marx sehr wohl zwischen Menschenrechten und den Staatsbürgerrechten unterschieden hat.28 Es mag dabei ein Versäumnis gewesen sein, dass er diese nicht weiter analysierte, sondern sich den eigentlichen Menschenrechten zuwandte. Lefort andererseits macht nun den Kunst-griff, dass er die Menschenrechte ausschließlich im Sinne der Staatsbürgerrechte umin-terpretiert. Mit demselben Recht könnte man hergehen und nun die sozialen Grundrechte, die kollektiven Rechte als Ausgangspunkt für die egalitäre Verteilung des gesellschaftlich-en Reichtums zu interpretieren.
28 vgl MEW, Bd. 1, Zur Judenfrage, Seite 362: „Zum Teil sind diese Menschenrechte politische Rechte, die nur
in der Gemeinschaft mit andern ausgeübt werden. Die Teilnahme am Gemeinwesen, und zwar am politischen
Gemeinwesen, am Staatswesen bildet ihren Inhalt.“
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In seiner Arbeit muss Lefort immer wieder die widerständigen Momente der Menschen-rechte eingrenzen. Zuerst zitiert er euphorisch einige Paragraphen aus den diversen Erklärungen, um dann den Schwerpunkt doch nur wieder auf das Ungesagte zu lenken. Dies zeigt sich, wenn er darauf verweist, dass nicht die diversen Texte und Quellen das Entscheidende seien, sondern die Idee der Menschenrechte. Dies ist eine Konsequenz dessen, dass ein allgemein gültiger, historisch losgelöster Katalog nicht herstellbar ist.
„Folglich gehen die Menschenrechte stets über jede einmal gegebene Formulierung hinaus, was überdies bedeutet, dass jeder Formulierung die Forderung nach Reformulier-ung innewohnt bzw. dass die einmal erworbenen Rechte notwendigerweise aufgerufen sind, die Forderung nach neuen Rechten zu unterstützen. Aus demselben Grunde sind sie schließlich weder einer bestimmten Epoche zuzuordnen, so als ob sich ihre Bedeutung an ihrer historischen Rolle im Dienste des Aufstiegs der Bourgeoisie erschöpfte, noch können sie innerhalb der Gesellschaft umschrieben werden, als ob ihre Auswirkungen lokalisierbar und kontrollierbar wäre.“29

Ja, Lefort warnt in der Folge sogar davor, den Menschenrechten in unserer Gesellschaft eine Realität zuzusprechen. In diesem Punkt nun wird der Text wirklich interessant. Können wir sagen: Da die Menschenrechte sich einer abschließenden Formulierung und damit auch Verwirklichung entziehen, kann sich die Macht ihrer nicht vollkommen bedien-en. Stellen die Menschenrechte damit also ein unkontrollierbares Moment für die Herr-schaft dar? Leforts Argumentation läuft schlussendlich auf diesen Punkt hinaus. Der
Totalitarismus musste die Menschenrechte beseitigen. Die Bewegung von 1968 musste sich um diese Achse drehen und mit der konstituierten Öffentlichkeit entziehen sie (die Menschenrechte) sich der Macht. Nehmen wir nochmals den Gedankengang Leforts an. Die Menschenrechte können niemals in einem fixen Katalog aufgehen. Um als Metaprinzip für Gesetze und Prinzipien fungieren zu können, kann das Menschenrecht gar keinen bestimmten Inhalt annehmen, es muss leer bleiben. Damit sind sie jedoch den unterschie-dlichsten Kräften und Interessensgruppen zugänglich. Anstatt, dass sie der Macht struktur-ell entzogen wären, stellen sie vielmehr ein Feld der gesellschaftlichen Auseinandersetz-ung dar. Die 14 gesellschaftlichen Widersprüche machen also vor den Menschenrechten nicht halt, sondern umfassen auch sie.

Folglich finden wir die Menschenrechte an den extremen Polen der Macht und der Macht-losigkeit. Die Machtlosen, die in den Berichten von Amnesty International genannt werden, berufen sich auf die Prinzipien, weil sie sich auf nichts anderes mehr berufen können. Dieses Berufen der Hoffnungslosen, die in die Mühlen von Justiz und Gefängnis geraten sind, tragen immer die Perspektivlosigkeit und die Isolation mit sich herum. Zum anderen ist es die Macht, oder sagen wir es konkret, das Empire, das ihre militärischen Aktionen gegen jegliches Völkerrecht im Namen von höheren Prinzipien rechtfertigt und legitimiert.
Die unbestimmte und abstrakte Herangehensweise der Menschenrechte eröffnet eine gewisse Logik, nämlich jene der „Schurkenstaaten“. In der liberalen und weltoffenen Argumentation wird nicht geleugnet, dass es „Missstände“ in allen Staaten, auch den eigenen gibt. Wodurch zeichnen sich also die „Schurkenstaaten“ wie Libyen, der Irak oder Jugoslawien aus? Es bleibt nur die Argumentation der Qualität, die bis zu einem gewissen Grade willkürlich sein muss. Wenn die Argumentation aber willkürlich ist, so ist sie schon von der Macht besetzt. Der „fight between good and evil“ zeigt sich dann in seinem ganzen Ausmaß.
29 Claude Lefort, „Menschenrechte und Politik“, in Ulrich Rödel (Hg.) „Autonome Gesellschaft und libertäre
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Literaturverzeichnis:
Negri/Hardt: Empire, Die Neue Weltordnung, Campus Verlag, Frankfurt am Main
2002
Michael Ignatieff, Die Politik der Menschenrechte, Europäische Verlagsanstalt,
Hamburg 2002
Claude Lefort, „Menschenrechte und Politik“, in Ulrich Rödel (Hg.) „Autonome
Gesellschaft und libertäre Demokratie“, Frankfurt am Main 1990
F.M. Wimmer, Interkulturelle Philosophie: Probleme und Ansätze, WUV, Wien
2000
Dimitri Dimoulis/Jannis Milios, Werttheorie, Ideologie und Fetischismus, in
Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 1999
E. Paschukanis, Allgemeine Rechtslehre und Marxismus, Verlag für Literatur und
Politik, Wien/Berlin 1929
Richard A. Falk, Human Rights Horizons, Routledge, New York 2000
Demokratie“, Frankfurt am Main 1990, Seite 262

quelle: http://sammelpunkt.philo.at:8080/1073/1/se02arbkaufmann.pdf


Kapitel 11 John F. Kennedy


Kapitel 11
John F. Kennedy
Inhaltsverzeichnis:
1. Artikel: The President and the Press
2. Artikel: Was die Elite mit uns vor hat
3. Artikel: Unglaubliche Ereignisse
4. Artikel: J.F.K. – Die Verschwörung
5. Artikel: Wer erschoss John F. Kennedy?
6. Artikel: Was sagte Kennedy in seiner berühmten Rede?
7. Artikel: Die Rede, die John F. Kennedy das Leben kostete
8. Artikel: Attentat auf John F. Kennedy
9. Artikel: Der Fall JohnF. Kennedy - Der Mord an einem Präsidenten
10. Artikel: Rätsel um neue Dokumente zum Kennedy-Mord
11. Artikel: John F. Kennedy
12. Artikel: Die JFK-Verschwörung - eine weitere aufgeblähte Bedrohung
13. Artikel: JFK und RFK: über die Gründe ihrer Ermordung und die Sündenböcke, die keine Ahnung davon hatten
14. Artikel: Wurde Kennedy vom kubanischen Geheimdienst ermordet?
Artikel: Aktenlage: Der CIA wollte Castro mittels Kriminellen ermorden lassen
Artikel: WARUM WURDE JFK ERSCHOSSEN?
Artikel: Als Monroe John F. Kennedy erschoss


1. Artikel: The President and the Press


Am 26. Juni 1963 hielt Präsident John F. Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg in Berlin seine berühmte Rede, die jeder kennt, weil sie in den Massenmedien unzählige Male zitiert wurde:
„Vor zweitausend Jahren war der stolzeste Satz, den ein Mensch sagen konnte: Ich bin ein Bürger Roms. Heute ist der stolzeste Satz, den jemand in der freien Welt sagen kann: Ich bin ein Berliner.“
Zwei Jahre zuvor, am 27. April 1961, hielt Kennedy im New Yorker Waldorf-Astoria Hotel eine Rede, über die die Massenmedien noch nie berichteten:

Address before the American Newspaper Publishers Association Original Übersetzung
Mr. Chairman, ladies and gentlemen: Herr Vorsitzender, meine Damen und Herren:
I appreciate very much your generous invitation to be here tonight. Ich freue mich sehr über ihre großzügige Einladung, heute abend hier sein zu können. You bear heavy responsibilities these days and an article I read some time ago reminded me of how particularly heavily the burdens of present day events bear upon your profession. Sie tragen eine große Verantwortung in diesen Tagen. Ein Artikel, den ich vor einiger Zeit las, erinnerte mich daran, wie schwer die Last der Ereignisse auf ihrem Berufsstand lastet. You may remember that in 1851 the New York Herald Tribune under the sponsorship and publishing of Horace Greeley, employed as its London correspondent an obscure journalist by the name of Karl Marx. Sie erinnern sich vielleicht, daß im Jahre 1851 die "New York
Herald Tribune" unter dem Eigentümer und Herausgeber Horace Greeley als Londoner Korrespondenten einen unbekannten Journalisten namens Karl Marx beschäftigte.

We are told that foreign correspondent Marx, stone broke, and with a family ill and undernourished, constantly appealed to Greeley and managing editor Charles Dana for an increase in his munificent salary of $5 per installment, a salary which he and Engels
ungratefully labeled as the "lousiest petty bourgeois cheating".

Es ist überliefert, daß der Korrespondent Marx, völlig pleite, mit einer kranken und unterernährten Familie, Greeley und den Chefredakteur Charles Dana ständig um eine Erhöhung seines „üppigen“ Gehalts von 5 Dollar für jede Veröffentlichung bat, ein Gehalt, welches er und Engels undankbarer-weise die „lausigste kleinbürgerliche Bestechung“ nannten.

But when all his financial appeals were refused, Marx looked around for other means of livelihood and fame, eventually terminating his relationship with the Tribune and devoting his talents full time to the cause that would bequeath the world the seeds of Leninism, Stalinism, revolution and the cold war. Da jedoch alle seine finanziellen Appelle abgewiesen wurden, suchte Marx nach anderen Möglichkeiten für Lebensunterhalt und Ruhm, beendete seine Beziehung zur „Tribune“ und widmete seine Talente vollends der Sache, die der Welt die Saat für Leninismus, Stalinismus, Revolution und den Kalten Krieg hinterließ. If only this capitalistic

New York newspaper had treated him more kindly; if only Marx had remained a foreign correspondent, history might have been different. And I hope all publishers will bear this
lesson in mind the next time they receive a poverty-stricken appeal for a small increase in the expense account from an obscure newspaper man.

Hätte ihn diese kapitalistische New Yorker Zeitung doch bloß etwas freundlicher behan-delt, wäre Marx doch nur Korrespondent geblieben, die Geschichte wäre vielleicht anders verlaufen. Ich hoffe, alle Verleger werden sich an diese Lektion erinnern, wenn sie das nächste Mal einen von Armut gezeichneten Appell für eine kleine Gehaltserhöhung von einem unbekannten Journalisten bekommen.I have selected as the title of my remarks

tonight "The President and the Press". Some may suggest that this would be more naturally worded "The President Versus the Press". But those are not my sentiments tonight. Für meine heutige Rede habe ich jedoch das Thema „Der Präsident und die Presse“ gewählt. Manche mögen jetzt meinen, es hätte eher „Der Präsident gegen die Presse“ heißen müssen. Aber das ist heute abend nicht mein Anliegen. It is true, however,

that when a well-known diplomat from another country demanded recently that our State Department repudiate certain newspaper attacks on his colleague it was unnecessary for us to reply that this Administration was not responsible for the press,
for the press had already made it clear that it was not responsible for
this Administration.

Es ist jedoch wahr, als ein bekannter Diplomat eines anderen Landes kürzlich forderte, unser Außenministerium möge gewisse Presseattacken gegen seinen Kollegen zurückwei-sen, so war es für uns doch selbstverständlich zu antworten, daß diese Administration
keine Verantwortung für die Presse übernimmt, da die Presse schon vorher klar gemacht hatte, daß sie ihrerseits auch keine Verantwortung für diese Administration trägt.

Nevertheless, my purpose here tonight is not to deliver the usual assault on the so-called one party press. On the contrary, in recent months I have rarely heard any complaints about political bias in the press except from a few Republicans. Nor is it my purpose tonight to discuss or defend the televising of Presidential press conferences. I think it is highly beneficial to have some 20,000,000 Americans regularly sit in on these conferences to observe, if I may say so, the incisive, the intelligent and the courteous qualities displayed by your Washington correspondents.

Dennoch ist es nicht meine Absicht, hier und heute Abend den üblichen Angriff gegen die sogenannte „einseitige Presse“ zu starten. Im Gegenteil, in den letzten Monaten habe ich kaum Beschwerden über politisch einseitige Berichterstattung in der Presse gehört, aus-genommen von ein paar Republikanern. Auch bin ich nicht hier, um die Fernsehübertra-gung präsidialer Pressekonferenzen zu diskutieren oder zu verteidigen. Ich denke, es
ist sehr nützlich, wenn 20 Millionen Amerikaner diese Konferenzen verfolgen, um - wenn ich das so sagen darf - die scharfsinnigen, intelligenten und höflichen Qualitäten Ihrer Washingtoner Korrespondenten zu beobachten.

Nor, finally, are these remarks intended to examine the proper degree of privacy which the press should allow to any President and his family.

Und schließlich soll meine Rede auch nicht dazu dienen, das Maß an Privatleben einer Prüfung zu unterziehen, welches jedem Präsidenten und seiner Familie zugestanden werden sollte.

If in the last few months your White House reporters and photographers have been attending church services with regularity, that has surely done them no harm.

Wenn in den vergangenen Monaten ihre Reporter und Fotografen im Weißen Haus regelmäßig Gottesdienste besuchten – so hat ihnen das bestimmt nicht geschadet.

On the other hand, I realize that your staff and wire service photographers may be complaining that they do not enjoy the same green privileges at the local golf courses which they once did.

Andererseits kannn ich durchaus nachvollziehen, daß sich Ihr Pressestab und die Agenturfotografen möglicherweise darüber beklagen, wenn sie auf den Golfplätzen nicht mehr dieselben Privilegien genießen, die sie zuvor einmal hatten.

It is true that my predecessor did not object as I do to pictures of one's golfing skill in action. But neither on the other hand did he ever bean a Secret Service man.

Es stimmt zwar, daß mein Vorgänger - im Gegensatz zu mir – nichts dagegen hatte, wenn seine Fähigkeiten als Golfspieler in Aktion abgelichtet wurden. Doch andererseits hat er auch nie einen Secret- Service-Mann geschlagen.

My topic tonight is a more sober one of concern to publishers as well as editors.

Mein Thema heute abend ist viel ernster; es betrifft Herausgeber und Redakteure gleicher-maßen.

I want to talk about our common responsibilities in the face of a common danger. The events of recent weeks may have helped to illuminate that challenge for some; but the dimensions of its threat have loomed large on the horizon for many years. Whatever our
hopes may be for the future - for reducing this threat or living with it - there is no escaping either the gravity or the totality of its challenge to our survival and to our security – a challenge that confronts us in unaccustomed ways in every sphere of human activity.

Ich möchte über unsere gemeinsame Verantwortung sprechen angesichts einer allgegen-wärtigen Gefahr. Die Ereignisse der letzten Wochen haben vielleicht geholfen, die Heraus-forderungen für einige zu beleuchten („to illuminate“); die Dimensionen dieser Bedrohung
waren bereits seit Jahren drohend am Horizont zu erkennen. Was auch immer unsere Hoffnungen für die Zukunft sind - um diese Bedrohung zu reduzieren oder mit ihr zu leben - es gibt kein Entkommen angesichts der Schwere oder Totalität dieser Herausfor-derung für unser Überleben und für unsere Sicherheit - eine Herausforderung, die uns auf ungewöhnliche Weise in allen Bereichen menschlicher Aktivität begegnet.

This deadly challenge imposes upon our society two requirements of direct concern both to the press and to the President – two requirements that may seem almost contradictory in tone, but which must be reconciled and fulfilled if we are to meet this national peril. I refer, first, to the need for a far greater public information; and, second, to the need for far greater official secrecy.

Diese tödliche Herausforderung stellt an unsere Gesellschaft zwei Anforderungen, welche die Presse und den Präsidenten direkt betreffen - zwei Anforderungen, die im Tenor fast unvereinbar scheinen, aber versöhnt und erfüllt werden müssen, damit wir dieser nationalen Gefahr begegnen können. Ich meine zunächst die Notwendigkeit für weitreichende öffentliche Information; und erst in zweiter Linie die Notwendigkeit für weitergehende Geheimhaltung.

The very word "secrecy" is repugnant in a free and open society; and we are as a people inherently and historically opposed to secret societies, to secret oaths and to secret proceedings.

Das Wort „Geheimhaltung“ ist abstoßend in einer freien und offenen Gesellschaft. Als Volk haben wir eine natürliche und historische Abneigung gegen Geheimge-sellschaften, geheime Schwüre und geheime Handlungen.

We decided long ago that the dangers of excessive and unwarranted concealment of pertinent facts far outweighed the dangers which are cited to justify it. Even today, there is little value in opposing the threat of a closed society by imitating its arbitrary restrictions.

Schon vor langer Zeit haben wir entschieden, daß die Nachteile einer übermäßigen Geheimhaltung die Gefahren übersteigen, mit denen diese gerechtfertigt wird. Es macht wenig Sinn, einer unfreien Gesellschaft zu begegnen, indem man ihre Beschränkungen imitiert.

Even today, there is little value in insuring the survival of our nation if our traditions do not survive with it. And there is very grave danger that an announced need for increased security will be seized upon by those anxious to expand its meaning to the very limits of
official censorship and concealment.

Auch heute hat das Überleben unserer Nation keinen Wert, wenn unsere (freiheitlichen) Traditionen nicht ebenfalls fortbestehen. Es gibt eine sehr ernste Gefahr, daß der Vorwand der Sicherheit missbraucht wird, um Zensur und Geheimhaltung auszu-dehnen.

That I do not intend to permit to the extent that it is in my control. And no official of my Administration, whether his rank is high or low, civilian or military, should interpret my words here tonight as an excuse to censor the news, to stifle dissent, to cover up our
mistakes or to withhold from the press and the public the facts they deserve to know.

Ich habe nicht die Absicht, so etwas zu dulden, sofern dies in meiner Kontrolle liegt, und kein Beamter meiner Administration, egal in welchem Rang, zivil oder militärisch, sollte meine Worte hier und heute abend als eine Rechtfertigung interpretieren, Nachricht-en zu zensieren oder Meinungsverschiedenheiten zu unterdrücken, unsere Fehler zu vertuschen oder der Presse und der Öffentlichkeit Tatsachen vorzuenthalten, die sie erfahren sollten.

But I do ask every publisher, every editor, and every newsman in the nation to reexamine his own standards, and to recognize the nature of our country's peril.

Aber ich bitte jeden Verleger, jeden Redakteur und jeden Journalisten der Nation, seine eigenen Standards nochmals zu überdenken und die Natur der Gefahr für unser Land zu erkennen.

In time of war, the government and the press have customarily joined in an effort, based largely on self-discipline, to prevent unauthorized disclosures to the enemy.

In Zeiten des Krieges teilen Regierung und Presse für gewöhnlich das Bemühen, hauptsächlich auf Selbstdisziplin beruhend, nichtauthorisierte Enthüllungen an den Feind zu vermeiden.

In time of "clear and present danger", the courts have held that even the privileged rights of the First Amendment must yield to the public's need for national security.

In Zeiten von „deutlicher und präsenter Gefahr“ haben selbst die Gerichte entschieden, daß sich sogar die priviligierten Rechte des ersten Verfassungszusatzes der nationalen Notwendigkeit öffentlicher Sicherheit unterordnen müssen.

Today no war has been declared - and however fierce the struggle may be, it may never be declared in the traditional fashion. Our way of life is under attack. Those who make themselves our enemy are advancing around the globe. The survival of our friends is in danger. And yet no war has been declared, no borders have been crossed by marching troops, no missiles have been fired.

Heute ist jedoch kein Krieg erklärt worden - und wie heftig der Kampf auch sein mag - vielleicht wird er nie in traditioneller Weise erklärt werden. Unsere Lebensweise wird angegriffen. Jene, die sich selbst zu unseren Feinden gemacht haben, schreiten rund um dem Globus voran. Das Überleben unserer Freunde ist in Gefahr. Dabei ist bisher kein Krieg erklärt worden, keine Grenze wurde von Truppen überschritten, kein Schuss ist gefallen.

If the press is awaiting a declaration of war before it imposes the self-discipline of combat conditions, then I can only say that no war ever posed a greater threat to our security. If you are awaiting a

Wenn die Presse auf eine Kriegserklärung wartet, bevor sie die Selbstdisziplin unter Kampfbedingungen annimmt, so kann ich nur sagen, daß kein Krieg jemals eine größere Gefahr für unsere

finding of "clear and present danger", then I can only say that the danger has never been more clear and its presence has never been more imminent.

Sicherheit darstellte. Wenn Sie auf einen Beweis „deutlicher und präsenter Gefahr“ warten, dann kann ich nur sagen, daß die Gefahr niemals deutlicher und ihre Präsenz niemals spürbarer war.

It requires a change in outlook, a change in tactics, a change in missions - by the government, by the people, by every businessman or labor leader, and by every newspaper.
Es bedarf einer Änderung der Perspektive, einer Änderung der Taktik, einer Änderung der Mission - seitens der Regierung, seitens der Menschen, von jedem Geschäftsmann oder Gewerkschaftsführer und von jeder Zeitung.

For we are opposed around the world by a monolithic and ruthless conspiracy that relies primarily on covert means for expanding its sphere of influence - on infiltration instead of invasion, on subversion instead of elections, on intimidation instead of free choice, on guerrillas by night instead of armies by day. It is a system which has conscripted vast human and material resources into the building of a tightly knit, highly efficient machine that combines military, diplomatic, intelligence, economic, scientific and political operations.

Denn wir haben es mit einer monolithischen und rücksichtslosen weltweiten Ver-schwörung zu tun, die sich hauptsächlich auf verdeckte Mittel zur Erweiterung ihres Einflussbereichs stützt - auf Infiltration statt Invasion, auf Subversion statt freier Wahlen, auf Einschüchterung statt Selbstbestimmung, auf Guerillas in der Nacht anstelle von Armeen bei Tag. Es ist ein System, welches beträchtliche menschliche und materielle Ressourcen in den Aufbau einer eng geknüpften, hocheffizienten Maschinerie
verstrickt hat, die diplomatische, geheimdienstliche, ökonomische, wissenschaftliche und politische Operationen kombiniert.

Its preparations are concealed, not published. Its mistakes are buried, not headlined. Its dissenters are silenced, not praised. No expenditure is questioned, no rumor is printed, no secret is revealed. It conducts the Cold War, in short, with a war-time discipline no
democracy would ever hope or wish to match.

Ihre Vorbereitungen werden verborgen, nicht veröffentlicht. Ihre Fehlschläge werden begraben und machen keine Schlagzeilen. Andersdenkende werden zum Schweigen gebracht, nicht gelobt. Kein Aufwand wird in Frage gestellt, kein Gerücht wird veröffent-licht, kein Geheimnis wird enthüllt. Sie dirigiert den „Kalten Krieg“ mit einer, kurz gesagt, Kriegsdisziplin, die keine Demokratie jemals aufzubringen erhoffen oder wünschen könnte.

Nevertheless, every democracy recognizes the necessary restraints of national security - and the question remains whether those restraints need to be more strictly observed if we are to oppose this kind of attack as well as outright invasion.

Nichtsdestotrotz erkennt jede Demokratie die notwendigen Begrenzungen für die nationale Sicherheit an - und es bleibt die Frage, ob diese Beschränkungen sorgfältiger beobachtet werden müssen, wenn wir uns dieser Art von Angriff genauso entgegenstellen wie bei einer Invasion.

For the facts of the matter are that this nation's foes have openly boasted of acquiring through our newspapers information they would otherwise hire agents to acquire through theft, bribery or espionage; that details of this nation's covert preparations to counter
the enemy's covert operations have been available to every newspaper reader, friend and foe alike; that the size, the strength, the location and the nature of our forces and weapons, and our plans and strategy for their use, have all been pinpointed in the press and other news media to a degree sufficient to satisfy any foreign power; and that, in at least in one case, the publication of details concerning a secret mechanism whereby satellites were followed required its alteration at the expense of considerable time and money.

Tatsache ist doch, daß sich die Feinde unserer Nation offen damit gerühmt haben, über unsere Zeitungen Informationen bekommen zu haben, für deren Erwerb durch Diebstahl, Bestechung oder Spionage sie sonst Agenten hätten einsetzen müssen; daß diese Details
verdeckter Vorbereitungen, um die verdeckten Operationen des Feindes zu beantworten, jedem Zeitungsleser, Freund und Feind, gleichermaßen zugänglich gemacht wurden; daß die Größe, die Stärke, der Ort und die Natur unserer Streitkräfte und Waffen sowie unsere Pläne für deren Einsatz in einem Grad von der Presse veröffentlicht wurden, der jede ausländische Macht zufriedenstellt; und daß, zumindest in einem Fall, durch die Publika-tion von Details einer geheimen Vorrichtung zur Ortung von Satelliten unter Einsatz
beträchtlicher Mengen an Zeit und Geld geändert werden musste.

The newspapers which printed these stories were loyal, patriotic, responsible and well-meaning. Had we been engaged in open warfare, they undoubtedly would not have published such items. But in the absence of open warfare, they recognized only the tests of journalism and not the tests of national security. And my question tonight is whether additional tests should not now be adopted.

Die Zeitungen, welche dies druckten, waren loyal, patriotisch, verantwortlich und handel-ten in guter Absicht. Wären wir in offene Kampfhandlungen verstrickt gewesen, hätten sie solche Einzelheiten zweifellos nicht veröffentlicht. Doch mangels offener Kriegführung
erkannten sie nur die journalistischen Anforderungen, aber nicht die Erfordernisse der nationalen Sicherheit. Und meine Frage heute Abend lautet, ob hier nicht neue Maßstäbe angebracht wären.

That question is for you alone to answer. No public official should answer it for you. No governmental plan should impose its restraints against your will. But I would be failing in my duty to the Nation, in considering all of the responsibilities that we now bear and all of the means at hand to meet those responsibilities, if I did not commend this problem to your attention, and urge its thoughtful consideration.

Die Antwort liegt allein bei Ihnen. Kein Beamter sollte diese Frage für Sie beantworten. Kein Regierungsplan sollte seine Restriktionen gegen Ihren Willen auferlegen. Aber ich würde meine Pflichten und meine Verantwortung gegenüber der Nation vernachlässigen, wenn ich dieses Problem nicht ihrer Aufmerksamkeit empfehlen und auf seine sorgsame Abwägung drängen würde.

On many earlier occasions, I have said - and your newspapers have constantly said - that these are times that appeal to every citizen's sense of sacrifice and self-discipline. They call out to every citizen to weigh his rights and comforts against his obligations to the
common good. I cannot now believe that those citizens who serve in the newspaper business consider themselves exempt from that appeal.

Bei vielen früheren Gelegenheiten habe ich gesagt - und auch Ihre Zeitungen haben das ständig erwähnt – daß dies Zeiten sind, die an den Sinn für Opferbereitschaft und Selbst-disziplin eines jeden Bürgers appellieren. Sie fordern jeden Bürger dazu auf, seine Rechte und seine Bequemlichkeit gegen seine Verpflichtung gegenüber dem Allgemeinwohl abzu-wägen. Ich kann nicht glauben, daß Bürger, die im Zeitungsgeschäft tätig sind, sich selbst davon ausnehmen würden.

I have no intention of establishing a new Office of War Information to govern the flow of news. I am not suggesting any new forms of censorship or any new types of security classifications. I have no easy answer to the dilemma that I have posed, and would not seek to impose it if I had one. But I am asking the members of the newspaper profession and the industry in this country to reexamine their own responsibilities, to consider the degree and the nature of the present danger, and to heed the duty of self-restraint which that danger imposes upon us all.

Ich habe nicht die Absicht, ein Ministerium für Kriegsinformationen einzurichten, um den Informationsfluss zu regeln. Ich schlage keine neue Form der Zensur vor oder neue Arten der Geheimhaltung. Ich habe keine einfache Antwort für dieses Dilemma, welches ich
aufgeworfen habe, und ich würde nicht versuchen, sie Ihnen aufzuzwingen, wenn ich eine hätte. Aber ich fordere die Mitglieder der Zeitungsbranche und der Industrie in diesem Lande auf, ihre eigenen Verantwortlichkeiten zu prüfen, um den Grad und die Natur der gegenwärtigen Gefahr abzuwägen und die Pflicht zur Selbstdisziplin zu beherzigen, welche uns diese Gefahr auferlegt.

Every newspaper now asks itself, with respect to every story: "Is it news?" All I suggest is that you add the question: "Is it in the interest of the national security?" And I hope that every group in Jede Zeitung beurteilt eine Story mit der Frage, „Ist es eine

Neuigkeit?“ Ich schlage nur vor, die Frage hinzuzufügen: „Ist es im Interesse der nationalen Sicherheít?“ Und ich hoffe, daß jede

America - unions and businessmen and public officials at every level - will ask the same question of their endeavors, and subject their actions to the same exacting tests.

Gruppe in Amerika - Gewerkschaften, Geschäftsleute und Beamte auf allen Ebenen - sich die gleiche Frage stellt und ihre Bemühungen und Handlungen dem gleichen anspruchsvollen Test unterwirft.

And should the press of America consider and recommend the voluntary assumption of specific new steps or machinery, I can assure you that we will cooperate whole-heartedly with those recommendations.

Und sollte Amerikas Presse die freiwillige Annahme von bestimmten neuen Schritten oder Verfahrensweisen in Betracht ziehen und empfehlen, dann kann ich Ihnen versichern, daß wir von ganzem Herzen mit diesen Empfehlungen kooperieren werden.

Perhaps there will be no recommendations. Perhaps there is no answer to the dilemma faced by a free and open society in a cold and secret war. In times of peace, any discussion of this subject, and any action that results, are both painful and without precedent. But this is a time of peace and peril which knows no precedent in history.

Vielleicht gibt es keine Empfehlungen. Vielleicht gibt es keine Antwort für das Dilemma einer freien und offenen Gesellschaft in einem kalten und geheimen Krieg. Im Frieden ist jede Diskussion über dieses Thema und jede Handlung, die daraus resultiert, schmerzlich und ohne Beispiel. Aber dies ist eine Zeit des Friedens und der Gefahr, die keine Parallele in der Geschichte hat.

It is the unprecedented nature of this challenge that also gives rise to your second obliga-tion - an obligation which I share. And that is our obligation to inform and alert the Ameri-can people - to make certain that they possess all the facts that they need, and understand them as well - the perils, the prospects, the purposes of our program and the choices that we face.

Es ist die beispiellose Natur dieser Herausforderung, die auch ihre zweite Verpflichtung hervorruft - eine Verpflichtung, die ich teile. Und das ist die Verpflichtung, die Menschen in Amerika zu informieren und zu alarmieren, um sicherzustellen, daß sie alle Fakten kennen, die sie benötigen, und daß sie außerdem die Gefahren, die Aussichten und die Absichten unseres Programms sowie die Entscheidungen verstehen, die wir zu treffen haben.

No President should fear public scrutiny of his program. For from that scrutiny comes understanding; and from that understanding comes support or opposition. And both are necessary. I am not asking your newspapers to support the Administration, but I am
asking your help in the tremendous task of informing and alerting the American people. For I have complete confidence in the response and dedication of our citizens whenever they are fully informed.

Kein Präsident sollte die Überprüfung seines Programms fürchten. Denn aus dieser kritischen Auseinandersetzung resultiert Verständnis; und aus diesem Verständnis kommt Unterstützung oder Opposition. Und beides ist notwendig. Ich bitte Sie nicht, meine
Administration zu unterstützen, aber ich bitte Sie um Ihre Hilfe bei der enormen Aufgabe, die Menschen in Amerika zu informieren und zu alarmieren. Denn ich habe vollstes Vertrauen in die Reaktion und das Engagement unserer Bürger, wenn sie voll informiert sind.

I not only could not stifle controversy among your readers – I welcome it. This Administra-tion intends to be candid about its errors; for as a wise man once said: "An error does not become a mistake until you refuse to correct it." We intend to accept full responsibility for our errors; and we expect you to point them out when we miss them.

Ich wäre nicht nur außerstande, Kontroversen unter Ihrer Leserschaft zu unterdrücken - ich begrüße sie sogar. Diese Administration beabsichtigt, freimütig zu ihren Irrtümern zu stehen. Denn wie ein weiser Mann einst sagte: „Ein Irrtum wird erst zu einem Fehler, wenn man sich weigert, ihn zu korrigieren.“ Wir beabsichtigen, die volle Verantwortung für unsere Irrtümer zu übernehmen; und wir erwarten von Ihnen, diese aufzeigen, wenn wir dies versäumen.

Without debate, without criticism, no Administration and no country can succeed - and no republic can survive. That is why the Athenian lawmaker Solon decreed it a crime for any citizen to shrink from controversy. And that is why our press was protected by the First
Amendment - the only business in America specifically protected by the Constitution - not primarily to amuse and entertain, not to emphasize the trivial and the sentimental, not to simply "give the public what it wants" - but to inform, to arouse, to reflect, to state our dangers and our opportunities, to indicate our crises and our choices, to lead, mold, educate and sometimes even anger public opinion.

Ohne Debatte, ohne Kritik kann keine Administration und kein Land Erfolg haben - und keine Republik kann überleben. Aus diesem Grund erklärte es einst der athenische Ges-etzgeber Solon für jeden Bürger zu einem Verbrechen, der Kontroverse auszuweichen. Das ist der Grund, weshalb unsere Presse durch den ersten Zusatz der Verfassung geschützt wurde - die einzige Branche in Amerika, die ausdrücklich durch die Verfassung geschützt ist - nicht um in erster Linie zu amüsieren, zu unterhalten, das Triviale oder Sentimentale zu betonen, nicht um den Leuten einfach nur das zu geben, was sie wollen - sondern um zu informieren, aufzurütteln, zu reflektieren, unsere Gefahren und Möglichkei-ten zu benennen, unsere Krisen und unsere Entscheidungen aufzuzeigen, um die öffent-liche Meinung zu führen, zu formen, zu erziehen und manchmal sogar zu verärgern.

This means greater coverage and analysis of international news – for it is no longer far away and foreign but close at hand and local. It means greater attention to improved understanding of the news as well as improved transmission. And it means, finally, that
government at all levels, must meet its obligation to provide you with the fullest possible information outside the narrowest limits of national security - and we intend to do it.

Das bedeutet mehr Berichte und Analysen von internationalen Nachrichten - denn diese sind nicht mehr weit entfernt und fremd, sondern nahe bei uns zu Hause in unserer Umge-bung. Es bedeutet mehr Aufmerksamkeit für besseres Verständnis der Nachrichten sowie für verbesserte Publikation. Und es bedeutet, letztendlich, daß die Regierung ihrer Verpfli-chtung nachkommt, Sie mit den bestmöglichen Informationen außerhalb der engen Gren-zen nationaler Sicherheit zu versorgen - und das haben wir auch vor.

It was early in the Seventeenth Century that Francis Bacon remarked on three recent inventions already transforming the world: the compass, gunpowder and the printing press. Now the links between the nations first forged by the compass have made us all citizens of
the world, the hopes and threats of one becoming the hopes and threats of us all. In that one world's efforts to live together, the evolution of gunpowder to its ultimate limit has warned mankind of the terrible consequences of failure.

Es war Anfang des 17.Jahrhunderts, als Francis Bacon auf drei kurz zuvor gemachte Erfindungen verwies, welche die Welt bereitsvtransformierten: den Kompass, das Schießpulver und die Presse. Nun haben die Verbindungen zwischen den Nationen, die zuerst durch den Kompass geschmiedet wurden, uns alle zu Bürgern der Welt gemacht, die Hoffnungen und die Bedrohungen eines einzelnen werden die Hoffnungen und Bedrohungen von uns allen. In dem Bestreben dieser einen Welt zusammenzuleben, hat die Entwicklung des Schießpulvers bis zu seiner ultimativen Grenze die Menschheit vor den entsetzlichen Konsequenzen des Scheiterns gewarnt.

And so it is to the printing press - to the recorder of man's deeds, the keeper of his conscience, the courier of his news - that we look for strength and assistance, confident that with your help man will be what he was born to be: free and independent.

Es liegt nun in der Verantwortung der Printmedien, die Taten des Menschen aufzuzeich-nen, sein Gewissen zu bewahren, der Bote seiner Nachrichten zu sein, damit wir die Kraft, den Beistand und die Zuversicht finden, auf daß mit Ihrer Hilfe der Mensch zu dem werde, wozu er geboren wurde: frei und unabhängig... Am 4. Juni 1963 unterzeichnete John F. Kennedy die „Executive Order“ 11110, mit der er die „Federal Reserve“ de facto entmach-tete. Er ließ 4,3 Milliarden Dollar neues Geld drucken, das durch die staatlichen Reserven an Silber gedeckt war und für das die Regierung KEINE Zinsen zahlen musste. Am 22. November 1963 wurde Kennedy von Lee Harvey Oswald erschossen. Honi soit qui mal y pense.

Dwight D. Eisenhower am 17. Januar 1961
In the councils of government, we must guard against the acquisition of unwarranted influence, whether sought or unsought, by the military-industrial complex. The potential for the disastrous rise of misplaced power exists and will persist. We must never let the weight of this combination endanger our liberties or democratic processes. We should take nothing for granted. Only an alert and knowledgeable citizenry can compel the proper meshing of the huge industrial and military machinery of defense with our peaceful
methods and goals, so that security and liberty may prosper together.

Wir müssen die Gremien unserer Regierung gegen die unberechtigte Einflußnahme durch den militärisch-industriellen Komplex schützen. Das Potential für eine verhängnisvolle Zunahme unberechtigter Macht existiert und besteht fort. Wir dürfen unsere Freiheiten und demokratischen Gepflogenheiten niemals durch diesen Einfluss gefährden lassen. Wir sollten nichts als selbstverständlich betrachten. Nur wachsame und informierte Bürger können ein angemessenes Zusammenwirken dieser riesigen industriellen und militärisch-en Maschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Absichten herbeiführen, so daß Sicherheit und Freiheit zusammen gedeihen.
Mit anderen Worten: Wer in einer Demokratie einschläft, der muß damit rechnen, in einer Diktatur aufzuwachen...

Professor Carroll Quigley
The powers of financial capitalism had a far-reaching plan, nothing less than to create a world system of financial control in private hands able to dominate the political system of each country and the economy of the world as a whole. (...) Their secret is that they have
annexed from governments, monarchies, and republics the power to create the world's money.

Die Kräfte des Finanzkapitalismus haben einen weitreichenden Plan, und zwar nichts geringeres, als ein Weltsystem der finanziellen Kontrolle in privater Hand zu schaffen, das in der Lage ist, das politische System eines jeden Landes und die Wirtschaft der Welt
als Ganzes zu beherrschen. (...) Ihr Geheimnis ist, daß sie von Regierungen, Monarch-ien und Republiken die Macht der Geldschöpfung an sich gerissen haben.

David Rockefeller
Some even believe we are part of a secret cabal working against the best interests of the United States, characterizing my family and me as 'internationalists' and of conspiring with others around the world to build a more integrated global political and economic structure -
one world, if you will. If that is the charge, I stand guilty, and I am proud of it. - Page 405 of Rockefeller's autobiography, "Memoirs", ISBN-13: 978-0812969733

Einige glauben sogar, wir sind Teil einer geheimen Kabale gegen die besten Interessen der Vereinigten Staaten, sie nennen meine Familie und mich sogar "Internationalisten" und bezichtigen uns der Konspiration mit anderen rund um die Welt, um eine global integrierte politische und wirtschaftliche Struktur zu schaffen – "eine Welt" bauen, wenn man es so nennen will. Wenn das die Anklage ist, dann bekenne ich mich schuldig, und ich bin stolz darauf.

George H.W.Bush
If the American people really knew what we had done, we would be chased down the street and lynched.

Wenn das amerikanische Volk wirklich wüsste, was wir getan haben, dann würde man uns die Straße hinunter jagen und lynchen.

Thomas Jefferson
If the American people ever allow private banks to control the issue of their currency, first by inflation, then by deflation, the banks will deprive the people of all property until their children wake-up homeless on the continent their fathers conquered. The issuing power should be taken from the banks and restored to the people, to whom it properly belongs. (...) I believe that banking institutions are more dangerous to our liberties than standing armies. (...) The modern theory of the perpetuation of debt has drenched the earth
with blood, and crushed its inhabitants under burdens ever accumulating.

Wenn das amerikanische Volk jemals privaten Banken erlaubt, die Währung zu kontroll-ieren, dann werden die Banken zuerst durch Inflation, dann durch Deflation das Volk all seines Eigentums berauben, bis die Kinder obdachlos auf dem Kontinent aufwachen,
den ihre Vorväter eroberten. Die Geldschöpfung sollte den Banken weggenommen und dem Volk zurückgegeben werden, dem sie rechtmäßig gehört. (...) Ich glaube, daß Banken gefährlicher für unsere Freiheiten sind als stehende Armeen. (...) Die moderne Theorie der Verschuldung hat die Erde mit Blut getränkt und ihre Bewohner in ein Schuldsystem gebracht, das ohne Ende wächst.

James Madison
History records that the money changers have used every form of abuse, intrigue, deceit, and violent means possible to maintain their control over governments by controlling money and its issuance.

Die Geschichte lehrt, daß die Geldwechsler jede mögliche Form von Mißbrauch, Intrigen, Betrug und sogar gewaltsame Mittel genutzt haben, um ihre Kontrolle über die Regierung-en durch die Kontrolle der Währungen und der Geldschöpfung zu erhalten.

Woodrow Wilson
I am a most unhappy man. I have unwittingly ruined my country. A great industrial nation is controlled by its system of credit. Our system of credit is concentrated. The growth of the nation, therefore, and all our activities are in the hands of a few men. We have come to be one of the worst ruled, one of the most completely controlled and dominated Governments in the civilized world, no longer a Government by free opinion, no longer a Government by conviction and the vote of the majority, but a Government by the opinion and duress of a small group of dominant men.

"Ich bin ein sehr unglücklicher Mensch. Ich habe unbeabsichtigt mein Land ruiniert. Eine große Industrienation wird von ihrem Kreditsystem beherrscht. Unser Kreditsystem ist zentralisiert. Das Wachstum der Nation und alle unsere Aktivitäten befinden sich in den Händen von einigen wenigen Männern. Wir sind zu einer der am schlechtesten geführten, am meisten kontrollierten und fremdbestimmten Regierungen der zivilisierten Welt geworden, keine Regierung der freien Meinung mehr, keine Regierung der Überzeugung und der Mehrheitsentscheidung, sondern eine Regierung, die von der Meinung und der Nötigung einer kleinen Gruppe dominanter Männer abhängt." Das schrieb Woodrow Wilson einige Jahre, nachdem er auf Jekyll Island den "Federal Reserve Act" unterzeich-net hatte, mit dem 1913 eine von privaten Bankiers beherrschte Zentralbank (FED) ge-schaffen wurde, die sogenannte "Kreatur von Jekyll Island"...

Andrew Jackson

If congress has the right under the Constitution to issue paper money, it was given them to use themselves, not to be delegated to individuals or corporations.

Wenn der Kongress nach der Verfassung das Recht hat, Papiergeld auszugeben, so wurde es ihm gegeben, damit er es selber ausübt, anstatt es an Personen oder Konzerne zu delegieren.

Franklin Delano Roosevelt
The real truth of the matter is that a financial element in the large centers has owned the government ever since the days of Andrew Jackson.

Die reine Wahrheit ist, daß der Hochfinanz die Regierung gehört, und zwar seit den Tagen von Andrew Jackson.

In politics, nothing happens by accident. If it happens, you can bet it was planned that way.

In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas passiert, dann können Sie darauf wetten, daß es so geplant war.

Mayer Amschel Rothschild
Let me issue and control a nation's money and I care not who writes the laws.

Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, und es ist mir egal, wer die Gesetze schreibt...

Die Rothschild-Brüder 1863

The few who understand the system will either be so interested in its profits or be so dependent upon its favours that there will be no opposition from that class, while on the other hand, the great body of people, mentally incapable of comprehending the tremen-dous advantage that capital derives from the system, will bear its burdens without compla-int, and perhaps without even suspecting that the system is inimical to their interests.

Die wenigen, die das System verstehen, sind entweder so sehr interessiert an ihrem eigenen Profit oder so abhängig von seiner Gunst, daß es von dieser Klasse keine Oppo-sition geben wird, während die große Masse der Menschen, intellektuell unfähig, den
enormen Vorteil für das Kapital zu begreifen, ihre Lasten ohne Murren ertragen wird, vielleicht sogar, ohne jemals Verdacht zu schöpfen, daß das System ihren Interessen feindlich gegenübersteht.

William Paterson - Gründer der Bank von England

The bank hath benefit of interest on all moneys which it creates out of nothing.

Die Bank hat den Nutzen durch Zinsen auf alle Gelder, die sie aus dem Nichts erschafft.

Sir Josiah Stamp - Direktor der Bank von England

Banking was conceived in iniquity and was born in sin. The bankers own the earth. Take it away from them, but leave them the power to create money, and with the flick of the pen they will create enough deposits to buy it back again. However, take it away from them, and all the great fortunes like mine will disappear and they ought to disappear, for this would be a happier and better world to live in. But, if you wish to remain the slaves of bankers and pay the cost of your own slavery, let them continue to create money.

Banking wurde in Ungerechtigkeit konzipiert und in Sünde geboren. Den Bankern gehört die Erde. Nimmt man sie ihnen weg, aber lässt ihnen die Macht, Geld aus dem Nichts zu schöpfen, dann werden sie mit einem Federstrich wieder genug Geld schaffen, um sie zurück zu kaufen. Doch nimmt man ihnen diese Macht, dann werden alle großen Vermö-gen - wie meines - verschwinden, und sie sollten auch verschwinden, denn das wäre eine bessere und lebenswertere Welt.

Doch wenn Ihr Sklaven der Banker bleiben und obendrein auch noch für die Skla-verei bezahlten wollt, dann lasst sie nur fortfahren, Geld aus dem Nichts zu schöpf-en.

Napoleon Bonaparte

When a government is dependent upon bankers for money, they and not the leaders of the government control the situation, since the hand that gives is above the hand that takes. Money has no motherland; financiers are without patriotism and without decency; their sole object is gain.

Wenn eine Regierung von Bankern abhängig ist, dann kontrollieren sie die Situation und nicht die Regierung, denn die Hand, die gibt, steht über der Hand, die nimmt. Das Geld hat kein Vaterland. Finanziers sind ohne Patriotismus und ohne Anstand; ihr einziges Ziel ist der Profit.

Henry Ford

It is well enough that people of the nation do not understand our banking and money system, for if they did, I believe there would be a revolution before tomorrow morning.

Es ist gut, daß die Menschen unser Banken- und Geldsystem nicht verstehen, denn wenn sie es täten, glaube ich, gäbe es eine Revolution noch vor morgen früh.

Was hatten diese Präsidenten gemeinsam?
Andrew Jackson
Präsident von 1829 bis 1837
Abraham Lincoln
Präsident von 1860 bis 1865
William McKinley
Präsident von 1897 bis 1901
John F. Kennedy
Präsident von 1961 bis 1963

Diese Präsidenten haben sich mit privaten Banken angelegt. Entweder haben sie deren „Wünschen“ nicht entsprochen, oder sie haben sogar versucht, den Banken das Recht zur Geldschöpfung aus dem Nichts zu entziehen. Von Andrew Jackson ist der Ausspruch überliefert:

"I killed the Bank!" Natürlich hatte er nichts gegen Banken allgemein. Er meinte die damalige private Nationalbank der USA. Allerdings versäumte er es, den Banken generell das Recht zur Geldschöpfung zu entziehen und sie zu dem zu machen, was sie eigentlich sein sollten: reine Dienstleistungsbetriebe, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Tatsäch-lich hat es danach bis 1913 gedauert, bis es den Bankoligarchen abermals gelang, mit Hilfe von Woodrow Wilson eine neue privat beherrschte Zentralbank in Form der „FED“ zu etablieren. Wie auf Lincoln, McKinley und Kennedy wurde auch auf Andrew Jackson ein Attentat verübt – natürlich von einem „verwirrten Einzeltäter“ und selbstverständlich ohne jede Verschwörung. Das Attentat mißlang nur, weil der Revolver des Täters Ladehemm-ungen hatte...

Thomas Jefferson: „Wenn es um die Macht geht, darf man keinem Menschen trauen, sondern muß alle Fesseln der Verfassung anlegen!“ Baron de Montesquieu: "Eine ewige Erfahrung lehrt, dass jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu missbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt."

In den USA ermächtigt der Staat - entgegen der Verfassung - eine von Privatbankiers beherrschte Zentralbank, wertloses Papier mit Hilfe von Druckmaschinen und Farbe in Geld zu verwandeln. Anschließend kauft der souveräne (?) amerikanische Staat den Privatbankiers der „FED“ dieses bedruckte Papier - inzwischen mit der Bezeichnung „Dollar“ aufgewertet - gegen Zinsen wieder ab, um damit seine Beamten, das Militär, die
Sozialsysteme, die Weltraumforschung und alle anderen Staatsaufgaben zu bezahlen. Was zunächst wie ein schlechter Witz anmutet, wurde 1913 nach einem beispiellosen Täuschungsmanöver in einer filmreifen Nacht und Nebelaktion zum Gesetz erhoben. Der angesehene Kongressabgeordnete Charles A. Lindbergh Sr., der Vater des berühmten Antlantiküberquerers, nannte dies das größte Verbrechen in der Geschichte der USA.
Nur wenige Monate vor dem Attentat auf John F. Kennedy hat Joseph Kennedy seinen Sohn im Weißen Haus besucht. Eine Angestellte hat bei einer späteren Anhörung im Kongress unter Eid ausgesagt, daß sie die Unterhaltung des Präsidenten mit seinem Vater im Oval Office von einem Nebenraum aus teilweise mit angehört habe. Der Präsident sei von seinem Vater angeschrien worden: „Wenn du das tust, bringen sie dich um!“

Oben: „United States Note“ – Unten: „Federal Reserve Note“

Präsident Kennedy hatte bis zu seiner Ermordung am 22. November 1963 zunächst nur 2-Dollar- und 5-Dollar- Scheine mit der Bezeichnung "United States Notes" – anstatt „Federal Reserve Notes“ – in Umlauf bringen lassen. Als John F. Kennedy ermordet wurde, befanden sich auch schon 10- und 20-Dollar-Banknoten in der Staatsdruckerei. Sie wurden nach dem Attentat vernichtet. Die bereits kursierenden "United States Notes"
wurden unauffällig aus dem Verkehr gezogen und gegen „normales“ Schuldgeld ausge-tauscht. Das amerikanische Volk und die übrige Welt erfuhren nichts davon. Seit dieser Zeit hat es kein Präsident der USA mehr gewagt, sich der Macht des Großkapitals zu widersetzen. Die Massenmedien erwähnen diese Tatsachen nie, sondern reden von Lee Harvey Oswald und Jack Ruby oder verbreiten allenfalls irgendwelche eher belanglosen Mafia-Geschichten, die angeblich einen besonderen Hass auf Kennedy hatte, weil sein (1968 ermordeter) Bruder Robert Kennedy als Justizminister verstärkt gegen Mafia-Bosse vorgegangen sei. Dass „JFK“ mit seiner „Executive Order“ 11110 die größte Machtbasis und die einträglichste Profitquelle des Planeten angetastet hatte, ist den Mainstream-Medien offenbar keine Erwähnung wert. Wahrscheinlich halten sie das für genauso „bedeutungslos“ wie die seit 1954 stattfindenden „privaten Bilderbergtreffen“ der 100-150 reichsten und einflußreichsten Persönlichkeiten der Welt.

Carl Friedrich von Weizsäcker
„Der bedrohte Friede – heute“
Carl Friedrich von Weizsäcker (28. Juni 1912 bis 28. April 2007) war Physiker, Philosoph und Friedensforscher
– und wahrscheinlich einer der weisesten Deutschen des 20. Jahrhunderts. 1979 lehnte er die Kandidatur zum
Bundespräsidenten ab, die er sicher gewonnen hätte – wahrscheinlich auch eine sehr weise Entscheidung. Sein Bruder Richard von Weizsäcker (CDU) wurde dann Bundes-präsident von 1984 bis 1994. Carl Friedrich von Weizsäcker sagte in seinem letzten großen Werk „Der bedrohte Friede“ (1983) innerhalb weniger Jahre den Niedergang des Sowjet-Kommunismus voraus. Er wurde ausgelacht... Seine Prognose, auf welches Niveau Löhne und Gehälter zurückfallen würden, wenn der Kommunismus nicht mehr existiert, war schockierend. Weizsäcker beschrieb die Auswirkungen einer dann einsetzen-den „Globalisierung“ (obwohl es dieses Wort damals noch gar nicht gab), wie er sie erwartete:

1. Die Arbeitslosenzahlen würden weltweit ungeahnte Dimensionen erreichen.

2. Die Löhne würden auf ein noch nie dagewesenes Minimum sinken.

3. Alle Sozialsysteme würden mit dem Bankrott des Staates zusammenbrechen. Auslöser würde eine globale Wirtschaftskrise ungeheurer Dimension sein, die durch Spekulation ausgelöst werde.

4. Etwa 20 Jahre nach dem Untergang des Kommunismus würden in Deutschland wieder Menschen verhungern.

5. Die Gefahr von Bürgerkriegen steige weltweit dramatisch an.

6. Die herrschende Elite werde gezwungen sein, zu ihrem eigenen Schutz Privatarmeen zu unterhalten.

7. Um ihre Herrschaft zu sichern, würden diese Eliten frühzeitig den totalen Überwa-chungsstaat schaffen und eine weltweite Diktatur errichten.

8. Die ergebenen Handlanger dieses Geldadels werden korrupte Politiker sein.

9. Die Kapitalwelt fördert - wie eh und je - einen noch nie dagewesen Faschismus als Garant gegen einen eventuell wieder erstarkenden Kommunismus (also Aufstand gegen die Knechtschaft).

10. Zum Zweck der Machterhaltung wird man die Weltbevölkerung auf ein Minimum reduzieren! Dies geschieht mittels künstlich erzeugter Krankheiten. Hierbei werden Bio-Waffen als Seuchen deklariert, aber auch mittels gezielter Hungersnöte und Kriege. Als Rechtfertigung dient die Erkenntnis, daß die meisten Menschen ihre eigene Ernährung nicht mehr finanzieren können. Dann wären die Reichen zu Hilfsmaßnahmen gezwungen, andernfalls entsteht für sie ein riesiges gefährliches Konfliktpotential.

11. Um Rohstoffbesitz und den eigenen Machterhalt werden Großmächte Kriege mit Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen führen.

12. Die Menschheit wird nach dem Niedergang des Kommunismus ein skrupelloses und menschenverachtendes System erleben, wie es die Welt noch nie erlebt hat. Das System, welches für diese Verbrechen verantwortlich sein wird, heißt "unkon-trollierter Kapitalismus". Carl Friedrich von Weizsäcker sagte 1983, daß sein Buch, welches er als sein letztes großes Werk bezeichnete, mit Sicherheit von der Bevölker-ung nicht verstanden und die Dinge somit ihren Lauf nehmen werden. Das deutsche Volk bewertete er wenig schmeichelhaft wie folgt: Absolut obrigkeitshörig, des Denkens entwöhnt, typische Befehlsempfänger, ein Held vor dem Feind, aber ein totaler Mangel an Zivilcourage. Der typische Deutsche verteidigt sich erst dann, wenn er nichts mehr hat, was sich zu verteidigen lohnt. Wenn er aber aus seinem Schlaf erwacht, dann schlägt er in blindem Zorn alles kurz und klein - auch das, was ihm noch helfen könnte. Die einzige Lösung, die Weizsäcker bietet, ist die Hoffnung, daß nach diesen unvermeidlichen Turbu-lenzen dieser Planet noch bewohnbar bleibt.

Denn Fakt ist, die kleine Clique, denen diese Welt schon jetzt gehört, herrscht
nach dem einfachen, aber klaren Motto: „Eine Welt, in der wir nicht das alleinige Sagen haben, die braucht es auch in Zukunft nicht mehr zu geben!" Aber er rech-nete nicht damit, verstanden zu werden. Auf die Frage eines Journalisten, was ihn denn am meisten stören würde, antwortete er: „Mich mit einem dummen Menschen unterhalten zu müssen!" 1983 konnte man vielleicht noch sagen: „So einen Wissenschaftler im Elfen-beinturm kann man doch nicht ernst nehmen! Der spinnt!“ Doch von Jahr zu Jahr wird immer deutlicher, wie sehr er Recht hatte: Lohndumping, Sozialabbau, drohender Staats-bankrott, Politiker als bloße Handlanger des Geldadels, kontinuierlicher Ausbau der Über-wachung unter immer neuen Vorwänden wie Terrorwahn, „Sicherheit“ und Kinderpornogr-aphie, eine künstliche Pandemie-Panik jagt die nächste, immer neue Krisen werden geschürt, und Privatarmeen sind tatsächlich eine globale Wachstumsbranche, während die Weltwirtschaft immer mehr von Produktion auf Spekulation und Raubwirtschaft umgestellt wird... Alles, was Weizsäcker vorhersagte, war 1983 tatsächlich noch unvorstellbar und zudem mit der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ gar nicht vereinbar. Doch heute ist es entweder längst Realität oder zeichnet sich zumindest immer deutlicher am Horizont ab... Der Masterplan - Die Aussage eines Zeugen Barbarei


2. Artikel: Was die Elite mit uns vor hat

Geschrieben von: Juliane Dorloff
Montag, 28. Dezember 2009 um 19:18 Uhr

Viele halten es für ausgemachten Blödsinn, dass unsere politischen, kulturellen und wirt-schaftlichen Anführer Teil einer Verschwörung sind, die vorhat, die Gesellschaft so umzu-gestalten, dass die Finanzelite diktatorisch über sie zu walten und sie als Untertanen zu benutzen, wie immer es ihr beliebt. Ich hingegen bin absolut sicher, dass dies stimmt und möchte in diesem und den folgenden Artikeln nun eine höchst bemerkenswerte Quelle z für Deutschland zugänglich machen. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Polizei-staat, wenn wir nicht endlich aufwachen und gemeinsam aktiv werden, in nicht allzu ferner Zukunft (um nicht zu sagen in 'greifbarer Nähe' aus Sicht der Terrorismus, Wirtschaftskri-sen und Klimawandel, die Medienmanipulation und die uns überflutende Reizwelt der Unterhaltungsbranche werden benutzt, um uns dorthin zu bringen.

Dieser Artikel besteht hauptsächlich Abschrift von Tonbandaufnahmen aus dem Jahre 1988 eines gewissen Dr. Lawrence Dunegan, der gemeinsam mit anderen am 20. März 1969 einen Vortrag von einem Mediziner-Kollegen hörte, wie sich herausstellte Dr. Richard Day Medizinischen Direktor der von Rockefeller gesponserten "Planned Parenthood" bzw. Organisation für geplante Elternschaft. Auf den Tonbandaufnahmen hielt er fest, was er in dem zur damaligen Zeit höchst futuristischen Vortrag von Dr. Day gehört hatte. Er hatte sich zügig nach dem für ihn beunruhigenden Vortrag Notizen gemacht, um nicht alles zu vergessen und in der Zukunft etwas in der Hand zu haben, woran er sich orientieren konnte, um nachvollziehen zu können, ob all die schlimmen prognostizierten Vorhersagen feststellen, das dem so war und beschloss dann, das Gehörte auf den Tonbändern festzuhalten und sich mit der Aufnahme Frau Randy Engel von der US Coalition of Life anzuvertrauen. Das erschreckende ist, dass so vieles, worüber Dr. Day 1969 schon gesprochen hat und was Dr. Dunegan 1988 schließlich auf Tonband aussagte zu den damaligen Zeitpunkten noch gar nicht existierte und heute vieles davon bereits auf unsere jetzige Gesellschaft zutrifft. Die Frage ist beiden gewusst haben, dass es so kommt, wenn es keinen Plan gibt, der u.a. zum Ziel hat, dass die Welt heute so ist wie sie ist und dass sie weiterhin fortschreitet auf dem Weg in die "Neue Weltordnung"?

- Teil I bis VI: Die Neue Ordnung der

[Anmerkung: Bei dem nun folgenden handelt es sich hauptsächlich um eine Übersetzung der Aufnahme von „The New Order of Barbarism - Die neue Ordnung der Barbarei“ die Dr. Lawrence Dunegan auf drei Tonbänder gesprochen hat – die Tonbandabschrift gab es bislang meinen Nachforschungen zufolge vollständig nur auf Englisch, also habe ich mich an die Übersetzung gemacht - die englische Abschrift findet man hier: overlordsofchaos,, weitere Quellen hier: Alles Schall und
Rauch]

Kassette 1
Gibt es eine Macht, einen Einfluss oder eine Gruppe von Männern, die einen Wandel organisieren und herbeiführen?

Es wurde viel gesagt und geschrieben von Leuten, die sich all die Veränderungen der vergangenen 20 Jahre, die die amerikanische Gesellschaft durchlaufen hat, verdeutlicht und welche sich rückblickend die frühere Geschichte der Vereinigten Staaten und der ganzen Welt angesehen haben und dann zu der Schlussfolgerung gekommen sind, dass es eine Verschwörung gibt, und zwar eine, die bedeutende historische Ereignisse, nicht nur in den USA sondern in der ganzen Welt, beeinflusst bzw. kontrolliert. Diese verschwör-ungslastige Interpretation der Geschichte basiert auf Leuten, die als Außenstehende Beobachtungen angestellt, die Beweislage erfasst und im Anschluss geschlussfolgert haben, dass sie als Außenstehende eine Verschwörung sehen. Ihre Beweise und Schluss-folgerungen basieren auf den Anhaltspunkten, die sie rückblickend auf die Zeit gesammelt
hatten.

Ich möchte nun berichten, was ich 1969 von einem Redner gehört habe und was in ein paar Wochen bereits 20 Jahre her sein wird. Der Redner sprach nicht rückblickend, nein, er prognostizierte Veränderungen, die in der Zukunft stattfinden würden. Der Redner war kein Außenstehender, der dachte, er habe eine Verschwörung durch Beobachtung aufge-deckt, nein, er war ein Insider, der gestand, dass es eine organisierte Macht, eine Kraft, eine Gruppe von Männern gäbe, welche genug Einfluss ausübten, um wichtige Ereignisse zu bedingen, die viele Länder der Welt involvieren. Und er prognostizierte oder besser legte die Veränderungen, die für den Rest dieses Jahrhunderts geplant waren, dar. Und
während Sie [Randy Engel] das hier hören, besinnen Sie sich auf das Jahr 1969 und die darauf folgenden Jahre zurück und dann rufen Sie sich all die Veränderungen ins Gedäch-tnis zurück, die zwischen damals bis heute - fast 20 Jahre später - stattgefunden haben. Ich glaube Sie werden beeindruckt sein auf Grund der Übereinstimmung zwischen den Dingen, die geplant waren und denen, die bereits bewerkstelligt wurden. Einige der Dinge, die besprochen wurden, waren bis zum heutigen Jahre 1988 noch nicht beabsich-tigt worden zu erreichen, aber es wird beabsichtigt sie noch in diesem Jahrhun-dert durch-zusetzen. Es gibt eine Zeittafel; und es ist seitdem einiges aus der Zeittafel umgesetzt worden.

Jeder, der sich an die ersten Tage der Kennedy-Präsidentschaft erinnert - an die Kennedy-Kampagne - als er vom "Fortschritt der 60er-Jahre" sprach; das war eines der Klischees der damaligen Zeit - "die 60er-Jahre". Also unser Redner sprach von den 70ern, den 80ern, den 90ern. So dass... Ich denke, wenn wir uns diese Terminologie anschauen... wenn wir uns die Dinge anschauen und wenn wir die Dinge erklären, dass das alles möglicherweise von der selben Quelle kommt. Vor dieser Zeit kann ich mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass irgendjemand über die "40er-Jahre" gesprochen hat oder über die "50er-Jahre". Ich denke, der Gesamtplan und die Zeittafel hatten irgendwann in den späten 50ern für die, die alles kontrollieren mit größerer Berechenbarkeit Gestalt ange-nommen. Das ist jedoch nur Spekulation von meiner Seite aus. Auf jeden Fall sagte uns der Redner, dass es seine Absicht war, uns von Veränderungen zu berichten, die uns in den ungefähr nächsten dreißig Jahren erwarten würden.... so dass noch vor Beginn des neuen Jahrhunderts ein völlig neues weltweites System in Gang sein würde. Mit seinen Worten:

"Wir planen das 21. Jahrhundert mit Anlauf zu betreten. Alles ist bereit und niemand kann uns nun mehr stoppen."

Er sagte, als wir zuhörten, was er uns da vorstellte:

"Einige von Ihnen werden denken, ich spreche hier von Kommunismus – nun, worüber ich spreche ist weitaus größer als Kommunismus!"

Anschließend deutete er an, dass weit mehr Kooperation zwischen Ost und West existiert, als die meisten Leute annehmen. In seiner Einleitung beachte man, dass er kommentierte, dass er zu dieser Zeit darüber sprechen könne, weil nun - und ich zitiere hier:

"[...] alles [...] bereit [ist] und niemand [...] uns nun mehr stoppen [kann]."

Das ist das Ende des Zitats. Er fuhr damit fort, zu sagen, dass die meisten Leute nicht verstehen, wie Regierungen wirklich arbeiten und selbst Leute in führenden Positionen innerhalb der Regierungen, uns selbst eingeschlossen, nicht wirklich verstehen, wie und wo Entscheidungen getroffen werden. Weiter sagte er, dass die Namen der Leute, die wirklich die Entscheidungen beeinflussen, uns allen bekannt seien, doch er würde keine Namen und Organisationen benennen. Aber wenn er es täte, so wären sie dem größten Teil der Zuhörer ein Begriff. Er sagte weiter, dass diese Leute überwiegend nicht in öffent-lichen Ämtern arbeiteten, aber doch berühmt und vor allem bekannt über ihre privaten Besetzungen und Positionen seien. Bei dem Redner handelte es sich um einen Doktor der Medizin und ehemaligen Professor einer großen Universität der Ostküste und er sprach zu einer Gruppe von Medizinern, so um die 80 an der Zahl. Sein Name wird denen, die dies
hier hören, weitestgehend unbekannt sein, also besteht kein Anlass, seinen Namen zu nennen.

Der einzige Zweck, dies hier aufzunehmen, besteht darin, dass es einen neuen Blickwin-kel für diejenigen eröffnet, die sich die Veränderungen, die in den ungefähr letzten 20 Jahren bereits stattgefunden haben, vor Augen führen und einen Ausblick zu geben auf das, was für den Rest diesen Jahrhunderts von ein paar Leuten geplant wird, so dass wir - oder sie das kommende Jahrhundert mit einem fliegenden Start betreten können. Seine Absicht, unsere Gruppe über all die Dinge zu informieren, bestand darin, es uns zu erlei-chtern, uns diesen Veränderungen anzupassen. In der Tat, wie er ausdrücklich zugab, hofften sie und auch er, dass wir, als eine Art von Freunden, die Anpassung einfacher machen würden, wenn wir im Voraus Bescheid wüssten, was uns erwartet.
"Die Leute müssen an Veränderungen gewöhnt werden..."

Man muss bedenken, dass er irgendwann in seiner Einleitung darauf bestand, dass nie-mand ein Diktiergerät benutzte bzw. Mitschriften machte - das ist schon sehr beachtlich, wenn ein Professor das von seinen Zuhörern erwartet. Vielleicht hat etwas in ihm vermu-tet, dass es negative Auswirkungen auf ihn haben könnte, wenn es weitestgehend bekannt würde, was er uns - unserer Gruppe - erzählte, wenn es weitestgehend bekannt würde, was er alles ausplauderte. Als ich das hörte, dachte ich erst, er sei vielleicht auf einer Art Egotrip - jemand übertreibt mit seiner eigenen Wichtigkeit. Doch als er die Enthüllungen offenlegte, begann ich zu verstehen, warum es ihm ein Anliegen sein musste, dass dies nicht weitestgehend öffentlich bekannt würde, [...] obwohl es ein doch recht öffentliches Forum war, zu dem er sprach, wo die Ausführungen überbracht wurden. Doch nichtsdes-totrotz bat er darum, keine Mitschriften zu machen... kein Diktiergerät zu benutzen - er deutete an, dass es für ihn selbst gefährlich werden konnte, wenn dies alles veröffentlicht
würde. Also, als er seine Ausführungen begann und ich die ziemlich abscheulichen Dinge begriff, die beschrieben wurden - zu dieser Zeit wirkten sie wirklich zutiefst abscheulich - machte ich es mir zur Aufgabe, mir so viel wie möglich von dem, was er sagte, zu merken, und während der folgenden Wochen, Monate und Jahre einfache Ereignisse mit meinen Erinnerungen zu verbinden - für zweierlei – zum einen, um meine Erinnerungen in der Zukunft parat zu haben, für den Fall, dass ich das tun wollen würde, was ich jetzt tue - es aufnehmen - und zum anderen, um eine Perspektive zu erhalten, wie die Entwicklung ist, für den Fall, dass sie so verläuft wie prognostiziert - was sie tat!

An dieser Stelle möchte ich - damit ich es später nicht vergesse - ein paar Zitate einfügen, welche von Zeit zu Zeit in den Vortrag einflossen, damit man eine allgemeine Vorstellung davon hat, in welche Richtung der Vortrag geht. Eines der Zitate hat mit Wandel zu tun. Leute müssten daran gewöhnt werden... sein Zitat lautet:

"Die Leute müssen an die Idee von Veränderung gewöhnt werden, und zwar so
an Veränderung gewöhnt werden, dass sie Veränderung erwarten. Nichts wird
von Dauer sein."

Das kam oft in dem Kontext, wenn er über eine Gesellschaft redete, in der ... Leute keine Wurzeln bzw. keinen Halt haben, aber passiv Veränderungen akzeptieren würden, einfach deshalb, weil sie das einzige sein würden, was ihnen vertraut wäre. Das stand in starkem Kontrast zur damaligen Zeit, da man die sicheren Dinge erwartete und an Ort und Stelle blieb, um wichtige Bezugspunkte nicht zu verlieren. Also Veränderung musste gebracht werden, Veränderung musste vorausgeahnt und erwartet werden, und akzeptiert, keiner sollte Fragen stellen. Ein anderer Kommentar, der ab und zu während des Vortrags fiel war:

"Die Leute sind zu vertrauensselig. Die Leute stellen nicht die richtigen Fragen."

Manchmal wurde das "zu-vertrauenesselig-sein" mit "zu-blöd-sein" gleichgesetzt. Doch manchmal, wenn er sagte "Die Leute stellen nicht die richtigen Fragen:", sagte er dies immer mit einem Funken Bedauern, als wäre er mit sich selbst uneinig, auf welcher Seite er eigentlich stand, als würde er sich wünschen, die Leute mögen sich ändern und nicht so vertrauensselig sein.

Die wahren und die angeblichen Ziele
Ein anderes Zitat, dass von Zeit zu Zeit in seinen Vortrag einfloss... dies hat teilweise mit Gesetzesänderungen und Änderung von Sitten und Bräuchen sowie mit speziellen Änder-ungen zu tun... er sagte:

"Alles hat zwei Absichten. Das eine ist die angebliche Absicht, welche es für die
Leute akzeptabel macht und das andere ist die wahre Absicht, welche die Etablier-ung des neuen Systems weiterverfolgt."

Häufig sagte er auch:
"Es gibt keinen anderen Weg. Es gibt keinen anderen Weg."

Dies klang wie eine Rechtfertigung bzw. Entschuldigung, speziell... in der Schlussfolger-ung - einige der offensiven einzelnen Änderungen - der Aufstieg der Drogenabhängigkeit zum Beispiel, welchen wir in Kürze erleben werden.

Bevölkerungsreduzierung
Er sprach sehr viel über Bevölkerungsreduzierungs-Gruppen, Bevölkerungsreduzierungs-Bewegungen und Bevölkerungsreduzierung war wirklich sein erster Punkt auf der Tage-ordnung nach seinen einleitenden Worten. Er sagte, die Bevölkerung wachse zu schnell. Die Anzahl der gleichzeitig lebenden Individuen auf diesem Planeten müsse begrenzt werden oder wir würden bald nicht mehr genügend Lebensraum für alle haben. Es würde nicht genügend Nahrung geben und wir würden die Umwelt mit all unserem Müll zu stark verschmutzen.

Erlaubnis Kinder zu bekommen
Den Leuten würde nicht erlaubt werden, Babys zu bekommen, bloß weil sie das wollten oder weil sie zu unvorsichtig waren. Die meisten Familien würden auf zwei [Kinder] besch-ränkt werden. Einigen Leuten würde auch nur eins erlaubt werden und die herausragen-den würden eventuell herausselektiert werden und diese dürften dann drei [Kinder] bekommen. Aber den meisten Menschen würden nur zwei Kinder erlaubt werden, und zwar deshalb, weil die Nullwachstumsrate der Bevölkerung bei 2,1 Kindern pro Paar liegt. Also hätte in etwa jede zehnte Familie das Privileg ein drittes Kind zu bekommen. Bis zu diesem Moment bedeutete für mich das Wort Bevölkerungskontrolle immer nur, die Anzahl der Babys, die geboren werden zu limitieren. Aber diese Bemerkung, darüber, was den Leuten erlaubt sein würde usw., machte ganz klar, dass das Wort Bevölkerungskontrolle
weit mehr meint als nur Geburtenkontrolle. Es meint die Kontrolle jeglichen Bestrebens der ganzen Menschheit; eine viel weitere Bedeutung dieses Begriffs als ich ihm zugeschrieben hatte, bevor ich das hörte. Wenn Sie das hier hören und sich auf einige Dinge, die Sie gehört haben, zurück besinnen, werden Sie erkennen, wie die verschiedenen Erscheinun-gen bezogen auf die Kontrolle menschlichen Bestrebens miteinander verzahnt sind.

Neue Bestimmung von Sex - Fortpflanzung ohne Sex und Sex ohne Fortpflanzung
Nun gut, der nächste Punkt auf der Tagesordnung nach Bevölkerungsreduzierung war logischerweise Sex. Er sagte, Sex müsse von Fortpflanzung getrennt werden. Sex ist zu lustvoll und die Triebe sind zu stark, als dass man von den Leuten erwarten könnte, Sex aufzugeben. Chemikalien dem Wasser- und Nahrungsangebot zuzufügen, um den Sexual-trieb zu unterdrücken, ist nicht umsetzbar. Die Strategie sei also nicht, den Sex zu reduzie-ren, sondern die sexuellen Aktivitäten zu verstärken, aber in solch einer Art und Weise, dass die Leute keine Kinder mehr bekämen.

Verhütung weltweit für alle erhältlich
Und die erste Betrachtung, die hier gemacht wurde, war dann Verhütung. Verhütung würde stark gefördert werden und sie würde so stark unterbewusst mit Sex verknüpft, dass die Leute automatisch auch an Verhütung denken würden, wenn sie an Sex denken oder sich auf diesen vorbereiteten. Verhütung würde auch weltweit erhältlich sein. Nie-mand würde Verhütung wollen, wenn er fände, dass sie schwer erhältlich ist. Verhütungs-mittel würden sehr viel offenkundiger in den Läden ausgestellt sein - vergleichbar mit Zigaretten und Kaugummis. Öffentlich sichtbar und nicht versteckt unter der Ladentheke, wo die Leute dann danach fragen müssten und möglicherweise verlegen wären. Diese Art der Offenheit würde ein Weg sein, den Leuten einzuflüstern, dass Verhütung genauso zum Leben dazu gehörte wie alle anderen Dinge, die man so im Laden kaufen kann. Verhütung
würde auch beworben werden. Außerdem würden Verhütungsmittel auch an Schulen in Zusammenhang mit dem Aufklärungsunterricht verteilt werden!

Sexualaufklärung und Kanalisierung der Jugend als Werkzeug für die Weltregierung
Die Sexualaufklärung müsse dafür genutzt werden, die Kinder früh Sex auch mit Verhüt-ung verknüpfen zu lassen, und zwar noch bevor sie selbst wirklich aktiv wurden. Zu diesem Zeitpunkt rief ich mir einige meiner High-School-Lehrer ins Gedächtnis zurück und fand es total unglaubwürdig, dass diese damit einverstanden gewesen wären, geschweige denn mitgemacht hätten, Verhütungsmittel an ihre Schüler auszuteilen. Aber dies verdeu-tlichte nur meinen Mangel an Verständnis wie diese Leute handelten. Das war noch bevor die schulisch basierten Beratungsgruppen-Programme starteten. Viele viele Städte hatten anschließend schulische Beratungsstellen errichtet, welche vor allem als Verhütungs-,
Geburtenkontroll- und Bevölkerungskontroll-Beratungsstellen fungierten. Der Plan war, dass die Verknüpfung von Sex und Verhütung, welche in der Schule eingeführt und verfestigt wurde, in die Ehe übertragen werden würde. In der Tat würde die Ehe, wenn mündige junge Leute beschlossen zu heiraten, an Bedeutung verlieren. Er deutete an, dass es stimmte, dass die meisten jungen Leute würden heiraten wollen... aber dass das nicht länger zwingend notwendig sei, um Sex zu haben.

Subventionierung der Abtreibung als Bevölkerungskontrolle
Kein Wunder, dass er als nächstes zum Thema Abtreibung überging. Und das - nun
zurück im Jahre 1969 - vier Jahre bevor Roe gegenüber Wade sagte: "Abtreibung wird nicht länger ein Verbrechen sein. Abtreibung wird als normal angesehen werden." ... und wird durch Steuern für die jenigen finanziert werden, die es sich selbst nicht leisten können. Auch Verhütungsmittel würden subventioniert werden, so dass niemand gezwung-en sei, es ohne zu tun. Wenn die Thematisierung von Sex in der Schule zu mehr Teen-agerschwangerschaften führte, so sähe man das nicht als Problem an. Eltern, die denken, sie seien gegen Abtreibung auf Grund von moralischen oder religiösen Bedenken, würden ihre Meinung ändern, wenn es ihr eigenes Kind wäre, das schwanger ist. Das würde also helfen, den Widerstand gegenüber Abtreibungen zu brechen. Über kurz oder lang würden nur noch ein paar Hartgesottene sich weigern, Abtreibung als akzeptabel anzusehen - und diese würden nicht mehr ins Gewicht fallen.

Förderung der Homosexualität
Homosexualität würde auch gefördert werden.
"Den Leuten wird die Erlaubnis zur Homosexualität gegeben werden."
So wurde es formuliert. Sie würden es nicht verstecken müssen. Und ältere Leute würden ermutigt werden, bis ins hohe Alter ein aktives Sexualleben zu führen, und zwar so lange, wie sie können. Jedem wird die Erlaubnis gegeben, Sex zu haben, ihn auszuleben, wie immer sie wollen. Nichts ist unmöglich. So wurde es gesagt. Und ich weiß noch, wie ich gedacht habe: "Wie arrogant von ihm oder wen immer er repräsentiert, zu denken, sie könnten den Leuten in Bezug auf solche Themen die Erlaubnis geben oder verweigern." Aber diese Wortwahl wurde benutzt. In diesem Zusammenhang wurde auch Kleidung erwähnt. Der Kleidungsstil würde aufreizender und provokanter werden. Wenn man sich ins Jahr 1969 zurückbesinnt, so erinnert man sich, dass dies die Zeit der sehr sehr knappen Miniröcke war. Er sagte:

"Es ist nicht bloß das Mehr-Haut-Zeigen", wodurch Kleidung sexuell anziehend
macht, es sind auch die subtilen Dinge, die anregend sind."
<...wie zum Beispiel der Gang, der Schnitt der Kleidung, die Art und die Positionierung von Accessoires.
"Warum sollte eine Frau nicht zeigen, was sie hat?"
...war eines seiner Statements.
Es wurde nicht weiter ins Detail gegangen, was mit "provokanter Kleidung" gemeint ist, aber wenn man sich seit damals die Änderung des Kleidungsstils ansieht - Jeans sind im Schritt extrem eng-anliegend geschnitten. Sie formen Falten. Falten sind in Wirklichkeit Pfeile. Linien, die die Blicke auf bestimmte Körperteile lenken. Und das war so um die Zeit der "Verbrenn-deinen-BHBewegung". Er deutete an, dass eine Menge Frauen nicht ohne BH gehen sollten. Sie brauchen einen BH, um attraktiv zu sein. Also würden die BHs zurückkommen, anstatt verbrannt und verbannt zu werden. Aber sie würden dünner und weicher sein und mehr natürliche Bewegung erlauben. Es wurde zwar nicht so gesagt, aber ein sehr dünner BH ist sehr viel freizügiger als die damals in Mode gewesenen
schweren dicken BHs.

Technologie zur Fortpflanzung ohne Sex
Zuvor hatte er gesagt, dass Sex und Fortpflanzung voneinander getrennt werden würden. Es würde Sex ohne Fortpflanzung geben und anschließend Technologien, die Fortpflanz-ung ohne Sex bewerkstelligen. Man würde dafür Labore nutzen. Er deutete an, dass bereits sehr sehr viele Untersuchungen dazu stattfanden, Babys in Laboratorien "herzu-stellen". Er stellte das noch ausführlicher dar, doch ich kann mich nicht detailliert daran erinnern, wie viele dieser Technologien ich seitdem schon bemerkt habe. Ich kann mich nicht erinnern... Ich kann mich deshalb nicht erinnern, weil ich nicht zwischen dem, was gesagt wurde und dem, was ich als rein medizinische Information gelernt habe, unter-scheiden kann.

Zerstörung der Familie
Familien werden in der Größe beschränkt werden. Wir wurden bereits darauf hingewiesen, dass mehr als zwei Kinder nicht erlaubt würden. Scheidungen würden einfacher gemacht werden und häufiger stattfinden. Die meisten Leute, die heiraten, würden öfter als einmal heiraten. Mehr Leute würden gar nicht heiraten. Unverheiratete Leute würden sich in Hotels treffen oder sogar zusammen leben. Das wird sehr alltäglich werden - niemand wird Fragen darüber stellen. Es wird weitestgehend akzeptiert und kein Unterschied zu verhei-rateten Leuten bestehen. Mehr Frauen werden außer Haus arbeiten. Mehr Männer werden in andere Städte versetzt werden und mehr Männer würden auf Dienstreise gehen. Des-wegen würde es schwieriger für Familien werden, zusammenzubleiben. Das wird die Ehe
instabiler machen und dies wiederum wird die Leute weniger willens machen, Kinder zu bekommen. Und die bestehenden Familien würden kleiner und abgeschiedener sein. Rei-sen würde einfacher und auch weniger teuer, für eine Weile, so dass Leute, die reisen, das Gefühl haben, sie könnten jederzeit zurück zu ihren Familien... nicht dass sie sich mit einem Mal ihren Familien entrissen fühlen.

Aber einer der reinen Effekte von vereinfachenden Scheidungsgesetzen kombiniert mit der Förderung von Reisen und der Versetzung von Familien von einer Stadt in die andere wäre die Instabilisierung der Familie. Wenn beide Ehepartner arbeiten und einer in eine andere Stadt versetzt wird, könnte der andere möglicherweise nicht so leicht versetzt werden. Also behält der eine entweder seinen Job und bleibt an Ort und Stelle, während der andere die Stadt verlässt oder ersterer gibt seinen Job auf und riskiert keine neue Arbeit am neuen Ort zu finden. Ein ziemlich teuflischer Lösungsweg der ganzen Sache!

Euthanasie und die "Todespille"
Jeder hat nur das Recht eine bestimmte Zeit zu leben. Die Alten sind nicht länger nützlich. Sie werden zu einer Belastung. Man sollte bereit sein, den Tod zu akzeptieren. Die meis-ten Leute sind es. Eine bestimmte Altershöchstgrenze könnte festgelegt werden. Alles in allem hat man dann das Recht auf so und so viele Steaks, so und so viele Orgasmen und so und so viele vergnügliche Momente im Leben. Und nachdem man davon genug hatte und nicht länger produktiv ist und seinen Beitrag nicht mehr leistet, sollte man bereit sein, für die nächste Generation Platz zu machen. Einige Dinge, die den Leuten helfen würden, zu erkennen, dass sie lange genug gelebt hätten; er erwähnte einige davon... Ich erinnere mich nicht an alle... hier sind einige: Nutzung von sehr hellen Druckerfarben in Bezug auf
auszufüllende Dokumente, so dass ältere Leute Schwierigkeiten haben, dies zu lesen und sich bei jüngeren Leuten Hilfe suchen müssen. Verkehrsschilder – es würde mehr Autoba-hnen geben - Verkehrsschilder würden... ältere Leute mit ihren langsameren Reflexen würden Schwierigkeiten haben, damit umzugehen und würden so ein Stück ihrer Unabhängigkeit verlieren.

Beschränkter Zugang zu bezahlbarer Krankenversorgung macht Eliminierung der Alten einfacher
Ein wichtiger Gegenstand - welcher in aller Ausführlichkeit dargelegt wurde – war, dass die Kosten für medizinische Versorgung enorm belastend sein würden. Medizinische Versor-gung würde sehr stark mit der eigenen Arbeit in Verbindung stehen, aber auch sehr sehr teuer werden, so dass sie für die Leute nach einer gewissen Zeit einfach unerschwinglich würde. Und wenn sie nicht gerade reich sind und ihre Familie versorgen können, so werden sie ganz einfach ohne medizinische Versorgung klarkommen müssen. Und der Plan war, dass, wenn jeder sagt: "Genug! Was für eine Belastung für die Jungen, die Alten zu unterhalten!... die Jungen sich damit einverstanden erklären könnten, Mutter und Vater auf diese Weise zu helfen, vorausgesetzt, es geschehe human und mit Würde. Und dann kam ein richtiges Beispiel: es könnte eine nette Abschiedsparty geben, eine richtige
Feier. Mutter und Vater haben gute Arbeit geleistet. Und dann nachdem die Party vorüber ist, nehmen sie einfach die "Sterbepille"."

Medizin wird streng kontrolliert
Das nächste Thema ist Medizin. Es würde tiefgreifende Veränderungen in der Medizin-Praxis geben. Insgesamt würde die Medizin viel strenger kontrolliert. Er stellte folgende Beobachtung an:

"Der Kongress wird sich einer nationalen Gesundheitsversicherung nicht fügen.
Das ist heute (1969) reichlich ersichtlich. Aber das ist auch nicht notwendig. Wir
haben andere Wege die Gesundheitsversorgung zu kontrollieren."

Dies würde schrittweise geschehen, doch alle Gesunheitsversorgungs-Lieferungen würden unter strenge Kontrolle kommen. Medizinische Versorgung würde eng mit Arbeit verbunden werden. Wenn man nicht arbeitet bzw. arbeiten kann, wird man auch keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Die Tage, an denen Krankenhäuser kosten-los behandeln, sind gezählt. Die Kosten werden in die Höhe getrieben werden, so dass die Leute es sich nicht ohne Versicherung würden leisten können. Die Leute zahlen... du zahlst dafür, dir steht das zu. Erst im Nachhinein begriff ich das Ausmaß in welchem du nicht dafür bezahlen würdest. Deine medizinische Vorsorge würde von anderen bezahlt werden. Und deswegen wirst du, das, was dir angeboten wird, auf Knien dankend akzeptieren. Die Rolle der Selbstverantwortlichkeit bezüglich der eigenen Gesundheit wird relativiert. Eine kleine Randbemerkung: Das ist nichts, was zur damaligen Zeit bereits
entwickelt wurde... Ich verstand es damals nicht - die Art und Weise, wie das funktioniert, macht abhängig von Versicherungen. Und wenn du keine Versicherung hast, musst du selbst für die Kosten aufkommen.

Die Kosten für deine Versorgung sind enorm. Die Versicherungs-Gesellschaft, die für deine Versorgung bezahlt, zahlt nicht den selben Betrag. Wenn du sagen wir 600 Dollar
zahlen müsstest, zahlen sie nur 300 oder 400 Dollar. Und diese Differenz in der Rechnung hat den gewünschten Effekt: Es befähigt die Versicherungsgesellschaft, das zu bezahlen, was man selbst nie bezahlen könnte. Sie bekommt einen Preisnachlass, den man selbst nie bekommen hätte. Wenn du die Rechnung siehst, dann bist du dankbar, dass deine Versicherungsgesellschaft dafür aufkommt. Und deswegen bist du abhängig und darauf angewiesen, eine Versicherung zu haben. Die ganze Rechnung ist ein Betrug! Wie auch immer, fahren wir fort... Der Zugang zu Krankenhäusern würde streng kontrolliert. Man würde sich identifizieren müssen, um in das Gebäude zu gelangen. Die Sicherheitsvor-kehrungen inner- und außerhalb der Krankenhäuser würden verstärkt, sodass niemand ohne sich zu identifizieren hineingelangen könnte. Die Entwendung von Krankenhauszu-behör, Dinge wie Schreibmaschinen und Mikroskope usw. würden "erlaubt" sein und
aufgebauscht werden;

Berichte darüber würden übertrieben werden, sodass die Nachfrage nach strengeren Sicherheitsvorkehrungen größer werden würde, bis die Leute sich an diese gewöhnt hätten. Und jeder, der sich in ein Krankenhaus begibt, würde einen Ausweis brauchen, um sich zu identifizieren und müsste erzählen, wieso er da sei, der Beschäftigte, der Tech-niker, der Besucher oder wer auch immer. Das würde schrittweise etabliert - jeder würde daran gewöhnt werden, sich zu identifizieren, bis es allgemein akzeptiert würde. Die Erfordernis sich zu identifizieren, um von Punkt A zu Punkt B zu gelangen, würde nach und nach umgesetzt: Krankenhäuser, einige Geschäfte, aber schrittweise ausgeweitet, um
jeden überall mit einzubeziehen. Es wurde angemerkt, dass Krankenhäuser dafür benutzt werden könnten, Leute einzusperren... zur Behandlung von Kriminellen. Das bedeutet nicht notwendigerweise medizinische Behandlung. Zu dieser... zu diesem Zeitpunkt konnte ich mit dem Wort Psychiatrie [...] nichts anfangen, aber ohne zu versuchen, mir alles in Erinnerung zu rufen, beschrieb er grundlegend die Nutzung von Krankenhäusern für beides - die Behandlung der Kranken und zur Festhaltung von Kriminellen auch aus anderen als nur der medizinischen Versorgung der Kriminellen. Die Definition von kriminell wurde nicht gegeben.

Die Eliminierung selbstständiger Ärzte
Das Image der Ärzte würde sich wandeln. Er würde nicht länger als individueller Experte zur Behandlung von individuellen Patienten gesehen werden. Aber der Arzt würde schritt-weise als höchst befähigter Techniker wahrgenommen werden... und seine Arbeit würde sich ändern. Seine Arbeit würde Dinge wie Exekutionen durch tödliche Injektionen beinhal-ten. Das Image des Arztes, eine mächtige, unabhängige Person zu sein, müsse sich ändern. Und er sagte weiter:
"Ärzte machen derzeit zu viel Geld. Sie sollten angepriesen werden wie jedes andere Produkt."

Anwälte würden auch beworben werden. Sie müssen bedenken; das war ein Publikum aus lauter Ärzten, welche einem Arzt zuhörten und er machte einige ziemlich beleidigende Statements gegenüber diesem Publikum, ohne Angst zu haben, uns gegen ihn aufzubrin-gen. Der allein praktizierende Arzt würde der Vergangenheit angehören. Einige Hartgesot-tene würden versuchen, die Stellung zu halten, aber die meisten Ärzte würden Angestellte irgendeines Instituts werden. Gruppen-Praktizierung würde gefördert werden, Unterneh-men würden gefördert werden, und dann eines Tages das unternehmerische Image von
Gesundheitsversorgung... je stärker dies akzeptiert würde, desto stärker würden Ärzte zu Angestellten anstelle von unabhängigen Anbietern. Und damit einhergehend - natürlich ungesagt, doch notwendigerweise geschlussfolgert – ist der Angestellte seinem Arbeitge-ber verpflichtet und nicht seinen Patienten. Also das ist... Wir haben davon in den letzten 20 Jahren bereits eine Menge gesehen und wir erahnen noch mehr am Horizont. Der Begriff HMO [Anmerkung der Übersetzerin: Health Maintenance Organization – ein Krank-enversicherungs- und Versorgungsmodell, bei dem eine Gemeinschaft aus Klienten und
Leistungserbringern ein bestimmtes fixes Gesamt Budget hat, aus dem alle medizinischen Maßnahmen bezahlt werden.

Der Leistungserbringer hat dadurch einen Anreiz zu sparen, um den Teil des Budgets, den er nicht verbraucht hat, zusätzlich zu seinem Lohn zu erhalten. Aufwendige Diagnose- und
Therapiemaßnahmen werden somit eingeschränkt. Dieses System ist in den USA am weitesten verbreitet. Quelle: Wikipedia] wurde zu dieser Zeit noch nicht benutzt, aber wenn man sich heute anschaut, wie viele HMOs es gibt, so ist das die Zukunft, wie unsere medizinische Versorgung nach und nach übernommen wird seit der Nationale-Krankenver-sicherungs-Lösungsansatz nicht durch den Kongress kam. Einige hartgesottene Ärzte würden möglicherweise versuchen, trotzdem erfolgreich zu bleiben; sie verharren in der Einzelpraktizierung, sie bleiben unabhängig, wozu ich zum Beispiel auch zähle. Doch sie werden einen großen Verlust des Einkommens zu verschmerzen haben. Sie werden zwar über die Runden kommen, aber niemals so komfortabel leben wie jene, die willens sind, Angestellte des Systems zu werden. Letztendlich wird kein Raum mehr für die selbststän-digen Ärzte sein, wenn das System einmal etabliert ist.

Schwierigkeiten neue unheilbare Krankheiten zu diagnostizieren
Das nächste Thema, welchem wir uns zuwenden, ist Gesundheit und Krankheit. Er sagte, dass neue Krankheiten auftauchen würden, welche nie zuvor gesehen wurden. Es würde schwierig sein, diese zu diagnostizieren und sie würden nicht behandelbar sein - zumin-dest für eine lange Zeit. Es wurden keine weiteren Ausführungen dazu gemacht, aber ich erinnere mich, nicht lange nach dieser Präsentation, eine schwierige Diagnose gehabt zu haben, ich wunderte mich: "Ist das... war das das, worüber er gesprochen hatte? Ist das ein Fall, über den er gesprochen hatte?" Einige Jahre später, als AIDS sich entwickelte, dachte ich AIDS würde letztendlich solch ein Beispiel, von dem er geredet hat, sein. Heute denke ich AIDS ist möglicherweise eine selbst hergestellte Krankheit.

Unterdrückung der Krebsheilung als Mittel zur Bevölkerungsreduktion
Er sagte:

"Wir können jetzt schon jede Krebsart behandeln. Die Informationen dazu befinden sich im Rockefeller-Institut, falls jemals entschieden werden sollte, dass man sie bekannt geben sollte. Aber bedenken Sie - wenn die Leute aufhören an Krebs zu sterben, wie schnell wir überbevölkert würden. Man kann genauso gut an Krebs sterben wie an etwas anderem."

Die Anstrengungen in der Krebs-Behandlung würden sich mehr auf die Linderung konzen-trieren als auf die Heilung. Letztendlich gab es ein paar Bemerkungen, dass die Krebs-Behandlungsmöglichkeiten, welche im Rockefeller-Institut versteckt sind möglicherweise ans Licht kommen durch unabhängige Forscher, trotz den Anstrengungen diese zu unter-drücken. Aber letzten Endes, bis zu diesem Zeitpunkt, wäre es eine gute Sache, die Leute an Krebs sterben zu lassen, weil es das Problem der Überbevölkerung verlangsamen würde.

Auslösung von Herzattacken, um Leute zu ermorden Eine andere sehr interessante Sache waren Herzinfarkte. Er sagte:

"Es gibt jetzt Mittel und Wege, einen richtigen Herzinfarkt zu simulieren. Dies kann dazu genutzt werden, Leute zu ermorden."

Nur ein sehr fähiger Pathologe, der genau wüsste, worauf er bei einer Autopsie schauen müsste, wäre in der Lage, den ausgelösten Herzinfarkt von einem richtigen zu untersch-eiden. Ich dachte, das wäre eine sehr schockierende Sache, die wir von einem einzelnen Mann zu dieser Zeit hörten. Das und die Sache mit der Krebsheilung habe ich wirklich gut im Gedächtnis behalten, weil sie so schockierend waren und zu dieser Zeit schienen sie unvorstellbar. Er fuhr damit fort über Ernährung und Bewegung zu reden. [...] Die Leute müssten richtig essen und sich richtig bewegen, um so lange zu leben, wie zur Zeit. Die meisten würden dies nicht. Im Zusammenhang mit Ernährung habe ich kein spezielles Zitat mehr parat, das einzelne Nahrungsmittel beschrieb, welche entweder mangelhaft waren oder zur Maßlosigkeit verführten. Rückblickend tendiere ich dazu, zu denken, dass er vielleicht meinte, dass ein sehr hoher Salz- und Fettkonsum, die Leute zu zu hohem Blutdruck und frühzeitigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen veranlagen würde. Und dass die Leute, die zu dumm oder faul waren, sich so viel zu bewegen, wie sie sollten, zu einem erhöhten Fettgehalt neigen würden und damit prädestiniert wären für Erkrankungen.

Dann sagte er etwas zu Diät-Informationen, die weitestgehend erhältlich wären, doch die meisten Leute - speziell die dummen Leute, welche sowieso kein Recht auf Leben hätten - diese Hinweise ignorieren würden und einfach nur das Essen würden, was günstig ist und ihnen schmeckt. Er sagte noch andere unerfreuliche Dinge über Nahrung. Ich kann mich nur leider nicht daran erinnern. Aber ich weiß noch, wie ich mir dachte, dass es das beste sein würde, wenn ich mir einen Garten anlegte, um nicht auf diese Nahrungsmittel, womit auch immer sie kontaminiert sein würden, angewiesen zu sein. Ich bedauere, mich nicht an Details erinnern zu können... den Rest davon... über Ernährung und gefährliche Nahr-ungsmittel. Im Hinblick auf die Bewegung, fuhr er fort zu sagen, dass viele Leute sich mehr bewegen würden, speziell laufen, weil jeder laufen kann. Man brauche kein speziel-les Zubehör und keinen speziellen Ort. Man kann laufen, wo immer man auch ist. In seinen Worten: "Die Leute werden überall laufen." Und auf diese Art und Weise stellte er heraus, wie die Nachfrage nach einigen Produkten beeinflusst würde. Das bezog sich vor allem auf Sportkleidung und -zubehör. Dieses würde weitestgehend erhältlich und bewor-ben sein, vor allem Laufschuhe, das würde Leute dazu bewegen, sich für das Laufen zu begeistern - als Teil einer ganzheitlichen Propaganda-Kampagne - würden die Leute dazu ermutigt werden, dieses attraktive Sportzubehör zu kaufen, und anzufangen, sich zu bewegen.

Und noch was... also in Zusammenhang mit Ernährung erwähnte er auch, dass Auswärts-Essen rapide ansteigen würde. Das... hat auch eine Verbindung zur Familie. Wenn mehr und mehr Leute auswärts essen, wird das Essen zu Hause an Bedeutung verlieren. Die Leute werden weniger abhängig von ihren Küchen zu Hause sein. Und dann würde Fast Food weitestgehend erhältlich sein, Dinge, die man gleich in die Mikrowelle tun könnte. Ganze Mahlzeiten würden bereits fertig erhältlich sein. Und natürlich... heutzutage sieht man das... auch einige wirklich gute. Aber dieser ganze neue Ansatz auswärts zu essen und vor allem Fertigprodukte auch zu Hause zu essen, würde damals als im Kommen
prognostiziert. Fast Food wurde als mangelhaft deklariert. Jeder, der faul genug sein würde, lieber Fertigprodukte zu kaufen, als selbst zu kochen, sollte sich aufraffen, Sport zu machen. Denn die Leute, die zu faul für Sport sein würden und zu faul zum Kochen, verdienten nicht sehr lange zu leben. Das alles wurde präsentiert als eine Art moralische Verurteilung über die Leute und was sie alles tun sollten. Die cleveren Leute, welche sich mit Ernährung auseinandersetzen würden und die diszipliniert genug sein würden, sich richtig zu ernähren und Sport zu treiben, seien die besseren Leute - und die Art von Leuten, von denen man auch möchte, dass sie länger leben.

Schulausbildung als Werkzeug, um Pubertät und Evolution zu beschleunigen
Irgendwann wurde von Beschleunigung der Pubertät und Evolution gesprochen, einmal in Verbindung mit Gesundheit und einmal in Verbindung mit Bildung und bezogen auf den Prozess der Evolution. Es gab folgendes Statement:

"... wir denken, wir können die Evolution beschleunigen und sie in eine bestimmte Richtung, die wir befürworten, beeinflussen."

Ich erinnere mich nur an dieses allgemeine Statement, an Details kann ich mich nicht erinnern.

Verschmelzung aller Religionen - die alten Religionen müssen verschwinden
Ein anderes Thema, was angesprochen wurde, waren die Religionen. Er sei ein bekenn-ender Atheist und er sagte:

"Religion ist nicht notwendigerweise schlecht. Eine Menge Leute scheinen Religion mit all ihren Mysterien und Ritualen zu brauchen - also werden sie Religion bekommen."

Aber die bedeutenden Religionen müssten gehen, weil sie nicht mit den kommenden Veränderungen konform gingen. Vor allem das Christentum. Wenn erst die Römisch-katholische Kirche gestürzt ist, wird der Rest der Christenheit einfach folgen. Dann könne eine neue Religion für alle Welt akzeptiert werden. Sie würde von jeder alten Religion etwas beinhalten, um es für die Leute leichter zu machen, diese zu akzeptieren und sich darin zu Hause zu fühlen. Die meisten Leute würden sich aber nicht allzu viel mit Religion beschäftigen. Sie werden begreifen, dass sie sie nicht benötigen.

Veränderung der Bibel durch Änderung der Schlüsselwörter
Zu diesem Zweck würde die Bibel geändert. Sie würde neu geschrieben werden, um die neue Religion zu etablieren. Schrittweise würden Schlüsselwörter ersetzt durch neue Wörter, welche unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten haben. Die Bedeutung, die den neuen Wörtern anheftet, könne der des alten Wortes sehr ähnlich sein. Und nach und nach könnten andere Bedeutungen hervorgehoben werden und anschließend dieses Wort nach und nach durch ein anderes ersetzt werden. Ich weiß nicht, ob das jetzt klar ist: die Idee war nicht, dass alles neu geschrieben werden müsse, sondern nur, dass Schlüssel-wörter schrittweise durch andere ersetzt werden müssten. Und die Bedeutungsvielfalt, die einigen Wörtern anheftet, könne als Werkzeug benutzt werden, die Gesamtbedeutung der Schrift zu ändern, um sie für die neue Religion akzeptierbar zu machen. Die meisten Leute
würden den Unterschied nicht merken - und das war wiedermal ein Moment, in dem er sagte:

"... die wenigen, die das merken, werden nicht genug sein, um eine Rolle zu spielen."

Anschließend folgte eine der am meisten überraschenden Äußerungen. Er sagte:
"... einige von Ihnen denken vielleicht, die Kirchen würden da nicht mitmachen. [und er fuhr fort] Die Kirchen werden uns helfen!"

Dazu gab es keine weiteren Ausführungen. Es war nicht klar, was er meinte, als er sagte: "Die Kirchen werden uns helfen!" Rückblickend denke ich, dass einige von uns jetzt verstehen können, was er damals gemeint haben könnte. Ich erinnere mich, gedacht zu haben: "Nein, das werden sie nicht!" und erinnerte mich an Gottes Worte zu Petrus: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unter-welt werden sie nicht überwältigen." Also... ja, einige Leute der Kirche mögen vielleicht helfen. Und in den vergangenen 20 Jahren haben wir gesehen, wie einige Leute der Kirche geholfen haben. Aber wir wissen auch, dass die Worte Gottes weiterbestehen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.

Bildungsumstrukturierung zum Zweck der Indoktrinierung
Ein anderes Thema, das angesprochen wurde, war Bildung. Und eine Sache, an die ich mich bezüglich Bildung erinnere, ist etwas, was auch in Zusammenhang mit der Bibel gesagt wurde - ein Nachtrag zur Bibelveränderung - er sagte, die Klassiker der Literatur würden geändert. Ich erinnere mich, dass Mark Twains Schriften als Beispiel gegeben wurden. Er sagte, der zufällige Leser einer überarbeiteten Version würde nicht einmal ahnen, dass Änderungen vorgenommen worden waren. Und man müsste die Werke schon Wort für Wort durchgehen, um die Veränderungen in den Klassikern zu bemerken, so subtil würden diese sein. Aber die Änderungen würden das neue System begünstigen.

Längere Schulzeiten, aber Kinder lernen nichts dabei
Bezüglich der Bildung deutete er an, dass Kinder mehr Zeit in Schulen verbringen würden, in vielen Schulen würden sie aber nichts dabei lernen. Sie würden einiges lernen, aber nicht so viel wie früher. Bessere Schulen in besseren Gegenden mit besseren Leuten - deren Kinder würden mehr lernen. In den besseren Schulen würde Lernen forciert werden. Und da sagte er abermals:

"Wir denken, wir können die Evolution beschleunigen."

Dadurch, dass die Kinder zum Lernen angetrieben würden, behauptete er, würden ihre Gehirne sich entwickeln, ihr Nachwuchs würde sich entwickeln - eine Art die Evolution voranzutreiben - Kindern, die lernen, in einem früheren Alter zu mehr Intelligenz zu verhe-lfen. Dieses Vorantreiben würde auch ihre Physiologie verändern. Die Gesamtschule würde ausgedehnt werden. [...] Ich bin nicht sicher, was er über einen langen Schultag aussagte. Ich erinnere mich daran, dass geplant wurde, die Schule auch über den Sommer laufen zu lassen, so dass die Sommerferien ein Ding der Vergangenheit würden. Die Leute würden das ganze Jahr über Ferienzeiten haben, nicht nur im Sommer. Die meisten Leute würden länger brauchen, um sich auszubilden. Um das zu erreichen, was ehemals mit einem Bachelor-Programm erreicht wurde, würden nun fortgeschrittenere Grade und mehr Schulungen benötigt werden. So dass eine Menge Zeit vergeudet würde.

Gute Schulen würden konkurenzbetonter werden. Ich leitete daraus ab, dass er alle Schu-len meinte - von der Grundschule bis zum College - aber ich kann mich nicht erinnern, ob er das auch sagte. Studenten würden schon früh entscheiden müssen, was sie studieren und welche Laufbahn sie einschlagen wollten, wenn sie sich dafür qualifizierten. Es würde schwieriger werden, sein Studium zu wechseln, wenn man erstmal begonnen hatte. Die Studieninhalte würden viel mehr in die Tiefe gehen, aber auch begrenzt sein. Man würde ohne Erlaubnis außerhalb der eigenen Studieninhalte keinen Zugang zu anderen Materia-lien aus anderen Bereichen haben. Dies schien mehr... als er über begrenzten Zugang zu anderen Bereichen sprach... Ich erinnere mich, dass dies mehr auf dem Niveau eines Collegeschülers war, auf dem von High School- und Collegeschülern vielleicht. In ihrem eigenen Aufgabenfeld würden die Leute hochspezialisiert sein. Aber sie würden nicht in der Lage sein, sich umfassend zu bilden und somit nicht in der Lage, zu verstehen, was
gesamtheitlich vor sich geht.

Kontrolle des Informationszugangs
Er sprach auch schon von Computern in der Bildung, und er sagte, jeder, der einen Com-puterzugang oder Zugang zu einigen Büchern wolle, welche nicht direkt mit dem eigenen Studienfeld zu tun hatten, würde eine sehr gute Erklärung brauchen, dies zu wollen. Ansonsten würde der Zugang verweigert werden.

Schulen als Mittelpunkt der Gemeinde
Ein anderer Gesichtspunkt war, dass die Schulen für das Leben der Leute insgesamt wichtiger werden würden. Die Kinder würden zusätzlich zu ihren Schulfächern an Schulak-tivitäten teilnehmen, es sei denn, sie würden sich komplett außen vor fühlen wollen. Aber spontane Aktivitäten unter Kindern - die Dinge, die mir in den Sinn kamen, als ich das hörte, waren Football und Baseball auf freien Plätzen, so wie wir es spielten, als wir aufwuchsen. [Er] sagte, die Kinder, die irgendwelche Aktivitäten außerhalb der Schule wollen würden, würden auch gezwungen sein, diese durch die Schule zu bekommen. Davon abgesehen würde es nur wenige Aktivitäten geben. Nun der Druck des beschleu-nigten Lehrplans, die zunehmenden Anforderungen, durch welche die Kinder fühlen würden, dass sie zu etwas dazugehören müssten - zu dem einen oder anderen Athletic-Club oder einigen Schulaktivitäten – dieser Druck, so bemerkte er, würde einige Schüler kaputt machen. Er sagte:

"... die Cleversten werden lernen, mit Druck umzugehen und zu überleben. Es wird Stress-Bewältigungs-Hilfen für Studenten geben, aber die Unfähigen werden nicht damit klar kommen. Sie werden dann zu anderen Dingen übergehen."

In diesem Zusammenhang und später im Zusammenhang mit Drogen- und Alkoholmiss-brauch, deutete er an, dass psychiatrische Hilfsleistungen dramatisch ansteigen würden. Durch all den Druck zum Erfolg, so gab er zu, würden eine Menge Leute Hilfe brauchen, und die Leute, die in der Lage wären, die eigene Selbstachtung zu behalten, würden in der Lage sein, die Hilfe zu akzeptieren und davon zu profitieren und weiterhin als Erfolgstypen anerkannt werden. Solche, die das nicht konnten, würden auf die schiefe Bahn geraten und wären [...] entbehrlich. Bildung wäre eine Lebensaufgabe. Erwachsene müssten zur Schule gehen. Es würde immer neue Informationen geben, die Erwachsene aufnehmen müssten. Wenn man nicht mehr in der Lage dazu wäre, zu lernen, würde man zu alt sein.
Dies sei ein weiteres Zeichen für Ältere, dass die Zeit gekommen sei, weiterzugehen und die Sterbepille zu nehmen. Wenn man anfinge, keine Lust mehr zu haben, sich weiterzu-bilden oder wenn man zu alt wäre, um zu lernen, so sei das ein Signal: man bereitete sich darauf vor beiseite zu treten.

Gewisse Bücher werden einfach aus den Bibliotheken verschwinden
In Bezug auf die Abänderung der Literaturklassiker, was ich vor einer Weile erwähnte, und in Bezug auf die Abänderung der Bibel sagte er:

"... einige Bücher werden einfach aus den Bibliotheken verschwinden."

Das war in der Art und Weise gemeint, dass einige Bücher Informationen und Ideen bein-halteten, welche nicht weiterverbreitet werden sollten. Und deswegen würden diese Bücher verschwinden. Ich weiß nicht mehr genau, ob er sagte, wie dies bewerkstelligt werden sollte. Aber ich meine mich zu erinnern, dass er davon sprach, dass Diebe mit dafür zuständig wären. Einige Leute würden dazu bestimmt, in verschiedene Bibliotheken zu gehen, bestimmte Bücher mitzunehmen und sie dann loszuwerden - nicht notwendiger-weise als Gegenstand der Politik, einfach bloß durch Diebstahl. Des Weiteren würde es nicht jedem erlaubt sein, Bücher zu besitzen. Und der Besitz von einigen Büchern würde niemandem erlaubt sein.

Gesetzesänderungen
Ein anderes Thema waren Gesetze, welche sich ändern würden. Zur damaligen Zeit hatten viele Staaten Blue Laws [Anmerkung der Übersetzerin: amerikanischer Ausdruck für Gesetze, welche religiöse oder moralische Standards einfordern], welche zum Beispiel Sonntagsarbeit, wie Verkauf am Sonntag, verbieten. Er sagte die Blue Laws würden alle aufgehoben. Glückspielgesetze würden ebenfalls aufgehoben oder gelockert, so dass Glücksspiel zunehmen würde. Er deutete an, dass auch die Regierungen am Glücksspiel teilnehmen würden. Seitdem sind im ganzen Land eine Menge staatlicher Lotterien wie Pilze aus dem Boden geschossen. Und uns wurde schon damals erzählt, dass dies der Fall sein würde.

"Warum sollte all das Glücksspiel-Geld in private Hände gelangen, wenn der
Staat genauso davon profitieren würde?"

... war die Begründung dafür. Aber die Leute sollten in der Lage sein, etwas gewinnen zu können, wenn sie dies wollten. Also würde es eine Art Volksaktivität werden, im Gegensatz zu einer privaten bzw. illegalen. Insolvenzgesetze würden sich ändern. Ich kann mich nicht an Details erinnern, nur daran, dass sie sich ändern würden. Und nun weiß ich, dass sie es getan haben. Kartellgesetze würden sich ändern oder anders interpretiert werden oder beides. In Zusammenhang mit sich verändernden Kartellgesetzen wurde etwas von sich erhöhendem Wettbewerb gesagt. Aber dies würde erhöhter Wettbewerb durch anderweitig kontrollierte Umstände sein. Also ist es kein freier Wettbewerb. Ich erinnere mich, den Eindruck gehabt zu haben, dass es wie Wettbewerb zwischen Mitgliedern ein und des selben Clubs anmutete. Es würde niemanden außerhalb des Clubs geben, der in der Lage
wäre, in Konkurrenz zu treten. So als wenn Teams in einer Liga konkurrieren... Wenn du in der NFL, der Amerikanischen oder Nationalen Baseball Liga bist, konkurrierst du innerhalb dieser Liga, aber dort sind sich alle einig, wie die Regeln für den Kampf lauten - kein freier Wettbewerb.

Förderung des Drogenkonsums um eine Dschungelatmosphäre in den Städten zu produzieren
Drogenkonsum würde ansteigen. Alkoholkonsum würde ansteigen. Strafverfolgung-Erfolge gegen Drogen würden ansteigen. Als ich das zum ersten Mal hörte, klang es wie ein Widerspruch. Wozu den Drogenmissbrauch steigern und gleichzeitig die Strafverfolgung gegen Drogenmissbrauch ansteigen lassen? Aber der Plan war teilweise, dass die erhöhte Erhältlichkeit von Drogen das Gesetz des Stärkeren - wie im Dschungel - herausfordern würde, durch welches die Schwachen und Kranken aussortiert würden. Hierzu wurde ein Statement abgegeben:

"Bevor die Erde überbevölkert wurde, gab es ein Gesetz des Dschungels, wo nur
die Stärksten überlebten."

Man musste in der Lage sein, sich selbst vor den Elementen, Wildtieren und Krankheiten zu schützen. Und wenn man stark genug war, überlebte man. Aber nun sind wir so zivili-siert geworden - wir sind überzivilisiert - und die Schwachen wurden zum Überleben befähigt, nur durch den Aufwand der Stärkeren. Und die missbräuchlichen Drogen würden gewissermaßen dieses Gesetz des Stärkeren wiederherstellen. Nachrichten über Drogen-missbrauch und die Erfolge deren Strafverfolgung würden darauf abzielen, Drogen im öffentlichen Bewusstsein aufrecht zu erhalten und außerdem darauf, die ungerechtfertigte amerikanische Selbstgefälligkeit, dass die Welt ein sicherer schöner Ort ist, reduzieren.

Alkoholkonsum fördern
Das gleiche würde mit Alkohol passieren. Alkoholmissbrauch würde zugleich angepriesen und degradiert werden. Die Verletzten und Schwachen würden auf die Werbung reagieren und deswegen mehr bzw. zu viel Alkohol trinken. Alkohol am Steuer würde zu einem größeren Problem werden und strengere Gesetze zum Fahren unter Alkoholeinfluss würden erlassen werden, so dass mehr und mehr Leute ihr Privileg zu fahren verlieren würden.

Einschränkung der Reisefreiheit
Das hat auch etwas mit der allumfassenden Einschränkung der Reisefreiheit zu tun, zu welcher wir später noch kommen. Nicht jeder sollte das Recht auf Reisefreiheit wie zur Zeit in den USA haben. Die Leute haben nicht die Erfordernis auf diese Art zu reisen. Das ist ein Privileg! Dies wurde auf selbstherrliche Art und Weise gesagt. Nochmal - es würde viel mehr psychologische Hilfe erhältlich sein für diejenigen, welche zu Alkohol- und Drogenabhängigkeit neigen würden. Der Plan bezüglich der Werbung dafür - Drogen- und Alkoholmissbrauch, um die Schwachen, welche unter anderen Umständen gute Menschen gewesen wären – aus zu selektieren, würde auch beinhalten, Leute süchtig zu machen. Und wenn sie es wirklich wert wären, hätten sie genug Verstand, sich psychologische Hilfe zu suchen und davon zu profitieren. Dies wurde so dargestellt, als würde man seinen
eigenen Wert von den Drahtziehern zurückkaufen können. Es war, als ob er sagen wollte: "...Sie denken, wir sind schlecht, diese bösen Dinge anzupreisen – aber schauen Sie auch, wie nett wir sind - wir zeigen auch einen Weg hinaus."

Notwendigkeit für mehr Gefängnisse und die Nutzung von Krankenhäusern
als Gefängnisse
Mehr Gefängnisse würden benötigt werden. Krankenhäuser könnten als Gefängnisse dienen. Einige neue Krankenhäuser würden so konstruiert sein, dass sie auch zu einem Gefängnis umfunktioniert werden könnten.
Ende von Kassette 1

Kassette 2
Keine psychologische und physische Sicherheit
... Veränderung. Nichts ist von Dauer. Straßen würden umbenannt werden. Plätze, die man eine Weile nicht gesehen hat, würden einem fremd werden. Neben anderen Dingen würde dies älteren Leuten das Gefühl geben, dass es Zeit ist, einen Schritt weiterzugehen. Sie merken, dass sie nicht mal mehr mit den Veränderungen in Gegenden zurecht kommen, die ihnen einst vertraut waren. Gebäude würden leer stehen und verfallen dürfen und in einigen Gegenden würden sogar Straßen verkommen können. Der Sinn und Zweck ist, eine deprimierende Dschungel- Atmosphäre für die Schwachen zu erschaffen. Irgend-wann erwähnte er in gleichem Zusammenhang, dass Gebäude und Brücken so konstruiert werden würden, dass sie im Laufe der Zeit zusammenbrechen würden. Es würden mehr Unfälle im Flug-, Bahn- und Straßenverkehr passieren. All dies, um zu dem Gefühl von Unsicherheit beizutragen, dass nichts sicher war. Nicht allzu lange nach dieser Präsenta-tion […] hatten wir in der Gegend, aus der ich stamme, zwei neu konstruierte Brücken,
welche zusammenbrachen, eine andere neu konstruierte Brücke wurde als defekt ent-deckt, noch bevor sie zusammenbrach und ich erinnere mich, von einigen im ganzen Land zerstreuten Vorfällen von in sich zusammenbrechenden Einkaufszentren gelesen zu haben - genau in dem Moment, als sie gefüllt waren mit vielen Leuten.

Und ich erinnere mich, dass man bei einem dieser Einkaufszentren in unserer Gegend, das erste dieser Art, das ich besuchte, diese Vibrationen im ganzen Gebäude gespürt hat, wenn viele Leute dort waren; und ich weiß noch, wie ich damals überlegte, ob das wohl eines der Gebäude war, von denen er sprach. Wenn man aber mit den Konstrukteuren und Architekten dieser Gebäude spräche, würden diese nur sagen: "Oh nein, es ist gut, wenn das Gebäude auf diese Art und Weise vibriert, das bedeutet, das es flexibel ist und nicht instabil!" Nun gut... vielleicht ist das so. Wir werden abwarten und es erfahren. Andere Gegenden hingegen würden gut in Stand gehalten werden. Nicht jeder Stadtberei-ch würde zum Slum verkommen. Es würde die geschaffenen Slums geben und die gut
erhaltenen Stadtteile. Die Leute, die in der Lage wären, die Slums zu verlassen und in bessere Gegenden zu ziehen, würden die Wichtigkeit der menschlichen Leistungen und Errungenschaften besser zu schätzen wissen. Das bedeutet sozusagen, dass, wenn sie den Dschungel verlassen und in die Zivilisation gelangen, sie stolz auf ihre eigene Leist-ung sein können, es geschafft zu haben. Es würde kein Verbundenheitsgefühl mit den Zurückgebliebenen in den benachbarten runtergekommenen Drogen-Slums geben. Dann folgte eine überraschende Aussage:

"Wir denken, wir können die Kriminalität effektiv auf die Slum-Gegenden
eingrenzen, so dass sie sich nicht zu sehr auf die besseren Gegenden ausbreitet."
Kriminalität nutzen zur Steuerung der Gesellschaft

Ich sollte hier vielleicht hervorheben, dass dies offensichtlich nach 20 Jahren keine wort-getreuen Zitate sind, aber wenn ich sage, dass ich zitiere, dann gebe ich sehr wortnah wieder, was wirklich gesagt wurde, aber vielleicht nicht ganz präzise. Aber wie auch immer, ich weiß noch, wie ich mich fragte: "Wie kann er so sicher sein, dass die Kriminal-ität dort bleibt, wo er sie gern hätte?" Aber er fuhr fort damit, zu sagen, dass erhöhte Sicherheitsmaßnahmen in den besseren Gegenden benötigt würden. Das würde mehr Polizei bedeuten, besser koordinierte Polizeiarbeit. Er sagte nichts dazu, doch ich wunder-te mich damals über die Zusammenführungen der ganzen Polizeistationen der Vororte, die um die größeren Städte herum im Gange waren. Ich glaube die John Birch Gesellschaft war eine, die sagte:

"Unterstütze deine örtliche Polizeistelle! Lass sie nicht fusionieren!" Und ich erinnere mich, mich gefragt zu haben, ob das eines der Dinge war, die er meinte, als er über mehr Sich-erheit sprach. Es wurde nicht explizit gesagt, aber wie auch immer, er fuhr fort damit, zu sagen, dass es eine komplett neue Industrie für Wohngegendsicherheit geben würde, Alarmsysteme und Verschlussvorrichtungen und Alarme, welche direkt bei der Polizei eingingen, so dass die Leute ihr Vermögen und ihr Leben schützen könnten.

Denn einige Kriminaldelikte würden außerhalb der Slums in den besseren Wohngegenden stattfinden, welche danach aussahen, als würde es sich lohnen, dort einzubrechen. Und abermals wurde es so hingestellt, als Zeuge dies von ausgleichender Qualität: "Schaut, wir erzeugen zwar diese ganze Kriminalität, aber schaut, wie nett wir doch eigentlich sind - wir sorgen auch gleichzeitig für die Mittel für die Menschen, um sich zu schützen!" Das war
etwas, was sich in der Präsentation wiederholte - die Erkenntnis, dass etwas böse war und dann diese Selbst-Vergebungskiste... "Nun schaut, wir haben auch einen Ausweg für euch!"

Schmälerung der US-Industriedominanz
Globale Abhängigkeit:
"Um eine neue Ordnung zu erschaffen, muss man erst die Alte zerstören."

Die amerikanische Wirtschaft wurde zum Gesprächsgegenstand - es war das erste Mal, dass ich den Begriff globale Abhängigkeit vernahm. Der dargelegte Plan besagte, dass verschiedene Teile der Welt verschiedene Bereiche der Industrie und des Handels in einem vereinigten globalen System zugeteilt bekämen. Die anhaltende Vorherrschaft und die relative Unabhängigkeit sowie die Autarkie der USA müsse geändert werden. Dies war eine der vielen Situationen, in der er sagte, dass man erst die alte Ordnung zerstören müsse, um eine neue zu errichten – die amerikanische Wirtschaft war ein Beispiel dafür. Unser System müsse eingeschränkt werden, damit andere Länder die Chance haben, ihre Wirtschaft auszubauen, denn sonst wären sie gegenüber der USA nicht wettbewerbsfähig. Und dies stellte sich insbesondere an Hand unserer Schwerindustrien unter Beweis: Sie
wurde eingeschränkt, während sie sich in anderen Ländern gerade erst zu entwickeln begann, besonders in Japan.

An diesem Punkt kamen wir zum Thema Stahl und zu einigen Automobilen. Ich erinnere mich, wie er behauptete, Automobile würden von Japan importiert werden und gleichbe-rechtigt sein, mit den im eigenen Land produzierten Autos, aber die Japanischen Produkte würden besser sein. Die Dinge, welche aus den USA kämen, würden so gemacht sein, dass sie schnell kaputt gingen, so dass die Leute dazu tendieren würden, die importierten [Autos] zu kaufen und das würde den ausländischen Wettbewerbern einen gewissen Auf-trieb geben. Ein Beispiel waren die Japaner. 1969 waren japanische Automodelle hierzu-lande noch nicht sonderlich populär, wenn sie denn überhaupt verkauft wurden, ich weiß es nicht mehr. Nur die Idee war, dass man ein bisschen unzufrieden mit seinem Ford-, GM – oder Chryslerprodukt - oder was auch immer - werden würde, weil kleine Dinge wie die Fenstergriffe abfallen würden und Plastikteile zerbrechen würden, welche gehalten hätten, hätte man sie aus Metall gemacht. Der Patriotismus, amerikanische Erzeugnisse zu kaufen, würde zu Gunsten der Sachlichkeit, dass, wenn man japanische oder deutsche Produkte bzw. Importware kauft, diese länger hält und man dabei besser weg käme, aufgegeben werden. Patriotismus würde den Bach runter gehen.

Es wurde schon anderweitig erwähnt: Die Dinge würden so gemacht sein, dass sie ausei-nanderfallen. Ich erinnere mich nicht an spezielle Artikel, oder ob überhaupt andere als Autos genannt wurden, aber ich erinnere mich noch daran, den Gedanken gehabt zu haben, sozusagen in meiner Vorstellung, wie ein Chirurg in einem kritischen Moment etwas benutzt, was zerbricht. Hatte er das in seinem Vortrag gesagt? Auf jeden Fall beschrieb er, dass Dinge, welche nicht besonders haltbar produziert würden, nicht nur den Patriotismus aufheben würden, sondern auch die Leute, die diese Dinge benutzten, stark irritieren würden. Der Verlust der Arbeit geht einher mit dem Verlust von Sicherheit - nochmal zum Plan, dass man sich nicht sicher fühlen würde und dies begünstigt, dass die Welt nicht als sicherer Ort wahrgenommen wird. Die Vereinigten Staaten würden in den
Gebieten Information, Kommunikation, moderne Technologie, Bildung und Landwirtschaft stark bleiben. Doch die Schwerindustrie würde ausgelagert werden. Einer der Kommen-tare, die bezüglich der Schwerindustrie abgegeben wurden, war, dass wir genug Umwelt-zerstörung durch Schornsteine und Industriemüll verursacht hätten und nun könnten dies andere Leute ertragen. Dies würden die Amerikaner als "ausgleichende Qualität" hinneh-men. Wir lagern zwar die Industrie aus, aber wir schützen gleichzeitig die Umwelt, also ist es kein Verlust.

Verschiebung der Völker und Wirtschaften - Herausreißen der sozialen Wurzeln
In diesem Zusammenhang war die Rede von der Arbeitslosigkeit der Leute aufgrund der Wirtschaft und der Möglichkeiten zur Umschulung, was teilweise eine Völkerverschiebung mit sich bringen würde. Das ist eine Art Randbemerkung. Ich denke, ich beleuchte diese Randbemerkung näher, bevor ich es vergesse:

Völkerverschiebungen müssten herbeigeführt werden, so dass die Leute dazu tendieren in die Sonnengürtelgegend zu ziehen. Sie würden in ihrer neuen Umgebung wurzellos sein und in solchen Gegenden, in denen eine Menge zugewanderte Leute leben, lassen sich Traditionen leichter ändern, als in den Orten, wo die Leute mit dem Rückhalt ihrer Familie aufwachsen und leben - dort, wo sie ihre Wurzeln haben. Dinge wie das Neue Medizin-ische Versorgungssystem. Wenn man von einer nordöstlichen Industriestadt wegzieht und im Sonnengürtel oder im Südwesten wohnhaft wird, wird man fast alles, was man dort vorfindet – zum Beispiel kontrollierte medizinische Versorgung, eher in Kauf nehmen, als gäbe es einen Wandel in der medizinischen Versorgung an dem Ort, wo man aufgewach-sen ist und wo man den Rückhalt seiner Familie hat. Auch in diesem Zusammenhang
wurde es erwähnt - er nutzte übrigens das Personalpronomen "wir" - wir werden zuerst die Kontrolle über die Schlüsselstädte übernehmen ... New York, San Francisco, Seattle ... dies war Teil der Strategie.

Der Plan war, dass, wenn man die Schlüsselstädte mit der eigenen Philosophie und Lebensweise kontrolliert, das Landesinnere gezwungen wäre, nachzugeben. Ich kann das nicht weiter ausführen, aber es ist interessant - wenn man sich umschaut, so sind die liberalsten Gegenden des Landes die Städte der Ostküste - das Landesinnere und der mittlere Westen, scheinen ihren Konservatismus aufrecht zu erhalten. Aber nimmt man ihnen die Jobs und die Wirtschaft und siedelt man anschließend die Leute um, so ist das ein Weg, den Konservatismus niederzureißen. Wenn man ihnen das Gewerbe nimmt und wenn die Leute arbeitslos und arm sind, so werden sie jeden Wandel annehmen, der ihnen das Überleben anzubieten scheint und ihre Moral und ihr Bekenntnis zu gewissen
Dingen wird ihrem Überlebenswillen weichen. Das ist nicht meine Philosophie. Das ist die Philosophie des Redners.

Sport als Mittel für die gesellschaftliche Entwicklung und den
gesellschaftlichen Wandel
Wie auch immer - zurück zur Wirtschaft. Ein wenig Schwerindustrie würde übrig bleiben. Bloß genug, um eine Art Reserve an wirtschaftlichen Fähigkeiten aufrecht zu erhalten, welche ausgeweitet werden könnten, falls nicht alles läuft wie geplant. Also würde das Land nicht ohne Wirtschaftsgut und Fähigkeiten sein. Aber das war nur eine Art Notfall-plan. Es wurde gehofft und erwartet, dass die weltweite Spezialisierung weiter vorange-trieben wird. Aber - mag sein, dass ich mich wiederhole - das Ende vom Lied von der globalen gegenseitigen Abhängigkeit wäre, dass die Nationalstaaten geschwächt würden. Jede Gegend würde von allen anderen Gegenden abhängig sein - entweder die eine oder eine andere Sache betreffend. Wir würden alle eher Weltbürger werden, als Bürger von
Nationalstaaten. Und in dieser Hinsicht können wir nun auch über Sport reden. Sport in den Vereinigten Staaten würde sich ändern, teilweise als ein Weg, den Nationalismus zu schwächen. Fußball - ein weltweiter Sport – würde hervorgehoben und gefördert werden und das war von Interesse, weil in dieser Gegend Fußball bis dato weitestgehend unbe-kannt war.

hatte ein paar Freunde, die andere Grundschulen als ich besuchten, wo man Fußball spielte, doch das war eine wahre Neuigkeit. Das war irgendwann in den 50ern. Also war es natürlich überraschend, den Redner in dieser Gegend über Fußball sprechen zu hören.
Wie auch immer - Fußball wird als internationaler Sport angesehen und würde beworben werden, wohingegen der typisch amerikanische Baseball-Sport geschwächt werden würde und evtl. ganz abgeschafft, weil es sein könnte, dass er als zu amerikanisch angesehen wird. Und er erörterte, wie es abgeschafft werden könnte. Ein Weg wäre, die Spieler schlecht zu bezahlen, so dass sie, weil sie nicht für schlechte Bezahlung spielen wollen, den Sport wechseln. Aber, so fuhr er fort, so würde es nicht wirklich funktionieren. Eigent-lich wäre der richtige Weg, um Baseball zu zerstören, die Gehälter extrem zu überhöhen. Der Plan dahinter war, dass, wenn die Gehälter eine absurde Höhe hätten, es eine Menge Missfallen und Widerstand in der Bevölkerung geben würde, die Leute würden es den Spielern missgönnen, so viel zu verdienen, und die Spieler würden sich mehr und mehr über sich selbst ärgern und würden sich mit anderen Sportlern vergleichen und letztend-lich dazu neigen, sich vom Baseball abzuwenden.

Im Anschluss könnten die Baseballfelder als Fußballfelder verwendet werden. Es wurde nicht gesagt, dass es definitiv so kommt, doch wenn es nicht schnell zu einer internationa-len Beliebtheit dieses Sportes kommt, könnte es passieren. Er sagte im selben Zusamm-enhang auch etwas zum American Football, obwohl ich mich meine zu erinnern, dass er sagte, Football würde schwerer abzubauen sein, da es so viel gespielt wird, sowohl in Colleges als auch in der professionellen Liga. Es gab noch etwas anderes, was für den Sport spricht, etwas, das mit der Gewalt von Football zusammenhing, welche einen psychologischen Nutzen mit sich bringt – die Leute bräuchten diese stellvertretende Gewalt. Das gleiche gilt für Hockey. Hockey hätte mehr internationales Potenzial und würde gefördert werden. Es gäbe voraussichtlich bei Hockey und bei Fußball einen intern-ationalen Wettkampf. Zur damaligen Zeit gab es gerade einen internationalen Wettstreit zwischen den USA und Kanada im Hockey. [...] Doch alles in allem war Fußball der Schlüssel, weil es bereits eine internationale Sportart war: in Südamerika, Europa, Teilen von Asien und die USA sollten nun auf den fahrenden Zug aufspringen. All dies würde
internationalen Wettkampf fördern, sodass wir alle in einem größeren Ausmaß Weltbürger als Staatsbürger werden könnten.

Es gab - nicht besonders überraschend - auch einige Anmerkungen zum Jagen. Jagen setzt Waffen voraus und Waffenkontrolle ist ein großer Teil des Plans. Ich erinnere mich nicht an viele Details, doch das Wesentliche war, dass Waffenbesitz ein Privileg sein sollte und nicht jeder sie besitzen dürfte. Die Jagd wäre ein unzureichender Grund für Waffenbe-sitz und jeder, der eine Waffe besitzt, sollte auch registriert sein. Die wenigen Privilegier-ten, denen es erlaubt sein würde, zu jagen, könnten sich ihre Waffen eventuell besser mieten oder ausleihen, anstatt ihre eigenen zu besitzen. Alles in allem würde niemand eine Waffe benötigen – so wurde es gesagt. Besonders wichtig in Hinblick auf Sport war der Mädchen-Sport. Sport für Mädchen würde gefördert werden. Dies bezweckte die Ersetzung der Puppen. Babypuppen würden immer noch im Umlauf sein, einige von ihnen, doch man würde nicht mehr so massenhaft verschiedene Puppen sehen. Puppen würden nicht gefördert, weil Mädchen nicht über Babys und Nachahmung [ihrer Mütter]
nachdenken sollten. Mädchen sollten draußen auf den Sportplätzen sein – genau wie die Jungen. Mädchen und Jungen sollten wirklich nicht so verschieden sein. Den Teesets würde es genauso ergehen wie den Puppen, genau wie allen anderen Dingen, die tradi-tionell als feminin angesehen werden, sie würden nicht gefördert werden, weil Mädchen mehr danach streben sollten, wie Jungs zu sein.

Eine andere Sache, an die ich mich erinnere war, dass die Sportseiten voll sein würden mit den Erfolgen der Mädchenmannschaften, quasi direkt neben den Erfolgen der Jungen-mannschaften. Und das begann sich derzeit, 20 Jahre später, in unseren Lokalzeitungen zu zeigen. Die Mädchensporterfolge stehen direkt neben den Erfolgen der Jungensportar-ten. Also all das, um das Rollenmodell zu ändern, nach dem sich junge Mädchen richten sollen. Während sie aufwächst, soll sie eher danach streben, sportlich zu sein als Mutter zu werden.

Indoktrinierung von Sex und Gewalt in der Unterhaltung
Filme würden schrittweise in Bezug auf Sex und bestimmte Sprache ausdrücklicher werden. Alles in allem sind Sex und eine vulgäre Sprache allgegenwärtig, also warum so tun, als wäre dem nicht so? Es würden pornographische Filme in den Kinos und im Fern-sehen gezeigt werden. Videokassetten gab es damals nicht, aber er hatte angedeutet, dass diese Kassetten erhältlich sein würden. Und Videorecorder würden ebenfalls für den häuslichen Gebrauch erhältlich sein und pornographische Filme würden sowohl auf Video erhältlich sein, als auch in den Nachbarkinos und im Fernsehen laufen. Er sagte etwas wie:

"Sie können die Leute in den Filmen alles tun sehen, was sie sich vorstellen
können."

Er fuhr fort damit zu sagen... und all dies bezweckt, Sex in die Öffentlichkeit zu bringen. Das war ein anderer Kommentar, der einige Male gemacht wurde – der Ausdruck "Sex in der Öffentlichkeit". Gewalt würde anschaulicher dargestellt werden. Dies bezweckte, die Leute für Gewalt zu Desensibilisieren. Es könnte sein, dass eine Zeit benötigt werden wird, in der die Leute wirklich Zeuge von Gewalt werden und ein Teil davon sein werden. Wir kommen darauf später noch einmal zu sprechen. Also würde es realistischere Gewalt in der Unterhaltung geben, was es den Leuten leichter macht, sich mit dieser zu arrangier-en. Die Einstellung der Leute zum Tod würde sich ändern, sie würden nicht mehr solche Angst vor ihm haben und ihn mehr akzeptieren, außerdem würden sie über den Anblick von toten oder verwundeten Leuten nicht mehr so bestürzt sein. Wir brauchen keine vorn-ehme Gesellschaft, paralysiert durch das, was sie möglicherweise zu sehen bekommt. Die Leute werden lernen, einfach zu sagen: "Ich möchte bloß nicht, das smir das passiert."

Dies war das erste Statement, das andeutete, dass der Plan zahlreiche menschliche
Verletzte und Tote beinhaltet, die die Überlebenden zu Gesicht bekommen werden. Dieser einzelne Aspekt der Präsentation holte mich einige Jahre später sehr abrupt wieder ein als der Film "The Lone Ranger" rauskam und ich meinen sehr jungen Sohn mitnahm, diesen zu sehen und schon früh im Film sehr grausame Szenen gezeigt wurden. Einem der Opfer wurde in den Kopf geschossen und dann war da so was wie ein ekliges Geräusch, als die Kugel seinen Kopf getroffen hatte und Blut überall und ich bereute, meinen Sohn mitge-nommen zu haben, ich erinnere mich wütend auf den Redner gewesen zu sein. Nicht, dass er den Film gemacht hätte, aber er hatte sich dieser Bewegung angeschlossen und ich wurde durch den Film daran erinnert und dieser Teil der Präsentation kam mir sehr konkret ins Bewusstsein zurück. In Bezug auf Musik gab er einen sehr direkten Kommentar ab wie:

"Musik wird schlechter werden."

1969 wurde Rockmusik immer unangenehmer. Es war bloß interessant, wie er sich aus-drückte: Sie würde "schlechter" werden, bedenkend, dass sie bereits schlecht war. Die Texte würden sich mehr auf sexuelle Dinge beziehen. Es würden kaum mehr zuckersüße romantische Lieder veröffentlicht werden, wie das zuvor der Fall gewesen war. Die ganze alte Musik würde auf einigen Radiostationen für die älteren Leute zum Hören gebracht werden. Und alle Leute würden sich ihren eigenen Radiosender zum Hören aussuchen. Jüngere Leute würden immer schlimmere Sachen hören, er schien anzudeuten, dass die eine Gruppe die Musik der anderen Gruppe meiden würde. Ältere Leute würden es leid sein, sich den Müll anzuhören, der jungen Leuten angeboten wird, und die jungen Leute würden den Müll akzeptieren, weil er sie mit ihrer Generation identifiziert und ihnen helfen
würde, sich von der älteren Generation zu unterscheiden. Ich erinnere mich, damals gedacht zu haben, dass das nicht lange vorhalten würde, und dass Teenager den Schrott nicht mögen würden, wenn sie Zugang zu der älteren schöneren Musik bekämen und dass sie sich dann zu dieser hingezogen fühlen würden. Leider lag ich damit falsch, dass einige Kinder, wenn sie vom Teenager alter ins Erwachsenenalter kämen, ihren Musikgeschmack verfeinern würden, aber leider hatte er Recht. Sie gewöhnen sich an diesen Müll und das ist alles, was sie wollen. Viele von ihnen können wirklich schöne Musik nicht ausstehen.

Er fuhr fort, zu sagen, dass die Musik den jungen Leuten eine Botschaft überbringen würde, auch wenn niemand diese wahrnehme. Sie würden denken, dass das nur laute Musik ist. Damals verstand ich nicht, was er damit meinte, doch ich denke, im Rückblick wird klar, was die Botschaften für junge Leute sind. Und abermals behielt er Recht. Dieser Aspekt wurde damit zusammengefasst, dass Unterhaltung ein Instrument war, junge Leute zu beeinflussen. Es würde nicht die älteren Leute ändern, diese hatten ihren Platz bereits gefunden, aber die Änderungen würden alle auf die jungen Leute abzielen, die sich in ihren formbaren Jahren befanden und die älteren Generationen würden vergehen. Man kann sie zwar nicht verändern, aber sie sind eigentlich auch uninteressant. Eines Tages werden sie ihre Leben gelebt haben und gehen und die jüngeren Generationen, welche geformt wurden, sind die, die wichtig sind für die Zukunft des 21. Jahrhunderts.

Er deutete auch an, dass all die alten Filme wieder gezeigt würden, und ich erinnere mich, wie vor meinem geistigen Auge einige alte Filme Revue passierten und ich überlegte, ob diese wohl auch gemeint waren, die welche ich gern noch einmal gesehen hätte. Gemein-sam mit dem Zurückbringen der alten Musik und Filme gab es andere Privilegien für alte Leute: kostenloser Transport, Begünstigungen beim Verkauf, bei Steuern und allgemeine Ermäßigungen: einige Privilegien, nur weil sie älter waren. Das wurde als eine Art Belohn-ung der Generation dargestellt, die in der Zeit der Depression aufwachsen musste und die Unerbittlichkeit des zweiten Weltkriegs überlebt hatte. Sie hatten das verdient und sie wurden durch all diese Wohltaten entsprechend honoriert und das Zurückbringen der guten alten Musik und der guten alten Filme würde helfen, sie bequem durch ihre letzten Lebensjahre zu bringen.

Implantierte ID-Karten
Im Anschluss wurde der Vortrag wesentlich düsterer, denn wenn diese Generation erst verschwunden ist, und das würde in den späten 80ern / frühen 90ern der Fall sein, die Zeit, in der wir uns jetzt befinden, würden die meisten dieser Altersgruppe verschwunden sein, dann würden die Dinge schrittweise vorangetrieben werden und dieser Fortgang würde beschleunigt werden. Die alten Lieder und alten Filme würden aus dem Verkehr gezogen werden, die angenehmere Unterhaltung ebenfalls, Reisen, anstatt leicht für alte Leute zu sein, ...Reisen würde sehr stark beschränkt werden. Die Leute würden eine Erlaubnis zu reisen benötigen und sie würden einen guten Grund brauchen zu reisen. Wenn man keinen guten Grund hat zu reisen, würde man auch keine Erlaubnis bekomm-en zu reisen und jeder würde sich identifizieren können müssen. Das würde anfangs über eine ID-Karte funktionieren, welche man bei sich trägt und auf Verlangen vorzeigen muss. Es wurde auch schon geplant, dass später ein Gerät entwickelt werden würde, welches
unter die Haut implantiert und welche das Individuum präzise kennzeichnen und identifi-zieren würde. Dies würde die Möglichkeit einer falschen ID Eleminieren und außerdem die Möglichkeit der Leute zu sagen: "Nun ja, ich habe meine IDKarte verloren."

Die Schwierigkeit mit solchen ID-Implantaten wurde wie folgt dargestellt: ein Material zu finden, welches unter die Haut implantiert werden könne, ohne Fremdkörper-Reaktionen hervorzurufen, durch welche der Körper es abstößt oder mit Infektionen reagiert, und ein Material zu finden, welches Informationen speichert und welche durch einen Scanner abrufbar wären, während es nicht vom Körper abgestoßen werden würde. Silikon wurde erwähnt. Von Silikon wurde damals geglaubt, dass es gut vom Körper toleriert würde. Es wurde zum Brüste vergrößern genutzt. Frauen, welche ihre Brüste als zu klein empfanden, würden Silikon-Implantate bekommen und ich vermute, das wird noch weitergehen. Jedenfalls wurde damals als das vielversprechendste Material, beides zu können, empf-unden - im Körper behalten werden zu können ohne eine Reaktion zu verursachen und Daten zu speichern, abrufbar durch elektronische Mittel.

Lebensmittelkontrolle
Das Nahrungsangebot würde streng kontrolliert werden. Wenn das Bevölkerungswachs-tum sich nicht verlangsamen würde, könnten plötzlich Nahrungsmittel knapphalten auftre-ten, so dass die Leute die Gefahren der Überbevölkerung erkennen würden. Letztendlich, egal, ob sich das Bevölkerungswachstum nun verlangsamt oder nicht, muss das Nahrung-sangebot unter zentrale Kontrolle gebracht werden, so dass die Leute genug haben würden, sich selbst ausreichend zu ernähren, aber es nicht reichen würde, um Flüchtlinge
des Systems auszuhalten. Mit anderen Worten: hat man einen Freund oder Verwandten, welche nicht [das Band endet abrupt und geht auf Seite zwei weiter]... und der Anbau von eigenem Essen wird verboten werden. Dies wird unter einem Vorwand geschehen. An-fangs erwähnte ich, dass es für alles zwei Gründe geben würde - einmal den angeblichen Grund und einmal den wahren Grund - und der angebliche Grund hier würde sein, dass der Anbau von eigenem Gemüse unsicher sei, dadurch würden sich Krankheiten verbrei-ten oder etwas in der Art. So wäre die akzeptable Idee, den Verbraucher zu schützen, aber der wahre Grund wäre das Nahrungsmittelangebot einzuschränken und der Anbau von eigenem Essen wäre illegal. Und wenn man trotzdem darauf beharrt, diese illegalen Tätigkeiten weiterzuführen, so gilt man als kriminell.

Wetterkontrolle
Anschließend kamen wir zum Wetter. Hierbei gab es abermals ein sehr verblüffendes Statement. Er sagte:

"Wir sind in der Lage oder werden bald in der Lage sein, das Wetter zu kontroll-ieren."
Er fuhr fort:

"Ich meine damit nicht Iodid-Kristalle in die Wolken einzuführen, um Regen auszu-lösen, das gibt es schon, ich spreche von wirklicher Kontrolle!"

Und Wetter wurde weiter betrachtet als eine Art Kriegswaffe, eine Waffe, um internationale Politik zu beeinflussen. Regen könnte gemacht oder zurückgehalten werden, um bestim-mte Regionen unter Kontrolle zu bringen. Zwei Dinge wurden diesbezüglich besonders hervorgehoben. Er sagte:

"Man könnte einerseits Dürre während der Reifezeit verursachen, so dass nichts
wächst und andererseits könnte man starken Regen während der Erntezeit veru-sachen, so dass die Felder zu matschig sind, um die Ernte einzubringen und natür-lich könnte man auch beides tun."

Er machte keine Angaben dazu, wie dies bewerkstelligt werden sollte. Es wurde nur ange-geben, dass dies entweder schon möglich sei oder man kurz davor stehe, es möglich zu machen.

Wissen wie Menschen funktionieren, damit sie das machen was man will
Er sagte, dass nur wenige Leute wüssten, wie eine Regierung funktioniert. Irgendwas über die Auswirkung, dass gewählte Amtspersonen beeinflusst werden, ohne dies überhaupt zu realisieren, und diese führen Pläne aus, die für sie gemacht worden sind und sie denken dabei, dass sie selbst diese Pläne entworfen haben. Doch tatsächlich werden sie auf eine Art und Weise manipuliert, die sie nicht verstehen. Irgendwann in der Präsentation tätigte er zwei Äußerungen, die ich nun einfügen möchte. Ich erinnere mich nicht genau, wann sie gemacht wurden, aber sie sind wichtig in Bezug auf den Gesamtüberblick. Eine Aussage:

"Leute können in ihrem Kopf zwei widersprüchliche Ideen haben und nach beiden gleichzeitig handeln, vorausgesetzt diese beiden widersprüchlichen Gedanken sind weit genug voneinander entfernt."
Und die andere Äußerung ist:

"Man kann sehr genau berechnen wie Menschen auf bestimmte Umstände oder
Informationen, auf die sie treffen, reagieren werden. Also muss man nur, um die
gewünschte Reaktion zu erhalten, die Informationen kontrollieren, die sie erhalten oder die Umstände beeinflussen, auf die sie treffen, und da sie berechenbare Leute sind, werden sie das tun, was man von ihnen erwartet. Sie selbst werden vermutlich nicht verstehen, was sie dort eigentlich tun und wieso."

Fälschung der wissenschaftlichen Erkenntnisse
Irgendwann in diesem Zusammenhang gab er zu, dass wissenschaftliche Forschungs-daten manipuliert und verfälscht werden könnten und auch bereits manipuliert und verfälscht werden, um gewünschte Ergebnisse hervorzubringen. Und in diesem Zusammenhang wurde gesagt:

"Die Leute stellen nicht die richtigen Fragen, sie sind zu Vertrauensseelig."
Nun, dies war eine interessante Aussage, denn der Redner und seine Zuhörer selbst waren alle Doktoren der Medizin und vermutlich alle sehr objektiv, leidenschaftslos wissen-schaftlich, die Wissenschaft war ihr Ein und Alles... also wissenschaftliche Erkenntnisse in diesen Kreisen zu verfälschen ist wie Blasphemie in der Kirche... man macht das einfach nicht. Wie auch immer, daraus würde der neue internationale Aufsichtsrat resultieren, vermutlich über die UN und mit einem Weltgerichtshof, aber nicht notwendigerweise durch diese Strukturen. Es könnte auch über andere Wege gebracht werden.

Die UN und Krieg
Die Akzeptanz der UN war zum damaligen Zeitpunkt nicht so groß, wie erhofft. Es würden weiterhin Anstrengungen unternommen werden, den Vereinten Nationen größere Wichtig-keit zu verleihen. Die Leute würden daran gewöhnt werden, nach und nach mehr und mehr ihrer nationalen Souveränität aufzugeben. Wirtschaftliche Wechselbeziehungen würden dieses Ziel von einem friedlichen Standpunkt aus fördern. Das Vermeiden von Krieg würde es vom Standpunkt befürchteter Kampfhandlungen vorantreiben. Es wurde angemerkt, dass es friedfertig zu tun, besser sein würde, als es durch Krieg zu erzwingen. Zu diesem Zeitpunkt wurde angemerkt, dass Krieg als "überholt" gelte. Ich dachte, dass dies eine interessante Stellungnahme war, denn obsolet bedeutet, dass etwas, was einst als nützlich angesehen wurde, nicht länger nützlich ist. Aber Krieg ist überholt... und zwar
deswegen, weil ein Atomkrieg nicht länger kontrollierbar wäre. Früher konnte man Krieg kontrollieren, doch wenn Atomwaffen heute in die falschen Hände fielen, könnte dies unbeabsichtigt zum nuklearen Desaster führen. Es wurde nicht weiter ausgeführt, was man unter "falsche Hände" verstehen sollte.

Es war uns freigestellt, daraus zu schließen, ob er Terroristen meinte, aber einige Jahre späte fragte ich mich, ob die falschen Hände auch Leute mit einschlossen, von denen wir
annahmen, dass sie ebenfalls die ganze Zeit Atomwaffen besessen hatten... Vielleicht haben sie das gar nicht. Nur in dem Zusammenhang, als gesagt wurde, dass die US-Industrie teilweise geschützt werden würde - bloß für den Fall, dass die weltweiten Pläne nicht aufgingen und einige Länder oder andere mächtige Personen sich entschieden, ihren eigenen Weg zu gehen - beginnt man sich zu wundern, ob damit auch die Nuklear-Waffen gemeint waren. Wenn man sich das anhört... Er sagte, sie könnten in die falschen Hände gelangen, im Voraus gab es eine Äußerung dass der Nuklear- Waffen-Besitz bis dato streng kontrolliert gewesen sei, was sozusagen darauf schließen lässt, dass jeder, der zum damaligen Zeitpunkt Nuklearwaffen besessen hat, diese auch besitzen sollte. Dies würde notwendigerweise auch die Sowjetunion mit einschließen, insofern sie denn welche haben. Aber ich erinnre mich, mich gefragt zu haben:

"Erzählen sie uns oder nehmen sie an, dass dieses Land freiwillig Waffen an die Sowjets gegeben hat?" Damals schien diese Möglichkeit schrecklich und unmöglich. Dadurch schienen die Führer der Sowjetunion so abhängig vom Westen, dass man sich fragte, ob sie möglicherweise versuchen könnten, Unabhängigkeit zu erreichen, wenn sie tatsächlich in den Besitz von Atomwaffen gelangten. Also ich weiß es nicht. Darüber könnte man jedenfalls spekulieren... Wen meinte er also, als er sagte: "Wenn diese Waffen in die falschen Hände fallen..."? Vielleicht bloß Terroristen. Wie auch immer, das neue System würde kommen, wenn nicht durch friedliche Kooperation - indem jeder freiwillig die natio-nale Souveränität aufgibt – dann dadurch, dass man die jeweilige Nation an den Rand eines Atomkriegs treibt. So hätte jeder so viel Angst und es gäbe eine wahre Hysterie in Anbetracht der Möglichkeit eines nuklearen Krieges, dass es einen großen öffentlichen Aufschrei gäbe, einen öffentlichen Frieden auszuhandeln, so dass am Ende jeder freiwillig die nationale Souveränität aufgeben würde, um Frieden zu erreichen und dadurch würde das neue internationale politische System eingeführt werden können. Dies wurde gesagt
und war sehr beeindruckend zu hören:

"Sollte es zu viele Leute an den richtigen Orten geben, die dies verweigern, wird
es möglicherweise nötig sein, eine oder zwei - möglicherweise auch mehr - Atom-waffen zu benutzen. Dies wird die Leute davon überzeugen, dass wir es ernst meinen."
Dieser Aussage folgte die Aussage, dass:

"Zu dem Zeitpunkt, wenn ein oder zwei hochgegangen sind, werden alle - selbst
die Widerständigsten - aufgeben."
Er sagte etwas von: "Dieser ausgehandelte Frieden wird sehr überzeugend sein"
in einem Zusammenhang, dass all dies wie ein eingeübtes Theaterstück sein würde, doch niemand würde es wissen. Alle Leute, die es mitbekämen, wären überzeugt davon, dass es sich um ein aufrichtiges Abkommen zwischen feindseligen Gegnern handelte, welche übereingekommen waren, dass Frieden besser als Krieg sei. In diesem Kontext, als über Krieg gesprochen wurde, und dass dieser überholt sei, wurde die Äußerung getätigt, dass Krieg auch was Gutes für sich habe, erstens: man stirbt sowieso, und Leute bekommen im Krieg die Möglichkeit sich zu beweisen und großen Mut an den Tag zu legen sowie Heldentum und wenn sie dann sterben, so sterben sie gut und wenn sie überleben, bekommen sie Anerkennung. So ist es das Elend im Krieg für die Soldaten in jedem Fall wert, weil dies die Honorierung ihrer Kriegshandlungen ist. Eine andere Rechtfertigung
wäre, wenn man mal über die ganzen Umstände des Ersten und Zweiten Weltkriegs
nachdenkt... also, angenommen all diese Menschen wären nicht gestorben, sondern hätten weitergelebt und weiter Kinder bekommen. Es wären Millionen über Millionen und wir wären bereits überbevölkert, so dass diese beiden großen Kriege einen guten Zweck erfüllt haben. Sie haben eine Überbevölkerung verhindert. Doch nun gibt es technische Möglichkeiten für das Individuum und die Regierungen, Überbevölkerung zu kontrollieren, also ist Krieg in diesem Sinne überholt. Er wird nicht länger gebraucht. Und zusätzlich ist er aufgrund der Atomwaffen überholt, diese könnten das ganze Universum zerstören. Krieg, der einst kontrollierbar war, könnte nun nicht mehr kontrolliert werden und somit ist er aus diesen beiden Gründen überholt.

Terrorismus, das große Werkzeug zur Kontrolle
Dann gab es einige Äußerungen zum Terrorismus. Terrorismus würde großflächig in Euro-pa und anderen Teilen der Welt benutzt werden. Zum damaligen Zeitpunkt, glaubte man nicht, Terrorismus in den USA benutzen zu müssen. Es könnte notwendig werden, ihn in den USA zu benutzen, wenn diese nicht schnell genug in das neue System übergingen. Aber in naher Zukunft würde man ihn voraussichtlich nicht gebrauchen. Sehr freundlich an dieser Stelle. Möglicherweise wird er hier nicht gebraucht werden, aber es wurde impli-ziert, dass man ihn einzusetzen gedachte, wenn es nötig sei. Hiermit ging eine Beschim-pfung der Amerikaner einher, dass diese es viel zu gut hätten und ein bisschen Terroris-mus helfen würde, sie zu überzeugen, dass die Welt tatsächlich ein gefährlicher Ort ist... oder sein könnte, wenn wir die Kontrolle nicht an unsere zuständigen Autoritäten überge-ben.

Geld und Banken
Anschließend ging es um Geld und Banken. Eine Aussage war:
"Unbegrenzte Inflation. Man kann eine unendliche Anzahl von Nullen hinter
jede beliebige Zahl setzen und die Dezimalpunkte an jede erdenkliche Stelle
setzen."
...als Bemerkung, dass Inflation ein Werkzeug der Fädenzieher ist. Geld würde vorrangig Kredit werden. Es war es schon damals. Geld ist vor allem Kredit, doch Geldaustausch würde hauptsächlich nicht mehr bar bzw. gegenständlich stattfinden, sondern vor allem auf elektronischem Wege. Die Leute würden Geld nur in kleinen Summen bei sich haben, für Dinge wie Kaugummi und Schokoriegel. Bloß für Sachen, die in jede Jackentasche pas-sen. Der Kauf von Dingen, die einen größeren Betrag erfordern, würde auf elektronischem Wege getätigt werden. Lohn würde auch elektronisch dem Konto gutgeschrieben werden. Alles würde durch ein und das selbe Banksystem kontrolliert. Es mag den Anschein haben, dass es sich um mehr als eines handelt, doch im Grunde handelt es sich um ein und das selbe Banksystem, so dass, wenn man bezahlt wird, der Lohn dem eigenen Konto gutgeschrieben wird und wenn man dann etwas kauft, dies vom Konto abgeht und
man in Wirklichkeit nichts bei sich hat. Auch können alle Daten über ehemalige Einkäufe gespeichert werden, so dass wenn man durch den übermäßigen Kauf bestimmter Artikel gewissen Beamten auffällt und diese wissen wollen, was man mit seinem Geld tut, diese die Anschaffungen zurückverfolgen und ermitteln können, was man erstanden hat.

Es gab auch eine Aussage dazu, dass jede größere Anschaffung wie ein Auto, ein Fahr-rad, ein Kühlschrank, Radio oder Fernseher oder was auch immer eine Art Identifikation erfordern würde, damit die Behörden schnell bei allem, was entweder weggegeben oder gestohlen worden war, ermitteln könnten, wer es wann gekauft hat. Computertechnik würde dies möglich machen. Die Möglichkeit, sich Ersparnisse anzulegen, würde stark eingeschränkt werden. Die Leute würden einfach nicht in der Lage sein, eine größere Menge von Reichtum anzuhäufen. Es wurde eine bestätigende Aussage gemacht, dass Reichtum Macht repräsentiert, und Reichtum in den Händen einer Menge von Leuten ist nicht gut für die Elite, so dass man besteuert werden würde, wenn man zu viel anspart. Je mehr man spart, desto höher wird die Besteuerung auf die Ersparnisse, so dass diese niemals sehr groß werden würden. Auch wenn man nur begann ein Muster zu entwickeln, zu viel zu sparen, könnte dies zu einer Gehaltskürzung führen. Die Begründung dafür wäre: "Nun, Sie sparen, anstatt zu konsumieren. Sie brauchen wirklich nicht all das viele Geld."

Der eigentliche Hintergedanke war, die Leute daran zu hindern, Reichtum anzuhäufen, da dies weitreichenden zerstörerischen Einfluss auf das System hätte. Die Leute würden ermutigt werden, Kredite aufzunehmen und sich Geld zu borgen, und dann ebenfalls dazu animiert werden, die mit der Schuld verbundenen Verpflichtungen nicht einzuhalten, so dass sie letztendlich ihren eigenen Kredit zerstören würden. Der Gedanke hier ist aber-mals, dass wenn man zu blöd ist, seinen Kredit weise zu nutzen, dies den Behörden die Möglichkeit gibt, einem einen Denkzettel zu verpassen, wenn man einmal seinen Kredit zerstört hat. Elektronische Bezahlung würde zunächst komplett auf verschiedenen Arten von Kreditkarten basieren... Diese waren schon damals 1969 in Gebrauch, aber nicht in
dem Umfang wie heute. Aber die Leute würden Kreditkarten mit dem elektronischen Streifen darauf benutzen und wenn sie sich erst einmal daran gewöhnt hatten, dann würden ihnen die Vorzüge bewusst, all das in einer einzigen Karte kombiniert zu haben, welche einem einzigen monetären System dient und dann würden sie nicht mehr all das Plastik mit sich herumtragen müssen.

Der nächste Schritt wäre also eine einzige Karte und dann wäre der nächste Schritt, diese Karte durch ein Implantat zu ersetzen. Die Karte könnte man verlieren oder sie könnte gestohlen werden, was eine Vielzahl von Problemen mit sich bringt; sie könnte mit einer anderen Person getauscht werden, um die Identität zu verschleiern. Das Hautimplantat andererseits könnte man nicht verlieren und man könnte es mit niemandem austauschen. Somit könnte jeder mit all seinen Konten fehlerlos identifiziert werden. Die Hautimplantate würden irgendwo platziert werden müssen, wo es günstig wäre, zum Beispiel die rechte Hand oder die Stirn. Zu dem Zeitpunkt als ich das hörte, war ich noch nicht vertraut mit den Aussagen aus dem Buch der Offenbarung. Der Sprecher fuhr fort zu sagen:

"Nun einige von Ihnen, die die Bibel lesen, werden dem einige Bedeutung
beimessen,"

aber er fuhr fort die biblische Bedeutung zu leugnen. Dies würde nur nach ganz gesundem Menschenverstand zeigen, wie das System arbeiten könnte und sollte und es gäbe keinen Grund, darin irgendwelche abergläubischen biblischen Prinzipien zu sehen. Wie ich schon sagte, damals war ich noch nicht vertraut mit den Worten der Offenbarung. Kurze Zeit später machte ich mich mit ihnen vertraut und die Bedeutung von dem, was er sagte, war wirklich auffallend. Ich werde das nie vergessen.

Überwachung, Implantate, Fernsehen welches einen beobachtet
Es wurde auch etwas erwähnt von Implantaten, welche sich zur Überwachung über Radio-signal eignen sollten. Diese könnten unter der Haut oder in eine Zahnfüllung eingesetzt werden... eingesetzt in eine Füllung, so dass entweder Flüchtlinge oder eventuell andere Bürger jederzeit und überall über eine bestimmte Frequenz von ihrem persönlichen Sender von jeglichen Behörden aufgespürt werden könnten. Dies würde teilweise nützlich sein für Leute, die aus dem Gefängnis ausgebrochen waren. Es wurde noch mehr über persönliche Überwachung gesprochen. Eine weitere Aussage war:

"Sie werden fernsehen und jemand anderes wird Sie währenddessen von einer
zentralen Überwachungsstation aus dabei beobachten."

Fernsehgeräte würden Vorrichtungen haben, die dies ermöglichten. Der Fernseher müsste dafür nicht eingeschaltet sein, damit dies funktionierte. Man könnte auch sehen, was derjenige sieht. Man würde wissen, was Sie sich anschauen und wissen, wie sie darauf reagieren. Und Sie würden nicht wissen, dass Sie beobachtet werden, während Sie fernsehen. Wie werden wir die Leute dazu bekommen, all diese Dinge in ihren Häusern zu
akzeptieren? Nun, die Leute werden sie kaufen, wenn sie ihren eigenen Fernseher kaufen.

Sie werden es zuerst nicht wissen. Das alles wurde beschrieben als etwas, dass wir heute als Kabelfernsehen kennen, welches das Satellitenfernsehen ersetzt. Wenn man einen Fernsehapparat kauft, würde das Bildschirmüberwachungsgerät ein Teil von dem Apparat selbst sein und die meisten Leute hätten nicht genug Ahnung, um zu registrieren, dass es von Anfang an da war. Und das Kabel wäre dann das Mittel, welches die Kontrollbotschaft an das Überwachungsgerät sendet. Wenn die Leute schließlich herausfänden, dass sie überwacht werden, werden sie bereits für Etliches von ihrem Fernseher sehr abhängig sein. Genauso wie die Leute heutzutage abhängig sind vom Telefon. Eine Sache, für die Fernseher gebraucht werden würde, wären Einkäufe. Man müsste sein Haus nicht mehr verlassen, um einzukaufen. Man braucht einfach nur seinen Fernseher anzuschalten und dann gäbe es eine Möglichkeit mit dem entsprechenden Kanal und dem gewünschten
Shop zu agieren. Man könnte sich durchklicken, um sich den gewünschten Kühlschrank oder Kleidung auszusuchen. Das alles wäre sehr praktisch, aber es würde auch vom Fernseher abhängig machen, so dass man ohne das integrierte Überwachungsgerät nicht mehr auskäme. Es wurde auch die Sprachüberwachung erwähnt, nur für den Fall, dass die Behörden wissen wollen würden, was in den anderen Räumen, in denen der Fernse-her nicht stand, gesprochen wurde, und diesbezüglich wurde folgende Aussage gemacht:

"Jedes Kabel, das in Ihrem Haus verlegt ist, zum Beispiel Ihr Telefonkabel, könnte dafür benutzt werden."

Ich erinnere mich speziell daran, weil dies fast am Ende des Vortrags gesagt wurde und als wir den Raum verließen, sagte ich zu einem meiner Kollegen etwas in der Art, sofort nach Hause zu gehen und alle Kabel aus meinem Haus zu reißen... obwohl ich wusste, dass ich ohne Telefon nicht klar käme. Und der Kollege, mit dem ich sprach, wirkte bloß benommen. Heute glaube ich nicht, dass er sich noch daran erinnern kann, worüber wir sprachen bzw. was wir an dem Tag hörten, weil ich ihn danach fragte. Aber zu damaliger Zeit wirkte er wie betäubt. Bevor all diese Veränderungen mit elektronischer Überwachung eintreten würden, wurde erwähnt, dass man überall Service Trucks sehen würde, welche an den Kabelverbindungen arbeiten würden oder neue Kabel verlegten. So würden die Insider-Leute erkennen, dass die Dinge voranschritten.

Eigenheimbesitz gehört der Vergangenheit an
Eigenheimbesitz würde der Vergangenheit angehören. Die Kosten für den Hausbau und dafür den Hausbau zu finanzieren, würden nach und nach so stark erhöht, dass die meisten Leute es sich nicht würden leisten können. Leuten, die bereits ein Haus besitzen, würde erlaubt werden, dieses zu behalten, aber es würde immer schwerer werden für junge Leute, ein Haus zu bauen. Immer mehr junge Leute wären Mieter, teilweise in Appartements und Eigentumswohnungen. Immer mehr unverkaufte Häuser würden leer stehen. Die Leute würden sie nicht kaufen können. Aber die Kosten für den Hausbesitz würden trotzdem nicht fallen. Sie liegen falsch, wenn sie glauben, durch die leerstehenden Häuser würden die Preise fallen und die Leute würden sie kaufen. Es wurde gesagt, dass dafür gesorgt werden würde, dass die Preise oben gehalten werden, obwohl so viele Häuser zum Verkauf ständen, so dass die freie Marktwirtschaft nicht funktionieren würde.

Die Leute würden einfach nicht in der Lage sein, die Häuser zu kaufen und mehr und mehr Leute würde gezwungen sein, in kleinen Appartements... kleine Wohnungen, die keiner großen Kinderschar Platz bieten würden. Wenn die Anzahl der richtigen Hauseigentümer
erst verringert wäre, so würden sie zu einer Minderheit werden. Die Mehrheit, welche in den Appartements haust, hätte für sie keine Sympathien übrig und dann könnten die Heime durch ansteigende Steuern oder andere Regulationen, die sich schädigend auf Hauseigentümer auswirken, den Eigentümern genommen werden und die Mehrheit würde dieses Vorgehen billigen. Letztendlich würde den Leuten ihr Wohnsitz zugeschrieben werden und es wäre normal, mit Nicht-Familienmitgliedern zusammen zu wohnen. Das dadurch, dass man nicht wissen würde, in wie weit man anderen würde trauen können. All dies würde einer zentralen Hausgewalt unterstehen. Das sollte man bedenken, wenn man 1990 gefragt wird: "Wie viele Schlafzimmer gibt es in Ihrem Haus? Wie viele Badezimmer? Haben Sie ein komplettes Spielzimmer?"

Diese Information ist persönlich und von keinerlei nationalem Interesse für unsere derze-tige Regierung mit der derzeitigen Verfassung. Aber Sie werden diese Fragen gestellt bekommen und müssen entscheiden, wie sie darauf antworten wollen. Wenn das neue System errichtet worden ist, wird man von den Leuten Folgsamkeit erwarten, man wird andeuten, dass sie keinerlei Rückhalt aus dem altenn System zu erwarten brauchen.

"Es wird keinen Platz geben für Leute, die sich nicht unterordnen. Wir können
solche Leute, die ganze Plätze verstopfen, nicht gebrauchen, wir werden sie an
speziell dafür vorgesehene Orte schaffen,"

Und nun kann ich mich nicht an den genauen Wortlaut erinnern, aber der Rückschluss, den ich zog, war, dass sie an diesen speziellen Orten nicht lange überleben würden. Er hat möglicherweise etwas wie, "um sie dort auf humane Art und Weise zu beseitigen." , gesagt, aber ich erinnere mich nicht mehr genau... bloß der Eindruck, der blieb, dass das System niemanden versorgen würde, der sich dem System nicht unterordnete. Das ließe den Tod als einzige Alternative übrig. Irgendwann in diesem Zusammenhang sagte er, es würde keine Märtyrer geben. Als ich das zum ersten Mal hörte, glaubte ich, die Leute würden nicht umgebracht werden, aber als er weitersprach, verstand ich, dass gemeint war, sie würden nicht auf eine Art getötet oder beseitigt werden, dass sie anderen als Inspiration dienen könnten, wie Märtyrer es normalerweise tun. Er sagte eher etwas wie das hier:
"Die Leute werden einfach verschwinden."

Die Ankunft eines globalen totalitären Systems
Nur noch ein paar zusätzliche Punkte, die ich hier ans Ende einfüge, weil ich vergessen habe, sie zu erwähnen, als es möglicherweise besser gepasst hätte. Erstens: Die Etab-lierung des neuen Systems, sagte er, würde vermutlich an einem Wochenende im Winter geschehen. Alles würde an einem Freitagnachmittag heruntergefahren und geschlossen werden und am Montagmorgen, wenn jedermann erwachte, würde es eine Bekannt-machung geben, dass das neue System in Kraft getreten ist. Während des Prozesses, die Vereinigten Staaten auf diese Veränderungen vorzubereiten, würde jeder immer besch-äftigter und hätte weniger Zeit und weniger Möglichkeiten, genau hinzuschauen und zu registrieren, was wirklich um ihn herum passiert. Es würde auch viel mehr Veränderungen geben und mehr Schwierigkeiten, sich selbst auf dem Laufenden zu halten - genauso wie
die eigenen Finanzen. Die Geldanlage-Instrumente würden sich verändern. Die Zinssätze würden sich verändern, so dass es schwer werden würde, über die eigenen Verdienste auf dem Laufenden zu bleiben.

Interessantes zum Thema Autos; es würde so aussehen, als ob es viele verschiedene
Automodelle gäbe, doch wenn man genau hinsehen würde, so würde man erkennen, dass jedes ein bloßes Duplikat vom anderen war. Sie würden auf den ersten Blick verschieden aussehen mit ihren Chrom- und Radabdeckungen und solchen Dingen, doch wenn man genauer hinsehen würde, würde man entdecken, dass das gleiche Automobil von mehr als nur einer Fabrik hergestellt wurde. Das holte mich kürzlich wieder ein, als ich auf einem Parkplatz einen kleinen Ford – ich habe das Modell vergessen - und ein kleines japani-sches Auto sah, welche identisch waren, ausgenommen einiger Kleinigkeiten, wie die Anzahl der Löcher in den Felgen und dem Chrom rundherum und dem Blech und dem Umriss des Kühlergrills. Aber wenn man sich die grundlegenden Teile anschaute, so waren sie identisch. Sie parkten Seite an Seite, als ich sie sah und das erinnerte mich wiederum an das, was ich so viele Jahre zuvor gehört hatte.

Ich muss mich hier ein wenig beeilen, weil das Band gleich zu Ende ist. Ich möchte noch einmal zusammenfassen: Alles von dem wurde von einem einzigen Individuum zu einer versammelten Anzahl von Leuten zu einer Zeit an einem Ort gesagt und nun zu sehen, wie viel von dem sich bewahrheitet hat... das ist... die Veränderungen vollzogen sich von damals zu heute [1969-1988], und die Dinge, die für die Zukunft geplant sind - ich denke, es lässt sich nicht bestreiten, dass es tatsächlich eine Verschwörung gibt. Nun stellt sich die Frage, was man tun soll. Ich denke zuallererst müssen wir unser Vertrauen in Gott setzen und beten und um seine Führung und seinen Schutz bitten. Und zweitens tun, was wir können, um andere Leute so gut wie möglich darüber zu informieren, so viel, wie es sie möglicherweise interessiert. Einige Leute interessiert es einfach nicht, weil sie so damit beschäftigt sind, in ihren eigenen Bemühungen voran zu kommen. Aber, so viel wie möglich, denke ich, sollten wir versuchen andere Menschen über all das zu informieren und abermals... unseren Glauben und unser Vertrauen in Gott setzen und stetig um seine Führung zu beten und für den Mut, zu ertragen, womit wir möglicherweise in naher Zukunft
konfrontiert werden. Eher als den Frieden und die Gerechtigkeit zu akzeptieren, wovon wir heute so viel hören... das ist alles eine Lüge. Lasst uns auf Freiheit und Gerechtigkeit für alle bestehen.

Dr. Lawrence Dunegans, Dr. Richard Day, Neue Weltordnung, Dunegans, Manipulation, Kontrolle, Geschichte, Eugenik, System, Regierung, Bücher Geldsystem, Wirtschaft, verdeckte Kriegsführung, Geheimdienstarbeit, Soziologie, Psychologie, Gentechnologie, Biologie, Physik, Chemie, Politiker, Überwachen, Volksentscheide, Demonstrationen, Demokratie teilnehmen. Das Motto lautet: Nichts glauben - selbst prüfen. Es ist mühselig, doch offensichtlich nötig. Wir müssen uns breitgefächert aus den verschiedensten Quellen informieren, um annähernd verstehen zu können, wie die Welt funktioniert und um zu merken, wann man uns gezielt des-informieren will. Wir müssen für unsere Freiheit
kämpfen. Sie ist unser höchstes Gut, setzt sie nicht durch falsche Prioritäten und
Desinteresse aufs Spiel. Quelle und Dank an: Juliane Dorloff – zeitkritiker.de Diese PDF Datei wurde von yoice.net erstellt auf der Grundlage der Übersetzung von Juliane
Dorloff - zeitkritiker.de
Eine Weiterverbreitung ist Ausdrücklich erwünscht!

Quelle: http://www.orwell-staat.de/jfk.pdf


3. Artikel: Unglaubliche Ereignisse

Geschichtsgeheimnis
Lassen Sie sich von einem Geschichtslehrer dieses erklären – wenn man das überhaupt kann.
Abraham Lincoln wurde 1846 in den Kongress gewählt.
John F. Kennedy wurde 1946 in den Kongress gewählt.
Abraham Lincoln wurde 1860 zum Präsidenten gewählt.
John F. Kennedy wurde 1960 zum Präsidenten gewählt.

Beide beschäftigten sich besonders mit bürgerlichen Rechten. Beide Ehefrauen verloren ihre Kinder, als sie im Weißen Haus lebten. Beide Präsidenten wurden an einem Freitag erschossen. Beide Präsidenten wurde in den Kopf geschossen. Jetzt wird es wirklich unheimlich!
Lincoln's Sekretärin hieß mit Nachnamen Kennedy.
Kennedys Sekretärin hieß mit Nachnamen Lincoln.
Beide Präsidenten wurden von Südstaatlern ermordet.
Beide Präsidenten wurden von Südstaatlern mit dem Namen Johnson zum Erfolg geführt.
Andrew Johnson, der Lincoln zum Erfolg führte, wurde 1808 geboren.
Lyndon Johnson, der Kennedy zum Erfolg führte, wurde 1908 geboren.
John Wilkes Booth, der Lincoln ermordete, wurde 1839 geboren.
Lee Harvey Oswald, der Kennedy ermordete, wurde 1939 geboren.

Beide Mörder wurden mit ihren drei Namen angesprochen. Die drei Namen bestehen jeweils exakt aus fünfzehn Buchstaben. Nun lassen Sie sich in Ihren Sitz fallen:

Lincoln wurde im Theater namens „Ford“ erschossen. Kennedy wurde in einem Auto namens „Lincoln“ erschossen. Lincoln wurde in einem Theater erschossen. Sein Mörder lief weg und versteckte sich in einem Lagerhaus. Kennedy wurde aus einem Lagerhaus heraus erschossen. Sein Mörder lief weg und versteckte sich in einem Theater. Lee Harvey Oswald und John Wilkes Booth wurden beide noch vor ihrer Verurteilung ermordet.
Und hier kommt der Hammer...

Eine Woche bevor Lincoln erschossen wurde, war er in Monroe, Maryland.
Eine Woche bevor Kennedy erschossen wurde, war er bei Marilyn Monroe.
Unheimlich, nicht wahr?! Senden Sie diese Mail an so viele Leute wie Sie
kennen. Es ist Geschichtsunterricht und kein Quatsch.
UND WER KANN DAS BEGREIFEN? UNGLAUBLICH!
1 ) Falten Sie einen neuen 20-Dollar-Schein auf die Hälfte.
2 ) Falten Sie ihn erneut. Genau so, wie auf dem Bild unten.
3 ) Falten Sie das andere Ende genau so wie zuvor.
4 ) Jetzt einfach umdrehen.

Was für ein Zufall! Eine einfache geometrische Falttechnik offenbart eine gedruckte katas-trophale Vorwarnung auf allen 20-Dollar-Scheinen!!! Als ob das nicht genug wäre, hier ist das, was noch zu sehen ist.
Erstens: das Pentagon in Flammen...
Dann: die Zwillingstürme.
Und jetzt... Schauen Sie sich das an!

DREIFACHER ZUFALL auf einem einfachen 20-Dollar-Schein.
Es wird noch besser! 9 + 11 = $ 20! Wir leben im Jahr 2000...
Dies ist zu interessant, um es zu ignorieren!
Schicken Sie es an Ihre Freunde, die nichts zu tun haben.

Quelle: http://enominepatris.com/geschichten/lincoln_kennedy.pdf


4. Artikel: J.F.K. – Die Verschwörung

Wer war John F. Kennedy ?
„Heute rufe ich von diesem Ort Freunden und Gegnern gleichermaßen zu, daß die Verantwortung in die Hände einer neuen Generation von Amerikanern übergegangen ist...“
John F. Kennedy

John Fitzgerald Kennedy wurde am 29.Mai 1917 in Brookline (Massachusetts) geboren. Kennedys Vater, der Bankier Joseph P. Kennedy, und seine Mutter, eine geborene Fitz-gerald, sind irischer Abstammung. Er studiert Volkswirtschaft und Journalismus. Im 2.Weltkrieg ist JFK Marineoffizier im Pazifik und lenkt als Kommandant einen Zerstörer im Stillen Ozean. In den Jahren 1947 bis 1961 ist Kennedy als Demokrat im Repräsentanten-haus und im Senat tätig. 1952 wird John F. Senator des Staates Massachusetts, um am 9.November 1960 als erster Katholik mit hauchdünner Mehrheit von nur 50,1 Prozent vor Richard Nixon der 35. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Somit wird Kennedy mit 34.221.355 Wählerstimmen der Nachfolger von Dwight D. Eisenhower. JFK erzielt das knappste Ergebnis bei Präsidentenwahlen seit 1884. Sein Mitstreiter, Richard M. Nixon kam auf 49,6 Prozent mit 34.109.398 Stimmen. Sein Vizepräsident wird Lyndon B. Johnson, sein Außenminister der Präsident der Rockefeller-Stiftung Dean Rusk (am 12.12.). Zum Verteidigungsminister bestimmt Kennedy auf Anraten seines Beraters, Sargant Shriver, den 44jährigen Robert McNamara. JFKs Bruder, Robert Kennedy, bekommt das Amt des Justizministeriums übertragen. Arbeitsminister wird der 52jährige Gouverneur von Minnesota, Arthur J. Goldberg. Der Republikaner Clarence D. Dillon
übernimmt das Finanzressort. Mit Kennedys Amtszeit beginnt die Zeit der „New Frontier“. Ein neues Lebensgefühl durchzieht die USA.

Am 20. Januar 1961 wird John F. Kennedy am Beginn seiner Amtszeit zum 35. Präsiden-ten der USA in Washington vereidigt. Am 28. Februar 1961 ernennt Kennedy den Havard-Professor Henry Kissinger zum Sonderberater für Fragen der nationalen Sicherheit. Noch im Januar beginnt der Krisenherd Laos auszuufern. Eine Offensive der Kommunisten erfordert Anfang Januar neue Maßnahmen: Von Nordlaos aus marschieren ihre Verbände, unterstützt von Kräften aus Nordvietnam, auf die Königstadt Luang Prabang zu. Die USA senden einen Teil ihrer Pazifikflotte in sübostasische Gewässer. Die Länder des von den USA initierten Südostasiatischen Verteidigungspaktes (SEATO) warnen die Kommunisten und erklären sich zum Schutz des Staates Laos durch militärisches Eingreifen bereit. Am 4. November erzielt die USA einen kleinen Erfolg, als in der laotischen Hauptstadt Vietiane eine klare Mehrheit der Parlamentsabgeordneten die Regierung des Prinzen Boun Oum als nunmehr offizielle laotische Führung anerkennt. Am 8. Mai 1962 ruft Kennedy die Gewerkschaft der Automobilindustrie zur Mäßigung ihrer Lohnpolitik auf. Am 20. August 1962 beträgt die Staatsverschuldung der USA erstmals mehr als 300 Milliarden Dollar, so daß US-Schatzamt.

Der eiserne Vorhang
Am 3. Juni 1961, unmittelbar nach seinem Staatsbesuch bei General Charles de Gaulle in Paris, der durch die Reaktion des französischen Staatspräsidenten als großer Erfolg für Kennedy gewertet wird, trifft der US-Präsident in Wien auf Nikita Chruschtschow, dem Ministerpräsidenten der UdSSR. „Die Wiener Begegnung geht für die Öffentlichkeit als Zusammenkunft zweier fröhlicher Menschen in die Geschichte ein“. Sie zeigen sich bei den offiziellen Anlässen „während der beiden Wiener Tage stets locker und zu Scherzen aufgelegt, sie posieren mit ihren Gattinnen für die Fotografen und überhäufen sich mit
Komplimenten“. Im Juni 1961 baut die DDR-Regierung in Berlin die Mauer auf. Starke Proteste der Bundesregierung Deutschland helfen nichts. Mit 1926 geflohenen DDR-Bürgern erreicht die Flüchtlingszahl am 9.August seinen Höhepunkt. In der Nacht zum 13.August besetzen Truppeneinheiten der Volksarmee den Sowjetsektor Berlins und riegeln diesen mit Straßensperren, Stacheldraht und Befestigungen ab. Ostberliner und Bewohner der DDR dürfen fortan nur noch mit Zustimmung der Behörden in den westlichen Teil der Stadt.

Von den fast 80 Sektorübergängen bleiben nur noch zwölf geöffnet. Am 14.August trifft der Vizepräsident der USA, Lyndon B.Johnson, und der US-General Lucius D. Clay in Berlin ein. Die Welt steht am Rande einer bewaffneten Gegenüberstellung von Ost und West. Am 15.August werden erstmals Betonteile statt Stacheldraht an den Sektorengrenzen verwe-det. Am 18. August tritt der Bundestag wegen der Berlinkrise zu einer Sondersitzung zusammen. „Vier Tage nach dem Beginn der Sperrmaßnahmen erheben die Westmächte. Protest, (und) bezeichnen die Eingriffe als Verletzung des Viermächtestatus der Stadt und fordern Aufhebung der Maßnahmen.“ Der Protest wird von Moskau zurückgewiesen. Danach kündigen Frankreich und England die Verstärkung ihrer Truppen in der Bundes-republik an. Dann setzt sich eine Kampftruppe aus dem Westen von 1.500 Mann in Richtung West-Berlin in Marsch. Während Kennedy am 21. August die Entschlossenheit seiner Regierung bestätigt, beziehen britische Soldaten mit Panzerunterstützung Posten nördlich des S-Bahnhofs Staaken, um die Berliner Stadtgrenzen gegen Übergriffe abzu-sichern. Auch Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht Berlin. Westdeutsche dürfen
den Ostteil der Stadt nur noch mit einer gebührenpflichtigen Aufenthaltsgenehmigung betreten.

Die Zahl der Sektorenübergänge wird von zwölf auf sieben reduziert. Daraufhin marsch-ieren britische und amerikanische Truppen an den Sektorengrenzen auf. J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 Am 10. Februar 1962 führt die USA und Sowjetunion einen Austausch von Spionen in Berlin durch. Zu den Ausgetauschten gehören der U-2-Pilot Francis Powers und der Atomspion Rudolf Abel. Am 17. Januar 1963 besucht Nikita Chruschtschow anlässlich des VI. SED-Parteitages in der DDR die Berliner Mauer.

Vorgetäuschte Abrüstung
Am 9. September 1961 lehnt die Sowjetunion die Einstellung der Kernwaffenversuche in der Erdatmosphäre ab. Am 28. November 1961 wird die am 9. September unterbrochene Konferenz erneut aufgenommen. In Genf treffen sich die Deligierten der USA, Großbritan-niens sowie der Sowjetunion und verhandeln über die Einstellung der Kernwaffenver-suche. Doch schon am 1.März 1962 unternehmen die USA und England in der Wüste von Nevada gemeinsam unterirdische Kernwaffenversuche. Am 14. März nimmt nach langen Verhandlungen zwischen den USA und der UdSSR in Genf ein neuer Abrüstungsaus-schuss seine Beratungen auf. Er besteht aus 18 Teilnehmerländern, von denen je fünf aus dem Ostblock bzw. westlichen Staaten kommen. Acht Staaten sind bündnisfreie Staaten. Als Ziel dieser Konferenz formuliert UdSSR-Außenminister Andrej Gromyko schon in seiner Eröffnungsrede einen Vertrag über die allgemeine und vollständige Abrüstung unter strenger internationaler Kontrolle. Am 25. April 1962 startet die USA eine neue Versuchs-reihe von Kernwaffenexplosionen in der Atmosphäre und lösen bei den Weihnachtsinseln im Pazifik Atomexplosionen aus. Am 4. November 1962 gibt Präsident Kennedy feierlich bekannt, daß die Kernwaffenversuche der USA im Pazifik eingestellt wurden.

1963 wird geschätzt, daß die USA 475 Interkontinentalraketen besitzen, die UdSSR dage-gen ca. 100. Die Kernwaffenvorräte der Atommächte würden ausreichen, um 200 Groß-städte der Erde 1.200mal zu vernichten („Overkilling“). Frankreichs Staatspräsident de Gaulle erklärt am 29.Juli 1963, daß er den Beitritt zum Atomteststopp-Vertrag ablehnt. Somit ist Frankreich der einzigste der vier Atommächten, die nicht beitreten wollen. Auch die Volksrepublik China lehnt diesen Vertrag ab. Zwischen dem 16. Juli 1945 und 31. Juli 1963 werden 416 Kernwaffenversuche registriert (USA 260, UdSSR 126, Großbritannien 23, Frankreich 7). Im gleichen Jahr richten die USA und UdSSR den „heißen Draht“ ein, um in Krisensituationen schnellen und sicheren Nachrichtenaustausch durchführen zu
können. Ab 1961 verletzen sowjetische Flugzeuge 95mal den NATO-Luftraum und 77mal westliche Flugzeuge den östlichen Luftraum. Am 5.August 1963, genau 18 Jahre nach dem ersten Abwurf der Atombombe auf Hiroshima, wird der Atomteststopp- Vertrag zwischen der UdSSR, vertreten durch UdSSR-Außenminister Andrej Gromyko, der USA, stellvertretend dafür der US Staatssekretär Dean Rusk, und Großbritannien, vetreten durch Außenminister Lord Home, in Moskau unterzeichnet. Er verbietet von nun an Kernwaffenversuche in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser. Auch Deutsch-land tritt dem Moskauer Atomteststoppvertrag am 19.August 1963 bei.

Die Kuba-Krise
Am 4.Januar 1961 bricht die USA jegliche diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab. Unter Führung des von Exilkubanern in den USA gebildeten Revolutionsrates landet am 10. April eine kubanische Invasionstruppe in der „Bay of Pigs“ (Schweinebucht). Der Revolutionsrat besteht aus, in den USA trainierten, Exilkubanern und ist mit ausgedienten US-Kampfflug-zeugen des Typs B-26 ausgerüstet. In völliger Verkennung der Lage auf Kuba sagt der US-Geheimdienst CIA eine Erhebung castrofeindlicher Gruppen und Anschluss von Teilen der kubanischen Streitkräfte an die Rebellenarmee nach deren Landung voraus. Da genau das Gegenteil eintritt, nämlich erbitterter Widerstand der Kubaner, ist das Unternehmen schon nach zehn Tagen völlig gescheitert. Am 10. April fügt der prosowjetische Kurs des kubanischen Ministerpräsidenten Fidel Castro und die von den USA daraus abgeleiteten Bedrohung der amerikanischen Sicherheitsinteressen in der Karibik der jungen Kennedy-Regierung schweren Schaden zu. Die Invasoren, die nicht im Kampf fallen, geraten in die Hände der Castro-Truppen und bilden ein politisches Faustpfand. Die von der USA unterstützte Aktion fordert schärfste Proteste aus dem Ostblock, vor allem aus Moskau, heraus. Nikita Chrustschow kann John F. Kennedy als Agressor brandkmarken und droht mit einer sowjetischen Intervention auf Kuba. Auch im Westen sind die Regierungen über das amerikanische Vorgehen entrüstet.

Kubas Regierungschef Fidel Castro gibt am 20. April 1961 den Sieg über die auf der Insel gelandeten gegenrevolutionären Truppen bekannt. Am 2. Mai 1961 erklärt Fidel Castro Kuba zum sozialistischen Staat. Von diesem Zeitpunkt an finden in Kuba keine Wahlen mehr statt. Im Mai 1961 schlägt Fidel Castro den USA ein Tausch von auf Kuba gefangen-en Anti-Castro-Kämpfern gegen 500 amerikanische Traktoren vor. Am 3.Januar 1962 wurde Kubas Ministerpräsident Fidel Castro wegen Übergriffen gegen kirchliche Amtsträ-ger und Einrichtungen vom Vatikan exkommuniziert. Am 6.Juli 1962 gibt die USA die Aufhebung der Reisebeschränkungen für Sowjettouristen bekannt. Am 2.September 1962 gibt die UdSSR in Moskau Waffenlieferungen an Kuba bekannt. Grund dafür ist die angebliche Bedrohung durch US-Agressionen. Kennedy reagiert darauf am 4.September. Am 11.September droht die Sowjetunion der USA mit einem allgemeinen Krieg beim
Vorgehen gegen Kuba. Kennedy macht klar, daß er keine Aggressionen seitens Kuba gegen westliche Länder dulden kann. Die Lage spitzt sich zu, als Fidel Castro der Sowjet-union am 25. September erlaubt, auf Kuba einen Hafen als Basis für ihre atlantischen Fischfangflotten zu errichten. Die USA erhebt starke Bedenken, daß die Basis für militär-ische Aktionen dienen soll. Mehrmals werden amerikanische Luftaufnahmen vorgelegt, die Raketenabschussbasen zeigen und auf Sowjetischen Frachtern in der karibischen See werden Düsenjäger an Bord gesehen und gefilmt.

J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 Am 22. Oktober 1962 kündigt Kennedy Maßnahmen gegen die sowjetischen Waffen-lieferungen nach Kuba an und beginnt eine teilweisen Blockade der Insel zu verhängen. Kennedy gibt öffentlich bekannt, daß er die » Existenz von sowjetischen Mittelstrecken-raketen und Abschussrampen auf der Insel beweisen kann. Als erste Abwehrmaßnahme will die US-Kriegsmarine alle nach Kuba fahrenden Schiffe kontrollieren. Die Sowjetunion und Kuba wenden sich an den UN-Sicherheitsrat und verstärken die Kampfbereitschaft der sowjetischen Truppen und veranlassen die Mobilmachung der kubanischen Streitkrä-fte. Der US-Generalsekretär U Thant übermittelt auf Wunsch von 45 blockfreien Staaten den drei Regierungschefs in Washington, Moskau und Havanna einen Vermittlungsvor-schlag. Papst Johannes XXIII. richtet am 25. Oktober 1962 an die USA, Sowjetunion, Kuba und die restliche Welt einen Friedensappell. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow befiehlt seine Schiffe zurück, noch bevor sie die amerikanische Blockade vor Kuba erreichen. „Die Welt atmet erleichtert auf.“ Die USA besteht auf die Demontage der Raketenanlagen. Chruschtschow erklärt sich hierzu unter UN-Kontrollen bereit, nach-dem Kennedy versichert, er werde gegen Kuba keine Invasion unternehmen. Am 28. Oktober 1962 gibt Chruschtschow Anweisung zum Abbau der Raketenanlagen. Am 11. November 1962 gibt die USA den von ihnen kontrollierten Abzug von 42 Raketen aus Kuba bekannt.

Wenige Tage später stimmt Fidel Castro am 19. November dem Abzug der sowjetischen Iljuschin-IL-28-Bomber aus Kuba zu. Einen Tag später verfügt Kennedy die Aufhebung der Kuba-Blockade. Am 6. Dezember 1962 wird der Abzug der sowjetischen IL-28-Bombern aus Kuba vom US-Verteidigungsministerium bestätigt. Am 24. Dezember entlässt Kuba 1113 Gefangene des Invasionsversuchs von 1961 und erhält dafür von der USA Lieferung-en im Wert von 53 Millionen Dollar durch das „Komitee der Familien“. Fidel Castro wird am 23. Mai 1963 anlässlich eines Staatsbesuchs in der UdSSR als erster Ausländer mit dem Titel „Held der Sowjetunion“ ausgezeichnet.

Eine bessere Welt
Kennedy will Demokratie und ein gemäßigtes Wettrüsten. Seine Politik findet Anklang. Seine Rassenfrage kommt vor allem bei der Jugend gut an. Der Konservative Kongress behindert seine Reformen im Bildungs- und Sozialwesen, der Städtesanierung und
Bürgerrechtsfragen, Forcierte aber das Weltraumprogramm (alleine im Finanzjahr 1962/63 3,7 Milliarden Dollar). Am 16. August 1963 vereinbaren die USA und UdSSR sogar eine Zusammenarbeit bei Weltraumprojekten. Kennedy ist stets um die Entspannung im Kalten Krieg bemüht. Am 9. April 1963 ernennt Kennedy in einer Feierstunde in Washington den früheren englischen Premierminister, Sir Winston Churchill, zum Ehrenbürger der Verein-igten Staaten. Sein Sohn nimmt die Urkunde des ersten Ehrenbürgers der USA entgegen und verliest die Dankesrede des 88jährigen Politikers. Während seiner Europareise besucht Kennedy am dritten Tag seines Deutschlandaufenthaltes am 26. Juni 1963 die Berliner Mauer und sagte während seiner Rede einen deutschen Satz: „Ich bin ein Brötchen!“, oder war es „Ich bin ein Berliner!“ ? Danach besucht er den Checkpoint Charly (Grenzübergang zur DDR in der Friedrichstraße) und erklärt vor Studenten der Freien
Universität, daß er nach wie vor, an die Wiedervereinigung Deutschlands glaube. Im Juli/August 1963 verzeichnet die USA erstmals in seiner Geschichte die Zahl der Besch-äftigten über 70 Millionen (70,3), bei einer Arbeitslosigkeit von 4,8 Millionen.

Vietnam
Am 9. Februar 1962 schafft die USA ein „US-Militärhilfe-Kommando Vietnam“ zur bess-eren Durchführung ihres erweiterten Hilfs- und Unterstützungsprogramms in Südvietnam. Die seit langem andauernden Auseinandersetzungen zwischen dem Regime Ngo Dinh Diem und den Buddhisten eskalieren im August 1963. Anfang des Monats demonstrieren zwei Mönche durch öffentlichen Selbstmord durch Verbrennen gegen die Verfolgung ihres Glaubens. Am 7. August lässt die Regierung in einer schlagartigen Aktion 365 Buddhisten in Saigon verhaften. Am 21.August 1963 stürmen Regierungstruppen Südvietnams alle
Pagoden Saigons und verhaften über 110 buddhistische Mönche. Am 2. September 1963 sind in Vietnam 16.200 US-Soldaten stationiert. Bisher wurden 82 US-Soldaten getötet. Am 1.November 1963 wird in Vietnam das Regime Diem durch das Militär gestürzt.

Rassenunterschiede
Am 23.Mai 1961 verhängt der Gouverneur des US-Bundesstaates Alabama nach schwer-en Rassenkrawallen in der Hauptstadt Montgomery das Kriegsrecht. Bundestruppen und Bundespolizei müssen eingreifen. Am 26. Februar 1962 erklärt der US Gerichtshof die Rassentrennungen auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln für verfassungswidrig. Am 1.Oktober 1962 erzwingt Kennedy mit Einsatz der Bundestruppen die Aufnahme des Negers James Meredith (29) in die Universität von Mississippi. Am 3. Mai 1963 verschär-fen sich die Rassenunruhen vor allem im Süden der USA. Mit zumeist friedlichen Demonstrationen fordern Farbige gleiche Rechte wie die Weisen. Am 28. August 1963 marschieren 200.000 schwarze und weiße Bürgerrechtler in dem berühmten „Marsch auf Washington“ und demonstrieren für die Gleichberechtigung. Mit von der Partie: Martin Luther King. Am 9. September 1963 droht Kennedy dem Gouverneur von Alabama, George Wallace, mit Eingreifen durch die Bundesregierung, da er sich immer noch weigert, Schulen für weiße und(!) schwarze Kinder zu öffnen. Durch ein Bundesgesetz werden in 144 Schuldistrikten der Süd- und Grenzstaaten die Rassentrennung an Schulen aufgehoben. Außer in Alabama. Dort versucht Gouverneur Wallace durch Einsatz der
Staatspolizei Negerkinder daran zu hindern, Schulen zu besuchen, die bisher weiße Kinder besuchten. Wallace bleibt stur und setzt am 10. September sogar die National-garde ein, um die Schulen „negerfrei“ zu halten.

Dann wird kurzerhand die Nationalgarde Alabamas durch Gesetz der Bundesregierung unterstellt und der Verteidigungsminister ermächtigt, zur J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 Verhinderung weiterer Rechtsbeugungen Einheiten der US-Streitkräfte einzusetzen. Erst hiernach können auch Negerkinder die bisher gesperrten Schulen besuchen. Damit macht sich Kennedy viele Feinde.

JFK´s Gegner formieren sich
„Ich habe John Kennedy gut gekannt“, erinnert sich JFK´s damaliger US-Außenminister George Ball, „Er war ein junger, gutaussehender, sehr stattlicher und attraktiver Mann, hochintelligent mit guten betuchten Fähigkeiten, der noch dazu eine klare Vorstellung von der Zukunft besaß. Und dies seiner Umgebung mitzuteilen verstand... Was spätere Entscheidungen und deren Auswirkungen gebracht hätten, weiß ich nicht. Der Wechsel auf die Zukunft bleibt jedenfalls ungedeckt.“ Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt häufen sich die Gegner JFK´s. Viele ungelöste Probleme bleiben. Die Bürgerrechte für die
Schwarzen war mit das heißeste, was Kennedy angriff. Die Arbeitslosigkeit und der Rassenhass steigt. Kennedy gilt als zu » nachgiebig gegenüber der kommunistischen Supermacht Sowjetunion «. Aber das schlimmste ist der umstrittene Vertrag über den Atomwaffenteststopp mit der UdSSR. Hollywood bringt sogar den Film » 3 Tage im Mai « (1963) heraus, in dem Kennedy klar gemacht werden soll: So kann es nicht weitergehen! (»Dieser Vertrag mit den Russen ist eine Verhöhnung unseres Freiheitsbegriffes «).

Kennedy will die Probleme in einer zweiten Amtszeit lösen. Doch seine Chancen für eine Neuwahl stehen schlecht. Offensiv eröffnet er im Herbst 1963 seine Wahlkampagne in der Stadt, in der er sein schwersten Stand hat: In Dallas, Texas. Aus einem Werbespot von Dallas gibt sich die Stadt progressiv: » Dallas haben wir uns selbst geschaffen! Hier kann jeder sein Leben nach seinem Willen gestalten. Wir nennen unsere Stadt ´Big D.´, weil sie warmherzig, offen, freundlich und progressiv ist.« John F. Kennedy hinterlässt politische Schriften wie „Der Weg zum Frieden“ (Deutsche Ausgabe 1961), „Dämme gegen die Flut“ (dt.1962), „Die Nation der vielen Völker“ (dt.1965) und andere. 1954 erhält er sogar den Pulitzerpreis.

Anzeichen für ein Attentat
„... und wenn wir unsere Differenzen nicht beilegen können, können wir zumindest dazu beitragen, daß die Welt in ihrer Vielgestaltigkeit sicherer wird. Denn letztendlich besteht unsere grundlegende Gemeinsamkeit darin, daß wir alle auf diesem kleinen Planeten leben. Wir atmen alle die gleiche Luft. Wir alle wollen, daß unsere Kinder auch in Zukunft überleben können. Und wir alle sind sterblich.“
John F. Kennedys Rede vor der American University im Juni 1963.

Fünf Monate vor seinem Tod ist JFK in Berlin. Schon um diesen Zeitraum formierten sich die Gegner von JFK, darunter FBI Chef Edgar J. Hoover, der gefeuerte CIA-Chef Allen Dullas, führende Köpfe des organisierten Verbrechens sowie militante Exilkubaner. Der Schriftsteller William R. Corson fand heraus, daß der CIA nach Kennedys Wahl im November 1960 in aller Stille eine geheime » Dossieranalyse « durchführte. In seinem Buch » The Armies of Ignorance « (1977) führte er aus, daß Kennedys psychologisches Profil genau erkannt wurde, was er vor hatte, welche Veränderungen er durchsetzen wollte. Man erkannte, daß Kennedy für die Geheimdienste und die Armee gefährlich werden würde. Bereits zu dieser Zeit begann man mit der Vorbereitung des Attentats (siehe Doppelgänger von Lee Harvey Oswald). Arthur Schlesinger, Kennedys damaliger Berater, erinnert sich: » Adley Stevenson(?!), unser UN-Botschafter war im Oktober ´63
in Texas gewesen und nach seiner Rückkehr rief er mich an und teilte mir mit, daß er besorgt über die Stimmung dort wäre. Den immensen Hass gegen die Regierung und besonders gegen die Kennedys. Man hatte ihn, Stevenson(?!), beschimpt und angerem-pelt und dann drängte er mich, den Präsidenten zur Absage seines geplanten Besuches in Texas zu bewegen.«

Ende Oktober gipfelt die aggressive Stimmung in Chicago, als im Secret Service Field Office, 219 South Tearboan Street, eine anonyme Mitteilung eingeht, daß ein Vier-Mann-Killerkommando Kennedy ermorden soll. Bodyguard Abraham Bolden (?!) leitet die Nach-richt weiter und Kennedys Besuch am 2.November wird »wegen der zugespitzten Lage in Vietnam«, wie es von offizieller Seite heißt, in letzter Minute abgesagt. Die Michigan-Avenue in Chicago ist zwar voller Menschen, die ihren Präsidenten sehen wollen, aber er lässt sich nicht sehen. Der Bodyguard wollte nicht aussagen. » Der Mann hat Angst! Heute noch - Nach dreißig Jahren! «, meinten die Nachbarn. In Miami, auch Klein-Havanna oder Klein-Kuba genannt, ist JFK vier Tage vor seinem Tod. Miami gilt als die Hochburg der
Exil-Kubaner. Im November 1963 versucht JFK mit Fidel Castro und der UdSSR den kalten Krieg beseitigen. Er hat keinen guten Stand. Exilkubaner und Rechte schimpfen ihn Verräter. Zwei Wochen vor Dallas, kann die Polizei ein Telefongespräche zweier Rechte in Miami aufzeichnen, in dem über die Ermordung von JFK die Rede ist. Gesprächspartner waren der Polizeispitzel William Somersett und Josef Milteer, ein Rassist aus den Südstaaten. Sommerset persönlich gibt der Polizei den Hinweis.

» Ich glaube Kennedy ist am 18. hier und hält eine Rede. Ich weiß nicht einmal worüber.« - »Du kannst darauf wetten, er wird was über die Kubaner erzählen. Hier leben ja so viele.« Polizeidetektiv Everett Key (?!) leitet die Abhöraktion. Er erinnert sich: » Wir mussten das Tonband in Somersetts Wohnung verstecken, wo er Josef Milteer traf. Es war ein ziemlich großes, schweres Gerät - speziell für solche Abhöraktionen gebaut. Ich schleppte es in den dritten Stock, packte es in einen Einbauschrank und führte das J.F.K. – Die Verschw-örung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 Mikrofon in die Küche, versteckte es hinter Stühlen, auf denen die beiden vermutlich sitzen würden.«
Milteer: » Je mehr Leibwächter um ihn sind, desto leichter ist es, an ihn ranzukommen.« Sommersett: » Und wie verdammt glaubst du, an ihn ranzukommen ? « Milteer: » Von einem Bürohaus, mit einem Hochgeschwindigkeitsgewehr.« Sommersett: » Ob er die Gefahr ahnt ? « Milteer: » Ich bin sicher, ja.« Sommersett: » Wollen Sie wirklich versuchen, ihn umzulegen ? « Milteer:

» Aber ja, es ist alles in Arbeit.« Sommersett: » Diesen Kennedy auszuschalten ist keine leichte Sache. Ihr mögt vielleicht überlegt haben, wie ihr ihn von einem Bürohaus erwischen könnt, aber was ist mit dem Secret Service ? Bewachen die nicht auch die
Bürogebäude ? « Milteer: » Wenn sie Verdacht schöpfen, dann ja. Aber andernfalls werden sie es kaum tun. Man muß nicht mit einer Waffe hoch laufen. Zerlegt sie in Einzelteile. Man kann diese Knarre zerlegen und wieder wegschaffen.« Sommersett: » Mein Gott, wenn Kennedy erschossen wird, dann müssen wir aber wissen, was dann. Wenn sie es tun, gibt´s ein Erdbeben.« Milteer: » Ja, dann wird jeder Stein umgedreht... Wenn das passiert, greifen sie sich nach wenigen Stunden jemanden als Täter. Nur um die Öffentlichkeit abzuschütteln.« Sommersett: » Wenn Kennedy stirbt, muß dafür einer ins Gefängnis... « » Dann wollte der Mann wissen, wieviele Doppelgänger den Präsidenten begleiten würden. Unser Informant fragte Josef Milteer, warum er das wissen wolle ? Die Antwort: Es gäbe Pläne, Kennedy zu ermorden.«, so Everett Key (?!). » Das weitere Gespräch offenbarte: Das Attentat sollte mit einem Präzisionsgewehr aus einem Bürohaus verübt werden. Der Mann nannte weder eine bestimmte Stadt für den Anschlag, noch machte er Angaben zum Mörder Kennedys. Das Gespräch zeichneten wir am 9. Novem-ber auf.

Und am 18. November 1963 erwarteten wir Kennedy in Miami. Mit unseren neusten Erkenntnissen, verschärften wir natürlich die Sicherheitsvorkehrungen. Kennedy kam nicht in der Wagenkolonne, sondern mit dem Hubschrauber (Vom Miami-Airport nach Miami-Beach, bzw. zum Haulover Beach Park und zum Hotel Americana). Wir postierten zusätz-liche Beamte und hatten allen eingeschärft, es sei mit Zwischenfällen zu rechnen. Also, wir änderten das Programm drastisch. Und in Miami war Kennedy der Öffentlichkeit nicht mehr so zugänglich wie früher... Wir hatten unseren Job gut gemacht und waren froh, daß es nicht in Miami geschehen war. Es wäre ja möglich gewesen. Und ich weiß noch, wie entsetzt wir beim Abhören reagierten: Was, sie wollen Kennedy ermorden ? « Schon zu diesem Zeitpunkt hätte der Texanische Secret Service gewarnt werden müssen, immerhin bestand ernste Gefahr für Kennedy. Doch genau das geschah nicht. » Fünf Tage vor dem Attentat erhielt die FBI-Niederlassung in New Orleans ein Telex mit der Warnung, am Ende der Woche würde in Dallas ein Anschlag auf den Präsidenten erfolgen. Das FBI leitete diese Warnung weder an den Secret Service noch an andere Behörden weiter. Kurz nach
dem Attentat wurde das Telex aus den Akten der FBI-Niederlassungen in New Orleans entfernt.«, fand der Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, Jim Garrison, heraus.
Am Mittwochabend des 20. November empfängt Präsident Kennedy drei Berliner Gymna-siasten, die Gewinner des Aufsatzes » Kennedys Berlin Besuch «. Für den damals 17 jährigen Jakob Hessing war es eine erschütternde Begegnung: » Ich weiß, als uns der Präsident nach unseren Zukunftsplänen fragte: Er fragte mich, was ich machen würde, nach dem Abitur und ich sagte, ich werde Journalist werden. Und daraufhin sagte er, daß sei eine unglückliche Wahl. Was mir sofort geschah, daß ich mich erschrak. Ich stand sozusagen einem Mann gegenüber, vor dem ich mich dauernd beweisen musste in dieser Viertelstunde. Und ich sagte etwas, worauf ich eine negative Antwort erhalte. Und das ich mir nachgegangen, jahrelang.«

Das Attentat
Seine Texastour beginnt Kennedy in Houston und San Antonio. Begleitet wird der Präsi-dent von seiner Frau Jacqueline Kennedy und dem Vizepräsidenten Lyndon Baines Johnson. Am Abend des 21. November checkt JFK überrascht vom herzlichen Empfang in Texas im Hotel Texas von Fort Worth ein. Als Kennedy schläft, setzt sich fast die Hälfte der Wachmannschaft des Secret Service, entgegen aller bestehenden Regeln, in dieser Nacht unerlaubt vom Dienst ab und besucht das Nachtleben in Fort Worth und Dallas. Ein grober Verstoß. Auch drei Leibwächter Kennedys, die die Tür und den Korridor der Präsidenten-suite bewachen sollen, sind in dieser Nacht unterwegs. Erst in den frühen Morgenstunden tauchen sie gegen 5 Uhr müde und geschafft wieder auf. Gegen 7 Uhr begrüßt JFK seine Wachmannschaft und frage hämisch: ´Meine Herren, Wäre letzte Nacht nicht die perfekte
Gelegenheit für einen Präsidentenmord gewesen ?´ Die » Dallas Morning News « (Dallas Morning News) vom 22. November trägt an diesem Tag einen bitteren Unterton. In der Ausgabe findet sich eine schwarzumrandete Anzeige mit der Schlagzeile » Welcome in Dallas, Mr. Präsident «, gefolgt von zahlreichen Fragen, in denen er als » Kommunisten-freund « und » Vaterlandsverräter « verdammt wird (Eine Anzeige von Bernard Weissman, Chairman, P.O.Box 1792 - Dallas 21, Texas (The American Fact Finding Commitee, eine Organisation, die von prominenten Geschäftsleuten und Ölmagnaten sowie Mitgliedern der ultrarechten John Birch Society finanziert wurde)). Unterdessen schwirren tausende von Handzetteln in Form von Steckbriefen durch Dallas. Sie bilden Kennedy von der Seite und von Vorne ab, gefolgt von der Schlagzeile » WANTED FOR TREASON « (Gesucht wegen Hochverrats).

J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 Auf dem Weg zur Arbeit begrüßt JFK Arbeiter auf der Straße. Um pünktlich 10 Uhr spricht der Präsident vor Vertretern der Handelskammer von Fort Worth. Er schaffte sich Feinde, indem er die lukrativen Steuervergünstigungen der texanischen
Ölproduzenten abschaffen wollte. Kennedy gibt sich locker: »Vor zwei Jahren habe ich mich in Paris als Jackies männlicher Begleiter vorgestellt - Hier in Texas scheint man das auch so zu sehen! Kein Mensch schert sich drum, was Lyndon und ich für Anzüge tragen.« - » Es war unglaublich «, kommentiert Jim Wright, der ehemalige Sprecher des US-Repräsentantenhauses, » er hat sie alle regelrecht um den kleinen Finger gewickelt. Wenn es noch Zweifel gegeben hat, in diesem Augenblick waren sie überzeugt. Es war ein großer Moment. Ein jeder im Saal schien Kennedy-Intusiast zu sein.« Um 10.30 Uhr folgt Kennedy seinem Programm und fährt mit dem Torso zum Flughafen. Mit dem Präsidenten-flugzeug Air Force One, einer Boing 707 kommt er pünktlich und wohlbehalten um 11.38 Uhr auf dem Flughafen Love Field in Dallas an.

Auf dem Flugplatz schien es Jackie, als sei die gesamte Minderheit der Kennedyanhänger gekommen um ihnen zuzujubeln. Mit dem Autokorso aus 20 Autos und Bussen fährt Kennedy um 11.51 Uhr in Richtung Down-Town-Dallas. Mit in der zweiten offenen, blauen Lincoln-Limousine sitzt Kennedys Frau und Bankierstochter Jacqueline, der Texas-Gouverneur John Connally und seine Frau Nellie, der Polizei-Chef Jesse Curry aus Dallas und der Bezirkssheriff Bill Decker, der Fahrer hieß William Greer und war ein Beamter des Geheimdienstes - Neben ihm und vor Connally saß Roy Kellerman, der Leiter der für das Weiße Haus zuständigen Abteilung des Geheimdienstes. Im Fahrzeug hinter ihnen sitzen acht Angestellte des Geheimdienst-es, von denen vier auf dem Trittbrett standen. Im vierten Wagen sitzt Vizepräsident Johnson, seine Frau Lady Bird und seinem politischen Gegner, dem texanischen Senator Ralph Yarborough, gefolgt von Sicherheitspersonal. Auch auf der Mocking Brod(?!) und auf der Lemon (?!)-Avenue ist Kennedy sichtlich über-rascht über solchen Empfang. Yarborough meinte später, er » sah in den oberen Stock-werken [der Geschäftshäuser, an denen sie vorbeifuhren] keine freundlichen Gesichter.« Zweimal lässt Kennedy die Limousine stoppen. Einmal, um Kindern die Hände zu schütt-eln, das zweite Mal, um eine Gruppe Nonnen zu begrüßen. Dann biegt die Wagenkolonne in die Main-Street ab, es ist 12 Uhr 20.

Um 12.28 Uhr biegt die Präsidenten-Limousine mit einer Geschwindigkeit von weniger als 12 Meilen in der Stunde mit einer scharfen Rechtekurve von der Main- in die Houston-Street. Es wären nur noch wenige Minuten Fahrt bis zu seinem Zielort Trade Mart, der Messehalle, wo er um 13.00 Uhr vor 2.600 Gästen sprechen soll. Das Thema, über das er sprechen wollte, sollte die Friedensverhandlungen mit dem sowjetischen Regierungschef Nikita Chruschtschow sein. » Alles, was wir hörten war Beifall. Weder Hohn, noch Spott! «, erinnert sich Malcom Kilduff, damals Kennedys Pressesprecher, » Und genau an dieser Stelle drehte sich die Frau des Gourverneurs zum Präsidenten um und sagte: ´Mr. Presi-dent, jetzt können Sie wahrlich nicht mehr behaupten, daß Dallas sie nicht liebt´.« Nun noch eine Linkskurve in die Elm-Street. Sie fahren in Richtung Eisenbahnbrücke, die über den Stemmons Freeway (Autobahn) zum Trade Mart führt. Sie fahren etwa 75 Meter die Elm Street (Dealey Plaza) entlang. Dann fallen Schüsse. Es ist 12.30 Uhr.

John F. Kennedy sackt zusammen, greift sich an den Hals und dreht sich zu Jackie um. Gouverneur Connally drehte sich nach ihm um - Im gleichen Moment trifft ihn eine Kugel im Rücken und er wird nach vorne geschleudert. » Mein Gott «, ruft er, » sie bringen uns alle um «. Jackie dreht sich nach ihrem verwundeten Mann um. Augenblicke später trifft ihn ein dritter Schuss, der seinen Kopf nach hinten und zur linken Seite wirft. JFK verliert das Bewußtsein und sinkt auf dem Schoß seiner Frau. Jackie ist verzweifelt und sagt » Mein Gott, ich habe sein Gehirn in meiner Hand.« Völler Angst klettert Jackie von ihrem Sitz und versucht den Wagen zu verlassen. Ihr Leibwächter Clint Hill, ein Geheimdienst-mann, drückt sie zurück in ihren Sitz. Die Beamten des Geheimdienstes reagieren langsam und verringern für einen Moment die Fahrt. Dann befahl Kellerman dem ersten Wagen schnell zum nächsten Krankenhaus zu fahren. Greer, der Fahrer des ersten Wagens, trat aufs Gas und raste mit fast 130 Stundenkilometer ins sechs Kilometer entfernte Parkland Memorial Hospital (Krankenhaus).

Secret Service
Der Geheimdienst „Secret Service“ wurde 1865 als Abteilung des Finanzministeriums gegründet und sollte im Kampf gegen Falschmünzer auftreten. Im Spanisch-Amerikan-ischen Krieg wurde die Agenten des Secret Service das erste Mal als Leibwächter einge-setzt. 1902, ein Jahr nach der Ermordung des Präsidenten McKinley, wurde der Secret Service offiziell zu den Leibwächtern des Präsidenten erklärt. Aus verwaltungstechnischen Gründen blieb er jedoch dem Finanzministerium unterstellt. 1963 beschäftigte der Secret Service 600 Agenten. Neben den 40 Agenten im Weißen Haus unter der Leitung von Roy Kellerman unterhielt man Agenten in 65 weiteren amerikanischen Städten. Zu den Sicher-heitsvorkehrungen des Geheimdienstes meinte James J. Rowley, Leiter des Geheimdien-stes: » Es war nicht üblich, daß der Geheimdienst die Gebäude entlang der Fahrtroute
der Wagenkolonne des Präsidenten inspiziere und überprüfte.« Andere meinen, man hätte die Anwesenheit einer ganzen Armee spüren können, wenn Persönlichkeiten wie Kennedy irgendwo auftrat.

Schussrichtung
Direkt danach laufen zahlreiche Schaulustige an der Dealay Plaza, den Grashügel hoch, in Richtung eines Bretterzaunes, da sie glauben, die Schüsse kämen von dort. Insgesamt finden sich 50 Augenzeugen, die zu Protokoll gaben, daß sie oben auf dem Grashügel nördlich der Elm Street Schüsse gehört, Rauch gesehen und Pulver gerochen haben. Jean Hill, eine Augenzeugin von damals, rannte auch auf den Grashügel zu. Sie berichtet: » Ich wollte den Mann verfolgen, den ich wegrennen sah. Und zwar aus J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 genau derselben Ecke, aus der meiner Meinung nach, vorher die Schüsse gefallen waren. Hier hinter uns, wo der Bretterzaun steht. Also dachte ich, da musst du rauf. Jeder, der in
diesem Umkreis stand, wandte sich plötzlich dem Grashügel zu. Selbst die beiden Polizisten der Motorrad-Eskorte (Joseph Smith und Tilson), die gerade auf gleicher Höhe waren, stürmte dort hinauf.« Jim Garrison fand heraus, » daß Jean Hill, die einen vom
Tatort fliehenden Mann verfolgte, auf dem Parkplatz des Rangierbahnhofs hinter dem Palisaden-Zaun des Hügels aufgehalten wurde. Der Mann, der Zivilkleidung trug, hielt ihr seinen Secret-Service-Ausweis hin.

Nach dieser Unterbrechung war der Flüchtige verschwunden.« Beverley Olivers filmte das Attentat von der rechten Seite der Elm Street. Doch ihr unbelichteter Film wurde von einem FBI-Mann konfisziert. Sie bekam ihn nicht wieder zurück. Neben ihr standen Charles Brehm und sein Sohn und ihre Freunde Jean Hill und Mary Moorman. Sie waren alle der Meinung, daß Schüsse vom Grashügel abgefeuert wurde. Moorman machte ein Foto, auf dem unter einem Baum zwei Gestalten sowie Gordon Arnold zu sehen waren. Auf der anderen Straßenseite erwarteten William Newman und seine Frau auf die Wagen-kolonne des Präsidenten. Beide behaupteten, daß sie genau in der Schusslinie standen.
S.M.Holland, Stellwerkleiter bei der Union Terminal Railroad erinnert sich an die Schüsse: » Ich hörte einen dritten Knall und zählte vier Schüsse, und... in dieser Baumgruppe gab es einen Knall, einen Schuss, ich weiß nicht, ob es ein Schuss war. Das kann ich nicht sagen. Und eine Rauchwolke erhob sich, vielleicht zwei bis zweieinhalb Meter hoch, direkt über den Bäumen... Ich habe nicht den geringsten Zweifel, daß ich eine Rauchwolke zwischen den Bäumen habe aufsteigen sehen... Ich habe die Rauchwolke ganz bestimme gesehen und unter den Bäumen einen Knall gehört...«.

Auch der Geschäftsführer des Schulbuch-Auslieferungslagers, O.V.Campbell, sagte aus, die Schüsse seien » von der Grasfläche dort hinten « gekommen. » Ich habe Schüsse gehört, die von einer Stelle abgegeben wurde, die in der Nähe der Eisenbahngleise lag.«
Auch James Tague, ein Autoverkäufer aus Dallas, der - möglicherweise von einer verirrten Kugel - am Gesicht verletzt wurde, sagte aus: » Mein erster Eindruck war, daß dort oben bei dem Monument, oder wie man es auch nennen soll..., daß dort jemand ein Feuerwerk zündete... und die Polizei dort hinauflief.« Auch Billy Lovelady, ein Angestellter des Schul-buchlagerhauses, der auf der Treppe sein Butterbrot aß, erklärte, daß die » Schüsse direkt von da hinten (gekommen sind), von dem kleinen Betonding auf dem Hügel... zwischen der Unterführung und dem Gebäude rechts auf dem Hügel.« Der Amateurfilmer Abraham Zapruder filmte von der Betonplatte neben dem Grashügel zufällig das Attentat und hatte seinen Rücken an den Lattenzaun gelehnt. Er sagte aus, daß Polizisten an ihm und auf das Gelände hinter dem Hügel zuliefen. Zu den Schüssen meinte er: » Ich dachte auch, sie seien von hinter mir gekommen.« Später verkaufte er den Film für 150.000 Dollar an
Time Life . Auch das FBI machte sich Kopien.

Auch der Leiter der örtlichen Secret Service Zweigstelle, Forrest Sorrells, fuhr in Kennedys Autokollonne vorne mit. Er sagte aus, als er die Schüsse gehört habe, » etwas zu laut für ein Feuerwerk «, habe er » zu dem Terassenteil dort (gesehen), weil es so klang, als seien sie von da hinten und da oben abgefeuert worden.« Der Technische Zeichner William E. Newman aus Dallas beobachtete die Parade mit seiner Familie vom Bürgersteig am Rande des Grashügels. Seine Beobachtungen: » Wir standen am Rand des Bürgersteigs und schauten auf den Wagen, der auf uns zukam, und plötzlich gab es einen Knall, anscheinend einen Schuss. Der Präsident fuhr in seinem Sitz hoch, und es sah aus, als sei ein Feuerwerk losgegangen. Ich dachte, er hätte es gemerkt. Es war wie eine Explo-sion, und er stand auf. Mittlerweile war er direkt vor uns, und ich sah ihn direkt an, als er in die Schläfe getroffen wurde... Da es den Anschein hatte, daß wir uns voll in der Schusslin-ie befanden, warfen wir uns aufs Gras... Ich dachte, der Schuss sei aus dem Garten direkt hinter mir gekommen... Ich erinnere mich nicht, zum Texas School Book Despository (Schulbuchlagerhaus) gesehen zu haben. Ich habe zum Garten zurückgeschaut.

« Zur Zeit der Schüsse befand sich Newmann etwa drei bis fünf Meter von der Limousine Kennedys entfernt. Er beobachtete, daß der erste Schuss den Präsidenten vorne in die Stirn traf und seinen Kopf zurückschleuderte. Seine Aussage wiederholte Newman im Prozess gegen Clay Shaw nochmals unter Eid. Seine Frau, Frances Newman, und Augen-zeuge James Simmons bestätigten die Beobachtungen. Der Angestellte des Sheriffs L.C.Smith befand sich während des Attentats auf der Main Street. Er lief » so schnell ich konnte zur Elm Street, direkt links von der Houston «. Dort erfuhr er von einer Frau, » der Präsident sei in den Kopf geschossen worden, und die Schüsse kämen von dem Zaun auf der rechten Seite der Elm Street «. Sie deutete auf den Bretterzaun vor dem Grashügel.
J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 Malcom Summer, Besitzer einer Druckerei und Werbeagentur in Dallas, erinnert sich, was nach den Schüssen passierte: » Dann liefen alle Leute zu der Terrasse hoch. Alle liefen einfach zu den Eisenbahngleisen, und ich wusste, daß sie dort jemanden aufgespürt hatten.« Auch der 22jährige Soldat Gordon Arnold ist fest der Meinung, daß mindestens ein Schuss hinter dem Bretterzaun abgefeuert wurde, denn er hörte wie eine Kugel dicht an seinem Kopf vorbei sauste. Er filmte sogar das Attentat, doch direkt nach den Schüssen warf er sich auf den Boden. Dann trat ein Mann in Polizeiuniform an ihn heran und verlangte den Film.

Sein Augenzeugenbericht wird von den Fotoexperten Jack White und Gary Mack, die an Moormans Aufnahme arbeiteten, bestätigt. Der Verkehrspolizist Officer Joe M. Smith, der gerade an der Kreuzung Elm Street und Houston Street seinen Dienst ausführte, erfuhr von einer Frau, daß die Schüsse » aus den Büschen « gekommen waren. Smith verließ seinen Posten und lief auf den Bretterzaun auf dem Grashügel zu. Smith wurde später vom Rechtsberater der der Warrenkommission, Wesley J. Liebeler, verhört: » Als wir dort ankamen, war ein Deputy Sheriff bei mir, und ich glaube, ein Mann vom Secret Service ... Ich kam mir schrecklich lächerlich vor, aber nach den Schüssen und dieser Frau zog ich meine Pistole aus dem Halfter und dachte, es ist lächerlich, ich weiß nicht, nach wem ich suche. Gerade als ich sie wieder wegstecken wollte, zeigte er mir, daß er ein Agent vom
Secret Service war...« Aber nach dem Warren-Report begleiteten alle Agenten des Secret Service den Präsidenten zum Krankenhaus. In der Nähe des Grashügels war kein Agent des Secret Service anwesend. Jack Ruby wurde auch am Tag des Attentats von der Augenzeugin Julia Ann Mercer gesehen, einer Angestellten der Firma Automat Distribu-tors.

Sie blieb eine Stunde vor dem Attentat in westlicher Richtung der Elm-Street im Verkehrs-stau stecken und musste neben einem Kleinlaster stehen bleiben. Sie beobachtete Ruby, wie er an der » Graskuppe vorbeifuhr und einen Mann aussteigen ließ, der in einem Koffer ein Gewehr bei sich hatte. Die Aussage von Julia Ann Mercer... wurde vom FBI (später)
dahingehend verändert, daß sie den Betreffenden nicht als Ruby identifizieren konnte.«, fand Bezirksstaatsanwalt Jim Garrison heraus. Frau Mercer meldete ihre Beobachtung einen Tag nach dem Attentat der FBI-Zweigstelle in Dallas und dem Sheriff. Sie berichtet, daß selbst drei Polizisten neben ihrem Motorrad über der Eisenbahnunterführung das Geschehen beobachteten, aber nicht eingriffen. Als Ruby Oswald vor laufenden Kameras erschoss erkannte Frau Mercer Jack Ruby als den Fahrer des Kleinlasters wieder und informierte umgehend das örtliche FBI-Büro. Frau Mercer wurde nicht von der Warren-kommission geladen. Ihre Zeugenaussage wurde lediglich als Beweismittel dem Bericht beigefügt. Doch diese Version der Zeugenaussage wurde manipuliert. Gegenüber Jim Garrison verriet sie: » Die sind alle verändert worden! Ich sage hier genau das Gegenteil von dem aus, was ich in Wirklichkeit erzählt habe.« Ihre Unterschrift unter dieser Aussage im Sheriff´s Office war eindeutig gefälscht (» Ich unterschreibe nicht mit einem so großen A.«). Auf dem Formular befand sich auch die Unterschrift eines Notars, nur war ein solcher beim Verhör gar nicht anwesend.

Der Polizist Tom Tilson, der an diesem Tag dienstfrei hatte, fuhr gerade unter der Eisen-bahn- Unterführung durch, als er eine verdächtige Person beobachtet, die rechts von der Unterführung, also auf der entgegengesetzten Seite des Schulbuchlagerhauses, buchstä-blich auf dem Hosenboden den Grashügel » hinabrutschte und -glitt «. Dann prallte er gegen einen Wagen, warf etwas auf den Rücksitz und fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon. Tilson verfolgte den Wagen. Es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd. Als er den Wagen nahezu einholte, rief er seiner Tochter, die mit im Wagen saß, die Zulassungs-nummer, Baujahr und Modell des Fluchtwagens zu. Doch der Wagen entkam. Telefonisch gibt Tilson seine Beobachtungen der Mordkommission in Dallas durch. Doch dort denkt man nicht daran, etwas zu unternehmen. Auch die Warrenkommission bekommt von diesem Vorfall keinen Bericht. Auch dem Sergant Harkness begegneten angebliche Secret Service Agenten, als er (vor der Durchsuchung des Rangierbahnhofs) hinter dem Schul-buchlagerhaus eintraf. Dort befanden sich » einige Secret Service Agenten... Ihre Auswei-se bekam ich nicht zu sehen. Sie sagten mir, sie seien Agenten des Secret Service.«

Die Aktivitäten im Schulbuchlagerhaus beobachteten die Augenzeugen Arnold Rowland, ein Student, und seine Frau Barbara fünfzehn Minuten, bevor die Wagenkolonne Kenne-dys erschien. Die beiden standen auf der Houston Street, gegenüber der Dealey Plaza. Am rechten Ende des fünften Stockwerks (dem angeblichen Versteck des Attentäters) bemerkte er einen dunkelhäutigen Mann, den er als » älteren Neger « beschrieb. Doch am linken Ende des fünften Stocks sah er ein Stück hinter dem Fenster einen Mann mit einem Gewehr in der Hand stehen. Der Mann hielt das Gewehr, den Lauf nach oben gerichtet, in einem Winkel von fünfundvierzig Grad. Barbara Rowland beobachtete in diesem Augen-blick einen Mann, der direkt gegenüber vor ihnen auf der Plaza einen epileptischen Anfall hatte. Als Arnold seine Frau auf den Mann mit dem Gewehr aufmerksam macht, ist der Mann vom Fenster zurückgetreten. Beide glaubten, es sei ein Mann des Secret Service gewesen. Arnold sagte später aus, man habe ihm, als er die FBI-Agenten am kommenden Tag über die Anwesenheit des zweiten - dunkelhäutigen - Mannes im fünften Stock infor-mierte, » gesagt, dies sei im Augenblick völlig unbedeutend. Sie haben mir praktisch gesagt, ich solle die Sache vergessen.« Carolyn Walther, die im benachbarten Dal-Tex-Gebäude arbeitete, stand auf der linken Seite der Houston Street und wollte die Parade beobachten. Ihre Beobachtungen schilderte sie später dem FBI.

Sie sah den Krankenwagen, der einen Epileptiker abholte und schaute dabei zufällig zum Schulbuchlagerhaus hoch. Dabei sah sie in einem der oberen Stockwerke einen Mann mit einem Gewehr. Der Mann schaute in die Richtung der Houston Street, auf der sich gerade die Limousine des Präsidenten näherte. Er hielt das Gewehr mit dem Lauf nach unten. Mrs. Walther wunderte sich noch, ein solches Gewehr mit dem ungewöhnlich kurzen Lauf vorher noch nie gesehen zu haben. Der Mann mit dem Gewehr trug ein weißes Hemd und war entweder blond oder hatte helles Haar. Er stand hinter dem Fenster ganz rechts im Stockwerk und lehnte sich vor. Im gleichen Fenster erblickte Mrs. Walther einen zweiten Mann links hinter dem ersten, der einen braunen Anzug trug. J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 Einen Beweis für einen dritten Schützen lieferte Paul Peters, einer der Ärzte, die Kennedys Leiche sofort untersu-chten, und eine sieben Zentimeter lange Öffnung auf der rechten Hälfte des Hinterkopfes feststellten. Demnach musste sich der Schütze auf der Eisenbahnbrücke gestanden haben muß - Also direkt zur Front von Kennedys Wagen blicken konnte.

Toney Henderson aus Dallas wartete auf der linken Seite der Elm Street, Ecke Houston Street auf den Präsidentenconvoy. Nachdem der Krankenwagen mit dem Epileptiker davongefahren war, blickte sie zum Schulbuchlagerhaus hinüber und sah in verschieden-en Fenstern zahlreiche Menschen, die hinausblickten. In einem der oberen Stockwerke sah sie zwei Männer hinter einem Fenster, die der Wagenkolonne entgegenblickten. Der eine war ein dunkelhäutiger und dunkelhaariger Mann mit weißem Hemd, » vielleicht Mexikaner, könnte aber auch ein Neger gewesen sein «. Den zweiten Mann konnte sie nicht beschreiben, wusste aber, daß er größer war als der erste. Der 16 Jahre alte Amos Euins sagte vor der Warren-Kommission aus, er habe dem Präsidenten zugewunken, als die schwere Limousine nach links abbog und die 120-Grad-Kurve auf die Elm Street ausführte. Als er dabei zufällig zum Schulbuchlagerhaus blickte, sah er etwas wie » ein Rohr «, das aus einem Fenster herausstand. Bei der Vernehmung durch Sergant D. V. Harkness, der Polizei von Dallas, sagte er aus, das Fenster war ganz rechts, » unter dem Vorsprung « (fünfter Stock). Nach dem ersten Schuss konnte Amos den Lauf und den Abzug des Gewehrs erkennen. Ihm fiel auf, das der Mann, der die Schüsse abgegeben hat, eine auffällige » kahle Stelle « am Kopf hatte.

Er beschrieb die kahle Stelle als etwa acht Zentimeter vom Haaransatz entfernt und sie
sei in dem relativ dunklen Hintergrund weiß hervorgetreten. Direkt nach dem Attentat beschrieb er den Mann als einen Schwarzen. Vor der Warren-Kommission wollte er sich nicht festlegen, ob es sich um einen Schwarzen oder Weißen handelt. Er stand nämlich südlich vom Schulbuchlagerhaus, die Sonne befand sich fast über ihm. Es kann bei diesem Einfall des Lichts durchaus vorkommen, einen Neger für einen Weißen zu halten.
Roger Craig, ein Deputy Sheriff aus Dallas, der 1960 wegen seiner Dienste ausgezeichnet wurde, erinnert sich, daß die Polizei von Dallas unmittelbar nach dem Attentat einen Latino auf der Elm Street verhörte. Er wusste noch, daß er die Fragen der Polizei nicht beantwor-ten konnte, weil er kein Englisch sprach. Dann wurde er wieder freigelassen. Craig stand auf der Houston-Street, gegenüber des Hintereingangs des Schulbuchlagerhauses. Aus diesem Hinterausgang sah Craig, kurz nach dem Attentat, drei Männer herausstürmen und in einen wartenden Nash-Rambler-Kombi springen. In dem Fahrer erkannte Craig den Latino, den die Polizei zuvor laufen lies. Der Kombi rast in nördlicher Richtung die Houston Street und dreht dort.

Eine Tür stand noch offen. Vor dem Haupteingang des Schulbuchlagerhauses hält er kurz an und ein junger Weißer Mann, den Craig später als Lee Harvey Oswald identifiziert, kommt aus dem Gebäude gelaufen, sprang hinein, und der Kombi raste davon. Craig beschrieb den Latino nicht als dunkelhäutig, sondern als » Neger «. Er blickte dem Kombi noch hinterher, der mit erhöhter Geschwindigkeit in falscher Richtung in eine Einbahn-straße davonraste. Nach seiner Aussage war die Karriere von Craig zu Ende. Es wurde sogar auf ihn geschossen, die Kugel streifte jedoch nur seinen Kopf, worauf er es vorzog die Polizei zu verlassen und bei der Firma Willard Robertson Volkswagen zu arbeiten. Doch er bekam Heimweh und kehrte nach Dallas zurück. Als sein Wagen, in dem er saß, in die Luft gesprengt wurde, überlebt er dennoch. Später wird er zu Hause erschossen aufgefunden. Die Gerichtsmediziner plädierten auf Selbstmord. Im Verhör von Oswald durch den Leiter der Mordkommission, Will Fritz, sagte Oswald aus, der Kombi gehöre Mrs. Paine, was später bestätigt wurde. Richard Randolph Carr, ein Bauarbeiter und kampferprobter Veteran, erblickte im Augenblick des Attentats einen Weißen im fünften Stock des Schulbuchlagerhauses hinter dem Fenster links neben dem angeblichen Versteck des Attentäters.

Carr hielt sich im oberen Teil des neuen Gerichtshof auf, der gerade an der Ecke Houston und Commerce gebaut wurde. Er bemerkte auch Aktivitäten auf dem Grashügel. Direkt nach dem Schüssen blickte Carr zum Schulbuchlagerhaus und sah einen Mann hinter
einem Fenster, den er als » untersetzt und schwer gebaut « beschrieb. Er trug eine Horn-brille und eine braune Sportjacke. Carr folgte dem Mann einen Häuserblock weit, der dann in einen wartenden Nash-Rambler-Kombi (mit Dachgepäckträger) einstieg und der Wagen schnell davonfuhr. Den Fahrer des Kombis beschrieb Carr » mit sehr dunklem Teint «, entweder ein » Latino oder Kubaner «. Vor Gericht (im Prozess gegen Clay Shaw) wiederholte Carr seine Aussage unter Eid: Er habe Schüsse vom Grashügel gehört und dann eine Furche gesehen, die eine Kugel, die die Limousine des Präsidenten verfehlte, östlich durch das Gras der Dealey Plaza gezogen hätte. Dann war er zur Feuertreppe des Gebäudes gelaufen, in dem er arbeitete und beobachtete, wie vier Männer aus dem Schulbuchlagerhaus liefen. Einer entfernte sich zu Fuß, die anderen bestiegen einen auf der Houston Street stehenden Nash-Rambler-Kombi und fuhr in entgegengesetzter Fahrtrichtung davon.

Die Beobachtungen berichtete er auch dem FBI, doch das habe ihm nur gesagt, er solle mit niemandem darüber sprechen. Weitere Zeugen bestätigen, aus dem Dal-Tex-Gebäude an der Ecke Houston und Elm Street Schüsse gehört zu haben. Direkt nach den Schüssen kam ein Mann aus dem Dal-Tex-Gebäuse gestürmt und wurde verhaftet, weil er keine Erklärung für seine Anwesenheit dort hatte. Im Sheriff´s Office wurde er angeblich verhört. Sein Name wurde nicht bekannt und es existieren über das Verhör keinerlei Protokolle. Augenzeugen beobachteten noch, wie der Mann vor dem Revier in einen Streifenwagen gesteckt und weggebracht wird. Dann sieht man den Mann nie wieder. Ein zweiter Mann wurde ebenfalls vor dem Dal-Tex-Gebäude verhaftet. Der junge Mann gab den Behörden in Dallas Jim Braden als seinen Namen an. Die Bundesregierung behauptete, sein richti-ger Name war Hale Brading. Er sei ein Ex-Sträfling mit einem langen Vorstrafenregister gewesen. In den Monaten vor dem Attentat benutzte er den Namen Jim Braden häufig. Er war im Ölgeschäft tätig und meinte, er halte sich mit Billigung seines Bewährungshelfers geschäftlich in Dallas auf. Er konnte einen Termin, wenige Tage vor den Attentat, mit dem Ölmilliardär H.L.Hunt nachweisen. Hunt war ein Repräsentant der » Ölmagnaten des Südwestens «. Zur Zeit des Attentats war er angeblich im Dal-Tex-Gebäude, weil er telefonieren wollte.

Als er feststellte, daß J.F.K. – Die Verschwörung Kostenloser Download von www.seinsfeld.com Copyright© 2011 die Telefonzelle außer Betrieb ist, ging er wieder hinaus und wurde sofort verhaftet. Auch der Epileptiker auf der Dealay Plaza in Army-Kampfmontur wird als »Neger«, »Latino« oder » mit dunklem Teint « beschrieben. Er galt vermutlich als Ablenkungsmanöver, um die Attentäter zu postieren. Vielleicht auch deswe-gen, weil der Krankenwagen, der ihn abtransportierte nicht mehr für Kennedy bereit stehen würde. Da sich der Epileptiker den Kopf aufschlug, als er stürzte, scheint es seltsam, daß er nach dem Eintreffen im Parkland-Hospital sich weigert behandeln zu lassen und das Krankenhaus einfach wieder verlässt.

Der verletzte Präsident
» Als wir hier am Notfalleingang des Parkland-(Memorial)-Hospitals ankamen (12.38 Uhr), « erzählt Malcom Kilduff, Pressesekretär des Weißen Hauses, » war das allerwichtigste, den Präsidenten sofort untersuchen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt wusste keiner wirk-lich, wie ernst Kennedy verwundet war. Ich habe das alles noch heute lebhaft vor Augen. Wie Mrs. Kennedy geholfen hat, mit wehenden Haaren und blutbespritzter Kleidung die Bahre durch diese Tür zu schieben. Es war eine hochdramatische, eine erschütternde Szene.« Um 12.59 Uhr werden die Wiederbelebungsversuche eingestellt. Der Präsident stirbt 30 Minuten nach dem Attentat, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Das Leben des texanischen Gouverneurs kann gerettet werden. Wartende Reporter beobach-ten, wie ein Priester ins Krankenhaus kommt. Um 13.10 Uhr lässt Kennedys Sprecher
in einer Pressekonferenz verlauten: » Er starb etwa gegen ein Uhr - an den Folgen eines Kopfschusses.« - » Für mich war es schwer, « erinnert sich Malcom Kilduff, JFK´s dama-liger Pressesprecher, » hier im Parkland-Hospital zu stehen und die entscheidenden Worte über meine Lippen zu bringen. Denn, einmal gesagt, war nichts mehr daran zu rütteln.

Und ich bin sicher daß viele das nachfühlen können, wenn man zum erstenmal jemandem erzählen muß, daß ein nahestehender Mensch gestorben ist. Das ist ein erbärmliches Gefühl. Und für mich war das genauso, als ich sagen musste, daß mein Präsident tot war.« Die ersten, die die Nachricht erfahren sind die Menschen, die vor dem Parkland-Hospital zu Hunderten warten. Weitere Augenzeugen, die während des Attentats nördlich der Limousine des Präsidenten standen, bezeugen, daß die Schüsse aus dem Schulbuch-Lagerhaus gekommen sind. Die Polizei konzentrierte sich einzig und alleine auf das Schul-buch-Lagerhaus (Texas School Book Depository). Um 12.31 Uhr erreicht der Polizeibeam-te Marrion Baker das Gebäude, er hatte sein Motorrad in der Houston Street stehen gelas-sen und stürmte das Gebäude hinein. Am Eingang stand Roy Truly, der Leiter des Lager-hauses. Baker erklärte ihm, daß er Schüsse aus dem Gebäude gehört habe. Dann versu-chten beide den Aufzug zu holen, der aber nicht kam, weil jemand oben die Tür hatte aufstehen lassen. Sie stürmen die Treppe hinauf und treffen in der Kantine einen jungen Mann, der sich gerade am Getränkeautomat eine Cola zieht. Er schreit Trudy an: Arbeitet der Junge hier ? Ja, sagte Trudy, denn dieser Junge war Lee Harvey Oswald, den er vor einem Monat eingestellt hatte.

Um 12.37 Uhr riegelt die Polizei das Schulbuchlagerhaus ab. Kurz vorher, verlässt Oswald um 12.33 Uhr das Texas-Schulbuchlagerhaus und tritt um 12 Uhr 35 mit dem Bus den Heimweg zu seiner Wohnung im Oak Cliff-Destrict (Gegend) an. Als der Bus im Verkehrs-stau stecken bleibt, wechselt er in ein Taxi (12:47 Uhr). Um 12.44 Uhr forderte der Polizei-funk alle Streifenwagen auf, Richtung Elm und Houston Street zu fahren. Kurz vor 13 Uhr
kommt Oswald in seinem Zimmer an der North Beckley Avenue an. Die Besitzerin der Pension, Earline Roberts, beobachtet noch, wie ein Streifenwagen um diese Zeit vorfährt, zweimal hupt und weiterfährt. Dann sieht sie Oswald um etwa 13.00 Uhr, wie er seine Wohnung schon wieder verlässt. Oswald hat eine Smith und Wesson Pistole und etwas 38er Munition bei sich. Frau Roberts sieht Oswald noch, wie er um 13.04 Uhr an der Bushaltestelle Beckley Avenue stand. [Um 13.06 Uhr soll Lee Harvey Oswald den Polizei-offizier J.D.Tippit verschossen haben, der im Oak Park, einem Vorort von Dallas auf der anderen Seite des Trinity River, gerade patrouillierte]. Zu dem Zeitpunkt als die Meldung über den Polizeifunk kam, blickte Officer Roger Craig gerade auf seine Uhr, es war 13.06 Uhr. Um 13.15 Uhr werden in der 6. Etage des Schulbuchlagerhauses drei Patronen gefunden.

Und um 13.22
Uhr das Tatgewehr. Gegen 13.15 Uhr ging Helen Markham, eine Kellnerin in einem » Eat Well «-Restaurant im Stadtzentrum, die Tenth Street hinunter und sah, wie ein schmäch-tiger, ziemlich schäbig aussehender Mann zu einem Polizeistreifenwagen gerufen wurde. Der Fahrer, J.D.Tippit, drehte die Scheibe herunter und der Mann beugte sich ins Auto. Sie unterhielten sich kurz, dann trat der Mann zurück und Tippit stieg aus. Tippit ging mit gezogener Pistole auf ihn zu. In diesem Moment zog der Mann ebenfalls eine Pistole und schoss auf den Polizei-beamten. Tippit starb sofort an den Verletzungen seiner vier Kugeln, die ihn trafen. Der mexikanische Lastwagenfahrer Domingo Benavides fuhr gerade vorbei, als die Schüsse losgingen. Er hielt an, sah den Bewaffneten in die Patton Avenue einbiegen und ging zum Streifenwagen und meldete den Vorfall über Polizeifunk. Der Mörder sah kurz nach dem Schüssen Helen Markham kurz an und lief dann weg. Im Laufen lud er seine Pistole nach. Als er an einem geparkten Taxi vorbeikam, hörte der Taxifahrer William Scoggings, der sich während der Schießerei geduckt hatte, wie der Mann » armer, dummer Polizist « murmelte. Nach dem Warrenbericht identifizierten Helen Markham und William Scoggings Oswald einen Tag später als den Mörder Tippits.

Etwa um 13.29 Uhr wird Oswald an der Ecke Zehnter (» F.Tenth «) und Patton Street gesehen. Etwa um diese Uhrzeit kam eine Polizei durchsage über den Polizeiäther: » Einer unserer Polizisten (Dallas Police) wurde im 4. Straßenblock in eine Schießerei
verwickelt...«. Einige Minuten nachdem T.F.Bowley über das Funkgerät des Streifenwa-gens die Polizei über den Tippit-Vorfall informierte, berichtet der Polizist H.W.Summers aus der Einheit 221 (Kennzeichen des Streifenwagens), daß man eine » Augenzeugen-beschreibung des flüchtigen Täters « erhalten hat, dann folgt die Beschreibung: » ein weißer Mann, etwa 30, schlank, Größe 1,76 m, Gewicht 75 kg «, schwarzes, welliges Haar, bekleidet mit einer hellen Eisenhower-Jacke, dunklen Hosen und einem weißen Hemd. Er ist » wahrscheinlich mit einer schwarzen, automatischen Pistole vom Kaliber .32 « bewaffnet. Erst später berichtet Sergant G. Hill: » ... die am Tatort gefundene Patronen-hülsen lassen darauf schließen, daß der Verdächtige vermutlich mit einer .38er Automatik bewaffnet ist, nicht mit einer Pistole.« Rund 10 Minuten später fällt Oswald John Brewster,
dem Manager eines Schuhgeschäftes an der West Jefferson Street, etwa eineinhalb Kilometer von der Stelle entfernt, an der Tippit ermordet wurde, in dessen Geschäft er einige Minuten wartet.

Dann verlässt er eilig den Laden und geht, ohne sich eine Eintrittskarte zu kaufen, ins Kino » Texas Theater «, fünf Häuserblocks weiter. Die Polizei bekommt einen Hinweis, denn in
diesem Moment meinte eine Stimme im Polizeifunk: » Der Verdächtige hält sich jetzt im ´Texas´-Kino auf...« Kurz vor 14 Uhr nehmen etwa 15 Polizisten der Dallas Police Oswald um 13.50 Uhr im Kino fest und bringen ihn aufs Polizeihauptquartier. Bob Carroll, ein Polizist aus Dallas, der bei der Verhaftung von Oswald dabei war, erinnert sich: » Man hätte denken können, er [Oswald] sei vielleicht wegen eines Strafzettels verhaftet worden, denn er zeigte keines der üblichen Anzeichen von Nervosität, wie Schweißausbrüche oder Zittern.« Bei der Verhaftung wird Oswald ein Revolver(!) abgenommen und keine Automa-tik, wie es Sergant Hill vermutete. » Ich habe zuerst mit Oswald gesprochen,« erinnert sich Jim Leavelle, damals der stellvertretende Polizeichef von Dallas, » so zirka 15 Minuten lang und zwar ausschließlich über den Tippit-Mord. Ohne daß mir da klar war, daß er auch Tatverdächtiger für den Präsidentenmord war. Kurz darauf kam mein Chef, Captain (J.Will) Fritz (Leiter der Mordkommission), mit dem örtlichen Geheimdienstleiter Shaw und klärte mich auf. Von da an übernahmen die beiden Herren die Untersuchung. Und mir war klar, daß Oswald beider Morde verdächtigt wurde.« Vor laufender Kamera meinte Oswald: »
Diese Leute hier haben mich ohne Beisein eines Verteidigers verhört.« Ein Reporter fragte: » Haben Sie den Präsidenten erschossen ? « - » Ich habe niemanden erschossen! Nein, Sir.« Oswald wurde nach den Warren-Report über zwölf Stunden verhört. Seltsam ist, daß darüber keinerlei Notizen, Tonbänder gibt, geschweige denn ein Stenograph mitschrieb.

Unstimmigkeiten im Tippit-Mord
T.F.Bowley informiert, nachdem er sieht, daß Tippit verletzt ist, über das Funkgerät des Streifenwagens die Polizei über die Schießerei. Mr. Wrights Frau rief den Krankenwagen, der den toten Tippit abtransportiert. Wann genau Tippit starb ist noch ungeklärt. Einige sagten aus, er starb auf der Stelle, die Zeugin Helen Markham behauptet, sie versuchte zwanzig Minuten lang mit dem angeschossenen Tippit zu sprechen, bevor der Kranken-wagen kam. Die beiden Krankenwagenfahrer und auch die beiden Zeugen Mr. und Mrs. Donald Higgins, die gegenüber vom Tatort wohnten, wurden von der Warren-Kommission nicht verhört. Der Augenzeuge Frank Wright sah, wie Tippit, bereits am Boden liegend, sich noch einmal umdrehte. Die Hauptzeugin der Regierung war Helen Markham. Die Warren-Kommission wollte ihr Oswald als Mörder in den Mund legen. Sie sagte aus, der Mörder war ein junger Mann, ziemlich groß, hager und hatte dünnes, hellbraunes Haar. Gegenüber dem Warrenkritiker Mark Lane sagte sie aus, er sei untersetzt gewesen und hatte » buschiges « Haar. Danach leugnete sie unter Eid, eine Falschaussage gemacht zu haben, und diese erst zugibt, nachdem man ihr die Tonband-Aufnahme vorspielt. Danach
beschrieb sie den Mörder als » schwarzhaarig «. Doch gibt es Unstimmigkeiten, ob sie überhaupt am Tatort gewesen ist.

Viele Zeugen sagten aus, sie haben sie nicht gesehen. Auch der Zeuge Domingo Benavides erkannte in dem Täter nicht Oswald. Auch der Aussage von Warren Reynolds zufolge, der einen Block von der Schießerei entfernt war, auf der Jefferson Street einen
laufenden Schützen sah, meinte, es wäre nicht Oswald gewesen. Doch dann geschieht mysteriöses. Dem FBI gegenüber meinte Reynolds, er würde » zögern «, Oswald als den rennenden Mann zu identifizieren. Kurz darauf wurde Reynolds mit einer Kugel im Kopf in einer Tiefgarage gefunden. Nach seiner Genesung im Krankenhaus, identifiziert er eindeu-tig Oswald. Mark Lane, ein Kritiker des Warrenreports, schloss sich später Garrisons Team an. Er spürte die Zeugin Acquila Clemons auf. Sie sah, bevor der erste Schuss fiel, zwei Männer an Tippits Wagen stehen. Der Mann mit der Pistole scheuchte den anderen weg und lief dann zur Jefferson Street am Ende des Blocks. Der Mann, der weglief, der Oswald erschossen haben soll, beschrieb sie mit » irgendwie klein, irgendwie untersetzt «. Den zweiten Mann umschrieb sie mit groß und dünn, mit einem weißen Hemd und khakifar-benen Hosen. Die Beschreibung der Kleidung des zweiten Mannes passt genau zur Kleidung, die Oswald am Tag des Attentats trug.

Frank Wright beobachtete noch einen weiteren Mann, der auf den gestürzten Polizisten herabsah, dann um den Streifenwagen herumging und in einem alten, grauen Wagen, der gegenüber der Straße stand, schnell wegfuhr. Vermutlich war das der zweite Mann, den Mrs. Clemons auch sah. Die Zeugin Mrs. Clemons sagte aus, die Polizisten in Dallas hätten ihr gesagt, sie dürfe über das, was sie sah, mit niemandem sprechen, wenn sie nicht ermordet werden wolle. Einen Rat, den die Dallas Police am Tag des Attentats öfters gab. Fazit: Tippit ist vermutlich von zwei Männern erschossen wurden, von denen keiner Oswald war. Dass musste auch FBI-Chef J. Edgar Hoover eingesehen haben, als er dem Leitenden Special Agent des Büro in Dallas nicht gestattete, die Zeugen Acquilla Clemons, Mr. oder Mrs. Wright zu verhören. Das geht aus einem FBI-Memorandum an Gordon Shanklin hervor. Die Gerichtsmediziner von Dallas fanden in Tippits Körper vier Kugeln. Drei Kugeln besaßen einen Kupfermantel und wurden von der Firma Winchester Western hergestellt. Die vierte Kugel passte gar nicht in das Konzept der Warren-Kommission. Die
vierte Kugel war eine Bleikugel, die von der Firma Remington-Peters stammte. Die These von zwei Schützen würde sich mit den Aussagen von Acquilla Clemons und Mr. und Mrs. Wrights decken.

Es ist die Regel, daß bei einem Mord die Waffe sowie die dazugehörigen Patronen und evtl. Patronenhülsen ins FBI-Labor in Washington, D.C., zu senden. Im Fall von Tippit sendete die Mordkommission in Dallas nur eine Kugel zum FBI und teilte mit, es sei die einzigste Kugel. Das FBI fand heraus, daß die Kugel nicht zu Oswalds Revolver passte - Zur Verblüffung aller. Da dies der Warren-Kommission nicht genügte, beauftragte man das FBI die restlichen drei Kugeln zu finden. Nach vier Monaten fand man sie und untersuchte sie. Special Agent Courtland Cunningham, der Ballistikexperte des FBI´s, sagte vor der Warren- Kommission aus, daß keine der vier Kugeln aus dem Revolver von Oswald abgefeuert wurde. Auch die Patronenhülsen, die am Tatort gefunden wurden, konnten kein Licht in die Sache bringen. Die normale Auflistung aller Beweismittel, die an einem Tatort gefunden werden, wies im Fall von Tippit keine leeren Patronenhülsen auf, obwohl zahl-reiche Zeugen aussagte, es lägen ein paar auf dem Boden. Erst sechs Tage nach dem Einschicken der ersten Kugel an das FBI-Labor wurden die vier leeren Patronenhülsen vom Tatort nachgetragen und ins Labor eingesandt. Das FBI fand nun heraus, daß die
Patronenhülsen tatsächlich aus dem Revolver von Oswald stammen.

Zwei stammten von der Firma Western und zwei von Remington. Das riecht doch sehr nach Manipulation. Die Mordkommission in Dallas hatte Zugang zu Oswalds Revolver und
Patronen. Auch Garrison stellte fest: » Da das (FBI-) Labor bereits zu dem Schluss geko-mmen war, daß zwei der in Tippits Leiche gefundenen Kugeln Kupfermantelgeschosse von Western waren und eine ein Bleigeschoss von Remington, ging die Rechnung einfach nicht auf.« Sogar die Warren-Kommission fand heraus, daß die Patronenhülsen vom Tatort und die Patronen, die ans FBILabor eingesandt wurden, nicht die gleichen waren. Der Zeuge Domingo Benevides fand zwei abgeschossene Patronenhülsen nicht weit vom Tatort und übergab sie Officer J.M.Poe. Sergeant Gerald Hill befahl Poe die Patronen-hülsen mit seinen Initialen zu kennzeichnen, um den weiteren Verlauf der Untersuchung zu gewährleisten. Poe sagte vor der Warren-Kommission aus, er könne sich nicht mehr daran erinnern, ob er die Patronenhülsen gekennzeichnet hat oder nicht. Sergeant W.E.Barnes bestätigt vor der Kommission von Poe zwei Patronenhülsen erhalten zu haben und seine eigenen Initialen hinzugefügt zu haben. Doch weder Barnes, noch Poe konnte die ihnen vorgelegten Patronenhülsen als diese identifizieren, die sie erhalten haben.

Die Theorie der magischen Kugel
Nach dem Warren-Report soll es nur eine einzige Kugel gewesen sein, die alle diese Verletzungen verursacht haben soll.

Nach dem Attentat
» Ich habe mich daraufhin (direkt nach dem Eintreffen im Parkland-Hospital) sofort an das Funkgerät eines Begleitfahrzeugs des Secret Service gehängt, und in einer Sonderscha-ltung, die über Washington direkt zum Flugzeug über Weight Iland(?!) im Pazifik hergeste-llt wurde, Außenminister Rusk, Pierre Sellenger(?!) und die anderen informiert, daß der Präsident umgebracht worden war. Die Maschine wurde daraufhin noch einmal aufgetankt und die Kabinettsmitglieder sind sofort in die Vereinigten Staaten zurückgeflogen. Ange-sichts der Tatsache, daß wirklich der nationale Notstand ausgebrochen war.«, so Malcom Kilduff. » Die Aufregung war unbeschreiblich, « erinnert sich Jack Valenti, damals Berater Lyndon B. Johnsons, » Präsidentenberater, Abgeordnete, Vertraute des Vize-Präsidenten rannten kopflos herum. Hysterie, Schwermut, Trauer, Verzweiflung lagen wie die Dichte eines düsteren Regenwaldes über der Szenerie.« Auch Connally, der Gouverneur von Texas, wurde im Parkland Memorial Hospital sofort operiert. Eine Kugel durchschlug glatt seinen Körper, und seine beiden Knien waren verletzt. Kennedy wurde sofort ins Zimmer 1 der Notaufnahme (Unfallstation) gebracht. Um 12.40 Uhr bat Jackie den Priester, der vor der Tür wartete, ihrem Mann die letzte Ölung zu geben. Die Ärzte versuchten vergeblich Kennedy zu retten.

Doch in seiner rechten Kopfhälfte klaffte ein großes, tiefes Loch. Dr. Kemp Clark, Chefarzt für Neurochirurgie, schüttelte den Kopf - Kennedy war tot. In Washington war fast das ganze Kabinett unterwegs nach Japan. George Ball, damals stellvertretender US-Außen-minister, hatte damals die Verantwortung in der Zentrale: » Die naheliegende Reaktion derer, die in dieser Situation die Verantwortung trugen, ist klar. Angesichts der Intensität des kalten Kriegs mussten wir umgehend herausfinden, ob die Russen damit etwas zu tun hatten.« - » Ich habe damals sofort erkannt «, erinnert sich Oleg Trojanowskij, der dama-lige Berater Chruschtschows, » und ebenso Außenminister Gromyko, mit dem ich gerade zusammensaß, daß tatsächlich eine ernste Gefahr bestand, der Sowjetunion die
Schuld in die Schuhe zu schieben. Und obwohl wir beide das für grotesk hielten, war nicht von der Hand zu weisen, daß jemand versuchen könnte, die Lage auszunutzen.« Sofort wird das komplette Verteidigungssystem der USA in Alarmbereitschaft versetzt, sowie das strategische Luftgeschwader S.I.C. (?!) und die nukleare U-Boot-Flotte. » Die Vereinigten Staaten «, weiß noch General William Smith, der zu jener Zeit im US-Generalstab tätig war, »erhöhten den Alarmzustand, weil es Leute gab, die ernsthaft befürchteten, daß der Präsidentenmord erst Auftakt für eine ganze Serie bevorstehender Maßnahmen der sowjetischen Regierung sein könnte. Unsere eigene, die amerikanische Regierung zu schwächen, zu lähmen und womöglich ganz auszuschalten.

« Auch General Anatollj Gribkow, damals im sowjetischen Generalstab, meinte: » Es ist doch selbstverständlich, daß, wenn die NATO-Truppen in Europa plötzlich in höchste Alarmzustand versetzt werden, auch unsere Truppen die Aufklärung massiv verstärken müssen. Und das haben wir damals vorrangig in Zusammenarbeit mit der nationalen Volksarmee der damaligen DDR und der tschechoslowakischen Volksarmee betrieben. Also hauptsächlich mit jenen Streitkräften, die eben den NATO-Truppen direkt gegenüber standen.« Während der Hauptnachrichtensendung erreicht der News-Flash der Nachrich-tenzentrale TASS vom Tod des Präsidenten das Sowjetische Fernsehen. » Etwa in der 18. Minute «, berichtet Igor Kririllow, der damalige Chef-Nachrichtensprecher des sowjetischen Fernsehens, » ging plötzlich geräuschvoll die Studiotür auf. Wir haben natürlich sofort gemerkt, daß irgendetwas geschehen war. Der Redakteur stürzte herein, kommt zu unserem Moderatorentisch und legte mir atemlos eine TASS-Meldung vor. Direkt aus dem Fernschreiber. Zu der Zeit war gerade meine Kollegin dran. Obwohl ich die Meldung vorher nicht gelesen hatte und ihren Sinn gar nicht kannte, merkte ich, wie die Kamera plötzlich auf mich schwenkte. Und so las ich Wort für Wort.

Ich hatte das Gefühl, mir gefror das Blut in den Adern.« Auch Deutschland ist über die Blitznachricht gleichermaßen geschockt. Im ZDF wird nach 11 Minuten die Sendung über Friedtjof Nansen´s Expedition unterbrochen. Rudolf Radke, damals der Leiter der Haupt-abteilung Tagesgeschehen im ZDF erinnert sich an den News-Flash, der das ZDF um 20.25 Uhr erreichte: » Das löste natürlich einen tiefen Schreck aus, in der Redaktion,
jedermann wusste, was Kennedy für die Welt, was er für Deutschland bedeutete und das hat jeder erstmal zu verarbeiten gehabt. Und wie Nachrichtenleute sind, sie haben zuerst an ihre Profession zu denken, also war die entscheidende Frage zunächst einmal: Stimmt die Meldung oder stimmt sie nicht ? Reuters war zuerst mit dem Blitz da, die andern Agenturen kamen aber gleich danach. So daß man davon ausgehen konnte, daß die Meldung stimmte. Und daß es sich nun wirklich um den Tod des Präsidenten der USA handelte.« » Es war so elementar, so existenziell für einen selber, was da passiert war «, so Cornelia Froboess, » und ich weiß, daß meine Eltern mich sofort angerufen hatten, und diese Generation, also meine Eltern, die hatten natürlich schon eine Wahnsinns Angst
vor´m dritten Weltkrieg... Wie damals in Sarajevo mit dem Mord quasi der erste ausgebrochen ist.

« Mirelle, Prinzessin von Hannover: » Es war erschütternd. Wir waren absolut entsetzt. Ich war natürlich noch zu jung. Es war meine Hochzeit, mein Polterabend, es war Musik, ich war überglücklich... Niemand konnte es fassen. Jeder guckte sich an und sagte: Es ist nicht möglich. Es ist unfassbar. Die Musik hatte aufgehört. Es war ein Alptraum. Es war fürchterlich.« Nur 90 Minuten nach dem Attentat ist die Leiche John F. Kennedys aus dem Parkland-Hospital auf dem Weg nach Washington. Lyndon B. Johnson, der Vizepräsident, legte noch in aller Eile um 14.38 Uhr seinen Amtseid ab: » Ich gelobe hiermit feierlich,
daß ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten gewissenhaft ausführen werde. So wahr mit Gott helfe.« - » In diesem Fall hatte die Leistung des Amtseids «, so Jack Valenti, damals Berater Lyndon B. Johnsons, » rein symbolische Bedeutung. Die Ausüb-ung der Macht hing davon nicht ab. Aber Lyndon Johnson hat in jenem Augenblick gespürt, daß Mythos und Legende genauso wichtig sind wie Wahrheit oder Fakten. Und tatsächlich hat er sicheren Instinkt bewiesen, indem er Misses Kennedy an seine Seite nahm, eigentlich nur, um seinem Land, und der Welt damit symbolisch zu beweisen, daß Kennedys Politik damit nicht am Ende war und die Regierung weiterfunktionierte.«

Um 14.51 (Standart Central Time) steigt die Airforce One mit dem toten Präsidenten an Bord von Love Field über Dallas auf und kommt kurz nach 18 Uhr (Eastern Standart Time) auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews Airforce Base bei Washington an. Das Fernsehen ist live dabei und überträgt die Bilder in alle Welt. » Der Leichnam des Präsidenten Kennedys «, so der Kommentator, » ist zurück in Washington! Mit der gleichen Maschine sind auch Präsident Johnson und Mrs. Kennedy eingetroffen. Ein Krankenwagen der Marine fährt vor. Der verzierte, mit Satin ausgelegter, Bronzesarg mit dem Leichnam Präsident Kennedys wird von hier zum Navy-Krankenhaus von Bethesda (National Naval Medical Center in Maryland) gebracht.« Nach der Abfahrt des Krankenwagen tritt Lyndon B. Johnson an die Mikrofone: » Dies ist ein trauriger Moment für alle Völker. Der Verlust lässt sich nicht ermessen. Ich werde mein Bestes tun. Ich bitte um Ihre und um Gottes Hilfe.« Im Navy-Krankenhaus wird nun die Autopsie durchgeführt, welche den Ärzten im Parkland-Hospital untersagt wurde. Der Sarg Kennedys wird im Weißen Haus und im Capitol aufgebahrt. Dann wird er zur St. Matthews-Kathedrale gebracht, dort findet der Trauergottesdienst statt. Kaiser, Könige, Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus aller Welt sind in die amerikanische Hauptstadt gekommen, um dem toten Präsidenten ihre letzte Ehre zu erweisen. Auf dem USNationalheldenfriedhof in Arlington (Virginia) findet JFK am 25. November 1963 seine letzte Ruhestätte. Heute besuchen jedes Jahr vier Millionen Menschen Kennedys Grab.

Bezirksstaatsanwalt Jim Garrison
Jim Garrison, der Bezirksstaatsanwalt von New Orleans (seit dem 3. März 1962), erfuhr kurz nach dem Attentat auf John F. Kennedy, daß Lee Harvey Oswald im Sommer ´63 in New Orleans wohnte. Daher war es seine Pflicht, zu prüfen, ob irgendwelche Verstrickung-en dorthin bestehen. Mit seinem Team (der verstorbene Frank Klein, Andrew » Moo Moo « Sciambra, James Alcock, Louis Ivon, D´Alton Williams, Alvin Oser und Numa Bertel) forschte er drei Jahre lang, bis endlich im März 1967 der Verdächtige Clay Shaw, Direktor des International Trade Mart verhaftet wurde. 1969 wurde der Prozess geführt. Garrisons
Untersuchungen wurden vom FBI und der CIA infiltriert und behindert. In der Endphase wurden seine Telefongespräche abgehört und er selbst vom FBI ständig beschattet, verrät Ex-FBI-Agent William S. Walter. Im Verlauf der Ermittlungen meldeten sich zahlreiche Freiwillige, darunter William Wood (Tarnname Bill Boxley), der am Ende zahlreiche Akten stahl. Ein weiterer Freiwilliger war ein junger Mann aus Oxford, England, der das Archiv leitete, der im Prozess gegen Clay Shaw der Verteidigung zahlreiche Akten und Kopien zukommen lies.

Weitere Ermittlungen wurden durch die ungewöhnlich hohe Sterblichkeitsrate von Zeugen, die oft unter den mysteriösesten Umstände ums Leben kamen, sei es nun Unfälle, Mord oder Selbstmord. Aufgrund dieser Tatsache, hielt Garrison den neuen Familiennamen (Heirat) sowie den Wohnort der Zeugin Julia Ann Mercer vor der Presse und der Bundes-behörde geheim. Er wurde damals von den Medien heftig angegriffen, als » publicitysüch-tiger Politiker, Scharlatan und Kommunist verleumdet. Die Bundesregierung erhob falsche Beschuldigungen der Bestechlichkeit gegen mich, als ich mitten im Wahlkampf zur Wie-derwahl als Bezirksstaatsanwalt steckte. Obwohl meine Unschuld vor Gericht nachgewie-sen wurde, verlor ich die Wahl knapp. Damit war der Regierung der Versuch geglückt, mich als dem Amt zu entfernen.«, so Jim Garrison. Dank dem Freedom of Information Act, ein Gesetz, das Mitte der 70er Jahre erlassen wurde und jedem Bürger der USA es
ermöglichte, viele Unterlagen einzusehen, von denen die Bundesbehörden glaubten, sie könnten für immer Geheim gehalten werden. Viele Journalisten fanden sensationelle Einzelheiten heraus. Garrison veröffentlichte seine Ergebnisse in seinem Buch » On the Trail of the Assassins « (» Wer erschoss John F. Kennedy ? - Auf der Spur der Mörder von Dallas «, Bastei-Verlag Bergisch-Gladbach). .

Am Tag des Attentats kam es in der Canal Street im Büro von Guy Banister zu einem » sehr ungewöhnlichen Zwischenfall «. Banister war früher beim FBI und leitete die FBI-Niederlassung in New Orleans und später Superintendent der Polizei von New Orleans, arbeitete beim CIA und beim ONI. Garrison kannte Banister aus seiner Zeit beim FBI (Garrison war als Special Agent in Seattle und Tacoma). Banister geriet mit seinem Freund Jack Martin, der bei ihm öfters als Privatdetektiv arbeitete, in einen heftigen Streit. Martin machte eine unbedachte Bemerkung über die seltsamen Vorgänge im Büro von Banister. Daraufhin zog Banister seine .357er Magnum und schlug sie Martin über den Kopf. Später sagte Martin aus, David Ferrie, ein Kollege Banister und Dauergast seines Büros, war » am Tag des Attentats nach Dallas gefahren«, um für die Männer, die in das Attentat verstrickt waren, als Fluchtfahrer dienen. Garrison setzte seine Leute auf Ferrie an, um seine Verbindungen zu Oswald zu ergründen. Ferrie war Pilot und konnte ein Flugzeug auf dem kleinsten Feld starten und landen. Während der Schweinebucht-Invasion 1961 auf Kuba war er auch mit von der Partie. Man fand heraus, Ferrie reiste am Tage des Attentats von seiner Wohnung in der Louisiana Avenue Parkway in New Orleans nach Texas.

In Ferries Wohnung fand man » mehrere Armeegewehre, Munitionsmagazine, Militärfeld-flaschen, eine Koppel und - an der Wand - eine große Landkarte von Kuba.« Er stritt ab, Oswald gekannt zu haben, gestand jedoch ein, am frühen Freitag Nachmittag nach Hous-ton gefahren zu sein. Von Houston fuhr er weiter nach Galveston, um dort zufällig mit Jack
Ruby zu telefonieren. Garrison übergab Ferrie dem FBI, das ihn allerdings wieder überra-schend schnell frei gelassen hat. Garrison nahm es hin, daß Ferrie wahrscheinlich doch nichts mit dem Attentat zu tun hatte und ließ den Fall auf sich beruhen. Fast drei Jahre verstrichen. 1966 unterhielt sich Garrison mit dem Senator aus Louisiana, Russel Long. Garrison erinnert sich noch an seine Worte: » Die Burschen von der Warren-Kommission haben völlig falschgelegen. Es ist unmöglich, daß Jack Kennedy auf diese Weise von einem einzigen Mann erschossen wurde «. Danach bestellte sich Garrison alle Bände des Warrren-Reports. » Die zahlreichen vielversprechenden Spuren, die nie verfolgt wurden, stellten eine Beleidigung meiner Berufsauffassung als Staatsanwalt dar.«, beklagt Jim Garrison. Danach rollte Garrison den Fall erneut auf.

Eine der ersten Anlaufstellen war die Camp Street 544, eine Adresse, die auf den Flug-blättern aufgestempelt war, die Oswald im Sommer ´63 verteilte. Die Warren-Kommission schloss aus Oswalds Verhalten, er sei überzeugter Kommunist und hatte sich dem Fair Play for Cuba Committee angeschlossen, eine Vereinigung, die Fidel Castro unterstützte. In jenem Sommer ´63 verteilte er Flugblätter mit der Schlagzeile » Hände weg von Kuba! «. Im gleichen Eckhaus befand sich in der Lafayette Street Nr. 531 ein weiterer Eingang. Im ersten Stock befand sich 1963 Guy Banisters Büro (Guy Banister Associates, Inc. Investigatiors). Die Camp Street 544 und Lafayette Street 531 waren ein und dasselbe Gebäude. Schon ein seltsamer Zufall. In der Lafayette Street befand sich auch die örtliche Niederlassung des Secret Service. In der oberen Etage des gleichen Gebäudes fand sich auch das Office of Naval Intelligence (ONI), das für Ausbildungen des Marine-Nachrichten-dienst bekannt war. Guy Banister arbeitete zu Beginn seiner Laufbahn beim ONI. Später leitete er die FBI-Niederlassung in Chicago. Gegenüber Banister Büros befanden sich die Niederlassungen des FBI und der CIA von New Orleans.

Banister war nicht mehr beim FBI, dennoch teilte er die Auffassung J. Edgar Hoovers. Er war in alle möglichen antikommunistischen Unternehmen verstrickt. Banister war bekannt in New Orleans. Ein junger Anwalt erzählte Garrison, » daß Banister ihn als Collegestu-dent angeheuert hatte, um auf dem Campus radikale oder auch nur liberale Organisatio-nen ausfindig zu machen, sich in sie einzuschleichen und sie zu unterwandern.« Banister war führendes Mitglied der Anti-Communist League of the Carribbean (Antikommunist-ische Liga der Karibik). Zahlreiche Kubaner gingen bei Banister ein und aus. Auch Dave Ferrie war Stammgast. Lee Harvey Oswald heuerte auf dem Arbeitsamt mehrere junge Männer an, darunter Charles Steele jr.. Oswald zahlte ihnen zwei Dollar pro Stunde. Sie sollten solange die Flugblätter verteilen, bis die Pressefotografen wieder weg seien. Am 9. August 1963 wurde er während eines Handgemenges auf der Canal Street verhaftet. Nach dem Warren- Report verlangte Oswald auf dem Präsidium einen FBI-Agenten zu sprechen. In einem Hinterzimmer unterhielt sich Oswald mit dem Special Agent John Quigley von der örtlichen FBI-Niederlassung. Der FBI-Agent vernichtete später seine Notizen über die Unterhaltung.

Wenig später wurde Oswald wieder freigelassen. Etwa eine Woche nachdem Oswald auf der Canal Street verhaftet wurde, nahm er an einer Rundfunkdebatte des Senders WDSU teil. Zum Thema » Kapitalismus contra Kommunismus « vertrat Oswald die linke Position und bezeichnete sich selbst als Marxist. Sollte Oswald für Banister gearbeitet haben ? Er war zumindest Stammgast in Banisters Büro. Für Banister die Flugblätter verteilt haben ? Für Banister die Rundfunksendung veranstaltet haben ? Ich bin überzeugt, es gehörte zum Plan, Oswald öffentlich als Kommunist zu kennzeichnen. Es war bestimmt auch kein Zufall, daß Banister sein Büro in der Nähe des Secret Service, dem ONI, des FBI oder CIA hatte. Die Straße etwas weiter runter befand sich die Reily Coffee Company, für die Oswald 1963 arbeitete. Der Präsident der Firma, William Reily, war bekannt dafür, daß er Anti-Castro Bewegungen aktiv unterstützte. Während Oswalds Zeit bei Reily verweilte
er häufig im Parkhaus » Crescent City Garage «. Der Besitzer Adrian Alba sah Oswald dort oft, als er Zeitschriften über Waffen durchblätterte. Die Garage war jahrelang das offizielle Parkhaus der örtlichen FBI-Niederlassung. Das FBI war mittlerweile in die Loyola Avenue umgezogen. Doch es war immer noch das Parkhaus des Secret Service und des Office of Naval Intelligence. Ganz in der Nähe befand sich der CIA.

Durch Jack Martin kam Garrison zu neuen Informationen. Als Garrison ihm die Titelseite der »Times-Piscayune« vom 1. August 1963 vorlegte, wurde ihm mulmig. Sie trug die Schlagzeile »Verstecktes Material für Bomben entdeckt! Ermittlungen im Fall St. Tammany fortgesetzt. Am Mittwoch entdeckten Agenten des Federal Bureau of Investigation (FBI) in einem Ferienhaus in St. Tammany Parish, zwischen Mandeville und Lacombe, über eine Tonne Dynamit, zwanzig Bombenhülsen von einem Meter Länge, Material zur Herstellung von Napalm (Feuerbomben) und weiteres Gerät.« Das Material soll » im Zusammenhang mit einer Ermittlung entdeckt « worden sein, » die sich gegen den Versuch richtete, eine militärische Operation gegen ein Land durchzuführen, mit dem sich die Vereinigten Staaten im Frieden befinden. Dies stellt einen Verstoß gegen Abschnitt 18, Paragraph 960 des Strafgesetzbuch dar.« Da Banister bereits 1964 starb, brauchte Martin eigentlich vor niemandem mehr Angst zu haben. Schlucken musste Martin, als Garrison ihm die Fort-setzung (Ausgabe vom 2.August 1963) vorlegte: » Ferienhaus mit Bomben an gerade eingetroffene Flüchtlinge vermietet. Frau des Besitzers behauptet: ´Er hat den Kubanern einen Gefallen getan.´- Die Frau des Ferienhausbesitzers am Nordufer des Lake Pontcha-rtrain, in dem große Mengen Sprengstoff und Kriegsmaterial sichergestellt wurden, behau-ptete am Donnerstag, das Haus sei vor drei Wochen an einen gerade eingetroffenen
kubanischen Flüchtling vermietet worden.

Mrs. William Julius McLaney, wohnhaft in 4313 Encampment erklärt, weder sie noch ihr Mann, dem ein Mietstall für Rennpferde gehört, hätten gewußt, daß in dem Haus in der Nähe von Lacombe Waffen gelagert wurden, bis Agenten des FBI ihren Mann vor der Hausdurchsuchung verhörten. Sie behauptete, sie hätten das Haus an einen Kubaner vermietet, den sie nur als José Juarez kannten, da Freunde in Kuba sie darum gebeten hätten. Die McLaneys hatten in Havanna ein Reisebüro besessen, waren jedoch 1960 nach New Orleans gekommen, weil Castro ein Leben dort unten unmöglich machte.« Martin berichtete Garrison, daß derartige Geschäfte zu Banisters Unternehmungen gehörte. Und: » Da steht nichts über die eigentliche Razzia. Und kein verdammtes Wort über die Kubaner, die verhaftet wurden.« Was die Presse verheimlichte, war die Durchsu-chung eines Ausbildungslagers ganz in der Nähe, in dem neuen Exilkubaner und zwei Amerikaner trainiert wurden. Finanziert wurde das Lager durch das CIA für einen geplan-ten Angriff auf Kuba. Vor seinem Tod erzählte Jack Martin Garrison alles. Die FBI-Razzia wurde auf drängen von JFK durchgeführt, um » den endlosen Verletzungen des Neutrali-tätsbeschlusses von seitens der CIA Einhalt zu gebieten «.

Zu Banisters Unternehmungen gehörte der Nachschub von Waffen und Sprengstoff, die
gegen Castros Kuba eingesetzt werden sollten. Der Nachschubweg führte von Dallas über New Orleans nach Miami. » Wie wir später von einem Mittäter erfuhren «, berichtet Garrison, »dem ehemaligen CIA-Angestellten Gordon Novel, fuhren David Ferrie, einer der Führer der örtlichen Cuban Revolutionary Front, und eine Handvoll anderer Leute aus Banisters Büro eines Abends zum Luftwaffenstützpunkt Houma, einer Stadt tief im Süden Louisianas, um Munition zu beschaffen. Sie brachen in einen Sprengstoffbunker der Firma Schlumberger ein und stahlen dort lagernde Landminen sowie Hand- und Gewehrgrana-ten «. Wer die Firma Schlumberger Corporation kennt, weiß, daß sie in französischen Besitz ist und weltweite Ölproduzenten mit Sprengstoff und geologischen Messgeräten beliefert. Sie unterstützte die konterrevolutionäre französische Geheimarmee OAS, die Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre mehrmals versuchte, Präsident Charles de Gaulle wegen des von ihm angeordneten Rückzugs aus Algerien zu ermorden. Die CIA, die auch OAS-Generäle unterstützte, belieferte Schlumberger mit normaler
Munition und holte sich nach dem Ableben der OAS ihre Munition mit der Operation in Houma einfach wieder zurück. Zu Banisters Aufgaben gehörte die Beschaffung von Männern, die den Schlag gegen Castro durchführen sollten und sie in die Stadt einzu-schleusen.

Die Witwe von Guy Banister erzählte Garrison, daß ein bis zwei Stunden nach Banisters Tod Bundesagenten in seinem Büro waren und sämtliche verschlossene Aktenschränke abtransportierten. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, ob es FBI- oder Secret Service-Agenten waren, fügte aber hinzu, daß die Staatspolizei erst nach ihr gekommen sei. Über Umwege gelangte Garrison an verschiedene Karteikarten von Banister und die sprachen Bände. Eine Kartei mit internationaler Bandbreite. Da waren Themen zu finden, wie
„Abbau von Interkontinental-Raketen 15-16
Abbau von Raketenbasen, Türkei und Italien 15-16
Abbau von Verteidigungsmitteln, USA 15-16
Abbau von US-Basen in Italien
Amerikanische Central Intelligence Agency 20-10
Antisowjetischer Untergrund 25-1
B-70-Bomber 15-16
Bürgerrechtsprogramm von J.F.K. 8-41
Fair Play for Cuba Commitee 23-7
Internationale Trade Mart 23-14
Lateinamerika 23-1
Munition und Bewaffnung 32-1
Vollversammlung der Vereinten Nationen 15-16.“

Nach dem Attentat rief Clay Bertrand den Anwalt Dean Andrews an, damit er für Oswald die Verteidigung übernimmt. Clay rief bereits Andrews an, damit er Oswald bei der Wieder-einbürgerung in die USA hilft. Oswald traf sich daraufhin öfters mit Andrews. Andrews wurde durch die Warren-Kommission und das FBI verhört. Auf den Druck des FBI hin, erzwang man von Andrews die Aussage: Der Anruf Clay Bertrands sei ein » Produkt seiner Phantasie «. Das war vorteilhaft, denn nun konnte man die Untersuchungen gegen Andrews und Bertrand, der sich später als Clay Shaw, ein CIA-Agent, herausstellte, abschließen und um die Behauptung, Oswald sei ein Einzeltäter zu bekräftigen. Clay Shaw hingegen war im französischen Viertel von New Orleans bekannt. Shaw gehörte zu den Verwaltungsräten der italienischen Firma » Centro Mondiale Commerciale « (Welthandels- Zentrum), einer Tarnorganisation des CIA in Rom. Zu den Hauptaktionären des Welthandels- Zentrums gehörte auch der Amerikaner Major L.M.Bloomfield, ein ehemaliger Agent beim Office of Strategic Services (OSS), aus dem die USA die CIA bildete. Ende 1962 flog doch die Firma » Centro Mondiale Commerciale « sowie deren Zweigstelle » Permindex « auf und wurde von der italienischen Behörde wegen » geheim-dienstlicher Tätigkeiten « aus Italien ausgewiesen.

Präsident von Permindex war Ferenc Nagy, Direktor war Clay Shaw. Die kanadische Zeitung »Le Devoir« schrieb Anfang 1967 über Nagy: » Nagy... unterhält auch weiterhin enge Kontakte zur CIA, die ihn in Verbindung mit der kubanischen Gemeinde in Miami bringen «. Nach seiner Ausweisung zog er wieder in die Vereinigten Staaten und ließ sich in Dallas, Texas nieder. Weiterhin fand die Zeitung heraus: » Was auch immer vorgefallen sein mag, das Centro Commerciale und Permindex bekamen Schwierigkeiten mit den Regierungen Italiens und der Schweiz (wo sich ebenfalls eine Niederlassung befand, der Autor). Die beiden Firmen weigerten sich, Auskunft über die Herkunft beträchtlicher Geldmengen zu geben, und scheinen nie wirklich Handel betrieben zu haben. Sie wurden 1962 aus Italien und der Schweiz ausgewiesen und schlugen daraufhin ihr Hauptquartier in Johannisburg auf «. Auch die Zeitung » Paesa Sera « schrieb: » Die Tatsache, daß dem Verwaltungsrat Männer angehörten, die in Unternehmungen rechtsextremer Organisa-tionen verstrickt waren, deutet daraufhin, daß das Zentrum möglicherweise... eine Schöpf-ung der CIA war... und als Tarnorganisation für den Transfer von CIA-Geldern... mit denen illegale politische Spionagetätigkeiten finanziert werden sollten, nach Italien diente.

Die Rolle der Verwaltungsratmitglieder Clay Shaw und des (OSS-) Ex-Majors Bloomfield bleibt noch aufzuklären «. Einen weiteren Hinweis auf eine Verschwörung lieferte David Ferrie. In den Jahren 1962 und ´63 arbeitete Ferrie als Teilzeitermittler für Wray Gill im Pere Marquette Building. Ferrie wurde wegen extrem hohen Privatferngespräche gefeuert (im Januar 1964). Seine Privatgespräche gingen nach Guatemala, Mexiko, Kanada und zahlreiche andere Städte. Als Jim Garrison die Rechnungen aus den Jahren 1962 und ´63 haben wollte, fehlte auch hier die Rechnung aus dem November ´63. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ferrie noch zugriff auf die Akten. Zu Ferries Ferngesprächen zählte am 24. Septem-ber 1963 die Nummer WH-4-4970 in Chicago, Illinois. Nach dem Warren-Report gehörte die Nummer zu einer gewissen Frau A. Asie. Diese nannte sich jetzt Aase. Das FBI identi-fizierte sie als » Jean Aase « aus Chicago, Illinois. Weiter heißt es in dem FBI-Bericht vom 4. Dezember 1963, daß Jean Aase einen Lawrence V. Meyers auf einer Geschäftsreise nach Dallas begleitete. Am 20. November 1963 trafen sie dort ein und stiegen im Ramada Motel ab. Am nächsten Tag siedelten sie um ins Cabana Motel. Am Abend des 21. Novem-ber nahm sie Meyers mit in den Carousel Club, wo er sie Jack Ruby vorstellte und » die drei setzten sich an einen Tisch in der Nähe der Tür und unterhielten sich «.

Diese Miss Jean Asie oder Aase war eine mysteriöse Frau. Im FBI-Verhör von Lawrence Meyers wurde aus ihr eine Jean West. Sie wurde nie von der Warren-Kommission verhört, gab auch keine eidesstattliche Erklärung ab. Ich frage mich, ob diese Frau überhaupt existierte. Dennoch taucht sie nochmals vom FBI im gleichen Band des Warrenreport als » Jean West « auf. Meyers Tochter arbeitete in einem Atomkraftwerk, sein Sohn war beim Geheimdienst der Army. Ruby und Meyers lernten sich Jahre vor diesem Gespräch kennen und schätzen. Es liegt nahe, daß Ruby auch Guy Banister kannte, beide kamen aus Chicago und verfügten noch über Kontakte dorthin. Im Frühjahr 1967 bot Jim Garrison der Redakteur der Zeitschrift „Life“, Dick Billings, eine Zusammenarbeit an der Aufdeckung
der Verschwörung gegen John F. Kennedy an. Man fand heraus, daß David Ferrie in den Wochen vor dem Attentat über 7.000 Dollar in Bar auf sein Konte einzahlte. Inzwischen stellte eine Privatdetektei eigene Ermittlungen gegen Ferrie an und bezog in der Nähe von Ferries Wohnung Stellung. Eine Kopie der Ermittlungen ging an Garrison. Wie daraus hervorging, hatte Ferrie mit einem Mann namens Dante Marachini oft Kontakt. Jener Mann wohnte in der Dauphine Street Nr. 1309, direkt neben Clay Shaw.

Als weiterer Nachbar von Clay Shaw in der Dauphine Street Nr. 1309 erwies sich James Lewallen, der sich früher mit Ferrie eine Wohnung in Kenner teilte, einem Vorort von New Orleans. Bei den nächsten Ermittlungen, wer alles mit Oswald näheren Kontakt hatte, als er bei der Reily Coffee Company arbeitete, fiel auf, daß all´ jene nach Oswalds Tod ihre Stellung dort aufgaben und verzogen. Darunter auch Dante Marachini. Er fing am gleichen Tag wie Oswald bei der Reily Coffee Company an zu arbeiten und kündigte wenige Wochen nach Oswald. Marachini ging zur Chrysler Aerospace Division der National Aeronautics and Space Administration (NASA) im Osten von New Orleans. Auch Alfred Claude, der Oswald bei der Reily einstellte wechselte zur Crysler Aerospace Division. Zur gleichen Zeit wechselte Emmett Barbee, Oswalds direkter Vorgesetzter bei Reily, zur Crysler Aerospace Division. Auch die Nachforschung über Lewallen endete damit, daß er bei der NASA für Boeing arbeitete. Auch Melvin Coffee arbeitete nun bei Aerospace Operation in Cape Canaveral. Es scheint nicht nur ein purer Zufall zu sein, daß alle die mit David Ferrie, Clay Shaw und Lee Harvey Oswald näheren Kontakt hatten, bei der NASA landeten.

Im Spätsommer oder Frühherbst 1963 wurde Oswald in Begleitung von Clay Shaw und David Ferrie in der kleinen Stadt Clinton (in Louisiana) gesehen. Im dort nahegelegenen Jackson versuchte Oswald einen Job in der Nervenheilanstalt zu bekommen. Seltsamer-weise ist auch hier der ausgefüllte Personalfragebogen von Oswald verschwunden. Da Clay Shaw immerhin den Posten des Direktor der International Trade Mart innehatte, mussten Beweise für seine Kontakte zu David Ferrie hieb und stichfest sein. In Clinton wurden genügend Zeugen gefunden, daß waren aber bisher auch die einzigsten. Ein weiterer Zeuge, Jules Ricco Kimble tauchte erst viel später auf. Er gehörte zu Gruppen, die Rechtsaußen angesiedelt waren wie die Minutemen und dem Ku-Kux-Klan. David Ferrie stellte ihm Clay Shaw vor. Im Herbst 1960 oder Frühjahr 1961 rief ihn David Ferrie an und fragte an, ob er nicht Lust hätte, mit ihm einen Nachtflug zu unternehmen. Sie trafen sich am Flughafen. Dort erfuhr er auch, daß sie nach Kanada fliegen würden, um dort jemanden abzuholen. Clay Shaw war mit einem braunen Aktenkoffer dabei. Nach einigen Zwischenstopps zum Tanken, ging es nach Montreal, wo er und Ferrie in einem Hotel in Dorval, an der Stadtgrenze, übernachteten. Clay Shaw setzte sich direkt nach dem Landen ab und tauchte erst früh morgens zum Start der Maschine um 8.00 Uhr wieder auf. Zum Rückflug nach New Orleans brachte er einen » Mexikaner oder Kubaner « mit. Kimble beschrieb ihn mit untersetzt, dunkelhäutig und mit beginnender Glatze.

Er war etwa Anfang oder Mitte Dreißig. Nach etwa einem Monat rief Ferrie erneut an und fragte, ob er nicht mitfliegen wolle, doch Kimble lehnte ab. Kimble hörte nun auch öfters, daß Clay Shaw sich als Bertrand ausgab. Während der Zeit mit Ferrie und Shaw wurden ihm Kontakte zu mehreren CIA-Agenten hergestellt, darunter Männer mit Namen wie Steinberger, Natt Brown oder Red (den Nachnamen kannte er nicht). Gewöhnlich traf er sie in Motel zimmern, wo er ihnen Berichte, Bilder und Tonbandaufnahmen übergab und dafür Schecks oder Bargeld erhielt. Den Empfang musste er stets quittieren. Weiterhin sagte er aus, daß die Agenten ihm oft an sein Postfach im Hauptpostamt in der Lafayette Street (Nr. 701-30252) Sachen schickten. Es fanden sich weitere Zeugen, die aussagen würden, daß Clay Shaw und David Ferrie unter einer Decke steckten, darunter David
Logan, Nicholas Tadin, der Vorsitzende der lokalen Musikergewerkschaft und seine Frau Mathilda oder Raymond Broshears, einem alten Freund von Ferrie. Kurz nach dem Tod David Ferries machte Garrison Raymond Broshears in Long Beach, Kalifornien, ausfindig. Er begegnete Shaw 1965 in der Dixie´s Bar, weitab vom Touristik-Rummel. An jenem Abend speisten Shaw und Ferrie in einem öffentlichem Restaurant, was selten genug vorkam.

Bei einem weiteren Treffen übergab Shaw Ferrie einen Umschlag mit Bargeld und infor-mierte ihn, daß Broshears vom FBI gesucht werden würde. Broshears erinnerte sich, daß
Ferrie einmal über das Attentat sprach, als er betrunken war. Ferrie hätte nur etwas zur Verfügung gestellt und sei damit nicht direkt am Attentat beteiligt gewesen. Broshears lernte Ferrie in den nächsten Monaten näher kennen. Er erzählte ihm, daß er am Nach-mittag des Attentats nach Houston, Texas, gefahren sei. Er habe den Auftrag bekommen, dort zu warten, bis Mitglieder der Attentätergruppe aus Dallas zu ihm stießen. Die beiden Männer sollten in einem einmotorigen Flugzeug eintreffen, das von einem der Attentäter geflogen werden würde, einem Mann namens Carlos. Nachdem sie die Gegend von Dallas verlassen hatten, sollte eine zweimotorige Maschine bereitstehen. Ferrie sollte die beiden aufsammeln und nachdem die einmotorige Maschine aus Dallas gelandet war, sie wieder an einen weiter entfernten Ort bringen. Ferrie erzählte ihm, daß er alle Befehle ausführte, bis zum Besuch der Eislaufbahn in Houston, in der er auf Carlos warten sollte. Aber Carlos kam nicht. Erst später erzählte Ferrie, daß es in letzter Minute eine Änderung im Plan gab und eine andere Abreise für die beiden Mitglieder der Attentatsgruppe vorgegeben wurde.

Er meinte nur, daß Carlos unfähig wäre eine zwei- oder mehrmotorige Maschine zu fliegen. Die beiden wären Exilkubaner, meinte Ferrie, die überzeugt waren, Kennedy habe sie an die Kommunisten verkauft. Angesichts dessen, daß Ferrie für Banister der Guerilla-Ausbilder für Amerikaner sowie Kubaner im Ausbildungslager nördlich des Lake Pontchar-train war verdichtete sich nun das Netz. Während dessen war Shaw über die Untersu-chungen von Jim Garrison genau informiert. Im September 1967 setzte sich Edward Whalen aus Philadelphia, Pennsylvania, mit Jim Garrison in Verbindung. Der Berufsver-brecher, der fast sein ganzes Leben im Gefängnis verbrachte, sagte über Shaw und Ferrie aus. Alles begann im Frühjahr 1967, zu einer Zeit, als Whalen auf der Flucht vor der Polizei war. Ein Freund, dessen Namen er nicht kannte, brachte ihn mit Ferrie zusammen. Dann rief ihn Ferrie an und bat ihn nach New Orleans zu kommen, es würde eine große Menge Geld für ihn herausspringen. Als er in New Orleans ankam, passierte zuerst nicht viel. Am gleichen Abend unterhielt er sich mit Ferrie, doch noch nichts über das, was er vor hatte. Die Nacht verbrachte er in einer Wohnung, die ihm Ferrie zur Verfügung stellte. Am
kommenden Abend traf er Ferrie im Absinthe House wieder, der ihm Clay Bertrand (Shaw) vorstellte. Danach fuhren sie in Ferries Wohnung und eröffneten ihm das Vorhaben. Whalen sollte für Ferrie und Shaw einen Mord begehen. Shaw wollte 10.000 Dollar im voraus als Anzahlung geben, nach Erledigung nochmals 15.000 Dollar.

Er würde ihm einen neuen Pass besorgen und Ferrie würde ihn nach Mexiko fliegen. Am kommenden Tag eröffnete ihm Ferrie, daß das Opfer Jim Garrison, ein Staatsanwalt, sein sollte! Danach lehnte er seine Mitarbeit ab. Es gab zwar noch Gespräche und Treffen, zum Zweck ihn zu überreden. Shaw meinte noch, er wüsste, daß Whalens Tochter an Kinderlä-hmung leide und würde dafür Sorge tragen, daß sie die beste medizinische Versorgung erhalte, die für Geld zu haben sei. Shaw würde auch dafür sorgen, daß sie das College besuchen könne. Doch es blieb beim Nein. Ferrie meinte auch, Shaw hätte viel für Oswald getan. Er wäre aber ermordet worden, weil er Mist gebaut hat. Ferrie meinte noch, Oswald sei Agent der Central Intelligence Agency (CIA) gewesen und habe von ihm und Shaw
einst Geld bekommen. Dann wandte sich Whalen an Garrison und packte aus und warnte Garrison vor Dean Andrews, der Shaw und Ferrie wiederum warnte. Dean Andrews war Garrison bekannt, war er doch der einzige Mensch außerhalb seiner Kanzlei, dem er von der Untersuchung erzählte. Andrews war ein alter Freund von Garrison. Sie studierten gemeinsam Jura. Er dachte nie, daß ausgerechnet er ihn hintergehen würde. Am 17. Februar 1967 begann die Presse damit, an Garrison Rufmord zu begehen. Die »New Orleans States - Item « berichtete: »

Hiesiger Staatsanwalt untersucht mögliches Mordkomplott gegen JFK. Geheimnisvolle Reisen verschlingen große Summen. Die Staatsanwalt des Bezirks New Orleans hat eine umfassende Untersuchung der Umstände eingeleitet, die die Ermordung Präsident John F. Kennedy umgeben. Der States-Item hat erfahren, daß die Staatsanwaltschaft überdurch-schnittlich hohe Geldmengen in die Untersuchung eines möglichen Mordkomplotts steckt. Staatsanwalt Jim Garrison weigert sich, die Existenz einer solchen Untersuchung zu bestätigen, zu verneinen oder Informationen zu kommentieren, die dem States-Item bekannt geworden sind... Prozessassistenten und Ermittler, die dem Staatsanwalt zugeteilt sind, haben seit dem 25. November 1966 mehr als 8.000 Dollar an unbelegten Reise- und Ermittlungskosten ausgegeben.« Auch die Morgenausgabe war nicht besser: Schlagzeile: » Garrisons Verschwürungsermittlung - Durch Mr. Garrisons Schweigen zu dem Thema stellen sich einige interessante Fragen, besonders, da seit dem 25. November mehr als 8.000 Dollar für unbelegte Reise- und Ermittlungskosten ausgegeben wurden. Hat der Staatsanwalt wertvolle zusätzliche Beweismittel aufgespürt, oder hält er lediglich einige interessante neue Informationen zurück, die ihm Schlagzeilen in einer überregionalen Illustrierten verschaffen sollen ? Mr. Garrison sollte einige Erklärungen parat haben.«

Die Reporter rannten Garrison fast das Büro ein. Aus aller Welt kamen Briefe, die ihn zum weiterforschen drängten und ihn unterstützen wollten. Sogar finanzielle Hilfe wurde dem Büro von Garrison angeboten. Dann tauchte ein gewisser John Miller auf, angeblich ein Ölmann aus Denver, wie er sich ausgab. Er bot Garrison an, wenn er die Untersuchungen einstellen würde, könnte er garantieren, daß er als Bundesrichter am Bundesgerichtshof ernannt werden würde. Der Angriff in der Presse sei erst der Anfang gewesen. Garrison lehnte dennoch das Angebot oder die Bestechung ab. Tage später fand die Presse heraus, daß David Ferrie plauderte und bestürmte sein Haus. Verängstigt bat er Garrison um Schutz, der er ihm aus Personalmangel nicht gewähren konnte. Zweimal mietet Garrison Ferrie im Fontainbleau Motel eine First-class- Suite, weil seine Wohnung von der Presse belagert wird. Noch als beraten wird, ob es bereits an der Zeit ist, David Ferrie vor ein
Geschworenengericht zu bringen, stirbt Ferrie unter mysteriösen Umständen. Als Garrison sich seine Wohnung näher anschaut, findet er gleich zwei Abschiedsbriefe. Einer der beiden wurde im »N ew Orleans States-Item « vom 23. Februar 1967 zitiert: » Es ist für mich eine schöne Aussicht, dieses Leben zu verlassen. Ich finde nichts Erstrebenswertes an ihm, andererseits aber alles möglich Verabscheuungswürdige « Dann beschreibt der Brief die Ungerechtigkeit des Lebens, kurz wird ein » messianischer Staatsanwalt « genannt.

Der zweite Abschiedsbrief, namentlich an einen Freund, beginnt mit den Worten: » Wenn du dies liest, werde ich ziemlich tot sein, und es wird keine Gelegenheit mehr für Antwor-ten geben.« Es wirkt schon sehr seltsam, daß ein Mann, der zuerst Angst hat vor dem Sterben, dann gleich zwei nicht unterschriebene Abschiedsbriefe hinterlässt. Eine weitere Ungereimtheit bestand in einer leeren Packung Proloid, einem Medikament, das normal
für die Anregung der Hormonproduktion gedacht ist. Da aber Ferrie unter zu hohem Blut-druck litt, wäre es tödlich für ihn gewesen, wenn er eine Überdosis hiervon einnimmt. Die Anzeichen wären entweder ein »Herzschlag « oder ein » Gehirnaneurisma « (Das Platzen einer Ader im Gehirn). Die Gerichtsmediziner stellten bei Ferrie einen » natürlichen « Tod,
infolge einer geplatzten Ader im Gehirn, fest. Bei der Untersuchung des Blutes oder der Rückenmarksflüssigkeit könnte man, bei einer Überdosis Proloid, einen erhöhten Jodwert feststellen, was bei einer normalen Autopsie nicht festgestellt werden kann. Doch die Gerichtsmediziner entnahmen Ferries Leiche weder das eine noch das andere. Eine Autopsie wurde nicht gemacht. Am 1. März 1967 wurde Clay Shaw verhaftet und seine Wohnung durchsucht. Während Shaw auf dem Polizeirevier nach Namen etc. gefragt wird, gibt er dem Polizisten Aloysius Habighorst ohne lange Umschweife » Clay Bertrand « als Pseudonym an, als er danach gefragt wird. Sichergestellt wurde Clay Shaws Adressbuch, das sich mehr wie ein Telefonbuch von Adligen liest.

Da finden sich Namen wie Marquese Giuseppe Rey (Vecenza, Italien), Baron Rafaelo de Banfield (Villa Tripcovich, Triest, Italien), Sir Stephen Runciman (66 Whitehall Court, London), Prinzessin Jacqueline Chimay (2 Rue Albert Thomas, Paris), Lady Margaret d´Arcy (109 Earl´s Court Road, London), Sir Michael Duff (Bangor, Wales) oder Lady Hulse (7 Culross Street, London). Dann findet sich dieser Eintrag » LEE ODOM, Postfach 19 106, Dallas, Texas.« Diese Postfach Nummer tauchte ebenfalls in Lee Harvey Oswalds Adressbuch auf. Shaw stellte nach Tagen einen Lee Odom vor, der zu diesem Zeitpunkt das Postfach 174 in Irving, einem Vorort von Dallas, gemietet hatte. Obwohl das Postfach 19 106 nie unter seinem Namen gelaufen sei, habe es eine Barbecue-Firma, bei der er einmal Teilhaber war, mehrere Monate lang benutzt. Was Oswald betrifft, so konnte er diese Postfach Nummer nicht vor 1963 eingetragen haben, da Dallas erst seit 1963 so hohe Postfachnummern einrichtete. Eine einzige Ausnahme gab es in Shaws Adressbuch, ein Eintrag der Worte: » Okt. « (vermutlich Oktober), » Nov.« (wahrscheinlich November) und » Dallas «. Shaws unvorangekündigte Verhaftung rief Empörung bei der Regierung hervor. Der Justiz- Minister der USA, Ramsey Clark, meinte öffentlich, Clay Shaw sei nach dem Attentat durch die Bundesregierung überprüft worden und von jeglicher Verwicklung
in die Ermordung Präsident Kennedys freigesprochen worden.

Diese Behauptung war schon seltsam, wurde doch Shaws Namen (evtl. als Bertrand) in keinem Band der Warren-Kommission genannt. Warum sollte Shaw überprüft werden, wenn gar nichts gegen ihn vorlag ? Dann dementierte ein Sprecher des Justizministeri-ums: » Der Justizminister hat sich seither dahingehend informiert, daß dies falsch war. Es hat sich nichts ergeben, weswegen Mr. Shaw hätte überprüft werden müssen.« Kurz nach
dieser Erklärung meinte ein namenloser Bediensteter des Juszisministeriums, das Minist-erium habe sehr wohl gewußt, daß Clay Bertrand auch Clay Shaw ist. Und Clay Bertrand wurde durch das FBI überprüft. Das deckte sich mit den Ermittlungen Garrisons. Dann wurde gegen Clay Shaw Anklage erhoben, weil er » sich wissentlich und ungesetzmäßig zusammen mit David Ferrie, hier benannt, aber nicht angeklagt, und Lee Harvey Oswald, hier genannt, aber nicht angeklagt, und anderen, hier nicht benannt, verschworen hat, John F. Kennedy zu ermorden.« Zum erstenmal in der Gesichte von Louisiana machte ein Staatsanwalt (hier Garrison) den Antrag auf eine Vorverhandlung, diese begann am 14. März 1967 und dauerte etwa 14 Tage. Als einer von zwei Hauptzeugen rief Garrison Perry Russo auf. Russo sagte aus, daß Shaw und Ferrie eine Diskussion über die mögliche Ermordung John F. Kennedys führten. Aber auch ohne Russo, hatte Garrison genügend Beweise, seine Mittäterschaft zu beweisen.

Perry Russo erinnerte sich, bei einem Treffen mit David Ferrie auch einem » Leon Oswald « vorgestellt worden zu sein, den er aber nicht identisch mit dem verhafteten Lee Harvey Oswald war. Russo und Ferrie kannten sich gut und so war es nicht verwunderlich, daß er bei einer Party bleiben durfte, als das Thema auf die Ermordung JFK´s hinauslief. Auch ein Mann, den man ihm mit » Clem Bertrand « vorstellte, war anwesend, sowie der gewisse Leon Oswald. Ferrie meinte, er könne Kennedy loswerden und Castro dafür verantwortlich machen, man müsste es nur fertigbringen, ihn ins Freie zu locken. Ferrie betonte, daß » ein trianguliertes Kreuzfeuer « der richtige Weg sei. Würde man von drei Seiten auf Kennedy schießen, müsste zwangsläufig mindestens eine Kugel ihn verletzen oder töten. Man sprach sogar schon darüber, daß es gut sei, während des Attentats in der
Öffentlichkeit gesehen zu werden, um den Verdacht von sich abzulenken, so Bertrand. Perry Russo wurde unter Hypnose und mit Sodium-Pentothal behandelt, um seine Glaub-würdigkeit zu steigern. Ein weiterer Zeuge, ein schwarzer Häftling aus dem Bezirksgefäng-nis von New Orleans mit Namen Vernon Bundy, sagte aus, er sah im Juli 1963 Clay Shaw in einer schwarzen Limousine heranfahren, als Bundy an der Kaimauer des Lake Pontcha-rtrain saß und sich gerade Heroin spritzen wollte. Shaw stieg aus und » nach fünf oder sieben Minuten stieß ein junger Mann zu ihm.« Die beiden unterhielten sich etwa 15 Minuten. »

Der ältere Typ (Shaw) gab dem jüngeren etwas. Ich weiß es nicht genau, aber es sah
aus wie eine Rolle Geldscheine. Der junge Typ steckte sie in die hintere Hosentasche.« Die beiden Männer identifizierte Bundy anhand zahlreicher Fotos, die ihm vorgelegt wurden, als Lee Harvey Oswald und Clay Shaw. Am 17. März beschlossen die Richter, daß Garrison genügend Beweise vorgelegt habe, um Clay Shaw vor dem Geschworenen-gericht erscheinen zu lassen. Am 4. September 1967 erklärte der oberste Bundesrichter Earl Warren in Tokyo, Japan, Garrison hätte » absolut nichts « neues herausgefunden, was nicht auch die Warren-Kommission herausfand. Vor dem Verein der Auslandskorres-pondenten meinte Warren, er habe » nicht eine einzige Tatsache « gehört, die das Ergeb-nis der Kommission widerlege, Oswald sei ein Einzeltäter gewesen. Nach erneuten Verleumdungen Garrisons in der Presse (siehe Die gekaufte Presse), wurde er dennoch erneut 1969 zum Staatsanwalt gewählt worden, was bisher noch keinem in New Orleans glückte. Auch immer mehr freiwillige Mitarbeiter meldeten sich nun bei Garrison, darunter der ehemalige CIA-Agent William Woods. Dank ihm, gelang es Garrisons Stab mehr von den Methoden und der Mentalität der » Firma «, wie der CIA in Geheimdienstkreisen nett genannt wird, zu erfahren.

Auch Jim Rose, ein weiterer Freiwilliger, arbeitete ehemals für den CIA. Was Garrison zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte, war, das der CIA seinen Stab langsam aber sicher infiltrierte und zu stoppen versuchte. Auslieferungsanträge wurden blockiert und mehr.
Was die Auslieferungsanträge betrifft, so hatte Garrisons Behörde bislang nie Probleme gehabt. So im Fall des Zeugen Gordon Novel. Sein Auslieferungsantrag aus Ohio wurde vom Gouverneur von Louisiana, John McKeithen, beim Gouverneur von Ohio, James Rhodes, beantragt, und dennoch abgelehnt. Novel werde weiterhin als » Flüchtling betra-chtet und geschützt «. In Zeitungen deutete Novel an, daß die Schlumberger-Bunker in Wirklichkeit » ein Zwischenlager der CIA für Munition (war), die für den abgebrochenen Angriff auf Castros Kuba in der Schweinebucht bestimmt gewesen « waren. Ein Brief Novels aus dem Januar 1967 an einen mutmaßlichen CIA-Kontaktmann mit Namen » Mr. Weiss « kam durch Zufall an die Öffentlichkeit: » Ich nahm mir die Freiheit, Ihnen direkt zu schreiben, um sie von der derzeitigen Lage in Kenntnis zu setzen, in der Erwartung, daß Sie dies durch die geeigneten Kanäle weiterleiten. Unsere Verbindungen und Aktivitäten in dieser Zeit schließen Personen mit ein, die derzeit in Garrisons Untersuchung als Versch-wörer beschuldigt werden... Garrison hat mich und einen Bekannten vorgeladen, damit wir vor seinen Geschworenen über Dinge aussagen sollen, die man als STRENG GEHEIM einstufen könnte...« Novel schlug vor, die Agency solle » eine angemessene Gegenmaß-nahme bezüglich der uns betreffenden Nachforschungen Garrisons « in die Wege leiten. Am besten, meinte er, könne man dies » durch militärische Kanäle via DIA (Defence Intelligence Agency – die Abwehr) erreicht werden.

Garrison ist zur Zeit Colonel bei der Nationalgarde von Louisiana und hat den Status der Bereitschafts- Reserve «. Garrison wollte auch Ex-CIA-Chef Allen Dulles vor das Gesch-worenengericht laden lassen. Seine Vorladung in die Hauptstadt wurde von einem kurzen Brief aus dem Justizministerium beantwortet. Darin lässt der Justizminister der USA ver-lautet, daß er es » ablehne «, Mr. Dulles die Vorladung zuzustellen. Vor allem hätte es genügend Fragen an ihn gegeben, beispielsweise, warum sein Bruder nicht vor der Warren -Kommission verhört wurde, um zu rechtfertigen, wer die Fahrtroute JFK´s kurz-fristig änderte und damit den Weg frei für das Attentat machte. Inzwischen setzte sich der Geheimagent Richard Case Nagell mit Garrison in Verbindung und meinte, er sei Mitte 1963 auf eine Operation zur Ermordung Kennedys gestoßen. Sein Versuch, die Regierung davor zu warnen, brachte ihn drei Jahre im Bundesgefängnis ein. In New York traf Garris-on ihn, um eine Abhörung zu unterbinden, im Central Park. Über drei Stunden unterhielt sich Garrison mit Nagell: » Ich werde die Organisation, für die ich 1963 tätig war, nicht beim Namen nennen... « Auf die Frage, ob er für die Firma (CIA) arbeitete, wich er aus. Weiter meinte Nagell: » Es wurde bereits schriftlich festgehalten, daß ich von dem geplan-ten Attentat erfahren und mich bemüht habe, das FBI zu verständigen, um es zu warnen... « Mitte 1963 arbeitete Nagell für die Regierung der Vereinigten Staaten, für einen Dienst, den er nicht namentlich nannte. Die Leute, für die er tätig war, wollten Genaueres über ein Projekt wissen, das mit einem jungen Mann namens Lee Oswald und einigen anderen
Männern zu tun hatte. Nagell erhielt den Auftrag, die Verbindungen herzustellen und zu beobachten. Im späten August oder frühen September 1963 wurde deutlich, daß eine äußerst » große « Operation begonnen hatte, die auf die Ermordung Präsident Kennedys hinauslief.

Gerade, nachdem er das entdeckte, wurde die Person, die ihn beauftragte, in einen anderen Teil des Landes versetzt. Sein Kontaktmann war also nicht mehr verfügbar. Nagell hielt es für die beste Lösung, J. Edgar Hoover, den Direktor des FBI, direkt von dem Attentat zu unterrichten. Er schrieb Hoover einen Brief, in dem er alles niederlegte, was er über das geplante Attentat in Erfahrung gebracht hatte. Den Brief schickte er per Einschreiben mit Rückschein. Als nach Wochen keine Antwort des FBI-Direktors kam, wurde ihm klar, er wurde hereingelegt. Schließlich verbrachte er den ganzen Sommer ´63 über in Oswalds Nähe sowie anderen Personen, die mit Oswald und dem Vorhaben im Bezug standen. Um nicht Gefahr zu laufen, als Attentäter hingestellt zu werden, ging er in die Bundesbank in El Paso und schoss mehrmals in die Decke. Draußen auf der Treppe wartete er bis die Polizei eintraf. Er musste sogar den Polizisten zurückrufen, der an ihm vorbeilief, um sich verhaften zu lassen. Es schien ihm sicherer in dieser Zeit im Gefängnis zu sitzen, als mit dem Mord an JFK in Verbindung gebracht zu werden. Die Verdachtsmo-mente dafür lagen klar auf der Hand. Die Regierung klagte ihn wegen bewaffneten Raubüberfalls an und verurteilte ihn zu zehn Jahren Gefängnis. Er saß auch drei Jahre ab. Zwei Jahre später wurde seine Verurteilung rückgängig gemacht, da keine Anzeichen eines Raubes bestand. Nagell erläuterte Garrison, daß » die anderen « Oswald von vornherein manipulierten.

Auf Fragen, wer » die anderen « Männer waren, nannte er definitiv die Namen » Guy Banister, Clay Shaw und David Ferrie «. In Los Angeles gelang es Garrison einen Plan des Geheimdienstes in letzter Minuten zu vereiteln. Seinem Mitarbeiter und Ex-CIA Agent William Wood vertraute er an, beim Warten auf das Gepäck auf Flughäfen, meist mit einer Illustrierten sich in die Herrentoilette zurückzuziehen, um keine Zeit zu verschenken. Genau dies machte Garrison auch in Los Angeles. Da es an der Gepäckausgabe keine Sitzgelegenheiten gab, kaufte er die die neue Zeitschrift L» ife « und verzog sich auf die Herrentoilette, um sie zu lesen. Er schlug einen Artikel von General James Gavin auf, als er bemerkt, » wie sich die Tür der direkt neben mir befindlichen Kabine öffnet und schloss. Ich hatte die erste einer langen Reihe leerer Kabinen genommen. Als jemand beinahe
unmittelbar nach mir die nächste Kabine betrat, wusste ich, daß etwas nicht stimmte. Ich klappte die Illustrierte auf meinem Schoß zu und lauschte. Dann hörte ich flüsternde Stimmen an der Tür. Ich wartete keine Sekunde länger. Da ich ja nur lesen wollte, war ich voll bekleidet und konnte die Kabinentür schnell aufstoßen. Zwei dicke Flughafenpolizisten waren einen Augenblick lang in der Ausgangstür der Herrentoilette eingeklemmt, als sie versuchten, sich gleichzeitig durchzudrängen. Anscheinend waren sie von meinem unerwarteten Erscheinen überrascht worden. Wir gingen zusammen hinaus. Dann sah ich einen Ring von mindestens einem halben Dutzend uniformierten Flughafenpolizisten, die sich vor dem Eingang der Herrentoilette versammelt hatten...

(Dann) rief mich der befehlshabende Sergeant scharf an... ´Wie lange haben Sie sich auf der Herrentoilette aufgehalten ?´... ´Das geht sie überhaupt nichts an!´ schrie ich ihn an. Ich drehte mich um... Die anderen Polizisten, die meinen Weg blockierten, weichen zur Seite und ließen mich durch.« Garrison wusste, er war der Falle gerade noch entgangen. Er erinnerte sich an einen Anruf, drei Wochen vor diesem Vorfall. Der Anrufer fand Garris-ons Geheimnummer heraus und rief ihn Zuhause in New Orleans an. Garrison hatte ihn seit Jahren nicht gesehen. Er vertrat ihn einmal kurz bei einem Fall, bei dem es um eine Verletzung von Bundesgesetzen ging. Angeklagt wurde ein » schmutziger, hinterhältiger und ungepflegter Homosexueller, der seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf pornogra-phischer Fotos bestritt. Er hatte ihn damals nicht für die Verteidigung bezahlt. Nun wollte er sich nach Jahren einmal mit ihm treffen. Garrison machte ihm klar, daß er nicht die Absicht habe, » ihn irgendwann oder irgendwo zu treffen, und knallte den Hörer auf die Gabel «. Als nun dieser Vorfall in der Herrentoilette kam, wusste Garrison, daß er in eine Falle lief. Wie leicht wäre es gewesen, den Polizisten allerlei » möglichen strafbaren Handlungen « vorzutäuschen und Garrison damit ein für allemal den Garaus zu machen.

Die Verbindung war ja da. Im Prozess hätte man die Telefon-Rechung des Anrufers gezogen und Garrisons Geheimnummer gefunden. Der Prozess würde überall im Land Furore machen und die Behörden hätten keine andere Wahl gehabt, als Garrison aus dem Amt zu entfernen, damit hätte der Geheimdienst, CIA oder wer auch immer diesen Vorfall inszenierte, sein Ziel erreicht. Von einem Freund bekam Garrison später den Hinweis, Wood arbeite noch immer für die Regierung. Auf einen Anruf hin, Wood sollte noch mal eben kommen, machte er sich aus dem Staub. Als Garrison Wood Wohnung überprüft, stellte er bei der Befragung der Vermieterin fest, daß Wood vor sechs Monaten die Woh-nung gemietet habe, den Scheck monatlich schicke, aber das Zimmer nie benutzte. Die Telefonnummer von Wood, unter der er immer zu erreichen war, führte zu einem Gebäu-de, ganz in der Nähe, daß von der Regierung angemietet wurde.

Die Konfrontation: Der Prozess gegen Clay Shaw
Die Verhandlung gegen Clay Shaw begann am 29. Juni 1969. Erst viel später fand Garris-on heraus, daß die CIA Shaws Verteidigung unterstützte. Doch es schien ihm zu dämm-ern, als er in der Verteidigung Victor Marchetti entdeckte, der während den Ermittlungen ein hochrangiges Stabsmitglied im CIA-Hauptquartier. Im Magazin »True « schrieb Marchetti 1975 einen Artikel, in dem sich die Agency über den Prozess gegen Clay Shaw besorgt zeigte: » Ich nahm unter anderem an den morgendlichen Lagebesprechungen des Direktors teil, den allmorgendlichen Stabskonferenzen. Der damalige Direktor war Richard Helms, der jeden Morgen um 9.00 Uhr ein Treffen abhielt, an dem zwölf oder vierzehn seiner führenden Stellvertreter und drei oder vier Stabsangehörige teilnahmen - die Stellvertreter der drei wichtigsten Männer in der Agency sowie der Leiter der Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Ich machte mir bei diesen Versammlungen oft Notizen..., was eigentlich ein reiner Witz war, da ständig Dinge ausgelassen oder so verschwommen formuliert wurden, daß sie völlig unbedeutungslos waren. Doch ich erinnere mich, daß
der Direktor während des Prozesses gegen Clay Shaw mehrmals Fragen stellte wie - Sie wissen schon: ´Bekommen sie alle erdenkliche Hilfe von uns ?´ Ich wusste nicht, wer sie waren. Ich wusste aber, daß sie Garrison nicht mochten, denn sie ließen eine Menge abfälliger Bemerkungen über ihn fallen.

Sie sprachen stets in Halbsätzen wie ´Da unten läuft alles glatt..., ja ..., aber sprechen Sie nach der Konferenz mit mir darüber...´, oder ´Wir diskutieren das später in meinem Büro´. Nach mehreren derartigen Gesprächen im Verlauf von ein, zwei Wochen fragte ich mich also, was da los war, warum sie sich solche Sorgen machten. Ich stellte ein paar Fragen... und sagte zu einem der damaligen Konferenzteilnehmer: ´Weshalb zerbrecht ihr euch den Kopf über den Prozess und Shaw ?´ Dann erfuhr ich: ´Na ja, Shaw... war mal vor langer Zeit Kontaktmann der Agency... Er war in der Export- Import-Brance... und kannte Leute, die in gewissen Gegenden ein- und ausgingen - der Domestic Contact Service -, er hat sich mit ihnen abgegeben..., aber dieser Dienst wurde schon vor langer Zeit eingestellt...´ Und dann erfuhr ich: ´Natürlich will die Agency nicht, daß das jetzt herauskommt, weil Garrison es verzerrt darstellen und die Öffentlichkeit es missverstehen würde.« Nach dem Einleitungsplädoyer rief Garrison die Zeugen aus der Kleinstadt Clinton auf, in der Shaw mit David Ferrie und Lee Harvey Oswald von zahlreichen Menschen gesehen wurde. Dann rief Garrison den Schwarzen Vernon Bundy auf, der Oswald und Shaw am Kai des Lake Pontchartrain sah. Als nächstes rief Garrison, um die Theorie der Verschwörung zu beweisen, einige Zeugen aus Dallas auf, die Augenzeugen des Attentats wurden und sahen, daß Schüsse von vorne gekommen sind. Es sagten Zeugen wie William E. Newmann aus, seine Frau Frances Newman, James Simmons aus, einem Angestellten der Union Terminal Railway, Mrs. Mary Moorman und und Mrs. Philipp Willis.

Auch Richard Randolph Carr, der wegen eines Unfalls im Rollstuhl saß, reise von Dallas nach New Orleans an, um vor Gericht seine Beobachtungen zu bestätigen (Die Furche im Gras). Die Aktivitäten während des Attentats und die fliehenden Männer im Nash-Rambler-Kombi wurden auch von dem Zeugen Deputy Sheriff Roger Craig gesehen und vor Gericht bestätigt. Dann rief Garrison den Sachverständigen Dr. John Nichols auf, um die offizielle Erklärung der Warren-Kommission zu widerlegen und die Schussverletzungen des Präsi-denten zu entmystifizieren. Dr. Nichols, außerordentlicher Professor für Pathologie an der University of Kanada, studierte Zapruders Film, die Dias von den einzelnen Filmbildern und Fotos des Attentats auf Kennedy. Per Gerichtsbeschluss erwirkte Garrison, daß Zapruders Film und einundzwanzig Farbfotos der ZeitschriftL»i fe « im Format zwanzig mal fünfundzwanzig Zentimeter als Beweismittel zugelassen wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde Zapruders Film das erste Mal öffentlich gezeigt. Dann wies Garrison das Gericht daraufhin, daß das FBI der Warren-Kommission eine Kopie des Film überließ, bei dem jedoch » zwei entscheidende Einzelbilder... auf geheimnisvolle Weise vertauscht « wurden, um den falschen Eindruck zu erwecken, daß Kennedy von hinten in den Kopf getroffen wurde. Bis zu der Vorführung während des Prozesses wurde Zapruders Film im Tresor des Time-Life-Gebäudes an der Avenue of the Americas in New York City unter
Verschluss gehalten. Nichols bestätigte:

» Nachdem ich mir die Dias, Fotos und Zapruders Film angesehen habe, bin ich zu dem
Schluss gelangt, daß sie einen von vorne kommenden Schuss zeigen.« Er sagte weiterhin aus, daß Kennedy nicht nur von vorne, sondern auch von hinten getroffen wurde und deutete an, daß es zwei Schützen an verschiedenen Standorten gegegen haben muß.
Garrison führte aus, daß Zapruders Film zeigt, daß zwischen den einzelnen Schüssen nur 5,6 Sekunden verstrichen sind. Die Regierung gab bereits zu, daß eine Kugel ihr Ziel verfehlte und mit einem Splitter den Zuschauer James Tague getroffen und die zweite Kugel Präsident Kennedy den Schädel zerschmettert habe. Die übrig gebliebene dritte Kugel, die »Zauberkugel«, Beweisstück Nr. 399 der Warren-Kommission wurde dann für die sieben Verletzungen verantwortlich gemacht, die an Kennedy und Connally gefunden wurden. Nach der Schilderung der Regierung, führte Garrison aus, gab es sieben Verletz-ungen: » Die Kugel drang in einem Winkel von etwa siebzehn Grad nach unten in den Hals oder Nacken des Präsidenten ein (Verletzung 1). Dann bewegte sie sich nach oben und verließ Kennedys Körper durch die Kehle (Verletzung 2). Sie drang hinten in Conna-llys rechte Achsel ein (Verletzung 3). Da der Gouverneur Connaly direkt vor Präsident Kennedy saß, muß man davon ausgehen, daß die Kugel irgendwie weit genug nach
rechts geriet, um dann in Connally einzuschlagen. Nun wurde die Kugel in einem Winkel von siebenundzwanzig Grad abgelenkt, zertrümmert Connally´s fünfte Rippe und trat aus seiner rechten Brustseite aus (Verletzung 4). Die Kugel senkt sich weiter, schlug in Conna-llys rechtes Handgelenk ein (Verletzung 5) und zerschmettert den Speichenknochen.

Nachdem sie aus der anderen Seite des rechten Handgelenks des Gouverneurs ausge-treten war (Verletzung 6) drang sie in einen linken Oberschenkel ein (Verletzung 7), aus der sie später herausfiel. Die offizielle Darstellung nach wurde diese Kugel später in fast einwandfreiem Zustand auf einem Gang des Parkland Hospital gefunden, nachdem sie offenbar von einer Pritsche (Trage) gefallen war. Die Kugel war fast makellos und nur am untersten Teil leicht verformt. Seltsamerweise wurden mehr Splitter in Gouverneur Connal-lys Handgelenk gefunden, als an der Kugel, Beweisstück 399, fehlten.« Um nun zu bewei-sen, daß Clay Bertrant in Wirklichkeit Clay Shaw war, rief Garrison die Zeugin Jesse Parker auf, die Hostess aus dem VIP-Raum des New Orleans International Airport. Sie sagte aus, im Dezember 1966 gesehen zu haben, wie sich Clay Shaw als Clay Bertrant ins Gästebuch eingetragen hat. Das Gästebuch, ein Beweisstück der Anklage, wurde daraufhin von einer Handschriftenexpertin aus Boston analysiert und als die von Clay Shaw identifiziert (»Meines Erachtens ist es sehr wahrscheinlich, daß diese Unterschrift von Clay Shaw stammt.«). Als weiteren Zeugen rief Garrison Police Officer Aloysius
Habighorst in den Zeugenstand. Er wollte aussagen, was er in der Vorverhandlung gestand, daß Clay Shaw bei der Verhaftung und der Befragung nach Namen, Pseudonym etc., für die erkennungsdienstlichen Unterlagen, als Decknamen » Clay Bertrant « angab.

Doch Richter Haggerty lies ihn nicht als Zeugen zu, weil bei der Befragung kein Anwalt zugegen war. Doch daß entsprach nicht der Praxis, geschweige denn, wird dies vom Gesetz her gefordert. Dann rief die Verteidigung ihre ersten Zeugen auf, die den Ruf Clay Shaws als Direktor des International Trade Mart wieder herzustellen versuchten. Auch Dean Andrews sagte aus, Shaw sei nicht Clay Bertrand, und er habe ihm am Tag nach dem Attentat auch nicht angerufen und gebeten, Oswald zu verteidigen. Als einer der wichtigsten Zeugen der Verteidigung trat Lieutenant Colonel Pierre Finck, einer der drei Pathologen, die an der vom Militär durchgeführten Autopsie Kennedys im Militärkranken-haus Bethesda in Maryland teilnahm, auf. Im Kreuzverhör merkte Garrison an, daß Kennedys Leiche nach Texanischem Recht hätte gar nicht » aus der Stadt gebracht werden dürfen, bevor nicht ein Pathologe eine Autopsie in der Leichenhalle von Dallas
durchgeführt hatte...Zweitens hatten schon die zivilen Ärzte im Parkland Hospital die Wunde in Kennedys Kehle als Eintrittsverletzung einer Kugel diagnostiziert, doch die drei Militärpathologen untersuchen sie nicht... Drittens waren während der Autopsie fünfzehn bis zwanzig Fotos und Röntgenbilder von Präsident Kennedys Leiche gemacht und Agent Roy H. Kellerman vom Secret Service übergeben worden. Trotzdem hatte die Warren-Kommission keine einzige dieser Aufnahmen je untersucht.

Statt dessen ließ der Chefpathologe, Commander James Humes, für die Kommission Bilder der verschiedenen Autopsie teile von Zeichnern anfertigen. Nicht einmal die Zeich-ner durften die Fotos und Röntgenbilder sehen. Sie zeichneten ihre Bilder nach den
mündlichen Angaben der Pathologen. Und schließlich hatte Commander Humes nach eigenem Eingeständnis am Sonntag, dem 24. November 1963, seine gesamten Autopsie-notizen verbrannt.« Finck leitete auch die Autopsie an JFK´s Bruder, Robert Kennedy, nach dessen Ermordung am 6.Juni 1968. Es gibt zwei, sich widersprechende, offizielle Erklärungen zu Kennedys hinterer Wunde. Zum einen die Aussagen der Secret Service Agenten, die sich während des Attentats in unmittelbarer Nähe des Präsidenten aufhielten, und Aussagen von FBI Agenten, die der Autopsie beiwohnten. Sie sagten aus, die hintere Verletzung sei zehn Zentimeter unterhalb der Kragenlinie und etwa fünf Zentimeter rechts vom Rückgrat. Dies bestätigen die Einschusswunden an Kennedys Jacke und Hemd, die eindeutig ein Einschussloch, zehn Zentimeter unter der Kragenlinie zeigen. Die zweite offizielle Erklärung behauptet, Kennedy sei von hinten in den Hals getroffen worden. Sie gibt die Einschusslöcher zehn Zentimeter höher an, als die Jacke und Hemd von Kennedy zeigen. Diese offizielle Erklärung behauptet, Kennedys Jacke und Hemd sei im Eifer des Gefechts am Rücken hochgerutscht. Dennoch gab es nie ein Foto, daß die Einschüsse hätte belegen können. Die Löcher der Kleidungsstücke bestätigten sogar, daß die Größe
der » Eintrittswunde « exakt denen der » Austrittswunde « unterhalb des Adamsapfels übereinstimmte. Da aber Austrittswunden stets größer sind, als Einschusswunden, ergab das keinen Sinn.

Finck vertrat die Ansicht, der erste Schuss habe » Kennedy in den Hals getroffen, der zweite, der ihn getötet habe, in den Hinterkopf. « Garrison bemerkte, daß er den Begriff Hinterkopf sehr weiträumig benutzte, auch » jenen Teil des Rückens (damit) meinte, der von der Schulter in den Hals übergeht «. Von Garrisons Prozeßanwalt Oser wurde Finck ins Kreuzverhör genommen. Dr. Finck verneinte, bei der Autopsie die Halsverletzung untersucht zu haben. Dr. Finck: » Darf ich Sie (Oser) daran erinnert, daß ich diese Autop-sie nicht geleitet habe ? Ich wurde lediglich hinzugezogen... « Er war aber Mitverfasser des Autopsieberichte. Auf die Frage, ob Dr. Humes die Autopsie leitete, entgegnete er: » Nun, ich hörte, daß Dr. Humes sagte, daß... Er sagte: ´Wer hat die Leitung ?´, und ich hörte, daß ein Armygeneral, ich erinnere mich nicht an seinen Namen, sagte: ´Ich.´ Sie müssen verstehen, daß es sich dabei um Offiziere des Militärs handelte, um Militärperso-nal mit unterschiedlichem Rang, und man musste die Operation den Anweisungen entsprechen koordinieren.« Finck war einer von drei ausgebildeten Pathologen, die am Autopsie-Tisch standen. Die Frage, ob dieser Armygeneral ein ausgebildeter Pathologe war, verneinte er. Ein Gesuch des Sachverständigen Dr. Nichols, Einblick in die » Rönt-genaufnahmen und Fotos von Präsident Kennedys Autopsie nehmen zu dürfen « wurden abgelehnt. Dr. Nichols sagte aus, er durfte nicht einmal die Limousine des Präsidenten sehen, geschweige denn untersuchen.

Dr. Finck sagte unter Eid aus: » Der Autopsieraum war ziemlich voll. Es ist ein kleiner Autopsie-raum, und wenn man unter solchen Umständen hinzugezogen wird und sich die Verletzungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten ansehen soll, der ermordet wurde, dann schaut man sich nicht um und fragt die Leute nach ihren Namen oder schreibt sich auf, wer und wie viele es waren. Ich habe es jedenfalls nicht getan. Der Raum war voller Militär, Zivilpersonen und Bundesagenten, Agenten des Secret Service und des FBI, die die Autopsie teilweise beobachtet haben, aber ich kann ihnen keine genaue Schätzung der Zahl der Anwesenden in diesem Autopsieraum im Marinekrankenhaus Bethesda geben... Oh, ja, es waren Admirale da, und wenn man Lieutenant Colonel in der Army ist, befolgt man nur Befehle. Am Ende der Autopsie wurde uns ausdrücklich gesagt - ich erinnere mich, daß Amiral Kinney, der Marinechirurg, ausdrücklich gesagt hat, diese Autopsie unterliege der Geheimhaltung -, wir dürfen nicht über diesen Fall sprechen.« Auf die Frage, ob er Gelegenheit gehabt hätte, den » Weg der Kugel im Körper des Opfers zu
verfolgen, als der Leichnam auf dem Autopsietisch lag «, erwiderte er: » Ich habe die Verletzung im Hals nicht untersucht... Wir haben die Organe des Halses nicht entfernt... Wie ich mich erinnere, hat man mir gesagt, die Familie wolle eine Untersuchung des
Kopfes, ja richtig, des Kopfes und der Brust.

Doch wenn ich mich recht erinnere, haben die Prosektoren (Person, die die Sezierung durchführt) bei der Autopsie die Organe des Halses nicht entfernt... Wie ich mich erinnere, habe ich mir die Luftröhre angesehen, und die Luftröhre war verletzt, aber ich habe diese Organe nicht anatomisch zerlegt oder entfernt.« Dann trat Clay Shaw selbst in den Zeu-genstand. Unter Eid sagte er, er habe Oswald nicht gekannt, den Decknamen Clay Bertr-and nie benutzt, David Ferrie nie getroffen und Dean Andrews nicht angerufen habe. Am Sonntagmorgen, dem 1. März 1969, wurde Clay Shaw freigesprochen. Garrison war überzeugt, er wurde angewiesen, mitzuhelfen, Oswald als Sündenbock aufzubauen. Erst
am 17. Mai 1979 gestand Richard Helms, der 1963 der stellvertretende CIA Planungsdi-rektor (für verdeckte Operationen) war, während eines Prozesses (Hunt gegen Weber-man) unter Eid, daß es Verbindungen zwischen Shaw und der Agency (CIA) gab: »
Ich erinnere mich, was Clay Shaw und die Agency betrifft, nur, daß er wohl früher als Geschäftsmann ein Teizeitkontakt der Domestic Contact Division war, einer jener Leute, die mit Geschäftsleuten, Professoren und so weiter reden und im ganzen Land hin- und her reisen.« Bei einem weiteren Prozess 1984 (Hunt gegen Liberty Lobby) wurde Helms diese Aussage vorgelesen, vorgelegt und gefragt: » Erinnern Sie sich, diese Aussage vom 17. Mai 1979 unter Eid gemacht zu haben ? « Er erwiderte: »

Wenn dort steht, daß ich sie unter Eid geleistet habe, wird es wohl stimmen.« Weiterhin gestand er, während seiner Amtszeit als Direktor der CIA öffentlich diese Tatsache geleu-gnet zu haben. Die Medien forderten öffentlich Garrisons Rücktritt. Am 3. März erhob Garrison gegen Clay Shaw Anklage wegen Meineids. Er beschuldigte ihn, unter Eid ausgesagt zu haben, David Ferrie nie gekannt zu haben. Zeugen hatte Garrison genü-gend, um diesen Prozess zu gewinnen. Die Anwälte Clay Shaws (immer noch von der CIA unterstützt) beantragten beim Bundesgerichtshof, Garrison die Anklage gegen ihn wegen Meineids zu untersagen. Das Gesetz macht es einem Bundesgericht nahezu unmöglich, sich auf Staatsebene in die Prozessführung einzumischen. Doch das Bundesgericht stimmte seinem Antrag zu. Der United States District Court untersagte Garrison, Shaw wegen Meineids anzuklagen, » und die Berufungsinstanzen schlossen sich diesem Beschluss bis ganz oben hin an.« Clay Shaw starb am 14. August 1974 unter geheimnis-vollen Umständen. Ein Nachbar von ihm sah, wie ein paar Männer eine Leiche auf einer Trage aus dem Vorderausgang des Haus von Shaw trugen. Er informierte sofort die Gerichtsmediziner, die auch ihre Ermittler hinsenden. Man fand das Haus leer vor. Nach einem Tag Ermittlung stellte sich heraus, daß Shaw tot war und in Kentwood, Bezirk Tangipahoa, wo er geboren wurde, begraben wurde. Der Totenschein wurde von Dr. Hugh Betson ausgestellt und lautet auf Lungenkrebs. Doch der Gerichtsmediziner Dr. Frank Minyard von New Orleans erschien es seltsam, daß Shaw so ungewöhnlich schnell begraben wurde. Er beantragte einen Gerichtsbeschluss zur Exhumierung. Noch bevor die Behörden darauf reagierten, bekamen die Medien Wind von der Sache und empörten sich über dieses Vorgehen. Der Antrag wurde, wie nicht anders erwartet, abgelehnt.

Der Prozess: Vereinigte Staaten gegen Jim Garrison
Ein Jahr später stand die neue Wahl zum Bezirksstaatsanwalt an. Garrison erhielt 81.000 Stimmen, der zweitplatzierte Kandidat 61.000 und der drittplatzierte 7.000 Stimmen. Eine ganz klare Antwort der Bevölkerung auf Garrisons Vorgehen. Die Geheimdienste merkten, daß Garrison für sie gefährlich werden könnte und so baute man eine zurechtgelogene Anklage wegen Steuerhinterziehung und Bestechung gegen Garrison auf. Am 30. Juni 1971 wurde Jim Garrison von Bundesagenten der Regierung verhaftet. Dann wurde Garri-son beschuldigt » an einem organisierten Verbrechen teilgenommen zu haben, genauer gesagt, Schmiergelder von einer Spielhalle angenommen zu haben «. Die Bundesregie-rung kann erst Anklage erheben, wenn ein Verbrechen in nicht nur einem Staat begangen wurde. In dem gelogenen Prozess gegen Garrison fand man eine Verbindung zu einem Casino in Illinois und erhob Anklage. Garrison stellte die Kaution selbst und wurde wieder freigelassen. Er setzte sich mit einem befreundeten Prozeßanwalt aus Boston namens F. Lee Bailey in Verbindung. Garrison forderte die Unterlagen des Prozesses gegen ihn an. Es waren eine Unmenge an Papier.

Beim studieren fand Garrison heraus, daß man immerhin vierzig Steuerfahnder aus fünf Staaten des Südens der USA über ein Jahr mitgewirkt haben, den Prozess aufzubauen. Im » Indizienfall « gegen Garrison stellte sich heraus, daß Pershing Gervais, einer der ehemaligen Chefermittler Garrisons. Er entließ Gervais, nachdem ein Anwalt Garrison informierte, daß Gervais ihm anbot, gegen Zahlung von siebenhunderfünfzig Dollar in bar ein Verfahren einstellen zu lassen. Garrison sprach Gervais darauf an, der daraufhin freiwillig seinen Rücktritt einreichte. Gervais erzählte Garrison von finanziellen Problemen, die er hatte. Da sich Garrison gerade mitten im Wahlkampf befand, lieh er ihm fünftausend Dollar. Nun aber trat Gervais als Kronzeuge der Anklage auf. Mit unsauberen Mitteln kassierte er beträchtliche Geldsummen, » indem er verschiedene Personen bevollmäch-tigte, alle möglichen Betriebe zu eröffnen, und zwar vom Bordell über einen Massagesalon bis hin zum hochkarätigen Spielklub «. Doch dann flog er auf, und nachdem die Bundesre-gierung die Ermittlungen über ihn abschlossen, war fast ruiniert. » Irgendwann Anfang 1971 kam Gervais vorbei und erzählte mir (Garrison), er habe es in letzter Zeit gut getroffen. Freunde in der Spielhallenbranche hätten ihm geholfen, ein Unternehmen aufzubauen, über dessen Einzelheiten er sich nicht auslies.

Doch er sei endlich imstande, mir einen Teil des Geldes zurückzuzahlen, das ich ihm geliehen hatte. Er werde zwar nicht alles auf einmal beschaffen können, doch von Zeit zu Zeit könne er mir tausend Dollar geben. Ich war damit einverstanden und dachte nicht
weiter darüber darüber nach.« Damit ging Garrison in die Falle. Gervais tauchte hin und wieder bei Garrison auf und übergab ihm Geld. Erst im Verlauf des Prozesses gegen ihn, merkte Garrison, daß Gervais verwanzt war und die Gespräche aufgezeichnet wurden. Dabei fielen so zweideutige Bemerkungen wie: » Ich habe übrigens wieder tausend (Dollar) für sie.« Das Justizministerium legte den 20. August 1973 als Prozessbeginn fest. Die Länge des Prozesses wurde auf vier bis sechs Wochen angesetzt. Man wusste genau, warum dieser Tag für den Prozess angesetzt wurde. Garrison stand kurz vor dem
Wahlkampf, in dem er für eine vierte Amtsperiode kandidierte. Die Wahl fand am 10. November statt, bis der Prozess zu Ende war, hatte er vielleicht gerade noch fünf oder sechs Wochen für den Wahlkampf. Garrison fand sich fast jeden Tag in der Presse wieder. Man forderte, daß endlich wieder Anstand in die Bezirksstaatsanwaltschaft einkehren müsse. Den Prozess führte Herbert Christenberry, damals Oberster Richter der Vereini-gten Staaten im Bezirk Ost-Louisiana.

Christenberry, der Name war Garrison noch wohl bekannt, denn genau dieser Richter unterschrieb die Ablehnung, Shaw wegen Meineids anzuklagen, » obwohl sie (die Ableh-nung) gegen das gültige Bundesgesetz verstieß, das der Bundesbehörde die Einmischung in einen Prozess des Staates verbot. Garrison informierte Christenberry, daß er sich im Prozess selbst verteidigen werde. Dem wurde zugestimmt. Bei ihm saß während der Ver-handlung stets sein alter Freund und Anwalt Lou Merhige. Die Anklage rief Zeugen auf, die aussagten, daß die Spielhallenbesitzer Geld in einen Fonds einzahlten, um die Einmisch-ung der Behörden in die Spielhallengeschäfte der Stadt so gering wie möglich zu halten. Das Geld sei an Sergeant Fred Soule vom New Orleans Police Department gegangen. Dann nahm ihn Garrison ins Kreuzverhör: » An wen hatte Sergeant Soule das Geld weiter-geleitet ? Er hatte keine Ahnung. Hatte er mir je Geld gegeben ? Nein, hatte er nicht. Hatte er einem Angehörigen meiner Behörde je Geld gegeben ? Nein. Hatte irgendein Angehör-iger meiner Behörde ihm je irgendeinen Gefallen bezüglich seines Spielhallenunterneh-mens erwiesen ? Nein, niemand. Es gab keine weiteren Fragen.« Weitere Spielhallenbe-sitzer sagten aus und Garrison befragte sie alle nach dem gleichen Muster. Nie wurde ihm oder jemandem seiner Behörde Bestechung vorgeworfen. Dann wurde Garrison die Sache etwas langweilig. Er brachte sich ein Buch mit und meinte zu seinem Freund Lou Merhige: » Etwas Lektüre für mich, wenn der Ankläger der Vereinigten Staaten seinen Spielhallen-fall fortsetzt.

Gauben Sie wirklich, ich würde die ganze Zeit so tun, als hätten die Aussagen irgendeine Bedeutung ? « Dann wurde Sergeant Frederick Soule, der Ex-Commander des Sittende-zernats, aufgerufen. Er » bestätigte, von den Spielhallenbesitzer » Schutzgelder « erhalten zu haben. Seine Aussage mündete in das Eingeständnis, daß er seinen Anteil gespart
und in einem großen Kanister in seinem Garten vergraben hatte. Nach seiner Verhaftung hatte er ihn wieder ausgegraben und den Behörden übergeben.« Im Kreuzverhör bezeu-gte er, daß Garrison ihn nie gebeten hat, etwas Ungerechtes zu tun und Garrisons Behör-de nie Kenntnis von Razzien in Spielhallen gehabt zu haben und einen hohen Prozentsatz an Verurteilungen gegen Spielhallenbesitzer vorweisen konnte. Dann wurde der Kronzeu-ge der Anklage aufgerufen - Pershing Gervais. Er beschrieb ausführlich, wie man die verborgenen Aufnahmegeräte (Wanzen) an ihm befestigte. Dann wurden die Tonbandauf-nahmen als Beweismittel den Geschworenen und anderen im Saal vorgespielt. Dann sagte Gervais aus, Garrison habe einhundertfünfzigtausend Dollar erhalten zu haben.

Er konnte zwar drei oder vier Treffen belegen, bei denen er jeweils Eintausend Dollar Garrison übergab, aber die Summe von 150.000 Dollar war wohl maßlos übertrieben. Im Kreuzverhör fragte Garrison ihn, ob es stimmt, » daß er den Steuerfahndern erzählt habe,
ich (Garrison) hätte nichts mit dem Geld zu tun. Das bestätigte er.« Er bestätigte weiterhin, ob es nicht die Art von Garrison wäre, lieber zuviel Steuern zu zahlen, als zu wenig und wenn es Unstimmigkeiten in seiner Steuererklärung gegeben hätte, eher ein Fehler aus Unachtsamkeit gewesen sei. Garrison fragte ihn, » ob die Bundesregierung ihm nicht einen Job bei General Motors in Kanada besorgt hätte? Und obwohl er dort jede Woche nur ein paarmal erschienen sei, habe er ein Jahresgehalt von zweiundzwanzigtausend Dollar bezogen ? Er bejahte die Fragen. Ich (Garrison) fragte ihn, welchen Posten er dort bekleide. Er sei Direktor des Divisionsstabs und habe den höchsten Posten im Werk inne. Dann befragte ich ihn nach seiner Qualifikation für diesen Job. Als er erwiderte, er habe keine, kehrte ich an meinen Tisch zurück.« Garrison legte Gervais Kopien von zwei Geburtsurkunden vor und fragte ihn, » ob die Bundesregierung von ihm verlangte, seinen
Namen zu ändern, als er ins Zeugenumsiedlungs-programm eingetreten sei. Ja, erwiderte er, er habe seinen Namen in Mason geändert, und das Justizministerium habe ihm neue Geburtsurkunden für seine Kinder ausgehändigt, auf denen dieser Nachname eingetragen sei.

Dann fragte ich ihn, ob die Geburtsurkunden den Geburtsort seiner Kinder korrekt angaben, und er erwiderte, das sei nicht der Fall. Daraufhin fragte ich ihn, ob das nicht bedeutete, daß die beiden Geburtsurkunden, die das Justizministerium ihm gegeben hatte, Fälschungen seien. Gervais betrachtete die beiden Urkunden in meinen Händen und stimmte mir zu...« Danach zeigte Garrison Gervais einen Brief, den John Wall, der Leiter der Abteilung des Ministeriums zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens und der Geschäftemacherei durch verbrecherische Methoden, an ihn schrieb. Er erinnerte sich, den Brief erhalten zu haben. Dann wurde das Beweismittel den Geschworenen vorgelesen. Im letzten Absatz findet sich die Bezahlung seines Postens (mit » Unterhalt « bezeichnet) bei General Motors of Canada mit 22.000 Dollar pro Jahr: » Des weiteren wurde am 8. September 1971 beschlossen, daß der Unterhalt unter der Bedingung gewährt wird, daß Sie nicht ohne vorherige Zustimmung der Kriminalpolizei in die USA einreisen, daß alle zukünftigen Zahlungen eingestellt werden und das Justizministerium von jeder Verantwortung freigestellt wird, falls Sie gegen diese Einreise- Bestimmung verstoßen.« Das Zeugenumsiedelungsprogramm sah vor, Zeugen zu schützen, wie etwa vor dem organisierten Verbrechen. Dann ging Garrison auf ein Interview von Gervais ein, daß er im Mai 1972 der Reporterin Rosemary James vom Fernsehsender WWL-TV (aus New Orleans) in Kanada gab. Der Wortlaut:

JAMES: Sie wurden gezwungen, für die Regierung zu arbeiten ? GERVAIS: Mehr als das, ich wurde gezwungen, für sie zu lügen, das ist eine bessere Beschreibung... am Anfang wurde klar, es war rätselhaft, ist es seither immer geblieben, Sie wissen, was wir wollen, Sie wissen, was wir getan haben, verstehen Sie ? ... Na ja, am Anfang wurde ich belästigt, bis dann die Zeit kam, wo ich... vom Justizministerium verführt wurde, verstehen Sie ? ... Na ja, es wurde klar, daß sie in Wirklichkeit nur für einen ganz bestimmten Mann interess-ierten, Jim Garrison, und in ihrer Vorstellung wussten sie, daß ich der Mann war, mit dessen Hilfe sie ihn packen konnten. JAMES: ... Wollte man gegen Leute in der Spielhalle-nbranche und gegen Jim Garrison ermitteln? GERVAIS: Man wollte Jim Garrison... Sie wollten Jim Garrison zum Schweigen bringen. Das war ihr oberstes Ziel. Wenn es nicht stimmte, wäre ich noch in New Orleans. JAMES: Behaupten Sie damit, Sie hätten daran mitgewirkt, ihm absichtlich etwas in die Schuhe zu schieben ? GERVAIS: Ganz genau. Sie wollten ihn hereinlegen, nur aus politischen Gründen. JAMES: Sie behaupten also ausdrücklich, der gesamte Fall der Regierung gegen Jim Garrison ist ein Schwindel ? GERVAIS: Das steht außer Frage. Alles, was rein auf politischen Gründen basiert, kann nur Schwindel sein. JAMES: Es ist ein einziger Betrug ? GERVAIS:

Die ganze Sache.« Gervais erklärte im Zeugenstand, das seien seine Antworten gewesen, fügte aber hinzu, es sei »unverantwortlich« gewesen. Zu diesem Zeitpunkt, merkte die Anklage, daß ihnen die Kontrolle über das Verfahren aus den Händen geglitten ist. Dann ging Garrison gegen die gefälschten Tonbänder der Regierung vor und rief den Professor für Sprach- und Hörkunde Dr. Louis Gerstman in den Zeugenstand. Die Bundesanwalt-schaft protestierte heftig, aber das Gericht lies ihn als Sachverständiger zu. Dr. Gerstman sagte aus, die » wichtigsten Regierungsbeweise bestünden aus verschiedenen Tonband-aufnahmen, die man neu zusammengesetzt habe.«, so Garrison. Am Ende setzte Garrison noch eins drauf, indem er Zeugen aufrief, die sein erbittertes Vorgehen gegen Spielhallen bestätigten, darunter Leon Hubert, Juraprofessor und Ex-Bezirksstaatsanwalt aus Tulane, der Präsident der Vereinigung der Bezirksstaatsanwälte des Staates Louisiana, der aussagte, daß seine Behörde nicht derart aggressiv gegen Spielhallen vorginge wie Garrison. Auch der Staatsanwalt des Bezirks Jefferson, der den anderen Großraum New Orleans bildete, sagte aus, seine Behörde habe nie Spielhallenprozesse angestrebt. Der Fall war so gut wie gewonnen. Nach seinem Abschlussplädoyer von drei Stunden, wurde Garrison und seine beiden Mitangeklagten freigesprochen. Garrison´s Wahlkampfgegner gewann die Wahl zum Bezirksstaatsanwalt mit einem Stimmenvorteil von 2.000 Stimmen. Damit hatte die Regierung es geschafft, Garrison aus seinem Amt zu entfernen.

Die gekaufte Presse
Die Verleumdungen über Garrison in der Presse nahmen riesige Ausmaße an. In der »Newsweek« vom 15. Mai 1967 schrieb der Reporter Hugh Aynesworth unter der Schlag-zeile: » Die JFK-Verschwörung « folgenden Bericht: » Jim Garrison hat recht. Es hat
in New Orleans eine Verschwörung gegeben - aber es ist eine Verschwörung, die Garrison selbst angezettelt hat. Es ist das Komplott, eine phantastische ´Lösung´ für den Tod John F. Kennedys zu erfinden und sie jemandem anzuhängen; in diesem Fall waren der Staats-anwalt und sein Stab indirekt am Tod eines Mannes beteiligt und haben mehrere andere beleidigt, belästigt und finanziell ruiniert. Garrisons Taktiken waren sogar noch zweifelhaf-ter als sein Verfahren. Mir liegen Beweise vor, daß einer der strammen Ermittler des Staatsanwaltes einen unwilligen ´Zeugen´ 3.000 Dollar und einen Job bei einer Flugge-sellschaft angeboten hat, damit er über das angebliche Treffen, bei dem der Tod des Präsidenten geplant wurde, ´Tatsachen beibringt´. Wie mir ebenfalls bekannt ist, statteten zwei von Garrisons Männer dem ´Zeugen´ einen weiteren Besuch ab und bedrohten ihn, wie er sagte, körperlich, als das Büro des Staatsanwaltes erfuhr, daß der ganze Bestech-ungsversuch auf Tonband aufgenommen war.«

Ein solches Tonband hat es nie gegeben, wurde auch der Öffentlichkeit nie vorgelegt. Hätten weitere » Beweise « vorgelegen, wären mit Sicherheit die Behörden daran interes-siert gewesen, Garrison den Garaus zu machen. Doch dazu kam es nicht... Dick Billings tauchte auf und meinte, daß seine Zeitschrift »Life « nicht länger Garrison unterstützen könne. Man sah ihm an, daß er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte, diese Nachricht zu überbringen. Er machte Andeutungen zu »führenden Gestalten des organisierten Verbre-chens« und meinte, es täte ihm leid. Auch die Zeitschrift »Time «, einer Schwestergesell-schaft der Zeitschrift » Life « (beide gehören zum Luce-Presse-Imperium), ging nun gegen Garrison vor und beschimpften ihm als » geistig minderbemittelten Schwachkopf, der auf Schlagzeilen « aus ist. Als einzige Zeitschrift ließ die N» ew York Times Magazine « etwas gutes an Garrison und erwog die Möglichkeit einer Verschwörung mit dem Bericht: » Keine Verschwörung - aber vielleicht zwei Attentäter ? «

Zu den Berichten der Klatschpresse kamen nun noch die Fernsehsender hinzu, die sich gegen Garrison stellten. Beispielsweise die NBC. Zu ihren Reportern gehörte Walter Sheridan, der »ungewöhnlich weitreichende Verbindungen besaß, nicht nur in New York, sondern auch in Washington. Er erwähnte oft seinen Dienst im Büro des Marinenachrich-tendienstes, Guy Banisters Alma mater «. Auch der lokale Fernsehableger der NBC, die WDSU war ständig in Garrisons Umgebung. Perry Russo, Garrisons Zeuge, erzählte, die NBC hätte sich mit ihm in Verbindung gesetzt und versucht zu überreden, » seine Erinnerungen an das Gespräch zwischen Clay Shaw und David Ferrie, bei dem sich die beiden über das Attentat auf Präsident Kennedy unterhalten hatten, doch noch einmal kritisch zu überdenken «. Sheridan machte ihm deutlich, er » sollte sich auf die Seite der NBC und der Verteidigung schlagen und die Garrison-Untersuchung platzen lassen, vor Garrison fliehen und Louisiana verlassen «. Sheridan behauptete, er könne ihm eine neue Existenz und Job beschaffen. Sheridan legte ihm nahe zu sagen: » Es tut mir leid, was ich
gesagt habe, weil ich gelogen habe. Einiges von dem, was ich gesagt habe, entspricht der Wahrheit, aber der Stab des Staatsanwaltes hat mit mir etwas Medizinisches angestellt, damit ich so aussage...« Der Bericht der NBC »Der Fall Jim Garrison« erreichte am 19. Juni 1967 ein Millionenpublikum im ganzen Land. Die NBC verstand sich als Anklagever-treter gegen Garrison und sah sein Vorgehen als kriminell an.

Ein verurteilter Einbrecher und Zuhälter mit Namen John Cancler, den örtlichen Behörden
besser als » John the Baptist « (Johannes der Täufer) bekannt, sagte in diesem getürkten Interview aus, er sei Zellengenosse von Vernon Bundy gewesen, der ihm erzählte, seine Geschichte über Clay Shaw und Lee Oswald sei falsch. Ein weiterer Mann, Torres, sagte in dem Interview, die Staatsanwaltschaft habe versucht, ihn zur Falschaussage zu zwingen, Clay Shaw habe sich ihm unsittlich genähert. Garrisons Leute hätten ihm Heroin in großen Mengen angeboten und einen dreimonatigen Urlaub in Florida. Auch Dean Andrews wurde interviewt. Er meinte Clay Shaw hätte ihm am Tag nach dem Attentat nicht angerufen, um Lee Harvey Oswald zu vertreten, denn er kenne Clay Shaw gar nicht. Nach dem Bericht wollte das Geschworenengericht John Cancler zur Wiederholung seiner Aus- sage in Bezug auf Oswald und Shaw hören, und die Anschuldigungen gegen die Unregel-mäßigkeiten der Staatsanwaltschaft nochmal unter Eid hören, doch Cancler weigerte sich und berief sich auf das » Fifth Amendment «, da ein solches Handeln dazu führen könne, daß er sich selbst belastet. Der Richter befand ihn der Missachtung des Gerichts und verurteilte ihn zu sechs Monaten Gefängnis. Auch Miquel Torres weigerte sich, unter Eid die Anschuldigungen, die er in der Sendung der NBC vor der ganzen Nation gemacht hatte, zu wiederholen, weil er meinte, er würde sich dann selbst belasten.

Wie Cancler, berief er sich auf den fünften Verfassungs- Zusatz. Auch er wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im August 1967 wurde auch Dean Andrews des Meineides verurteilt. Wenige Tage nach dem Erscheinen der NBC-Sendung beschwerte sich Garrison bei der Federal Communications Commission, dem Bundesausschuss für Presse und Fernsehen. Er verlangte die gleiche Sendezeit, um zu den » unverschämten Angriffen des
Senders auf die Staatsanwaltschaft persönlich zu antworten «. Garrison wurde eine halbe Stunde gewährt, die ihn auch genügte. Im örtlichen Studio des WDSU-TV, einer Zweig-stelle der NBC, konnte Garrison live zur Nation sprechen. Garrison machte Nachforsch-ungen über die NBC. Die NBC war eine Tochtergesellschaft der Radio Corporation of America (RCA). Während des zweiten Weltkriegs wurde die RCA wegen der Entwicklung und Verbreitung des Funks zum Bestandteil der amerikanischen Verteidigungsstruktur. Die RCA entwickelte einen neuen, besonders effektiven Höhenmesser für Bombenabwürfe
aus großen Höhen. Dann war die RCA bei der Weiterentwicklung des Radars ebenso beteiligt, wie an der Entwicklung anderer hochentwickelten Technologien für die Streit-kräfte. Die wichtigsten Verträge mit dem Militär erreichten bis zum Jahr 1967 eine Milliarde Dollar.

Die »Radiofirma« entwickelte sich zum Teil der Rüstungsindustrie. Ihr Präsident, General a.D.David Sarnoff war bekannt für seine angriffslustigen öffentlichen Reden und Aktivitäten zugunsten des kalten Krieges. Nach dem Freispruch Clay Shaws fielen die Medien erneut über Garrison her und fanden den Freispruch als eine Ehrenrettung der Warren-Kommiss-ion. Öffentlich forderte man den Rücktritt Garrisons, so die » States-Item « vom 1. März 1969 (Titelseite): » Bezirksstaatsanwalt Jim Garrison sollte zurücktreten. er hat sich als unfähig erwiesen, das Amt des Bezirksstaatsanwalt oder irgendein anderes Amt zu führen. Mr. Garrison hat die gewaltigen Machtbefugnisse seines Amtes missbraucht und nicht das
Gesetz gehütet, sondern pervertiert. Sein Verfahren gegen Clay L. Shaw war eine Verdre-hung des Rechtswesens, wie wir sie noch nicht sehr oft erlebt haben... Clay L. Shaw wurde freigesprochen, doch der Schaden, den Mr. Garrisons Hexenjagd seinem Ruf zuge-fügt hat, lässt sich vielleicht nie wieder reparieren. Es ist eine Schande. Diese Travestie von Gerechtigkeit stößt alle anständigen Menschen ab und darf nicht unbeantwortet bleiben. Mr. Garrison sollte persönlich auf die Anklagebank gebracht werden und sich dort für sein Verhalten verantworten.« Der etwas mildere Leitartikel der » Times-Picayune « vom kommenden Tag sagte in etwa das gleiche.

Als der Prozess gegen Garrison am 20. August 1973 begann, gab es täglich Berichte über ihn der Presse, in denen gefordert wurde, daß » in die Bezirksstaatsanwaltschaft... endlich wieder Anstand einkehren « müsse und ähnliches. Garrison stand mitten im Wahlkampf. Die Wahl sollte am 10. November stattfinden. Garrison verlor die Wahl knapp und die Geheimdienste hatten ihr Ziel erreicht, Garrison von seinem Posten zu entfernen. Mittler-weile hat die CIA eingestanden, seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als dreißig Journalisten auf den Gehaltslisten gehabt zu haben. » Die engsten Verbündeten der Verschwörer «, weiß Robert Groden, » waren die amerikanischen Medien. Da sie entweder unfähig oder nicht Willens waren an eine Verschwörung zu glauben. Sie wussten mehr, und hielten zu ihren Auftraggebern.« Jim Garrison verstarb 1992 im Alter von 70 Jahren in New Orleans, USA.

Die Verschwörung
Am 17.November 1963 erhielt das FBI-Büro in New Orleans eine Attentatswarnung auf den Präsidenten per Telex, das bestätigt Ex-FBI-Agent William S. Walter. Er hatte an diesem Abend Nachtschicht und nahm das Telex aus dem Fernschreiber. Er benachrich-tigte sofort alle fünf FBI-Agenten, denen die betreffenden Ermittlungen unterstanden. Das Telex wurde 1976 dem Geheimdienstausschuss des Senats, unter der Führung von Senator Richard Schweiker aus Pennsylvania, vorgelegt. Der Wortlaut

lautete wie folgt:
» DRINGEND: 1:45 UHR OESTLICHE AMERIKANISCHE ZEIT, 17.11.63, 1/2 SEITE
AN: ALLE BEFEHLSHABENDEN SA (Special Agents des FBI im ganzen Land) VON: DEM DIREKTOR (J.Edgar Hoover) MORDDROHUNG GEGEN PRAESIDENT KENNEDY IN DALLAS, TEXAS 22./23. NOVEMBER NEUNZEHNHUNDERTDREIUNDSECHZIG. INFORMATIONEN VERSCHIEDENER BUREAUS (sic) LIEGEN VOR. BUREAU KAM ZUM SCHLUSS, DASS MILITANTE REVOLUTIONAERE GRUPPE VERSUCHEN KOENNTE, PRAESIDENT KENNEDY BEI GEPLANTER REISE NACH DALLAS, TEXAS, AM 22./23. NOVEMBER NEUNZEHNHUNDERTDREIUNDSECHZIG ZU ERMORDEN. ALLE EMPFÄNGER SOLLEN AUGENBLICKLICH KONTAKT MIT ALLEN SPITZELN UND INFORMANTEN IN DEN EINSCHLAEGIGEN GRUPPEN AUFNEHMEN UND FESTST-ELLEN, OB GRUNDLAGE FUER DROHUNG BESTEHT. BUREAU SOLL PER FERN-SCHREIBER UEBER ALLE ENTWICKLUNGEN AUF DEM LAUFENDEN GEHALTEN WERDEN. ANDERE NIEDERLASSUNGEN WURDEN BENACHRICHTIGT. ENDE UND BESTAETIGUNG.«

Das Telex spricht doch eine deutliche Sprache. Doch in New Orleans oder Dallas wird dieses Fernschreiben einfach ignoriert, schlimmer noch, nach dem Attentat verschwanden sämtliche Kopien des Fernschreibens aus sämtlichen Akten des FBI´s. Es existieren kein-erlei Unterlagen, daß der Secret Service, der für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, informiert wurde. Keiner, der fünf Agenten, die Walter in der Nacht informierte, als das Telex kam, ging zur Presse oder sagte vor der Warren-Kommission aus. Auch das FBI oder Direktor J. Edgar Hoover informierte von sich aus die Warren-Kommission. Hätte der Secret Service von Dallas von dem Fernschreiben des FBI Kenntnis bekommen, wäre es seine Aufgabe gewesen, darauf zu reagieren. Doch im Fall von Kennedys Ermordung, wurden sämtliche goldenen Regeln des Personenschutzes gebrochen. Einer dieser eisernen Regeln lautet, die Fahrtroute muß soweit sichergestellt werden, daß die Dächer der Häuser am Straßenrand leer und die Fenster geschlossen sind. Im Fall von Kennedy gab es zahlreiche Zeugen, die aus Fenstern die Parade beobachteten. Eine weitere Regel bei einer Parade, bei der mit Zwischenfällen zu rechnen ist, Limousinen mit schusssicher-en Glaskuppeln zu verwenden, nicht so bei JFK. Er fuhr im offenen Cabrio.

Im Zusammenhang des Telex, das das FBI in New Orleans bekommen hat, ist die Tatsa-che interessant, daß Lee Harvey Oswald zehn Tage vor dem Attentat in der Niederlassung der Western Union in Dallas ein Telegramm nach Washington aufgegeben hat. Vermutlich an das Marineministerium. (Nach der Rechtsprechung fiel Oswald, der für den Marinena-chrichten- dienst arbeitete, in den Zuständigkeitsbereich des Marineministerium. Schon öfters setzte sich Oswald direkt mit dem Ministerium in Verbindung, zum Beispiel, als er gegen die » unehrenhafte Entlassung « protestierte, da eine » ehrenhafte « Entlassung abgesprochen war (da er selbst um vorzeitige Entlassung bat), dies bezeugt der Spätsch-icht-Leiter der Niederlassung Western Union in Dallas, C.A. Hamblen. Nach dem Anschlag in Dallas, suchte der Fotoanalytiker und Attentatsforscher Robert Groden auf Bildern das Gesicht Josef Milteer, jener Gesprächsteilnehmer, der mit Somersett über die Ermordung Kennedys sprach. » Auf mehreren Fotos konnte ich einen weißhaarigen Mann ausfindig machen, der Josef Milteer höchst ähnlich sieht. Einzelheiten über Ohren, Augen, Nase und
Mund ließen mich zu der Überzeugung gelangen: Der Mann auf den Fotos ist Josef Milteer. Wir wissen auch, Milteer hat an jenem Tag, aus Dallas, den Polizeispitzel Willy Somersett angerufen und gesagt: Kennedy kommt nie wieder nach Miami. Also war Milteer mit hoher Wahrscheinlichkeit in Dallas.«

Direkt nach dem Attentat sicherte das FBI in Washington der Polizei in Dallas jegliche Unterstützung zu. Doch, wenige Stunden später, erhielt der zuständige FBI-Agent in Texas gerade den gegenteiligen Befehl. James Hosty: » Ein leitender Mitarbeiter der Abteilung Gegenspionage sagte mir: Neue Anweisung: Keine weitere Vernehmung Oswalds! Keine Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei! Ich bin sicher: Diese Befehle kamen von William Sullivan(?!), dem Chef der Gegenspionage Ausland. Er hatte auch einen direkten Draht zum nationalen Sicherheitsrat, und der besteht aus dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, dem Vizepräsidenten, dem Außen- und dem Verteidigungsminister. Höher können sie den Fall nicht mehr ansiedeln... Ich wusste damals nicht, daß Präsident Kennedy mit Hilfe der CIA Fidel Castro stürzen wollte. Und das Castro Kennedy gedroht hatte. Hätte ich davon Kenntnis gehabt, ich hätte mich sofort um Oswald gekümmert. Denn ich wusste, er war Pro-Kuba orientiert... Oswald hatte mir vor dem Attentat eine Nachricht geschrieben: ´Belästigen Sie nicht meine Frau mit Fragen! Kommen Sie direkt
zu mir! Andernfalls schalte ich die richtigen Leute ein!´ Ich legte Oswalds Notiz zu den Akten. Am 24. November starb Oswald.

Und mein Vorgesetzter Ken Hau (?!) sagte nur: Gordon Shanklin erwarte mich in seinem Büro. Er war damals der FBI-Chef in Texas. Ich betrat sein Zimmer. Aus einer Schublade zog er Oswalds Notiz und sagte: ´Hier nimm, das will ich nie wiedersehen. Oswald ist tot, also gibt es keinen Prozess.´ Präsident Johnson hatte sich im Fall Kennedy gegen eine Kongressanhörung entschieden. Und das FBI wollte dieses Stück Papier loswerden. Ich wollte es zerreißen und in den Papierkorb werfen. Aber FBI Chef (von Dallas) Shanklin sagte: ´Nein! Nehmen Sie das Papier mit! Vernichten Sie es! Ich will es nie wieder sehen.´ Erst wollte ich es verbrennen, dann spülte ich es die Toilette runter. Eine knappe Woche später gab Präsident Johnson dem politischen Druck nach und berief am 29. November 1963 die Warrenkommission. Doch bis zu dem Zeitpunkt, hatten FBI, wahrscheinlich auch
CIA, Marine- sowie Außenministerium viele Dinge unterschlagen und vertuscht... Im ersten Polizeibericht hieß es: Oswald habe Kennedy mit Unterstützung einer internationalen kommunistischen Verschwörung ermordet. Das Weiße Haus rief sofort den Staatsanwalt in Texas an und gab Anweisung, diese Anklage sofort zurückzunehmen. Das Weiße Haus war höchst verärgert und wir hatten strengsten Befehl, zur Person Oswald keine Informa-tion, keine Unterstützung für die Behörden vor Ort zu geben. Wir, in Texas, verschwiegen also unsere Erkenntnisse über Oswalds Beziehungen zu Russland und Kuba. Damit geriet das FBI selbst in Verdacht, es hätte etwas zu vertuschen.«

Oswald könnte aber auch Informant für das FBI gewesen sein. Die Telefonnummer von James Hosty befand sich in dem Adressbuch von Oswald, daß nach seiner Verhaftung sichergestellt wurde. Da Hosty nicht im Telefonbuch stand, musste es entweder seine Geheimnummer sein, oder die Nummer eines Message-Centers. (Message-Center benutzen die Geheimdienste für die Übermittlung von Informationen, um die Identität der Agenten sicherzustellen. Jeder Agent erhält seine Geheimnummer, unter der er beim Message-Center seine eingegangenen Informationen abrufen kann, die eine Kontaktper-son telefonisch, persönlich oder schriftlich an das Message-Center überbracht hat. Oft sind die Message-Center in einem ganz normalen Gebäude untergebracht, um sie Geheim zu halten.). Jahre nach dem Attentat gab es Presseberichte, denen zufolge Oswald kurz vor dem Attentat Hosty eine Nachricht im FBI-Büro von Dallas hinterließ. Hatte er vielleicht gemerkt, daß er für ein Attentat eventuell der Sünden -bock werden soll. Oder, wenn er FBI-Informant war, wollte er Hosty nur vor einem bevorstehenden Attentat warnen ? Diese Nachricht wurde nie veröffentlicht. Hosty meinte (siehe oben), es wäre eine Warnung an ihn gewesen, seine Frau in Ruhe zu lassen. Oswald meinte vielleicht, es wäre seine Aufgabe gewesen, subversive Gruppen wie Banisters Organisation oder das
Fair Play for Cuba Committee zu unterwandern und Bericht zu erstatten. Die Möglichkeit, daß Oswald verdeckter FBI-Informant war, kam 1964 von Waggoner Carr, damals Justizminister des Bundesstaates Texas. In einer geheimen Sitzung teilte er der Warren-Kommission am 22. Januar 1964 mit, er habe von Allan Sweatt, dem Chef der Criminal Division des Sheriff´s Office in Dallas, Beweise erhalten, nach denen Oswald Undercover-Agent gewesen sei.

Oswald wäre als » Confidential Agent « Nr. 179 vom FBI monatlich mit zweihundert Dollar bezahlt worden, über ein ganzes Jahr hin, bis zur Ermordung von John F. Kennedy. Auch die Medien bekamen von dieser Mitteilung Wind. Es erschienen Artikel von Joe Houlden im » Philadelphia Inquirer « am 8. Dezember 1963, von Lonnie Hudkins in der » Houston
Post « vom 1. Januar 1964 und von Harold Feldman in » The Nation « vom 27. Januar 1964. Zwei Monate vor der Ermordung John F. Kennedys ist ein Mann mit Namen Lee Harvey Oswald in Mexico-City und spricht bei der russischen und kubanischen Botschaft vor, um eine Einreise nach Kuba via Russland zu erwirken. Jedoch erfolglos. Es ist
fraglich, ob es wirklich Lee Harvey Oswald war. Das FBI wusste von Oswalds Mexico-Reise. Im Verhör sprach FBI-Agent James Hosty Oswald darauf an: » Er reagierte erschrocken, woher ich das wüsste ? Dann verweigerte er dazu jede weitere Aussage.« Die US-Behörden sowie die Nachrichtendienste wollten Oswalds Verbindungen auf jeden Fall Geheim halten. Man hatte Angst, das Volk könne sich auflehnen... Dazu FBI-Agent Hosty: »Oswald hatte Kontakt zu Costacov (?!), dem sowjetischen KGB-Chef für Mord und Sabotage im Westen.

Stellen Sie sich vor, die amerikanische Öffentlichkeit hätte nach der Kennedy-Ermordung
erfahren, Oswald war drei Jahre in der Sowjetunion und hatte mit diesem KGB-Chef Kon-takt. Das hätte uns in den dritten Weltkrieg führen können. Deshalb wurde den Amerika-nern die Wahrheit über Oswalds verschwiegen. In Mexico-City erhielten die CIA-Agenten Anweisung, Nachforschungen über eine mögliche Verbindung zwischen Oswalds Mord an Kennedy und Oswalds Kubakontakten sind einzustellen. Der Befehl löste unter den CIA-Agenten fast eine Meuterei aus. Aber der US Botschafter in Mexico erklärte: Der Befehl käme von ganz oben. Er habe ihn weiterzugeben. Persönlich meinte er, da der Bruder
des ermordeten Präsidenten damit einverstanden ist, müssen wir wohl gehorchen. Daraus schließe ich: Der damalige Justizminister Robert Kennedy gab sein o.k., die Ermittlungen über Oswald zu stoppen.« Unmittelbar nach der Ermordung John F. Kennedys wurden sämtliche Sheriffs in Dallas bei ihren Routinearbeiten gestoppt. Der damalige Einsatzleiter für ´Verdeckte Operationen´ im US-Generalstab, Oberst (Lt.Col.) Fletcher Proutty, berich-tet: » Es war eine höchst bemerkenswerte Tatsache. Ich saß gerade mit einem unserer Kongressabgeordneten beim Frühstück, und zwar in Neuseeland, als uns die Attentats-meldung übers Radio erreichte. Wenig später wurde dann auf den Straßen die erste
Sondernummer verkauft. Und darin waren bereits jede Menge Informationen über Oswald abgedruckt, die man in der kurzen Zeit überhaupt nicht hätte zusammentragen können.

Sonderbar ? Wie konnten die Reporter Oswald als Präsidentenmörder schon zu einem Zeitpunkt präsentieren, als dazu noch nicht einmal die Polizei in Dallas in der Lage war. Irgend jemand hat das fraglos rechtzeitig vorbereitet. Und zwar bis ins kleinste Detail, von Oswalds persönlicher Biographie... Die Polizisten fanden damals vor Ort drei Geschosse. Sofort hätte ihnen auffallen müssen: Diese Geschosse alleine, konnten die tödlichen Verletzungen nicht verursacht haben. Mit korrekten Kriminaltechnischen Untersuchungen wäre ein anderes Ergebnis herausgekommen, als der Bericht der Warrenkommission. Polizisten in Dallas hätten den Mordfall weiter verfolgt, und nicht voreilig Schlüsse gezogen, es sei denn, weitere Ermittlungen wurden untersagt. Und das bedeutet Verschwörung!«

Sündenbock Lee Harvey Oswald
Ein kurzer Werdegang Lee Harvey Oswalds: Er wurde 1939 in New Orleans geboren. Seine Mutter war zu dieser Zeit Witwe. Oswald besuchte die Volksschule in New Orleans, später in Fort Worth. Als Halbwüchsiger trieb er sich herum, ohne einen richtigen Wohnsitz zu haben. In New York wurde er als chronischer Schulschwänzer bezeichnet. Mit 17 Jahren ging er zu den Marines. Er wurde in die Scharfschützentruppe aufgenommen und machte eine Radarausbildung. Im September 1957 war Oswald auf dem Luftwaffenstützt-punkt Atsugi in Japan stationiert. Atgusi war die Basis für die geheimen U-2-Aufklärungen nach China. Darüber existieren vom CIA zwei Geheime Dokumente: CD 931 » Oswalds Zugang zu Informationen über die U-2 « und CD 692 » Kopie eines offiziellen Dossiers der CIA über Oswald «. Zwischen dem November 1958 und September 1959 arbeitete Oswald
auf der Marinebasis El Toro in Kalifornien. Oswalds engster Freund in El Toro war Nelson Delgado. Unter Eid sagte Delgado aus, daß Oswald » nie irgendwelche subversiven Sachen gesagt (hat)... und war auch kein besonders guter Scharfschütze... Er schoss jede Menge Fahrkarten, also Fehlschüsse, aber es war ihm schnurzegal. Oswald war nicht so enthusiastisch wie wir.

Wir anderen... Na ja, wir schossen gern auf Reichweite.« Er hatte sogar Schwierigkeiten damit, die geforderte Punktzahl überhaupt zu erreichen. Oswald bekam Russischunterricht und arbeitete für den Nachrichtendienst. (Der Nachrichtendienst der Marine untersteht dem Office of Naval Intelligence (ONI)). Nach seiner Entlassung reist Oswald im Oktober 1959 über Frankreich und Finnland mit einem Touristenvisum in die Sowjetunion ein. Das Ticket dafür kauft er sich im Reisebüro Lykes im International Trade Mart von New York, das von Clay Shaw geleitet wurde. Am 21. Oktober wurde Oswald mitgeteilt, daß sein Visum nicht verlängert wird. Doch anstatt ihn auszuweisen, versuchte Oswald die amerika-nische Staatsbürgerschaft abzulegen und die Russische zu bekommen. Am 4. Januar 1960 erfährt Oswald, daß er in der Sowjetunion bleiben darf. Sein Antrag auf eine russ-ische Staatsbürgerschaft wird ihm aber abgelehnt. Er gibt in der Amerikanischen Botschaft seinen Pass zurück und erklärt, er habe den sowjetischen Beamten Informationen über das Marine Corps und die höchst geheimen Radarunternehmen versprochen, an denen er teilgenommen hatte. Über die Aktivitäten Oswalds in der Sowjetunion gibt es ein geheim gehaltenes Dokument (Commission Document (CD) 321 » Chronologie von Oswald in der UdSSR «). In Minsk, eine von sechs Städten, an denen normale Überläufer arbeiten, bekommt Oswald einen Job als Metallarbeiter bei der Herstellung von Radargeräten. Die
Sowjetunion bevorzugt Überläufer und so erhält Oswald einige Privilegien und ein relativ hohes Gehalt.

Im Februar 1961 spricht Oswald erneut bei der Amerikanischen Botschaft vor, weil er zurück in die USA möchte. Einen Monat später lernt Oswald die junge Pharmazeutin Marina Nikolajewna Prusakowa kennen. Marina wurde am 17. Juli 1941 geboren und zog 1959 zu ihrem Onkel Ilja, der Mitglied der Kommunistischen Partei und Oberstleutnant im gefürchteten Geheimdienst MVD (Ministerium für Innere Angelegenheiten) war. Nach zwei Monaten heiraten die beiden am 30. April 1961. Seltsamerweise erhob keine der beiden Regierungen Einwände, daß Oswald zurück in die Vereinigten Staaten reist und seine Frau und Tochter June mitnimmt. Das Außenministerium der USA bevollmächtigt die Amerikanische Botschaft in Moskau, Oswald das Geld für die Rückkehr zu leihen. Ein solches Repatriierungsdarlehn kann nach den Vorschriften des Außenministeriums nur gewährt werden, wenn die » Loyalität « des Empfängers für die Vereinigten Staaten » zweifelsfrei « feststeht. Vermutlich stimmt die Aussage, daß Oswald als Doppelagent wirkte, wenn man berücksichtigt, daß er den Russen geheime Informationen mitteilte und in den USA von keinem Dienst verhört wurde oder Anklage wegen Hochverrats erhoben wurde. Im Juni 1962 kehrt Oswald mit seiner Frau Marina und Tochter zurück in die USA, genauer nach New York. Kurz darauf zieht die Familie Oswald nach Fort Worth in Texas. Bis zum 7. Oktober 1962 arbeitet Lee bei der Leslie Welding Company. An diesem Tag vereinbart Oswald und George de Mohrenschildt, daß Lee nach Dallas zieht. D

er Vater von de Mohrenschildt war Baron Sergius de Mohrenschildt, der unter dem Zar Gouverneur von Minsk war. Mohrenschildt war in Jugoslawien ein Jahr lang Repräsentant der International Cooperation Administration, eine Tarnorganisation des CIA mit Sitz in Washington. Er war zufällig in Guatemala, als die CIA dort Exilkubaner ausbildete, die bei der Invasion auf die Schweinebucht teilnahmen. Mohrenschildts interessantester enger Freund war Jean de Menil, der Präsident der internationalen Konzerns Schulberger, der eng mit der CIA verstrickt war. Einen Tag später, am 8. Oktober 1962, packt Lee die Koffer. Noch im Oktober findet Oswald bei der Firma Jagger-Stovall-Chiles einen neuen Job. Ungewöhnlich für einen Überläufer. Oswalds neuer Arbeitgeber stellt für das Pentagon militärische Landkarten her. Der Schriftsteller Henry Hurt fand heraus, daß » ein Teil der Arbeit mit den höchst geheimen U-2-Missionen zu tun hatte,von denen einige über Kuba führten «. Oswald durfte sogar geheimes Material einsehen. Zur Erinnerung: Im Oktober 1962 flog die U-2 über Kuba und eine Maschine der Air Force wurde sogar abgeschossen.
Im Frühling 1963 verlässt Oswald überstürzt und ohne Vorankündigung Dallas Ende April in Richtung New Orleans. Marina kam mit Lee´s Tochter kurze Zeit später nach. Am 9. Mai 1963 beginnt Lee Harvey bei der Reily Coffee Company als zweiter Öler zu arbeiten. Oswalds neuer Arbeitgeber hat seinen Sitz neben dem Postamt und gegenüber Guy Banisters Büro. In New Orleans wird er im Sommer 1963 beim Verteilen von Pro-Castro Material gefilmt. Auf den Flugblättern des » Fair Play for Cuba «, die er verteilte, stand die Adresse » 544 Camp Street «, die aber ein bekannter Treffpunkt für antikommunistische
Abenteurer war. Am 23. September 1963 verlässt Oswalds Frau mit ihrem Kind New Orleans und zieht nach Dallas zu Mrs. Ruth Paine. Lee und Marina lernten Ruth Paine im Februar 1963 auf einer Party in Dallas kennen, zu der sie das Ehepaar Mohrenschildt mitnahm.

Ruth Paine war die Frau von Michael Paine, einem Technischen Zeichner der Firma Bell Helicopter, die für das Verteidigungsministerium geheime Projekte durchführte. Der Vater von Ruth Paine arbeitete für die » Agency for International Development « (AID), die allgemein für eine Deckorganisation des CIA angesehen wird. Ihr Schwager arbeitete für
die gleiche Organisation im Raum Washington. John Gilligan, Direktor der AID meinte unter der Regierung Carter: » Zu einer bestimmten Zeit waren viele AID-Außenbüros von oben bis unten von CIA-Leuten unterwandert.« Jim Garrison fand heraus, daß » eine außergewöhnliche Anzahl von Dokumenten, die die Paines betreffen «, als geheim einge-stuft wurden. George de Mohrenschildt wurde wenige Stunden nach einer Zustimmung zu einem Gespräch mit einem Ermittler des Untersuchungsausschusses des Repräsentan-tenhaus über Attentate erschossen aufgefunden - mit einem Gewehr neben sich. Der
Gerichtsmediziner entschied auf Selbstmord. Marina und ihre Tochter kamen bei Mrs. Paine in Irving, einem Vorort von Dallas, unter. Mrs. Paine und ihr Mann hatten sich
vorübergehend getrennt und so war genügend Platz für die Oswalds. Am 4. Oktober traf Lee in Dallas ein. Angeblich suchte er in Houston Arbeit, fand aber keine. Zehn Tage später vermittelte Ruth Paine Lee ein Bewerbungsgespräch im Texas Schulbuchlager-haus. Am 16. Oktober 1963, vier Wochen vor dem Attentat, und vier Tage vor der Geburt seiner zweiten Tochter, beginnt Oswald im Schulbuchlagerhaus zu arbeiten. Aus Gründen, die bisher unklar sind, mietet Oswald mehrere kleine Zimmer in Dallas.

Die Polizei in Dallas ging von Anfang an davon aus, Lee Harvey Oswald, ein ehemaliger Mitarbeiter des amerikanischen Marinekorps, habe Kennedy aus dem sechsten Stock des Texas-Schulbuchlagerhaus erschossen. Ihr Stichpunkt war, daß er nach dem Attentat als Angestellter im Schulbuchlagerhaus unentschuldigt fehlt. » Geheimdienst- und FBI Agenten durchsuchten die Umgebung nach irgendwelchen Anhaltspunkten: Fingerab-drücke etc. Essensreste wurden gefunden - eine Hühnchen-Schachtel als Anhaltspunkt dafür, daß sich der Mörder eine ganze Zeitlang oben aufgehalten hat. Ich glaube, es wurde ein australisches (sic!) Mauser-Gewehr benutzt. Dies ist die Tatwaffe, mit der der Präsident getötet wurde.«, so daß örtliche Fernsehen, die bei der Durchsuchung anwe-send war und filmte. Man erkennt deutlich, daß das Visier ungenau auf der Waffe montiert wurde. Beteiligt an der Suche war der Waffenfachmann Officer Seymour Weitzman von der Polizei in Dallas. Er identifizierte die Waffe als eine 7.65er Mauser, ein deutsches Präzisionsgewehr. Auch Deputy Sheriff Roger Craig erkannte deutlich die Gravierung » Mauser « auf dem Metall.

Und Deputy Sheriff Eugene Boone gab eine eidesstattliche Aussage ab, daß es sich um ein Mauser-Gewehr handelte. Noch um Mitternacht des 22. November gab der zuständige Bezirksstaatsanwalt Henry Wade den Medien bekannt, daß es sich bei der gefundenen Waffe um eine Mauser handelt. Desweiteren wurden drei leere Patronenhülsen der italienischen Marke Männlicher Carcano gefunden: Fein säuberlich, fast in paralleler Anordnung auf dem Boden vor dem Fenster. Jeder, der sich etwas mit Waffen auskennt weiß, daß eine leere Patronenhülse nach dem Schuss mit großer Wucht aus der Waffe
herausgeschleudert wird. Es ist also unmöglich, daß die Patronen so auf der Erde landeten. Dieses Mauser-Gewehr (Kaliber 7,65mm), daß in die Kamera gehalten wurde und als solches identifiziert wurde, verwandelte sich auf dem Weg ins Polizei Hauptquar-tier in ein 6,5 mm Karabiner (italienische Marke Männlicher Carcano, Seriennummer C2766). Oswald kaufte sich das 1938 für das italienische Militär hergestellte Gewehr im März 1963 für 21,45 Dollar in dem Laden » Klein´s Sporting Goods « in Chicago über eine Anzeige in der Zeitschrift » American Rifleman «. Die angebliche Fundwaffe war schon leicht angerostet und verfügte über ein 7-Schuß-Magazin und ein teleskopischem Visier mit vierfacher Vergrößerung. Später stellte sich heraus, daß das Visier leicht ungenau war. Wegen des Bolzenverschlußmechanismus konnte selbst ein hervorragender Schütze nur in Abständen von zwei Sekunden Schüsse abgeben.

Die Fundwaffe wurde ebenfalls öffentlich im Fernsehen gezeigt. Sonderbar ist die dritte
Waffe, die auf dem Dach des Schulbuchlagerhauses gefunden wurde. Die Filmgesell-schaft » Dallas Cinema Associates « filmte einen Polizeibeamten, der diese dritte Waffe über die Feuerleiter vom Dach über dem fünften Stock des Schulbuchlagerhauses
herabholte. Die Kamera machte eine Nahaufnahme mit der Einblendung » Das Gewehr des Attentäters «. Doch diese Waffe trug kein Visier! Es konnte sich also weder um die Carcano, noch um das verschwundene Mauser-Gewehr gehandelt haben, da die beiden jeweils ein Visier hatten. Verblüffend ist, daß auch diese dritte Waffe, ebenso wie das Mauser-Gewehr auf mysteriöse Art und Weise verschwand. Es blieb nur die Carcano.
Seltsam? Der damalige stellvertretende Polizeichef von Dallas, Jim Leavelle: » Alles, was wir im Grunde zu bieten hatten, war ein Gewehr. Sonst gar nichts. Also mussten wir etwas gegen Oswald aufbauen, um ihn an jenem Freitag überhaupt in Gewahrsam halten zu können. Und so bekam ich den Auftrag ihm den Polizistenmord nachzuweisen, um ihn nicht laufen lassen zu müssen.« FBI und CIA weisen auf ein Versandhausbestellschein hin, nachdem eine Person namens A. Hidell dieses Gewehr kaufte. Die Person A. Hidell, der Besteller und Lee Harvey Oswald seien die gleichen, daß meinten zumindest die Geheimdienste. Nach Oswalds Verhaftung wurde mit ihm ein Nitrattest gemacht. Das Ergebnis » erwies, daß er in den letzten vierundzwanzig Stunden keine Waffe abgefeuert hatte. Diese Tatsache wurde sowohl von der Bundesregierung als auch der Polizei von Dallas zehn Monate lang unterschlagen.«, so Jim Garrison.

Der Attentatsforscher Professor Matthew Smith (Sheffield) meinte: » Tatsache ist, sie hatten nichts in der Hand. Deutlicher noch: Es gab keinen Fall Oswald. Sie hatten ein Gewehr, von dem sie behaupteten, daß er es abgefeuert hätte. Es gab keinerlei Beweise
dafür. Sie wurden auch niemals vorgelegt. Außerdem muß gewaltiger Zweifel angemeldet werden, ob er je ein solches Gewehr besessen hätte. Ganz sicher war es auch nicht das Gewehr, das zuerst gefunden wurde. Folglich bestanden alle Voraussetzungen dafür, sich einzugestehen, seht mal, wer auch immer uns diesen Kerl abgeliefert hat, hat einen fürchterlichen Fehler gemacht. Er hat einfach nichts damit zu tun.« Auch sein Berufskoll-ege, Gerald Posner aus New York ist überzeugt: » Für mich ist Oswald ein Mann, der sich vollkommen unter Kontrolle hatte: Eiskalt, berechnend, der sich keinerlei Blöße während der Polizeiverhöre gab. Manche sehen ihn als manipulierten Schwächling. Für mich aber ist er die Schlüsselfigur, wenn wir wissen wollen, was mit Kennedy wirklich passierte... Ich betrachte das von der warte der Gerichtsbarkeit des Falles, und da zählen nur Beweise, die ganz eindeutig für den Verurteilten, nur einer Person sprechen. Oswald hat den Präsidenten mit drei Schüssen aus seinem Gewehr getötet... Ich meine, daß heutzutage die strittigen Fragen mittels des Computers gelöst werden können. Kritiker sagen, wenn man Schrott eingibt (nach dem Warren-Report), kommt auch Schrott heraus.« Lee Harvey Oswald unterhielt » politische, geheimdienstliche und kriminelle Verbindungen mit nahezu jeder Gruppierung, der Kennedy ein Dorn im Auge ist.. mit dem CIA, dem FBI, der Mafia und sogar dem KGB «, kommentiert jedenfalls das ZDF.

Nochmal Professor Smith: » Richtig, er ist der Schlüssel zum Verständnis, obwohl er überhaupt nichts mit der Ermordung Kennedys zu tun hat. Man muß die Rolle verstehen, die Oswald gespielt hat. Dann versteht man auch den genauen Charakter der Verschwör-ung, die Jack Kennedy auf dem Gewissen hat.« Was am Sonntagmorgen, dem 24. November, 11 Uhr 21, geschah schildert Jim Leavelle, damals stellvertretender Polizeichef von Dallas: » In diesem Vorraum war niemand, aber als wir durch diese Tür hier traten, gingen plötzlich Scheinwerfer an, die mich vorübergehend blendeten. Meine Wahrnehm-ung wurde aber immer deutlicher, je mehr wir uns der Menge draußen näherten. Was
sich dann abspielte, konnte ich genau beobachten. Ein Polizeiwagen kam heran und rangierte so zirka anderthalb Meter rechts vor mir. Und während ich das alles mitverfolgte, erkannte ich Jack Ruby (der jüdische Nachtclubbesitzer Jacob Leon Rubenstein) inmitten der Reporter, der plötzlich eine Waffe zog, zwei kurze Schritte nach vorn machte, und eine Kugel in Lee Harvey Oswalds Magen abfeuerte.« Er stirbt noch auf dem Weg ins Kranken-haus (Manche meinen, er wäre auf dem Operationstisch gestorben). So nimmt Lee Harvey Oswald alle Antworten auf offene Fragen, keine 48 Stunden nach der Ermordung JFK´s, am 24. November, im Keller des Polizeipräsidiums mit ins Grab. Nachdem Ruby um 11.21 Uhr auf Oswald schoss, wurde Oswald um 13.07 Uhr im Parkland Memorial Hospital offiziell für tot erklärt. Die Ermordung Lee Harvey Oswalds Jack Ruby sagt später im Prozess aus, er wollte der Witwe Kennedys die Folter des Prozesses ersparen: » Ich konnte nicht vergessen, wie Jackie litt, und daß Caroline und John keinen Vater mehr haben.«.

Auch der Mord an seinem Freund J.D. Tippit sei ihm sehr nahe gegangen. Er wollte der Welt zeigen, » daß Juden Schneid haben «. Ruby wurde im Sheriff´s Office nach einer
erfolglosen Behandlung einer Erkältung ins Krankenhaus eingeliefert. Kurze Zeit später wird bekannt gegeben, daß er Lymphdrüsenkrebs hat. Nicht lange darauf ist er gestorben (3. Januar 1967). Etwa um den gleichen Zeitraum als das Staatsbegräbnis Kennedys am 25. November 1963 stattfindet, wird Lee Harvey Oswald beerdigt. In einem Interview beteuert Oswalds Mutter die Unschuld ihres Sohnes. Sie ist überzeugt, daß die Behörden ihn nur benutzten. Auch Paul Brudy (?!), der Leichenbestatter von damals packte nach 28 Jahren aus. » Drei Wochen nachdem ich Oswald bestattet hatte, kam der Secret Service zu mir und fragte: Paul, hast du an den Handgelenken der Leiche Narben gesehen ? Sie sollen von seinem Selbstmordversuch in Russland stammen.« Aber auf Narben achtete Brudy (?!) damals nicht. » Paul, wir wissen nämlich nicht, wer da draußen in dem Grab liegt.«, meinte der Secret Service. Im Jahr 1981 wird Oswalds Grab auf Antrag seiner Witwe Marina wieder geöffnet. Sie hegt starke Zweifel, daß wirklich ihr Mann auf dem Rosehill-Friedhof von Fort Worth begraben liegt. Als Russin war sie immer negativ gegen-über der US-Regierung eingestellt. Zur Exhumierung meinte Brudy(?!): » Als ich Oswald 1963 bestattete, legte ich seine Leiche in einen stahlverstärkten Sarg mit Betonumman-telung, die ich hermetisch versiegelte.

Diese Ummantelung kann garantiert nicht reisen, brechen oder in Stücke zerfallen. Das ist bester Beton mit Stahlverstärung und Asphaltauskleidung. Aber bei der Graböffnung 1981, war der Betonklotz gerissen. Genauer gesagt, der Boden war durchgebrochen. Mir war klar: Jemand hatte sich am Grab zu schaffen gemacht. Ich fragte mich: Was geht hier vor ? « Nach zwei Jahren gab die zuständige Pathologin, Dr.Linda Norton, den Bericht öffentlich bekannt: » Als Team unabhängiger Sachverständiger, gelangten wir zu dem zweifelsfreien Schluss, und ich meine, zu dem absolut zweifelsfreien Schluss: Die unter
dem Namen Lee Harvey Oswald auf dem Rosehill-Friedhof bestattete Person, ist tatsä-chlich Lee Harvey Oswald. Wir hoffen, diese Feststellung beendet jegliche weitere Spekulation über die Identität des besagten Toten auf dem Friedhof.« Alle Unterlagen stützten sich auf die Untersuchung von Oswalds Gebiss. Erst 1991 ging Paul Brudy (?!) an die Öffentlichkeit: » Ich hatte 1963 einen Toten bestattet, angeblich Oswald, und auch 1981 die Leiche umgebettet. Als ich den Toten auf dem Sarg nahm, trug er dieselbe Kleidung, die ich ihm damals angelegt hatte. Doch dann betrachtete ich den Kopf. Der war ja von der Leiche abgetrennt worden, um ihn zu röntgen und zu fotografieren. Aber 1981 konnte ich an diesem Schädel keine Merkmale einer Autopsie mehr erkennen.« Somit ist fraglich, ob er damals wirklich Oswald beerdigte... » Um eine Autopsie auszuführen
«, berichtet Paul Brudy (?!), » schneidet man das Schädeldach auf, und entfernt dann das Gehirn.

Eine ganz charakteristische Linie - der Schnitt des Skalpells - kennzeichnet diesen Eingriff. Er hinterlässt Spuren am Schädel, die durch nichts zu vertuschen sind. Als ich 1963 die Leiche für die Beisetzung vorbereitete, war die Autopsie am Kopf klar erkennbar. Nun aber, 1981, zeigte dieser Schädel plötzlich keine Merkmale eines Eingriffs. Also, da muß sich jemand heimlich am Grab zu schaffen gemacht haben. Jemand, der, ich weiß nicht wie, den Kopf des tatsächlichen Oswald an sich gebracht hatte. Irgendwie haben sie mit einem Kran, den ganzen Betonklotz, samt Sarg und Leiche, aus der Gruft gehoben. Dabei haben die Täter Teile der Ummantelung und des Sarges beschädigt. Das konnte ich schon bei der Exhumierung feststellen. Ja, und dann hat jemand den Kopf eines Unbekannten
mit den Autopsien herausgenommen, und rechtzeitig gegen den tatsächlichen Oswald-Kopf, den ohne Autospiespuren ausgetauscht. Da wir ja dessen Gebiss vorfinden sollten. Das ist meine Theorie. Für mich sind es die selben Täter, die Oswald ermordeten und alle Spuren verwischten.«

Doppelgänger von Lee Harvey Oswald
Im Warrenreport werden dutzende von Oswalds Bewerbungsschreiben angegeben, mit denen Oswald in New Orleans eine Arbeit suchte. Seine Schrift war unverkennbar. Jim Garrison beschrieb ihr Aussehen, » als sei ein Vogel über das Papier gelaufen «. In allen Schreiben wurde Oswalds Körpergröße mit 1,75 Meter angegeben. Warum sollte er, wenn diese Schreiben von dem echten Oswald geschrieben wurden, immer die falsche Köper-größe angegeben haben ? Oswald war 1,80 Meter groß. Eine Ausnahme bildet die Musterungskarte des Marine Corps vom 24. Oktober 1956. Dort wird Oswald als einziges mit einer Größe von 1,75 Meter angegeben. Es kann natürlich sein, daß er in den nächsten Jahren um fünf Zentimeter gewachsen ist, er war damals gerade 17 Jahre alt. Warum sollte sich Oswald mit einer falschen Körpergröße beworben haben ? Eine Erklärung dafür wäre, daß ger nicht er, sondern jemand, der sich für ihn ausgab, die Bewerbungsgespräche führte. Eine weiterer Doppelgänger trat Jahre zuvor am 20. Januar 1961 bei der Ford-Vertretung Bolton auf. Die beiden Verkäufer Fred Sewall und Oscar Deslatte erinnerten sich, daß die zwei Männer behaupteten, eine Organisation namens Friends of Democratie Cuba (Freunde für ein demokratisches Kuba) zu vertreten. Welch´ ein Zufall. Oswald verteilte im Sommer 1963 Flugblätter mit der Aufschrift » Hände weg von Kuba! «.

Einer der Männer war ein stämmig gebauter Südamerikaner mit dickem Hals und einer
auffälligen Narbe über der linken Braue und wies sich als Joseph Moore aus. Der andere war ein hagerer, junger Weißer, der offensichtlich das Sagen hatte. Die beiden behaup-teten, sie wollten zehn Lieferwagen kaufen. Sie feilschten um Preisnachlass. Das Angebot sollte unbedingt auf den Namen » Oswald « ausgestellt werden. Der Weiße meinte, er wäre Oswald. Oswald war zu diesem Zeitpunkt aber in der UdSSR. Warum sollte sich jemand für Oswald ausgeben ? Wusste man zu diesem Zeitpunkt schon, daß man Jahre später einen Sündenbock brauchen würde ? Für was auch immer ? Seltsam ist es schon, daß der Vorfall kurz nach dem Amtseintritt John F. Kennedys geschah. Nach dem Attentat erinnerten sich die beiden Autoverkäufer an diesen Vorfall und meldeten es dem FBI. In der Vereinssatzung der » Friends of Democratic Cuba « findet sich wieder der Name Guy Banister, als Gründungsmitglied. Der Mann mit der Narbe wurde später auf vielen Aufnah-men wiederentdeckt, als Oswald bei der Verteilung von Pro-Cuba-Flugblättern fotografiert wurde. Im Sommer 1963 soll Oswald angeblich in Mexiko-Stadt gewesen sein. Das geheime Dokument der Warren-Kommission hier darf nicht einsehen werden (CD 347: » Aktivitäten Oswalds in Mexiko-Stadt «). Vermutlich, weil es zu viele Unstimmigkeiten
hier existieren. Die offizielle Version bildet das Kommissionsdokument 384 (CD 384: »

Aktivitäten Oswalds in Mexiko-Stadt«). Aber auch das Dokument CD 674 » Informationen des Secret Service « wurde als geheim eingestuft. Einem CIA-Memorandum vom 10. Oktober 1963 zufolge, war Lee Ende September und Anfang Oktober in der Sowjetischen Botschaft in Mexiko-Stadt. Angeblich fragte er dort nach, ob Nachrichten von einem Handelsattaché hinterlegt wurden. Dieser Handelsattaché soll angeblich ein Mitglied der KGB-Abteilung für » nasse Angelegenheiten « (Mord) gewesen sein. Kopien des Memo-randums gingen an das Außenministerium sowie ans FBI. Andere Geheimdienstberichte führen aus, daß Oswald über Kuba in die Sowjetunion übersiedelt wollte. Der CIA überwa-chte mit einer Kamera die Kubanische und Sowjetische Botschaft in Mexiko-Stadt. Unter dem Druck der Warren-Kommission legt der CIA eine verschwommene Aufnahme eines » gesetzten, ergrauten Herrn, der beinahe alt genug war, Oswalds Vater sein zu können «. Laut dem CIA war das Oswald. Am Tag nach dem Attentat befahl der CIA den mexikan-ischen Behörden, die Mitarbeiterin der Kubanischen Botschaft, Silvia Duran, festzuneh-men und in Einzelhaft zu nehmen. Das Telegramm des CIA war deutlich: »Unter voller Berücksichtigung mexikanischer Interessen ist geboten, daß ihre Verhaftung absolut geheim bleibt, daß keine Informationen von ihr veröffentlicht werden oder durchsickern und daß alle derartigen Informationen uns mitgeteilt werden...«

Erst nachdem sie Oswald als Besucher der Kubanischen Botschaft identifizierte. Doch
nach ihrer Freilassung, befahl der CIA ihre erneute Festnahme. Dem Schriftsteller Anthony Summers berichtete Silvia Duran 1978, daß der Mann, der die Botschaft besucht habe, sei blond und etwa von ihrer Größe (einen Meter sechzig) gewesen. Auch die Behauptung, Oswald sei in der Sowjetischen Botschaft gewesen, hielt der näheren Untersuchung nicht stand. Es gab keine Fotos, und als die Warren-Kommission Tonband-Aufnahmen von Oswalds Anrufen hören wollte, behauptete der CIA, in diesem Moment habe es eine Unterbrechung der Überwachung gegeben. Beim zweiten Anruf hätten die Aufnahmege-räte versagt. Seltsamerweise erhielt das FBI Kopien dieser angeblichen Tonbänder, als Oswald nach dem Attentat über 12 Stunden verhört wurde. Nach dem FBI-Memorandum vom 23. November 1963, daß nach dem Freedom of Information Act zur Verfügung gestellt wurde, waren die Agenten des FBI » der Auffassung, die obengenannte Person (diejenige von den Bändern der Sowjetischen Botschaft) sei nicht Lee Harvey Oswald «.
Ein weiterer Doppelgänger Oswalds erschien im Mexikanischen Konsulat in New Orleans Mitte September 1963. Es war ein junger Mann in Begleitung einer Frau mit Kopftuch.

Zufällig war Mrs. Fenella Farrington anwesend. Der junge Mann erkundigte sich dort, was man tun müsste, um ein Gewehr oder eine Pistole nach Mexiko mitzunehmen. Mrs. Farrin-gton mischte sich ins Gespräch ein und meinte, man könne dort gut jagen. Ihr fiel auf, daß er sehr nervös wirkte und nicht so ruhig, wie die normalen Menschen, die ein Visum beantragten. Beim Verhör des FBI bestritt Mrs. Farrington Oswald in Mexiko-Stadt gesehen zu haben. Es muß jemand gewesen sein, der sich für Oswald ausgegeben habe, er selbst sei es nicht gewesen. Mrs. Farrington und ihre Cousine, die sie ins Mexikanische Konsulat begleitete, wurden auch Fotos von Jack Ruby vorgelegt und behauptet, Ruby sei
ebenfalls im Konsulat gewesen. Doch auch Ruby haben die beiden nicht gesehen. Angeb-lich gäbe es ein Foto von Oswald im Mexikanischen Konsulat, aber es wurde nie vorge-legt. Wenn es wirklich Oswald gewesen sein soll, warum wurde das Foto dann geheim gehalten ? Ende September 1963 tauchte ein » Leon Oswald « in Dallas auf. In Begleitung von zwei spanisch sprechenden Guerilla-Typen erschien dieser Oswald im Haus der kubanischen Emigrantin Sylvia Odio. Einer der beiden rief sie später noch einmal an und
meinte, » Leon « sei verrückt und wolle den Präsidenten ermorden. Im Oktober 1963 überraschte Mrs. Lovell Penn in Dallas drei Männer, die auf ihrem Grundstück mit Geweh-ren schossen.

Später fand sie eine leere Patronenschachtel mit der Aufschrift » Männlicher Carcano «. Und mit genau dieser » uralten und fast unbrauchbaren Waffe « soll Oswald mit der Präzision eines Scharfschützen Kennedy ermordet haben. Ich kann nur sagen: Alles
Phantasie! Anfang November 1963 bewarb sich ein junger Mann mit Namen » Lee Oswald « um einen Job als Parkwächter des Southland Hotel. Während des Bewerbungsgesprä-chs fragte dieser junge Mann, ob man von dem Gebäude einen guten Blick auf die »
Innenstadt von Dallas « habe. Bei der Autohandlung Downtown Lincoln Mercury, gegen-über der Stelle, an der das Attentat verübt wurde, erschien ein junger Mann und wollte einen Wagen probefahren. Der Verkäufer, Albert Bogard, erinnert sich, daß er ihm einen roten Mecury Comet zeigte und die beiden auf den Stemmons Freeway fuhren, der Kunde hinter dem Lenkrad. Er erhöhte die Geschwindigkeit auf 100 bis 120 km/h. » Auch die engsten Kurven nahm er mit hoher Geschwindigkeit «. Später berichtet der Verkäufer seinem Chef: » Er fuhr wie ein Verrückter! « Der Kunde war sehr bedrückt, als er hörte, daß eine Anzahlung von 200 bis 300 Dollar gemacht werden müsse. Eugene Wilson, ein weiterer Verkäufer, hörte, wie er sagte: » Vielleicht muß ich nach Rußland zurück, um mir einen Wagen kaufen zu können.« Weiterhin meinte er, er werde später wieder kommen, wenn er mehr Geld hätte. Als Name gab er »

Lee Oswald « an. Nach der Verhaftung des richtigen Oswald, meinte er, er könne sich nicht mehr an sein damaliges Aussehen erinnern, meinte aber, daß es wahrscheinlich ein anderer Mann gewesen sei. Frank Pizzo, der Besitzer der Autohandlung konnte sich besser erinnern. Der Warren-Kommission bestätigte er, daß der Mann » zwischen einssie-bzig und einsfünfundsiebzig « groß war. Und als ihm ein Foto von Lee Harvey Oswald vorgelegt wurde, meinte er: » Na ja, ich bin mir nicht sicher... Aber wenn ich mich eindeutig äußern müsste, würde ich sagen, daß er es nicht ist.« Der 1,75 Meter große Verkäufer Wilson sagte aus, daß der Rennfahrer » nur etwa einsfünfundsiebzig groß gewesen « sei. Zur Erinnerung, der richtige Oswald war 1,80 Meter groß. Das FBI zog sich mit der Bemer-kung, Wilson leide unter » grünem Star « aus der Patsche... Man kann doch abschätzen, ob jemand größer oder kleiner ist, als man selbst. Auf der Suche nach Oswalds Doppel-gänger stieß ich auf Kerry Thornley. Thornley war, wie Oswald, auf der Marinebasis El Toro in Kalifornien stationiert. Seine Aussage widersprach allen anderen Angaben von Marines in El Toro über Oswald. Im Warrenreport umfasst Thornleys Aussage dreiund-dreißig Seiten, wohingegen alle anderen Aussagen von Marines auf eine halbe Seite gekürzt wurden. Im Februar 1961 (dem Monat, des Vorfalls des Fordhändlers Bolton) ging Thornley nach New Orleans.

Er war einer der wenigen Bekannten Oswalds, die wussten daß der zu diesem Zeitpunkt in der Sowjetunion war und Oswald verblüffend ähnlich sah. Thornley hatte in » etwa die gleiche Größe, die hagere Statur, braunes Haar und ähnliche Gesichtszüge «. Auch 1962 wird Thornley in New Orleans gesehen, wurde sogar im August ´62 wegen eines Verstoß-es gegen die Stadtbestimmung verhaftet, weil er im French Quarter, in der Royal Street, ein Plakat an ein Telefonmast klebte. 1963 wird Thornley erneut in New Orleans gesichtet. Kurz nach dem Kennedy-Attentat verlässt er überstürzt die Stadt. Barbara Reid, eine
Bewohnerin des French Quarter, die Thornley und Oswald kannte, sah die beiden des öfteren zusammen, auch im September ´63 im Bourbon House, einem Restaurant mit Bar im French Quarter. Woran sie sich gut erinnern kann, ist an Thornleys Haarschnitt. Normal trug er die Haare extrem lang, doch nun trug er sie ungewöhnlich kurz und gelockt, ähnlich wie Oswald. Thornley wechselte in den Jahren 1961 bis ´63 häufig seinen Wohnsitz, hauptsächlich in Atlanta, Los Angeles und Tampa in Florida. Bei Jim Garrison sagte Thorn-ley aus, daß er zwischen Februar 1961 und November 1963 in New Orleans wohnte. Er gestand auch David Ferrie und Guy Banister in New Orleans kennengelernt zu haben, leugnete aber, Oswald in New Orleans begegnet zu sein. Garrison fand heraus, daß alle jungen Männer, die für Banister arbeiteten, meist Geheimdienst-Agenten, einen Schlüssel für ein Postfach im Postamt in der Lafayette Square besessen.

Es lassen sich nur Vermutungen anstellen. Vermutlich lagerten in jenen Postfächern aber, Anweisungen für diejenigen ´Mitarbeiter´. Auch Thornley hatte einen solchen Postfachsch-lüssel. Er sagte aus, daß er im Fox Hotel gegenüber wohnte und es praktisch für ihn war, die Post an das Postfach senden zu lassen. Es war doch schon überraschend, daß Thorn-ley ausgerechnet ins Herz der Geheimdienstwelt zog. Vor dem Schwurgericht bejahte er, 1963 in Dallas gewesen zu sein. Ende April zogen die Oswalds von ihrer Wohnung in der
Neely Street in Dallas nach New Orleans. Sie ließen sogar die voraus bezahlte Miete verfallen. So stand die Wohnung für den Rest des Monats leer. In diesem Zeitraum posie-rte ein Mann, der Oswald verblüffend ähnlich sah, im Hinterhof seiner Wohnung in der Neely Street für mehrere Fotos. Einmal mit einer Pistole an der Hüfte, ein andermal mit einem Gewehr und einer Ausgabe der kommunistischen Zeitung » The Daily Worker «, auf einem anderen Foto hatte er ein Gewehr und eine Ausgabe von » The Militant «, einer ebenfalls linken Zeitung, in der Hand. Diese Fotos wurden in Ruth Paines Garage in Irving gefunden, in der Oswald viele persönliche Dinge lagerte, während er in Dallas arbeitete. Am 21. Februar 1964 erschien eines der Bilder auf dem Titelblatt der Zeitschrift » Life «. Doch, wenn man die Fotos genauer untersuchte, bemerkte man, daß Oswalds Gesicht nicht recht zum Hals passte. Es mussten also Fotomontagen sein. »

Überdies «, meint Garrison, » handelte es sich bei beiden Fotos um das gleiche Gesichts-porträt Oswalds, während Haltung und Entfernung zur Kamera unterschiedlich waren. Darüber hinaus war, wenn man die Länge von Oswalds Gesicht als Größenmaßstab nahm, einer der Männer auf einem Bild eindeutig größer als der andere Mann auf dem zweiten Bild.« Thornley sagte aus, er sei nach dem dort verbrachten Sommer über Mexiko -Stadt nach Kalifornien zurückgekehrt. Thornley hielt sich also genau in dem Zeitraum in Mexiko-Stadt auf, wie der CIA behauptete, Oswald wäre dort gewesen. Nach eigenen Angaben wohnte Thornley im November 1963 wieder in New Orleans, in einer Wohnung, die von John Spencer gemietet wurde. Spencer war ein Freund von Clay Shaw, einem CIA-Mitarbeiter. Kurz nach dem Attentat fand Spencer einen Zettel von Thornley, der überstürzt auszog, im Briefkasten: » Ich muß weg. Ich ziehe in den Großraum Washington, D.C., wahrscheinlich nach Alexandria, Virginia. Ich schicke Ihnen meine Adresse, damit Sie mir die Post nachsenden können.« Danach arbeitete er in Arlington, einem Vorort von Washington, im Shirlington House als Portier. Seltsamerweise war sein Gehalt niedriger als die Miete für sein vornehmes Apartment im gleichen Hotel.

Später finden sich seine Spuren wieder in Kalifornien, wo er sich mit John Rosselli anfreu-ndete. Rosselli wurde später bekannt, als 1975 der Senat eine Ermittlung über die Atten-tatspraktiken des CIA durchführte. Rosselli gehörte » zu den Kreisen des organisierten Verbrechens, zu denen die Agency (CIA) während ihrer Prä-Castro-Aktivitäten in Kuba eine Beziehung hergestellt hatte. Nach der kubanischen Revolution erhielt Rosselli von der Agency (CIA) den Auftrag, Fidel Castro zu ermorden. Zu diesem Zweck stellte die CIA ihm vergiftete Pillen, Sprengstoff, Gewehre und Pistolen zur Verfügung. Doch er schien in Kuba nicht voranzukommen. Die gemeinsamen Bemühungen Rossellis und der CIA endeten Mitte Februar 1963, weil die ´Umstände nicht die richtigen´ waren. Doch Rosselli war nicht so verschwiegen über seine Mission, wie es der Agency gefallen hätte: Als er vor einem Untersuchungsausschuß des Senats über Attentatsversuche der CIA erschien, sagte er aus, er habe die ganze Zeit über gewußt, sein Mordauftrag sei von der Agency finanziert worden.«, fand Bezirksstaatsanwalt Jim Garrisson heraus, » Kurz darauf wurden Mr. Rossellis Überreste - zerhackt und in Stücke geschnitten - in einem Ölfass gefunden, das an der Küste Floridas in der Dumfounding Bay trieb. Die Täter wurden nie gefasst. Das Justizministerium und der CIA meinten, es wäre ein Mord aus den Reihen des organisierten Verbrechens.

Auch ein weiterer Zeuge starb unter mysteriösen Umständen: Sam Giancana, ein Mann des organisierten Verbrechens. Auch er machte in Bezug auf Kuba einige Geschäfte mit dem CIA. Auch er sollte vor dem Untersuchungsausschuß erscheinen, wurde aber kurz zuvor auf bestialische Art und Weise regelrecht hingerichtet. Auch diesen Mord schrieb man nach der Handschrift der Hinrichtung zu urteilen, dem organisierten Verbrechen zu.
Im Februar 1964 schrieb Thornley diesen Brief an einen Freund in Omaha, Nebraska: » Die ganze Sache, das Attentat, war eine Weile sehr interessant, da - an der Oberfläche - der nichtsahnende SS (Secret Service) und das FBI guten Grund zu der Annahme
hatten, ich wäre daran beteiligt. Wir unterhielten uns mehrmals höflich, und schließlich erwies sich wohl meine Unschuld. Ich habe in letzter Zeit nichts mehr von ihnen gehört. Ich hoffe jedoch, daß mein Umzug in diese Gegend ihnen Höllenangst gemacht hat. Ich weiß noch nicht, ob sie mich bitten werden, meinen Spruch bei der Warren-Anhörung aufzusagen, aber mir ist es auch wurscht. Wenn alles vorbei ist, pisse ich vielleicht doch noch auf Kennedys Grab, möge er in Frieden ruhen.«

Der Warren-Report
Fünf Tage nach dem Attentat auf John F. Kennedy schlug der Kongressabgeordnete Charles Goodell aus New York vor, einen gemeinsamen Ausschuss aus jeweils sieben Abgeordneten und Senatoren zu berufen. Um dem politischen Druck nachzugeben berief Präsident Lyndon B. Johnson am 29. November 1963 eine Untersuchungskommission. Vorsitz hat der oberste US Bundesrichter Earl Warren. Am 24. September 1964 wird der der letzte Warren-Report veröffentlicht, somit umfasst der gesamte Warrenreport 26 Bände. Sämtliche Mitglieder der Warren-Kommission waren positiv gegenüber dem Geheimdienst und dem Militär eingestellt. Allen Dulles war neun Jahre lang Direktor der CIA gewesen, der Kongressabgeordnete Gerald Ford wurde von der ZeitungN»e wsweek
« als » der beste Freund der CIA im Kongress « bezeichnet. Senator Richard B. Russel war Vorsitzender des Streitkräfte- Ausschusses des Senats und auch dessen Geheim-dienst -Unterausschuss. John J. McCloy war gegen Ende des zweiten Weltkrieges
stellvertretender Kriegsminister und Hochkommissar im besetzten Deutschland. Mit zu der Warren-Kommission gehörte der Kongressabgeordnete Hale Boggs aus Louisiana, der liberale Republikaner Senator John Sherman Cooper aus Kentucky und der Abgeordnete Hale Boggs, ein konservativer Demokrat aus den Südstaaten sowie Gerald Ford, ein konservativer Republikaner. Nach der Ergebnisses des Warrenreports, schoss Oswald dreimal auf den Präsidenten. Der erste Schuss habe ihn am Hals, der zweite ihn verfehlt und der dritte am Kopf getroffen.

Das ist eine Zeitspanne von 5,6 Sekunden. Es ist so gut wie unmöglich, in dieser Zeit einen genauen, gezielten Schuss abzugeben, wenn man die manuelle Ladezeit berück-sichtigt. Das FBI hatte seit den 40er Jahren die Aufgabe Verschwörungen von » subversi-ven Elementen « aufzudecken. Die Warrenkommission stellte selbst keine Nachforschun-gen an, sondern verließ sich voll und ganz auf die Berichte des FBI, den Geheimdienst und die CIA. Am 9. Dezember 1963 legte das FBI einen umfassenden Bericht der Warren-kommission vor, am 13. Januar 1964 folgte ein Zusatzbericht. Sämtliches Beweismaterial untermauerte die Theorie des Einzeltäters - Lee Harvey Oswald als einziger Mörder hinzustellen. Insgesamt verhörte die Kommission 552 Augenzeugen. Mit einer einzigen Ausnahme fanden alle Verhöre unter Ausschlug der Öffentlichkeit statt. Im Juli 1964 reisten die drei Mitglieder der Warrenkommission, Earl Warren, Gerald Ford und Allen Dulles, nach Dallas, um Jack Ruby zu verhören. Während des dreistündigen Verhörs deutete Ruby wiederholt eine Verschwörung an. Ruby war überzeugt, daß sein Leben in Gefahr war, wenn er in Dallas mit der Wahrheit herausrückte, denn » hier gibt es eine Organisation, Oberster Bundesrichter Warren, die mich sofort umbringt, wenn ich auspa-cke «. Laut Ruby war nicht nur er in Gefahr: » Meine gesamte Familie wird bedroht.

Meine Schwestern schweben in akuter Lebensgefahr.« Achtmal sagte Ruby während des Verhörs, daß er nach Washington gebracht werden wolle: » Ich will die Wahrheit sagen, doch hier kann ich es nicht. Verstehen Sie das ? « Doch jedes mal wurde sein Gesuch ignoriert. Der Warren-Report ignorierte auch die Erkenntnisse der Behörden in Miami. Sie wussten von der dortigen Abhöraktion, aber die Warrenkommission hielt es nicht für angebracht, es in dem Bericht zu erwähnen... Josef Milteer wird zwar vom FBI verhört, wird aber wieder frei gelassen. Jahre später kommt Milteer bei einem mysteriösen Brand ums Leben. Auch Gary Mack, ebenfalls Attentatsforscher, stimmt Groden zu: » Der Bericht der Warrenkommission ist ernsthaft anzuzweifeln. Er ignorierte wichtige Spuren und Zeugen. Bestes Beispiel: Der angebliche Geheimdienst-Agent vom Secret Service. Einen Augenblick nach den Schüssen rannte der Polizist Joe Marshall Smith den Grashügel hoch.Der Polizeibeamte zieht seinen Revolver, als er hinter dem Zaun einen Mann stehen sieht. Einen Mann im Mantel und mit Krawatte. Er sah genau in die Mündung der Polizei-waffe. Aber er sagte: ´Hey, ich gehöre zu Secret Service´ und zeigte Officer Smith irgend-eine Erkennungsmarke, die der Polizist als echt ansah. Der Beamte ging weiter. Nur - Der Secret Service hatte zu keinem Zeitpunkt irgendwo in diesem Gebiet Agenten postiert.

Kennedy wurde nur in der Wagenkollone von Leibwächtern begleitet... Fazit: Ein Mann gibt sich als Angehöriger des Secret Service aus, doch der Geheimdienst hatte dort nie-manden postiert. Die Untersuchungskommission wollte von diesem Vorfall nichts wissen. Ja, sie befragte nicht einmal Officer Smith zu Einzelheiten. Ein großer Fehler. Aber typisch für die damalige Ermittlungen. So gingen wertvolle Beweise und Zeugenaussagen verlo-ren.« Was der Warrenreport ebenfalls verheimlichte, ist die Verhaftung dreier Verdächtiger (angebliche Landstreicher) in Rangierbahnhof in der Nähe des Schulbuchlagerhauses. Sie hielten sich nach dem Attentat in einem Eisenbahnwaggon versteckt, der zur Abfahrt Bereit stand. Sie wurden sogar bei der Verhaftung von der Presse fotografiert. Aber Erkennungsdienstleiche Unterlagen oder Vernehmungsprotokolle existieren nicht - Oder nicht mehr! Sergant D.V. Harkness, der Beamte hatte die Aufgabe, die Güterwaggons zu überprüfen, sagte später vor dem Rechtsberater der Warrenkommission, David Belin, aus: » Ich ging wieder nach vorn, und Inspector Sawyer ... half mir, zuerst die Menge zurückzu-drängen. Dann schickte Inspector Sawyer mich zu einigen Güterwaggons, die aus dem Rangierbahnhof ausfuhren, und beauftragte mich, runterzugehen und alle Güterwaggons zu durchsuchen, die den Bahnhof Verliesen... Wir kamen zu einem langen Güterwaggon... und wir holten einige Leute heraus und brachten sie zur Wache.« Doch weder im Büro des Sheriffs noch im Polizeipräsidium existieren Erkennungsdienstleiche Unterlagen über sie oder eine eventuelle Vernehmung.

Eine erneute Untersuchung des Attentats
Zwischen den Jahren 1976 und 1979 beschäftigte sich das House Select Commitee on Assassinations, ein Ausschuss aus ausgewählten Mitgliedern des Repräsentantenhauses zur Untersuchung von Attentaten, mit dem Fall Kennedy und kam zu dem Ergebnis, daß » es wahrscheinlich eine Verschwörung zur Ermordung Präsident Kennedys gegeben und mehr als ein Mann auf ihn geschossen hat «. Man musste einen neuen Ausschuss bilden, denn nach der Ermordung John Rosselli und Sam Giancana im Anschluss an die Water-gate-Affäre, beide vereidigte Zeugen standen unter dem Schutz der Regierung, wurde öffentliches Misstrauen laut. James A. Wilcott, ein ehemaliger Mitarbeiter (Buchhalter) des CIA berichtete dem Ausschuss, daß der CIA Oswald » mit der ausdrücklichen Absicht « vom Militär abgeworben hatte, um » ihn als Doppelagent in der UdSSR einzusetzen «.
Nach dem Abschluss des Berichts (1981, unterschrieben vom Ausschussvorsitzenden G.Robert Blakey und dem leitenden Schriftführer Richard Billings) forderte der Ausschuss das Justizministerium auf die Ermittlungen neu aufzunehmen. Blakey wurde erst 1977 Mitglied des Ausschusses. Dafür erstellt der Ausschuss einen Geheimbericht mit allen Spuren, die er aufdeckte. Über drei Millionen Dollar wurden von diesem Untersuchungs-ausschuß verbraucht. Das FBI beharrt bis heute, daß Lee Harvey Oswald den Präsidenten alleine umgebracht hat. Richard Billings war jener » Life «-Redakteur, der sich mit Garrison in Verbindung setzte.

Blakey vertrat die Theorie, daß der Mob (die Mafia, oder das organisierte Verbrechen) Kennedy zur Strecke gebracht hat. Während seiner Ermittlungen wurde von Edwin Juan López, einer der Mitarbeiter Blakeys, ein 285 Seiten starker Bericht als geheim eingestuft, der sich mit der Untersuchung Oswalds im September oder Oktober 1963 in Mexiko-Stadt befasste. Zwischen dem Quellennachweis und der Bibliographie des Blakey-Bericht findet sich dieser wichtige Absatz: » Gemäß der Vereinbarung mit dem Untersuchungsausschuß des Repräsentationtenhaus überprüften die Central Intelligence Agency (CIA, der Autor) und das Federal Bureau of Investigation (FBI, der Autor) das Manuskript dieses Buches, damit nicht die als geheim eingestuften Informationen, die es enthält, zur Veröffentlichung gelangen und kein Informant identifiziert werden kann. Die Fakten werden von der CIA noch vom FBI bestätigt; die hier dargestellten Ansichten auch nicht ihrer Meinung.«
Professor Robert Blakey, Vorsitzender des erneuten US-Untersuchungsausschusses 1979: »Dieses Land stand damals am Abgrund eines Atomkriegs. Wenn die Menschen womöglich zur Überzeugung, daß die Sowjets unseren Präsidenten auf dem Gewissen hätten. Deshalb hat Johnson Earl Warren beauftragt, weniger um die komplexe Wahrheit zu ergründen, als vielmehr eine halbwegs plausible Erklärung für das Attentat zu liefern. So, wie es das FBI und der CIA vorbereitet hatten.« Professor Robert Blakey, Vorsitzender des US-Untersuchungsausschusses 1979: » Die Warrenkomission wurde wegen ihres
eindeutigen Urteils kritisiert. Keine Verschwörung. Die vom Repräsentantenhaus eingese-tzt Kommission strebte dagegen eine deutlichere, differenzierenzierung der Warrenbe-weisführung an. Und da richtete sich unser Augenmerk besonders auf die Akustischen Beweise. Die Möglichkeit für einen Schuss von Rechts Vorn offenließ. Und obwohl wir damals noch von einem Fehlschuss ausgingen, hielten wir es immerhin schon 1979 mit einer 95 Prozentigen Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für nahezu zweifelsfrei erwiesen, daß eine Verschwörung hinter dem Mord stand.«

Ungereimtheiten ohne Ende
Der Sachverständige im Fall Kennedy und Oswald, Larry Harris, fragte sich, wieviele andere Ermittler der jüngeren Generation: Warum halten alle US-Regierungen seit drei Jahrzehnten an absurden Mordtheorien fest, während ganz offensichtlich, sogar höchste US-Bundesbehörden bis hin zu Leichenmanipulationen bei Kennedy und Oswald verstrickt sind ? Der ehemalige Ermittler im US-Senat, Harold Weisberg, konnte Akten einsehen, die der Öffentlichkeit vorenthalten werden: » Von Kennedys Ermordung profitierten Militär, Industrie und Geheimdienste. Geheimdienste mischen stets in der Politik mit. Der Präsi-dentenmord kam denen gelegen, die Kennedys Bemühungen um Frieden in der Welt nicht teilten. Jene Lobby, die mit der Rüstungsproduktion ein Vermögen verdiente.« Senator Ralph Yarborrough: » Kennedy hätte uns den Vietnamkrieg mit all seinen dramatischen Folgen für Amerika erspart. 50.000 gefallene US-Soldaten, über 300.000 verwundet und mehr als eine halbe Million Amerikaner, die unter Tropenkrankheiten und Drogenabhängig-keit leiden. Der Großteil der Bevölkerung empfand den Krieg als Ungerecht und Sinnlos. Er hat dieses Land gespalten und die Folgen klingen noch heute nach.«

» Kennedy hielt im Juni 63 eine Rede vor der American Universität «, erinnert sich der Geheim- dienstexperte Harold Weisberg, » und sagte: ´Wir leben alle in der selben Welt. Wir müssen alle die gleiche Luft atmen, wir müssen zusammen leben und müssen zu-sammen sterben.´ Er war über unsere Verstrickungen in Vietnam sehr beunruhigt und rief seine Generäle zusammen. Daraufhin legte das Pentagon eine überarbeitete Lagebeur-teilung vor: Der Rückzug aus Vietnam könne beginnen. 1.000 Mann pro Monat. 17.000 galt es bis zu den Wahlen im Folgejahr abzuziehen. Drei Tage nach Kennedys Ermordung, er war noch nicht einmal beigesetzt, da veröffentlicht das Pentagon eine Überarbeitung der überarbeiteten Lagebeurteilung, nannte sie doch zu optimistisch. Und der Rest ist ja Geschichte, die die ganze Welt verändert hat. Und die Welt wird sich zu unseren Lebzei-ten noch nicht davon erholt haben... Ich bin ein Amerikaner der ersten Generation. Je älter ich werde, desto überzeugter bin ich, trotz aller Fehler ist unser Regierungssystem noch immer das beste. Aber es steckt voller Fehler. Und jene, die für eine funktionierende Demokratie verantwortlich sind, müssen um ihre Funktionsfähigkeit bemüht sein. In diesem Fall aber, haben die Verantwortlichen versagt. Sie missbrauchten das System. Der Präsidentenmord setzte das System außer Kraft. Und die Ermittlungen setzten die Demo-kratie außer Kraft. Ich habe nachgeforscht, wie im Augenblick des Geschehens die versch-iedenen Institutionen in unserem Staat reagierten. Schlußfolgerung: Institutionen und Behörden,sie haben alle versagt. Alle, und auf allen Ebenen.«

Die Titelseite der » Dallas Morning News « (Dallas Morning News) vom 22. November 1963 zeigt die Fahrtroute Kennedys. Sie zeigt, daß die Wagenkolonne die Main Street entlangfährt und die Houston Street überquert, dann weiter auf der Main Street geradeaus in Richtung Stemmon-Freeway fahren sollte. Entgegen der vorgegebenen Fahrtroute, biegt der Autokorso von der Main in die Houston Street ab (90 Grad), um dann mit einer 120-Grad-Kurve in die Elm Street abzubiegen, um dann wieder auf der Main Street zu landen. Bei diesem Manöver (Von der Houston auf die Elm Street) musste der Wagen auf etwa 15 km/h heruntergebremst werden, so daß Kennedy in einer sauberen Schusslinie landete. Wer veranlasste diese Richtungsänderung?

JFK´s Autopsie-Fotos
Die Autopsie-Fotos, erstellt im Bethesda Naval Hospital am 22. November 1963 Der Autopsie-Bericht von Gerichtsmediziner J. Thornton Boswell.
Ansicht von Oben
Die Ansicht der Oberseite von Kennedys Kopf. Man sieht genau, daß ein Teil des Schä-dels fehlt und ein Teil der Gehirnmasse ausgetreten ist. (Es gab angeblich eine Reihe von Fotos, die das widerlegten und behaupteten, daß dieser Bereich intakt war...)
Rechte Ansicht
Eine Farbfoto der rechten Seite von Kennedys Kopf, Gehirngewebe zeigend. Oft findet man diese Aufnahme in Schwarz/Weiß. Das Foto zeigt deutlich, daß ein Teil des Schädels fehlt.
Rückansicht
Foto der Rückseite des Präsidenten. Man erkennt ein kleines Einschussloch.
Linke Seite
Aus dieser Perspektive erkennt man keine Verletzungen.
Front Ansicht
Der Präsident von Vorne. Die Einschusswunde (? Die Eintragwunde (und sie ist ein ver-wundeter Eintrag), werden durch seine Tracheotomie undeutlich gemacht. Selbstverständ-lich ihm eine Tracheotomie war zu geben, als viel seines Gehirns fehlte, vergeblich.?)
Quellennachweise
1. Jim Garrison: Wer erschoss John F. Kennedy? Auf den Spuren der Mörder von Dallas.
2. John F. Kennedy — Tatort Dallas (Oliver Stone)
3. Mord Protokoll — Was Menschen zu Mördern macht (Ausgabe 3: Tod in Dallas: Das Attentat auf John F. Kennedy
4. Wird noch recherchiert.
Quelle: http://www.seinsfeld.com/John-F-Kennedy_Die-Verschwoerung.pdf

Jim Garrison
5. Artikel: WER ERSCHOSS
JOHN F. KENNEDY?

Auf der Spur der Mörder von Dallas Aus dem Amerikanischen
von Uwe Anton
Gustav Lübbe Verlag
Copyright © 1988 by Jim Garrison
Published by Arrangement with Sheridan Square Press Titel der Originalausgabe: On the Trau of the Assassins. My Investigation and Prosecution of the Murder
of President Kennedy

Originalverlag: Sheridan Square Press, New York
Aus dem Amerikanischen von Uwe Anton
© 1992 für die deutschsprachige Ausgabe bei
Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach

Bearbeitung der Übersetzung: Heike Rosbach Umschlagentwurf: Manfred Peters, Bergisch Gladbach, unter Verwendung eines Fotos von Colorific, London
Satz: Kremerdruck GmbH, Lindlar
Druck und Einband: Ebner Ulm
Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages in irgend-einer Form reproduziert oder übermittelt werden, weder in mechanischer noch in elektronischer Form (incl. Fotokopie).
02
Printed in Germany
ISBN 3-7857-o626-X
1. In der heiteren Gelassenheit der Unwissenheit ___ 15
2. Das Erwachen ______________________ 27
3. Kriegsspiele _______________________ 47
4. Der gesellschaftliche Aufstieg
des Lee Harvey Oswald _________________ 63
5. Die Präparierung des Sündenbocks __________ 81
6. Perfekte Tarnung ____________________ 103
7. Die Titelseite _______________________ 117
8. Verdeckte Operationen ________________
9. Freundschaftsbande __________________ 149
10. Die Iden des Februar __________________ 159
11. Schachmatt _______________________ 173
12. Konfrontation _____________________
13. Der Gegenschlag ____________________ 201
14. Die Firma ________________________ 225
15. Tricksereien _______________________ 249
16. Die Flucht der Attentäter _______________ 263
17. Die zurückhaltenden Ermittler ____________ 277
18. Das Verfahren gegen Clay Shaw ____________ 291
19. Die Erhabenheit des Gesetzes _____________ 323
20. Die heimlichen Drahtzieher ______________ 347
Nachwort von Carl Oglesby: Ist die Mafia-Theorie
eine vertretbare Alternative? _____________ 377
Anmerkungen ________________________ 393
Personenregister _______________________ 419

INHALT
Einführung.
Dieses Buch ist den Kollegen gewidmet, die in den sechziger Jahren für die Bezirksstaats-anwaltschaft New Orleans gearbeitet haben: dem verstorbenen Frank Klein, Andrew »Moo
Moo« Sciambra, James Alcock, Louis Ivon, D'Alton Williams,
Alvin Oser und Numa Bertel.
Sie haben den Kampf, der Wahrheit ans Licht zu verhelfen, nie aufgegeben. Ihnen lief lediglich die Zeit davon.

EINFÜHRUNG
In dem vorliegenden Buch werden nicht — wie in vielen anderen Publikationen zu diesem Thema - die trockenen Fakten der Ermordung von Präsident John F. Kennedy aufgeführt
und untersucht. Statt dessen schildere ich hier in chronologischer Abfolge, was ich bei dem Versuch erlebt habe, die Wahrheit über das Attentat herauszufinden und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ich schreibe nicht als Außenstehender, sondern als Beteiligter, Ankläger und Ermittler.

Zur Zeit des Attentats, am 22. November 1963, war ich Bezirksstaatsanwalt in New Orleans. Da der mutmaßliche Attentäter, Lee Harvey Oswald, im Sommer vor dem Anschlag in New Orleans gewohnt hat, bekam ich sofort mit dem Fall zu tun. Über drei Jahre später, im März 1967, erreichten meine Ermittlungen wegen Verschwörung zur Ermordung John F. Kennedys ihren Höhepunkt mit der Verhaftung Clay Shaws, der Direktor des International Trade Märt war und zur High Society von New Orleans zählte.
In den Monaten bis zu Shaws Prozess im Jahre 1969 erklärte ich öffentlich, daß Angehör-ige der Geheimdienste der Vereinigten Staaten, darunter Shaw, verantwortlich für das
Attentat seien und es ausgeführt hätten, um Präsident Kennedys Bemühungen, mit der Außenpolitik des kalten Krieges zu brechen, ein Ende zu setzen. Als das Schwurgericht meine Beweisführung akzeptierte, daß es eine Verschwörung gegeben hatte, wusste es noch nichts von Shaws Rolle als verdeckt arbeitender CIA-Agent. Von seinen Motiven nicht überzeugt, sprachen ihn die Geschworenen von der Anklage frei.

Die Geschichte revidiert so manche Urteile. Vor fünfundzwanzig Jahren akzeptierten die meisten Amerikaner bereitwillig die Behauptung der Regierung, das Attentat sei eine individuell motivierte Gewalttat gewesen. Ein einsamer junger Mann, den Kopf voll von marxistischen Flausen, dem Anschein nach von seiner Unfähigkeit frustriert, irgend etwas richtig zu machen, hatte sich hinter das Fensterbrett eines Lagerhauses gekauert und - in sechs Sekunden, die die Welt erzittern ließen - den Präsidenten der Vereinigten Staaten getötet. Als diese Erklärung kurz nach dem Attentat bekanntgegeben wurde, war das Land zutiefst schockiert. Wir hatten plötzlich einen ganz besonderen politischen Führer verloren,
dessen persönliche Eigenschaften - Frische, Jugend, Humor, Stil, Intelligenz, Herzlichkeit - uns wieder mit neuem Stolz auf das Amt des Präsidenten erfüllten. Das ganze Land trauerte, als wir die mittlerweile vertrauten Fernsehbilder von der Vereidigung Lyndon B. Johnsons als Präsident sahen, von dem ernsten Begräbnis, der trauernden Familie des Präsidenten, von Oswald, der vor laufenden Kameras im Keller eines Polizeireviers
in Dallas von Jack Ruby erschossen wurde.

Die trauernden und erzürnten Amerikaner forderten eine Antwort. Und wir erhielten eine. Die Polizei von Dallas schloss den Fall nach dem Tod des angeblichen Attentäters sofort ab und erklärte Lee Harvey Oswald ohne Prozess für schuldig. Das FBI stimmte dem zu und legte den Fall ein paar Wochen später zu den Akten. Und die kurz nach dem Attentat einberufene Warren- Kommission bestätigte keine zehn Monate später offiziell die Ermitt-lungsergebnisse. Doch die Zeit hat die offizielle Erklärung, der die meisten Amerikaner zunächst Glauben schenkten, widerlegt. Es tauchten zu viele Widersprüche, zu viele Zeugen, zu viele Fotos und Filme von der Szene, zu viele Skeptiker auf. Im Verlauf der Zeit wurden zahlreiche, bislang noch nicht vernommene Zeugen ausfindig gemacht. Man stellte fest, daß die Berichte der Ermittler falsch waren und andere Beweise manipuliert
oder vernichtet worden waren. Selbst die Tatsache, daß die Bundesregierung die vorlie-genden Beweise fünfundsiebzig Jahre lang unter Verschluss halten wird1, konnte nicht verhindern, daß unabhängige Journalisten und Rechercheure klaffende Lücken im Bericht der Warren-Kommission aufdeckten.

1967 akzeptierten zwei Drittel der Öffentlichkeit nicht die Behauptung, Lee Oswald sei der alleinige Attentäter.2 In den siebziger Jahren öffnete der neu eingeführte Freedom of Information Act, ein Gesetz, das die Informationsfreiheit des amerikanischen Bürgers garantieren soll, .zahlreiche Türen. Material, das die Bundesbehörden in der Hoffnung, es
würde für immer geheimgehalten werden, in ihren Aktenschränken vergraben hatten, wurde der Öffentlichkeit zugänglich. Seit dieser Zeit haben fähige Journalisten beträcht-liche Forschungsarbeit geleistet. Viele Bücher haben bohrende Fragen über die offizielle Darstellung gestellt und neue, unangenehme Beweise vorgelegt. Dennoch blieben viele dieser Informationen der Mehrheit der Amerikaner unbekannt. Zum Beispiel: Fünf Tage vor dem Attentat erhielt die FBI-Niederlassung in New Orleans ein Telex mit der Warnung, am Ende der Woche würde in Dallas ein Anschlag auf den Präsidenten erfolgen. Das FBI leitete diese Warnung weder an den Secret Service noch an andere Behörden weiter. Kurz nach dem Attentat wurde das Telex aus den Akten der FBI-Niederlassung in New Orleans entfernt. Die große Mehrheit der Zeugen an der Dealey Plaza in Dallas hörte mehrere Gewehrschüsse, die von der vor Kennedys Wagen befindlichen Graskuppe kamen.

Bei der anschließenden Verfolgungsjagd nahm die Polizei von Dallas drei Männer fest und führte sie mit Waffengewalt ab. Doch die zahlreichen Pressefotos ihrer Verhaftung wurden nie veröffentlicht, und es lassen sich weder ihre Fotos noch ihre Fingerabdrücke oder
Namen in den Unterlagen finden. Am Tag seiner Verhaftung wurde Lee Oswald einem Nitrattest unterzogen. Das Ergebnis erwies, daß er in den letzten vierundzwanzig Stunden keine Waffe abgefeuert hatte. Diese Tatsache wurde sowohl von der Bundesregierung als auch von der Polizei von Dallas zehn Monate lang unterschlagen. Über fünf Jahre lang wurde der Attentatsfilm, den der Augenzeuge Abraham Zapruder aufnahm, der Öffentlich-keit verheimlicht und von der Zeitschrift Life in einem Tresor aufbewahrt. Der Film zeigt, wie Kennedy heftig zurückgeworfen wird - ein klarer Beweis dafür, daß er von vorne von einem Gewehrschuss getroffen wird. Etwa eine Stunde vor der Ankunft von Kennedys Autokolonne wurde Jack Ruby, der Mann, der später Lee Oswald ermordete, beobachtet, wie er an der Graskuppe vorbeifuhr und einen Mann aussteigen ließ, der in einem Koffer ein Gewehr bei sich hatte. Die Aussage von Julia Ann Mercer, die den Vorgang beobach-tete, wurde vom FBI dahingehend verändert, daß sie den Betreffenden nicht als Ruby identifizieren konnte.

Diese betrügerische Manipulation wurde von der Bundesregierung nie erklärt oder auch nur bestritten. Nachdem ein Militärarzt die Autopsie des Leichnams von Kennedy durch-geführt hatte, verschwand das Gehirn des Präsidenten. Das Gehirn, das auch nach fünf-undzwanzig Jahren nicht aufgetaucht ist, wurde in Formalin eingelegt, um es zu härten. Anhand seiner Untersuchung hätte man feststellen können, aus welcher Richtung die Kopfschüsse erfolgten. Fotos und Röntgenbilder, die bei der Autopsie entstanden und ebenfalls Aufschluss über dieses Thema geben könnten, wurden der Warren-Kommission nie vorgelegt. Der Pathologe, der Kennedys Autopsie im Bethesda Naval Hospital leitete, verbrannte die erste Ausfertigung seines Autopsieberichts zu Hause in seinem Kamin. Obwohl diese Enthüllungen nicht allgemein verbreitet wurden, zwangen sie das House Select Committee on Assassinations3 - den Ausschuss aus ausgewählten Mitgliedern des Repräsentantenhauses zur Untersuchung von Attentaten – zu weiteren Nachforschungen, die von 1976 bis 1979 durchgeführt wurden. Diese Untersuchung kam offiziell zu dem - mündlich publizierten - Ergebnis, daß es wahrscheinlich eine Verschwörung zur Ermor-dung Präsident Kennedys gegeben und mehr als ein Mann auf ihn geschossen hatte.

Doch die Ermittlung hatte nur begrenzten Umfang, und es wurden keine weiteren Versu-che unternommen, die Urheber des Attentats aufzudecken. Dieses Buch nimmt die Verant-wortung auf sich, der der Ausschuss des Repräsentantenhauses auswich. Basierend auf
meinen Erfahrungen als Bezirksstaatsanwalt, der aktiv über das Attentat ermittelte, und auf den Nachforschungen, die ich seither ständig betrieben habe, liefere ich im letzten Kapitel historisch fundierte Mutmaßungen darüber, was wirklich geschehen ist - wer John F. Kennedy getötet hat, und warum. Ich behaupte jedoch nicht, alle Antworten zu dem Attentat zu kennen. Das kann niemand. Um die ganze Wahrheit aufzudecken, wäre eine offene, ehrliche Ermittlung der Bundesbehörden notwendig - doch die hat bislang nicht stattgefunden. Ich muß gleich zu Beginn vorweg schicken, daß mich die Einzelheiten des Attentats - wer geschossen hat, aus welchem Gebäude, mit welcher Waffe und so weiter - nicht mehr vordringlich interessieren. Das Attentat war ein überaus wichtiges Ereignis. Doch meines Erachtens ist noch wichtiger, was danach geschah: die Bestätigung der offiziellen Darstellung, die ein absurdes Märchen ist, durch die Regierung und die Medien.

Unmittelbar nach dem Attentat haben die Bundesregierung und die wichtigen Medien Vogel Strauß gespielt – beide haben, abseits jeglicher Vernunft, den Kopf tief in den Sand
gesteckt. Da sie die Auffassung vertraten, ein einzelner Mann habe das Attentat durchge-führt, weigerten sie sich, irgendwelche Fakten anzuerkennen, die diese Theorie widerleg-ten, und griffen jeden an, der eine andere Erklärung anbot. Ihr Dilemma ist verständlich. Hätten die Regierung und die bedeutenden Medien eingeräumt, was praktisch jeder wusste (daß mit mehreren Waffen auf Kennedy geschossen worden war), hätte dies das Ende der geheiligten Legende bedeutet, das Attentat auf den Präsidenten sei rein zufällig erfolgt. Das Eingeständnis einer Verschwörung hätte unausweichlich zu der Frage geführt, warum sie zustande gekommen war.

Dem wäre die Erkenntnis gefolgt, daß es in der Regierung starken Widerstand gegen die Bemühungen Präsident Kennedys gab, den kalten Krieg zu beenden. Zum Beispiel wäre sein Wunsch bekanntgeworden, sich aus Vietnam zurückzuziehen. Dementsprechend
wäre auch die Rolle jener Menschen deutlicher geworden, die Amerika in einen neunjähr-igen Krieg in Vietnam hineinzogen. Als ich versuchte, einige dieser überaus unangeneh-men Zusammenhänge ans Licht zu bringen, fielen die Regierung der Vereinigten Staaten und die großen Medien über mich her. Sowohl vor als auch nach Clay Shaws Prozess wurde ich von Regierungsbeamten und Massenmedien denunziert, weil ich angedeutet hatte, Mitglieder unserer eigenen Geheimdienste hätten sich zur Ermordung des Präsiden-ten verschworen. Ich wurde in der Presse als publicitysüchtiger Politiker, Scharlatan und Kommunist verleumdet. Die Bundesregierung erhob falsche Beschuldigungen der Beste-chlichkeit gegen mich, als ich mitten im Wahlkampf zur Wiederwahl als Bezirksstaatsan-walt steckte. Obwohl meine Unschuld vor Gericht nachgewiesen wurde, verlor ich die Wahl knapp. Damit war der Regierung der Versuch geglückt, mich aus dem Amt zu ent-fernen.

Im feindseligen Klima jener Zeit war es unmöglich, meine Sicht der Geschehnisse mitzu-teilen. Fast zwanzig Jahre später hat sich dies geändert. Wir haben den Vietnamkrieg, Watergate und die Iran/Contra-Affäre durchgemacht. Wir haben viel über unsere Geheim-dienste und darüber erfahren, was sie in unserem Namen getan haben. Von der CIA durchgeführte Attentate sind nicht mehr unvorstellbar; sie sind eine bekannte historische Tatsache. Die Existenz geheimer Regierungsoperationen wird bei Kongressanhörungen und im nationalen Fernsehen eingestanden. In dieser liberaleren Atmosphäre ist es für mich an der Zeit - um der Historie und der Zukunft willen -, die ganze Geschichte meiner Ermittlungen zu erzählen und der jüngeren Generation zu ermöglichen, sie zu bewerten.
Die Ermittlungen im Mordfall Kennedy und meine späteren Erfahrungen haben mein Leben und Denken für immer verändert. Dieses Buch beschäftigt sich eigentlich mit dem
Prozess dieser Veränderung - mit meiner zunehmenden Ernüchterung, meinem wachsen-den Zorn und meinen sich ständig erweiternden Kenntnissen.

Aufgrund meiner Rolle als prominenter Mitwirkender dieser historischen Ereignisse sind diese Erfahrungen nicht unbedingt typisch. Doch unser gesamtes Land nahm in unter-schiedlichen Abstufungen an dieser Bewußtseinsveränderung teil. Ein Vierteljahrhundert
später wird deutlich, daß das Attentat und die Vertuschung durch Regierung und Medien die Weichen für die Zukunft dieses Landes gestellt haben. Hier, an diesem Punkt, verlor das Amerika der Nachkriegszeit seine Unschuld, hier nahm die derzeitige Phase der Unzufriedenheit mit und des Misstrauens gegenüber unserer Regierung und grundlegen-den Institutionen ihren Anfang. Ich hoffe, daß dieses Buch der jüngeren Generation helfen wird, die politische, soziale und geschichtliche Bedeutung des Attentats und der nachfol-genden Vertuschung besser zu verstehen. Heute müssen wir noch immer mit diesen Folgen leben - mit einem bedrohlichen kalten Krieg, der erst langsam zu Ende geht, mit einer betrügerischen Schattenregierung, einer fügsamen Presse, dem stets gegenwärtigen Zynismus und der Korruption. Nur wenn wir den kalten Krieg und unsere nationale Sicher-heit in einem neuen Licht betrachten, können wir diese Epoche der Lügen seitens unserer gewählten und die verdeckten Operationen seitens unserer Schattenregierung, die den Fortbestand unserer Gesellschaft bedrohen, beenden.

Unsere Beziehungen zur Sowjetunion und zu anderen ehemals kommunistischen Ländern müssen neu überdacht und in eine realistische Perspektive gerückt werden, die vorwärts
ins nächste Jahrhundert blickt und nicht zurück in die fünfziger Jahre. In der kurzen Amts-zeit von drei Jahren hatte Präsident Kennedy bereits damit begonnen, unsere Einstellung zum kalten Krieg zu verändern. Ich glaube, daß seine aufgeklärtere, weniger polarisierte Sicht der Erde und der auf ihr lebenden Menschen zu seinem Tod geführt hat. Doch diese Auffassung zeigt uns auch eine Möglichkeit, wie wir eine globale Katastrophe vermeiden können. Wenn wir heute, achtundzwanzig Jahre später, seinen tragischen Tod erneut untersuchen, sollten wir nicht sein fortdauerndes Erbe vergessen, das er so wortgewandt anlässlich einer Rede im Juni 1963 an der American University zusammengefasst hat: ».. .und wenn wir unsere Differenzen nicht beilegen können, können wir zumindest dazu beitragen, daß die Welt in ihrer Vielgestaltigkeit sicherer wird. Denn letztendlich besteht
unsere grundlegende Gemeinsamkeit darin, daß wir alle auf diesem kleinen Planeten leben. Wir atmen alle die gleiche Luft. Wir alle wollen, daß unsere Kinder auch in Zukunft überleben können. Und wir alle sind sterblich.«

1. IN DER HEITEREN GELASSENHEIT DER UNWISSENHEIT

Ich arbeitete als Bezirksstaatsanwalt von New Orleans an meinem Schreibtisch im Gerichtsgebäude, als die Tür aufgerissen wurde und mein Assistent hereinstürmte. »Der Präsident ist erschossen worden!« rief er. Es war kurz nach halb eins am Freitag, dem 22. November 1963. Heute, ein Vierteljahr hundert später, kann ich mich immer noch erinnern, wie geschockt und ungläubig ich auf diese Nachricht reagierte. Nachdem ich begriffen hatte, was Frank Klein gesagt hatte, klammerte ich mich an die Hoffnung, daß Kennedy vielleicht nur verwundet war und überleben würde. Frank und ich fuhren zu Tortorich's auf der Royal Street, ein stilles, selten überfülltes Restaurant im French Quarter, in dem ein Fernsehgerät stand. Unterwegs erfuhren wir aus dem Autoradio, daß John F. Kennedy gestorben war. Die restliche Strecke legten wir in absolutem Schweigen zurück. Im Restaurant starrten die Mittagsgäste ernst auf das Fernsehgerät, das hoch in einer Ecke des Raums angebracht war. Ich verspürte ein Gefühl der Unwirklichkeit, als ich endlose
Berichte aus Dallas verfolgte.

Die Gäste an den Tischen sprachen kaum. Ein Kellner kam, wir bestellten etwas. Als das Essen serviert wurde, stocherten wir darin herum, doch keiner von uns aß auch nur einen Bissen. Die Informationen im Fernsehen waren wenig aussagekräftig. Obwohl sich der Secret Service, das FBI, die Polizei von Dallas und eine gewaltige Menschenmenge am Tatort in Dallas aufgehalten hatten, lieferten die betroffenen Stimmen der Reporter und Nachrichtensprecher fast zwei Stunden lang keine echten Fakten über die Identität des oder der Schützen. Doch wir waren wie hypnotisiert von der Verwirrung, den ohne Unter-lass präsentierten, unbedeutenden Informationsbrocken und der Magie des Fernsehspek-takels. Niemand verließ an diesem Nachmittag das Restaurant; wir waren zu betroffen
vom Schicksal des Präsidenten. Geschäftsleute, die zum Mittagessen hierhergekommen waren, sagten ihre Verabredungen ab. Frank und ich meldeten uns telefonisch im Büro ab und kehrten vor den Fernseher zurück. Dann, es war bereits später Nachmittag, wurde plötzlich die Verhaftung des vermeintlichen Attentäters bekanntgegeben.

Etwa fünfzehn Beamte der Polizei von Dallas hatten ihn verhaftet, als er, ein beträchtliches Stück vom Tatort entfernt, in einem Kino gesessen hatte. Die Nachricht von der verspäte-ten Verhaftung schlug wie eine Bombe ein, und das lange Schweigen im Restaurant fand ein Ende. Man konnte spüren, wie plötzlich die Wut und der Hass auf diesen bislang unbekannten jungen Mann ausbrachen. Sein Name lautete Lee Harvey Oswald. Während Frank Klein und ich bei Tortorich's wie gebannt vor dem Fernseher saßen, ereignete sich etwa zwölf Häuserblocks weiter, auf der anderen Seite der Canal Street, im Büro eines gewissen Guy Banister ein sehr ungewöhnlicher Zwischenfall. Zumindest war er für Banister, einen ehemaligen Special Agent, ungewöhnlich, der die Leitung der FBI-Nieder-lassung in Chicago innegehabt hatte, Deputy Superintendent der Polizei von New Orleans gewesen war und als ein Mann galt, der sein Leben lang beharrlich für Gesetz und Ordnung eingetreten war. Ich kannte Banister ziemlich gut. Als er noch bei der Polizei
gewesen war, hatten wir gelegentlich miteinander zu Mittag gegessen und Anekdoten aus unserer früheren Zeit beim FBI ausgetauscht.

Er hatte eine gesunde Gesichtsfarbe, blaue Augen, die einen direkt musterten, war stets makellos gekleidet und trug immer eine kleine Rose im Knopfloch. Obwohl Banister gelegentlich im International House einen Martini zu sich nahm, konnte niemand behaup-ten, daß er tagsüber jemals stark getrunken hätte. Er war ein enthaltsam lebender Mensch, der sich voll im Griff hatte. Doch an diesem langen Nachmittag mit den Fernseh-berichten über das Attentat in Dallas unternahm der ehemalige FBI-Mann den ernsthaften
Versuch, sich durch sämtliche Schnapsvorräte der Katzenjammer- Bar im 5ooer-Block der Camp Street zu trinken. Als die Sonne über dem nahegelegenen Mississippi unterging,
kehrte er mit Jack Martin, der ihn bei der Tour begleitet hatte, in sein Büro zurück. Dort entspann sich ein heftiger Streit zwischen Banister und Martin, einem Schmarotzer, der oft in Banisters Büro herumhing und gelegentlich als Privatdetektiv arbeitete. Zum ersten Wortgefecht kam es, nachdem Martin eine unbesonnene Bemerkung gemacht hatte. Während des Streits sagte er zu Banister, er habe gewisse ungewöhnliche Dinge nicht vergessen, die sich während des Sommers im Büro ereignet hätten. Daraufhin zog Banister seine .357er Magnum und schickte sich an, Martins Kopf mit ihr zu massieren.

Eine -357er Magnum ist keine normale Pistole. Da ihre Mündungsgeschwindigkeit hoch sein soll, ist sie außergewöhnlich schwer. Nach diesem kurzen Schlagabtausch war
Martin innerhalb von ein oder zwei Minuten blutüberströmt, und ein Streifenwagen der Polizei fuhr ihn ins Charity Hospital an der Tulane Avenue.1 Wie ein winziger Same, dessen Einpflanzung zu dieser Zeit unbemerkt blieb, sollte die ungewöhnliche und gewalttätige Handlung Guy Banisters letztendlich zur einzigen Verurteilung im Mordfall John F. Kennedy führen. Von dem Schmerz seiner Verletzungen und der Wut gereizt, vertraute Jack Martin etwa einen Tag später einem Freund den vagen Verdacht an, daß David Ferrie, ein Kollege Guy Banisters und Dauergast seines Büros, am Tag des Attentats nach Dallas gefahren war, um für die Männer, die in das Attentat verstrickt waren, als Fluchtfahrer zu fingieren. Als Jack Martin am Freitag Abend benommen im Krankenhaus saß, war es mit der Nachrichtenknappheit aus Dallas abrupt zu Ende. Die Bulletins jagten einander im Fernsehen. Am folgenden Tag war der Name Lee Harvey Oswald so oft in den Medien wiederholt worden, daß auf der ganzen Welt jeder wusste, von wem die Rede war.

Sein Lebenslauf wurde fast ebenso schnell nachgeliefert, und es wurden immer mehr
Einzelheiten über seinen Aufenthalt in New Orleans im Sommer vor dem Attentat bekannt. Obwohl ich zu dieser Zeit keinen Grund hatte, die offizielle Darstellung vom einsamen Attentäter in Zweifel zu ziehen, die die Medien so schnell präsentierten, durfte ich Lee Harvey Oswalds ungeklärte drei Monate in der Stadt nicht einfach ignorieren. Die Verbin-dung mit New Orleans, so peripher sie auch sein mochte, bedeutete auch, daß meine Behörde herausfinden musste, inwiefern Oswald in unsere Gerichtsbarkeit fiel. Ich berief sofort eine Sondersitzung mit einem halben Dutzend wichtiger Mitarbeiter meines Stabs ein. Am Sonntag Nachmittag trafen sich die Senior District Attorneys (die mir direkt unterstellten Staatsanwälte) und Ermittler in meinem Büro. Solche Wochenendsitzungen waren stets dann fällig, wenn Spuren eines Verbrechens von nationaler Bedeutung nach New Orleans führten. Als wir alle Bekannten Oswalds in der Stadt überprüften, stellten wir fest, daß der vermeintliche Attentäter im Sommer mit einem Mann namens David Ferrie gesehen worden war.

Ich schickte meine Leute augenblicklich ans Telefon, damit sie klärten, ob es zwischen Oswald und Ferrie eine Beziehung gab. Ich hatte David Ferrie einmal getroffen. Die Begegnung war beiläufig, aber unvergesslich gewesen. Kurz nach meiner Wahl zum Bezirksstaatsanwalt hatte ich in der Nähe der Canal die Carondelet Street überquert. Als mir bewußt wurde, daß die an der Ampel wartenden Fahrzeuge jeden Augenblick losfah-ren würden, beschleunigte ich meine Schritte. Genau in diesem Moment hielt mich ein Mann an beiden Armen fest. Das Gesicht, das mich grimmig angrinste, erinnerte mich
an eine dämonische Halloween-Maske. Die Augenbrauen waren offensichtlich mit Bühn-enschminke nachgezogen, und die eine saß beträchtlich höher als die andere. Eine zottige, rote, selbstgemachte Perücke saß schief auf seinem Kopf. Der Mann starrte mich an. Er hielt mich noch immer fest; der Verkehr brandete um uns herum, und ich konnte ihn unter dem Dröhnen der Hupen kaum verstehen. Dann gratulierte er mir lautstark zu meinem Wahlsieg. Als ich mich endlich aus seinem Griff befreien konnte und einem
Wagen auswich, rief er mir noch nach, er sei privater Ermittler. Unsere kurze Begegnung auf der Straße hatte irgendwann im Jahre 1962 stattgefunden.

Diese Erinnerung rührte andere auf. Mir fiel Ferries Ruf als Abenteurer und Pilot ein. Da ich im Zweiten Weltkrieg auch Flieger gewesen war, war mir die Legende im Gedächtnis
haftengeblieben, er könne ein Flugzeug auf dem kleinsten Feld starten und landen. Weitere schwache Erinnerungen stellten sich ein - seine Beteiligung an der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht 1961 auf Kuba, seine gegen Castro gerichteten Aktivitäten und seine zahlreichen Reden vor Veteranengruppen über Patriotismus und Antikommunis-mus. Der Name David Ferrie war in New Orleans gut bekannt. Bald fand einer meiner Assistenten, Staatsanwalt Herman Kohlman, verblüffende Neuigkeiten heraus. Er hatte erfahren, daß Ferrie erst achtundvierzig Stunden zuvor überstürzt nach Texas gereist war - am Tag des Attentats. Die Quelle, die Kohlman als völlig zuverlässig bezeichnete, war der Mann, dem sich Jack Martin anvertraut hatte, nachdem Guy Banister ihm die Pistole über den Schädel gezogen hatte. Martin hatte dieser Quelle von seinem vagen Argwohn hinsichtlich Ferries plötzlicher Reise nach Texas berichtet.

Eine Routineüberprüfung unserer Akten ergab, daß gegen Ferrie einst Anzeige erstattet worden war und daß ein Polizeibericht über ihn vorlag. Die Anzeige, ein minderes Delikt, war nicht weiterverfolgt worden, doch der Bericht enthielt Ferries derzeitige Adresse am Louisiana Avenue Parkway. Ich schickte Frank Klein und zwei Ermittler dorthin. In Ferries verkommenem Kaninchenloch von Wohnung fanden sie mehrere Armeegewehre, Muni-tionsmagazine, Militärfeldflaschen, ein Koppel und - an der Wand - eine große Landkarte von Kuba. Zur allgemeinen Verwirrung trugen noch zwei junge Männer bei, die auf Ferrie warteten. Sie sagten aus, Ferrie sei am frühen Freitag nachmittag mit dem Wagen nach Texas gefahren - etwa eine Stunde nach dem Attentat. Ihre Zeitangabe wurde später von anderen Zeugen bestätigt, die Ferrie noch am Mittag des 22. November in New Orleans
gesehen hatten.2 Das bedeutete einerseits, daß Ferrie wahrscheinlich nicht den »Flucht-wagen« gefahren hatte, wie Jack Martin annahm, hieß andererseits aber auch nicht, daß
er nichts mit dem Attentat zu tun hatte. Ich ließ rund um die Uhr eine Wache in seiner Wohnung, die dort auf seine Rückkehr warten sollte. Am Montag morgen erschien Ferrie dort und wurde zum Verhör in mein Büro gebracht. Er war wie üblich angezogen, als habe man ihn im Laufschritt durch ein Kleiderlager der Heilsarmee gehetzt, und er wirkte genauso verwirrt wie damals, 1962, als ich ihm auf der Carondelet Street begegnet war.

Er stritt ab, Lee Oswald gekannt zu haben, gestand jedoch ein, am frühen Freitag nach-mittag nach Houston gefahren zu sein. Bedenkt man sein übertriebenes Selbstvertrauen bei unserer letzten Begegnung, so machte er diesmal eindeutig einen unbehaglichen und nervösen Eindruck. Und je mehr er sagte, desto weniger hielt seine Geschichte stand. Als ich ihn zum Beispiel fragte, warum er eine Stunde nach dem Attentat aus New Orleans aufgebrochen sei, erwiderte er, er habe in Houston Schlittschuh fahren wollen. Als ich ihn dann fragte, warum er sich zum Schlittschuhfahren ausgerechnet eines der schwersten Gewitter der letzten Jahre ausgesucht habe, blieb er mir eine Antwort schuldig. Später erfuhren wir auf der Eislaufbahn, daß er nie Schlittschuhe angezogen, sondern die gesamte Zeit in einer Telefonzelle verbracht hatte, in der er sowohl Anrufe empfing als
auch tätigte. Zudem fanden wir später heraus, daß er von Houston nach Galveston weitergefahren war, wo er sich zufällig befand, als Jack Ruby dort an dem Abend anrief, bevor er Lee Oswald erschoss. Ich muß nicht eigens betonen, daß Ferrie diese Einzel-heiten verschwieg, als ich ihn befragte.

Aus seinen Antworten wurde nicht ersichtlich, daß er direkt etwas mit dem Attentat zu tun hatte, doch ich entschloss mich, weitere Nachforschungen über diesen seltsamen Menschen und seine Vergnügungsreise durchzuführen. Ich wies meine Ermittler an, ihn zur Polizeiwache des Ersten Reviers zu bringen und ihn dort festzuhalten, bis er vom FBI verhört worden war. Ich war überzeugt, daß das FBI in Sachen David Ferrie – und aller anderen, die auch nur entfernt mit der Ermordung des Präsidenten in Verbindung gebracht werden konnten - gründlich ermitteln würde. Diese Hoffnung war wahrscheinlich im Jahre 1963 typisch für die meisten Amerikaner. Doch in meinem Fall war sie wegen meines Hintergrunds besonders stark ausgeprägt: Mein Vater war Anwalt gewesen, genau wie sein Vater vor ihm. Daher empfand ich, durch Osmose oder Kulturübertragung, Respekt für das Gesetz. Thomas Jefferson Garrison, mein Großvater väterlicherseits, war Leiter der Rechtsabteilung bei der Northwestern Railway mit Sitz in Chicago gewesen. Einer seiner Untergebenen - ein junger Anwalt namens Clarence Darrow – hatte meinem Großvater mit seiner Neigung, gegen einige starrköpfige Kritiker des Gesetzes zu rebell-ieren, beträchtliche Unannehmlichkeiten bereitet.

Ich habe mir sagen lassen, daß Großvater Garrison sehr erleichtert war, als Darrow aus den Diensten der Eisenbahn ausschied, um den Sozialistenführer Eugene Debs zu vertreten. Wie bekannt ist, wurde Darrow einer der bekanntesten Strafverteidiger Amerikas. Obwohl ich meinen Großvater bewunderte, entwickelte ich ironischerweise
eine hohe Meinung von Darrows einzigartigen Fähigkeiten als Strafverteidiger und seiner großen Leidenschaft für Gerechtigkeit. Aus diesem Grund (und vielleicht wegen seiner
Beziehung zu meinem Großvater) wurde einer meiner Söhne auf den Namen Darrow getauft. Mein Großvater mütterlicherseits, William Oliver Robinson, war ein sehr patriot-ischer Mann. Er kam aus einer vorherrschend irischen Familie und maß zwei Meter einundzwanzig. (Seine beiden Brüder waren jeweils zwei Meter dreizehn groß.) Er hatte keine Geduld mit Narren oder Menschen, die nicht der Ansicht waren, die Vereinigten Staaten von Amerika seien das beste Land der Welt. Als erfolgreicher Immobilienmakler und Kohlenhändler hielt er sich kerzengerade, trug einen prächtigen Jahrhundertwende-Schnurrbart und ging elegant gekleidet. Er ließ sich seine Anzüge von einem New Yorker Schneider anfertigen und zuschicken. (Damals gab es natürlich noch keine Spezialge-schäfte für besonders hochgewachsene Männer.) Zu den führenden Geschäftsleuten von Knoxville, lowa, und zweifellos zu den Honoratioren zählend, vertrat er die Stadt oft am Bahnhof, wenn wichtige Würdenträger im Überlandzug vorbeifuhren.

Dabei trug er ein rotweißblaues Kostüm mit Zylinder, das Uncle Sam darstellen und den
Patriotismus der Bürger Knoxvilles ausdrücken sollte. Ich habe ein Foto von ihm, auf dem er in seinem patriotischen Staat Präsident William Howard Taft begrüßt, der gerade aus
dem Zug gestiegen ist. Ich wurde mit diesem Knoxville-Patriotismus im Blut in New Orleans geboren. Dort wuchs ich auch auf, doch die prägenden Jahre meiner Jugend verbrachte ich beim Militär. Im Alter von neunzehn Jahren, ein Jahr vor dem Angriff auf Pearl Harbor, ging ich zur Army, wo es mir so gut gefiel, daß das Militär zu meiner Ersatzfamilie wurde. Nachdem ich 1942 zum Lieutenant der Feldartillerie befördert worden war, meldete ich mich freiwillig zur Pilotenausbildung. Nach der taktischen Flugausbildung in Leichtflugzeugen zur Observierung feindlicher Ziele in Fort Sill, Oklahoma, wurde ich nach Europa geschickt, wo ich in Frankreich und Deutschland Kampfeinsätze über den Frontlinien flog. Wie die anderen Männer in meiner Einheit war auch ich hauptsächlich des Abenteuers wegen Beobachtungsflieger geworden. Doch ich flog auch, um die Regierung der Vereinigten Staaten bei ihrem Versuch zu unterstützen, die Nazis und das Böse, das sie repräsentierten, zu besiegen.

Ich wurde mir dieser Tatsache nie so bewußt wie bei meiner Ankunft in Dachau, als ich einen Tag, nachdem die Infanterie mit Hilfe meiner Artillerie- Einheit das Konzentrations-lager eingenommen hatte, die dürren, ausgehungerten Leichen der Insassen sah, die an
den Mauern des Krematoriums mit den hohen, stark verrußten Ziegelschornsteinen aufge-stapelt lagen. Während meiner fünf Jahre in der Army im Zweiten Weltkrieg und weiterer achtzehn Jahre als Offizier der Feldartillerie der Nationalgarde wurde ich nie mit einer wie auch immer gearteten Täuschung konfrontiert. Für mich war die Army bedeutungsgleich
mit der Regierung der Vereinigten Staaten. Ich sollte hinzufügen, daß ich noch in der Nationalgarde war und die Army noch mit der Regierung der Vereinigten Staaten gleich-setzte, als Präsident Kennedy ermordet wurde und ich David Ferrie verhaftete. Nach meiner Rückkehr ins Zivilistendasein nach dem Zweiten Weltkrieg folgte ich der Familien-tradition und studierte Jura in Tulane. Ich erwarb sowohl den akademischen Grad des Bachelor of Laws als auch den des Master of Civil Laws (Magister). Kurz darauf ging ich zum FBI.

Als Special Agent in Seattle und Tacoma beeindruckte mich die Kompetenz und Effizienz des Bundeskriminalamts. Doch es langweilte mich über alle Maßen, Klinken zu putzen und Erkundigungen über die Loyalität und die Bekannten von Personen einzuziehen, die sich um Jobs in Rüstungsbetrieben bewarben. Also entschloss ich mich, wieder in den Beruf des Juristen zurückzukehren. Es war eher ein Zufall, daß ich die Stelle des Bezirksstaats-anwalts von New Orleans bekam. Als ich Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre in einer privaten Kanzlei als Strafverteidiger tätig war, hatte Richard Dowling dieses Amt inne. Er war ein ausgezeichneter Anwalt für Staats- und Zivilrecht gewesen, doch seine Amtsführung als Strafverfolger ließ eine Menge zu wünschen übrig. Als ehemaliger Unter-bezirksstaatsanwalt, ein Amt, das ich von 1954 bis 1958 ausgeübt hatte, beunruhigte mich der Zustand seiner Behörde stark. Als Dowling sich 1961 zur Wiederwahl stellte, kandidier-te ich neben mehreren anderen gegen ihn. Ich hatte keine Chance, die Wahl zu gewinnen. Doch ich war der Auffassung, meine Teilnahme an der Wahl könne einem der anderen Kandidaten helfen, die einen besseren Staatsanwalt abgeben würden. Während meines Wahlkampfs ging ich nicht unter das Volk, ich schüttelte keine Hände und klopfte den Menschen nicht auf den Rücken. Ich versuchte auch nicht, Wahlkampfkundgebungen für mich organisieren zu lassen.

Ich ließ keine Handzettel verteilen, die zu meiner Unterstützung aufriefen. Ich vergewiss-erte mich auch nicht der Hilfe irgendwelcher politischer Organisationen. Ich sprach einfach im Fernsehen zu den Menschen. Und da ich, von einer Handvoll Freunden abgesehen, wirklich keine organisierte Unterstützung erhielt, legte ich stets Wert darauf, allein im Fernsehen aufzutreten, um meine Unabhängigkeit zu betonen und meinen Mangel an politischem Rückhalt in einen Vorteil umzumünzen. Ich musste zur Stichwahl gegen Dowling antreten, erhielt unerwartet Schützenhilfe von einer örtlichen Zeitung und führte den Wahlkampf in der zweiten Runde genau wie in der ersten. Zu meiner Überraschung - und zum Erstaunen vieler anderer - wurde ich gewählt und am 3. März 1962 in das Amt
des Bezirksstaatsanwalts eingeführt. Es war das erste Mal in der Geschichte von New Orleans, daß ein Staatsbeamter ohne die Unterstützung einer politischen Vereinigung gewählt worden war.

Dementsprechend bescherte ich der Stadt eine nagelneue und tatsächlich unabhängige Behörde. Von Anfang an wählte ich meine Staatsanwälte, die Assistant District Attorneys, unter den besten Absolventen der benachbarten Jura-Fakultäten und den besten jungen Strafverteidigern der Stadt aus. Kein Beamter meines Stabs wurde aus politischen Grün-den ernannt. Deshalb konnten wir ohne Rücksicht auf irgendwelche außenstehenden Personen oder Organisationen operieren. Als John F. Kennedy ermordet wurde, war ich dreiundvierzig Jahre alt und seit eindreiviertel Jahren Bezirksstaatsanwalt. Ich war ein altmodischer Patriot, ein Produkt meiner Familie, meiner beim Militär gemachten Erfahr-ungen und meiner jahrelangen Praxis als Anwalt. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, daß die Regierung die Bürger unseres Landes je täuschen würde. Infolgedessen nahm ich einfach hin, daß das FBI David Ferrie überraschend schnell freiließ und damit andeutete, man habe ihm keinerlei Verbindung mit dem Attentat nachweisen können.3 Ich setzte voraus, daß das Bureau Ferries Reise gründlich überprüft hatte und sie nicht für wichtig
hielt.

Es wurmte mich etwas, daß der Special Agent, der die Zweigstelle in New Orleans leitete, unaufgefordert die Erklärung abgab, Ferries Verhaftung sei nicht vom FBI ausgegangen,
sondern von der Staatsanwaltschaft. Es war noch nie vorgekommen, daß ein Vollstreck-ungsbeamter einen derartigen Kommentar über einen anderen geäußert hatte. Ich hätte eine solche Erklärung von Ferries Anwalt erwartet, aber kaum von einem anderen Regier-ungsbeamten. Ich war davon ausgegangen, daß die Bundesregierung und ich auf dersel-ben Seite standen. Doch ich ignorierte den Kommentar und widmete meine Aufmerksam-keit wieder der Strafverfolgung von Einbrüchen, Raubüberfällen und anderen Verbrechen in New Orleans.

2. Das Erwachen

Fast drei Jahre verstrichen. - Es waren Jahre großer Befriedigung für mich. Wir hatten
eine idyllische Behörde in eine erstklassige Staatsanwaltschaft verwandelt. Wir hatten drei Jahre lang keinen einzigen Mordprozess mehr verloren - und es sollten noch weitere acht
Jahre vergehen, bis wir den ersten verloren. An die Stelle der rosa gestrichenen Wände und grünen Rohre der Büroräume waren Nußbaumverkleidungen getreten. Ich nahm regelmäßig an den Versammlungen der National District Attorneys' Association (Vereini-gung der amerikanischen Bezirksstaatsanwälte) an so interessanten Orten wie Phoenix, Las Vegas oder Los Angeles teil. Von Ausnahmefällen abgesehen konnte ich mir einmal pro Woche freinehmen und in Restaurants wie Brennan's, Moran's oder Antoine's speisen.
Mittlerweile war unser Militär tief in den Krieg in Südostasien verstrickt. Wie die meisten Amerikaner ging ich davon aus, die Regierung habe unsere Truppen dorthin beordert, um
Südvietnam die Demokratie zu bringen. Und wie die meisten Amerikaner glaubte ich, daß die Regierung das Attentat auf Präsident Kennedy vollständig aufgeklärt habe und es sich
tatsächlich um die individuell motivierte Tat eines Einzelgängers gehandelt hatte. Mir kam gewiss nicht in den Sinn, daß es
zwischen dem Mord an Präsident Kennedy und der darauffolgenden Entsendung einer halben Million Soldaten nach Vietnam einen Zusammenhang geben könnte.

Natürlich war ich mir einiger seltsamer Ungereimtheiten des Attentats bewußt. Es war allgemein bekannt, daß die meisten Menschen aus der Menge an der Dealey Plaza meinten, sie hätten gehört - ja, sogar gesehen -, daß auf dem Grashügel1 vor dem Präsidenten Schüsse gefallen seien. Einige von ihnen waren den Hügel hinaufgelaufen, waren über den Holzzaun geklettert und bis zu dem dahinterliegenden Rangierbahnhof
gerannt, wo sie von Männern zurückgeschickt wurden, die sich als Agenten des Secret Service auswiesen. Es lässt sich nicht bestreiten, daß es bei den Sicherheitsvorkehrungen
für den Präsidenten beträchtliche Nachlässigkeiten gegeben hat. Die Schutzkuppel war von seiner Limousine entfernt worden2, und jeder kannte die Fotos, die die zahlreichen
weit geöffneten Fenster mit Blick auf die Dealey Plaza zeigten. Doch ich ging davon aus, daß sich jedwede Ermittlung zuerst in diese Punkte verbissen hätte. Das FBI hatte diese Aspekte untersucht, und als sei dies noch nicht genug, hatte sich auch die Warren-Kommission zehn Monate lang intensiv damit befasst.

Dass diese beiden gewichtigen Körperschaften übereinstimmend zu der Schlußfolgerung gelangt waren, alle Schüsse seien von einem einzigen Mann hinter dem Präsidenten abgegeben worden, überzeugte mich, daß es sich bei den angeblichen Geschehnissen vor dem Präsidenten auf dem Grashügel und dem dahinter gelegenen Rangierbahnhof um bloße Spekulationen handelte. So sah ich die Dinge Ende des Jahres 1966. Ich war glücklich verheiratet, Vater dreier Kinder (zwei weitere sollten noch kommen) und hatte einen tollen Job. Ich war völlig zufrieden mit dem Verlauf, den mein Leben nahm, und der Welt um mich herum. In der Rückschau wäre die Feststellung vielleicht angemessen, daß ich von der Welt, in der ich lebte, ruhiggestellt wurde. Eines Tages in jenem Herbst unterhielt ich mich dann zufällig mit Russell Long, einem Senator aus Louisiana. Wir kamen auf das Attentat an Kennedy zu sprechen. Bis zum heutigen Tag erinnere ich mich an seine Worte: »Die Burschen von der Warren-Kommission haben völlig falschgelegen«, sagte er geradeheraus, wie es seine Art ist. »Es ist unmöglich, daß Jack Kennedy auf diese Weise von einem einzigen Mann erschossen wurde.«

Ich war überrascht, dies von einem der intelligentesten Mitglieder des Senats zu hören, von einem Mann, den ich persönlich kannte und sehr respektierte. Zum erstenmal wurde
ich gewahr, daß in diesen hohen Kreisen Zweifel an der gültigen Version des Attentats kursierten. Die Entschiedenheit in Senator Longs Worten erregte meine Neugier. Ich bestellte augenblicklich den gesamten Satz der von der Warren-Kommission herausge-gebenen Bände - die Anhörungen, die Beweismittel und den Kommissionsbericht. Während ich darauf wartete, daß die Bücher eintrafen, forschte ich in der Bibliothek nach, wie die Warren-Kommission zustande gekommen war. Fünf Tage nach dem Attentat
hatte der Kongressabgeordnete Charles Goodell aus New York vorgeschlagen, ein gemeinsamer Ausschuss von jeweils sieben Abgeordneten und Senatoren solle eine Untersuchung durchführen. Zwei Tage später, bevor der Kongress auf Goodells Vorschlag
reagieren konnte, erklärte Präsident Lyndon B. Johnson, er habe bereits einen Ermittlung-sausschuss gebildet und sieben Mitglieder bestimmt.

Um die mögliche Kritik zu vermeiden, er habe dem Kongress die Untersuchung aus den
Händen genommen, berief er je zwei Abgeordnete beider Kammern in den Ausschuss.
Ich verschaffte mir biographische Informationen über die von Präsident Johnson ausge-wählten Kommissionsmitglieder. Augenscheinlich handelte es sich bei allen um leidlich wichtige Männer, die dem Geheimdienst oder dem Militär gegenüber positiv eingestellt waren. Allen Dulles war neun Jahre lang Direktor der CIA gewesen. Kongressabgeord-neter Gerald Ford wurde von Newsweek als »der beste Freund der CIA im Kongress« bezeichnet. Senator Richard Russell saß dem Streitkräfte- Ausschuss des Senats vor und auch dessen Geheimdienst- Unterausschuß. John J. McCloy war gegen Ende des
Zweiten Weltkrieges stellvertretender Kriegsminister und Hochkommissar im besetzten Deutschland gewesen. Zur Zeit seiner Berufung in die Warren-Kommission galt er allgemein als wichtigste inoffizielle Kapazität der amerikanischen Außenpolitik. 4 Zu dieser Zeit stellte ich die Zusammensetzung der Kommission nicht in Frage. Auch hatte ich keinen Grund, die Ehrlichkeit oder Integrität dieser respektierten Politiker zu bezweifeln.

Als die sechsundzwanzig Bände der Warren-Kommission eintrafen, vertiefte ich mich einige Wochen lang in die Aussagen und Beweisstücke, meist abends und an den Wochenenden. Sie entsprachen zwar nicht meiner Vorstellung von anregender Lektüre, doch ich las sie aus dem gleichen Grund, aus dem ich - im Jahr 1963 - Ermittlungen zu David Ferries zeitlich seltsam übereinstimmender Reise nach Texas durchgeführt hatte. Lee Oswald hatte den Sommer vor dem Attentat in New Orleans verbracht. Das fiel in meinen Zuständigkeitsbereich als Staatsanwalt. In Anbetracht des erhabenen Rufs der Kommissionsmitglieder und der Qualität und Zahl der Mitarbeiter, die ihnen zur Verfügung gestanden hatten, rechnete ich damit, eine gründliche und professionelle Ermittlung vorzu-finden. Nichts dergleichen war der Fall. Die Masse der Informationen war ungeordnet und wirr. Die Kommission hatte kein hinlängliches Beweismittelverzeichnis beigefügt (wenn-gleich später eines von Sylvia Meagher erstellt wurde, einer prominenten Kritikerin der offiziellen Attentatsversion).

Die zahlreichen vielversprechenden Spuren, die nie verfolgt wurden, stellten eine Belei-digung meiner Berufsauffassung als Staatsanwalt dar. Und am schlimmsten war vielleicht, daß die Schlußfolgerungen des Berichts offenbar auf einer selektiven Beweisauswahl
beruhten und glaubwürdige Aussagen Dutzender Zeugen buchstäblich ignorierten. Die Kommission kam zum Beispiel zu dem Schluss, der Mord an Kennedy sei von einem Mann begangen worden, der den Präsidenten von hinten erschossen habe. Das war nicht
nur der entscheidende Punkt der offiziellen Darstellung; es war etwas Unantastbares. Doch ich stellte bei der Lektüre schon früh fest, daß die Aussagen zahlreicher Zeugen an der Dealey Plaza die offizielle Version nicht stützten. Stellen Sie sich die Szene an der
Dealey Plaza vor.6 Die Wagenkolonne, die gerade von der Houston Street links abgebo-gen war, fuhr in westlicher Richtung über die Elm Street. Als der Präsident getroffen wurde, befand sich das Texas School Book Depository, ein Auslieferungslager für Schul-bücher, aus dem Oswald der Warren- Kommission zufolge alle Schüsse abgegeben hatte, ein gutes Stück rechts hinter ihm.

Ein Stück rechts vor ihm lag der Grashügel mit dem Holzlattenzaun, eine niedrige Umzä-unung. An den Lattenzaun drängten sich einige kleine Bäume. Ebenfalls rechts vor ihm, aber in geringerer Entfernung, befand sich eine Arkade aus Beton. All dies lag auf einer Terrasse hoch über dem grasbedeckten Hügel, der die Elm Street überblickte. Eine Reihe von Zeugen erinnerte sich lebhaft daran, zu der Zeit, als die Schüsse fielen, seltsame Aktivitäten auf dem Grashügel beobachtet zu haben. Eine Stunde vor dem Attentat fuhr zum Beispiel Julia Ann Mercer7, eine Angestellte der Firma Automat Distributers, an dem Grashügel neben der Elm Street vorbei. Sie blieb in einem Verkehrsstau stecken und musste neben einem Kleinlaster anhalten, der halb auf dem Bürgersteig parkte. Sie sah, daß ein junger Mann mit einem Gewehr in einem Koffer ausstieg und den steilen Hügel
hinaufging. Wie ich später herausfand, meldete sie diese beunruhigende Beobachtung einen Tag später sowohl der FBIZweigstelle Dallas als auch dem Sheriff.8 Doch seltsamer-weise wurde Julia Ann Mercer nie vom Stab der Kommission befragt.

Lee Bowers, der Weichensteller des Rangierbahnhofs, hatte in seinem Glasturm fünf Meter über dem Bahnhof einen Logenblick auf den Grashügel. Seiner Aussage zufolge beobachtete er ein paar Minuten, bevor die Schüsse fielen, daß zwei ihm unbekannte Männer hinter dem Lattenzaun auf dem Hügel standen und der sich nähernden Wagen-kolonne entgegenblickten. Zuvor hatte er gesehen, wie ein ihm unbekannter Mann auf dem Rangierbahnhof hinter dem Hügel in einem Wagen umherfuhr. Der Mann schien in ein Mikrofon zu sprechen, das er in der Hand hielt. In einer eidesstattlichen Erklärung sagte J. C. Price, ein Dachdecker aus Dallas, vor dem Sheriff aus, er habe gesehen,
daß nach den Schüssen »ein Mann auf die Personenwaggons zulief, die auf dem Rangier-gleis standen. [...] Er hielt etwas in der Hand. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte ein Kopfhörer gewesen sein.« Einige Zeugen hörten - im Gegensatz zum Abschlussbericht
der Warren-Kommission - nicht nur, wie vom Lattenzaun aus Schüsse fielen, sie entdeck-ten auch, daß zwischen den Bäumen Rauch von Gewehrschüssen aufstieg. Wie J. C.
Price hatte eine noch größere Zahl den Eindruck, nach den Schüssen seien Männer von dem Hügel auf den dahinterliegenden Rangierbahnhof gelaufen. Joseph Smith11, ein Polizist, der mit einem Motorrad neben dem Wagen des Präsidenten fuhr, lief den Hügel zu dem Zaun hinauf.

S. M. Holland, Stellwerkleiter bei der Union Terminal Railroad, beschrieb die Schüsse folgendermaßen12: »Ich hörte einen dritten Knall und zählte vier Schüsse, und [...] in dieser Baumgruppe gab es einen Knall, einen Schuss, ich weiß nicht, ob es ein Schuss war. Das kann ich nicht sagen. Und eine Rauchwolke erhob sich, vielleicht zwei bis zweieinhalb Meter hoch, direkt über den Bäumen. [...] Ich habe nicht den geringsten
Zweifel, daß ich eine Rauchwolke zwischen den Bäumen habe aufsteigen sehen. [...] Ich habe die Rauchwolke ganz bestimmt gesehen und unter den Bäumen einen Knall gehört...« 0. V. Campbell, der Geschäftsführer des Schulbuch-Auslieferungslagers, sagte aus, die Schüsse seien »von der Grasfläche dort hinten« gekommen, wobei er in die Richtung deutete, in die die Wagenkolonne fuhr, nachdem sie das Auslieferungslager
passiert hatte. Er sagte: »Ich habe Schüsse gehört, die von einer Stelle abgegeben wurden, die in der Nähe der Eisenbahngleise lag.« James Tague, Autoverkäufer aus Dallas, der – möglicherweise von einer verirrten Kugel - im Gesicht verletzt wurde,
sagte: »Mein erster Eindruck war, daß dort oben bei dem Monument, oder wie man es auch nennen soll..., daß dort jemand ein Feuerwerk zündete ... und die Polizei dort hinauflief.«

Billy Lovelady, ein Angestellter des Auslieferungslagers, der auf der Treppe des Gebäudes ein Butterbrot aß, erinnerte sich, daß die Schüsse »direkt von da hinten [gekommen sind],
von dem kleinen Betonding auf dem Hügel ... zwischen der Unterführung und dem Gebäu-de rechts auf dem Hügel«. Abraham Zapruder, der berühmt wurde, weil er das Attentat
zufällig filmte, stand auf einer Betonplatte neben dem Grashügel und hatte den Rücken an den Lattenzaun gelehnt. Er beschrieb, daß die Polizisten an ihm vorbei zu dem Gelände
hinter dem Hügel liefen.17 Auf die Frage, woher die Schüsse gekommen seien, fügte er hinzu: »Ich dachte auch, sie seien von hinter mir gekommen.« Forrest Sorrells, der Leiter der örtlichen Secret-Service- Zweigstelle, fuhr in der Autokolonne ganz vorn. Er sagte aus,
als er die Schüsse gehört habe, »etwas zu laut für ein Feuerwerk «, habe er »zu dem Terrassenteil dort [gesehen], weil es so klang, als seien sie von da hinten und da oben abgefeuert worden«. William Newman, ein technischer Zeichner aus Dallas, hatte die Parade mit seiner Familie auf dem Bürgersteig am Fuß des Grashügels beobachtet, ein kurzes Stück vor dem Lattenzaun.

Newman sagte: »Wir standen am Rand des Bürgersteigs und schauten auf den Wagen, der auf uns zukam, und plötzlich gab es einen Knall, anscheinend einen Schuss. Der
Präsident fuhr in seinem Sitz hoch, und es sah aus, als sei ein Feuerwerk losgegangen. Ich dachte, er hätte es gemerkt. Es war einfach wie eine Explosion, und er stand auf. Mittlerweile war er direkt vor uns, und ich sah ihn direkt an, als er in die Schläfe getroffen wurde. [...] Da es den Anschein hatte, daß wir uns voll in der Schusslinie befanden, warfen wir uns dann aufs Gras. [...] Ich dachte, der Schuss sei aus dem Garten direkt hinter mir gekommen. [...] Ich erinnere mich nicht, zum Texas School Book Depository gesehen zu haben. Ich habe zum Garten zurückgeschaut.« L. C. Smith, ein Angestellter des Sheriffs, war auf der Main Street, als er die Schüsse hörte, und lief »so schnell ich konnte zur Elm Street, direkt links von der Houston«.

Dort stieß er auf eine Frau, die ihm mitteilte, »der Präsident sei in den Kopf geschossen worden, und die Schüsse kämen von dem Zaun auf der rechten Seite der Elm Street«, womit sie den Lattenzaun vor dem Grashügel meinte. Malcolm Summers, Besitzer einer Druckerei und Werbeagentur in Dallas, erinnerte sich an den Augenblick, als die Schüsse aufhörten: »Dann liefen alle Leute zu der Terrasse hoch. Alle liefen einfach zu den Eisen-bahngleisen, und ich wusste, daß sie dort jemanden aufgespürt hatten.« Eine Frau, Jean Hill, verfolgte sogar einen der Männer. Sie gestand ein, nicht gewußt zu haben, was sie mit ihm hätte machen sollen, falls sie ihn eingeholt hätte. Sie sagte aus, sie habe gesehen, wie der Mann »zu den Eisenbahngleisen links von uns« ging. Laut Jean Hills Schilderung war der Rangierbahnhof - rechts oberhalb der Stelle, wo der Präsident getroffen worden
war - eindeutig das Ziel der Männer, die vom Tatort wegrannten. Ich wandte mich wieder der Aussage des Weichenstellers Lee Bowers zu und las seine Antworten zu Fragen über die Ereignisse nach dem Attentat, die ihm Joseph A. Ball, der Rechtsanwalt der Warren-Kommission, gestellt hatte.

»MR. BALL: Kamen danach ziemlich viele Leute zu dieser erhöhten Stelle am Turm?

MR. BOWERS: Eine große Anzahl Leute kam (aus) mehr als einer Richtung. Eine Gruppe lief an der Ecke Elm Street und Houston zusammen, die Elm Street entlang und auf den Hügel, und andere - eine andere große Gruppe - liefen um die dreieckige Fläche zwischen der Houston und Elm und dann über die Elm und den Hang hinauf. Einige von ihnen bis ganz nach oben. Viele von ihnen, darunter natürlich auch zwischen fünf zig und hundert Polizisten, die nach höchstens fünf Minuten dort eintrafen.

MR. BALL: An die Stelle rund um Ihren Turm?

MR. BOWERS: Genau. Ich riegelte das Gebiet ab und hielt die Züge an, bis sie durchsu-cht werden konnten, und in wenigstens einen Zug stiegen ein paar Fahrgäste ein.

MR. BALL: Darüber haben wir schon gesprochen, bevor Ihre Aussage aufgenommen wurde, nicht wahr?

MR. BOWERS: Ja.

MR. BALL: Fällt Ihnen sonst noch etwas ein, wonach ich Sie nicht gefragt habe?

MR. BOWERS: Nein, sonst nichts.«
[Hervorhebungen vom Verfasser] Jeder gute Anwalt hätte sich normalerweise in die Tatsache verbissen, daß wenigstens einer der Züge auf dem Rangierbahnhof angehalten werden musste, damit »Fahrgäste« einsteigen konnten. Doch wie mir auffiel, wechselte der unbeeindruckte Rechtsberater der Kommission schnell das Thema, um jedes weitere Gespräch über die Unbekannten, die auf dem Rangierbahnhof einen Zug bestiegen, zu unterbinden. Ein ähnliches Manöver fiel mir auf, als Sergeant D. V Harkness, der Beamte, der die Aufgabe hatte, die abfahrenden Züge zu durchsuchen, aufprägen des Rechtsbera-ters der Warren- Kommission, David Belin, antwortete:

»MR. HARKNESS: Ich ging wieder nach vorn, und Inspector Sawyer [...] half mir, zuerst die Menge zurückzudrängen. Dann schickte Inspector Sawyer mich zu einigen Güterwag-gons, die aus dem Rangierbahnhof ausführen, und beauftragte mich, runterzugehen und alle Güterzüge zu durchsuchen, die den Bahnhof verließen.

MR. BELIN: Was haben Sie dann getan?

MR. HARKNESS: Na ja, wir kamen zu einem langen Güterzug, der dort stand, und wir holten einige Leute heraus und brachten sie zur Wache.

ä MR. BELIN: Sie meinen, einige Fahrgäste?

MR. HARKNESS: Tramps und Hobos.

MR. BELIN: Die auf dem Güterwagen waren?

MR. HARKNESS: Ja, Sir.

MR. BELIN: Was haben Sie dann getan?

MR. HARKNESS: Das war mein ganzer Auftrag, weil sie zwei lange Güterzüge filzten, die gerade abfuhren. Meines Wissens waren mehrere Beamte damit beschäftigt.

MR. BELIN: Wissen Sie, ob irgend jemand irgendwie verdächtige Leute dort auf dem Güterbahnhof gefunden hat?

MR. HARKNESS: Ja, Sir. Wir haben einige Leute verhaftet. Ich buchtete selbst einige ein.

MR. BELIN: Waren das die Leute, die Sie als Hobos oder Tramps bezeichnet haben?

MR. HARKNESS: Ja, Sir.

MR. BELIN: Wurden diese Leute verhört?

MR. HARKNESS: Ja, Sir. Sie wurden zur Wache gebracht und verhört.

MR. BELIN: Wurden irgendwelche Waffen gefunden?

MR. HARKNESS: Meines Wissens nicht.

MR. BELIN: Ich möchte noch einmal auf diesen Amos Euins zurückkommen. Erinnern Sie sich, was er zu Ihnen gesagt hat und was Sie zu ihm gesagt haben, als Sie sich das erste Mal begegneten?«
[Hervorhebungen vom Verfasser]
Diesen Themenwechsel fand ich bemerkenswert. Da erfuhr Rechtsanwalt Belin gerade von mehreren Fremden, die die Gegend, in der der Präsident gerade ermordet worden
war, mit einem abfahrenden Zug verließen, doch statt mehr als nur ein paar beiläufige Folgefragen zu stellen, wechselt er das Thema. Amos Euins, ein weiterer Zeuge, hatte nicht das geringste mit den Aktivitäten auf dem Grashügel und dem interessanten Zufall zu tun, daß ausgerechnet in diesem Augenblick Züge abfuhren. Belin fragte Sergeant Harkn-ess nicht nach weiteren Einzelheiten über die Verhafteten, auch nicht danach, wer sie »zur Wache abgeführt und verhört« hatte. Weder im Büro des Sheriffs noch im Polizeipräsidium von Dallas gibt es irgendwelche Unterlagen über diese Verhaftungen und Verhöre. Auch wurden ihre Namen, soweit ich feststellen konnte, in keinem der sechsundzwanzig Bände der Warren- Kommission erwähnt. Außerdem wurde nie die ebenso interessante Spur verfolgt, daß sich in der Nähe des Rangierbahnhofs Männer aufgehalten hatten, die sich als Agenten des Secret Service ausgaben. Joe M. Smith, Verkehrspolizist an der Kreuz-ung Elm Street und Houston Street, erfuhr von einer Frau25, daß die Schüsse »aus den Büschen« gekommen waren, verließ seinen Posten und lief den Hügel hinter dem Latten-zaun hinauf. Er antwortete auf Fragen des Rechtsberaters Wesley J. Liebeier von der
Warren-Kommission:

»MR. SMITH: Als wir dort ankamen, war ein Deputy Sheriff bei mir, und ich glaube, ein Mann vom Secret Service... Ich kam mir schrecklich lächerlich vor, aber nach den Schüssen und dieser Frau zog ich meine Pistole aus dem Halfter und dachte, es ist lächerlich, ich weiß nicht, nach wem ich suche. Gerade als ich sie wieder wegstecken wollte, zeigte er mir, daß er ein Agent vom Secret Service war.

MR. LIEBELER: Haben Sie diesen Mann angesprochen?

MR. SMITH: Na ja, er sah mich mit meiner Pistole kommen und zeigte mir sofort, wer er war.

MR. LIEBELER: Erinnern Sie sich an seinen Namen?

MR. SMITH: Nein, Sir, das nicht...« Doch dem Bericht der Warren-Kommission zufolge waren alle Agenten des Secret Service, die die Parade begleitet hatten, mit ihr zum Krankenhaus gefahren.27 Den Unterlagen des Secret Service ist zu entnehmen, daß sich – abgesehen von denen, die mit der Wagenkolonne durchführen, was in Minutenschnelle geschah - kein einziger seiner Agenten am Tatort befand. Das bedeutete entweder, daß der Secret Service log oder sich irrte, oder daß der Mann, den Officer Smith ansprach, kein Agent des Secret Service war. Sergeant Harkness sagte weiterhin aus28, daß, als er hinter dem Auslieferungslager eintraf (noch vor seiner Durchsuchung des Rangierbahn-hofs), »sich dort einige Secret-Service- Agenten befanden. Ihre Ausweise bekam ich nicht zu sehen. Sie sagten mir, sie seien Agenten des Secret Service.« Für Harkness wurde es daher deutlich, daß sich nicht nur einer, sondern mehrere Menschen, die behaupteten, dem Secret Service anzugehören, auf einem Gelände aufhielten, in dem angeblich kein einziger Agent eingesetzt war. Diese Ungereimtheit wurde nicht nur von Officer Smith
und Sergeant Harkness bezeugt. Ich fand heraus, daß Jean Hill, die einen vom Tatort fliehenden Mann verfolgte, auf dem Parkplatz hinter dem Zaun des Hügels aufgehalten wurde.

Der Mann, der Zivilkleidung trug, hielt ihr seinen Secret-Service- Ausweis hin. Nach dieser Unterbrechung war der Flüchtige verschwunden. Trotz dieser Anzeichen, daß sich entwe-der mehrere Männer fälschlicherweise als Secret-Service-Agenten ausgegeben hatten beziehungsweise der Secret Service keine Ahnung hatte, wo seine Agenten wirklich gewesen waren, ließen die Warren-Kommission und ihr Stab die Sache einfach fallen. Bei der Lektüre des Berichts kam ich zu der Erkenntnis, daß nicht nur die Warren-Kommission und ihr Stab die Ermittlungen unorthodox betrieben hatten. Die Polizei von Dallas, die den Fall in ihren Unterlagen höchst zügig abschloss, führte ebenfalls eine höchst unsystema-tische Untersuchung durch. Zum Beispiel wurde Lee Harvey Oswald nach seiner Verhaf-tung verhört, als er sich im Gewahrsam von Captain Will Fritz befand, dem Leiter der Mordkommission von Dallas.

Als Staatsanwalt weiß ich, daß auch bei geringeren Kapitalverbrechen solche Verhöre routinemäßig aufgezeichnet werden. Doch dem Warren-Bericht zufolge wurde der vermeintliche Mörder des Präsidenten der Vereinigten Staaten insgesamt zwölf Stunden lang verhört, ohne daß dabei ein Tonband lief oder ein Stenograph mitschrieb. Es war auch kein Anwalt anwesend. Das Fehlen jeglicher Unterlagen über Oswalds Verhör
enthüllte eine Missachtung grundlegender verfassungsmäßiger Rechte, die mir völlig fremd war. Mir wurde klar, daß es sich dabei nicht nur um Nachlässigkeit handelte. Ein Polizeibeamter mit dreißigjähriger Berufserfahrung wie Captain Fritz musste doch wissen, daß alles, was Oswald unter diesen Umständen sagte, beim nachfolgenden Prozess nicht zugelassen werden würde. Bei meiner Lektüre überraschte es mich auch, wie schnell das FBI seine Untersuchung abgeschlossen hatte und innerhalb weniger Wochen zu der Schlußfolgerung gelangt war, Lee Oswald sei ein Einzeltäter. Bei diesen zahlreichen, nicht ausgeführten Routinetätigkeiten, auf die ich in den Zeugenaussagen und Beweismitteln der Warren-Kommission stieß, schien mir ein so schneller Abschluss des Falles unbegreif-lich.

Je länger ich las, desto deutlicher begriff ich, daß sämtliche offiziellen Regierungsuntersu-chungen des Attentats systematisch alle Beweise ignoriert hatten, die zu einer anderen
Schlußfolgerung als der hätten führen können, Lee Oswald sei ein Einzeltäter. Zuerst wusste ich nicht, was ich davon halten sollte, also las ich weiter. Eines Freitagabends begutachtete ich die Zeugenaussage des Lieutenant Colonel Allison G. Folsom jr.32, der aus Oswalds Militärakte vorlas. Er führte aus, Oswald habe in der Marinebasis El Toro in Kalifornien eine Russischprüfung abgelegt; kurz darauf war er, worüber die Medien natürlich lautstark berichtet hatten, in die Sowjetunion übergelaufen. Eine Russischprü-fung Ich stellte die Ohren auf. In all meinen Jahren im Militärdienst während des Zweiten
Weltkrieges - und danach - hatte ich nie eine Prüfung in russischer Sprache abgelegt. Colonel Folsoms weitere Aussage, Oswald habe bei der Prüfung schlecht abgeschnitten und von allen russischen Worten kaum mehr als die Hälfte richtig übersetzt, erinnerte mich an den Witz über den Mann, der sagt, sein Hund sei nicht besonders intelligent, da er ihn nur bei zwei von fünf Schachspielen schlagen könne.

Ich hätte kein einziges russisches Wort übersetzen können. 1959, als Oswald die Prüfung ablegte, war ich Stabsoffizier in einem Bataillon der Nationalgarde, das aus Hunderten von Soldaten bestand. Von keinem war je verlangt worden, seine Russischkenntnisse unter Beweis zu stellen. An diesem Abend im Jahre 1966, an dem ich Colonel Folsoms Aussage las, stand ich noch im Militärdienst - mittlerweile als Major – und konnte mich nicht daran erinnern, daß man je von einem einzigen Soldaten gefordert hatte, seine Russischkennt-nisse zu beweisen. Soldaten werden normalerweise ebensowenig in Russisch wie in Philosophie, Kunst oder Musik unterrichtet – nicht, wenn sie wirklich den Streitkräften angehören, denen sie zugeteilt sind. Die Zeugen der Regierung führten aus, daß Oswald
bei den Marines der Luftabwehr zugeteilt worden war. Ein Soldat, der wirklich bei der Luftabwehr Dienst tat, hätte Russisch ebenso gut einsetzen können wie eine Katze einen
Schlafanzug. Ich las an diesem Abend nicht weiter. Ich musste erst einmal das erste Anzeichen dafür verdauen, daß Lee Oswald - zumindest im Jahr 1959 - für den Nachrich-tendienst ausgebildet worden war. Wie jeder mit militärischem Background wusste ich, daß die nachrichtendienstlichen Tätigkeiten der Marine vom Office of Naval Intelligence (ONI) gesteuert wurden.

Mit der Frage im Kopf, welche mögliche Verbindung es zwischen dem ONI und Lee Harvey Oswald geben könne, ging ich zu Bett. Ich schlief in dieser Nacht nicht viel. Am nächsten Morgen fuhr ich in jenen heruntergekommenen, schäbigen Teil der Innenstadt, in dem die Camp Street liegt. Ich war einige Wochen zuvor bei der Lektüre der Beweismittel
der Warren-Kommission auf diese Adresse gestoßen. Der Absender Camp Street 544 stand handgestempelt auf einem der Flugblätter, die Oswald im Sommer 1963 auf den Straßen von New Orleans verteilt hatte. Oswald war mehrmals bei solchen Flugblattaktio-nen beobachtet worden. Bei einer derartigen Gelegenheit am 9. August war er auf der Canal Street in ein Handgemenge mit mehreren Exilkubanern geraten und verhaftet
worden. Die Warren-Kommission hatte aus diesem und anderen Beweisen geschlossen, Oswald sei ein engagierter und aktiver, wenn auch auf einsamem Posten stehender Kommunist gewesen, der sich dem Fair Play for Cuba Committee angeschlossen hatte, das Fidel Castro unterstützte. Aufgrund mehrerer Ungereimtheiten hatte mich diese geschliffene Erklärung nie ganz überzeugt. Ich wusste zum Beispiel, daß Oswald den Stempel mit dem Absender Camp Street 544 nur bei seinen Flugblättern vom 9. August verwendet hatte.

Auf den Pamphleten, die er später verteilte, tauchte er nie wieder auf. Und jetzt wollte ich mir das Haus einmal selbst ansehen. Schräg gegenüber des Lafayette Square befand sich der Eingang 544 Camp Street in einem kleinen, mausgrauen Gebäude, bei dessen Fassade es sich um eine offensichtlich misslungene Granitstein-Imitation handelte. Das bescheidene Gebilde hieß, wie ich später herausfand, nach seinem jetzigen Besitzer »Newman Building«. Der Eingang 544 Camp führte eine Treppe zum ersten Stock hinauf.
Mir kam das Gebäude irgendwie bekannt vor, und ich brauchte einen Augenblick, bis ich mein Gedächtnis aufgefrischt hatte. Dann bog ich um die Ecke, an dem Haus vorbei, das früher einmal Mancusos kleines Restaurant beherbergt hatte. Ich ging ein paar Schritte über die Lafayette Street zum anderen Eingang des Gebäudes. Dort fand ich mich vor der
Tür wieder, die 1963 Eingang zu dem im ersten Stock gelegenen Büro des Privatdetektivs Guy Banister war. An der Tür des Hauses 531 Lafayette Street hatte sich damals ein Schild mit der Aufschrift »Guy Banister Associates, Inc. Investigators« befunden. Also führten beide Eingänge - 544 Camp und 531 Lafayette - in ein und dasselbe Haus. Und seltsamerweise war der Name Guy Banister wieder aufgetaucht, der schon vor drei Jahren eine Rolle gespielt hatte.

Banister war 1964 - etwa neun Monate nach dem Attentat - gestorben, doch nun begriff ich, warum der Absender »544 Camp Street« nur auf einem einzigen Flugblatt Oswalds aufgetaucht war. Jemand - wahrscheinlich Banister oder einer seiner Geschäftspartner - hatte Oswald davon abgehalten, die Adresse auf einem späteren Flugblatt nochmals zu verwenden. Kein Wunder - Guy Banister war wahrscheinlich kaum begeistert davon, daß der junge Ex-Marine seine Adresse auf Pro-Castro-Literatur stempelte. Obwohl Banister zu dieser Zeit nicht mehr beim FBI war, teilte er die Auffassungen J. Edgar Hoovers. Ich wusste, daß er stark in alle möglichen antikommunistischen Unternehmungen verwickelt gewesen war. Ein junger Anwalt, mit dem ich oft im New Orleans Chess Club Schach spielte, hatte mir erzählt, daß Banister ihn als Collegestudenten angeheuert hatte, um auf dem Campus radikale oder auch nur liberale Organisationen ausfindig zu machen, sich in sie einzuschleichen und sie zu unterwandern.

Des weiteren wusste ich, daß Banister ein führendes Mitglied der Anti-Communist League of the Caribbean (Antikommunistische Liga der Karibik) war. Ich hatte von einem seiner Partner in der Organisation, einem Anwalt namens Maurice Gatlin, der zur gleichen Zeit wie ich in dem Apartmenthaus Claiborne Towers gewohnt hatte, von dieser äußerst rechts-stehenden Gruppe gehört. Da ich nun wusste, daß Guy Banisters Büro das Hauptquartier
war, von dem aus Oswald gearbeitet hatte, wurden mir einige Dinge klar, die ich über den »marxistisch orientierten« Flugblattverteiler erfahren hatte. Wenn Oswald zum Beispiel seine Pro-Castro-Flugblätter verteilte, ging er regelmäßig zu einem der örtlichen Arbeits-ämter und heuerte Männer an, die ihm dabei helfen sollten. Dies fand ich heraus, als mir auffiel, daß auf einem Foto in einer Lokalzeitung, das Oswald mit einigen Männern bei einer solchen Aktion zeigte, ein Mann abgebildet war, der wie der Sohn eines Artillerie-offiziers aussah, der mit mir in der Nationalgarde gedient hatte.

Ich rief Charles Steele an und erfuhr, daß es sich tatsächlich um seinen Sohn Charles jr. handelte. Wir sprachen mit dem jungen Steele34 und stellten fest, daß Oswald ihm und den anderen für das Verteilen der Flugblätter zwei Dollar pro Stunde bezahlt hatte. Oswald hatte ihnen gesagt, sie müssten sie so lange unters Volk bringen, bis die Pressefotografen wieder weg seien; danach könnten sie gehen. Diese Rekrutierungsmethode war für eine echt marxistische Gruppe höchst ungewöhnlich. Die meisten dieser Gruppen hatten genug Mitglieder, um Flugblätter zu verteilen, aber kaum Geld. Oswalds Fair Play for Cuba Committee andererseits schien bis auf ihn selbst kein weiteres Mitglied zu haben - doch genug Geld, um Arbeitslose anzuheuern. Das war der erste Hinweis, daß es sich bei Lee Oswald keineswegs um einen »Kommunisten« oder »Marxisten« gehandelt hatte. Viel wahrscheinlicher erschien mir nun, da ich das Haus 544 Camp Street gesehen hatte, daß Guy Banister – oder jemand in seinen Diensten - Oswald als Agent Provokateur benutzt hatte. Zu welchem Zweck und in wessen Auftrag blieb ein Geheimnis.

Falls Oswald in diesem Sommer unter Banister gearbeitet hatte, würde dies einige andere Ungereimtheiten erklären, die ich bei meiner Lektüre entdeckt hatte. Dem Bericht der
Warren-Kommission zufolge verlangte Oswald, als er am 9. August auf der Canal Street verhaftet und auf die Wache gebracht wurde, augenblicklich einen FBI-Agenten zu sprechen. Oswald wurde von den anderen Verhafteten abgesondert und in ein Hinterzim-mer geführt, in dem er mit Special Agent John Quigley von der örtlichen FBI-Niederlass-ung sprach. Später verbrannte Agent Quigley seine Gesprächsnotizen. Das verstößt gegen die übliche FBI-Prozedur. Normalerweise werden solche Notizen zusammen mit
dem Bericht über den Vorfall zu den Akten gegeben. Diese Sonderbehandlung für einen kommunistischen Schreihals kam mir unerklärlich vor - es sei denn, Oswald hatte in Wirklichkeit mit Guy Banister zusammengearbeitet, einem ehemaligen hochrangigen FBI-Beamten, der dies leicht hätte arrangieren können.

Etwa eine Woche nachdem Oswald auf der Canal Street verhaftet worden war, arrangierte jemand seine Teilnahme an einer Rundfunkdebatte des Senders WDSU.38 Das Thema lautete im Prinzip: Kapitalismus kontra Kommunismus. Oswald vertrat die linke Position und bezeichnete sich in der auf Tonband aufgezeichneten Sendung pflichtgemäß als Marxist. Nach dem Attentat auf Kennedy und kaum eine Woche, nachdem Oswald seiner-seits ermordet worden war, wurden Kopien des Bandes als eindeutiger Beweis an Mitglie-der des Repräsentantenhauses geschickt, daß ein Kommunist den Präsidenten getötet hatte. Könnte es Banister oder einer seiner Kollegen gewesen sein, so fragte ich mich, der die Debatte arrangiert und aufgezeichnet hat? Falls Oswald in diesem Sommer in Banist-ers Auftrag gearbeitet hatte, war klar, daß weder seine Flugblätter noch sein Auftritt im Radio jemanden zum Kommunismus bekehren sollten. Sie sollten vielmehr nur eines bewerkstelligen: in der Öffentlichkeit ein deutlich sichtbares Profil Lee Harvey Oswalds als Kommunist zu schaffen. Ich wandte mich von Banisters altem Büro ab und sah über die Lafayette Street, in der sich das U.S. Post Office Building erhob.

Das Gebäude nahm einen ganzen Häuserblock ein und wirkte im Gegensatz zu der verfallenen, mitgenommenen Umgebung majestätisch und zeitlos. Es beherbergte die New Orleanssche Niederlassung des Secret Service. Wie mir nun einfiel, befand sich in einer der oberen Etagen auch das Office of Naval Intelligence, jene Organisation, die mir am Abend zuvor im Zusammenhang mit Oswalds Ausbildung beim Marinenachrichten-dienst aufgefallen war. War es nur ein Zufall, fragte ich mich, daß Guy Banister, der seine Laufbahn im Zweiten Weltkrieg beim ONI begonnen hatte, sich ein Büro genau gegenüber von seinem alten Brötchengeber gesucht hatte? Ein ebensolcher Zufall, vermutete ich, wie die Wahl des Standorts seiner Privatdetektei - genau gegenüber den New Orleansschen Niederlassungen der CIA und des FBI.

Ich ging die Lafayette Street entlang auf den Mississippi zu, um mir zwei weitere Adressen im 6ooer-Block der Magazine Street anzusehen, mit denen, wie ich aus meiner Lektüre
wusste, Oswald ebenfalls zu tun gehabt hatte.39 Die erste war die Reily Coffee Company, für die Oswald im Jahre 1963 gearbeitet hatte, kurz bevor er auf der Straße auftauchte und Flugblätter verteilte, in denen er zur fairen Behandlung Fidel Castros aufrief. Man müsste schon völlig fremd in der Stadt sein, um nicht zu wissen, daß William Reily, der Präsident der Kaffeerösterei, die Anti-Castro-Bewegung seit Jahren aktiv unterstützte.

Als ich das kleine Gebäude der Kaffeerösterei umrundete, fragte ich mich, ob Lee Oswald dort tatsächlich als »zweiter Öler« gearbeitet hatte, wie die Firmenunterlagen andeuteten,
oder ob ihm die Firma einfach als Unterschlupf gedient hatte, bis es an der Zeit gewesen war, seinen verhängnisvollen Auftrag als Agent Provokateur für Guy Banister auszuführen.
Ich schlenderte weiter zur zweiten Adresse, die ich überprüfen wollte - die Crescent City Garage. Adrian Alba, ihrem Besitzer, zufolge hatte Lee Oswald eine Menge jener Zeit in
dem Parkhaus verbracht, in der er eigentlich nebenan bei Reily's hätte arbeiten sollen. Bei seiner Aussage vor der Warren-Kommission ließ sich Alba darüber aus, daß sich Oswald für die dort herumliegenden Waffen-Magazine interessiert hatte. Es überrascht nicht, daß Oswald dort jede Menge Waffen- Magazine durchstöbern konnte. Die Garage war nicht gerade ein Versammlungsort der Jungen Sozialisten. Ganz im Gegenteil, sie war jahrelang das offizielle Parkhaus der örtlichen FBI-Niederlassung gewesen. Nun, da das FBI vor kurzem in neue Büros an der Loyola Avenue umgezogen war, war die Crescent City Garage allerdings noch immer das Parkhaus, das dem Office of Naval Intelligence und dem Secret Service am nächsten lag.

Überdies befanden sich die Büros der Central Intelligence Agency, die in dem dunkelgrau-en, als »Freimaurer- Tempel« bekannten Gebäude im 3ooer-Block der St. Charles Avenue untergebracht waren, nur wenige Blocks entfernt. Wenn man bedenkt, wie eng die Ange-hörigen der verschiedenen Geheimdienste zusammenarbeiten, verwundert es kaum, daß sie sich selbst als »Geheimdienst-Gemeinde« bezeichnen. Doch ich hatte den Eindruck, daß es von einem Einzeltäter, der den Präsidenten ermorden will, äußerst unbedarft
gewesen wäre, seine Freizeit ausgerechnet in jener Gegend zu verbringen, in der sich die Geheimdienste der Vereinigten Staaten geradezu zusammenballen. In den meisten Ländern hätte unter solchen Umständen eine ernsthafte Untersuchung mit der Arbeitshy-pothese begonnen, daß die Geheimdienste in New Orleans Lee Oswald als Agent Provokateur eingesetzt hatten. In diesem Zusammenhang wäre auch sein außerordentlich starkes Profil als Anhänger Fidel Castros verständlich gewesen. Doch in den Jahren seit Präsident Kennedys Ermordung war mir aufgrund der Lektüre der Warren-Berichte klar geworden, daß die Bundesermittler nicht einmal in die offensichtlichsten Richtungen geblickt hatten. Gleichermaßen schienen die höchsten Beamten der Regierung der Verein-igten Staaten nicht die geringste Vorstellung vom Agent Provokateur zu haben. Als ich an diesem Tag nach Hause fuhr, wurde mir klar, daß ich auf einige gravierende Probleme gestoßen war. Wenn ich die mir zur Verfügung stehenden Beweise zu einem schlüssigen
Denkmodell zusammenfügte, blieb nur eine besorgniserregende Schlußfolgerung übrig: Es war möglich, daß es zwischen dem Mann, der der offiziellen Darstellung zufolge
Präsident Kennedy als Einzeltäter ermordet hatte, und den Geheimdiensten der Verein-igten Staaten schon vor der Tat eine Beziehung gegeben hatte.

3. KRIEGSSPIELE

Drei Jahre zuvor war der glückliche Zufall, daß ich über David Ferrie gestolpert war, von der Versicherung des FBI einfach weggewischt worden, es bestünde kein Grund, ihn zu überprüfen. Nun schien mir die beste Möglichkeit, zum Anfang unserer Ermittlungen zurückzukehren, darin zu liegen, die ursprüngliche Quelle der Information ausfindig zu machen, Ferrie sei am Tag des Attentats nach Texas gefahren. Am Montag morgen sprach ich in der Staatsanwaltschaft mit Herman Kohlman, dem Assistant District Attorney, der am Sonntag nach dem Attentat auf diese Spur gestoßen war. Er teilte mir mit, er habe damals die Information von Jack Martin erhalten, dem Guy Banister eins mit der Pistole übergezo-gen hatte. Nach ein paar Stunden hatten wir Martin aufgespürt, und er saß vor meinem Schreibtisch. Seine ängstlichen Blicke verfolgten jede meiner Bewegungen. Als Alkohol-iker, der es immer wieder mal kurzfristig schaffte, der Flasche zu entkommen, war er ein hagerer Mann mit tief in den Höhlen liegenden, besorgten Augen. Obwohl er von vielen als Null abgetan wurde, hatte ich ihn schon seit langem als aufmerksamen, wenn auch etwas unordentlichen Privatdetektiv mit schneller Auffassungsgabe eingeschätzt.

Ich kannte ihn beiläufig aus meiner Zeit als Assistant District Attorney und war immer gut mit ihm zurechtgekommen. »Jack«, sagte ich, »warum entspannen Sie sich nicht? Sie sollten doch mittlerweile wissen, daß Sie hier unter Freunden sind.« Er nickte nervös. Er saß in dem bequemen, gepolsterten Sessel vor meinem Schreibtisch, doch ihm schien überaus unbehaglich zumute zu sein. Ich bot ihm eine Tasse Kaffee an. »Sie stehen nicht im Kreuzverhör, Jack«, sagte ich. »Ich brauche nur Ihre Hilfe. Haben Sie verstanden?«
Er nickte ruckartig. »Ich brauche ein paar Informationen über den Tag, als Guy Banister Ihnen die Magnum über den Schädel zog. Erinnern Sie sich daran?« »Wie könnte ich das vergessen? Er hätte mich beinahe umgebracht.« »Ich habe folgendes Problem, Jack«, sagte ich. »Sie haben mir erzählt, Sie und Guy wären seit über zehn Jahren gute Freunde gewesen, als das passierte.« »Mindestens zehn Jahre«, sagte er. »Könnten auch mehr
gewesen sein.« »Und er hat Sie nie zuvor geschlagen?« »Hat mich nie angerührt.«
Wir sahen uns nun in die Augen.

»Im Polizeibericht steht, Banister hätte Sie verprügelt, weil Sie einen Streit über die Tele-fonrechnung hatten.« Ich zog eine Kopie des Polizeiberichts aus der Schreibtischschub-lade und schob sie ihm hinüber. »Hier, schauen Sie sich den Bericht an.« Er beugte sich vor und musterte den Bericht, als hätte er ihn noch nie gesehen. Ich war sicher, daß er ihn oft gesehen hatte; wahrscheinlich besaß er sogar eine Kopie davon. »Ist ein einfacher Streit über eine Telefonrechnung eine glaubwürdige Erklärung für Sie?« fragte ich. Ich wartete. Dann schüttelte er verträumt den Kopf. »Nein«, gestand er ein. »Es ging um viel mehr.« »Worum ging es?« Erneut wartete ich. Er holte tief Luft. .- »Es fing ganz harmlos an«, begann er dann zu erzählen. »Wir hatten in der Katzenjammer-Bar 'n paar getrunken - vielleicht ein paar mehr als sonst, wegen des Attentats und so weiter. Besonders Banister hatte ordentlich geladen.« Er hielt inne, um mit großen Schlucken eine zweite Tasse Kaffee auszutrinken, und bemühte sich dabei ernsthaft, seine Gedanken zu ordnen. »Na ja, als wir wieder im Büro waren, fing Banister an, an allem Möglichem herumzumeckern. Er war ganz mies gelaunt.

Dann beschuldigte er mich plötzlich, seine privaten Akten durchstöbert zu haben. Aber ich habe mir seine Privatsachen nie angesehen, wirklich nicht. Und da wurde ich wirklich wütend.« Er zögerte lange. »Erzählen Sie ruhig weiter, Jack«, sagte ich sanft. »Ich bin wohl in die Luft gegangen«, fuhr er fort, und sein Gesicht errötete stark eingedenk dieser Ungerechtigkeit. »Ich hab' ihm gesagt, er solle lieber nicht so mit mir reden. Ich hab' ihm gesagt, daß ich nicht vergessen hätte, was für Leute ich in diesem Sommer im Büro gesehen hätte. Und da ging er auf mich los. Schnell wie der Blitz. Er zückte die große
Magnum und zog sie mir über die Schläfe.« »Nur, weil Sie nicht vergessen hatten, was für Leute Sie in jenem Sommer in seinem Büro gesehen hatten?« fragte ich. »Ja, das reichte schon. Er drehte völlig durch.« »Und was für Leute haben Sie in jenem Sommer in seinem
Büro gesehen?« bohrte ich vorsichtig. »'ne ganze Menge. Es war wie im Zirkus. Da waren all diese Kubaner - sie kamen und gingen, kamen und gingen. Für mich sahen sie alle gleich aus.« Jemand hat einmal gesagt, auch wenn man wirklich ungesehen bleiben will, und wenn man sich noch so sehr bemüht, ungesehen zu bleiben, es gibt immer einen, der unter der Eiche sitzt.

An diesem seltsamen Ort, in Banisters Büro, war Jack Martin derjenige gewesen, der mittendrin und von keinem bemerkt unter der Eiche gesessen hatte. Er atmete tief ein. »Und dann waren da all die anderen Typen. Dave Ferrie zum Beispiel. Aber von dem wissen Sie ja.« »War er oft da?« fragte ich. »Oft? Er hat praktisch da gewohnt.« Dann schwieg Martin. Ich erkannte an seinem Blick, daß er nichts mehr sagen würde. Ich wollte meinen Wochenendbesuch in der Camp Street nicht einfach so den Bach hinunter rauschen lassen, und so half ich ihm etwas. »Und Lee Harvey Oswald?« fügte ich hinzu. Jack schluckte und nickte dann. Ich hatte fast den Eindruck, als sei er erleichtert, daß ihm diese Last von den Schultern genommen wurde. »Ja, der war auch da. Manchmal machte Banister die Tür zu, wenn sie sich unterhielten. Manchmal laberte er mit Dave Ferrie herum. Aber er war ziemlich oft da.« »Was hat Guy Banister bei diesen Gelegenheiten getan?« »Na ja, er leitete doch den ganzen Zirkus.« »Was ist mit seiner Arbeit als Privatdetektiv?« »Hm, da kam nicht viel rein, und wenn doch, kümmerte ich mich darum. Deshalb war ich ja bei ihm.« »Also, Jack«, sagte ich. »Was genau ging in Banisters Büro
vor?«

Er nahm die Hände hoch. »Das kann ich nicht beantworten «, sagte er fest. »Ich kann über diese Sache nicht reden.« Überraschend stand er auf. »Ich gehe jetzt lieber«, sagte er. »Warten Sie mal, Jack. Wo liegt das Problem, wenn wir uns darüber unterhalten, was in Banisters Büro passiert ist?« »Wo das Problem liegt?« sagte er. »Wo das Problem liegt?« wiederholte er, als könne er es nicht glauben. »Das Problem ist, daß uns dann die gottverdammte Bundesregierung auf die Pelle rückt! Muss ich noch deutlicher werden? Ich könnte umkommen - und Sie auch.« Er drehte sich um. »Ich gehe lieber«, murmelte er. Als er zur Tür schritt, schwankte er. Selbst nach dem Gespräch mit Martin war es noch zu früh, offiziell ein Team von Ermittlern zusammenzustellen und das Attentat zu untersuchen. Die Behörde litt unter Personalmangel, und wir hatten noch nicht genug Fakten. Wir konnten nicht einfach ins Blaue drauflospreschen. Inoffiziell beauftragte ich Louis Ivon, Martin auszuhorchen und ihn dazu zu bringen, über die Geschehnisse in Banisters Büro zu plaudern. Ivon war ein schlaksiger, lakonischer junger Polizeiermittler, dessen schein-bare Beiläufigkeit seine Zielstrebigkeit Lügen strafte. Ich wusste, daß Ivon, der bei weitem
intelligenteste unter den meiner Behörde zugeteilten Polizisten, Martin gut kannte. Wenn die Polizei Martin bei seinen Ermittlungen die kalte Schulter gezeigt hatte, hatte Ivon dem
Mann gelegentlich geholfen.

Des weiteren gab ich Ivon den Auftrag, alle denkbaren Informationen über David Ferrie zusammenzutragen und mit der Polizei und dem Sheriff im benachbarten Jefferson Parish
Kontakt aufzunehmen, wo Ferrie lange Jahre gewohnt hatte. Frank Klein hatte ich bereits inoffiziell hinzugezogen. In den letzten Wochen hatte ich ihm zahlreiche Hintergrundin-formationen mitgeteilt, auf die ich gestoßen war. Ich hatte ihn sogar bei einer Fahrt durch die Nebenstraßen in der Nähe des Postamts und der Reily Coffee Company mitgenom-men. Obwohl ein Großteil des Materials der Warren-Kommission mehr als nutzlos war, hatte ich ihm die Bände geborgt, damit auch er einen Eindruck von dem Betrug bekam - und nützliche Spuren ausgraben konnte. Ich benötigte von Anfang an jemanden, mit dem ich Gedanken austauschen konnte, um ein größeres Verständnis für die Problematik zu entwickeln. In Klein, der einen erstklassigen analytischen Verstand besaß, fand ich den idealen Partner.

Dass ich Klein ausfindig gemacht und zum Chief Assistant District Attorney ernannt hatte, war ein großer Schritt in die Richtung gewesen, die mir für die Bezirksstaatsanwaltschaft
vorschwebte. Während meiner Jahre bei der Feldartillerie hatte ich beobachtet, daß die allerbesten Bataillone eines gemeinsam hatten: Stets delegierte der befehlshabende Offizier die Einzelheiten der gerade laufenden Operation an seine - wie das Militär sie nennt - »Einsatzleiter«. Damit war es ihm möglich, die tatsächlichen Vorgänge in seiner Einheit besser zu beobachten. Gleichzeitig ermöglichte ihm die relative Freiheit von der täglichen Routine, seine allgemeine Marschrichtung festzulegen, Verbesserungen durch-zuführen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Klein hatte bei den Marines gedient und war im Koreakrieg ausgezeichnet worden. Er hatte eine fast preußische Auffassung von Disziplin und Ordnung. Ich hingegen ließ die Zügel lieber etwas schleifen. Wir ergänzten einander perfekt. Eines Morgens, etwa eine Woche nach meinem ersten Gespräch mit Jack Martin, kam ich in mein Büro und fand dort Frank Klein, als er Papiere auf meinen Beistelltisch legte.

»Warum«, fragte ich, »entweihen Sie mein geheiligtes Büro?« »Jack Martin hat Sie auflaufen lassen, was Guy Banisters Büro betrifft«, sagte er. »Also habe ich mir überlegt, wie wir selbst herausfinden können, was dort passiert ist.« »Und wie wollen Sie das herausfinden?« »Ich habe einige Zeit in der Stadtbibliothek verbracht«, sagte er. »Die Stapel hier sind Fotokopien der Titelseiten der Times-Picayune vom Juni, Juli und August 1963.« »Und was wollen wir damit anfangen?« fragte ich. »Na ja«, meinte er. »Vielleicht finden wir darin, was Martin solche Sorgen macht - was Guy Banister in diesem Sommer
vorhatte.« »Wenn Banister irgend etwas vorgehabt hat, wird er den Deckel darauf gehalten haben. Es wird wohl kaum auf der Titelseite der Zeitung stehen.« »Vielleicht«, sagte Klein, »aber ich glaube, ich habe etwas Interessantes gefunden.« Er legte eine Fotokopie der Titelseite der Times-Picayune vom Donnerstag, dem i. August 1963, auf
den Schreibtisch. Die Schlagzeile der Story rechts auf der Seite lautete:

»VERSTECKTES MATERIAL , FÜR BOMBEN ENTDECKT
Ermittlungen im Fall St. Tammany werden fortgesetzt;

Ich las den ersten Abschnitt: »Am Mittwoch entdeckten Agenten des Föderal Bureau of Investigation in einem Ferienhaus in St. Tammany Parish, zwischen Mandeville und Lacombe, über eine Tonne Dynamit, zwanzig Bombenhülsen von einem Meter Länge, Material zur Herstellung von Napalm (Feuerbomben) und weiteres Gerät.« Der Artikel führte aus, daß, dem Leiter des New Orleansschen FBI-Büros zufolge, das Dynamit, die Bombenhülsen und das sonstige Material »im Zusammenhang mit einer Ermittlung entdeckt wurden, die sich gegen den Versuch richtete, eine militärische Operation gegen ein Land durchzuführen, mit dem sich die Vereinigten Staaten im Frieden befinden. Dies stellt einen Verstoß gegen Abschnitt 18, Paragraph 960 des Strafgesetzbuches dar.«
Angesichts eines solch abenteuerlichen Raubzugs hatte ich den Eindruck, daß der örtliche FBI-Beamte mit diesem Geschwafel nur die Katze nicht aus dem Sack lassen wollte. Er
nannte weder das betreffende Land, noch gab er bekannt, ob es Verhaftungen gegeben hatte. Dennoch entdeckte ich keinen besonderen Zusammenhang mit dem Fall Banister.

Ich sah zu Klein hoch. »Das ist ja ganz interessant«, sagte ich. »Aber was hat das mit unserem Fall zu tun?« »Augenblick«, sagte Klein. »Sie kennen die ganze Geschichte noch nicht.« Er legte eine weitere Kopie auf den Schreibtisch. Bei ihr handelte es sich um die Titelseite vom Freitag, dem 2. August 1963. Links las ich die Schlagzeile:

»FERIENHAUS MIT BOMBEN AN GERADE EINGETROFFENEN FLÜCHTLING VERMIETET
Frau des Besitzers behauptet:
>Er hat den Kubanern einen Gefallen getan !<«
Der Artikel lautete: »Die Frau eines Ferienhausbesitzers am Nordufer des Lake Pontchar-train, in dem große Mengen Sprengstoff und Kriegsmaterial sichergestellt wurden, behau-ptete am Donnerstag, das Haus sei vor drei Wochen an einen gerade eingetroffenen kubanischen Flüchtling vermietet worden. Mrs. William Julius McLaney, wohnhaft in 4313 Encampment, erklärte, weder sie noch ihr Mann, dem ein Mietstall für Rennpferde gehört, hätten gewußt, daß in dem Haus in der Nähe von Lacombe Waffen gelagert wurden, bis Agenten des FBI ihren Mann vor der Hausdurchsuchung verhörten. Sie behauptete, sie hätten das Haus an einen Kubaner vermietet, den sie nur als Jose Juarez kannten, da Freunde in Kuba sie darum gebeten hätten. Die McLaneys hatten in Havanna ein Reise-büro besessen, waren jedoch 1960 nach New Orleans gekommen, weil Castro ein Leben dort unten unmöglich machte.« Ich sah Klein an und wartete auf seinen Kommentar.
»Erinnern Sie sich daran, als wir vor drei Jahren Dave Ferries Wohnung durchsuchten?« fragte er. »Erinnern Sie sich an die kubanische Landkarte, die an der Wand hing?« Ich nickte und hörte weiter zu. »Erinnern Sie sich an die Army-Ausrüstung und die Gewehre, die dort herumlagen? Er hatte sogar ein Artillerie-Geschoss da.

Es war eine i55-Millimeter- Granate.« »Und Jack Martin hat Ferrie mit Banisters Büro in Verbindung gebracht«, dachte ich laut. »Sie glauben also, daß die Zeitungsmeldung über die Bomben etwas mit Banisters Operation zu tun hat - mit der, über die Martin uns aus Angst nichts sagen wollte?« Klein hob die Schultern. »Ich ziehe nur eine Arbeitshypothese
in Erwägung«, sagte er. »Martin hat auch erwähnt, in Banisters Büro hätten eine Menge Kubaner herumgehangen. Und sehen Sie sich den Bezug in der zweiten Nachricht auf
den Kubaner namens Jose Juarez an.« »Und?« »Und«, erwiderte Klein, »was hat Lee Oswald verteilt? Flugblätter, die Gerechtigkeit für Rußland forderten? Pamphlete, die Gerechtigkeit für Rumänien verlangten? Nein. Es waren Flugblätter, die Gerechtigkeit für Kuba forderten. Hat er vor 1963, als er anfing, die Flugblätter mit Guy Banisters Adresse zu verteilen, je Interesse für Kuba gezeigt?« »Na schön«, sagte ich. »Ich werde darüber nachdenken. Ich lese mir die Zeitungsberichte noch mal durch.« Doch ich dachte nicht weiter darüber nach. Na schön, man hatte am Lake Pontchartrain Munition und ein paar Waffen gefunden. Der örtliche FBI-Chef hatte nicht angedeutet, daß irgend etwas passiert war. Es waren keine Verhaftungen bekanntgegeben worden. Ich legte die Zeitungsberichte erst einmal zur Seite.

Später wurde mir klar, daß ich beinahe eine wichtige Spur aufgegeben hätte. Die FBI-Erklärung über die »Sicherstellung von Munition« am See sollte sich als kleiner Meilen-stein entpuppen. Bei ihr handelte es sich gleichzeitig um die letzte Erklärung der Regier-ung bezüglich der Geheimdienstaktivitäten oder der Ermordung Präsident Kennedys, die ich nicht von vornherein anzweifelte und kritisch betrachtete. Bald stießen wir auf eine neue Spur. Guy Banisters Witwe erklärte sich unerwartet bereit, mit uns zu sprechen.1 Sie war sehr kooperativ, hatte jedoch nie genau erfahren, was Guy Banister in seinem Büro getrieben hatte. Er hatte kaum jemals über seine Arbeit gesprochen. Doch sie erinnerte sich an eine seltsame Begebenheit. Als sie 1964 nach seinem Tod seine persönlichen Besitztümer aus dem Büro geholt hatte, war sie auf einen Stapel Flugblätter gestoßen, die ihr sehr eigenartig erschienen. Sie verlangten entweder »Hände weg von Kuba!« oder »Gerechtigkeit für Kuba!« - Überbleibsel von Lee Oswalds Tätigkeit als Agent Provokateur.

Als ich sie fragte, was mit den Akten aus Banisters Büro geschehen sei, fiel ihr ein, daß ein, zwei Stunden nach seinem Tod - lange, bevor sie sein Büro betreten hatte – Bundes-agenten gekommen waren und die verschlossenen Aktenschränke abtransportiert hatten. Man hatte ihr gesagt, es habe sich entweder um FBI- oder Secret-Service-Agenten gehandelt — sie konnte sich nicht mehr genau erinnern. Doch die Staatspolizei, so fügte sie hinzu, sei erst nach ihr eingetroffen. Die Staatspolizei? Vielleicht routinemäßig; viellei-cht, weil ein Bruder Banisters damit zu tun hatte, hatten mehrere Beamte der Staatspolizei das Büro durchsucht. Sie hatten die Karteikarten von Banisters Akten mitgenommen, die die Bundesagenten unverständlicherweise übersehen hatten. Umgehend schickte ich Lou Ivon nach Baton Rouge, in die Hauptstadt. Am Nachmittag kehrte er mit einer kleinen Handvoll Karteikarten zurück. Das war alles, was von denen, die die Staatspolizei in Banisters Büro gefunden hatte, übriggeblieben war.

Anscheinend war einer der dortigen Beamten auf die Idee gekommen, man könne die Rückseiten der Karteikarten hervorragend für interne Büromitteilungen verwenden. Und so
waren sie drei Jahre lang im Präsidium der Staatspolizei von Louisiana zweckentfremdet worden. Dennoch sprachen die wenigen erhalten gebliebenen Karteikarten Bände. Sie bezogen sich in keinerlei Hinsicht auf lokale oder private Angelegenheiten. Die aufgeführ-ten Themen waren von nationaler und sogar internationaler Bandbreite. Aus diesen Karteikarten konnten wir Schlüsse über die allgemeine Natur der Akten Banisters ziehen, die die Regierung beschlagnahmt hatte:

Abbau von Interkontinental-Raketen 15-16
Abbau von Raketenbasen, Türkei und Italien 15-16
Abbau von Verteidigungsmitteln, USA 15-16
Abbau von US-Basen in Italien
Amerikanische Central Intelligence Agency 20-10
Antisowjetischer Untergrund 25-1
B-yo-Bomber 15-16
Bürgerrechtsprogramm von J. F. K. 8-41
Fair Play for Cuba Committee 23-7
International Trade Märt 23-14
Lateinamerika 23-1
Munition und Bewaffnung 32-1
Vollversammlung der Vereinten Nationen 15-16

So endete der Mythos von Guy Banisters »Privatdetektei«, Mittlerweile war Jack Martin wieder aufgetaucht. Er hatte die Stadt verlassen, und nach seiner Rückkehr brachte Ivon ihn in mein Büro. Nachdem wir eine Tasse Kaffee getrunken hatten, schob ich ihm die Titelseite der Zeitung vom i. August 1963 über den Schreibtisch. »Jack«, sagte ich, »gehört das zu den Geschäften, auf die Guy Banister sich eingelassen hatte?« Er warf einen Blick auf die Story der Times-Picayune und nickte. »Sie kennen die Antwort darauf schon«, sagte er, »oder Sie hätten die Zeitung nicht auf Ihrem Schreibtisch liegen.« Während ich mich von meiner angenehmen Überraschung erholte, las er noch zwei oder drei Absätze. »Ja. Da hat Banister mitgemischt.« Er sah auf. »Kann ich die ganze Gesch-ichte lesen?« fragte er. Ich nickte und gab ihm auch die Fortsetzung. Martin las beide Berichte langsam durch. Schließlich sah er mich mit einem neugierigen Stirnrunzeln an.
»Was ist los?« fragte ich. Er schüttelte den Kopf. »Da steht nichts über die eigentliche
Razzia. Und kein verdammtes Wort über die Kubaner, die verhaftet wurden.« Verhaftet?

Das FBI hatte nichts von einer Festnahme verlauten lassen. Und noch nicht einmal etwas von Kubanern in der Mehrzahl. »Na schön, Jack«, sagte ich. »Warum klären Sie uns nicht
auf? Erzählen Sie mir die gesamte Operation in Guy Banisters Büro. Die ganze Geschich-te.« Und so packte Jack Martin aus. Es war das erste von vielen langen Gesprächen, die immer wieder von Kaffeepausen unterbrochen wurden - auf Kaffee schien er zu bestehen.
Die Gespräche fanden über mehrere Wochen hinweg statt. An manchen Tagen befragte ich andere Zeugen, an manchen konnten wir Martin nicht ausfindig machen, und es gab sogar Tage, an denen er einen Klienten aufgetrieben hatte. Ich musste ihm versichern, daß ich seinen Namen nie in einen Zusammenhang mit dem bringen würde, was er mir erzählte. Da ich wusste, wie wichtig es war, endlich einen Fuß in das sanctum sanctorum zu setzen, das insgeheim Lee Harvey Oswald beherbergt hatte, erfüllte ich dieses Ver-sprechen peinlich genau. Nun, da Martin verstorben ist, fühle ich mich von diesem Schwur entbunden. Jack legte nichts schriftlich nieder, er unterschrieb nicht einmal seine Aussa-gen.

Aber er erzählte mir alles, woran er sich im Zusammenhang mit Guy Banisters Büro erinnerte - wenn auch nur mir. Es muß später Gelegenheiten gegeben haben, bei denen mein Stab mich für einen Hellseher hielt - als ich immer wieder genau beschreiben konnte, was sich in Banisters Büro zugetragen haben musste. Wie sich herausstellte, erzählte Martin, der angeblich »blinde« Alkoholiker, die ganze Wahrheit über das Ausbildungslager
und die Verhaftungen, die das FBI vorgenommen hatte. Das erhabene Federal Bureau of Investigation hatte gelogen und dem amerikanischen Volk die vollständige Geschichte verheimlicht. Die tatsächliche FBI-Razzia beschränkte sich nicht auf das in der Zeitung beschriebene Munitionsdepot, sondern galt hauptsächlich dem ganz in der Nähe gele-genen, nie erwähnten Ausbildungslager, in dem neun Exilkubaner und zwei Amerikaner trainiert wurden.4 Diese Gruppe, die später von zwei der besser informierten Journalisten als »die Elf von Pontchartrain« bezeichnet wurde, bereitete sich auf zukünftige, von der CIA finanzierte Angriffe auf Kuba vor. Die FBI Razzia war auf Druck von Präsident Kenne-dy erfolgt, der vom Bureau verlangte, den endlosen Verletzungen des Neutralitätsbe-schlusses von Seiten der CIA Einhalt zu gebieten.

Zusätzlich zu dem, was Martin mir erzählte, erfuhren wir die volle Wahrheit über die Razzia aus einem Nachtragsbericht, den das FBI der Zollbehörde geschickt hatte – anscheinend ein übliches Vorgehen, wenn man Verdächtige wegen eines Verstoßes gegen den Neutralitätsbeschluss verhaftet. Ein Privatdetektiv, dessen Firma bei der Bewachung der Docks von New Orleans eng mit dem Zoll zusammenarbeitete, erhielt
eine Kopie des Berichts5, in dem alle Verhafteten namentlich aufgeführt wurden, und stellte sie meiner Behörde zur Verfügung. Anscheinend verfolgte das FBI mit den spär-lichen Erklärungen über die Razzia den Zweck, die seltsamen Aktivitäten in Banisters Büro zu schützen und zu kaschieren. Der Banister-Apparat gehörte, wie Martin ihn beschrieb,
zu einem Nachschubweg, der von Dallas über New Orleans nach Miami führte. Dieser »Nachschub« bestand aus Waffen und Sprengstoff, die gegen Castros Kuba eingesetzt werden sollten. Die Vorsichtsmaßnahmen waren so streng, daß Munition nur in abgele-genen Gebieten gelagert wurde. Streuung lautete die Devise. Musste einmal Sprengstoff in New Orleans gelagert werden, gelangten immer nur kleine Mengen in Banisters Büro.

Wie wir später von einem Mittäter erfuhren, dem ehemaligen CIA-Angestellten Gordon Novel7, fuhren David Ferrie, einer der Führer der örtlichen Cuban Revolutionary Front, und eine Handvoll anderer Leute aus Banisters Büro eines Abends zum Luftstützpunkt Houma, einer Stadt tief im Süden Louisianas, um Munition zu »beschaffen«. Sie brachen in einen Sprengstoffbunker der Firma Schlumberger ein und stahlen dort lagernde Landminen sowie Hand- und Gewehrgranaten. Die Schlumberger Corporation war eine große Firma in französischem Besitz, die weltweit Ölproduzenten mit Sprengstoff und geologischen Messgeräten belieferte. Sie hatte die konterrevolutionäre französische Geheimarmee OAS unterstützt, die Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre
mehrmals versucht hatte, Präsident Charles de Gaulle wegen des von ihm angeordneten Rückzugs aus Algerien zu ermorden.

Die CIA, die auch französische OAS-Generäle unterstützte, hatte Schlumberger normale Munition besorgt und holte sich nach dem Ableben der OAS während der Operation in Houma ihre Munition einfach zurück. Die Expedition, die aus einem Personen- und einem großen Wäschereiwagen bestand, kehrte mit der explosiven Ladung nach New Orleans zurück, wo der Sprengstoff dann bis zum Weitertransport nach Miami zu gleichen Teilen in Ferries Wohnung und Banisters Büro gelagert wurde. Zu Banisters Aufgaben gehörte es auch, sich um die Männer zu kümmern, die den Schlag gegen Castro durchführen sollten, und sie durch die Stadt zu schleusen. Einige trugen grüne Kampfanzüge und schwarze Stiefel, andere wiederum Zivilkleidung, und sie kamen und gingen in einem ständigen
Strom. Doch sie wurden immer nur in kleinen Gruppen in die Stadt und wieder hinaus geschleust, damit sich nie eine verdächtig hohe Anzahl im Büro aufhielt. Viele Exilanten waren Rekruten aus dem Westen, die zur Guerilla-Ausbildung in das Lager nördlich vom Lake Pontchartrain geschickt wurden.

Andere wurden in ähnliche Ausbildungslager der CIA in Florida gesteckt. Gelegentlich kamen mehrere Absolventen des Ausbildungsprogramms in Florida bei Banister vorbei - sein Büro fungierte nicht nur als Hauptquartier, sondern auch als Durchgangsstation. Dort wurden dann Vorkehrungen für ihre Unterbringung und Verpflegung getroffen, bevor sie zu ihren Wohnorten in der Nähe von Dallas oder weiter westlich zurückfuhren. Mein inoffizie-lles Team war sich durchaus bewußt, daß Banister seine verborgenen Kriegsspiele direkt gegenüber den auf der anderen Straßenseite gelegenen Büros des ONI und des Secret Service trieb. Außerdem lag das Hauptquartier der CIA hinter dem Lafayette Park und ein kurzes Stück die St. Charles Avenue hinunter. Wir alle waren der Auffassung, daß diese Geheimdienste im Spätsommer 1963 die Versammlungen in Guy Banisters Büro wohl kaum hätten übersehen können. Wir versetzten uns in die Lage der Bundesagenten in der Nachbarschaft und stellten uns die Szene vor. Da war erst einmal David Ferrie, einstmals Novize eines Ordens und ehemaliger Zivilpilot. Ein verkommener Abenteurer mit einer primitiven, selbstgemachten roten Perücke und mit Theaterschminke nachgezogenen Augenbrauen, die nie gleichmäßig hoch saßen.

Er litt an Alopezie, einem seltenen Leiden, bei dem den daran Erkrankten sämtliche Haare ausfallen. Er ging ständig in dem Büro ein und aus - wenn er nicht am Lake Pontchartrain war und die Guerilla-Ausbildung der Exilkubaner überwachte - und trug häufig seine grüne
Kampfmontur inklusive Stiefel. Dann Guy Banister selbst. Der enthaltsame ehemalige Chef des FBI-Büros von Chicago mit seinen einwandfreien Manieren wird zweifellos eine beträchtliche Anzahl seiner Vettern aus der Geheimdienstwelt gekannt und gegrüßt, wenn nicht sogar ein Pläuschchen mit ihnen gehalten haben. Dann war da der unselige Lee Harvey Oswald, ein hagerer junger Mann, der aufgrund seiner Jahre bei den Marines noch
immer strammstand und regelmäßig mit einer Handvoll Flugblätter aus Banisters Büro marschierte, deren Inhalt so zersetzend war, daß einem normalen Bundesagenten die Haare zu Berge gestanden hätten. Des weiteren trampelten regelmäßig Exilkubaner die
Treppe zu Banisters Büro hinauf, viele davon unrasiert und in grünen Kampfanzügen. Meist unterhielten sie sich auf spanisch miteinander. Auf ihrem Weg vom und zum Guerilla -Ausbildungslager nördlich vom See hatten einige von ihnen zweifellos Army-Rucksäcke mit sich geschleppt.

Und als sei das noch nicht genug, mussten die Agenten des Secret Service und des Marinenachrichtendienstes auf der anderen Straßenseite auch beobachtet haben, wie in Banisters Büro Kisten mit Waffen und Munition hinein- und herausgeschleppt wurden: Gewehre, Handgranaten, Tretminen; alles, was man für den geheimen Krieg gegen Kuba zusammentragen konnte. Während des langen, geschäftigen Sommers von 1963 hätten sich die Agenten des Secret Service und des ONI nur auf das zu konzentrieren brauchen, was sich vor ihrer Nase abspielte - um was es dabei auch gegangen sein mochte. Mein kleines Team und ich fragten uns laut, wieso Banisters Operation - die so offen und syste-matisch gegen die Neutralitätsbestimmung verstieß - von den verschiedenen Geheimdien-sten gedeckt wurde. Zum Beispiel hatte die höchst unvollständige Presseerklärung des FBI über die Razzia am Lake Pontchartrain dazu geführt, daß die wesentlich größere
Operation, die Banister im Herzen der Geheimdienstwelt von New Orleans durchführte und die einen viel gewichtigeren Verstoß gegen die Neutralitätsbestimmung darstellte, unentdeckt blieb und weitergeführt werden konnte. Ich hatte den Eindruck, daß das FBI mit seiner in der Presse breitgetretenen Razzia gegen das Waffendepot eines gewissen »Jose Juarez «, der nie zum Vorschein kam, lediglich vorgab, Präsident Kennedys Anord-nungen auszuführen, während die Geheimdienste in Wirklichkeit Guy Banisters Operatio-nen deckten, wenn nicht gar unterstützten.

Ich besorgte mir eine Kopie des Secret-Service-Berichts über die Ermittlungen im Haus 544 Camp Street - dem Eingang zu Banisters Büro - und gab ihn an meinen Stab weiter.
Die Zusammenfassung des Berichts vom 9. Dezember 1963 führt aus, »gründliche Ermitt-lungen« hätten ergeben, niemand könne sich erinnern, Lee Harvey Oswald jemals in diesem Gebäude gesehen zu haben. Des weiteren wurde behauptet, in diesem Haus sei nichts von Belang gefunden worden. Auch ein Laie, neben dessen Haus der Zirkus Barnum & Bailey seine Zelte aufschlägt, muß nicht erst eine Herde Elefanten sehen, um zu kapieren, daß er keinen gewöhnlichen Nachbarn hat. Mein inoffizielles Team gelangte übereinstimmend zu der Auffassung, daß der Zirkus im Haus 544 Camp Street nicht so unsichtbar geblieben sein konnte, wie der Bericht des Secret Service darzustellen sich bemühte. Wir wussten es noch nicht, doch wir waren auf die ersten Spuren gestoßen, daß es in diesem Land eine Macht gab, die wollte, daß - ganz egal, zu welchen Kosten - der kalte Krieg und der heiße Krieg in Vietnam fortgesetzt wurden.

4. DER GESELLSCHAFTLICHE AUFSTIEG DES LEE HARVEY OSWALD

Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr nagten die immensen Widersprüche an mir. Da hatte es einen Lee Harvey Oswald gegeben, der, wie wir von offizieller Seite erfuhren,
einer der fanatischsten Kommunisten seit Lenin gewesen war. Andererseits hatte der leib-haftige Oswald quasi direkt vor unserer Haustür das Büro Guy Banisters - vormals Mitar-beiter des FBI und Marinenachrichtendienstes und in jüngerer Zeit der Anti-Communist League of the Caribbean - als Hauptquartier für seine Flugblattaktionen benutzt. Zudem hatte dieser Oswald mit dem säbelrasselnden Antikommunisten und Glücksritter David Ferrie auf du und du gestanden, mit einem Mann, der für die Invasion in der Schweine-bucht im Jahr 1961 Exilkubaner zu Piloten und im Jahr 1963 andere Exilkubaner in einem Guerilla-Camp für wieder andere Aktionen gegen die Insel ausgebildet hatte. Welcher der beiden war nun der wirkliche Lee Harvey Oswald gewesen? Dies konnten wir am besten herausfinden, wenn wir Oswalds kurze Laufbahn mit allen Höhen und Tiefen unter die Lupe nahmen.

In ihrem Abschlussbericht hatte die Warren-Kommission eindeutig die Auffassung vertre-ten, Oswald sei ein »engagierter Marxist« gewesen. Ich wollte herausfinden, wie weit dieses Engagement reichte. Ich begann mit der Marinebasis El Toro in Kalifornien, in der Oswald vom November 1958 bis zum September 1959 stationiert war. Ich nahm an, daß sich seine Kameraden, bedingt durch das enge Zusammenleben während der militärisch-en Ausbildung, ein ganz gutes Bild von Oswald verschafft hatten. Von allen Marines hatte Nelson Delgado am meisten und längsten mit Oswald Kontakt gehabt, und so bemühte ich
mich vorrangig um seine Aussage.2 Ich fand heraus, daß Delgado sich an keinerlei marx-istische Neigungen Oswalds erinnerte. Delgado sagte unter Eid aus, Oswald habe »nie
irgendwelche subversiven Sachen gesagt [...] und war auch kein besonders guter Scharf-schütze«.

Delgado ging sogar noch weiter. Er fügte ungefragt hinzu, Oswald habe sehr schlecht abgeschnitten, als über große Weiten geschossen wurde, und daß er Schwierigkeiten hatte, die geforderte Punktzahl überhaupt zu erreichen. »Es war ein Witz«, sagte Delgado, »er schoss jede Menge Fahrkarten, also Fehlschüsse, aber es war ihm schnurzegal. Oswald war nicht so enthusiastisch wie wir. Wir anderen... Na ja, wir schössen gern auf Reichweite.« Das folgende Gespräch zwischen Delgado und Wesley J. Liebeier, dem Anwalt der Warren-Kommission, bestätigt die Tatsache, daß Oswald nicht mit einem Gewehr umgehen konnte:

»MR. LIEBELER: Sie haben dem FBI gesagt, daß Oswald Ihres Erachtens kein guter Gewehrschütze war; ist das richtig?

MR. DELGADO: Ja.

MR. LIEBELER: Und daß er kein ungewöhnliches Interesse für sein Gewehr zeigte und sogar weniger Interesse für Waffen als der durchschnittliche Marine?

MR. DELGADO: Ja. Er war im Grunde ein Intellektueller, ein Bücherwurm. Er hat ziemlich viel gelesen.« Einmal versuchte der Anwalt, das Thema zu wechseln, als es um Oswalds mangelnde Befähigung als Schütze ging, doch er brachte sich dabei nur noch tiefer in die Klemme.

»MR. LIEBELER: Der FBI-Agent behauptet, Sie hätten ihm erzählt, Oswald habe schließ-lich so fließend Spanisch gesprochen, daß er sich auf spanisch über seine Vorstellungen vom Sozialismus unterhalten wollte.

MR. DELGADO: Oswald sprach über seine Vorstellungen, sagte aber nie etwas gegen unsere Regierung oder über Sozialismus. « . David Powers, der sowohl im Naval Air Technical Center in Florida mit Oswald als auch in Keesler Field in Mississippi, der Marinebasis El Toro und in Japan gedient hat, wurde eingehend über Oswald befragt. Seine Antworten werden im folgenden Gespräch mit Albert E. Jenner jr.4, dem Rechts-berater der Warren-Kommission, zusammengefasst:

»MR. JENNER: Hat er je eine Vorliebe für die Kommunistische Partei geäußert?

MR. POWERS: Nicht, daß ich wüsste.

MR. JENNER: Für kommunistische Prinzipien?

MR. POWERS: Nicht, daß ich wüsste.

MR. JENNER: Oder marxistische Doktrinen?

MR. POWERS: Nicht, daß ich wüsste. Nein, Sir.«

Ich las mir die Aussage John E. Donovans durch, der zur Zeit, als Oswald in El Toro stationiert war, dort den Rang eines First Lieutenant innehatte. Seine Aussage über Oswalds linke Neigungen war eindeutig:

»Ich habe nie gehört, daß er auf irgendeine Weise oder in irgendeiner Form eingestanden hätte, er sei Kommunist, oder daß er je darüber nachgedacht habe, Kommunist zu werden.« Die Aussagen von Oswalds anderen Kameraden in der Marinebasis waren fast gleichlautend in ihrer Übereinstimmung, er habe nie zum Kommunismus oder auch nur
nach links tendiert.

Nur ein Mann, der mit ihm auf dem Stützpunkt der Marines stationiert war, sagte aus, daß Oswald marxistische Neigungen gezeigt hatte. Doch dieser Mann - Kerry Thornley - hatte nicht so lange mit Oswald gedient wie manche anderen und hatte nicht einmal im gleichen Teil der Basis El Toro gewohnt. Das kam mir seltsam vor. Darüber hinaus wurde Thornleys Aussage7 direkt von der Warren-Kommission gehört und demzufolge von den Medien mit großer Aufmerksamkeit bedacht. Mir fiel jedoch auf, daß sie in den Bänden der Kommiss-ion von den anderen eidesstattlichen Aussagen getrennt abgedruckt wurde. Dies führte mich zu der Frage, ob die Mitglieder der Warren-Kommission die Aussagen der anderen
Marines, die Thornleys Behauptungen zum überwältigenden Teil widersprachen, überhau-pt gelesen hatten. Mir fiel die Russischprüfung ein, die Oswald in El Toro abgelegt hatte, und ich überprüfte seine frühere Zeit bei den Marines nach Hinweisen auf eine mögliche geheimdienstliche Tätigkeit. Mittlerweile wusste ich, daß Oswald die Eigenschaften besaß, nach denen das Militär Ausschau hält, wenn es Soldaten für den Nachrichtendienst rekru-tieren will.

Er stammte aus einer Soldatenfamilie; einer seiner Brüder war ebenfalls bei den Marines, einer bei der Air Force gewesen. Er war von Natur aus verschlossen und überdurchschnit-tlich intelligent. Oswalds Stationierung auf dem Luftwaffenstützpunkt Atsugi in Japan im Jahre 1957, bevor er nach El Toro kam, sprach für die Möglichkeit, daß er für den militär-ischen Nachrichtendienst arbeitete. Wie ich herausfand, war Atsugi die Basis für die täglichen, höchst geheimen U-2-Aufklärungsflüge nach China. Oswalds Luftabwehr-Einheit, deren Angehörige sich einer strengen Sicherheitsüberprüfung unterziehen mussten, hatte den Auftrag, einen U-2-Hangar zu bewachen, der von einem hohen, schweren Stacheldraht umgeben war. Nicht einmal der Postbote konnte mit seinem Wagen hindurch fahren, ohne daß ein Sergeant ihn zu Fuß begleitete und am Tor die Tagesparole nannte.

Ich vermutete, daß zwei im Warren-Bericht erwähnte Dokumente der CIA für Oswalds mögliche Geheimdiensttätigkeit sprachen: CD 931, »Oswalds Zugang zu Informationen über die U-2«, und CD 692, »Kopie eines offiziellen Dossiers der CIA über Oswald«. Leider wurden diese Dokumente – neben zahlreichen anderen CIA-Akten - nach der Untersuchung der Warren-Kommission als geheim eingestuft, und ich durfte sie nicht einsehen. Doch nun wollte ich einfach wissen, welche Themen die Regierung der Öffent-lichkeit verheimlichen wollte. Ich ließ einen meiner Assistenten eine Liste der Akten über Oswald zusammenstellen, die die Regierung als »nicht verfügbar« bezeichnet hatte:
CD10 321 Chronologie von Oswald in der UdSSR (geheim)
CD 347 Aktivitäten Oswalds in Mexiko-Stadt (geheim)
CD 384 Aktivitäten Oswalds in Mexiko-Stadt
CD 528 Betr. Aussage Oswalds gegenüber CIA-Mitarbeitern in Mexiko-Stadt
CD 631 Betr. Verbreitung von CIA-Informationen über Oswald
CD 674 Informationen des Secret Service, die die Warren- Kommission noch nicht erhalten hat (geheim)
CD 692 Kopie des offiziellen CIA-Dossiers über Oswald
CD 698 Bericht über Reisen und Aktivitäten von Oswald & Marina
CD 871 Fotos von Oswald in Rußland (geheim)
CD 931 Oswalds Zugang zu Informationen über die U-2 (geheim)
CD 1216 Memorandum Helms' mit der Bezeichnung »Lee Harvey Oswald« (geheim)
CD 1222 Aussagen George de Mohrenschildts betr. Attentat (geheim)
CD 1273 Memorandum Helms' betr. scheinbare Widersprüche in den CIA-Informationen (geheim).

Diese provozierende Liste machte mir mehr denn je klar, daß etwas zum Himmel stank.
Danach konzentrierte ich meine Nachforschungen auf den Zeitraum, nachdem Oswald die Marines verlassen hatte. Im Sommer 1959 - etwa fünf Monate, nachdem er in El Toro die
Russischprüfung abgelegt hatte - bat Oswald um vorzeitige Entlassung aus dem Marine Corps. Als Begründung gab er an, seine Mutter bedürfe aus gesundheitlichen Gründen seiner Anwesenheit und Pflege. Im September 1959 erhielt er aufgrund dieses Antrags vier Wochen vor Ablauf seiner regulären Dienstzeit seinen ehrenvollen Abschied. Nach-dem er drei Tage bei seiner Mutter in Fort Worth verbracht hatte, fuhr er nach New Orleans. Oswalds Reise von New Orleans in die Sowjetunion war etwas verwirrend. Wie ich herausfand, fuhr er mit dem Schiff nach Europa. Das Ticket für den Dampfer hatte er im Reisebüro Lykes im International Trade Märt von New Orleans gekauft, das von Clay Shaw geleitet wurde, auf dessen Namen wir später bei der Ermittlung noch oft genug stoßen sollten.

Oswald fuhr mit dem Schiff nach England und reiste von dort aus per Flugzeug weiter. Was für einen Flug er nahm, blieb jedoch ein Geheimnis. Der Warren-Kommission zufolge13 flog Oswald am 9. Oktober, dem Tag, an dem er in England eintraf, direkt nach Helsinki weiter. Aus seinem Pass geht allerdings hervor, daß er England erst am folgenden Tag verließ, dem 10. Oktober. Es ist bekannt, daß sich Oswald am 10. Oktober in seinem
Hotel in Helsinki eintrug. Doch wenn man sich den Flugplan der einzigen zivilen Linien-maschine von London nach Helsinki ansieht, wäre das gar nicht möglich gewesen. Unter diesen Umständen muß man sich fragen, ob er wirklich mit einer normalen Linienmasch-ine nach Finnland geflogen ist. Viel später, im Jahre 1978, berichtete James A. Wilcott, ein
früherer Buchhalter der CIA, dem Untersuchungsausschuß des Repräsentantenhauses, die CIA habe Lee Oswald »mit der ausdrücklichen Absicht« vom Militär abgeworben, um
»ihn als Doppelagenten in der UdSSR einzusetzen«. 1966 wurden so deutliche Aussagen noch unter Verschluss gehalten, doch das Doppelagenten-Szenario war auch mir schon in den Sinn gekommen.

Die CIA hatte natürlich von Anfang an abgestritten, daß Oswald je bei der Agency beschäf-tigt gewesen sei. Ich wusste jedoch, daß es sich dabei um ein übliches Vorgehen hande-lte, wenn ein Angehöriger des Geheimdienstes über irgendeine Geheimdienstmission befragt wurde. Nachdem Oswald am 16. Oktober 1959, von Finnland kommend, mit dem Zug in Moskau eingetroffen war, nahm er sofort Kontakt mit sowjetischen Behörden auf. Anfangs beurteilten die Sowjets den jungen Amerikaner, der nicht nur sein Land verlassen hatte, sondern auch Geschenke versprach - die süßen Geheimnisse der amerikanischen Luftabwehr-Technologie -, sehr zurückhaltend. Der Neuankömmling wurde eingehend verhört, wenngleich nie festgestellt werden konnte, wann, wo und unter welchen Umstän-den. Nach zwei Wochen hatte Oswald einen dramatischen Auftritt in der Amerikanischen Botschaft. Er gab großspurig seinen Pass zurück und händigte einen Brief aus, der seine Ergebenheit für die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zum Ausdruck brachte.

Er erklärte auch, er habe den sowjetischen Beamten Informationen über das Marine Corps
und die höchst geheimen Radar-Unternehmen versprochen, an denen er teilgenommen hatte. Als die Medien weltweit über Oswalds dramatischen Seitenwechsel berichteten, erklärte das FBI nach der Untersuchung von Oswalds Marine-Corps-Akten, es befänden sich »in den Akten des Marine Corps keine nachteiligen Informationen über Oswald, und das Office of Naval Intelligence habe geraten, in dieser Angelegenheit keine Schritte gegen ihn einzuleiten «. J. Edgar Hoover sagte später, das FBI habe Oswalds »Übertritt« nicht weiter verfolgt, da die Amerikanische Botschaft in Moskau Oswald eine »Unbedenk-lichkeitsbescheinigung « ausgestellt habe. Anfang Januar 1960 wurde Oswald nach Minsk geschickt, in eine von sechs sowjetischen Städten, in die Überläufer normalerweise weiter-geleitet wurden, und bekam dort eine Anstellung als Metallarbeiter bei der Herstellung von
Radargeräten. Um herauszustreichen, daß das sowjetische System Überläufer bevorzugt behandelt, erhielt er eine Reihe Privilegien, die dem durchschnittlichen russischen Arbeiter
nicht zustanden, zum Beispiel eine Komfortwohnung und ein relativ hohes Gehalt.

Nach fünfzehn Monaten in der Sowjetunion beantragte Oswald im Februar 1961 in der Amerikanischen Botschaft in Moskau, in die Vereinigten Staaten zurückkehren zu dürfen.
Im folgenden Monat begegnete er Marina Prusakowa, einer wunderschönen Frau mit kornblumenblauen Augen, die gleichzeitig die Nichte eines Oberstleutnants des russischen
Geheimdienstes war. Im April 1961, keine zwei Monate, nachdem sie sich kennengelernt hatten, waren sie verheiratet. Überraschenderweise erhob keine der beiden Regierungen
Einwände dagegen, daß Oswald in die USA zurückkehrte und seine Frau mitnahm.Es hatte den Anschein, als sei das endlose Eis des kalten Krieges plötzlich weggetaut. Vielleicht hatte der Frühling Einzug gehalten. Bemerkenswert ist zum Beispiel, daß das Außenministerium Oswalds Rückkehr guthieß, obwohl es den Antrag eines Überläufers jederzeit hätte zurückweisen können. Der Bericht des Ministeriums führte aus, Oswald habe nach seinem Eintreffen in der Sowjetunion im Jahre 1959 »seine Staatsbürgerschaft
nicht aufgegeben«. Des weiteren stand darin zu lesen, die FBI-Berichte wiesen nicht darauf hin, Oswald sei Kommunist.

Das Ministerium bevollmächtigte die Amerikanische Botschaft in Moskau, Oswald das Geld für seine Rückkehr zu leihen. Ein solches Repatriierungsdarlehen kann, so die Vorschriften des Außenministeriums, nur gewährt werden, wenn die »Loyalität« des Empfängers für die Vereinigten Staaten »zweifelsfrei « feststeht. Wenn man die Tatsache bedenkt, daß Oswald angeblich militärische Geheimnisse an die Sowjetunion weitergege-ben hatte, stand seine Loyalität wohl kaum »zweifelsfrei « fest. Dennoch wurde das Darle-hen von 436 Dollar nach einer Verzögerung von ein paar Monaten gewährt. Ebensowenig sah das Passamt des Außenministeriums einen Grund, Oswalds Pass nicht zu verläng-ern. Im August 1961 ermächtigte es die Amerikanische Botschaft dazu. Wenn ein amerika-nischer Bürger ins Ausland geht und in ein anderes Land, besonders in die Sowjetunion, überläuft, stellt das Passamt normalerweise einen Sperrvermerk für den Fall aus, daß der Betroffene je versucht, seinen Pass verlängern zu lassen. Ein solcher Sperrvermerk wurde für Oswald nie erteilt. Wie die Amerikanische Botschaft bescheinigte auch das Passamt dem Überläufer eine weiße Weste. Dieses Verhalten der amerikanischen Regierung, das von einer fast väterlichen Besorgtheit um Lee Oswalds Wohlergehen zeugt, auch als er sich noch in der Sowjetunion aufhielt, blieb meines Erachtens von Anfang an unverändert.

Und diese Vorzugsbehandlung endete auch nicht nach der Ankunft von Lee, Marina und ihrer kleinen Tochter im Juni 1962 in New York. Die Oswalds wurden weder von Agenten des FBI noch einer anderen Behörde am New Yorker Pier erwartet. Lediglich Spas T. Raikin war anwesend, der Generalsekretär der Amerikanischen Freunde der Anti-Bolsche-wistischen Nationen, einer privaten antikommunistischen Organisation mit ausgezeich-neten Verbindungen zum Geheimdienst. Des weiteren war Raikin bei der Traveler's Aid Society angestellt. Der Warren- Kommission zufolge war er vom Außenministerium gebeten worden, im Namen dieser Organisation die zurückkehrenden Oswalds anzurufen und ihnen jede Hilfe zu gewähren, die sie brauchten. Die Regierung hat gegen Oswald wegen seines angeblichen Überlaufens nie Anklage erhoben. Unmittelbar nach seiner
Rückkehr in die USA zog Oswald mit Marina und ihrer Tochter nach Fort Worth in Texas. Dort arbeitete er bis zum 7. Oktober 1962 bei der Leslie Welding Company; an diesem Tag
kamen George de Mohrenschildt und seine Frau aus Dallas und verbrachten den Abend bei Lee und Marina in deren bescheidener Wohnung.

Jeder, der die Unterschiede der Lebensumstände und des Werdegangs von Lee Oswald von der Leslie Welding Company und Baron George de Mohrenschildt vom Dallas Petroleum Club kennt, muß diese Szene für einen Missklang, eine Anomalie halten. Zwar kam Oswald intellektuell in fast jeder Gesellschaft einigermaßen zurecht, es ist jedoch darüber hinaus offensichtlich, daß er und de Mohrenschildt gemeinsame Interessen hatten - wenngleich sie sie offiziell noch nicht enthüllten -, die sie veranlassten, die Gegenwart des jeweils anderen zu suchen. Am folgenden Tag, dem 8. Oktober, packte Lee seine Sachen und zog ins fünfzig Kilometer entfernte Dallas, wo de Mohrenschildt wohnte. Oswald verschwendete keine Zeit und suchte sich dort über das staatliche Arbeitsamt einen neuen Job. Oswalds Visite beim Arbeitsamt könnte eine obligatorische Geste gemäß der goldenen Regel der Geheimdienstwelt gewesen sein, daß eine Person, die verdeckte Tätigkeiten aufnimmt, dem äußeren Anschein nach die wirtschaftlichen Lebens-bedingungen rigoros aufrechterhält. Wenn zum Beispiel ein frisch rekrutierter, zuvor mittelloser, verdeckt arbeitender Agent über Nacht seine vertraute fadenscheinige Garderobe wechseln, Maßanzüge tragen und vielleicht sogar eine neue Luxuslimousine fahren würde, wäre er nicht mehr der Bursche, den man zuvor keines zweiten Blickes gewürdigt hätte, und daher für verdeckte Operationen nicht mehr brauchbar.

Auf jeden Fall fand Oswald noch im Oktober 1962 einen Job, der für einen ehemaligen Überläufer in die Sowjetunion höchst unpassend erscheint - bei der Firma Jagger-Stovall-
Chiles, die für das Pentagon Landkarten für den militärischen Gebrauch herstellte. Der Schriftsteller Henry Hurt hat herausgefunden39, daß »ein Teil der Arbeit mit den höchst geheimen U-2-Missionen zu tun hatte, von denen einige über Kuba führten «. Mitarbeiter dieser Firma wurden einer sehr strengen Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Lee Harvey Oswald bekam den Job nicht nur innerhalb einer Woche nach seiner Ankunft in Dallas, sondern durfte auch geheimes Material einsehen. Der Oktober 1962 war der Monat, in dem, wie es der Ex- Minister Dean Rusk ausdrückt, »unsere Regierung und die Russen sich Auge in Auge gegenüberstanden«. Die amerikanische U-2 flog oft über Kuba hinweg, und eine Maschine der Air Force wurde sogar abgeschossen. Wenn Oswald wirklich keine Verbindung mit den amerikanischen Geheimdiensten hatte, wenn er wirklich zum Kommu-nismus neigte, wie die amerikanische Regierung versichert, dann wäre die Nachlässigkeit
der Sicherheitsabteilung der Firma Jagger-Stovall-Chiles (die damals vielleicht die Namen auf die Karten druckte, die die U-2-Piloten bei der Suche nach sowjetischen Raketenba-sen auf Kuba benutzten) verschenkter Stoff für ein erstklassiges Schmierentheater.

Trotz seines »Seitenwechsels« und seiner laut und deutlich erklärten Vorliebe für den Kommunismus wurden Oswald und seine Familie von der weißrussischen Gemeinde in Dallas mit offenen Armen willkommen geheißen. Man sollte hier festhalten, daß die meisten Weißrussen eine politische Auffassung vertraten, die noch ein gutes Stück rechts von der des verstorbenen Zaren Nikolaus stand. Einige von ihnen waren Adlige oder Großgrundbesitzer, die von der bolschewistischen Regierung von ihrem über Generatio-nen vererbten Besitz vertrieben worden waren. Sie lebten für den Tag, an dem man die
Kommunisten aus Rußland vertrieb und sie in ihre Heimat zurückkehren konnten. Andere wiederum waren einfache Emigranten, die den Kommunismus jedoch ebenso heftig verabscheuten. Seltsamerweise waren das die Leute, die Lee und Marina halfen, eine Unterkunft zu finden.

Sie sorgten dafür, daß das Baby genug Milch bekam und ins Krankenhaus gebracht wurde, als sein Fieber zu hoch stieg. Von Zeit zu Zeit kauften sie Marina hübsche Kleider und kümmerten sich auch sonst in jeder erdenklichen Hinsicht um sie. Wie ich herausfand, war der engste Bekannte Oswalds in Dallas George de Mohrenschildt. Er hielt sich länger als die meisten Weißrussen in den Vereinigten Staaten auf und war kaum ein normaler Emigrant. Sein Vater, Baron Sergius de Mohrenschildt, war unter dem Zar Gouverneur der Provinz Minsk gewesen. Nach der Oktoberrevolution war die Familie vor den Kommunis-ten geflohen. De Mohrenschildt sprach Russisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Polnisch. Im Zweiten Weltkrieg hatte er für den französischen Geheimdienst gearbeitet. Dieses illustre Mitglied des internationalen Jet-set war Bergassessor und Geologe. De Mohrenschildt arbeitete als beratender Geologe und war Mitglied des exklusiven Dallas Petroleum Club, der überaus einflussreiche Beziehungen in der Geschäftswelt hatte. Einer
seiner interessantesten engen Freunde war Jean de Menü, der Präsident des riesigen internationalen Konzerns Schlumberger, der eng mit der CIA verbunden war.

De Mohrenschildt hatte bereits alle möglichen Gegenden der Erde gesehen. Er hatte Ghana als Briefmarkensammler besucht, obwohl er zu jener Zeit aktiv im Ölgeschäft tätig war und gar keine Briefmarken sammelte. In Jugoslawien hatte er ein ganzes Jahr als Repräsentant der International Cooperation Administration verbracht, einer CIA-Tarnorga-nisation mit Sitz in Washington. Er war in Guatemala gewesen, als die CIA dort zufälliger-weise die Exilkubaner ausbildete, die dann bei der Invasion in der Schweinebucht mitwir-kten. Und später zog er nach Haiti, wo er an einem - um den Ausdruck der Warren-Kommission zu übernehmen - »regierungsbezogenen « Geschäft beteiligt war. Dieser Mann, offensichtlich ein sehr stark antikommunistisch eingestellter Kapitalist, war in Dallas der engste Freund des jungen Mannes, dem die Warren-Kommission »Engagement für den Marxismus« bescheinigt hatte. Oswalds Charisma schien ihm auch die unwahrschein-liche Freundschaft weiterer Mitglieder der weißrussischen Gemeinde eingetragen zu haben. Unter den ersten Gästen, die von den Oswalds in Dallas zum Abendessen eingela-den wurden, befand sich Max Clark, ein Colonel der Air Force im Ruhestand und - zu dieser Zeit - Anwalt. Colonel Clark hatte als Sicherheitsbeauftragter für General Dynamics gearbeitet, des größten Flugzeugherstellers der Welt, der zahlreiche Aufträge des Vertei-digungsministeriums ausführte.

Seine Frau Katja, die bei dem von Marina gegebenen Abendessen ebenfalls dabei war, gehörte zur königlichen Familie Russlands und war eine geborene Prinzessin Scherbatow. Für einen Marxisten wie Lee Oswald war dies sicherlich eine gesellschaftliche Eroberung
der höchsten Güteklasse. Von den zahlreichen antikommunistischen Russen in Dallas,
die die Oswalds willkommen hießen, hegten nur Anna und Teofil Melier ernsthafte Vorbehalte gegen das Ehepaar. Das lag daran, weil Anna bei einem Besuch bei den Oswalds Das Kapital von Karl Marx auf einem Tisch gesehen hatte. Sie scheint nicht gewußt zu haben, daß ihr Mann Teofil später beim FBI anrief und den Vorfall meldete. Der Sprecher des Bureau bestätigte ihm, Oswald sei »in Ordnung«. Die Warren-Kommission ging mit dem üblichen Elan an die Frage heran, ob Oswald möglicherweise unter dem Schutz des FBI stand. Sie rief Melier einfach nicht als Zeugen auf und ließ sich nicht einmal eine eidesstattliche Aussage geben.

Oswalds Behandlung nach seiner Rückkehr, sowohl von den Geheimdiensten wie auch von ausgesprochen antikommunistisch eingestellten Einzelpersonen, lässt für mich unausweichlich nur eine einzige Schlußfolgerung zu: Oswald hat in der Sowjetunion eine verdeckte Geheimdienstoperation für die Vereinigten Staaten durchgeführt. Und ich wurde mir schnell der Tatsache bewußt, daß in der Zeit nach seiner Rückkehr aus der Sowjetun-ion antikommunistische Exilanten und amerikanische Geheimdienste gleichermaßen
Interesse an Lee Oswald hatten, der möglicherweise wertvoll für sie sein konnte. Es war kein Zufall, daß Oswald in Dallas mit weißrussischen Emigranten und in New Orleans
mit Exilkubanern verkehrte. Ich hatte herausgefunden, daß die Guerilla-Ausbildung der Exilkubaner ausschließlich von der CIA betrieben wurde. Das hatte in der Praxis eine weitreichende Wirkung. Das FBI, normalerweise die scharfsinnigste unserer Ermittlungs-behörden, schien zu übersehen, was die Agency trieb - oder mit wem. Obwohl weiten Teilen der Regierung bekannt war, daß die CIA schon seit langem im Inland operierte, wusste ich, daß die Agency solche Operationen geheim hielt. Die CIA-Agenten zum
Beispiel, die die Emigranten manipulierten, trugen keine Uniform und zeigten ihre CIA-Ausweise nicht vor. In ihrer vollkommenen Tarnung ließen sie sich kaum von Anwälten, Geschäftsleuten, Technikern, Hausfrauen, Privatdetektiven oder anderen unterscheiden.

Damals konnte ich nicht mit Sicherheit angeben, wer der Führungsoffizier Lee Oswalds und der ihn umgebenden Exilanten war, doch in der Rückschau scheint es ziemlich offensichtlich. Obwohl George de Mohrenschildt wahrscheinlich nichts von der Katastro-phe ahnte, die am Ende seines Weges auf ihn wartete, besteht heute kaum ein Zweifel daran, daß er ein verdeckt arbeitender CIA-Agent gewesen ist.50 Ähnlich offensichtlich
ist sein Auftrag: Er sollte Oswald von Fort Worth nach Dallas holen und danach als einer seiner »Babysitter« fungieren. Die Schlußfolgerung, daß de Mohrenschildt ein nicht eingeweihter Babysitter war, ziehe ich nicht nur aus den öffentlich gemachten Beweisstü-cken, sondern auch aus meinen Gesprächen mit ihm und Mrs. de Mohrenschildt. Nach-dem ich meine Untersuchungen einige Jahre nach dem Attentat längst aufgenommen hatte, gelang es mir, telefonischen Kontakt mit de Mohrenschildt zu bekommen. Um zu verhindern, daß die Gespräche abgehört wurden, kamen wir überein, daß ich ihn im Petroleum Club in Dallas anrief oder er mich im New Orleans Athletic Club. Sowohl de Mohrenschildt als auch seine Frau waren überzeugt, daß ein Attentat auf den Präsidenten - oder auch nur das Töten eines Kaninchens - ganz einfach nicht Lee Oswalds Format entsprach. Sie beharrten darauf, daß man Oswald zum Sündenbock gemacht habe. Mich beeindruckte besonders, daß sie nicht nur darüber betroffen waren, was man John F. Kennedy, sondern auch, was man Lee Oswald angetan hatte.

Der Frühling 1963 kam, und Lee Oswald verließ - wie üblich ohne Pauken und Trompeten oder andere Vorankündigungen — Dallas Ende April in Richtung New Orleans. Seine Frau
und Tochter trafen kurz darauf dort ein. Am 9. Mai bekam Oswald einen Job bei der dort ansässigen Reily Coffee Company, direkt neben dem Postamt und gegenüber Guy Banis-ters Büro. ' Ich hatte bereits zahlreiche Oswaldsche Aktivitäten in New Orleans untersucht. Nun wollte ich mir ansehen, wie das mit der Anstellung bei der Reily Coffee Company zugegangen war. Diese Frage war sehr verwirrend, denn unter den Beweismitteln der Warren-Kommission befanden sich Dutzende Fotokopien von Bewerbungsschreiben, die Lee Oswald anscheinend an eine Firma nach der anderen geschickt hatte, bevor er bei Reily anfing. Oswalds Handschrift, die aussah, als sei ein Vogel über das Papier gelaufen, war auf jedem Bewerbungsschreiben auf den ersten Blick zu erkennen. Diesen zahlrei-chen Beweismitteln zufolge hatte er sich bei der Hälfte aller Firmen in New Orleans beworben. Doch je länger ich über den Bewerbungsschreiben brütete, desto verwirrter wurde ich. Auf jedem Brief hatte der Stellungssuchende seine Größe mit »einem Meter fünfundsiebzig « angegeben.

Das Problem lag darin, daß Lee Oswald einen Meter achtzig groß war. Wieso hatte er seine Größe also wiederholt mit einem Meter fünfundsiebzig angegeben? Ich wollte mich am nächsten Tag mit einem Teil meines Stabs zu einem längst überfälligen Brainstorming zusammensetzen und fügte meiner Liste diese Frage hinzu. Am folgenden Morgen war ich kaum im Büro, als Lou Ivon mit einer neuen Spur kam. Einer seiner Polizeiermittler hatte beim Klinkenputzen erfahren, daß Oswald den Ford-Händler Bolton auf der North Claibo-rne Avenue besucht hatte. Da wir auch die magerste Spur verfolgten, gingen wir diesem neuen Hinweis nach, und obwohl diese Spur sich als falsch erwies, stießen wir auf eine möglicherweise viel wichtigere. Wie wir später von den Verkäufern Fred Sewall und Oscar
Deslatte erfuhren, hatten zwei Männer, die behaupteten, eine Organisation namens Friends of Democratic Cuba zu vertreten, am 20. Januar 1961 die Ford-Vertretung Bolton aufgesucht. Das war lediglich drei Monate vor der fehlgeschlagenen Invasion Kubas in der Schweinebucht gewesen, dem großen Kuckucksei, das die vorherige Regierung Kennedy ins Nest gelegt hatte.

Einer der Männer war ein stämmig gebauter Südamerikaner mit dickem Hals und einer auffälligen Narbe über der linken Braue. Der andere war ein hagerer, junger Weißer, der offensichtlich das Sagen hatte. Die beiden Männer deuteten an, sie wollten zehn Ford-Lieferwagen kaufen, und feilschten um einen Preisnachlass. Der Südamerikaner wies sich als »Joseph Moore« aus, sagte jedoch, das Angebot der Firma müsse auf den Namen »Oswald« ausgestellt werden. Der junge Angelsachse bestätigte dies und erklärte, er sei Oswald und derjenige mit dem Geld. Statt die Kunden unterschreiben zu lassen, trug Deslatte den Namen »Oswald« persönlich in Druckbuchstaben auf dem Angebotsformular
ein. Wie heutzutage natürlich bekannt ist, befand sich der echte Lee Oswald an diesem Tag - und noch für über ein Jahr - in der Sowjetunion. Nach dem Attentat auf Präsident Kennedy erinnerten sich Sewall und Deslatte an das Gespräch mit »Oswald« und riefen
das FBI an. Als die FBI-Agenten das Angebotsformular mit Oswalds Namen sahen, nahmen sie es, den beiden Verkäufern zufolge, vorsichtig mit Pinzetten an sich. Nachdem ich von diesem Vorgang erfahren hatte, wollte ich mehr über die Friends of Democratic Cuba herausfinden. Ich besorgte mir eine Kopie der Vereinssatzung. Und dort fand ich bei den Gründungsmitgliedern den allgegenwärtigen Namen Guy Banister.

Ich dachte über die Bedeutung dieser verblüffenden Information nach. In genau dem Monat, in dem John F. Kennedy ins Amt eingeführt worden war, benutzte ein von Guy Banister geführtes Geheimdienstunternehmen den Namen »Oswald« bei einem Gebot für Lieferwagen, die anscheinend bei der Schweinebucht-Invasion eingesetzt werden sollten. Noch wichtiger war, daß der hagere junge Amerikaner, der das Angebot eingeholt hatte, entweder Lee Oswald oder zumindest dessen Namen kannte. Auf jeden Fall hielt sich Oswald zu dieser Zeit in der Sowjetunion auf. Aufgrund dieses seltsamen Zwischenfalls scheint es sich bei Oswalds tatsächlicher Mitwirkung an Guy Banisters Unternehmen im Sommer 1963 um alles andere als einen reinen Zufall zu handeln. Ich ließ Frank Klein zu einem längst überfälligen Brainstorming in mein Büro kommen. Ich fasste den Bolton-Vorfall zusammen, und Klein sagte: »Sie glauben doch nicht, daß Sewall und Deslatte gelogen haben, oder?« »Nein.« »Aber die Geschichte ergibt keinen Sinn«, fuhr er fort. »Oswald war im Januar 1961 in Rußland. Er kann unmöglich bei der Firma Bolton gewe-sen sein.« »Jemand hat sich als Oswald ausgegeben«, sagte ich. »Als Oswald ausgege-ben? Aber wieso?« »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte ich. »Aber nun wissen wir, daß derjenige, der hinter dem Attentat steckt, jemanden beauftragte, als Oswald aufzutreten.«

»Sie wollen auf irgend etwas hinaus«, sagte Klein, »aber ich weiß noch nicht, auf was.«
Ich schob das dicke Buch mit den Beweisstücken der Kommission vor und zeigte ihm die Bewerbungsschreiben. »Fällt Ihnen daran etwas auf?« fragte ich. Er blätterte sie eine Weile durch und schaute dann auf. »Die Größe ist falsch angegeben«, sagte er. »Er hat in jedem dieser Bewerbungsschreiben seine Größe falsch angegeben.« »Genau«, sagte ich. »Wenn 1961 jemand seine Rolle übernehmen konnte, dann auch 1963.« »Aber warum sollte jemand all diese Bewerbungsformulare ausfüllen und dabei ständig die falsche Größe angeben?« fragte Klein. »Weil der falsche Oswald nur einsfünfundsiebzig groß war«, sagte ich. »Da er Vorstellungsgespräche führte, musste er in etwa seine wirkliche Größe angeben. Auch wenn jemand Oswalds Handschrift perfekt nachahmen kann, er kann noch lange nicht um fünf Zentimeter wachsen.« Frank stimmte mir zu, daß sich wahrscheinlich ein falscher Oswald um die Jobs bemüht hatte. Das lief natürlich darauf hinaus, daß Oswald von Anfang an in der Reily Coffee Company ganz in der Nähe von Guy Banisters Büro arbeiten sollte.

Die zahlreichen Bewerbungen von jemandem, der auftrat als Oswald, sollten dies versch-leiern. »Wissen Sie«, sagte Klein, »die wichtigste Schlußfolgerung haben Sie noch nicht erwähnt.« »Und welche ist das?« »Der Zeitpunkt, zu dem die beiden Männer die Firma Bolton aufsuchten. Dass sie Lee Oswalds Namen schon im Januar 1961 verwendet haben. Das war der Monat, in dem Kennedy ins Amt eingeführt wurde.« Ich zögerte und dachte über die gewaltige Bedeutung von Franks Worten nach. »Sie fragen mich, ob ich glaube, jemand habe schon im Januar 1961 an dem Plan gearbeitet, John F. Kennedy zu eliminieren «, sagte ich. Frank nickte. »Es fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte ich. »Ich würde verneinen.« Viele Jahre nach diesem Gespräch mit Frank stieß ich zufällig
auf ein 1977 erschienenes, faszinierendes Buch über die amerikanischen Geheimdienste mit dem Titel The Armies of Ignorance.56 Darin stolperte ich über eine verblüffende Tatsache: Laut William R. Corson, dem Autor des Buches, begann die CIA nach Kennedys Wahl im November 1960 in aller Stille mit der Zusammenstellung einer »Dossieranalyse« einschließlich eines psychologischen Profils des gewählten Präsidenten. Der Zweck bestand unter anderem darin, den vermutlichen Standpunkt vorherzusagen, den der Präsident beziehen würde, falls besondere Umstände eintreten sollten. Die Existenz dieser Studie wurde nicht publik gemacht. Heute denke ich oft an Franks Frage über die Bedeutung der Tatsache, daß sich 1961 jemand als Oswald ausgegeben hat. Und dabei frage ich mich, ob ich genauso geantwortet hätte, hätte ich damals schon gewußt, wie bemerkenswert früh die CIA ein psychologisches Profil Kennedys erstellt hatte.

5- DIE PRÄPARIERUNG DES SÜNDENBOCKS

Aufgrund unserer bisherigen Ermittlungen wusste ich, daß Oswald Präsident Kennedy nicht allein erschossen haben konnte, daß Geheimdienstkreise ihn angeleitet und jemand
als Oswald agiert hatte. Mit anderen Worten, er war genau das, was zu sein er bei seiner Verhaftung behauptete – ein Sündenbock. Nun blieb noch herauszufinden, welche Macht
ihn gelenkt hatte. Einige Geheimdienste waren darin verwickelt, doch ich wusste noch nicht, wie breit die Operationsbasis eventuell war. Es hatte mich immer verwirrt, warum Oswald Dallas im April 1963 verlassen hatte, um den Sommer in New Orleans zu verbringen und dann im Oktober nach Dallas zurückzukehren. Doch als ich überdachte, was ich erfahren hatte, ergab es allmählich einen Sinn: Wenn Oswald als kommunistischer
Sündenbock aufgebaut werden sollte, mussten die engen Beziehungen gekappt werden, die er in Dallas zu den antikommunistischen Weißrussen unterhielt. Außerdem wurde
das Bild eines verrückten kommunistischen Attentäters noch deutlicher hervorgehoben, wenn er einen Sommer lang in New Orleans völlig unverhohlen Pro-Castro-Flugblätter verteilte.
Bei den Geheimdiensten gibt es einen Ausdruck für diese Art manipulierten Verhaltens, mit dem ein gewünschtes Bild erzeugt werden soll: Schäfchen baden. Ich hatte den Eindruck,
daß Oswald in New Orleans gewesen war, um unter Guy Banisters Führung auf eine falsche Spur geleitet zu werden, und daß er nach Abschluss der Mission nach Dallas zurückgeschickt wurde. Um festzustellen, ob ich auf der richtigen Spur war, untersuchte
ich nun Oswalds Rückkehr nach Dallas und die beiden letzten Monate vor dem Attentat.
Am 23. September 1963 verließen die schwangere Marina Oswald und ihre Tochter New Orleans. Wie ich herausfand, wurden sie von Mrs. Ruth Paine nach Dallas gefahren. Man
stimmte allgemein überein, daß Lee Oswald etwa einen Tag später aufbrach. Es gab Anzeichen, daß er New Orleans mit dem Bus verließ, doch das blieb unbestätigt. Im Augenblick konzentrierte ich mich - während ich die großen blauen Bände der Warren Kommission durchblätterte, die mir so vertraut geworden waren - auf die Rolle, die Ruth Paine gespielt hatte, als sie Marina Oswald und ihre Tochter nach Dallas fuhr und ihr dort eine Unterkunft besorgte. Lee und Marina Oswald hatten Ruth Paine im Februar 1963 auf einer Party in Dallas kennengelernt, zu der George de Mohrenschildt und seine Frau sie mitgenommen hatten.

Ich fand heraus, daß Ruth Paine die Frau von Michael Paine war, eines technischen Zeichners, der an streng geheimen Projekten der Firma Bell Helicopter arbeitete, die zahlreiche Aufträge für das Verteidigungsministerium ausführte. Ruth Paine war eine schlanke, intelligente Frau mit breitgefächerten Interessen, darunter auch der russischen Sprache, die sie recht gut beherrschte. Ihr Vater hatte bei der Agency for International Development gearbeitet, die allgemein als Deckorganisation der CIA angesehen wird.1 Ihr
Schwager arbeitete für eine Niederlassung derselben Agency im Raum Washington. Auf ihrem Rückweg von einem langen Urlaub, in dem sie ihre Schwester und ihren Schwager in Washington besucht hatte, machte sie Zwischenstation in New Orleans, um Marina
Oswald und das Baby nach Dallas mitzunehmen. Ich fragte mich, ob Mrs. Paine vielleicht auch nicht wusste, worum es ging, und manipuliert worden war. Nach der Ankunft in Dallas nahm Mrs. Paine Marina und ihre Tochter in ihrem Haus in Irving auf, einem Vorort von
Dallas. Sie und ihr Mann Michael hatten sich vorübergehend getrennt, so daß dort genug Platz für Gäste war. Am 4. Oktober traf Lee in Dallas ein. Er behauptete, in Houston Arbeit gesucht zu haben. Zehn Tage später vermittelte Ruth Paine ihm ein Bewerbungsgespräch, und er bekam den Job4 - im Texas School Book Depository, dem bewussten Schulbuch-Auslieferungslager.

Aus Gründen, die unklar blieben, mietete Oswald mehrere kleine Zimmer in Dallas, während seine Frau und seine Tochter im Haus der Paines in Irving blieben. Obwohl Lee eine Reihe seiner persönlichen Besitztümer nach Dallas mitnahm, stellte ihm Mrs. Paine ihre Garage in Irving für den Rest seiner Sachen zur Verfügung. Man kann nur Vermutun-gen darüber anstellen, was Lee Oswald mit diesem seltsamen Wohnarrangement bezwe-ckte oder wer es vorschlug. Doch steht zweifelsfrei fest, daß diese Situation für die Leute, die hinter dem Attentat steckten, vorteilhaft war. Als der Präsident ermordet wurde, lebte der Sündenbock von Familie und Freunden getrennt und entsprach viel mehr dem Bild des verrückten Einzeltäters. Routinemäßig wollte ich die Einkommensteuererklärungen von Ruth und Michael Paine überprüfen, musste jedoch feststellen, daß sie als geheim einge-stuft worden waren. Zusätzlich zu den Steuererklärungen waren auch die Kommissions-dokumente 212 - über Ruth Paine - und 218 – über Michael Paine - aus Gründen der nationalen Sicherheit als geheim eingestuft worden. Aus denselben Gründen unzugänglich waren die Dokumente 258 - über Michael Paine - und 508 - über seine Schwester - sowie die Kommissionsdokumente 600 bis 629, die Verwandte von Michael Paine betrafen.

Was war so Besonderes an dieser Familie, daß die Bundesregierung sie unter ihren Schutz gestellt hatte? Nicht einmal die DuPonts und Vanderbilts hätten einen so strikten Schutz bekommen. Ich fragte mich, ob diese väterliche Fürsorglichkeit etwas mit der Tatsache zu tun hatte, daß die CIA – aus offensichtlichen Sicherheitsgründen - ein Fami-lienunternehmen geworden war. Während seine Frau und Tochter bei Ruth Paine wohnten, hielt sich Lee Oswald der Regierung zufolge selbst in Mexiko- Stadt auf, wo er angeblich Kontakt mit den Botschaften der Sowjetunion und Kubas aufnahm und sich deutlich Gehör verschaffte. Doch mir waren an dieser Erklärung bereits Zweifel gekom-men. Diese Zweifel wurden später bestätigt, als weitere Informationen über diesen Zwischenfall verfügbar wurden. Ein CIA-Memorandum vom 10. Oktober 1963 führte aus,
daß Lee Oswald Ende September und Anfang Oktober wiederholt bei der Sowjetischen Botschaft in Mexiko-Stadt angerufen hatte und auch persönlich dort erschienen war. Er hatte sich erkundigt, ob es Anrufe für ihn gegeben hatte, und mit einem Handelsattache gesprochen, der angeblich ein Mitglied der KGB-Abteilung für »nasse Angelegenheiten« (Morde) war.

Kopien des Memorandums wurden ans FBI und ans Außenministerium geschickt. Weitere Geheimdienstberichte brachten Oswald auch mit der Kubanischen Botschaft in Zusamm-enhang, wo er angeblich versuchte, ein Visum zu bekommen, um über Kuba in die Sowjetunion einzureisen. Schon zu Anfang der offiziellen Untersuchung informierte die CIA die Warren-Kommission über Oswalds angebliche Aktivitäten in Mexiko-Stadt vor dem Attentat. Ausnahmsweise verlangte die Kommission mehr Beweise. Vielleicht hofften die Kommissionsmitglieder eingedenk der Tatsache, daß die Agency rund um die Uhr eine Kameraüberwachung der Kubanischen und Sowjetischen Botschaften in Mexiko-Stadt vornahm, auf eine gute Aufnahme, die ihre nur spärlich dokumentierte Zusammenfassung von Oswalds Reise nach Mexiko untermauern konnte. Ursprünglich ignorierte die Agency das Ersuchen der Kommission. Doch als die Kommission Druck ausübte, übergab die CIA ihr schließlich den verschwommenen Schnappschuss eines gesetzten, ergrauenden Herrn, der beinahe alt genug war, um Oswalds Vater sein zu können. Das, so behauptete
die Agency, sei Lee Oswald vor der Kubanischen Botschaft. Die Agency legte auch eine Aussage von Silvia Duran vor, einer Mexikanerin, die in der Kubanischen Botschaft arbeitete und Oswald dort gesehen haben wollte.

Doch die Umstände, unter denen diese Aussage zustande gekommen war, waren, um es zurückhaltend auszudrücken, dubios. Am Tag nach dem Attentat befahl die CIA den mexi-kanischen Behörden, die Duran festzunehmen und in Einzelhaft zu halten. Das Telegramm
der Agency lautete: »Unter voller Berücksichtigung mexikanischer Interessen ist geboten, daß ihre Verhaftung absolut geheim bleibt, daß keine Informationen von ihr veröffentlicht
werden oder durchsickern und daß alle derartigen Informationen uns mitgeteilt werden...« Die Duran wurde erst freigelassen, nachdem sie Oswald als Besucher der Kubanischen
Botschaft identifiziert hatte. Nach ihrer Freilassung befahl die CIA ihre erneute Festnahme. Diese Umstände waren der Kommission nicht bekannt. Überdies berichtete Silvia Duran 1978 dem Autor Anthony Summers, der Mann, der die Botschaft besucht habe, sei blond und etwa von ihrer Größe (einen Meter sechzig) gewesen - es konnte sich also kaum um Oswald handeln. Die Kommission verzichtete auf eine Befragung des kubanischen Kons-uls Eusebio Azcue, obwohl er drei hitzige Auseinandersetzungen mit »Oswald« gehabt hatte. Doch der Untersuchungsausschuß des Repräsentantenhauses befragte ihn. Als

Azcue Fotos von Lee Oswald gezeigt wurden, sagte er aus, der junge Mann, der die Botschaft besucht habe, sei blond und nicht der Mann auf den Fotos gewesen. Auch sei es, so Azcue, nicht der Mann gewesen, den Jack Ruby nur zwei Monate nach seinem persönlichen Gespräch mit »Oswald« vor laufenden Kameras erschossen habe. Auch die Behauptung, Oswald habe in der Sowjetischen Botschaft angerufen und sie ebenfalls aufgesucht, hielt nicht stand. Es gab keine Fotos, und als die Kommission Tonbandauf-nahmen von Oswalds Anrufen zu hören verlangte, behauptete die CIA, bei einem Anruf sei die Überwachung gerade unterbrochen gewesen, und bei einem anderen hätten die Auf-nahmegeräte versagt. Doch die Tonbänder überlebten lange genug, daß die FBI-Agenten, die bei dem berüchtigten Zwölf-Stunden-Verhör Oswalds nach dem Attentat dabei waren,
sie anhören konnten. Laut eines FBI-Memorandums vom 23. November 1963, das auf-grund des Freedom of Information Act zur Verfügung stand, waren diese Agenten »der
Auffassung, die obengenannte Person (diejenige von den Bändern der Sowjetischen Botschaft) sei nicht Lee Harvey Oswald«.

Dieser Beweis, der Jahre nach meiner offiziellen Ermittlung an den Tag kam, deutet für mich darauf hin, daß Lee Harvey Oswald nicht nach Mexiko-Stadt reiste, wie die Warren-Kommission annimmt. Statt dessen lässt er die Schlußfolgerung zu, daß jemand in Mexiko -Stadt als Lee Oswald auftrat, wie auch Edwin Jüan Löpez vermutet, der die umfangreich-en Ermittlungen des Untersuchungsausschusses über Mexiko-Stadt leitete. Dies befindet sich damit im Einklang, daß auch in New Orleans und Dallas jemand als Oswald aufge-treten ist, um ihn als Sündenbock aufzubauen. Einige dieser Szenen waren so absurd, daß nur die leichtgläubigsten Menschen sie schlucken konnten. Einer dieser Vorfälle ereignete sich im Mexikanischen Konsulat in New Orleans. Es war am frühen Nachmittag eines Tages Mitte September 1963. Ein junger Mann erschien in Begleitung einer Frau mit Kopftuch im Konsulat. Zufällig befand sich auch Mrs. Fenella Farrington dort, um dafür zu sorgen, daß das Auto ihrer Familie aus Mexiko zurückgebracht wurde. Es war bei einem kürzlichen Besuch mit ihrem Mann dort zurückgeblieben. Der junge Mann fragte die Angestellte am Schalter: »Wie ist das Wetter in Mexiko-Stadt?« »Es ist sehr heiß«, erwiderte sie. »Genau wie heute in New Orleans.«

W Nun fragte er sie, auf das düstere Thema zu sprechen kommend, das sich durch all diese Auftritte zog: »Was muß man tun, um ein Gewehr oder eine Pistole nach Mexiko mitnehmen zu können?« Das war eine Frage, die die Aufmerksamkeit fast jedes Mensch-en erregen würde. Die Dame im Konsulat fragte, warum er eine Pistole mitnehmen wolle, und Fenella Farrington, die in der Nähe stand, sagte unaufgefordert, daß man dort ausge-zeichnet jagen könne. Der Mann, den Mrs. Farrington als »groß und sehr dünn« besch-rieb, schien sich über ihre Bemerkung zu ärgern und ignorierte sie völlig. Mrs. Farrington fiel auch auf, daß er nervös und keineswegs so entspannt wie die anderen Touristen war, die ein Visum beantragten. Vier Tage nach dem Attentat auf den Präsidenten trieb das
FBI Mrs. Farrington auf, als sie in Washington gerade Verwandte besuchte. Der FBI-Agent, der sie vom Washingtoner Büro aus anrief, gab ihr die Nummer der Zweigstelle, damit sie zurückrufen und sich seine Identität bestätigen lassen konnte. Danach informie-rte er sie, das FBI wende sich wegen der Szene in der Mexikanischen Botschaft in New Orleans an sie.

Der Vorfall sei von einer versteckten Kamera aufgenommen worden. Sie sei eingeschaltet worden, als der junge Mann Waffen erwähnte, und da sie dabei gewesen sei, habe das FBI sie anhand der Aufnahmen identifizieren können. Der junge Mann, der ebenfalls aufgenommen wurde, sei Lee Harvey Oswald gewesen, wie er hinzufügte. Der FBI-Agent wollte Mrs. Farrington in den Mund legen, sie habe Lee Oswald noch vor der Szene im Konsulat in Mexiko-Stadt gesehen. Sie stritt beharrlich ab, Oswald in Mexiko-Stadt begegnet zu sein. Dennoch beharrte der FBI Agent trotz ihres wiederholten Widerspruchs darauf, sie habe Oswald in Mexiko gesehen. Mrs. Farrington und ihre Cousine, Mrs. Lillian Merilh, die sie ins Mexikanische Konsulat begleitet hatte, wurden später erneut von dem-selben und auch von anderen FBI-Agenten vernommen. Diesmal zeigten die Agenten ihnen Fotos von Jack Ruby und behaupteten nun, Ruby sei ebenfalls im Mexikanischen
Konsulat in New Orleans gewesen, als Mrs. Farrington und ihre Cousine dort waren. Sowohl Mrs. Farrington wie auch Mrs. Merilh erklärten den Agenten, das Foto von Ruby entspräche niemandem, den sie im Konsulat gesehen hätten.

Ich hörte ihre Geschichte von Mort Sahl und Mark Lane, die zu dieser Zeit für uns arbei-teten. Lane nahm auf meine Bitte eine Aussage von ihr auf. Er zeigte ihr siebzehn Fotos
und fragte sie, ob auf einem davon der junge Mann abgebildet sei, den sie im Konsulat in New Orleans gesehen hätte. Sie erwiderte, zwei Fotos könnten den Mann zeigen. Sie deutete auf ein Foto von Lee Oswald - und sie deutete auf eines von Kerry Thornley, Oswalds Freund aus der Marinezeit in El Toro, der später nach New Orleans gezogen war.
Der Farrington-Zwischenfall warf offensichtliche Fragen auf. Warum zum Beispiel versuch-te das FBI, eine Zeugin zu der Aussage zu nötigen, sie habe Oswald in Mexiko-Stadt gesehen? Und warum gab es kein Bild von Oswald im Konsulat? Die versteckte Kamera hatte anscheinend ein so gutes Foto von Fenella Farrington gemacht, daß das FBI sie daraufhin innerhalb kürzester Zeit identifizieren konnte. Der FBI-Agent sagte, man habe ein Foto des jungen Mannes aufgenommen, der ein Gewehr mit nach Mexiko nehmen wollte, und dieser Mann sei Lee Oswald. Doch die Regierung hat dieses Foto nie veröff-entlicht. Warum hat sich die Regierung davor gescheut," falls es wirklich ein Foto von Oswald war? Doch die Szene im Mexikanischen Konsulat in New Orleans war nur der erste von mehreren verdächtigen Vorfällen, bei denen ein höchst auffälliger »Lee Oswald« mit einer provokanten Tat Aufmerksamkeit erregte.

Ende September 1963 ereignete sich ein weiterer solcher Vorfall, diesmal in Dallas. Ein »Leon Oswald« erschien mit zwei Spanisch sprechenden Guerilla-Typen im Haus einer kubanischen Emigrantin namens Sylvia Odio. Einer der beiden rief sie später noch einmal an und sagte, wie verrückt »Leon« sei und daß er den Präsidenten ermorden wolle. Im folgenden Monat überraschte Mrs. Lovell Penn in Dallas drei Männer, die auf ihrem Grundstück ostentativ mit einem Gewehr schössen, und verjagte sie. Später fand sie eine leere Patronenschachtel mit der Aufschrift »Mannlicher-Carcano«- Munition für die uralte und fast unbrauchbare Waffe, mit der, wie die Warren-Kommission später erklären würde, Oswald seine Fähigkeit als Scharfschütze an der Dealey Plaza unter Beweis gestellt hatte.
Anfang November bewarb sich ein junger Mann, der den Namen »Lee Oswald« benutzte, um einen Job als Parkwächter des Southland Hotel. Während seines Gesprächs mit dem
Geschäftsführer fragte er, ob man von dem Gebäude einen guten Blick auf die »Innenstadt von Dallas« habe. Diese Szenarios waren in etwa so subtil wie Küchenschaben, die ver-suchen, über einen weißen Teppich zu schleichen. Doch der unglaublichste dieser Vorfälle fand an einem Nachmittag Anfang November 1963 statt.

Ein junger Mann erschien bei der Autohandlung Downtown Lincoln Mercury - die zufällig-erweise genau gegenüber der Stelle lag, an der bald darauf das Attentat erfolgen sollte. Er erklärte seine Absicht, einen Wagen probe zufahren und zu kaufen. Der Verkäufer, Albert Bogard, zeigte ihm einen roten Mercury Comet, und kurz darauf fuhren sie zum Stemmons
Freeway, der Kunde hinter dem Lenkrad. Als sie auf dem Freeway waren, erhöhte er die Geschwindigkeit auf 100 bis 120 Stundenkilometer und trat aufs Gas wie Mario Andretti
beim 5oo-Meilen-Rennen in Indianapolis. Auch die engsten Kurven nahm er mit hoher Geschwindigkeit. Wie der Verkäufer später seinem Boss erzählte: »Er fuhr wie ein Verrü-ckter. « Als sie zurückkehrten, schien der Kunde betroffen zu sein, als er hörte, daß er für den nagelneuen Wagen mindestens 200 oder 300 Dollar anzahlen müsse. Eugene Wil-son, ein anderer Verkäufer, hörte, wie er sagte: »Vielleicht muß ich nach Rußland zurück, um mir einen Wagen kaufen zu können.« Dann sagte der Mann zu Bogard, er werde in ein paar Wochen zurückkommen und den Wagen kaufen, wenn er wieder flüssig sei. Er gab »Lee Oswald« als Namen an, und Bogard schrieb ihn auf die Rückseite einer Visitenkarte. Mehrere Wochen später hörte Bogard im Radio, Oswald sei verhaftet worden.

Er zerriss die »Oswald«-Karte und warf sie weg. »Der wird keinen Wagen mehr brauch-en«, sagte er. Bogard erinnerte sich besser an die Geschwindigkeit der Probefahrt als an das Aussehen des Käufers. Seine Aussage lautete: »Es ist die reine Wahrheit, ich habe schon vergessen, wie er aussah. Ich identifizierte ihn auf Bildern, aber ich erinnere
mich nicht mehr daran, wie er an diesem Tag aussah.« Frank Pizzo, der Besitzer der Firma, konnte sich wesentlich besser erinnern. Nachdem Albert Jenner, Rechtsberater
der Warren-Kommission, ihm erfolglos einige Oswald-Fotos mit anderen Männern vorge-legt hatte, zeigte er ihm schließlich ein Foto von Oswald, das am 22. November nach seiner Verhaftung aufgenommen worden war. Es schloss sich folgender Dialog an:

»MR. PIZZO: Er hat [sie] bestimmt nicht die Frisur, die ich beschrieben habe...

MR. JENNER: Dieses Foto wurde am Nachmittag des . November bei der Gegenüberstell-ung der Dallas City Police aufgenommen.

[Beratendes Gespräch unter vier Augen]

[Beratendes Gespräch zwischen Rechtsberater Jenner, Rechtsberater Davis und dem Zeugen Mr. Pizzo]

MR. JENNER: Für die Akten. Sie erinnern sich, daß er so mehr oder weniger um einen Meter siebzig groß war?

MR. PIZZO: Zwischen einssiebzig und einsfünfundsiebzig. Am besten erinnere ich mich an die runde Stirn und diese V-Frisur.

MR. JENNER: Ein in der Mitte der Stirn spitz zulaufender Haaransatz?

MR. PIZZO: Ja, aber sehr schwach.

MR. JENNER: Sehr schwach?

; MR. PIZZO: Sehr schwach - nicht die buschige Frisur; die ich auf dem Foto sehe. Na ja, ich bin mir nicht sicher... Aber wenn ich mich eindeutig äußern muß, würde ich sagen, daß
er es nicht ist.«

Das zu der Wahrscheinlichkeit, daß Oswald die wilde Probefahrt selbst durchgeführt hat. Oswald war einen Meter achtzig groß. Eugene Wilson, der bereits erwähnte Verkäufer, stimmte nicht einmal mit Frank Pizzos Erinnerung an die Größe des jungen Mannes überein. Wilson sagte, der junge Rennfahrer sei ein ganzes Stück kleiner »als zwischen einssiebzig und einsfünfundsiebzig« gewesen. Wilson, der etwa einsfünfundsiebzig groß war, sagte aus, der Mann, der sich Oswald nannte, sei »nur etwa einsfünfundfünfzig groß gewesen«. Während die Kommission Frank Pizzos genaue Aussage einfach überging, legte sie Eugene Wilsons Aussage anfangs überhaupt nicht vor. Dementsprechend ist Wilson im Index der Anhörungen gar nicht aufgeführt. Gerade als der Bericht der Kommis-sion in Druck gehen sollte, wurde Wilson angeblich zufällig entdeckt. Das verspätete Gespräch mit Wilson, der mittlerweile für eine andere Mercury-Niederlassung arbeitete,
machte dem gesprächsführenden FBI-Agenten eindeutig zu schaffen. Es eliminierte nicht nur die Möglichkeit, daß Oswald der junge Kunde war, sondern unterstrich gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, daß ein anderer Oswalds Namen verwendet hatte.

Der FBI-Bericht unterstrich, daß Wilson ein Problem mit den Augen hatte; er litt an grünem Star. Doch er verkaufte noch immer Autos, und man kann wohl davon ausgehen, daß er abschätzen konnte, ob ein anderer Mann ein gutes Stück kleiner war als er. Die Kommis-sion erklärte leichthin, sie habe den Zwischenfall bei dem Mercury-Händler in der Innen stadt sorgfältig untersucht, »weil er die Möglichkeit andeutet, daß Oswald ein geübter Autofahrer war und im November 1963 vielleicht Geld erwartete, mit dem er einen Wagen kaufen wollte«. Wesentlich aufschlussreicher und relevanter wäre gewesen, wenn die
Kommission behauptet hätte, sie hätte den Zwischenfall sorgfältig untersucht, weil er darauf hindeute, Oswald sei anscheinend beträchtlich geschrumpft. All diese auffälligen Auftritte - vom Mexikanischen Konsulat in New Orleans bis zur Lincoln-Mercury Autohand-lung in Dallas - bestätigten meinen ursprünglichen Verdacht, daß jemand als Oswald agiert hatte. Und nun war der Grund offensichtlich:

Vor dem Attentat auf den Präsidenten war sorgfältig eine Spur falscher, belastender Indizien gelegt worden, die zum Sündenbock Oswald führte. Gleichzeitig war der richtige
Oswald von seinen Geheimdienst-Babysittern manipuliert worden. De Mohrenschildt hatte ihn überredet, nach Dallas zu ziehen, dann war Oswald nach New Orleans und unter die Obhut Guy Banisters gelockt worden. Als Oswald nach Dallas zurückkehrte, stellten andere führende Hände sicher, daß er sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort befand. Ruth Paine war diejenige, die ihm den Job beim Schulbuch-Auslieferungslager besorgte, und als man im Haus der Paines anrief, um ihm einen besseren Job auf dem Flughafen anzu-bieten, erfuhr Oswald nie davon. Dementsprechend arbeitete er am Tag des Attentats noch immer in dem Lager an der Elm Street, jener schicksalhaften Seitenstraße, die die Wagenkolonne des Präsidenten an jenem Morgen entlangfuhr. Ich wunderte mich immer mehr über die sich häufenden Spuren für die Manipulation Oswalds. Er erinnerte an einen
Bauern auf dem Schachbrett, der dorthin ging, wo man ihn haben wollte, und schließlich dort endete, wohin man ihn gestellt hatte.

Wann hatten die Manipulationen begonnen? Gab es noch frühere Spuren? Ich musste an die Marinebasis El Toro in Kalifornien denken, an die Zeit vor Oswalds Reise in die Sowjetunion. Ich dachte an Kerry Thornley - an den Marine, dessen Aussage über Oswald sich so sehr von denen der anderen unterschied. Ich las mir Thornleys Aussage im elften Band der Anhörungen noch einmal durch - sämtliche dreiunddreißig Seiten. Die meisten Aussagen der Marines, die Oswald gekannt hatten, waren auf etwa je eine halbe Seite gekürzt worden, doch Thornley hatte länger als die meisten anderen Zeugen der gesamten Untersuchung im Zeugenstand gesessen. Ich ließ meinen Stab Erkundigungen über ihn einziehen und erfuhr zu meiner Überraschung, daß Thornley, der 1959 mit Oswald bei den Marines gewesen war, schon 1961 nach New Orleans gegangen war. Bei der üblichen Überprüfung der Polizeiakten fanden wir heraus, daß er sich auch 1962 in
New Orleans aufgehalten hatte. Er war im August verhaftet worden, weil er im French Quarter, in der Royal Street, ein Plakat an einen Telefonmast geklebt hatte, was einen Verstoß gegen die Stadtverordnung darstellte.

Wir trieben die Polizisten auf, die die Verhaftung vorgenommen hatten. Als wir sie befra-gten, konnten sie sich jedoch nicht mehr erinnern, um was für ein Plakat es sich dabei gehandelt hatte. Aus seiner eigenen Aussage - und auch aus Zeugenaussagen von Barbara Reid und einer Reihe anderer - erfuhren wir, daß Thornley 1963 ebenfalls in New Orleans gewesen war und die Stadt ein paar Tage nach dem Mord an Kennedy verlassen
hatte. Barbara Reid, eine langjährige Bewohnerin des French Quarter, die sowohl Thorn-ley als auch Oswald gekannt hatte, sagte aus, sie mehrmals zusammen gesehen zu haben, unter anderem auch Anfang September 1963 im Bourbon House, einem Restau-rant mit Bar im French Quarter. Thornley, der sein Haar normalerweise extrem lang trug, war gerade von einer Reise zurückgekehrt. Diesmal trug er das Haar ungewöhnlich kurz und gelockt, was Oswalds Frisur entsprach. Die Reid erinnerte sich, zu ihnen gesagt zu haben: »Wen wollt ihr darstellen, Jungs? Die Gold-Dust-Zwillinge?«

Wir wollten uns unbedingt mit Kerry Thornley unterhalten, doch er ließ sich nur schwer ausfindig machen. Wir hatten jede Menge Laufereien und brauchten über ein Jahr dazu.
Ermittler hörten sich überall im French Quarter um, bis wir herausfanden, wo er sich hauptsächlich aufgehalten hatte - in Ryder's Coffee House. Abgesehen von gelegentlichen Besuchen des Bourbon House auf der Royal und Bourbon Street ging Thornley nur selten aus. Ryder's Coffee House war klein, schummrig und alles andere als anziehend gewe-sen. Man fragte sich, wie so ein kleiner Laden, in dem hauptsächlich Kaffee getrunken wurde, überleben konnte. Doch die Mieten in der Vieux Carre waren niedrig, und offenbar hatte der Umsatz an Bier und Wein das Cafe über Wasser gehalten. Thornley unterhielt sich.gern, und Ryder's war ein Ort, wo sich junge Leute trafen, um zu quatschen. Als Ryder's schloss, wechselten die Stammkunden einfach in benachbarte Cafes. Wir griffen auf unsere umgänglichsten Ermittler zurück und ließen sie sich in ein paar Bars umhören, die in der Nähe des alten Ryder's aufgemacht hatten. Eine Menge Gäste kannte Thornley. Wenn unsere Ermittler jemanden fanden, der bereit war, uns zu helfen, brachten sie die Person zu mir, und wir unterhielten uns zwanglos. Es ging alles sehr locker, entspannt - und überaus produktiv zu.

Obwohl Thornley anscheinend keine engeren Beziehungen eingehen wollte, hatte er ein ungewöhnliches Talent dafür, weitläufige Zufallsbekanntschaften einzugehen. Überdies war Thornley, der ziemlich oft umzog, eine Rarität des zwanzigsten Jahrhunderts: ein hingebungsvoller Briefeschreiber. Von seinen Freunden bekamen wir hier einen Brief, dort eine Postkarte - die Absenderadressen wechselten ziemlich häufig. Doch hauptsächlich stammten sie aus drei Städten: Atlanta, Los Angeles und Tampa in Florida. Es war Anfang 1968, und unser Fall lag sehr weit zurück. Ich ließ ihm eine Vorladung zustellen, und ein paar Wochen später hatten wir Kerry Thornley im Criminal District Court Building in New Orleans. Ich sprach kurz mit ihm. Er war recht freundlich, sogar wortgewandt. Er sagte, er sei im Februar 1961 in New Orleans eingetroffen - dem Monat nach dem Zwischenfall mit dem Ford-Händler Bolton - und habe dann bis Ende November 1963, ein paar Tage nach dem Attentat, in New Orleans gewohnt. Er wusste keinen besonderen Grund anzuführen,
warum er ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt die Zelte hier abgebrochen hatte; er sei der Auffassung gewesen, es sei an der Zeit. Er gestand zwar überraschend bereitwillig ein, sowohl Guy Banister als auch David Ferrie in New Orleans kennengelernt zu haben, bezeichnete ihre Begegnungen aber als kurz.

Er stritt ab, Oswald in New Orleans begegnet zu sein. Ich hatte erfahren, daß praktisch alle jungen Männer, die mit Guy Banisters Operation zu tun hatten - und bei den meisten
von ihnen schien es sich um Geheimdienstangestellte zu handeln -, einen Schlüssel für ein Postfach im Postamt am Lafayette Square besessen hatten. Ich habe zwar nie herausgefunden, worum es dabei genau ging, doch wahrscheinlich empfingen sie über das Postfach die Anweisungen ihrer Führungsoffiziere oder hatten zumindest eine Erklärung für ihre gelegentliche Anwesenheit in dem Gebäude, in dem sich das Office of Naval Intelligence befand. Ich fischte im trüben, als ich Thornley fragte, ob er, als er in New Orleans wohnte, einen Schlüssel für ein Schließfach im Postamt Lafayette Square gehabt habe. Er erwiderte, er hätte einen solchen Schlüssel gehabt, denn er habe genau gegenüber im Fox Hotel gewohnt, und es sei sehr bequem für ihn gewesen, sich seine Post ans Postamt schicken zu lassen. Ich runzelte schon überrascht die Stirn, als ich erfuhr, daß Thornley nach seiner Ankunft in der Stadt im Februar 1961 direkt ins Herz der Geheimdienstwelt gezogen war. Doch meine Brauen hoben sich noch ein Stück, als ich erfuhr, daß er während der Zeit, in der er in New Orleans gewohnt hatte, einen Roman verfasst hatte, der von Lee Oswald »inspiriert« worden sei.

(Er beendete das Buch im Februar 1963 – genau neun Monate vor dem Attentat.) Nicht viele Menschen wurden von Lee Oswald zu Büchern inspiriert - zumindest nicht vor dem Mord an Präsident Kennedy. Ich hatte unter anderem ein Interesse für Thornley entwickelt,
weil ich vermutete, er könne der Mann gewesen sein, der im Januar 1961 bei der Bolton Ford Company den Namen »Oswald « verwendet hatte. Er war einer der wenigen Bekannten Lee Oswalds, die sich zu dieser Zeit in New Orleans aufhielten und wussten, daß Oswald in Rußland war. Darüber hinaus waren sich die beiden verblüffend ähnlich. Sie hatten in etwa die gleiche Größe, die hagere Statur, braunes Haar und ähnliche
Gesichtszüge. Ich erinnerte mich an Thornleys Aussage über ihre jeweilige Größe. Albert Jenner, Rechtsberater der Warren-Kommission, hatte gefragt, wie groß Lee Oswald war.33 Hier das nachfolgende Gespräch:

»MR. THORNLEY: Ich würde sagen, er war etwa einsfünfundsechzig. Ich weiß es nicht.

MR. JENNER: Wie groß sind Sie?

MR. THORNLEY: Ich bin einsfünfundsiebzig.

MR. JENNER: War er kleiner als Sie?

MR. THORNLEY: Ja.«

Aber Oswald war der größere der beiden gewesen! Warum hatte Thornley seinen Freund Lee also fünfzehn Zentimeter kleiner gemacht, als er in Wirklichkeit war? Hatte Thornley
vielleicht Angst, jemand könne glauben, er sei der junge Mann gewesen, der Anfang der sechziger Jahre in Lee Oswalds Rolle geschlüpft war..., bei der Firma Bolton Ford in New
Orleans..., dann in Dallas..., dann in New Orleans..., dann in Mexiko..., und dann wieder in Dallas? Während meines kurzen Gesprächs mit Thornley erwähnte ich seine Aussage nicht, Oswald sei viel kleiner als er gewesen; das wollte ich mir für das Schwurgericht aufsparen. Statt dessen befragte ich Thornley über seine Reisen im Jahr 1963. Er sagte, im Spätfrühling, etwa Anfang Mai, sei er mit dem Bus zu seinen Eltern nach Kalifornien gefahren. Ich fragte ihn, ob der Bus in Dallas angehalten habe, und er bejahte. Er gestand ein, Dallas bei dieser Gelegenheit kurz besucht zu haben. Etwa zu dieser Zeit trat das Schwurgericht zusammen, und so gingen wir hinein, und Thornley sagte mehrere Stunden lang aus.

Im nachhinein kam mir der Zeitpunkt von Thornleys Reise nach Dallas seltsam vor, wenn-gleich ich während unseres Gesprächs nichts dazu sagte. Die Oswalds waren Ende April gerade von ihrer Wohnung in der Neely Street in Dallas nach New Orleans gezogen, wobei sie sogar einen Teil der im voraus bezahlten Miete verfallen ließen. Dementsprech-end hatte die Wohnung der Oswalds ein paar Tage lang leer gestanden. Wenn man ihre jeweiligen Fahrpläne betrachtete, mussten Oswald und Thornley auf der Autobahn aneinander vorbeigefahren sein, jeder in seinem jeweiligen Bus in die andere Richtung.
Ich wusste auch, daß zu irgendeinem unbekannten Zeitpunkt - anscheinend, als Oswald nicht dort gewesen war – ein junger Mann von Oswalds Statur im Hinterhof der Wohnung
in der Neely Street mit einer Pistole an der Hüfte für mehrere Fotos posiert hatte. Auf einem Bild hielt er ein Gewehr und eine Ausgabe der kommunistischen Zeitung The Daily Worker hoch, auf dem zweiten ein Gewehr und eine Ausgabe von The Militant, einer ebenfalls linken Zeitung.

Diese belastenden Fotos, die angeblich Oswald darstellen sollten, waren in Ruth Paines Garage in Irving gefunden worden, wo sie sie offenbar für ihn aufbewahrt hatte. Als am 21.
Februar 1964 eines der Fotos mit explosiver Wirkung auf dem Titelbild der Zeitschrift Life erschien, kamen einige Menschen zu dem Schluss, der Fall Lee Oswald sei eindeutig.
Doch für die meisten Menschen mit gesundem Menschenverstand, darunter auch für mich, warfen das geschwungene Gewehr und die kommunistische Zeitung mehr Fragen auf, als sie beantworteten. Auf den ersten Blick schien es sich um Fotos von Lee Oswald
zu handeln. Doch genaue Untersuchungen ergaben, daß Oswalds Gesicht auf beiden Fotos nicht genau zu Hals und Körper passte. Überdies handelte es sich bei beiden Fotos um das gleiche Gesichtsporträt Oswalds, während Haltung und Entfernung des Körpers zur Kamera unterschiedlich waren. Darüber hinaus war, wenn man die Länge von Oswalds Gesicht als Größenmaßstab nahm, einer der Männer auf einem Bild eindeutig größer als der andere Mann auf dem zweiten Bild. Es widersprach natürlich völlig der menschlichen Natur, daß der echte Oswald vor dem Attentat mit einem Gewehr in der Hand posierte.

In den Annalen der Attentate ist es sehr selten - wenn nicht sogar noch nie dagewesen -, daß ein zukünftiger Attentäter im voraus dermaßen belastendes Beweismaterial gegen sich selbst ansammelt. Offenbar handelte es sich dabei um einen weiteren Bestandteil des Versuchs, einen Sündenbock zu präparieren. Thornley hatte mir gesagt, er sei nach dem dort verbrachten Sommer über Mexiko-Stadt nach Kalifornien zurückgekehrt. Er muß sich fast genau zu dem Zeitpunkt dort aufgehalten haben, von dem die Warren-Kommission behauptete, Oswald habe sich in Mexiko aufgehalten. Seiner eigenen Aussage zufolge wohnte Thornley im November 1963 wieder in New Orleans, in einer Wohnung, die er von einem gewissen John Spencer gemietet hatte. Wir machten Spencer ausfindig, und er erwies sich als Freund von Clay Shaw. Wie er es beschrieb, besuchte Spencer gelegen-tlich Shaw, den Direktor des International Trade Märt, und gelegentlich besuchte Shaw ihn. Spencer sagte jedoch aus, Shaw sei nie vorbeigekommen, als Thornley bei ihm wohnte.
Einige Tage nach dem Attentat, sagte Spencer aus, sei Thornley ausgezogen. Spencer habe einen Zettel von Thornley in seinem Briefkasten gefunden: »Ich muß weg. Ich ziehe
in den Großraum Washington, D.G., wahrscheinlich nach Alexandria, Virginia. Ich schicke Ihnen meine Adresse, damit Sie mir die Post nachsenden können.« Spencer sagte, Thornley sei ziemlich überraschend ausgezogen, da er noch für mindestens eine Woche die Miete bezahlt hatte.

Er ging in Thornleys Wohnung (Nummer »C«) und stellte dort fest, daß auf dem gesamten Fußboden Papier lag, wie Konfetti in kleine Fetzen zerrissen. Bevor das Papier zerrissen wurde, war es jedoch nass geworden, so daß die Schrift verschwommen und unlesbar war. Spencer sagte, er habe sich gelegentlich mit Thornley über dessen Roman The Idle Warriors (»Die untätigen Krieger«) unterhalten, und Thornley habe ihn gebeten, eine Kopie des Manuskripts zu lesen, das vor dem Attentat mehrere Verlage abgelehnt hatten. Spencer war jedoch nie dazu gekommen. Nach dem Attentat sagte Thornley zu Spencer, er sei ein gemachter Mann, weil Oswald zufällig das Thema seines Romans gewesen sei.
Später schickte ich Andrew Sciambra nach Washington, wo er Thornleys Spur aufnahm. Thornley war in Arlington gelandet, einem Washingtoner Vorort, und ins Shirlington
House gezogen, einem erstklassigen Apartmenthaus, in dem er als Portier arbeitete. Thornley blieb sechs Monate im Shirlington House, bis er dann vor der Warren-Kommis-sion aussagte. Seltsamerweise war sein Gehalt niedriger als die Miete seiner Wohnung im Shirlington House. Als ich Mitte der siebziger Jahre in einer Privatkanzlei praktizierte, schickte mir Thornley eine lange, fast biographische, fünfzig Seiten umfassende Aussage, in der er unter anderem ausführte, er sei in New Orleans auf Beweise über »Nazi-Aktivi-täten« im Zusammenhang mit der Ermordung Kennedys gestoßen.

Offensichtlich wollte Thornley, obwohl ich damals nicht mehr Bezirksstaatsanwalt war, mich dahingehend beruhigen, daß er nichts, aber auch gar nichts mit dem Kennedy-Attentat zu tun gehabt hatte. Obwohl die Aussage, wie ich sie in Erinnerung habe, nicht
mit der Wirklichkeit übereinstimmte, hatte sie einen interessanten Aspekt: Unaufgefordert erwähnte Thornley, daß er nach seiner Aussage vor der Warren-Kommission Washington
verließ und schließlich nach Kalifornien zurückkehrte, wo er sich mit John Rosselli anfreu-ndete. Die Aussage wurde mir zugeschickt, bevor Rossellis Name 1975 im Zusammen-hang mit der Ermittlung des Senats über die Attentatspraktiken der CIA bekannt wurde. Wie sich herausstellte, gehörte Rosselli zu den Kreisen des organisierten Verbrechens, zu denen die Agency während ihrer Prä-Castro-Aktivitäten in Kuba eine Beziehung hergestellt hatte. Nach der kubanischen Revolution erhielt Rosselli von der Agency den Auftrag, Fidel Castro zu ermorden. Zu diesem Zweck stellte die CIA ihm vergiftete Pillen, Sprengstoff, Gewehre und Pistolen zur Verfügung. Doch er schien in Kuba nicht voranzukommen. Die gemeinsamen Bemühungen Rossellis und der CIA endeten Mitte Februar 1963, anschei-nend, weil »die Umstände nicht die richtigen« waren. Doch Rosselli war nicht so versch-wiegen über seine Mission, wie es der Agency gefallen hätte:

Als er vor einem Untersuchungsausschuß des Senats über Attentatsversuche der CIA erschien, sagte er aus, er habe die ganze Zeit über gewußt, sein Mordauftrag sei von der Agency finanziert worden. Kurz darauf wurden Mr. Rossellis Überreste – zerhackt und in Stücke geschnitten - in einem Ölfass gefunden, das an der Küste Floridas in der Dumfou-nding Bay trieb. Bundesermittler konnten die Täter nicht ausfindig machen. Dies hinderte
das Justizministerium allerdings nicht an der Behauptung, es handele sich um einen Mord des organisierten Verbrechens. Die CIA schloss sich dieser Auffassung an. Den Bundes-behörden schien nicht in den Sinn zu kommen, daß das organisierte Verbrechen über Rossellis Eingeständnis, er habe die Attentatsversuche im Auftrag der CIA unternommen,
gar nicht so unglücklich gewesen wäre. Ob der Mord an John Rosselli nun eine altmodi-sche Inszenierung des organisierten Verbrechens oder ein kluges Beispiel dessen war, was die Agency »Schadensbegrenzung« nennt - es ist klar, daß Kerry Thornley, als er Rosselli Mitte der sechziger Jahre kennenlernte, sich kaum mit einem amerikanischen
Durchschnittsbürger angefreundet hat. Selbst nach Kerry Thornleys Auftritt vor dem Schwurgericht blieben die seltsamen Überschneidungen zwischen seinem und Lee Oswalds Leben rätselhaft.

War Thornley Agent eines Geheimdienstes? Hatte er als Oswald agiert oder andere dazu angestiftet? Wusste er mehr, als er sagte? Ende der sechziger Jahre kannte ich die Antworten noch nicht. Und die ganze bizarre Geschichte Thornleys wurde noch rätselha-fter, als wir später auf einen Brief stießen, den er im Februar 1964, ein paar Monate nach seiner Ankunft in Washington, an einen Freund in Omaha, Nebraska, geschrieben hatte. Thornley bezog sich darin kurz auf die Ermordung Präsident Kennedys: »Die ganze Sache, das Attentat, war eine Weile sehr interessant, da - an der Oberfläche - der nichtsahnende SS [Secret Service] und das FBI guten Grund zu der Annahme hatten, ich
wäre daran beteiligt. Wir unterhielten uns mehrmals höflich, und schließlich erwies sich wohl meine Unschuld. Ich habe in letzter Zeit nichts mehr von ihnen gehört. Ich hoffe jedoch, daß mein Umzug in diese Gegend ihnen Höllenangst gemacht hat. Ich weiß noch nicht, ob sie mich bitten werden, meinen Spruch bei der Warren-Anhörung aufzusagen, aber mir ist es auch wurscht. Wenn alles vorbei ist, pisse ich vielleicht doch noch auf Kennedys Grab, möge er in Frieden ruhen.«

6. PERFEKTE TARNUNG

»He, Mann«, sagte Dean Andrews zu mir. Er war ein pummeliger Anwalt, der einen »selbstgemachten« Hippie-Slang sprach. »Wir sind Freunde, seit wir zusammen Jura studiert haben. Warum behandelst du mich, als hätte ich Lepra?« »Weil du mich immer noch anschwindelst, Dean. Du hast der Warren-Kommission gestanden, du wärst am Tag nach dem Attentat - als du als Patient im Krankenhaus Hotel Dieu gelegen hast - ans Telefon gerufen und gebeten worden, Lee Oswalds Verteidigung zu übernehmen. Als die Warren-Kommission dich nach dem Namen des Anrufers fragte, sagtest du, er habe >Clay Bertrand< gelautet.« »Das stimmt«, sagte er. »Und wenn ich dir jetzt sage, daß ich wissen will, wer Clay Bertrand ist, sagst du mir, er sei ein Klient von dir, aber du wüsstest wirklich nicht, wie er aussieht, weil du ihn nie gesehen hast.« »Großes Pfadfinderehrenwort, Mann.« »Das reicht vielleicht der Warren-Kommission, aber mir reicht es nicht«, erwiderte ich. Das aufgequollene, ovale Gesicht mir gegenüber nahm einen Ausdruck verletzten Stolzes an. Zumindest der Teil, den man sehen konnte. Ein großer Teil des Gesichts wurde von einer großen Sonnenbrille mit Spiegelglas verborgen. Er trug die Sonnenbrille ständig, ob nun die Sonne schien oder ob es bewölkt war, drinnen und draußen. Ich glaube, er schlief auch mit ihr.

Nachdem ich mir Andrews' Aussage vor der Warren-Kommission einige Abende lang durchgelesen hatte, hatte ich ihn zum Mittagessen in Broussard's Restaurant eingeladen. Es war Anfang 1967, als ich noch frustriert nach Kerry Thornley suchte. Aufgrund von Andrews' Aussage vor der Warren-Kommission hoffte ich jedoch, daß er uns zu einem noch wichtigeren Zeugen führen konnte. Broussard's war eines der älteren Restaurants im French Quarter. Die untere Hälfte der uns umgebenden Wände bestand aus gemasertem Marmor, die obere aus Spiegelglas. Die Wände waren fast ein Jahrhundert alt, und abgesehen vom regelmäßigen Polieren der Spiegel hatte sich hier nie etwas geändert. Es war eins der ruhigsten Restaurants im French Quarter, der ideale Ort, um sich ungestört mit jemandem zu unterhalten. Es war ein Mittagessen, an das ich mich noch lebhaft erinnere. Bei meiner Lektüre hatte ich erfahren, daß Andrews bei seinem ersten Verhör durch das FBI kurz nach dem Attentat Clay Bertrand - den Anrufer aus New Orleans - als einen etwa einen Meter fünfundachtzig großen Mann beschrieben hatte. Des weiteren hatte er ausgesagt, Bertrand habe ihn von Zeit zu Zeit angerufen und gebeten, jungen Freunden zu helfen, die geringfügig gegen das Gesetz verstoßen hatten. Dann - später noch ausführlicher - erklärte er, im Sommer 1963, als Lee Oswald in New Orleans gewohnt hatte, habe Bertrand ihn angerufen und gebeten, Oswald bei einigen Problemen bezüglich der Einbürgerung seiner Frau Marina zu helfen.

Oswald hatte sich danach mehrmals mit Andrews in dessen Büro getroffen. Eines hatte ich bereits begriffen: Je bewusster Andrews wurde, daß der Anruf, er möge Lee Oswald verteidigen, eine mögliche Gefahr für ihn darstellte, desto nebelhafter wurde in seinem Verstand die Erinnerung an Clay Bertrand. Vom Juli 1964 - als Andrews vor der Warren-Kommission erschien - bis heute war Bertrands Größe schon von einem Meter fünfunda-chtzig auf einen Meter siebzig geschrumpft. Offenbar als Reaktion auf den leichten Druck, den die FBI Agenten auf ihn ausübten, hatte Andrews gesagt: »Schreibt, was ihr wollt, meinetwegen auch, daß ich verrückt bin. Es ist mir egal.« Die Agenten hatten dementspre-chend in ihrem Abschlussbericht festgehalten, Andrews sei zu dem Schluss gekommen,
Bertrands Anruf sei ein »Produkt seiner Phantasie«. Das ermöglichte dem FBI nicht nur, die Ermittlungen über Andrews abzuschließen, sondern stimmte auch mit der publizierten
Schlußfolgerung überein, Lee Oswald habe das Attentat auf Kennedy allein und ohne Hilfe durchgeführt. Ich kannte Andrews gut und schon recht lange. Wir hatten zur gleichen Zeit in Tulane Jura studiert, wenn auch nicht im gleichen Semester. Seine Kanzlei hatte sich auf Amtsgerichtssachen spezialisiert, und einen Großteil seiner Aufträge schien er auf-grund regelmäßiger Anwesenheit in den weniger respektablen Bars der Stadt zu bekommen.

Nachdem ich seine Erklärungen und die nachfolgende Aussage gelesen hatte, war mir klar, daß Andrews in der Tat von jemandem in New Orleans einen Anruf erhalten hatte, er
solle nach Dallas fliegen und Oswalds Verteidigung übernehmen. Und dieser Anruf war am Tag nach dem Attentat erfolgt. Andrews beugte sich plötzlich vor und sah mich durch seine Sonnenbrille an. »Zieh dir mal die Schnalle in Rot rein«, sagte er leise. »Was?« Ich sah in die Richtung, in die er deutete, und erspähte eine grazile junge Dame in strahlendem Purpurrot. Zahlreiche Köpfe drehten sich nach ihr um, als sie mit ihrem Begleiter das Restaurant betrat. »Sie ist hübsch«, sagte ich und wandte mich wieder Andrews zu. Seine gelassene Art, mit der er durch die Realität zu gleiten schien wie eine Ente durchs Wasser,
regte mich allmählich auf. Ich versuchte nun seit einer halben Stunde, ihn in die Enge zu treiben. Er hatte seinen zweiten Martini schon fast ausgetrunken, wirkte jedoch noch völlig nüchtern. »Könnten wir zur Sache kommen? Wer ist dieser Clay Bertrand? Wo finde ich ihn? Ich will mit ihm sprechen.« Andrews breitete mit übertriebener Frustration die Arme
aus. »Großer Gott«, sagte er, »du bist schlimmer als die Feebees.

Wie kann ich dich überzeugen, daß ich den Burschen nicht kenne; daß ich weder weiß, wie er aussieht, noch, wo er ist? Ich weiß nur, daß er mir manchmal Fälle zuschustert.
Eines Tages war Bertrand also am Telefon und sagte mir, ich solle nach Dallas und Oswald vertreten.« Er legte eine Hand auf sein Herz. »Bei meiner Pfadfinderehre, Mann. Mehr weiß ich nicht über den Burschen.« Andrews widmete sich wieder mit Appetit seinem Krabbenfleisch ä la Louie. Anscheinend war er der Meinung, er habe mir die Antwort gegeben, und damit sei die Sache erledigt. Zum erstenmal kam mir in den Sinn, daß mir ein Mann gegenüber saß, der bislang alles im Leben cum grano salis gehandhabt hatte. Oder vielleicht, dachte ich, zumindest bis zu diesem Augenblick. Als er eine weitere Gabel voll Louie-Krabbenfleisch zum Mund hob, ergriff ich die dicke Hand mitsamt der Gabel. Die
Sonnenbrille drehte sich in meine Richtung. Das Krabbenfleisch verharrte mitten in der Luft. »Dean«, sagte ich, »ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Jetzt lass das verdam-mte Krabbenfleisch einen Augenblick liegen und hör mir zu.«

Ich konnte nicht durch die Brille sehen, doch ich wusste, daß ich seine Beachtung fand. »Ich bin mir unserer langen Freundschaft bewußt«, sagte ich, »aber ich werde dich vor die
Grand Jury bringen. Wenn du vor den Geschworenen so lügst, wie du mich belogen hast, klage ich dich wegen Meineids an. Kann ich jetzt mit dir reden?« Andrews legte die Gabel hin. Er schwieg eine geraume Weile, offenbar traurig darüber, daß sein seltsamer Humor
keine Wirkung gezeigt hatte. Dann sprach er, und zum erstenmal schien er es ernst zu meinen - zumindest, soweit man das sagen konnte, da ich ja wegen der Sonnenbrille seine Augen nicht sehen konnte. »Bleibt das unter uns, Daddyo?« fragte er. Ich nickte. »In
diesem Fall«, fuhr er fort, »will ich es dir mal eben kurz erklären. Es ist ganz einfach. Wenn ich die Frage beantworte, die du mir immer wieder stellst, wenn ich den Namen nenne, den du haben willst, dann heißt es für mich: Leben Sie wohl, Dean Andrews. Gute Reise, Deano. Ich meine für immer. Ich meine eine Kugel in meinen Kopf, die es einem beträchtlich erschwert, als Anwalt zu arbeiten, wenn du verstehst, worauf ich hinaus will. Hilft dir das, mein Problem etwas klarer zu sehen?« Aus den Augenwinkeln sah ich, wie blaue Flammen emporzüngelten. Ich sah zum Nachbartisch.

Dort hatte ein Pärchen Crepes Suzette bestellt, und der Kellner hatte gerade den Cointr-eau angezündet. Er beugte sich feierlich über den flambierten Nachtisch. Ich beugte mich vor. »Hör genau zu«, sagte ich mit Nachdruck. »Entweder packst du vor den Geschwor-enen den wirklichen Namen des Burschen aus, der dich wegen Lee Oswalds Verteidigung angerufen hat, oder dein dicker Arsch wandert in den Knast. Hast du das kapiert?« Andrews erstarrte. Ich konnte zwar nicht durch die Brillengläser sehen, doch ich spürte, daß er erschüttert war. Dann erhob er sich so schnell, daß ich zusammenfuhr. »Hast du eine Ahnung, in was du mich da reinziehen willst, Mann?« fragte er. »Willst du dich mit der Regierung anlegen? Willst du das? Na schön. Aber du wirst einen Tritt in den Arsch kriegen, und zwar einen gewaltigen.« Er ließ seine rosa Serviette auf das Louie-Krabben-fleisch fallen. »Danke für die Einladung«, murmelte er. »Das Essen war ausgezeichnet.«

Er drehte sich um und ging davon. Als er das Restaurant betreten hatte, war er zur Tür hereingetänzelt und hatte zu einer imaginären Melodie mit den Fingern geschnippt. Als er es wieder verließ und ich hinter ihm herschaute, begriff ich, daß er mich endlich verstan-den hatte. Er tänzelte nicht mehr. Die Suche meiner Behörde nach »Clay Bertrand« begann mit einem Gespräch meiner kleinen Gruppe über die Frage, wie Andrews — wie aus den Bänden der Warren-Kommission ersichtlich war - einer klaren Beschreibung des Mannes ausgewichen war. Wir kamen zur allgemeinen Übereinstimmung, daß die Bars im French Quarter ein fruchtbares Feld für Nachforschungen sein könnten, da wir von Andrews wussten, daß er sich häufig dort aufhielt. Es war klar, daß Andrews den Mann kannte, der ihn angerufen hatte; vielleicht hatten sie sich in einer jener Bars kennenge-lernt, die wir überprüfen wollten. Mittlerweile gehörte auch Andrew Sciambra unserer kleinen Sondereinheit an. Sciambra war im Sechsten Bezirk aufgewachsen und hatte einen Großteil seines Lebens dort verbracht. Ein großer Teil des French Quarter, in dem sich auch die Bars befanden, in denen Andrews Stammgast war, gehörte ebenfalls zum Sechsten Bezirk. Im Lauf der Jahre hatte Sciambra den einen oder anderen Besitzer oder Kellner dieser Bars kennengelernt.

Um es unseren Leuten in den Bars einfacher zu machen, da die Hüter des Gesetzes dort nicht immer begeistert willkommen geheißen wurden, sollte Sciambra - und in einigen
Fällen Freunde und Bekannte von ihm - zunächst Kontakt mit den Barbesitzern des Viertels aufnehmen. Danach bildeten wir Teams aus je einem Stellvertretenden Staatsan-walt und einem Ermittler (um die große Anzahl der Bars abdecken zu können, griffen wir hierbei großzügig auf unseren gesamten Stab an Staatsanwälten und Ermittlern zurück), um die Bars durchzukämmen und die Besitzer zu fragen, ob sie jemanden namens »Clay Bertrand« kannten. Am ersten Abend der Jagd begleitete ich eines der Teams in eine Bar mitten im French Quarter. Diese Kneipe, Lafitte's Blacksmith Shop, war zu meiner Zeit auf der Tulane Law School bei meinen Kommilitonen sehr beliebt gewesen, und ich glaubte, mich genau erinnern zu können, Dean Andrews einst dort gesehen zu haben - wenngleich das schon ein paar Jahre her war. Als wir den Blacksmith Shop betraten, sah ich, daß er sich kaum verändert hatte. Bei dem Haus, in dem sich die Bar befand, sollte es sich um das Gebäude handeln, in dem der berühmte Pirat Jean Lafitte, dessen Versteck sich unmittelbar vor New Orleans im Bayou Barataria befunden hatte, tatsächlich eine Schmiede unterhalten hatte.

Das Haus war um einen großen offenen Kamin mit Schornstein erbaut worden und
bestand beinahe vollständig aus uralten Ziegeln. Wenn man die im Laufe der Jahre vorgenommenen gelegentlichen Umbauten bedachte, konnte es in der Tat alt genug
sein, um schon seit dem Krieg von 1812 dort gestanden zu haben. In dem Lokal herrschte eine faszinierend konspirative Atmosphäre, hauptsächlich aufgrund der niedrigen Decke
und der unregelmäßigen Balken, die noch mit der Hand geschlagen und nicht von Maschinen geschnitten waren. Von den Gaslampen hinter dem langen Holztresen bis zu den Stehlampen auf den Tischen war keine einzige elektrische Leuchte zu sehen. Es war nicht viel Phantasie vonnöten, um sich in dieser einzigartigen Atmosphäre vorzustellen, wie sich der Pirat Jean Lafitte hier mit den Abgesandten General Andrew Jacksons
getroffen hatte. Jacksons großer Sieg in der Schlacht um New Orleans war von einigen Historikern diesen Treffen zugeschrieben worden, bei denen ihm Lafitte die dringend benötigten Feuersteine für die Gewehre seiner Männer lieferte.

Zu unserem Leidwesen war der alte Besitzer der Bar, der immer freundlich zu mir gewesen war, ein oder zwei Jahre zuvor gestorben. Der neue Besitzer gab sich an der Oberfläche zwar ebenfalls freundlich, wirkte aber sehr nervös. Außerdem fiel mir auf, als er uns mit einem breiten Lächeln willkommen hieß, daß er Augen wie ein besorgter Barrakuda hatte und sein Blick eindeutig unfreundlich war. Mir wurde augenblicklich
klar, daß ich von ihm nichts erfahren würde. Er habe keine Ahnung, wer »Clay Bertrand« sei, sagte er und betonte nachdrücklich, er habe den Namen noch nie gehört. Als wir die Bar verließen, kam Lou Ivon zu uns herüber. »He, Boss«, sagte er leise. »Ich weiß, daß ich offen mit Ihnen sprechen kann. Dass Sie einfach so hier aufkreuzen, ohne jede
Vorwarnung, hat dem Burschen beinahe einen Herzinfarkt verpasst. In dieser Gegend freuen sich nicht gerade viele Leute, wenn der Staatsanwalt plötzlich hereinschneit. Ich
glaube, Sie überlassen das Unternehmen lieber uns.« Das tat ich dann auch. Den Rest der Suche führten die Mitglieder meines Stabs durch. Den meisten gelang es sowieso
besser als mir, schnelle Zufallsbekanntschaften zu machen.

Es waren lange Abende für jene Mitarbeiter, die an der Jagd teilnahmen. Man konnte nicht einfach in eine Bar hineinplatzen und dann sofort wieder abziehen. Auch mit Sciambras
Hilfe mussten in jeder Bar vorsichtig Bekanntschaften geschlossen werden. Wenn der Besitzer nicht anwesend war, mussten meine Mitarbeiter auf ein paar Bier bleiben und mit
dem Barkeeper plaudern. Unsere Ermittler lernten, sich stets auf den Barhocker neben die Kasse zu setzen, wodurch sich mehr Möglichkeiten ergaben, mit dem Barkeeper ein beiläufiges Gespräch anzufangen. Am Ende der ersten Woche waren bei dem Einsatz bis spät in den Abend lediglich ein paar verquollene Augen herausgekommen. Einige Barbe-sitzer und Kellner schienen zwar durchaus zu wissen, wer »Clay Bertrand« war, doch sie hielten es für ihre Pflicht, ihn als Stammgast zu schützen, und wollten uns nicht helfen.
Dennoch machten wir weiter. Irgendwann - etwa in der dritten Woche - erzielten wir den ersten Durchbruch. Der Barkeeper von Cosimo's, einer kleinen, immer gut besuchten
Kneipe mitten im Quarter an der Burgundy Street, hatte sich bei unserem ersten Besuch freundlich und aufgeschlossen gezeigt, schien sich jedoch nicht entscheiden zu können, ob er wusste, wer Bertrand war. Beim zweiten Besuch erwies er sich als kooperativer. Ein Onkel Sciambras hatte ihn angerufen.

»Klar«, sagte er, »Bertrand kommt oft her. Man könnte wohl sagen, daß er regelmäßig hereinschaut.« Wusste er, ob Bertrand einen anderen Namen benutzte? »Na klar«, sagte er. »Clay Shaw. Ich dachte, die meisten Leute wüssten das.« Er erwähnte, daß Shaw oft in den Fernsehnachrichten zu sehen sei, meist zusammen mit wichtigen Leuten. Er könne jedoch nicht verstehen, was so geheimnisvoll daran sei. Soweit er wisse, kannte jeder im Quarter Bertrand. Auf die Frage, ob er erklären könne, warum Shaw den Namen »Bertra-nd« benutzte, schüttelte der Barkeeper den Kopf. Er wisse nur, daß er es schon lange tue. Danach zeigten sich kurz nacheinander zwei weitere Barkeeper - auch aus Kneipen mitten im Quarter – kooperativ. Clay Bertrand? Klar, den kannten sie. Jeder hier kenne ihn. Sein anderer Name? Clay Shaw. Das wisse doch jeder. Allgemein schien die Auffassung zu herrschen, daß Shaw sein Pseudonym als eine Art privates Spiel einsetzte, zu seiner
persönlichen Befriedigung. Niemand in den Bars hatte eine Ahnung, warum er sich »Bertrand« nannte, wenn er sie aufsuchte, doch sie störten sich nicht groß daran. Shaw ging nicht besonders zurückhaltend mit diesem Decknamen um, aber er schien ihn nur in den vulgären Bars mitten im Quarter zu benutzen, in denen seine Anwesenheit seinem öffentlichen Image als prominentes Mitglied der Gesellschaft geschadet hätte.

Allmählich bestätigte eine Person nach der anderen im French Quarter meinen Männern, es sei allgemein bekannt, daß Clay Shaw unter dem Namen »Clay Bertrand« auftrete.
Doch kein Zeuge wollte, daß wir seinen Namen als Quelle angaben, und niemand wollte seine Aussage unterschreiben. Niemand wollte in die Sache verwickelt werden. Das war
ziemlich seltsam, wenn man Shaws Ruf in der ganzen Stadt als Mann von Anstand und Ehre bedachte. Schließlich trieben wir einen jungen Mann namens William Morris auf, der Shaw in der Masquerade Bar an der St. Louis Street im French Quarter kennengelernt hatte. Ein gewisser Gene Davis, der im Court of Two Sisters arbeitete, hatte ihm Shaw als »Clay Bertrand« vorgestellt. Morris hatte sich mit Shaw angefreundet und ihn nicht nur zu Hause besucht: Er war ihm auch auf einer Party und gelegentlich wieder in der Masquer-ade Bar begegnet. Morris sagte aus, sein großer Freund werde von allen nur »Bertrand« genannt. Dann erhielten wir einen Hinweis aus einer ganz anderen Ecke. Eine Dame rief uns an, die als Hostess im VIP-Room der Eastern Airlines am Internationalen Flughafen von New Orleans gearbeitet hatte. Einmal, als sie Dienst gehabt hatte, hatte sich ein Mann - der offenbar einen mit dem Flugzeug angereisten Freund abholte - als »Clay Bertrand« ins Gästebuch eingetragen.

Von irgendeinem Bekannten hatte sie gehört, daß die Staatsanwaltschaft nach einem Mann dieses Namens suchte. Der Name sei ihr im Gedächtnis haften geblieben, sagte sie, weil sich jeder VIP-Room-Besucher ein und austragen musste. Doch nur dieser Mann - nicht sein Freund - hatte sich wieder ausgetragen. Sie hatte sich seine Unterschrift angesehen, was sie gelegentlich tat, und war auf den Namen »Clay Bertrand« gestoßen.
Wir sahen uns das Gästebuch der Fluggesellschaft an. Nachdem die Dame sich genauer erinnerte, konnten wir die Suche im Gästeverzeichnis auf den Zeitraum weniger Monate
einengen. Und dann fanden wir die Unterschrift. Hinter dem gedruckten »Gast« stand die auffallende Unterschrift »Clay Bertrand«. Die Hostess beschrieb den Unterzeichnenden als großen, eleganten, weißhaarigen Mann mit würdevollem Gehabe - offensichtlich Clay Shaw. Die Dinge nahmen allmählich Gestalt an. Eine Spur führte zur nächsten - oder zu zwei oder drei weiteren. Es dauerte Wochen, doch das Team machte ständig Fortschritte. Und langsam, ganz langsam, erhielten wir hier und dort die eine oder andere unterzeich-nete Aussage.

Aufgrund unserer geduldigen, zähen Nachforschungen hatten wir erfahren, daß »Clay Bertrand« in Wirklichkeit Clay Shaw war - der ehrbare Direktor des International Trade
Märt in New Orleans und ein tonangebendes Mitglied der Gesellschaft. Doch damals hatten wir keine Ahnung, daß Clay Shaw viel größer und mächtiger war, als es die Rolle vermuten ließ, die er in New Orleans spielte. Erst viel später, lange nach dem Shaw-Prozeß, bei dem wir diese Kenntnisse dringend gebraucht hätten, erfuhren wir von Shaws wichtiger Rolle als Mitarbeiter der CIA. Shaws zweites Leben als Agent der Agency in Rom, wo er versucht hatte, den Faschismus in Italien wieder aufleben zu lassen, wurde in Artikeln in der italienischen Presse aufgedeckt, die wir von Ralph Schoenmann bekamen, dem Sekretär des Philosophen Bertrand Russell, einem der ersten Förderer unserer Ermittlungen. Diesen Artikeln zufolge hatte die CIA - die anscheinend schon seit geraumer Zeit ihre eigene Außenpolitik betrieb - bereits Anfang der sechziger Jahre in Italien ein Projekt aufgezogen. Die Organisation, die den Namen Centro Mondiale Commerciale (Welthandelszentrum) trug, war ursprünglich in Montreal gegründet und dann 1961 nach Rom verlegt worden. Wie wir erfuhren, befand sich unter den Verwaltungsratsmitgliedern ein gewisser Clay Shaw aus New Orleans. Die römische Presse beschrieb das neue Hauptquartier des Centro Mondiale Commerciale als sehr elegant. Es betrieb eine eindrucksvolle Öffentlichkeitsarbeit, in der es die neue, kreative Rolle propagierte, die es im Welthandel spielen würde.

Das Centro eröffnete eine Zweigstelle in der Schweiz; auch dies ein beeindruckender Schachzug. Doch 1967 nahm die italienische Presse den Verwaltungsrat des Centro Mondiale Commerciale genauer unter die Lupe und fand heraus, daß es sich dabei um eine sehr seltsame Zusammensetzung handelte. In diesem Gremium saß wenigstens
ein echter Prinz, Gutierrez di Spadaforo, ein Mitglied des Hauses Savoyen, dem der letzte italienische König Umberto entstammte. Spadaforo, ein Mann von beträchtlichem Wohl-stand und mit gewaltigen Anteilen an Firmen der Rüstungs- und Ölindustrie, war unter Benito Mussolini Landwirtschaftsminister gewesen. Über seine Schwiegertochter war Spadaforo mit Hjalmar Schacht verwandt, dem berüchtigten Nazi-Finanzminister, dem in Nürnberg der Prozess gemacht worden war. Ein weiterer Direktor des Centro war Carlo d'Amelio, der Anwalt anderer Mitglieder der ehemaligen königlichen Familie Italiens. Ein weiterer war Ferenc Nagy, der im Exil lebende Ex-Premierminister Ungarns und frühere Chef der führenden antikommunistischen Partei. Nagy wurde von der italienischen
Presse auch als Präsident von Permindex bezeichnet (vorgeblich eine Stiftung für perma-nente Öffentlichkeitsarbeit und ein Ableger des Centro Mondiale Commerciale). Nagy, so
behaupteten die italienischen Zeitungen, war als engagierter Förderer faschistischer Bewegungen in Europa aufgefallen.

Ein weiterer Direktor war ein Mann namens Giuseppe Zigiotti, Präsident einer Vereinigung mit dem sympathischen Namen Faschistische Nationalversammlung der Milizionäre. Einer der Hauptaktionäre des Centro war Major L. M. Bloomfield aus Montreal, der ursprünglich amerikanischer Nationalität und ehemaliger Agent beim Office of Strategie Services (OSS) gewesen war, aus dem die Vereinigten Staaten die CIA gebildet hatten. Das also war die allgemeine Zusammensetzung des Centro Mondiale Commerciale, zu dessen Verwaltun-gsräten Clay Shaw gehörte. Nach der Vergangenheit der Mitglieder und ihren Aktivitäten
zu urteilen, konnte man diese Organisation wohl kaum mit den Freimaurern oder der Humanistischen Union verwechseln. Das Centro wurde 1969 von Paris Flammonde in The
Kennedy Conspiracy als mutmaßliche Tarnorganisation der paramilitärischen Rechten in Europa bezeichnet, einschließlich der italienischen Faschisten, der amerikanischen CIA und ähnlicher Interessengruppen. Er beschrieb es als »Scheinfirma [...], durch deren Kanäle Gelder hin- und herflossen, wobei niemand die Herkunft oder Bestimmung dieser Barmittel kannte«.

Die italienische Regierung hatte keine Schwierigkeiten, die Organisation von den Freimau-rern oder der Humanistischen Union zu unterscheiden. Noch vor Ende des Jahres 1962 hatte sie das Centro Mondiale Commerciale - und dessen Halbschwester, die Permindex - wegen subversiver Geheimdiensttätigkeit aus Italien ausgewiesen. Vielleicht, weil es in Montreal gegründet worden war, erregte das Centro die Aufmerksamkeit der kanadischen Zeitung Le Devoir. Über Ferenc Nagy schrieb sie Anfang 1967: »Nagy [...] unterhält auch weiterhin enge Kontakte zur CIA, die ihn in Verbindung mit der kubanischen Gemeinde in
Miami bringen.« Nagy wanderte später in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich in Dallas, Texas, nieder. Über Major Bloomfield wusste Le Devoir zu vermelden, daß er, obwohl nun Kanadier, in früheren Jahren für die Vereinigten Staaten »spioniert« hatte. Die Zeitung hob hervor, daß Bloomfield nicht nur ein großes Aktienpaket des Centro, sondern
auch ein solches der Tochtergesellschaft Permindex gehörte. Das Schicksal der beiden zusammenhängenden Unternehmungen zusammenfassend, führte Le Devoir aus: »Was immer auch vorgefallen sein mag, das Centro Commerciale und Permindex bekamen Schwierigkeiten mit den Regierungen Italiens und der Schweiz. Die beiden Firmen weiger-ten sich, Auskunft über die Herkunft beträchtlicher Geldmengen zu geben, und scheinen nie wirklich Handel getrieben zu haben.

Sie wurden 1962 aus Italien und der Schweiz ausgewiesen und schlugen daraufhin ihr Hauptquartier in Johannesburg auf.« Und die Paesa Sera äußerte sich über Clay Shaws Centro Mondiale Commerciale: »Die Tatsache, daß dem Verwaltungsrat Männer angehör-ten, die in Unternehmungen rechtsextremer Organisationen verstrickt waren, deutet darauf hin, daß das Zentrum möglicherweise [...] eine Schöpfung der CIA war [...] und als Tarnor-ganisation für den Transfer von CIA Geldern [...], mit denen illegale politische Spionage-tätigkeiten finanziert werden sollten, nach Italien diente. Die Rolle der Verwaltungsrats-mitglieder Clay Shaw und des [OSS-]Ex- Majors Bloomfield bleibt noch aufzuklären.«
Paesa Sera traf eine weitere Feststellung über das Centro. Es war, so die Zeitung, »der Treffpunkt einer Reihe von Personen, die in mancher Hinsicht gleiche Interessen haben, deren gemeinsamer Nenner eine so starke antikommunistische Überzeugung ist, daß sie gegen jedermann auf der Welt vorgehen würden, der sich um ordentliche Beziehungen zwischen Ost und West bemüht hat, darunter auch Kennedy.« Diese Beschreibung
ließe sich auch anwenden, wollte man mit wenigen Worten die Mutterorganisation des Centro charakterisieren:

die CIA. Was Permindex betraf, bei der Clay Shaw ebenfalls als Direktor fungierte, so enthüllte die italienische Presse, daß diese Organisation insgeheim die Opposition der französischen DAS gegen Präsident de Gaulies Unterstützung der algerischen Unabhäng-igkeit finanziert hatte, einschließlich der wiederholten Attentatsversuche auf de Gaulle. Hätten wir diese Kenntnisse schon 1967 besessen, hätten sie den Kreis geschlossen und uns zurück zum Ausbildungslager der Exilkubaner in Houma, Louisiana, geführt, in dem die Munition aufbewahrt wurde, die die CIA zuvor der OAS für Attentate zur Verfügung gestellt und die David Ferrie und andere Personen aus Guy Banisters Umkreis aus dem Schlumberger-Bunker zurückgeholt hatten. Es wäre mit Sicherheit unserer Sache gegen Shaw förderlich gewesen, ihn eindeutig mit der CIA in Verbindung zu bringen. Leider war es unserer Ermittlung bei den beschränkten Mitteln, den wenigen uns zur Verfügung
stehenden Mitarbeitern und der vielen Spuren, die es zu verfolgen galt, nicht möglich gewesen, diese wichtigen Hintergrundinformationen aufzudecken, als wir sie am dringend-sten benötigten.

7. DIE TITELSEITE

Wir hatten den bislang so geheimnisvollen »Clay Bertrand« identifiziert. Nun trat zur Abwechslung eine Ruheperiode ein. In New Orleans wurden Tag und Nacht die üblichen Verbrechen begangen. Trotz der Auffassung, die sich bei diesem Job allmählich einstellt - je schneller man Einbrecher und Straßenräuber verurteilt, desto schneller nehmen neue ihren Platz ein -, durfte die Hauptaufgabe der Bezirksstaatsanwaltschaft, die Strafverfol-gung, nicht vernachlässigt, sondern musste sogar noch verstärkt werden. Die Mitglieder meines Teams und meine Wenigkeit widmeten sich folglich wieder für eine Weile ihrer regulären Arbeit. An den Abenden und Wochenenden setzte ich jedoch das Studium der mir zur Verfügung stehenden Beweismittel fort. Allein im Büro oder zu Hause im Familien-kreis blieb ich bis in die frühen Morgenstunden auf, ging wie besessen die Zeugenaus-sagen durch, suchte nach Zusammenhängen und Widersprüchen und dachte nach. Die Schüsse, die von vorne gekommen waren, von einer Stelle vor der Limousine des Präsi-denten, hatten mich überzeugt, daß Lee Oswald kein Einzeltäter war. Das »Aufnahmefor-mular « des Parkland Hospital1, das Dr. Robert McClelland unterschrieben hatte, führte als Todesursache »massive Kopf und Gehirnverletzungen durch eine Schusswunde in der linken Schläfe« auf - womit man normalerweise umschreibt, daß dem Opfer von vorne in den Kopf geschossen wurde.

Und doch stand zweifelsfrei fest, daß sich Oswald in dem Augenblick, in dem die Schüsse abgegeben wurden, im Schulbuchlager aufhielt, ein gutes Stück hinter dem Präsidenten.
Ich fragte mich allmählich, ob Oswald überhaupt auf den Präsidenten geschossen hatte. Ich studierte die Aussagen der Zeugen, die behaupteten, im Schulbuchlager und anderen Gebäuden hinter dem Präsidenten ungewöhnliche Aktivitäten beobachtet zu haben. Je mehr ich las, desto größer wurden meine Zweifel. Etwa fünfzehn Minuten vor dem Eintre-ffen der Wagenkolonne standen der Student Arnold Rowland und seine Frau Barbara auf der Houston Street, gegenüber der Dealey Plaza. Arnold sah zum Schulbuchlager hinauf, und am rechten Ende des fünften Stockwerks (dem angeblichen »Versteck des Attentä-ters«) bemerkte er einen dunkelhäutigen Mann, den er als »älteren Neger« beschrieb. Doch am linken Ende des fünften Stocks (dem entgegengesetzten Ende des Gebäudes) sah er ein Stück hinter dem Fenster einen Mann mit einem Gewehr in der Hand stehen. Der Mann hielt das Gewehr, den Lauf nach oben gerichtet, in einem Winkel von fünfund-vierzig Grad, den das Militär als »schräg nach links vor dem Körper halten« bezeichnet.

Barbara Rowland achtete in diesem Augenblick auf einen Mann, der direkt gegenüber von ihnen auf der Plaza einen epileptischen Anfall hatte. Als Arnold seine Frau auf den Mann mit dem Gewehr aufmerksam machte und sie nach oben schaute, war er vom Fenster zurückgetreten. Beide vermuteten, bei dem Mann mit dem Gewehr handele es sich um
einen Agenten des Secret Service. Arnold sagte aus, man habe ihm, als er den FBI-Agenten am nächsten Tag von der Anwesenheit des zweiten - dunkelhäutigen - Mannes im fünften Stock berichtete, »gesagt, dies sei im Augenblick völlig unbedeutend. Sie haben mir praktisch gesagt, ich solle die Sache vergessen.« Carolyn Walther, die im benachbar-ten Dal-Tex-Gebäude arbeitete, stand ebenfalls auf der linken Seite der Houston Street. Ihrer Aussage vor dem FBI zufolge beobachtete sie, daß ein Krankenwagen kam, um den Epileptiker abzuholen. Dabei schaute sie zufällig zum Schulbuchlager hoch, wo sie in
einem der oberen Stockwerke einen Mann mit einem Gewehr sah. Der Mann blickte der sich auf der Houston Street nähernden Wagenkolonne entgegen und hielt das Gewehr dabei mit dem Lauf nach unten. Mrs. Walther sagte aus, ein solches Gewehrmodell mit einem ungewöhnlich kurzen Lauf habe sie noch nie zuvor gesehen. Der Mann, der es in der Hand hielt, trug ein weißes Hemd und war entweder blond oder hatte helles Haar. Er stand hinter dem Fenster ganz rechts im Stockwerk und lehnte sich vor. Im selben Fenster, ein Stück links hinter dem Mann, konnte sie einen zweiten Mann stehen sehen.

Er schien einen braunen Anzug zu tragen. Dann näherte sich die Wagenkolonne und beanspruchte ihre Aufmerksamkeit. Ihr kam nicht in den Sinn, noch einmal zu dem Fenster hochzusehen, nicht einmal, als der erste Schuss gefallen war. Sie wurde von der Warren-Kommission nicht als Zeugin vorgeladen. Toney Henderson6 aus Dallas wartete auf der linken Seite der Elm Street, Ecke Houston Street, auf die Wagenkolonne. Nachdem der Krankenwagen mit dem Epileptiker davongefahren war, warf sie einen Blick zum Schul-buchlager hinüber. Sie erinnerte sich, daß in verschiedenen Stockwerken zahlreiche
Menschen an den Fenstern standen und hinaussahen. Schließlich bemerkte sie in einem der oberen Stockwerke zwei Männer. Sie standen hinter einem Fenster und blickten zu der Wagenkolonne hinunter. Einer, ein dunkelhaariger Mann in einem weißen Hemd, war dunkelhäutig und »vielleicht Mexikaner, könnte aber auch ein Neger gewesen sein«. Den anderen Mann konnte Mrs. Henderson nicht beschreiben; sie erinnerte sich nur, daß er der größere der beiden war. Sie wusste nicht mehr genau, in welchem Stockwerk sich die
beiden Männer befunden hatten. Im FBI-Bericht mit ihrer Aussage wurden die Fenster, hinter denen sie die beiden Männer sah, nicht genannt. Diese Aussagen von Zeugen, die zwei Männer in einem der oberen Stockwerke des Schulbuchlagers sahen, waren zwar
schon irritierend genug, doch als ich eines Abends auf die Zeugenaussage des sechzehn-jährigen Amos Euins stieß, war ich so verwirrt, daß ich nicht schlafen konnte. Euins sagte vor der Warren-Kommission aus, er habe dem Präsidenten zugewunken, als die schwere Limousine nach links abbog und die i2O-Grad-Kurve auf die Elm Street vollzog.

Er habe zufällig zu dem Schulbuchlager hinaufgeschaut und bemerkt, daß etwas, das er für »ein Rohr« hielt, aus einem Fenster lugte. Als Euins zuvor von Sergeant D. V Harkness der Polizei von Dallas verhört worden war, hatte er das Fenster als ganz rechts »unter dem Vorsprung« liegend beschrieben - also ein Fenster im berühmten fünften Stock des Gebäudes. Nach dem ersten Schuss konnte Euins den Lauf und den Abzug des Gewehrs erkennen. Ihm fiel ebenfalls auf, daß der Mann, der die Schüsse abgab, eine auffällig kahle Stelle am Kopf hatte. Euins beschrieb die kahle Stelle als etwa acht Zentimeter vom Haaransatz entfernt und in der relativen Dunkelheit der Umgebung weiß hervortretend. Unmittelbar nach dem Attentat bezeichnete er den Mann als Schwarzen. Bei seiner Aussage vor der Kommission deutete Euins an, er sei nicht mehr sicher, ob es sich bei dem Mann um einen Weißen oder einen Neger gehandelt habe. Doch in zwei Punkten
blieb er fest: einerseits bei seiner Aussage, der Mann habe eindeutig eine »kahle Stelle« auf dem Kopf gehabt; andererseits bei der Zurückweisung der Behauptung, er habe einem
Deputy Sheriff erzählt, der Mann, den er im fünften Stock gesehen habe, sei weiß gewe-sen. Er habe gesagt, erklärte er den Mitgliedern der Kommission, die kahle Stelle auf dem Kopf des Mannes habe weiß ausgesehen.

Wenn man davon ausging, daß Euins etwa gegen 11.30 Uhr südlich vom Schulbuchlager stand, muß sich die Sonne fast genau über ihm befunden haben. Es war durchaus möglich, daß ihm unter diesen Umständen die kahle Stelle auf dem Kopf des sich aus dem Fenster lehnenden Mannes weiß erschien. Auf jeden Fall stimmte Euins Schilderung eines möglicherweise dunkelhäutigen Mannes mit einer kahlen Stelle auf dem Kopf mit Arnold Rowlands Beschreibung eines »älteren Negers« überein. Bei beiden Zeugen befand sich der Mann, der ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, im äußersten rechten Fenster des Gebäudes - dem »Versteck des Attentäters«, in dem sich angeblich Oswald aufgehalten hatte -, als die Wagenkolonne kam. Und beide Aussagen schienen von Toney Henderson bestätigt zu werden, der Mann, den sie gesehen habe, sei entweder Mexikaner oder Neger gewesen. Zwei weitere Männer, beide viel aufmerksamere Beobachter, als es normalerweise der Fall ist, trugen das Ihre dazu bei, die allgemeinen Beobachtungen der vorherigen Zeugen zu einem geschlossenen Bild zu runden, wer sich unmittelbar vor dem Abfeuern - und während der Schüsse auf den Präsidenten - im fünften Stock befunden hatte. Roger Craig, der 1960 wegen seiner Verdienste als Deputy Sheriff von Dallas ausgezeichnet wurde, erinnerte sich, daß er ein paar Minuten nach dem Attentat beobachtete, wie die Polizei von Dallas auf der Elm Street einen Latino verhörte. Wie Craig sich weiter erinnerte, ließ ihn die Polizei, wütend darüber, daß er ihre Fragen nicht beantwortete, da er kein Englisch sprach, wieder laufen.

Einige Minuten danach sah Craig, wie ein Nash- Rambler-Kombi vor dem Schulbuchlager hielt, und erkannte den Fahrer als den Latino, den die Polizei gerade hatte gehen lassen. Bevor er etwas unternehmen konnte, kam ein junger Weißer - den Craig später als Lee Oswald identifizierte - aus dem Gebäude gelaufen, sprang hinein, und der Kombi fuhr davon. Bei dieser Gelegenheit - er sah den Latino nun zum zweiten mal und in einer verfänglicheren Situation - schaute Craig sich ihn näher an. Er beschrieb den Mann nicht
nur als dunkelhäutig, sondern als »Neger«. Mittlerweile hatte Richard Randolph Carr einen Weißen im fünften Stock des Schulbuchlagers erblickt, doch in diesem Fall hinter dem Fenster links neben dem »Versteck des Attentäters «. Carr, ein Bauarbeiter, der sich im oberen Teil des neuen Gerichtshofs aufhielt, der gerade an der Ecke Houston und Comm-erce gebaut wurde, bemerkte auch Aktivitäten auf dem Grashügel. Als die Schüsse erschallen, schaute Carr, ein kampferprobter Veteran, zum Schulbuchlager hinüber. Als
Carr Minuten später wieder festen Boden unter den Füßen hatte und in der Nähe des Schulbuchlagers stand, erkannte er den Mann wieder, den er zuvor in einem oberen Stockwerk des Schulbuchlagers hinter einem der Fenster beobachtet hatte.

Carr beschrieb den Mann als untersetzt und schwer gebaut; er trug eine Hornbrille und eine braune Sportjacke. Carr folgte dem Mann einen Häuserblock weit. Dann stieg der Mann in einen offenbar auf ihn wartenden Nash-Rambler- Kombi (anscheinend den gleichen Wagen, den Roger Craig beschrieben hatte), und der Wagen fuhr schnell davon. Wie Craig gab auch Carr in mehreren Aussagen zu Protokoll, es habe sich bei dem Fahrer um einen Mann »mit sehr dunklem Teint« gehandelt, entweder um einen »Latino oder Kubaner«. Man kann aus all diesen Aussagen den Schluss ziehen, daß sich unmittelbar vor dem Attentat - und als die Schüsse fielen - mindestens drei Männer im fünften Stock des Schulbuchlagers aufgehalten haben: zwei Weiße, von denen einer offenbar jünger
war und entweder dunkelblondes oder hellbraunes Haar hatte, während der andere untersetzt war und eine Hornbrille trug, und ein Mann mit sehr dunklem Teint, sehr
wahrscheinlich ein Latino. Ob sie ein oder zwei Gewehre hatten, bleibt unklar. Der jüngere, hagere Weiße schien eines in der Hand gehalten zu haben, als er hinter dem äußersten linken Fenster (und am entgegengesetzten Ende des »Verstecks des Attentäters«) stand, während der dunkelhäutige Mann gesehen wurde, als er direkt aus dem »Versteck« ganz rechts schoss. Nachdem ich die Aussagen dieser Augenzeugen gelesen hatte, wusste ich, daß Lee Oswald den Präsidenten nicht, wie die Warren-Kommission behauptete, aus dem »Versteck des Attentäters« erschossen haben konnte. Im Gegensatz zu dem Mann, der beobachtet wurde, wie er Schüsse aus dem Versteck abgab, besaß Oswald keine kahle Stelle auf dem Kopf, noch war er »dunkelhäutig« oder »sah aus wie ein Latino«.

In diesem Stadium der Ermittlungen war für mich noch vorstellbar, daß Oswald irgendwie in das Attentat verwickelt war, doch nun war mir klar, daß auch andere Personen Schüsse abgegeben hatten, und zwar sowohl vom Grashügel vor dem Präsidenten als auch aus dem Schulbuchlager hinter ihm. Mich faszinierten die wiederholten Auftritte von Männern
»mit dunklem Teint«, »Latinos« oder »Negern« in den Zeugenaussagen. Nicht nur der Mann im »Versteck des Attentäters « wurde so beschrieben, sondern auch der »Epilep-tiker« auf der Dealey Plaza, der darüber hinaus noch eine grüne Army-Kampfmontur getragen haben soll. Die Beschreibung erinnerte mich an die Exilkubaner, die auf ihrem Weg zur Guerilla-Ausbildung am Lake Pontchartrain ständig durch Guy Banisters Büro geschleust wurden. Mir kam in den Sinn, daß es sich bei dem »dunkelhäutigen« Mann, den einige Zeugen gesehen hatten, ebenfalls um einen Kubaner gehandelt haben konnte. Überdies schien mir nach allem, was ich über Guy Banisters Guerilla-Ausbildung und Lee Oswalds Nähe dazu wusste, die Möglichkeit plausibel, daß im Guerilla-Kampf ausgebil-dete Exilkubaner an einem Attentat auf einen Präsidenten beteiligt sein könnten, den sie verachteten, weil er sie 1961 in der Schweinebucht »verraten« und weil er im Sommer
1963 angeordnet hatte, ihre Ausbildungslager zu schließen. Tatsächlich erschienen mir die Kubaner allmählich verdächtiger als Lee Harvey Oswald. Neben den Aussagen der Augen-zeugen führten auch andere Hinweise von Oswald weg.

Zum Beispiel wurden Oswalds Fingerabdrücke nie auf dem Mannlicher-Carcano-Gewehr gefunden, das er angeblich benutzt hatte. Dieses zweitklassige italienische Gewehr stellte ein Rätsel für sich dar, denn es gab stichhaltige Beweise, daß es sich bei ihm nicht um die Waffe handelte, die man kurz nach dem Attentat im »Versteck des Attentäters« fand. Officer Seymour Weitzman von der Polizei von Dallas, der an der Durchsuchung des Gebäudes teilnahm, beschrieb später, wie das Gewehr am Nachmittag des 22. November gefunden wurde. Er sagte aus, es sei so gut unter Bücherkisten versteckt gewesen, daß die Polizisten mehrmals an ihm vorbeigelaufen seien, bevor sie es endlich fanden. Officer Weitzman, der Maschinenschlosser gelernt und ein Sportartikelgeschäft betrieben hatte, galt als Waffenfachmann. Dementsprechend bat Will Fritz, Chef der Mordkommission von Dallas, ihn um sein Urteil über die Waffe. Weitzman identifizierte sie als 7.56er Mauser, ein deutsches Präzisionsgewehr. Deputy Sheriff Roger Craig war ebenfalls anwesend und erinnerte sich später, das Wort »Mauser« im Metall der Waffe eingraviert gesehen zu haben.

Und Deputy Sheriff Eugene Boone gab eine eidesstattliche Erklärung ab, in der er das Gewehr als Mauser bezeichnete. Noch um Mitternacht des 22. November gab der Bezirks-staatsanwalt Henry Wade den Medien bekannt, bei der gefundenen Waffe handele es sich um eine Mauser. Es gibt natürlich beträchtliche Unterschiede zwischen einer erstklassigen Mauser und einer billigen Mannlicher-Carcano, die man über Versandhäuser beziehen kann. Es hätte zweifelsfrei feststehen müssen, welche Waffe gefunden worden war. Doch um die Sache erst recht kompliziert zu machen, wurden im gleichen Raum wie die Mauser drei leere Patronenhülsen einer Mannlicher-Carcano sichergestellt. Sie lagen in der Nähe des Fensters rechts außen, nahe und fast parallel beieinander. Obwohl man sie auf diese Art leicht entdecken konnte, widerspricht die Anordnung einer Tatsache, die jeder erfahr-ene Schütze kennt: Wenn ein Gewehr abgefeuert wird, wird die Patronenhülse mit großer Kraft ausgeworfen. Eine so hübsche Anordnung von Patronenhülsen, wie man sie im fünften Stock des Schulbuchlagers fand, ist praktisch unmöglich. Dies deutet darauf hin, daß die Patronen gar nicht in dem betreffenden Raum verschossen wurden, sondern bereits zu einem früheren Zeitpunkt an einem anderen Ort, und daß man die leeren Hülsen dann vor das Fenster gelegt hat, damit etwaige Geschossfragmente, die man in der Limousine des Präsidenten fand, der Carcano zugeschrieben werden konnten.

Es gab weitere Probleme mit der Version, die Mannlicher-Carcano sei die Mordwaffe gewesen. Zum Beispiel wurde kein Ladestreifen gefunden. Der Ladestreifen ist die Vor-richtung, die Patronen in die Gewehrkammer befördert. Ohne einen solchen Ladestreifen müssten die Patronen mit der Hand geladen werden, womit Schüsse in so schneller Folge, wie Oswald sie abgegeben haben soll, unmöglich wären. Die Warren-Kommission umging dieses Problem, indem sie sich überhaupt nicht damit befasste. Noch komplizierter wird die Sache, da bei der Mannlicher-Carcano, die triumphierend als »Waffe des Attentäters« vorgezeigt wurde, das Visier ungenau montiert war. Das Visier saß so schief zum Lauf, daß die Labortechniker es erst anpassen mussten, bevor sie Probeschüsse aus der Waffe abgeben konnten. Doch selbst mit richtig sitzendem Visier war kein Schusswaffenexperte imstande, die Leistung zu wiederholen, die die Regierung Lee Oswald zuschrieb. Trotz dieser Probleme lautete, als sich der Nebel gehoben und alle Strafverfolgungsbehörden in Dallas ihre jeweilige Version auf die Reihe gebracht hatten, die offizielle Stellungnahme,
bei dem im fünften Stock des Schulbuchlagers gefundenen Gewehr handele es sich um die Mannlicher-Carcano, die Oswald angeblich unter falschem Namen gekauft hatte, und nicht um die Mauser, die, kurz nachdem sie sich in Captain Fritz' Händen befunden hatte, für immer verschwand.

Doch auch diese Revision der offiziellen Darstellung erklärt nicht das dritte Gewehr. Ein Film, den die Dallas Cinema Associates, eine unabhängige Filmgesellschaft, aufgenom-men hat, zeigt das Schulbuchlager kurz nach dem Attentat. Polizeibeamte holen mit der gleichen fürsorglichen Vorsicht, wie man ein Neugeborenes behandelt, über die Feuerlei-ter ein Gewehr vom Dach über dem fünften Stock herab. Als die Polizisten wieder unten waren, hob ein hochrangiger Beamter die Waffe kurz triumphierend in die Luft. Die Kamera machte eine Nahaufnahme. Unter dem Bild stand zu lesen: »Das Gewehr des Attentäters.« Als ich den Film sah, fiel mir auf, daß auf dieser Waffe kein Visier montiert war. Damit konnte es sich weder um die Carcano noch um die verschwundene Mauser handeln, die beide über Visiere verfügten. Es überraschte mich nicht, daß das dritte Gewehr ebenso einfach verschwand wie die Mauser. Doch seine Existenz bestätigte
meine These, daß Lee Oswald den Präsidenten nicht erschossen haben konnte, wie man es der amerikanischen Öffentlichkeit einreden wollte.

Selbst wenn man die beiden anderen Waffen am Tatort außer acht ließ, stellten die unglaublich präzisen Schüsse mit einer unglaublich unpräzisen Waffe in einer unmöglich-en Zeitspanne erst den Ansatzpunkt der hervorragenden Leistung dar, die Oswald vollbra-cht haben sollte. Aus den Aussagen seiner Kameraden bei der Marine wusste ich, daß Oswald als schlechter Schütze bekannt war. Doch dieser Job wäre auch für den besten Scharfschützen aller Zeiten unmöglich gewesen. Wenn der Attentäter aus seinem Unter-schlupf Ziel nahm, um jemanden in einer Autokolonne unten auf der Elm Street zu erschießen, sah er zuerst einmal einen riesigen Baum, der im tiefen Süden im November
noch in voller Blüte stand. Damit hätte er mit dem ersten Schuss wohl kaum mehr als einen Ast oder ein paar Blätter des Baumes getroffen. Außerdem hatte man Oswald keine zwei Minuten nach den Schüssen in der Kantine im ersten Stock des Schulbuchlagers
gesehen. Er wirkte nicht nur entspannt und gelassen, sondern trank auch eine aus dem Getränkeautomaten gezogene Cola. Hätte Oswald seine historischen Schüsse abgegeben (mit denen er in weniger als sechs Sekunden bei zwei Männern insgesamt acht Verletzun-gen hervorrief), dann das Gewehr unter den Kistenstapeln versteckt, wie Officer Weitzman es beschrieb, wäre dann vier Stockwerke hinuntergelaufen, um sich eine Coke aus dem Automaten zu ziehen - und all das in weniger als zwei Minuten, und ohne aus der Puste zu kommen -, hätte er sich fast mit Lichtgeschwindigkeit bewegen müssen.

Andere Beweise am Tatort wiesen ebenfalls von Oswald weg: Eine Limonadendose, auf der sich keine Fingerabdrücke Oswalds befanden, wurde von Captain Fritz und seinen
Ermittlern konsequenterweise in die nächste Mülltonne geworfen. Doch der offensichtlich-ste und stichhaltigste Beweis, der Oswald entlastete, war der Nitrattest, dem er sich am Abend des Attentates unterzog. Einfach ausgedrückt, offenbart dieser Test Nitratreste an der Wange einer Person, die ein Gewehr abgefeuert hat. Das Ergebnis des Nitrattests deutete darauf hin, daß Oswald am 22. November kein Gewehr benutzt hat. Doch aus Gründen, die die Regierung und ihre Ermittler wohl am besten kennen, wurde diese Tatsache zehn Monate lang geheimgehalten, bis man sie schließlich im Bericht der Warren- Kommission veröffentlichte. Nachdem ich die Beweise der Regierung untersucht hatte, begriff ich, daß meine frühere Schlußfolgerung, Oswald sei nicht der einzige Mörder Präsident Kennedys, nicht ganz richtig gewesen war. Es waren eindeutig andere Personen in das Attentat verwickelt, doch die Wahrheit sah so aus, daß Oswald selbst überhaupt nicht auf John F. Kennedy geschossen hatte. Er hatte nicht einmal versucht, John F. Ken-nedy zu erschießen. Als langjähriger Staatsanwalt kam ich unweigerlich zu dem Schluss, daß der Mann, den die Welt wegen des Verbrechens des Jahrhunderts verdammte, unschuldig war. Nur einen wahrhaft Unschuldigen konnte man so gründlich hereinlegen,
wie man es mit Lee Harvey Oswald getan hat.

Die kurze Ermittlungspause hielt nicht lange vor. Frank Klein konnte nicht die Finger davon lassen, und ich auch nicht. Eines Morgens saß ich in meinem Büro und studierte die
Zeitung. Ich hörte nicht, daß Frank hereinkam. »Ich habe Sie noch nie so in eine Zeitung vertieft gesehen«, sagte er. »Es ist nicht nur irgendeine Zeitung, mein Sohn«, sagte
ich. »Es ist die Titelseite der Dallas Morning News vom 22. November 1963.« »Und was fasziniert Sie so daran?« Ich deutete auf die große graphische Darstellung auf der Titel-seite, die den Weg der Wagenkolonne des Präsidenten angab. »Habe ich Ihnen das schon mal gezeigt?« fragte ich. Er schüttelte den Kopf. Ich drehte die Zeitung um, damit er die Darstellung des Weges der Wagenkolonne sehen konnte. Sie bedeckte fast fünf Sechstel der Titelseite. »Frank«, sagte ich, »ich möchte, daß Sie diese Strecke mit mir abfahren. Fangen wir genau hier an, wo sich die Parade über die Main Street der Dealey Plaza nähert. Machen Sie mit?«

»Ja«, sagte er und folgte mit dem Finger der dicken Linie, die den Weg der Parade andeu-tete. »Und hier erreicht sie die Dealey Plaza...« Er hielt inne. »Was ist los?« fragte ich.
»Laut dieser Darstellung sollte die Kolonne des Präsidenten weiter über die Main Street fahren, mitten über die Dealey Plaza - ohne je von der Main abzubiegen.« Er starrte das Bild ungläubig an. »Und was stimmt damit nicht?« fragte ich. Sein Finger bewegte sich von der Main fort und ein paar Zentimeter zur Elm Street, bis er den Streckenabschnitt vor
dem Schulbuchlager fand, wo der Präsident erschossen worden war. »Wenn die Kolonne weiter über die Main Street fahren sollte...« Ich beendete den Satz für ihn. ».. .wie kam sie dann auf die Elm Street?« Frank blickte mit einem leichten Stirnrunzeln zu mir hinab und sah dann wieder auf die Straßenkarte. Er bewegte den Finger zurück zur Main Street, wo sie an die Houston stieß. »Die Kolonne bog rechts auf die Houston ab und dann wieder
links auf die Elm«, sagte er. »Wo sie diese i2o-Grad-Linkskurve durchlaufen musste, bei der der Wagen des Präsidenten auf etwa fünfzehn Stundenkilometer abbremsen musste.«
Frank betrachtete erneut die dicke Linie, die den Weg der Wagenkolonne über die Main Street mitten über die Dealey Plaza hin zum Stemmons Freeway anzeigte.

»Hier auf der Main Street, mitten durch die offenen Rasenflächen hindurch«, sagte er, »hätten sie ihn nicht treffen können. Wollen Sie mir sagen, daß sie im letzten Augenblick den Präsidenten der Vereinigten Staaten einfach vom vorbestimmten Weg umleiteten und hier an dem Schulbuchlager vorbeiführten? « Er stand auf. »Verdammt, ich habe nirgend-wo auch nur ein Sterbenswörtchen darüber gelesen. Wie kann man so etwas drei Jahre lang geheimhalten?« Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück. »Verstehen Sie jetzt, warum ich Ihr Klopfen nicht hörte, als Sie hereinkamen? « »Wo, zum Teufel, war die Polizei von Dallas, als man in letzter Minute diese Streckenänderung vornahm?« fragte er.
»Ja, in der Tat. Und der Secret Service. Und das FBI.« »Und die Stadtverwaltung von Dallas«, fügte er hinzu. »Gibt es in dieser verdammten Stadt keinen Bürgermeister?«
»Doch, den gibt es. Als das Attentat stattfand, war Earle Cabell Bürgermeister.« Ich betätigte die Gegensprechanlage, und Sharon Herkes, meine Sekretärin, kam herein. Ich bat sie, sich ein Taxi zur Stadtbibliothek zu nehmen und unter »Earle Cabell« in der
neuesten Ausgabe von Who's Who in the Southwest nachzuschlagen. »Ich bin sicher, daß Sie ihn darin finden werden. Stellen Sie fest, ob sein Eintrag irgendwelche Verbindungen
mit Washington andeutet.« »Mit Washington?« fragte Frank.

»Natürlich«, erwiderte ich. »Sie können mir doch nicht erzählen, daß man den Präsidenten - unter den Augen der ganzen Welt - einfach umleiten kann, ohne daß dieser Änderung
irgendeine Absprache zwischen der Stadtverwaltung und der Bundesregierung voraus-ging.« Frank nahm die Titelseite der Dallas Morning News und deutete auf die Zeichnung. »Verdammt«, sagte er, »war die Warren-Kommission blind? Hat sie das nicht gesehen?«
»Ah«, sagte ich. »Möchten Sie die Titelseite sehen, die der Warren-Kommission vorgelegt wurde?« Ich zog die mittlere Schreibtischschublade auf und holte eine Kopie der Titelseite der Dallas Morning News hervor, die zu den Beweisstücken der Warren-Kommission genommen worden war.38 Ich gab sie Frank und zündete meine Pfeife an. Ich hatte kaum daran gepafft, als er laut aufschrie. »Diese Arschlöcher! Sie haben einfach die ganze Strecke der Wagenkolonne von der Titelseite entfernt.« Genau so war es. Auf den fünf Sechsteln der Titelseite der Dallas Morning News, auf der die Straße abgebildet war, die
die Kolonne nehmen sollte, war nur eine große, graue Fläche zu sehen. »Und das wurde als offizielles Beweisstück der Warren- Kommission abgedruckt?« fragte er. Ich nickte.
»Und wie, zum Teufel, sollen wir das nennen?« fragte er und schwenkte die fast leere Seite. Ich saugte an meiner Pfeife. »So etwas«, sagte ich, »nennt man einen Staats-streich.«

Etwa eine Stunde später kam Sharon mit einer großen Fotokopie in der Hand herein. »Im Who's Who stand nichts über einen Bürgermeister Cabell«, sagte sie. »Aber es stand eine
ganze Menge über einen General Charles Cabell darin.« Ich sah mir den Eintrag an. Mir fiel sofort auf, daß dieser Charles Cabell stellvertretender Direktor der Central Intelligence
Agency gewesen war. Nun betrachtete ich diesen Nachnamen mit echter Faszination. Es bedurfte eines Anrufs bei einem befreundeten Anwalt in Dallas, um herauszufinden, daß General Charles Cabell der Bruder Earle Cabells war, des ehemaligen Bürgermeisters von Dallas. Jetzt kam mir die Änderung der vorgesehenen Paradestrecke um fünf Minuten vor zwölf noch interessanter vor, und ich begab mich augenblicklich in die Stadtbibliothek. Vor
Sonnenuntergang war ich zum führenden Experten in New Orleans über General Charles Cabell geworden, der, wie sich herausstellte, von Präsident Kennedy als zweiter Mann der
CIA gefeuert worden war. General Cabell hatte die katastrophale Schweinebucht-Invasion der Agency geleitet. In den letzten Stunden, als Castros kleine Luftwaffe den Landungs-versuch vereitelte, war es Cabell gelungen, telefonisch zu Präsident Kennedy durchzu-dringen, und er versuchte noch, die Katastrophe abzuwenden. Direkt hinter dem Horizont hatten - und das keineswegs aufgrund eines glücklichen Zufalls - Flugzeugträger Position bezogen, auf deren Decks die Motoren der Kampfflugzeuge schon warmliefen.

General Cabell informierte den Präsidenten, die Flugzeuge könnten die Katastrophe in Minutenschnelle abwenden und den Erfolg der Invasion sicherstellen. Der Präsident brauche nur noch den Einsatzbefehl zu geben. Am Vortag hatte Kennedy den versammel-ten Medien versichert, falls jemand eine Invasion Kubas durchführen wolle (und die Luft schwirrte von Invasionsgerüchten), dann ohne die Hilfe amerikanischer Streitkräfte. Kennedy wies Cabell einfach ab. Damit war sowohl die Invasion wie auch die Geheimdien-stkarriere des Generals beendet. Präsident Kennedy bat um Cabells Rücktritt, und am i. Februar 1962 wurde der General als stellvertretender CIA-Direktor abgelöst. Später war es in Washington ein offenes Geheimnis, daß der General Präsident Kennedy geradezu hasste. In den meisten Ländern wäre eine mächtige Person, die sich im offenen Konflikt mit einem führenden Politiker des Landes befand, der später ermordet worden war, bei der
nachfolgenden Morduntersuchung wenigstens als Verdächtiger in Frage gekommen. Eine bedeutende Spionageorganisation, die über die modernsten Mittel verfügte, um einen Mord durchzuführen, hätte wohl noch mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Mit Sicher-heit hätte eine mächtige Person, die einen hohen Posten in einer bedeutenden Spionage-organisation innegehabt und mit dem Präsidenten auf Kriegsfuß gestanden hatte, auf der Liste der Verdächtigen ganz oben rangiert. General Cabell jedoch, auf den diese Beschreibung genau zutraf, wurde nicht einmal als Zeuge vor die Warren-Kommission
geladen. Ein Grund dafür mag gewesen sein, daß Allen Dulles41, der Ex-CIA-Direktor (den Präsident Kennedy ebenfalls gefeuert hatte), Mitglied der Kommission war und sich
mit allen Spuren befasste, die zur Agency führten. In den neun Jahren, die Dulles die CIA geleitet hatte, war General Charles Cabell sein Stellvertreter gewesen.

8. VERDECKTE OPERATIONEN

Im Jahre 1963 war Clinton eine ländliche Kleinstadt im tiefsten Süden Louisianas. Sie war ein Relikt aus jener Zeit, in der die Baumwolle noch König gewesen war; hier hatten sich die Farmer getroffen, um die Baumwollerträge auszuwiegen und die Gebote der Käufer zu hören. Clinton war ein Ort jener Art, dessen Überleben keine sichtbare Basis hatte. Seine Bedeutung für die Baumwollindustrie war verblasst; er existierte nur noch, weil es ihn schon immer gegeben hatte. Aber im Frühjahr 1967 fanden wir eine Spur, die dieser schläfrigen Stadt große Bedeutung verlieh. Angeblich war Lee Oswald in Begleitung zweier älterer Männer im Spätsommer oder Frühherbst 1963 in Clinton gesehen worden. Die Beschreibung der Männer paßte genau auf Clay Shaw, dessen Geburtsort Hammond östlich von Clinton in der Nähe liegt, und auf David Ferrie, der viel Zeit in Guy Banisters Exilkubaner-Lager etwas weiter östlich am Lake Pontchartrain verbracht hatte.

Es war eine magere Spur, kaum mehr als ein Gerücht, das die meisten Polizeibehörden verständnislos beiseite gefegt hatten, aber wir waren von Anfang an gezwungen gewesen,
mit solch mageren Spuren zu arbeiten. Clinton lag ein gutes Stück abseits der Hauptver-kehrswege, und ich hielt es nicht unbedingt für die richtige Strategie, den Assistant District Attorney Andrew Sciambra, einen echten Stadtmenschen, allein in diese ländliche Gegend zu schicken. Sciambra brauchte jemanden, der sich auf dem Land auskannte. Ich rief Gouverneur John McKeithen an, und er befahl Lieutenant Francis Fruge, einem Beamten der Staatspolizei, der - inklusive Akzent - von Cajun-Indianern abstammte, Sciambra sofort in Clinton zu treffen. Bald hatten wir unerwartetes Glück. Wie sich herausstellte, hatten die beiden älteren Begleiter Lee Oswalds sich einen Zeitpunkt ausgesucht, um mit ihm in einer Stadt auf dem Lande im tiefsten Süden aufzutauchen, der seit Jahrzehnten der bemerkenswerteste war. Zum erstenmal in der Geschichte wurde eine umfassende Wählerregistrierung abgehalten, die von der Bundesregierung unterstützt wurde. Diese Bemühung, mehr schwarze Wähler zu erfassen, wurde von den Schwarzen der Stadt kräftig unterstützt und von den Weißen unnachgiebig bekämpft.

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang hielt sich fast jeder Erwachsene Clintons in der Nähe des Registraturbüros auf. Die Schwarzen deswegen, um dafür zu sorgen, daß die Weißen die Erfassung der neuen Wähler nicht verhinderten, und die Weißen, um sicher-zustellen, daß keine »Fremden« kamen, um die Schwarzen zu ermutigen. Es war ein zuvor noch nie dagewesenes Ereignis, das sich auf diese Art wahrscheinlich auch nie wiederholen wird. Tatsächlich führten die beiden ersten Zeugen in Clinton, die Sciambra
und Fruge aufspürten, ihre Erinnerung an Oswalds Besuch in Begleitung der beiden älteren Männer im September 1963 auf die gerade stattfindende Wählererfassung zurück.
Das Ereignis war für einige der befragten Bürger Clintons unvergesslich, da Oswald längere Zeit der einzige Weiße gewesen war, der in einer langen Schlange Schwarzer gestanden hatte. Ebenso unvergesslich waren die beiden älteren Männer, die Oswald begleitet hatten. Alle Zeugen sagten aus, einer der beiden habe eine verrückte Perücke getragen und mit Schminke nachgezogene Augenbrauen gehabt. Es gab keinen Zweifel - das war David Ferrie gewesen.

Ferrie und der andere Mann, der Fahrer, waren zumeist im Auto geblieben, in einer großen schwarzen Limousine, wie sich jeder erinnerte. Einer nach dem anderen beschrieben die
Zeugen den Fahrer als großen, sehr auffälligen Mann. Seine Haarfarbe wurde als grau oder weiß angegeben. Alle erinnerten sich außerdem an seine übertriebenen Manieren und erzählten, er habe jedes mal, wenn jemand an der Limousine vorbeiging, höflich genickt und gegrüßt. Der Marshai der Stadt hatte den Verdacht, daß die beiden von der Bundesregierung geschickt worden waren, um den Schwarzen bei der Registrierung zu helfen. Er gab die Nummernschilder der Limousine an die Staatspolizei durch und ließ
sie überprüfen. W,ie sich herausstellte, war der Wagen auf den International Trade Märt zugelassen, der von Clay Shaw - offenbar dem großen, auffälligen Mann - geleitet wurde.
Das Wetter war unerwartet kalt gewesen, vielleicht ein früher Bote des Herbstes. Den Einwohnern war jedoch wärmer als gewöhnlich; sie waren durch die emotionsgeladene Situation aufgeheizt. Jeder schien vor Fremden auf der Hut gewesen zu sein. Shaw und Ferrie müssen den Einwohnern, die sie nicht aus den Augen ließen, einen merkwürdigen Anblick geboten haben.

Ferrie hat wohl mit der Perücke und den nachgezogenen Augenbrauen wie ein unglaublich komischer Vogel ausgesehen. Shaw, der auf seine herrische Art ketten rauchend neben
ihm gesessen hatte, noch liebenswürdiger als sonst, musste in dieser staubigen Kleinstadt noch mehr fehl am Platz gewirkt haben. Interessanterweise war Shaw, dessen Vater Agent des amerikanischen Schatzamtes gewesen war, in Kentwood geboren und in Hammond aufgewachsen, rund fünfundvierzig Kilometer östlich von Clinton. Die Einwohner, die die beiden Männer in der Limousine nicht anstarrten, müssen Lee Oswald lange und ausführlich gemustert haben. Als man mehrere Monate später meldete, er habe den Präsidenten ermordet, konnten sich einige an ihn erinnern. Als Clay Shaw später in New Orleans vor Gericht stand, schilderte der Friseur der Stadt, Edwin McGehee, im Zeugen-stand den Augenblick, in dem er Oswald das erste Mal erblickt hatte. Er hatte gerade die Klimaanlage abgestellt und die Tür seines Friseursalons geöffnet, als ein junger Mann
hereinkam. Nach dem Attentat identifizierte er den jungen Mann sofort als Lee Harvey Oswald. McGehee sagte aus, er habe Oswald die Haare geschnitten, was etwa fünfzehn Minuten dauerte, und Oswald habe einen Entlassungsschein der Marines gezeigt. Oswald erwähnte dann, er wolle versuchen, im nahegelegenen Jackson einen Job im Kranken-haus zu ergattern.

Als McGehee ihm sagte, das Krankenhaus sei eine Nervenheilanstalt, wirkte Oswald zwar ehrlich erstaunt, zeigte aber weiterhin Interesse für den Job. McGehee machte den Vorschlag, er solle mit Reeves Morgan sprechen, dem Abgeordneten des Bezirks im Repräsentantenhaus. Außerdem riet er Oswald, sich als Wähler registrieren zu lassen, da er dann eine bessere Chance habe, den Job zu bekommen. Oswald ging danach zu Morgans Haus. Es war kalt, erinnerte sich Morgan, und er setzte sich mit Oswald vor das gerade angezündete Kaminfeuer. Er sagte Oswald ebenfalls, daß er eine bessere Chance habe, wenn er sich als Wähler des Bezirks registrieren ließe. Nach dem Attentat identifi-zierte er Oswald anhand der Bilder in den Zeitungen als den jungen Mann, der ihn wegen des Jobs aufgesucht hatte. Als Sciambra und Lieutenant Fruge ihre Arbeit in Clinton
beendeten, hatten sie über dreihundert Einwohner befragt. Nachdem Sciambra nach New Orleans zurückgekehrt war, rief ich Frank Klein, Jim Alcock und Lou Ivon in mein Büro.
Ich bat auch D'Alton Williams dazu, die Handvoll Männer zu verstärken, die den Fall Kennedy hin und wieder bearbeiteten. Im Gegensatz zu den anderen anwesenden Anwäl-ten war D'Alton nicht unbedingt ein Prozeßanwalt. Seine Aufgabe war die Leitung der Administration. Er war jedoch ausgesprochen intelligent und hatte schon seit langem sein Interesse für das Projekt zum Ausdruck gebracht, und zu diesem Zeitpunkt war einfach kein Prozeßanwalt mehr vorhanden, den ich aus den Gerichtssälen hätte abziehen können.

Als sie sich um den langen Tisch im Konferenzraum versammelten, kam mir zum ersten-mal der Gedanke, daß wir, seit wir über diese Affäre gestolpert waren, so etwas wie ein
»Team« darstellten. Andrew Sciambra berichtete über seine Woche in Clinton, wir hörten zu und stellten Fragen. Alcock wollte wissen, welchen Sinn es gehabt hätte, Lee Oswald einen Job in der Staatlichen Nervenheilanstalt von Jackson zu besorgen - falls dies tatsächlich Shaws und Ferries Absicht gewesen war. Sciambra erwiderte, diese Frage hätte er sich auch schon gestellt. Da er sich an Oswalds Überraschung erinnert hatte, als der Friseur in Clinton ihm sagte, daß es sich hierbei um eine Nervenheilanstalt handelte, war er nach Jackson gefahren, um herauszufinden, ob sich Oswald jemals dort um einen Job beworben hatte. »Hat er?« fragte ich. Sciambra nickte. »Ja. Ich machte die Dame der Personalabteilung ausfindig, die das Bewerbungsgespräch geführt hatte. Aber als sie eine Kopie seiner Bewerbung aus den Akten holen wollte - und sie erinnerte sich daran, daß er eine ausgefüllt hatte -, war sie verschwunden.« Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns der-maßen an das systematische Verschwinden von Beweismitteln gewöhnt, daß jeder Kommentar überflüssig war.

Doch die Tatsache blieb bestehen, daß Oswald sich um einen Job in der Nervenheilanstalt
beworben hatte, und genau das hatten seine Hintermänner gebraucht, um eine weitere falsche Spur zu legen. Ein paar Wochen als Hilfsarbeiter dort hätten ausgereicht, um den Eindruck zu verstärken, daß Oswald glücklos von einem Job zum nächsten gewandert war, wobei der neue jeweils noch merkwürdiger war als der vorhergehende. Mit etwas
Glück und der richtigen Planung wäre es sogar möglich gewesen - ein einfacher Dokum-ententausch von der Personal- zur Patientenkartei hätte genügt -, den richtigen Psychiater in Jackson die Probleme beschreiben zu lassen, die er bei der Behandlung des seltsamen ambulanten Patienten namens Lee Oswald gehabt hatte. Das wahrscheinlich wichtigste Resultat der Nachforschungen in Clinton war, daß wir es geschafft hatten, David Ferrie
mit Clay Shaw in Zusammenhang zu bringen. Nachdem wir wußten, daß Shaw und Ferrie befreundet waren und sogar zusammen an einem geheimen Unternehmen gearbeitet hatten, kamen wir leichter an Informationen heran. Es wäre sehr schwierig gewesen, allein gegen Shaw zu ermitteln – einen beherrschten, diskreten Mann mit mächtigen Verbindun-gen. Doch nun hatten wir den richtigen Ansatzpunkt bei Shaw gefunden:

Sein Name war David Ferrie. Als ich im Pere Marquette Building erschien, kam Wray Gill in sein Wartezimmer hinaus, um mich zu begrüßen. Wray war einer der besten Prozes-sanwälte der Stadt, und er verbeugte sich und hieß mich auf seine übertriebene Art bis in sein Privatbüro willkommen, das im siebzehnten Stockwerk lag und auf den vorbeifließ-enden Mississippi hinab sah. Ich war hier, weil David Ferrie 1962 und 1963 als Teilzeiter-mittler für Gill gearbeitet hatte. Ich verzichtete in Gills Büro auf belangloses Geplauder.
»Wray«, sagte ich, »Sie müssen mir einen Gefallen tun.« »Kein Problem«, erwiderte er.
»Meine Intuition sagt mir, daß David Ferrie ein paar Ferngespräche auf Ihre Rechnung geführt hat, als er für Sie arbeitete.« Seine weißen Augenbrauen hoben sich. »Ein paar Ferngespräche? Allmächtiger Gott! Der Mann hat mich beinahe in den Ruin getrieben.«
»Können Sie mir Kopien seiner Anrufe überlassen?« Er beauftragte seine Sekretärin damit, die Rechnungen für 1962 und 1963 herauszusuchen. »Die haben wir, Mr. Gill«, sagte sie, als sie zurückkam. »Sie haben ihn im Januar 1964 gefeuert. Erinnern Sie sich?«
»Wie könnte ich das je vergessen?« murmelte er. Er legte den Finger auf die Rechnung dieses Monats. »Ich sagte Dave Adios, da ich zwar mit seinen Exzentrizitäten leben könnte, aber nicht mit seinen Ferngesprächen.«

» Gill bat seine Sekretärin, die Gespräche durchzustreichen, die die Kanzlei geführt hatte, damit nur Ferries Gespräche übrigblieben. »Sie sind leicht zu erkennen«, sagte er. »Die
Städte da haben nichts mit dieser Kanzlei zu tun. Sie wissen besser als sonst jemand, daß etwa neunzig Prozent meiner Arbeit hier in New Orleans stattfindet.« Als die Sekretärin die Kanzleigespräche durchstrich, entdeckte sie, daß die Rechnung für November 1963 — der Monat, in dem Präsident Kennedy ermordet worden war - fehlte. Sie wusste zwar nicht, wer sie hätte entfernen können, wies aber darauf hin, daß Ferrie zu diesem Zeitpunkt noch Zugang zu den Kanzleiakten gehabt hatte. An diesem Abend ging ich die Rechnung von Ferries Ferngesprächen für 1962 und 1963 durch. Als erstes fiel mir die erstaunliche
Vielfalt auf. Die Anrufe gingen nicht nur in viele amerikanische Städte, sondern auch an weit entfernte Orte in Guatemala, Mexiko und Kanada. Wen er dort angerufen hatte, hätte eine Bundesbehörde wie das FBI mit ihren Möglichkeiten und Vollmachten in kürzester Zeit ermitteln können. Aber es war deutlich, daß keine dieser Behörden bereit war, uns zu
helfen. Wir hatten weder die Verbindungen zur Telefongesellschaft noch das Ermittlungs-personal, das man benötigt, um von dem breiten, logischen Ansatz auszugehen, den ich gewählt hätte.

Statt dessen sammelte und verglich ich gewissenhaft alle Beweisstücke der Warren-Kommission, in denen Telefonate aufgelistet worden waren, die die bei der Untersuchung
befragten Zeugen getätigt, entgegengenommen oder irgendwie erwähnt hatten. Nachdem ich viele Abende Ferries Ferngespräche mit denen der Kommissionsbeweismittel verglich-en hatte, stieß ich auf eine Verbindung. Die örtliche Telefonrechnung zeigte, daß Ferrie am 24. September 1963 von New Orleans nach Chicago telefoniert hatte. Nach der späteren Schlußfolgerung der Warren- Kommission war das der Tag, bevor Lee Oswald New Orleans verlassen hatte. Ferrie hatte die Nummer WH-4-4970 in Illinois angerufen. Die örtliche Telefonrechnung listete nicht den Namen des Empfängers auf. Hatte Ferrie vielleicht telefoniert, um irgendeinem Mittelsmann zu melden, alle falschen Spuren seien gelegt, oder daß »der Junge New Orleans verlässt«, oder etwas in der Art? In dem Kommissionsbeweisstück Nr. 2350 (Seite 335 in Band 25) fand ich einen Anruf an die gleiche Nummer: WH-4- 4970 in Chicago, Illinois. Unter der Rubrik »Zusätzliche Informa-tionen « stand im Band der Kommission zu lesen: »Person telefonierte um 9.09 Uhr unter Benutzung einer Kreditkarte. Kansas City, Missouri, an Miß A. Asie, Zimmer 1405.« Dieses
Beweisstück identifizierte nicht den Anrufer. Jedoch hatte ich zumindest einen Namen, der im Zusammenhang mit der Nummer stand, die Ferrie angerufen hatte.

Ein paar Abende später fand ich Miß Asie - die sich nun Aase buchstabierte - im Kommiss-ionsbeweisstück Nr. 2266. Dort identifizierte ein FBI-Bericht sie ausführlicher als »JEAN
AASE« aus Chicago, Illinois. Der auf den 4. Dezember 1963 datierte FBI-Bericht schrieb, daß sie »LAWRENCE V MEYERS« auf einer Geschäftsreise nach Dallas begleitet hatte, wo sie am Abend des 20. November 1963 eintrafen - zwei Tage vor dem Attentat auf Präsident Kennedy. Sie stiegen im Ramada Motel ab, wo sie die Nacht verbrachten. Am 21. November zogen sie ins Cabana Motel. Wie Jean Aase laut FBI-Bericht weiterhin aussagte, nahm Meyers sie am Abend des 21. November mit in den Carousel Club, wo er sie Jack Ruby vorstellte, und »die drei setzten sich an einen Tisch in Nähe der Tür und unterhielten sich«. Zog man in Betracht, daß Lee Oswalds Freund Dave Ferrie aus New Orleans ihre Chicagoer Nummer angerufen hatte, fragte ich mich, ob Miß Aase sich später darüber gewundert hatte, daß Jack Ruby, ihr zwangloser Gesprächspartner, drei Tage später Oswald tötete. Als ich die Bände der Warren-Kommission durchforstete, wuchs meine Verwirrung über Jean Aase. In den Bänden, die die Aussagen enthielten, fand sich kein Nachweis, ob eine Jean Asie oder Jean Aase tatsächlich existierte.

Was diese Bände betraf, fand sich kein Nachweis, daß tatsächlich irgend jemand existier-te. Im FBI-Verhör von Lawrence Meyers las ich dann, daß aus ihr Jean West geworden war. Ich sah mir an, zu welchem Schluss die Warren-Kommission über Meyers gekommen war. Seinem Verhör nach erschien Meyers als ziemlich typischer, erfolgreicher mittelstän-discher Geschäftsmann. Seine Tochter arbeitete für das Atomkraftwerk der Regierung in Argonne, Illinois, und sein Sohn war beim Geheimdienst der Army. Was Meyers Freund-schaft mit Jack Ruby anbetraf, hatten sie sich ein paar Jahre zuvor kennen-, und Meyers hatte den zukünftigen Mörder Lee Oswalds schätzengelernt. Die Angehörigen der Warren-Kommission waren mit dieser Aussage offenbar zufrieden gewesen. Meyers ist nie gefragt worden, ob er Dave Ferrie kannte oder nicht. Er hatte auch nichts über die geheimnisvolle
Miß Aase hinzuzufügen. Miß Aase, oder Miß West, oder wie sie auch hieß, erschien nie vor dem Warren-Ausschuß und gab vor den Anwälten des Ausschusses auch keine eidesstattliche Erklärung ab. Diese geheimnisvolle Frau wurde ein drittes Mal vom FBI im gleichen Band der Kommissionsbeweisstücke erwähnt, diesmal als »JEAN WEST«, aber das hellte die Sache nicht auf. Sie wurde weder gefragt, ob sie Dave Ferrie kannte, noch, wieso er Zugang zur gleichen Telefonnummer hatte, über die Meyers sie später erreichte.

Der Bericht enthüllte auch keine Spur von Neugier über ihre Plauderei mit Jack Ruby vor dem Attentat. Der Zeitpunkt, zu dem diese Frau (zusammen mit Lawrence Meyers) Ruby getroffen hatte, war an sich schon provokant. Die ständige Namensänderung, die jeden verwirren musste, der etwas über sie herausfinden wollte, bestärkte mich darin, daß etwas an ihr - oder ihrer Telefonnummer - verdächtig war. Als ich mir über dieses verwirrende Problem den Kopf zerbrach, kam mir plötzlich die Idee, daß ich über ein »message center« - einen Kommunikationspunkt oder Meldekopf - gestolpert war, einen oft benutzten Trick der Geheimdienste, um potentielle Verfolger einer Telefonnummernliste abzuschütt-eln. Und in diesem Fall war offenbar ein Gespräch mit Jack Ruby arrangiert worden. Der Einsatz von Message-Centern ist für jede große Regierungsbürokratie ein Standardver-fahren. Beispielsweise ist ein Meldekopf für die Army so wichtig, daß jede Einheit - vom
Hauptquartier der Infanteriedivision bis hinab zur Kompanie - über einen verfügt und ohne ihn nur mit Schwierigkeiten funktionieren würde. Bei der Army befindet sich der Meldekopf einer Einheit unweigerlich in der nächstgelegenen Straße und wird für Kuriere durch kleine Zeichen am Straßenrand ausgewiesen.

Andererseits betreiben die amerikanischen Inlandsgeheimdienste keine Werbung. Sie sind tatsächlich so schüchtern, daß sie sogar ihre Existenz verleugnen. Trotzdem müssen ihre
Agenten Nachrichten weitergeben können, und oft, besonders unter sehr heiklen Umstän-den, ziehen sie ein indirektes Vorgehen vor - wie es bei Jean West der Fall gewesen zu sein scheint, die, von Ferrie benachrichtigt, am Tag vor dem Attentat mit Jack Ruby sprechen musste. Es war die Zeit gekommen, ein paar Gedanken über dieses geheime Message-Center auszutauschen. Deshalb bestellte ich das Team in mein Büro. Auf einer Tafel malte ich die Verbindung auf, die ich aufgedeckt hatte: Ferrie ruft die Nummer der West in Chicago an; die West und Meyers fliegen am 20. November nach Dallas; die West und Meyers treffen sich am Tag vor dem Attentat mit Ruby. D'Alton Williams, unsere jüngste Neuerwerbung, deutete auf die Darstellung. »Ihre Idee eines Message-Centers scheint mir eine Möglichkeit zu sein«, sagte er. »Aber ich glaube, das Bild könnte noch klarer werden.« Wir warteten, daß D'Alton fortfuhr. »Ruby kam aus Chicago, richtig?« fragte er. »Natürlich«, erwiderte ich, »ebenso wie Jean West und Lawrence Meyers. Einige dieser Leute müssen sich gekannt haben. Darum passt das mit dem Message-Center auch so gut.«

»Aber da gibt es ein Problem«, sagte D'Alton. »Was ist, wenn wir es hier mit einem Message-Center der CIA zu tun haben? Dave Ferrie war offensichtlich nicht wichtig genug,
um entscheiden zu können, welche Nachricht wohin weitergeleitet werden sollte. Verges-sen Sie nicht, daß wir annehmen, daß diese Nachricht direkt an Jack Ruby weiterging.«
»Ruby war nicht so bedeutend«, warf Ivon ein. »Das meint D'Alton nicht«, sagte Klein. »Er sagt, jemand - zum Beispiel der ursprüngliche Absender der Nachricht – hat gewußt, wie Rubys Zeitplan aussah.« »Stimmt«, sagte D'Alton. »Warum also fragen wir uns nicht, wer Dave Ferries Boss war?« Er verstummte und fragte dann unschuldig: »War Guy Banister nicht mal Leiter des Chicagoer FBI-Büros?« »Ich werd' verrückt«, sagte Ivon. »Chicago, Chicago, und wieder führt der Weg nach Chicago!« »Bekomme ich den Gold Star für die Idee«, fragte D'Alton, »daß Guy Banister vermutlich Jack Ruby kannte?« »Nein«, erwide-rte ich, »weil Ruby in den späten vierziger Jahren Chicago verließ, um zur Air Force zu gehen, und es gibt keinen Hinweis, daß Banister Ruby schon in jener Zeit kannte. Aber Sie kriegen einen Silver Star.« Ich ging zur Tafel, strich Ferries Namen aus und ersetzte ihn durch Banisters. »Es besteht die Wahrscheinlichkeit«, fuhr ich fort, »daß sie durch ihre Verbindungen in Chicago einige der Leute dort kannten.«

»Aber wie wollen wir mit Sicherheit wissen«, fragte Alcock und deutete auf die Tafel, »daß unser Message-Center dort tatsächlich existiert hat?« Das war typisch für Jim Alcock. Er
hatte etwas gegen Ungewissheiten. »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Im Augenblick haben wir nur das Denkmodell eines derartigen Meldekopfes. Damit müssen wir eben arbeiten.«
Zu dieser Zeit, im Frühjahr 1967, ereignete sich ein unerwarteter Glücksfall. Dick Billings, Redakteur des Z,j/e-Magazins, tauchte in unserem Büro auf. Er war ein schlanker Mann mit scharfem Verstand und bewundernswerter Schlagfertigkeit. Nachdem er sich längere Zeit mit mir unterhalten hatte, gab er mir die vertrauliche Information, das oberste Manage-ment von Life sei zu dem Schluss gekommen, das Attentat auf Präsident Kennedy sei eine Verschwörung gewesen, und meine Untersuchung bewege sich in die richtige Richtung. Da Life eigene Nachforschungen anstellte, schlug Billings eine Zusammenarbeit vor. Die Zeitschrift wollte mir technische Unterstützung zukommen lassen, und wir könnten einen Informationsaustausch vereinbaren. Das Angebot kam zur rechten Zeit. Ich hatte die Beschattung von Dave Ferries Haus verstärken wollen, verfügte aber nicht über das erforderliche Personal, insbesondere fehlte uns ein guter Fotograf.

Es war uns gelungen, eine freundschaftliche Beziehung zu dem Paar aufzubauen, das Ferrie auf dem Louisiana Avenue Parkway direkt gegenüber wohnte. Es wohnte, wie er, in der ersten Etage eines Zweifamilienhauses und hatte, wie er auch, auf der Vorderseite einen Balkon mit Markise. Ich beschrieb dem Life-Redakteur die Situation, und innerhalb weniger Tage kam ein erstklassiger Fotograf in die Stadt. Wir ließen ihn sofort auf dem Balkon der ersten Etage des gegenüberliegenden Hauses Stellung beziehen. Inzwischen hatte Lou Ivon draußen am Flughafen Lakefront von New Orleans einen von Ferries früheren Flugzeugmechanikern namens Jimmy Johnson8 aufgespürt und ihn überredet, wieder für Ferrie zu arbeiten und mit der Staatsanwaltschaft Kontakt zu halten. Die Über-wachung von Ferries Aktivitäten am Flughafen zeitigte schnell ein Ergebnis. Ferrie sagte Johnson, bald werde ein Päckchen für ihn ankommen. Ein weißer Sportwagen mit geschl-ossenen Fenstern, aber unverschlossener Tür werde quer vor dem Verwaltungsgebäude
des Flughafens stehen. Ferrie bat Johnson, alle zehn oder fünfzehn Minuten nachzuseh-en, ob ein derartiger Wagen vorgefahren war. War dies der Fall, sollte Johnson unter den Fahrersitz greifen, wo er ein braunes Päckchen finden würde.

Das sollte er dann Ferrie bringen. Der Wagen kam, und Johnson befolgte die Anweisung-en. Als er das Päckchen ins Verwaltungsgebäude gebracht hatte, nahm Ferrie es an sich und ging auf die Toilette, um den Inhalt zu untersuchen. Aufgeregt stürzte er dann wieder heraus und verkündete, er werde ein neues Auto kaufen. Das Bargeld, das Ferrie offenbar aus einer mysteriösen Quelle erhielt, machte eine andere Tatsache, die Jim Alcock auf-deckte, noch interessanter. Alcock stellte Ferries Bank einen Bescheid zur Aufhebung des Bankgeheimnisses für dessen Konto zu und fand heraus, daß Ferrie in den Wochen unmittelbar vor dem Attentat auf Kennedy über 7000 Dollar in bar auf sein Konto einge-zahlt hatte. Und noch eine andere Spur erbrachte aufregende Informationen über Ferrie. Eine Privatdetektei hatte über Ferrie, der einst bei den Eastern Airlines als Pilot beschäftigt gewesen war, Ermittlungen angestellt. Ich besorgte mir eine Kopie des Berichts. Die Detektive hatten in der Nähe seiner Wohnung einen Stützpunkt eingerichtet und beobach-tet, daß Ferrie oft von einem Mann namens Dante Marachini besucht worden war. Dante Marachini wohnte in der 1309 Dauphine Street, wie ein Blick ins Telefonbuch verriet. Das fand ich deswegen außerordentlich interessant, weil Clay Shaw direkt daneben wohnte.

Ich fragte mich, welche Nachbarn Clay Shaw sonst noch hatte. Ich griff nach dem Adress-buch (das Personen nach Adressen auflistet) und fand heraus, daß ein Mann namens
James Lewallen ebenfalls im Haus 1309 Dauphine Street wohnte. Nach unseren früheren Nachforschungen hatte sich James LewfJlen einst mit Dave Ferrie eine Wohnung in Kenner geteilt, einem Vorort von New Orleans. Jetzt starrte ich auf zwei ausgefallene Namen, Marachini und Lewallen. Beide hatten früher mit Ferrie zu tun gehabt, und beide wohnten direkt neben Clay Shaw. Darüber musste man nachdenken. Einige Zeit später stieß ich wieder auf den Namen Dante Marachini. Ich hatte mich mit Leuten der Reily Coffee Company unterhalten wollen, die mit Oswald zusammen oder direkt über ihm gearbeitet hatten. Deshalb schickte ich Frank Klein zu der Firma, um ihre Namen und Positionen in Erfahrung zu bringen.

Er war ziemlich schnell wieder da. »Sie sind alle weg«, sagte er. »Jeder, der in irgendeiner Verbindung mit Oswald stand, hat die Reily Company wenige Wochen nach seinem Tod verlassen.« Er legte ein Blatt Papier vor mich hin. »Hier sind die Namen und die neuen Jobs.« Ich sah mir die Liste an. Ein Name sprang mich förmlich an: Dante Marachini. Er hatte genau am gleichen Tag wie Oswald angefangen, für die Reily Company zu arbeiten. Einige Wochen nach Oswalds Kündigung hatte Marachini die Reily Coffee Company ver-lassen und ein neues Leben begonnen: bei der Chrysler Aerospace Division der National Aeronautics and Space Administration (NASA) im Osten von New Orleans. Dann fiel mir auf, daß Alfred Claude, der Oswald bei Reily eingestellt hatte, danach ebenfalls zur Chrysler Aerospace Division gewechselt war. Etwa zur gleichen Zeit hatte Emmett Barbee, Oswalds unmittelbarer Vorgesetzter bei Reily, die Firma verlassen und eine neue Karriere bei der NASA gestartet. Nachdem ich gesehen hatte, was mit all den Männern passiert
war, die mit Oswald bei der Reily Company zu tun gehabt hatten, und nachdem ich Dante Marachinis Namen erneut gelesen hatte, wurde meine Neugier über die 1309 Dauphine
Street erneut geweckt. Ich rief Lou Ivon herein und bat ihn herauszufinden, ob James Lewallen, David Ferries früherer Mitbewohner, der nun in der Dauphine Street wohnte, auch soviel Glück wie einige von Reilys Angestellten gehabt hatte.

Ivon brauchte ein paar Tage dazu, aber er kam mit einer inzwischen nicht mehr über-raschenden Information zurück: Lewallen arbeitete draußen bei der NASA für Boeing. Lou und ich spielten etwas mit dieser interessanten Information herum, dann stellte sich uns beiden die Frage, was aus Melvin Coffee geworden war, der David Ferrie am Vorabend des Attentats nach Texas begleitet hatte. Ivon kehrte am nächsten Tag zurück. Melvin Coffee war von der Aerospace Operation in Cape Canaveral eingestellt worden. Vielleicht war es ein bloßer Zufall, daß alle Männer, die mit David Ferrie, Clay Shaw und Lee Oswald näheren Kontakt gehabt hatten, am Ende bei der NASA gelandet waren, aber ich
hatte da meine Zweifel. Soviel wußte ich inzwischen: Wenn eine Gruppe von Einzelperso-nen ohne ersichtlichen Grund zusammenkommt oder unerklärlicherweise, als würde sie von einem Magnetfeld angezogen, in die gleiche Richtung treibt, werden oft irgendwo die schattenhaften Umrisse einer verdeckten Geheimdienstoperation sichtbar.

9. FREUNDSCHAFTSBANDE

Unsere Nachforschungen in Clinton hatten eindeutig eine Beziehung zwischen Clay Shaw und David Ferrie hergestellt. Aber wir standen einem echten Problem gegenüber, was die
Glaubwürdigkeit betraf. Würde man uns abnehmen, daß ein weltgewandter, gebildeter Mann wie Clay Shaw einen so bizarren, schlampigen Burschen wie David Ferrie über-haupt kannte und sogar mit ihm befreundet war? Die beiden Männer mit so unterschied-lichen Charakteren arbeiteten nicht nur zusammen, sie waren auch die dicksten Freunde. Es gab nur eine Möglichkeit, auch dem größten Skeptiker den Beweis zu liefern: Wir mussten mehr Zeugen finden, die dieses seltsame Paar kannten. Dazu benötigten wir einige Monate. Ein wichtiger Zeuge war Jules Ricco Kimble, Mitglied von Rechtsaußen angesiedelten Gruppen2 wie den Minutemen und dem Ku-Klux-Klan, dessen Namen später mit der Ermordung Martin Luther Kings3 in Zusammenhang gebracht wurde. Er
hatte im Herbst 1960 oder im Frühjahr 1961 - Kimble war noch ein Teenager - etwas im Golden Lantern getrunken, einer Kneipe mitten im Vieux Carre, als Dave Ferrie ihm Clay
Shaw vorstellte.

Danach traf er Shaw bei mehreren Gelegenheiten, erinnerte sich Kimble. Eines Tages im Herbst 1960 oder im Frühjahr 1961 rief Ferrie ihn an und fragte ihn, ob er Lust hätte, einen Nachtflug mitzumachen. Kimble stimmte zu; er traf Ferrie am Flughafen und erfuhr, daß Shaw ebenfalls mit von der Partei sein würde. Sie würden nach Kanada fliegen, um dort jemanden abzuholen. Kimble erinnerte sich, daß Shaw während der Reise hinten im Flugzeug saß und entweder schlief oder in einem Buch blätterte. Seinen Erinnerungen zufolge hatte Shaw auch einen braunen Aktenkoffer dabei. Ferrie legte Zwischenlandun-gen zum Auftanken in Nashville/ Tennessee, Louisville/Kentucky und Toronto/Kanada ein
und benutzte dazu eine Gulf-Kreditkarte. Das Ziel war Montreal. Kimble und Ferrie über-nachteten in einem Hotel in Dorval, unmittelbar an der Stadtgrenze von Montreal.4 Shaw
verschwand sofort nach der Landung, und sie sahen ihn erst am nächsten Morgen um 8.00 Uhr wieder, der vereinbarten Zeit zum Rückflug nach New Orleans. Als Shaw beim Flugzeug eintraf, wurde er von einem »Mexikaner oder Kubaner« begleitet. Kimble beschrieb den Mann als untersetzt, dunkelhäutig, mit beginnender Glatze und Anfang oder Mitte Dreißig. Shaw und der Latino saßen zusammen im hinteren Teil des Flugzeugs; letzterer unterhielt sich nur in gebrochenem Englisch mit Shaw. Kimble identifizierte das Flugzeug als eine Cessna 172, die, wie er glaubte, einem Freund Ferries gehörte.

Nach der Landung auf dem Flughafen Lakefront in New Orleans stiegen alle in Kimbles
Wagen, und er brachte sie in die Stadt. Etwa einen Monat später erhielt er einen erneuten Anruf von Ferrie, der wissen wollte, ob er Lust hätte, ein weiteres Mal nach Kanada zu fliegen, doch diesmal lehnte er ab. Bei dieser Geschichte gab es einige interessante Aspekte. Erstens war bekannt, daß Shaw Angst vor dem Fliegen hatte. Doch hier begab er sich in einer kleinen Cessna auf eine lange Flugreise. Das konnte ein Hinweis auf eine Mission sein, die mehr als nur Routine war und für die sich Shaw persönlich verantwortlich fühlte. Zweitens reichte Ferrie nie irgendwelche Flugpläne ein. Für Shaw war es überaus praktisch, daß es keine Unterlagen über diese und andere Reisen gab, die er vielleicht mit Ferrie unternommen hatte. Kimbles Aussage ging noch weiter. Er gab an, Shaw bei
verschiedenen Gelegenheiten in Bars und im International Trade Märt gesehen zu haben, den Shaw leitete. Kimble hatte gehört, wie andere Leute Clay Shaw als Clay Bertrand vorstellten, doch ihm war er nie unter diesem Namen vorgestellt worden.

Während der Zeit, in der er mit Ferrie und Shaw Umgang pflegte, so erzählte Kimble, wurden für ihn Kontakte mit mehreren CIA-Agenten hergestellt. Seiner Erinnerung nach handelte es sich um einen gewissen Steinmeyer, der seitdem nach Texas versetzt worden war, wie Kimble meinem Stab gegenüber behauptete; um Natt Brown, der sich zur Zeit von Kimbles Aussage noch in New Orleans aufhielt, und um einen dritten Agenten namens Red, dessen Nachname er nicht kannte. Kimble traf sich gewöhnlich mit ihnen in Motel-zimmern, wo er ihnen Berichte, Bilder und Tonbandaufnahmen übergab und dafür einen Scheck oder Bargeld bekam. Den Empfang musste er dann quittieren. Er fügte hinzu, daß die Agenten ihm oft Anweisungen an sein Postfach im Hauptpostamt in der Lafayette Street mit der Nummer 701-30252 schickten. Es gab noch andere Gelegenheiten, bei denen Shaw und Ferrie zusammen gesehen wurden. Beispielsweise hatte Ferrie einen seiner jungen Freunde, David Logan, Shaw bei Dixie's, einer Kneipe an der Bourbon Street/Ecke St. Peter, vorgestellt. Davor hatte Ferrie Logan mit in eine Bar namens The Galley House an der Ecke Toulouse und Chartres Street mitgenommen, wo sie Shaw ebenfalls trafen. Ein weiteres Mal begegnete Logan in Begleitung von Ferrie Shaw auf einer Party in der Governor Nichols Street. Durch diese Treffen lernte der junge Mann Shaw ganz gut kennen und erhielt eine Einladung zum Essen. Logan erinnerte sich, daß das Essen von einem livrierten Kellner serviert wurde und sie sich an einem fast drei Meter langen Tisch gegenüber saßen.

Offenbar hatte Shaw seine Vorliebe für Pomp nie aufgegeben. Wegen einer ganz anderen Angelegenheit fuhren Nicholas Tadin, der Vorsitzende der lokalen Musikergewerkschaft, und seine Frau Mathilda an einem Wochenende nachmittags zum Flughafen New Orleans; sie wollten mit David Ferrie über Flugstunden für ihren Sohn sprechen. (Ferrie betrieb zu dieser Zeit eine Flugschule.) Nachdem sie ihren Wagen geparkt hatten, sahen sie, wie Ferrie zusammen mit Clay Shaw aus dem Hangar kam und sich mit ihm unterhielt. Als sich Shaw von den Tadins abwandte und zu seinem Wagen ging, winkte Ferrie ihm hinterher. Mrs. Tadin wollte wissen, wer Ferries Besucher sei, und ihr Mann, der Shaw bei diversen Anlässen gesehen hatte, sagte ihr, er sei der Direktor des International Trade Märt. Wir konnten noch eine andere Person ausfindig machen, die Clay Shaw durch David Ferrie kennengelernt hatte: Raymond Broshears, einen alten Freund Ferries, der manchmal aus Long Beach, Kalifornien, in die Stadt kam. Wir spürten Broshears, einen gesprächigen Burschen, einige Zeit nach Ferries Tod auf. Es sei 1965 gewesen, erzählte er uns, in Dixie's Bar, reichlich abseits von den Touristenpfaden und so tief im Vieux Carre, daß Shaw sich wohlgefühlt hatte, als er ihm zum erstenmal begegnet war. Später am Abend, als Shaw mit Ferrie, was selten geschah, öffentlich in einem Restaurant speiste, ging Shaw nach Hause, zog sich um - er schlüpfte aus seiner sportlichen Kleidung in etwas weniger Zwangloses - und traf dann die beiden anderen in dem Restaurant.

Broshears sagte, er hätte einen »wunderbaren« grauen Anzug getragen. Bei einer ander-en Gelegenheit saß Broshears zusammen mit Ferrie in einem Straßencafe auf der Bourbon Street, als Shaw in einem großen schwarzen Wagen mit Chauffeur auftauchte.
Broshears erinnerte sich, daß Ferrie hinüberging und sich kurz mit Shaw unterhielt, bevor dieser weiterfuhr. Broshears sah Ferrie und Shaw ein weiteres Mal zusammen an der Ecke Dauphine Street und einer anderen Straße im French Quarter, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern konnte. Ferrie führte ihn an die Ecke und ließ ihn wissen, daß sie auf Shaw warteten. Shaw fuhr wieder in einem imposanten schwarzen Wagen vor und übergab Ferrie einen großen braunen Umschlag. Dann, mit einem Blick in Broshears' Richtung, informierte Shaw ihn darüber, daß Broshears vom FBI gesucht werde. Nachdem Shaw weitergefahren war, öffnete Ferrie den Umschlag, der Bargeld enthielt, und gab Broshears ein paar Scheine. Laut Broshears hatte Ferrie nie von seiner Verwicklung in
das Attentat auf Präsident Kennedy erzählt, außer, er war betrunken. War er jedoch betrunken genug, hob er sehr bemüht hervor, daß er nur am Rande darin verwickelt war. Er fügte unweigerlich hinzu, wenn man nur etwas zur Verfügung stellte, das mit einem Attentat zu tun habe, sei man eigentlich nicht an dem Attentat beteiligt gewesen.

Über mehrere Monate hinweg lernte Ferrie Broshears besser kennen und erzählte ihm mehr. Laut Broshears war Ferrie am Nachmittag des Attentats nach Houston, Texas, gefahren. Er hatte den Auftrag, dort zu warten, bis Mitglieder der Attentätergruppe aus Dallas zu ihm stießen. Die beiden Männer sollten in einem einmotorigen Flugzeug eintreffen, das von einem der Attentäter geflogen wurde, einem Mann namens Carlos, den Ferrie gut kannte. Nachdem sie die unmittelbare Gegend von Dallas verlassen hatten, hielten sie ein zweimotoriges Flugzeug für praktischer, und da sollte Ferrie ins Spiel
gebracht werden. Er hatte den Auftrag erhalten, die beiden Gruppenmitglieder aufzusam-meln, nachdem die einmotorige Maschine aus Dallas gelandet war, und sie danach an einen weiter entfernten Ort zu fliegen. Ferrie erzählte, daß er alle Befehle genau ausge-führt habe, einschließlich des Besuches der Eislaufbahn, in der er auf Carlos warten sollte. Aber Carlos kam nicht. Broshears glaubte zuerst, Ferrie würde diesen Teil erfinden. Als Ferrie sich dann betrank und erneut erzählte, daß er auf Carlos in der Eislaufbahn von Houston gewartet hatte, erkannte Broshears, daß Ferrie sich dies nicht nur ausgedacht
hatte. Es stellte sich heraus, daß es in letzter Minute eine Änderung für die Abreise dieser beiden Mitglieder der Attentätergruppe gegeben hatte.

Ferrie enthüllte Broshears gegenüber nie, wer ihm die Befehle erteilte. Aber er ließ keinen Zweifel daran, daß er Carlos nicht für fähig hielt, ein Flugzeug zu fliegen, das mehr als
einen Motor hatte. Er beschrieb Carlos als Exilkubaner, wie den anderen Mann der Attentätergruppe, der laut Anweisung mit ihm zusammen in Houston ankommen sollte. Ferrie hatte beide in New Orleans kennengelernt. Sie waren davon überzeugt, Präsident Kennedy habe sie an die Kommunisten verkauft. So lautete zumindest Broshears' Aussage. Ich war von Anfang an gegenüber Details misstrauisch, die einzelne Personen
preisgaben. Ich war mehr daran interessiert, die Kräfte in den Mittelpunkt zu stellen, die daran beteiligt waren. Ich konnte jedoch die Einzelheiten über die Kubaner nicht ignorier-en, deren Bekanntschaft Ferrie angeblich in New Orleans gemacht hatte. Ich wußte, daß Ferrie der Guerilla-Ausbilder für Guy Banister und seine Amerikaner und Kubaner im Ausbildungslager nördlich des Lake Pontchartrain gewesen war. Deshalb paßte Broshe-ars' Beitrag in das sich langsam schließende Puzzle. Ich ließ Broshears dreimal aussagen. Alle drei Aussagen unterschieden sich nur geringfügig voneinander. Als wir die Aussagen Broshears' und anderer Zeugen sammelten, wußten wir nicht, daß Shaw und Ferrie über unsere Untersuchung informiert waren und sich weiterhin in der Hoffnung trafen, einen Plan zu schmieden, sie zu stoppen.

Aber im September 1967 fand ein Mann den Weg in mein Büro, den Shaw und Ferrie einige Abende lang wegen seiner Dienste umworben hatten. Er machte Jim Alcock gegenüber eine ausführliche Aussage über die Aktivitäten dieses Paares. Edward Whalen aus Philadelphia, Pennsylvania, war Berufsverbrecher. Er hatte den größten Teil seines Lebens im Gefängnis verbracht. Ein Freund, dessen Namen er nicht enthüllte, brachte Ferrie im Frühjahr 1967 in Columbus, Ohio, telefonisch mit Whalen zusammen, der sich zu dieser Zeit gerade »auf freiem Fuß« befand. Ferrie bat Whalen, ihn in New Orleans zu treffen. Whalen erfuhr, daß ein Überfall auf das Hotel Jung und den kleinen Juwelierladen an der Kreuzung Baronne und Gravier Street das große Geld bringen würde. Whalen, der kurz zuvor in Columbus ein neues Auto gestohlen hatte, fuhr nach New Orleans. Er ließ seine jüngste Errungenschaft in irgendeiner Seitenstraße stehen und traf Ferrie im Absinthe House auf der Bourbon Street. Ferrie, der wie gewöhnlich auffallende Kleidung aus zweiter Hand trug, machte auf Whalen einen betrunkenen Eindruck. Whalen nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihm an den Tisch. Ferrie eröffnete das Treffen, indem er seine fliegerischen Fähigkeiten groß herausstellte. Whalen unterbrach ihn jedoch
barsch und sagte, er brauche Geld, weil er auf der Flucht vor der Polizei sei. Ferrie versicherte ihm, er könne eine große Summe verdienen, und notfalls würde er Whalen selbst außer Landes fliegen. In dieser ersten Besprechung, die etwa eine halbe Stunde dauerte, verriet Ferrie Whalen keine Einzelheiten des Plans.

Nach diesem Treffen verbrachte Whalen die Nacht in einer Wohnung, die Ferrie ihm zur Verfügung gestellt hatte. Ferrie überließ Whalen für die Zeit seines Aufenthaltes in der Stadt auch einen schwarzen, etwas heruntergekommenen Ford. Es wurde vereinbart, daß Whalen Ferrie und eine andere Person am nächsten Abend im Absinthe House treffen sollte. Whalen betrat das Absinthe House als erster. Kurz darauf traf Ferrie mit dem anderen Mann ein, der als Clay Bertrand vorgestellt wurde. Ferrie bestritt den größten Teil des Gesprächs, während Whalen, der schwieg, den anderen abschätzte. Hin und wieder sprach Ferrie den anderen Mann - laut der Beschreibung war es eindeutig Clay Shaw - mit dem Namen Clay Bertrand an. Shaw wurde gereizt, wandte sich aber nicht direkt an Ferrie. Nachdem die drei das Absinthe House verlassen hatten, fuhren sie in Ferries Wohnung auf dem Louisiana Avenue Parkway, die Whalen bis hin zu den schäbigen Möbeln ganz exakt beschrieb. Dort kam Ferrie dann endlich zur Sache. Er und Shaw
wollten jemanden ermorden lassen.

Shaw wollte Whalen 10000 Dollar im voraus als Anzahlung geben. Nach Erledigung des Auftrags sollte Whalen weitere 15000 Dollar erhalten. Shaw wollte ihm einen falschen Pass besorgen, und Ferrie würde ihn nach Mexiko fliegen. Shaw sagte, das Opfer wolle gegen ihn wegen einer früheren Sache als Zeuge aussagen; könne man diesen Mann nicht aufhalten, müsse er für lange Zeit ins Gefängnis. Der Name des Opfers wurde zu diesem Zeitpunkt nicht erwähnt. Whalen gefiel der Handel zwar nicht, aber er gab vor, mitzumachen. Bevor er ging, überreichte Shaw ihm 300 Dollar für seine Ausgaben. Whalen verbrachte die Nacht in einem Motel auf der Tulane Avenue. Er trug sich nicht unter seinem richtigen Namen ein, konnte sich aber nicht mehr daran erinnern, welchen Namen er benutzte. Am nächsten Tag traf Ferrie Whalen in Moran's Restaurant. Nach dem Frühstück schlug Ferrie vor, daß sie ein Stück fahren sollten. Als sie im Auto saßen, fragte Ferrie, ob er je von Jim Garrison gehört habe. Whalen verneinte. Ferrie erzählte ihm, Garrison sei Staatsanwalt - und der Mann, den sie umbringen wollten. Whalen teilte Ferrie nun endgültig mit, daß er mit der Sache nichts zu tun haben wolle. Ferrie wollte ihn überreden, aber Whalen lehnte ab. Sie trennten sich mit dem Versprechen, sich am nächsten Abend im Absinthe House zu treffen. Whalen verbrachte die Nacht in einem Motel am Airline Highway. Er konnte sich nicht erinnern, wie das Motel hieß oder unter welchem Namen er sich eintrug.

Whalen und Ferrie sahen sich am nächsten Abend wie verabredet im Absinthe House wieder. Von dort gingen sie sofort zu Shaws Wohnung in der Dauphine Street. Whalen erinnerte sich, daß sich die Wohnung im ersten Stock befand und ausgesprochen luxuriös eingerichtet war. Zuerst waren nur Shaw, Ferrie und Whalen anwesend. Shaw und Ferrie versuchten, Whalen zu überreden, den Plan auszuführen. Eine halbe Stunde später kam ein kleiner, dicker Mann herein, der eine dunkle Brille trug. Shaw stellte ihn als Dean Andrews vor. Andrews und Shaw berieten sich eine Zeitlang abseits von Whalen und Ferrie, und kurz darauf verließ Andrews die Wohnung. Shaw wandte sich dann an Whalen und versuchte weiter, ihn zu überreden. Shaw sagte, er habe Whalen überprüfen lassen und wisse, daß seine Tochter an Kinderlähmung leide. Sollte Whalen den Plan ausführen, werde er dafür sorgen, daß seine Tochter die beste medizinische Versorgung erhalte, die
für Geld zu haben sei. Er werde außerdem dafür sorgen, daß sie das College besuchen könne. Doch Whalen blieb standhaft; er wollte keinen Staatsanwalt umbringen. Also gingen er und Ferrie. Draußen meinte Ferrie, er mache einen Fehler. Clay Bertrand könne eine Menge für ihn tun. Auch sprach Ferrie das erste Mal von Lee Oswald. Er sagte, Bertrand habe viel für Oswald getan, und Oswald sei nur umgebracht worden, weil er
Mist gebaut habe. Ferrie behauptete, Oswald sei Agent der Central Intelligence Agency gewesen und habe von ihm und Shaw einst Geld bekommen.

Ferrie sagte auch, sie hätten »Insider- Informationen« von Dean Andrews erhalten, laut denen Jim Garrison eine Untersuchung über das Attentat auf Präsident Kennedy einleiten würde. Ferrie prahlte, er habe das Attentat auf Kennedy vorbereitet, und erwähnte die Namen anderer wichtiger Leute, die er angeblich kannte. Whalen glaubte diese Behaupt-ungen nicht; er hielt sie für Angebereien bei dem Versuch, ihn doch noch zu überreden. Whalen beharrte, er wolle mit der Sache nichts zu tun haben, und verabschiedete sich.
Außer der Neigung, bei Daten und Namen etwas vage zu sein, hat Edward Whalen Jim Alcock nach meiner Meinung eine sehr genaue Aussage zu Protokoll gegeben. Besonders
überzeugte mich Whalens Wissen, daß Dean Andrews Shaw und Ferrie vor meiner bevor-stehenden Ermittlung gewarnt hatte. Als Whalen sich mit Shaw und Ferrie traf, hatte es nur eine Person außerhalb meines unmittelbaren Stabes gegeben, der ich von der Untersuchung erzählt hatte - und zwar keinem anderen als Dean Andrews bei unserem denkwürdigen Mittagessen.

Es überraschte mich zu hören, daß ich beseitigt werden sollte. Aber wenn ich auf unsere Untersuchung zurückblickte, hatten wir hier und dort etwas erreicht, und es fiel mir nicht
schwer, mich an Shaws und Ferries Stelle zu versetzen. Ihre Verzweiflung, besonders nach meinem Gespräch mit Dean Andrews in Broussard's Restaurant, war auf jede Weise nachvollziehbar. Doch das ängstigte mich nicht, und es hielt mich mit Sicherheit auch nicht auf. Es war mir schon immer wesensfremd gewesen, einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Ich sah mein Leben als eine Art Fortführung des Zweiten Weltkrieges, nur daß es eine andere Art Kampf war - und ein anderer Feind. Soweit es mich betraf, mussten Shaw, Ferrie und wer sonst noch hinter ihnen stand aufgeben, bevor ich es tat.
Shaw hatte vielleicht die richtigen Verbindungen zur CIA, um zu verlangen, daß ich ausgeschaltet wurde. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich erkannt, daß die Agency über viel subtilere und feinere Möglichkeiten verfügte, um mit der Bedrohung fertig zu werden, die ich darstellte. Meiner Einschätzung nach hatten Ferrie und Shaw, als sie zur Lösung ihrer juristischen Probleme mit Whalen Kontakt aufnahmen, ein eigenes, abtrünniges Unternehmen ins Leben gerufen. Unsere Untersuchung hatte Monate damit zugebracht,
zahlreiche Zeugen ausfindig zu machen, die Shaw eindeutig mit Ferrie in Verbindung brachten. Wir wußten noch immer nicht genau, was sie eigentlich getan hatten. Aber wenn sie den Punkt erreicht hatten, einen Killer anzuheuern, musste es schon etwas Gewaltiges sein.

10. DIE IDEN DES FEBRUAR

Ich hätte wissen müssen, daß die Dinge für uns zu glatt gelaufen waren. Seit dem glücklichen Wochenende, an dem ich auf die Tatsache gestoßen war, daß Oswalds gestempelte Adresse 544 Camp Street sich inmitten der örtlichen Geheimdienststellen
befand, hatten wir entscheidende Indizien und Zeugen gefunden, die - absichtlich oder nicht - von der Warren-Kommission und den Medien ignoriert worden waren. Da wir von
einer unerwarteten Entdeckung zur nächsten gestolpert waren, kamen wir stetig voran. Doch nun waren die Ideen des Februar angebrochen. Zumindest nannten wir diesen Zeitabschnitt so; bis die düsteren Tage, die noch kommen sollten, diese für kurze Zeit bedeutungsvolle Bezeichnung nichtig erscheinen ließen. Es waren interne Probleme aufgetaucht, die die Untersuchung allmählich behinderten. Frank Klein, der erste stellver-tretende Staatsanwalt, und Pershing Gervais, der Hauptermittler, waren von Anfang an
die beiden tatkräftigsten Mitarbeiter meiner Behörde gewesen. Klein dachte streng legalistisch, war peinlich genau und präzise. Er war ein blauäugiger, blonder Mann, der sehr stolz auf seine deutsche Herkunft war und zutiefst an Disziplin und Loyalität glaubte. Die hauptsächlichen Gründe für meine Entscheidung, ihn sofort in die zweite Position der Staatsanwaltschaft zu berufen, waren der Wert, den er dem System, der Ordnung und Verantwortung beimaß, und die Aufmerksamkeit, die er Details schenkte.

Pershing Gervais unterschied sich nicht nur in der äußerlichen Erscheinung völlig von Klein, sondern auch durch seine Vergangenheit und Tugenden. Wie Klein war er sehr intelligent und hatte einen ausgeprägten Sinn für Humor, aber dann hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Wo Klein zu Phlegmatismus neigte, war Gervais lebhaft. Gervais war französischer Abstammung, schwarzhaarig, mit dunklen Augen, ruhelos. Sein Tempera-ment war unbeständig, und manchmal sogar sehr impulsiv. Der vielleicht größte Unter-schied zwischen beiden Männern zeigte sich in ihrer Haltung, die sie der Autorität entge-genbrachten. Klein neigte dazu, sie gutqzuheißen, sie zu unterstützen, sie als eine Art Mörtel anzusehen, der alles zusammenhielt. Gervais dagegen stand der Autorität äußerst
misstrauisch gegenüber. Er misstraute ihr so lange, bis er sie getestet hatte. Mehr noch, Auflehnung zog ihn - fast um ihrer selbst willen - auf animalische Weise an, und das war so tief in ihm verwurzelt, daß ich es erst bemerkte, als es zu spät war. Ich kannte Gervais seit 1941, als wir als Angehörige der Washingtoner Artillerie-Einheit der Nationalgarde zusammen zur Army gegangen waren. Im Zweiten Weltkrieg hatten wir gemeinsam bei den großen Geschützen (i55-mm-Haubitzen) gedient und waren langsam zum Sergeant aufgestiegen. Als ich unsere Einheit verließ, um die Offiziersschule zu besuchen, waren wir enge Freunde geworden.

Viele Jahre später, als ich zum Staatsanwalt gewählt wurde, stellte ich diesen alten Freund an die Spitze meines Untersuchungsstabs für Routineuntersuchungen - organisierte
Gesetzesverletzungen, bei denen Bürger betrogen wurden. Damals wußte ich, daß er Jahre zuvor als Beamter des berüchtigten korrupten New Orleans Police Department in einige fragwürdige Aktivitäten verwickelt gewesen war. Aber Gervais' Aussage hatte wesentlich dazu beigetragen, die Korruption bei der Polizei in der Stadt zu beenden, und als ich ihn einstellte, arbeitete er für die Metropolitan Crime Commission als Undercover-Informant. Ich war der Meinung, daß eine völlig ehrliche, »anständige« Staatsanwaltschaft wie die unsere einen Mann wie Gervais, der einmal einen Fehler gemacht hatte und nun »geläutert« war, brauchen konnte. Wir benötigten über die im Verborgenen agierende Unterwelt von New Orleans Kenntnisse aus erster Hand, und Gervais schien von der Bourbon Street bis zu den Außenbezirken der Stadt zu wissen, was sich wo abspielte.
Ich wurde 1962 vereidigt, und während der ersten Amtsjahre gab es keinen Grund für die Annahme, daß mein erster Stellvertreter und mein erster Ermittler nicht miteinander auskamen. Während dieser Zeit war Gervais tatsächlich so etwas wie ein Fremdenführer gewesen, als wir gegen Striplokale, Spielhöllen und andere Aktivitäten des organisierten
Verbrechens losschlugen, mit denen New Orleans mittlerweile gleichgesetzt wurde. Wir stürzten uns auf die Kneipen, in denen Touristen ausgenommen und Prostituierte in Separees angeboten wurden.

Wir schlössen das letzte Bordell von New Orleans. Zum erstenmal seit mehr als hundert Jahren konnten wir dem Lotteriegeschäft Einhalt gebieten, das den armen Leuten der Stadt das Geld aus der Tasche gezogen hatte. Die Kombination aus Kleins Effizienz und Gervais' Kenntnissen war dabei äußerst hilfreich. Als mir 1966 die persönlichen Meinungs-verschiedenheiten zwischen Klein und Gervais auffielen, hielt ich sie für ein lösbares
Problem. Aber sobald wir die Kennedy-Untersuchung in Angriff nahmen, eskalierte der Streit zwischen den beiden. Aus Gesprächen mit Gervais wußte ich, daß ihn das Attentat
nicht interessierte. Zu diesem Zeitpunkt war mir allerdings nicht bekannt, daß Gervais Klein seit dem Herbst 1966 dazu gedrängt hatte, mich zu überreden, die Kennedy-Unter-suchung einzustellen. Klein, der meine Leidenschaft teilte, in dieser Sache die Wahrheit herauszufinden, ärgerte sich über Gervais' Einmischungen. Wie tief die Kluft zwischen beiden Männern war, fand ich an einem Wochenendnachmittag Mitte Februar 1967 heraus. Ich kam nach drei Tagen Sonderdienst der Nationalgarde von einer Übung des Heeresdivisionsstabs müde und schmutzig in mein Büro. Noch in Uniform fand ich zuo-berst auf meinem Schreibtisch eine kurze Mitteilung von Frank Klein. In der Hauptsache ging es darum, daß er es nicht länger ertragen konnte, in demselben Team wie Pershing Gervais zu arbeiten. Er informierte mich widerstrebend darüber, daß er zurücktreten
werde, wenn ich Gervais nicht fallenließ.

Ich musste mich entscheiden. Ich fürchte, ich war durch meine Jahre bei der Army sehr
geprägt worden, und eine Sache, die ein Kommandant auf gar keinen Fall tolerieren kann, ist ein Ultimatum, das ihm von einem rangniederen Offizier gestellt wird. Ich legte den Brief
hin, ging zu meinem Aktenschrank und holte die Bewertungen über die Arbeit der diversen stellvertretenden Staatsanwälte heraus. Einer der Prozessanwälte, Charles Ward, stach
wegen seiner Erfolge vor Gericht besonders hervor. Ich rief ihn an und bot ihm Kleins Stellung an. Obwohl er überrascht war, willigte er ein. Nachdem das erledigt war, nahm ich den Rest meiner Post vom Tisch und fuhr nach Hause. Ich strich die Sache aus meinem Bewußtsein, überzeugt, sie auf die einzig richtige Weise erledigt zu haben, die einer
Führungspersönlichkeit offensteht. Erst als ich am nächsten Morgen aufwachte, wurde mir bewußt, was ich wirklich getan hatte. Dann erkannte ich allerdings, daß meine dumme militärische Reaktion dazu geführt hatte, den wichtigsten Mann unserer Ermittlung, unseren fähigsten Kopf, gehen zu lassen. Innerhalb weniger Tage besiegte der gesunde Menschenverstand meinen Stolz; ich rief Frank Klein an und lud ihn zum Mittagessen ein. Er war noch immer der gleiche alte Frank; er war zwar etwas von mir enttäuscht, konnte aber mein Zögern verstehen, eine Entscheidung zu treffen, die auf Charakterunterschieden basierte.

Ich gab zu, einen Fehler gemacht zu haben, und bat ihn, seinen Posten wieder anzuneh-men. Aber er lehnte ab, solange Gervais da war. Warum er mir nicht von Gervais' Drängen erzählte, die Kennedy-Untersuchung zu beenden, werde ich nie begreifen. Aber Frank ließ
keinen Zweifel an seinem Ermittlungseifer. Ich deutete an, daß ich einen modus operandi finden würde, der es ihm erlaube, sich weiterhin an der Kennedy- Untersuchung zu beteiligen. Bevor wir auseinandergingen, verabredeten wir, daß er in der ersten Zeit durch Lou Ivon Kontakt mit mir oder anderen in der Behörde halten sollte. Nach dem Mittages-sen waren Frank Klein und ich seltsamerweise so enge Freunde wie eh und je. Was Pershing Gervais anbelangte, so blieb er für die nächste Zeit unser erster Ermittler. Da ich ein alter Kumpel aus der Militärdienstzeit war, der sich durch Sentimentalität blenden ließ, hatte ich - bis es zu spät war - keine Vorstellung davon, wozu ihn seine Liebe zum Geld schließlich treiben würde. (Siehe Kapitel 19) Kurz darauf, am 17. Februar 1967, wurde ich wieder aufgeschreckt. Es war der unvergessliche Tag, an dem der New Orleans States-Item seine »große Story« veröffentlichte. Jim Alcock war gerade dabei, mir zu erklären, wie wir mit Hilfe von Computern die Übersicht über die laufenden Fälle behalten und unsere Kosten senken konnten, als Lou Ivon mit grimmigem Gesicht in mein Büro platzte. Er legte feierlich eine Ausgabe der Zeitung vor uns auf den Tisch. »Einen fröhlichen
Valentinstag!« sagte er. Obwohl ich wusste, daß ein Artikel geplant war, da ein Reporter
mich angerufen hatte, trafen mich die Überschrift und die ersten Absätze wie eine kalte Dusche.

»HIESIGER STAATSANWALT UNTERSUCHT MÖGLICHES
MORDKOMPLOTT GEGEN JFK
Geheimnisvolle Reisen verschlingen große Summen Die Staatsanwaltschaft des Bezirks New Orleans hat eine umfassende Untersuchung der Umstände eingeleitet, die die Ermordung Präsident John F. Kennedys umgeben. Der States-Item hat erfahren, daß die Staatsanwaltschaft überdurchschnittlich hohe Geldbeträge in die Untersuchung eines möglichen Mordkomplotts steckt. Staatsanwalt Jim Garrison weigert sich, die Existenz einer solchen Untersuchung zu bestätigen, zu verneinen oder Informationen zu kommen-tieren, die dem States-Item bekanntgeworden sind... Prozessassistenten und Ermittler, die dem Staatsanwalt zugeteilt sind, haben seit dem 25. November 1966 mehr als 8000 Dollar an unbelegten Reise- und >Ermittlungskosten< ausgegeben.« »Verdammt«, murmelte Jim Alcock. Für Jim, der sich jegliche Unmutsbezeigungen für Konfrontationen im Gerichtssaal
aufsparte, kam dies einem Seemannsfluch gleich. »Ich frage mich, ob diese Typen ahnen«, grollte Lou Ivon, »wieviel sie für diese 8000 Dollar bekommen haben.« Stumm lasen wir weiter. Die Reporterin Rosemary James, die geahnt hatte, daß in unserem Büro etwas vor sich ging, hatte sich die Spesenbelege angesehen, für deren Erstattung wir um gerichtliche Zustimmung baten.

So hatten wir unsere Untersuchung finanziert. Wir hatten so unauffällig wie möglich
gehandelt und angenommen, dies sei der wirksamste und verantwortungsbewussteste Weg, eine so potentiell explosive Situation zu handhaben. Die Rechnungsbelege waren jedoch öffentlich zugänglich, deshalb konnte man sie legal nicht zurückhalten. Als sie zu Ende gelesen hatten, schoben Ivon und Alcock ihre Zeitungen beiseite. Sie sahen mich an und warteten auf meine Reaktion. Ich blickte sie kurz an und sah die Wut in ihren Augen. Sie erwarteten von mir eine zornige Reaktion. Ich zuckte die Achseln. »Ist das alles?« explodierte Ivon. »Sie haben die Geschichte aufgedeckt«, sagte ich ruhig. »Das ist ihr Job. Auf jeden Fall erreichen wir absolut nichts, wenn wir wütend werden.« Jim Alcock sah uns ungläubig an. »Ich muß rausgehen und mir noch mal die Tür ansehen. Ich glaube, ich bin beim falschen Staatsanwalt gelandet.« Als ich am nächsten Morgen über die Broad Street auf die Tulane Avenue zufuhr, konnte ich schon die Reporter sehen, die in einer dichten Schar versuchten, sich durch den schmalen Eingang zum zweiten Stock des Criminal District Court Building zu drängeln, in dem unsere Büros lagen. Ich wies meinen Fahrer an, das große, festungsähnliche Gebäude zu umrunden und die andere Einfahrt beim Büro des Gerichtsmediziners zu nehmen.

Dies führte uns zu einer ungekennzeichneten Tür im Erdgeschoss, hinter der ein kleiner Aufzug direkt in das private Badezimmer meines Büros fuhr. In den zwölf Jahren meiner Zeit als Staatsanwalt hat die Presse nie herausgefunden, wie ich in mein Büro gelangte, obwohl sie alle Eingänge bewachte. Die Morgenausgabe der Zeitung lag auf dem Tisch, und ich las sofort den Kommentar mit dem Titel »Garrisons Verschwörungsermittlung «. Er erinnerte die Leser daran, daß die Bundesregierung die Angelegenheit bereits gründlich
untersucht hatte, und etwa in der Mitte las ich die folgenden Zeilen: »Durch Mr. Garrisons Schweigen zu dem Thema stellen sich einige interessante Fragen, besonders, da seit dem 25. November mehr als 8000 Dollar für unbelegte Reise- und >Ermittlungskosten ausge-geben wurden. Hat der Staatsanwalt wertvolle zusätzliche Beweismittel aufgespürt, oder hält er lediglich einige interessante neue Informationen zurück, die ihm Schlagzeilen in einer überregionalen Illustrierten verschaffen sollen? Mr. Garrison sollte einige Erklärung-en parat haben.« Ich las diese Zeilen mehrere Male und dachte kurz daran, die Zeitung wegzuwerfen und ohne einen Blick zurück mein Amt sofort niederzulegen. Dann nahm ich einen der langen, goldenen Kugelschreiber von dem Schreibtischset, das man mir zu meiner Wahl geschenkt hatte. Während Ivon und Alcock schweigend bei mir saßen, bog ich den Kugelschreiber sorgfältig in ein perfektes »U«. Dann warf ich ihn ohne ein Wort
in den Papierkorb. »Bilde ich mir das nur ein«, fragte Ivon, »oder hat uns gestern nicht jemand gesagt, daß es nichts bringt, wenn man wütend wird?«

»Das war gestern«, sagte ich. Wut war nicht annähernd das passende Wort für das, was
ich empfand. Bis zu diesem Moment hatte ich trotz der sich ständig wiederholenden Anzeichen des Gegenteils gehofft, die Medien würden meine Motive und Handlungen verstehen. Was noch wichtiger war, ich hatte angenommen, ihnen wäre aufgefallen - und es hätte sie betroffen gemacht -, daß mit den unmöglichen Ergebnissen der Warren-Kommission irgend etwas auf furchtbare Weise nicht stimmen konnte. Jetzt erkannte ich, wie naiv ich gewesen war. Die Stimme meiner Sekretärin kam über die Gegensprech-anlage. »Mr. Garrison«, sagte sie. »Ich muß der Presse etwas sagen. Der Korridor reicht kaum noch für sie aus. Die Leute sagen, sie brauchen Ihren Kommentar.« »Sagen Sie ihnen, sie haben ihren Kommentar gestern bekommen. Er stand auf der Titelseite des States-Item.« Ich füllte einen Aktenkoffer mit Nachschlagewerken. Dann nahm ich den Badezimmeraufzug und fuhr nach Hause, um einen Nachmittag lang ungestört arbeiten zu können. Die Artikel im States-Item sorgten sofort für enorme Publizität. Ich wurde über-schwemmt mit Bitten um Interviews. Die Leute auf der Straße hielten mich Tag für Tag an. Aus aller Welt trudelten Briefe im Büro ein, die unsere Sache unterstützten.

Offenbar war die öffentliche Skepsis dem offiziellen Bericht der Warren-Kommission gegenüber viel stärker und weiter verbreitet, als ich vermutet hatte. Die bloße Tatsache,
daß ich, ein gewählter Beamter, diese Skepsis teilte und bereit war, daraufhin auch zu handeln, hatte ein öffentliches Echo zur Folge, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ein ungewöhnlich positiver Brief kam von John Miller, der sich selbst als Ölmann aus Denver bezeichnete. Er war auf vornehmem, hellblauem Papier geschrieben, mit der kleinen
geprägten Aufschrift »Öl und Benzin« unter dem Namen, und deutete an, daß Miller dem Büro finanzielle Hilfe anbot, damit wir unsere Untersuchung fortführen konnten. Bald kam Miller persönlich aus Denver. Als er eintraf, brachte ihn die Empfangsdame in mein Büro, in dem Andrew Sciambra und ich ihn erwarteten. Unser Besucher trug einen gutgeschnitt-enen Gabardineanzug, der nicht von der Stange eines Kaufhauses stammte. Er war ein selbstsicherer, beeindruckender Mann, der ein paar Jahre älter war als ich. Meine Sekretärin Sharon brachte uns Kaffee. Er genoss seinen. »Der Kaffee hier unten schmeckt fast so wie türkischer«, sagte er, »aber ich glaube, ich könnte mich schnell daran gewöh-nen.« Dann wandte er seine Aufmerksamkeit mir zu. »Wissen Sie«, sagte er, »ich bin seit langem ein Bewunderer Ihrer Behörde.« Er schien keine Einwände gegen Sciambras Anwesenheit zu haben - er hatte ihn nicht einmal zur Kenntnis genommen -, und deshalb bedeutete ich Andrew, er solle bleiben. Ich hatte ein paar vor kurzem bearbeitete Fotos herausgesucht, um sie Miller zu zeigen. Sie stellten die Erschießung Präsident Kennedys in allen, zu Herzen gehenden Einzelheiten dar.

Nachdem wir den Small talk erledigt hatten, nahm ich eines heraus und legte es ihm vor.
»Sie sind vergrößert worden«, sagte ich, »aber man hat sie einer Spezialbehandlung unterzogen, so daß sie viele der ursprünglichen Details zeigen.« »Phantastisch«, sagte er. »Ich würde sie gerne sehen.« Da stand er bereits in der anderen Hälfte des Zimmers und nahm einige meiner Kriegsfotos aus dem Bücherschrank. »Wo waren Sie?« fragte er. »Europa oder Pazifik?« »Deutschland«, erwiderte ich. »Sie haben Glück gehabt«, sagte er. »Ich habe drei Jahre im Pazifik verbracht.« »Ich bezweifle, daß Sie die Vergrößerungen je zuvor gesehen haben«, sagte ich und griff nach weiteren Bildern, um sie ihm ebenfalls zu zeigen. »Wir haben sie erst gestern aus New York bekommen.« Jetzt stand unser Besucher am Fenster. Er bog einige Jalousieblätter auseinander, damit er auf die Tulane Avenue hinunterblicken konnte. »Ich habe noch nie eine Straße gesehen«, sagte er, »auf der Kautionsbüros so im Überfluss vorhanden sind. Wie kommt das?« »Ich nehme an, weil das hier das Criminal District Court Building ist«, erwiderte ich und wurde etwas gereizt. Ich hatte noch nie einen Besucher erlebt, der so umherwanderte. »All die kleinen Büros; dieser Schilderwald. Sie lassen die ganze Avenue wie eine Seitenstraße aussehen.« Er war wieder in die Nähe meines Schreibtischs gekommen. Ich hielt das große Foto hoch, das den Augenblick des tödlichen Schusses festhielt, beugte mich vor und drückte es
ihm in die Hand. »Sie sollten sich das hier ansehen«, sagte ich.

»Auf dieser Vergrößerung sieht die Wunde aus, als wäre sie von einer zersplitterten Kugel verursacht worden.« »Ich habe von diesem Schuss gehört«, sagte er. Er legte das Bild zurück auf meinen Schreibtisch. »Eine fürchterliche Tragödie.« Er lehnte sich über den Tisch, schob sämtliche vergrößerten Fotos zur Seite und stapelte sie fein säuberlich zu
einem Haufen auf. Dann setzte er sich und sah mich an. »Sie brauchen mir diese Dinge nicht zu zeigen«, sagte er mit einer Handbewegung. »Es ist mir völlig klar, daß Sie eine äußerst effektive Untersuchung durchgeführt haben, wenn man Ihre Möglichkeiten bedenkt.« Er musterte mich nachdenklich mit aneinandergelegten Fingerspitzen. »Ich habe bemerkt, daß die örtliche Presse Sie in den letzten Tagen ganz schön in die Mangel genommen hat. Wird Ihnen das nicht schaden?« »Ohne Frage«, erwiderte ich. »Was haben Sie auf Lager, um mit der Untersuchung fortzufahren? « »Wenn Sie es schon wissen müssen«, sagte ich etwas unvorbereitet über sein plötzliches, anmaßendes Vorgehen, »buchstäblich nichts.« »Wie viele Leute bearbeiten diese Sache mit Ihnen zusammen? « »Weniger, als Sie glauben würden«, sagte ich. »Meist sind es zwei stellvertretende Staatsanwälte, manchmal drei. Und eine Handvoll Polizeiermittler.«

»Das ist alles, was Sie die ganze Zeit über hatten?« fragte er ungläubig. »Ja.« »Wie ist es Ihnen denn dann gelungen, den Weg zu Guy Banisters Unternehmen zu finden?« Ich zögerte. In dem Artikel im States-Item hatte nichts über Guy Banister gestanden. Ich hatte Guy Banister auch nicht erwähnt. Der Mann hatte mir gerade viel mehr verraten, als ihm eigentlich hätte bekannt sein dürfen. Ich spürte, wie mich Andrew Sciambra ansah, erwi-derte den Blick aber nicht. »Die Hacken abgelaufen«, sagte ich so zwanglos wie möglich. Ich setzte mich zurück und wartete auf Millers nächsten Zug. Jetzt war ich beunruhigt und plötzlich sehr neugierig, warum er wirklich gekommen war. Er stand wieder auf und wanderte im Zimmer umher, doch diesmal etwas langsamer. Er ignorierte Sciambra weiterhin, als gehöre er zur Einrichtung. Andrew, der diesen Mann jetzt offen anstarrte, war es nur recht. Schließlich fing Miller an zu reden. »Ich werde sehr offen zu Ihnen sein. Sie haben sehr gute Arbeit geleistet, wenn man bedenkt, über welch eingeschränkte Mittel Sie verfügen. Aber im besten Fall können Sie nur hoffen, große Verwirrung anzurichten. Sie werden weder diesem Land noch sich selbst einen großen Dienst erweisen.« Er kehrte zu seinem Stuhl zurück, setzte sich und schaute mich direkt an. Ich sagte nichts. »Sie gehören nicht hierher«, fuhr er fort. »Dieser Job ist zu klein für jemanden wie Sie. Auf dieser Mickymaus-Straße mit der Ansammlung von Kautionsbüros gegenüber.« »Der Job hält mich ganz schön auf Trab«, sagte ich.

»Unsinn. Sie gehören in eine Position, in der Sie Entscheidungen treffen können, die etwas bewirken, die die Welt beeinflussen. Hier versuchen Sie, den Mount Everest von der
steilen Seite her zu bezwingen.« Er lehnte sich vor, sprach mit Betonung und tippte dabei
mit seinem manikürten rechten Zeigefinger auf meine Schreibtischplatte, um seine Argu-mente zu unterstreichen. »Ich schlage vor, daß Sie eine Berufung an den Bundesgerichts-hof annehmen und dort einen Job erhalten, der Ihren Fähigkeiten entspricht.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte mich. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.
»Können Sie sich denken«, fragte er, »haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, wie leicht so eine Ernennung arrangiert werden kann?« Ich schwieg und sah ihn an. »Ich sage nicht nur, daß Sie auf der Richterbank des Bundesgerichts sitzen könnten«, sagte er. »Ich garantiere es.« »Und was müsste ich tun, um dieses Amt zu bekommen?« Mit kühler Selbstsicherheit sagte er einfach: »Stellen Sie die Ermittlungen ein.« Einen Moment lang sagte niemand etwas. Dann brach Miller das Schweigen. »Die Untersuchung war groß-artig. Aber sie ist vorbei und beendet. Die Lokalpresse sitzt Ihnen bereits im Nacken, und das ist nur der Anfang, mein Junge, nur der Anfang.« »Wie lange würde es Ihrer Meinung nach dauern, bis ich meine Ernennung hätte?« fragte ich. »Normalerweise brauchen diese Dinge viel Zeit. Aber in Ihrem Fall, mit Ihrer Erfolgsbilanz, könnte man die Sache leicht beschleunigen. Vertrauen Sie mir.«

Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und legte beide Füße auf die Tischkante. Ich musterte ihn einen langen Augenblick, bevor ich sprach. »Mr. Miller«, sagte ich, »Sie und ich haben uns unter einer völlig falschen Voraussetzung getroffen. Ich habe nicht das geringste Interesse, Bundesrichter zu werden. Und nichts wird mich davon abhalten, die Untersuchung über John F. Kennedys Ermordung fortzuführen.« Ich blieb, wo ich war, damit der Mann keinen Versuch unternehmen konnte, mir die Hand zu schütteln, und wandte mich an Sciambra. »Andrew, Mr. Miller und ich haben unser Gespräch beendet. Würden Sie ihn bitte zur Tür bringen?« Miller war durch die plötzliche Wendung des Gesprächs verblüfft. Ich konnte sehen, daß er die Zähne zusammenbiss. Sciambra führte ihn zur Tür und war eine Minute später wieder da. »Diese Arschlöcher«, sagte er hämisch grinsend. »Die glauben, sie könnten jeden kaufen. Haben Sie den Annapolis- Ring dieses Kerls gesehen?« Ich hatte ihn nicht bemerkt. Sciambra schüttelte den Kopf. »Nun, man hat Sie zu ködern versucht, und Sie haben abgelehnt.« Er machte eine Pause, um seiner Bemerkung Gewicht zu verleihen. »Sie wissen, was jetzt kommt, oder?«

11. SCHACHMATT

Am 22. Februar 1967 traf sich die Sondereinheit — wie wir uns mittlerweile nannten - in meinem Haus in Lakeview am Bayou St. John im Osten von New Orleans. Jim Alcock, Andrew Sciambra, D'Alton Williams, Lou Ivon und ich tranken Kaffee an dem runden Tisch in der kombinierten Essküche. Dann und wann raste der große Boxer der Familie, Touch-down, von meinen Kindern gejagt, vorbei, die wiederum von den drei Katzen verfolgt wurden. Meine Frau Liz versuchte tapfer, die Tierschau zu unterbinden und nach draußen in den Hinterhof zu verlegen. Obwohl noch keine Woche seit der überraschenden und
verfrühten Enthüllung unserer Untersuchung in der Presse vergangen war, lernte ich bereits die erste Lektion: Zeit und Notwendigkeit scheinen mit einer tiefen Missachtung persönlicher Probleme aus eigenem Entschluss an die Tür zu klopfen. Wegen meiner eigenen Dummheit war Frank Klein, unser fähigster Kopf, nicht mehr bei uns. Trotzdem mussten wir einen Beschluss fassen. Und zwar ging es um die Entscheidung, ob die Zeit reif war, David Ferrie vor ein Geschworenengericht zu zitieren.

Ein unerwartetes Resultat der Zeitungsartikel war, daß das von David Ferrie so lange aufrechterhaltene savoir faire plötzlich schwer gelitten hatte. An dem Tag, an dem die
Schlagzeile die Titelseite des States-Item schmückte, erhielt Lou Ivon - den Ferrie, wie fast alle, die ihn kannten, bewunderte und dem er vertraute - einen merkwürdigen Anruf. Der
Anrufer hatte seine Frage fast zur Hälfte gestellt, als Lou die Stimme erkannte. Es war David Ferrie, und er fragte, ob unser Büro die große Lüge in die Welt gesetzt hätte, die am Morgen in den Zeitungen gestanden hatte. »Dave«, sagte Ivon, »glauben Sie, wir hätten den Verstand verloren? Dieses Gebäude wimmelt von Reportern, die einen zu packen versuchen, wenn man durch den Korridor geht.« Ferrie hatte erwidert, er würde Lou glauben. Da bemerkte Ivon, daß sein Anrufer ungewöhnlich erregt war. »Sie wissen, was dieser Artikel für mich bedeutet, oder?« sagte Ferrie. »Ich bin ein toter Mann. Von diesem Moment an bin ich ein toter Mann.« »Wovon sprechen Sie, Dave? Es gibt keinen Grund für solche Vermutungen.« »Sie werden es bald genug herausfinden«, sagte Ferrie. »Sie werden schon sehen.« Am nächsten Tag erhielt Ivon wieder einen Anruf von Ferrie. Dies-mal schien Ferrie etwas gefasster zu sein, aber seine Nervosität war noch immer spürbar.

Nun fragte er zu Ivons Erstaunen direkt nach den Untersuchungsergebnissen. Als Lou eine Antwort murmelte, platzte Ferrie heraus: »Glauben Sie denn, Ihre Untersuchung wäre so geheim gewesen? Sie wissen doch, wenn Sie mit Leuten reden, reden die mit anderen
Leuten.« »Ja«, erwiderte Lou, »da haben Sie recht.« Dann fragte Ferrie, ob wir noch immer irgendwelche Kubaner verhören würden. Ivon folgte seinem Instinkt und war ehrlich zu dem Mann. »Dave, Sie wissen doch Bescheid. Sie wissen doch, in welche Richtung das läuft.« Und dann fügte er hinzu: »Ich wünschte nur, Sie wären als Pfadfinder auf unserer Seite. Ich kann Ihnen garantieren, daß der Boss seinen rechten Arm dafür geben würde, wenn er auf Ihre Mitarbeit zählen könnte.« Ich weiß nicht, ob es die Worte waren, die Ivon benutzte, oder die Art und Weise, wie er sie einsetzte, aber innerhalb von vierundzwanzig Stunden rief Ferrie wieder an - und bat diesmal um Hilfe. Irgendwie hatten die Medien herausgefunden, daß er eines der Ziele unserer Ermittlungen war; sie umschwärmten seine Wohnung auf dem Louisiana Avenue Parkway wie Bienen den Honig.

Ivon bat ihn, am Telefon zu warten. Innerhalb von zehn Minuten wollte er eine Lösung für Ferries Problem gefunden haben und zurückrufen. Lou rief sofort das Fontainbleau Motel
an und reservierte unter falschem Namen eine First-class- Suite. Dann rief er Ferrie wieder an und sagte ihm, er solle ins Fontainbleau gehen, wo eine Suite für ihn reserviert sei. Er wehrte Ferries Versuche ab, ihm zu danken. »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken«, sagte Lou. »Wenn Sie uns brauchen, können Sie zu jeder Zeit anrufen, und wir helfen Ihnen.« Wie schon einige Abende zuvor hatte Ferrie Ivon kurz vor Mitternacht zu Hause angerufen und ihm mitgeteilt, die Presse belagere noch immer seine Wohnung. Ivon hatte ihn in einer Bar auf der Tulane Avenue aufgelesen, ihn zum Fontainbleau
gefahren und wieder eine Suite für ihn gemietet. Er schlug Ferrie vor, beim Zimmerservice zu bestellen, was er wolle. Dann solle er versuchen, sich zu entspannen. Man musste kein Psychiater sein, um zu sehen, daß Ferrie sich schnell einem Zusammenbruch näherte. Seine emotionelle Stabilität schien so gefährdet zu sein, daß wir die Situation keinen weiteren Tag ignorieren konnten. »Wir müssen eine Entscheidung treffen, und zwar heute morgen«, sagte ich zu den anderen am Tisch. Ich sah Ivon an. »Sie haben Frank Klein getroffen. Was hält er davon, wenn wir Ferrie sofort vor ein Geschworenengericht bringen?«

»Er sagt, er würde warten. Sein Instinkt sagt ihm, daß es Ferrie noch schlechter gehen wird und daß wir am Ende noch eine Menge mehr aus ihm herausholen können. Seiner Meinung nach wird Dave, wenn wir ihn jetzt anklagen, nichts sagen, und dann verpulvern wir die beste Gelegenheit, die wir je haben werden.« Ich wandte mich zu Alcock. »Jim, was meinen Sie?« Wie erwartet reagierte Alcock konservativ und schüttelte mit ausdruck-slosem Gesicht den Kopf. »Wenn ich es als Anwalt sehe, glaube ich nicht, daß es schon ausreicht, um ihn vor ein Geschworenengericht zu bringen.« Ich sah Sciambra an. »Andrew?« »Gefühlsmäßig«, sagte er, »bin ich der Meinung, daß man ihn so bald wie möglich anklagen sollte. Ich habe etwa fünfzig Fragen an ihn, und ich kann es kaum erwarten, seine Antworten zu hören. Aber als Anwalt bin ich der Meinung, daß es noch ein paar Wochen zu früh ist.« Ich wandte mich D'Alton Williams zu. D'Alton schüttelte den Kopf. »Ich drücke mich zwar ganz und gar nicht gern, wenn es um eine Entscheidung geht«, sagte er, »aber ich habe noch kein Gefühl dafür entwickelt, was Ferrie antreibt. Deshalb muß ich mich enthalten.« »Lou?« sagte ich. »Sie wissen, wie ich mich entschei-den werde«, sagte er und setzte unerwartet ein Grinsen auf. »Dave tut mir leid, und irgendwie mag ich diesen Burschen. Ich habe ihn vor kurzem nachts gesehen, und ich sage euch, irgend jemand oder irgend etwas setzt ihn furchtbar unter Druck, und - nun, ich
bin kein Anwalt wie ihr. Ich bin der Überzeugung, wenn wir noch weiter auf dem Hintern sitzen, um die Gesetze auszuloten, werden wir erkennen, daß wir zu lange gewartet haben.

Ich bin dafür, ihn sofort anzuklagen.« »Okay, Chef«, sagte Sciambra und sah mich an. »Was ergibt sich aus der Abstimmung?«Ich schwieg. Dann sagte ich langsam: »Wir behalten einen kühlen Kopf, halten uns zurück und warten noch eine Weile.« Das Telefon klingelte, und Liz ging an den Apparat. »Lou«, rief sie, »es ist für Sie.« Lou sprach leise ins Telefon. Ich sah an seinem gespannten Gesichtsausdruck, daß etwas passiert war. Dann drehte er sich um und sah uns an. »Dave Ferrie ist tot«, sagte er ruhig. »Der Gerichtsme-diziner hat die Leiche bereits aus seiner Wohnung geholt.« Wir benötigten alle einen Moment, um uns von diesem Schock zu erholen. »Legen Sie nicht auf, Lou«, sagte ich. »Bevor Sie auflegen, schicken Sie fünf oder sechs Ihrer besten Polizisten zu Ferries Wohnung. Wir fahren sofort hin und nehmen sie völlig auseinander. Und stellen Sie eines klar: Dieser Fall fällt in unsere Zuständigkeit. Ich will nicht, daß auch nur ein Mann von irgendeiner Bundesbehörde in Ferries Wohnung das Kommando übernimmt. Nicht ohne ausdrücklichen Bundesgerichtsbeschluss.« In weniger als zehn Minuten kamen wir nach unseren eigenen Ermittlungsbeamten in Ferries Wohnung an. Bundesbeamte stellten keine Gefahr dar.

Unsere Männer hatten alles so abgesperrt, daß sich ein zehn Tonnen schwerer Panzer der
Wohnung des verstorbenen David Ferrie keine fünfzig Meter weit hätte nähern können. Als ich durch die Tür trat, traf mich als erstes der Geruch der weißen Mäuse. In der Wohnung hatte es Hunderte von ihnen gegeben, die als Teil der Krebsexperimente, die Ferrie zusammen mit einem niedergelassenen örtlichen Arzt durchgeführt hatte, in Drahtkäfigen im Wohn- und Esszimmer gehalten worden waren. Den Arzt gab es schon lange nicht mehr, ebensowenig die weißen Mäuse. Aber die Käfige waren noch da, und der abgestandene, merkwürdig süßliche Geruch hing noch immer in der Luft. Die Wohnung war schmutzig. Es hatte den Anschein, als wäre hier seit Jahren nicht mehr geputzt worden. Von den bunt zusammengewürfelten Möbelstücken unterschiedlichster Herkunft paßte kein einziges Teil zum anderen. Eine überwältigende Bibliothek ergoss sich vom Wohnzimmer ins Esszimmer und von dort aus in die Küche. Im Badezimmer fanden wir an beiden Seiten des Spiegels Flecken purpurähnlichen Klebstoffs - Überbleibsel jener Gelegenheiten, bei denen Ferrie seine selbstgemachte Perücke aufgesetzt hatte. Und in einer Ecke des Schlafzimmerschranks, der ansonsten mit schäbigen Jacken vollgestopft war, verharrten wir alle vor einem gepflegten, aber ausgeblichenen Priestergewand, das
aus Satin und Spitze gearbeitet war.1 Die Leute der Gerichtsmedizin hatten Ferries Leiche längst weggebracht.

Man hatte ihn nackt auf dem Sofa im Wohnzimmer liegend entdeckt, das er oft als Bett benutzte, und über seinen Kopf war ein Laken gezogen. Man hatte zwei Abschiedsbriefe
gefunden, einen auf dem Tisch, neben ihm, und den zweiten oben auf dem alten, hohen Klavier an der Wand. Auf dem Tisch neben ihm standen zahlreiche Medizinfläschchen,
von denen einige keine Verschlüsse mehr hatten und völlig leer waren. Ich fragte mich, wie die Leute von der Gerichtsmedizin mit solcher Geringschätzung potentielle Beweis-mittel behandeln konnten. Beide Abschiedsbriefe waren mit der Schreibmaschine getippt
worden, und unter keinem stand Ferries Unterschrift. Der erste lautete: »Es ist für mich eine schöne Aussicht, dieses Leben zu verlassen. Ich finde nichts Erstrebenswertes an ihm, andererseits aber alles mögliche Verabscheuungswürdige.« An diesem Punkt schweifte der Brief ab und wurde zu einer zusammenhanglosen, bitteren Schmähschrift über die Ungerechtigkeit des Lebens. Flüchtig wurde ein »messianischer Staatsanwalt« erwähnt. Der zweite Brief, genauso verbittert, war namentlich an einen persönlichen Freund gerichtet. Er begann mit den Worten: »Wenn du dies liest, werde ich ziemlich tot sein, und es wird keine Gelegenheit mehr für Antworten geben.«

Kurz nach unserem Eintreffen in Ferries Wohnung war Lou Ivon zur Leichenhalle aufge-brochen, um sich den Toten anzusehen. Eine der zahlreichen Legenden über David Ferrie
und seine Abenteuer als Söldner und Flieger drehte sich um einen Start, der ihm in den Escambray-Bergen in Kuba gelungen war, nachdem er den dort operierenden, gegen Castro kämpfenden Guerillas Munition gebracht hatte. Der Legende zufolge hatte ihn ein Gegenangriff beinahe am Boden festgehalten, und er war gezwungen, sein Flugzeug zu starten, während er mit einer freien Hand gegen einen Castro-Soldaten kämpfte. Laut dieser Geschichte hatte er eine böse Stichwunde in den Bauch erhalten, bevor er das Flugzeug in die Luft bringen konnte. Als Lou Ivon von der Leichenhalle zurückkam, hielt er ein gerade aufgenommenes Foto in der Hand. Der Tote auf der Bahre - sein kahler Schädel und das aristokratische Profil erinnerten irgendwie an Julius Caesar - trug die Narbe eines Messerstichs, die durch die Mitte seines Leibes lief. Der unerwartete Tod David Ferries sorgte in Verbindung mit den beiden Abschiedsbriefen für immenses Medieninteresse, und das nicht nur national, sondern weltweit. Reporter fielen in New Orleans ein, um das Urteil des Gerichtsmediziners abzuwarten. Tag für Tag nahm die Anzahl der Journalisten weiter zu. Sie füllten die Korridore draußen vor meinem Büro und kämpften um jede mögliche Information über unsere Untersuchung.

Ich war über diese Entwicklung erstaunt. Zuvor hatten die Medien über die Vorstellung gespottet, Präsident Kennedy sei einer Verschwörung zum Opfer gefallen und die Bundesregierung habe alles vertuscht. Nun auf einmal hatten die Zeitungs-, Fernseh- und Rundfunkreporter entschieden, Ferries Tod - und die Möglichkeit, es könne Selbstmord oder Mord gewesen sein - bestätige meine Untersuchung. Am 25. Februar verkündete der Gerichtsmediziner – meiner Meinung nach ziemlich verspätet -, Ferrie sei unter »natürlich-en Umständen« gestorben. Sofort legte sich die Aufregung der versammelten Journalis-ten, und innerhalb weniger Stunden standen sie in Schlangen am Internationalen Flugha-fen beim Abflugschalter an. Ihre Abreise war für mich so verwirrend wie ihre Ankunft. Trotz des Urteils des Gerichtsmediziners hatten wir immer noch zwei Abschiedsbriefe, von denen jeder ausdrücklich besagte, daß Ferrie dabei war, das Tal der Tränen zu verlassen.
Im Gegensatz zum größten Teil der Medien widmete sich meine Spezialeinheit unverzüg-lich der Aufgabe, mehr über Ferries Tod in Erfahrung zu bringen. Ich schickte die ganze
Gruppe zurück in Ferries Wohnung, um sie erneut zu durchsuchen, diesmal aber mit einem Staubkamm. In der Zwischenzeit untersuchte ich an meinem Schreibtisch die Medizinfläschchen, die auf dem Tisch neben Ferries Bett gestanden hatten.

Ich wollte die Wirkung jedes dieser Medikamente erfahren; darum schlug ich in einem dicken Band über Pharmazie nach. Ich ergriff die große Flasche Proloid, und sie erinnerte
mich an etwas. Einige Jahre zuvor hatte ich kurze Zeit unter einem niedrigen Hormonspie-gel der Schilddrüse gelitten. Um die Hormonproduktion anzuregen und den Stoffwechsel zu unterstützen, hatte mir der Arzt Proloid verschrieben. Als ich in dem dicken Buch blätterte, fand ich - wie vermutet – heraus, daß Proloid nur bei Stoffwechselstörungen verwendet wird. Aber wie wir aus verschiedenen Quellen erfahren hatten, litt David Ferrie nicht unter derartigen Beschwerden. Im Gegenteil, er hatte Probleme mit Bluthochdruck gehabt. Ich schob das dicke Buch beiseite und griff zum Adressbuch. Ein Dozent für Gerichtsmedizin an der medizinischen Fakultät der Louisiana State University hatte mit mir in der gleichen Pension gewohnt, als er Medizin und ich Jura studierte. Im Laufe der Jahre hatten wir uns manchmal getroffen. Nach wenigen Minuten hatte ich ihn am Apparat und
fasste das vor mir liegende Problem zusammen. Was würde passieren, fragte ich, wenn ein Mann, der unter Bluthochdruck litt, eine ganze Flasche Proloid einnahm - oder dazu gezwungen wurde? Er antwortete, ohne zu zögern, wer das mache, würde kurze Zeit darauf sterben, entweder an »Herzschlag« oder einem Gehirnaneurisma (dem Platzen
einer Ader im Gehirn). Die Gerichtsmedizin hatte im Prinzip festgestellt, David Ferrie sei an »natürlichen Ursachen« gestorben, doch im Autopsiebericht war als eigentliche Todesursache eine geplatzte Ader im Gehirn angeführt.

Ich fragte meinen Freund, ob es irgendeine Möglichkeit gab, mit der ein Gerichtsmediziner feststellen konnte, ob David Ferries Tod auf eine Überdosis Proloid zurückzuführen war. Er erwiderte, bei einer routinemäßigen Autopsie gäbe es keine sichtbaren Anzeichen. Er fügte jedoch hinzu, daß man bei einer Untersuchung des Blutes oder der Rückenmarks-flüssigkeit einen extrem hohen Jodwert feststellen würde, der auf die Wahrscheinlichkeit einer Überdosis Proloid hinwies. Ich sollte mich mit dem Büro des Gerichtsmediziners in Verbindung setzen und herausfinden, ob solche Proben von Ferries Autopsie im Kühlsch-rank verwahrt worden waren. Ich rief sofort an, aber man sagte mir, man hätte weder
Blutproben noch Rückenmarksflüssigkeit von Ferries Autopsie verwahrt. Ich saß vor einer leeren Flasche und einer Anzahl unbeantworteter Fragen. Hatte Ferrie eine Überdosis
Proloid geschluckt? Wenn ja, hatte er sie freiwillig genommen? War es möglich, daß jemand anders die Abschiedsbriefe geschrieben und ihm das Proloid verabreicht hatte?
Warum sollte sich ein Mann auf eine Weise das Leben nehmen, die keine Spuren hinterließ - und dann zwei Abschiedsbriefe schreiben? Oder machte ich mehr aus der Sache, als dahintersteckte? Vielleicht waren es ja doch, wie der Gerichtsmediziner gesagt hatte, »natürliche Umstände« gewesen.

Ich legte die leere Proloidflasche in eine Schreibtischschublade. Während der gesamten restlichen Untersuchung verwahrte ich sie als Beweismittel in der Hoffnung, daß sie sich
eines Tages als wertvoller Bestandteil des Puzzles erweisen würde. Einige Jahre später, als ich an einem Tiefpunkt angelangt war und glaubte, nie eine Antwort auf meine Fragen zu finden, warf ich sie weg. Ich wollte kein solches Souvenir aufbewahren. David Ferries plötzlicher Tod war - den unwillkommenen Schlagzeilen auf den Titelseiten der letzten Woche auf dem Fuß folgend - unsere zweite große Katastrophe. Ich konnte Ferries prophetische Bemerkung an Lou Ivon gleich nach Erscheinen des Artikels nicht verges-sen: »Ich bin ein toter Mann.« Ich konnte mich auch nicht von der quälenden Möglichkeit
freimachen, daß sein Tod ebenso ein Mord wie ein Selbstmord gewesen sein konnte. In jedem Fall hatten wir unsere aussichtsreichste Chance verloren, den Fall zu lösen. Ich wußte, daß wir mit David Ferrie, wenn er uns den Weg zu Clay Shaw und seinen extrava-ganten Gefährten gewiesen hätte - egal, wie unbewusst -, ein wasserdichtes Verfahren gegen Shaw hätten aufbauen können. Nun, da es Ferrie nicht mehr gab, würde das sehr viel schwerer sein. Außerdem fragte ich mich nun, wie lange Clay Shaw – der mit Sicher-heit eben soviel wußte wie Ferrie, wenn nicht noch mehr - noch greifbar sein würde. Ferrie hatte Anzeichen eines Nervenzusammenbruchs gezeigt, hatte offenbar teilweise seine Beherrschung verloren und war innerhalb von fünf Tagen im Leichenschauhaus gelandet.

Würde es Shaw anders ergehen? Genau wie bei Ferrie mussten wir annehmen, daß es
Leute gab, die ihn viel besser durchschauen konnten als wir. Konnten wir noch weitere Einbrüche abwarten? Nur Stunden nach dem morgendlichen Treffen in meinem Haus war es erneut an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Mein Instinkt sagte mir, daß wir gegen Clay Shaw ein Verfahren aufgebaut hatten, das stark genug war, um vor einem Geschwo-renengericht eine Anklage wegen Verschwörung zur Ermordung Präsident Kennedys gegen ihn erheben zu können. Allerdings war die Staatsanwaltschaft meinem Instinkt
zufolge bis zu einem gewissen Grad unterwandert worden, auch wenn ich nicht wußte, in welchem Ausmaß. Aus diesem Grund teilte ich keinem Mitglied meines Stabs mit, daß nach meiner Meinung bald die Zeit kommen würde, gegen Shaw vorzugehen. Wir hatten Shaw schon einmal im Büro verhört; damals, als wir nachgewiesen hatten, daß er der »Clay Bertrand« gewesen war, der Dean Andrews wegen der juristischen Vertretung
Lee Oswalds angerufen hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte er jede Frage tadellos beant-wortet. Nein, er hatte Lee Oswald nicht gekannt. Nein, er hatte den jungen Mann nicht
einmal zu Gesicht bekommen. War ihm David Ferrie bekannt? Nein, der Name sagte ihm gar nichts. Nachdem er wieder gegangen war, merkten wir, daß er uns absolut nichts verraten hatte. Jetzt entschied ich aus Vorsicht, ihn erneut zu verhören. Auf eine gericht-liche Vorladung kam er in unser Büro, und wir befragten ihn ausführlich. Diesmal log er, und es war klar zu erkennen; vielleicht aufgrund der Unmenge von Details, die wir zusam-mengetragen hatten.

Ich traf die Entscheidung, ihn in sehr naher Zukunft zu verhaften, sagte aber meinem Stab
weiterhin nichts davon. Am i. März 1967, dem Tag, den ich für seine Verhaftung bestimmt
hatte, befahl ich den Schlüsselpersonen der Spezialeinheit, um 18.30 Uhr in meinem Büro zu erscheinen. Während wir darauf warteten, daß alle anderen Angestellten nach Hause fuhren, ging ich das Verfahren, das wir gegen Shaw aufgebaut hatten, noch einmal durch.
Als es soweit war, ging ich den Korridor hinunter, an dessen Ende mich ein Richter erwar-tete, und besorgte mir die Vollmacht für Shaws Festnahme und die Durchsuchung seines
Hauses. Während die anderen in meinem Büro warteten, führte ich Lou Ivon und eine ausgesuchte Handvoll anderer Teammitglieder in ein anderes Büro am Ende des Korri-dors. Ich befahl ihnen, Shaw festzunehmen und seine Wohnung sorgfältig gemäß der Vollmacht zu durchsuchen. Dann kehrte ich zum Rest der Gruppe zurück und teilte ihr mit, was ich getan hatte. Als Ivon und seine Männer mit Shaw zurückkehrten, ließ ich ihn ins Büro eines Seniorassistenten bringen. Wir erfuhren, daß Salvatore Panzeca sein Anwalt war, riefen ihn an und baten ihn, in unser Büro zu kommen, damit er sich mit seinem Klienten beraten konnte. Dann ließ ich, da ich einsehen musste, daß es momentan sinnlos war, Shaw weiter zu befragen, ihn von Ivon und einigen seiner Männer in das Criminal
Sheriff's Office überstellen. Während Shaws Einlieferung spielte sich eine interessante
Szene ab.

Der Polizist Aloysius Habighorst fragte Shaw beim Ausfüllen des Einlieferungsformulars routinemäßig, ob er ein Pseudonym benutze. Shaw erwiderte mit zwei Worten: »Clay
Bertrand.« Habighorst notierte es und wandte sich dann anderen Pflichten zu. Er konnte nicht wissen, daß dadurch für mich bestätigt wurde, daß es tatsächlich Shaw gewesen war, der Dean Andrews angerufen hatte, damit dieser Lee Oswald in Dallas vertrat. Dieser Zwischenfall kam den Polizeiermittlern meiner Behörde gerüchtweise erst viel später zu Ohren. Kurz darauf saß ich da, untersuchte zum erstenmal ein Einlieferungsformular der Polizei, bemerkte den Namen Clay Bertrand in der Rubrik »Alias« und befragte den Beamten Habighorst. Habighorst, ein frischer junger Mann mit ausgezeichnetem Gedä-chtnis, erinnerte sich detailliert, wenn auch etwas gleichmütig an den Vorfall. Später sollten dieser Zwischenfall und seine Erinnerung daran zu einem denkwürdigen Ergebnis führen (siehe Kapitel 18). Der wahrscheinlich interessanteste Gegenstand, der bei Shaws Verhaf-tung gefunden wurde, war sein Adressbuch. Es bot Einsicht in seine Vorliebe, flüchtige Freundschaften in den höheren Ebenen der europäischen Aristokratie zu schließen. Wie viele Amerikaner haben in ihren Adressbüchern schon solche faszinierenden Namen und Adressen wie die des Marquese Giuseppe Key (Vicenza, Italien), des Baron Rafaelo de
Banfield (Villa Tripcovich, Triest, Italien), von Sir Stephen Runciman (66 Whitehall Court, London), der Prinzessin Jacqueline Chimay (2 Rue Albert Thomas, Paris), der Lady Margaret d'Arcy (109 Earl's Court Road, London), von Sir Michael Duff (Bangor, Wales) und von Lady Hülse (7 Culross Street, London)? In Anbetracht der Tatsache, daß der größte Teil der Welt nicht mehr vom Adel beherrscht wird, weist eine solche Auflistung
natürlich auf eine Beschäftigung mit der Vergangenheit hin.

Allerdings stimmt es tatsächlich, daß die CIA auf romantische Weise in dahinschwindende Regierungsformen vernarrt ist, und Clay Shaw mit seinen vollendeten, fürstlichen Umgan-gsformen musste genau das gewesen sein, was die Agency für Aufträge brauchte, bei denen es um ausländische Adlige ging - so wie 1962 in Italien (siehe Kapitel 6). Unter den Namen aus der internationalen Adelsszene enthielt das Adressbuch den folgenden Eintrag: »LEE ODOM, Postfach 19 106, Dallas, Texas.« Dieser seltsame Eintrag wurde publik, als Shaws Anwälte den Versuch unternahmen, das Adressbuch zurückzubekom-men. Die Staatsanwaltschaft wies den Versuch ab, und in unserem schriftlichen Einspruch machten wir auf eine interessante Tatsache aufmerksam: Das »Postfach 19 106« tauchte
ebenso in Oswalds wie in Shaws Adressbuch auf. Nach mehreren Tagen des Schweigens stellten Shaws Anwälte einen Mann namens Lee Odom vor, der zu dieser Zeit das Postfach 174 in Irving, einem Vorort von Dallas, gemietet hatte. Er sagte aus, er käme aus Dallas, und obwohl das Postfach 19 106 nie unter seinem Namen gelaufen sei, habe es eine Barbecue-Firma, bei der er einmal Teilhaber gewesen sei, mehrere Monate lang benutzt.

Shaws Anwälte, zu denen mittlerweile neben Panzeca auch Edward Wegmann gehörte, übernahmen an dieser Stelle und erklärten, Odom hätte Clay Shaw einst getroffen, um die Möglichkeit zu besprechen, in New Orleans einen Stierkampf zu organisieren. Die Stierka-mpf-Erklärung, die in Umlauf gebracht wurde, um das Vorhandensein des »Postfaches 19 106« in Shaws Adressbuch zu rechtfertigen, warf einige Probleme auf. Zum einen hätte jeder, der sich ernsthaft mit der Organisation von Stierkämpfen beschäftigte, gewußt, daß New Orleans vom Wesen her eine Stadt ist, die von der Aussicht, live einen »Tod am Nachmittag« mitzuerleben, kaum gefesselt worden wäre. Zweitens wußten wir durch den von uns erstellten Abriß aller Aktivitäten Clay Shaws seit seinem High-School-Abschluß,
daß er nie mit dieser Art von Veranstaltungsorganisation zu tun gehabt hatte. Und schließ-lich erschien die Stierkampf-Erklärung schwach, wenn man sie der Tatsache gegenüber-stellte, daß auf einer Seite von Oswalds Adressbuch der Satz »Postfach 19 106« für ewige Zeiten unsterblich verewigt worden war. Dieser Zufall erschien sogar noch verdächtiger, wenn man in Betracht zog, daß Oswald diese Notiz nicht vor 1963 eingetragen haben konnte - dem Jahr, in dem er ermordet wurde. Vor 1963 hatte Dallas überhaupt noch kein Postfach mit einer so hohen Nummer wie 19 106 eingerichtet.

Für mich überschritt die Erklärung, Clay Shaw habe »Postfach 19 106« in sein Adressbuch geschrieben, da er erwogen habe, für die Bürger von New Orleans einen Stierkampf zu
veranstalten (und daß Lee Oswald Jahre zuvor den gleichen Eintrag ohne besonderen Grund vorgenommen hatte), bei weitem die Grenzen des gesunden Menschenverstandes. Wieder einmal sollten die Menschen dieses Landes dazu überredet werden, eine Kano-nenkugel zu schlucken, egal, wie gut sie eingefettet war. Unsere Ermittler fanden in Shaws luxuriös ausgestattetem Haus im French Quarter noch ein paar weitere ungewöhnliche
Gegenstände: darunter fünf Peitschen, mehrere Ketten, eine schwarze Kapuze und einen dazu passenden schwarzen Umhang. Die Peitschen waren offenbar mit getrocknetem Blut
befleckt. Im Schlafzimmer waren zwei große Haken im Abstand von etwa einem Meter in die Decke geschraubt worden. Diese Ausrüstungsgegenstände klagten an sich niemanden
an; schließlich hat jeder sein Hobby. Hätte Shaw in einem früheren Zeitalter gelebt, hätte die Liste der Adligen in seinem Adressbuch vielleicht auch den Marquis de Sade mit eingeschlossen. Mit einer einzigen Ausnahme enthielt Shaws Adressbuch nur Adressen und Telefonnummern. Die eine Ausnahme erschien auf einer ansonsten unbenutzten Seite. Dort waren in Shaws Handschrift die Worte »Okt.« und »Nov.« eingetragen worden - was anscheinend Oktober und November bedeuten sollte. Dann folgte nach einem unleserlichen Gekritzel nur noch ein einziges Wort: »Dallas.«

12. KONFRONTATION

Als wir Shaw verhafteten, schreckte die Regierung der Vereinigten Staaten wie ein gereizter Löwe hoch. Wer in meiner Behörde auch immer die Regierung über alles informierte, durch die von uns vorher nicht angekündigte Verhaftung war er völlig überrascht worden. Aus Washington erschollen wütende Aufschreie, gefolgt von schrillen Echos in den Medien. Von Ramsey Clark, dem Justizminister der Vereinigten Staaten, war zu erfahren, die Bundesregierung habe Shaw bereits von jeglicher Verwicklung in die Ermordung Präsident Kennedys entlastet. Diese Enthüllung aus höchsten Kreisen und das nachfolgende freundliche Gespräch Clarks mit Washingtoner Journalisten schienen keine Zweifel offenzulassen:

Das FBI hatte Clay Shaw überprüft und für sauber befunden. Ein Journalist fragte Clark direkt, ob Shaw »überprüft und für unschuldig befunden« wurde. »So ist es«, erwiderte
der Justizminister. Da braucht man nicht mehr zu erwähnen, daß diese Darstellung mich nicht unbedingt wie den Staatsanwalt des Jahres aussehen ließ. Die Behauptung jedoch, Shaw - dessen Name in keinem der sechsundzwanzig Bände der Warren-Kommission auftaucht - wäre von der Bundesregierung überprüft worden, war faszinierend. Warum war Shaw überprüft worden, wenn er nichts mit dem Attentat zu tun hatte? Der tiefere Sinn von
Clarks Behauptung schien in Washington anscheinend ähnliche Fragen aufkommen zu lassen, und Clark vollzog bald darauf einen strategischen Rückzug. »Der Justizminister«,
verkündete ein Sprecher seines Ministeriums, »hat sich seither dahingehend informiert, daß dies falsch war. Es hat sich nichts ergeben, weswegen Mr. Shaw hätte überprüft werden müssen.« Kurz nach Clarks Äußerung jedoch plapperte ein namenloser Bedien-steter des Justizministeriums aus, das Ministerium habe sehr wohl gewußt, daß es sich bei Clay Shaw und Clay Bertrand um ein und dieselbe Person handelte und Clay Bertrand tatsächlich vom FBI überprüft worden sei. Das bestätigte die Fakten, die wir ermittelt hatten.

Dennoch beherrschte Clarks ursprüngliche Äußerung trotz des Rückziehers des Justiz-ministeriums sämtliche Schlagzeilen. Sie hatten der Integrität unserer Untersuchung einen schweren Schlag versetzt. In der Zwischenzeit schritten die Dinge in New Orleans schnell voran. Wichtige Fälle, in denen wir Anklage erheben wollten, präsentierte gewöhnlich ich dem Geschworenengericht. Jedoch lag dieser Fall anders. Von Anfang an hatten die
Medien die Untersuchung personifiziert und mich als skrupellosen Politiker hingestellt, der, von übersteigertem Ehrgeiz angetrieben, darauf erpicht war, sich mit diesem Verfahren ins
Amt des Gouverneurs oder Senators zu hieven. Oder sogar Vizepräsident zu werden, wie die New York Times spekulierte. Diese Geschichten ärgerten mich weniger wegen der absurden Interpretation meiner Absichten, sondern weil sie ein ernstes, den Gesetzen entsprechendes Verfahren trivialisierten, bei dem es um die Ermordung des Präsidenten der Vereinigten Staaten ging. Die Haltung der Medien veranlasste mich zu einigen Verrenkungen, wodurch ich demonstrieren wollte, daß ich dem Verfahren persönlich unparteiisch gegenüberstand. Als wir deshalb versuchten, eine Anklage gegen Shaw
durchzusetzen, entschied ich mich, den Gerichtssaal nicht einmal zu betreten. Ich überließ dies den stellvertretenden Staatsanwälten der Spezialeinheit.

Sie legten die von uns aufgedeckten Indizien vor, und die Geschworenen erklärten die
Anklage als begründet. Clay Shaw wurde der Teilnahme an einer Verschwörung zur Ermordung John F. Kennedys angeklagt. Als nächstes unternahm ich einen Schritt zugunsten des Angeklagten. Ich stellte den Antrag für eine Vorverhandlung. Bei wichtigen Fällen ist es gewöhnlich der Anwalt der Verteidigung, der um eine Vorverhandlung nachsucht. Der Staatsanwalt soll durch diese Maßnahme gezwungen werden, zu belegen, wie gesichert die Grundlage ist, den Angeklagten vor Gericht zu bringen. Dieses Verfahren wurde initiiert, um Staatsanwälte daran zu hindern, unbegründete Anklagen für lange Zeit über dem Haupt des Beklagten schweben zu lassen, bevor das Verfahren vor Gericht verhandelt wird. In diesem Fall stellte ich aufgrund der außergewöhnlichen Schwere der Anklage den Antrag aus Fairness, gegenüber Shaw. In meinem Antrag bat ich darum, einen Ausschuss aus drei Richtern zu bilden, um ihm die Shaw betreffenden Beweise
vorzutragen. Der Ausschuss sollte dann entscheiden, ob die Anklage abgewiesen oder Shaw vor Gericht gestellt werden sollte. Es war das erste Mal in der Geschichte Louisia-nas, daß ein solcher Antrag vom Vertreter der Anklage zugunsten des Beschuldigten eingebracht wurde. Shaws viertägige Vorverhandlung begann am Morgen des 14. März 1967. Der große Gerichtssaal war zum Bersten gefüllt. Überall drängten sich Reporter und Schaulustige. Obwohl ich einige Beweise selbst vorlegen wollte, war ich entschlossen,
nicht zuzulassen, daß die Medien die Anhörung personifizierten.

Deshalb hatte ich die ursprüngliche Befragung unserer ersten wichtigen Zeugen an zwei meiner Stellvertreter delegiert - an Charles Ward, den neuen ersten stellvertretenden
Staatsanwalt, und an Alvin Oser. Ich wollte den Gerichtssaal nur gelegentlich betreten. Später beabsichtigte ich noch, Jim Alcock einzusetzen. Aber ich wollte jedem klarmachen, daß es sich hier um die Anstrengung mehrerer Personen handelte und nicht um eine von mir inszenierte Effekthascherei. Bei einer Vorverhandlung enthüllt der Anklagevertreter
nur so viele Beweismittel, wie er braucht, um zu beweisen, daß er ein glaubhaftes Verfahren hat. Bei Shaws Vorverhandlung riefen wir nur zwei Hauptzeugen auf. Der erste war Perry Russo, ein fünfundzwanzigjähriger Vertreter der Equitable- Versicherung aus Baton Rouge, der lange Zeit mit David Ferrie befreundet gewesen war. Als Russo von unserer Untersuchung hörte, schrieb er uns einen Brief, den wir aber nie erhielten. Später traf er sich mit einem Journalisten der Baton Rouge State-Times und erzählte am Freitag, dem 24. Februar, in einem Interview von einem Treffen in Ferries Wohnung, bei dem über das Attentat auf Präsident Kennedy gesprochen wurde. Die Geschichte erschien am gleichen Nachmittag in der State-Times. Am späten Nachmittag war die Zeitung an den Ständen in New Orleans erhältlich, und Andrew Sciambra zeigte sie mir. Obwohl dort stand, Russo wolle nach New Orleans reisen, wies ich Sciambra an, sofort nach Baton Rouge zu fahren.

Sciambra erreichte Russos Haus etwa gegen 20.00 Uhr. Russo war gerade vom Sender WBRZ-TV zurückgekommen, wo man ihn für die Abendnachrichten interviewt hatte (und
er von den Reportern des örtlichen Konkurrenzsenders ferngehalten worden war). Sciam-bra verbrachte einige Stunden mit Russo und zeigte ihm Dutzende von Fotos. Russo erkannte verschiedene Kubaner und rief, als Sciambra ein Foto von Clay Shaw zeigte, aus: »Den kenne ich! Ich habe ihn bei Ferrie getroffen!« Natürlich hatte er ihn nur als Bertrand gekannt, aber die Identifizierung war einwandfrei. Russo war von Bedeutung, weil er der erste Augenzeuge war, der gehört hatte, daß Shaw und Ferrie eine Diskussion
über die mögliche Ermordung John F. Kennedys geführt hatten. Meinem Urteil nach hatten wir sogar ohne Russo genügend Beweise, um Shaw der Teilnahme an einer Verschwör-ung zur Ermordung des Präsidenten ausreichend abgesichert anzuklagen. Aber es waren Indizienbeweise. Als erfahrener Prozeßanwalt wußte ich, daß der Laie für die Aussage eines Augenzeugen besonders empfänglich ist, und Russo sorgte in vollem Maße dafür. Nachdem ich ferner erfahren hatte, wie aussagekräftig die Unterhaltung zwischen Shaw und Ferrie war, entschied ich mich, als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme die Genauigkeit
von Russos Erinnerungsvermögen bestätigen zu lassen. Die Anwälte der Spezialeinheit und ich zogen einen »Lügendetektortest« in Betracht, aber da solche Tests sehr unvoll-kommen und vor Gericht unzulässig sind, verwarfen wir die Idee.

Statt dessen entschieden wir uns für den Einsatz von Hypnose und Sodium-Pentothal. Russo wurde unter sorgfältiger ärztlicher Betreuung beiden Behandlungen unterzogen.
Und beide zeigten, daß Russo tatsächlich die Wahrheit sagte. Deshalb waren wir zuver-sichtlich, als wir Russo bei Shaws Vorverhandlung in den Zeugenstand riefen. Nach den üblichen einleitenden Fragen, in denen seine Lebensumstände geklärt wurden, und die ihm außerdem helfen sollten, sich im Gerichtssaal zu entspannen, befragten die stellver-tretenden Staatsanwälte Ward und Oser Russo über die Versammlung in David Ferries Wohnung. Russo erwiderte, die zwanglose Zusammenkunft - er beschrieb sie als »eine Art Party« - sei, als er »irgendwann Mitte September 1963« bei Ferrie hereingeschaut habe, gerade zu Ende gegangen. Es hätten sich einige junge Männer getroffen, mit denen Ferrie sich gewöhnlich umgab, aber sie hätten sich bald verabschiedet. Eine frühere Freundin Russos, Sandra Moffett, war ebenfalls kurz anwesend. Nachdem sie gegangen war, blieben laut Russo ein paar Exilkubaner übrig – eine Gruppe, die Ferrie gelegentlich besuchte. Einige von ihnen hielten noch etwas länger aus. Ein großer, eindrucksvoller Mann, der laut Russos Beschreibung »weißes Haar« hatte, war auch unter den Gästen.

Als er dies sagte, blickte er unwillkürlich zu Shaw hinüber, der gelassen die getäfelte Wand des Gerichtssaals vor sich betrachtete. Ferrie stellte Russo den Mann als »dem Bertrand«
vor. Russo erinnerte sich daran, den großen, weißhaarigen Mann schon einmal zuvor gesehen zu haben, und zwar, als Präsident Kennedy New Orleans zur Einweihung des Nashville Street Wharf besucht hatte. Der Mann fiel Russo auf, weil er als einziger nicht auf Kennedy blickte. Der Mann hatte ständig die Menge beobachtet, und Russo war zu dem Schluss gelangt, daß es sich um einen Agenten des Secret Service handeln musste.
Russo erinnerte sich, daß Ferrie ihm bei der Zusammenkunft in der Wohnung einen jungen Mann vorgestellt hatte, der »Leon Oswald« genannt wurde. Aber Russo konnte ihn
nicht eindeutig als den Mann identifizieren, den er später als Verdächtigen des Attentats im Fernsehen sah - als Lee Harvey Oswald. Nachdem die anderen die Party verlassen hatten, blieben nur »Oswald«, Bertrand, Ferrie, Russo und einige Kubaner zurück. Das Gespräch wandte sich der Frage zu, wie man Fidel Castro ermorden könne. Diese Unter-haltung war spekulativ und ausgesprochen gegen Kennedy eingestellt. Keiner der Anwe-senden, Perry Russo eingeschlossen, hatte etwas für Castro oder Präsident Kennedy übrig. Außerdem verlief die Diskussion äußerst hitzig, weil die Kennedy-Regierung ein Embargo verhängt hatte, um die ständigen Waffenlieferungen nach Südafrika zu stoppen.

Einige der Anwesenden waren der Meinung, es werde bald eine vergleichbare Einschrän-kung der Waffenlieferungen an Länder oder sogar Guerillaverbände geben, die Fidel Castro bekämpften. Trotz der Begeisterung, mit der sich Ferrie, Russo und die Kubaner für die Entfernung Castros einsetzten, äußerte der Mann namens Bertrand, der sich im Grundsatz auch für die Idee aussprach, vorsichtig ein paar Bedenken. »Es wäre sehr
schwierig«, sagte er, »ihn tatsächlich zu erwischen.« Ferrie holte sofort eine Karte von Kuba und breitete sie auf dem Tisch aus. Er zeigte eine potentielle Landungsmöglichkeit
am Strand nach der anderen und dozierte sachkundig über Zugänglichkeit, Strömungen, Flugpläne und über Straßen nach Havanna. Bei diesem Gespräch war Russo im gleichen Maß Teilnehmer wie Zuhörer. Er war ein junger Mann mit schneidigen Ideen, in hohem Maße interessiert und keiner von Ferries üblichen Spielgefährten. Ferrie, der vom größten Teil der Erwachsenenwelt gemieden wurde, hatte in Russo einen intellektuellen Gefährten gefunden, der ihn anregte, und sie wurden enge Freunde. Russo schätzte, daß Ferrie mindestens ein dutzendmal bei ihm zu Hause war, und er hatte die Wohnung des Piloten dreißig oder vierzigmal besucht. Das schien der Grund zu sein, warum der Mann, der Russo später als Clem Bertrand vorgestellt wurde, nichts gegen seine Anwesenheit einzu-wenden hatte, als sich dann das Gespräch der Beseitigung John F. Kennedys zuwandte.

Russo sagte weiter aus, er sei, nachdem die Kubaner gegangen waren, in der Hoffnung geblieben, Ferrie würde ihn nach Hause fahren. Jetzt waren sie nur noch zu viert: Ferrie,
Russo, der Mann namens Bertrand und »Leon Oswald«. Selbst wenn es unmöglich sei, an Castro heranzukommen, sagte Ferrie laut zu Russo, bedeute dies nicht, daß sie nicht zu
Kennedy durchdringen würden. Dieser plötzliche Themawechsel war nun, da die Gruppe kleiner geworden war, unvermeidlich gewesen, sagte Russo aus. In den letzten Monaten
war Ferrie vom Thema Kennedy besessen. Er hatte damit angefangen, Zeitungsaus-schnitte mit sich herumzutragen; Artikel über Aktionen der Regierung Kennedy, wie den Sturm des FBI auf die Schlumberger-Waffenbunker bei Houma und das August-Embargo gegen Waffenlieferungen für Südafrika. Bei der geringsten Provokation holte er die Ausschnitte aus der Tasche und brandmarkte bitter dieses Vorgehen. Ferrie wanderte laut Russo hin und her und behauptete, er könne Kennedy loswerden und Castro dafür verantwortlich machen. Das könne dann als Grund für eine Invasion auf Kuba herhalten. Ferrie trank, während er redete, aus seiner immer präsenten Kaffeetasse. Sie müssten nur eines schaffen, fügte er hinzu, sie müssten Kennedy ins Freie locken.

Ferrie war jetzt sehr erregt. Da er an einer Überfunktion der Schilddrüse litt, regte er sich schnell auf, und wenn er aufgeregt war, wurde er redselig. Und wenn er redselig wurde,
verfügte er über eine magische Anziehungskraft. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, als er weiter beschrieb, wie einfach die Sache doch zu erledigen sei. Ferrie betonte, daß »ein trianguliertes Kreuzfeuer« der richtige Weg sei. Würde man von drei Seiten auf Kennedy
schießen, müsste einer der Schüsse ihn treffen. Russo erinnerte sich an den Wert, den Ferrie auf dieses Detail legte. Russo beschrieb Ferries auffallende Anspannung, wenn er
über das Attentat auf Kennedy sprach, und den Gegensatz, den Bertrand bot, der entspa-nnt zurück gelehnt dasaß und Zigaretten rauchte. Trotz Ferries Aufregung und seiner Redegewandtheit blieb Bertrand der beherrschende Mittelpunkt der Gruppe. Jetzt sprach Bertrand. Er sagte, es sei für jeden von ihnen wichtig, sich während des Geschehens in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. Ferrie erwiderte, er habe sich bereits entschieden, zu diesem Zeitpunkt der Universität von Hammond, der Southeastern Louisiana University, einen Besuch abzustatten. Bertrand meinte, er würde wahrscheinlich auf Reisen sein, auf dem Weg zur Westküste.

Russo fuhr mit seiner Aussage fort. Zu diesem Zeitpunkt sei ihm zum erstenmal bewußt geworden, daß die Männer darüber gesprochen hatten, wo sie sich aufhalten würden,
während das Attentat auf Präsident Kennedy stattfand. Hier ging es nicht mehr nur um mögliche Pläne wie bei dem Gespräch über die eventuelle Ermordung Castros. Dann sei Ferrie erneut auf das Thema Triangulation (Kreuzfeuer) gekommen - sobald er sich einmal in ein Thema verbissen hatte, ließ er es nicht so schnell ruhen -, aber zu diesem Zeitpunkt war Russo müde geworden, und er konnte sich nur verschwommen an weitere Details erinnern. Er wußte lediglich noch, daß Ferrie ihn nach Hause gefahren hatte. Einige Monate später, sagte Russo weiter aus, etwa im März 1964, fuhr er zufällig bei David Ferries neuer Tankstelle vor. Als er anhielt, sah er, wie Ferrie sich mit einer ihm bekannt erscheinenden Person unterhielt. Es handelte sich um den großen, weißhaarigen Mann, der sich in Ferries Wohnung aufgehalten hatte, der Mann, der ihm als Bertrand vorgestellt worden war. Zum Abschluss seiner Aussage wurde Russo gebeten, den Mann zu identi-fizieren. Ohne zu zögern, zeigte er auf den Angeklagten, auf Clay Shaw. Beim Kreuzver-hör verbrachten Shaws Anwälte Stunden damit, Russo und seine Aussage zu diskreditie-ren. Sie konzentrierten sich insbesondere auf die Behandlungen mit Hypnose und Sodi-um-Pentothal.

Sie deuteten an, wir hätten Russo irgendwie unter Drogen gesetzt und ihn einer Gehirnwä-sche unterzogen, damit er diese verrückte Geschichte erzählte. Allerdings scheiterten ihre Bemühungen. Wir riefen Dr. Esmond Fatter, einen angesehenen Arzt und Hypnotiseur, und Dr. Nicholas Chetta, den Gerichtsmediziner der Stadt New Orleans, in den Zeugen-stand, damit sie die Behandlung erläutern konnten, die sie bei Russo angewandt hatten. Beide wurden vom dreiköpfigen Richterausschuss als qualifizierte Experten bei der Wahrheitsfindung unter Sodium-Pentothal und Hypnose beurteilt. Und beide sagten klar und eindeutig unter Eid aus, daß Perry Russo die Wahrheit sprach, wenn er sich daran erinnerte, daß Clay Shaw und David Ferrie über die Einzelheiten eines Mordes an Präsi-dent Kennedy geredet hatten. Über zwei Jahrzehnte später macht Russos Offenheit über
seine eigene Aussage betroffen. »Einige Leute wollen sich bei mir dafür bedanken«, sagte er, »daß ich Kennedy geholfen habe, indem ich über das Attentat ausgesagt habe. Ich habe es nicht getan, um dem Mann zu helfen. Die Wahrheit ist, ich habe ihn dafür gehasst, was er den Kubanern angetan hat, die Castro bekämpfen wollten.« »Warum ich für die Staatsanwaltschaft gegen Clay Shaw ausgesagt habe?« fragte er 1988. »Das ist leicht zu sagen. Sie haben erfahren, daß ich bei dem Treffen mit David Ferrie und ihm dabei war, und als sie mich befragten, wollte ich einfach nicht lügen.«

Der andere Schlüsselzeuge, den wir bei der Vorverhandlung aufriefen, war Vernon Bundy, ein schwarzer Häftling aus dem Bezirksgefängnis von New Orleans. Bundy, ein Endzwan-ziger, der gegen das Drogengesetz verstoßen hatte, saß wegen Verletzung seiner Bewährungsauflagen in Haft. Er hatte einem Gefängniswärter erzählt, er besitze Informationen über Lee Oswald. Gefängnisbeamte, zu denen wir ein gutes Verhältnis
hatten, gaben es an uns weiter, und wir befragten Bundy eingehend, bis wir davon überzeugt waren, daß er die Wahrheit sagte. Wie sich während der Vernehmungen herausgestellt hatte, kam Bundy gut mit mir zurecht. Darum beschloss ich, ihn vor Gericht selbst zu befragen. Aufgrund der großen Publizität herrschte vor dem Gebäude eine Atmosphäre wie im Zirkus. Ein Mann mit bunten Luftballons in Hasenform verdiente sich eine goldene Nase. An der Tür zum Gerichtssaal stürzte sich ein Haufen Journalisten
auf mich, aber ich ging ohne Kommentar an ihnen vorbei. Ich verstand mich gut mit den Richtern, aber um meine Unparteilichkeit bei diesem Fall zu unterstreichen, beteiligte
ich mich nicht an der üblichen Plauderei, die vor der Anhörung mit ihnen und den Anwälten der Gegenseite in ihren Räumen stattfand. Als ich mich umsah, nahmen die drei Richter auf der Richterbank Platz. Die Richter Bernard Bagert, Matthew Braniff und Malcolm O'Hara gehörten zu den kompetentesten des Gerichts.

Shaw saß zusammen mit seinen Anwälten Irvin Dymond, Edward Wegmann und William Wegmann auf der Anklagebank. Auf der Richterbank gab es kurz einige Bewegung.
Richter Braniff, der über ein Temperament wie der Vesuv beim Ausbruch verfügte, hatte unter den Zuschauern eine Frau mit drei Kindern ausgemacht, die Hasenluftballons trugen. Richter Bagert konnte seinen Ärger gerade noch zurückhalten und signalisierte dem Gerichtsdiener, die Dame und ihren »Anhang« aus dem Gerichtssaal zu geleiten.
Als sich alles beruhigt hatte, rief ich Vernon Bundy in den Zeugenstand und ging mit ihm die Eingangsfragen durch. Die Besorgnis der Verteidiger wurde offensichtlich, als sie erkannten, daß er Shaw bei einem Treffen mit Lee Oswald für mich identifizieren würde. Und sie wurden richtig wütend, als Bundy einräumte, heroinabhängig zu sein und zur Kaimauer am Lake Pontchartrain gegangen zu sein, »um zu fixen«. Sie waren aufgespru-ngen und brüllten ihren Einspruch. Einer von ihnen behauptete aus Gründen, die ich bis heute noch nicht verstehe, der Prozeß werde fehlerhaft geführt. Ich bemerkte, daß Bundy dadurch nervös wurde, und sah ihm in die Augen. Ich grinste ihn an, und er setzte sich zurück und entspannte sich. Alle Einsprüche der Verteidigung wurden abgewiesen, und endlich konnte ich Bundy freie Bahn lassen, damit er auf die ihm eigene Weise aussagen konnte.

Er saß 1963 an einem Julimorgen auf der Kaimauer des Lake Pontchartrain und traf Vorbereitungen für eine Heroininjektion. Er war fast außer Sicht, da er ein paar Stufen tiefer beinahe auf der Höhe des Wasserspiegels saß. »Ich sah mich um, weil ich miss-trauisch bin«, sagte Bundy aus. In diesem Augenblick fuhr eine viertürige schwarze
Limousine heran und parkte. »Ein Typ steigt dann aus dem Auto und kommt auf mich zu. Ich bin misstrauisch. Ich weiß nicht, ob er ein Polizist ist oder nicht. Der Typ geht hinter mir vorbei ... und sagt, daß heute ein heißer Tag wäre.« Bundy berichtete weiter, der Mann, den er als groß und weißhaarig beschrieb, sei etwa fünf Meter weitergegangen, und »nach fünf oder sieben Minuten stieß ein junger Mann zu ihm«. Die beiden unterhielten sich etwa fünfzehn Minuten lang. »Der ältere Typ gab dem jüngeren Typ etwas; ich weiß es nicht genau, aber es sah aus wie eine Rolle Geldscheine. Der junge Typ steckte sie in die hintere Hosentasche.« Auf Fotos identifizierte er den jungen Mann als Lee Oswald, und den Mann, der aus dem Wagen gestiegen war, als Clay Shaw. Die beiden Identifizierung-en - er war gezwungen, ihre Fotos aus anderen herauszusuchen - hatte er beim ersten-mal, als wir ihn befragten, ohne Zögern vorgenommen.

Jetzt suchte er wieder ohne zu zögern die Bilder Lee Oswalds und Clay Shaws heraus und identifizierte sie für die Richter als die beiden Männer, die er bei ihrem Treffen an der Kaimauer beobachtet hatte. Nachdem er ihrer Unterhaltung zugehört hatte und sie verschwunden waren, ging er an die Stelle, an der sie gestanden hatten, und hob mehrere gelbe Flugblätter auf. (Wie der Leser sich erinnern wird, hat Oswald von der Adresse 544 Camp Street aus gelbe Pro-Castro-Broschüren verteilt.) Bundy verwendete eines der gelben Blätter, um sein Besteck einzupacken, nachdem er »sich den Schuss gesetzt« hatte. Als ich Bundy bat, den Mann zu zeigen, der sich mit Oswald getroffen hatte, wies er unverzüglich mit dem Finger direkt auf den Angeklagten. Während dieses langen Augen-blicks war der Gerichtssaal, der vor Beginn der Anhörung einem lauten Zirkus geglichen hatte, so still wie ein verlassener Friedhof um Mitternacht. Die Anwälte der Verteidigung
bemühten sich, demonstrativ zu zeigen, daß diese Vorgänge, mit denen nur Zeit verschw-endet werde, sie unbeschreiblich langweilten - ein sicheres Zeichen, daß sie mit dieser Aussage wenig zufrieden waren. Was die drei Richter und die Zuschauer anging, so hingen sie an jedem Wort des jungen Bundy.

Als ich mir sicher war, mein Ziel erreicht zu haben, bat ich Bundy, sich aus dem Zeugen-stand zu erheben und seine Hand über den Mann zu halten, den er am Seeufer dabei beobachtet hatte, wie er sich mit Lee Harvey Oswald traf. Bundy stand auf, ging durch den stillen Gerichtssaal und hielt seine Hand über das grauweiße Haar Clay Shaws. In diesem Augenblick schien jeder im Gerichtssaal vor Schreck erstarrt zu sein. Dann verkündete der Gerichtsschreiber, offenbar auf ein Nicken Richter Bagerts hin: »Das Gericht macht eine Pause.« Erst als die Richter von ihren Sitzen hinter der Richterbank heruntertraten, brach die Menge in gedämpften Lärm aus. Ich blickte zur Angeklagtenbank hinüber und sah bei den Anwälten der Verteidigung zum erstenmal leichte Anzeichen eines Stirnrunzeins. Andererseits schnupperte Shaw, den das alles dem Anschein nach überhaupt nicht berührte - er machte auf alle Welt den Eindruck eines eleganten Gulliver, den Liliputaner überwältigt und auf einen Stuhl gefesselt hatten -, weiter an seiner Zigarette, und seine
Blickte schwebten über der Menge, als er sich im Gerichtssaal umschaute. Beim Kreuz-verhör stürzten sich die Verteidiger natürlich wie tollwütige Hunde auf Bundy. Zuerst aus der Fassung gebracht, schien er sich dann zu entspannen und wiederholte bald geduldig und ohne zu stocken seine Geschichte. Ich kannte die Fragen, die sie stellen würden, in- und auswendig. Es war eine alte Gewohnheit von mir, bei Gerichtsverfahren nur selten Einspruch zu erheben, wenn der Zeuge sich gegen die Anwälte der Gegenseite behaupten konnte. Ich musste lange Zeit warten, bis Shaws Anwälte nichts mehr gegen Bundy vorbringen konnten, aber schließlich war es soweit. Beim Abschluss der Vorverhandlung am 17. März verkündeten die drei Richter, die Anklagevertretung habe ausreichende Beweise vorgelegt, und ordneten das Erscheinen Clay
Shaws vor einem Geschworenengericht an.

13 DER GEGENSCHLAG

Am 4. September 1967 verkündete der oberste Bundesrichter Earl Warren in Tokyo, Japan, ich hätte »absolut nichts« öffentlich vorgebracht, das den Resultaten des Berichts der Warren-Kommission über das Attentat auf Präsident Kennedy widerspräche. Warren, der vor dem Verein der Auslandskorrespondenten eine Rede hielt, sagte, er habe »nicht eine einzige Tatsache« gehört, die das Ergebnis der Kommission widerlege, daß Lee Oswald der alleinige Täter sei. Das war ein merkwürdiges Verhalten für den Vorsitzenden
gegen Clay Shaw hatte noch nicht begonnen. Noch war kein Geschworener benannt worden. Aber der oberste Richter unseres Landes sagte schon als erster Zeuge in diesem Verfahren aus. Er legte seine Aussage nicht unter Eid ab, wodurch er auch mit den Meineidgesetzen nicht zu belangen war. Die ihm nachfolgenden Zeugen hatten diese Möglichkeit nicht. Und er beeinflusste die Würfel offensichtlich zu Shaws Vorteil. Kein Zeuge würde vor aller Welt den Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs gern wie einen Lügner aussehen lassen. Oder ihm einen Irrtum nachweisen wollen. Aber Warrens unpassende Erklärung war harmlos im Vergleich zu den Angriffen der Medien auf unser Verfahren gegen Clay Shaw und auf mich persönlich. Seit Shaws Verhaftung hatten die Medien pausenlos bösartig zugeschlagen. Während dieser Periode erfuhren einige meiner langgehegten Illusionen über die großartige freie Presse unseres Landes eine schmerz-hafte Neubewertung. Man hätte von der Presse vielleicht Zurückhaltung oder Respekt vor der Gerechtigkeit erwartet.

Nicht nur, damit dem Angeklagten ein faires Verfahren garantiert war, sondern auch dem Staat. Aber davon war nichts zu bemerken. Das galt auch für die Meinungsvielfalt, die ich stets für einen Grundsatz der amerikanischen Presse gehalten hatte. Soweit ich feststellen kann, waren die Berichte und Kommentare in Newsweek, Time, der New York Times, der New York Post, der Saturday Evening Post und so weiter nicht voneinander zu unterschei-den. Sie alle vertraten grundsätzlich die Meinung, ich sei ein verantwortungsloser, macht-besessener Selbstdarsteller, der eine schmierige Vorstellung mit dem Ziel gab, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen in ein höheres Amt gewählt zu werden. Ich will ein paar repräsentative Beispiele aufführen, die zeigen, wie die amerikanische Presse unser Verfahren gegen Clay Shaw behandelte. In der Ausgabe von Newsweek vom 15. Mai 1967 schrieb Hugh Aynesworth unter dem Titel »Die JFK-Verschwörung«: »Jim Garrison hat recht. Es hat in New Orleans eine Verschwörung gegeben - aber es ist eine Versch-wörung, die Garrison selbst angezettelt hat. Es ist das Komplott, eine phantastische
>Lösung< für den Tod John F. Kennedys zu erfinden und sie jemandem anzuhängen; in diesem Fall waren der Staatsanwalt und sein Stab indirekt am Tod eines Mannes beteiligt und haben mehrere andere beleidigt, belästigt und finanziell ruiniert.

Garrisons Taktiken waren sogar noch zweifelhafter als sein Verfahren. Mir liegen Beweise vor, daß einer der strammen Ermittler des Staatsanwalts einem unwilligen >Zeugen<
3000 Dollar und einen Job bei einer Fluggesellschaft angeboten hat, damit er über das angebliche Treffen, bei dem der Tod des Präsidenten geplant wurde, >Tatsachen beibringt<. Wie mir ebenfalls bekannt ist, statteten zwei von Garrisons Männern dem >Zeugen< einen weiteren Besuch ab und bedrohten ihn, wie er sagte, körperlich, als das Büro des Staatsanwalts erfuhr, daß der ganze Bestechungsversuch auf Tonband aufge-nommen worden war.« , Aynesworth, der den Eindruck eines fairen und ehrenhaften
Mannes gemacht hatte, als er mich mehrere Stunden in meinem Haus interviewte, rückte nie damit heraus, wessen Leben unser Büro verkürzt hatte. Was die Bestechung in Höhe
von 3000 Dollar anging: Als ich auf Aynesworths Enthüllung stieß, hatte der Zeuge Alvin Babceuf, dem unsere Behörde angeblich dieses Angebot unterbreitet hatte, uns gegen-über zugegeben, daß so etwas nie stattgefunden hatte. Natürlich hat Aynesworth nie erklärt, was mit den »Beweisen« weiter geschah, die sich angeblich in seinem Besitz befanden. Und das sogenannte Bestechungstonband hat in Wahrheit nie existiert.

Wenn dieser Artikel ein typisches Aynesworth-Produkt war, konnte man sich nur darüber wundern, wie ein Journalist mit solch blühender Phantasie weiterhin Abnehmer für seine Arbeiten finden konnte. Doch um Aynesworth gegenüber fair zu sein, muß ich sagen, daß sein »Artikel« nur zu typisch war für das, was mein Stab in Zeitungen und Zeitschriften
lesen konnte. Die Verfasser waren Leute aus fernen Städten, die nicht die geringste Vorstellung davon hatten, was meine Behörde eigentlich erreichen wollte. James Phelan, der über den Erfolg meines Büros bei der Verbrechensbekämpfung in New Orleans einen sehr lobenden Leitartikel mit dem Titel »Der Verbrechensbekämpfer ist da« für die Satur-day Evening Post geschrieben hatte, verfasste einen Bericht über die JFK-Untersuchung. In einem Beitrag mit dem Titel »Vorschnelle Urteile in New Orleans« behauptete Phelan, Perry Russo habe dem stellvertretenden Staatsanwalt Andrew Sciambra erst dann von einer Verschwörung erzählt, nachdem er »unter Drogen gesetzt« worden war. Die stillschweigende Folgerung war, daß die Staatsanwaltschaft Russo unter Drogen gesetzt und dann die Verschwörungsgeschichte in sein Gehirn implantiert hatte, während er sich in einem äußerst beeinflussbaren Zustand befand. Die Wahrheit sah natürlich ganz anders aus.

Tatsächlich wußte Phelan, was Russo uns über die Verschwörung erzählt hatte, bevor ich auf die Idee gekommen war, daß wir Russos Aussage vielleicht mit medizinisch kontroll-ierter Hypnose und Sodium-Pentothal absichern konnten. Ich weiß es, weil ich der erste war, der Phelan von Russos Geschichte erzählte. Phelans farbige Story fiel später bei Clay Shaws Verhandlung in sich zusammen, als klar wurde, daß Russo lange vor irgendwelchen medizinischen Behandlungen Sciambra gegenüber einen vollständigen
Bericht über alle wichtigen Geschehnisse abgelegt hatte (siehe Kapitel 18). Außerdem wußten die Journalisten in Baton Rouge (siehe Kapitel 12) von den Interviews, die Russo
der Presse gegeben hatte und in denen er von einer Verschwörung sprach - auch wenn er zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung hatte, daß Shaw und Bertrand ein und derselbe waren -, bevor er sich überhaupt mit Sciambra getroffen hatte. Es ist eine Binsenweisheit, daß die Bürger den Inhabern öffentlicher Ämter, die sie gewählt haben, nach kurzer Zeit auf
die Finger sehen. Ich habe nie von einem Staatsanwalt gehört, der eine Karriere hätte aufbauen können, indem er Zeugen mit Drogen dazu bringt, die Aussage zu machen, die er hören will. Wäre ein Vertreter der Anklage so verrückt, mit solchen Maßnahmen zu arbeiten, würde es sich schnell herumsprechen, und er wäre nicht mehr lange Anklagever-treter.

Ebenso könnte er versuchen, seine Karriere mit Hilfe von Folterinstrumenten voranzutrei-ben. Man kann mit aller Fairness sagen, daß die Menschen von New Orleans die weithin publizierte Anschuldigung, ihr Staatsanwalt habe mit Absicht einen Zeugen unter Drogen gesetzt, um seine Aussage zu beeinflussen, genau verfolgten. Sie hörten der Experten-aussage der Ärzte Esmond Fatter und Nicholas Chetta zu. Sie verstanden, daß unter kontrollierter medizinischer Überwachung der Versuch unternommen worden war, eine Erinnerung aufzufrischen, falls so etwas möglich ist. Und in der folgenden Wahl von 1969 wurde ich wieder ins Amt gewählt, diesmal im ersten Wahlgang. Kein Staatsanwalt ist zuvor in New Orleans jemals wiedergewählt worden. Die Angriffe hörten mit dem von Phelan nicht auf. Ohne Vorwarnung reiste Dick Billings, der zuvorkommende Journalist
des Lz/e-Magazins, aus New York an. Er war durchaus freundlich, schien aber stark abgenommen zu haben und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Seine Ivy-League-Kleider umschlotterten lose seine dünne Gestalt. Er informierte mich darüber, daß Life nicht mehr in der Lage sei, mich zu unterstützen und bei der Untersuchung mitzuarbeiten. Die Zeitschrift war seiner Aussage nach zu dem Schluss gekommen, ich sei nicht der energische Gegner des organisierten Verbrechens, wie sie zuerst angenommen hatte.

»Worüber, in aller Welt, reden Sie?« fragte ich. Er nannte dann einen Namen und fragte mich, ob ich von diesem Mann gehört hätte. Ich schüttelte den Kopf und verneinte. Der Redakteur breitete die Hände aus. »Sehen Sie«, sagte er, »mittlerweile müssten Sie ein Dossier über ihn angelegt haben.« Ich nahm das Telefonbuch und fand den Namen in der
Kleinstadt Covington; der Eintrag wies darauf hin, daß er direkt nördlich vom See wohnte. »Meinen Sie den?« fragte ich. »Das ist der Mann«, sagte er. »Er ist eine der führenden
Gestalten des organisierten Verbrechens hier unten.« »Und Sie sind der Kaiser von China«, erwiderte ich. Wenn sich dieser Bursche in der Gegend um New Orleans und in der Stadt selbst in größerem Umfang kriminell betätigt hätte, wäre mir der Name vertraut gewesen. Wie sich herausstellte, hatte niemand aus meiner Behörde je von ihm gehört. Er kam auch nie wieder zur Sprache. Ich sah mir meinen Besucher genau an. Es war nicht zu
übersehen: Hier stand ein Mann, der sich nicht wohl in seiner Haut fühlte und die unange-nehme Aufgabe erfüllen musste, die man ihm aufgetragen hatte. Ich war wütend, aber nicht auf ihn. Er war bedeutend sensibler und intelligenter als die meisten Medienvertreter, die ich kennengelernt hatte. Bald sollte er Berichte über die Geburt von Vierlingen in Bangor, Maine, schreiben oder über wissenschaftliche Durchbrüche bei der Steigerung der Fruchtbarkeit von Karnickeln berichten. Offenbar war dieses Spielchen der Zeitschrift Life schon seit einiger Zeit, wenn nicht sogar von Anfang an geplant gewesen. Innerhalb weniger Wochen erschien mein Name im zweiten von zwei Äi/e-Artikeln über das organi-sierte Verbrechen.

Er widmete mir besondere Aufmerksamkeit als gelegentlichem, freigebigem Besucher der Casinos von Las Vegas. Der Verfasser des Artikels hatte einige Schwierigkeiten, mich in das Szenario einzubringen, da ich zufällig überhaupt nicht spiele. Es ist nicht so, daß ich zu tugendhaft bin. Mir ist einfach bereits vor langer Zeit aufgefallen, daß immer das Haus
gewinnt. Diese Kleinigkeit hielt die Redakteure von Life jedoch nicht zurück. Ich wurde als jemand dargestellt, der gute Beziehungen zum »Unterführer« eines »New-Orleans-Mobs-ters« hatte. Angeblich gewährte man mir »einen Kredit von 5000 Dollar beim Kassierer«. Damit wurde angedeutet, ich hätte diesen Kredit dazu benutzt, während meines angeb-lichen Raubzugs an den Spieltischen Getränke- und Essensrechnungen abzuzeichnen.
Es entsprach der Wahrheit, daß ich einmal einen Antrag ausfüllte, als ich einen Scheck im Sands Hotel einlöste. Dabei hatte man mir anscheinend einen derartig hohen Kredit einge-räumt, wenn er denn tatsächlich so hoch war. Ich reiste auch zweimal jährlich nach Las Vegas, aber nur, um das trockene Klima des Westens zu genießen, das ich zufälligerweise
liebe, und um etwas Sonne einzufangen. Mehr war nicht nötig, um zur Life-Version des Mannes-der-die-Bank-in-Monte- Carlo-sprengte zu werden. Als der Life-Artik.e über meinen fiktiven Hang zum Glücksspiel in Las Vegas veröffentlicht wurde, brachte die Zeitschrift Time - eine Schwesterpublikation von Life und ebenfalls Teil des Luce-Presse-Imperiums - eine Artikelserie über unsere Untersuchung. Sie wurde als unentschuldbarer Schwindel und ich als geistig minderbemittelter Schwachkopf dargestellt, der auf Schlag-zeilen aus war.

Keine der Publikationen, die ich las, schien die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß unsere Ermittlungen vielleicht eine legitime, auf Beweismaterial aufgebaute Basis hatten, und daß John F. Kennedy vielleicht wirklich das Opfer einer Verschwörung gewesen sein könnte. Einmal - und dann nur sehr kurz - erwog das New York Times Magazine die Möglichkeit einer Verschwörung. Der Artikel erschien unter dem anziehenden Titel »Keine Verschwörung - aber vielleicht zwei Attentäter? « Der Verfasser, ein Engländer namens Henry Fairlie, stellte die Behauptung auf - was an sich schon kaum zu glauben war -, weder in Europa noch in Amerika großes öffentliches Interesse für die Möglichkeit entdeckt zu haben, die Warren-Kommission sei zu den falschen Ergebnissen gelangt. Er räumte jedoch das »Aufkommen von Zweifeln« ein und brachte seine Besorgnis zum Ausdruck, solche Zweifel »könnten zumindest irgendwo zur Besessenheit werden – vielleicht sogar schließlich im Bewußtsein des Volkes, das ihnen bisher widerstanden hat«.
Die These des Artikels wurde dann in den folgenden Sätzen deutlich: »Die Tatsache, daß mehr als eine Person in ein Unternehmen verstrickt ist, macht dieses noch nicht unbedingt
zu einer Verschwörung. Das ist der Gedankensprung, der mich alarmiert, und es ist ein Gedankensprung (ich möchte dabei kein bewusstes Motiv unterstellen), den ehrgeizige
Leute vielleicht für zu verlockend halten.« Wenn ich es richtig verstand, lautete die Argumentation dieser angesehenen Zeitung: Nur weil vielleicht mehr als eine Person zur gleichen Zeit auf Präsident Kennedy geschossen hatte, ließe dies nicht automatisch auf eine Verschwörung schließen.

Nach dem frühen Störfeuer, das wir von der Presse erhalten hatten, kamen nun die großen Kanonen des Fernsehens. Im Frühjahr 1967 alarmierten uns örtliche Quellen über das Eintreffen der ersten Reporter eines Sonderteams der NBC in New Orleans. Der angebliche Leiter war ein Mann namens Walter Sheridan. Er war im Royal Orleans abgestiegen, und es wurde bald klar, daß er für einige Zeit in New Orleans zu bleiben
gedachte. Sheridan war ein selbstsicherer Mann, der Persönlichkeit ausstrahlte. Ich begegnete ihm einige Male in der Hotel- Lobby, wobei jeder dem anderen zwanglos zunickte. Nach einer Weile kam mir der Gedanke, daß er nicht ganz dem Bild eines Mannes entsprach, der einfach im Nachrichtengewerbe auf dem Weg nach oben war. Mit der Zeit sollte ich erfahren, daß unser Besucher ungewöhnlich weitreichende Verbindung-en besaß, nicht nur in New York, sondern auch in Washington. Er erwähnte oft seinen Dienst im Büro des Marinenachrichtendienstes, Guy Banisters Alma mater. Die NBC schien kein Interesse zu haben, irgendeinen Mitarbeiter der Behörde zu interviewen, was wir begrüßten. Wir waren naiv genug zu glauben, man untersuche die Ermordung des Präsidenten. Der anhaltende Mangel an ernsthafter Neugier seitens des NBC-Teams auf die Fakten von Kennedys Ermordung verriet uns einfach, daß ein weiterer erfundener
und voreingenommener Beitrag von der Sorte »einsamer Killer « erstellt werden sollte.
Allerdings fragten wir uns allmählich, warum Sheridan und die diversen Leute, die an seinem Projekt arbeiteten, so lange in der Stadt blieben. Wir sahen weiterhin stundenlang
die blau weißen Wagen von WDSU - des lokalen NBC-Fernsehablegers - in der Nähe des Gerichtsgebäudes parken, in dem sich unsere Büros befanden. Nach einiger Zeit erfuhren wir, daß die NBC-Reporter den Weg ins Staatsgefängnis von Angola gefunden hatten, wo sie Miguel Torres, einen Berufseinbrecher, und andere Gefangene intervieweten. Etwa zu diesem Zeitpunkt erkannten wir plötzlich, daß die NBC das Attentat überhaupt nicht untersuchte. Sie klopften uns ab - mich, meine Behörde, meinen Stab und unsere Ermittlungen. Eine Quelle, die uns über die NBC-Pläne unterrichtete, war Marlene Mancuso, die früher mit Gordon Novel

Ganz oben: Jim Garrison,
Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, im Jahre 1967. (AP/Wide World Photos)

Unten: Clay Shaw, Direktor des New Orleans International Trade Märt, im Jahre 1967.
(AP/Wide World Photos)

Links: Blick auf die Elm Street in Dallas, Texas. Links das Texas School Book Depository; das Fenster, von dem aus Lee Harvey Oswald angeblich schoss, befindet sich im fünften Stock auf der rechten Seite des Gebäudes. Der »Grashügel« ist links unten zu sehen. (UPI/Bettmann Newsphotos)

Oben: Die Mitglieder der Warren-Kommission in ihrem Washingtoner Sitzungsraum im September 1964. V.l.n.r.: Gerald R. Ford (republikanischer Abgeordneter/ Michigan); Haie Boggs (demokratischer Abgeordneter/Louisiana); Senator Richard Russell (Demokrat/ Georgia); Earl Warren, Präsident des Obersten Bundesgerichts und Vorsitzender
der Kommission; Senator John S. Cooper (Republikaner/Kentucky); John J. McCloy; Allen W. Dulles; J. Lee Rankin, Oberster Rechtsberater der Warren-Kommission. (UPI/Bettmann
Newsphotos)

Rechts: Polizeifotos von .David W. Ferrie anlässlich seiner Verhaftung im Jahre 1961. (AP/ Wide World Photos)

Rechts:: Guy F. Banister jr.ehemaliger FBIAgent in Chicago und Privatdetektiv in New Orleans. (Office .of the Orleans Parish District Attorney) Unten: Dean Andrews, Anwalt
in New Orleans, beim Shaw-Prozeß im Februar 1969. (UPI/Bettmann Newsphotos)

Oben: Clay Shaw Mitte) und sein Verteidiger F. Irvin Dymond (links) bei der Ankunft
vor dem Criminal Court anlässlich der Vorverhandlung am 14 März 1967. (UPI/ Bettmann Newsphotos)

Rechts: Bezirksstaatsanwalt Jim Garrison gibt auf einer Pressekonferenz im Dezember
1968 den Sitzungstermin bekannt für die Verhandlung gegen Clay Shaw. Im Hintergrund
Garrisons Mitarbeiter Andrew »Moo Moo« Sciambra (links) und James Alcock. (AP/ Wide World Photos)

Unten: Scharfschützen der Polizei von Dallas feuern im August 1978 Gewehrschüsse vom »Grashügel « ab. Diese werden auf Band aufgenommen und von Akustikspezialisten mit den Bändern vom 22. November 1963 verglichen. Mit Hilfe dieser Beweise gelangte das llouse Select Committee on Assassmations zu dem Schluss, daß bei dem Attentat auf Präsident John F. Kennedy mehr als nur ein Gewehr verwendet wurde (AP/Wide World Photos)

Oben: »Polizisten« führen die verhafteten «Landstreicher« am 22. November 1963 in Dallas du. Man beachte, wie sie ihre Gewehre halten (National Archives) Oben: Deputy Sheriff Roger Craig (Pfeil) im Büro von Captain Will Fritz am Abend des 22. November 1963. Fritz leugnete zunächst, daß Craig an jenem Abend in seinem Büro gewesen sei, bis er Jahre später durch dieses Foto widerlegt wurde. (Assassination Archives and Research Center)

Links: Jim Garrison heute, Richter am Appellationsgericht von Louisiana für den Vierten Bezirk, New Orleans. Erst kürzlich wurde Garrison für •eine zweite Amtszeit von zehn Jahren wiedergewählt. (Peggy Stewart) verheiratet gewesen war. Sie schrieb in einem Memo an uns, ein Reporter der NBC habe mit ihr Verbindung aufgenommen:

»Richard Townley sagte mir, er versuche schon seit ein paar Wochen, mich zu erreichen. Er gab an, für die NBC zu arbeiten, und seine Intuition sage ihm, ich würde wahrscheinlich in die Sache hineingezogen... Er sagte, Mr. Garrison sehe einer Gefängnisstrafe entge-gen. Er hielt mich für Mr. Garrisons Starzeugin, die er dazu benutzen werde, Gordon zu diskreditieren und ihn wie einen zweiten Oswald aussehen zu lassen. Er kam immer wieder darauf zurück, mit mir ein Interview aufzuzeichnen, das mich in einem guten Licht zeigt. Sonst würde ich wahrscheinlich eine Vorladung bekommen, zum Mittelpunkt vieler Reporter und eines großen Wirbels werden und sehr schlecht dastehen.
..
Townley wies immer wieder darauf hin, es sei wesentlich klüger, hübsch präsentiert zu werden, als in schlechtem Licht zu stehen, wenn ich aus dem Gerichtssaal käme ... Er behauptete, man werde Mr. Garrison als Schwindler entlarven, und er werde für die NBC daran arbeiten, von der WDSU aus...«

Noch unverschämter war die Art, wie sich die NBC an Perry Russo heranmachte. Russo erzählte Andrew Sciambra, man hätte sich vor der Sendung mehrmals mit ihm in Verbin-dung gesetzt. Dabei hätte man versucht, ihn zu überreden, seine Erinnerungen an das Gespräch zwischen Clay Shaw und David Ferrie, bei dem sich die beiden über das Attentat auf Präsident Kennedy unterhalten hatten, doch noch einmal kritisch zu überden-ken. Solange die Fakten noch frisch in seinem Gedächtnis hafteten, hielt Sciambra in einem Memorandum fest, was Russo ihm erzählt hatte." Hier ein paar repräsentative Absätze, die zusammenfassen, worauf die NBC-Leute Russo zufolge hinaus wollten: »In den letzten paar Wochen war ich mit Russo in ständigen Kontakt, um mit ihm über die NBC-Leute und Agenten zu sprechen, die in sein Haus kamen, um mit ihm über die Garrison- Untersuchung im allgemeinen und den >Weißbuch<- Bericht der NBC über diese Untersuchung im besonderen zu reden. In dieser Hinsicht hat mich Russo informiert, Richard Townley von WDSU-TV habe sein Haus in den letzten Wochen zweimal besucht, und James Phelan von der Saturday Evening Post viermal. Einige Höhepunkte dieser Unterhaltung lauteten wie folgt...

Townley erzählte Russo unter anderem, er werde sich in ein paar Tagen mit ihm in Verbindung setzen, um ihn wissen zu lassen, was Clay Shaws Anwalt unternehmen wolle, da sie zusammenzuarbeiten beabsichtigten. Russo sagte auch, Townley hätte ihm erzählt, die NBC und er hätten Kontakt zu allen Zeugen aufgenommen, die ihnen bekannt seien, und sie würden herauszufinden versuchen, was die Staatsanwaltschaft noch in der Hand habe. Es werde aber schwieriger, an Informationen der Staatsanwaltschaft heranzukom-men, weil sie versuche, alle Lecks zu stopfen... Russo sagte, Walter Sheridan von den NBC-Nachrichten habe ihm erzählt, der NBC-Präsident habe sich mit Mr. Gherlock in Verbindung gesetzt, dem Direktor des Equitable-Hauptsitzes in New York. Gherlock habe dem NBC-Präsidenten versichert, falls Russo mit der NBC bei dem Versuch kooperieren
sollte, den Ermittlungen Garrisons ein Ende zu setzen, würde die örtliche Equitable-Filiale - Russos Arbeitgeber - auf Anordnung des Hauptsitzes nichts gegen ihn unternehmen.
Russo sagte, er habe Sheridan mitgeteilt, er brauche etwas Ruhe, da die Journalisten ihn Tag und Nacht belästigten, und er würde nach dem Ende der Baseball-Saison sieben oder
zehn Tage lang Urlaub in Kalifornien machen. Sheridan fragte ihn daraufhin, ob er gern in Kalifornien leben würde. Er machte ihn darauf aufmerksam, daß er, sollte er sich auf die
Seite der NBC und der Verteidigung schlagen und die Garrison- Untersuchung platzen lassen, vor Garrison fliehen und Louisiana verlassen müsse.

Sheridan behauptete, man könne ihm in Kalifornien eine neue Existenz verschaffen, einen Job und einen Rechtsanwalt besorgen, und er könne dafür garantieren, daß es Garrison niemals gelänge, ihn nach Louisiana vorladen zu lassen [Hervorhebung vom Verfasser].
Sheridan erzählte ihm dann, NBC würde Novel nach McLean, Virginia, fliegen lassen und einem Lügendetektortest unterziehen, und Garrison würde es nie schaffen, Novel nach
Louisiana zurückzuholen. Russo zufolge hat Sheridan gesagt, er wolle, daß dieser in einer nationalen NBC-Sendung auftrete und sage: >Es tut mir leid, was ich gesagt habe, weil ich gelogen habe. Einiges von dem, was ich gesagt habe, entspricht der Wahrheit, aber der Stab des Staatsanwalts hat mit mir etwas Medizinisches angestellt, damit ich so aussage.. .< Perry sagte, James Phelan von der Saturday Evening Post habe ihm erzählt, er arbeite Hand in Hand mit Townley und Sheridan, sie hielten ständig Kontakt und würden Garrison
und die Untersuchung zu Grabe tragen...« Mittlerweile machte ich mir Sorgen wegen der Intensität des NBC-Angriffs auf das von uns aufgebaute Verfahren, ganz zu schweigen von den gemeinschaftlichen Bemühungen, meine Behörde zu verleumden. Wir waren bereits das Ziel zahlloser Verzerrungen, Übertreibungen und sogar Erfindungen der Medien gewesen. Aber diese »Berichterstatter« übertrafen alles.

Sie unternahmen den organisierten Versuch, die offizielle Ermittlung einer großstädtischen Staatsanwaltschaft entgleisen zu lassen. Sie drängten Zeugen, ihre Aussage zu ändern, und versuchten sogar, einen Hauptzeugen für immer in einen anderen Bundesstaat zu schicken. Als das »Weißbuch« unter dem Titel »Der Fall Jim Garrison « am 19. Juni 1967 für ein Millionenpublikum im ganzen Land ausgestrahlt wurde, konnte man bereits nach wenigen Minuten feststellen, daß die NBC diesen Fall als kriminell eingestuft und sich zum Anklagevertreter erhoben hatte. Die drei Hauptzeugen waren John Cancler, ein verurteilter
Einbrecher und Zuhälter, der den örtlichen Behörden besser als »John the Baptist« (Johannes der Täufer) bekannt war; Miguel Torres, ein rechtskräftig verurteilter Einbrecher, der im Staatsgefängnis von Angola seine Strafe absaß; und ein Mann namens Fred Leemans, von dem ich noch nie gehört hatte und der sich als Besitzer eines »Türkischen Bades« in der Innenstadt von New Orleans herausstellte. »John the Baptist« verkündete in der Sendung, er sei Zellengenosse von Vernon Bundy gewesen. Bundy, teilte er vertrau-lich mit, habe ihm erzählt, seine Geschichte über Clay Shaw und Lee Oswald sei falsch. Das war natürlich eine glatte Lüge, aber es war nur die erste von vielen. Cancler erzählte
auch von dem wenig feinfühligen Versuch der Staatsanwaltschaft, ihn dazu zu bringen, falsche Beweise in Clay Shaws Heim zu schmuggeln. Cancler hatte solch fragwürdige Praktiken natürlich sofort entrüstet abgelehnt.

Torres behauptete in seinem Interview, die Staatsanwaltschaft habe versucht, ihn zu der Falschaussage zu zwingen, Clay Shaw habe sich ihm unsittlich genähert. Was noch
schlimmer war, er behauptete, die Staatsanwaltschaft habe ihn zu der Behauptung drängen wollen, er wisse, daß Shaw »Clay Bertrand« sei. Um ihn zu diesen Lügen zu verführen, so offenbarte er, hätten ihm die Männer der Staatsanwaltschaft eine größere Menge Heroin und einen dreimonatigen Urlaub in Florida angeboten. Dem Rest der Geschichte zufolge hatte Torres es vorgezogen, lieber Zuckerrohr im Staatsgefängnis von Louisiana zu schneiden, als einen solchen Urlaub zu genießen. Dann erschien Leemans, der den Reporter darüber aufklärte, die Staatsanwaltschaft habe ihm 2500 Dollar für die
Aussage geboten, daß Clay Shaw zusammen mit Lee Oswald sein Dampfbad besucht habe. Zuerst, gestand er, sei er auf das Angebot eingegangen. Nachdem er allerdings darüber nachgedacht hatte, war ihm die Vorstellung, sich an einer so unmoralischen Tat zu beteiligen, zuwider gewesen, und er habe abgelehnt. Dann füllte das runde Gesicht von Dean Andrews den Bildschirm. Er verkündete feierlich, Clay Shaw habe ihn nicht am Tag nach dem Attentat angerufen und darum gebeten, Lee Oswald zu verteidigen. Er würde Clay Shaw nicht einmal erkennen, wenn er auf dem Bürgersteig über seine Leiche stol-perte. Nach der Sendung wollte das Geschworenengericht des Bezirks Orleans John Cancler unter Eid befragen, da er seinem Auftritt zufolge nur zu gerne bereit war, über Vernon Bundys Wahrheitsliebe auszusagen.

Das Geschworenengericht bat ihn, zu wiederholen, was er gegenüber der NBC über
Bundys falsche Aussage in Bezug auf Oswald und Shaw behauptet hatte. Das Geschwo-renengericht wollte ebenfalls hören, wie er die NBC-Beschuldigungen über Unregelmäßig-keiten der Staatsanwaltschaft unter Eid bestätigte. Cancler, der nun das »Fifth Amendme-nt« für sich in Anspruch nahm, weigerte sich, seine Anschuldigungen zu wiederholen, da ein solches Handeln dazu führen könne, daß er sich selbst belastete. Nach einer Anord-nung des Geschworenengerichts wurde er einem Richter des Strafgerichts vorgeführt, der ihn erneut aufforderte, die Anschuldigungen zu wiederholen, die er öffentlich vor dem ganzen Land gemacht hatte. Wieder berief er sich auf den fünften Verfassungszusatz
und weigerte sich. Der Richter befand ihn der Missachtung des Gerichts für schuldig und verurteilte ihn zu sechs Monaten Gefängnis, die zu der Strafe kamen, die ihn wegen eines Einbruchs erwartete. Miguel Torres wurde ebenfalls auf Anordnung des Geschworenen-gerichts aus dem Staatsgefängnis von Angola geholt. Auch Torres wurde gebeten, die Anschuldigungen, die er in der Sendung der NBC vor der ganzen Nation gemacht hatte,
unter Eid zu wiederholen. Wie Cancler verweigerte er die Aussage unter Eid mit der Begründung, sich möglicherweise selbst zu belasten. Vor Gericht berief auch er sich auf den fünften Verfassungszusatz und erhielt wegen Missachtung eine zusätzliche Gefäng-nisstrafe.

Die Geschworenen schenkten Fred Leemans ausgefallener Dampfbadgeschichte so wenig Glauben, daß sie sich nicht einmal die Mühe machten, ihn vorzuladen. Was Dean Andrews betraf, so wurde er kurz nach der NBC-Sendung vom Geschworenengericht des Bezirks Orleans wegen Meineids angeklagt, als er aussagte, Clay Shaw sei nicht mit »Clay Bertrand « identisch, der ihn mit der Verteidigung Lee Oswalds beauftragt habe (siehe Kapitel 18). Später, im August 1967, wurde Andrews von Geschworenen, die sich aus Bürgern der Stadt New Orleans zusammensetzten, des Meineids für schuldig befunden. Wenige Tage, nachdem die NBC die Sendung ausgestrahlt hatte, schickte ich einen wütenden Beschwerdebrief an die Federal Communications Commission, den Bundesausschuss für Presse und Fernsehen. Ich verlangte die gleiche Sendezeit, um den unverschämten Angriff des Senders auf die Staatsanwaltschaft persönlich zu beantworten.
Die FCC zwang die NBC, mir eine halbe Stunde zur Verfügung zu stellen, um auf das stundenlange »Weißbuch« zu antworten. Es war zwar nicht der gleiche Zeitraum, aber mehr benötigte ich auch nicht. Ich gab meine Stellungnahme live im örtlichen Studio des Senders, dem WDSU-TV, ab, und sie wurde im ganzen Land ausgestrahlt.

Danach hatte ich zwar das Gefühl, meine Botschaft vermittelt zu haben, aber ich war nicht ganz zufrieden. Ich fragte mich noch immer, warum die NBC so lange und so schwer
daran gearbeitet hatte, unsere Arbeit zunichte zu machen. Man wollte meine Behörde tatsächlich zur Strecke bringen. Ich wußte, ohne dieser Tatsache je besondere Beachtung
geschenkt zu haben, schon seit Jahren, daß die NBC eine Tochtergesellschaft der Radio Corporation of America war. Jetzt wollte ich wissen, was genau die Radio Corporation of
America war. In der Öffentlichen Bibliothek erfuhr ich, daß die RCA im Zweiten Weltkrieg wegen der Entwicklung und Verbreitung des Funks bei den Streitkräften ein wesentlicher Bestandteil der amerikanischen Verteidigungsstruktur geworden war. Diese Partnerschaft war sogar noch enger geworden, nachdem die RCA einen neuen, besonders effektiven Höhenmesser für Bombenabwürfe aus großen Höhen entwickelt hatte. Von da an war die Firma in die Weiterentwicklung-des Radars und anderer hochentwickelter Technologien für die Streitkräfte eingestiegen. Wie das amerikanische Militär hatte sich die RCA von einem relativ überschaubaren Servicebetrieb zu einem mächtigen Koloss entwickelt. Ihre wichtigsten Verträge mit dem Militär waren in den Jahren von 1960 bis 1967 auf über eine Milliarde Dollar angewachsen. Die RCA war keine »Radiofirma« mehr. Sie war nun ein Teil der Rüstungsindustrie.

Und ihr Präsident, General a. D. David Sarnoff, war bekannt für seine angriffslustigen öffentlichen Reden und Aktivitäten zugunsten des kalten Krieges. Vor diesem Hintergrund ergab es für mich mehr Sinn, warum die RCA und ihre Tochterfirma NBC einen lokalen
Staatsanwalt in Misskredit bringen wollten, der nicht aufhörte, die unerfreuliche Möglichkeit zu propagieren, der Präsident sei von organisierten kalten Kriegern der Geheimdienste der Vereinigten Staaten ermordet worden. Verglichen mit der Brutalität, mit der die NBC die Tatsachen behandelt hatte, war die Dokumentation der CBS zivilisiert - auch wenn vieles daran nicht stimmte. Sie wurde in vier Teilen vom 25. bis 28. Juni 1967 gesendet und konzentrierte sich im Gegensatz zum »Weißbuch« der NBC auf das Attentat, und nicht auf mich und meine Behörde. Die CBS hatte mich eingeladen, an ihrer episch-breiten Präsen-tation mitzuarbeiten. Ich zögerte, weil ich wußte, daß ich auf die eine oder andere Art wieder von den Medien hereingelegt werden würde. Sie hatten jedoch, wie mir bekannt
war, niemand anderen eingeladen, der das Einzeltäter-Szenario widerlegen sollte, und darum ging ich hin. Zu meiner Überraschung interviewte mich der Sender ausführlich
- beinahe eine halbe Stunde lang-, in der ich erklärte, wie Präsident Kennedy als Resultat einer Verschwörung beseitigt worden war, und die möglichen Gründe dafür erläuterte. . .
Nachdem die CBS-Sendung bundesweit ausgestrahlt worden war, wurde meine halbe Stunde auf höchstens dreißig Sekunden gekürzt. Das gab mir gerade genug Zeit, in die massive, vierstündige Huldigung des Senders an die Warren-Kommission einen kleinen Misston zu bringen.

14 DIE FIRMA

Von Anfang an hatte ich mir Sorgen wegen der unzulänglichen Größe sowohl meines Stabs als auch meines Budgets gemacht, um das Attentat auf Kennedy zu untersuchen. In
einer frühen Phase wäre es vielleicht möglich gewesen, eine Sonderzuwendung für unser Budget zu erhalten, aber das war durch den Kommentar in der Lokalpresse und den darauf folgenden landesweiten Angriff unmöglich geworden. Das Dilemma wurde auf unerwartete Weise gelöst. Beinahe aus dem Nichts erschienen Freiwillige, die von der Untersuchung gehört hatten, um uns zu helfen. Einige kamen persönlich vorbei, andere schrieben, wieder andere riefen an. Im Frühjahr 1967 hatten wir aus den Freiwilligen eine »Helfereinheit « gebildet. Es stellte sich heraus, daß diese zusätzliche Hilfe die Moral der Sondereinheit verbesserte. Einer der von uns ausgewählten Freiwilligen war ein junger
Engländer, der für das Nationalarchiv in Washington gearbeitet hatte. Er schickte uns Kopien seiner ausgezeichneten Arbeit als Rechercheur, und da wir in Washington nieman-den für Archivrecherchen hatten, insbesondere, um uns Kopien von Ausschussdokument-en zu besorgen, nahmen wir ihn in den Stab auf. Später holten wir ihn nach New Orleans, damit er unsere wachsenden Ermittlungsakten betreuen konnte, die wir »das Archiv« nannten. Als nächster stieß ein äußerst beeindruckender Freiwilliger mit breiten Schultern und mächtigem Kinn zu uns. Es war ein ehemaliger Agent der Central Intelligence Agency namens William Wood. Das war, wie wir sofort erkannten, eine seltene Gelegenheit, die Methoden und die Mentalität der Agency kennenzulernen, und darum wollten wir ihn unbedingt dabeihaben.

Allerdings wollten wir vorher sichergehen, daß er tatsächlich bei der CIA gewesen war. Er erzählte, sieben Jahre für die Agency gearbeitet zu haben, dann hatte man ihn fallenge-lassen, als er zum Alkoholiker wurde. Obwohl er der Firma nichts nachtrug, fand er es
sehr gut, was wir mit unserer Kennedy-Untersuchung erreichen wollten, und wünschte, seinen Teil beizutragen. Er war Reporter aus Austin, Texas, und hatte Empfehlungsschrei-ben, die seine beträchtlichen Erfahrungen als Zeitungsmann und Rechercheur bewiesen.
Wood bemerkte, daß wir von seiner ehemaligen Verbindung zur Agency nicht so ganz überzeugt waren, und machte uns deshalb einen Vorschlag. Ein alter Freund aus seinen
Tagen bei der Agency war immer noch Leiter der Agency-Ambulanz in Langley, Virginia. Wood zeigte auf Ivon, der bei unserem langen Einstellungsgespräch anwesend gewesen war. Warum rief Ivon nicht bei der CIA an, schlug er vor, ließ sich mit dem Arzt verbinden und hörte dann bei der Unterhaltung zwischen Wood und dem Arzt zu? Als der Arzt am Telefon war und Wood sich meldete, wurde klar, daß die beiden sich gut kannten. Wood erzählte dem Arzt, daß er zu trinken aufgehört hatte, und obwohl er die Agency vermisste, hatte er im Zeitungsgeschäft Erfolg gehabt. Der Arzt wünschte ihm viel Glück. Wir waren zufrieden, daß Wood tatsächlich für die Agency gearbeitet hatte, und hießen ihn im Team willkommen.

Da die Medien unsere Aktivitäten neugierig verfolgten, hielten wir es für besser, über die Anwesenheit eines früheren Angestellten der Agency in unserem Team zu schweigen. Deshalb benutzten wir von diesem Moment an den Namen »Boxley « anstelle von Wood. Bill Boxley wurde innerhalb und außerhalb unserer Behörde ein vertrautes Gesicht. Er trug
immer eine geladene 45er Automatik in einem Halfter unter dem Arm. Wahrscheinlich hatte er ursprünglich für den Nachrichtendienst der Army gearbeitet, da alle anderen amerikanischen Nachrichtendienste einen Revolver vom Kaliber .38 verwendeten. Er trug auch stets einen großen, rechteckigen, schwarzen Aktenkoffer bei sich. Er war ein rastloser Arbeiter, und es war offensichtlich, wie sehr er unseren Bemühungen ergeben war. Zusätzliche Freiwillige halfen bei der Bearbeitung der einlaufenden Spuren. Einer war ein weltgewandter junger Mann, der in Lateinamerika aufgewachsen war und Spanisch wie ein Einheimischer sprach; er half bei den Befragungen der Exilkubaner. Jim Rose, ebenfalls Ex-Angestellter der CIA, wurde nach einer eindringlichen Empfehlung Boxleys, der ihn aus seinen Tagen bei der Agency kannte, akzeptiert. Rose besaß einige Fotos, die ihn bei der Ausbildung von Exilkubaner-Guerillas im Trainingslager auf der No-Name-Insel in Florida in den frühen Sechzigern zeigte. Ein weiterer Freiwilliger war ein Privatdetektiv, der uns im wesentlichen Zugang zu der technischen Ausrüstung verschaffte, die wir benötigten.

Ein anderer Freiwilliger von der Westküste besaß ererbtes Geld, das ihn mit viel freier Zeit und einer nützlichen Reisekapazität versorgte. Die Aussicht, unsere Produktivität durch den Enthusiasmus und die schöpferische Intelligenz der Freiwilligen steigern zu können, erschien vielversprechend. Wie wir später erfahren sollten, hatten wir nur das Problem, daß viele Freiwillige auf Befehl der CIA bei uns waren. Tatsächlich waren zu einer gewissen Zeit ebenso viele Männer der Sondereinheit für die Bundesregierung wie für die Staatsanwaltschaft von New Orleans tätig. Im Laufe der Zeit machte einer nach dem anderen jedoch einen Fehler, und ich verabschiedete ihn. Zu Anfang der Untersuchung ahnte ich nur, daß die Geheimdienste irgendwie in das Attentat verstrickt gewesen waren,
aber ich wußte nicht, welcher Dienst oder welche Dienste. Als die Zeit verging und sich mehr Spuren auftaten, wiesen die Beweise jedoch immer stärker in Richtung CIA. Zum Beispiel unterhielt einer der Hauptakteure, Guy Banister, von früher her Verbindungen zum ONI und zum FBI, doch seine Beschäftigung mit den kubanischen Guerillas in New Orleans musste auf Veranlassung der CIA erfolgt sein. David Ferrie hatte natürlich im Auftrag der CIA Guerillas für die Invasion in der Schweinebucht ausgebildet. Und Jules
Ricco Kimble, der sich zusammen mit Ferrie und Shaw auf die geheimnisvolle Mission nach Montreal begeben hatte, hatte eingeräumt, Aufträge von CIA-Agenten erhalten zu haben (siehe Kapitel 9).

Dass sich jemand im Januar 1961 bei Bolton Ford als Oswald ausgegeben hatte, wo die Lastwagen für die Schweinebucht- Invasion gekauft wurden, roch nach CIA, wie auch die
Verbindung George de Mohrenschildts mit Lee Oswald. Der in letzter Sekunde geänderte Kurs der Wagenkolonne in Dallas war ausgesprochen verdächtig und warf ernste Fragen
über Earle Cabell, den Bürgermeister von Dallas, und seinen Bruder Charles Cabell auf, den früheren stellvertretenden CIA-Direktor, der wegen des Fiaskos in der Schweinebucht gefeuert worden war. Die Warren-Kommission mit ihrem Sachverständigen für Geheim-dienstfragen, dem Ex-CIA-Direktor Allen Dulles, hatte die Änderung der Paraderoute vertuscht, wie auch andere Spuren, die auf die CIA hinwiesen. Alles führte zurück nach Kuba, zur Schweinebucht und zur CIA. Aber warum nur, fragte ich mich immer wieder, sollte die CIA, die mit dem Schutz der nationalen Sicherheit beauftragt ist, den eigenen Präsidenten umbringen wollen? Alle Beweise deuteten in diese Richtung, aber es ergab einfach keinen Sinn. Um irgendeinen Ansatzpunkt zu finden, fing ich an, alles zu lesen, was ich über den kalten Krieg, Kennedys Präsidentschaft und die Geheimdienste in die Finger bekommen konnte. Oft vertiefte ich mich bis in die frühen Morgenstunden in die Bücher. Ich hoffte, irgendwo auf einen Hinweis zu stoßen, was die CIA - oder Teile von ihr - motiviert haben könnte, Kennedy loswerden zu wollen. Während ich mir über eine Zeit-spanne von einigen Monaten mehr Wissen aneignete, kristallisierte sich allmählich ein möglicher Grund für das Attentat heraus.

Mit seiner Weigerung im April 1961, zur Rettung der misslungenen CIA-Invasion Kubas in der Schweinebucht Luftunterstützung zur Verfügung zu stellen, hatte Präsident Kennedy
den kalten Kriegern der CIA gegenüber eine äußerst misstrauische Haltung eingenomm-en. Was noch wichtiger war, Kennedy hatte bedeutende Schritte zu einer Detente mit der
Sowjetunion unternommen. Trotz des anfänglichen Protestes der vereinigten Stabschefs hatte er 1963 den Staatssekretär Dean Rusk autorisiert, mit der Sowjetunion ein Abkomm-en über das Verbot von Atomtests zu schließen. Während der kubanischen Raketenkrise hatte er die Empfehlungen seiner Berater verworfen, Castros Kuba zu bombardieren und zu besetzen. Statt dessen hatte er mit Hilfe einer Seeblockade ein persönliches Überein-kommen mit Nikita Chruschtschow erzielt, das Kennedys Verpflichtung einschloss, daß die Vereinigten Staaten jegliche Pläne zur Besetzung Kubas aufgaben. Mit der Stürmung und Schließung des CIA-Guerilla-Trainingslagers nördlich des Lake Pontchartrain im Sommer 1963 durch das FBI wurde ein Teil dieser Übereinkunft erfüllt. All dies wandte sich gegen die seit zehn Jahren praktizierte Außenpolitik des kalten Krieges, die hauptsächlich von John Fester Dulles, dem Außenminister von Präsident Eisenhower, und seinem Bruder Allen Dulles, dem CIA-Direktor, in Gang gesetzt worden war. Im Juni 1963 hatte sich Präsident Kennedy in einer historischen Rede vor der American University in Washington eindeutig und überzeugend vom kalten Krieg losgesagt und dabei unterstrichen, die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion müssten friedlich auf dem einen kleinen Planeten zusammenleben.

Aber keine dieser politischen Richtungsänderungen war - im Rückblick - so bedeutend wie Kennedys Absicht, das amerikanische Militär komplett aus Vietnam zurückzuziehen.
Warum diese Entscheidung das außenpolitische Establishment dermaßen entsetzte, ist nur verständlich, wenn man sich den Anfang der Verwicklung der Vereinigten Staaten in
den Vietnamkrieg ansieht. Die kalten Krieger Amerikas waren seit dem Ende des
Zweiten Weltkrieges der Ansicht, die Vereinigten Staaten dürften unter keinen Umständen die Kontrolle über Vietnam und seine kostbaren Ressourcen verlieren. Bereits 1952 behauptete ein geheimes Memorandum des Nationalen Sicherheitsrates schlicht: »Die kommunistische Kontrolle ganz Südostasiens würde die Stellung der Vereinigten Staaten auf der pazifischen Inselkette im Ozean gefährden und fundamentale Sicherheitsinteress-en der Vereinigten Staaten im Fernen Osten ernsthaft aufs Spiel setzen.« Nachdem sich die französischen Truppen 1954 Ho Chi Minhs Streitkräften bei Dien Bien Phu ergeben hatten, unterzeichneten alle relevanten Mächte mit Ausnahme der Vereinigten Staaten das Genfer Abkommen, demgemäß das Land zeitweise am 17. Breitengrad geteilt werden sollte, bis Wahlen zur Vereinigung abgehalten werden konnten. Um die amerikanischen
Investitionen zu retten, entwarfen Außenminister Dulles, General Nathan Twining und Admiral Arthur Radford einen Plan für den amerikanischen Einmarsch in Vietnam, den Präsident Eisenhower blockierte.

Statt dessen ließ Eisenhower im Endeffekt die permanente Teilung des Landes zu, indem er die geplanten Wahlen strich und in Südvietnam eine eigenständige Regierung installie-rte. Unter Kontrolle der CIA wurde mit Hilfe von Militärberatern eine Marionettendiktatur
gegen Ho Chi Minhs Streitkräfte aus dem Norden und den Vietcong im Süden eingesetzt, die beide das Land vereinen wollten. So standen die Dinge, als John F. Kennedy sein neues Amt antrat. Zuerst beugte er sich dem Druck der CIA und bewilligte eine Erhöhung der Zahl der amerikanischen Militärberater. Er weigerte sich jedoch, Streitkräfte zu entsen-den. Zur Zeit seines Todes, so sein Berater Kenneth O'Donnell, war er entschlossen, die amerikanische Hilfe in Vietnam auf Techniker, Helikopterpiloten und Berater der Green Berets zu beschränken, und sagte: »Ich werde nie Wehrpflichtige dorthin schicken, um zu kämpfen.« Im Oktober 1963 erkannte Kennedy, daß die Vereinigten Staaten Gefangene einer Situation waren, aus der sie nicht als Gewinner hervorgehen konnten. Er wies Verteidigungsminister Robert McNamara an, unverzüglich tausend amerikanische Militär-berater aus Vietnam abzuziehen - »ein Befehl, der nach seinem Tod leise wieder rückgän-gig gemacht wurde « -, und plante, bis zum Ende des Jahres 1965 alle amerikanischen
Einheiten zurückzuholen. Diese Entscheidung - in Verbindung mit der neuen Kuba- Politik und der Unterzeichnung des Abkommens zur Einstellung der Atomtests - bedeutete nichts anderes als einen fundamentalen Bruch mit der Außenpolitik des kalten Krieges, aus der die CIA im Grunde ihre Existenzberechtigung herleitete.

Meiner Einschätzung nach lag hier ein plausibles Motiv für das Attentat. Obwohl ich an diesem Punkt noch nicht alles durchdacht hatte, konnte ich doch erkennen, daß die CIA an
der Fortführung des kalten Krieges unbedingt interessiert sein musste, was auch ihrer ideologischen Ausrichtung entsprach. John F. Kennedy hatte nicht nur gedroht, dem ein
Ende zu setzen, er hatte auch, wie Senator George Smathers sich erinnerte, gedroht, der CIA ihre »exorbitante Macht« zu nehmen. Er hatte sich im Laufe der Zeit unversöhnliche
Feinde gemacht - von den kalten Kriegern der CIA auf höchster Ebene, wie Allen Dulles, General Charles Cabell und Richard Helms, dem damaligen stellvertretenden Direktor für
verdeckte Operationen, bis hinab zu den Exilkubanern, die glaubten, in der Schweinebucht verraten worden zu sein. Obwohl es mir schwerfiel zu akzeptieren, daß ein so großer Geheimdienst wie die CIA einem Plan zur Ermordung des Präsidenten zustimmen und ihn ausführen würde, erschien es mir durchaus vorstellbar, daß abtrünnige Elemente inner-halb des Dienstes oder Agenten, die für sie an anderen Projekten arbeiteten, dazu fähig waren. Das schloss eine Menge Leute ein, unter ihnen Clay Shaw, Guy Banister, David
Ferrie und zahlreiche kubanische Guerillas, die nördlich des Lake Pontchartrain ausge-bildet worden waren.

Obwohl keiner der von uns gesammelten Beweise die CIA definitiv belastete, sah ich ein, daß ein erfahrener Geheimdienst nur selten rauchende Waffen zurückließ. Dennoch erhielten wir erstaunlicherweise weitere Hinweise, die in Richtung Agency deuteten. Das muß irgend jemanden in Langley beunruhigt haben, da mein Stab infiltriert wurde und ich im Laufe der Zeit allmählich herausfand, daß die Agency tatsächlich versuchte, unsere Untersuchung zu stoppen. Dies verstärkte nur meinen Verdacht, wonach die CIA - oder ein Teil von ihr - tief in das Attentat verstrickt war. Der Versuch der Agency, unsere Ermittlung-en zu verhindern, wurde zunehmend bemerkbar, als wir einen Antrag auf Auslieferung Gordon Novels aus Ohio stellten. Dieses rechtmäßige Vorgehen erschien uns aufgrund des unangemeldeten Besuchs notwendig, den einige von Guy Banisters Genossen dem Sprengstoffbunker in Houma, Louisiana, abstatteten (siehe Kapitel 3). Sie hatten mitten in der Nacht Munition aus dem Schlumberger-Bunker entwendet und nach New Orleans
gebracht. Einige Zeit, nachdem wir von dieser Spritztour erfahren hatten, teilte uns ein Informant mit, daß Novel den Lastwagen, der zum Transport der Munition benutzt worden war, fotografiert hatte. Später hatte Novel das Foto an Walter Sheridan von der NBC verkauft. Ich besprach diesen ungewöhnlichen Fall mit dem Staatsanwalt von Houma, und er beharrte darauf, daß, soweit es seinen Amtsbereich betraf, die Entfernung der Munition aus dem Schlumberger-Bunker ein Einbruch gewesen sei. Meinem Urteil nach stellte der
Transport gestohlener Waren nach New Orleans ein Kapitalverbrechen dar, und die Besei-tigung von Beweismitteln, die in Zusammenhang mit dem Vergehen standen (Verkauf des Fotos an die NBC), war ebenfalls ein in New Orleans begangenes Verbrechen.

Bevor ich Novel jedoch über sein letztes Abenteuer mit Guy Banister und dessen Privat-krieg gegen Kuba befragen konnte, erfuhr er, daß ich nach ihm suchte (vermutlich von einem der sechs CIA-Männer, die ich naiverweise als Hilfskräfte willkommen geheißen hatte), und verschwand. Wir fanden Novel im April 1967 in Ohio und beantragten seine Auslieferung. Wir wollten wissen, warum die Munition aus dem Schlumberger-Bunker geholt worden, nach New Orleans gebracht, und warum das Foto des Lastwagens an
Walter Sheridan verkauft worden war. In den folgenden Wochen klärte Gordon Novel durch Interviews und Pressekonferenzen in Ohio die Öffentlichkeit allmählich über mehr Aktivitäten der CIA auf, als uns in den gesamten letzten Monaten aufzudecken gelungen war. Unter anderem enthüllte er, daß die Sache mit dem Schlumberger- Bunker von Anfang an eine CIA-Operation gewesen war. Sogar der New Orleans States-Item, der für unsere Untersuchung kein großes Interesse gezeigt hatte, veröffentlichte einen Artikel unter der Überschrift »Beweise bringen CIA mit Untersuchung der Staatsanwaltschaft in Verbindung«. Der Artikel stellte fest, daß »von der CIA enge Verbindungen zu Novel führen«. Novel hatte dem Artikel zufolge einigen Bekannten erzählt, er sei CIA-Agent gewesen und benutze diese Tatsache, um sich von der Beschuldigung reinzuwaschen, er habe bei dem Einbruch in den Schlumberger-Bunker mitgemacht."

»Novel erzählte Lügendetektortechnikern, Freunden und Bekannten«, berichtete die Zeitung, »daß die Entwendung der Munition überhaupt kein Einbruch war, sondern ein Transport von Kriegsmaterial aufgrund von Anweisungen seines CIA Kontaktes. « Novels Andeutungen zufolge war der Schlumberger- Bunker in Wirklichkeit »ein Zwischenlager der CIA für Munition, die für den abgebrochenen Angriff auf Castros Kuba in der Schweinebucht bestimmt gewesen war«. Novel identifizierte die anderen, an der Aktion beteiligten Männer sämtlich als CIA-Mitarbeiter, unter ihnen David Ferrie, Sergio Arcacha Smith (den ehemaligen Anführer der Cuban Revolutionary Front - der Kubanischen Revolutionsfront in New Orleans, der nach diesem Zwischenfall nach Dallas, Texas, zog) und eine Anzahl Exilkubaner, die er nicht kannte. Etwa einen Monat später wiesen neue Beweise noch eindeutiger auf Novels Verbindung zur Central Intelligence Agency hin. Ein paar Wochen, nachdem Novel aus New Orleans verschwunden war, zogen zwei junge Damen in seine Wohnung im French Quarter ein. Als sie die Wohnung säuberten, fanden sie den handschriftlichen Entwurf eines Briefes, der neben der Spüle unter ein Stück Plastik gezwängt war. Diese Notiz gelangte in die Hände von Hoke May, einem Reporter
des States-Item, und May zeigte sie mir später. Als er mich um Erlaubnis bat, sie zu veröffentlichen, gab ich sie ihm. Die Authentizität des Briefes wurde von Novels Anwalt
Steven Plotkin bestätigt, der erklärte: »Alles in dem Brief, soweit es Novel betrifft, entspricht tatsächlich der Wahrheit.«

Gilbert Fortier, ein führender Handschriftenexperte aus New Orleans, kam, nachdem er den Brief mit anderen Proben von Novels Handschrift verglichen hatte, zu dem Schluss, daß er tatsächlich von Novel geschrieben worden war. Der Brief war an Novels mutmaß-lichen CIA-Kontaktmann adressiert, der nur als »Mr. Weiss« identifiziert wurde. Es sollte hinzugefügt werden, daß dieser Brief im Januar 1967 geschrieben wurde, bevor unsere Untersuchung bekanntgeworden war. In diesem Brief behauptete Novel: »Ich nahm mir die Freiheit, Ihnen direkt zu schreiben, um Sie von der derzeitigen Lage in Kenntnis zu setzen, in der Erwartung, daß Sie dies durch die geeigneten Kanäle weiterleiten. Unsere Verbin-dungen und Aktivitäten in dieser Zeit schließen Personen mit ein, die derzeitig in Garrisons Untersuchung als Verschwörer beschuldigt werden. [...] Garrison hat mich und einen Bekannten vorgeladen, damit wir vor seinen Geschworenen über Dinge aussagen sollen, die man als STRENG GEHEIM einstufen könnte...« ,, Novel fuhr mit dem Vorschlag fort, die Agency solle »eine angemessene Gegenmaßnahme bezüglich der uns betreffenden
Nachforschungen Garrisons« in die Wege leiten. Er meinte, dies könne am besten »durch militärische Kanäle via DIA (Defense Intelligence Agency - die Abwehr) erreicht werden.
Garrison ist zur Zeit Colonel bei der Nationalgarde von Louisiana und hat den Status der Bereitschafts-Reserve«. Hier haben wir Gordon Novel, wie er der CIA vorschlägt, sie möge mich ihm vom Hals halten, indem sie mich durch das Militär wieder in den aktiven Dienst zurückholt.
Ich wurde zwar nicht wieder aktiviert, doch uns gelang es trotzdem nicht, Novel aus Ohio ausliefern zu lassen. Sogar ein persönlicher Anruf von John McKeithen, dem Gouverneur von Louisiana, bei dem Gouverneur von Ohio, James Rhodes, in dem er um die Auslief-erung Novels bat, bewirkte lediglich, daß Novel weiterhin als Flüchtling betrachtet und geschützt wurde. Ohio schickte uns die Auslieferungsanträge zurück und behauptete,
sie beinhalteten »technische Einzelheiten, die nicht mit dem Gesetz in Einklang stehen«.
Das war das erste Mal, daß unsere Behörde bei einem Auslieferungsfall Schiffbruch erlitt, aber leider sollte es nicht das letzte Mal sein, solange wir mit der Untersuchung des Kennedy- Attentates beschäftigt waren. Die meisten Auslieferungsanträge, die ich in diesem Fall einreichte, wurden blockiert, als hätte sich ein riesiger Fuß vor meine Behörde
gestellt. Das schloss den Versuch ein, Perry Russos Ex-Freundin Sandra Moffett, die die Party bei David Ferrie besucht hatte, über die Russo ausgesagt hatte, aus Nebraska vorladen zu lassen. Von der Bundesregierung erhielten wir noch weniger Unterstützung
als von den Bundesstaaten. Beispielsweise versuchten wir, den FBI-Agenten Warren DeBrueys vorladen zu lassen, der unserer Einschätzung nach einige Punkte hätte erhellen
können. Ein Informant hatte uns erzählt, daß DeBrueys so mit Guy Banister, David Ferrie und den Exilkubanern beschäftigt war, daß er, statt im örtlichen FBI-Hauptquartier zu
arbeiten, ein zusätzliches Büro im Haus der Zollbehörde in der Canal Street hatte, nahe dem Ort der Anti-Castro-Aktivitäten.

DeBrueys wurde vom Geschworenengericht des Bezirks vorgeladen, berief sich aber auf Anweisung der Justizbehörde auf sein verfassungsmäßiges Recht, die Aussage zu verweigern. Später war es meiner Meinung nach an der Zeit für das Geschworenenge-richt, sich Allen Dulles anzuhören. Ich wollte vieles von ihm wissen, insbesondere, ob Clay Shaw, Lee Oswald, David Ferrie, Gordon Novel und Guy Banister Verbindungen zur CIA gehabt hatten oder nicht, und warum sein früherer Stellvertreter, General Cabell, nicht von der Warren- Kommission befragt worden war. Ich schickte eine Vorladung in die Haupt-stadt unseres Landes. Kurz darauf kam ein knapper Brief vom Justizminister der Verein-igten Staaten in Washington, der mich darüber informierte, daß er es »ablehne«, Mr. Dulles die Vorladung zuzustellen. In der Zwischenzeit hatten sich Verwandte von Richard Case Nageil, einem Geheimagenten, mit mir in Verbindung gesetzt. Sie erzählten, er sei Mitte 1963 auf eine Operation zur Ermordung Kennedys gestoßen. Sein Versuch, die Regierung davor zu warnen, habe ihm drei Jahre in einem Bundesgefängnis eingebracht. Er stand kurz vor der Entlassung und wollte mich in einer anderen Stadt treffen. Wenn ich ihn nicht besuchen könnte, werde die Familie mich aufsuchen. Ich stimmte zu, und zwei seiner Angehörigen kamen von New York nach New Orleans, um das Treffen zu arrangie-ren. Die Bestätigung ihrer Geschichte, auch wenn die Hintergründe fehlten, die nur er erzählen konnte, war überzeugend. Nageil weigerte sich jedoch, New York City zu verlassen, wo er nach seiner Entlassung aus dem Bundesgefängnis vor kurzem einge-troffen war. Ich verabredete mit seinen Angehörigen, die Sache am nächsten Tag weiter zu besprechen.

An diesem Abend sah ich zu Hause das Material der Warren- Kommission durch. Im Index der Anhörungen tauchte der Name Nageil nicht auf. Er schien auch nicht unter den Beweisstücken der Kommission zu sein. Trotzdem war ich auf seine ungewöhnliche Geschichte neugierig und entschlossen, so viel wie möglich über Nagell herauszufinden. Wenn er nahe genug dran gewesen war, um im voraus von den Attentatsplänen zu wissen, hätte die Bürokratie einen Bericht über Nagell zusammengestellt. Selbst wenn man ihn manipuliert hatte, damit er etwaige Nachforschungen in die Irre leitete, irgendwo musste es einen Bericht geben. Ich stolperte schließlich in den Kommissions-Dokumenten
über ihn. Im FBI-Bericht stand ausführlich: »Für den Bericht gibt er an, daß seine Bekannt-schaft mit Oswald [damit ist Lee Harvey Oswald gemeint] rein persönlicher Natur war und er ihm in Mexiko-Stadt und in Texas begegnet ist.« Nagell hatte sich tatsächlich im Dunst-kreis der Ereignisse aufgehalten, sonst wäre er nicht in dem FBI-Bericht erwähnt worden. Der war jedoch offensichtlich stark gesäubert worden. Es war einer der kürzesten Berichte der gesamten FBIUntersuchung: Es gab keinen Hinweis auf Nagells Beruf und keinen Hinweis darauf, warum das FBI ihn befragt hatte. Auch die bundesstaatliche Anklage wurde nicht erwähnt, obwohl man sie zum Zeitpunkt des Berichts erhoben haben musste. Und doch war die Anklage stichhaltig genug gewesen, daß er erst jetzt - drei Jahre später - aus dem Gefängnis entlassen wurde. Am nächsten Morgen traf ich mich wieder mit Nagells Angehörigen in meinem Büro, und ein paar Minuten später telefonierte ich mit ihm persönlich.

Seine Bedingungen für ein Treffen waren klar umrissen. Es musste in New York stattfin-den. Ich musste derjenige sein, der dorthin reiste; er wollte mit niemandem sprechen, der mich vertrat. Das Treffen musste unter freiem Himmel stattfinden, nicht im Hotel und auch
nicht in einem anderen Gebäude. Ein sehr verkrampfter Bursche, dachte ich, aber er würde schon seine Gründe haben. Ich beschrieb einen Punkt im südlichen Teil des Central Parks, direkt gegenüber der sgth Street beim Plaza Hotel, neben dem großen Teich. Es war ein Gebiet mit wenigen Bäumen und vereinzelt stehenden Büschen und Sitzbänken. Er stimmte zu, mich dort zu treffen. Also flog ich nach New York. Ein paar Minuten vor der
verabredeten Zeit verließ ich das Plaza Hotel und ging über die belebten Straßen in den Park. Der Platz war bis auf einen großen, schlanken Mann, der mit den Händen in den Hosentaschen dort herumstand, verlassen. Sein helles Haar lichtete sich bereits. Er musterte mich, als ich näher kam. Wir schüttelten uns die Hand und setzten uns zusam-men auf eine Parkbank. Die Vorstellung, mich im Herzen New Yorks zu befinden, fiel mir schwer. Es hielt sich niemand in der Nähe auf. Es war ein sonniger Tag; eine leichte Brise
strich durch die Bäume. Dann folgte meiner Erinnerung nach eines der anregendsten und zugleich frustrierendsten Gespräche, das ich je geführt habe. Ich muß allerdings sagen, daß Nagell mich gleich zu Beginn warnte.

»Ich werde die Organisation, für die ich 1963 tätig war, nicht beim Namen nennen«, sagte er. »Sie müssen einfach Ihre eigenen Schlüsse aus allem ziehen. Ich werde auch nicht
genau beschreiben, woran ich arbeitete. Ich bin da an einige Vorschriften gebunden, und ich hatte schon genug Probleme mit der Regierung, da brauche ich keine neuen mehr.«
Trotzdem konnte ich es nicht lassen, ihn zu fragen: »Waren Sie für die Firma tätig?« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann diese Frage nicht beantworten. « »Was für Informationen können Sie mir geben?« fragte ich. Ich war nicht den ganzen Weg nach New York gereist, um ihm zuzuhören, wie er die allgemein übliche Geheimhaltungsvereinbarung zitierte, die alle Agenten unterschreiben müssen. »Es wurde bereits schriftlich festgehalten, daß ich von dem geplanten Attentat erfahren und mich bemüht habe, das FBI zu verständigen, um es zu warnen. Soweit es mich betrifft, habe ich das Recht, darüber zu sprechen, weil ich es schon früher getan habe. Ich dachte, Sie sollten vorher erfahren, was ich zu sagen habe. Ist das für Sie von Interesse?« Ich nickte. Nagells Geschichte fing damit an, daß er Mitte 1963 für die Regierung der Vereinigten Staaten arbeitete, für einen Dienst, den er nicht enthüllen wollte. Die Leute, für die er tätig war - von dieser Verschwommenheit sollte er sich nie trennen -, wollten Genaueres über ein Projekt wissen, das mit einem Burschen namens Lee Oswald und einigen anderen Männern zu tun hatte.

Folgerichtig erhielt Nageil den Auftrag, einige Zeit damit zu verbringen, die nötigen Bezieh-ungen herzustellen und dann zu beobachten. Im späten August oder frühen September 1963 - aus Gründen, über die er nicht reden wollte - wurde deutlich, daß eine äußerst große - er betonte das Wort »große« - Operation begonnen hatte, die auf die Ermordung
Präsident Kennedys hinauslief. Gerade, nachdem er das entdeckt hatte, wurde die Person, die ihn beauftragt hatte, aus Gründen, die er nicht erklären wollte, in einen anderen Teil des Landes versetzt, und Nageil stand plötzlich ohne direkte Kontaktperson da. Es war eine merkwürdige Geschichte. Nageil – draußen »in der Kälte« im Stich gelassen von dem Regierungsgeheimdienst, der ihn mit der Unterwanderung der im Gange befindlichen Aktivitäten beauftragt hatte. Er machte auf mich den Eindruck, es mit seiner Geschichte absolut ehrlich zu meinen. Nagell wußte zwar, was passieren würde, aber er hatte keine Möglichkeit herauszufinden, wann es passieren würde. Also hielt er es für die beste Lösung, J. Edgar Hoover, den Direktor des FBI, zu unterrichten. Er schrieb Hoover einen Brief, in dem er alles niederlegte, was er über das geplante Attentat in Erfahrung gebracht hatte. Er schickte den Brief als Einschreiben mit Rückschein. Als dann Tage und Wochen ohne Antwort des FBI-Direktors vergingen, kam er zu dem Schluss, sein Versuch, vor dem Kommenden zu warnen, sei erfolglos gewesen. Schlimmer noch, das Schweigen, mit dem sein Brief aufgenommen worden war, ließ in ihm den Eindruck
entstehen, daß die sehr reale Gefahr bestand, daß er in eine Falle gelockt werden sollte.

Schließlich hatte er den größten Teil des Sommers 1963 in der Gesellschaft Oswalds und
anderer Personen aus dessen Umfeld verbracht. Schließlich entschied er in einem Akt der Verzweiflung, wie er eingestand, daß es für ihn nur einen sicheren Weg gab: den Tag des Attentats in einem Bundesgefängnis zu verbringen. Er wollte lieber des groben Unfugs angeklagt werden, als in die riesige Falle hineingezogen zu werden, die die Ermordung
eines Präsidenten darstellte. Er betrat eine Bundesbank in El Paso, feuerte mehrere Schüsse in die Decke ab und wartete dann draußen auf dem Bordstein sitzend, bis der Wachmann angerannt kam. Er musste den Wachmann zurückrufen, da er in der Eile an ihm vorbeigelaufen war. Aber Nageil wurde nicht wegen groben Unfugs angeklagt, sondern die Regierung klagte ihn des bewaffneten Raubüberfalls an. Überdies wurde er bei seiner Verhandlung für schuldig befunden, und der Richter verurteilte ihn zu zehn Jahren Gefängnis. Nagell beantwortete ein paar Fragen. Hatte er sich tatsächlich in Oswalds Nähe aufgehalten? Direkt in seiner Gesellschaft? Ja, erwiderte er. Und mit anderen Männern, die mit Oswald zu tun hatten? Die Antwort war ja. Wo fand dies statt?
In New Orleans und in Texas. Ich fragte ihn, ob diese anderen Männer und Oswald gemeinsam an dem Projekt gearbeitet oder ob die anderen Oswald manipuliert hätten. Nagell dachte einige Zeit über diese Frage nach. Dann antwortete er, er wolle nicht vorgeben, Oswald gut genug gekannt zu haben, um davon überzeugt zu sein, aber seinem Gefühl nach hätten die anderen Oswald von Anfang an manipuliert.

Ich fragte ihn nach den Namen der anderen Männer. Er zögerte, aber als er antwortete, nannte er definitiv die Namen Guy Banister, Clay Shaw und David Ferrie. Mit welcher Organisation standen diese Männer in Verbindung? Er sah mich jetzt mit einem leichten Lächeln an und schüttelte langsam den Kopf. Ich ließ nicht locker. Standen sie mit der CIA in Verbindung? »Ich kann weder eine Regierungsorganisation beim Namen nennen noch über sie sprechen«, erwiderte er. Trotz allem, was er durchgemacht hatte, würde er kein Wort über die Geheimdienste verlieren. Er machte nur die einzige Ausnahme: daß das FBI seine schriftliche Warnung vor dem Attentat auf Präsident Kennedy ignoriert hatte. Und das war das Fazit von Nagells Geschichte. Er wollte nicht einen Zentimeter über die Rahmenbedingungen hinausgehen, die er vorher festgesetzt hatte. Die meiste Zeit meines Rückflugs dachte ich lange und intensiv über meine Begegnung mit Richard Gase Nageil im Central Park nach. Ich hatte ihn während der drei Stunden, die wir etwa zusammen verbracht hatten, genau beobachtet, und ich war der Überzeugung, daß es nicht in der Natur dieses Mannes lag, Seemannsgarn zu spinnen. Andererseits kam man nicht um die Tatsache herum, daß seine Geschichte nicht leicht zu verdauen war. Ich gelangte zu dem Schluss, daß ich das Erlebnis im Central Park möglicherweise unter der Rubrik »Erfahr-ungen« ablegen musste. Viele Jahre später las ich einen Bericht über Nagells Verhaftung
durch die Ost-Berliner Polizei, als er versuchte, nach Westdeutschland zu gelangen.

Richard Gase Nageil war definitiv kein gewöhnlicher Versicherungsvertreter. Ob Nageil aus eigenem Antrieb zu mir gekommen war oder von irgendeinem Geheimdienstapparat geschickt worden war, um mich hereinzulegen, habe ich nie erfahren. Aber ein anderer
Zwischenfall, der sich bald darauf ereignete, ließ mich erkennen, daß ich jederzeit in eine Falle laufen und diskreditiert werden konnte. Ich hatte in der Hoffnung, durch Gespräche mit Studenten im ganzen Land dem hysterischen Angriff der offensichtlich vereinigten Massenmedien entgegenzuwirken, verstärkt damit begonnen, an verschiedenen Univer-sitäten Vorträge zu halten. Außerdem - was ebenso wichtig war - gingen meine Erspar-nisse von der Nationalgarde rasch zur Neige, und die Vortragshonorare halfen dabei, unsere Untersuchung weiterzufinanzieren. Und so sollte es wieder einmal losgehen. Diesmal sollte ich eine Rede an der University of New Mexico halten, und auf dieser Reise unternahmen unsere Inlandsgeheimdienste einen ersten Versuch, mich in eine Falle zu locken. Ich traf am Nachmittag an der Universität in Albuquerque ein und sprach am Abend mehrere Stunden vor den Studenten. Ich stieß auf ein herzerwärmendes und ermutigendes Echo, wie es mir an Universitäten zumeist zuteil wird. Unmittelbar nach der Veranstaltung erschien Bill Boxley, der frühere CIA-Agent, der einer meiner freiwilligen Ermittler geworden war, in der Lobby meines Motels. Ich war überrascht, ihn zu sehen, da ich glaubte, er wäre in New Orleans.

Er nahm mich beiseite und erzählte mir mit großer Besorgnis, daß Gerüchte im Umlauf seien, daß der Versuch unternommen werden sollte, mich zu töten. Er habe keine Alterna-tive gesehen, als nach New Mexico zu fliegen, um als mein Leibwächter zu fungieren. Er war sehr erleichtert, es rechtzeitig geschafft zu haben. Ich hatte Boxleys Intelligenz und Fähigkeiten immer sehr geschätzt. Dieses Mal war ich jedoch außer mir. Ich fand einen
leeren Tisch und führte ihn dorthin. »Ich sehe«, sagte ich, »daß Sie stets eine Fünfundvier-ziger bei sich tragen.« Er nickte und klopfte auf sein Schulterhalfter. »Bei welchem Teil der Army haben Sie gedient, bevor Sie zur CIA gingen?« fragte ich. Er zögerte, unsicher darüber, was ich mit dieser Frage bezweckte. »Bei der Infanterie. Ich war jahrelang Landser. Danach war ich bei der Spionageabwehr der Army. Worauf wollen Sie hinaus?«
»Als Sie bei der Army waren«, fragte ich ihn, »hatten Sie da die Möglichkeit herauszuf-inden, was ein Befehl ist?« Er nickte. »Können Sie sich vielleicht daran erinnern, daß ich
jedem in meinem Stab befohlen habe, es zu unterlassen, diese Gruselgeschichten zu verbreiten, diese endlosen Gerüchte darüber, daß jemand umgebracht werden soll?« »Ja, aber...«, fing er an. »Da gibt es kein Aber«, sagte ich. »Es gefällt mir nicht, daß Sie diesen paranoiden Müll auf mich abladen. Und es gefällt mir auch nicht, daß Sie nicht in der Lage sind, einem einfachen Befehl zu folgen. Besonders«, fügte ich hinzu, »wenn das zur Folge hat, daß ich am Ende Ihren Hin- und Rückflug aus eigener Tasche bezahlen muß.« Die letzten Worte fauchte ich ihm fast entgegen, da Boxley ständig pleite war und ich ihm andauernd Schecks ausstellen musste.

Trotz meiner wütenden Einwände behauptete Boxley beharrlich, ich brauchte Schutz, und verbrachte die Nacht in der Suite meines Motels. Er schlief auf dem Sofa, nachdem er die
große -45er Automatik neben sich auf den Tisch gelegt hatte. Am nächsten Morgen fuhr er mit mir zum Flughafen und wartete, bis ich nach Los Angeles abgeflogen war, wo ich mich im Zuge unserer Untersuchung mit ein paar Leuten treffen wollte. Nach meiner Landung in Los Angeles ging ich direkt zum Zeitschriftenstand, um etwas zum Lesen zu kaufen. In der Gepäckausgabe des Flughafens gab es keine Sitzgelegenheiten, und ich war schon immer allergisch dagegen, herumzustehen und Zeit zu verschwenden. Aus diesem Grund hatte ich Boxley einen Monat zuvor, als der Flug nach Los Angeles zur Sprache gekomm-en war, erzählt, ich würde auf dem Flughafen von Los Angeles immer auf die Herrentoi-lette gehen, mich dort in einer Kabine auf die Toilette setzen und etwa zehn Minuten lang in einer Illustrierten lesen, bis das Gepäck kam. Nachdem ich es in Empfang genommen hätte, würde ich mir ein Taxi rufen und mich auf den Weg machen.

Diesmal geschah etwas Ungewöhnliches. Nachdem ich mir eine Ausgabe von Life gekauft hatte, ging ich auf die Herrentoilette, um in der Zeitschrift zu lesen. Ich schlug einen Artikel
von General James Gavin auf, der vorschlug, in Vietnam neue Verteidigungstechniken einzuführen. In genau diesem Moment hörte ich, wie sich die Tür der direkt neben mir befindlichen Kabine öffnete und schloss. Ich hatte die erste einer langen Reihe leerer Kabinen genommen. Als jemand beinahe unmittelbar nach mir die nächste Kabine betrat, wußte ich, daß etwas nicht stimmte. Ich klappte die Illustrierte auf meinem Schoß zu und lauschte. Dann hörte ich flüsternde Stimmen an der Tür. Ich wartete keine Sekunde länger. Da ich ja nur lesen wollte, war ich voll bekleidet und konnte die Kabinentür schnell aufsto-ßen. Zwei dicke Flughafenpolizisten waren einen Augenblick lang in der Ausgangstür der Herrentoilette eingeklemmt, als sie versuchten, sich gleichzeitig durchzudrängen. Anschei-nend waren sie von meinem unerwarteten Erscheinen überrascht worden. Wir drei gingen zusammen hinaus. Dann sah ich einen Ring von mindestens einem halben Dutzend uniformierten Flughafenpolizisten, die sich vor dem Eingang zur Herrentoilette versammelt hatten. Als mir langsam klar wurde, daß man mir eine Falle gestellt hatte, rief mich der befehlshabende Sergeant scharf an. »He, Mister!« sagte er in anklagendem Tonfall. »Wie lange haben Sie sich auf der Herrentoilette aufgehalten?« Die Antwort lautete natürlich,
höchstens zwei oder drei Minuten. Jedoch war dies unter diesen Umständen kaum der springende Punkt.

Gerade als er mich ansprach, bemerkte ich, daß zwei Frauen, die hinter der Theke eines Mietwagenverleihs arbeiteten, mich anstarrten und erkannten. Im Zuge des intensiven
Medienangriffs wurde fast ständig im Fernsehen über mich berichtet. Das war eine der Gelegenheiten, bei der das mal von Nutzen war. »Das geht Sie überhaupt nichts an!« schrie ich ihn an. Ich drehte mich um, und als ich an den anderen Polizisten vorbei zum Gepäckband ging, sah ich, wie der befehlshabende Sergeant den Kopf schüttelte. Die anderen Polizisten, die meinen Weg blockierten, wichen zur Seite und ließen mich durch.
Als ich ins Taxi stieg, wußte ich, daß ich Glück gehabt hatte, dort wegzukommen. Nach-dem sich die erste Aufregung gelegt hatte, begriff ich, daß hinter der Falle mehr steckte, als man auf den ersten Blick wahrnehmen konnte. Mir fiel ein seltsamer Telefonanruf ein, den ich etwa drei Wochen zuvoraus Los Angeles erhalten hatte. Der Anruf erreichte mich in meinem Haus in New Orleans, für das ich eine Geheimnummer hatte. Der Anrufer war ein Mann, den ich viele Jahre nicht gesehen hatte. Ich hatte ihn einmal kurz bei einem Fall
vertreten, bei dem es um eine Verletzung von Bundesgesetzen gegangen war. In meiner Erinnerung war er ein schmutziger, hinterhältiger und ungepflegter Homosexueller, der seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf pornographischer Fotos bestritt. Einen solchen Klienten hätte ich mir kaum selbst ausgesucht, aber zu dieser Zeit vertrat ich sowohl Zivil- als auch Kriminalfälle, und deshalb hatte ich den Fall angenommen.

Doch der Mann versäumte es, mich zu bezahlen, und so hatte ich das Gericht benachrich-tigt, daß ich ihn nicht mehr vertrat. Jahre später, nur drei Wochen vor dem bizarren Zwischenfall am Flughafen, rief mich dieser Mensch aus heiterem Himmel an. Nachdem er sich vorgestellt hatte, fragte ich, wie er an meine Geheimnummer gekommen sei. Er erwi-derte vage, Beziehungen zu haben. Dann fragte ich ihn, warum er mich anrufe, und er fing an, eine abenteuerliche Erklärung von sich zu geben. Er spiele mit der Idee, beim nächs-ten Mardi Gras nach New Orleans zu kommen, und habe daran gedacht, sich mit mir zu verabreden. Ich sagte, ich hätte nicht die Absicht, ihn irgendwann oder irgendwo zu treffen, und knallte den Hörer auf die Gabel. Jetzt wußte ich plötzlich, wer kurz vor meiner geplanten Verhaftung auf dem Flughafen von Los Angeles die Kabine neben mir betreten hatte. Als erfahrener Staatsanwalt fiel es mir nicht schwer, mir vorzustellen, was passiert wäre, wenn ich die Herrentoilette weniger schnell in Begleitung zweier Polizisten verlassen hätte. Irgendwie wäre es meinem schmierigen Ex-Klienten gelungen, in dem Moment aus seiner Kabine zu treten, in dem ich die meine verließ. Auf diese Weise hätte man alle mög-lichen strafbaren Handlungen vortäuschen können. Die Flughafenpolizei hätte eingegriff-en, und bei dem folgenden Verfahren wegen irgendeiner Erregung öffentlichen Ärgerniss-es hätte ich mich als Angeklagter im Kreuzverhör wiedergefunden. Bei passender Gele-genheit hätte mich die Anklage gefragt, ob ich irgendwie mit meinem Ex-Klienten in
Verbindung stünde. Der hätte gerade seine Aussage für die Anklage beendet. Ich hätte erwidert, daß das natürlich nicht der Fall sei. Daraufhin hätte die Anklage die Telefonrech-nung des Mannes aus Los Angeles vorgelegt, auf der ein Ferngespräch mit meiner Geheimnummer in New Orleans verzeichnet war.

Damit wäre das Spiel beendet gewesen. Meine Verurteilung wegen eines sexuellen Vergehens hätte im ganzen Land Schlagzeilen gemacht. Die Behörden Louisianas hätten gar keine andere Wahl gehabt, als mich aus meinem Amt zu entfernen, und die CIA hätte erfolgreich einen weiteren schmutzigen Trick im Namen der nationalen Sicherheit ausge-führt. Während meines Besuchs in Los Angeles und auf dem Rückflug analysierte ich mehrmals die ganze Affäre. Aber ich konnte mir nicht erklären, woher die Flughafenpolizei von Los Angeles so genau wußte, mit welchem Flug ich eintreffen würde. Die Antwort erhielt ich viel später, als Vincent Salandria, ein hervorragender Anwalt aus Philadelphia und gleichzeitig der prominenteste Kritiker der Erklärung der Warren-Kommission über Präsident Kennedys Schusswunden, uns besuchte, um unser Ermittlungsteam in Aktion zu erleben. An dem Tag, als Salandria eintraf, zeigte Bill Boxley der Spezialeinheit gerade irgendwelche Beweise, die er kürzlich auf einer Reise nach Dallas aufgespürt hatte. Nachdem die Konferenz beendet war, fragte mich Salandria, ob er sich anderes Material - Memoranden, Notizen - Boxleys ansehen dürfe. Ich stimmte zu und holte ein paar Beispie-le aus den Akten; Salandria verbrachte den Rest des Tages damit, sie durchzusehen. Als wir bei mir zu Hause eintrafen, schlug er vor, ins Wohnzimmer zu gehen, um zu reden. »Sie haben einmal Ihre Besorgnis erwähnt, Ihre Behörde könnte unterwandert sein«, sagte er beinahe lässig, als er die Papiere auf seinem Schoß umdrehte. Salandria hatte eine ungewöhnlich sanfte, glatte Stimme, die an übereinandergleitende Seide erinnerte.
»Stimmt«, sagte ich. »Vielleicht wird man bei so einer Sache einfach paranoid. Es war nur ein Gefühl, das ich hatte.« »Jim«, sagte er leise, »ich fürchte, Ihr Freund Bill Boxley arbeitet für die Regierung.«

Ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Und dann zeigte mir Salandria, warum dies der Fall sein musste. Boxleys Memoranden und Zusammenfassungen, so eindrucksvoll sie im einzelnen auch waren, ergaben kein Ganzes, wenn man sie kritisch beurteilte. Es war nur zu deutlich, daß Boxleys Material so entworfen worden war, daß es mich zwar beeindruckte, aber nirgendwo hinführte. Salandria griff zum Telefon und rief Boxley an. »Bill«, sagte er, »Jim und ich haben uns gerade unterhalten. Wir sind bei ihm zu Hause und haben uns gefragt, ob Sie nicht herüberkommen könnten.« Zwei Stunden später schaute ich auf die Uhr. »Er kommt nicht«, sagte ich. »Ich glaube, Sie werden herausfin-den, daß Mr. Boxley verschwunden ist«, erwiderte er. Ich rief Lou Ivon an und bat ihn vorbeizukommen. Dann fuhren wir zu Boxleys gemietetem Zimmer am Canal Boulevard.
Ich war nie dort gewesen. Die Besitzerin ließ uns ein. »Nein«, sagte sie, »ich habe diesen Mann nicht mehr gesehen, seit er das Zimmer vor einiger Zeit gemietet hat. Er schickt
mir jeden Monat nur einen Scheck.« Sie zeigte mir Boxleys Zimmer. Ein zusammengefal-tetes Hemd aus der Reinigung war aufs Bett geworfen worden. »Das Hemd hat er vor sechs Monaten dahin gelegt«, sagte sie. Ich zeigte ihr Boxleys Telefonnummer in meinem Adressbuch. »Hier gibt es keinen Anschluss unter dieser Nummer.« »Irgendwo hier in der Nähe«, schnurrte Salandria, »muß die Regierung ein sehr komfortables, sicheres Haus haben. Aber ich bezweifle, ob wir es jemals zu Gesicht bekommen werden.«

Ich erwiderte nichts, sondern dachte an den Zwischenfall auf dem Flughafen von Los Angeles. Endlich verstand ich: Es war Boxley gewesen, der die Flughafenpolizei über den Flug informiert hatte, mit dem ich ankommen würde. Er hatte sie von New Mexico aus angerufen, nachdem er mich zum Flugzeug gebracht hatte. Die Geschichte von dem Anschlag auf mich war erfunden. Seine eigentliche Mission war es gewesen, mir eine Falle zu stellen - und nicht, mich zu beschützen. Mich ekelte es vor mir selbst. Wie blind war ich gewesen! Vincent Salandria hingegen hatte sich einen einzigen Tag von seiner Anwaltskanzlei in Philadelphia freigemacht, war her geflogen und hatte Boxley im Grunde mit einem einzigen scharfen Blick entlarvt. Am nächsten Tag erfuhren wir, daß Boxley nach Salandrias Anruf nach Beaumont, Texas, gereist war. Von dort aus hatte er unter dem Namen Wood den Redakteuren der Times- Picayune und allen lokalen Fernsehsendern ein Telegramm geschickt, in dem er behauptete, er habe als Ermittler der Behörde gekündigt, nachdem er von meiner Drogenabhängigkeit erfahren hätte. Ein Reporter eines Fernsehsenders überließ Lou Ivon eine Kopie des Telegramms und fragte ihn neugierig, wer dieser Wood eigentlich sei; aber das war auch schon alles, was sich daraus ergab. Boxleys letzter Gegenschlag ging unter wie ein Stein, den man in die Mitte des Lake Pontchartrain geworfen hatte, ohne eine einzige Welle zu verursachen. Aber der Mann hatte monatelang an Konferenzen im engsten Kreis teilgenommen. Mit seinem Aktenkoffer war er hundertmal in unserem Aktenzimmer gewesen. Ich musste zugeben, daß ich mich ziemlich hatte reinlegen lassen. Was noch schlimmer war, man musste davon ausgehen, daß die Regierung nun von jeder unserer Akten eine Kopie besaß.

15. TRICKSEREIEN

Zwischen Clay Shaws Verhaftung am i. März 1967 und dem Beginn seiner Verhandlung lagen fast zwei Jahre. Unsere Behörde hatte einen großen Teil dieser Zeit damit verbracht, örtliche Verbrechen zu verfolgen, juristische Manöver von Shaws Anwälten abzuwehren und unser Verfahren gegen Shaw vorzubereiten. Die Spuren, denen wir nachgingen, führten uns in viele Richtungen, und einige hatten nur wenig mit Shaw zu tun. Im späteren Teil der Untersuchung faszinierten mich am meisten die Nachforschungen, die sich damit beschäftigten, wie Beamte der Strafverfolgungsbehörden und die Medien die Wahrheit über das Attentat »vertuschten«. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist, wie die Warren-
Kommission und die Mordkommission von Dallas bei der Untersuchung des Mordes an J. D. Tippit Beweismittel manipulierten. Tippit war der Polizist aus Dallas, der etwa eine halbe
Stunde nach dem Attentat erschossen wurde. Der Mord ereignete sich in Oak Park, einem Vorort von Dallas auf der anderen Seite des trockenen Trinity River, nicht weit von der Stelle entfernt, an der Lee Oswald damals wohnte. Obwohl in diesem Fall nie Anklage erhoben wurde, kamen sowohl die Warren- Kommission als auch die Mordkommission von Dallas übereinstimmend zu dem Schluss, daß Lee Oswald der Mörder war, der mit eiskalter Gleichgültigkeit den Ort des Verbrechens verließ und dabei leere Patronenhülsen seiner Waffe fort schnippte. Das war eine hilfreiche Lösung. Unter anderem vermittelte sie der Regierung ein Motiv für das Attentat: Lee Oswald war ein gestörter, leicht erregbarer junger Mann und so gewalttätig, daß er dazu fähig war, ohne Provokation kaltblütig einen
Polizisten zu erschießen. Ein dermaßen aggressiver Verrückter war auch dazu fähig, grundlos den Präsidenten zu ermorden.

Oder wie ein Angehöriger des juristischen Stabs der Warren-Kommission rhetorisch fragte und gleichzeitig die Antwort gab: »Warum wir wissen, daß Lee Oswald Präsident Kennedy ermordet hat? Weil er Officer Tippit ermordet hat.« Bequemer weise funktionierte auch der Umkehrschluss: Nur ein Mann, der gerade den Präsidenten ermordet hatte und wußte, daß er gejagt wurde, hätte einen Grund, am helllichten Tag in einem ruhigen Vorort einen Polizisten zu erschießen. Dieses Szenario barg nur ein Problem: Wie schon so oft, wenn ich die Beweise untersuchte, hielten die verurteilenden Folgerungen über Oswald nicht stand. Zunächst einmal war es durch unsere Erkenntnisse über Oswalds Bewegungen im höchsten Maße unwahrscheinlich, daß er zur Zeit von Officer Tippits Ermordung dort anwesend gewesen sein konnte. Laut verschiedener Augenzeugen wurde Officer Tippit irgendwann zwischen 13.06 Uhr und 13.10 Uhr erschossen. Deputy Sheriff Roger Craig, der sich zu dieser Zeit im Schulbuchlager aufhielt, bestätigte dies. Als er über Funk die Mitteilung von Tippits Tod erhielt, schaute er auf die Uhr. Es war 13.06 Uhr. Und doch war Oswald, wie allgemein eingeräumt wurde, gegen 13.00 Uhr in seine Pension zurückge-kehrt.

Er verließ sie schnell wieder, und Earline Roberts, die Besitzerin, beobachtete, daß er um 13.04 Uhr an der Haltestelle Beckley Avenue stand, an der die in nördlicher Richtung fahrenden Busse hielten. Tippit wurde in einer Gegend getötet, die genau entgegengesetzt lag – eineinhalb Kilometer weiter südlich. Selbst wenn man die zur Verfügung stehende Zeitspanne auf großzügigste Weise interpretiert - und selbst wenn Oswald seine Absicht, mit dem Bus zu fahren, geändert hatte und nach Süden gerannt war -, war es ihm unmöglich, vor der Erschießung des Polizisten an der Stelle anzukommen. , Die Warren-Kommission ignorierte dies einfach und rief verschiedene Augenzeugen auf, deren Aussagen schnell in sich zusammenfielen. Domingo Benavides, der von allen Zeugen der Schießerei am nächsten war - nur ein paar Meter entfernt -, wollte Oswald nicht als dort anwesend identifizieren. Warren Reynolds, der, einen Block von der Schießerei entfernt,
auf der Jefferson Street einen Schützen hatte laufen sehen, sagte aus, Oswald sei der Mann gewesen, den er gesehen habe. Aber die Umstände seiner Aussage waren höchst verdächtig. Reynolds hatte dem FBI ursprünglich erzählt, er würde »zögern«, Oswald als den rennenden Mann zu identifizieren. Kurz darauf wurde Reynolds in der Dunkelheit einer Tiefgarage in den Kopf geschossen. Nach einer wundersamen Genesung im Krankenhaus überlegte Reynolds es sich anders und entschied, daß der rennende Mann tatsächlich Oswald gewesen war. Nach den bedeutungslosen Aussagen dieser und anderer Zeugen konnte nur noch Heien Markham als Hauptzeugin der Regierung gegen Oswald fungieren. Als ich die Aussage von Heien Markham las, dachte ich unwillkürlich, daß nur wenige Anklagevertreter je mit einem Zeugen zu tun gehabt hatten, der so bestrebt war, ihrem Fall zu dienen und ihn gleichzeitig so zunichte zu machen.

Im Gegensatz zu den anderen Augenzeugen, die einmütig aussagten, Tippit sei sofort gestorben, erinnerte sich Heien Markham deutlich daran, zwanzig Minuten lang versucht zu haben, mit ihm zu sprechen, bevor der Krankenwagen eintraf. Trotz zahlreicher Versuche der Anwälte der Warren- Kommission, sie zur Identifizierung Oswalds hinzuleiten (ein ziemlich großer und hagerer junger Mann mit dünnem, hellbraunem Haar), behaup-tete sie gegenüber Mark Lane", einem bekannten Kritiker der Regierungsuntersuchung, Tippits Mörder sei untersetzt gewesen und hätte »buschiges« Haar gehabt. Danach leugnete sie unter Eid, eine Falschaussage gemacht zu haben, und gab diese erst zu, nachdem sie eine Tonbandaufnahme des Gesprächs gehört hatte. Dann beschrieb Heien Markham den Mörder, den sie gesehen hatte, als »schwarzhaarig« und machte die Sache für die Regierung damit noch verwirrender. Bevor ihre Aussage abgeschlossen war, hatte Markham bei einigen Beobachtern Zweifel geweckt, ob sie am Ort von Tippits Ermordung gewesen war. Mindestens zwei Zeugen erinnerten sich nicht daran, sie dort gesehen zu haben. Doch trotz alldem war Heien Markham die beste Zeugin der Regierung, die einzige, die Lee Oswald als den Mörder von Officer Tippit identifizierte. Und so spielte sich die Identifizierung vor der Warren-Kommission ab:

»MR. BALL: Haben Sie sich, nachdem Sie den Raum betreten haben, diese Leute, diese vier Männer, angesehen?

MRS. MARKHAM: Ja, Sir.

MR. BALL: Erkannten Sie jemanden in der Reihe?

MRS. MARKHAM: Nein, Sir.

MR. BALL: Nein? Sahen Sie jemanden - ich habe Ihnen diese Frage schon einmal gestellt -, haben Sie irgend jemanden am Gesicht erkannt?

MRS. MARKHAM: Am Gesicht? Nein.

MR. BALL: Haben Sie irgendeinen dieser vier Leute identifiziert?

MRS. MARKHAM: Ich kannte keinen von ihnen.

MR. BALL: Ich weiß, daß Sie keinen kannten, aber sah irgend jemand aus der Reihe wie jemand aus, den Sie zuvor schon einmal gesehen haben?

MRS. MARKHAM: Nein. Ich habe keinen von ihnen je gesehen.

MR. BALL: Keinen der vier?

MRS. MARKHAM: Keinen von ihnen. :

MR. BALL: Keinen der vier?

MRS. MARKHAM: Nein, Sir.«

Schließlich musste der Anwalt des Ausschusses aus Verzweiflung Zuflucht darin suchen, seiner eigenen Zeugin eine Suggestivfrage zu stellen - was vor einem ordentlichen Gericht
absolut unzulässig ist -, um ihr anzudeuten, was er hören wollte. »MR. BALL: Sie erkann-ten ihn an seiner Erscheinung? MRS. MARKHAM: Ich fragte ... Ich sah ihn an. Als ich diesen Mann sah, war ich mir nicht sicher, aber mich überlief eine Gänsehaut.« Dieser kurze Wortwechsel steht für alle Zeugenaussagen, mit denen Lee Oswald als Tippits Mörder identifiziert wurde. Natürlich gab es noch andere wichtige Zeugen. Unter ihnen
waren der Krankenwagenfahrer und sein Gehilfe, die Aufschluss darüber hätten geben können, wann Tippit genau gestorben war und welche Zeugen sich am Tatort aufgehalten
hatten; Mr. und Mrs. Donald Higgins, die dem Tatort direkt gegenüber wohnten und einen Teil der Geschehnisse beobachtet hatten; und T F. Bowley, der über das Funkgerät im
Wagen des toten Polizisten die Funkzentrale der Polizei informierte, daß Tippit gerade umgebracht worden war. Aber keiner von ihnen wurde je vor die Warren-Kommission geladen. Es gab auch drei wichtige Augenzeugen des Mordes, die den ganzen Fall in einem anderen Licht erscheinen ließen. Ich entdeckte sie in der rapide wachsenden Sammlung von Erkenntnissen, die die Kritiker der Kommission zusammentrugen.

Mark Lane, einer dieser Kritiker, der später nach New Orleans zog, um an unserer Untersuch-ung mitzuarbeiten, hatte so eine Zeugin aufgestöbert und mit ihr gesprochen – Acquilla Clemons. Sie sah, bevor der erste Schuss fiel, daß zwei Männer an Officer Tippits Wagen standen, daß der Mann mit der Pistole den anderen fort scheuchte und dann zur Jefferson Street am anderen Ende des Blocks lief. Der weglaufende Mann, der ihrer Beobachtung nach den Polizisten erschossen hatte, war ihren Worten zufolge »irgendwie klein, irgendwie untersetzt«. Den zweiten Mann beschrieb sie als groß und dünn, mit einem weißen Hemd und khakifarbenen Hosen bekleidet - einer Kleidung, wie Oswald
sie nach keiner Zeugenaussage an diesem Tag getragen hatte. Mrs. Clemons sagte weiter aus, Polizisten aus Dallas hätten ihr gesagt, sie dürfe niemandem erzählen, was sie beobachtet hätte, wenn sie nicht umgebracht werden wolle. Ein vertraulicher Rat, den die Polizei von Dallas an diesem Tag öfter erteilte. Durch Mark Lane erfuhr ich auch von Frank Wrights Existenz. Wright verfolgte den letzten Teil der Szene, die Mrs. Clemons beschrie-ben hatte. Es war Wrights Frau gewesen, die den Krankenwagen gerufen hatte, der Tippits Leiche dann abtransportierte. Mr. Wright, der sich im Haus aufgehalten hatte, kam rechtzeitig nach draußen, um zu sehen, wie sich Officer Tippit auf dem Boden herumdreh-te, wahrscheinlich die letzte Bewegung seines Lebens. Wright beobachtete einen anderen Mann, der auf den zu Boden gestürzten Polizisten herabsah. Dann ging der Mann um den Streifenwagen herum, stieg in einen alten, grauen Wagen, der auf der anderen Seite stand, und fuhr schnell weg.

Ich hielt es für ziemlich wahrscheinlich, daß dies der zweite Mann gewesen war, von dem Mrs. Clemons gesprochen hatte, derjenige, der von dem kleinen, untersetzten Mann
weggescheucht worden war. Es dämmerte mir: Diese beiden Zeugen sagten etwas, was sonst niemand erzählt hatte. Officer Tippit war von zwei Männern getötet worden, von denen keiner Lee Oswald war. Ich erkannte, wie erschütternd die Folgen waren: Wenn Oswald an Tippits Ermordung unschuldig war, fiel die Grundlage des Regierungsverfahr-ens in sich zusammen. FBI-Direktor J. Edgar Hoover musste drei Jahre zuvor zum
selben Schluss gekommen sein wie ich, da er dem leitenden Special Agent des Büros in Dallas ausdrücklich befahl, seinen Agenten nicht zu gestatten, Acquilla Clemons oder Mr. Und Mrs. Wright zu verhören. Ich erfuhr erst davon, als viele Jahre später in einem Buch von Michael L. Kurtz Hoovers FBI-Memorandum an Gordon Shanklin enthüllt wurde. Allerdings wußte ich zu dieser Zeit, daß ich im Material der Warren- Kommission nicht ein Fitzelchen der Clemons- oder der Wright-Aussage finden würde. Als ich meine Recherch-en fortführte, entdeckte ich, daß es neben den Augenzeugen noch einige Beweismittel gab, die die Mordkommission von Dallas gesammelt und manipuliert hatte und die zeigten, wie Oswald der Tippit-Mord angehängt worden war. Zum Beispiel las ich Abschriften der Meldungen, die kurz nach dem Mord über den Polizeifunk von Dallas gesendet worden waren. Diese wurden automatisch mitgeschnitten. Nur Minuten, nachdem ein Bürger den Mord über Tippits Funkgerät gemeldet hatte, berichtete der Polizist H. W.

Summers aus der Einheit 221 (die Kennzeichnung des Streifenwagens), daß man eine »Augenzeugenbeschreibung des flüchtigen Täters« erhalten habe. Der Verdächtige wurde wie folgt beschrieben: schwarzes, welliges Haar, bekleidet mit einer hellen Eisenhower-Jacke, dunklen Hosen und einem weißen Hemd. Er war »wahrscheinlich mit einer schwarzen, automatischen Pistole vom Kaliber .32« bewaffnet, die er in der rechten Hand trug. Augenblicke später berichtete Sergeant G. Hill: ».. .die am Tatort gefundenen Patronenhülsen lassen darauf schließen, daß der Verdächtige vermutlich mit einer .s8er Automatik bewaffnet ist, nicht mit einer Pistole.« Daraus ergab sich für mich, daß die Handfeuerwaffe, mit der Tippit erschossen worden war, eine Automatik gewesen sein musste. Aber die Waffe, die Lee Oswald später angeblich abgenommen wurde, als er im Texas Theatre von der Polizei verhaftet wurde, war ein Revolver. Wenn Oswald nicht unterwegs angehalten und die Waffen gewechselt hatte, was nie jemand behauptet hat, hat allein diese Tatsache das Verfahren der Regierung stark angeschlagen. Die Kugeln, die in Officer Tippits Körper gefunden wurden, und die am Tatort sichergestellten Patro-nenhülsen waren ein weiterer Beweis für das Komplott. Die Gerichtsmedizin von Dallas hatte an Tippits Leiche eine Autopsie vorgenommen und vier Kugeln aus ihr entfernt. Drei von ihnen besaßen einen Kupfermantel und waren von der Firma Winchester Western hergestellt worden. Die vierte jedoch war eine Bleikugel, die von der Firma Remington-Peters stammte.

Das war meiner Meinung nach sehr merkwürdig, da Patronen nie in einer gemischten Auswahl verkauft werden. Waffenbesitzer kaufen entweder eine komplette Schachtel Winchester oder eine komplette Schachtel Remington, aber nicht ein paar von jeder Sorte. Die Entdeckung zweier Kugelsorten in Tippits Leiche war für mich - und die meisten erfahrenen Polizisten - ein Hinweis, daß zwei Schützen geschossen hatten. Das stimmte mit Acquilla Clemons' und Mr. und Mrs. Wrights Aussagen überein. Geschieht ein Mord, ist es bei der Mordkommission ein Standardverfahren, Kugeln und Patronenhülsen zur Untersuchung und möglichen Identifizierung der Waffe ans FBI-Labor in Washington, D.C., zu senden. In diesem Fall schickte die Mordkommission von Dallas, die die Entdeckung des Gerichtsmediziners verständlicherweise nicht verbreiten wollte, nur eine Kugel an das FBI-Labor und teilte dem FBI mit, daß es sich hier um die einzige Kugel handele, die in Tippits Leiche gefunden worden war. Zu jedermanns Überraschung fand das Labor heraus, daß die Kugel nicht zu Oswalds Revolver paßte. Daraufhin kam die Warren-Kommission auf die Idee, nach anderen Kugeln zu suchen, die vielleicht besser passten. Obwohl die Kommission nie eine Kopie von Tippits Autopsiebericht erhielt, fand sie irgendwie heraus, daß in Tippits Leiche vier Kugeln gefunden worden waren - statt nur einer. Die sonst so gleichgültige Kommission bat das FBI, nach den drei fehlenden Kugeln
zu suchen. Man fand sie nach vier Monaten, als sie in den Akten der Mordkommission von Dallas bereits Staub angesetzt hatten.

Die Kugeln wurden ins FBI-Labor geschickt. Aber Special Agent Courtlandt Cunningham, der Ballistikexperte des Labors, sagte vor der Kommission aus, das Labor sei zu der Erkenntnis gelangt, keine der vier in Tippits Leiche gefundenen Kugeln sei aus dem Revolver abgefeuert worden, den man Lee Oswald abgenommen hatte. Die am Tatort sichergestellten Patronenhülsen erwiesen sich als noch problematischer. Während sich die Kugeln von Anfang an in der Obhut des Gerichtsmediziners befanden, der sie aus Tippits Leiche geholt hatte, war die Mordkommission vom ersten Moment an für die Patronenhülsen - die Metallhülsen, in die das Pulver zum Antrieb der Kugeln gefüllt wird -
verantwortlich. Noch am Tag von Officer Tippits Ermordung hatte die Mordkommission eine Auflistung aller Beweismittel erstellt, die sie in dem Fall hatte - ein äußerst wichtiges Standardverfahren der Polizei. Obwohl eine Reihe von Zeugen aussagte, sie hätten nach der Schießerei Patronenhülsen herumliegen sehen, und die frühen mitgeschnittenen Funksprüche die Mordwaffe aufgrund der Auswerfmarkierungen auf den am Tatort gefun-denen Patronenhülsen als Automatik beschrieben, schloss die Liste keinerlei Patronen-hülsen ein. Erst sechs Tage, nachdem die Mordkommission von Dallas die eine Kugel an das FBI-Labor in Washington geschickt hatte, fügte sie endlich die vier Patronenhülsen, die man angeblich am Tatort gefunden hatte, der Beweismittelliste im Fall Tippit hinzu. Die Patronenhülsen wurden dann nach Washington geschickt, und das Labor sandte sofort einen Bericht zurück, dem zufolge sie tatsächlich aus dem Revolver abgefeuert worden waren, den Oswald angeblich unter dem Namen A. Hidell bei einem Postversand bestellt hatte.

Die Polizei von Dallas mag dieses Ergebnis zwar mit Erleichterung aufgenommen haben, aber für mich stellte das späte Auftauchen der Patronenhülsen die Beweismittelmanipula-tionen der Mordkommission von Dallas einmal mehr unter Beweis. Wenn die Patronen-hülsen tatsächlich von Oswald vor seiner Verhaftung abgefeuert worden waren, hätte man
sie routinemäßig in die Liste der Beweismittel aufgenommen und am Mordabend ins FBI-Labor gesandt. Doch die Patronenhülsen waren erst abgeschickt worden, nachdem das
Morddezernat erfahren hatte, daß das Labor keine übereinstimmenden Markierungen an Oswalds Revolver und der einzelnen Kugel nachweisen konnte. (Diese Erkenntnis hätte das FBI-Büro Dallas normalerweise innerhalb von vierundzwanzig Stunden per Telex aus Washington erreicht.) Mir war klar, was sich abgespielt hatte. Nachdem man keine positive Übereinstimmung zwischen der Kugel und Oswalds Revolver entdeckt hatte, dachte die Mordkommission nicht daran, Patronenhülsen mit den Auswerfmarkierungen einer automatischen Pistole wegzuschicken, selbst wenn es sich um die am Tatort gefundenen Patronenhülsen handelte.

Statt dessen hatte ein Angehöriger der Mordkommission oder ein Helfer den konfiszierten Revolver nach Oswalds Verhaftung abgefeuert und so die benötigten Patronenhülsen erhalten, die Oswalds Abdrücke trugen. Dann wurden diese Patronenhülsen nach Wash-ington weitergeleitet. Kompetenz gehörte nicht zu den starken Seiten der Mordkommission
von Dallas, nicht einmal bei der Erstellung falscher Beweise. Das FBI-Labor fand heraus, daß zwei der Patronenhülsen von Western hergestellt worden waren und zwei von Remington. Da das Labor bereits zu dem Schluss gekommen war, daß drei der in Tippits Leiche gefundenen Kugeln Kupfermantelgeschosse von Western waren und eine ein Bleigeschoss von Remington, ging die Rechnung einfach nicht auf. Noch schlimmer, bei den Anhörungen vor der Warren- Kommission erwies sich eindeutig, daß die Patronen-hülsen, die die Mordkommission dem FBI-Labor eingereicht hatte, nicht die Patronenhül-sen waren, die man tatsächlich am Ort von Tippits Ermordung sichergestellt hatte. Ein Zeuge, Domingo Benavides, fand zwei abgeschossene Patronenhülsen nicht weit vom Ort der Schießerei entfernt und übergab sie Officer J. M. Poe. Sergeant Gerald Hill befahl Poe, sie zu kennzeichnen, das heißt, seine Initialen in sie zu ritzen, um für den Fortbe-stand der Beweiskette zu sorgen. Das ist ein für alle Beamten einer Mordkommission übliches Verfahren. Poe sagte vor der Warren-Kommission aus, er glaube zwar, sie gekennzeichnet zu haben, könne es aber nicht beschwören.

Bei der Anhörung vor der Kommission untersuchte Poe vier Patronenhülsen, die ihm gezeigt wurden, war aber nicht in der Lage, seine Kennzeichen auf ihnen zu identifizieren.
Sergeant W. E. Barnes berichtete der Kommission, er habe im Polizeipräsidium von Officer Poe zwei Patronenhülsen bekommen und seine eigenen Initialen hinzugefügt. Er war jedoch gleichfalls nicht in der Lage, die beiden Patronenhülsen positiv zu identifizie-ren. Nachdem ich all diese Beweise durchgesehen hatte, wußte ich, daß ich angestrengt nachdenken musste. Meinen Recherchen zufolge hatten zwei Männer Officer J. D. Tippit getötet. Das überraschte mich nicht. Die Planer des Präsidentenattentats hätten einen bösen Fehler gemacht, wenn sie einen Amateur mit einer Handfeuerwaffe vom Kaliber .38 losgeschickt hätten, um einen ausgebildeten Polizisten zu erschießen. Ein erfahrener Polizist, der ein- oder gar zweimal von einer Kugel vom Kaliber .38 getroffen wird - dem schwersten Kaliber, das beim Tippit-Mord benutzt wurde -, konnte immer noch mit etwas Glück seinen Angreifer zum Schluss in den Kopf schießen. Wenn die Ermordung Tippits also für das Komplott wichtig war - vielleicht um Oswald schuldig erscheinen zu lassen
und zu zeigen, daß er tatsächlich auf brutale Weise gewalttätig war -, brauchte man mindestens zwei Mann, um den Job richtig auszuführen. Die überwältigenden Beweise, daß Oswald den Mord an Tippit nicht begangen hatte, bestätigten all meine früheren
Recherchen, denen zufolge Oswald eine ausgeglichene Person und zu solcher Gewalt nicht fähig war.

Was den anstehenden Prozeß gegen Shaw betraf, wußte ich: Wenn ich die Geschwor-enen davon überzeugen konnte, daß Oswald nicht in der Lage gewesen war, John F. Kennedy oder J. D. Tippit zu ermorden, würde dies unsere Chancen einer Verurteilung außerordentlich erhöhen. Das würde die Geschworenen zwingen, eine mögliche Versch-wörung als realistische Alternative zum Szenario der Warren-Kommission anzusehen. Aber der Tippit-Fall war für mich auch deshalb bedeutsam, weil er das Ausmaß der Vertu-schung enthüllte, die die Polizei von Dallas verübt hatte - beziehungsweise die Mordkom-mission. Ich durfte nicht vergessen, wie klein die Mordkommission einer so großen Stadt wie Dallas war. Sie bestand aus höchstens sechs bis neun Polizisten. Jede Person mit Erfahrung in solchen Dingen, die ein Attentat plante, hätte vorhersagen können, wer nach dem Verbrechen ermittelte, und konnte durchaus die Schlüsselpositionen kontrollieren. Aber nur, weil diese Abteilung, die seit über drei Jahrzehnten unter dem strengen Komm-ando von Captain Will Fritz stand, Beweismittel manipuliert und unterschlagen hatte, gab es noch keinen Grund, die ganze Dienststelle zu verurteilen. Ich rief mir ins Gedächtnis, was ich über das Verhalten des Morddezernats im Fall Kennedy wußte. Die Beamten hatten eine mögliche Mordwaffe im »Versteck« im fünften Stockwerk des Texas-Schulbu-chlagerhauses entdeckt, ein Mauser-Gewehr vom Kaliber 7.65, und sie sofort verloren (siehe Kapitel 7).

Sie hatten Oswald zwölf Stunden lang verhört und nicht daran gedacht, ein Wort des Verhörs mitzuschreiben (siehe Kapitel 2). Sie hatten zugelassen, daß verschiedene Verdächtige, die in der Nähe der Dealey Plaza verhaftet worden waren, freigelassen wurden, ohne daß man ihre Namen notiert oder sie erkennungsdienstlich behandelt hätte (siehe Kapitel 2 und 16). Sie hatten versäumt, den Nash-Rambler-Kombi zu überprüfen, den Deputy Sheriff Roger Craig dabei beobachtet hatte, wie er Oswald vom Schulbuch-lager wegbrachte. Was diesen Zwischenfall betrifft, hatten sie tatsächlich gelogen und bestritten, daß Craig sich jemals im Polizeipräsidium aufgehalten hatte (siehe Kapitel 7). Und das Schlimmste war: Sie hatten zugelassen, daß Oswald im Erdgeschoss ihres eigenen Präsidiums ermordet wurde, als er von Dutzenden von Polizisten umgeben war. Danach hatten sie den Fall sofort abgeschlossen und ihn als aufgeklärt angesehen. Zu dieser erschreckenden »Erfolgsbilanz« gesellte sich jetzt noch die himmelschreiende Manipulation der Beweismittel im Fall Tippit - die drei Kugeln, die unterschlagen wurden;
die am Tatort gefundenen Patronenhülsen aus einer Automatik, die man verschwinden ließ; die Revolverpatronenhülsen, die man später »entdeckt« hatte; die Spuren der beiden Männer, die von Augenzeugen gesehen worden waren, die zu verfolgen man aber versäumt hatte.

Zunächst schien es so, als wolle die Mordkommission von Dallas einen Fall gegen Oswald aufziehen, gegen den Mann, der ihrer schnellen Entscheidung nach der Attentäter gewe-sen war. Egal, was man dazu auch brauchte, man wollte Oswald den Mord an Tippit anhängen, um so die Behauptung zu nähren, er sei tatsächlich dazu fähig, ohne ersicht-lichen Grund den Präsidenten zu töten. Als ich mir aber diese »Erfolgsbilanz« betrachtete, kam mir ein zweiter, noch viel schrecklicherer Gedanke: Vielleicht hatte die Mordkomm-ission von Dallas die Beweise nicht nur deshalb systematisch verändert, um Oswald mit einem Ausbruch von fehlgeleitetem Patriotismus festzunageln. Vielleicht hatte sie bewußt so gehandelt, um die tatsächlichen Mörder von John F. Kennedy und J. D. Tippit zu schützen. Wenn das stimmte, hatten wir es mit einer Sache zu tun, die weit über jede Inkompetenz und sogar über jeden Vertuschungsversuch hinausging. Im schlimmsten Fall bedeutete dies, daß die Mordkommission von Dallas - oder einige ihrer Schlüsselpersonen
- in das Attentat verwickelt gewesen war. Im besten Fall hatte sie es anschließend tatkräftig gutgeheißen.

6. DIE FLUCHT DER ATTENTÄTER

Wer tatsächlich auf den Abzug drückte, hat mich nie so stark interessiert wie die Frage, wer das Attentat auf John F. Kennedy organisiert, finanziert und Vorteile daraus gezogen hat. Noch mehr interessierte mich die Tatsache, warum die Behörden von Dallas so vielen Verdächtigen, die sich am 22. November 1963 an der Dealey Plaza und in ihrer Nähe aufhielten, erlaubt hatten, ungeschoren von dannen zu ziehen. Ich war der festen Über-zeugung, wenn die Behörden diese Verdächtigen ergriffen und verhört hätten, wie es sich gehörte, wären sie vielleicht zu den Urhebern des Attentats vorgedrungen. Von Deputy Sheriff Roger Craig und anderen Zeugen hatte ich bereits von der Flucht dreier Verdäch-tiger erfahren, die das Schulbuchlager kurz nach den tödlichen Schüssen verlassen
hatten (siehe Kapitel 7). Bei dem Fahrzeug, mit dem sie weggefahren waren, handelte es sich um einen hellen Nash- Rambler-Kombi mit Dachgepäckträger. Als die Schüsse fielen,
stand er auf der Houston Street, gegenüber dem Hintereingang des Lagers und mit der Schnauze in umgekehrter Fahrtrichtung. Solange der Wagen dort stand, hatte niemand einen Fahrer in ihm beobachtet. Nach den Schüssen kamen die drei Männer aus dem Hintereingang des Lagers gestürmt und sprangen in den Kombi. Er fuhr so schnell die Houston Street in nördliche Richtung davon, daß eine Tür noch offenstand. Von Craig wußte ich, daß der Wagen gedreht und direkt vor dem Schulbuchlager angehalten hatte, um einen weiteren jungen Mann aufzunehmen. Dieser junge Mann sprang in den Kombi, der dann schnell davonbrauste.

Erstaunlich an dieser kurzen Fahrt war nicht einmal, daß die Behörden nicht dagegen einschritten, sondern, daß der Fahrer des Kombis so dreist vorging. Das deutet darauf
hin, daß er keine Störung zu erwarten hatte. In der Tat war es für den amerikanischen Durchschnittsautofahrer schwieriger, an einem ganz normalen Nachmittag in die Innen-stadt zu gelangen, als für diesen Fahrer, am Tatort der Ermordung des Präsidenten der Vereinigten Staaten mit überhöhter Geschwindigkeit entgegengesetzt zur Fahrtrichtung durch eine Einbahnstraße zu brausen. Wie wir uns erinnern, hatte Roger Craig diesen Zwischenfall zwar Will Fritz, dem Chef der Mordkommission von Dallas, gemeldet, doch dieser war der Spur nicht nachgegangen. Niemand machte sich die Mühe herauszufinden,
wem der Kombi gehörte. Zeugen, die dem Autokorso des Präsidenten folgten, hörten
nicht nur Schüsse aus dem Schulbuchlager, sondern auch aus dem nahen Dal-Tex-Gebäude an der Ecke Houston und Elm Street. Mindestens ein Mann, der unmittelbar nach den Schüssen aus dem Dal-Tex-Gebäude gestürmt kam, war verhaftet worden, da er keine Erklärung für seine Anwesenheit dort hatte. Die örtlichen Behörden kamen nur wegen des Aufruhrs, den die Zuschauer verursachten, nicht um diese Verhaftung herum. Der Mann wurde ins Sheriff s Office gebracht und verhört.

Der Sheriff nahm das Verhör des Verdächtigen jedoch nicht auf, falls überhaupt eines stattfand; auch der Name des Mannes ist in keiner Akte zu finden. Später begleiteten ihn zwei uniformierte Polizisten unter dem Gejohle der wartenden Menge hinaus. Sie steckten ihn in einen Polizeiwagen und fuhren davon. Anscheinend war dies der Abschied des Mannes aus Dallas, denn er verschwand einfach für immer. Noch ein zweiter Mann wurde beim Dal-Tex-Gebäude verhaftet. Den Behörden von Dallas zufolge gab er seinen Namen
mit Jim Braden an; nach einer Überprüfung wurde er freigelassen. Erstaunlicherweise bot die Bundesregierung in diesem Fall zahlreiche Informationen über den Verdächtigen an. Sein wirklicher Name, so hieß es, laute Eugene Haie Brading, und er sei ein Ex-Sträfling mit einem langen Vorstrafenregister. In den Monaten vor dem Attentat hatte er immer
häufiger den Namen Jim Braden benutzt, unter dem auch seine Ölfirma in Los Angeles eingetragen war. Er erklärte den Behörden, er halte sich mit Billigung seines Bewährungs-helfers geschäftlich in Dallas auf. Erst ein paar Tage zuvor hatte er einen Geschäftstermin mit einem Sohn des Ölmilliardärs H. L. Hunt gehabt. Braden behauptete, zur Zeit des Attentats im Dal-Tex-Gebäude gewesen zu sein, weil er telefonieren musste. Als er feststellte, daß die Telefonzelle im Gebäude außer Betrieb war, sei er wieder hinausge-gangen und sofort verhaftet worden.

Diese Geschichte enthielt mehrere Spuren, die, wie ich mittlerweile weiß, zu den »angeb-lichen Hintermännern« des Attentats führen sollten. Nicht nur die Erklärung des Mannes für seinen Aufenthalt im Dal-Tex-Gebäude blieb verschwommen, sondern er hatte auch ein langes Vorstrafenregister mit angeblich intensiven Kontakten zum »organisierten Verbre-chen «, einer Gruppe angeblicher Hintermänner, auf die sich die Medien immer wieder bezogen; und seine Spur führte zu H. L. Hunt, einem Repräsentanten der »Ölmagnaten des Südwestens «, der zweiten Gruppe der vorgeblichen Drahtzieher, die immer wieder genannt wurde. Nach genauer Analyse wurde jedoch klar, daß Braden mit dem Attentat absolut nichts zu tun hatte. Dies war, so schloss ich, wahrscheinlich auch der Grund, weshalb sein Name - und von allen Verdächtigen nur seiner - der Öffentlichkeit bekannt-gegeben wurde. Ich wußte, daß die örtlichen Behörden auch Verdächtige auf dem Grashügel vor dem Autokorso des Präsidenten ignoriert hatten. Schon lange zuvor hatte ich erfahren, daß Julia Ann Mercer eine Stunde vor dem Attentat gesehen hatte, daß
ein Mann mit einem Gewehrkoffer den Grashügel hinaufgegangen war. Polizeibeamte, die auf der Eisenbahnunterführung ganz in der Nähe standen, beobachteten zwar das
Geschehen, griffen jedoch nicht ein.

Erst viel später erfuhr ich von einem weiteren Verdächtigen, der sich unmittelbar nach den Schüssen entfernte und den Grashügel hauptsächlich auf dem Hosenboden zu seinem
Wagen hinunter rutschte. Tom Tilson, ein Polizist, der zu diesem Zeitpunkt dienstfrei und im Autoradio von den Schüssen gehört hatte, sah, daß der Wagen des Präsidenten mit großer Geschwindigkeit davonraste. Als er durch die Unterführung hindurchfuhr, beobach-tete er, wie ein Mann rechts von der Unterführung den Hang »hinabrutschte und -glitt« - also auf der entgegengesetzten Seite des Schulbuchlagers. Dies war der einzige Mann, den Officer Tilson vom Tatort weglaufen sah, und deshalb behielt er ihn im Auge. Der Mann prallte gegen die Seite eines am Fuß des Hügels abgestellten Wagens, warf etwas auf den Rücksitz, setzte sich dann schnell hinter das Lenkrad und raste davon. Tilson folgte dem Wagen in einer wilden Jagd. Als er nahe genug herangekommen war, rief er seiner Tochter, die ebenfalls im Wagen saß, die Zulassungsnummer, das Baujahr und
Modell des Wagens zu. Sie schrieb die Informationen auf, und nachdem der Wagen Tilson entwischt war, gab er sie telefonisch an die Mordkommission von Dallas weiter. Doch die
Mordkommission unternahm nichts. Officer Tilson hörte nie wieder etwas von dem Verdächtigen, den er verfolgt hatte. Als ich mich mit den entkommenen Verdächtigen befasste, nahm ein Computerfachmann aus New York namens Richard E. Sprague Kontakt mit mir auf. Sprague hatte viele der rund fünfhundert Fotos und Filme, die am Tag des Attentats auf der Dealey Plaza aufgenommen worden waren, gesammelt und genau untersucht.

Er wies mich insbesondere auf mehrere Zeitungsfotos hin, auf denen drei Männer zu sehen waren', die auf dem Güterbahnhof hinter dem Grashügel verhaftet und von mit Gewehren bewaffneten Polizisten abgeführt wurden. Nachdem Sprague zahlreiche Fotos miteinander verglichen hatte, die vom Grashügel rechts vom Präsidenten aufgenommen
worden waren, konnte er die Flucht dieser Männer vom Grashügel zu dem geschlossenen Güterwaggon auf dem Rangierbahnhof dokumentieren, wo sie dann festgenommen wurden. Aufgrund der Aussage von Sergeant Harkness vor der Warren-Kommission erinnerte ich mich an diese Männer (siehe Kapitel 2). Die »Tramps und Hobos«, wie Harkness sie beschrieb, waren aus einem geschlossenen Güterwaggon geholt worden, als der Güterzug - aus reinem Zufall oder aufgrund genauer Planung? - gerade den Rangierbahnhof verlassen wollte. Der anfahrende Zug war von Rangiermeister Lee Bowers von einem viereinhalb Meter hohen Turm aus angehalten worden. Dadurch konnten die verfolgenden Polizisten auf den Waggon klettern. Laut Harkness wurden die drei Verdächtigen »auf die Wache gebracht und verhört«. Doch es gibt keine Unterlagen über diese Verdächtigen – keine Namen, keine Fotos für die Verbrecherkartei, keine Fingerabdrücke, keine Nitrattests. Irgendwann wurden auch sie von den Behörden von Dallas freigelassen.

Die Fotos der »Tramps« waren von William Allen vom Dallas Times Herold und Joe Smith vom Fort Worth Star gemacht worden, als die Verdächtigen, angeblich auf dem Weg zum
Verhör, am Schulbuchlager vorbeigeführt wurden. Sprague nahm an, diese Fotos, die erstaunlicherweise nie publiziert worden waren, könnten dazu beitragen, einige Geheim-nisse um das Attentat aufzuklären. Konnte man die »Tramps« oder die sie begleitenden Polizisten identifizieren, standen damit neue Wege für Ermittlungen offen. Ich bat Sprague, mir umgehend Kopien der Fotos zu Schicken. Zufällig wollte ich gerade nach New York fliegen, um in der Johnny-Carson-Show aufzutreten. Dieser Auftritt stellte eine seltene Gelegenheit für mich dar, der amerikanischen Öffentlichkeit unsere Ermittlungen selbst zu erläutern, und ich wollte die Fotos als Dokumente mitnehmen. Also sorgte Sprague dafür, daß ich sie am Flughafen von New Orleans in Empfang nehmen konnte. Den Auftritt in der Carson-Show hatte mir Mort Sahl verschafft. Dieser wortgewandte Satiriker, der einen längeren Zeitraum in New Orleans verbrachte und die Behörde auf unterschiedlichste
Art und Weise unterstützte, war sich meiner Kommunikationsprobleme mit der Öffent-lichkeit via Medien bewußt. Selbst bei einer einfachen Pressekonferenz schien eine Art »Übersetzung« zu erfolgen, so daß in den Medien nie sondern jeder hielt seine Waffe anders, fast beiläufig, als genau das stand, was ich gesagt hatte. Sahl, der im Showge-schäft arbeitete, verfügte über Verbindungen, die ich nicht hatte, zum Beispiel zur Johnny-Carson-Show. Als er eines Abends in der Sendung auftrat, wandte sich das Gespräch
dem Attentat und meinen Ermittlungen zu. Plötzlich drehte sich Sahl zum Publikum um und fragte, ob sie nicht der Ansicht wären, man solle mich in die Show einladen, damit ich
meine Sicht des Falles erläutern könne.

Die Reaktion war so eindeutig zustimmend, daß Carson und dem Sender keine Wahl blieb. Ein paar Tage später erhielt ich ein Telegramm mit einer Einladung, die ich sofort akzeptierte. Im Flugzeug nach New York öffnete ich das Päckchen mit Fotos, das Sprague mir geschickt hatte. Es handelte sich etwa um ein Dutzend. Ich betrachtete die Menschen auf den Fotos genau. Einer der drei Verhafteten war mittelgroß, breitschultrig, mit zerzaus-tem, hellem Haar und einem schwachen Lächeln auf dem Gesicht. Die beiden anderen waren kleiner; ihre Gesichter zeigten keine ernsthafte Besorgnis. Einer der beiden klein-eren Männer trug einen zerknitterten Filzhut, hatte ihn jedoch ziemlich weit zurückgescho-ben, so daß an den Schläfen kurzgeschnittenes Haar zu sehen war. Dieses Detail warf sofort einige Fragen auf. Soweit ich wußte, tragen die Hobos und Tramps, die schwarz mit der Eisenbahn fahren, infolge des Lebens auf der Straße ihr Haar lang und zottig. Doch all diese Männer hatten sich erst vor kurzem das Haar auffällig kurz schneiden lassen. Und die Vergrößerungen im Format zwanzig mal fünfundzwanzig Zentimeter ließen keinen Zweifel daran, daß sie zudem alle glattrasiert waren. Die drei Männer trugen grobe, zer-lumpte Kleidung, aber sie schien ziemlich sauber zu sein. Und während die Schuhsohlen
echter Hobos ihren wirtschaftlichen Umständen entsprechend dünn und abgetragen sind, waren die Sohlen dieser Männer völlig in Ordnung. Mehrere Einzelheiten warfen auch Fragen zu den Polizisten auf. Zunächst einmal trugen die Verhafteten keine Handschellen.
Das war seltsam. Selbst bei geringeren Vergehen als einem Präsidentenmord legen amerikanische Polizisten ihren Gefangenen routinemäßig Handschellen an.

Wenn die Männer so gefährlich waren, daß sie von bewaffneten Beamten abgeführt werden mussten, waren sie auch so gefährlich, daß man ihnen Handschellen anlegte. Und doch wurden den Verdächtigen auf den Fotos die Unannehmlichkeiten erspart, die sich normalerweise ergeben, wenn man auf der Flucht vom Tatort eines Mordes geschnappt wird. Des weiteren war bemerkenswert, daß keiner der Beamten auf den Fotos - wie üblich - das Gewehr schussbereit hochhielt, sondern jeder hielt seine Waffe anders, fast beiläufig, als genau das stand, was ich gesagt hatte. Sahl, der im Showgeschäft

wolle er auf Vogeljagd gehen. Und dann war da noch die seltsame Tatsache, daß einem
Polizisten die Uniformhose nicht zu sitzen schien. Die Polizei von Dallas hatte bestimmte Bekleidungsvorschriften, doch das äußere Erscheinungsbild dieses Beamten ging mit ihren Richtlinien auf keinen Fall konform. Schließlich fiel mir noch etwas an dem Polizei-beamten auf, der vorneweg marschierte; anscheinend war er der ranghöchste der Gruppe. Dieser große, schlanke Mann trug einen Ohrstöpsel, einen Miniaturempfänger aus Plastik von kaum 1,2 mal 0,6 Zentimetern Größe. Ich wußte zwar, daß 1963 die meisten Geheim-dienste solche Geräte besaßen, doch bei örtlichen Polizeibehörden war mir dies unbe-kannt. All diese Einzelheiten zusammen ließen in mir nicht nur die Frage entstehen, ob die schäbig gekleideten Verdächtigen wirklich Tramps waren, sondern auch, ob es sich bei den Uniformierten mit den Gewehren tatsächlich um Beamte der Polizei von Dallas han-delte. Dass man die Verdächtigen freigelassen hatte, ohne daß es irgendwelche Unterla-gen über ihre Verhaftung gab, trug natürlich nicht dazu bei, mich in dieser Hinsicht zu beruhigen. Ich war mir nicht sicher, ob die Polizei von Dallas infiltriert worden war, ob sich diese Männer nur als Polizisten ausgaben, oder beides. Doch ich wußte, daß eine bemer-kenswerte Anzahl von Verdächtigen auf geheimnisvolle Art und Weise verschwunden war, ohne eine Spur zu hinterlassen, und daß die Fotos, die Sprague geschickt hatte, mir helfen konnten, dies dem amerikanischen Volk auch zu beweisen. Als ich die Fotos von der Verhaftung auf dem Rangierbahnhof wieder in meinen Aktenkoffer legte, beschloss ich, daß jeder Amerikaner, der am folgenden Abend die Johnny-Carson-Show verfolgte,
sie zu sehen bekommen würde.

Am nächsten Tag begab ich mich wie vereinbart am frühen Nachmittag in Carsons Büro bei der NBC. Die Sendung sollte am gleichen Abend ausgestrahlt werden. Jemand erklärte mir, daß man bei besonderen Gesprächspartnern schon vor dem Live-Auftritt mit dem Gast sprach, damit Carson wußte, worum sich das Gespräch drehen würde. Bereit-willig stimmte ich zu. Daraufhin betraten drei oder vier gut gekleidete Männer, offensicht-lich ausnahmslos Anwälte, den Raum. Sie befragten mich mehrere Stunden lang darüber, wie meine Antworten ausfallen würden, wenn man mir Fragen zu bestimmten Themen stellte. Ich ging auf die Fragen ein, und meine Antworten wurden aufgezeichnet. Carson selbst kam kurz vor der Show zur obligatorischen Begrüßung des Gastes herein. Er wirkte verkrampft und unbehaglich. Um etwas Small talk zu treiben, erwähnte ich, ich sei im Westen von lowa geboren, nur ein paar Kilometer von seinem Geburtsort in Nebraska entfernt. Zur Erwiderung schaute er auf die Uhr und war wieder verschwunden. Es
überraschte mich, daß jemand, der vor der Kamera so jovial und freundlich ist, hinter der Bühne ein so kalter Typ sein konnte. An diesem Abend traf ich frühzeitig im Sender ein. Man hatte Carson für das Gespräch mit mir eine Stunde zur Verfügung gestellt. Nach kurzer Wartezeit in einer kleinen grünen Kammer führte mich jemand hinaus und zog einen sehr großen Vorhang beiseite. Dann stand ich im Licht zahlreicher Scheinwerfer auf der Fernsehbühne. Das Publikum applaudierte so freundlich, daß ich mich augenblicklich wohl fühlte, und ich lächelte breit und winkte den Leuten zu.

Als ich Carson gegenüber Platz nahm, bemerkte ich, daß sein Pult mit maschinenge-schriebenen Fragen und Antworten bedeckt war. Es bedurfte nur eines Blickes, um zu erkennen, daß es sich um die Fragen handelte, die man mir am Nachmittag gestellt hatte - gefolgt von den Antworten, die ich den Anwälten gegeben hatte. Hinter den Antworten standen jeweils Vorschläge, was Carson auf sie erwidern sollte. Carson begann, indem er mir eine lange, abschweifende Frage stellte etwa der Art: »Wann haben Sie aufgehört, Ihre Frau zu verprügeln?« Es war ein Mischmasch aus verrückten, widersinnigen Speku-lationen über das Attentat, von denen keine auch nur irgendeiner Aussage nahekam, die ich je gemacht hatte. Nach ein paar Minuten bemerkte ich, daß Carson fertig war und auf meine Antwort wartete. Seine kleinen, humorlosen Augen, die mich an zwei winzige, dunkle Murmeln erinnerten, waren auf mich gerichtet. Anscheinend glaubte er wirklich, ich sei der Urheber eines solchen Blödsinns. Plötzlich konnte ich mir ein Lachen kaum noch verkneifen und spürte, daß man es mir ansah. »Johnny«, sagte ich, »wieviel Zeit habe ich, um das zu beantworten? « Als er merkte, daß ich seine Frage völlig beiseite gewischt
hatte, schaute er nach unten und las die nächste vor. Nun war mir klar, daß er wie ein Papagei jede Frage nachplappern, meine bereits bekannte Antwort abwarten und dann mit
einem neuen Gehirnverdreher brillieren würde, den die Anwälte ihm vorgegeben hatten. Darauf konnte ich mich einstellen.

Als Anwalt war ich daran gewöhnt, mich gegen Menschen durchzusetzen, die mir feindlich gesinnt waren. Von Carson hingegen wußte ich, daß er auf Gäste eingestellt war, die
lächelnd allem beipflichteten, was er sagte. Ich hatte mich wirklich auf einen offenen Gedankenaustausch mit Carson gefreut. Doch ich hatte nicht vor, mich auf Spielchen einzulassen, bei denen ich der Ball sein sollte. Also änderte ich prompt meine gesamte Vorgehensweise. So beiläufig, wie man in einem Gerichtssaal von einem Thema auf ein verwandtes kommen kann, wandelte ich nun die Antworten ab, die ich den Anwälten nachmittags gegeben hatte. Natürlich änderte ich nicht den Inhalt, sondern nur die Form oder, in einigen Fällen, die Betonung. Wenn die Antwort zum Beispiel in zwei Teilen erfolgen sollte, kam ich nun auf den zweiten Teil zuerst zu sprechen - im Gegensatz zu meinem Vorgehen am Nachmittag. Nach einigen in dieser Weise beantworteten Fragen erkannte ich, daß Carson den Faden verloren hatte, da er seinen Zeigefinger hinauf- und hinabwandern ließ. Er fand ihn auch nicht wieder. Ich unternahm keinen Versuch, nett zu sein. Auch ließ ich mich nicht darauf ein, meine Schlagfertigkeit mit der eines großen Komikers wie Carson zu messen. Als Anwalt tat ich einfach, was ich am besten konnte. Ich verlagerte ganz allmählich die Richtung unseres Gesprächs, bis schließlich ich die Fragen stellte.

Natürlich hatte Carson sich auf ein so kompliziertes Thema nicht vorbereiten können. Als er mich frustriert fragte, warum die Regierung noch immer Beweise zurückhalte, wie ich behauptet hatte, wußte ich, daß der Augenblick gekommen war, die Fotos zu zeigen.
»Fragen Sie nicht mich, John«, sagte ich und öffnete meinen Aktenkoffer. »Fragen Sie Lyndon B. Johnson. Sie wissen, daß er die Antworten kennen muß.« Er sah mich verständnislos an und antwortete nicht. »Vielleicht zeige ich Ihnen lieber ein paar Fotos«, sagte ich und griff in den Aktenkoffer. Bevor mich jemand daran hindern konnte, hielt ich eines der großen Fotos mit den drei Männern, die von den Polizisten mit den Gewehren abgeführt wurden, vor die Kamera. Carson brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, um welche Szene es sich handelte, doch dann schnappte er wie eine Kobra nach meinem Arm und zog ihn so heftig nach unten, daß die Bilder nicht mehr von der Kamera erfasst wurden. »Solche Fotos kann man im Fernsehen nicht erkennen«, sagte er scharf. Ich hielt das Foto wieder vor die Kamera. »Aber sicher doch«, erwiderte ich. »Die Kamera kann näher heranfahren.« Diesmal zerrte er meinen Arm noch heftiger hinab. »Nein, das kann sie nicht«, schnappte er. Trotzdem hielt ich das Foto zum dritten mal hoch. Diesmal jedoch sah ich, daß das rote Lämpchen nicht mehr leuchtete, und begriff, daß der Regisseur auf eine andere Kamera umgeschaltet hatte. Nun wurde wahrscheinlich die genehmere Einstellung auf das Publikum in die amerikanischen Haushalte ausgestrahlt.

»Die Festgenommenen«, sagte ich dann laut, bevor jemand das Thema wechseln konnte, »wurden nie wieder gesehen. Sie sind alle verschwunden.« Auf dem Rückflug nach New Orleans dachte ich über die vorgefasste Meinung Carsons und der Anwälte der NBC nach, die das Vorgespräch mit mir geführt hatten. Ich verstand, daß mein Standpunkt sie nicht deswegen nervös machte, weil er sich von dem ihren unterschied, sondern weil ich mit Nachdruck behauptete, es habe eine Verschwörung zur Ermordung Präsident Kennedys gegeben. Ich erinnerte mich an die kaum verhohlene Verachtung, die die Anwälte jedes mal gezeigt hatten, wenn ich die Verschwörung angesprochen hatte. Ich kam mir vor wie ein Deutscher, der Mitte der dreißiger Jahre in aller Öffentlichkeit Adolf Hitlers Geisteszust-and in Frage stellte und routinemäßig verhört wurde, bevor man ihn ins nächste Irrenhaus steckte. Mir fiel ein, daß auch Carson in der Hitze des Gesprächs fast aus dem Leim gegangen war, als ich das Gespräch auf eine Verschwörung gebracht hatte. Warum, so fragte ich mich, reagierten diese Menschen mitten im Zentrum der New Yorker Medienbr-anche so allergisch auf die Vorstellung einer Verschwörung? Warum war eine Verschwör-ung so unvorstellbar, so völlig undenkbar für sie? Dann wurde mir, möglicherweise zum erstenmal, klar, wieso die Leute so versteinert waren und was ihre Gehirne zu Beton erstarren ließ. Hätten sie eingestanden, daß eine organisierte Verschwörung existierte, hätten sie auch eingestehen müssen, daß die Verschwörung ein bestimmtes Ziel verfolgt
hatte - nämlich das, die Regierungspolitik zu ändern.

Nachdem die Medien der Welt uns so viele Jahre weisgemacht hatten, wie gut es uns im großartigsten Land der Erde ging, wollten sie nicht zugeben, daß der Präsident unserer Nation brutal beseitigt worden war, um eine Änderung der Regierungspolitik durchzuset-zen. Das hätte die amerikanische Demokratie Lügen gestraft, und so etwas durfte einfach nicht geschehen. Daher mußte das Attentat in ihrer Vorstellung ein willkürliches Ereignis sein, das Werk eines geistig gestörten Einzeltäters. Ich sah mir die Fotos der Verhafteten erneut an. Die Fotografen hatten mit Sicherheit keinen Versuch unternommen, etwas zu verbergen. Sie waren eindeutig so schnell wie möglich zum Ort des Geschehens geeilt und hatten so viele Fotos wie möglich geschossen. Und jedes dieser Fotos war ein mög-licher Pulitzer-Preisträger. Allesamt zählten sie zu den wichtigsten Fotos, die je gemacht worden waren. Warum also hatten die Redakteure und Verleger der Zeitung nicht die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, als erste diese wichtigen Fotos zu veröffentlichen?
Ich hielt die Vorstellung einer gigantischen, hundertprozentig durchorganisierten Medien-verschwörung für unvorstellbar. So etwas wäre einfach nicht zu realisieren gewesen. Und doch hatten die Fotos aus irgendeinem Grund nie das Licht des Tages gesehen. In New York City war auch mit mir selbst etwas passiert. Warum ein Vorgespräch, damit Carson sofort auf meine möglichen Antworten eingehen konnte?

Warum hatte Carson meinen Arm weggezogen, so daß die Kamera die Fotos nicht ins
Bild bringen konnte? Und warum hatte der Studioregisseur die Kamera ausgeschaltet, damit die Fotos nicht einem Millionenpublikum gezeigt wurden? Die einzige vernünftige Erklärung, schloss ich, ließ sich mit einem Wort umschreiben: Kontrolle. Nicht jene Art Kontrolle, bei der ein kleiner Kreis in Washington oder New York alle Redaktionen anrief und ihnen vorschrieb, was sie drucken oder ausstrahlen durften. Es war eine viel lockerere Kontrolle: hier ein Anruf von einem hochrangigen Geheimdienstbeamten, der einem Zeit-ungsverleger die Folgen für die nationale Sicherheit verdeutlichte, die sich aus der nicht wiedergutzumachenden Veröffentlichung von Fotos ergaben, bevor die Regierung sie gesehen hatte; dort ein Anruf von einem texanischen Politiker, einem Jugendfreund Lyndon B. Johnsons, der dem Direktor eines großen Fernsehsenders erklärte, welch großer Schaden der Republik zugefügt würde, bekäme die Öffentlichkeit solche Fotos zu Gesicht. Es fiel mir nicht leicht, dies zu akzeptieren, denn wäre ich Verleger gewesen und hätte einen solchen Anruf erhalten, ich hätte nicht nur dafür gesorgt, daß das Foto auf der Titelseite erschien, sondern auch, daß es so groß wie möglich gedruckt wurde, damit niemand es übersehen konnte. Doch ich muß eingestehen, daß ich nicht wie die meisten Verleger dachte, und die meisten Verleger schienen nicht wie ich zu denken. Es war tragisch, doch ich musste letztendlich einsehen, daß man die Medien irgendwie davon überzeugt hatte, die offizielle Lesart zu vertreten. Ob aus Unvermögen oder aus Absicht
- sie haben das Attentat, ebenso wie die Behörden von Dallas, die so viele Verdächtige entkommen ließen, ebenfalls gutgeheißen.

17. DIE ZURÜCKHALTENDEN ERMITTLER

Einige der Attentatszeugen fanden den Weg zu uns, nachdem ersichtlich wurde, daß sich die Bundesagenten und die Polizei von Dallas tatsächlich nicht für das interessierten, was sie gesehen hatten. Julia Ann Mercer war eine solche Zeugin. In der Tat erhellte kein anderer Zeuge das Ausmaß der Vertuschung mehr als sie. Mrs. Mercer hatte nur ein paar Meter entfernt gestanden, als einer der Männer mit den Gewehren kurz vor Ankunft der
Wagenkolonne des Präsidenten vor dem Grashügel abgeladen wurde. Sie war also nicht nur Zeugin, als der Mord an Präsident Kennedy vorbereitet wurde, sondern hatte auch die Verschwörung beobachtet. Sie sagte vor dem FBI und dem Sheriff von Dallas aus, kehrte dann zum FBI zurück und ergänzte ihre Aussage, doch sie wurde nie vor die Warren-Kommission geladen – nicht einmal, um eine eidesstattliche Erklärung abzugeben. Vor geraumer Zeit hatte ich Julia Ann Mercers Aussagen in den Beweismitteln der Warren-Kommission gelesen, doch hatte ich nie Gelegenheit gehabt, mit ihr persönlich zu sprechen. Eines Tages, Anfang 1968, rief mich dann ihr Ehemann im Büro an. Er sagte, er und seine Frau seien geschäftlich in New Orleans und hätten mir einiges zu sagen. Ich stimmte zu, sie im Fairmont Hotel zu treffen, in dem sie abgestiegen waren. Als ich ihre Suite betrat, fand ich ein äußerst beeindruckendes Ehepaar vor. Mr. Mercer, offensichtlich ein vermögender Mann mittleren Alters, war republikanisches Mitglied des Repräsentan-tenhauses von Illinois gewesen.

Mrs. Mercer war ebenso beeindruckend - intelligent und schick gekleidet, jene Art von Zeugin, von der sich jeder Anwalt wünscht, daß sie vor einem Geschworenengericht zu seinen Gunsten aussagt. Nachdem Mr. Mercer aufgebrochen war, um sich um seine Geschäfte zu kümmern, gab ich seiner Frau Kopien ihrer Aussagen, die von der Warren-Kommission als Beweismittel veröffentlicht worden waren. Sie las sie genau durch und »Sie sind alle verändert worden«, sagte Mrs. Mercer. »Ich sage hier genau das Gegenteil von dem aus, was ich in Wirklichkeit erzählt habe.« Etwa eine Stunde vor dem Attentat war sie in westlicher Richtung über die Elm Street gefahren und direkt hinter dem Gras-hügel in einem Verkehrsstau steckengeblieben. Zu ihrer Überraschung (da sie wußte, daß die Wagenkolonne des Präsidenten bald kommen würde) sah sie, daß rechts neben ihr
ein junger Mann aus einem Lieferwagen stieg, mit einem Gewehr in der Hand, das irgendeine Umhüllung notdürftig verbarg. Dann beobachtete sie, daß er den »Grashügel, der einen Teil der Eisenbahnunterführung bildete«, hinaufging. Sie musterte den Fahrer des Wagen mehrmals, konnte sein rundes Gesicht und seine braunen Augen genau sehen, und er erwiderte den Blick geradeheraus. Mrs. Mercer beobachtete auch, daß drei Polizisten neben einem Motorrad über ihr auf der Unterführung standen. Sie erinnerte sich, daß die Polizisten nicht die geringste Neugier dafür zeigten, daß ein junger Mann mit einem Gewehr den Grashügel hinaufstieg. Als Mrs. Mercer diese Informationen nach dem Attentat den örtlichen Behörden zukommen lassen wollte, reagierten diese beinahe außer sich vor Wut. Im FBI-Büro, das sie einen Tag nach dem Attentat aufsuchte, zeigte man ihr eine Reihe von Verbrecherfotos.

Unter mehreren Fotos, die sie herauslegte, da die auf ihnen abgebildeten Männer eine Ähnlichkeit mit dem Fahrer des Lieferwagens aufwiesen, befand sich auch eines von Jack Ruby. Als sie am Sonntag im Fernsehen sah, wie Ruby Oswald tötete, erkannte sie ihn eindeutig als Fahrer des Kleinlastwagens und benachrichtigte umgehend das örtliche FBI-Büro. Dennoch veränderte das FBI ihre Aussage dahingehend, daß die eindeutige Identif-izierung verschwiegen wurde. Sie lachte, als sie es mir erklärte. »Sehen Sie«, sagte Mrs.
Mercer, »das FBI hat meine Aussage genau ins Gegenteil verkehrt. « Dann fügte sie hinzu: »Er war nur ein, zwei Meter von mir entfernt. Wie hätte ich Jack Ruby da nicht erkennen können, als ich im Fernsehen sah, wie er Oswald erschoss?« Das Sheriff s Office von Dallas vollzog denselben ausgeklügelten Schwindel, fügte jedoch noch eine phantasievolle Abwandlung hinzu. Obwohl Mrs. Mercer nie vor einem Notar erschienen
war, legte das Sheriff's Office eine eidesstattliche Erklärung zu den Akten, in der zu lesen war, sie habe den Fahrer nicht identifiziert, wenngleich sie »ihn vielleicht wiedererkennen
würde«. Darüber hinaus waren noch andere wichtige Details abgeändert worden. »Sehen Sie die vom Notar beglaubigte Unterschrift?« sagte sie. »Das ist nicht meine Unterschrift. Ich unterschreibe nicht mit einem so großen A.« Sie nahm einen Kugelschreiber und schrieb ihren Namen nieder. Es war auf den ersten Blick deutlich, daß die Unterschrift auf der abgeänderten Aussage des Sheriff's Office nicht einmal entfernte Ähnlichkeit mit der
ihren besaß. Julia Ann Mercer schrieb dann auf meine Kopien der Berichte des FBI und des Sheriff's Office die Beobachtungen nieder, die sie tatsächlich gemacht hatte. Diese Version war in Dallas zwar nicht akzeptabel gewesen, doch mir war sie mehr als will-kommen.

Eingedenk der plötzlichen Todesfälle einiger Zeugen, die mehr gesehen hatten, als gut für sie gewesen war, schlug ich vor, sie solle die berichtigte Aussage mit ihrem Mädchenna-men unterzeichnen, wie sie es auch unmittelbar nach dem Attentat in Dallas getan hatte. Sie folgte meinem Vorschlag. Als ich wieder in meinem Büro war, dachte ich über Julia
Ann Mercer nach. Sie hatte sich nur ein paar Meter entfernt von einem der wichtigsten Vorfälle im Verlauf des Attentats befunden und sich vergeblich bemüht, den Bundesbehör-den und den Behörden von Dallas die schlichte Wahrheit zu sagen. Ihre Erfahrungen waren von grundlegender Bedeutung. Zunächst einmal bildeten die Beobachtungen von Mrs. Mercer ein neues Glied in der Beweiskette, daß auf dem Grashügel vor dem Präsi-denten ein weiterer Schütze postiert war. Für mich waren die Reaktionen, die ihre Aussa-gen hervorgerufen hatten, geradezu unheimlich. Sie bewiesen, daß die Behörden früh erkannt hatten, daß es eine Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten gab. Sowohl die örtlichen als auch die Bundesbehörden hatten die Aussagen von Mrs. Mercer manipul-iert, um eben diese Tatsache zu verschleiern. Ich war bereits zu dem Schluss gekommen, daß Teile der Behörden von Dallas wahrscheinlich in das Attentat oder dessen Vertusch-ung eingeweiht waren. Doch nun erkannte ich, daß auch das hochgeschätzte FBI darin verwickelt war. Schließlich musste das FBI schon am Samstag, dem 23. November, als man Mrs. Mercer das Foto von Jack Ruby zeigte, gewußt haben, daß Ruby in eine Verschwörung verwickelt sein könnte. Das war am Tag, bevor Ruby Oswald erschoss.

Die Unfähigkeit des FBI, Ruby augenblicklich zur Befragung ausfindig zu machen, und die Manipulation der Mercer- Aussage jagten mir einen kalten Schauer über den Rücken. Wie weit, fragte ich mich, war mein Ex-Arbeitgeber in dieses Attentat verwickelt? Die Antwort auf meine Frage erhielt ich ziemlich schnell. Mark Lane hatte in New Orleans an seinem Buch A Citizen's Dissent gearbeitet und mich bei den Ermittlungen unterstützt. Eines Abends hielt er an der Tulane University einen Vortrag über das Attentat. Danach begeg-nete er zufällig einem ehemaligen FBI-Agenten namens William S. Walter. Im Laufe des
Gesprächs erwähnte Walter, er habe am 17. November 1963 - fünf Tage vor dem Attentat - Nachtdienst im FBI-Büro von New Orleans gehabt, als über Fernschreiber eine Warnung
vor einem möglichen Attentat auf den Präsidenten einging. Walter benachrichtigte augen-blicklich die fünf Agenten, denen die betreffenden örtlichen Ermittlungseinheiten unterstan-den, und hielt seine Pflicht damit für erfüllt. Als Lane dies hörte, zog er Walter augenblick-lich beiseite, sprach mit ihm und legte eine schriftliche Aussage über den Inhalt dieses
Gesprächs nieder. Später machte ich Walter ausfindig und unterhielt mich mehrmals ausführlich mit ihm. 1976 stellte Walter dem Geheimdienstausschuss des Senats unter Vorsitz von Senator Richard Schweiker aus Pennsylvania eine Kopie des FBI-Telex zur Verfügung. Nachdem der Freedom of Information Act in Kraft getreten war, besorgte
Lane sich ebenfalls eine Kopie der per Telex übermittelten Warnung und händigte sie mir aus. Das Fernschreiben lautete:

»DRINGEND: 1:45 UHR OESTLICHE AMERIKANISCHE ZEIT 17.11.63, 'A SEITE
AN: ALLE BEFEHLSHABENDEN SA [Special Agents] VON: DEM DIREKTOR MORD-DROHUNG GEGEN PRAESIDENT KENNEDY IN DALLAS TEXAS 22 STRICH DREI-UNDZWANZIGSTER NOVEMBER NEUNZEHNHUNDERTDREIUNDSECHZ1G. INFORMATIONEN VERSCHIEDENER BUREAS [sie] LIEGEN VOR. BUREAU KAM
ZUM SCHLUSS, DASS MILITANTE REVOLUTIONAERE GRUPPE VERSUCHEN KOENNTE, PRAESIDENT KENNEDY BEI GEPLANTER REISE NACH DALLAS, TEXAS, AM ZWEIUNDZWANZIGSTEN STRICH DREIUNDZWANZIGSTEN NOVEMBER NEUNZEHNHUNDERTDREIUNDSECHZIG ZU ERMORDEN. ALLE EMPFAENGER SOLLEN AUGENBLICKLICH KONTAKT MIT ALLEN SPITZELN UND INFORMANTEN IN DEN EINSCHLAEGIGEN GRUPPEN AUFNEHMEN UND FESTSTELLEN, OB GRUNDLAGE FUER DROHUNG BESTEHT. BUREAU SOLL PER FERNSCHREIBER
UEBER ALLE ENTWICKLUNGEN AUF DEM LAUFENDEN GEHALTEN WERDEN. ANDERE NIEDERLASSUNGEN WURDEN BENACHRICHTIGT. ENDE UND BESTAETIGUNG.«

Wir erfuhren von Walter, daß er zum Zeitpunkt des Attentats gerade zu Mittag aß, aber augenblicklich in das FBI-Büro von New Orleans zurück lief. In den Akten fand er das Telex mit der Warnung sowie ein Duplikat, das etwas später eingetroffen war. Er schrieb den Text mit der Warnung wortwörtlich ab und steckte den Zettel ein. Kurz darauf überprüfte er die Akte noch einmal, um zu sehen, ob das Telex mit der Warnung noch vorhanden war. Es war aus der Akte entfernt worden. Auch in den anderen Akten ließ sich kein Hinweis darauf finden. Das Telex war eindeutig gewesen und hatte sowohl Ort als
auch Zeit des geplanten Attentats auf den Präsidenten genannt. Es war an alle befehlsha-benden Special Agents adressiert, und damit war jeder einzelne im Land gemeint, auch die in Dallas. Und doch hatte das FBI nichts unternommen. Es gibt keine Unterlagen darüber, daß es irgend jemanden informierte - nicht einmal den Secret Service, der als die Organisation, die für den Schutz des Präsidenten verantwortlich ist, umgehend hätte informiert werden müssen. Wäre die Warnung vom 17. November, so überlegte ich, an
die relevanten Geheimdienste weitergegeben worden, hätte man die Änderung der Fahrtroute in letzter Minute vielleicht genauer untersucht, als Falle entlarvt und die Fahrt durch die Stadt abgesagt.

Und wenn die Fahrt doch stattgefunden hätte, hätte man vielleicht die Plexiglaskuppel der Präsidenten- Limousine, die Kennedy eventuell geschützt hätte, nicht abgenommen. Und der Secret Service hätte vielleicht strenger auf die Befolgung der eisernen Regel geachtet, daß sämtliche Fenster der Häuser entlang der Fahrtroute geschlossen und sämtliche
Dächer leer sein mussten. Doch als sich die Wagenkolonne auf der neuen Paradestrecke dem Dal-Tex-Gebäude und dem Schulbuchlager näherte, ließen die zahlreichen geöff-neten Fenster und die offene Limousine keinen Zweifel aufkommen, daß die Sicherheits-vorkehrungen für den Präsidenten sträflich vernachlässigt worden waren. Als ich über William Walter von dem Telex mit der Warnung erfuhr, waren fast fünf Jahre seit dem Attentat vergangen. Doch in dieser Zeit hatte keiner der fünf Agenten, die Walter am Morgen des 17. November angerufen hatte, der Öffentlichkeit oder der Warren-Kommiss-ion gegenüber angedeutet, daß das FBI fünf Tage vor dem Attentat eine eindeutige Warnung erhalten hatte. Noch war dies einem der anderen leitenden Special Agents in den Sinn gekommen, an die die Warnung adressiert gewesen war. Noch hatte das FBI oder sein Direktor J. Edgar Hoover, unter dessen Namen die Warnung herausgegangen war, etwas darüber verlauten lassen. Wenn ein solch verdächtiges Schweigen nicht nach Vertuschung roch, wußte ich nicht mehr, was Vertuschung war.

Das Telex mit der Warnung gewann bald zusätzlich an Bedeutung, als ich verspätet von einer bemerkenswerten Information erfuhr, mit der sich Jahre zuvor C. A. Hamblen, der
Spätschicht-Leiter der Niederlassung der Western Union in Dallas, an die Öffentlichkeit gewandt hatte. Ich fand heraus, daß Hamblen etwa eine Woche nach dem Attentat einigen
Personen gegenüber behauptet hatte, Lee Oswald sei etwa zehn Tage vor dem Attentat in der Geschäftsstelle der Western Union gewesen und habe ein Telegramm nach Washing-ton aufgegeben. Er habe den Eindruck gehabt, Oswalds Telegramm sei an das Marine-ministerium gerichtet gewesen. Ich wußte bereits, daß Oswald zwar ein relativ ruhiger Mensch, aber auch selbstbewusst genug gewesen war, um Beschwerden an das Marine-ministerium zu richten - eine Tatsache, von der Hamblen eigentlich nichts geahnt haben konnte. Hamblen erinnerte sich auch, daß Oswald mehrmals die Niederlassung der Western Union aufgesucht hatte, um Postanweisungen über bescheidene Beträge einzulösen. Hamblen zufolge wies sich Oswald mit einem Bibliotheks- und einem Marine-Ausweis aus. Dabei handelte es sich genau um das, womit Oswald sich regelmäßig auswies: um einen Bibliotheks- und einen Marine-Ausweis.

Aufgrund von Hamblens Informationen ergab sich eine faszinierende Situation. Etwa zehn Tage vor dem Attentat hatte Lee Oswald ein Telegramm ans Marineministerium geschickt. Dann, fünf Tage vor dem Attentat, hatte das FBI Hauptquartier per Fernschreiber eine detaillierte Warnung über den bevorstehenden Versuch, den Präsidenten zu ermorden,
an alle Büros versandt. Ich fragte mich, ob zwischen den beiden Nachrichten irgendein Zusammenhang bestand. Meine früheren Nachforschungen über Oswalds Beziehungen
zum FBI schienen mir bei dieser Frage weiterhelfen zu können. Ich wußte seit langem, daß sich in Oswalds Adressbuch der Name des FBI-Agenten James Hosty aus der Dallas-
Niederlassung befand. Direkt hinter Hostys Namen hatte Oswald eine Telefonnummer eingetragen. Ich besorgte mir eine Ausgabe des Telefonbuchs von Dallas aus dem Jahre 1963 und stellte fest, daß es sich dabei nicht um die Nummer des örtlichen FBI-Büros handelte. Doch wie ich herausfand, war Hostys Privatnummer nicht im Telefonbuch ver-zeichnet. Anscheinend hatte Oswald also Hostys Geheimnummer oder die eines Message -Centers notiert. Ich vermutete, daß Hosty die Nummer Oswald persönlich gegeben hatte.
Fest stand auch, daß bei der Auflistung des Inhalts von Oswalds Adressbuch, die das FBI der Warren-Kommission zur Verfügung gestellt hatte, der von Oswald eingetragene Name
und die geheime Telefonnummer von Special Agent Hosty fehlten. Selbst die Warren-Kommission zeigte sich über diese Unterlassung ungehalten. Das FBI erklärte, es sei zu der Auslassung gekommen, da die Person, die das Adressbuch abschrieb, nur an »Schlüsselinformationen« interessiert gewesen sei."

Dann erschien Jahre nach der Untersuchung der Warren- Kommission ein Artikel in der Presse, der einen Besuch Oswalds im FBI-Büro von Dallas kurz vor dem Attentat beschrieb. Der Zeitungsbericht führte aus, Oswald habe eine Nachricht für Agent Hosty abgegeben. Die Frau in der Niederlassung, die die Nachricht entgegennahm, sagte aus, sie habe Oswalds Drohung enthalten, das FBI-Büro in die Luft zu jagen. Hosty hingegen erklärte, es habe sich lediglich um eine Warnung gehandelt, Oswalds Frau nicht mehr in ihrer Wohnung zu verhören, wenn Oswald nicht anwesend war. Falls es sich um die Drohung handelte, das FBI-Büro in die Luft zu jagen, hätte Oswald sofort in die Liste der »gefährlichen Personen « aufgenommen werden müssen, die man vor der Ankunft des Präsidenten in Dallas zusammengestellt hatte. Auch wenn die Nachricht eine viel mildere Drohung enthalten hätte, hätte man Oswald normalerweise sofort zum Verhör aufgreifen,
wenn nicht sogar während des Präsidentenbesuchs in der Stadt unter Hausarrest stellen müssen. Doch in diesem Fall hat das FBI von Dallas gar nichts unternommen. Es wird nie bekanntwerden, welchen Inhalt die Nachricht tatsächlich hatte. Hosty behauptet, der leitende Special Agent Gordon Shanklin habe ihm befohlen, sie zu vernichten, was er auch umgehend getan haben will. Interessanterweise erklärte Hosty, er habe vor der Warren-Kommission die Nachricht nie erwähnt, da »er vom FBI angewiesen worden war, keine freiwilligen Informationen herauszugeben«.

Das entsprach ganz dem früheren Zwischenfall in New Orleans, als FBI-Agent John Quigley die Aufzeichnung seines Gesprächs mit Oswald in der Wache des Ersten Bezirks vernichtete, nachdem Oswald wegen seiner Reibereien mit den Exilkubanern auf der Canal Street verhaftet worden war (siehe Kapitel 2). Was, so fragte ich mich, veranlasste das FBI, das normalerweise geradezu versessen darauf ist, Notizen und Aufzeichnungen zu archivieren, alles zu vernichten, was Begegnungen zwischen dem anscheinend harmlosen Lee Harvey Oswald und jedwedem Agenten dieser Behörde betraf? Die Vorstellung, daß Oswald im FBI-Büro eine Nachricht für Hosty hinterließ, ist einleuchtend. Ich weiß noch aus meiner kurzen Zeit beim FBI in Seattle und Tacoma, wie inoffizielle
Informanten mit ihren Kontaktagenten kommunizierten: Die meisten Informanten hinterle-gten Nachrichten oder Informationen in einem verschlossenen, an ihren Kontaktagenten
adressierten Umschlag am Empfangsschalter. Die Informanten wurden zwar nicht üppig, aber regelmäßig für die geheimen Informationen bezahlt, die sie über die verschiedensten
Projekte weitergaben. Und ihre Identität wurde sorgfältig geschützt. Selbst in den FBI-Akten wurden Namen von Informanten immer nur verschlüsselt angegeben. Auf jeden Fall fragte ich mich, ob Lee Oswald in den Wochen vor dem Attentat als verdeckter FBI-Informant gearbeitet und Special Agent James Hosty Bericht erstattet hatte.

Diese Möglichkeit hatte Anfang des Jahres 1964 Waggoner Carr aufgeworfen, damals Justizminister des Bundesstaates Texas. Als Mann von hoher Integrität und gutem Ruf hatte Carr der Warren-Kommission in einer geheimen Sitzung am 22. Januar 1964 mitgeteilt, er habe von Allan Sweatt, dem Chef der Criminal Division des Sheriffs Office in Dallas, Beweise erhalten, laut denen Lee Oswald Undercover-Agent gewesen sei. Genauer gesagt, Oswald sei als »Confidential Agent« Nr. 179 vom FBI für zweihundert Dollar monatlich beschäftigt worden, und zwar über ein Jahr lang, bis zur Ermordung
Präsident Kennedys. Diese schockierende Nachricht sickerte natürlich an die Medien durch. Artikel von Joe Houlden im Philadelphia Inquirer vom 8. Dezember 1963, von Lonnie Hudkins in der Houston Post vom i. Januar 1964 und von Harold Feldman in The Nation vom 27. Januar 1964 berichteten darüber. Nach einer langen Debatte gelangte die Warren-Kommission übereinstimmend zu dem Schluss, gründliche Anhörungen zu diesem
Thema abzuhalten. Leider fanden solche Anhörungen nie statt. Von den drei obengenann-ten Journalisten wurde keiner von der Kommission als Zeuge vorgeladen. Ebensowenig
wurde die ursprüngliche Quelle, der Chef der Criminal Division, je vorgeladen. Im Verlauf der Jahre waren Waggoner Carrs Anschuldigungen in der Flut der Informationen, Theorien und Spekulationen über das Attentat untergegangen. Doch nun machte die Vorstellung, Oswald sei ein vertraulicher Informant des FBI gewesen, die ich zuerst als zu weit herge-holt abgetan hatte, plötzlich Sinn.

Dadurch wurden Hostys Name und seine nicht eingetragene Telefonnummer in Oswalds Adressbuch erklärt sowie Oswalds Besuch im FBI-Büro von Dallas und sein Drohbrief an Hosty. Die Möglichkeit, daß er ein vertraulicher Informant gewesen war, warf ein sehr interessantes Licht auf eine andere seltsame Tatsache: Das FBI erwähnte Lee Oswald als Tatverdächtigen erst zweieinhalb Stunden, nachdem die Schüsse gefallen waren - kurz nachdem die Air Force One mit dem neuen Präsidenten Lyndon B. Johnson und John F. Kennedys Leichnam an Bord nach Washington abgeflogen war. Der Aussage von Police Lieutenant Jack Revill zufolge war ein FBI-Agent um 14.50 Uhr zu ihm ins Polizeipräsidi-um von Dallas gekommen und hatte ihm mitgeteilt, das FBI habe »Informationen, der
Verdächtige sei imstande gewesen, das Attentat zu begehen«. Der Agent, der diese willkommene Nachricht brachte und als erster den Namen Lee Harvey Oswald erwähnte, war kein anderer als James Hosty. War Hosty nur ein unschuldiger Bote, oder waren er und möglicherweise andere im FBI-Büro an einer Verschwörung beteiligt gewesen, um Oswald als Sündenbock zu präsentieren? Wenn Angestellte des FBI an der Verschwörung teilgenommen hatten, erklärte dies, weshalb das FBI seltsamerweise nichts unternommen hatte, als es fünf Tage zuvor die Warnung über Fernschreiber erhalten hatte, und warum niemand auf den warnenden Brief reagiert hatte, den Richard Gase Nageil angeblich an J. Edgar Hoover geschickt hatte (siehe Kapitel 14).

Es würde auch erklären, warum Oswald, der offenbar mit Hosty nicht zurechtkam und vielleicht gespürt hatte, daß er hereingelegt werden sollte, zehn Tage vor dem Attentat ein
Telegramm an das Marineministerium geschickt hatte. Ich arbeitete ein mögliches Szena-rio aus. Schon lange zuvor hatten die Urheber des Attentats den idealistischen und leicht-gläubigen Oswald als Sündenbock ausgewählt. Seine geheimgehaltene Geheimdienst-Vergangenheit trug nicht nur dazu bei, den Erfolg des Unternehmens zu sichern, sondern
auch, sich der nachfolgenden Unterstützung der Regierung zu vergewissern, die nicht eingestehen wollte, daß die Hintermänner des Attentats in ihren eigenen Geheimdiensten zu suchen waren. Falls Oswald als vertraulicher Informant in Dallas und New Orleans auf der Gehaltsliste der Regierung gestanden hatte, hätte er vielleicht angenommen, sein Job bestünde darin, subversive Organisationen zu unterwandern, darunter auch das Fair Play for Cuba Committee und vielleicht Guy Banisters Organisation, um dem FBI darüber Bericht zu erstatten. Dabei gestattete man ihm einen marginalen Einblick in das Attentats-vorhaben, abermals unter der Vorgabe, er solle für die Behörden Informationen darüber sammeln. Vielleicht berichtete er seinem Kontaktagenten James Hosty sogar über die Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten. Als Oswald spürte, daß Hosty kein ehr-liches Spiel trieb, hat er ihn vielleicht übergangen und eine Warnung an das Marinemin-isterium telegrafiert, das daraufhin das FBI-Hauptquartier in Washington benachrichtigte, das das Telex mit der Warnung hinaus schickte. Doch es war genauso gut möglich, daß Oswald auch für einen anderen Geheimdienst als Informant gearbeitet hatte, zum Beispiel für das ONI oder die CIA, repräsentiert durch Guy Banister, und daß er vor Hosty und dem FBI wichtige Infor-mationen über die Verschwörung zurückhielt.

Als Hosty dann ahnungs-los begann, Oswald und seine Frau um mehr Informationen zu bedrängen, reagierte Oswald mit dem Drohbrief und dem Telegramm an das Marineminis-terium. Man konnte unmöglich wissen, was in Lee Harvey Oswalds Kopf vorging. Doch was er auch zu tun glaubte, er wußte eindeutig mehr, als die Urheber des Attentats dulden konnten. Deshalb musste er so plötzlich in Dallas sterben, nicht einmal zweiundsiebzig Stunden nach John F. Kennedy. Ich wußte, daß ich mit diesem Material nie vor Gericht gehen konnte. Es bestand keine echte Verbindung zu Clay Shaw, und es handelte sich hauptsächlich um Schlußfolgerungen. Doch ich hatte den Eindruck, daß es keine bessere Möglichkeit gab, Oswald in die Sache zu verwickeln und zum Sündenbock zu machen, als ihn davon zu überzeugen, er sei einem bedeutenden Attentat auf der Spur und könne die maßgeblichen Behörden fünf Minuten vor zwölf warnen. Nur eine Frage störte mich und hatte vielleicht auch Oswald gestört: Wenn die Polizei und das Sheriff's Office von Dallas, der Secret Service, das FBI und die CIA möglicherweise alle an der Verschwörung beteiligt waren - welche Behörden waren dann zuständig?

18. DAS VERFAHREN GEGEN CLAY SHAW

Sie erinnern sich vielleicht an Ernest Hemingways Roman Der alte Mann und das Meer. In diesem Roman gelingt es dem alten Santiago, einen riesigen Fisch zu fangen, der so groß ist, daß er ihn an seinem Boot vertäuen und an Land ziehen muß. Als Santiago das Ufer erreicht, ist der Fisch längst von den Haien gefressen worden. Nur das Skelett ist übrig.
Wenn ich heute zurückblicke, denke ich mir, daß es uns recht ähnlich ergangen ist, als wir Clay Shaw vor dem Criminal District Court (Strafkammer) endlich den Prozeß machten. Es war ein langer, mühsamer und frustrierender Kampf gewesen, überhaupt so weit zu kommen. Unsere Behörde war von der Bundesregierung unterwandert worden, und Bill Boxley hatte uns zahlreiche Akten gestohlen. Aber damit noch nicht genug, hatte Lou Ivon ein, zwei Wochen vor Prozessbeginn herausgefunden, daß der junge Engländer aus Oxford, der unser Archiv leitete, der Verteidigung Kopien zahlreicher Unterlagen zur Verfü-gung gestellt hatte. Fast ebenso wichtig war, daß einige unserer Schlüsselzeugen - zum Beispiel David Ferrie, Gordon Novel, Sandra Moffett - gestorben oder aus Angst oder anderen Gründen aus New Orleans weggezogen waren und ich keine Möglichkeit hatte, ihre Vorführung zu erwirken.

Vor dem Prozeß hatten wir uns entscheiden müssen, welche Zeugen wir nicht vorladen wollten. Ein Ankläger kann nicht einfach Zeugen aufrufen, weil sie zufällig zur Verfügung
stehen und ihre Aussage unter direkter Prüfung der Staatsanwaltschaft nutzt. Der Staats-anwalt muß vorher überlegen, ob einer dieser guten Zeugen den Fall beim Kreuzverhör platzen lassen könnte. Nehmen wir zum Beispiel Richard Gase Nagell. Er traf kurz vor Prozessbeginn ein und war bereit, gegen Shaw auszusagen. Ich verabredete mich mit ihm im New Orleans Athletic Club und führte ein langes Gespräch mit ihm. Er war so kooper-ativ wie damals, als ich zum letzten mal mit ihm gesprochen hatte, und erinnerte sich ebenso genau an die Einzelheiten. Nagell war sich sicherer als je zuvor, daß J. Edgar Hoover nach seinem frühen Brief mit der Warnung vor dem Unternehmen zur Ermordung Präsident Kennedys nichts von sich hatte hören lassen. Doch er war auch so unbeugsam wie eh und je, was die Benennung des Geheimdienstes betraf, mit dem er verbunden
gewesen und vielleicht noch verbunden war. Ich verstand seine Besorgnis über die Verein-barung, die er offenbar schriftlich mit seinem Arbeitgeber getroffen hatte und die ihm
verbot, diesen Arbeitgeber zu nennen. Doch ebenso genau wußte ich, daß sich die Verteidigung ins Fäustchen lachen würde, wenn sie beim Kreuzverhör herausfand, daß er den Geheimdienst, dem er angehörte, namentlich nicht zu nennen bereit war. Man würde so über ihn herfallen, wie die Haie über Santiagos Fisch, und wenn sie mit Nagell fertig waren, mussten die Geschworenen den Eindruck haben, sie hätten es mit einem Spinner zu tun.

Ein einziger solcher Zwischenfall, eine einzige derartige Diskreditierung, und der gesamte Fall konnte platzen. Ich kam zu dem Schluss, daß wir bei Nagell dieses Risiko nicht eingehen konnten. Dann war da Julia Ann Mercer, wahrscheinlich die wichtigste Zeugin überhaupt, die wir während unserer Ermittlungen ausfindig gemacht hatten. Sie hatte gesehen, daß Jack Ruby eine Stunde vor dem Attentat einen der Schützen am Grashügel
an der Stelle aussteigen ließ, an der Kennedy später erschossen wurde. Was Mrs. Mercer gesehen hatte, lief allem Anschein nach auf eine Verschwörung hinaus. Doch ihre Aussa-ge würde bei unserem Fall gegen Clay Shaw, der nur einen kleinen Teil der allgemeinen Verschwörung darstellte, lediglich am Rande eine Rolle spielen können. Da eine Reihe von Zeugen ermordet worden oder sonstwie bei »Unfällen« umgekommen war, entschied ich, daß wir ihr Leben nicht unnötig in Gefahr bringen durften. Aus demselben Grund hatte ich ihren neuen Familiennamen und ihren Wohnort weder der Presse noch den Bundesbe-hörden mitgeteilt. Was die Zeugen betraf, die wir aufrufen wollten, so hatten Jim Alcock, den ich zum Chefankläger ernannt hatte, und die anderen Angehörigen der Sonderkomm-ission die Reihenfolge ihres Auftretens bestimmt. Sie wußten auch, wie sie mit ihnen
umzugehen hatten. Ein Zeuge aus New York, ein Buchhalter namens Charles Spiesei, meldete sich in einer späten Phase der Ermittlungen bei uns und brachte uns in eine Zwickmühle. Er behauptete, Ferrie und Shaw während einer Reise nach New Orleans begegnet zu sein und gehört zu haben, daß sie über ein mögliches Attentat auf den Präsidenten sprachen.

Alcock zeigte mir Spiesels Aussage und fragte, was ich davon hielte, ihn als Zeugen aufzurufen. Mittlerweile war ich aufgrund der zahlreichen Fallen, die man uns gestellt hatte, sehr misstrauisch geworden. Da mir an der Aussage auf den ersten Blick nichts auffiel, meinte ich zu Alcock, sie käme mir eine Spur zu passend vor. Doch Alcock entschloss sich, Spiesei aufzurufen, und da ich keine Zeit hatte, selbst mit dem Zeugen zu
sprechen, stimmte ich zu. Wir sollten diese Entscheidung bald bereuen. Am 29. Januar 1969 kam der Fall des Staates Louisiana gegen Clay Shaw endlich zur Verhandlung. Als wir an diesem Morgen den majestätischen Gerichtssaal betraten, legte ich die Hand auf eine der massiven weißen Eichenbänke. Ich verspürte eine gewaltige Nostalgie. Das war der Saal, in dem ich vor etwa fünfzehn Jahren meinen ersten Fall als stellvertretender
Ankläger vertreten hatte. Wie bei der Voruntersuchung kam mir der Gerichtssaal auch dieses Mal wie ein Zirkus und, falls es überhaupt möglich war, noch überfüllter vor. Nachdem wir uns am Eingang durch die Journalistenhorde gekämpft hatten, mussten wir
uns durch eine noch dichtere Menschenmenge zum Tisch der Anklage drängen. Die Zuschauer waren bis an die Grenze ungebührlichen Verhaltens laut. Plötzlich verstumm-ten sie und reckten die Hälse, als Clay Shaw und seine Anwälte den Gerichtssaal betra-ten.

Der große, makellos gekleidete Shaw erregte natürlich ihre Aufmerksamkeit. Er war ein Mann mit dunklem Teint. Er überragte seine Verteidiger, und seine hohen Wangenknochen waren auffallender denn je. Shaws Gruppe hatte kaum am anderen Ende des Saals Platz genommen, als der Hammer ertönte. Die Menge wurde still: Richter Edward Aloysius Haggerty betrat in seiner schwarzen Robe den Gerichtssaal und nahm Platz. Haggerty,
ein stämmiger, rotgesichtiger Mann mit wachsamen Augen unter buschigen Brauen, war im Herzen des Irish Channel von New Orleans geboren und aufgewachsen und wohnte
noch immer dort. Ich kannte ihn gut aus meiner Zeit in diesem ehrwürdigen Gebäude. Der Richter leitete die Verhandlung mit einem Thema ein, das die einheimischen Zuschauer sehr interessierte. Im Gegensatz zu allen Gepflogenheiten war der Prozeß auf einen
Zeitpunkt gelegt worden, an dem der Mardi Gras, der Karneval von New Orleans, seinem Höhepunkt entgegenstrebte. Haggerty war anscheinend sehr daran gelegen, daß die Geschworenen nicht auf den Spaß verzichten mussten, besonders nicht auf die Straßen-umzüge. Der Rex-Umzug, der den König des Mardi Gras präsentierte, war der wichtigste und meist auch der schönste. Als Rex trat stets ein prominenter Bürger von New Orleans auf, dessen Name erst am Morgen des Umzugs bekanntgegeben wurde, wenn sein Foto und das der Königin auf der Titelseite der Times-Picayune erschienen. Der »Lastwagen-umzug« der Elks Crew, der traditionell dem des Königs folgte, war wahrscheinlich der ausgelassenste. Er bestand aus hundert oder mehr Lastwagen, und auf jedem fand den ganzen Tag über eine Mardi-Gras-Party statt.

Er bot jedes mal einen überschwänglichen, phantasievollen Anblick, und man wußte nie im voraus, was einen im jeweiligen Jahr erwartete. . Richter Haggerty erklärte stolz, er habe Vorkehrungen getroffen, daß die Geschworenen nicht nur den Rex-Umzug, sondern auch den »Lastwagenumzug« der Elks Crew vom Balkon eines Hauses an der St. Charles Avenue aus beobachten konnten. Nachdem diese wichtige örtliche Angelegenheit geklärt
war, konnte der Prozeß beginnen. Ich überließ die Auswahl der Geschworenen Jim Alcock
und dem stellvertretenden Staatsanwalt Alvin Oser, fuhr zurück ins Büro und konzentrierte mich darauf, zögernde Zeugen zu überreden, aus Dallas und noch weiter entfernten
Städten zum Prozeß anzureisen. Bis die Geschworenen ausgewählt waren, war es bereits
Februar geworden, und ich gesellte mich wieder zu Alcock und Oser in den Gerichtssaal. Dann und wann zogen Zecher auf der Tulane Avenue vorbei, und man hörte die Geräu-sche des Mardi Gras bis zu uns hinauf dringen. Nachdem sich Richter Haggerty vergewi-ssert hatte, daß beide Parteien bereit waren, nickte er mir zu und deutete damit an, das Einleitungsplädoyer der Anklage zu halten. Ich ging zu den Geschworenen hinüber, schritt langsam vor ihnen auf und ab und erklärte, worum es bei diesem Fall ging. Ich führte aus, was das Gesetz über Verschwörungen besagt und welche Beweise wir vorlegen würden, um zu zeigen, daß Clay Shaw gegen das Gesetz verstoßen hatte. Da dramatische Auftritte
im Gerichtssaal noch nie mein Fall waren, sprach ich leise und verzichtete auf Effekthaschereien.

Als ich fertig war, hielt F. Irvin Dymond, einer der besten Prozessanwälte in New Orleans, das Eröffnungsplädoyer der Verteidigung. Schon oft war ich vor Gericht gegen ihn ange-treten. Er beugte sich stets vor, wenn er zu den Geschworenen sprach, hielt die Beine leicht gespreizt, die Schultern leicht eingefallen und untermalte seine Worte stets mit Handbewegungen. Er wich selten von diesem Habitus ab. Dymond pflegte diesen Stil zwar unbewusst, doch er war überaus wirksam und überzeugte die Geschworenen von seiner großen Ernsthaftigkeit und Betroffenheit. Nach den Einleitungsplädoyers riefen wir als erste Zeugen die Bewohner der Kleinstadt Clinton, Louisiana, auf, die Lee Oswald zwei Monate vor dem Attentat dort in Begleitung von Clay Shaw und David Ferrie gesehen hatten (siehe Kapitel 8). Da Andrew Sciambra die Zeugen aus Clinton für uns ausfindig
gemacht hatte und diesen Aspekt des Falles besser kannte als jeder andere, ließ ich ihn die Befragung durchführen. Er konnte seinen kräftigen Körper, das Ergebnis jahrelangen
Boxens an der Louisiana State University, kaum in einen Anzug zwängen. Doch bei der Befragung ging er sehr behutsam vor. Außerdem hatte er ein ausgezeichnetes Einver-nehmen mit den Zeugen von Clinton erlangt - sowohl mit den konservativen Weißen wie auch mit den liberalen Schwarzen. Reeves Morgan, ehemals Angehöriger der staatlichen Legislative, sagte aus, er habe das FBI nach dem Attentat über Oswalds Anwesenheit in Clinton informiert.

Morgan fuhr fort, der Special Agent habe ihm zwar gedankt, aber auch gesagt, das FBI wisse schon von Oswalds Besuch im Raum Clinton. Danach habe er nichts mehr vom FBI gehört. John Manchester, der Town Marshai von Clinton, berichtete, er habe bei der Wählererfassung alle fremden Wagen in Clinton »überprüft«, darunter auch die große, schwarze Limousine, die am Eingang des Wahlregistraturbüros stand. »Ich ging hinüber und sprach mit dem Mann am Steuer«, sagte Manchester. »Es war ein großer Mann mit grauem Haar und einem rötlichen Gesicht. Er unterhielt sich freundlich mit mir und sagte, er sei Repräsentant des International Trade Märt in New Orleans.« Manchester identifi-zierte Clay Shaw als den Mann, mit dem er geredet hatte. Shaw erwiderte seinen Blick unbeeindruckt. Wie Sciambra in Clinton erfahren hatte, hatte Manchester bei der Staats-polizei nachgefragt und die Bestätigung erhalten, die Limousine sei auf den International Trade Märt in New Orleans zugelassen. Auf Sciambras Fragen hin identifizierten die Zeugen aus Clinton nicht nur Shaw als den Mann hinter dem Steuer der schwarzen Limousine, sondern sie identifizierten auch David Ferrie anhand von Fotos als den Mann, der neben ihm gesessen hatte.

Alle erinnerten sich an die auffällige Szene, als Lee Oswald, der mit ihnen nach Clinton gekommen war, in einer langen Schlange von Schwar-zen gestanden hatte, die sich ins Wählerverzeichnis eintragen lassen wollten. Als einziger Weißer in der Schlange - und darüber hinaus noch als Ortsfremder - hatten sie ihn nicht vergessen. Während der Aussa-gen sah ich zu dem Beklagten und seinem Anwaltsstab hinüber. Shaw war so unnahbar wie zuvor und hielt seine Zigarette, wie immer, schräg nach oben; ihr Rauch kräuselte sich zur Decke. Seine vornehmen Manieren - er war bis zu den Haarspitzen ein Gentleman - brachten mich auf den Gedanken, daß Ludwig XVI. seinen Prozeß ähnlich gelassen hin-genommen haben musste. Er wirkte losgelöst, fast gelangweilt vom weltlichen Gescheh-en, das ihn umgab. Neben ihm saß Irvin Dymond, sein erster Rechtsberater. Wie Shaw war auch er Kettenraucher, und er kniff jedes mal, wenn er einen Zug nahm, die Augen zusammen. Ebenfalls am Tisch der Verteidigung anwesend waren Edward Wegmann und sein Bruder William, der sich um die rechtliche Seite von Shaws Geschäften kümmerte. Edward, der ältere der beiden Wegmann-Brüder, lächelte nur selten, machte sich aber pausenlos Notizen. William, der lebhaftere der beiden, beriet sich häufig mit Dymond.

Ein Anwalt namens Richard Matthews schien ein weiteres Mitglied von Shaws Verteidiger-truppe zu sein. Er war nicht vor Gericht zugelassen und saß auch nicht am Tisch der Verteidigung. Doch Tag für Tag nahm er direkt hinter Shaw in der ersten Zuschauerreihe Platz, und gelegentlich sprach er den Beklagten an. Matthews kauerte sich neben Shaws Stuhl nieder, und sie flüsterten lange miteinander. Dieses Phänomen, das ich noch in keinem Gerichtssaal beobachtet hatte, setzte sich über die Dauer des gesamten Prozess-es fort. Ich kannte Matthews aus vergangenen Zeiten, bevor er nach Japan gegangen war. Damals, als er gerade im Begriff war, seine Kanzlei aufzulösen, hatte ich ihn gefragt, wie er denn in Japan als Anwalt praktizieren wolle. Seine Antwort war mir sehr ausweichend erschienen, und ich hatte mich gefragt, was er wirklich im Fernen Osten wollte. Nun sah ich ihn plötzlich zum erstenmal seit seiner Abreise wieder. Mir kam es seltsam vor, daß er einfach bei diesem Prozeß auftauchte und, offiziell oder inoffiziell, als einer von Shaws wichtigsten Beratern fungierte. Das Wiedersehen mit Matthews in diesem Zusammenhang
warf ein neues Licht auf seinen geheimnisvollen Umzug nach Japan. Ich hatte keine Beweise, doch mein Instinkt sagte mir, daß dieser Mann für die Central Intelligence Agency gearbeitet hatte. Sein merkwürdiges Auftreten bei diesem Prozeß führte mich zu der Schlußfolgerung, daß er noch immer für sie arbeitete. Irgend jemand auf Shaws Seite musste die Interessen der Geheimdienste vertreten.

Obwohl Matthews unmittelbar nach dem Prozeß wieder verschwand und ich ihn nie direkt mit der Agency in Verbindung bringen konnte, bestätigte sich Jahre später meine Annah-me, die CIA habe Shaws Verteidigung unterstützt. Als ich in New Orleans die Ermittlungen zum Attentat auf Präsident Kennedy leitete, war Victor Marchetti ein hochrangiges Stabs-mitglied im CIA-Hauptquartier gewesen. In einem Artikel, den Marchetti 1975 im Magazin True veröffentlichte, bezog er sich auf die Besorgnis der Agency während des Verfahrens
gegen Shaw: »Ich nahm unter anderem an den morgendlichen Lagebesprechungen des Direktors teil, den allmorgendlichen Stabskonferenzen. Der damalige Direktor war Richard Helms, der jeden Morgen um 9.00 Uhr ein Treffen abhielt, an dem zwölf oder vierzehn seiner führenden Stellvertreter und drei oder vier Stabsangehörige teilnahmen - die Stell-vertreter der drei wichtigsten Männer in der Agency sowie der Leiter der Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Ich machte mir bei diesen Versammlungen oft Notizen [...], was eigentlich ein reiner Witz ist, da ständig Dinge ausgelassen oder so verschwommen
formuliert wurden, daß sie völlig bedeutungslos waren. Doch ich erinnere mich, daß der Direktor während des Prozesses gegen Clay Shaw mehrmals Fragen stellte wie - Sie
wissen schon: >Bekommen sie alle erdenkliche Hilfe von uns?< Ich wußte nicht, wer sie waren. Ich wußte aber, daß sie Garrison nicht mochten, denn sie ließen eine Menge abfälliger Bemerkungen über ihn fallen.

Sie sprachen stets in Halbsätzen wie >Da unten läuft alles glatt..., ja ..., aber sprechen Sie nach der Konferenz mit mir darüber...<, oder >Wir diskutieren das später in meinem Büro. Nach mehreren derartigen Gesprächen im Verlauf von ein, zwei Wochen fragte ich mich also, was da los war, warum sie sich solche Sorgen machten. Ich stellte ein paar Fragen [...] und sagte zu einem der damaligen Konferenzteilnehmer: >Weshalb zerbrecht ihr euch den Kopf über den Prozeß und Shaw?< Dann erfuhr ich: >Na ja, Shaw [...] war mal vor langer Zeit Kontaktmann der Agency. [...] Er war in der Export-Import- Branche [...] und kannte Leute, die in gewissen Gegenden ein und aus gingen - der Domestic Contact Service -, er hat sich mit ihnen abgegeben [...], aber dieser Dienst wurde schon vor
langer Zeit eingestellt.. .< Und dann erfuhr ich: >Natürlich will die Agency nicht, daß das jetzt herauskommt, weil Garrison es verzerrt darstellen und die Öffentlichkeit es missver-stehen würde.<« Selbstverständlich konnten wir damals nicht beweisen, daß Shaw Kontakt mit der Agency hatte, und wir wußten auch nicht, in welchem Ausmaß die Agency ihm »half«. Wir betrieben den Prozeß, als hätten wir eine faire Chance, eine Verurteilung
zu erzielen. Um die Beziehung zwischen Shaw und Oswald aufzuzeigen, riefen wir Vernon Bundy in den Zeugenstand. Bundy hatte bei der Voruntersuchung ausgesagt, beobachtet zu haben, Lee Oswald und Clay Shaw hätten sich auf dem Kai des Lake Pontchartrain getroffen (siehe Kapitel 12). Der rundgesichtige, ruhige, etwa fünfundzwanzig Jahre alte Schwarze hatte einen Teilzeitjob als Bügler bei der Firma Avondale Cleaners.

Ausgeglichen und beherrscht wiederholte er in allen Einzelheiten die Geschichte, die er schon bei der Anhörung zu Protokoll gegeben hatte: Wie er sich einen Heroinschuß
setzte, als er Oswald und Shaw zusammen sah und ihr Gespräch mithörte; wie Shaw Oswald Geld gab; wie Oswald es einsteckte und dabei eines der gelben Flugblätter zu Boden fiel, in denen er zu Castros Unterstützung aufrief; wie Bundy dieses Flugblatt benutzt hatte, um sein Heroinbesteck einzuwickeln. Diesmal fügte Bundy jedoch einen unerwartet dramatischen Auftritt hinzu. Ohne Vorwarnung bat er den Richter, ihm zu gestatten, vorzuführen, wieso er genau wisse, daß er Clay Shaw am Seeufer gesehen habe. »Würden Sie den Herrn dort bitten, ans andere Ende des Gerichtssaals zu gehen?« fragte er. Nach einem Augenblick der Überraschung und des Zögerns nickte der Richter zustimmend. Shaw gehorchte und wurde von zwei Gerichtsdienern begleitet. Bundy verließ den Zeugenstuhl, drehte Shaws Stuhl um, nahm seitlich darauf Platz und schaute zur Tür des Gerichtssaals, an der Shaw stand. »Würde der Herr zu mir kommen?« bat Bundy. Shaw und die Gerichtsdiener gingen los. »Hier sitze ich mit meinem Löffel auf dem Kai«, sagte Bundy. Shaw, der aufgebracht und verwirrt wirkte, schritt durch den Mittelgang des Gerichtssaals. Er hatte beobachtet, daß Shaws Fuß beim Gehen zuckte. »So habe ich den Mann identifiziert, als ich ihn beim nächsten mal sah«, sagte er. *

Alle Anwesenden im Gerichtssaal konnten feststellen, daß der Beklagte leicht humpelte - die Folge, wie er später erklärte, einer Rückenverletzung, die er sich zugezogen hatte,
als er bei der Army eine Lazarettpritsche hochhob. Richter und Geschworene waren gleichermaßen von Vernon Bundys Aussage beeindruckt. Ich hatte mit Sicherheit zum erstenmal erlebt, daß ein Zeuge bei einem Prozeß den Gerichtssaal übernahm. Ich sollte hinzufügen, daß ich bis zu dem Augenblick, in dem Bundy mir erzählte, was er gesehen
hatte, als Shaw und Lee Oswald sich am Seeufer trafen, keine Ahnung gehabt hatte, daß Shaw fast unmerklich hinkte. Mittlerweile hatten wir die Beziehung zwischen Shaw, Oswald und Ferrie nachgewiesen, wir hatten nachgewiesen, daß Oswald von Shaw heimlich Geld bekommen hatte. Uns hätte auffallen müssen, daß die Dinge einfach zu glatt liefen. Die Bombe, die unseren Fall in Stücke riss, explodierte kurz darauf. Und sie trug einen Namen: Charles Spiesei. Der Buchhalter aus New York, den wir verspätet in unsere Zeugenliste aufgenommen hatten, sagte als nächster aus. Er erklärte, er habe David Ferrie auf einer Reise nach New Orleans in Laffite's Blacksmith Shop im French Quarter kennengelernt.

Später trafen sie Clay Shaw in einem Gebäude in der Nähe der »Dauphine and Esplan-ade«, wie sich Spiesei erinnerte, was ungefähr Shaws Wohnsitz beschreibt. Nachdem alle in ausgelassener Stimmung ein paar Gläser getrunken hatten, sprachen - so Spiesei - Ferrie und Shaw über die Möglichkeit eines Attentats auf John F. Kennedy. Obwohl Spiesei überrascht war, als das Thema zur Sprache kam, hatten alle so viel getrunken,
daß ihm ihre Unbedachtsamkeit, ein solches Gespräch zu führen, durchaus einsichtig war. Er erinnerte sich an zahlreiche Einzelheiten des Gesprächs zwischen Shaw und Ferrie, das sich darum drehte, weshalb Kennedy ermordet werden sollte und wie man den Mord durchführen könnte. Beim Kreuzverhör schien der Anwalt der Verteidigung ein geradezu unheimliches Gespür dafür zu entwickeln, welche Fragen er Spiesei stellen musste. Zuerst erkundigte sich Dymond, ob Spiesei sich je öffentlich darüber beklagt habe, man hätte ihn »Hypnose und psychologischer Kriegführung« ausgesetzt. Spiesei erwiderte, er sei in den Jahren zwischen 1948 und 1954 in New York, New Jersey und auch während mehrerer Besuche in New Orleans tatsächlich hypnotisiert worden. Auf die Frage, wer ihn hypnoti-siert habe, sagte Spiesei, das wisse er nicht in jedem Fall. Er fuhr fort, ob Hypnose im Spiel sei, könne man daran erkennen, »wenn jemand versucht, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, wenn er Ihnen in die Augen sieht. Das ist ein erster Hinweis.«

Daraufhin fragte Dymond, was unter Hypnose geschehe. Spiesei erwiderte: »Man bekommt gewisse Gedanken in den Kopf gepflanzt und hat die Illusion, daß diese Gedanken wahr sind.« Er fügte hinzu, er sei »ein ziemlicher Experte« geworden und würde sofort bemerken, wenn jemand ihn zu hypnotisieren versuche. Im Verlauf des Kreuzverhörs brachte Dymond Spiesels feste Überzeugung an den Tag, die Polizei von New York City habe ihn hypnotisiert, geistig gefoltert und gezwungen, seine Laufbahn als Buchhalter aufzugeben. »Hatten Sie in letzter Zeit Schwierigkeiten mit einer kommunisti-schen Verschwörung?« fragte Dymond. »Werden Sie verfolgt, wird Ihr Telefon abgehört?«
»Na ja«, erwiderte Spiesei zögernd, »in letzter Zeit nicht mehr.« Dann holte Dymond zum Todesstoß aus. Ob es zutreffe, fragte er, daß Spiesei seiner Tochter die Fingerabdrücke abgenommen habe, als sie New York verlassen hatte, um an der Louisiana State Univer-sity zu studieren. Spiesei bestätigte dies. Daraufhin fragte Dymond, ob es nicht auch zutreffe, daß er seiner Tochter regelmäßig die Fingerabdrücke abnehme, wenn sie in den Semesterferien nach New York zurückkäme. Der Zeuge bejahte auch diese Frage.
Daraufhin fragte Dymond, warum er ihr die Fingerabdrücke abnehme. Spiesei erklärte, er wolle sich auf diese Weise vergewissern, ob die Tochter, die aus Louisiana zurückkehre,
auch die gleiche sei, die er dorthin geschickt habe. Ich bin mir zwar sicher, daß mein Gesicht keine Besorgnis zeigte, doch einen Augenblick lang erfasste mich Übelkeit. Ich
begriff, daß die verdeckte Operation der Gegenseite so zynisch, so ausgeklügelt und gleichzeitig so subtil war, daß sie bei ihrem Versuch, einen altmodischen Gerichtsprozess unmöglich zu machen, buchstäblich mit Kanonen auf Spatzen schoss.

Unsere einzige Hoffnung war nun, daß unsere nachfolgenden Zeugen die Erinnerung an Spiesei verdrängen konnten. So riefen wir als nächsten Perry Russo auf, unseren vielleicht wichtigsten Zeugen. Russo bestätigte im wesentlichen die Aussage, die er bei der Voruntersuchung gemacht hatte (siehe Kapitel 12). Doch während des Prozesses war er viel länger im Zeugenstand - zwei Tage, und davon die meiste Zeit im Kreuzverhör. Am Ende blieb Russo jedoch unerschütterlich bei seiner Aussage, er habe gesehen, daß sich Clay Shaw und David Ferrie mit einem jungen Mann namens »Leon Oswald« trafen, um mit ihm in allen Einzelheiten die Ermordung des Präsidenten zu besprechen. Im Verlauf von Dymonds Kreuzverhör kamen Themen zur Sprache, die der Journalist James Phelan aufgeworfen hatte (siehe Kapitel 13). Phelan hatte geschrieben - und sagte dies auch später für die Verteidigung aus -, daß es zwischen den beiden Memoranden, die Andrew Sciambra über seine Gespräche mit Russo verfasst hatte, und Russos Aussage bei der
Anhörung, Unterschiede gebe. Russo erwiderte, keines der Memoranden enthielte alle Einzelheiten, die er hätte beisteuern können. Doch er habe die Berichte nicht verfasst, und es sei nicht seine Pflicht, sie zu korrigieren. Er setzte hinzu, er halte das für wichtig, was er gerade unter Eid vor den Geschworenen ausgesagt habe. Dann sah er Clay Shaw geradewegs an und sagte: »Ich bin absolut sicher, daß sich der Angeklagte dort befunden hat«, womit er sich auf die Besprechung des Attentats in Ferries Wohnung bezog.

Phelan hatte mit seiner Behauptung, Russo habe Clay Shaw fälschlicherweise identifiziert, einen kleinen Karrieresprung getan. Mit seiner offensichtlich ehrlichen und nachdrücklich-en Aussage hatte der junge Zeuge nun Phelans Bemühungen völlig zunichte gemacht. Phelan war so unwichtig geworden, daß wir später, als die Verteidigung ihn als Zeugen
aufrief, Andrew Sciambra nicht einmal in den Gerichtssaal schickten, um ihn ins Kreuzver-hör zu nehmen, obwohl Sciambra natürlich gerade darauf brannte. Um den Beweis zu führen, daß der Präsident von mehr als einem Schützen getroffen worden war und es daher eine Verschwörung gegeben haben musste, riefen wir eine Reihe von Zeugen aus Dallas auf, die gesehen und gehört hatten, daß von einer Stelle vor der Wagenkolonne des Präsidenten aus Schüsse gefallen waren. William E. Newman, ein junger technischer
Zeichner aus Dallas, sagte, er habe nur drei bis fünf Meter von der Limousine entfernt gestanden, als er sah, wie der erste Schuss den Präsidenten von vorne in die Stirn traf.
Kennedy wurde heftig zurückgeworfen. Die Schüsse, so erinnerte sich Newman, waren von dem Grashügel direkt hinter seinem Standort gekommen. Seine Aussage wurde von seiner Frau Frances Newman und von James Simmons bestätigt, einem Angestellten der Union Terminal Railway. Außerdem von Mrs. Mary Moorman und von Mrs. Philip Willis.
Richard Randolph Carr, der wegen eines Unfalls im Rollstuhl saß, reiste trotzdem aus Dallas an und sagte aus, er habe Schüsse vom Grashügel gehört und dann eine Furche gesehen, die eine Kugel, die die Limousine des Präsidenten verfehlt hatte, östlich durch das Gras der Dealey Plaza gezogen hatte.

Carr war dann zur Feuertreppe des Gebäudes gelaufen, auf dem er arbeitete, und hatte zufällig beobachtet, wie vier Männer aus dem Schulbuchlager liefen. Einer entfernte sich zu Fuß, doch die anderen bestiegen einen auf der Houston Street stehenden Nash-Rambler-Kombiwagen und fuhren in entgegengesetzter Fahrtrichtung davon. Als er diese Geschichte dem FBI erzählte, so Carr, hätten die Agenten ihm mitgeteilt, er solle die Klappe halten. Deputy Sheriff Roger Craig bestätigte einen Teil von Carrs Aussage und wiederholte unter Eid, er habe gesehen, daß ein von einem Latino gelenkter Nash Ramb-ler vor dem Schulbuchlager an der Elm Street anhielt und, bevor er schnell weiterfuhr
(siehe Kapitel 7), einen jungen Mann einsteigen ließ, den er später als Lee Oswald identi-fizierte. Danach riefen wir einen Sachverständigen auf, um die offizielle Erklärung der Warren-Kommission über die Schussverletzungen des Präsidenten zu entmystifizieren. Dr. John Nichols, außerordentlicher Professor für Pathologie an der University of Kansas, hatte Zapruders Film studiert und Dias von einzelnen Filmbildern und von Fotos des Attentats hergestellt. Das Gericht bescheinigte Dr. Nichols, Experte auf dem Gebiet der Pathologie und forensischen Pathologie zu sein. Um den Geschworenen zu helfen, Dr. Nichols' Aussage zu verstehen, hatten wir per Gerichtsbeschluss erwirkt, daß uns
Zapruders Film und einundzwanzig Farbfotos der Zeitschrift Life im Format zwanzig mal fünfundzwanzig Zentimeter zur Verfügung gestellt werden mussten. Bei dieser Gelegen-heit wurde Zapruders Film zum erstenmal, nachdem er vor fünf Jahren gedreht worden war, öffentlich vorgeführt.

Zwar hatte das FBI der Warren-Kommission eine Kopie des Films überlassen, doch zwei entscheidende Einzelbilder waren auf geheimnisvolle Weise vertauscht worden, um den falschen Eindruck zu erwecken, der Schuss, der Kennedys Kopf getroffen hatte, sei von hinten abgefeuert worden. Die National Archives verfügten ebenfalls über eine Kopie, stellten sie jedoch nicht über Fernleihe zur Verfügung, sondern zeigten sie nur in Wash-ington. Es hatte also bis dahin keine echte öffentliche Vorführung von Zapruders Film gegeben. All die Jahre hatte er in einem Tresor des Time-Life-Gebäudes an der Avenue of
the Americas in New York City gelegen. Nun bat AI Oser, der die Befragung von Dr. Nichols vornahm, das Gericht um Erlaubnis, Zapruders Film vorzuführen. Als die stellver-tretenden Staatsanwälte den Projektor und die Leinwand aufbauten, drängten sich die Zuschauer in Scharen von einer Seite des Gerichtssaals zur anderen, um die erste »öffentliche Vorführung« der bewegten Bilder vom Tod des Präsidenten zu sehen. Der Film, der in schrecklichen Einzelheiten eindeutig zeigt, wie Präsident Kennedy von dem tödlichen Schuss getroffen wird, wurde immer wieder gezeigt, bis jeder Geschworene verstanden hatte, was geschehen war. Danach bat Oser Dr. Nichols um seine sachver-ständige Aussage, aus welcher Richtung der Schuss gekommen sei. »Nachdem ich mir die Dias, Fotos und Zapruders Film angesehen habe«, sagte Dr. Nichols, »bin ich zu dem Schluss gelangt, daß sie einen von vorne kommenden Schuss zeigen.«

Dr. Nichols sagte weiter aus, der Präsident sei nicht nur von vorne, sondern auch von hinten getroffen worden. Mit für Laien verständlichen Worten beschrieb Dr. Nichols genau,
daß die von hinten kommenden Kugeln aus verschiedenen Richtungen in Kennedys Körper eingedrungen waren, was bedeutete, daß Schützen von zwei unterschiedlichen Standorten aus auf ihn geschossen haben mussten. Wir hofften, Dr. Nichols' Aussage würde den Geschworenen ein für allemal begreiflich machen, daß die offizielle Geschichte
der Warren-Kommission, derzufolge die sieben Ein und Austrittsverletzungen bei Präsident Kennedy und John Connally, dem Gouverneur von Texas, von einer einzigen Kugel stam-mten, überhaupt nicht den Tatsachen entsprach. Die Regierung hatte sich der offiziellen Darstellung angeschlossen, die als »Zauberkugel-Theorie« bekannt werden sollte, nach-dem man aufgrund von Zapruders Film einen maximalen Zeitraum von 5,6 Sekunden für die Schüsse bestimmen konnte. Da die Regierung bereits eingestanden hatte, daß eine Kugel ihr Ziel verfehlt hatte - einer ihrer Splitter traf den Zuschauer James Tague in die Wange - und eine zweite Kugel den Präsidenten in den Kopf getroffen und seinen Schädel
zerschmettert hatte, musste die dritte, die »Zauberkugel«, das Kommissions-Beweisstück Nummer 399, als Erklärung für die restlichen sieben Verletzungen bei Kennedy und Con-nally herhalten. Der Regierungsschilderung zufolge erklären sich die sieben Verletzungen wie folgt:

Die Kugel drang in einem Winkel von etwa siebzehn Grad nach unten in den Hals oder Nacken des Präsidenten ein (Verletzung i). Dann bewegte sie sich nach oben und verließ
Kennedys Körper durch seine Kehle (Verletzung 2). Sie drang hinten in Connallys rechte Achsel ein (Verletzung 3). Da der Gouverneur Connally direkt vor Präsident Kennedy saß, muß man davon ausgehen, daß die Kugel irgendwie weit genug nach rechts geriet, um dann in Connally einzuschlagen. Nun wurde die Kugel in einem Winkel von siebenund-zwanzig Grad abgelenkt, zertrümmerte Connallys fünfte Rippe und trat aus seiner rechten Brustseite aus (Verletzung 4). Die Kugel senkte sich weiter, schlug in Connallys rechtes Handgelenk ein (Verletzung 5) und zerschmetterte den Speichenknochen. Nachdem sie aus der anderen Seite des rechten Handgelenks des Gouverneurs ausgetreten war (Verletzung 6), drang sie in seinen linken Oberschenkel ein (Verletzung 7), aus dem sie
später herausfiel. Der offiziellen Darstellung nach wurde diese Kugel später in fast einwandfreiem Zustand auf einem Gang des Parkland Hospital gefunden, nachdem sie offenbar von einer Pritsche gefallen war. Die Kugel war fast makellos und nur am unters-ten Teil leicht verformt. Seltsamerweise wurden mehr Splitter in Gouverneur Connallys Handgelenk gefunden, als an der Kugel, Beweisstück Nummer 399, fehlten/9 Wir baten Dr. Nichols nicht, die Theorie von der Zauberkugel mit einem Haufen Fachjargon abzutun. Er sollte die Geschworenen lediglich darauf hinweisen, daß diese Erklärung, die für das Einzeltäter-Szenario der Regierung von wesentlicher Bedeutung war, sowohl gegen die Gesetze der Physik als auch gegen die des gesunden Menschenverstandes verstieß.
Unsere Strategie war einfach:

Sobald die Geschworenen akzeptiert hatten, daß die Zau-berkugel auf keinen Fall alle sieben Verletzungen bei Präsident Kennedy und Gouverneur Connally verursacht haben konnte, mussten sie daraus schließen, daß es einen zweiten Schützen - und damit eine Verschwörung gegeben hatte. Die Reaktion der Geschworenen zeigte mir, daß unsere
Präsentation der Beweise für eine Verschwörung in Dallas einen tiefen Eindruck hinter-lassen hatte. Ich wußte nicht, ob wir uns je ganz von dem Spiesel-Kreuzverhör erholen konnten, doch nun mussten wir uns daranmachen, Shaw mit der Verschwörung von Dallas in Zusammenhang zu bringen. Ob uns dies gelang, hing größtenteils davon ab, ob der
dicke Hippie-Anwalt Dean Andrews eingestanden hatte, einen Anruf »Clay Bertrands« mit der Aufforderung entgegengenommen zu haben, Lee Oswald in Dallas zu vertreten. Wir
hofften, daß sich die Stücke des Puzzles in der Vorstellung der Geschworenen zusamm-enfügen würden, wenn wir überzeugende Beweise vorlegen konnten, daß »Clay Bertrand« in Wirklichkeit Clay Shaw war. Und so riefen wir als nächste Zeugin Mrs. Jesse Parker auf, die Hostess aus dem VIP-Raum des New Orleans International Airport. Sie sagte aus, im
Dezember 1966 gesehen zu haben, daß Clay Shaw sich im Gästebuch als »Clay Bertrand« eintrug. Nachdem Mrs. Parker den Vorfall beschrieben hatte, suchte sie die Unterschrift im Gästebuch heraus und deutete dann auf Shaw als den Mann, der sie dort geleistet hatte. Dann riefen wir Mrs. Elizabeth McCarthy auf, eine Handschriftenexpertin
aus Boston, die »Clay Bertrands« Unterschrift im Gästebuch des VIP-Raumes analysiert hatte.

Ich fragte sie, ob sie in Bezug auf diese Unterschrift zu einer Schlußfolgerung gekommen sei. »Meines Erachtens«, erwiderte sie, »ist es sehr wahrscheinlich, daß diese Unterschrift
von Clay Shaw stammt.« Um uns ein dramatisches Finale zu verschaffen, hatten wir als letzten Zeugen den Police Officer Aloysius Habighorst aus New Orleans vorgesehen. Er war der Beamte, der Clay Shaw ins Gefängnis eingewiesen hatte, nachdem wir ihn verhaf-tet hatten (siehe Kapitel u). Habighorst hatte Shaw routinemäßig gefragt, ob er ein Pseu-donym benutze, und Shaw hatte, von der Verhaftung anscheinend sehr mitgenommen, »Clay Bertrand« geantwortet. Das war natürlich eines der wichtigsten Beweisstücke unseres Falles, da es von Shaw selbst kam und ihn in eine direkte Verbindung zu dem Anruf bei Dean Andrews und der Bitte brachte, Oswald in Dallas zu vertreten. Wir wiesen den Gerichtsdiener an, Officer Habighorst aufzurufen. Doch bevor Habighorst in den Zeu-genstand treten konnte, befahl Richter Haggerty plötzlich den Geschworenen, den Saal zu verlassen. Dann informierte er Jim Alcock, der den Zeugen befragen sollte, daß er die von Shaw unterschriebene Karte mit den Fingerabdrücken, auf der in dem für »Decknamen« vorgesehenen Feld maschinenschriftlich der Name »Clay Bertrand« eingetragen war, als Beweismittel nicht zulassen würde. Außerdem, fuhr Haggerty fort, glaube er Officer Habighorst sowieso nicht, was immer er auch aussage. Alcock lief knallrot an, sprang auf und protestierte gegen die richterliche Entscheidung und den unglaublichen Kommentar
über Habighorst. Haggerty erwiderte, Shaw sei eines verfassungsmäßigen Rechts beraubt worden, als er – ohne daß ein Anwalt anwesend war - im Polizeigefängnis gefragt worden war, ob er einen Decknamen führe.

Seit urdenklichen Zeiten gehört diese Frage zur Einweisungsroutine. Die Verfassung verlangt nicht, daß bei der Einlieferung ins Polizeigefängnis bei einer routinemäßigen Befragung ein Anwalt anwesend sein muß. Das war damals nicht gesetzlich vorgeschrie-ben, und ist es auch heute nicht. Doch Richter Haggerty beugte das Gesetz vor unseren Augen. Alcock erklärte daraufhin, er werde beim Obersten Gerichtshof von Louisiana eine Verfügung beantragen, doch ich wußte, daß dies eine vergebliche Geste war. Zu jener Zeit
erließen in Louisiana die Berufungsgerichte bei laufenden Prozessen nie solche Verfügun-gen. Damit war die Beweisführung des Staates im Verfahren gegen Clay Shaw praktisch beendet. Der Richter kündigte eine Pause an, nach der die Verteidigung ihre Sicht präsen-tieren würde. Als wir den Gerichtssaal verließen, warf ich einen Blick durch die riesigen Fenster, die zur Abwechslung geöffnet waren. Ein Gefühl von Trauer überkam mich. Ich malte mir aus, wie unser Fall wie ein riesiger Vogel mit träge schlagenden Schwingen durch die geöffneten Fenster ins Blaue hinausflog. Steht ein Geschäftsmann vor Gericht, fahren die Anwälte der Verteidigung als erstes fast immer Zeugen auf, die den hervorra-genden Ruf ihres Klienten in seiner Heimatstadt belegen sollen. Damit wollen sie in den Köpfen der Geschworenen den Eindruck erwecken, daß die Anklagevertretung - ob aus Bosheit oder aus Versehen - einen schrecklichen Fehler begangen und den Falschen angeklagt hat.

So überraschte es nicht, daß Shaws Anwälte mit einer Reihe von Zeugen begannen, die seine Reputation bestätigten. Danach folgten weitere Zeugen, die verschiedene Punkte widerlegen sollten, die die Anklage aufgeführt hatte, darunter auch Dean Andrews, der aussagte, Shaw sei nicht der »Clay Bertrand«, der ihn angerufen und gebeten habe, Lee Oswald in Dallas zu verteidigen. Ich verzichte hier darauf, die ganze Litanei wiederzu-geben, und konzentriere mich statt dessen auf die Aussage der beiden wichtigsten Zeugen der Verteidigung. Der erste war Lieutenant Colonel Pierre Finck, einer der drei Pathologen,
die an der vom Militär durchgeführten Autopsie Präsident Kennedys im Marinekranken-haus Bethesda in Maryland teilgenommen hatten. Die Autopsie war in mehrfacher Hinsicht so schlecht durchgeführt worden, daß wir uns vor dem Prozeß gefragt hatten, ob die Ver-teidigung einen der Pathologen dem Risiko eines Kreuzverhörs im Gerichtssaal aussetzen würde. Zunächst hätte die Leiche nach texanischem Recht gar nicht aus der Stadt gebracht werden dürfen, bevor nicht ein Pathologe eine Autopsie in der Leichenhalle von Dallas durchgeführt hatte. Beamte des Staates Texas hatten den Secret Service davon in Kenntnis gesetzt, als die Leiche in einen Krankenwagen gelegt wurde. Doch statt zur Leichenhalle zu fahren, hatte der Secret Service den Toten zum Flughafen gebracht,
wo er in die Air Force One verladen und zum Marinekrankenhaus Bethesda geflogen wurde. Zweitens hatten schon die zivilen Ärzte im Parkland Hospital die Wunde in Kenne-dys Kehle als Eintrittsverletzung einer Kugel diagnostiziert, doch die drei Militärpathologen untersuchten sie nicht, wie es üblich gewesen wäre, um die Kugel zu finden oder den Weg nachzuvollziehen, den sie genommen hatte.

Drittens waren während der Autopsie fünfzehn bis zwanzig Fotos und Röntgenbilder von Präsident Kennedys Leiche gemacht und Agent Roy H. Kellerman vom Secret Service
übergeben worden; trotzdem hatte die Warren-Kommission keine einzige dieser Aufnahm-en je untersucht. Statt dessen ließ der Chefpathologe, Commander James Humes, für die
Kommission Bilder der verschiedenen Autopsie teile von Zeichnern anfertigen. Nicht einmal die Zeichner durften die Fotos und Röntgenbilder sehen. Sie zeichneten ihre Bilder
nach den mündlichen Angaben der Pathologen. Und schließlich hatte Commander Humes nach eigenem Eingeständnis am Sonntag, dem 24. November 1963, seine gesamten
Autopsienotizen verbrannt. Wir wußten natürlich, daß die Verteidigung Commander Humes nach dem, was er sich geleistet hatte, kaum als Zeugen aufrufen konnte. Damit blieben Dr. J. Thornton Boswell und Lieutenant Colonel Finck übrig. Die Verteidigung entschied sich für Finck, der seltsamerweise auch an der Autopsie von Präsident Kenne-dys jüngerem Bruder Robert nach dessen Ermordung am 6. Juni 1968 teilgenommen hatte. Bei der Prozessvorbereitung hatten wir alle zur Verfügung stehenden Informationen über die Verletzungen des Präsidenten gründlich geprüft. Wir waren darauf vorbereitet, Dr. Finck ins Kreuzverhör zu nehmen, doch wußten wir im voraus nicht genau, welche Position er vertreten würde.

Wegen sich widersprechender Beweise gab es zwei verschiedene offizielle Erklärungen, wo Kennedy von hinten getroffen worden war. Die eine, die auf der Aussage von Secret-
Service-Agenten basierte, die sich während des Attentats in unmittelbarer Nähe des Präsidenten befunden hatten, aber auch von FBI-Agenten, die der Autopsie beiwohnten, platzierte die hinteren Verletzungen etwa zehn Zentimeter unterhalb der Kragenlinie und etwa fünf Zentimeter rechts des Rückgrats. Für diese Erklärung sprachen auch eindeutig Kennedys Hemd und Jacke, die beide etwa zehn Zentimeter unter der Kragenlinie Einschusslöcher aufwiesen. Die andere offizielle Erklärung, die von der Regierung mit
ähnlicher Ernsthaftigkeit vertreten wurde, besagte, Präsident Kennedy sei von der von hinten kommenden Kugel in den Hals getroffen worden. Diese Hypothese platzierte die Verletzungen nicht nur fast fünfzehn Zentimeter über den Einschusslöchern in Hemd und Jacke des Präsidenten, die, wie behauptet wurde, an seinem Rücken hochgerutscht sein mussten, sondern stand auch in direktem Gegensatz zur vorherigen Erklärung. Die zweite Position stimmte aber eher mit der angeblichen Schussverletzung vorne im Hals überein, da sie zumindest nicht verlangte, daß diese Kugel nach oben gewandert sein musste, nachdem sie in einem Winkel von siebzehn Grad heruntergekommen war. Doch sie warf andere Probleme auf: Es war nie ein Foto veröffentlicht worden, das eine Einschusswunde
hinten im Hals zeigte.

Überdies entsprach, wie die Löcher in den Kleidungsstücken ergaben, die Größe der
»Eintrittswunde« praktisch genau der der »Austrittswunde« unterhalb des Adamsapfels. Da Austrittswunden unweigerlich größer sind als Eintrittswunden, ergab dies keinen Sinn.
Wir lauschten aufmerksam Dr. Fincks Erwiderung auf die Fragen Irvin Dymonds, um fest-zustellen, welche Theorie er vertrat. Dr. Finck saß kerzengerade da und sprach mit großer Exaktheit. Ich konnte mir vorstellen, daß sein Schreibtisch wahrscheinlich perfekt aufge-räumt war; keine unerledigte Korrespondenz, kein überflüssiger Kram verdeckte die
glänzende Nussbaumplatte. Er war offenbar überaus penibel, was sich auch in seiner Angewohnheit verriet, medizinische Fachbegriffe zu buchstabieren, nachdem er sie ausgesprochen hatte - anscheinend ein Relikt seiner Lehrpraxis. Wie sich herausstellte, war Dr. Finck als Vertreter des »Hinten-im-Hals«-Eintritts aus Washington angereist. Im
Prinzip sagte er aus, die Autopsie unterstütze stark die Wahrscheinlichkeit, daß der Präsident von einem Einzeltäter getötet worden sei, der von hinten auf ihn geschossen habe. Der erste Schuss habe Kennedy in den Hals getroffen, der zweite, der ihn getötet habe, in den Hinterkopf. Im Verlauf der Aussage wurde deutlich, daß er den Begriff »Hinterkopf« im weitest möglichen Sinne des Wortes benutzte und damit auch jenen
Teil des Rückens meinte, der von der Schulter in den Hals übergeht. Ich warf einen Blick auf Oser, um mich davon zu überzeugen, daß er bereit war. Er nickte grimmig. Oser war ein großer, schlanker junger Mann mit blauen Augen und blondem Haar.

Sein Vater war seit Jahren Richter an diesem Bezirksgericht, und vom ersten Tag seines Jurastudiums an war es Osers Ziel gewesen, als Anwalt vor Gericht zu gehen. Zu seinen zahlreichen guten Eigenschaften als Prozeßanwalt gehörte auch, wie Dr. Finck noch herausfinden sollte, die Fähigkeit, beim Kreuzverhör wie eine Schnappschildkröte zuzu-beißen. Als Oser zum Zeugenstand schritt, begrüßte er Dr. Finck mit einem freundlichen Lächeln, doch schon ein paar Minuten später hatte er den Autopsie-Pathologen in die Enge getrieben. Da Dr. Finck die Theorie vertrat, die Eintrittswunde befände sich hinten im Hals, kam Oser schnell auf die Frage zu sprechen, ob die Halsverletzung bei der Autopsie untersucht worden sei. Als Dr. Finck verneinte, setzte Oser den Bohrer an:

»DR. FINCK: Darf ich Sie daran erinnern, daß ich diese Autopsie nicht geleitet habe? Ich wurde lediglich hinzugezogen...

MR. OSER: Sie waren aber Mitverfasser des [Autopsie]Berichts, nicht wahr, Herr Doktor?

DR. FINCK: Moment mal! Ich wurde als Berater hinzugezogen, um mir die Verletzungen anzusehen; das bedeutet nicht, daß ich die Untersuchung geleitet habe.

MR. OSER: Hat Dr. Humes die Untersuchung geleitet?

DR. FINCK: Nun, ich hörte, daß Dr. Humes sagte, daß... Er sagte >Wer hat die Leitung?<, und ich hörte, daß ein Armygeneral, ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen, sagte:
>Ich.< Sie müssen verstehen, daß es sich dabei um Offiziere des Militärs handelte, um Militärpersonal mit unterschiedlichem Rang, und man musste die Operation den Anweis-ungen entsprechend koordinieren.

MR. OSER: Aber Sie waren einer der drei ausgebildeten Pathologen, die am Autopsietisch standen, nicht wahr, Herr Doktor?

DR. FINCK: Ja.
MR. OSER: War dieser Armygeneral ein ausgebildeter Pathologe?

DR. FINCK: Nein.

MR. OSER: War er Arzt?

DR. FINCK: Nein, meines Wissens nicht.

MR. OSER: Können Sie mir seinen Namen nennen, Colonel?

DR. FINCK: Nein, kann ich nicht. Ich erinnere mich nicht.

MR. OSER: Haben Sie zufällig die Fotos und Röntgenaufnahmen bei sich, die bei der Autopsie und kurz darauf von Präsident Kennedys Leiche gemacht wurden? Haben Sie sie?

DR. FINCK: Ich habe keine Röntgenaufnahmen oder Fotos von Präsident Kennedys Leiche bei mir.« Natürlich hatte er keine Röntgenaufnahmen oder Fotos von Präsident Kennedy dabei. Unser Pathologie-Sachverständiger, Dr. Nichols, hatte die Regierung gebeten, Einsicht in die Röntgenaufnahmen und Fotos von Präsident Kennedys Autopsie
nehmen zu dürfen, doch seine Gesuche waren abgelehnt worden. Dr. Nichols hatte auch ausgesagt, er habe gebeten, die Limousine sehen zu dürfen, in der Präsident Kennedy gesessen hatte, und die Regierung habe auch dieses Gesuch zurückgewiesen. Oser kam nun darauf zu sprechen, wer die Autopsie geleitet hatte, eine Frage, die mich schon seit langem interessierte.

»MR. OSER: Welches Militärpersonal war sonst noch im Autopsieraum anwesend?

DR. FINCK: Der Autopsieraum war ziemlich voll. Es ist ein kleiner Autopsieraum, und wenn man unter solchen Umständen hinzugezogen wird und sich die Verletzungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten ansehen soll, der ermordet wurde, dann schaut man sich nicht um und fragt die Leute nach ihrem Namen oder schreibt sich auf, wer und wie viele es waren. Ich habe es jedenfalls nicht getan. Der Raum war voller Militär, Zivilperso-nal und Bundesagenten, Agenten des Secret Service und des FBI, die die Autopsie teilweise beobachtet haben, aber ich kann ihnen keine genaue Schätzung der Zahl der Anwesenden in diesem Autopsieraum im Marinekrankenhaus Bethesda geben.

MR. OSER: Colonel, hatten Sie das Gefühl, daß Sie Befehle des Armygenerals entgegen-nehmen mussten, der die Autopsie leitete?

DR. FINCK: Nein, denn es waren auch andere da; es waren Admirale da.

MR. OSER: Es waren Admirale da?

DR. FINCK: Oh, ja, es waren Admirale da, und wenn man Lieutenant Colonel in der Army ist, befolgt man nur Befehle. Am Ende der Autopsie wurde uns ausdrücklich gesagt — ich
erinnere mich, daß Admiral Kinney, der Marinechirurg, ausdrücklich gesagt hat, diese Autopsie unterliege der Geheimhaltung -, wir dürften nicht über diesen Fall sprechen.

MR. OSER: Hatten Sie Gelegenheit, den Weg der Kugel im Körper des Opfers zu verfol-gen, als der Leichnam auf dem Autopsietisch lag?

DR. FINCK: Ich habe die Verletzung im Hals nicht untersucht.

MR. OSER: Warum nicht?

DR. FINCK: Das führt zur Enthüllung medizinischer Unterlagen.

MR. OSER: Euer Ehren, ich hätte gern eine Antwort des Zeugen und bitte das Gericht, ihn anzuweisen, sie mir zu geben.

DAS GERICHT: Das ist richtig. Sie müssen antworten, Herr Doktor ,

DR. FINCK: Wir haben die Organe des Halses nicht entfernt.

MR. OSER: Warum nicht?

DR. FINCK: Da man uns gesagt hat, wir sollten die Kopfverletzungen untersuchen und...

MR. OSER: Soll das heißen, jemand hat Ihnen gesagt, Sie sollen den Hals nicht untersuchen?

DAS GERICHT: Lassen Sie ihn seine Antwort beenden.

DR. FINCK: Wie ich mich erinnere, hat man mir gesagt, die Familie wolle eine Untersuch-ung des Kopfes, ja richtig, des Kopfes und der Brust. Doch wenn ich mich recht erinnere, haben die Prosektoren bei dieser Autopsie die Organe des Halses nicht entfernt.

MR. OSER: Sie haben gesagt, Sie hätten sie nicht entfernt. Ich möchte wissen, warum Sie als Pathologe bei einer Autopsie nicht versucht haben, den Weg einer Kugel durch eine Leiche, die vor Ihnen auf dem Autopsietisch lag, festzustellen, um die Todesursache oder die Todesursachen zu bestimmen. Warum nicht?

DR. FINCK: Die Todesursache war mir bekannt.

MR. OSER: Warum haben Sie nicht untersucht, welchen Weg die Kugel durch den Körper genommen hat?

DR. FINCK: Wie ich mich erinnere, habe ich die Organe nicht aus dem Hals entfernt.

MR. OSER: Ich habe Sie nicht verstanden.

DR. FINCK: Ich habe die Verletzung untersucht, aber die Organe nicht aus dem Hals entfernt.

MR. OSER: Sie sagen, Sie haben die Organe nicht entfernt? Ich frage Sie, warum Sie als Pathologe das nicht getan haben?

DR. FINCK: Wie ich mich erinnere, habe ich mir die Luftröhre angesehen, und die Luft-röhre war verletzt, aber ich habe diese Organe nicht anatomisch zerlegt oder entfernt.

MR. OSER: Euer Ehren, ich möchte Sie bitten, den Zeugen anzuweisen, meine Frage zu beantworten. Ich werde Ihnen die Frage noch einmal stellen: Warum haben Sie nicht den
Weg der Kugel untersucht, die die Schussverletzung verursachte, die Sie hier und heute beschrieben haben und die Sie zur Zeit der Autopsie sahen, als Sie die Leiche untersuch-ten? Warum nicht? Ich bitte Sie, die Frage zu beantworten.

DR. FINCK: Wie ich mich erinnere, hat man mir gesagt, ich solle diese Verletzung nicht untersuchen, aber ich kann mich nicht daran erinnern, wer dies gesagt hat.« Es über-raschte uns nicht, daß die routinemäßige Untersuchung des Halses nicht durchgeführt worden war. Doch es überraschte uns, daß offenbar ein General der Army diesen Befehl gegeben hatte, der kein Arzt war, und daß ein Admiral den Ärzten befohlen hatte, nicht über die Autopsie zu reden. Noch schockierender war für mich der nächste wichtige Zeuge der Verteidigung. Ich saß neben Jim Alcock am Tisch der Anklage und zündete gerade meine Pfeife an, als ich hörte, daß Irvin Dymond sagte: »Clay Shaw.«

Die Pfeife fiel mir fast aus dem Mund. Ich war im Leben nie erstaunter gewesen. Shaw brauchte nicht auszusagen, denn niemand kann gezwungen werden, gegen sich selbst auszusagen. Und doch musste ihm mittlerweile klar sein, daß wir einen Zeugen nach dem anderen aufgetrieben hatten, der Auskunft über seine Beziehung zu David Ferrie und Lee Oswald geben konnte, und daß wir ihn, sobald er den Zeugenstand erst einmal betreten
hatte, ausführlich ins Kreuzverhör nehmen würden. Vielleicht waren Shaws Anwälte zu zuversichtlich, nachdem Spiesei ausgesagt hatte, er nähme seiner Tochter die Fingerab-drücke ab, und nachdem der Richter die von Shaw unterschriebene Karte mit dem Deck-namen »Clay Bertrand« als Beweismittel nicht zugelassen hatte. Vielleicht beharrte aber
auch Shaw darauf, um sein ohnehin schon strahlendes Image in der Öffentlichkeit noch ein wenig mehr aufzupolieren. Auf jeden Fall betrat er den Zeugenstand und sagte - unter Eid - aus, er habe Oswald nie gekannt, nie den Decknamen Clay Bertrand benutzt und nie Dean Andrews angerufen. Am erstaunlichsten war, daß er auch behauptete, David Ferrie niemals getroffen zu haben.

Normalerweise hätte Shaw sich uns mit diesem Fehler als Geschenkverpackung mit Schleifchen für die nächste Strafverfolgung wegen Meineids ausgeliefert. Und er hätte im aktuellen Fall seiner Glaubwürdigkeit beträchtlichen Schaden zugefügt, denn zahlreiche Zeugen hatten bestätigt, ihn zusammen mit Ferrie gesehen zu haben. Doch es handelte sich nicht um einen normalen Fall, und mittlerweile war klar, daß kein Geschworenenge-richt ein äußerst angesehenes, prominentes und führendes Gemeindemitglied einer Mordverschwörung für schuldig befinden würde, besonders dann nicht, nachdem sich ein Zeuge der Anklage auf unvergessliche Weise als echter Verrückter erwiesen hatte. Am frühen Samstagmorgen, dem i. März 1969, kurz nach Mitternacht, betraten die Geschwor-enen den Gerichtssaal und erklärten, sie hätten Clay Shaw für nicht schuldig befunden.
Ich war auf dieses unausweichliche Urteil vorbereitet und reagierte gefühlsmäßig kaum darauf. Ich war noch immer der festen Überzeugung, daß Shaw an der Verschwörung
zur Ermordung des Präsidenten teilgenommen und in erster Linie die Aufgabe erfüllt hatte, Lee Oswald als Sündenbock aufzubauen. Aber ich empfand Shaw gegenüber keine Rachegelüste. Ich verabscheute ihn nicht einmal. Er hatte seine Aufgabe als Mitglied der Geheimdienstwelt so ausgeführt, wie ich die meine als gewählter Repräsentant der Bürger von New Orleans.

Nach dem Urteilsspruch befragte Mark Lane die Geschworenen, ein Vorgehen, das in Louisiana erlaubt ist. Ihre Antworten wiesen darauf hin, daß sie bei Shaw kein Motiv erkannt hätten, sich an einer Verschwörung zur Ermordung Kennedys zu beteiligen, zumal er seine Bewunderung für den Präsidenten öffentlich immer eingestanden hatte. Das überraschte mich nicht. Ich hatte von Anfang an gewußt, daß es uns nicht gelingen würde, Shaws Motive offenzulegen, und war davon überzeugt, daß diese Motive auf seiner Vergangenheit als CIA-Mitarbeiter und dem Verlangen beruhten – das der harte Kern der kalten Krieger in Geheimdienstkreisen übrigens mit ihm teilte -, Kennedys Versuch zu stoppen, die amerikanische Außenpolitik zu ändern. Doch zur Zeit des Prozesses gab die CIA nicht zu, daß Shaw etwas mit ihr zu tun hatte, und ich hatte auch keine unabhängigen Beweise dafür, so daß ich nicht einmal seine möglichen Motive andeuten konnte. Erst sehr viel später entdeckte ich in der italienischen und kanadischen Presse Artikel über Shaws Rolle beim Centro Mondiale Commerciale und der Permindex (siehe Kapitel 6). Und erst 1975 sprach Victor Marchetti über die Besorgnis, die die Agency um Shaw an den Tag legte, und erst 1979 gestand Richard Helms, 1963 stellvertretender CIA-Planungsdirektor
(für verdeckte Operationen), unter Eid, daß es Verbindungen zwischen Shaw und der Agency gegeben hatte. Bei einem Prozeß im Jahre 1979 wurde Helms gefragt, ob er Clay Shaw kenne. Er antwortete unter Eid: »Ich erinnere mich, was Clay Shaw und die Agency betrifft, nur, daß er wohl früher als Geschäftsmann ein Teilzeitkontakt der Domestic Contact Division war, einer jener Leute, die mit Geschäftsleuten, Professoren und so weiter reden und im ganzen Land hin- und her reisen.«

In einem späteren Prozeß im Jahre 1984 wurde diese Antwort Helms vorgelesen, und er wurde gefragt: »Erinnern Sie sich, diese Aussage am 17. Mai 1979 unter Eid gemacht zu
haben?« Er erwiderte: »Wenn dort steht, daß ich sie unter Eid geleistet habe, wird es wohl stimmen.« Helms gestand auch ein, daß er in seiner Amtszeit als Direktor der Agency diese Tatsache öffentlich geleugnet hatte. Hätten die Geschworenen von Shaws Verbin-dungen zur Agency gewußt, wäre das Urteil vielleicht anders ausgefallen. Doch auch so räumte jeder von Lane befragte Geschworene ein, die Anklage habe bewiesen, Präsident Kennedy sei aufgrund einer Verschwörung ermordet worden. Die Geschworenen hatten Shaw als Person freigesprochen, jedoch die Lüge der Bundesregierung über das Attentat nicht akzeptiert. Die überregionale Presse bezeichnete das Urteil trotzdem als vollständige Ehrenrettung der Warren-Kommission. Natürlich hatten die Geschworenen in New Orleans nur Beweise über einen kleinen Eckpfeiler eines zwangsläufig viel größeren Gebildes zu hören bekommen. Überdies war lediglich eine Person unter Anklage gestellt worden, deren Mitwirkung marginal gewesen war. Doch das spielte keine Rolle. In diesem Augen-blick war der Mythos vom Einzeltäter wieder auferstanden. Er saß, mit dem Rouge des Bestattungsunternehmers auf den Wangen, neben dem Fenster und schaukelte sanft vor
sich hin.

In New Orleans konnte man die Reaktion der Times-Picayune und des States-Item am ehesten mit zurückhaltender Freude umschreiben. Im Gegensatz zu ihrer überregionalen
Konkurrenz hatten die örtlichen Medien die ganze Zeit über gewußt, daß wir eine erstklas-sige Staatsanwaltschaft waren, so daß sie sich von den Beschuldigungen, wir hätten Zeugen »brutal« behandelt, gar nicht erst blenden ließen. Trotzdem forderte die örtliche Presse meinen Rücktritt. In einem Leitartikel des Chefredakteurs auf der Titelseite des
States-Item vom i. März 1969 hieß es: »Bezirksstaatsanwalt Jim Garrison sollte zurücktre-ten. Er hat sich als unfähig erwiesen, das Amt des Bezirksstaatsanwalts oder irgendein anderes Amt zu führen. Mr. Garrison hat die gewaltigen Machtbefugnisse seines Amtes missbraucht und nicht das Gesetz gehütet, sondern pervertiert. Sein Verfahren gegen Clay L. Shaw war eine Verdrehung des Rechtswesens, wie wir sie noch nicht sehr oft erlebt
haben. […] Clay L. Shaw wurde freigesprochen, doch der Schaden, den Mr. Garrisons Hexenjagd seinem Ruf zugefügt hat, lässt sich vielleicht nie wieder reparieren. Es ist eine Schande. Diese Travestie von Gerechtigkeit stößt alle anständigen Menschen ab und darf nicht unbeantwortet bleiben. Mr. Garrison sollte persönlich auf die Anklagebank gebracht werden und sich dort für sein Verhalten verantworten.«

Am nächsten Tag besagte der etwas milder gehaltene Leitartikel der Times-Picayune mehr oder weniger dasselbe. Wie sich zeigte, handelte es sich hierbei lediglich um die ersten
von zahlreichen Rücktrittsforderungen seitens der Lokalpresse. Aber ich wollte nicht zurücktreten, nur weil ich meine Pflicht getan hatte. Für mich war der nächste Schritt klar. Obwohl Clay Shaw einen Fall gewonnen hatte, hatte er damit nur die Voraussetzungen
für einen besseren geschaffen. Am Montagmorgen, dem 3. März, erhob ich gegen Shaw Anklage wegen Meineids. Ich beschuldigte ihn insbesondere, unter Eid ausgesagt zu haben, David Ferrie nie begegnet zu sein. In Wirklichkeit hatte Shaw Ferrie nicht nur gekannt, sondern war häufig in seiner Gesellschaft beobachtet worden. Wir verfügten über mehr Zeugen, um diesen eindeutigen Meineidfall beweisen zu können, als ich als Bezirks-staatsanwalt bei jedem anderen Fall gehabt hatte. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich die Sache ein für allemal auf sich beruhen lassen. Am Morgen des vergangenen Samstag hatten die Geschworenen mir eine große Last von den Schultern genommen. Und um die Wahrheit zu sagen, ichwar es leid, mit der Regierung einen Tanz aufzuführen, mit ihrer
geistlosen Geheimdienst-Maschinerie und den unzähligen Journalisten-Bataillonen, die mithalfen, die Täuschung der amerikanischen Öffentlichkeit über den Kennedy-Mord aufrechtzuerhalten. Doch ich hatte keine Wahl.

Die Entscheidung wurde mir aus der Hand genommen, nachdem Shaw in den Zeugen-stand getreten war und - im Gegensatz zu den zahlreichen Aussagen in unseren Akten - auf seine elegante, höfliche Art das Gesetz verhöhnt hatte, indem er unter Eid die Unwahrheit sprach. Bei meiner Entscheidung, diese Anklage einzureichen, waren nicht mehr Gefühle im Spiel als bei der eines Flugzeugpiloten, wenn er über schlechtes Wetter an seinem Zielort informiert wird und deshalb mit seiner Maschine einen anderen Flug-hafen ansteuert. Verständlicherweise suchte Shaw in dieser Geschichte sofort Zuflucht bei der Bundesregierung. Seine Anwälte beantragten beim Bundesgerichtshof, mir eine Anklage gegen ihren Mandanten wegen Meineids zu untersagen. Doch die Gesetzbücher enthalten ausdrücklich einen Paragraphen, der es einem Bundesgericht fast unmöglich
macht, sich auf Staatsebene in die Prozessführung einzumischen. Zu Shaws Glück verschloss das Bundesgerichtssystem die Augen vor diesem Gesetz eines Bundesstaates. Der United States District Court untersagte mir tatsächlich, Shaw wegen Meineids anzuklagen, und die Berufungsinstanzen schlössen sich diesem Beschluss bis ganz oben hin an. Wenn der Mord an einem Präsidenten von der amtierenden Bundesregierung
gutgeheißen wird, werden kleine Einzelheiten wie das Gesetz schnell unwichtig. Auf jeden Fall bekamen die Leitartikel in den örtlichen Zeitungen, in denen mein Rücktritt verlangt worden war, von den Bürgern New Orleans' die Antwort, die sie verdienten: Bei der später in diesem Jahr stattfindenden Wahl zum Bezirksstaatsanwalt erhielt ich 81000 Stimmen, der zweitplatzierte Kandidat 61000 und der drittplatzierte 7000.

19. DIE ERHABENHEIT DES GESETZES

Meine Verhaftung durch Bundesagenten erfolgte ohne jede Vorwarnung. Es war früh am Morgen des 30. Juni 1971, ich hatte gerade gefrühstückt und las die Times-Picayune. Ich trug noch Schlafanzug und Bademantel und stand im Begriff, nach oben zu gehen und mich anzuziehen, als es klingelte. Ich öffnete die Tür, und die Männer der Bundesregier-ung drängten herein. Der Einsatzleiter zeigte eine Dienstmarke der Steuerfahndung und hielt mir ein Formular hin. Während die anderen Agenten im Haus ausschwärmten, infor-mierte er mich, ich sei verhaftet, und fragte mich, ob ich bewaffnet sei. »Wie kann ich bewaffnet sein, wenn ich gerade nach oben gehen und mich anziehen wollte?« fragte ich.
»Nun, wir gehen mit Ihnen hinauf, weil wir Sie in die Innenstadt und aufs Revier bringen müssen.« Nachdem ich mich angezogen hatte, wobei mich mehrere Agenten genau beob-achteten, ging ich wieder hinunter. Meine Frau und meine Kinder waren sehr aufgeregt. Ich sagte ihnen, sie brauchten sich keine Sorgen zu machen. Als ich, von Bundesagenten flankiert, das Haus verließ, war ich entsetzt darüber, daß die Bürgersteige und Auffahrten in der Nähe meines Hauses von einer großen Zahl neu hinzugekommener Funkwagen besetzt waren. Überall schienen sich Männer mit Walkie-talkies aufzuhalten. Ich bemerkte,
daß einige Nachbarn aus den Fenstern spähten, aber das konnte ich ihnen schlecht vorwerfen. Plötzlich war mir die ganze Sache ungeheuer peinlich.

Ich wurde in einem Wagen voller Agenten zum Bundesgerichtshof in der Innenstadt gebracht. Dort wurde ich fotografiert; man nahm mir die Fingerabdrücke ab und steckte
mich in eine grün gestrichene Wartezelle. Kurz darauf führte mich ein Wärter in einen Gerichtsraum, in dem mir ein Polizeirichter die formelle Anklage vorlas. Danach wurde ich beschuldigt, an einem organisierten Verbrechen teilgenommen zu haben, genauer gesagt, Schmiergelder von einer Spielhalle angenommen zu haben. Es ist kaum verwunderlich, daß jemand, der von der Regierung angeklagt wird, von sich sagt, unschuldig zu sein.
Doch eine solche Behauptung, ich sei unschuldig, wäre bei mir eine Untertreibung von gigantischem Ausmaß gewesen. Ganz davon abgesehen, daß ich als Staatsanwalt nie einen illegalen Dollar angenommen hatte und dies auch nicht meinem Wesen entsprach, war nicht zu bestreiten, wie die Mitglieder meines Stabs und die Staatsanwälte benachbar-ter Bezirke gemerkt hatten, daß gerade ich gegen Spielhallenbesitzer, die Schmiergelder zahlten, entschiedener vorgegangen war als jeder Bezirksstaatsanwalt vor mir. Dies hatte ich nicht aufgrund eines überwältigenden Gefühls der Tugendhaftigkeit oder eines beson-deren Hasses auf die Spielhallen getan, sondern weil ich in meinem Amt gegen jede Ver-fehlung einschritt, ob es sich nun um eine Straftat handelte oder – wie bei Schmiergeld-zahlungen - um eine Übertretung, ein minderes Vergehen. Die Bundesregierung hatte dies anscheinend nicht begriffen und nahm an, daß ich, wie viele Bezirksstaatsanwälte in
Louisiana, ein Auge zudrückte, wenn es um solche Schmiergeldzahlungen ging.

Ich fand schnell heraus, daß sie sich für diese Anklage entschieden hatte, da Spielhallen unter das Bundesrecht fallen - und damit in ihre Zuständigkeit. Die Begründung dafür war recht dünn - die Bundesregierung kann nur tätig werden, wenn das Verbrechen nicht auf einen Staat beschränkt ist - und beruhte einzig und allein auf der Tatsache, daß die Spiel-automaten des betreffenden Casinos in Illinois hergestellt worden waren. Doch ohne eine so weit hergeholte Begründung konnte die Bundesregierung mich nicht verhaften lassen, es sei denn, sie rückte mit der wirklichen Begründung heraus, und die bestand meiner Ansicht nach darin, daß ich bei meinen Ermittlungen bezüglich des Attentats auf John F. Kennedy beträchtlichen Ärger verursacht hatte. Nachdem ich selbst die Kaution gestellt hatte und freigelassen worden war, holte Frank Klein mich ab und fuhr mich ins Büro. Sobald sich die erste Aufregung gelegt hatte, war es ein normaler Arbeitstag - abgesehen davon, daß ich mit F. Lee Bailey in Boston sprach, einem angesehenen, mir befreundeten
Prozeßanwalt. Lee sagte, er wäre zwar erfreut und geehrt, mich vertreten zu dürfen, doch hätte die Sache einen Haken. »Welchen?« fragte ich. »Ich nehme kein Honorar«, erwi-derte er. Die sechsundzwanzig Monate zwischen Verhaftung und Prozeß waren wie üblich damit ausgefüllt, mit einer unterbesetzten und unter bezahlten Behörde einer endlosen Arbeitsüberlastung Herr zu werden.

Von Zeit zu Zeit musste ich als Beklagter im örtlichen United States District Court erschei-nen, um den Anhörungen zu meinem eigenen Verfahren beizuwohnen. Baileys Kanzlei verfügte über ausgezeichnete Anwälte, und ihre Vorbereitungen und Auftritte vor Gericht
waren, um es zurückhaltend auszudrücken, hervorragend und ermöglichten mir, mich auf meine Arbeit als Staatsanwalt zu konzentrieren. Im Laufe der Zeit wurde uns allen jedoch
klar, daß die Regierung es nicht besonders eilig hatte, meinen Fall vor Gericht zu bringen.
Das gab uns um so mehr Zeit, das Material zu studieren, das wir von der Regierung erhal-ten hatten. Wie vom Obersten Gerichtshof beim Musterprozess Brady gegen Maryland entschieden, ist die Bundesregierung verpflichtet, einem Angeklagten bei einem Strafpro-zess Kopien des gesamten, seinen Fall betreffenden Materials zur Verfügung zu stellen. In meinem Fall handelte es sich um eine unglaubliche Menge von Material, das enthüllte, daß die Ermittlung gegen mich – an der über vierzig Steuerfahnder aus fünf Staaten des Südens der USA mitgewirkt hatten - schon mindestens einige Jahre lief. Dabei hatten die Steuerfahnder in erster Linie das Problem lösen müssen, wie sie den Anschein erwecken konnten, ich hätte gegen irgendein Gesetz verstoßen. Dies war auf die übliche Art und Weise nicht möglich - indem sie Aussagen von Personen sammelten, die im Spielhallen-gewerbe tätig waren -, da mich in diesem Gewerbe überhaupt niemand kannte.

Dementsprechend schienen die Bundesagenten, die meinen Fall bearbeiteten, zu dem Schluss gekommen zu sein, ihre einzige Alternative bestünde darin, einen »Indizienfall« gegen mich zu konstruieren. Wie die meisten Menschen, die sich mit verdeckten Opera-tionen beschäftigt haben, zugeben werden, sind sich die Geheimdienste nicht zu fein, solche Dinge um ein Opfer zu stricken, wenn die Umstände es erfordern. Als Kern der Regierungsanklage erwies sich mein alter Kriegskamerad Pershing Gervais. Sie erinnern sich, daß Gervais einst mein Chefermittler gewesen war und über die Kennedy- Ermittlung mit Frank Klein aneinandergeraten war (siehe Kapitel 10). Ich hatte Gervais aus meinem Stab entfernt, nachdem mich ein Anwalt informiert hatte, Gervais habe ihm angeboten, für siebenhundert fünfzig Dollar in bar ein Verfahren einstellen zu lassen. Obwohl Gervais die Beschuldigung energisch bestritt, vertrat ich die Auffassung, daß meine Behörde sauberer dastehen musste als Frau Saubermann. Es reichte nicht, daß die Staatsanwaltschaft unbescholten war, ihre Unbescholtenheit durfte auch nicht in Frage gestellt werden. Da ich zögerte, meinen alten Freund einer Lüge zu bezichtigen, und ihn auch nicht feuern wollte, gab ich ihm zu verstehen, ich hätte schon seit einiger Zeit den Eindruck, er sei nicht der richtige Mann für den Posten eines Chefermittlers. Nach einem langen Gespräch erklärte er sich bereit, seinen Rücktritt einzureichen.

Gleichzeitig erzählte mir Gervais von seinen finanziellen Problemen. Ich stand gerade zur Wiederwahl an und hatte, zumindest kurzfristig, mehr Geld in der Wahlkampfkasse, als
ich im Augenblick benötigte - obwohl ich schon absehen konnte, daß ich in der Endphase des Wahlkampfs wesentlich mehr Geld brauchen würde. In den nächsten Tagen zweigte ich fünftausend Dollar von dem Geld ab, das ich auf das Wahlkampfkonto einzahlen wollte. Ich gab sie Gervais, betonte aber, es handele sich um einen Kredit und er müsse das Geld zurückzahlen. Er akzeptierte bereitwillig und dankte mir. Als die Bundesagenten Anfang 1970 bereits ihren Fall gegen mich zu konstruieren begannen, wurde ich neugierig,
was Gervais getrieben hatte, nachdem er unsere Behörde verlassen hatte. Ich wußte, daß sein Markenzeichen, ein großer Cadillac, oft vor dem Fontainbleau Motel an der Kreuzung Tulane und South Carrollton Avenue stand. Er schien viel Zeit zu haben und sich außer-dem einen Luxusschlitten sowie eine teure Unterkunft leisten zu können. Ich bat Lou Ivon, sich mit der Sache zu befassen. Er hörte sich bei seinen Kontaktleuten bei der Polizei um, die Gervais kannten, und nach ein paar Wochen sah es so aus, als hätte er die Antwort herausgefunden. Augenscheinlich war Gervais in einer recht ungewöhnlichen Branche tätig geworden. Sein Büro war die Lobby oder der Speisesaal eines Motels, in dem er sich den ganzen Tag aufhielt. Die einfallsreiche Grundlage seines Unternehmens schien die Tatsache zu sein, daß er früher mein Chefermittler gewesen war und die halbe Polizei-truppe kannte.

Pershing Gervais war anscheinend Meister in einem Spiel geworden, das man »Vortäu-schung falscher Tatsachen« nennen könnte. Er suchte sich ein Verfahren aus, von dem er über Freunde bei der Polizei oder Gerichtsbedienstete wußte, daß es auf tönernen Füßen stand und daß die Staatsanwaltschaft wahrscheinlich nicht gewinnen würde. Dann nahm er mit der Familie des Beklagten Kontakt auf und informierte sie über seine besonderen Beziehungen zum Bezirksstaatsanwalt. Nachdem er das Vertrauen der Familie gewonnen hatte, ließ Gervais durchblicken, er könne trotz der ernsten Beschuldigungen gegen den Sohnemann vielleicht dafür sorgen, daß die Staatsanwaltschaft den Fall verlöre. Gehen wir einmal davon aus, daß die Staatsanwaltschaft vor dem Geschworenengericht zwei von fünf solcher Fälle verlor. Anschließend schaute Gervais bei den Familien vorbei, deren Angehöriger freigesprochen worden war, und erklärte, der Sohnemann sei nur dank seiner Beteiligung mit heiler Haut davongekommen. Dann kassierte er fünftausend Dollar, oder was auch immer als Honorar vereinbart worden war. Ein Teil davon, so deutete Gervais an, ginge als Schmiergeld an den Staatsanwalt. Schließlich kam die Steuerfahndung hinter seine Machenschaften und baute einen Fall gegen ihn auf. Wie sich herausstellte,
war die »Vortäuschung falscher Tatsachen« nur die Spitze des Eisbergs von Gervais' verdächtigen Aktivitäten. Er hatte auch beträchtliche Geldsummen kassiert, indem er verschiedene Personen »bevollmächtigte«, alle möglichen Betriebe zu eröffnen, und zwar vom Bordell über einen Massagesalon bis hin zum hochkarätigen Spielklub.

Nachdem die Bundesagenten die Ermittlung gegen Gervais abgeschlossen hatten, schien er gewaltig in der Klemme zu stecken. Und da die meisten seiner Aktivitäten auf seinen angeblich guten Beziehungen zu mir beruhten, erkannten sie, daß Gervais eine Möglich-keit darstellte, an mich heranzukommen. Wie wir anhand der Papiere erfuhren, die man uns aufgrund der Brady-Entscheidung zur Verfügung stellen musste, sagte Gervais zunächst vor den Steuerfahndern aus, er könne ihnen nichts über mich sagen, da ich kein Geld nähme und er mich nicht dazu bringen könne, etwas Illegales zu tun. Als sie die Schlinge jedoch enger zogen, erfuhren sie von dem Geld, das ich Gervais geliehen hatte. Das war es, wonach die Bundesagenten gesucht hatten. Mehr brauchten sie nicht als
Grundlage für ihr Luftschloss der »Bestechlichkeit«. Irgendwann Anfang 1971 kam Gervais vorbei und erzählte mir, er habe es in letzter Zeit gut getroffen. Freunde in der Spielhallen-branche hätten ihm geholfen, ein Unternehmen aufzubauen, über dessen Einzelheiten er sich nicht ausließ. Doch er sei endlich imstande, mir einen Teil des Geldes zurückzuzah-len, das ich ihm geliehen hatte. Er werde zwar nicht alles auf einmal beschaffen können, doch von Zeit zu Zeit könne er mir tausend Dollar geben. Ich war damit einverstanden
und dachte nicht weiter darüber nach.

Danach kam Gervais gelegentlich zu mir nach Hause. Doch nun war er immer »verwa-nzt«: Er trug einen Sender unter dem Hemd, und der Empfänger befand sich irgendwo draußen, zum Beispiel im Wagen eines vor dem Haus parkenden Bundesagenten. Da ich mich gerade einer schmerzhaften Rückenoperation unterzogen hatte, lag ich während seiner Besuche normalerweise im Bett. Er fragte mich, wie es mir ginge, und wir unterhiel-ten uns über alles mögliche. Dann sagte er so etwas wie: »Ich habe übrigens wieder tausend für Sie. Was soll ich damit machen?« Woraufhin ich normalerweise etwas wie »Legen Sie es einfach auf den Kamin!« erwiderte. Diese Gespräche - an drei oder vier erinnere ich mich - waren für die Bundesagenten ein Problem. Es fehlte jedes mal der Aufhänger, mit dem sie Gervais' Tausend-Dollar-Zahlung eine ominöse Bedeutung verleih-en konnten. Wir sprachen nie darüber, ob ich etwaige Gesetzesverstöße der Spielhallen-besitzer decken würde, da er vielleicht besser als jeder andere wußte, daß ich dabei nie mitmachen würde. Doch als wir uns die Kopien der Tonbänder anhörten, die wir aufgrund des Bradt/-Urteils ebenfalls erhalten hatten, stellten wir fest, daß auf jedem Band genau an der richtigen Stelle ein oder zwei interessante Sätze eingefügt worden waren, so daß der Rest des Gesprächs eine ominöse Bedeutung erhielt. Ich erinnere mich ganz deutlich an eine der letzten Unterhaltungen, die Gervais aufgenommen hatte. Sie war etwa folgender-maßen verlaufen:

»GERVAIS: Wissen Sie, die kommende Legislaturperiode in Baton Rouge könnte ziemlich hart werden. Einige meiner Freunde in der Spielhallenbranche könnten wirklich etwas
Hilfe brauchen. GARRISON: Warum erzählen Sie mir das? Wieso sollte ich ihnen helfen?«
Ich erinnere mich an das Gespräch, weil ich seit langem immer wieder deutlich gemacht hatte, mich nicht in die Gesetzgebung einmischen zu wollen - abgesehen von ein paar
seltenen Gelegenheiten, bei denen ich zum Beispiel nach Baton Rouge fuhr, um bei der Durchsetzung eines Gesetzes zu helfen, das Ex-Häftlingen verbot, geladene Revolver bei sich zu tragen. Dementsprechend war ich völlig verblüfft, als ich mir die Regierungsauf-zeichnung dieses Gesprächs anhörte. Was ich in Anwesenheit von Anwälten aus Lee Baileys Kanzlei und Mitarbeitern meiner Staatsanwaltschaft hörte, war nicht das, was ich in Wirklichkeit gesagt hatte, sondern klang so: »GERVAIS: Wissen Sie, die kommende Legislaturperiode in Baton Rouge könnte ziemlich hart werden. Einige meiner Freunde in der Spielhallenbranche könnten wirklich etwas Hilfe brauchen. GARRISON: Da sehe ich kein Problem. Vergessen Sie es.« Ich konnte mich zwar nicht entsinnen, von welchem anderen Tonband man die neue Antwort übernommen hatte, doch mir fiel sofort auf, daß meine angebliche Antwort eingefügt worden war. Wir waren zwar betroffen darüber, daß die Regierung so weit ging, doch ich freute mich auch über die offensichtliche Verzweif-lung ihrer Agenten. Wenn sie sich so sehr bemühten, wenn sie solche Schwierigkeiten bei ihrem Versuch gehabt hatten, Beweise gegen mich zu konstruieren, dann war ihr Verfah-ren gegen mich wirklich nicht wasserdicht.

Mein Prozeß war ein ausgeklügeltes Regierungsschauspiel in der Tradition eines Franz Kafka. Das große Thema, über das ein Urteil zu fällen war, lautete, ob ich ein korrupter Bezirksstaatsanwalt war oder nicht. Das Justizministerium legte schließlich den 20. August
1973 als Prozessbeginn fest, und das Verfahren sollte etwa vier bis sechs Wochen dauern. Die Wahl, bei der ich für eine vierte Amtsperiode kandidierte, sollte am 10. Nov-ember stattfinden. Damit konnte ich mich glücklich schätzen, nach dem Prozeß noch fünf oder sechs Wochen für den Wahlkampf zu haben, obwohl man in New Orleans normaler-weise wenigstens fünf oder sechs Monate benötigt. Noch vor Prozessbeginn trat mein großer Widersacher - ein ehemaliger stellvertretender Staatsanwalt der Vereinigten
Staaten - in Fernsehspots auf. Seine Aussagen boten der Öffentlichkeit einen farbigen Kontrast. Morgen für Morgen stand ich als Angeklagter in einem unsauberen Bestechun-gsprozess der Bundesregierung auf der Titelseite der Times-Picayune, und jeden Abend verlangten die Herren Plisch und Plum im Fernsehen, in die Bezirksstaatsanwaltschaft müsse endlich wieder Anstand einkehren. Das war die Grundlage für den Fall Vereinigte Staaten gegen Jim Garrison et. al. Das »et. al.« war die juristische Bezeichnung für meine Mitangeklagten, von denen ich die meisten vor dem Prozeß nie gesehen hatte.

Gerald Gallinghouse, der Generalstaatsanwalt der Vereinigten Staaten, erklärte, er werde die Anklagevertretung persönlich übernehmen. Das bedeutete, daß sein Gerichtsbezirk
möglicherweise sechs Wochen ohne die Führung eines Generalstaatsanwalts auskommen musste. Doch er hatte offenbar erkannt, von welch überragender Bedeutung der Spielhall-en- Prozeß für das Justizministerium war, und so war er schon während der Vorverhand-lung ständig präsent - immer einen kleinen Formularstapel in der Hand, immer eine kleine amerikanische Flagge am Ärmelaufschlag. Der Richter war Herbert Christenberry, seiner-zeit Oberster Richter der Vereinigten Staaten im Bezirk Ost-Louisiana. Es standen zwar weit kompliziertere und bedeutendere Fälle an, doch er hatte sie beiseite gelegt, um sich in den folgenden sechs Wochen um die Spielhallen kümmern zu können. Richter Christen-berry war ein ernster Mann mit starrem Gesicht, dessen gefrorener Ausdruck ein hitziges Temperament verbarg. Vor Jahren, als ich privat praktiziert hatte, hatte ich einmal in seinem Büro nur einen Meter von ihm entfernt gestanden, als er ein großes Gesetzbuch nach einem meiner Mitarbeiter warf, der gegen eine Anweisung Christenberrys protestiert hatte. Bestimmt hätte er auch mich mit einem Buch beworfen, doch es lag keines mehr auf seinem Schreibtisch.

Christenberry war zufällig auch der Richter gewesen, der die Anweisung unterschrieben hatte, ich dürfe Clay Shaw nicht wegen Meineids belangen, obwohl sie gegen das gültige
Bundesgesetz verstieß, das der Bundesbehörde die Einmischung in einen Prozeß des Staates verbot. Über zwei Jahre nach meiner Verhaftung war der erste Prozesstag endlich angebrochen. Als ich an diesem Morgen das Haus verlassen wollte, kamen meine Frau und meine Kinder an die Tür. Meine Kinder waren damals noch sehr jung - Jim junior war vierzehn, Virginia zwölf, Lyon zehneinhalb, Elizabeth neun und Darrow sieben. Die Kinder spürten zwar, daß etwas nicht stimmte, wußten aber nicht genau, was. Sie sollten es später an diesem Tag erfahren, als meine Frau sie ins Gericht mitnahm. Ich küsste sie alle. »Macht euch keine Sorgen«, sagte ich, »es ist ein ganz normaler Tag für den Staats-anwalt.« Als vor Gericht die üblichen Dinge abgehandelt wurden, die den Beginn eines Prozesses kennzeichnen, informierte ich Richter Christenberry, ich würde mich in diesem Prozeß selbst vertreten. Der Richter wies augenblicklich alle Anwälte an, zu ihm ins Büro zu kommen. In dem kleinen Raum, der sich direkt neben dem Gerichtssaal befand, setzte ich mich mit meinen Anwälten Louis Merhige und Fred Barnett an die eine Tischseite; die Anklagevertreter nahmen auf der anderen Seite Platz, während wir auf den Richter warteten.

Sie sahen mich völlig ungläubig an, denn sie kannten mich nur als Staatsanwalt, der seine Fälle an Prozessanwälte weitergab. Sie hatten nie von meinen ersten Jahren gehört, in denen ich mein Brot damit verdient hatte, täglich Prozesse vor dem Geschworenengericht
zu führen. Ich hatte die Entscheidung, mich selbst zu vertreten, getroffen, nachdem ich mich mit Lee Baileys Anwälten durch den Materialberg hindurchgearbeitet hatte, auf dem die Anklage der Regierung gegen mich aufbaute. Es war zunehmend deutlich geworden, daß die ganze Angelegenheit ein aus zwei verschiedenen Teilen bestehendes Hirngespin-st war. Der erste Teil, eine Art finanzielle Übereinkunft, die zweifellos zwischen einer Reihe von Spielhallenbesitzern und mindestens einem Mitglied der Polizeitruppe getroffen worden war, war der größere. Die Spielhallenvereinbarung war laut Bundesgesetz eine
Verschwörung, und damit war sie für die Bundesregierung wertvoll, falls es ihr gelang, mich irgendwie mit hineinzuziehen. An dieser Stelle kamen die von Pershing Gervais und von der Regierung gefälschten Tonbänder - der zweite Teil des Falls - ins Spiel. Das war der kleine Fall, den sie mit dem größeren, schon vorher existierenden, verbunden hatten, damit sie vor Gericht die große Bombe platzen lassen konnten. Mir war klar, daß es sich bei dem Regierungsschwindel, mich mit dem schon vorher bestehenden Spielhallenfall in Zusammenhang zu bringen, um eine kriminelle Aktivität handelte.

Doch ich erkannte auch, daß man von den Geschworenen, die unter einer Regierung aufgewachsen waren, die sie sehr schätzten, beinahe zu viel verlangte, dies zu glauben. Ein Anwalt aus einer anderen Stadt - selbst ein so fähiger wie F. Lee Bailey - war vielleicht nicht fähig, die im Prinzip unglaubliche Tatsache zu verdeutlichen, daß die korrupte Regie-rung mich hereingelegt hatte. So war ich zu dem Schluss gekommen, daß ich es selbst tun musste. Da die meisten Bürger von New Orleans von meinem langen Kampf gegen die Bundesregierung wußten, war ich sicher, daß viele von ihnen spürten, daß meine Motive ehrlich waren. Dementsprechend entschied ich, daß meine Verteidigung nicht weniger als eine Fortsetzung des Kampfes gegen Washington sein durfte - und ich den Kampf selbst führen musste. Nun kam Richter Christenberry ins Büro und nahm am Kopf des Tisches Platz. Er war zwar nicht begeistert von der Entwicklung, doch er konnte mich nicht davon abhalten, meine Verteidigung selbst zu übernehmen. Ich erklärte ihm, meine Prozessbevollmächtigten hätten zwar ausgezeichnete Arbeit geleistet, doch wären wir uneins, wie der Prozeß gehandhabt werden sollte. Merhige und Barnett bestätigten das.
Richter Christenberry wandte sich an mich und erklärte, er sei einverstanden, daß ich mich selbst verteidige, solange ein weiterer Anwalt am Tisch der Verteidigung säße. Er betonte,
aus den Unterlagen dürfe nicht hervorgehen, daß ich mich dem Prozeß ohne Rechtsbei-stand gestellt hätte.

Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Als der Prozeß fortgesetzt wurde, saß mein langjähriger Freund Lou Merhige neben mir am Tisch der Verteidigung. Der erste Zeuge der Regierung war ein Spielhallenbesitzer. Ich hatte weder diesen Mann noch einen der bei ihm Beschäftigten je zuvor gesehen, und auch er kannte mich nicht. Staatsanwalt Gallinghouse, ein großer, imposanter Mann in blauem Anzug, begann vorsichtig die Befragung. Ja, sagte der Spielhallenbesitzer, er habe Geld in einen Fonds eingezahlt, der die Einmischung der Behörden in die Spielhallengeschäfte der Stadt so gering wie möglich halten sollte. An wen dieses Geld gegangen sei? An Sergeant Fred Soule vom New
Orleans Police Department, erwiderte der Spielhallenbetreiber. Dann war es an der Zeit für das Kreuzverhör. An wen hatte Sergeant Soule das Geld weitergeleitet? Er hatte keine Ahnung. Hatte er mir je Geld gegeben? Nein, hatte er nicht. Hatte er einem Angehörigen meiner Behörde je Geld gegeben? Nein. Hatte irgendein Angehöriger meiner Behörde ihm je irgendeinen Gefallen bezüglich seines Spielhallenunternehmens erwiesen? Nein, niemand. Es gab keine weiteren Fragen. Ein Spielhallenbesitzer nach dem anderen sagte nach dem immer gleichen Muster aus. Am nächsten Morgen nahm ich ein Buch mit in den Gerichtssaal. Lou Merhige ergriff es. »Was ist das?« fragte er. »Etwas Lektüre für mich«, sagte ich. »Wenn der Ankläger der Vereinigten Staaten seinen Spielhallenfall fortsetzt. Glauben Sie wirklich, ich würde die ganze Zeit so tun, als hätten die Aussagen irgendeine Bedeutung?«

»Das können Sie bei Christenberry nicht machen«, sagte er. »Er wird es Ihnen verbieten.«
»Nein, wird er nicht«, erwiderte ich. Und er tat es auch nicht. Ich spürte, daß der Richter zuerst aufgebracht war, daß ich las, während die Spielhallenbesitzer ausführlich aussag-ten, doch anscheinend gewöhnte er sich daran. Während sich die nicht enden wollenden Aussagen aneinanderreihten, schaute ich gelegentlich zu den Geschworenen hinüber und
sah, daß mehrere von ihnen gähnten. Wenn jeder der Spielhallenbesitzer seine langatmi-ge Aussage beendet hatte, legte ich mein Buch beiseite und befragte ihn kurz. Ich stellte klar, daß wir uns nicht kannten, daß weder ich noch meine Behörde je etwas für ihn im Zusammenhang mit seinem Spielhallenunternehmen getan hatten und daß er weder mir noch jemandem, der für mich arbeitete, je Geld gegeben hatte. Nachdem ich anschließend zum Ausdruck gebracht hatte, daß der Zeuge für meinen Fall völlig irrelevant war, entließ ich ihn, griff wieder nach meinem Buch und las weiter. Schließlich war die Regierung mit dem Aufmarsch der Spielhallenbesitzer durch. Gallinghouse ließ Sergeant Frederick Soule aufrufen. Soule war ein ordentlich gekleideter, kleiner Mann mit Schnurrbart. Er trug eine Fliege. Er hockte sich vorsichtig auf die Kante des Zeugenstuhls, so daß er mich an einen Sittich in einem Vogelkäfig erinnerte. Seine Aussage für die Anklage lief darauf hinaus, daß er bestätigte, von den Spielhallenbesitzern »Schutzgelder« erhalten zu haben. Seine Aussage mündete in das Eingeständnis, daß er seinen Anteil gespart und in einem großen Kanister in seinem Garten vergraben hatte. Nach seiner Verhaftung hatte er ihn wieder ausgegraben und den Behörden übergeben.

Seine Aussage bestätigte zwar, daß die Spielhallenbesitzer Schutzgelder in einen Fonds eingezahlt hatten, Soule führte jedoch nicht aus, wer das Geld von ihm bekommen hatte und welche Leistung die Empfänger erbracht hatten. Kurz gesagt, sie schloss das andere Ende der Bestechungstransaktion nicht ein. Aus der Zeugenliste wußte ich, daß die Anklage keinen weiteren Polizeibeamten aufrufen wollte. Daher hatte ich angenommen,
Soule würde die Hintermänner in den Behörden nennen. Er tat es jedoch nicht. Daher erwies sich Sergeant Soules Kreuzverhör als unerwartet kurz. Der Ex-Commander des Sittendezernats bezeugte, daß ich ihn nie gebeten hatte, etwas Unrechtes zu tun. Er bestätigte ferner, daß meine Behörde keinerlei Kenntnisse von Razzien in Spielhallen hatte und wir bei Verfahren gegen Spielhallenbesitzer einen hohen Prozentsatz an Verur-teilungen vorweisen konnten. Nun war die Zeit für den Starzeugen der Anklage gekom-men. »Ich rufe Pershing Gervais auf«, verkündete Gallinghouse mit überlauter Stimme.
Nach einigem Geraune an der Tür des Gerichtssaals erschien Gervais. Sein Haar war jetzt grau, und er war hagerer als damals, als wir gemeinsam in Camp Shelby bei der Army gedient hatten. Er trug einen ordentlichen beigen Anzug, ein dazu passendes Hemd und eine dunkelbraune Krawatte. Als er gemächlich den Gang entlangschritt, wirkte er so lässig, als gehöre er zu den Vertretern der Anklage. Gervais machte es sich im Zeugen-stuhl bequem und nickte den Geschworenen mit einem breiten Grinsen zu.

Ich hörte seiner langen Aussage aufmerksam zu. Gallinghouse, der sehr wohl wußte, daß mein Name in den letzten Prozesstagen kein einziges Mal gefallen war, machte Gervais'
Aussage zum Kronjuwel seines Falls. Gervais beschrieb ausführlich, wie man das verbor-gene Aufnahmegerät und den Sender an seinem Körper befestigt hatte. Dann wurden die Tonbandaufnahmen als Beweismittel den Geschworenen vorgespielt. Jeder Geschworene, der Richter, die Ankläger und ich trugen Ohrstöpsel, und wir mussten uns anhören, wie der
Vertreter der Anklage bei Nacht und Nebel ein Vergehen der Spielhallenbesitzer und eines Polizisten namens Soule zu einer großen Bestechungsverschwörung zusammengestrickt
hatte, in die ein Bezirksstaatsanwalt verwickelt war. Und mit den Zaubermitteln der Elek-tronik machte er eindeutige Fortschritte in diese Richtung. Mein Magen drehte sich jedes mal um, wenn ich auf den Tonbändern nach Gervais' versteckten Andeutungen meine
Stimme mit Bemerkungen wie »Klar!« und »Klingt doch ganz in Ordnung!« hörte. Ich wußte natürlich, daß jeder Satz von einem anderen Band stammte und hier, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, eingespielt worden war. Doch die Geschworenen wußten es nicht. Die Geheimdienstagenten, die mit dem Projekt betraut worden waren, hatten gute Arbeit geleistet. Sie hatten mich nicht nur in den Sack gesteckt, sondern den Sack auch noch zugebunden.

Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, daß die Geschworenen mich, hätten sie in diesem Augenblick abstimmen müssen, einstimmig für schuldig befunden hätten. Und mir war
auch klar, daß mich der Mann in der schwarzen Robe und mit dem steinernen Gesicht nach ihrem Schuldspruch nicht in einen »Country Club« mit minimalen Sicherheitsvorkehr-ungen eingewiesen hätte, in denen manche Prominente nach der Verurteilung ihre Strafen absitzen. Nein, für mich wäre nur eine Bundesstrafanstalt in Frage gekommen. Selbst Lou Merhige, der immer locker und ermutigend gewesen war, wirkte in diesem Augenblick deutlich geknickt. Gervais' Aussage enthielt nur sehr wenig, worauf ich nicht vorbereitet gewesen war. Doch ich war maßlos erstaunt, als Gervais im Zeugenstand ganz ruhig sagte, ich hätte von den Spielhallenbesitzern hundertfünfzigtausend Dollar erhalten. Ich wußte, daß er sich auf die drei oder vier Zahlungen von jeweils tausend Dollar berufen würde, die er mir gegeben hatte, als unsere Gespräche aufgezeichnet worden waren. Doch ich hatte nicht die geringste Ahnung, wieso er die unglaubliche Summe von hundert-fünfzigtausend Dollar nannte. Je länger ich allerdings darüber nachdachte, desto klarer
wurde mir, daß diese Riesensumme sich als nützlich für mich erweisen konnte. Die Spiel-hallenbesitzer hätten - wie natürlich auch jeder andere - für eine solche Summe ungeheu-re Dienste erwartet. Ich schrieb auf den vor mir liegenden Notizblock »Dienste?« - und hatte den Arbeitstitel für die Präsentation meines Falls.

Ich begann das Kreuzverhör mit Pershing Gervais äußerst zurückhaltend, damit er spürte, daß seine Aussage mich nicht aufgebracht hatte. Wahrscheinlich hatte ihm die Steuerfahn-dung aufgrund seiner höchst zweifelhaften Vermittlerdienste im Fontainbleau Motel die Daumenschrauben angelegt. Weiter nahm ich an, daß er keine andere Wahl gehabt hatte, als die Fragen des Generalstaatsanwalts, wodurch dann die Tonbänder in den Prozeß einbezogen wurden, ausführlich zu beantworten. Er sollte wissen, daß mich all dies nicht verändert hatte. Ich war noch immer der Bursche, der mit ihm zusammen in der Army gewesen war. »Wissen Sie noch«, fragte ich, »wo wir uns kennengelernt haben?« »In der Jackson Kaserne«, sagte er. »Wissen Sie noch, wann das war?« »Es muß vor dem Zweiten Weltkrieg gewesen sein.« »Erinnern Sie sich, wohin man uns von der Jackson Kaserne versetzte?« »Ich erinnere mich, daß wir nach Camp Shelby in Mississippi kamen.« »In welcher Einheit waren wir?« fuhr ich fort. »In der Washington-Artillerie der Nationalgarde von Louisiana. « Am Tonfall seiner Stimme erkannte ich, daß er nicht mit
mir auf einer Wellenlänge lag. Er wollte mich unterschwellig warnen, daß die Beziehung, von der ich hoffte, sie existiere noch, nicht mehr bestand. Ich wischte den Gedanken beiseite und machte weiter. Dieser Mann war früher in der Army mein bester Freund gewesen. »Welche Beziehung hatten wir damals?« fragte ich. »Wie meinen Sie das?« fragte Gervais. . »Sie haben neulich ausgesagt, wir wären Bekannte«, sagte ich. »Würden Sie sagen, daß wir damals in der Army gute Freunde waren?« »Mein guter Freund war Charlie Weiss«, gab Gervais zurück. »Sie waren ein Freund. Wir haben nichts gemeinsam
unternommen.«

Diese Antwort bedeutete das Ende meines zurückhaltenden Vorgehens. Ich wußte nicht, wo der Mann geblieben war, den ich in der Army gekannt hatte, doch der Mensch vor mir
war es nicht. Der, so begriff ich, war ebenso kalt wie die Metallfassung seiner Brillengläser.
Ich ließ die Vergangenheit dahinfahren und kam auf das anstehende Thema zu sprechen, indem ich seine Aufmerksamkeit auf den Zeitpunkt lenkte, an dem er noch nicht für die
Bundesregierung gearbeitet hatte. Ich fragte ihn, ob es stimme, daß er den Steuerfahn-dern erzählt habe, ich hätte nichts mit dem Geld zu tun. Das bestätigte er. Ich fragte ihn,
ob er den Steuerfahndern nicht auch gesagt habe, falls ich einen Fehler bei meiner Steuererklärung gemacht hätte, handele es sich höchstens um eine Unaufmerksamkeit, und es entspräche ebenso meinem Charakter, eher zu viel statt zu wenig Steuern zu zahlen. Gervais bestätigte, dies gesagt zu haben. Sei es nicht auch eine Tatsache, fragte ich, daß er geäußert habe, er könne mich nicht dazu bringen, überhaupt etwas für ihn zu tun? Er bestätigte das ebenfalls. Nun holte ich eine Handvoll Material vom Tisch und ging
wieder zu ihm zurück. Ich fragte ihn, ob die Bundesregierung ihm nicht einen Job bei General Motors in Kanada besorgt hätte? Und obwohl er dort jede Woche nur ein paarmal erschienen sei, habe er ein Jahresgehalt von zweiundzwanzigtausend Dollar bezogen? Er bejahte beide Fragen.

Ich fragte ihn, welchen Posten er dort bekleide. Er sei Direktor des Divisionstabs und habe den höchsten Posten im Werk inne. Dann befragte ich ihn nach seiner Qualifikation für
diesen Job. Als er erwiderte, er habe keine, kehrte ich an meinen Tisch zurück. Ausführlich suchte ich nach einigen Beweismitteln. Obwohl ich genau wußte, wo sie lagen, wollte ich, daß sich die Tatsache, daß Gervais ein Jahresgehalt von zweiundzwanzigtausend Dollar bezog und er sich dafür nur ein paarmal in der Woche an seiner Arbeitsstelle sehen lassen musste, in den Köpfen der Geschworenen festsetzte. Ich holte Kopien von zwei Geburts-urkunden hervor und ging zum Zeugenstand zurück. Die Urkunden hielt ich so, daß
Gervais sie sehen konnte. Nun fragte ich ihn, ob die Regierung von ihm verlangt habe, seinen Namen zu ändern, als er ins Zeugenumsiedlungsprogramm eingetreten sei. Ja, erwiderte er, er habe seinen Namen in Mason geändert, und das Justizministerium habe ihm neue Geburtsurkunden für seine Kinder ausgehändigt, auf denen dieser Nachname
eingetragen sei. Dann fragte ich ihn, ob die Geburtsurkunden den Geburtsort seiner Kinder korrekt angaben, und er erwiderte, das sei nicht der Fall. Daraufhin fragte ich ihn, ob das nicht bedeute, daß die beiden Geburtsurkunden, die das Justizministerium ihm gegeben hatte, Fälschungen seien. Gervais betrachtete die beiden Urkunden in meinen Händen und stimmte mir zu. Woraufhin ich die beiden gefälschten Urkunden den Gesch-worenen gab, damit sie begutachten konnten, wie professionelle Fälschungen aussehen.

Ich blieb stumm, solange sie die Kunstwerke des Justizministeriums betrachteten. Als die Geschworenen damit fertig waren, bat ich um eine Pause. Ich wollte, daß die Geschwor-enen genug Zeit hatten, sich zu fragen, warum das Justizministerium der Vereinigten Staaten so sehr daran interessiert war, jemanden zu verurteilen, daß es sogar Geburts-urkunden fälschte, um eine Verurteilung zu gewährleisten. Ich wollte, daß sie über die Erhabenheit des Gesetzes nachdachten. Als Gervais wieder in den Zeugenstand trat, fragte ich ihn, ob er sich an Einzelheiten der Vereinbarung erinnere, die er mit dem Justizministerium getroffen hatte. Er bejahte die Frage. Dann zeigte ich ihm einen Brief, den John Wall3 an ihn geschrieben hatte, der Leiter der Abteilung des Ministeriums zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens und der Geschäftemacherei durch verbrech-erische Methoden. Gervais erinnerte sich, den Brief erhalten zu haben. Das bedeutete, ich konnte ihn zu den Beweismitteln nehmen und den Geschworenen vorlesen, was ich dann auch tat. Der letzte Absatz enthielt die Bedingungen dafür, daß Gervais seinen Posten mit zweiundzwanzigtausend Dollar Jahresgehalt (hier als »Unterhalt« bezeichnet) bei General Motors of Canada behalten konnte. Dieser Absatz besagte:

»Des weiteren wurde am 8. September 1971 beschlossen, daß der Unterhalt unter der Bedingung gewährt wird, daß Sie nicht ohne vorherige Zustimmung der Kriminalpolizei in die USA einreisen, daß alle zukünftigen Zahlungen eingestellt werden und das Justizmin-isterium von jeder Verantwortung freigestellt wird, falls Sie gegen diese Einreisebestimm-ung verstoßen.« (Hervorhebung durch den Verfasser) Das Zeugenumsiedlungsprogramm war eine Maßnahme, die die Bundesregierung hauptsächlich im Kampf gegen das organi-sierte Verbrechen einsetzte. Die Namensänderung eines Zeugen sollte diesen zum Bei-spiel davor schützen, vom Mob ermordet, belästigt oder anderweitig bedroht zu werden.
Der Rückgriff auf ein solch rigoroses Mittel, wenn es sich bei dem Beklagten um einen Staatsanwalt handelte, kam mir absurd vor. Ich ging davon aus, daß die Regierung Gervais nur in das Programm aufgenommen hatte, damit ich ihn nicht zu einem Gespräch oder Verhör vorladen konnte. Obwohl ein Beklagter (oder sein Anwalt) das Recht hat, vor seinem Prozeß mit allen Zeugen zu sprechen, die möglicherweise gegen ihn aussagen werden, war es auf diese Weise nicht möglich gewesen, diesen Mann ausfindig zu machen, der seinen Namen geändert hatte und sogar in ein anderes Land geschickt worden war. Am Ende seines kanadischen Exils lehnte Pershing Gervais sich gegen die Beschränkun-gen durch das Justizministerium auf und gab im Mai 1972 einer Reporterin namens Rose-mary James in Kanada ein Interview für den Fernsehsender WWLTV in New Orleans. Ich hatte mir eine Kopie der Niederschrift besorgt und befragte Gervais nun dazu. Ich zeigte ihm die Niederschrift, las sie dann laut vor und fragte ihn, ob er bestätigen könne, die folgenden Aussagen gemacht zu haben:

»ROSEMARY JAMES: Sie wurden gezwungen, für die Regierung zu arbeiten?

GERVAIS: Mehr als das, ich wurde gezwungen, für sie zu lügen, das ist eine bessere Beschreibung.

ROSEMARY JAMES: Wozu wurden Sie gezwungen?

GERVAIS: Na ja, am Anfang wurde klar, es war rätselhaft, ist es seither immer geblieben, Sie wissen, was wir wollen, Sie wissen, was wir getan haben, verstehen Sie?... Na ja, am Anfang wurde ich belästigt, bis dann die Zeit kam, wo ich, wenn man es so ausdrücken will, vom Justizministerium verführt wurde, verstehen Sie? Falls ich verführt werden konnte, als ob es da eine Frage gab ... Na ja, es wurde klar, daß sie sich in Wirklichkeit nur für einen ganz bestimmten Mann interessierten, Jim Garrison, und in ihrer Vorstellung wußten sie, daß ich der Mann war, mit dessen Hilfe sie ihn packen konnten.

ROSEMARY JAMES: Und Sie sagen, Sie hätten ihn zu packen gekriegt?

GERVAIS: Oh ja, da besteht gar kein Zweifel.« Gervais erinnerte sich an das Gespräch und bestätigte, dies gesagt zu haben. Ich las ihm einen weiteren Abschnitt vor und forderte ihn auf, ihn zu bestätigen: »ROSEMARY JAMES: Sie weichen mir ständig aus, was diese Leute betrifft. Wollte man gegen Leute in der Spielhallenbranche und gegen Jim Garrison ermitteln?

GERVAIS: Man wollte Jim Garrison.

ROSEMARY JAMES: Was meinen Sie damit, wenn Sie sagen, man wollte Jim Garrison?

GERVAIS: Sie wollten Jim Garrison zum Schweigen bringen. Das war ihr oberstes Ziel; wenn es nicht stimmte, wäre ich noch in New Orleans.

ROSEMARY JAMES: Behaupten Sie damit, Sie hätten daran mitgewirkt, ihm absichtlich etwas in die Schuhe zu schieben?

GERVAIS: Ganz genau. Sie wollten ihn hereinlegen, nur aus politischen Gründen.« Er erklärte zwar, dies seien seine Antworten, fügte jedoch hinzu, es sei »unverantwortlich« gewesen, ein solches Interview überhaupt zu geben. Ich bat ihn um Bestätigung, ob er
die folgenden Sätze ebenfalls zu der Reporterin gesagt hatte:

»ROSEMARY JAMES: Sie behaupten also ausdrücklich, der gesamte Fall der Regierung gegen Jim Garrison ist ein Schwindel?

GERVAIS: Das steht außer Frage. Alles, was rein auf politischen Gründen basiert, kann nur Schwindel sein.

ROSEMARY JAMES: Es ist ein einziger Betrug?

GERVAIS: Die ganze Sache.« . Er gestand ein, im Laufe des Interviews diese Aussagen gemacht zu haben. An dieser Stelle entglitt das Verfahren der Regierung gegen mich völlig ihrer Kontrolle und landete dort, wohin es schon von Anfang an gehört hatte: auf dem Müll.
Aber ich war noch nicht fertig. Ein für allemal wollte ich klären, daß die gefälschten und manipulierten Tonbänder der Regierung völlig wertlos waren. Mit Lou Merhiges Hilfe hatte
ich einen Experten ausfindig gemacht, Dr. Louis Gerstman, einen Professor für Sprach- und Hörkunde an der City University von New York. Als ich Dr. Gerstman in den Zeugen-stand rief, protestierte der Bundesstaatsanwalt heftig. Doch der Richter erkannte Dr. Gerstman als Gutachter an. Dr. Gerstman sagte aus, die wichtigsten Regierungsbeweise
bestünden aus verschiedenen Tonbandaufnahmen, die man neu zusammengesetzt habe. Als Beispiel führte er an, daß meine Stimme mitten im Gespräch etwas sagte, das völlig
aus dem Zusammenhang gerissen sei, und daß »technische Unvereinbarkeiten« zwischen meiner und Gervais' Stimme und dem ihnen unterliegenden Geräuschpegel bestünden.
Zusammenfassend sagte Dr. Gerstman aus, die Tonbänder der Regierung seien manipu-liert worden. Dann rief ich Leon Hubert als Zeugen auf, einen Juraprofessor und Ex-Bezirksstaatsanwalt aus Tulane, der aussagte, meine Behörde habe im Rahmen der Gesetze des Staates Louisiana alles erdenklich Mögliche getan, um gegen Spielhallenbe-sitzer vorzugehen.

Um die unterschiedlichen Auffassungen anderer Bezirksstaatsanwälte aufzuzeigen, rief ich den Präsidenten der Vereinigung der Bezirksstaatsanwälte des Staates Louisiana auf. Er sagte aus, seine Politik sei es gewesen, nicht gegen die Besitzer von Spielhallen einzu-schreiten. Ich rief den Staatsanwalt des Bezirks Jefferson auf, der den anderen Teil des Großraums New Orleans bildet, und er erklärte, seine Behörde habe nie Spielhallenproze-sse angestrebt, da es zu viele andere Verbrechen gebe, die höhere Priorität hätten. Mein Abschlussplädoyer dauerte drei Stunden. Meine beiden Mitangeklagten und ich wurden für nicht schuldig befunden. Leider blieb mir nicht mehr genug Zeit, um einen anständigen
Wahlkampf zu führen, und mein Herausforderer gewann mit einem Vorsprung von zwei-tausend Stimmen. Mein letzter Tag im Amt, in dem ich zwölf Jahre lang als Bezirksstaats-anwalt gearbeitet hatte, war ein Samstag. Die Behörde war nahezu menschenleer. Überall auf dem Boden lagen zusammengeknüllte Zettel, und die Papierkörbe quollen von den Hinterlassenschaften einer Gruppe von Leuten über, die hier jahrelang zusammengearbei-tet hatten. Als ich meinen Schreibtisch ausräumte, merkte ich plötzlich, daß Andrew Sciambra vor mir stand. Er hatte Tränen in den Augen. »Jim«, sagte er. »Ich muß Ihnen eine Frage stellen, bevor Sie gehen. Ich wollte es schon seit Jahren tun.« Ich sah ihn an. »Nur zu«, sagte ich. »Während all der Jahre, die wir am Kennedy-Fall gearbeitet haben...«
»Ja?« »Haben Sie da wirklich geglaubt, wir könnten die Bundesregierung schlagen?« Ich legte die Hand auf seine Schulter. »Andrew«, sagte ich, »ich habe keinen Augenblick daran gezweifelt.«

20. DIE HEIMLICHEN DRAHTZIEHER

»Wenn man das Unmögliche ausgeschieden hat, muß das, was übrigbleibt, wie unwahr-scheinlich es auch erscheint, die Wahrheit sein.« Das Zeichen der Vier Sir Arthur Conan Doyle Seit dem Verfahren gegen Clay Shaw und meinem Prozeß ist viel geschehen. Führende Persönlichkeiten wie Lyndon B. Johnson, Earl Warren, Allen Dulles, Charles und Earle Cabell sind gestorben. Und wichtige Beteiligte an meinen Ermittlungen in New Orleans - wie der gehässige Antikommunist Guy Banister und der von ihm beschäftigte Privatdetektiv Jack Martin - sind tot, ohne daß die Öffentlichkeit Notiz davon genommen hat. Andere sind zweifellos unter mysteriösen Umständen gestorben. George de Mohren-schildt, Lee Oswalds Freund und Babysitter in Dallas, wurde, ein paar Stunden nachdem er einem Gespräch mit einem Ermittler des Untersuchungsausschusses des Repräsentan-tenhauses über Attentate zugestimmt hatte, erschossen aufgefunden - mit einem Gewehr
neben sich. Der Gerichtsmediziner, der die Obduktion vornahm, entschied auf Selbstmord.
David Ferrie wurde, wie in Kapitel n beschrieben, tot in seiner Wohnung in New Orleans aufgefunden, mit zwei nicht unterschriebenen Abschiedsbriefen neben sich. Der Gerichts-mediziner gelangte zu dem Ergebnis, daß Tod durch natürliche Ursachen vorlag.

Deputy Sheriff Roger Craig verließ nach einem Anschlag auf sein Leben Dallas und zog nach New Orleans. Er bekam jedoch Heimweh und kehrte nach Dallas zurück. Sein Wagen wurde in die Luft gesprengt, als er darin saß, doch er überlebte. Dann wurde er zu Hause erschossen aufgefunden. Das Urteil des Gerichtsmediziners lautete auf Selbst-mord. Nachdem Jack Ruby im Sheriff's Office wegen einer Erkältung behandelt worden war, ging es ihm immer schlechter, und er wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf hieß es, er habe Krebs, und nicht lange danach wurde erklärt, er sei an Krebs gestorben.
Lee Harvey Oswald wurde vor einem Fernsehpublikum von Millionen Zuschauern erschos-sen, als ihn eine lebendige Mauer aus Polizisten beschützen sollte. Obwohl die genaue
Todesursache zweifelsfrei feststeht, bleibt das von Ruby genannte Motiv für den Mord an Oswald - er wolle Mrs. Kennedy die Belastung ersparen, am Prozeß gegen Oswald teilzunehmen - so fraglich wie eh und je, besonders hinsichtlich Rubys Beziehungen zum organisierten Verbrechen einerseits und zu FBI und CIA andererseits. Clay Shaw starb am 14. August 1974, ebenfalls unter geheimnisvollen Umständen. Eines Tages sah ein Nachbar Shaws, daß ein paar Männer eine Leiche auf einer Bahre zum Vorderausgang von Shaws mondänem Haus hinaustrugen.

Die Leiche war, einschließlich des Kopfes, mit einem Tuch bedeckt. Der Nachbar, dem dies ungewöhnlich erschien, informierte die Gerichtsmedizin, die augenblicklich Ermittler zu Shaws Haus schickte. Als sie dort eintrafen, war der Wohnsitz verlassen. Nach eintägi-ger Ermittlung erfuhr der Gerichtsmediziner des Bezirks New Orleans, Shaw sei gerade in Kentwood, Bezirk Tangipahoa, wo er auch geboren worden war, begraben worden. Laut des von einem Dr. Hugh Betson ausgestellten Totenscheins war Shaw an Lungenkrebs gestorben. Den Gerichtsmediziner von New Orleans, Dr. Frank Minyard, beschäftigten die Umstände und das Tempo der Beerdigung, und er beabsichtigte, einen Gerichtsbeschluss zur Exhumierung von Shaws Leiche in Kentwood zu erwirken, um sich zu vergewissern,
daß bei Shaws Tod tatsächlich alles mit rechten Dingen zugegangen war. Doch bevor er sich den Beschluss besorgen konnte, bekamen die Medien Wind von seiner Absicht. Augenblicklich veröffentlichten die Zeitungen wütende Leitartikel, in denen sie gegen die Entweihung von Shaws sterblichen Überresten protestierten, auf sein Recht hinwiesen, in Frieden zu ruhen, und andeuteten, dabei handele es sich um den Versuch, meine Besch-uldigung, Shaw sei am Attentat auf Präsident Kennedy beteiligt gewesen, wieder aufleben zu lassen. Der Gerichtsmediziner gab nach, und die Exhumierung fand nicht statt.

Ich weiß nicht, was aus anderen wichtigen Beteiligten der Geschichte geworden ist: aus Kerry Thornley, Oswalds Doppelgänger und Bekannten aus Marinetagen; aus dem ehemaligen FBI-Agenten James Hosty; aus Oswalds Freundin Ruth Paine und unserem Zeugen Vernon Bundy. Einigen ist es gut ergangen. Richard McGarrah Helms, zum Zeitpunkt des Attentats stellvertretender Planungsdirektor (für verdeckte Operationen) bei der CIA, wurde 1966 zum Direktor der Agency befördert. 1973 trat er zurück, um Botschafter im Iran zu werden. Er hatte diesen Posten bis 1977 inne und übernahm dann Beratertätigkeiten in der Privatwirtschaft. Johnny Carson ist zu einer Ikone des Abendpro-gramms im Fernsehen geworden. NBC, CBS, Newsweek, Time, Life und die New York Times haben so weitergemacht, als sei nichts geschehen. Dies trifft auch auf einige wichtige Zeugen zu. Perry Russo zum Beispiel betreibt einen Requisitenverleih in New Orleans und fährt nebenher Taxi. Julia Ann Mercer ist mit einem erfolgreichen Geschäfts-mann verheiratet und lebt als Hausfrau im Mittelwesten. Und Pershing Gervais leitet ein Kautionsbüro in Baton Rouge. Mit einer Ausnahme haben die Mitglieder der Sonderein-heit, die in der Staatsanwaltschaft von New Orleans die Ermittlungen im Fall John F. Kennedy führten, noch in der einen oder anderen Weise mit dem Gesetz zu tun. Andrew Sciambra ist nun Polizeirichter in New Orleans. Lou Ivon gehört der gesetzgebenden Körperschaft des Staates an.

AI Oser arbeitete bis zur Pensionierung als Polizeirichter und ist nun Seniorpartner einer Kanzlei in New Orleans. Jim Alcock wurde ebenfalls Polizeirichter in New Orleans und praktiziert heute als Anwalt in Houma, Louisiana. Charles Ward ist Richter am Berufungs-gericht des vierten Bezirks von Louisiana. D'Alton Williams hat sich als Anwalt für Grund-besitzfragen in New Orleans niedergelassen. Numa Bertel ist Leiter des Anwaltsdienstes
für Mittellose am Polizeigericht. Frank Klein kehrte zu unserer Behörde zurück und wurde später stellvertretender Staatsanwalt im Bezirk Placquemine südlich von New Orleans, ist aber leider 1986 an Krebs gestorben. Was mich betrifft, praktizierte ich nach der Niederla-ge im Wahlkampf und meinem Freispruch in dem getürkten Prozeß der Regierung wegen Steuerhinterziehung vier Jahre lang als Anwalt, schrieb einen Roman und wurde dann in mein derzeitiges Amt als Richter am Berufungsgericht des vierten Bezirks des Staates Louisiana gewählt. Doch mein Interesse an der Ermordung Präsident Kennedys und den sich daraus ergebenden Folgen erlahmte nie. Die Journalisten haben neue Informationen über das Attentat ausgegraben, die die Regierung der Vereinigten Staaten weiterhin nicht zur Kenntnis nimmt. Für mich zählt zu den bedeutsamsten Enthüllungen die verspätete Entdeckung, daß bei der Autopsie eine weitere Kugel in Präsident Kennedys Leichnam gefunden wurde, das Verschwinden von Präsident Kennedys Gehirn und natürlich die Bestätigungen von Victor Marchetti und Richard Helms, daß Clay Shaw Agent der CIA
war (siehe Kapitel 18).

1978 und 1979 führte der Untersuchungsausschuß des Repräsentantenhauses über Attentate Anhörungen durch, und obwohl er allem Anschein nach dem im Sterben liegen-den Bericht der Warren-Kommission neues Leben einhauchen wollte, stolperte er wider-strebend der Schlußfolgerung entgegen, Kennedy sei »wahrscheinlich infolge einer Verschwörung ermordet« worden. Bevor der Ausschuss sich auflöste, forderte er das Justizministerium auf, die Ermittlungen neu aufzunehmen, und erstellte einen Geheim-bericht über die Spuren, die er aufgedeckt hatte. Als Antwort auf diese Aufforderung folgte fast ein Jahrzehnt des Schweigens. Mehr als alles andere hat sich in den Jahren seit dem Attentat auf Präsident Kennedy das nationale Bewußtsein der USA geändert. Amerika hat sehr viel durchgemacht. Es gab zum Beispiel die geglückten Attentate auf Martin Luther King jr, Robert Kennedy, Medgar Evers und Malcolm X. Es gab die Attentatsversuche auf den Präsidentschaftskandidaten George Wallace und die Präsidenten Gerald Ford und Ronald Reagan. Wir haben neun schreckliche Jahre des Vietnamkrieges durchlebt, das Watergate-Trauma, die Enthüllungen der siebziger Jahre über die CIA und in jüngster Vergangenheit die Iran/Contra-Affäre.

Durch diese außerordentliche Abfolge von Ereignissen haben wir unsere Unschuld verlo-ren. Wenn wir heute aufgrund neuer Informationen und neuen Verständnisses zurück-schauen, ist es möglich, eine begründete historische Spekulation darüber anzustellen, was mit Präsident Kennedy passierte und warum es passierte. Ich glaube, am 22. November 1963 fand an der Dealey Plaza in Dallas ein Staatsstreich statt. Ich glaube, er wurde schon lange zuvor von fanatischen Antikommunisten in den Geheimdiensten der USA geplant und vorbereitet. Ausgeführt wurde er, höchstwahrscheinlich ohne offizielle Billi-gung, von Einzelpersonen aus dem Apparat für verdeckte Operationen der CIA und anderen, außerhalb der Regierung stehenden Kollaborateuren. Vertuscht wurde er von Einzelpersonen ähnlicher Gesinnung in FBI, Secret Service, der Polizei von Dallas und dem Militär. Sein Zweck war, Kennedy davon Abzuhalten, Entspannung mit der Sowjet-union und Kuba Su suchen und den kalten Krieg zu beenden. Ein Staatsstreich wird definiert als »plötzliche Handlung, mit der eine Einzelperson oder eine Gruppe normaler-weise unter Einsatz beschränkter Gewalt eine Regierungsposition übernimmt, ohne sich den formellen Erfordernissen eines Amtswechsels zu unterwerfen, wie sie das Gesetz oder die Verfassung vorschreiben«.

Ein erfolgreicher Staatsstreich erfordert eine Reihe von Elementen: intensive Planung und
Vorbereitung durch Drahtzieher (jene, die für den Staatsstreich verantwortlich sind); die Mithilfe der Prätorianergarde (das sind Beamte, deren Aufgabe es ist, die Regierung
einschließlich des Präsidenten zu schützen); ablenkende Vertuschungsmaßnahmen nach dem Anschlag; die Billigung des Attentats durch die neue Regierung und die Verbreitung gezielter Falschinformationen durch bedeutende Nachrichtenmedien. Wenn Ihnen diese Abfolge der Ereignisse bekannt vorkommt, dann deswegen, weil genau das geschah, als John F. Kennedy ermordet wurde. Ich weiß nicht genau, wann die Planung und Vorberei-tung des Staatsstreiches begann. In gewisser Hinsicht vielleicht schon Ende 1960, als die CIA ein Dossier über die mögliche Wiederwahl des Präsidenten erarbeitete. Ein solches psychologisches Profil wird bestimmt nicht zum Attentat auf den Präsidenten aufgefordert haben, doch sein Zweck war es, die CIA - oder gewisse Kreise der CIA - dem Ziel näher-zubringen, die Außenpolitik zu manipulieren. Wahrscheinlich zogen bestimmte kalte Krieger in hohen CIA-Positionen ein Attentat erst später in Betracht, nachdem sich Kenne-dy für die Entspannung ausgesprochen hatte und konventionelle Methoden zur Manipu-lation der Politik versagt hatten. Wer genau für die Planung zuständig war, ist ebenfalls
nicht klar. Doch mit Sicherheit war Guy Banister schon sehr früh in zweifelhafte, auf ein Attentat abzielende Aktionen verwickelt.

Mitarbeiter seiner Organisation, der Friends of Democratic Cuba - der Freunde des demo-kratischen Kuba -, waren die ersten, die sich als Lee Oswald ausgaben, als sie im Januar 1961 versuchten, beim Ford-Händler Bolton in New Orleans zehn Lieferwagen für die Invasion in der Schweinebucht zu kaufen (siehe Kapitel 4). Im Sommer 1963 war Banister
tief in Anti-Castco-Aktivitäten verstrickt, angefangen von Guerilla-Ausbildungslagern nörd-lich von Lake Pontchartrain bis hin zum Waffenschmuggel für Überfälle auf Kuba. Dass
Banister zu dieser Zeit mit der CIA zusammenarbeitete, kann nicht mehr ernsthaft in Frage gestellt werden. Neben anderen gehörte es im Sommer 1963 zu Banisters Aufgaben, Lee Oswald zu präparieren und ihn als überzeugten Kommunisten darzustellen. Obwohl es nie gelungen ist, in New Orleans eine Zweigstelle des Fair Play for Cuba Committee ausfindig zu machen, ließ Banister Oswald in dessen Namen auf der Straße Flugblätter verteilen. Er stellte Oswald einen Raum im zweiten Stock des Newman Building zur Verfügung und traf sich von Zeit zu Zeit mit ihm in seinem eigenen Büro. Diese Präparierung glückte dank Banister wie geplant.

Nach dem Attentat wurde Oswald sofort als Kommunist gebrandmarkt, und als wichtigster Beweis dafür wurden seine Flugblattaktionen in New Orleans angeführt. Die Drahtzieher des Attentats arrangierten auch zahlreiche Auftritte, bei denen sich andere Personen als Oswald ausgaben, um ihm so eine lange Spur belastender Beweise anzuhängen (siehe Kapitel 5). Das bedeutendste dieser Ereignisse trug sich im Oktober 1963 in Mexiko-Stadt zu, als Oswald vorgeblich wiederholt mit der Sowjetischen Botschaft und dem Kubanisch-en Konsulat Verbindung aufnahm, um eine Reise in die Sowjetunion zu arrangieren. Seine besondere Bedeutung gewinnt dieser Zwischenfall dadurch, daß alle »Dokumente«, die ihn beweisen sollten, von der CIA vorgelegt wurden. Diese Beweise - darunter interne CIA-Hausmitteilungen, Fotos eines Mannes, bei dem es sich eindeutig nicht um Oswald handelt, sowie Tonbänder von aufgezeichneten Telefongesprächen mit der Sowjetischen Botschaft, auf denen Oswalds Stimme nicht zu hören war - waren geradezu peinlich dünn.
Für mich bedeutet dies alles, daß zwar einige Leute der CIA an den Verkleidungsschara-den teilnahmen, bei denen andere Personen sich als Oswald ausgaben, um damit einen Sündenbock für das Attentat zu präparieren, daß jedoch andere Personen innerhalb der Agency nichts von der Verschwörung wußten, da sie sonst tatsächlich versucht hätten, die Wahrheit herauszufinden.

Oswald scheint über einen langen Zeitraum hinweg vor dem Attentat geschickt von der CIA manipuliert worden zu sein und hat vielleicht tatsächlich geglaubt, für die Regierung
zu arbeiten. Oswald war auch ein verdeckter FBI-Informant, ein Job, der es seinen Auf-traggebern ermöglichte, ihn zusätzlich unter Kontrolle zu halten, und der ihm vielleicht Grund zu der Annahme gab, wirklich einer Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten auf der Spur zu sein. Seine Verbindung zum FBI wirft eine Frage auf: In welchem Ausmaß waren das FBI und der Secret Service an den Vorbereitungen des Attentats beteiligt? Ich habe den Eindruck, daß keiner dieser Dienste vor dem Attentat eine eindeutig positive Haltung eingenommen hat - wenngleich sie allerdings ausgesprochene Passivität an den Tag legten, als aktives Handeln gefragt war. Das bringt uns zu dem zweiten - unerläss-lichen - Element für einen erfolgreichen Staatsstreich: die Kooperation der Prätorianer-garde. Ein Staatsstreich bedarf weder der Unterstützung durch eine große Anzahl von Regierungsbeamten noch der durch eine breite Bevölkerungsschicht. Die Urheber des
Staatsstreichs können durchaus nur die Ansichten einer Bevölkerungsminderheit repräs-entieren, denn wenn sie Schlüsselfiguren der Prätorianergarde auf ihrer Seite haben, wird
die Mehrheit irrelevant. In den USA stellt die Geheimpolizei der Nachrichtendienste das moderne Gegenstück zur Prätorianergarde dar, angefangen beim kleinen, allgegenwär-tigen Secret Service über das FBI bis hin zu den Geheimdienstabteilungen der verschie-denen Bundesbehörden, der Defense Intelligence Agency und der Central Intelligence Agency.

Ohne Schlüsselfiguren dieser modernen Prätorianergarde wäre in den Vereinigten Staaten
ein Staatsstreich unmöglich. Mit ihnen kann er jedoch unaufhaltbar sein. Die Prätorianer-garde ist für einen erfolgreichen Staatsstreich von entscheidender Bedeutung, da sie die Möglichkeit hat, im kritischen Augenblick den Schutz des Staatsführers aufzuheben. Die sekundenschnelle Eliminierung von Kaiser Caligula, nach der der stotternde Claudius als einziger Kandidat für den Kaiserthron zur Verfügung stand, erfolgte geradezu beiläufig, nachdem die Garde sich leise zurückgezogen hatte. Und fast ebenso beiläufig wurde Präsident Kennedy beseitigt, in nicht einmal sechs Sekunden, nach denen Lyndon B.
Johnson als neuer Präsident feststand. Anscheinend war ein Telex mit der Warnung vor einem Attentatsversuch auf den Präsidenten am 22. oder 23. November in Dallas zwar an jeden leitenden Special Agent des FBI im ganzen Land geschickt, aber einfach ignoriert worden (siehe Kapitel 17). Der Secret Service hatte auf die Schutzkuppel der Präsidenten-limousine verzichtet. Die Fenster und Dächer der Gebäude entlang der Fahrtroute waren nicht gesichert (siehe Kapitel 2). Und die Fahrtroute selbst war in letzter Minute geändert
worden, damit die Wagenkolonne scharf abbiegen und ihre Geschwindigkeit dabei auf knapp fünfzehn Stundenkilometer verringern musste (siehe Kapitel 7). All das bedeutet im
Prinzip, daß dem Präsidenten der Schutz durch die moderne Prätorianergarde entzogen und er dadurch dem Gewehrfeuer ausgesetzt wurde, das von dem Grashügel vor ihm und von mindestens zwei Gebäuden hinter ihm kam.

Die Frage, wie viele Schüsse genau von welchen Standorten aus und von wem abgege-ben wurden, bleibt unbeantwortet. Doch ich bin mir ziemlich sicher, daß Lee Harvey Oswald am 22. November 1963 keinen einzigen Schuss abgefeuert hat. Der negativ ausgefallene Nitrattest, seine schlechten Leistungen als Schütze bei der Marine, sein wenig aggressiver Charakter und die armselige Qualität des Mannlicher-Carcano- Gewehrs, das er angeblich bei einem Versandhandel gekauft und bei dem Attentat benutzt haben soll, sowie das Fehlen jeglicher Beweise für seine Verwicklung in den Mord an dem
Polizisten Tippit bestätigen, daß er niemanden getötet hat, sondern lediglich, wie er behauptete, »hereingelegt worden« war. Der Leichnam des Präsidenten war noch nicht erkaltet, als man bereits mit der gut organisierten Verschleierung begann. Durch die Entführung seiner Leiche in einem Krankenwagen zur Air Force One - trotz der heftigen Einwände von Beamten des Staates Texas im Parkland Hospital - konnte man den Toten
schnell verschwinden lassen, bevor die erforderliche Autopsie vor Ort enthüllte, daß Kennedy sowohl von vorne als auch von hinten getroffen worden war. Lyndon B. Johnson
wurde sofort als neuer Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, um die beunruhigende Möglichkeit eines nationalen Sicherheitsnotstands auszuschließen. Dann hob die Maschi-ne vom Flughafen in Dallas ab und nahm Kurs auf das Marinekrankenhaus in Bethesda, Maryland. Dort wurden der hippokratische Eid und jede ernsthafte Suche nach der Wahrheit plötzlich vom obersten Gesetz der Militärs hinweggewischt:

Befehlen zu gehorchen, ohne Fragen zu stellen (siehe Kapitel 18). Nachdem die Air Force One gestartet war und sich Kennedys Leiche in der Luft befand, konnte offiziell erklärt werden, der Präsident sei von hinten erschossen worden. Man konnte bekanntgeben, daß es sich um das Werk eines Einzeltäters handelte, eines jungen, aus der Bahn geworfenen Marxisten ohne Motiv und ohne Helfer, und daß die Polizei von Dallas ihn schon verhaftet hatte und er sich im Büro von Captain Will Fritz befand, dem Chef der Mordkommission. Der befürchtete Notstand war beendet, noch ehe er richtig begonnen hatte. Die Regierung der Vereinigten Staaten lag in guten Händen. Der Staatsstreich hatte sein Ziel mit der Präzision eines Uhrwerks erreicht. Man hatte das höchste Regierungsmitglied der Vereini-gten Staaten getötet, und bedeutende Veränderungen in der amerikanischen Außenpolitik würden nicht erst nach Monaten oder Wochen, sondern binnen weniger Tage eintreten.
Mittlerweile war man eifrig mit der Vertuschung beschäftigt. Der Secret Service schickte Gouverneur John Connallys Kleidung mit allen Beweisen, die sie vielleicht enthalten hatte,
in die Wäscherei und säuberte dann die Präsidentenlimousine, wobei er wiederum alle wichtigen Blut-, Kugel- und Knochenspuren beseitigte (siehe Kapitel 17). Später »unter-suchten « seine Agenten Lee Oswalds Büro in Guy Banisters Operationsbasis und fanden dabei keinerlei verdächtige Spuren (siehe Kapitel 3).

Das FBI vertuschte die Tatsache, daß es fünf Tage vor dem Attentat vor einer Verschwör-ung zur Ermordung des Präsidenten gewarnt worden war, bedrängte Zeugen wie Fenella
Farrington (siehe Kapitel 5) und versuchte andere, wie Richard Randolph Carr (siehe Kapitel 18), zum Schweigen zu bringen. Das FBI ging sogar so weit, die Aussagen der Zeugin Julia Ann Mercer zu verändern, die Jack Ruby als den Mann identifiziert hatte, der den Lieferwagen fuhr, aus dem eine Stunde vor dem Attentat ein Mann mit einem Gewehr am Grashügel ausgestiegen war. Der Polizei von Dallas gelang es, zwei Gewehre zu »verlieren «, die sie im Schulbuchlager sichergestellt hatte, darunter eine hochwertige Präzisionswaffe, eine 7.6ser Mauser. Sie machte sich auch nie die Mühe, der Meldung von Deputy Sheriff Roger Craig nachzugehen, der gesehen hatte, daß ein Nash-Rambler-Kombi mit vier Personen - eine davon Oswald - vor dem Schulbuchlager gestanden hatte und dann losgefahren war; sie stritt sogar ab, je davon gehört zu haben (siehe Kapitel 16). Sie verschwieg zehn Monate lang, daß Oswalds Nitrattest negativ ausgefallen war (siehe Kapitel 7); sie unterschlug und manipulierte wichtige ballistische Beweise beim Mord an Tippit (siehe Kapitel 15). Und sie ließ zu, daß Jack Ruby Oswald im Keller des Polizeiprä-sidiums töten konnte, obwohl dieser von Dutzenden Beamten umringt war.

Ruby hatte zumindest geholfen, das Attentat vorzubereiten, und wurde vielleicht von den Urhebern des Attentats deshalb in eine Lage manövriert, in der ihm keine Alternative mehr
blieb, als Oswald zu eliminieren. Rubys Gewalttat, mit der er den einzigen Menschen zum Schweigen brachte, der die Drahtzieher des Attentats vielleicht hätte identifizieren können,
bildete die Krönung der Vertuschung. Auf diese Weise wurden die Vertuschungsmanöver selbst perfekt kaschiert. Nachdem die Verschleierung mit derart durchschlagendem Erfolg abgeschlossen war, konnte das Attentat nun bedenkenlos »gebilligt« werden. Die überle-benden Angehörigen der neuen Regierung - von Lyndon B. Johnson über J. Edgar Hoover und Earl Warren abwärts - erkannten schnell die Vorteile, die ihnen eine Unterstützung des Szenarios bot, es habe gar keinen Staatsstreich gegeben, die amerikanische Demo-kratie sei ungefährdet und intakt wie eh und je, und ein verrückter Einzeltäter habe den Präsidenten in einem sinnlosen, willkürlichen Gewaltakt umgebracht. Und sie begriffen
schnell die Botschaft der Drahtzieher hinter dem Attentat; man war sich darin einig, den kalten Krieg so intensiv fortzusetzen wie vor Kennedys Zeiten. Es gibt keine Beweise, daß
Johnson, Hoover, Warren oder Allen Dulles von dem Attentat wußten oder darin verstrickt waren, doch ich würde nicht zögern, sie als Mitschuldige zu bezeichnen, nachdem sie
vor vollendete Tatsachen gestellt worden waren. Als die Mitglieder jener Geheimdienste, die an der Verschwörung nicht teilgenommen hatten, erkannten, daß ein Staatsstreich stattgefunden hatte, unterstützten sie schnell die offiziell verbreitete Version des Tatherga-ngs und des Täters.

In einigen Fällen waren sie vom Selbsterhaltungstrieb motiviert, in anderen von der Annah-me, Kennedy habe das Attentat selbst heraufbeschworen, da er zu oft Kompromisse mit den Sowjets eingegangen war. Die verbliebenen Mitarbeiter der Kennedy-Administration
- von hohen gewählten Beamten bis hin zu Ministern und Geheimdienstleitern - reihten sich in die Schlange und stimmten in den immer lauter werdenden Chor ein, der die große Lüge unters Volk brachte. So verlaufen alle erfolgreichen Staatsstreiche. Im frühen 17. Jahrhundert schrieb der englische Dichter Sir John Harington: »Verrat gedeihet nie. Aus welchem Grund? Wenn er gedeiht, wagt keiner, ihn Verrat zu nennen.« Die offizielle Billigung nahm ihren Anfang, als der Kongress Präsident Johnson, dem Erben der Macht, erlaubte, die Warren- Kommission zur Aufklärung des Mordes einzusetzen, der unter anderem der ehemalige CIA-Direktor Dulles angehörte. Der Bericht der Kommission, der vom Prestige und der Glaubwürdigkeit seines angesehenen Vorsitzenden lebte, drückte
dem Märchen vom Einzeltäter den offiziellen Beglaubigungsstempel der Regierung auf. Der Regierung, die sich nicht mit den früheren Attentatsversuchen der CIA und der Mitwir-kung anderer Geheimdienste bei deren Vertuschung befassen wollte, muß eine solche Billigung als der einfachste Ausweg erschienen sein. Noch viele Jahre später gaben Bundesbeamte ihr Bestes, den in sich zusammenfallenden Bericht zu stützen, während die Kritiker ihn Stück für Stück zerrissen, bis schließlich kaum noch jemand an das Szenario vom Einzeltäter glaubte.

Obwohl der Mord nicht eindeutig aufgeklärt wurde, unternahmen die nachfolgenden Präsidenten und Staatsanwälte, denen ausnahmslos das FBI und die gesamten Mittel der Bundesregierung zur Verfügung standen, keinen Versuch, die Wahrheit herauszufinden.
Im Gegenteil, als ich eine vorbehaltlose Untersuchung des Attentats durchführen wollte, versuchten Bundesbeamte, die Wahrheit zu unterdrücken. Ich erhielt keine Unterstützung,
als ich versuchte, Schlüsselzeugen wie Allen Dulles vorzuladen. Ich musste feststellen, daß wichtige Unterlagen der Bundesregierung vernichtet, verändert, als geheim eingestuft
worden waren oder für fünfundsiebzig Jahre unter Verschluss gehalten werden sollen. Ich sah mich vom Präsidenten, vom Generalstaatsanwalt und vom Justizminister denunziert.
Meine Ermittlungen wurden von Bundesagenten torpediert und unterwandert. Und schließ-lich fand ich mich als Opfer in einem an den Haaren herbeigezogenen Prozeß der Bun-desregierung wieder. So ergeht es demjenigen, der sich der Billigung des Staatsstreichs durch die neue Regierung nicht anschließt. Die Vertuschung und Billigung des Attentats durch die Regierung wurde durch eine Flut von Falschinformationen gestützt, die in den Medien erschienen. Das Ausstreuen von Desinformationen ist das letzte Element eines erfolgreichen Staatsstreichs und zufälligerweise auch eine der Spezialitäten der CIA. Viele Jahre lang standen insgeheim Journalisten auf der Gehaltsliste der Firma, die angeblich für die Medien arbeiteten, in Wirklichkeit jedoch das amerikanische Volk manipulierten.
Die CIA hat auch die Veröffentlichung von über tausend Büchern unterstützt. Wie Richard Barnet es ausdrückte, der Co-Direktor des Institute for Policy Studies:

»Bei den Produkten im Gewerbe der Geheimdienst-Unterwelt handelt es sich um Täusch-ungsmanöver. Sie sollen erfundene Wirklichkeiten schaffen und mittels Manipulation und
Subversion die Dinge anders erscheinen lassen, als sie tatsächlich sind. Über zweihundert Agenten [...] geben sich als reisende Geschäftsleute aus. Die CIA hat eingestanden, daß
seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als dreißig Journalisten auf ihrer Gehaltsliste standen. >Inhabergesellschaften< wie die Air America und sonstige Tarnfirmen der Agency, >Scheinstiftungen<, Studentenorganisationen, Kirchenorganisationen und so weiter gehörten zu dieser doppelbödigen Welt, die letztendlich nicht nur das amerikanische Volk, sondern auch Regierungen anderer Länder in die Irre geführt und getäuscht hat.« Fünf-undzwanzig Jahre lang hat man das amerikanische Volk mit einer Propaganda bombar-diert, die beharrlich auf eine Vielzahl irrelevanter, vorgeblicher »Hintermänner« als,
vermeintliche Drahtzieher des Kennedy-Attentats hinwies. Den Amerikanern wurden mit solchen Falschinformationen, für die sie auch noch mit ihren Steuergeldern bezahlten, dermaßen die Gehirne gewaschen, daß viele heutzutage nur noch traurig aufstöhnen können, daß sie »die Wahrheit wahrscheinlich nie erfahren« werden.

Inzwischen verstärkten ein endloser Strom an Erklärungen seitens der Nachrichtendien-ste, Zeitungsartikel, Fernseh- »Dokumentationen«, Illustriertenbeiträge und Bücher diese
Verwirrung und lenkten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit weiterhin in die falsche Richtung. Die unglaublich zahlreichen vorgeblichen Hintermänner, die dem amerikani-schen Volk zugemutet wurden, schlössen Lee Harvey Oswald ein, den KGB, Howard Hughes, Ölbarone aus Texas, das organisierte Verbrechen und Fidel Castro. Der erste angebliche Drahtzieher war der Sündenbock selbst: Lee Harvey Oswald. Er, der von den Geheimdiensten für diese Rolle vorgesehen war, wurde von der Warren-Kommission und anderen höchsten Stellen der Regierung der Vereinigten Staaten offiziell für schuldig befunden. Doch mit der Zeit wurde zunehmend deutlich, daß das Märchen vom Einzeltäter
auseinandergefallen war, und die meisten seiner Anhänger verstummten. Dementsprech-end überrascht war ich, als die Zeitschrift Time, die immer vehement die Einzeltäter-Version vertrat, den ursprünglichen Sündenbock auch weiterhin als Täter darstellte.
Man muß der Zeitschrift erstaunliche Konsequenz in der unbegrenzten Stützung dieser Theorie bescheinigen, aber natürlich auch absoluten Mangel an eigenständigem Denken.

In der Ausgabe vom i. August 1988 wurde der Roman Libra von Don DeLillo rezensiert, bei dem es sich um eine zwar fiktive, aber interessante und provokante Darstellung des Kennedys- Mordes und seines vermeintlichen Mörders handelt. Time bemängelte die Feststellung des Romans, daß »die Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten noch breiter und düsterer [war] als bislang angenommen«. Es gebe eine einfachere Möglichkeit, belehrt die Zeitschrift besserwisserisch: »Ein frustrierter, wütender Mann schaute aus einem Fenster, sah den Präsidenten vorbeifahren und erschoss ihn.« Als ich diese kurze Abhandlung über eines der kompliziertesten und bedeutendsten Ereignisse unserer Geschichte las, wurde mir klar, daß nicht mehr viel über eine Zeitschrift zu sagen bleibt, die bereits alle Antworten kennt. Einer der interessantesten angeblichen Drahtzieher ist Fidel Castro. Im Laufe der Jahre bin ich - besonders an Universitäten - häufig Menschen begegnet, die mir nachdrücklich beipflichteten, es sei unmöglich gewesen, daß Oswald Kennedy ohne Hilfe ermordet habe. Doch dann fügten sie hinzu, sie nähmen an, Fidel Castro habe das Attentat in Auftrag gegeben. Ich entgegnete stets darauf, daß ich die Logik dieser Mutmaßung in Zweifel ziehen würde.

Zuerst wies ich daraufhin, daß in einem kritischen Augenblick der von der CIA gesteuerten Invasion Kubas im Jahre 196117 der diensthabende Leiter der Agency18 den Präsidenten
bekniet hatte, Kampfflugzeuge der Navy einzusetzen. Kennedy hatte sich geweigert, und die Invasion endete mit einem katastrophalen Fehlschlag. Danach erklärte ich, daß sich
Kennedy während der Kuba-Krise im Jahre 196219 geweigert hatte, Kuba bombardieren zu lassen oder eine Invasion zu befehlen, wie es ihm einige seiner Militär- und Geheim-dienstberater nahelegten. Schließlich erinnerte ich die Zuhörer daran, daß einer der wichtigsten Faktoren, die zur Beendigung der Kuba-Krise führten, Kennedys persönliche Zusage an die Sowjetunion war, die USA würden keine weiteren Invasionsversuche
unternehmen - eine Entscheidung, die die führenden Leute in der CIA tief traf, da sie genau zu diesem Zweck Exilkubaner in Guerilla-Lagern in Florida und Louisiana ausbilden ließen. An diesem Punkt reichte es dann normalerweise, wenn ich die Frage stellte: »Glauben Sie wirklich, daß Fidel Castro Kennedy beseitigen lassen wollte und lieber Lyndon B. Johnson an der Macht gesehen hätte?« Man könnte den Vertretern der Auffassung, Castro stecke als Drahtzieher hinter dem Kennedy-Attentat, noch viele solcher Fragen stellen. Hätten kubanische Kommunisten wirklich die notwendige Opera-tionsbasis bereitstellen und Schlüsselpositionen der Polizei von Dallas - einer der konservativsten Städte der USA - unterwandern können? Hätten diese Kommunisten auf eine weitgehende Zusammenarbeit der Behörden von Dallas, des FBI und der CIA zählen können, auf die die tatsächlichen Täter offenbar bauen konnten?

Und sollen wir wirklich glauben, daß Fidel Castro Oswald die aufrührerischen Flugblätter in New Orleans verteilen ließ und dem gleichen Burschen später befahl, nach Dallas zu fahren und Präsident Kennedy zu ermorden? Und sollen wir glauben, daß Castros Mordkommando nur aus einem Mann bestand? Zum Glück kommt Castro als Drahtzieher nicht mehr in Betracht, vielleicht gerade wegen der Absurdität einer solchen Annahme. Ich habe natürlich erfahren, daß kurzzeitig die »Ölmilliardäre des Südwestens« als Hintermän-ner sehr im Gespräch waren. Doch für mich kamen sie nie in Frage, nicht einmal kurz, denn sie passten einfach nicht zu meiner ursprünglichen - und noch immer gültigen - Annahme, daß das Attentat ohne Mitwirkung der Geheimdienste nicht möglich gewesen
wäre. Sicher, George de Mohrenschildt war im Ölgeschäft tätig und Mitglied des Petroleum Club von Dallas. Doch meine Gespräche mit ihm zeigten, daß er nur benutzt worden war -
allerdings nicht von den Ölmilliardären des Südwestens, sondern von den Geheimdiens-ten. Seine Pflichten beschränkten sich darauf, Oswald zu beaufsichtigen. Als dann die letzten Vorkehrungen getroffen wurden, um Oswald als Sündenbock des Attentats erscheinen zu lassen, wurde er nach Haiti geschickt, wo er ein »regierungsorientiertes« Unternehmen betrieb (siehe Kapitel 4).

Der Besuch von »Jim Braden« (Eugene Haie Brading) in den Geschäftsräumen der Familie Hunt wenige Tage vor dem Attentat scheint ein einmaliger und kurzfristiger Täuschungsversuch gewesen zu sein (siehe Kapitel 16). Auch Jack Ruby stattete den Büros der Hunts einen Besuch ab - ebenfalls kurz vor dem Attentat -, und Ruby war ebensowenig im Ölgeschäft tätig wie Braden. Diese Lockvögel wurden eingesetzt, um den
Spekulationen Nahrung zu geben, die texanische Ölbranche könne das Attentat finanziert haben. Natürlich war der erste angebliche Drahtzieher, auf den man beharrlich deutete, das organisierte Verbrechen – die Mafia, der Mob. Viele Bücher, die vorgeblich die offizi-elle Erklärung der Regierung zum Attentat kritisieren, scheinen nur zu dem Zweck gesch-rieben worden zu sein, den Leser davon zu überzeugen, das organisierte Verbrechen habe John F. Kennedy ermordet. Wie bei jedem langlebigen Mythos stecken auch in diesem ein paar Bröckchen Wahrheit. Die CIA hat jahrelang mit der Mafia zusammenge-arbeitet, und es gibt Beweise dafür, daß viele Mob-Führer Präsident Kennedy und seinen Bruder, den Justizminister Robert Kennedy, gehasst haben. Und einzelne Personen, die Verbindung zum Mob haben, passen tatsächlich in das Szenario.

Denn Teilen des organisierten Verbrechens bot das Kuba vor Castro mit seinen Spielkas-inos für amerikanische Touristen reiche Weidegründe. Bei ihrem Privatkrieg gegen Castro
traf die CIA später Vereinbarungen mit einigen dieser Mobster - hauptsächlich mit Santos Trafficante und John Rosselli -, die Fidel Castro im Auftrag der Agency ermorden sollten.
Andere mit dem Mob verbundene Einzelpersonen wie Jack Ruby wurden eingesetzt, um Waffen und Munition für Anti-Castro-Abenteuer aufzutreiben. Da überrascht es kaum, daß die Agency nach Präsident Kennedys Ermordung weiterhin ihren hilfreichen neuen Freund, den Mob, benutzte, da allein schon sein Name ihn zu einem potentiellen Draht-zieher machte. Die unbestreitbare Kriminalität der verschiedensten Unternehmungen des organisierten Verbrechens trug einen Großteil zu der anhaltenden Verwirrung bei, die die
Desinformations-Maschinerie der Agency erzeugte, und veranlasste viele, sich von der »Firma« als möglichem Drahtzieher abzuwenden. Für die Mobster wiederum war die Agency zu einem neuen und großzügigen Paten geworden. Die Agency setzte ihre neuen Freunde nicht nur bei Morden und Waffenschmuggel ein, sondern auch für andere Zwecke. Stellen Sie sich zum Beispiel meine Überraschung vor, als ich einen Band des Untersuchungsausschusses des Repräsentantenhauses über Attentate durchblätterte und dabei einen vom CIA zur Verfügung gestellten Bericht entdeckte. Darin hieß es, daß sich »Jim Garrison, als er noch Bezirksstaatsanwalt von New Orleans war, insgeheim in einem
Hotel in Las Vegas mit John Rosselli getroffen« habe.

Das war natürlich absolut falsch, doch ich erachtete es als nicht geringe Ehre, daß mich die Desinformations-Maschinerie des wichtigsten Geheimdienstes der Regierung mit dem Mob in Verbindung brachte. Weit größere Bedeutung als dieser kleine Schlenker hat der
Erfolg der Agency, viele ansonsten kritisch denkende Amerikaner davon überzeugt zu haben, dem organisierten Verbrechen sei es irgendwie gelungen, die ausgeklügelte Logis-tik zu bewältigen, die letztendlich zur Ermordung Präsident Kennedys führte. Ich schlage vor, daß wir diese Ansicht einmal mit anscheinend aus der Mode gekommener Vernunft betrachten. Man erinnere sich, daß die ursprüngliche Route der Wagenkolonne nicht direkt am Schulbuchlager vorbeiführte, in dem Oswald seit Oktober, nachdem Ruth Paine ihm dort einen Job besorgt hatte (siehe Kapitel 5), arbeitete. In der Tat führte noch am Morgen des Attentats das Schaubild der Fahrtroute auf der Titelseite der Dallas Morning News geradeaus über die Dealey Plaza und die Main Street weiter (siehe Kapitel 7). Kann man wirklich davon ausgehen, daß der Mob die Fahrtroute am Attentatsmorgen ändern konnte?
Glauben Sie nicht den zahlreichen Büchern, die »enthüllen «, das organisierte Verbrechen sei der Drahtzieher des Attentats auf Kennedy gewesen (siehe Nachwort). Wenn man erklären könnte, wie der Mob imstande gewesen sein soll, am Morgen des Attentats die Fahrtroute zu ändern - nur diesen einzigen, einfachen Beweis -, könnte ich zumindest die Möglichkeit akzeptieren, der Mob habe Präsident Kennedy ermordet.

Ohne diese Erklärung reagiere ich auf Menschen, die der Mafia das Attentat in die Schuhe schieben wollen, argwöhnisch. Ich habe den Eindruck, daß jemand mit erheblicher Macht
und beträchtlichem Einfluss Lee Oswald in der Nähe der Wagenkolonne haben wollte. Wer immer es war, er hat letztendlich entschieden: »Wenn wir Oswald nicht an die Fahrtroute
bringen können, bringen wir die Fahrtroute eben zu Oswald.« Wer könnte diese Strecken-änderung wohl eher durchsetzen - die Unterbosse, die für Anthony (Fat Tony) Salerno arbeiteten, oder jene Personen in den Geheimdiensten, die verdeckte Operationen ausfü-hren? Angestellte von Tony (Big Tuna) Accardo oder Mitglieder der Prätorianergarde, die - da es ihnen oblag, den Präsidenten zu schützen - auch die Macht hatten, zu entscheiden, wo, wann und aufweiche Weise er fährt? Es wäre nur für denjenigen von Wert gewesen, Lee Oswald in die Nähe der Fahrtroute zu platzieren, der ihn als Sündenbock präpariert und als Kommunisten und Anhänger Fidel Castros hingestellt hat. Hat ihn das organisierte Verbrechen präpariert oder Guy Banister, der Ex-Mitarbeiter des ONI, des FBI und der CIA? War Oswalds Operationsbasis ein Mafia-Restaurant oder Guy Banisters Büro, in dem auch David Ferrie, eine kleine Guerilla-Armee aus Exilkubanern und eine Reihe von Geheimdienstagenten verkehrten?

Konnte das organisierte Verbrechen dafür sorgen, daß die Titelseite der Dallas Morning News, die der Warren-Kommission als Beweismittel vorgelegt wurde, nicht mehr den vorgesehenen Weg zeigte (siehe Kapitel 7)? Konnte der Mob nach dem Eintreffen der Präsidentenlimousine im Parkland Hospital Gouverneur Connallys Kleidung beiseite schaffen und sie in die Reinigung bringen, um so alle Einschussspuren zu beseitigen?
Konnte die Mafia Kennedys Leichnam an den Behörden von Texas vorbeischleusen, die, wie es das Gesetz dieses Bundesstaates verlangt, eine Autopsie durchführen wollten, und an Bord der Air Force One bringen? Konnte die Mafia einen Armygeneral, der kein Arzt war, zum Leiter der Autopsie des Präsidenten einsetzen? Konnte die Mafia im Verlauf der
Autopsie die Pathologen anweisen, die Halsverletzung nicht zu untersuchen, weil man sonst vielleicht eine Kugel, die von vorne eingeschlagen war, in den Nacken wirbeln gefunden hätte? Konnte die Mafia danach dem Chefpathologen, Commander Humes, befehlen, seine Autopsie-Aufzeichnungen zu verbrennen? Konnte die Mafia dafür sorgen, daß das Gehirn des Präsidenten aus den National Archives verschwand? Bei genauer Untersuchung brechen alle vermeintlichen Drahtzieher unter ihrem eigenen Gewicht zusammen. Als einzig wahrscheinlicher Drahtzieher, der sowohl ein Motiv als auch die Möglichkeit besaß, den Präsidenten zu ermorden, bleiben Elemente in der Central Intelligence Agency übrig, die mit der Durchführung verdeckter Operationen vertraut waren.

Der CIA-Apparat für verdeckte Aktionen ist ebenso unsichtbar wie gefährlich. Er wurde mittlerweile zur weitaus mächtigsten Abteilung der Geheimdienstwelt, steht den höchsten
Regierungsebenen am nächsten und hat, zumindest seit den fünfziger Jahren, eine ständig wachsende Rolle bei der Festlegung der Außenpolitik eingenommen. Bei verdeck-ten Operationen geht es nicht darum, Informationen zu sammeln. Sie schließen die Entwicklung und Verbreitung von Propaganda ein (der Euphemismus umschreibt Falsch-informationen), das Ausheben geheimer Armeen, das Inszenieren von Staatsstreichen und sogar Morde – überall auf der Welt, international und im eigenen Land, aber immer im verborgenen. Solche verdeckten Operationen machen mehr als zwei Drittel der gesamten CIA-Aktivitäten aus, und infolgedessen hat sich die Abteilung für verdeckte Operationen, wie es der ehemalige CIA-Beamte Philip Agee einst ausdrückte, »als geheime politische Polizei« etabliert, als »die Gestapo und SS unserer Zeit«.

Es ist unwahrscheinlich, daß ein ausgeklügelter Plan zur Ermordung des Präsidenten offiziell von John McCone, dem damaligen CIA-Direktor, oder von Richard Helms, dem stellvertretenden Planungsdirektor (für verdeckte Operationen), gebilligt wurde. Aber er kann durchaus in den unteren Etagen der Agency geplant und in Zusammenarbeit mit nicht direkt bei der Regierung angestellten Einzelpersonen oder Organisationen ausge-führt worden sein, vielleicht auch, um keine Spur zu den höchstrangigen CIA-Beamten zurückzulassen, die vielleicht bequemer weise einfach in die andere Richtung schauten.
Wir sind erst vor kurzem wieder auf ein solches Quasi-Regierungsgebilde gestoßen, das sich aus Regierungsbeamten und normalen Bürgern zusammensetzte, und zwar bei der
Iran/Contra-Affäre, über die der Kongress 1987 ermittelt hat. Diese spezielle Verquickung von staatlicher Macht und ziviler Unterstützung, die auch bei der Watergate-Affäre zutage trat, wurde von einem hochrangigen, in die Sache verwickelten Beamten als »Unterneh-men« bezeichnet. Ich bin der Ansicht, das Iran/Contra-Unternehmen ist durchaus der Nachkomme eines viel mächtigeren Unternehmens, dem Präsident Kennedy zum Opfer fiel. Beide Operationen waren die geistigen Kinder der CIA-Abteilung für verdeckte
Operationen; beide bestanden aus einer Mischung aus Agency-Veteranen und geheim-nisvollen Zivilisten, um diese finsteren illegalen Operationen durchzuführen; beide traten
für eine weit rechts stehende Ideologie ein; und beide waren nicht dingfest zu machen.

Die hier vorliegende Kontinuität ist wirklich erschreckend. Für mich erweckt dies den Anschein, daß der Traum des verstorbenen CIA-Direktors William Casey von einer durchgehend geheimen Operation, die als nicht zurückzuverfolgendes Instrument der Agency äußerst heikle, verdeckte Aktionen steuert, schon seit einem Vierteljahrhundert Wirklichkeit ist und wenigstens bis zur Ermordung Präsident Kennedys zurückreicht. Im Gegensatz zu den vermeintlichen Drahtziehern besaß die CIA eindeutig die Mittel, das Attentat durchzuführen. 1975 fand ein Senatsausschuss unter Vorsitz von Frank Church heraus, daß die Agency eine Reihe von Attentaten geplant hatte, bei denen sie alles mögliche, von Gift über Maschinengewehre bis hin zu Profi-Killern der Mafia, einsetzen
wollte. Der Ausschuss hatte zwar keine Befugnis, über Attentate im eigenen Land zu ermitteln, stellte aber fest, daß die Agency wiederholt Komplotte geschmiedet hatte, um ausländische Staatsführer zu eliminieren, mit deren Politik sie nicht einverstanden war.
1953 führte die CIA einen gutorganisierten, von Allen Dulles von Genf aus über Funk geleiteten Coup gegen die Regierung des Iran aus. Premierminister Mohammed Mossad-egh wurde gestürzt, und auf den erneut installierten Pfauenthron wurde der Schah gesetzt.
1954 betrieb Jacobo Arbenz in Guatemala eine entschieden liberale, obgleich nicht-komm-unistische Politik. Als sich einige führende Militärs gegen den demokratisch gewählten
Führer verschworen, griff die Agency ein und unterstützte sie mit bewaffneten Kampfflug-zeugen. Arbenz musste aus dem Land fliehen.

1960 wurde Patrice Lumumba, ein starker nationaler Führer und der erste Ministerpräsi-dent des Kongo (des heutigen Zaire), zum Ziel der Agency. Wie Mossadegh im Iran und
Arbenz in Guatemala war Lumumba kein Kommunist. Trotzdem genehmigte CIA-Direktor Dulles die Ausgabe von hunderttausend Dollar, um Lumumba zu »beseitigen«. Kurz darauf forderte Richard Bissell, der damalige stellvertretende Planungsdirektor, den CIA-Wissenschaftler Joseph Scheider auf, Vorbereitungen zu treffen, einen nicht genannten »afrikanischen Politiker« zu ermorden. Scheider stellte eine Liste von giftigen biologischen Stoffen zusammen, die bei eingeborenen Afrikanern tödliche Krankheiten auslösen sollten. In seiner Aussage vor dem Church-Komitee gestand Scheider ein, dem Abteilungsleiter der Agency im Kongo einen tödlichen Blumenstrauß zugestellt und ihn angewiesen zu haben, Lumumba zu ermorden. Doch das Gift musste nicht eingesetzt werden. Im Januar
1961 wurde Lumumba - mittlerweile politischer Gefangener und nicht mehr im Amt - in ein Flugzeug gesetzt, das angeblich nach Bakwanga in der Provinz Katanga fliegen sollte. Auf
halber Strecke wurde es nach Elisabethville in derselben Provinz umgeleitet, in eine Gegend, von der man wußte, daß ihre Bewohner Lumumba nicht wohlgesinnt waren.

Einige Wochen später wurde gemeldet, Lumumba sei entkommen und danach von feind-seligen Dorfbewohnern umgebracht worden. Es wurde nicht geklärt, ob die CIA direkt in die Ermordung Lumumbas verwickelt war, doch 1978 behauptete John Stockwell, der ehemalige Afrika-Spezialist der CIA, ein hoher Beamter der Agency habe ihm erzählt, wie er mit Lumumbas Leiche in seinem Wagen herumgefahren sei und »überlegte, was ich mit ihr machen sollte«. Das Church-Komitee fand heraus, daß die CIA nicht nur die Ermord-ung Patrice Lumumbas, sondern auch mehrfach die Eliminierung Fidel Castros geplant hatte, bei der sie so neuartige Entwicklungen wie vergiftete Tauchanzüge und Zigarren
einsetzen wollte. Überdies stellte das Komitee fest, daß die Agency aktiv zur Ermordung anderer ausländischer Staatsführer ermutigt hatte, darunter 1961 in der Dominikanischen
Republik Rafael Trujillo Molina, 1963 in Südvietnam Präsident Ngo Dinh-Diem und 1970 in Chile General Rene Schneider. Die ernüchternde Schlußfolgerung des Komitees besagte, die CIA habe wiederholt geplant, eine Reihe ausländischer Staatsführer zu ermorden, oder an der Ermordung mitgewirkt. Dies wurde von anderen Ex-Agenten der Agency bestätigt.
Einem dieser Männer - William Harvey - zufolge schloss das Programm der CIA zur Beseitigung ausländischer Staatsführer die »Fähigkeit [ein], Attentate durchzuführen«.
Richard Bisseil, ehemaliger stellvertretender Planungsdirektor, gestand ebenfalls, Atten-tate seien im »breiten Spektrum der zur Verfügung stehenden Maßnahmen« enthalten,
um Staatschefs zu beseitigen, die ein Problem darstellten. Daher kann man davon ausge-hen, daß die CIA aufgrund ihrer langen Erfahrung durchaus die Möglichkeiten besaß, Präsident Kennedy zu ermorden.

Genauso wichtig ist, daß sie auch ein Motiv hatte. Im Gegensatz zur Ansicht der meisten Amerikaner wurde die CIA nicht nur deswegen geschaffen, um Informationen zu sammeln.
Seit ihrer Gründung im Jahre 1947 dient sie, wie die dominierende Rolle ihrer Operations-direktoren nahelegt, in erster Linie dem Zweck, zum Untergang dessen beizutragen, was sie für kommunistisch hält. Die kompromisslose Kalte-Kriegs-Besessenheit der CIA zu
Zeiten der Regierungen Truman und Eisenhower, die davon ausging, die Sowjetunion habe sich dem Ziel verschworen, die Vereinigten Staaten zu vernichten und die gesamte Welt zu erobern, wurde von ihrer Schwesterbehörde, dem FBI, unter J. Edgar Hoover und vielen anderen Geheimdiensten der Regierung geteilt. Präsident Kennedy hatte seinen Wahlkampf mit Äußerungen geführt und gewonnen, die darauf schließen ließen, seine
Regierung werde die kompromisslose Politik gegenüber den Sowjets fortsetzen. Doch allmählich wurde klar, daß er nicht die seit langem durchgesetzte harte Linie verfolgte. Mit seiner Weigerung, General Cabell die angeforderten Kampfflugzeuge für die zum Schei-tern verurteilte CIA-Invasion in der Schweinebucht zur Verfügung zu stellen, seine Ableh-nung des Vorschlags, Kuba während der Raketenkrise zu bombardieren und zu besetzen, seinem Beharren gegen den anfänglichen Widerstand seiner Militärberater, den Atomtest-stoppvertrag von Moskau zu unterzeichnen, und den Beschlüssen von 1963, sich aus Vietnam zurückzuziehen und die diplomatischen Beziehungen zu Kuba wiederaufzuneh-men, setzte Kennedy andere politische Akzente.

Für die Hardliner, die kriegsorientierten Elemente in der amerikanischen Machthierarchie, für die die Abteilungen für verdeckte CIA-Operationen geschaffen worden waren und für die sie arbeiteten, war dies nichts anderes als ein »Ausverkauf an die Kommunisten«. In der Rückschau bleibt der Grund für das Attentat kaum rätselhaft. Aus dem Kurs, den die amerikanische Außenpolitik unmittelbar nach dem 22. November 1963 einschlug, wird
ersichtlich, warum die verdeckt arbeitenden CIA-Elemente John F. Kennedy aus dem Oval Office entfernen und Lyndon B. Johnson hineinhieven wollten. Der neue Präsident, der die Gewalt über die amerikanische Außenpolitik aufgrund von Gewehrschüssen erhielt, gehör-te zu den enthusiastischen kalten Kriegern des Landes, wenn auch, bedingt durch sein Vizepräsidentenamt, ein kalter Krieger auf der Bank der Ersatzspieler. Lyndon B. Johnson wurde von dem Schriftsteller Fred Cook, einem hochangesehenen Beobachter der Wash-ingtoner Szene, als »Mann mit begrenzten außenpolitischen Kenntnissen« beschrieben, der »aufgrund seiner Erfahrung und seines Naturells daran gewöhnt war, in militärischen Begriffen zu denken«. Johnson war ursprünglich auf dem Wellenkamm des antikommu-nistischen Kreuzzugs an die Macht gelangt, der die amerikanische Politik nach dem Zweiten Weltkrieg kennzeichnete. Kurz nach dem Ende dieses Krieges erklärte er, daß »wir die Atomkraft einsetzen müssen, entweder um die Welt zu bekehren, oder um sie zu pulverisieren« - ein wahrhaft christlicher Wunsch, falls es je einen gegeben hat.

Der von Johnson an den Tag gelegte Enthusiasmus für amerikanische Militärinterventio-nen in anderen Ländern, der ihm den Beinamen »der Senator aus dem Pentagon« einbrachte, stand in starkem Gegensatz zu Präsident Kennedys Absicht, sich ganz aus Vietnam zurückzuziehen. Dementsprechend ist es keine Überraschung, daß nach John F. Kennedys Tod und Lyndon B. Johnsons Vereidigung als Präsident einige dramatische Veränderungen in der amerikanischen Außen- und Militärpolitik stattfanden. Kennedys Anordnung, bis zum Dezember die ersten tausend Amerikaner aus Vietnam zurückzuho-len, wurde prompt aufgehoben. Von noch größerer Bedeutung war ein Gespräch, das Johnson am Sonntagnachmittag nach dem Attentat, unmittelbar nach seinem Auftritt bei der Kennedy-Trauerfeier im Rundbau des Kapitols, mit Henry Cabot Lodge, dem amerika-nischen Botschafter in Südvietnam, im Executive Office Building führte. Er informierte Lodge, daß er Vietnam nicht verlieren wolle und deshalb nicht zulassen werde, daß Südostasien an China falle; daß »Saigon auf uns zählen« könne. Im August 1964 ereignete sich der Zwischenfall im Golf von Tongking - oder zumindest machte man dies der amerikanischen Öffentlichkeit weis. Die gesamte Affäre roch eindeutig nach Beteili-gung der Geheimdienste. »Während sich der amerikanische Zerstörer Maddox auf einer Routinepatrouille in internationalen Gewässern befand«, erklärte Washington, »sah er sich einem nicht provozierten Angriff ausgesetzt.«

Dem Anschein nach hatte ein unsichtbares feindliches Schiff einen unsichtbaren Torpedo - der das Schiff allerdings verfehlte - auf die vor der Küste Nordvietnams kreuzende Maddox abgefeuert. Kurz darauf fand ein ähnlicher Zwischenfall statt, in den ein anderes Schiff der amerikanischen Marine verwickelt wurde. Erneut ließ der Feind, so trügerisch wie eh und je, keine Spuren zurück. Johnson brandmarkte diese »offene Aggression« lautstark. Er wandte sich im Fernsehen an die Nation, um die Bevölkerung der USA zu informieren, daß »wiederholte feindliche Aktionen gegen Schiffe der Vereinigten Staaten auf hoher See im Golf von Tongking mich heute gezwungen haben, die militärischen Streitkräfte der Vereinigten Staaten anzuweisen, mit geeigneten Mitteln zurückzuschla-gen«. Die Kongressführer beider Parteien, so fuhr er fort, hätten ihm zugesichert, eine Resolution zu erlassen, die eindeutig klarstellt, »daß unsere Regierung in ihrer Entschlos-senheit vereint ist, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Freiheit in Südosta-sien zu unterstützen und den Frieden zu verteidigen«. Die Resolution über den Golf von Tongking, die am 7. August 1964 bei nur zwei Gegenstimmen verabschiedet wurde, gab Johnson die Befugnis, in Südostasien alle militärischen Schritte zu ergreifen, die er für notwendig hielt. Diese – wenn auch inoffizielle - Kriegserklärung an Nordvietnam war nur
zustande gekommen, gut ein Jahr nachdem John F. Kennedy in einer Rede an der American University beredt seine Hoffnung auf Frieden ausgedrückt hatte.

Unmittelbar im Anschluss an die Kongressresolution begannen amerikanische Flugzeuge mit dem ersten Bombardement Nordvietnams. Die amerikanischen Pazifiktruppen wurden
in Kampfbereitschaft versetzt. 1965 wurden mehr als zweihunderttausend amerikanische Soldaten nach Südvietnam geschickt. 1966 und 1967 folgten bis zu dreihunderttausend
weitere. Als die USA im Januar 1973 das Pariser Abkommen unterzeichneten, waren über fünfundfünfzigtausend Amerikaner und Millionen von Vietnamesen infolge des Krieges ums Leben gekommen. So konnte man Präsident Kennedys Außenpolitik zurücknehmen,
»ohne sich den offiziellen Erfordernissen eines Amtswechsels zu unterwerfen, wie sie das Gesetz oder die Verfassung vorschreiben«. Genau das ist die Definition eines Staatsstrei-chs. Es war die wichtigste Konsequenz des Attentats auf John F. Kennedy, und der wahre Grund dafür. Ist all dies plausibel? Vor achtundzwanzig Jahren hatte es vielleicht noch nicht den Anschein. Doch nachdem wir heute einen Teil der wahren Geschichte der CIA und ihrer verdeckten Operationen kennen, ist die Antwort ein entschiedenes Ja. Die Agency versteht sich bestens auf Attentate und hat sie überall auf der Welt durchgeführt, um politische Ziele durchzusetzen. Im Laufe der Zeit haben wir begriffen, welche anhaltenden Folgen das Attentat auf Präsident Kennedy gehabt hat. Die Nation versucht sich noch immer von ihrem tragischen neunjährigen Abenteuer in Vietnam zu erholen. Die CIA lenkt weiterhin ohne wirksame Kontrolle durch den Kongress oder den Präsidenten unsere Außenpolitik; doch hält sich die Agency weit hinten im Schatten, scheint sich von den laufenden Unternehmen zu distanzieren und setzt dafür ganz normale Bürger und Vermittler ein, damit sie mit diesen Aktionen nicht in Verbindung gebracht werden kann. Das Justizministerium weigert sich in Kenntnis alles dessen, was wir jetzt wissen, immer noch, eine gründliche Ermittlung des wichtigsten politischen Attentats unserer Zeit durch-zuführen. Achtundzwanzig Jahre nach der Ermordung Präsident Kennedys ist es vielleicht
auch schon zu spät dafür. Doch es ist noch nicht zu spät für uns, aus den Lektionen der Geschichte zu lernen, zu begreifen, wo wir heute stehen und wer dieses Land regiert. Wenn mein Buch dazu beiträgt, dies einer jüngeren Generation zu verdeutlichen, die John F. Kennedy nie kannte, hat es seinen Zweck erfüllt.

IST DIE MAFIA-THEORIE EINE VERTRETBARE
ALTERNATIVE?
Nachwort von Carl Oglesby1

Seit fast zwei Jahrzehnten ist die Mehrheit der amerikanischen Bürger im Gegensatz zur Warren-Kommission der Überzeugung, daß Präsident Kennedy durch eine Verschwörung
ums Leben kam. Weite Teile der Öffentlichkeit stehen der Einzeltäter- Theorie zwar ableh-nend gegenüber, doch gibt es unter ihnen große Meinungsunterschiede darüber, wie die Verschwörung eventuell ausgesehen hat. In seinem Buch Wer erschoss John F. Kennedy? hat Jim Garrison die Theorie vorgestellt, die meiner Meinung nach von den meisten ernsthaften Erforschern dieses Themas als umfassendste, naheliegendste und ehrlichste Version anerkannt und akzeptiert wird, wie man die derzeitig vorliegenden
Beweise in ihrer Gesamtheit interpretieren muß. Als Autor, der sich seit vielen Jahren mit dem Fall Kennedy befasst, stieß ich auf aktenkundige Belege, die Garrisons wegweisende
Ideen zwingend stützen. Seine Vorstellungen interpretiere ich

folgendermaßen:
1. Fanatisch antikommunistische Elemente in den Operationsabteilungen der CIA, die sich oft auf Nebenkanälen der Regierung bewegen, waren tief in die oberste Ebene der Attentatsplanung und -Vorbereitung verstrickt und scheinen den Beschluss gefasst zu haben, den Präsidenten zu töten.

2. Die Verschwörung war politisch motiviert. Ihr Ziel war es, John F. Kennedys Annäherung an eine Beendigung des kalten Krieges zu verhindern, und dieses Ziel wurde auch erreicht. Deshalb muß sie als Staatsstreich angesehen werden.

3. Oswald war unschuldig. Man hat ihn gekonnt in eine Position gebracht, in der er als schuldig erschien. So wie er es ausdrückte: »Ich bin hereingelegt worden.«

Garrisons Theorie über das Verbrechen ist trotz ihrer logischen Struktur und des vernehm-baren Nachhalls, den sie in gegenwärtigen amerikanischen Erfahrungen findet, vielleicht
zu herausfordernd, zu beängstigend und steht zu sehr im Widerspruch zu dem fundamen-talen amerikanischen Mythos (wir sind eine gesetzestreue Republik), als daß sie eine Chance hätte, sich offiziell durchzusetzen oder etwa von den Intellektuellen und den Medien in zivilisierter Form in Betracht gezogen zu werden. Garrisons Argumentations-kette stellt grundsätzliche Fragen zur Legitimität des amerikanischen Staates. Man sollte
sich nicht daran stören, daß Garrison als überzeugter Patriot tief mit dem Land verwurzelt ist und eine lange, glückliche Karriere in der US-Army und in J. Edgar Hoovers FBI absol-vierte, bevor er bei der Staatsanwaltschaft von New Orleans zu arbeiten anfing. Seine Vorstellung vom Ablauf dieses Verbrechens ist meiner Meinung nach trotzdem die radikal-ste und überzeugendste Darstellung, die es zur misslichen Lage des amerikanischen Konstitutionalismus gibt. Man kann Garrisons Argumentation nicht mit heiterer Gelassen-heit folgen. Obwohl er nicht das geringste mit einem Marxisten gemein hat, kann sich kein Amerikaner mit seiner Analyse auseinandersetzen, ohne Gefahr zu laufen, das Vertrauen in die Politik zu verlieren. Er droht alle, die ihm zuhören, in Hamlets zu verwandeln -Kinder einer ermordeten Vaterfigur, deren Mörder, soweit wir wissen, den Thron insgeheim noch immer besetzt halten. Er konfrontiert uns mit dem verborgenen Geheimnis im Kern des zeitgenössischen amerikanischen Dilemmas. Seine erschreckende Geschichte zwingt uns unangenehme Fragen auf. Hat unsere Verfassung Substanz? Was sind unsere viel gerühmten Bürgerrechte wert? Welche Zukunft hat die Demokratie eines Landes, dessen Präsident ermordet werden kann und dessen Maschinerie der staatlichen Gewalt darüber
kaum ins Beben gerät?

Das ist ein scheußliches Nebenprodukt. Garrisons Rekonstruktion des Präsidentenmordes verrät uns wortgewaltig, daß das, was wir Verfassung nennen, für manche von uns schän-dlicherweise und insgeheim zu einer lächerlichen Sache geworden ist. Eine geheime Macht, die wir nur schwach erkennen können und der wir kaum Widerstand zu leisten wissen, scheint Schlüsselpositionen der Regierung, die für das integere Verhalten der Nachrichtendienste entscheidend sind, in Besitz genommen und manipuliert zu haben.
Vielleicht wird sich Garrisons politischer und historischer Realismus als zu provozierend erweisen, um von der Allgemeinheit akzeptiert werden zu können. Wir Amerikaner sehen
uns in politischen Dingen gern als Pragmatiker, aber dadurch neigen wir anscheinend dazu, das zu glauben, was uns glücklich macht, und abzulehnen, was uns traurig stimmt und verwirrt. Garrisons Analyse der Ermordung John F. Kennedys drängt uns unbehag-liche Empfindungen gegenüber unserem politischen Umfeld und eine Perspektive auf, die uns ohne Umschweife veranlassen könnte, gegen dieses Umfeld zu opponieren. Auf diese Weise gewinnt man keine Popularität. Aus diesem Grund ist Garrisons Theorie nicht die offizielle Theorie, obwohl sie die logischste, realistischste und in der Gesamtheit der Beweise am sichersten verankerte Theorie ist. Die offizielle Theorie entsprach der Vorstell-ung der Warren- Kommission. Danach erschien Oswald wie ein Herzanfall:

Er kam aus heiterem Himmel und besaß keine über sich selbst hinausweisende Bedeu-tung. Aber die Theorie der Warren- Kommission wurde Stück für Stück durch die Grabun-gsarbeiten geduldiger, freiwilliger Forscher abgetragen, und 1976 entschied sich das Repräsentantenhaus nach einer Abstimmung zur Bildung eines Untersuchungsausschuss-es – dem Select Committee on Assassinations -, um den Fall neu aufzurollen. Diese Abstimmung war im Grunde ein Misstrauensvotum gegen die Warren-Kommission. Dieser Untersuchungsausschuß benötigte über drei Millionen Dollar und über ein Jahr, um den Fall John F. Kennedy ein weiteres Mal zu durchleuchten und die offizielle Theorie neu zu formulieren. Die neue offizielle Theorie - vielleicht sollte man sie halboffizielle Theorie nennen, da das FBI immer noch nichts von ihr wissen will - wurde 1979 vom Untersuchun-gsausschuß in seinem Abschlußbericht2 vorgestellt und angenommen. 1981 wurde sie dann vom Ausschussvorsitzenden G. Robert Blakey und dem leitenden Schriftführer Richard Billings (der selbst eine wichtige Nebenperson in Garrisons Schilderung darstellt;
siehe Kapitel 8 und 13) in dem Buch The Plot to Kill the President ausgeschmückt und erweitert. Für einen Vergleich mit Garrisons Theorie lassen sich die Hauptgedanken Blakeys wie folgt zusammenfassen:

1. Oswald schoss als einziger auf John F. Kennedy und tötete ihn; ganz wie die Warren-Kommission es ermittelt hat.

2. Allerdings schoss ein unbekannter Vertrauter Oswalds ebenfalls auf den Präsidenten, und zwar von dem berühmten »Grashügel« aus. Dieser Schuss ging fehl.

3. Die Frage nach der Zahl der Attentäter einmal außer acht gelassen, handelte Oswald als Werkzeug einer wesentlich größeren Verschwörung.

4. Die Verschwörung, die hinter Oswald stand, hatte ihre Wurzeln im organisierten Verbrechen und war besonders durch Kennedys Programm zur Verbrechensbekämpfung provoziert worden. Allein oder in irgendeiner Kombination gibt es folgende Hauptverdäch-tige:

Carlos Marcello und Santos Trafficante, die Paten der Mafiafamilien von New Orleans und
Tampas, sowie James Hoffa, der kriminelle Vorsitzende der Transportarbeitergewerkschaft Teamsters. Jeder von ihnen hatte ein Motiv, die Mittel und die Möglichkeit, John F. Kenne-dy zu ermorden. Blakey ist ein gebildeter Akademiker und Anwalt aus Washington, der über beträchtliche Erfahrung und Verbindungen verfügt. Er steht den Kennedys sehr nahe und war Mitglied von Robert Kennedys Einsatzgruppe gegen das organisierte Verbrechen. Blakey entwarf das RICO-Gesetz, demzufolge der Bürger das organisierte Verbrechen wegen Verschwörung anzeigen kann. Vor seiner Tätigkeit im Ausschuss lehrte Blakey an der Cornell Law School; heute arbeitet er an der Notre Dame Law School. Er ist zwar kein von Haus aus arroganter Mensch, doch stellt er sich gerne als Verkörperung gelehrter Werte dar und neigt dazu, herablassend über jene zu urteilen, die seine Ansichten nicht teilen. Blakey kann Garrison in seinem Buch nicht ohne weiteres ignorieren, da Garrisons Untersuchung Schlüsselpersonen aufgespürt hat (Ferrie und Banister), die für Blakeys eigene Theorie von entscheidender Bedeutung sind. Statt dessen greift Blakey den Ex-Staatsanwalt von New Orleans bösartig an. Garrison war auf »landesweite Schlagzeilen aus, als er einwilligte, Vertreter von Life und CBS zu informieren«, beschreibt Blakey dessen Motivation.

Doch Blakey weiß, daß »landesweite Schlagzeilen« in der Natur der Sache lagen, daß man die starke Anteilnahme der Medien und der Öffentlichkeit brauchte, um den Stein der bundesstaatlichen Vertuschung ins Rollen zu bringen, und daß Life und alle anderen zuerst zu Garrison kamen, und nicht umgekehrt. Blakeys Mitverfasser Billings war jener Z.i/i?-Redakteur, der 1967 vom leitenden Management losgeschickt wurde, um Garrisons Bereitschaft, gegen die Verschwörung vorzugehen, auf den Zahn zu fühlen. Aber Blakey kann es nicht ertragen, Garrisons Arbeit anzuerkennen, selbst wenn er zugeben muß, wie wichtig sie für die seine war. Garrison »ist durch sein Verhalten [...] gebrandmarkt «, schreibt Blakey; es mache keinen Unterschied, welche »redlichen Beweise« in der Kette seiner Anklagepunkte existieren. Und er fährt fort:

»Erst die überraschende Enthüllung der Erkenntnisse eines Senatsausschusses, der die Geheimdienste 1976 untersuchte, sollte verhindern, daß Garrisons Ermittlungen jegliche
Hoffnung zunichte machten, die Bundesregierung werde sich die Ergebnisse der Warren-Kommission noch einmal ansehen. Kurz gesagt, Garrisons Fall war ein Schwindel.«

Von allen Leuten ausgerechnet Garrison dafür verantwortlich zu machen, daß die Bun-desregierung sich weigerte, diesen Fall richtig anzupacken, ist absurd. Blakey versucht vorzutäuschen, durch Garrisons »Verhalten« wurden irgendwie die »Beweise gebrand-markt«. Es hat jedoch nichts mit Garrisons »Verhalten« als Staatsanwalt zu tun, wenn sich Bundesbeamte in Washington, D.C., weigern, seine Vorladungen zuzustellen. Der Gouver-neur von Ohio hat sich nicht geweigert, einen außerordentlich wichtigen Zeugen (Gordon Novel) nach Louisiana auszuliefern, weil Garrisons Vorwürfe unbegründet waren: Dies alles geschah, weil die Bundesregierung nicht wollte, daß das Volk die Wahrheit über das Attentat auf John F. Kennedy erfährt. Außerdem waren es nicht das Church- Komitee oder irgendwelche seiner »überraschenden Enthüllungen «, die das Repräsentantenhaus dazu bewegten, den Fall John F. Kennedy wiederaufzunehmen; es waren vielmehr die zuneh-mende Beharrlichkeit des öffentlichen Interesses und die Ermordung von John Rosselli und Sam Giancana im Anschluss an die Watergate-Affäre. Beide standen als vereidigte
Zeugen unter dem Schutz der Regierung. Im Grunde beschuldigt Blakey Garrison – bezie-hungsweise spielt er darauf an, da er zu sehr Anwalt ist, Garrison offen zu verleumden -, den Fall Kennedy als Handlanger Carlos Marcellos angegangen zu haben. Wie Blakey und Billings in ihrem Buch schreiben:

»Was den Aspekt von Oswalds Verbindungen zum organisierten Verbrechen in New Orleans angeht: Wo ihn das FBI und die Warren-Kommission übersehen haben, wurde er vom Staatsanwalt geflissentlich aus Gründen gemieden, die unserer Meinung nach offen-sichtlich geworden sind.« Was waren das für Gründe, die laut Blakeys Meinung »offensi-chtlich « geworden sind? Ohne es je offen auszusprechen, vermittelt Blakey den Eindruck, daß Garrison heimlich von Marcello beherrscht wurde. Blakey gräbt sogar Anklagen aus,
von denen Garrison vor langer Zeit freigesprochen wurde, und tut so, als seien sie bestätigt worden: »Garrison wurde 1971 unter Bundesanklage gestellt, Bestechungsgelder
von Spielhallenbesitzern der Unterwelt angenommen zu haben. Er wurde freigesprochen, obwohl es Beweise gab, die belastende Tonbandaufnahmen und in seinem Haus sicher-gestellte tausend Dollar in gekennzeichneten Scheinen einschlössen.«

Blakey hält es für richtig, auf die Erklärungen zu verzichten, warum die »belastenden Ton-bandaufnahmen« und das »markierte Geld« die Geschworenen nicht von Garrisons
Schuld überzeugten. Blakey verschweigt seinen Lesern, daß Pershing Gervais, der Haupt-belastungszeuge gegen Garrison im Spielhallenprozess, öffentlich zugab, unter Druck gesetzt worden zu sein, und daß man ihn dafür bezahlt hatte, einen Meineid gegen Garrison zu schwören. Warum geht Blakey schweigend über die reichlich vorhandenen Hinweise hinweg, denen zufolge Feinde auf Bundesebene, die Garrison aus der Staatsan-waltschaft entfernt sehen wollten, ihm den Spielhallenfall anzuhängen versuchten? Doch wie steht es mit Blakeys Theorie, daß Oswald der Agent und John F. Kennedy das Opfer Marcellos waren? Auf den ersten Blick spricht vieles dafür. Die Einstellung gewisser Mob-ster zur einzigen Administration in der amerikanischen Geschichte, die den Versuch unter-nahm, das organisierte Verbrechen auszurotten, ist ein faszinierender und vielleicht alles entscheidender Aspekt dieses Falles (und Blakey war kaum der erste, der ihn bemerkt hat). Aber Blakey weiß nur zu gut, daß seine Mafia-Hypothese nie ernsthaft untersucht
oder angezweifelt wurde. Die Mafia ist in John F. Kennedys Tausend-Tage-Drama deutlich nachzuweisen. Sie taucht in Kennedys Leben vor seiner Zeit als Präsident auf, sie war in seine Administration verstrickt und überlebte den Versuch, sie niederzuwerfen. Die heutzutage bekannten Beispiele ihrer Präsenz sind in der Hauptsache die folgenden:

1. Die Mafia besorgte 1960 die Stimmen aus Illinois für Kennedys Wahlliste und sorgte so für seinen Einzug ins Weiße Haus.

2. Die Mafia versorgte Kennedy mit Geliebten, wie Judith Campbell-Exner, im ersten Jahr seiner Amtszeit im Weißen Haus.

3. Attentäter der Mafia folgten dem Ruf der CIA, als diese 1961 und 1962 versuchte, Castro zu ermorden. Sie wurden offizielle Agenten der US-Regierung.

Aber paradoxerweise lieferte sich die gleiche Mafia in Kennedys Amtszeit eine noch nie dagewesene Schlacht mit dem Justizministerium, das ihr Fortbestehen in der Tat für einige
Zeit bedrohte. Des weiteren war Jack Ruby mit Sicherheit ein Laufbursche der Mafia. Er führte vielleicht einen Mafia-Auftrag aus, als er Oswald erschoss. Wenn es tatsächlich die Mafia war, die Oswald umgebracht hat, dann deshalb, weil sie diesen Fall nicht vor Gericht sehen wollte. Welchen Grund könnte es für dieses Interesse geben? Wieso sollte Oswald für die Mafia so gefährlich gewesen sein, daß sie ihn liquidieren ließ? Warum sollte die Mafia sich überhaupt für Oswald interessieren, wenn sie nichts mit der Ermordung Kenne-dys zu tun gehabt hatte? Die Annahme, die Mafia hatte etwas zu verbergen, ist nur zu natürlich; man kann schnell zu dem Schluss gelangen, daß sie der Hauptschuldige sein muß. Die langfristige historische Perspektive verdeutlicht jedoch ebenso, daß aus der Verwicklung der Mafia in gesetzeswidrige Staatsaffären nicht unbedingt auch hervorgeht, daß sie alleine, ohne jede Unterstützung gehandelt hat. Neben der bereits erwähnten Patenschaft für Mafia-Killer seitens der CIA im Fall Castro sind die am eindeutigsten erwiesenen historischen Beispiele für eine positive Zusammenarbeit zwischen Mafia und Teilen der amerikanischen Regierung diejenigen, bei denen die Mafia als Juniorpartner fungierte:

1. Die Navy-Operation Unterwelt in den Jahren des Zweiten Weltkrieges, bei der die Regierung der Vereinigten Staaten sich den Schutz der Mafia gegen Nazi-Sabotage auf den Docks der Ostküste erkaufte, indem sie zu Zugeständnissen im Fall Lucky Luciano bereit war.

2. Das Bündnis der Army mit der Mafia während General George Pattons Sizilien-Feldzug im Zweiten Weltkrieg.

3. Der Einsatz von Mafia-Schlägern durch die CIA, um in der Anfangszeit des kalten Krieges von Kommunisten dominierte Gewerkschaften in Marseiile zu zerschlagen.

In keinem dieser Fälle war die Mafia der Regierung gegenüber tonangebend, in keinem stellte sie den Grund der Beziehung dar oder leitete die Aktion. Zum Beispiel nahm die Mafia nicht von sich aus am Geheimkrieg der CIA gegen die kubanische Revolution teil. Vielmehr wurde die Mafia von Richard Bissell und Colonel Sheffield Edwards - beides hochrangige CIA-Außendienstagenten - für diesen Feldzug rekrutiert. Wenn die Mafia gleichermaßen am Attentat an der Dealey Plaza beteiligt war, muß sich erst noch zeigen, ob als Hauptverantwortlicher oder als Agent; ob sie die treibende Kraft war oder zweitrang-ige technische Hilfe leistete und einer größeren Vereinigung verantwortlich war, die unzufriedene Angehörige der nationalen Geheimdienste insgeheim ins Leben gerufen hatten. Die Mafia-Theorie über das Attentat auf Kennedy ist sehr hilfreich und interessant, wenn man sie als einen Schritt in der Entwicklung der offiziellen Sicht des Falles betrach-tet. Sie ist zwar ein Fortschritt gegenüber der Einzeltäter-Theorie, aber ihr faktisches Fundament wirkt immer noch sehr dürftig.Falls Marcello Oswald überhaupt kannte - er hätte ihn zudem so gut kennen müssen, um zu wissen, welche Figur er als Attentäter abgab - und er oder seine Unterführer deshalb nach Oswald griffen, um ihn entweder direkt zu rekrutieren oder indirekt zu kontrollieren (was Blakey alles andeutet und was für seine Theorie notwendig ist), muß es irgendeine Art Verbindung zwischen Marcello und Oswald gegeben haben. Wie hat Marcello von Oswald erfahren oder etwas über ihn gehört?

Der Untersuchungsausschuß des Repräsentantenhauses machte insgesamt vier Personen ausfindig, die sowohl Oswald als auch Personen der mittleren und unteren Ebenen der Marcello- Organisation kannten. Die erste war Oswalds Mutter Marguerite, die einst mit Männern ausgegangen war, die man mit Marcellos Organisation in Zusammen-hang brachte. Die zweite war Oswalds Onkel und Ersatzvater Charles Murret, der angeb-lich Buchmacher im Glücksspielzweig von Marcellos Organisation gewesen war. Die dritte kannte Oswald nicht einmal. Es war ein Mann namens Emile Bruneau, der für den abwe-senden Murret einsprang und Oswald 1963 nach dem Zwischenfall mit der Flugblattaktion half, aus dem Gefängnis zu kommen (siehe Kapitel 2). Das einzige Verbindungsglied zwischen Marcello und Oswald, das wenigstens etwas Substanz hatte, stellte die vierte
Person dar: David Ferrie. Der ist allerdings außerordentlich interessant. Ferrie soll Marcello aus Guatemala ausgeflogen haben, nachdem ihn Justizminister Robert F. Kennedy dorthin deportiert hatte. Er war gelegentlich als Ermittler für den Anwalt G. Wray Gill tätig, der Marcello hin und wieder vertrat. Aber die Untersuchung ergab auch, daß Ferrie (zur Zeit der Schweinebucht-Invasion auf Vertragsbasis) ebenfalls für die CIA geflogen war und faszinierenden Personen nahestand, die keine Mafiosi waren und sich nicht durch irgendwelche Verbindungen zu Marcello auszeichneten. Darunter befand sich ein Führer des Kubanischen Revolutionsrates gegen Castro (Cuban Revolutionary Council - CRC), Sergio Arcacha Smith.

Ein anderer war W. Guy Banister, Ex-FBI-Agent und Berufsantikommunist, der mit der Ausbildung und Ausrüstung von Kommandotrupps für paramilitärische Unternehmen auf Kuba beschäftigt war. Oswald kannte Banister persönlich und traf sich mit CRC-Exilanten.
So eignet sich die einzige Person, die Oswald möglicherweise mit Marcello in Verbindung bringen konnte, nämlich David Ferrie, eher dazu, über Arcacha Smith und Banister Oswalds Kontakte zur CIA hergestellt zu haben. Sowohl Banister als auch Arcacha Smith hatten Verbindungen zur CIA. Außerdem erklärt die Mafia-Theorie nicht die offensichtliche
Komplizenschaft der Bundesregierung bei der Vertuschung. Einer der wichtigsten Aspekte des Falls ist die Tatsache, daß Angehörige der nationalen Geheimdienstwelt - CIA, FBI, womöglich auch der Marinenachrichtendienst - ständig bemüht waren, Informationen zu unterdrücken, die für die Kernfragen von Bedeutung waren: etwa weitere Attentatsprojekte
der CIA, Oswalds Vergangenheit bei der militärischen Gegenspionage und Rubys Verbin-dungen zum Mob. Wenn es nur einige Mafia-Bosse und ihre Handlanger waren, die den Präsidenten zum Tode verurteilt hatten, wieso reagierte dann der gesamte Untersuchungs-apparat der Bundesregierung wie gelähmt? Blakeys zweifelhaftester Schritt beim Entwurf seiner Mafia- Theorie war jedoch, einen zweihundertfünfundachtzig Seiten starken Bericht als geheim einstufen zu lassen (oder schweigend zuzulassen, daß er für geheim erklärt wurde). Dieser Bericht wurde von seinem eigenen Hauptermittler, einem jungen Anwalt namens Edwin Jüan Löpez, für den Untersuchungsausschuß erstellt.

Darin wurde Oswalds angebliche Reise im Spätseptember oder frühen Oktober 1963 nach Mexiko-Stadt untersucht. Diese Reise ist wichtig für Blakeys Fall gegen Oswald, da dieser zu jener Zeit in Mexiko-Stadt angeblich mit der Sowjetischen Botschaft und dem Kuban-ischen Konsulat telefoniert und beide aufgesucht haben soll. Dabei soll er laut seinen Namen und - einem umstrittenen Bericht zufolge - seine Meinung verkündet haben, man solle John F. Kennedy umbringen. Einige Leute sind tatsächlich der Ansicht, Oswald sei
während seines Aufenthalts in Mexiko-Stadt definitiv mit dem Meisterkiller des sowjetisch-en KGB zusammengetroffen. Die Ermittlungen des Untersuchungsausschusses erbrach-ten jedoch, daß der Oswald, den man in Mexiko-Stadt gesehen hatte, eine völlig andere Person war als der Oswald, den alle kannten, 1. Eine CIA-Fotografie, auf der Oswald angeblich die Sowjetbotschaft verlässt, entspricht nicht Oswalds Erscheinung. 2. Eine Tonbandaufnahme, auf der Oswald mit einem Sowjetdiplomaten spricht, lässt eine andere Stimme als die Oswalds laut werden. 3. Ein kubanischer Diplomat, der dreimal mit Oswald aneinandergeriet, sagte wiederholt und detailliert aus, daß der Oswald in Mexiko-Stadt nicht der Oswald aus Dallas war. 4. Der einzige Augenzeuge, der behauptete, Oswald
im Kubanischen Konsulat gesehen zu haben, konnte ihn, Oswald, Beamten des Untersu-chungsausschusses nicht richtig beschreiben.

All das endete damit, daß Löpez, der Verfasser des unterdrückten Berichts, riskierte, seine Geheimhaltungspflicht zu verletzen, um öffentlich und unter Eid auszusagen, Oswald sei seiner Meinung nach in Mexiko-Stadt von Leuten verkörpert worden, die versuchten, ihm etwas anzuhängen.8 Wenn jemand in Oswalds Rolle schlüpfte, damit dieser als gefähr-liche Person im Gedächtnis haftenblieb, musste allein diese Tatsache - von den vielen anderen Beweisen zu Oswalds Entlastung einmal abgesehen - seinem Protest, man habe ihn hereingelegt, große Glaubwürdigkeit verleihen. Wären das keine neuen, wichtigen Erkenntnisse? Dass eine Einzelperson oder eine Gruppe Oswald die Schuld für das Attentat in die Schuhe geschoben hat? Würde uns dies nicht verpflichten, die öffentliche Verurteilung Oswalds erneut anzuzweifeln? Säße er jetzt im Gefängnis, und man würde diese Fakten finden, hätte er nicht eine neue Anhörung verdient? Müsste man dann nicht wieder von seiner Unschuld ausgehen, bis das Gegenteil erwiesen wäre? Blakey zufolge nicht. Blakey gibt vor, unparteiisch, objektiv und nur an der Wahrheit interessiert gewesen zu sein, als er 1977 Mitglied des Untersuchungsausschusses wurde. Er begann seine
Amtszeit mit dem Versprechen, »Licht auf alles zu werfen«, was er herausfand. Trotzdem unterdrückte Blakey den Löpez- Bericht.

Er widmete den Zweifeln, die dieser aufwarf, keine Aufmerksamkeit und verzichtete sogar darauf, ihn in den mehr als vierhundert Seiten seines Buches zu erwähnen. Er stürzte sich direkt auf den übernommenen Mythos, Oswald sei nicht nur so verrückt gewesen, den Präsidenten zu ermorden, sondern auch so verrückt, seine Absichten zuvor offen und ausführlich vor den Augen der amerikanischen Geheimdienste zu verbreiten. Als zweiter Direktor des Assassination Information Bureau (Büro zur Materialsammlung über Atten-tate) in Washington, das in den siebziger Jahren gegründet wurde, um eine neue Unter-suchung des Falles Kennedy in Gang zu setzen, beobachtete ich Blakey eineinhalb Jahre lang aus nächster Nähe, wie er seine Attentatstheorie vorbereitete und dann vor dem
Untersuchungsausschuß darstellte, damit dieser sie prüfen und billigen konnte. Zuerst unterstützte ich seine Mafia-Theorie aus grundsätzlichen, strategischen Gründen. Es handelte sich dabei wenigstens um eine Verschwörungstheorie, die sich nicht auf die
Rechtsradikalen konzentrierte; sie konnte sich der offiziellen Zustimmung sicher sein und erschien deshalb stark genug, das Justizministerium zu zwingen, den Fall aufrichtige Weise erneut aufzurollen. Blakey glaubte, die damals frischen Spuren des Untersuchungs-ausschusses wiesen in Richtung Mafia. Viele von uns Beobachtern glaubten, daß er sich irrte und daß die Spuren den Deckmantel der Mafia durchstießen und direkt zu einigen Abteilungen der offiziellen amerikanischen Nachrichtendienste führten. Dem lag von unserer Seite die Meinung zugrunde: Soll die Bundesregierung doch an der Mafia-Strippe ziehen, dann werden wir sehen, was sonst noch daran hängt.

Dann brach die Reagan-Ära an, und alle Sympathie seitens der Bundesregierung für jedes wie auch immer geartete Projekt, das an die Kennedys erinnerte, fror ein. Blakey wehrte
sich nicht, als das FBI die Tür zum Justizministerium vor seiner Nase zuschlug und ihm und dem Untersuchungsausschuß damit im Prinzip mitteilte: »Wir wollen das Zeug nicht haben; da habt ihr halt Pech gehabt.« Warum kämpfte Blakey nicht härter und in aller Öffentlichkeit dagegen an? Warum schien er sich aus dem Kampf zurückzuziehen? Und andererseits: Warum versuchte er, Garrison zur Schnecke zu machen? Warum konnte er nicht den Beitrag anerkennen, den Garrison zur Aufhellung dieses Falles beigesteuert hatte, obwohl ihm nur ein Bruchteil von Blakeys Möglichkeiten zur Verfügung stand, und dies unter dem immensen Druck einer aktiven, geheimdienstlichen Opposition? Warum ignorierte Blakey die Beweise, die seine eigenen Ermittler beigebracht hatten: daß die Gemeinde der Exilkubaner über die gleiche Möglichkeit wie die Mafia verfügte, den
Präsidenten zu ermorden? Warum ignorierte er die Fakten, daß der Kreis der Exilkubaner eine Schöpfung der Operationsabteilung der CIA war? Vielleicht gibt es doch eine einfache Erklärung für diese merkwürdigen Fehler. Am Ende des Buches von Blakey und Billings, zwischen den Quellennachweis und die Bibliographie gequetscht, steht folgender Absatz:

»Gemäß der Vereinbarung mit dem Untersuchungsausschuß des Repräsentantenhauses überprüften die Central Intelligence Agency und das Federal Bureau of Investigation das
Manuskript dieses Buches, damit nicht die als geheim eingestuften Informationen, die es enthält, zur Veröffentlichung gelangen und kein Informant identifiziert werden kann. Die Fakten werden weder von der CIA noch vom FBI bestätigt; die hier dargestellten Ansichten entsprechen auch nicht ihrer Meinung.« Das ist vielleicht einer der wichtigsten Absätze des Buches. Man hätte ihn vorne abdrucken sollen, nicht am Schluss, damit jeder ihn liest und im Gedächtnis behält, wenn er Blakeys Argumentation folgt. Auf jeden Fall ist Jim Garrisons Bericht nicht mit einem derartigen Zusatz versehen. Der Leser kann sicher sein, daß Wer erschoss John F. Kennedy? Auf der Spur der Mörder von Dallas nicht von der CIA und dem FBI überprüft, zensiert und anschließend zur Veröffentlichung freigegeben worden ist. Tatsächlich hören wir hier Garrisons Stimme als eine der wenigen großen, unzensierten Stimmen unserer Zeit.

ANMERKUNGEN

Ich habe versucht, im Anmerkungsteil Quellen für alle Zitate im Text anzugeben, dabei jedoch gleichzeitig bewußt vermieden, den Erzählfluss durch allzu viele Zitate zu stören. Ein Großteil der Anmerkungen bezieht sich auf den vollständigen Bericht der Warren-Kommission aus dem Jahr 1964 oder den Bericht des Untersuchungsausschusses des Repräsentantenhauses über Attentate des Jahres 1979. Im Zusammenhang mit diesen beiden Ausschüssen habe ich Abkürzungen verwendet:

CD: Commission Documents = Dokumente der Warren- Kommission in den National
Archives in Washington, D.C.

CE: Commission Exhibits = Beweismittel der Warren- Kommission HSCHi, 2 House Select Committee usw.: Hearings = die 14 Bände mit den Zeugenaussagen und Beweismitteln dieses Ausschusses

HSCR: House Select Committee Report = Bericht des Untersuchungsausschusses
des Repräsentantenhauses, Washington 1979 Warren Commission Hearing = 26 Bände der Anhörungen und Beweismittel der Warren-Kommission; die der Abkürzung jeweils
vorangestellte Zahl bezeichnet die Bandnummer Warren Commission Report: Report of the President's Commission on the Assassination of President John F. Kennedy, Washington 1964

Allerdings muß ich auch auf einige Lücken in der Dokumentierung hinweisen. Viele Gespräche, die ich mit Kollegen, potentiellen Zeugen und anderen Informanten führte, wurden weder auf Band aufgenommen noch schriftlich festgehalten. Andere Gespräche oder Verhöre wurden in der einen oder anderen Form niedergeschrieben, doch die Aufzeichnungen gingen verloren oder wurden gestohlen. Zum größten Teil handelte es sich bei diesem Material um Karteikarten oder Zettel, auf die ich mir Notizen gemacht hatte. Obwohl mir meine persönlichen Aufzeichnungen noch zur Verfügung stehen, bin ich nicht mehr im Besitz zahlreicher Originaldokumente, aus denen ich abschnittweise zitiert habe. Name Ex.: Niederschriften einer eidesstattlichen Aussage

WCH:
WCR:
Um den Erzählfluss trotzdem nicht zu behindern und den Lesern einen Eindruck davon zu vermitteln, wie sich die Ereignisse allmählich entwickelten, habe ich gelegentlich Gespräche aus dem Gedächtnis rekonstruiert oder, wenn das Original nicht mehr verfüg-bar war, aus meinen Aufzeichnungen zitiert. Wo noch Quellen dieser Gespräche zur Einsichtnahme vorlagen, werden sie in den Anmerkungen aufgeführt; wenn ein Gespräch aus der Erinnerung wiedergegeben wurde, nicht. Auch alle noch existierenden Dokumente werden angegeben; wenn etwas aus den später gestohlenen Aufzeichnungen stammt, wird diese Tatsache vermerkt. Vier Bücher, aus denen häufig zitiert wird, werden nur mit den Nachnamen der Autoren angeführt. Dabei handelt es sich um: Warren Hinckle und William Turner, The Fish 1s Red, The Story ofthe Secret WarAgainst Castro (New York 1981); Henry Hurt, Reasonable Doubt (New York 1985); Mark Lane, Rush to Judgement
(New York 1966) und Anthony Summers, Conspiracy (New York 1981). Mein Buch A Heritage ofStone (New York 1970) wird als Heritage angegeben. Einige Aspekte werden in allen Büchern über die Ermordung des Präsidenten abgehandelt; in diesen Fällen habe ich ein paar repräsentative Zitate aufgeführt.

EINFÜHRUNG
Siehe Hurt, 8.432-434; Lane, S. 229; New York Herold Tribüne vom 18. Dezember 1964. Hurt schrieb 1985, daß »von den 375 Kubikfuß an versiegelten Beweisen lediglich zwölf Fuß für die Öffentlichkeit freigegeben wurden« (S. 434). Eine Umfrage von Harris ergab,
daß 66 Prozent aller Amerikaner glauben, das Attentat sei die Folge einer Verschwörung; New York Times, 30. Mai 1967. 1981 ergab eine weitere Umfrage von Harris, daß 80 Prozent aller Amerikaner dieser Auffassung waren; Hurt, S-34- HSCR, Findings and Recommendations, S. i. Rede an der American University am 10. Juni 1963, Public Papers of the President ofthe United States, John F. Kennedy, 1963 (Washington 1964, 8.462); New York Times, ii. Juni 1963, S. 16.

1. IN DER HEITEREN GELASSENHEIT
DER UNWISSENHEIT

Das vom 22. November 1963 stammende Protokoll über die Körperverletzung befindet sich unter der Nummer 1^-12634-63 bei den Akten des Polizeipräsidiums New Orleans.
Meine Aufzeichnungen der ausführlichen Verhöre Ferries und seiner Aktivitäten am Tag des Attentats befinden sich unter den gestohlenen Akten. Als der Ausschuss des Repräsentantenhauses 1979 das Ergebnis seiner Untersuchungen bekanntgab, führte er aus, Präsident Kennedy sei wahrscheinlich »einer Verschwörung« zum Opfer gefallen. Er räumte ein, Lee Oswalds anscheinende Bekanntschaft mit David Ferrie in New Orleans sei ein möglicher Hinweis auf eine Verschwörung.

2. DAS ERWACHEN

1 Siehe weiter unten in diesem Kapitel. 2 WCR, 8.43. Die Warren-Kommission fand heraus, daß das Kuppeldach nicht kugelsicher war und der Himmel sich aufgeklart hatte. 3 Die Warren-Kommission wurde am 29. November 1963 eingesetzt. Ihren letzten Bericht gab sie am 24. September 1964 heraus. WCR, S. VIII. 4 Der Kommission gehörten weiterhin an: der Oberste Bundesrichter Earl Warren, der Kongressabgeordnete Haie Boggs aus Louisiana und Senator John Sherman Cooper aus Kentucky. 5 Sylvia Meagher und Gary Owens, Master Index to the J.F.K. Assassination Investigations, Metuchen,
N.J., 1980.
6 Siehe die Karte auf Vor- und Nachsatz.
7 igWCH, Decker Ex. 5323, 8.483^
8 Hurt, S. H4ff.
9 6WCH, S. 286f.
10 24WCH, CE2003, S.222; igWCH,
Decker Ex. 5323, 8.492.
11 7WCH, 8.353.
12 6WCH, S.243f.
13 3WCH, 8.274.
14 22WCH, CEi38i, 8.638.
15 7WCH, 8.557.
16 6WCH, 8.338.
17 7WCH, 8.572.
18 Ebd., 5.345.
19 24WCH, CE2OO3, S. 219.
20 igWCH, Decker Ex. 5323, 8.516.
21 Ebd., 5.500.
22 6WCH, S.2II.
23 Ebd., 8.288.
24 Ebd., 8.312.
25 7WCH,S.535.
• 26 Ebd.
27 WCR, 8.52, 8.446. - - ; ,.
28 6WCH, 8.312.
29 Hurt, S. 119.
30 WCR, S. 180
31 Chief Curry »erkannte«, daß »wir
gegen jedes Prinzip einer guten
Befragung verstießen«, WCR,
S.200;4WCH, S. 152.
32 8WCH, 8.307; igWCH, Folsom Ex.,
8.622.
33 23WCH, CEI4I4, 8.3.
34 Meine Aufzeichnungen sind nicht mehr vorhanden. Auch die Warren- Kommission hat Steele befragt; siehe toWCH, S. 62 u. 64. 35 4WCH, S.432f. 36 Es sollte erwähnt werden, daß Quigley vor der Warren-Kommission aussagte, es sei »die übliche Praxis«, Notizen nach Abschluss eines Berichts zu vernichten. Ebd., 8.433. 37 Nachdem Oswald nach Dallas zurückgekehrt war, versetzte das FBI zeitweilig auch Special Agent Quigley nach Dallas. 4WCH, S. 440. 38 WCR, S. 408; Summers, S. 307^ 39 WCR, 8.403. 40 Summers, S. 313. 41 Später sagte Alba über mehr als nur Oswalds Besuche in dem Parkhaus aus. 1978 sagte er vor dem Untersuchungsausschuß des Repräsentantenhauses, er habe »Oswald oft in Mancuso's Restaurant im ersten Stock des Gebäudes 544 Camp Street« gesehen. Der Ausschuss räumte ein, daß auch David Ferrie und Guy Banister Stammgäste von Mancuso's waren. HSCR, Findings and Recommendations, S. 146.

42 IOWCH, S.220.
43 Anfang der sechziger Jahre logierte das FBI ebenfalls im Freimaurer- Tempel.

3- KRIEGSSPIELE
1 Die Aufzeichnungen über dieses Gespräch wurden gestohlen.

2 Die Staatspolizei gab Ivon auch ein Buch, das sie in Banisters Büro gefunden hatte, eine nostalgische Erinnerung an seine Zeit beim ONI. Es stammte von Admiral Ellis Zacharias, einem berühmten Nachrichtendienstexperten des Zweiten Weltkrieges, und trug den Titel Naval Intelligence. Auf dem Vorsatz fand sich die Widmung:
»Für Guy Banister, mit besten Grüßen - Ellis Zacharias.«

3 Diese Aufzeichnungen wurden ebenfalls gestohlen, aber erst nach der Veröffentlichung von Heritage; s. dort S. 113.

4 Einer der Amerikaner war Rieh Lauchli, ein Abenteurer und Mitbegründer der rechtsex-tremen Vereinigung Minutemen. Der andere war Sam Benton, offenbar ebenfalls ein Abenteurer, der früher in den Spielkasinos Havannas arbeitete. Die neun Kubaner sind
alle im Exil ausgebildet worden. Die wahren Umstände der Verhaftung beschreiben Hinckle und Turner, S. 198-203.

5 Diese Abschrift befand sich bei den Akten, die gestohlen wurden.

6 Dabei handelte es sich gewissermaßen um eine Umkehrung des üblichen Vorgehens. Normalerweise belauschen Bundesnachrichtendienste staatliche und städtische Beamte.

7 Siehe Kapitel 14: Die Firma.

8 Laut New Orleans States-Item vom 25. April 1967 wurden »50 bis 100 Kisten mit der Aufschrift Schlumberger « mit Munition, Gewehren, Granaten, Tretminen und dergleichen
in Guy Banisters Lagerraum gefunden. Siehe Paris Flammonde, The Kennedy Conspiracy. New York 1969, S. 119.

9 Dieses Team bestand mittlerweile aus Frank Klein, Lou Ivon und dem jungen Assistant District Attorney James Alcock.

10 23WCH, ¤£1414, 8.828.

11 Die Zusammenfassung des Secret Service führte aus: »Bei den bislang durchgeführten gründlichen Ermittlungen ließ sich nicht feststellen, ob das FAIR PLAY FOR CUBA COMMITTEE Büroräume im Haus 544 Camp Street in New Orleans gemietet hatte. Es war ebenfalls unmöglich, jemanden zu finden, der sich erinnert, Lee Harvey Oswald je in diesem Gebäude gesehen zu haben.« Die Tür der Secret-Service-Büros befand sich etwa 15 Meter vom Haus 544 Camp Street entfernt. Wenn zwei Secret-Service-Agenten diese 15 Meter zurückgelegt hätten und dann die Treppe hinaufgegangen wären, hätten sie sich auf dem Gang vor Guy Banisters Bürotür wiedergefunden. Falls sie das zuvor nicht gewußt hatten, stand Banisters Name groß an der Tür. Hätten sie Delphine Roberts verhört, Banisters Sekretärin, hätte sie ihnen vielleicht erzählt, was sie später anderen erzählte (Summers, 8.324^): daß Banister sich hinter verschlossenen Türen mit Lee Oswald getroffen und ihm ein Zimmer im zweiten Stock besorgt hatte. Doch die Ermittler des Secret Service unternahmen derartige Schritte nicht. Statt dessen trieben sie, wie ihr siebenseitiger Bericht enthüllt, ein paar Leute auf, deren oberflächliche Verbindung mit
dem Haus 544 Camp Street schon 1961 oder 1962 ein Ende gefunden hatte. Die Agenten befragten diese Personen beiläufig über Dinge, die in keinem ersichtlichen Zusammen-hang mit dem Attentat auf Präsident Kennedy standen. Das war die Summe und Substanz der »gründlichen Ermittlungen« des Secret Service.

4. DER GESELLSCHAFTLICHE AUFSTIEG DES LEE HARVEY OSWALD
1 WCR, S. 23, 390, 423.
2 8WCH, S. 133.
3 Ebd., S. 237, 8.246.
4 Ebd., S.28sf.
5 Ebd., 8.293.
6 Ebd., Donald Peter Camarata, S.3i6f.; Peter Francis Connor, 5. 317; Allen D. Graf, S. 317^; John Rene Heindel, 8.318; Mack Osborne, S. 322; Richard Dennis Call, S-323-
7 iiWCH, 8.82-115.
8 Siehe Michael R. Beschloss, Mayday. New York 1986, S. 46.
9 Siehe Heritage, S. 37.
10 CD steht für Commission Document - Dokument der Kommission.
11 WCR, S. 688f.
12 2ÖWCH, ¤£2665, S.2I; CE2&73, 8.29; WCR, 8.690.
13 WCR, 8.690; iSWCH, CE94&, 8.162.
14 26WCH, CE2Ö76, 8.32.
15 New York Times, 27. März 1978, S.Ai4; HSCR, S. igSf; Hurt, 8.203;

Summers, S. Isgf. 16 Wilcott sagte unter Eid aus, er habe die Bereitstellung der Finanz-mittel für das Projekt übernommen, mit dem Oswald beauftragt wurde. Wie zu erwarten war, bestritten zahlreiche andere Zeugen der Agency, deren Namen Wilcott erwähnt hatte, jegliche Kenntnis eines solchen Projekts. Der Ausschuss verfolgte die Spur nicht.
17 WCR, 8.327.
18 WCR, 8.691; Hurt, 8.214.
19 WCR, S. 747; iSWCH, CegoS, S.97f.
20 WCR, 8.748.
21 Ebd.; 26WCH, CE27I8, 8.92.
22 WCR, 8.748.
23 I6WCH, CE24, S.gSf.
24 iSWCH, CE93I, S. I33f., S. 102.
25 I6WCH, CE24, S. 102.
26 22WCH, CEiin, S.72f.
27 WCR, 8.709.
28 Ebd., 8.752-760.
29 Ebd., S. 709-712, 770-773.
30 Ebd., S. 757; iSWCH, CE979, 8.382.
31 Als Oswald im Juni 1963 erneut seinen
Pass beantragte – WCR, S. 773f. -, erhielt er ihn innerhalb von 24 Stunden. Eine so schnelle Passausgabe ist schon im Normalfall ungewöhnlich, wäre aber völlig unmöglich, wäre Oswald tatsächlich »übergelaufen«.
32 WCR, 8.751.
33 Summers, 8.217; 26WCH, CE2655, S. 2-10, WCR, 8.713.
34 WCR, 8.713.
35 Ebd.,S.7i5f.
36 Hurt, S. 220.
37 WCR, 8.718.
38 Ebd.; igWCH, Cunningham Ex., s. 397-405-
39 Hurt, 8.219.
40 Ebd.
41 Ebd., S. 220.
42 WCR, S.7igff.
43 Ebd.
44 WCR, S. 282; wegen der Amtsenthebung von de Mohrenschildt siehe gVVCH, S. 166-284. 45 Die CIA und Schlumberger hatten ein gemeinsames Interesse an der OAS, einer von französischen Ex- Generälen geführten Organisation, die 1961, als Algerien vor der Unabhängigkeit stand, gegen Präsident Charles de Gaulle revoltierte. Die Agency unterstützte die französische Bewegung gegen de Gaulle tatkräftig, wenn auch nicht offen.
46 gWCH, 8.219.
47 8WCH, 8.382.
48 Meiler informierte die Polizei von Dallas allerdings erst nach dem Attentat, das FBI habe ihm mitgeteilt, Oswald sei »in Ordnung«. Diese Tatsache enthüllte Harold Weisberg, einer der unbeugsamsten Kritiker des Warren-Berichts, in seinem Buch Whitewash II. New
York 1966. 8.45-50.
49 George de Mohrenschildt beging im März 1977 Selbstmord, ein paar Stunden nachdem er zugestimmt hatte, mit einem Ermittler des Untersuchungsausschusses des Repräsen-tantenhauses über Attentate zu sprechen (siehe Summers, S. 499). Es ist theoretisch
möglich, daß de Mohrenschildt für einen anderen Teil der Geheimdienstwelt gearbeitet hat. Doch die Tatsache, daß er so gut getarnt war und später von einigen Mitgliedern der Warren-Kommission und den Bundesermittlern geschützt wurde, deutet daraufhin, daß er bei der Agency war. Die Warren- Kommission rief diesen Weltbürger nie als Zeugen auf. Statt dessen wurde seine Aussage den Mitgliedern der Kommission schriftlich vorgelegt:
gWCH, S. 166 bis 284.
50 Summers, S.499f.; HSCHI2, S.6i.
51 »Babysitter« ist ein Begriff der amerikanischen Geheimdienste für einen Agenten, der eine bestimmte Person beschützen oder allgemein für ihr Wohlergehen sorgen soll.
Diese Person ist normalerweise für den Abschluss eines Auftrags unerlässlich. Von der Natur des jeweiligen Unternehmens hängt ab, ob der Babysitter ein »eingeweihter« Teilnehmer ist (also weiß, wie sein Schützling eingesetzt werden soll) oder ein »uneinge-weihter« (also keine Vorkenntnisse darüber hat, was das »Baby« in seiner Obhut erwartet).
52 2IWCH, Radial Ex., 5.282; 22WCH, CEisgS, 5.736; 23WCH, CEi943, 5.741; 23WCH, CEI945, 5.745; 23WCH, CEI949, S. 747; 23WCH, CEI950, 5.752; 23WCH, CEi95i, 5.753.
53 Es besteht beträchtliche Verwirrung über Oswalds Größe. Aufgrund von Dokumenten, die bei seiner Verhaftung in seiner Brieftasche gefunden wurden, gehe ich davon aus, daß er einen Meter und achtzig Zentimeter groß war. Mit einer Ausnahme stammen alle Papiere, die seine Größe mit einem Meter achtzig angeben, aus der Zeit, da John F. Kennedy Präsident war, was mit der Theorie übereinstimmt, daß während dieser Zeit jemand seine Rolle gespielt hat. Bei der Ausnahme handelt es sich um Oswalds Musterungskarte des Marine Corps vom 24. Oktober 1956, die seine Größe mit einem Meter fünfundsiebzig angibt. Die Karte wurde nur ein paar Tage nach seinem siebzehnten Geburtstag ausgestellt, und es ist durchaus wahrscheinlich, daß er im Verlauf der nächsten drei Jahre um fünf Zentimeter gewachsen ist.
54 Nachdem Lee Harvey Oswald nach New Orleans zurückgekehrt war und anfing, Pro-Castro-Flugblätter zu verteilen, war der Mann mit der Narbe am Rand der Menge stets präsent. Es entspricht dem üblichen Vorgehen, daß sich in der Nähe eines Geheimdienst-agenten, der provokative Tätigkeiten ausübt, immer ein Leibwächter befindet, der ihn vor einer gewalttätigen Reaktion der Menge beschützen soll. Da der Mann mit der Narbe regelmäßig anwesend war und immer eine Sonnenbrille trug - die Zeugenaussagen, die
dies bestätigen, wurden ebenfalls gestohlen -, handelt es sich bei ihm wahrscheinlich um Oswalds Leibwächter. Wir erfuhren von seiner ständigen Anwesenheit, indem wir Zeugen befragten, die beim Verteilen der Flugblätter anwesend waren; viele von ihnen konnten
wir anhand der Zeitungsfotos identifizieren.
55 Man kann davon ausgehen, daß die Lieferwagen für die unmittelbar bevorstehende Invasion in der Schweinebucht vorgesehen waren und indirekt erworben wurden, um eine Beteiligung der CIA bei der Planung und Durchführung der Organisation zu verschleiern.
56 William R. Corson, The Armies of Ignorance. New York 1977, S.sof.

5. DIE PRÄPARIERUNG DES
SÜNDENBOCKS
1 »Zu einer bestimmten Zeit waren viele AID-Außenbüros von oben bis unten von CIA-Leuten unterwandert. « John Gilligan, Direktor der AID unter der Regierung Carter, zitiert nach George Götter, »Spies, Strings and Missionaries«. In: The Christian Century (Chicago), 25. März 1981. 2 WCR, S. 72gf.
3 Ebd., 8.736.
4 Ebd., 5.739.
5 Ebd., S.737f.
6 Eine außergewöhnliche Anzahl von Dokumenten, die die Paines betreffen, wurde als geheim eingestuft. Siehe Heritage, S. i34f.
7 Siehe WCR, S. 730-736.
8 Hurt, 8.231-235; HSCH4, 8.219.
9 Hurt, gegenüber von S. 263.
10 HSCH3, S. 82, S. 157, S.232f.; HSCHn,S.203f. n Summers, 5.377.
12 Ebd., 5.374.
13 Hurt, S.233f.
14 Summers, S. 386.
15 »On Trial: Lee Harvey Oswald«, LWT Productions, London 1986. In den Vereinigten Staaten im November 1986 und Januar 1987 auf dem Kabelsender Showtime ausgestrahlt. Lopez' Bericht mit 285 Seiten wurde nicht freigegeben.
16 Aus meinen Notizen der Ermittlung im Fall Farrington, in meinem Besitz.
17 Michael L. Kurtz, Crime ofthe Century. Knoxville, Tenn., 1982, 8.219.
18 Ebd., 5.220.
19 Ebd.
20 loWCH, 8.353.
21 26WCH.CE3078, 8.685.
22 Ebd.
23 IOWCH, S. 353f.
24 Ebd.
25 Ebd., S. 349.
26 Die Feststellung ist interessant, daß das FBI, das unmittelbar nach dem Attentat über »Lee Oswalds« Besuch bei der Downtown Lincoln Mercury informiert wurde, nach Oswalds Verhaftung keinen der Zeugen von der Autohandlung zur Gegenüberstellung mit Oswald lud.
27 26WCH, CEsojS, 8.685.
28 WCR, 8.320.
29 iiWCH, 5.481.
30 Ebd., 5.82-115.
31 Meine ursprünglichen Notizen über diesen Aspekt der Ermittlung sind nicht mehr erhalten.
32 Desgleichen.
33 nWCH, 5.89.
34 Am 24. April half Oswald seiner Frau, zu Mrs. Paine umzuziehen; dann nahm er den Bus nach New Orleans. Marina stieß dort am ii. Mai zu ihm. WCR, S. 726-730.
35 Die Warren-Kommission und der Untersuchungsausschuß des Repräsentantenhauses
über Attentate kamen jeweils zur Schlußfolgerung, daß es sich um echte Fotos von Oswald handelte, die vor dem Attentat aufgenommen wurden (siehe WCR, S. 127; HSCR, Findings and Recommendations, 5.55). Doch Robert Groden, der Foto-Sachverständige des Untersuchungsausschusses, schrieb ein Gegengutachten, das im Anhang der Anhörungsbände abgedruckt ist (siehe HSCR, S. 295).
36 Die Spencer-Notizen befanden sich unter den gestohlenen Akten.
37 Dieses Dokument befand sich unter den gestohlenen Akten.
38 Angehörige des organisierten Verbrechens
wie Rosselli erwiesen sich nach Kennedys Eliminierung als wertvoll und nutzbringend für
die CIA. Ihre Namen lenkten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Mob als möglichen Drahtzieher. Weitere Informationen zur Benutzung vorgeblicher Hintermänner
nach dem Attentat in Kapitel
20.
39 Summers, S. 263.
40 Ebd., 5.503.
41 Ebd., S. 5O2f.
42 Eine zweite Figur des organisierten Verbrechens, Sam Giancana (siehe ebd., S. 502), der in Bezug auf Kuba auch einige Geschäfte mit der CIA getätigt hatte, sollte vor dem gleichen Ausschuss erscheinen, wurde aber kurz vor dem vereinbarten Termin umgebracht. Er wurde ziemlich brutal in seinem Haus getötet, was ebenfalls auf theatralische Art und Weise eine traditionelle Hinrichtung durch das organisierte Verbrechen andeuten sollte.
43 Dieser Brief gehört zu den fehlenden Thornley-Akten.
6. PERFEKTE TARNUNG
1 nWCH, S. 331 ff.
2 Ebd., 5.325-339.
3 Ebd., 5.335.
4 26WCH, CE3094, S.704f.
5 iiWCH, S. 334.
6 Ebd.
7 »Feebees« bedeutete in Andrews' ureigener Sprache »FBI«.
8 Paesa Sera (Rom), 4., n., 12., 14.,
16. und 18. März 1967; siehe Roberto Faenza und Edward Becker, IlMalafare Dali America di Kennedy all'ltalia, a Cuba, al Vietnam. Mailand 1978 (in der Folge zitiert als Faenza und Becker), S. 128, S. 326, S. 330, S. 389; Roberto Faenza und Marco Fini, Gli
Americani in Italia. Mailand 1976; Robert D. Morrow, Betrayal. A Reconstruction ofCertain Clandestine Eventsfrom the Bay ofPigs to the Assassination ofJohn F. Kennedy. Chicago 1976, 8.92.
9 Dies war nicht nur wegen seiner Spionagevergangenheit von Bedeutung, sondern auch wegen eines seltsamerweise nicht verzeichneten Fluges, den Clay Shaw und David Ferrie Anfang 1961 oder 1962 zu Bloomfields Heimatstadt Montreal unternahmen, i o Paris Flammonde, The Kennedy Conspiracy. New York 1969, 8.214
bis 224.
11 Le Devoir, Montreal, 16. März
1967; Faenza und Becker, S. 320.
12 Le Devoir, 16. März 1967.
13 4. März 1967.
14 Ebd.; Faenza und Becker, S. 321.
7. DIE TITELSEITE
1 I7WCH, CE392, S. nf.
2 2WCH, S. 165-190.
3 6WCH, S. 177-191.
4 In einer eidesstattlichen Aussage für die Kommission erinnerte sich Mrs. Rowland (24WCH, S. 181), ihr Gatte habe ihr von dem Mann mit dem Gewehr im fünften Stock des
Schulbuchlagers erzählt. Sie erinnerte sich ferner, ihr Mann habe auf das Fenster (von der Dealey Plaza aus gesehen) links außen gezeigt. Sie sah weder zu den Fenstern hoch, noch erinnerte sie sich, einen zweiten Mann gesehen zu haben.
5 24WCH, CE2086, 8.522.
6 Ebd., CE2089, 8.524.
7 2WCH, S. 201-210.
8 6WCH, 8.313.
9 2WCH, 5.207.
10 Lane, 5.281.
11 2WCH, 5.207.
12 Ebd.
13 Ebd., 5.208.
14 Den bei weitem besten Blick auf den fünften Stock des Schulbuchlagers hatte man vom Bezirksgefängnis an der Houston Street. Die Insassen drängten sich an den Fenstern,
um die Wagenkolonne des Präsidenten zu sehen. Der Anwalt Stanley Kaufman sagte vor der Warren-Kommission aus (I5WCH, S. 526), einer seiner Klienten, Willie Mitchell, habe niemanden gesehen, als er »zu diesem Fenster« hinübersah. Doch Kaufman fuhr fort, es habe »Gefängnisinsassen gegeben, die den Mord gesehen hatten«. Die Gefängnisinsass-en wurden weder von der Warren-Kommission vorgeladen noch vom FBI oder vom Secret Service verhört. Doch die Aussage eines der Insassen, John Powell, wurde später bekannt
(Summers, S.74f.). Powell, der wegen kleinerer Vergehen nur einige Tage im Gefängnis war, meldete sich nicht freiwillig zur Aussage; statt dessen erzählte er Bekannten, was er im fünften Stock des Schulbuchlagers gesehen hatte. Schließlich informierte einer von
ihnen die Medien. Powell und seine Mithäftlinge befanden sich im fünften Stock des • Gefängnisses, so daß sie genau in den fünften Stock des einige hundert Meter entfernten Schulbuchlagers sehen konnten. Ein paar Minuten vor dem Attentat sahen • Powell und die anderen Häftlinge von ihrem Fenster in das genau gegenüberliegende Fenster und
beobachteten dort zwei Männer mit einem Gewehr. Zuerst hielten sie die beiden für Angehörige des Sicherheitsdienstes - bis die Schüsse fielen. Powell erinnerte sich, daß einer der beiden Männer einen dunklen Teint hatte. 15 6WCH, S. 260-273; und in zahlreichen Gesprächen mit mir.
16 Ebd., 8.267.
17 Ebd., 8.270.
18 Ein paar Monate, nachdem ich seine Aussage gelesen hatte, suchte Craig mich in New Orleans auf. Ich führte zahlreiche Gespräche mit ihm, die allesamt seine Aussage vor der Warren-Kommission bestätigten bzw. vertieften. Der wachsame und idealistische junge Mann, der eher wie ein Cheerleader denn wie ein Hilfssheriff wirkte, war von den Behörden aus Dallas vertrieben worden. Nach seiner ehrlichen Aussage war es mit seiner Karriere bei der Polizei vorbei, und er hatte sich entschlossen, Dallas zu verlassen, nachdem jemand auf ihn geschossen hatte; die Kugel hatte seinen Kopf gestreift. Ich besorgte ihm einen Job bei der Firma Willard Robertson Volkswagen, und Craig traf sich häufig mit mir und berichtete mir in allen Einzelheiten, was er an der Dealey Plaza und nach dem Attentat im Polizeipräsidium von Dallas gesehen hatte. Nachdem er erfahren hatte, daß ein Verdächtiger verhaftet worden war, begab er sich sofort zum Polizeipräsi-dium von Dallas, um der Mordkommission seine Hilfe bei der Identifizierung anzubieten. Er
berichtete Captain Will Fritz (6WCH, S. 270) von dem Zwischenfall mit dem Nash Rambler, den er gesehen hatte. Die beiden gingen in Fritz' Büro, in dem Oswald saß. Fritz deutete auf Craig und sagte zu Oswald: »Dieser Mann hat gesehen, daß Sie abgehauen sind.« Oswald erwiderte: »Das habe ich euch doch gesagt.« Fritz sagte zu Oswald, er wolle nur herausfinden, was passiert sei, und fuhr fort: »Was ist mit dem Wagen?« Oswald erwiderte: »Der Kombi gehört Mrs. Paine. Versuchen Sie nicht, sie in diese Sache hineinzuziehen. « Später fuhr Deputy Sheriff Buddy Walthers (6WCH, S. 271) zum Haus
der Paines im Vorort Irving und stellte fest, daß Mrs. Ruth Paine tatsächlich ein Nash-Rambler- Kombi mit einem Dachgepäckträger gehörte, wie Craig ihn gesehen hatte. Es gibt keine Unterlagen darüber, ob Captain Fritz oder ein anderer Beamter der Mordkomm-ission von Dallas dieser Spur je nachgegangen ist. Fritz stritt später sogar ab (Hurt, S. 125), daß Craig im Polizeipräsidium war oder ihm von dem Nash Rambler erzählt hatte. Doch auf einem Pressefoto, das sechs Jahre nach dem Attentat in der Autobiographie
Jesse Currys, des Polizeichefs von Dallas, erschien (Hurt, neunte Fotoseite nach S. 138), ist Craig eindeutig im Polizeipräsidium zu sehen, was seine Geschichte bestätigt.

19 6WCH, 8.267. 20 Hurt, S. 119. Carr sagte auch beim Prozeß gegen Shaw aus; siehe
Kapitel 18: Das Verfahren gegen Clay Shaw. 21 In Briefen von Zeugen aus Dallas an meine Behörde. 22 Der Zwischenfall mit dem »Epileptiker « erregt in mehrfacher Hinsicht
Argwohn. Erstens stand nach diesem Zwischenfall nicht mehr der Krankenwagen zur Verfügung, der für den Fall bereitgestellt war, daß der Präsident verletzt wurde; er brachte den Epileptiker ins Parkland Hospital. Zweitens sorgte der Zwischenfall für Ablenkung und veranlasste den Polizisten Joe Smith, seinen Posten an der Ecke des Schulbuchlagers zu verlassen, wodurch es möglich wurde, daß jemand auf dem Grashügel Position bezog, als die Wagenkolonne von der Main Street auf die Houston Street bog. Drittens hielt es eine
Reihe von Zeugen, die unserer Behörde schrieben, für seltsam, daß die Frau, die augen-blicklich auftauchte, sich als Krankenschwester bezeichnete und den Epileptiker bis zum Eintreffen des Krankenwagens behandelte – er hatte sich bei dem Sturz leicht den Kopf aufgeschlagen -, ihr Taschentuch im Goldfischteich befeuchtete, bevor sie seinen Kopf damit abwischte. Einige dieser Zeugen beschrieben den Epileptiker als Südamerikaner in Armeemontur. Viertens stellte unsere Behörde bei Nachforschungen im Parkland Hospital fest, daß der angebliche Epileptiker nach Eintreffen des Krankenwagens einfach davon-ging und sich weigerte, sich behandeln zu lassen oder auszuweisen. 93 Um Mitternacht des 22. November brachte das FBI die Mannlicher- Carcano, die angeblich Oswald gehörte, ins FBI-Labor von Washington.

Die Labortechniker fanden keine Fingerabdrücke, nicht einmal partielle, die als die Oswalds zu identifizieren waren (4VCH, S. 23). Am folgenden Tag gab das FBI das Gewehr an die Polizei von Dallas zurück. Später erklärte die Polizei von Dallas aufgeregt, man habe »Oswalds Handflächenabdruck « auf dem Gewehr gefunden (WCR, S. 566). Die wissenschaftliche Genauigkeit dieser verspäteten Entdeckung der Polizei von Dallas wurde in einem FBI-Memorandum (Hurt, S. 198; vgl. HSCR, S. 53) vom 28. August 1964 (das allerdings erst 1968 veröffentlicht wurde) bezweifelt, in dem die Aussage J. Lee Rankins, des Obersten Rechtsberaters der Warren-Kommission, zitiert wurde: »Wegen der mittlerweile eingetretenen Umstände bestehen nach Ansicht der Kommission ernst-hafte Zweifel, ob der Handflächenabdruck, den die Polizei von Dallas vorgelegt hat, wirklich vom Gewehrlauf oder von einem anderen Gegenstand abgenommen wurde. Aus diesem Grund muß dieser Punkt noch geklärt werden.« Doch die Warren- Kommission unternahm keine Anstrengungen, diesen Punkt zu klären. Sie stellte den »Handflächen-abdruck « in ihrem Bericht als bedeutende Entwicklung im Fall gegen Oswald dar.

1984 wurde Agent Vincent Drain, der das Gewehr für das FBI entgegennahm, von Henry Hurt über den vorgeblichen Handflächenabdruck befragt (Hurt, S. 109). Darin sagte, er glaube nicht, daß es solch einen Abdruck je gegeben habe: »Ich kann mir nur erklären, daß es sich dabei [bei Oswalds Abdruck] um eine Art Beschwichtigung handelte, denn man bekam am Sonntagabend eine Menge Druck. Man hätte den Abdruck von Oswalds Karteikarte nehmen und auf das Gewehr drücken können. So ungefähr wird es gewesen
sein.«

24 7WCH, S. 105-109; 24WCH, CE2003, S. 228.
25 Hurt, S. 102.
26 yWCH, S. 108.
27 Hurt, S. 102; und zahlreiche Gespräche mit mir.
28 igWCH, Decker Ex. 5323, S. 507.
29 24WCH, CE2i69, 8.831.
30 WCR, 8.79.
31 Hurt, S. iO3f.
32 26WCH, CE2724, S. 104.
33 Dieser Film wurde mir von Richard E. Sprague gezeigt. Er befindet sich nun zusammen mit den zahlreichen fotografischen Beweisen, die Sprague zusammengetragen hat, im Archiv des Western New England College, Springfield, Massachusetts.
34 WCR, S. I5if.
35 4WCH, S. 266.
36 WCR, S. söof. Die Kommission stellte fest, daß »Oswalds Hände positiv auf den Test [reagierten]. Der Test auf der rechten Wange ergab keine Reaktion.« WCR, S. 560. Auf die Komplikationen, die das letztere Ergebnis mit sich brachte, reagierte die Kommission, indem sie einfach ausführte: »Der Test ist völlig unzuverlässig...« WCR, 8.561.

37 Sowohl die Angaben darüber, weshalb, als auch, wann die Route geändert wurde, widersprechen sich. Die Warren-Kommission erfuhr, daß die Änderung nötig gewesen sei, um einer engen Kurve hinter der Eisenbahnunterführung auszuweichen, um über den Stemmons Freeway zum Trade Märt zu v kommen. 4WCH, S. i68ff.; 7WCH, S-336ff.; 24WCH, CE2ii6, 8.546. Doch dieses Argument ist nicht einsichtig. Wäre die Wagenkolon-ne auf der Main Street geblieben, hätte sie hinter der Unterführung auf völlig freier Strecke eine Kurve von hundert Grad durchfahren müssen; der Verkehr war umgeleitet worden, und dort drängte sich auch keine Menschenmenge zusammen. Statt dessen entschied
man sich auf einem äußerst leicht zugänglichen Streckenteil, auf dem sich die Menschen drängten, für eine Kurve von hundertzwanzig Grad. Einige Personen haben ausgesagt,
eine Karte der berichtigten Strecke sei vor dem 22. November veröffentlicht worden, doch
bislang ist ein solches Dokument noch nicht aufgetaucht.
38 22WCH, CEI365, 8.617.
39 Hinckle, 8.82-95.
40 Ebd., S. 112.
41 Ebd.

8. VERDECKTE OPERATIONEN

1 Siehe Kapitel 18: Das Verfahren gegen Clay Shaw.
2 New Orleans Times-Picayune,
7. Februar 1969, S. 15.
3 Ebd., siehe außerdem New Orleans Times-Picayune, i. März 1969, S. 20.
4 Summers, S. 337f.
5 WCR, 8.726-730.
6 Rechnung der Bell Telephone Company in New Orleans: »Chicago, 111 - WH-4-4970 - Betrag 3.85 $ - Ihre Nummer – 524-0147«. 7 25WCH, CE2267, S. igif.; 25WCH, CE2266; siehe auch HSCHg, 8.805-941.
8 Diese Notizen, die Teil unserer ausführlichen Ermittlungen zu David Ferrie waren, wurden alle gestohlen. Ivon und Alcock haben mir den Inhalt dieser Passagen bestätigt.
9 Ebd.
10 Ebd.
11 Ebd.

9. FREUNDSCHAFTSBANDE

1 Von Kimble am 10. Oktober 1967 unterschriebene Erklärung. 2 HSCR, 8.392. 3 Kimble soll angeblich in Kanada die Bekanntschaft James Earl Rays gemacht haben, aber dies wurde nie bewiesen; siehe HSCR, 8.392. 4 Man darf daran erinnern, daß Major L.M. Bloomfield aus Montreal stammte und wie Shaw Mitglied der internationalen Geheimdien-stzwillinge Centro Mondiale Commerciale (Welthandelszentrum) und Permindex war. Siehe Kapitel
6: Perfekte Tarnung.
5 Diese Notizen wurden ebenfalls gestohlen.
6 Wie oben.
7 Wie oben.
8 Memorandum vom 18. September 1967 von James L. Alcock an Jim Garrison.

10. DIE IDEN DES FEBRUAR

Zu keiner Zeit hatte Gervais etwas mit den Ermittlungen zur Ermordung Präsident Kennedys zu tun. Er war nicht einmal Mitglied der Sondereinheit.

11. SCHACHMATT

1 Ferrie war »Bischof« einer obskuren Sekte mit dem Namen Orthodoxe Altkatholische Kirche Nordamerikas. Hurt, S. 263^
2 Nur ein Abschiedsbrief wurde in der Presse zitiert. Siehe New Orleans States-ltem, 23. Februar 1967, und die New Orleans Times- Picayune, 23. Februar 1967.
3 Ebd.
4 New Orleans States-ltem, 24. Februar 1967.
5 Alle Notizen über Shaws Verhöre befanden sich unter den gestohlenen Akten.
6 I6WCH, CE58, 8.58.
7 Das teilte uns das Hauptpostamt von Dallas im Jahre 1966 mit.

12. KONFRONTATION

1 New York Times, 3. März 1967.
2 Undatierte Erklärung, die ein Sprecher des Justizministeriums in Erwiderung einer Forderung nach einer öffentlichen Erklärung vorbereitete, die von Shaws Anwalt Edward F. Wegmann eingereicht wurde.
3 In juristischen Begriffen lautete die Anklage - siehe New Orleans Times-Picayune, 23. März 1967 -, daß er »sich wissentlich und ungesetzmäßig zusammen mit David Ferrie, hier benannt, aber nicht angeklagt, und Lee Harvey Oswald, hier benannt, aber nicht angeklagt, und anderen, hier nicht benannt, verschworen hat, John F. Kennedy zu ermorden.«
4 New Orleans States-ltem, 14. März 1967, S. i.
5 Bezüglich Russos kompletter Aussage siehe New Orleans States- Item, 14. März 1967, S. i, S. 14,; und 15. März 1967, S. i, 8.4, S. 6.
6 Anscheinend wurde Präsident Kennedy ermordet, indem man sich der Technik des Triangulationsschießens bediente: Mindestens ein Schuss kam von dem Hügel vor ihm, und mindestens zwei von den Gebäuden hinter ihm. Aber das bedeutet nicht unbedingt, daß Ferrie bereits im voraus über diese Einzelheiten Bescheid wußte. Die Eliminierung einer wichtigen Person durch die verdeckte Operation eines Regierungsgeheimdienstes
spielt sich auf der Basis der »unbedingt erforderlichen Kenntnisse « ab. Es ist zu bezweifeln, ob Ferrie tatsächlich wußte, daß man Triangulationsschüsse gegen Kennedy
einsetzen würde. Siehe Kapitel
2: Das Erwachen, und 7: Die Titelseite.
7 Wie sich herausstellte, fuhr Ferrie zur Universität von Hammond, wo er im Studenten-wohnheim übernachtete. Das war allerdings nach seiner seltsamen Texas-Reise, und zu diesem Zeitpunkt war das Attentat längst geschehen. Andererseits war Clay Shaw tatsächlich an die Westküste gereist, als das Attentat stattfand. Er sollte in San Francisco eine Rede halten, die Mario Bermudez, der Leiter der Abteilung für Internationale Beziehungen der Stadt New Orleans und ein enger Freund Shaws, für ihn arrangiert hatte.
S New Orleans States-Item, 15. März 1967, S. i, 8.4, S. 6; 17. März 1967, S. 12.
9 Eines der diversen Gespräche, die ich mit Russo im Sommer 1988 führte.
10 New Orleans States-Item, 18. März 1967, S. 12.

13. DER GEGENSCHLAG

1 United Press International, Depesche vom 4. September 1967 aus Tokyo.
2 Babceuf rief Lynn Loisel an, den Mitarbeiter unserer Dienststelle, der ihn angeblich bedroht hatte, und sagte, er habe die Nase voll davon, unter Druck gesetzt zu werden, schlecht über mich zu sprechen. Dann kam er mit seinem Anwalt Hugh Exnicios in mein
Büro. Ich schickte sie zu Lou Ivon und Charles Ward. Sie erhielten schließlich von Babceuf eine beeidete Aussage, in der er angab, nie von der Staatsanwaltschaft bedroht worden zu sein; derartige Behauptungen seien unwahr.
3 Saturday Evening Post, 8. Juni 1963,8.67-71.
4 Ebd., 6. Mai 1967, 8.21-25.
5 Life, i. September 1967, S. 15;
8. September 1967, S. 91.
6 Life, 8. September 1967, S.g4f.
7 3. März 1967; 10. März 1967;
30. Juni 1967 in der Sendung der NBC.
8 n. September 1966, S. 52, S. 154.
9 Siehe Kapitel 14: Die Firma.
10 Nachdem ich diese Zusammenfassung aus dem Memorandum kopiert hatte, wurde das Original zu den Akten gelegt, die dann gestohlen wurden.
11 Ebd.
12 NBC, 15. Juli 1967.
13 Siehe Kenneth Bilby, The General.
David Sarnoffand the Rise ofthe Communications Industry. New York 1986, S. 156, S. 167.

14 DIE FIRMA

1 Im allgemeinen wird die CIA in Geheimdienstkreisen als »Firma« bezeichnet.
2 Siehe dazu grundsätzlich Hinckle, 8.96-102.
3 Kenneth O'Donnell und David F. Powers, Johnny, We Hardly Knew Ye. Boston 1970, 8.382.
4 Howard Zinn, A People's History ofthe United States. New York 1980, 8.462.
5 0' Donnell und Powers ,5.383.
6 Ebd.
7 Nach dem Desaster in der Schweinebucht sagte Präsident Kennedy, er wolle »die CIA in tausend Stücke zerschlagen und in alle Winde zerstreuen«. New York Times, 25. April 1966. % Die New Orleans States-Item vom 25. April 1977 bezeichnete Novel als »einen der geschwätzigsten Flüchtige der Geschichte«.
9 Ebd.
10 Ebd.
11 Die Idee, in einem Strafprozess eine Verteidigung aus der Tatsache abzuleiten, die CIA habe über die Aktivitäten des Angeklagten Bescheid gewußt, ist gar nicht so weit herge-holt. 1982 wurden fünf amerikanische Iren von einem Bundesgeschworenengericht in
Brooklyn von der Anklage des Waffenschmuggels freigesprochen, weil sie darlegen konnten, daß die CIA seit Jahren davon gewußt und es toleriert hatte. Siehe Shana Alexander: »The Patriot Garne«. In: New York Magazine, 22. November 1982, S. 58.
12 Siehe Michael Canfield und Alan J. Weberman, Coup d'ßtat in America. New York 1975, S.37f.; siehe auch bei E. Howard Hunt, Give Us ThisDay. New Rochelle, N.Y., 1973, 5.46; siehe Rosemary James und Jack Wardlaw, Plot or Politics. New Orleans 1967, S. u.
13 HSCR, S. ig2f.
14 CD 197. Für die Darstellung von Nagells Geschichte siehe Hinckle, S. 226-229. Meine eigenen Notizen über das Treffen mit Nageil existieren nicht mehr. Hinckle und Turner hatten Zugang zu einigen seiner schriftlichen Aussagen, als sie an ihrem Buch arbeiteten.
15 Das Flugticket musste ich von nun an ebenso wie das Hotel selbst bezahlen, da die Zeitungen unsere Kautions- und Spesenkonten im Auge behielten.
16 Er hatte drei Jahre abgesessen. Zwei Jahre später wurde seine Verurteilung rückgängig gemacht, weil es keinen Beweis für die Ab- ; sieht eines Raubes gegeben hatte. Siehe Hinckle, 8.228.
17 Dieser Ausschnitt befand sich unter den gestohlenen Akten.

15. TRICKSEREIEN

1 WCR, S. 156-176.
2 Hurt, S. 139.
3 6WCH, 5.448; 24WCH, CE2003,
5.202, 5.215; Lane, S. 188.
4 WCR, S. i63f.
5 WCR, S. 165, räumt ein, daß man mindestens fünfzehn Minuten ZU Fuß braucht.
6 6WCH, 5.452.
7 nWCH, S.435f.
8 Ebd., 5.437.
9 3WCH, 5.304-321, S.34off.; 7WCH. 5.488-506.
10 20WCH, Markham Ex, Nr. i, S.583-S.590.
11 Lane, S. 180. ;
12 yWCH, S. 503f.
13 WCR, 8.167.
14 3VCH, 8.310.
15 Lane, S. 194.
16 Ebd.
17 24WCH, CE2003, 8.254.
18 Lane, S. i93f.; Lane interviewte, filmte und nahm die Aussage von Mrs. Clemons auf Band auf, und zwar im März 1968 in Dallas.
19 Das Auffinden und die Befragung der Schlüsselzeugen der Ermordung von Officer Tippit durch Mark Lane war die früheste und bemerkenswerteste Arbeit, die von den Kritikern der offiziellen Ergebnisse über das Attentat durchgeführt wurde. Siehe Lane, S. 171 bis 208.
20 Lane, S. 194; New York Times, 12. Oktober 1964; New Leader, 12. Oktober 1964.
21 Michael L. Kurtz, Crime ofthe Century. Knoxville, Tenn., 1982, S. 138.
22 25WCH, CE1974, 5.832-940;
Heritage, S. 71 f.
23 3WCH, S. 301; 7VCH, S. 54.
24 3WCH, S. 473, S.475-
25 Lane, S. 195-200.
26 3WCH, 8.475.
27 Ebd., S.474ff.
28 Ebd., 5.511.
29 WCR, S. 172.
30 6WCH, S.45of.; 7VCH, 8.47.
31 7WCH, S.68f.
32 Ebd., S.275f.

16. DIE FLUCHT DER ATTENTÄTER

1 Siehe Hurt, S. 122-124.
2 Siehe 24VCH, CE2OO3, S. 202.
3 Angebliche Hintermänner sind frei erfundene Verdächtige, die die Desinformationsma-schinerie der Geheimdienste nach einer verdeckten Operation routinemäßig in die Welt setzt, um den Unbedachten von den Geheimdiensten fort auf eine falsche Spur zu führen. Siehe Kapitel 20: Die heimlichen Drahtzieher.
4 »On Trial: Lee Harvey Oswald«, LWT Productions, London 1986.
5 Auch Jack Bears von der Dallas Morning News machte Fotos von dieser Szene. Später kaufte Sprague Bears die Fotos ab. Alle Fotos befinden sich nun im Archiv des Western New England College, Springfield, Massachusetts. Eine repräsentative Auswahl erscheint im Schwarzweiß-Tafelteil dieses Buches.
6 Eine Reihe weiterer Fotos, die Jim Murray vom Blackstar Photo Service und William Allen vom Dallas Times Herold kurz nach dem Attentat auf der Dealey Plaza machten,
zeigt eine weitere Person, die exakt die gleiche Art von Funkempfänger in einem nur halb
sichtbaren Ohrstöpsel trägt. In dieser Fotoserie sieht man Deputy Sheriff Buddy Walthers, der zu einer Kugel hinab schaut, als ein adrett gekleideter blonder Mann sich bückt, um sie aufzuheben. Am Ohrläppchen des nicht identifizierten blonden Mannes ist ein Empfänger aus Plastik befestigt. Die Kugel wurde nie wieder gesehen. Die Warren-Kommission fragte Walthers nicht nach der Kugel oder dem blonden Mann mit dem Ohrstöpsel, und von sich aus machte er keine Aussagen darüber. Walthers wurde später ermordet.
7 Die Warren-Kommission befasste sich nie mit dieser Frage. Sie erwähnte die »Tramps« nicht einmal. Dies tat jedoch der Untersuchungsausschuß über Attentate (siehe HSCH4, 8.367-386). Man könnte sich fragen, wie er die Verdächtigen identifizieren wollte. Vereinbarte sein Stab vielleicht mit den Behörden von Dallas, mit den uniformierten Beamten auf den Fotos sprechen zu dürfen? Die Bewacher der Gefangenen hätten vielleicht einige Hinweise über deren Identität geben können. Schließlich fragen Polizeibeamte zunächst einmal, auch wenn es sich nur um einen Taschendiebstahl handelt, nach dem Namen des vermeintlichen Täters. Zudem hätten die Beamten, die die drei Männer gestellt hatten, vielleicht erklären können, wieso ihre Gefangenen sorgloser herumspazieren konnten als jeder Ladendieb. Leider existieren keine Unterlagen darüber, ob der Ausschuss irgendeinen Versuch unternommen hat, die Uniformierten zu identifizie-ren. Auch wurden keine Angehörigen der Kommandoebene der Polizei vorgeladen, die die Bewacher der verschwundenen Gefangenen auf einen Blick hätten identifizieren können.
Statt dessen fasste der Untersuchungsausschuß die Sache so an, als mache er dies zum erstenmal. Man bildete ein Team aus bekannten Anthropologen, denen man das Foto der Verhafteten zur Verfügung stellte. Die Anthropologen vermaßen sorgfältig Nase, Stirn und andere Gesichtsmerkmale der Verhafteten.

Diese Ergebnisse verglichen sie mit den Daten verschiedener Personen, von denen man annahm, sie hätten etwas gegen John F. Kennedy gehabt. Nachdem der Vergleich negativ ausgefallen war, sagte der Leiter des Anthropologenteams bei der Anhörung aus, die Verdächtigen hätten sich nicht unter den Verhafteten befunden. In einem Land mit über zweihundert Millionen Einwohnern kann ein solches Verfahren sehr lange dauern. Der Untersuchungsausschuß über Attentate - oder zumindest sein Ermittlerstab – hatte eine wissenschaftliche Methode ausgeheckt, um sicherzustellen, daß die Männer, die nach dem Attentat verhaftet worden waren, nie identifiziert wurden.

17. DIE ZURÜCKHALTENDEN ERMITTLER

1. Decker Ex. 5323, S.483ff.
2 Jack Ruby hatte eine besondere Beziehung zum FBI-Büro in Dallas (siehe Hurt, S. 177; Summers, 8.456-465; HSCR, S.369f.). 1959 traf Ruby sich zumindest neunmal mit einem Agenten des Büros. Einmal erwarb er sogar eine mit einem Mikrophon versehene Armbanduhr, eine verwanzte Krawattennadel, eine Telefonwanze und einen verwanzten Aktenkoffer. Diese Tatsachen deuten darauf hin, daß Ruby wahrscheinlich Informant des örtlichen FBI-Büros war. Doch Ruby hat möglicherweise auch für die CIA gearbeitet. Personen, die auf der Gehaltsliste eines Geheimdienstes stehen, werden "•>" manchmal als Vertragsangestellte von anderen Nachrichtendiensten angeheuert. 1959, im gleichen
Jahr, in dem Ruby sich mit dem FBI-Agenten traf, flog er zweimal nach Kuba, einmal für acht Tage und einmal für eine Nacht. Anfang der fünfziger Jahre hatte er mit einem Waffenhändler Gespräche über den Erwerb von hundert Jeeps geführt, einen der wertvoll-sten Ausrüstungsgegenstände für Rebellen in Kuba, die die CIA damals unterstützte. Bei einer späteren Gelegenheit hatte er mit einem von der CIA unterstützten Waffenschmuggel
für die kubanischen Rebellen zu tun.
3 Es gab ein Nachspiel zu Julia Arm Mercers Geschichte. Als ich Ende der siebziger Jahre als Anwalt praktizierte, nahm der Untersuchungsausschuß über Attentate seine Arbeit auf und bat um Mithilfe. Da ich beobachtet hatte, daß viel kritisches Material unter den Händen der Bundesermittler verschwunden war, war ich nicht gerade Feuer und Flamme, dem Ausschuss etwas zu schicken. Doch die Beobachtungen von Mrs. Mercer - und die Änderungen, die die Regierung an ihnen vorgenommen hatte - waren von großer Bedeu-tung. Es gab keine schlüssigeren Beweise dafür, daß Kennedy von vorne erschossen worden war und eine Verschwörung stattgefunden hatte, die man vertuschte. Dement-sprechend schickte ich dem Ausschuss Kopien von Julia Ann Mercers Aussage beim FBI
und dem Sheriff s Office, die der Warren-Kommission als Beweismittel vorgelegen hatten (izHSCH, S. :6f.), sowie ihres Kommentars zu den Änderungen, die beide Be- .'.': norden vorgenommen hatten. Wegen der außergewöhnlich hohen Sterblichkeitsrate unter den
wichtigsten Attentatszeugen er- ,, wähnte ich sie nur unter ihrem Mädchennamen, mit dem sie auch ihre Aussagen unterschrieben hatte. In einem Begleitbrief erklärte ich dem Ausschuss den Grund dafür und fuhr fort, falls der Ausschuss sie als Zeugin aufrufen wolle und mir versichere, ihr ausreichenden Schutz zu gewähren, würde ich gerne ihren jetzigen
Namen und ihre Adresse bekanntgeben. Darauf erhielt ich nie eine Antwort. Als ich einige Jahre später die veröffentlichten Anhörungsprotokolle des Ausschusses durchblätterte,
stieß ich auf einen interessanten Absatz. Dort hieß es, ich hätte dem Ausschuss die angebliche Aussage einer Julia Ann Mercer geschickt. Die Ermittler des , Ausschusses, so fuhr der Bericht fort, »waren jedoch nicht in der Lage, sie ausfindig zu machen«.
4 Meine Kopie dieser Aussage befand sich unter den gestohlenen Papieren.
5 Als Walter mich später besser kannte, erzählte er mir, das FBI habe während unserer Ermittlungen über das Attentat sämtliche Telefongespräche abgehört, die ich zu Hause geführt hatte. Normalerweise hört das FBI Telefongespräche amerikanischer Bürger ohne ,
weitere Umstände ab. Doch ich war öffentlich gewählter Beamter; deswegen arbeitete das FBI zur Vorsicht über eine Privatdetektei in einer Stadt im Norden von Louisiana. Nach-dem der Freedom of Information Act in Kraft getreten war, verlangte Lane Kopien des gesamten Materials, das das FBI über mich gesammelt hatte. Als es eintraf, war ein Großteil geschwärzt. Es fand sich kein Hinweis auf die Telefonüberwachung darunter, da
das ausgeklügelte Telefonüberwachungssystem des FBI und das ebenso ausgeklügelte Informantensystem aufgrund einer Verwaltungsentscheidung des FBI vom Freedom of Information Act ausgeschlossen wurden. Doch wir fanden ausreichende Beweise dafür,
daß mich das FBI auf jeder Reise, die ich während der Kennedy-Ermittlungen unternahm, beschattet hatte.
6 Das Verhalten des Secret Service war auch in anderer Hinsicht alles andere als beispielhaft (siehe Hurt, 8.84; WCR, 8.58; 5WCH, S.64f.). Obwohl der Secret Service im Parkland Hospital von Beamten des Staates Texas darüber informiert worden war, daß in Texas Autopsien gesetzlich vorgeschrieben sind, entführte der Secret Service Präsident Kennedys Leichnam und schaffte ihn an Bord der Air Force One, um im Militärkranken-haus Bethesda in Maryland eine Autopsie durchführen zu lassen. Noch am gleichen Tag säuberte der Secret Service die Limousine des Präsidenten und entfernte sämtliche
Kugelfragmente. Gouverneur John Connallys Kleidung wurde (mitsamt Einschusslöchern, Einschussspuren etc.) von einer Reinigung gewaschen und gebügelt. Der Secret Service schien keinen Wert auf den Erhalt wichtiger Beweisstücke zu legen.
7 WCR, S. 332f.; Hurt, 8.402.
8 Bei diesen früheren Gelegenheiten hatte Oswald an das Marinesekretariat geschrieben (siehe igWCH, Folsom Ex., S. 713, 8.695) und gegen die »unehrenhafte Entlassung « protestiert, die an die Stelle seiner »ehrenhaften Entlassung« getreten war, nachdem er in die Sowjetunion übergelaufen war. Als ehemaliger Marine fiel Oswald unter die Rechtspre-chung des Marineministeriums.
9 i6WCH, CEi8, 8.64.
10 Der Hosty-Eintrag fehlte im Kommissionsdokument CD2O5, das angeblich eine Abschrift von Oswalds Adressbuch ist. Später wurde ¤0385 der Warren-Kommission mit dem Eintrag übergeben; siehe Diskussion in HSCHn, 8.424^
11 Ebd., S. 424. Der Untersuchungsausschuß über Attentate hielt diesen Zwischenfall für »trivial«. HSCR, S. 190. 12 Washington Post, 22. Oktober 1975; siehe Hurt, S. 252ff.
13 HSCR, S. 195; HSCHn, S.424f.
14 igWCH, CE83I, 8.780-784. ;

18. DAS VERFAHREN GEGEN CLAY SHAW

1 New Orleans Times-Picayune, i. März 1969.
2 Ebd., 7. Februar 1969.
3 Zeitschrift True, April 1975. Marchetti deutete anscheinend zum erstenmal in einem Gespräch mit dem Zodiac News Service am 21. Dezember 1973 ein Interesse der Agency am Verfahren gegen » Clay Shaw an; doch wurde davon kaum Notiz genommen. Nach dem Artikel in True befragte Mark Lanes Citizens Committee of Inquiry Marchetti und gab am 22. April 1975 eine Pressemitteilung heraus. Siehe auch Hinckle, S. 269.
4 Bei dem Gespräch fügte Marchetti hinzu: »Zu dieser Zeit oder kurz danach kam dieser Ferrie [...] und gab eine ähnliche Erklärung ab. Er habe mit der Schweinebucht zu tun und sei Vertragsagent oder Kontaktagent oder so. Ich nahm diese Erklärungen für bare Münze und dachte nie darüber nach, bis ich mit dem Ausschuss über Attentate zu tun bekam. Ein Grund, weshalb ich die Erklärungen für bare Münze nahm, liegt darin, daß man immer zu hören bekam: >He, das ist eine kitzlige Sache; du brauchst es nicht zu wissen!<, wenn sie einem nichts sagen wollten. Wenn es manchmal wirklich kitzlig war, gaben sie einem eine lächerliche Entschuldigung. Er könnte umfassend beteiligt gewesen sein und umfassende Kontakte gehabt haben, aber man wollte mir einfach nichts sagen.«
5 New Orleans Times-Picayune, ;,,• 8. Februar 1969.
6 Ebd.
7 Hurt, S.274f.
8 New Orleans Times-Picayune, i. März 1969, S. 2, 8.24.
9 Ebd., S. 20.
10 New Orleans Times-Picayune, 20. Februar 1969, S. 24.
11 New York Times, 15. Februar 1969, S. 13-
12 New Orleans Times-Picayune, 28. Februar 1969, S. i, S.6f.
13 Einzelbild 313 zeigt den Augenblick, in dem der Schuss Kennedys Kopf traf. Die von Zapruder aufgenommenen Einzelbilder 314 und 315 zeigen, daß sein Kopf nach hinten
fiel, und deuten damit an, der Schuss kam von vorne. Nach einer Routineüberprüfung der Reihenfolge der Einzelbilder musste sogar die Warren-Kommission anerkennen, daß die Einzelbilder vertauscht worden waren, * und bat das FBI um eine Erklärung. J. Edgar Hoover meinte, es handele sich um einen »unabsichtlichen « Fehler bei der Kopie
(HSCHi.S. 100).
14 WCR, S. 115.
15 Ebd., S. 117.
16 Ebd., S. 86-96; Lane, S. 74, S. 76.
17 WCR, S.95; 6WCH, S. 128-134; I7WCH, CE399, 8.49.
18 Es interessiert vielleicht, daß Ruby kurz vor dem Auffinden der Zauberkugel in der Halle des Parkland Hospital gesehen wurde (vgl. Lane, S. 73). Einige Journalisten vermuten,
Ruby könne sie ins Krankenhaus gebracht haben.
19 Lane, S.76f.
20 New Orleans Times-Picayune,
20. Februar 1969, 8.28.
21 Ebd., i. März 1969, 8.24.
22 Ebd., 20. Februar 1969, S. I; Shaws Anwälte behaupteten, ihr Klient habe eine Karte mit einem leeren Feld für Angaben von Pseudonymen unterschrieben, und irgend jemand, wahrscheinlich Habighorst, habe später »Clay Bertrand« eingetragen. Der Richter erlaubte den Geschworenen nicht, die Entscheidung selbst zu fällen, wem sie Glauben schenken
wollten.
23 New Orleans Times-Picayune,
20. Februar 1969, S. i.
24 Andrews war zuvor, als er unter Eid eine ähnliche Aussage leistete, für schuldig befunden, vor dem Geschworenengericht einen Meineid geleistet zu haben, und zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Doch während des Verfahrens gegen Shaw stand seine Verurteilung am Obersten Gerichtshof von Louisiana zur Berufung an und durfte nicht erwähnt werden. Nachdem Andrews den Berufungsprozess später verloren hatte,
wandten sich seine Anwälte an mich und äußerten ihre Besorgnis darüber, daß er mit seiner ernsten Herzkrankheit eine sechsmonatige Haftstrafe nie überleben werde. Ich riet ihnen, einen Antrag auf einen neuen Prozeß zu stellen und bei der Eingabe zu erwähnen, der Staatsanwalt heiße den Antrag gut. Damit sei er so gut wie akzeptiert, wie es dann auch geschah. Als der Fall an meine Behörde geschickt wurde, wies ich die Anklage ab.
Andrews hat nie eine Haftstrafe verbüßt, erlag aber später seinem Herzleiden.
25 WCR, 8.58.
26 i6WCH, CEsSy, 8.981; Lane, 8.46.
27 I6WCH, ¤£387, S.g82f.
28 2WCH, 8.349.
29 I7WCH, 8.48; I2WCH, 8.373; HSCHi, 8.330; HSCH7, 8.257. Siehe allgemein Hurt, Kapitel 3: »Die Autopsie des Jahrhunderts«.
30 Jahre später wurden zwei weitere wichtige Entdeckungen in Bezug auf die Autopsie gemacht: Die erste bestand darin, daß Commander Humes bei der Autopsie offenbar eine weitere Kugel fand, die er in seinem Bericht nicht erwähnte. Im Gegenteil, er sagte vor der
Kommission aus, er habe keine Kugeln entdeckt (2WCH, S. 364). Die Kugel wird in einem Bericht erwähnt, den die FBI-Agenten, die ihn erhielten, dem befehlshabenden Offizier des Marine-Hospitals Bethesda gaben. Die aufgrund des Freedom of Information Act an Mark Lane ausgehändigte Empfangsquittung lautet (siehe L.A. Free Press, »Special Report Number One«, 1978, S. 17): »22. November 1963 Von: Francis X. O'Neill jr, Agent des FBI
James W. Sibert, Agent des FBI An: Captain J.H. Stover jr., Befehlshabender Offizier, U.S. Naval Medical School, National Naval Medical Center, Bethesda, Maryland i. Wir bestä-tigen hiermit den Empfang eines Geschosses [sie], das unter heutigem Datum von Commander James J. Humes, MC, USN, entfernt wurde, (gezeichnet) Francis X. O'Neill jr.
(gezeichnet) James W. Sibert«. Daß bei der Autopsie eine vierte Kugel entdeckt wurde, bedeutet zwangsläufig, daß mehr als ein Schütze den Präsidenten getroffen haben muß. Die zweite Entdeckung erfolgte im August 1972, als Dr. Cyril Wecht, ein bekannter Pathologe und Gerichtsmediziner aus Pittsburgh, Pennsylvania, einen Gerichtsbeschluss erwirkte, mit dem er Präsident Kennedys Gehirn in den National Archives untersuchen
konnte. Eine Untersuchung des Gehirns, das in Formalin eingelegt worden war, hätte ergeben können, aus welcher Richtung, wie oft und an welcher Stelle Kugeln den Kopf des Präsidenten getroffen hatten. Leider konnte Dr. Wecht diese Untersuchung nicht durchführen. Man teilte ihm mit, das Gehirn des Präsidenten sei verschwunden. Siehe auch HSCHi, 8.332-373; I7WCH, ¤£394,5.26.
31 Thomas T. Noguchi, Coroner. New York 1983, S.95.
32 WCR, 8.88-92; Lane, 8.65; zyWCH, CE394, 8.26.
33 Nach dem Prozeß ließ ich eine Abschrift von Dr. Fincks Aussage erstellen.
34 New Orleans Times-Picayune, i. März 1969, S. 24.
35 Ebd.
36 Prosektor ist der Fachausdruck für eine Person, die eine Sezierung vornimmt. Dr. Finck hat das Wort mehrmals verwendet.
37 Dr. Finck sagte aus, man habe »ihm gesagt, die Familie wolle keine Untersuchung des Halses«. New York Times, 25. Februar 1969, S. 18.
38 Ebd., 28. Februar 1969, S. 19.
39 Lane informierte mich unmittelbar danach über seine Gespräche.
40 Hunt gegen Weberman, S.D. Fla. 1979.
41 Hunt gegen Liberty Lobby, S.D. Fla., Nr. 8o-ii2i-Civ.-JWK, eidliche Aussage von Richard McGarrah Helms, i. Juni 1984, S. 37. Nims hatte ich nie getroffen, und seither habe ich beide auch nie wieder gesehen. 3 Nachdem der Brief als Beweisstück eingeführt worden war, wurde er vorgelesen und zu den Beweisstücken genommen. Ich , habe ihn in meinem Schlussplädoyer noch einmal vorgelesen. Die Abschrift befindet sich in meinem Besitz.
4 Es war nicht das letzte mal, daß die Bundesregierung mich hereinzulegen versuchte. Man beschuldigte mich, die Einkommensteuer jener Summen nicht gezahlt zu haben, die ich von den Spielhallenbesitzern nie erhalten hatte. Der zweite Prozeß fand Anfang 1974 statt, als meine Amtszeit als Bezirksstaatsanwalt beendet war. Ich verteidigte mich erneut selbst und wurde abermals für unschuldig befunden. Diesmal brach das Verfahren, das die Regierung gegen mich angestrengt hatte, noch schmählicher zusammen als beim ersten Mal.

19. DIE ERHABENHEIT DES GESETZES
20. DIE HEIMLICHEN DRAHTZIEHER

1 S.D.La., Nr. 71-542-0.
2 Alle Beklagten außer mir und zwei anderen, Aruns Callery und Robert Nims, waren wirklich Besitzer und/oder Geschäftsführer von Spielhallen. Als der Fall vor Gericht kam, hatten sich alle der einen oder anderen Anklage für schuldig erklärt. Callery war ein prominenter leitender Angestellter der Sugar Bowl, dem ich vielleicht ein-, zweimal in der Stadt begegnet war. 1 Sylvia Meagher führt fünfundzwanzig »geheimnisvolle Todesfälle
« von Schlüsselzeugen auf: Master Index, 8.323. 2 Summers, 5.499.
3 Dallas Morning News, 16. Mai 1975, S. 50. Craigs Vater fand ihn neben einem Gewehr. Ein in der Nähe liegender Abschiedsbrief besagte, Craig könne die Schmerzen nicht mehr ertragen. Die Schmerzen, erklärte sein Vater, stammten von einem zwei Jahre zurücklie-genden Autounfall und einer sechs Monate zurückliegenden Schusswunde. Beide Zwischenfälle schienen recht ungewöhnlich.
4 Karte in den Akten des Gerichtsmediziners von New Orleans.
5 In einem kürzlich erfolgten Gespräch mit dem Verfasser von Dr. Minyard bestätigt.
6 John Patrick Quirk (Hrsg.), The Central Intelligence Agency. Guilford, Ct., 1986,8.233.
7 The Star-Spangled Contract, New York 1976.
8 HSCA, Bericht, S. i. Dem Ausschuss des Repräsentantenhauses blieb keine andere Wahl, nachdem seine Akustik-Gutachter herausgefunden hatten, daß zusätzlich zu den
Schüssen, die von hinten auf Präsident Kennedy abgegeben wurden, auf dem Grashügel vor ihm ein Gewehr abgefeuert worden war. Trotzdem kam der Ausschuss zu dem Schluss, der Schuss von vorne sei fehlgegangen (HSCR, S. 43), so daß Lee Oswald weiterhin als Mörder von Präsident Kennedy bezeichnet werden konnte. Dies war eine weitschweifige Umschreibung dafür, die Warren- Kommission habe, abgesehen von dem einzelnen Schützen vor Präsident Kennedys Limousine, wirklich recht gehabt. Der Ausschuss fügte hinzu, es sei theoretisch möglich (HSCR, S. 97), daß der Schütze auf dem Grashügel und Lee Oswald unabhängig voneinander gehandelt hätten, in welchem Fall es vielleicht doch keine Verschwörung gegeben hätte. 9 HSCR, 8.481.
10 Das Schweigen wurde, fast mit einer Antiklimax, im September 1988 von der Nachricht unterbrochen, daß das Justizministerium ein halbes Jahr zuvor dem Vorsitzenden des House Judiciary Committee mitgeteilt habe, es habe »keine überzeugenden Beweise« einer Verschwörung entdeckt (siehe New Orleans Times- Picayune, 4. September 1988;
Meldung der Associated Press vom 3. September 1988). i r Encyclopedia Britannica.
12 Zur Zeit des Römischen Reiches bildete die Prätorianergarde die kaiserliche Leibwache. Die sorgfältig ausgewählten Soldaten, die von hochrangigen Offizieren des Reiches geführt wurden, bildeten die einzige Truppe in Rom. Einige von ihnen befanden sich stets beim Kaiser, ganz gleich, wo er sich aufhielt. Dementsprechend konnten sie bei einer Krise einen Kaiser schützen oder stürzen.
13 Sir John Harington, Epigrams, Bd. IV, Nr. 5, »Of Reason« (1613). Im Original:
»Treson doth never prosper: What's the reason? For if it prosper, none dare call it treason.« 14 Siehe Congressional Quarterly Almanac, 1967, S. 36of.; New York Times, 26. Februar 1967, 20. Februar 1976, 25.-27. Dezember 1977; Washington Post, 18. Februar
1967; Los Angeles Times, 26. Februar 1967; Carl Bernstein, »The C.I.A. and the Media«. In: Rolling Stone, 20. Oktober 1977. lg Bericht des Untersuchungsausschusses des Senats über Regierungsoperationen hinsichtlich der Geheimdienstaktivitäten (Church- Komitee), Band L, S. I92f. 16 Richard J. Barnet, »The >Dirty Tricks< Gap«. In: Robert L. Borosage und John Marks (Hrsg.), The C.I.A. File. New York 1976, S. 225. 17 Siehe Hinckle und Turner, S. 82 bis 95-
18 General Cabell leitete die CIA; Direktor Dulles hielt Reden in Puerto Rico, »damit nicht der Verdacht entstand, eine große Sache stünde bevor«. Ebd., 8.87.
19 Ich beziehe mich im folgenden auf Hinckle, S. issff., 141, i55f.
20 Hurt, S. i23f.
21 Eine genaue Schilderung der wiederholten Versuche der CIA, Fidel Castro zu ermorden, siehe Hinckle. Siehe auch das Church- Komitee, Abschlussbericht, Band
IV, Angebliche Attentatspläne auf ausländische Staatsführer, Senatsbericht Nr. 94-465, 20. November 1975; auch erschienen bei W.W. Norton, New York 1976.
22 Lane, S. 294-297; Summers, S. 464f.
23 HSCH4, S. 146.
24 Philip Agee, »Introduction: Where Myths Lead to Murder«. In: Philip Agee und Louis Wolf (Hrsg.), Dirty Work. The C.I.A. in Western Europe. Secausus, N.J., 1978, S. 18,
23. Siehe auch Ralph McGehee, Deadly Deceits. My 25 Years in the C.I.A. New York 1983, S. XI.
25 Church-Komitee, Angebliche Attentatspläne auf ausländische Staatsführer. Siehe auch John Ranelagh, The Agency. The Rise and Decline ofthe C.I.A. New York 1986,8.336-345.
26 William Blum, The C.I.A. A Forgotten History. London 1986, 8.67-76. Viele Quellen für diesen und die nachfolgenden Zwischenfälle finden sich in Blums Buch. Siehe auch Darrell Garwood, Under Cover. Thirty-Five Years of C.I.A. Deception, New York 1985, das im Anhang eine Chronologie von Tom Gervasi enthält, in der über achtzig bedeutende verdeckte Operationen der CIA aus den Jahren 1946 bis 1983 aufgeführt werden.
27 Blum, 8.77-89.
28 Ebd., S. i74ff.
29 John Stockwell, In Search of Enemies. New York 1978, S. 105.
30 Church-Komitee, Angebliche Attentatspläne auf ausländische Staatsführer, sowie Hinckle.
31 Dies schloss nicht die systematische Ermordung von Zehntausenden von Dorfältesten und mutmaßlichen Vietcong ein, die in Vietnam bei der Operation Phönix der CIA begangen wurde. Siehe dazu Ernest Volkman, Warriors of the Night. New York 1985, S. 255^; Zinn, 8.468; Victor Marchetti und John Marks, The C.I.A. and the Cult of Intelligence. New York 1974, S. 245f.
32 Church-Komitee, Zwischenbericht, Instituting Assassinations: The »Executive Action« Capability, Aussage vom 25. Juni 1975, S-34-
33 Ebd., Aussage vom 22. Juli 1975, S.3off.
34 Nicht einmal primär, will man solchen Kritikern der Agency wie Philip Agee, Ralph McGehee, John Stockwell und anderen glauben. Siehe dazu Philip Agee, Inside the Company. New York 1975; John Stockwell, In Search of Enemies. New York 1978; Ralph McGehee, Deadly Deceits. My 25 Years in the C.I.A. New York 1983. 35 Fred Cook, What So Proudly We Hau. Englewood Cliffs, N.J., 1968, S-73-
36 Ronnie Dugger, The Politician. The Life and Times ofLyndon Johnson. New York 1982, 8.392.
37 Tom Wicker, L.B.J. and J.F.K. New York 1968, 8.205.
38 Siehe Zinn, S. 467.
39 Ebd., Zinn beschreibt den Tongking- Zwischenfall als »Fälschung« und behauptet, »kein Torpedo wurde je auf die Maddox abgeschossen «.
40 Siehe im allgemeinen Joseph C. Goulden, Truth is the First Casualty. The Gulf of Tonkin Affair - Illusion and Reality. New York 1969. Zudem siehe Zinn, wie oben; und Carl Oglesby, »Presidential Assassinations and the Closing of the Frontier«. In: Sid Blumenthal
und Harvey Yazijian (Hrsg.), Government by Gunplay. New York 1976, S. aoof.
41 Zinn, 8.436.

IST DIE MAFIA-THEORIE EINE VERTRETBARE ALTERNATIVE?

Nachwort von Carl Oglesby
1 Carl Oglesby ist der Begründer und Direktor des Assassination Information Bureau (Büro zur Materialsammlung über Attentate), dem weithin das Verdienst zukommt, in den siebzi-ger Jahren das öffentliche Interesse für eine erneute Untersuchung der Ermordung John F. Kennedys durch den Kongress geweckt zu haben. Er ist Verfasser mehrerer Bücher, darunter auch The Yankee and Cowboy War (1976), in dem der Versuch unternommen wird, den unterschwelligen politischen Kontext zwischen der Kennedy-Verschwörung
und dem zehn Jahre später erfolgten Sturz Nixons nach Watergate zu erklären.
2 Report of the Select Committee on Assassination, U.S. House of Representatives, Ninety-Fifth Congress, second Session, March 29, 1979. Siehe vor allem Findings
and Recommendations.
3 G. Robert Blakey, The Plot to Kill the President. New York 1981, 8.47.
4 Ebd.,S.45f.
5 Ebd., S. 178.
6 Ebd., 8.50.
7 Das Buch von David E. Scheim, Contract on America, New York 1988, wiederholt im wesentlichen Blakeys Theorie, ohne neue Beweise einzubringen.
8 »On Trail: Lee Harvey Oswald«. London 1986, LWT Productions. Die Sendung wurde im November 1986 und Januar 1987 vom amerikanischen Kabelsender Showtime Gable TV in den Vereinigten Staaten ausgestrahlt. <) Carl Oglesby und Jeff Goldberg, »Did the Mob Kill Kennedy«. In: Washington Post, 25. Februar , *979-
10 Blakey, 8.401.

PERSONENREGISTER
Aase, Jean (siehe: West, Jean)
Accardo, Tony (Big Tuna) 366
Agee, Philip 367, 416
Alba, Adrian 45, 395
Alcock, James L. 6, 136?., 143, 145,
154, 157, i63ff., 173, 175, 189,
292, 295, 309, 317, 350, 396, 405
Alexander, Shana 407
Allen, William 267, 408
Amelio, Carlo d' 113
Andretti, Mario 89
Andrews, Dean 103-108, is6ff., 182,
184, 22of., 308, 310, 317, 400,
4I2f.
Arbenz, Jacobo 369
Arcacha Smith, Sergio 233!, 386!".
Arcy, Lady Margaret d' 184
Asie, A. (siehe: West, Jean)
Aynesworth, Hugh 2O2f.
Azcue, Eusebio 85
Babceuf, Alvin 203, 406 '
Bagert, Bernard 196,198 ,
Bailey, F. Lee 325,330,332
Ball, Joseph A. 34!"., 252f.
Banfield, Baron Rafaelo de 184
Banister, Guy i6f., 19, 41-45, 47-63,
76, 78f., 81, 92, 95, 116, 123, 133,
143, 154, 169, 208, 228, 23iff.,
235f., 240, 288, 347, 352f., 357,
366, 381, 386f., 395f.
Barbee, Emmett 146
Barnes, W.E. 259
Barnet, Richard J. 360, 415
Barnett, Fred 332,334
Bears, Jack 408
Becker, Edward 4Oof.
Belin, David 35f.
Benavides, Domingo 251,258
Benton, Sam 396
Bermudez, Mario 406
Bernstein, Carl 415
Bertel, Numa 6,350
Bertrand, Clay oder Clem (siehes Shaw,
Clay L.) v,
Beschloss, Michael R. 397
Betson, Hugh 348
Bilby, Kenneth 406
Billings, Richard 144, 205, 38off., 390
Bissell, Richard sögf., 385
Blakey, G. Robert 380-383, 385, 387
bis 390, 417
Bloomfield, L. M. ii4f., 401, 405
Blum, William 416
Blumenthal, Sid 417
Bogard, Albert 89,
Boggs, Haie 395
Boone, Eugene 124
Borosage, Robert L. 415^
Boswell, J. Thornton 311
Bowers, Lee 31, 34f., 267
Bowley, T. F. 253
Boxley, Bill (siehe: Wood, William)
Braden, Jim (siehe: Brading, Eugene
Haie)
Brading, Eugene Haie 264^, 363!".
Braniff, Matthew 196
Broshears, Raymond i52ff.
Brown, Natt 151
Bruneau, Emile 386
Bundy, Vernon 196-199, 22of.,
349
Cabell, Charles (General) isoff., 228,
231, 236, 347, 371, 416
Cabell, Earle (Bürgermeister) 12 gf.,
228, 347
Caesar, Julius 179
Call, Richard Dennis 397
Callery, Aruns 414
Camarata, Donald Peter 397
Campbell, 0. V. 32
Campbell-Exner, Judith 384
Cancler, John (»John the Baptist«)
2 igff.
Canfield, Michael 407
Carr, Richard Randolph 121 f., 304,
357- 402
Carr, Waggoner 286
Carson, Johnny 267^, 270-275, 349
Carter, James Earl 399
Casey, William 368
Castro, Fidel 19, 4if., 45!"., 54, 59!".,
81, ggf., 131, 178, 192-195, 198,
229, 233, 236, 300, 353, 361 bis
364, 366, 370, 384, 386, 399, 416
Chetta, Nicholas 195, 204
Chimay, Prinzessin Jacqueline 184
Christenberry, Herbert 331 f., 334f.
Chruschtschow, Nikita Sergejewitsch
229
Church, Frank 368ff., 382, 415^
Clark, Katja 74
Clark, Max 74 -
Clark, Ramsey i87f.
Claude, Alfred 146
Clemons, Acquilla 253f., 256, 408
Coffee, Melvin 147
Conan Doyle, Sir Arthur 347
Connally, John 3o6f., 357, 366, 411
Connor, Peter Francis 397
Cook, Fred 372, 416
Cooper, John Sherman 395
Corson, William R. 80, 399
Götter, George 399
Craig, Roger i2if., 124, 250, 260,
263f., 304, 347, 357, 402, 414
Cunningham, Courtlandt 256, 397 *:
Curry, Jesse 395, 402
Darrow, Clarence 21 f. :
Davis (Rechtsberater) 90
Davis, Gene in
DeBrueys, Warren 235f.
Debs, Eugene 21
Delgado, Nelson 63$.
DeLillo, Don 361
Deslatte, Oscar 77ff.
Donovan, John E. 65
Dowling, Richard 24
Drain, Vincent 403
Duff, Sir Michael 184
Dugger, Ronnie 416
Dulles, Allen W. 29, 132, 228f., 231,
236, 347. 358f-, 369. 4i6
Dulles, John Foster 22gf.
Duran, Silvia 85
Dymond, F. Irvin 196, 295, 297, 302,
312,317
Edwards, Sheffield 385
Eisenhower, Dwight D. 22gf., 255,
37l
Euins, Amos 36, 120
Evers, Medgar 351
Exner, Judith 384
Exnicios, Hugh 406 ;
Faenza, Roberto 4Oof.
Fairlie, Henry 207
Farrington, Fenella 86ff., 357, 399
Fatter, Esmond 195,204
Feldman, Harold 286
Ferrie, David W. 17-21, 23, 25, 30,
49ff., 54, 59f., 63, 95, 116, i33ff.,
137-145. H7. H9-I58, 173-182,
190-195, 217, 228, 23iff, 235^,
240, 291, 293, 2g6f., 301, 303,
3i7f., 321, 347, 366, 381, 386f.,
394f., 401, 405^, 412
Finck, Pierre 310-317, 414
Fini, Marco 401
Flammonde, Paris 114,396,401
Folsom, Allison G., jr. 39f-, 395
'
Ford, Gerald R. 29, 351
Fortier, Gilbert 234
Fritz, Will 39, i24f., 127, 260, 264,
356, 402
Fruge, Francis 133^,136
Gallinghouse, Gerald 331, 334ff.
Garrison, Darrow 22, 332
Garrison, Elizabeth 173, 176
Garrison, Elizabeth (Tochter) 332
Garrison, Jim i56f., 163, 165!"., 202,
2iyff., 234^, 299, 320, 33of.,
342f., 365, 377-383. 39°f-. 405
Garrison, Jim, jr. 332
Garrison, Lyon 332
Garrison, Thomas Jefferson 21
Garrison, Virginia 332
Garwood, Darreil 416
Gatlin, Maurice 42
Gaulle, Charles de 59, 116, 398
Gavin, James 243
Gerstman, Louis 343!".
Gervais, Pershing 159-163, 326-330,
333. 336-344. 349. 383- 405
Gervasi, Tom 416
Gherlock (Direktor der Equitable-Versicherung)
218
Giancana, Sam 382, 400
Gill, G. Wray 138,386
Gilligan, John 399
Goldberg, Jeff 417
Goodell, Charles 29
Goulden, Joseph C. 417;
Graf, Allen D. 397
Groden, Robert 400
Habighorst, Aloysius i83f., 3o8f., 412
Haggerty, Edward Aloysius 294^,309
Hamblen, C.A. 283
Harington, Sir John 359, 415
Harkness, D. V. 35!"., 38, 120, 267
Harvey, William 370

Heindel, John Rene 397
Helms, Richard McGarrah 67, 231,
298, 319. 349f- 368, 414
Hemingway, Ernest 291
V
Henderson, Toney 119, 121
Herkes, Sharon i29f., 167 "
Hidell, A. 257
Higgins, Donald 253
Hill, Gerald 255, 258
Hill, Jean 34, 38
Hinckle, Warren 394, 396, 404, 407,
411, 416
Hitler, Adolf 273
Ho Chi Minh 230
Hoffa, James 380
Holland, S. M. 32
Hoover, J. Edgar 42, 69, 239, 254,
283, 287, 292, 358, 371, 378, 412
Hosty, James 284-288, 349, 411
Houlden, Joe 286
Hubert, Leon 344
Hudkins, Lonnie 286
Hughes, Howard 361
Hülse, Lady 184
Humes, James J. 311, 313, 367, 413
Hunt, E. Howard 407
Hunt, H. L. 265, 363
Hurt, Henry 394f., 397, 399, 402 bis ,
405, 4O7ff., 4iiff., 416
Ivon, Louis 6, 51, 56f., 77, 109, 136,
i43f., i46f., 163-166, 173-176,
I78f., 181, 183, 226, 247f., 291, -
327. 350, 396, 405f- '
Jackson, Andrew 109
James, Rosemary 164, 342f., 407
Jenner, Albert E., jr. 65, 90, 96
Johnson, Jimmy i44f.
Johnson, Lyndon B. 8,29,272,275,
287, 347, 355f., 358f., 362, 372!,
417
Juarez, Jose 54
Kafka, Franz 330
Kaufman, Stanley 401
Kellerman, Roy H. 311
Kennedy, Robert F. 311, 351, 364, 381,
386
Kimble, Jules Ricco i4gff., 228, 405
King, Martin Luther 149, 351
Kinney (Admiral) 315
Klein, Frank 6, i5f., 20, 51-54, 79f.,
127-130, 136, 143, 146, 159-163,
173. 175. 325f- 350, 396
Kohlman, Herman 19, 47
Kurtz, Michael L. 254, 399, 408
Lafitte, Jean 109
Lane, Mark 88, 251, 253^, 28of., 318,
394, 401, 407^, 410-414, 416
Lauchli, Rieh 396
Leemans, Fred 220
Lenin (d.i. Wladimir Iljitsch Uljanow)
63
Lewallen, James i45f.
Liebeier, Wesley J. 37,64
Lodge, Henry Cabot 373
Logan, David 151
Loisel, Lynn 406
Long, Russell 28f.
Lopez, Edwin Jüan 86, 387!!, 399
Lovelady, Billy 33
Luciano, Lucky 385
Ludwig XVI. (König) 297
Lumumba, Patrice
McCarthy, Elizabeth 308,, ;
McClelland, Robert 117 ,
McCloy, John J. 29
McCone, John 367
McGehee, Edwin rjsf.
McGehee, Ralph 416
McKeithen, John 133, 235
McLaney, William Julius 54
McNamara, Robert 231 s
;
Manchester, John 296
Mancuso, Marlene 208
Marachini, Dante i45f.
Marcello, Carlos 380, 382f., 38sff.
Marchetti, Victor 298, 319, 350, 4iif.,
416
Markham, Heien 25iff., 407
Marks, John 415!".
Martin, Jack 17-20, 47-54, 57ff-, 347
Marx, Karl 75
Mason (siehe: Gervais, Pershing)
Matthews, Richard 297^
May, Hoke 234 >
Meagher, Sylvia 30,395,414
Meiler, Anna 74f.
Meiler, Teofil 75, 398
Menil, Jean de 74
Mercer, Julia Ann 10, 31, 265, 277 bis
280, 292, 349, 357, 410
Merhige, Louis 332, 334f., 337, 343
Merilh, Lillian 87f.
Meyers, Lawrence V. i4off.
Miller, John i66f., lögff.
Minyard, Frank 348, 415
Mitchell, Willie 401
Moffett, Sandra 191, 235, 291
Mohrenschildt, George de 67, 71-74,
76, 82, 92, 228, 347, 363, 398
Mohrenschildt, Sergius de 73
Moorman, Mary 304
Morgan, Reeves 136, 296
Morris, William inf.
Morrow, Robert D. 401
Mossadegh, Mohammed 369
Murray, Jim 408
Murret, Charles 386
Mussolini, Benito 113
Nagell, Richard Gase 236-241,887,
292,407
Nagy, Ferenc ii4f. .
Newman, Frances 304
Newman, William E. 33,304
Ngo Dinh-Diem 370
Nichols, John 3O5ff., 314
Nims, Robert 414
Nixon, Richard Milhous 417
Noguchi, Thomas T. 414
Novel, Gordon 59, 208, 217, 219, 232
bis 236, 291, 382, 407
Odio, Sylvia 88
Odom, Lee 185
O'Donnell, Kenneth 230,407
Oglesby, Carl 5, 377, 417
O'Hara, Malcolm 196
O'Neill, FrancisX., jr. 413 ,
Osborne, Mack 397
Oser, Alvin 6, 189, 191, 295, 305!".,
313-316, 350
Oswald, Lee Harvey 5, 7-10, 16, 20^
3of., 38-46, 50, 54f., 58, 61-93,
95-100, IO3-IO7, 117f., 121 ff.,
i25ff., 133-137. r39, i4of-, i46f-,
157, 159, 182, i84ff., 192, igöff.,
201, 22off., 228, 236f., 239f., 249
bis 253, 255-261, 278ff., 283-288,
297, 299ff., 304, 308, 310, 3i7f.,
347ff., 352-355, 35?f- 36i, 363,
36sf., 378ff., 382-389, 394 bis
400, 402-405, 408, 411, 415, 417
Oswald, Marguerite 386
Oswald, Marina 67, 6gff., 75f., 82, 97,
104, 400
Owens, Gary 395
Paine, Michael 82f., 399, 402
Paine, Ruth 82ff., 92, 97, 349, 365,
399f., 402
Panzeca, Salvadore 183, 185
Parker, Jesse 308
Patton, George Smith 385
Penn, Lovell 89
Phelan, James 2O3ff., 2i8f., 303
Pizzo, Frank gof.
Plotkin, Steven 234
Poe, J.M. 258f.
Powell, John 401 f.
Powers, David F. 65,407
Price, J. C. 32..
Prusakowa, Marina (siehe: Oswald,
Marina)
Quigley, John 43, 285, 395
Quirk, John Patrick 415
Radford, Arthur 230
Raikin, SpasT. 71
Ranelagh, John 416
Rankin, J. Lee 403
Ray, James Earl 405
Reagan, Ronald 351, 389
Reid, Barbara 93
Reily, William 45
Rey, Marquese Giuseppe 184
Reynolds, Warren 251
Rhodes, James 235
Roberts, Delphine 396
Roberts, Earline 250
Robinson, William Oliver 22
Rose, Jim 227
Rosselli, John ggf., 364^, 382, 400
Rowland, Arnold 118, 120, 401
Rowland, Barbara 118, 401
Ruby, Jack 8, 10, 21, 85, 87f., 140 bis
143, 278ff., 2g2, 348, 357f., 363.^
384, 387, 409, 412
Runciman, Sir Stephen 184
Rusk, Dean 229
Russell, Bertrand 113
Russell, Richard 29
Russo, Perry 189-195, 2O3f., 2r?tt.,
235, 303, 349, 405
Sade, Donatien Alphonse FranQOts,
Marquis de 186
Sahl, Mort 88, 267^
Salandria, Vincent 246ff.
Salerno, Anthony (Fat Tony) 366
Sarnoff, David 223,406
Sawyer (Inspector) 35
Schacht, Hjalmar 113
Scheider, Joseph 369
Scheim, David E. 417
Schlumberger (Firma) 59, 74, 116,
193, 232f., 396,398
Schneider, Rene 370
Schoenmann, Ralph 113
Schweiker, Richard 281
Sciambra, Andrew »Moo Moo« 6, 9g
108, 110, i33f, I36f., 167, i6g, j
173, 176, igo, 203f., 217, 2g6, 3O3
345- 350
Sewall, Fred 77ff.
Shanklin, Gordon 254, 285
Shaw, Clay L. (alias Clay oder Clem £jer
trand) 5, 7, 12, 68, 98, 103-117,
133- 135, i37f-, 145, 147, 149-152,
154-158, 182-199, 2Olf., 204,
2I7f., 220ff., 228, 231, 236, 24Q
249. 259. 277f-> 288, 291-301,
303, 3o8ff., 317-322, 332, 347 bis
350, 40if., 404ff., 4iif.
Sheridan, Walter 208, 2i8f., 232f.
Sibert, James W. 413
Simmons, James 304
Smathers, George 231
Smith, Joe 267,403
Smith, Joe M. 37f.
Smith, Joseph 32
Smith, L. C. 34
Sorrells, Forrest 33
Soule, Frederick 334-337
Spadaforo, Gutierrez di 113
Spencer, John gSf., 400
Spiesei, Charles 293, 301 f., 307, 317
Sprague, Richard E. 266ff., 270, 404,
408
Steele, Charles 42
Steele, Charles, jr. 42, 395
Steinmeyer 151
Stockwell, John 370, 416
Stover, J. H., jr. 413
Summers, Anthony 85, 394-401, 404,
409, 414, 416
Summers, H. W. 255
Summers, Malcolm 34
Sweatt, Allan 286
Tadin, Mathilda 151 f.
Tadin, Nicholas isif.
Taft, William Howard 22
Tague, James 33, 306
Thornley, Kerry 6sf., 88, 92-96, g8ff.,
349-400
Tilson, Tom 266
Tippit, J.D. 249-261,355,357,408
Torres, Miguel 208, 22of.
Townley, Richard 2i7ff.
Trafficante, Santos 364, 380
Trujillo Molina, Rafael 370
Truman, Harry S. 371
Turner, William 394, 396, 407, 416
Twining, Nathan 230
Volkman, Ernest 416
Wade, Henry 124
Wall, John 341
Wallace, George 351
Walter, William S. 280-283, 4«>
Walther, Carolyn n8f.
Walthers, Buddy 402, 408
Ward, Charles 162, 189, 191, 350, 406
Wardlaw, Jack 407
Warren, Earl (Warren-Kommission)
8ff., 28-32, 34f., 37-41, 43, 45f.,
51, 63-68, 71, 74f., 77, 82, 84, 86,
8gf., 96, gSf., 101, io3f., 108, ngf.,
122, 130, 132, rjgf., 159, 166, 187,
201, 207, 224, 228, 236, 246,
249-254, 256, 258f., 267, 283f.,
286, 305f., 311, 319, 347, 350,
358f, 361, 366, 377, 379!!, 382,
393- 395. 398, 400-404, 408,
4ioff., 415
Weberman, Alan J. 407
Wecht, Cyril 413
Wegmann, Edward F. 185, 196, 297,
405
Wegmann, William 196, 297
Weisberg, Harold 398
Weiss, Charlie 339
Weitzman, Seymour i23f., 126
West, Jean i4off.
Whalen, Edward 154-158
Wicker, Tom 417
Wilcott, James A. 68, 397
Williams, D'Alton 6, 136, i42f., 173,
176, 350
Wilson, Eugene 89, 91
Wolf, Louis 416
Wood, William 225ff., 242f, 246ff.,
291
Wright, Frank 254, 256
Yazijian, Harvey 417
Zacharias, Ellis 396
Zapruder, Abraham 10,33,30^,
412
Zigiotti, Giuseppe 114
Zinn, Howard 407, 4i6f.

Quelle: http://www.nachtstrom.fetznetz.it/Garrison_JFK.pdf

6. Artikel: Was sagte Kennedy in seiner berühmten Rede?

Eigentlich waren es zwei berühmte Reden, die der amerikanische Präsident John F. Kenn-edy zum Plan einer bemannten Mondlandung hielt. Diese werden oftmals verwechselt oder durcheinandergeworfen. Aber der Reihe nach!_Nach dem Sputnik-Schock vom 4. Oktober 1957, als die Sowjets den Amerikanern zuvor kamen und als erste Nation einen künstlichen Satelliten ins All schossen, und dem zweiten Schock am 12. April 1961, als der Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins All flog, suchte der amerikanische Präsi-dent John F. Kennedy eine Herausforderung, die die Amerikaner realistisch gewinnen konnten. Nicht noch einmal wollte man solch eine Schmach einstecken. Zunächst überle-gte man, ob man als Ziel, den Bau einer bemannten Raumstation in einer Erdumlaufbahn anvisieren sollte. Doch man glaubte, dass auch in diesem Punkt die Sowjets eine gute Chance hatten, dies als Erste zu realisieren. Ein noch größeres Ziel musste her. Nach langen Beratungen entschied man sich, ein Ziel zu wählen, das selbst den kühnsten Visionären den Atem verschlug:
Eine bemannte Mondlandung innerhalb von neun Jahren.

Erste Kennedy-Rede
Präsident Kennedy verkündete diese Pläne am 25. Mai 1961 in seiner ersten Rede an den
amerikanischen Kongress.

John F. Kennedy vor dem amerikanischen Kongress
Foto: NASA
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Amerikaner gerade mal 15 Minuten bemannte Weltraumer-fahrung. Und das nicht einmal in einer Erdumlaufbahn, sondern nur mit einem ballistischen Hopser von Alan Shepard._Die wichtigste Passage der Rede lautete
First, I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to the earth. No single space project in this period will be more impressive to mankind, or more important for the long-range exploration of space; and none will be so difficult or expensive to accomplish. We propose to accelerate the development of the appropriate lunar space craft. We propose to develop alternate liquid and solid fuel boosters, much larger than any now being developed, until certain which is superior. We propose additional funds for other engine development and for unmanned explorations—explorations which are particularly important for one purpose which this nation will never overlook: the survival of the man who first makes this daring flight. But in a very real sense, it will not be one man going to
the moon--if we make this judgment affirmatively, it will be an entire nation. For all of us must work to put him there.

in Deutsch etwa:
Ich glaube, dass sich die Vereinigten Staaten das Ziel stellen sollten, noch vor Ende dieses Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond zu landen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen. Kein anderes Projekt wird innerhalb dieser Periode eindrucksvoller und für die Erforschung des Weltraums wichtiger sein. Kein anderes wird aber auch so schwierig zu erreichen und so kostspielig sein. Wir schlagen vor, die Entwicklung eines geeigneten Mondschiffs zu beschleunigen. Wir schlagen vor, weitaus größere Raketentrie-bwerke als bisher zu entwickeln, bis wir sicher sind, auf welcher Seite die Überlegenen stehen. Wir schlagen vor, zusätzliche Mittel für weitere Geräteentwicklungen und für unbemannte Erforschungen bereit zu stellen – Erforschungen, die besonderes wichtig sind für einen Zweck, den unsere Nation nie übersehen wird: das Überleben des Mannes zu sichern, der diesen verwegenen Flug wagen wird. Aber es sollte uns klar sein, dass
nicht nur ein Mann zum Mond fliegen wird, sondern, wenn wir dies alles positiv beurteilen, unsere ganze Nation. Wir müssen alles dafür tun, dieses Ziel zu erreichen.

Zweite Kennedy-Rede
In einer zweiten Rede am 12. September 1962 bekräftigte Präsident John F. Kennedy
nochmals seine Entschlossenheit, eine bemannte Mondlandung zu verwirklichen.

John F. Kennedy im Stadion der Rice University in Houston
Foto: NASA

Im vollbesetzten Football-Stadion der Rice University in Houston legte er seine Vision von
Amerikas Stellung im Weltraumwettkampf vor einer jubelnden Menschenmenge dar._Die
wichtigste Passage der Rede lautete:
We choose to go to the moon. We choose to go to the moon in this decade and do the other things, not because they are easy, but because they are hard, because that goal will serve to organize and measure the best of our energies and skills, because that challenge is one that we are willing to accept, one we are unwilling to postpone, and one which we intend to win, and the others, too.

in Deutsch etwa:
Wir haben uns entschlossen, zum Mond zu fliegen. Wir haben uns entschlossen, in diesem Jahrzehnt auf den Mond zu kommen, nicht weil es leicht wäre, sondern gerade weil es schwer ist, weil diese Aufgabe uns helfen wird, unsere besten Energien und Fähigkeiten einzusetzen und zu erproben, weil wir bereit sind, diese Herausforderung anzunehmen und sie nicht widerwillig aufschieben werden und weil wir beabsichtigen, zu gewinnen.
Diese beiden Reden veränderten die Welt. Damit war der Startschuss zum Wettlauf um das größte Abenteuer der Menschheit gefallen. In einer weiteren Rede, die John F. Kennedy gegen Ende des Jahre 1963 wiederum in Texas halten wollte, wollte er die Nation mit einer erneuten bahnbrechenden Rede über die Raumfahrt mitreißen. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Der amerikanische Präsident wurde am 22. November 1963 in Dallas erschossen.

Quelle: http://www.swetlan.ch/vorlagen/hp18z/apollo/Kennedy.pdf


7. Artikel: Die Rede, die John F. Kennedy das Leben kostete
"Meine Damen und Herren, Geheimhaltung ist abstoßend in einer freien und offenen Gesellschaft. Als Volk haben wir eine natürliche und historische Abneigung gegen Geheim-gesellschaften und Geheimbünde. Die Nachteile einer übermäßigen Geheimhaltung über-steigen die Gefahren, mit denen diese Geheimhaltung gerechtfertigt wird. Es macht keinen Sinn, einer unfreien Gesellschaft zu begegnen, indem man ihre Beschränkungen imitiert. Das Überleben unserer Nation hat keinen Wert, wenn unsere freiheitlichen Traditionen nicht ebenfalls fortbestehen. Es gibt eine sehr ernste Gefahr, daß der Vorwand der Sicherheit missbraucht wird, um Zensur und Geheimhaltung auszudehnen.
Ich habe nicht die Absicht, so etwas zu dulden, sofern dies in meiner Kontrolle liegt, und kein Beamter meiner Administration, egal in welchem Rang, zivil oder militärisch, sollte meine Worte hier und heute abend als eine Entschuldigung interpretieren, Nachrichten zu zensieren oder dezent zu unterdrücken, unsere Fehler zuzudecken oder der Presse und der Öffentlichkeit Tatsachen vorzuenthalten, die sie erfahren sollten.
Wir haben es mit einer monolithischen und ruchlosen weltweiten Verschwörung zu tun, die ihren Einfluß mit verdeckten Mitteln ausbreitet: mit Infiltration statt Invasion, mit Umsturz statt Wahlen, mit Einschüchterung statt Selbstbestimmung, mit Guerillakämpfern bei Nacht, statt Armeen am Tag. Es ist ein System, das mit gewaltigen menschlichen und materiellen Ressourcen eine komplexe und effiziente Maschinerie aufgebaut hat, die militärische, diplomatische, geheimdienstliche, wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Operationen verbindet. Ihre Pläne werden nicht veröffentlicht, sondern verborgen, ihre Fehlschläge werden begraben, nicht publiziert, Andersdenkende werden nicht belobigt, sondern zum Schweigen gebracht, keine Ausgabe wird in Frage gestellt, kein Gerücht wird gedruckt, kein Geheimnis enthüllt.
Kein Präsident sollte die öffentliche Untersuchung seines Regierungsprogramms fürchten, weil aus der genauen Kenntnis sowohl Unterstützung wie auch Opposition kommt, und beides ist notwendig. Ich bitte Ihre Zeitungen nicht, meine Regierung zu unterstützen, aber ich bitte Sie um Ihre Mithilfe bei der enormen Aufgabe, das amerikanische Volk zu informieren und zu alarmieren, weil ich vollstes Vertrauen ... (Applaus) .... in die Reaktion und das Engagement unserer Bürger habe, wenn sie über alles uneingeschränkt informiert werden. Ich will die Kontroversen unter Ihren Lesern nicht ersticken, ich begrüße sie sogar. Meine Regierung wird auch offen zu ihren Fehlern stehen, weil ein kluger Mann einst sagte, Irrtümer werden erst zu Fehlern, wenn man sich weigert, sie zu korrigieren.
Wir haben die Absicht, volle Verantwortung für unsere Fehler zu übernehmen, und wir erwarten von Ihnen, daß sie uns darauf hinweisen, wenn wir das versäumen. Ohne Debatte und Kritik kann keine Regierung und kein Land erfolgreich sein, und keine Republik kann überleben.
Deshalb verfügte der athenische (altgriechische) Gesetzgeber Solon, daß es ein Verbrechen für jeden Bürger sei, vor Meinungsverschiedenheiten zurückzuweichen, und genau deshalb wurde unsere Presse durch den ersten Verfassungszusatz besonders geschützt (durch Bushs Ermächtigungsgesetze = Patriot Act längst ausgehöhlt).
Die Pressefreiheit in Amerika wurde nicht durch einen speziellen Verfassungszusatz geschützt, um zu amüsieren und Leser zu gewinnen, nicht um das Triviale und Sentimentale zu fördern, nicht um dem Publikum immer das zu geben, was es gerade will, sondern um über Gefahren und Möglichkeiten zu informieren, um aufzurütteln und zu reflektieren, um unsere Krisen festzustellen und unsere Chancen aufzuzeigen, manchmal sogar die öffentliche Meinung zu führen, zu formen, zu bilden, herauszufordern. Das bedeutet mehr Berichte und Analysen von internationalen Ereignissen, denn das alles ist heute nicht mehr weit weg, sondern ganz in der Nähe und vor der Haustür.
Das bedeutet mehr Aufmerksamkeit und besseres Verständnis der Nachrichten sowie verbesserte Berichterstattung, und es bedeutet schließlich, daß die Regierung auf allen Ebenen ihre Verpflichtungen erfüllen muß, Sie mit unzensierten Informationen außerhalb der engen Grenzen der Staatssicherheit zu versorgen.
Und so liegt es in der Verantwortung der Printmedien, die Taten des Menschen aufzuzeichnen, sein Gewissen zu bewahren, der Bote seiner Nachrichten zu sein, damit wir die Kraft und den Beistand finden, auf daß mit Ihrer Hilfe der Mensch zu dem werde, wozu er geboren wurde: frei und unabhängig ..."
Übersetzung: Transkript von youtube-Video http://www.youtube.com/watch?v=lOr17X8Td8I


Geht in Frieden
(Übersetzung: Harald Kühn)

Der Text der Rede, die Euer Präsident John Kennedy halten wollte an dem Tag, an dem er ermordet wurde.
Er hatte einen Satz Karteikarten in seiner Tasche, auf der die Rede aufgezeichnet war, und jemand entdeckte sie an seinem Körper und brachte sie in Sicherheit. An genau diesem Abend wollte er unsere Gegenwart am Himmel bekanntgeben. Dieser Mann war mit Abstand einer der größten Präsidenten, die Ihr je gehabt habt, und das ist natürlich der Grund, warum sein Leben abgebrochen wurde. Er hatte vor, ALLES richtig zu machen, und er hatte den Mut dazu.
Falls Ihr diese Rede vorher noch nie gesehen habt, werdet Ihr - nachdem Ihr sie gelesen habt - eine Vorstellung davon bekommen, wieviele Jahre wir alle schon auf dieses Ereignis warten und warum Ihr lange Jahre voller Frustration zugebracht habt in dem Wissen, daß es zwar irgendeinen Grund gibt, hier zu sein, aber Ihr Schwierigkeiten hattet, ihn herauszufinden. Ihr wäret schon vor langer Zeit dahintergekommen, wenn die Ereignisse nicht so sehr hinausgezögert worden wären.

Präsident Kennedy: Meine amerikanischen Mitbürger, Menschen der Welt, heute begeben wir uns auf eine Reise in eine neue Ära. Das eine Zeitalter, das der Kindheit der Menschheit, geht zuende, und ein neues Zeitalter steht unmittelbar bevor.
Die Reise, von der ich spreche, ist voller unbekannter Herausforderungen, aber ich glaube, daß alle unsere Vergangenheiten, alle bisherigen Anstrengungen und Bemühungen unsere Generation auf einzigartige Weise darauf vorbereitet hat, zu ihr Ziel zu erreichen.
Bürger dieser Erde, wir sind nicht allein. Gott, in Seiner unendlichen Weisheit, hat es für angebracht gehalten, Sein Universum mit anderen Wesen, intelligenten Geschöpfen wie wir selbst, zu bevölkern.
Wie kann ich das mit einer solchen Autorität behaupten? Im Jahre 1947 haben unsere Streitkräfte aus der trockenen neu mexikanischen Wüste die Überreste eines Fluggerätes unbekannter Herkunft geborgen. Die Wissenschaft stellte bald fest, daß dieses Gefährt aus den entferntesten Tiefen des Weltalls gekommen ist. Seit dieser Zeit hat unsere Regierung mit den Erbauern dieses Raumschiffes Kontakt aufgenommen.
Obwohl diese Neuigkeit phantastisch erscheinen mag - ja, sogar erschreckend - bitte ich darum, sie nicht mit unangemessener Furcht oder Pessimismus zu begrüßen. Ich als Ihr Präsident, versichere Ihnen, daß diese Wesen uns keinen Schaden zufügen wollen.
Vielmehr versprechen sie, unserer Nation dabei zu helfen, die gemeinsamen Feinde der gesamten Menschheit zu überwinden - Tyrannei, Armut, Krankheit, Krieg.
Wir haben festgestellt, daß sie keine Gegner, sondern Freunde sind.
Zusammen mit ihnen können wir eine bessere Welt erschaffen. Ich kann Ihnen nicht versprechen, daß es kein Stolpern oder Fehltritte auf dem vor uns liegenden Weg geben wird.
Aber ich glaube, daß wir die wahre Bestimmung des Volkes dieses großartigen Landes gefunden haben: die Welt in eine glorreiche Zukunft zu führen.
In den kommenden Tagen, Wochen und Monaten werden Sie mehr über diese Besucher erfahren, warum sie hier sind und warum unsere Führer ihre Anwesenheit Ihnen gegenüber solange geheim gehalten haben.
Ich bitte Sie, der Zukunft nicht furchtsam, sondern voller Mut entgegenzusehen. Denn wir können in unserer Zeit die alte Vision vom Frieden auf Erden und Wohlstand für die gesamte Menschheit verwirklichen.
Gott segne Euch.

Candace: Erkennt Ihr jetzt alle, was hätte sein können? Diejenigen unter Euch, die alt genug sind, um sich an Kennedy zu erinnern, müssen wie ich das Gefühl gehabt haben, daß etwas sehr düsteres und schreckliches an diesem Tag geschehen ist, und nicht die Tat eines einfachen, einzelnen Heckenschützen, der in geistiger Verwirrung gehandelt hat. Ein ähnliches Gefühl hatte ich am Tag von 911 und wußte sofort in der Tiefe meines Herzens, daß dies ein Ereignis von düsterer und übler Tragweite war.
Endlich werden wir uns über all dies erheben. Lasst uns nun alle unsere Reisen vorbereiten, und nie wieder wollen wir zulassen, daß Ereignisse wie diese auf unserer Erde geschehen. Aber dann wiederum können wir auch den Segen in den Verzögerungen erkennen. Wir haben mehr dazugelernt und sind an unserer Entschlossenheit zur Veränderung gewachsen. Durch die Lektionen, die wir erduldet haben, können wir sogar noch größere Kraft und Energie beanspruchen. Die Zeit ist hier. Laßt uns beginnen.

Quelle: http://abundanthope.net/pages/AH_Mitgliederbeitr_ge_Candace_79/Die-Rede-die-John-F-Kennedy-das-Leben-kostete.shtml

8. Artikel: Attentat auf John F. Kennedy


Bei dem Attentat auf John F. Kennedy, den 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, am 22. November 1963 in Dallas wurde Kennedy von zwei Gewehrschüssen tödlich getroffen. Als Tatverdächtiger wurde Lee Harvey Oswald verhaftet und zwei Tage später in Polizeigewahrsam von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby getötet. Die Umstände des Attentats, ob Oswald der Täter war und ob er Mittäter oder Hintermänner hatte, sind bis heute umstritten. Zwei staatliche Kommissionen kamen zu dem Ergebnis, dass Oswald der Täter war. Die öffentliche Meinung war von Anfang an polarisiert. Viele Kritiker der offiziellen Version vertreten die Ansicht, dass der Präsident das Opfer einer Verschwörung wurde, wovon laut Umfrageergebnissen auch die Mehrheit der amerikanischen Bürger überzeugt ist. Die akademischen Darstellungen über Kennedy jedoch sowie „nahezu der gesamte Mainstream von Medien und Meinungsführern“[1] gehen von einer Alleintäterschaft Oswalds aus.
Kennedys Reise durch Texas
Kennedys Texas-Reise, die ihn nach San Antonio, Houston, Fort Worth und Dallas führen sollte, war im September 1963 angekündigt worden. Der Präsident hatte drei Ziele im Auge:
Stimmung für seine Wiederwahl 1964 machen,
Spenden für den bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampf sammeln,
den Streit innerhalb der Demokratischen Partei von Texas schlichten, der zwischen den Konservativen um Gouverneur John Connally und den Liberalen um Senator Ralph Yarborough tobte.
Neben Kennedys klarem Bekenntnis zu einer Gleichberechtigung der Afroamerikaner hatte diese Kontroverse dazu beigetragen, dass er 1960 im südlichsten Bundesstaat der USA nur eine äußerst knappe Mehrheit gewonnen hatte, obwohl Vizepräsident Lyndon B. Johnson aus Texas kam.

Der Präsident wurde von seiner Frau Jacqueline Bouvier-Kennedy begleitet, die bislang nie auf eine Wahlkampfreise mitgekommen war. Auch aufgrund ihrer Anwesenheit war die Stimmung der Bevölkerung sehr herzlich, als das Präsidentenpaar im offenen Wagen durch San Antonio und Houston fuhr. Die Öffentlichkeit in Dallas, einer Stadt, die als „Brutstätte rechtsgerichteten Konservatismus“ bekannt war, stand dem Besuch des Präsidenten aber skeptisch gegenüber. Ein Verband, der sich „Ermittlungsausschuss frei und amerikanisch denkender Bürger“ nannte, schaltete am Tag seines Besuchs eine Anzeige, in der Kennedy unter anderem vorgeworfen wurde, er hätte „die Monroe-Doktrin zugunsten des ‚Geistes von Moskau’ verschrottet“. Damit wurde auf die Kuba-Politik des Präsidenten angespielt, die nach dem Debakel in der Schweinebucht und der Kubakrise, in der der Dritte Weltkrieg nur knapp hatte vermieden werden können, deutlich vorsichtiger geworden war. Auch kursierte ein Flugblatt in Form eines Steckbriefs, auf dem Kennedy wegen Hochverrat gesucht wurde.[2]
Anlass zu Besorgnis gab obendrein, dass Adlai Stevenson, der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, einen Monat zuvor in Texas von wütenden Demonstranten bespuckt und mit Protestschildern geschlagen worden war. Am 18. November 1963 hatte zudem ein geplanter Autokorso Kennedys durch Miami abgesagt werden müssen, als der Polizei Attentatspläne bekannt geworden waren. Kennedy sah die Gefahr eines Anschlags, blieb aber gelassen. Zu seinem Assistenten Kenneth O’Donnell sagte er:
„Wenn jemand wirklich den Präsidenten der Vereinigten Staaten erschießen wollte, wäre das keine schwierige Arbeit: Man müsste nur eines Tages mit einem Gewehr mit Zielfernrohr auf ein hohes Gebäude hinauf, niemand könnte etwas gegen einen solchen Anschlag unternehmen.“[3]
Hintergrund dieses Fatalismus war die Tatsache, dass es noch keine Amtslimousinen mit kugelsicherem Dach gab. Die Fahrtroute durch Dallas, die am 18. November offiziell bekannt gegeben worden war, führte vom Flughafen Dallas Love Field durch die Innenstadt zum Dallas Trade Mart, wo Kennedy eine Rede halten wollte. Er stieg in einen Wagen mit offenem Verdeck, einen dunkelblauen 1961er Lincoln Continental X-100, der eigens aus Washington eingeflogen worden war. Im Wagen saßen außer ihm seine Frau, der Gouverneur John Connally, dessen Frau Nellie Connally sowie die Secret-Service-Agenten William Greer, als Chauffeur, und Roy Kellerman. 350 Polizisten der Stadt Dallas – ein Drittel ihrer Gesamtstärke – wachten über den Präsidenten, außerdem vierzig Angehörige der Staatspolizei und fünfzehn Deputy Sheriffs aus Dallas County. Die dichte Menschenmenge, die die Straßen säumte, jubelte dem Ehepaar Kennedy begeistert zu.
Das Attentat auf den Präsidenten
Als die Autokolonne des Präsidenten nur noch fünf Minuten vom Veranstaltungsort entfernt war, fuhr sie auf der Houston Street, die den Gebäudekomplex der Dealey Plaza nach Westen begrenzt, auf das Schulbuchdepot des Staates Texas zu. Hier bogen die Wagen in einer 120°-Kurve in westlicher Richtung in die Elm Street ein. Etwa auf halber Höhe zwischen dem Schulbuchdepot und einem hinter einem Bretterzaun gelegenen Grashügel stand Abraham Zapruder, ein Amateurfilmer aus Dallas, und filmte den vorbeifahrenden Wagen des Präsidenten auf Normal-8-mm-Farbfilm.
Kurz zuvor hatte sich Gouverneur Connally angesichts der vielen freundlich winkenden Menschen am Straßenrand an den hinter ihm sitzenden Präsidenten mit den Worten gewandt: „Mr. President, man kann nicht sagen, dass Dallas Sie nicht liebt“, und Kennedy hatte zugestimmt: „Nein, das kann man ganz sicher nicht sagen.“[4] Das waren seine letzten Worte. Kurz darauf fielen gegen 12:30 Uhr mehrere Schüsse. Der erste durchschlug Kennedys Hals, gleichzeitig erlitt Connally einen Durchschuss durch die Brust und wurde am Handgelenk und am Oberschenkel verletzt. Connally sank auf den Schoß seiner neben ihm sitzenden Frau, die ihn an sich drückte und so den Kollaps seiner Lunge verhinderte. Da Kennedy aus gesundheitlichen Gründen ein Korsett trug,[5] blieb er aufrecht sitzen, sodass ein weiterer Schuss ihn in den Kopf traf, dessen rechte Hälfte explodierte. Jackie Kennedy versuchte in Panik, die Limousine über das Heck zu verlassen. Offenbar versuchte sie, ein Stück vom Schädel ihres Mannes zurückzuhalten, das auf die Straße geflogen war. Der Secret-Service-Mann Clint Hill, der inzwischen auf den Wagen aufgesprungen war, drängte sie in ihren Sitz zurück, und der Chauffeur, der nach dem zweiten Schuss abgebremst hatte, um sich nach dem Präsidenten umzusehen, beschleunigte nun den Wagen zur Flucht. Mehrere Augenzeugen sahen den Gewehrlauf aus dem fünften Stock des Schulbuchlagers.[6]
Kennedy wurde in die Notaufnahme des Parkland Memorial Hospital gebracht, wo sich vierzehn Ärzte gleichzeitig um den sterbenden Präsidenten bemühten. Unter anderem wurden eine Tracheotomie und eine Herzdruckmassage durchgeführt, was angesichts der schweren Hirnverletzung aber wirkungslos blieb. Um 13 Uhr wurde Kennedy für tot erklärt. Kurz darauf traf ein katholischer Priester ein und spendete ihm die Sterbesakramente.[7]
Secret-Service-Agenten setzten nach einer Auseinandersetzung mit den Ärzten des Parkland-Hospitals durch, dass der Leichnam an Bord der Air Force One geschafft und zur Obduktion ins Bethesda Naval Hospital nach Washington geflogen wurde. Vor dem Start des Fluges legte Lyndon B. Johnson an Bord des Flugzeuges den Amtseid als 36. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ab.[8]
Die Verhaftung Oswalds [Bearbeiten]
Unmittelbar nach dem Mord stürmten die zahlreich anwesenden Sicherheitskräfte zu dem Schulbuchlager. Einige rannten auch in die entgegengesetzte Richtung zu dem Grashügel, überstiegen den Zaun und suchten auf dem Parkplatz und dem Eisenbahngelände, das dahinter lag, nach dem Mörder. Weil es dort aber keine Möglichkeit gab, sich zu verstecken, stellten sie die Suche bald ein. Im zweiten Stock des Schulbuchlagers wurde Lee Harvey Oswald, ein fünfundzwanzigjähriger Marxist, der mehrere Jahre in der Sowjetunion gelebt hatte und seit dem 15. Oktober 1963 im Schulbuchlager jobbte, von einem Polizisten mit vorgehaltener Waffe aufgehalten. Der Manager des Lagers bezeugte aber, dass Oswald zur Belegschaft gehörte, und so konnte er das Gebäude verlassen, bevor es von den Sicherheitskräften abgeriegelt wurde. Er lief mehrere Blocks zu Fuß, fuhr dann mit einem Omnibus, der wegen des durch die Ereignisse bedingten Verkehrstaus nicht vorankam, und wechselte in ein Taxi, das ihn in der Nähe seines Wohnsitzes in Oak Cliff, einem Wohngebiet von Dallas, absetzte.[9]
Wenige Minuten nach dem Mord gab die Polizei eine Personenbeschreibung des mutmaßlichen Attentäters durch, der von mehreren Zeugen am Fenster des Schulbuchlagers gesehen worden war. Gegen 13:15 Uhr sah der Polizist J. D. Tippit Oswald, der zu Fuß unterwegs war. Weil die Beschreibung des Attentäters auf ihn zutraf, hielt er ihn an und wurde nach einem kurzen Wortwechsel von ihm mit drei Schüssen aus einem Revolver der Firma Smith & Wesson, Kaliber .38, getötet. Anschließend schoss Oswald dem auf dem Boden liegenden Tippit in den Kopf. Mehrere Bürger beobachteten seine weitere Flucht, einige verfolgten ihn sogar und konnten die Polizei auf ein Kino aufmerksam machen, in das er sich geflüchtet hatte. Das Gebäude wurde umstellt, die Vorstellung unterbrochen und Oswald festgenommen. Weil er sich seiner Festnahme widersetzte, kam es zu einer Rangelei, bei der ein Polizist an der Hand und Oswald im Gesicht verletzt wurde. Weitere Schüsse konnte er nicht abgeben. Vor dem Kino hatte sich ein wütender Mob von über hundert Menschen versammelt, die Oswald lynchen wollten, in der irrigen Annahme, die Polizei hätte ihn wegen des Kennedy-Attentats und nicht wegen des Mordes an Tippit festgenommen.[10]
In der Zwischenzeit hatte die Polizei das Schulbuchdepot durchsucht. Im fünften Stock fand sie hinter Stapeln aus Buchkisten an einem Fenster ein Repetiergewehr mit Zielfernrohr, das von den Sicherheitskräften zunächst als eine Mauser beschrieben wurde. Später wurde erkannt, dass es sich um ein italienisches Fabrikat der Firma Mannlicher-Carcano aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs handelte. Daneben lagen drei leere Patronenhülsen. Ein Handabdruck Oswalds auf der Waffe konnte nachgewiesen werden, auch passte die Kugel, die Connallys Oberschenkel verletzt hatte, zu ihrem ballistischen Profil. Das Gewehr und den Revolver hatte Oswald in den Monaten zuvor unter dem falschen Namen Alek Hidell auf Postfächer in New Orleans und Dallas bestellt. Es war, wie sich später herausstellte, dieselbe Waffe, mit der er bereits am 10. April 1963 ein missglücktes Attentat auf Edwin Walker verübt hatte, einen rechtsgerichteten General a.D., der Mitglied der John Birch Society war und im Jahr zuvor vergeblich bei den texanischen Gouverneurswahlen kandidiert hatte.[11]
Oswald wurde durch das FBI und die Polizei von Dallas in deren Hauptquartier unter etwas chaotischen Umständen vernommen. Reguläre Protokolle wurden nicht angefertigt, außerdem hatte die Presse weitgehend freien Zutritt, denn Polizeichef Jesse Curry befürchtete, dass die Öffentlichkeit andernfalls vermuten würde, man habe etwas zu vertuschen.[12] Nicht nur die Beamten, auch Oswald hatte die Gelegenheit, vor der Presse zu sprechen. Hier wie auch bei den Vernehmungen stritt er jede Verwicklung in den Mord an Kennedy ab und erklärte, er solle zum „Sündenbock“ (engl.: patsy) gemacht werden.
Die Ermordung Oswalds [Bearbeiten]
Weil zu befürchten stand, dass man bei weiterer intensiver Berichterstattung der Presse über Oswald keine unvoreingenommenen Geschworenen mehr finden könne, die noch nichts über den Fall wussten, wurde beschlossen, Oswald ins Bezirksgefängnis von Dallas zu überstellen. Obwohl es bereits Morddrohungen gegen Oswald gegeben hatte, wurde der Termin mit der gleichen Großzügigkeit gegenüber der Presse bekannt gegeben wie die ersten Verhöre. Der Transfer verzögerte sich jedoch, weil das ursprünglich dafür vorgesehene Fahrzeug zu klein war, um auch die Wachen aufzunehmen. Eine weitere Verzögerung ergab sich, weil Oswald gebeten hatte, seinen Pullover mitnehmen zu können. Am 24. November 1963 um 11:21 Uhr betrat Oswald mit seinen Wachen schließlich die Garage im Tiefgeschoss des Polizeihauptquartiers, fast genau gleichzeitig mit Jack Ruby, einem Nachtclubbesitzer aus Dallas mit Verbindungen zur Mafia, der wenige Augenblicke zuvor ins Gebäude gelangt war. Mit den Worten: „Du hast meinen Präsidenten getötet, du Ratte“, feuerte Ruby vor laufenden Fernsehkameras auf ihn.[13] Oswald wurde mit Bauchschuss ins Parkland Memorial Hospital gebracht, wo er kurz darauf an inneren Blutungen starb.
Jack Ruby wurde im März 1964 wegen Mordes zum Tode verurteilt. Er starb im Januar 1967 an einer Lungenembolie. Ruby selbst machte über seine Motive unterschiedliche Angaben. Kurz nach seinen Schüssen auf Oswald soll er nach Zeugenaussagen erklärt haben, er habe geschossen, um der von ihm verehrten Jackie Kennedy eine Zeugenaussage im Prozess zu ersparen, und weil er den Verdacht, hinter der Ermordung des Präsidenten stecke eine jüdische Verschwörung, entkräften wollte: Die hetzerische Anzeige des selbst ernannten „Ermittlungsausschusses“ hatte nämlich unter anderem einen jüdischen Namen getragen.[14] Ein Jahr nach seiner Verurteilung deutete Ruby in einem Fernsehinterview dagegen an, dass er selbst das Opfer einer Verschwörung sei:
„Die Welt wird niemals die wahren Tatsachen erfahren: mit anderen Worten, meine wahren Motive. […] Unglücklicherweise werden diese Leute, die so viel zu gewinnen haben und ein starkes Motiv hatten, mich in diese Lage zu bringen, in der ich bin, niemals zulassen, dass die wahren Tatsachen ans Tageslicht der Welt kommen.“[15]
Reaktionen der Öffentlichkeit
Der Tod des charismatischen Präsidenten traf die amerikanische Öffentlichkeit wie ein Schock. Als Walter Cronkite, der Nachrichtensprecher des Fernsehsenders CBS um 14.38 Uhr New Yorker Zeit landesweit den Tod des Präsidenten bekanntgab, kämpfte er mit den Tränen. Überall weinten Menschen in der Öffentlichkeit, Fremde begannen auf der Straße miteinander zu sprechen und sich zu berühren. Kirchenglocken läuteten im ganzen Land, die Spiele im American Football, die wie an jedem Samstag überall stattfanden, wurden abgebrochen. Das Boston Symphony Orchestra änderte mitten in einem Konzert das Programm und spielte einen Trauermarsch. Alle Theater-Vorstellungen am Broadway wurden abgesagt, abends erloschen die Reklamelichter am Times Square in New York. Nur vereinzelt kam es zu Freudenbekundungen von politischen Gegnern Kennedys und Rassisten.[16] Fast jeder Zeitgenosse erinnerte sich später noch genau, wo er war, als er von den Ereignissen in Dallas hörte. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung litt an physischen Trauersymptomen wie Appetit- oder Schlafmangel, Nervosität oder Übelkeit.[17]
Im Ausland äußerten Politiker ihre tiefe Betroffenheit. Winston Churchill sprach von einem unbezifferbaren Verlust für die USA und die Welt, der Präsident von Venezuela, Rómulo Betancourt, musste wegen eines Weinkrampfs eine Pressekonferenz abbrechen. In Chile und Brasilien wurde eine mehrtägige Staatstrauer ausgerufen. Menschenscharen strömten zu den amerikanischen Botschaften, um sich in das Kondolenzbuch einzutragen. Besonders groß war die Trauer in West-Berlin: Am 25. November strömten 250.000 Menschen zum Rathaus Schöneberg, auf den Platz, wo Kennedy wenige Monate zuvor seine große Rede gehalten hatte.[18] Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt sagte:
„Eine Flamme ist erloschen für alle Menschen, die auf einen gerechten Frieden und auf ein besseres Leben hoffen. Die Welt ist an diesem Abend sehr viel ärmer geworden.“[19]
Eine noch im November 1963 durchgeführte Studie ergab, dass die Bevölkerung der USA vor allem Mitgefühl für die Witwe und die Kinder fühlte, beklagte, dass ein junger, dynamischer Politiker auf der Höhe seiner Macht ermordet worden war, und große Scham darüber empfand, dass „so etwas in unserem Land geschehen“ konnte. Als relativ unbedeutend folgten mit Abstand die Bewertung der politischen Auswirkungen im Inland und auf die Beziehungen zum Ausland; man hatte Vertrauen in die neue Regierung.[20] Besonders hervorgehoben wurde, dass die Bevölkerung sich im Großen und Ganzen rasch wieder fasste. Dies wurde vor allem auf die Tatsache zurückgeführt, dass etwa 90% einen Fernseher besaßen und tagelang fast ununterbrochen am Geschehen nach dem Attentat sowie an den gut organisierten und beeindruckenden Begräbnisfeierlichkeiten gleichsam teilnehmen konnten, was es ihnen ermöglichte, sich in einem mehrere Tage währenden Prozess innerlich von Kennedy zu verabschieden.[21]
Die Umfragen ergaben auch, dass zunächst nur 29% der Amerikaner an die Alleintäterschaft Oswalds glaubten.[22] Die Mainstream-Presse vertrat großenteils die Alleintätertheorie. In Leserbriefen und vereinzelt auch in Leitartikeln wurde diese Vorverurteilung Oswalds kritisiert.[23] Die Zweifel beruhten auf den zum Teil irrigen und widersprüchlichen Presseberichten der hektischen ersten Tage, den Verlautbarungen der Ärzte des Parkland-Hospitals, die auf einer Pressekonferenz von einer Einschusswunde in der Kehle sprachen, und auf der Ermordung Rubys, die den Verdacht erregte, Oswald hätte mundtot gemacht werden sollen[24]
Die Zweifel an der Alleintäterthese kamen zunächst angeblich vor allem aus Europa: In Frankreich erschien eine Artikelserie in der Zeitschrift L’Express, in Deutschland erschienen ähnliche Artikel in der Berliner Morgenpost und in der Welt.[25] Im Juni 1964 bildete sich in Großbritannien ein Who Killed Kennedy Committee, dem prominente Linksintellektuelle wie der Philosoph Bertrand Russell, der Verleger Victor Gollancz und der Historiker Hugh Trevor-Roper angehörten. Das Komitee stützte sich vor allem auf einen Fragenkatalog, den der amerikanische Anwalt Mark Lane am 19. Dezember 1963 in der kleinen, linksradikalen New Yorker Wochenzeitung National Guardian veröffentlicht hatte (keine andere Zeitung fand sich zum Abdruck bereit). Darin fragte er unter anderem: Wie hatte der Präsident von einem schlechten Schützen mit einem billigen und defekten Gewehr erschossen werden können? Warum fanden Ermittler vier Patronenhülsen, wenn nur drei Schüsse abgefeuert wurden? Wie konnte Kennedy hinterrücks von vorn erschossen worden sein?[26][27]
Der Mord an Kennedy wurde als historische Zäsur empfunden. Nach 1963 begannen sich die negativen Seiten der amerikanischen Politik immer deutlicher zu zeigen, beginnend mit den Rassenunruhen über die Morde an Martin Luther King und Robert Kennedy, den Vietnamkrieg bis hin zur Watergate-Affäre. In kontrafaktischer Spekulation wurde vielfach der Schluss gezogen, dass diese unerfreulichen Entwicklungen hätten vermieden werden können, wenn Kennedy nicht ermordet worden wäre.[28] Auch Oliver Stone ging in seinem Film JFK - Tatort Dallas davon aus, dass Kennedy den Vietnam-Krieg verhindert hätte, wenn er nicht ermordet worden wäre.[29][30]
Es entstand ein Kennedy-Mythos, der den Präsidenten zu einer Heilsgestalt vergrößerte.[31] Hierzu habe auch seine Witwe beigetragen, die in einem Interview das Leben und Regieren ihres Mannes mit Camelot umschrieb, dem mythischen Schloss von König Artus und seiner Tafelrunde. Dadurch sei das Attentat nachgerade als Königsmord, als schweres Sakrileg erschienen.[32] Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2003 wurde Kennedy als größter amerikanischer Präsident neben Abraham Lincoln[33] betrachtet. Umso mehr sei mit der Zeit das dringende Bedürfnis gestiegen, für dieses als traumatisch empfundene Ereignis eine Ursache von entsprechender Größe namhaft machen zu können. Jackie Kennedy sei es bereits als eine unbefriedigende Erklärung erschienen, dass lediglich ein „dummer, kleiner Kommunist“ ihren Mann ermordet haben könnte: „Er hatte noch nicht einmal die Befriedigung, wegen der Bürgerrechte ermordet zu werden.“[34] Der im September 1964 vorgelegte Bericht der staatlichen Untersuchungskommission lieferte kein plausibles Tatmotiv des angeblichen Einzeltäters Oswald. Der Berliner Historiker Knud Krakau glaubt daher, dass das verbreitete Verlangen nach einer „»heilenden« Erklärung“, das durch die offizielle Erklärung nicht befriedigt worden sei, sich seine eigenen Entlastungsmechanismen geschaffen habe, indem es Verschwörungstheorien produzierte:
„In immer wildere, verzweigtere, verschlungenere Richtungen gehend, lieferten sie die verlangten »Erklärungen«. Dieses Bedürfnis traf auf einen gut funktionierenden Marktmechanismus. So entstand eine blühende Verschwörungstheorienindustrie.“[35]
Die Zeitschrift „Esquire“ hatte (1966/67) sechzig verschiedene Verschwörungs- und Mordvarianten aufgelistet.[36]
Untersuchungen
CIA-interne Ermittlungen
Als die Staatsanwaltschaft von Dallas am Tag der Tat bekannt gab, Oswald habe den Präsidenten erschossen, begann die CIA sofort mit einer Überprüfung ihrer Erkenntnisse über den Verdächtigen, der 1959 die sowjetische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, 1962 repatriiert worden war und kürzlich beim Betreten der kubanischen und sowjetischen Botschaften in Mexiko beobachtet worden sein sollte. Kompetenzstreitigkeiten behinderten die Ermittlungen, dem ursprünglichen Leiter des 30-köpfigen CIA-Ermittlerteams John Moss Whitten wurde die Untersuchung durch den Chef der Gegenspionageabteilung James Jesus Angleton aus der Hand genommen. Der anfängliche Verdacht, Oswald sei ein KGB-Agent, erhärtete sich nicht.
FBI-Ermittlungen
Nach dem Attentat auf Kennedy schaltet sich das FBI in die Ermittlungen der Polizei von Dallas ein. Am 24. November 1963, wenige Stunden nachdem Oswald erschossen worden war, verlangte FBI-Direktor J. Edgar Hoover etwas, „das die Öffentlichkeit davon überzeugt, dass Oswald der wahre Attentäter“ sei.[37] Am 9. Dezember 1963, nur 17 Tage nach dem Attentat, wurde der FBI-Bericht veröffentlicht und der Warren-Kommission übergeben. Darin wurde festgestellt, dass drei Schüsse abgefeuert worden seien. Die Warren-Kommission akzeptierte dies, wich jedoch in ihrer Version bezüglich der Frage, welche Kugeln Kennedy bzw. Connally getroffen hatten, ab.[37]
Die Ermittlungsergebnisse des FBI wurden vom House Select Committee on Assassinations (HSCA) 1979 überprüft. Das Komitee kam zu dem Schluss, dass das FBI das Vorleben und die Täterschaft Oswalds adäquat ermittelt, die Ermittlungsergebnisse den zuständigen Stellen jedoch nur unzureichend weitergegeben und die Möglichkeit einer Verschwörung nicht sachgerecht verfolgt habe.[37]
Die Warren-Kommission
Die Warren-Kommission (offizieller Name: Kommission des Präsidenten über die Ermordung von Präsident Kennedy) wurde von Kennedys Amtsnachfolger Johnson am 29. November 1963 einberufen, um die Umstände des Attentats zu untersuchen. Sie ist nach ihrem Vorsitzenden Earl Warren benannt, der damals Oberster Richter am Supreme Court war.
Die Kommission umfasste neben Warren sechs Mitglieder:
Allen Welsh Dulles, ehemaliger Direktor der CIA, von Kennedy entlassen wegen der misslungenen Invasion in der Schweinebucht
Senator John Sherman Cooper (Republikaner)
Senator Richard B. Russell (Demokrat)
Kongressabgeordneter Gerald Ford (Republikaner, späterer US-Präsident)
Kongressabgeordneter Hale Boggs (Demokrat)
John Jay McCloy, ehemaliger Präsident der Weltbank
Nach zehnmonatiger Arbeit, die sich auf die Ermittlungsergebnisse der Polizei von Dallas und des FBI stützte, wurde im September 1964 das Ergebnis zunächst den Medien mitgeteilt, danach erfolgte die Veröffentlichung des über 850 Seiten starken Abschlussberichts, des so genannten Warren-Reports (offiziell: Report of the President's Commission on the Assassination of President John F. Kennedy), und einige Zeit darauf erschienen die 26 Bände mit Anhörungsprotokollen und Beweismaterial. Mehr als 600 Zeugen waren befragt, etwa 3.000 Beweisstücke sichergestellt worden.
Der Warren-Report kam zu dem Ergebnis, dass Oswald der alleinige Täter war und es keine Verschwörung gegeben habe. Oswald habe drei Schüsse aus dem fünften Stock des Schulbuchdepots auf die Präsidentenlimousine abgegeben und John F. Kennedy getötet. Außerdem sei er für den Tod des Streifenpolizisten Tippit verantwortlich. Am Morgen des 22. November habe er seine Arbeit um 8:00 Uhr im Schulbuchlager aufgenommen und eine längliche braune Tüte dabeigehabt, in der er angeblich Gardinenstangen transportiert habe. Oswald sei nach dem Attentat unter anderem dadurch aufgefallen, dass er bereits nach drei Minuten den Tatort verlassen habe. Auch habe es keines Meisterschützen bedurft, um innerhalb von 4,8 bis maximal sieben Sekunden drei Schüsse durch eine Baumgruppe hindurch auf ein fahrendes Ziel abzugeben. Der erste Schuss sei fehlgegangen, der zweite habe Kennedys Halswunde und sämtliche Verletzungen des vor ihm sitzenden Connally verursacht, der dritte sei der tödliche Kopftreffer gewesen. Hinter der Ermordung Oswalds konnte die Kommission ebenfalls keine Verschwörung erkennen, Ruby habe spontan und allein gehandelt. Darüber hinaus kritisierte der Warren-Bericht die offenkundigen Schwachstellen im Personenschutz des Präsidenten, was in der Folge zu dessen deutlicher Verbesserung führte.
Der Warren-Report ließ viele Zeitgenossen unbefriedigt. Vor allem die Geschichte der von Kritikern so genannten „magischen Kugel“ (engl.: magic bullet), die zu sieben Verletzungen an Kennedy und Connally geführt haben soll, ohne dabei nennenswert verformt worden zu sein, stieß auf verbreiteten Unglauben. Es wurde auch bald bekannt, dass die Kommission Indizien, die auf mehr als nur einen Täter deuteten, gar nicht näher verfolgt hatte. Warren war von Präsident Johnson, der an eine kubanische Verschwörung gegen Kennedy glaubte, angewiesen worden, lediglich die Alleintäterschaft Oswalds zu belegen. Würde diese Verschwörung publik, könne ein Krieg unvermeidlich werden: „Wenn gewisse Gerüchte nicht zum Verstummen gebracht werden, könnten sie die Vereinigten Staaten in einen Krieg hineinziehen, der das Leben von vierzig Millionen kosten könnte“, soll der Präsident zu Warren gesagt haben. Und kurz vor seinem Tod äußerte er gegenüber dem Journalisten Howard K. Smith: „Kennedy versuchte, Castro zu erwischen, aber Castro erwischte ihn zuerst“.[38]
In den zahlreichen Verschwörungstheorien, die auf Grund dieser Einseitigkeiten der Warren-Kommission rasch um sich griffen, wurde auch die persönliche Integrität der Kommissionsmitglieder und des Präsidenten Lyndon B. Johnson selbst öffentlich in Zweifel gezogen. Daraufhin gab die CIA im Januar 1967 Hinweise zum Umgang mit der Kritik am Warren-Report an ihre Mitarbeiter mit dem Ziel, die um sich greifenden Verschwörungstheorien zu diskreditieren und zu widerlegen.[39] Heute ist die Ansicht weit verbreitet, dass die Kommission keine unvoreingenommene und ergebnisoffene Untersuchung des Falles leistete. Die Möglichkeit, dass es auch andere Täter gegeben habe oder Oswald unschuldig sein könnte, zog die Kommission nicht in Betracht.[40]
Die Ermittlung von Staatsanwalt Jim Garrison
Ausgehend von diesen Unstimmigkeiten strengte der Staatsanwalt Jim Garrison aus New Orleans im März 1967 eine gerichtliche Untersuchung an, mit der er nachweisen wollte, dass das Kennedy-Attentat Ergebnis einer Verschwörung der CIA gewesen sei, in der Oswald, der Pilot David Ferrie, bei dem Oswald in seiner Jugend eine vormilitärische Ausbildung absolviert hatte, und Clay Shaw verwickelt seien, ein undurchsichtiger Geschäftsmann, von dem er – wie sich 1979 herausstellte, zu Recht – vermutete, er arbeite für die CIA. Garrison ließ Shaw verhaften und brachte im Prozess zahlreiche Indizien vor, die gegen die Alleintäterschaft Oswalds sprachen. Eine Reihe der von Garrison gesammelten Indizien ließen die Vermutung zu, Oswald sei indirekt im Auftrag der CIA tätig gewesen, in einer inoffiziellen Gruppe, der auch sein Mörder Ruby angehörte.
Er führte zum Beispiel zum ersten Mal öffentlich den Zapruder-Film vor, der zwar der Warren-Kommission vorgelegen hatte, der Öffentlichkeit aber nur in einigen Einzelbildern bekannt war, die die Zeitschrift LIFE veröffentlicht hatte. Im Film sieht man, dass Kennedys Kopf beim tödlichen Schuss nach hinten zu fliegen scheint, obwohl der angebliche Schütze doch hinter ihm im Schulbuchdepot und nicht vor ihm auf dem Grashügel gesessen haben soll. Auch stellte Garrison die „Theorie der magischen Kugel“ der Warren-Kommission als völlig unglaubwürdig hin. Mehrere Zeugen sagten aus, Oswald zusammen mit Shaw oder Ferrie gesehen zu haben oder gar gehört zu haben, wie sie bei einer Party über den geplanten Mord sprachen.
Garrisons Argumentation brach jedoch zusammen, weil Ferrie am 22. Februar 1967 an einem geplatzten Hirn-Aneurysma verstorben war und bekannt wurde, dass der zweite Hauptzeuge seine Aussagen unter Einfluss von Hypnose und dem Schlafmittel Thiopental gemacht hatte. Innerhalb nur einer Stunde kamen die Geschworenen am 29. Januar 1969 zu dem einstimmigen Ergebnis, dass Shaw unschuldig war, was der amerikanische Publizist Gerald Posner als Garrisons „Fiasko“ bezeichnete.[41]
Auf Garrisons Ermittlungen und dem Prozess basiert Oliver Stones Film JFK – Tatort Dallas.


Der Weg, den die „magische Kugel“ nach Darstellung Garrisons hätte nehmen müssen
Der Ausschuss von Ramsey Clark
1968 befasste sich ein Ausschuss unter dem Vorsitz des damaligen Justizministers Ramsey Clark mit den medizinischen Befunden des toten Präsidenten. Der Ausschuss kam zu dem Ergebnis, dass Aufbewahrung und Herkunft der ihm vorgelegten Beweisstücke nicht immer lückenlos dokumentiert waren, bestätigte aber dennoch auf ihrer Grundlage die Ergebnisse der Warren-Kommission, wonach Kennedy von zwei Kugeln getötet wurde, die von einem hinter und oberhalb von ihm gelegenen Standpunkt aus abgefeuert worden sein mussten.[42]
Church-Komitee
Das Church-Komitee des US-Senats untersuchte 1975 nach dem Watergate-Skandal im Rahmen der Untersuchung illegaler Informationsbeschaffung von CIA und FBI auch deren Verhalten beim Kennedy-Attentat. Es kam zu dem Schluss, dass das FBI, die primäre Ermittlungsbehörde des Kennedy-Attentats, von Direktor Hoover und ungenannten „höheren Regierungsbeamten“ genötigt wurden, die Ermittlungen in aller Eile durchzuführen.[43]
Der Church-Bericht wies darauf hin, dass hochrangige Mitglieder beider Behörden möglicherweise vorsätzlich entschieden, potentiell wichtige Informationen nicht offenzulegen.[44]
House Select Committee on Assassinations
Weil die Verschwörungstheorien über Mordanschläge gegen Kennedy, seinen Bruder Robert und gegen Martin Luther King nicht zum Schweigen gebracht worden waren, wurde 1976 ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses mit weiteren Nachforschungen betraut, das House Select Committee on Assassinations (HSCA). Nach dreijähriger Arbeit legte es 1979 einen Bericht vor, der die Ermittlungen des FBI und den auf ihnen basierenden Warren-Report als „grob fehlerhaft“ (engl.: seriously flawed) kritisierte.[45] Als Ursache für diese Fehler benannte der Bericht die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Geheimdienste sowie „Zeitdruck und der Wunsch der nationalen Führer, die Befürchtungen der Öffentlichkeit zu beschwichtigen, es habe eine Verschwörung gegeben“.
Das Komitee bestätigte zwar die Ergebnisse der Warren-Kommission, wonach Oswald dreimal auf Kennedy geschossen und ihn mit dem dritten Schuss getötet habe. Es erklärte es aber für hoch wahrscheinlich, dass es noch einen weiteren, unidentifizierten Schützen gegeben habe, der einen vierten Schuss vom Grashügel an der Dealey Plaza abgegeben, aber daneben geschossen habe. Hinter dem Kennedy-Attentat stecke also eine „Verschwörung“ (das englische Wort conspiracy ist in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit der kriminellen Vereinigung des deutschen Strafrechts). Die Komitee-Mitglieder konnten aber nicht angeben, wer darin verwickelt war. Auf Grundlage der ihnen vorliegenden Indizien kamen sie zu dem Schluss, dass weder die sowjetische noch die kubanische Regierung noch das FBI in den Mord verwickelt waren. Eine Verwicklung der Mafia oder von Castro-feindlichen Exilkubanern sei allerdings nicht auszuschließen.
Grundlage für die Annahme eines zweiten Schützen waren Aufzeichnungen des Funkkontaktes eines Motorradpolizisten in Kennedys Eskorte mit einer Polizeistation, die mit einem DictaBelt-Kunststoffband gemacht worden waren. Auf der Aufzeichnung sind keine unmittelbaren Schüsse zu hören, die Ermittler verglichen vielmehr die Impulsmuster der Aufzeichnung mit solchen, die mit einem typgleichen Gewehr gemacht worden waren, und kamen zu dem Schluss, dass mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein vierter Schuss zu hören sei.
Mock trial der American Bar Association
Im August 1992 führte die American Bar Association, eine Vereinigung von amerikanischen Rechtsanwälten, Richtern und Jura-Studenten einen „mock trial“ (Quasi-Prozess) gegen Oswald durch. Ein echtes Strafverfahren hatte wegen der Ermordung Oswalds nicht stattfinden können. Der Prozess dauerte zwei Tage und kam zu keinem klaren Ergebnis. Innerhalb der Jury gab es zwar mit sieben zu fünf Stimmen eine Mehrheit dafür, dass Oswald des Mordes an Präsident Kennedy schuldig war; da jedoch die amerikanische Gerichtsverfassung für Strafprozesse Einstimmigkeit unter den Geschworenen verlangt, hätte dies Ergebnis in einem echten Prozess einen Freispruch bedeutet. Alle sieben Richter, die an dem mock trial teilgenommen oder ihn beobachtet hatten, gaben an, sie hätten Oswald für schuldig befunden.[46]
Der Prüfungsausschuss für Attentatsdokumente
Im Herbst 1964 hatte Präsident Johnson angeordnet, dass die Akten der Warren-Kommission für 75 Jahre (d. h. bis 2039) gesperrt werden sollten. 1992 beschloss dagegen der Kongress, wohl im Zusammenhang mit den zahlreichen Verschwörungstheorien, die nach Oliver Stones Verfilmung des Garrison-Prozesses vermehrt aufkamen und sich gerade an der Geheimhaltung dieser Akten stießen, ein Gesetz, wonach alle Akten mit Bezug auf das Attentat auf Kennedy spätestens 2017 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen. Bis 1998 sammelte und veröffentlichte ein „Ausschuss zur Sichtung der Morddokumente“ (engl.: Assassination Records Review Board; kurz: ARRB) etwa 400 000 Blatt Dokumente. Ein Gutteil der Akten vor allem des HSCA, der Polizeibehörden, der Geheimdienste und des Militärs gelten aber weiterhin als geheim und bleiben für die Öffentlichkeit gesperrt. Das ARRB, dessen Aufgabe lediglich die Zugänglichmachung der Akten war, führte dennoch mehrere Untersuchungen durch und kritisierte in einem Bericht ähnlich wie der Clark-Ausschuss vor allem den schlampigen Umgang mit Dokumenten und Beweisstücken aus der Obduktion des Präsidenten, die als regelrechte „Tragödie“ bezeichnet wurde.
Zweifel an der offiziellen Darstellung
An der offiziellen Darstellung des Mordes an Kennedy, an der Alleintäterschaft Oswalds, an dessen Motiven sowie an den Motiven von dessen Mörder Ruby wurden immer wieder Zweifel geäußert. Daraus wurden auch eine Reihe von Theorien entwickelt, wie eine Verschwörung aufgebaut und motiviert gewesen sein könnte.
Alleintäterschaft
In den Ermittlungen kamen wenig Zweifel auf, dass Oswald auf den Präsidenten geschossen hatte, um ihn zu töten. Intensiv verfolgt wurde dagegen die Frage, ob er allein handelte oder ob weitere Schützen beteiligt waren.
„Ein Schütze”
Zeugen am Tatort sahen ein Gewehr, das vom fünften Stock eines Lagerhauses abgefeuert wurde, und einige Zeugen sahen ein Gewehr im Fenster, kurz nachdem die Schüsse abgegeben worden waren.
Die übergroße Mehrheit aller Ohrenzeugen (76,7%) hörte nur drei Schüsse, an vier oder mehr Schüsse konnten sich nur 8,7% erinnern.[47]
Rund die Hälfte aller Ohrenzeugen gab an, dass die Schüsse vom Schulbuchdepot kamen, ein Drittel (nach Angaben des HSCA ein Viertel) glaubte, dass sie vom Grashügel kamen.[47]
Die Wunden, die Kennedy und Gouverneur Connally erlitten, und der Standort des Fahrzeugs beim Zeitpunkt der Schüsse zeigen, dass die Kugeln von oben und hinten abgegeben wurden.
Die Kugel, die auf Connallys Trage im Parkland Memorial Hospital gefunden wurde und die beiden kleinen Kugel-Fragmente, die sich im Vordersitz der Präsidenten-Limousine fanden, gehörten zu Oswalds 6,5-Millimeter-Mannlicher-Carcano-Gewehr. Es wurden keine Spuren von Munition anderer Waffen gefunden.
Die Windschutzscheibe in der Limousine war von einem Kugel-Fragment auf der Innenseite angeschlagen worden, was bedeutet, dass die Fragmente von hinten und nicht von vorne kamen.
Oswald war gesehen worden, wie er beim Betreten des Lagerhauses einen in Papier eingewickelten Gegenstand trug. Darauf angesprochen, hatte er gesagt, es handele sich um Gardinenstangen. Das Papier fand sich im Lagerhaus, aber keine Gardinenstange.[48]
Oswald trat seinen Job im Schulbuchdepot am 16. Oktober 1963 an, als die Route für Kennedys Fahrt durch Dallas noch gar nicht geplant war.[49]
„Zwei Schützen“
Zeugenaussagen und Indizien, die auf das Vorhandensein mindestens eines weiteren Schützen hindeuten:
Über fünfzig Zeugen, die bei den Schüssen anwesend gewesen waren, sagten aus, sie hätten Schüsse gehört, die von vorne abgegeben wurden, nämlich von dem Grashügel an der Dealey Plaza. Ungefähr dieselbe Anzahl von Zeugen sagte, dass die Schüsse von hinten abgegeben wurden, also von dem Schulbuchdepot. Eine kleine Anzahl von Zeugen hörte Schüsse aus beiden Richtungen.[50]
Das Szenario von zwei Schützen wird auch von Augenzeugen gedeckt. Viele Zeugen, die vor Kennedy standen, hörten Schüsse von links, also von vorne, andere, die sich hinter dem Präsidenten befanden, hörten Schüsse von hinten. Nimmt man nur einen Schützen an, muss sich die eine Gruppe von Zeugen geirrt haben. Das Szenario zweier Schützen ist dagegen mit allen Aussagen konsistent.
Nur anderthalb Minuten nach den Schüssen wurde Oswald im Erdgeschoss des Schulbuchdepots gesehen, als er eine Cola trank. Nach Zeugenaussagen machte er dabei keinen atemlosen Eindruck. Nach der Version der Warren-Kommission hätte er innerhalb von anderthalb Minuten aus dem fünften Stockwerk die tödlichen Schüsse abfeuern, dann die Treppe ins Untergeschoss rennen, dort eine Cola bestellen und diese trinken müssen, ohne außer Atem gekommen zu sein.
Auf einem Foto, das am 14. Dezember 1963 in der Dallas Post veröffentlicht wurde, ist ein Mann, der Oswald zumindest ähnelt, zum Zeitpunkt des Attentats an der Tür des Schulbuchdepots zu sehen. Das Foto stammt von James Altgens, der die Präsidentenlimousine von vorn rechts fotografierte und so ebenfalls das Schulbuchdepot ablichtete. Bei dem vermeintlichen Oswald soll es sich um Billy Lovelady handeln, einen Kollegen Oswalds.[51]
Verschiedene Augenzeugen, die sich in der Nähe des Präsidenten aufgehalten und eine gute Sicht auf ihn hatten, sagten aus, die Hinterseite des Kopfes sei abgesprengt worden. Das ist auch im Zapruder-Film zu erkennen und würde mit der Annahme übereinstimmen, dass von vorne aus gefeuert wurde. Auch Secret-Service-Mann Hill, der den Präsidenten mit seinem Körper auf dem Weg ins Krankenhaus schützte, sagte, ein Teil von Kennedys rechtem Hinterkopf habe gefehlt. Ein Teil des Schädels habe auf dem Rücksitz des Fahrzeugs gelegen.[52] Roy Kellerman, der Leibwächter des Präsidenten will ein Loch mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern im hinteren rechten Kopfende gesehen haben.[53] Dr. McClelland, ein behandelnder Arzt in der Notaufnahme, der die Kopfwunde untersucht hatte, gab zu Protokoll, dass das hintere Gehirngewebe gefehlt habe.[54] Dr. Kemp, Direktor der Neurochirurgie, der Kennedy ebenfalls in der Notaufnahme behandelt hatte, beschrieb die Schädelverletzung ebenfalls als eine große Wunde in der rechten okzipitoparietalen Region.
Das größte Problem der so genannten „Theorie der magischen Kugel“ der Warren-Kommission und der HSCA ist, dass sich die einzige Wunde, die im Autopsiebericht von Kennedy genannt wurde, auf der Rückseite unterhalb des Halses befand und weniger als einen Finger tief war. Nach der „Theorie der magischen Kugel“ hätte sie vorne an der Kehle austreten müssen, bevor sie Connally hätte verwunden können.
Die Größe der Hinterkopfwunde, die von Zeugen beschrieben wurde, legt nahe, dass es sich um eine Austrittswunde handelt. Dann hätte ein zweiter Schütze den tödlichen Kopfschuss von vorne abgegeben.
Weitere fragwürdige Sachverhalte
Oswald hätte eine bessere Möglichkeit gehabt, auf Kennedy zu schießen, als dessen Wagen auf ihn zurollte, anstatt zu warten, bis er sich von ihm entfernte. Zudem hätte er den Schutz von Bäumen aufsuchen können.
Oswald hatte stets die Ermordung Kennedys abgestritten und war bald selbst ermordet worden.
Die beiden offiziellen Regierungsuntersuchungen bestätigten, dass das Sicherheitspersonal rund um Kennedys Fahrzeugkolonne deutlich gegenüber dem üblichen Grad reduziert worden war. Daraus schließen Verschwörungstheoretiker, die Geheimdienste seien an der Ermordung beteiligt gewesen.
Die Präsidenten-Limousine wurde auf Befehl von Präsident Johnson unmittelbar gesäubert und wiederhergestellt, anstatt sie als Beweisstück für ballistische Untersuchungen zu sichern. Dies wird teilweise als Versuch interpretiert, Beweise zu vernichten.
Der Transport der Leiche nach Washington verstieß gegen texanisches Recht, das die Untersuchung durch den örtlichen Leichenbeschauer vorschrieb. Auch dies lässt sich als Zeichen für eine Vertuschungsabsicht interpretieren.
Gouverneur Connallys Hut, den er in der rechten Hand hielt, als eine Kugel in sein Handgelenk eindrang, verschwand aus der Beweiskette, nachdem er zuletzt am Abend des 22. November in einem Polizeibüro in Dallas gesehen worden war.
Die Polizei von Dallas hatte das Schulbuchdepot bis 12:39 Uhr nicht abgeriegelt, da Polizisten und Zeugen zunächst den Grashügel und den Parkplatz durchsucht hatten.
Die Dealey Plaza selbst war nicht abgesperrt worden. Fotos zeigen, dass noch neun Minuten nach dem Attentat Fahrzeuge die Elm Street herunterfuhren.
Die Akte aus der Dienstzeit Oswalds bei den Marines wurde im Jahre 1973 vernichtet.
Mehrere Autopsiefotos fehlen.
Normalerweise ist der erste Schuss eines Schützen immer der beste, weil dieser dann Zeit zum Zielen hat und die Gelegenheit auf den richtigen Augenblick zu warten, auf seine Atmung zu achten und den Schuss „erfühlen“ kann (Brechen des Schusses). Dieser Schuss unter guten Voraussetzungen soll jedoch vollends danebengegangen sein, während die hektisch und unter Stress und Zeitdruck abgegebenen Schüsse 2 und 3 trafen.
Die verwirrende Zahl von immer neuen Verschwörungstheorien wird von einigen Verschwörungstheoretikern wie Mathias Bröckers als Indiz für eine absichtsvolle Verwirrung der Öffentlichkeit und damit wiederum für eine Verschwörung gedeutet.[55]
Zweifel an der offiziellen Darstellung werden auch dadurch genährt, dass die Untersuchungen einseitig geführt oder behindert wurden und dass von Regierungsseite wiederholt die Unwahrheit gesagt wurde. Erst auf öffentlichen Druck wurden Kommissionen wie HSCA und ARRB eingesetzt.
Gegenargumente
Trotz zahlreicher Ungereimtheiten in der offiziellen Darstellung werden auch zahlreiche Argumente genannt, die die Zweifel entkräften oder plausible Gründe für die Merkwürdigkeiten finden:[56]
Obwohl Oswald die Tat abstritt, gab es Beweise, die ihn mit dem Gewehr und den Schüssen in Verbindung brachten. Sein Mörder, Jack Ruby war als impulsiver Typ bekannt.[56]
Fotos vom 31. März 1963, auf denen Oswald mit kommunistischen Zeitungen und einem Gewehr auf seinem Hinterhof posierte, werden von Kritikern der Alleintäterthese als Fälschungen bezeichnet, weil Oswald nach seiner Festnahme ihre Authentizität bestritt und der Schatten in seinem Gesicht und der seines Körpers nicht parallel fielen.[57] Oswalds Witwe sagte aber später wiederholt aus, sie selbst habe die Aufnahmen gemacht.[58] Der amerikanische Informatikprofessor Hany Farid kam 2009 bei seiner Untersuchung der Bilder zu dem Schluss, es sei „in hohem Maße unwahrscheinlich, dass irgendjemand eine so perfekte Fälschung mit der Technologie habe bewerkstelligen können, die 1963 zur Verfügung stand“.[59][60]
Die angeblich gefälschten Röntgenaufnahmen und Photographien der Autopsie in Washington wurden von dem Röntgentechniker John Stringer im November 1966 in den National Archives geprüft und als genau die Bilder erkannt, die er drei Jahre zuvor angefertigt hatte. Sie bestätigen, dass Kennedy von Schüssen getroffen wurde, die von hinten kamen.[61]
Die Kritik an der „Theorie der magischen Kugel“ geht von einer falschen Sitzordnung Kennedys und Connallys aus: Dieser saß auf dem Notsitz unmittelbar vor dem Präsidenten, der deutlich niedriger war, so dass laut einer dreidimensionalen Computeranalyse, für die bei früheren Untersuchungen die Technik noch nicht existierte, eine einzelne Kugel tatsächlich alle sieben Wunden verursachen konnte und nur von einer hohen Position hinter Kennedy aus hätte abgeschossen werden können.[56]
Die unterschiedlichen Aussagen der Ohrenzeugen, was die Richtung betrifft, aus der die Schüsse kamen, lassen sich erklären, wenn man Echoeffekte in Rechnung stellt. Des Weiteren hatte ein Zeuge im vierten Stock des Schulbuchdepots, also direkt unter dem Stockwerk, aus dem gefeuert wurde, deutlich drei Schüsse gehört.[56]
Die Deutung und zeitliche Einordnung der DictaBelt-Aufnahme, mit der der HSCA sich von einem vierten Schuss überzeugen ließ, sind außerordentlich umstritten: Jüngste Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass auf dem Band keine Schüsse, sondern atmosphärische Störungen zu hören sind.[56][62]
Eine Kugel kann nach Aussage des Clark-Berichts von 1968, wenn sie in ein rundes Objekt wie einen Schädelknochen eindringt, durchaus eine Wunde hinterlassen, die größer ist als sie selbst.[63]
Die beobachtete Rückwärtsbewegung des Kopfes kann durch die Sprengwirkung des Treffers oder durch eine neurologische Reaktion auf die Verletzung erklärt werden.[64]
Der amerikanische Experte für Computeranimation Dale Myers entwarf auf der Grundlage sämtlicher zur Verfügung stehender Filme, Photographien und Baupläne in zehnjähriger Arbeit eine 3D-Simulation des Attentats. Das Ergebnis wurde 2003 in der Dokumentation The Kennedy Assassination: Beyond Conspiracy („Der Kennedy-Mord – jenseits der Verschwörung“) auf ABC gezeigt, die einen Emmy gewann. Diese Simulation erlaubte, das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven mit größter geometrischer Zuverlässigkeit zu betrachten. Sie zeigt, dass Schusswunden von Kennedy und Connally exakt zu den Positionen passen, die sie eingenommen hatten, als die Schüsse fielen. Verfolgt man die ballistische Flugbahn der Kugeln in dieser Animation, kommt man auf einen schmalen Winkel, in dem sich auch einige Fenster im fünften Stock des Schulbuchlagers befinden, darunter auch das, von dem aus Oswald geschossen haben soll.[65]
Die fehlende Austrittswunde der angeblichen magischen Kugel an Kennedys Hals ist durch den Luftröhrenschnitt zu erklären, den die Ärzte in der Notaufnahme vornahmen.[66]
Verschwörungstheorien
Wer wirklich hinter der Verschwörung gegen Kennedy steckte, wenn es denn eine gab, ist auch unter den Kritikern der Alleintäterthese umstritten.
Lyndon B. Johnson
Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson wird von verschiedenen Autoren nachgesagt, hinter dem Attentat zu stecken, da er von Kennedys Tod profitierte: Er wurde nun selbst Präsident. Zuletzt verbreitete diese These der Rechtsanwalt Barr McClellan in einem 2003 erschienenen Buch. Dabei stützt er sich unter anderem auf Angaben von Evelyn Lincoln, der persönlichen Sekretärin Kennedys. Danach habe Kennedy ihr drei Tage vor seiner Ermordung mitgeteilt, dass er Johnson als Vizepräsident ablösen wolle.[67] Nach Ted Sorenson, Kennedys Sonderassistent, hat Kennedy die Wahl Johnsons als Vizepräsidenten aber nie bereut.[68] McClellan führt auch die Aussagen von Madeleine Duncan Brown an, einer Texanerin, die behauptet, von 1949 bis 1969 Johnsons Geliebte gewesen zu sein. Auf einer Party am 21. November 1963 habe Johnson zu ihr gesagt: „After tomorrow those goddamn Kennedys will never embarrass me again. That’s no threat — that’s a promise.“ - Übermorgen werden mir diese gottverdammten Kennedys nie wieder Ärger machen. Das ist keine Drohung - das ist ein Versprechen.)[69]
Weder für diese Aussage noch für ihr Liebesverhältnis mit Johnson gibt es weitere Quellen. McLellan verbreitete seinen Verdacht auch in der Fernsehsendung The Guilty Men, (Teil 9 der Reihe The Men Who Killed Kennedy), die der History Channel am 18. November 2003 ausstrahlte. Daraufhin protestierten die ehemaligen Präsidenten Gerald Ford und Jimmy Carter sowie einige ehemalige Mitarbeiter. Der Sender ließ McClellans Angaben überprüfen und veröffentlichte das Ergebnnis am 2. April 2004 in einer Pressemitteilung, die die Behauptungen, Johnson sei in den Kennedy-Mord verwickelt, für unbegründet erklärte, und sich bei Johnsons Witwe Lady Bird Johnson für die Ausstrahlung entschuldigte.[70]
Einige Theoretiker behaupten, ein unidentifizierter Fingerabdruck, der auf einem Pappkarton im fünften Stockwerk des Schulbuchdepots gefunden wurde, habe zu einem Mann namens Malcom Wallace gehört, einem verurteilten Mörder, den Johnson gekannt haben soll. Im Jahre 1998 unterschrieb der Fingerabdruck-Experte A. Nathan Darby eine beglaubigte Erklärung, in der eine 14-Punkt-Übereinstimmung in den Abdrücken festgestellt wurde. Allerdings wurde eine solche Übereinstimmung nicht von FBI-Experten oder unabhängigen Untersuchern festgestellt.[71]
Militärisch-industrieller Komplex
Der so genannte militärisch-industrielle Komplex der USA, der sich angeblich auf eine Eskalation des Vietnamkrieges vorbereitete, nachdem sich Frankreich 1954 aus Indochina zurückgezogen hatte, soll gewusst haben, dass Kennedy bereits einen Rückzugsplan ab dem Jahr 1965 erwog. Zusätzlich habe es starke Verärgerung im amerikanischen Militär- und Geheimdienstapparat über den Umstand gegeben, dass Kennedy keine offene Militärunterstützung für das Scheitern der Schweinebucht-Invasion auf Kuba gewährt hatte, die von der CIA mit organisiert worden war. Im Gegenteil hatten die USA im Rahmen der Kuba-Krise der Sowjetunion zugesagt, von weiteren Versuchen der Invasion Kubas abzusehen. Vor dem gestiegenen Einfluss des militärisch-industriellen Komplexes in den USA hatte bereits Kennedys Vorgänger Dwight D. Eisenhower gewarnt.
CIA
In fast allen Verschwörungstheorien um die Ermordung Kennedys wird die Central Intelligence Agency (CIA) genannt. Während der 1960er und 1970er Jahre waren Gerüchte aufgekommen, dass die CIA an Planungen zur Ausschaltung ausländischer Staatschefs beteiligt gewesen sein solle. Wenn ausländische Staatschefs Gegenstand von Mordkomplotten waren, so könne sich, meinten die Verschwörungstheoretiker, auch ein Komplott gegen die eigene Regierung gewendet haben. Gründe, Kennedy zu beseitigen, habe die CIA genug gehabt. Dessen Drohung nach dem Schweinebucht-Fiasko, er werde die CIA „in tausend Stücke zerschlagen“, wird als Hauptgrund für eine Gegnerschaft gesehen. Spätere Versuche, die Macht der Agency einzuschränken, waren am Widerstand der Bürokratie gescheitert.[72]
Mafia
Ein nahe liegender Gegenstand für Verschwörungsspekulationen waren die Mafia und verwandte Kreise des organisierten Verbrechens. Das Attentat könnte in dieser Perspektive eine Vergeltungsmaßnahme für eine steigende Zahl von Razzien gewesen sein. Dokumente, die die Warren-Kommission nie zu Gesicht bekommen habe, hätten aufgedeckt, dass die Mafia unter dem CIA-Decknamen Operation Mongoose eng mit der Agency bei verschiedenen Anschlagsversuchen auf Castro zusammengearbeitet habe. Hintergrund sei eine Interessenskonvergenz. Kennedy wollte Castro aus politischen Gründen beseitigen, die Mafia wollte ihre Milliardenverluste kompensieren, die dadurch entstanden waren, dass Castro 1959 die Drogeninfrastruktur der Mafia beschlagnahmt hatte.[73] Angeblich soll die Mafia J. Edgar Hoover, den langjährigen Direktor des FBIs, erpresst haben, weil dieser homosexuell gewesen sei. Zudem habe Hoover selbst mehrfach seine Verachtung für die Kennedys zum Ausdruck gebracht. Aus diesen Gründen habe er auch bei der Verschleierung der wahren Hintergründe geholfen.
Es ist dokumentiert, dass Hoover, bevor Kennedy Präsident wurde, die Existenz der Mafia in den USA nicht anerkennen wollte. Als Kennedy Präsident wurde, verelffachten sich die Anklagen gegen die Mafia unter dem von Robert F. Kennedy geführten Justizministerium, zu der auch das FBI gehört. Nach der Ermordung von Kennedy fiel die Rate der Anklagen wieder auf das Maß vor der Wahl von Kennedy zurück.
Hoover bewegte sich auf die damals bestehende Altersgrenze für sein Amt zu. Er wollte sich jedoch keineswegs zurückziehen. 1964, einige Tage vor seiner Aussage in der Warren-Commission, wurde er von Kennedys Nachfolger zum FBI-Direktor auf Lebenszeit ernannt. Eine Entscheidung, die laut Gesetz jedes Jahr vom Präsidenten bestätigt werden musste. Seit Hoovers Tod im Mai 1972 ist die Amtszeit des FBI-Direktors per Gesetz auf 10 Jahre begrenzt. Nach seinem Tod wurden Hoovers Akten von seiner Sekretärin vernichtet.
Fidel Castro
Nach einigen Verschwörungstheoretikern habe Fidel Castro Kennedy ermorden lassen, als Vergeltung für die zahlreichen Mordversuche, die CIA und Mafia gemeinsam gegen seine Person zu verantworten hätten. Im September 1963 warnte Castro öffentlich, dass führende Politiker der USA nicht sicher würden leben können, wenn sie glaubten, ihn töten lassen zu können. Am 22. November soll ein CIA-Agent beauftragt worden sein, Castro mit einer vergifteten Füllfederhalterwaffe zu ermorden. Allerdings hatten John und Robert Kennedy der CIA 1962 befohlen, keine weiteren Mordanschläge auf Castro mehr zu versuchen. Seit der zweiten Jahreshälfte 1963 hatte Kennedy über Hintergrundkanäle Castro angeboten, die diplomatischen und auch die Handels-Beziehungen zwischen den USA und Kuba zu normalisieren. Die CIA habe diese Anweisung allerdings ignoriert, ohne dass der Präsident oder sein Bruder davon wussten.
2006 wurde der deutsche Dokumentarfilm „Rendezvous mit dem Tod“ veröffentlicht. Der Journalist Wilfried Huismann erhob darin den Anspruch zu beweisen, Oswald selbst habe sich bei seiner Mexiko-Reise im September 1963 freiwillig in der kubanischen Botschaft dafür gemeldet, Kennedy umzubringen. Dafür seien ihm 6.500 US-$ gegeben worden. Der Film erklärt weiterhin, die US-Regierung habe diese Spur absichtlich nicht weiter verfolgt, um keinen Krieg heraufzubeschwören, wie ihn ein Großteil der Öffentlichkeit bei Bekanntwerden eines kubanischen Attentats mit Sicherheit gefordert hätte. In den deutschen Medien wurde Huismanns These jedoch mit erheblicher Skepsis aufgenommen, unter anderem, weil die angebliche Übergabe des Mordlohns in der kubanischen Botschaft in Mexiko-Stadt stattgefunden haben soll, die aber, wie die Kubaner sehr wohl wussten, von den Amerikanern abgehört wurde.[74] Außerdem fand die Reise Oswalds erst vier Tage nach dem angeblichen Treffen statt.
Der ehemalige CIA-Abteilungsleiter Brian Latell veröffentlichte 2012 ein Buch über die Auseinandersetzung zwischen der CIA und den kubanischen Geheimdiensten, das sich auf bisher unveröffentlichte Zeugenaussagen und inzwischen deklassifizierte Geheimdienstunterlagen stützt. Darin belegt er seine These, dass die Kubaner den Mord nicht befahlen, jedoch recht genaue Kenntnis von der Absicht Oswalds hatten, Kennedy zu ermorden. Oswalds größter Wunsch, ein kubanisches Einreisevisum, sei ihm zuvor versagt worden. Er habe den Kennedy-Mord daraufhin in der kubanischen Botschaft in Mexiko angekündigt, um seine bedingungslose Unterstützung des kubanischen Regimes unter Beweis zu stellen. Da Castro seinerseits über Mordpläne der US-Regierung gegen seine Person informiert war, habe er Oswald gewähren lassen.[75][76]
Stand der Diskussion
Täterschaft und Hintergründe des Kennedy-Attentats sind bis heute umstritten. Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit der Amerikaner nicht an eine Alleintäterschaft Oswalds glaubt.[77] Nach einer Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2003 kommen für diejenigen, die glauben, dass eine Verschwörung hinter dem Attentat steckt, Kuba oder die Sowjetunion am wenigsten als Drahtzieher des Attentats in Betracht (jeweils 15 %); als verdächtig gelten an erster Stelle die Mafia (37 %), an zweiter Stelle die CIA (34 %), an dritter Stelle Kennedys Nachfolger Johnson (18 %).[78]
Die Zahl der Buchveröffentlichungen zum Kennedy-Mord, die die offizielle Version anzweifeln, wird heute auf der Grundlage einer Spezialbibliographie auf mehrere tausend geschätzt.[79][80] Von wenigen Ausnahmen abgesehen,[81] stammen sie aber allesamt nicht von ausgebildeten Historikern. Der britische Historiker Peter Knight schreibt in seiner Geschichte der Darstellungsweisen des Attentats:
„Akademische Historiker und Kennedy-Biographen weisen einen auffallenden Mangel an Konzentration auf die spezifischen Einzelheiten des Attentats auf … Seit den 1960er Jahren ist die Repräsentation des Kennedy-Mordes ein Feld entweder von Darstellungen über Verschwörungen geworden, die von nichtprofessionellen Geschichtsschreibern ohne Verankerung im Establishment stammen, oder von Romanciers, Künstlern und Filmemachern. Jedoch haben Mainstream-Journalisten und Biographien sowie Geschichtswerke implizit Licht auf das Attentat geworfen, als die Diskussionen über Kennedys Tod sich auch in Debatten über das Erbe seiner Regierung und das Jahrzehnt, das er repräsentierte, ergingen.“[82]
Die seriöse Presse verbreitet zumeist die Einzeltäter-Version.[83] In den öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland kommen in den letzten Jahren auch Stimmen zu Wort, die die Alleintäterschaft Oswalds bezweifeln.[84] Auch die meisten historischen oder politikwissenschaftlichen Darstellungen über Leben und Politik Kennedys folgen, sofern sie auf Kennedys Tod überhaupt eingehen, der Alleintäterthese. Der Berliner Geschichtsprofessor Knud Krakau schätzt:
„Die Historiographie und seriöse Publizistik neigen im Ergebnis dazu, die Alleintäterschaft Oswalds anzunehmen – und sei es auch nur, weil alle Alternativen noch weniger überzeugen.“[85]
Quelle. http://de.wikipedia.org/wiki/Attentat_auf_John_F._Kennedy


9. Artikel: Der Fall JohnF. Kennedy - Der Mord an einem Präsidenten

Die Ermordung des US-Präsidenten John Fitzgerald Kennedy am 22. November 1963 in Dallas war für viele Amerikaner ein fürchterlicher Schock. Doch damals, als der Kalte Krieg noch voll im Gang war, glaubten US-Medien den Worten des neuen Präsidenten, Lyndon B. Johnson, und jenen des FBI-Chefs J. Edgar Hoover, denen zufolge Präsident Kennedy von einem Einzelgänger namens Lee Harvey Oswald ermordet worden war.
Seltsamerweise schöpfte man auch keinerlei Verdacht, als Oswald, ein junger gesellschaftlicher Außenseiter und Exangehöriger der Marine, der die Welt verachtete, seinerseits am Morgen des 24. November dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby zum Opfer fiel.
Mitte der sechziger Jahre zwar bemerkte man allmählich die Diskrepanz zwischen den Erkenntnissen der Warren-Kommission für diesen Mord - und den 1964 veröffentlichten 26 Beweisakten (Anm. Link unten zeigt den "original" Autopsie-Bericht der Warren-Kommission). Doch erst unabhängige Untersuchungen - 1967 von Jim Garrison eingeleitet, einem einzelgängerischen Bezirksstaatsanwalt in New Orleans, wo Oswald einige Monate im Sommer 1963 gelebt hatte - trugen zu einer ganzen Reihe von Verschwörungstheorien bei. Warum also sind neun von zehn Personen davon überzeugt, dass die Wahrheit um den Kennedy-Mord verschleiert wurde?
VERSCHWÖRUNGSBEWEISE
1966 wurde ein FBI-Bericht entdeckt, in dem zwei FBI-Agenten, die Kennedy Autopsie beigewohnt hatten, schilderten, es sei "ein Luftröhrenschnitt durchgeführt worden sowie ein chirurgischer Eingriff im Kopfbereich, insbesondere an der Schädeldecke". Agent James Sibert bestätigte zu einem späterem Zeitpunkt, dies sei "genau das gewesen, was der Arzt gesagt hatte".
Anhand gründlicher Untersuchungen kam David Liften, der die Bedeutungvon Siberts Bericht erkannt hatte, in seinem Buch "Best Evidence" zu dem Schluss, dass "in den sechs Stunden zwischen dem Attentat in Dallas und der Autopsie in dem Bethesda-Marine-Krankenhaus, Washington, an dem Körper des Präsidenten Veränderungen vorgenommen und sein Transport verzögert worden waren". Lifton brachte zwar unerklärliche nichtsdestotrotz aber überzeugende medizinische Beweise, dass zwei Ambulanzen und zwei Särge benutzt worden waren um den Körper des Präsidenten nach Bethesda zu transportieren.
Liften spekulierte, dass der von Millionen von Menschen im Fernsehen gezeigt Sarg neben der blutbefleckten Jackie Kennedy wahrscheinlich leer war und als Köder verwendet wurde. Zur Bekräftigung dieser Theorie bestätigte das medizinische Personal von Bethesda, dass Kennedys Leichnam tatsächlich in einem einfachen Metallsarg in dem Hospital angekommen ist.
Liften nimmt außerdem an, dass die von den Gewehrschüssen verursachten Verletzungen am Kopf Chirurgisch verändert worden sind um die Einschusswunde einer Kugel an der Stirn zu verbergen, da diese auf die Anwesenheit von zwei Schützen hätte schließen lassen - und demzufolge auf eine Verschwörung. Nach Liften wurde der Beschluss zu dieser gezielten Verschleierung auf höchster Ebene der US-Regierung gefasst.
MEDIZINISCHER BEWEIS
Liftons seltsame Ideen wäre in die Vielzahl der verschiedenen Verschwörungstheorien eingereiht und bald vergessen

worden, hätte es da nicht die Aussagen einer Reihe von medizinischen Experten gegeben. Dr. Robert McClelland, der Chirurg, der an JFKs Hals den Luftröhrenschnitt vorgenommen hatte, versicherte, dass die Röntgenaufnahmen, die er 1989 erstmals zu Gesicht bekam, "nicht dieselben Verletzungen am Kopf des Präsidenten aufwiesen, die ich in der Notfallstation gesehen habe". Auch Jerrol Custor, der 1963 einige der Originalröntgenaufnahmen gemacht hatte, wurden die Aufnahmen 1989 gezeigt. Er erklärte rundweg, es handele sich um eine Fälschung, und auch Floyd Reibe, der die Autopsie fotografiert hatte, hielt die kürzlich veröffentlichen Fotos für fingiert.
Es besteht also kein Zweifel mehr darüber, dass die Ermordung JFKs im Zusammenhang mit einer Verschwörung erfolgte. Die große Frage lautet nun: Wer tötete den Präsidenten tatsächlich, wenn Oswald nicht länger als Täter in Frage kommt?
Einer der ersten Forscher, der auf diese Frage eine ernsthafte Antwort geben konnte, war der Bezirksstaatsanwalt Jim Garrison, dessen Untersuchung als Basis für Oliver Stones Filmhit JFK diente. Garrison untersuchte die Aktivitäten des Geschäftsmanns Clay Shaw aus New Orleans. Als ehemaliger Geheimdienstangehöriger in Kriegszeiten mit Verbindung zur CIA wurde Shaw zusammen mit David Ferrie, einem Vertragspiloten für die Anti-Castro-Aktivitäten der CIA, der Verschwörung angeklagt.
SCHWACHE RESULTATE
Ferrie, der seine Glatze durch eine rote Toupet zu kaschieren versuchte, war eine bizarre Figur. Aufgrund seiner Verbindung zu den Anti-Castro-Grupper der CIA war Ferries Flucht quer durch Louisiana unmittelbar nach dem Attentat schon lange verdächtig. Als man ihn unter mysteriösen Umständen ermordet auffand, erwog man ernsthaft die Idee, dass die CIA bei der Kennedy-Ermordung ihre Finger im Spiel gehabt hatte.
Zwar entdeckte Garrison neue Beweise, die Ferrie mit Oswald und Clay Shaw in Verbindung brachten, fand jedoch nicht den geringsten Beweis für eine Mittäterschaft Shaws am Tod des US-Präsidenten. Ebenso wenig entdeckte er Shaws Verbindungen zur Mafia - die wohl eine Schlüsselrolle bei der Kennedy-Ermordung spielten.
Doch wiesen Garrisons Untersuchungen auf Unzulänglichkeiten der Warren-Kommission hin. Mitte der 70er Jahre stimmte der US-Kongress einer neuen Untersuchung zu. Im Sommer 1979 berichtete das offizielle Untersuchungskomitee, dass Oswald die Schüsse zwar abgefeuert hatte, Kennedy aber "wahrscheinlich aufgrund einer Verschwörung ermordet worden sei". Der wissenschaftliche Beweis des Komitees deutete auf einen zweiten Mörder am Grassy Knoll hin, dem Bereich, wo zahlreiche Zeugen an jenem schicksalhaften Tag auf der Dealy Plaza einen schützen gesehen hatten.
EIN FINGERZEIG
Das Komitee meinte abschließend, die Mafia habe "Motive, Mittel und Gelegenheit gehabt, um JFK zu ermorden", und nannte auch gleich zwei Mafiabosse als die mutmaßlichen Rädelsführer der Verschwörung, nämlich Carlos Marcello und Santos Trafficante. Man vermutete außerdem, dass der Anschlag von Exilkubanern und Fidel-Castro-Gegenern unterstützt worden war. Während eine direkte Mitwirkung der US-Geheimdienste nicht in Betracht gezogen wurde, hielt man es doch immerhin für möglich, dass einzelne Agenten an dem Komplott beteiligt waren. Das Verbindungsglied der drei Gruppen hieß Kuba.
Aufgrund der zunehmenden Feindschaft zu Fidel Castro und seiner immer engeren Bindung an die Sowjetunion hatte die CIA ein Exekutiv-Programm zur Durchführung von Attentaten entwickelt. Dafür rekrutierte sie Angehörige des organisierten Verbrechens, die vor Castros Revolution die Spielcasinos auf Kuba geführt hatten. Die "Technische Abteilung" der CIA entwickelte präparierte Zigarren, explodierende Rasierapparate, einen Taucheranzug, der giftige Chemikalien enthielt, tödliche Pillen und einen Füllfederhalter mit einer Giftnadel für ihre von der Mafia unterstützten Mordanschläge auf Fidel Castro.
JFK hatte jedoch beschlossen, die CIA-Mittel zu kürzen und den Befehl gegeben nicht an der Kampagne gegen Castro mitzuwirken. Daraus schlossen extremistische Exilkubaner und Castro-Gegner, Kennedy habe das kubanische Volk "verkauft" und bezeichneten ihn als elenden "Verräter" und "Kommunisten". Die Attentatspläne gegen Castro erwiesen sich als völlige Fehlschläge und die Mafiabosse gaben schon bald die Hoffnung auf, durch die Ermordung Castros ihre lukrativen Kasinos auf Kuba zurückzuerlangen. 1963 suchten sie deshalb nach anderen, wirkungsvolleren Mitteln um ihre Ziele zu erreichen.
DER PATE
Der Mafiaboss Santos Trafficante, die in die Mordanschläge der CIA auf Castro verwickelt war, soll gesagt haben: "Dieser Kennedy sitzt in der Patsche, er wird bekommen, was er verdient. Er wird es bekommen." Trafficante war überaus verärgert über den Krieg, den die Kennedy-Brüder gegen das organisierte Verbrechen führten, insbesondere gegen seine Freunde Sam Giancana und Jimmy Hoffa, die ebenfalls gemeinsam mit der CIA an Komplotten gegen Castro beteiligt gewesen waren. Auch Mafiaboss Hoffa hatte ähnliche Drohungen ausgestoßen. Hoffas Anwalt behauptete 1994, dieser haben ihn 1963 nach New Orleans geschickt um Trafficante und den örtlichen Mafiaboss Carlos Marcello darum zu bitten, den Mordanschlag zu organisieren.
Marcello war im Sommer 1961 durch eine Verfügung von Justizminister Robert Kennedy von den USA nach Guatemala abgeschoben worden. Nachdem er heimlich wieder in die USA zurückgekehrt war, schwor Marcello Rache. Er äußerte, Präsident Kennedys Ermordung veranlassen zu wollen. Außerdem wähnte er sich sicher, "da ein Narr die Schuld übernehmen" würde.
Das Komitee zur Aufdeckung des Kennedy-Mordes fand Beweise, die Oswald und seinen Mörder Jack Ruby mit Marcellos Mafiaorganisation in Verbindung brachten. Zusätzlich ist bekannt, dass der Ex-CIA-Pilot David Ferrie ebenfalls für Marcello arbeitete. Das Komitee deckte zudem auf, dass Oswalds Onkel Charles "Dutz" Murret "jahrelang in der Unterwelt im Spielersyndikat von Carlos Marcellos Mafiafamilie gearbeitet hatte". Als Oswald wegen seiner Teilnahme an einem "Fair-Play-fürKuba-Treffen" verhaftet wurde, engagierte Murret eine Unterweltfigur aus dem Umkreis Marcellos um Oswalds Kaution zu bezahlen. So könnte Marcellos Organisation auf Oswald als möglichen "Sündenbock" aufmerksam geworden sein.
John Martino, ein Freund von Mafiaboss Trafficante, arbeitete als Vertragsagent ind er CIA mit den Anti-Castro-Gruppen der Exilkubaner zusammen. Vor seinem Tod erklärte er, Oswald sei von den exilkubanischen Anti-Castro-Gruppen aufgehetzt worden. Ohne zu wissen, für wen er arbeitete, sollte Oswald nach dem Mord im Texas-Theater (Anm.: Wo er, nach den vermeintlichen Todesschüssen, verhaftet wurde) getötet werden. Doch es kam zu einer Panne, mit der niemand gerechnet hatte. "Wir konnten ihn nicht erwischen", so Martino, "Sie ließen ihn von Ruby töten".
WER WAR JACK RUBY?
Ruby war ganz offensichtlich eine wichtige Figur, die mit den Bossen des organisierten Verbrechens in Verbindung stand und Interessen auf Kuba hatte, wozu auch der Waffenschmuggel gehörte. Tatsächlich hatte Ruby Trafficante mehrfach auf Kuba besucht. In einem kaum bekannten Fernsehinterview, das Ruby vor seinem Tod im Gefängnis gab, sagte er: "Die Welt wird nie erfahren, was wirklich geschehen ist, denn unglücklicherweise werden es jene Leute, die so viel zu gewinnen haben und die mich in diese Lage brachten, niemals zulassen, dass die wahren Fakten ans Tageslicht kommen".
Jimmy Hoffa verschwand 1975, Giancana wurde im selben Jahr umgebracht. Beiden sollten vor dem offiziellen Untersuchungskomitee über die Anti-Castro-Verschwörungen aussagen. Durch eine Vorladung gezwungen, erschien Trafficante vor dem Komitee, weigerte sich jedoch, irgendeine Frage zum Kennedy-Attentat zu beantworten. Nach der Ermordung Giancanas wurde folgende Aussage Trafficantes vom FBI auf Bald aufgenommen: "Jetzt leben nur noch zwei Personen, die wissen, wer Kennedy getötet hat. Und die werden nichts sagen."
Die andere Person, die nichts sagte, könnte der Mann gewesen sein, der die CIA-Exekutiv-Aktion gegen Castro organisiert hatte - William Harvey. Während der Attentatsversuche stand Harvey in enger Verbindung zu Mafia. Er war den Kennedys feindlich gesonnen, da sie seine Anti-Castro-Kommandos nicht unterstützt hatten.
BESTÄTIGTE VERSCHWÖRUNG
Bevor er an Krebs starb, bestätigte der ehemalige CIA-Offizier David Phillips der 1963 antikubanische Operationen in Mexico-City durchgeführt hatte, gegenüber einem Forscher, dass "JFK einer Verschwörung zum Opfer gefallen" sei. Er fügte hinzu, wahrscheinlich seien "einzelne US-Geheimdienstleute" daran beteiligt gewesen.
Die Ansicht, dass an der Kennedy-Verschwörung eine Allianz aus Mafia, exilkubanischen Castro-Gegenern und einzelnen CIA-Angehörigen zusammenwirkte, wurde durch die Veröffentlichung von zahllosen Unterlagen über die Ermordung in den frühen 90er Jahren bekräftigt. Diese Akten trugen auch dazu bei, eine ganze Anzahl noch abenteuerlicherer Theorien zu widerlegen. Nach jahrelanger Verwirrung, unzulänglichen Regierungsuntersuchungen, Verschleierungen und absichtlichen Behinderungen könnte die Wahrheit über die Aufklärung des berühmtesten Mordfalls der Welt endgültig in Sicht sein.
BEWEIS - DAS FEHLENDE GEHIRN
Die medizinischen Beweise sind immer noch recht undurchsichtig. Leider wurde die Autopsie völlig unzureichend durchgeführt. Nach Aussage eines der Pathologen, Dr. Pierre Fink, war eine Anweisung von einem General der US-Armee gekommen, die Wunden nicht zu sezieren. Auch das Gehirn durfte nicht untersucht werden, so dass es völlig unmöglich war, den Schusskanal einer oder mehrerer Kugeln durch den Kopf festzustellen. Das Gehirn wurde für spätere Untersuchungen aufbewahrt und 1966 zusammen mit den Röntgenaufnahmen und Fotos dem Nationalarchiv in Washington übergeben. Nicht lange darauf verschwand das Gehirn samt Gewebeproben und Dias. Mann verdächtigte Robert Kennedy, den Bruder des Präsidenten, dafür verantwortlich zu sein um eine geschmacklose Zurschaustellung zu vermeiden. Jedenfalls gab es nun keine Möglichkeit mehr den Weg der Kugeln nachzuvollziehen und festzustellen, ob ein Schuss von vorn kam - was die Existenz eines zweiten Schützen einwandfrei bewiesen hätte.
Quelle: http://www.muenster.de/~dk2/kennedy.htm


10. Artikel: Rätsel um neue Dokumente zum Kennedy-Mord

Bis jetzt geheimgehaltene Dokumente, die im Zusammenhang mit dem Mord des US-Präsidenten John F. Kennedy stehen, sind an die Öffentlichkeit gelangt. Darunter ist eine Jacke des Attentäters und die Abschrift eines Gesprächs. Experten sehen das Schriftstück allerdings kritisch. Von Sven F. Kellerhoff, Alexandra Killian Mörder werden gelegentlich ermordet; das liegt sozusagen in der Natur der Sache. Historisch absolut einzigartig ist jedoch, dass ein Attentäter nur zwei Tage nach seinen erfolgreichen, also tödlichen Schüssen seinerseits bei einem Attentat ums Leben kommt. Genau das aber geschah am 24. November 1963 in Dallas,Texas: Der Nachtclub-Besitzer Jack Ruby erschoss in Anwesenheit von Dutzenden Polizisten den mutmaßlichen Mörder von US-Präsident John F. Kennedy – und zwar bevor der protokollierte Aussagen gemacht hatte.
Jetzt hat Craig Watkins, der Bezirksstaatsanwalt in Dallas, bislang geheim gehaltene Beweise präsentiert. Sie lagen wohl schon rund 20 Jahre in einem zweitürigen Safe im Justizgebäude. Nach seinem Sieg bei den Wahlen im Herbst 2006 erfuhr Watkins, der erste Leiter der Staatsanwaltschaft Dallas mit schwarzer Hautfarbe, von dem Tresor.

Er ließ ihn anders als seine Vorgänger öffnen und präsentierte jetzt den Inhalt. In dem großen blauen Stahlschrank fanden sich unter anderen das Pistolenholster von Ruby, ein Schlagring, den er bei seiner Festnahme bei sich hatte, und Kleidungsstücke von Oswald. Warum wahrscheinlich Henry Wade, einer der Vorgänger von Watkins, diese Beweisstücke bei sich bunkerte, ist unbekannt. Einen Hinweis gibt ein bei den Beweismitteln gefundener Filmvertrag, den Wade unterschrieben hat.
Für Aufregung bei den zahllosen Verschwörungstheoretikern in Sachen Kennedy-Mord sorgt vor allem die Abschrift eines angeblichen Gesprächs zwischen Ruby und Oswald, das am 4. Oktober 1963 in einem Nachtklub geführt worden sein soll. Es ging um den Bruder des Präsidenten, den damaligen Justizminister Robert F. Kennedy. Angeblich soll Oswald gesagt haben: "Es gibt einen Weg, ihn aus dem Weg zu räumen, ohne ihn zu töten." Auf Rubys Nachfrage soll Oswald gesagt habe: "Ich kann seinen Bruder erschießen." Dann hätten sie über Details des Mordplans gesprochen.
Im Internet wird dieses Typoskript bereits als „Beweis“ für die These einer Verschwörung gegen John F. Kennedy bewertet – immerhin kursieren über kein anderes Ereignis mehr Konspirationsvermutungen als über den Mord in Dallas. Nüchterne Experten wie Gary Mack, vom Museum Sixth Floor am Tatort des Kennedy-Mordes in Dallas stellte kategorisch fest, die Unterredung müsse erfunden sein: "Es ist gut dokumentiert, dass Oswald zu Hause in Irving bei seiner Frau war, als am 4. Oktober 1963 das Gespräch stattgefunden haben soll." Gerald Posner, Autor des Standardwerkes "Case closed" (etwa: „Akte geschlossen“) über den Kennedy-Mord nannte das Dokument "mehr unterhaltend als erhellend".
Staatsanwalt Watkins dagegen stellte vorsichtig fest, er wisse nicht, ob das Dokument echt oder erfunden sei. In jedem Falle jedoch werde es der Diskussion neuen Schub geben.
Deshalb "haben wir entschieden, die Indizien der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen." Sobald sie vollständig und gewissenhaft überprüft worden seien, sollen sie einer unabhängigen Institution zur verfügung gestellt werden – wahrscheinlich dem Sixth Floor Museum.
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article1695372/Raetsel-um-neue-Dokumente-zum-Kennedy-Mord.html

Matze.Zeller@t-online.de (Matthias Zeller)

11. Artikel: John F. Kennedy

John F. Kennedy ist einer der berühmtesten Präsidenten der USA. Aber dieses Ansehen verdankt er einer traurigen Tat. Wie Ihr alle wisst, wurde John F. Kennedy am 22. Novem-ber 1963 ermordet. Während einer Fahrt durch Dallas in einem Cabriolet fielen drei Schüsse, die ihn umbrachten. Diese Schüsse setzten mehr in Bewegung als man zunäch-st glauben sollte. Denn die USA befanden sich zu diesem Zeitpunkt gerade mitten im Vietnam Krieg. Kennedy wurde für sein defensives Verhalten im Vietnam Krieg oft kritisiert. Als er den Krieg im Parlament nicht guthieß war das Vertrauen vieler Politiker zu ihm zer-stört. Die USA galt immer als schlichtendes Land und deshalb verstanden viele Abgeord-nete die Zurückhaltung Kennedys in diesem Konflikt nicht. Während der Regierungszeit Kennedys befanden sich 15 000 Soldaten in Vietnam. 1965 unter der Leitung Johnsons waren es 160 000 Soldaten. Auch wurde unter Kennedy viel in der Raumfahrt geforscht. Das empörende Gefühl in Europa darüber, daß eine Nationale Tragödie durch so etwas läppisches ausgelöst worden sein sollte, wurde durch den Vorfall verstärkt, daß der
einzige Verdächtige am nächsten Tag umgebracht wurde. Die meisten Menschen glaubten damals an eine Verschwörung ungeheuerlichen Ausmaßes, da dies die einfachste Erklärung für sie war. Da aber die Verschwörungstheorien so breit ausgelegt waren, konnte man praktisch jedes Land oder Institution verdächtigen. Da der Vietnam Krieg
praktisch auch USA gegen Sowjetunion war, wurde eine Verschwörung der Sowjets anfangs auch in Betracht gezogen.

Sie wurde jedoch später wieder außer Acht gelassen , da die Spannungen zwischen Russen und Amerikanern fast ins Unerträgliche gestiegen waren. Das lag daran , weil Kennedy die Sowjetunion oft unter Druck gesetzt hat. So mussten auch russische Raketen
aus Kuba wieder abgezogen werden. Auch die Vereinigung zwischen Deutschland und der DDR hatte er sehr oft gefordert. Der mutmaßliche Mörder Lee Harvey Oswald lebte mehr-ere Jahre in der UdSSR. Für viele war er einer der Mörder, die im Auftrag der Sowjetunion handelten. Mehrere Kommissionen befassten sich mit dem Mordfall. Zuerst war da die Warren Kommission (1963/64), der oft vorgeworfen wurde das Verbrechen durch Veräs-telungen für den normal Bürger undurchschaubar zu machen um so die Regierungsüber-nahme Johnsons zu erleichtern. Dann gab es die Sonderkommission des Untersuchungs-ausschusses des Repräsentantenhauses der USA deren Liste ich hier habe. “A. Lee Harvey Oswald gab drei Schüsse auf Präsident John F. Kennedy ab. Der zweite und dritte Schuss trafen den Präsidenten. Der dritte Schuss tötete den Präsidenten.

1) Präsident Kennedy wurde von zwei Gewehrschüssen getroffen, die von hinten auf ihn abgegeben wurden.

2) Die Schüsse, die Präsident Kennedy von hinten trafen, wurden aus dem Fenster des sechsten Stocks an der südöstlichen Ecke des Texas School Book Depository-Gebäudes abgegeben.

3) Das Gewehr, aus dem Lee Harvey Oswald aus dem Fenster des sechsten Stocks an der südöstlichen Ecke des Texas School Book Depository- Gebäudes die Schüsse abge-geben hat, gehörte ihm selbst.

4) Lee Harvey Oswald hatte kurz vor dem Attentat Zugang zum sechsten Stock des Texas School Book Depository-Gebäudes und hielt sich dort auf.

5) Lee Harvey Oswalds sonstige Handlungen legen den Schluss nahe, daß er Präsident Kennedy ermordete.” “B. Akustische Untersuchungen mit wissenschaftlichen Methoden haben ergeben, daß mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei Schützen auf Präsident John
F. Kennedy geschossen haben. Auch andere wissenschaftliche Beweise schließen nicht die Möglichkeit aus, daß zwei Schützen auf den Präsidenten geschossen haben. Die wissenschaftlichen Beweismittel sprechen gegen einige spezifische Verschwörungsbehauptungen.

C. Der Ausschuss glaubt aufgrund des ihm vorliegenden Beweismaterials, das Präsident John F. Kennedy wahrscheinlich als Folge einer Verschwörung ermordet wurde. Der Ausschuss ist nicht in der Lage, den zweiten Schützen zu ermitteln oder den Umfang der Verschwörung festzustellen.

1) Der Ausschuss glaubt aufgrund des ihm vorliegenden Beweismaterials, daß die sowjetische Regierung nicht an der Ermordung von Präsident Kennedy beteiligt war.

2) Der Ausschuss glaubt aufgrund des ihm vorliegenden Beweismaterials, daß die kubanische Regierung nicht an der Ermordung Präsident Kennedy beteiligt war.

3) Der Ausschuss glaubt aufgrund des ihm vorliegenden Beweismaterials, daß castrofein-dliche kubanische Gruppen als Gruppen nicht an der Ermordung von Präsident Kennedy beteiligt waren, aber die verfügbaren Beweise schließen die Möglichkeit nicht aus, daß einzelne Mitglieder vielleicht beteiligt waren.

4) Der Ausschuss glaubt aufgrund des ihm vorliegenden Beweismaterials, daß das natio-nale Syndikat des organisierten Verbrechens als Gruppe nicht an der Ermordung des Präsidenten beteiligt war, aber die verfügbaren Beweise schließen die Möglichkeit nicht aus, daß einzelne Mitglieder vielleicht beteiligt waren.

5) Der Geheimdienst, das Federal Bureau of Investigation und die Central Intelligence Agency waren an der Ermordung von Präsident Kennedy nicht beteiligt.”

Praktisch war der Mord an Kennedy, wie die Sonderkommission feststellte, von einer einzelnen Person nicht auszuführen. Denn vor dem Fenster des Lagerhauses stand eine Eiche die während des Winters Ihr Laub trägt. So war es für Oswald mit diesem Gewehr nicht möglich freie Sicht auf die Straße zu haben. Auch drei so schnell aufeinander folgende Schüsse, wie es viele hörten war mit diesem Gewehr nicht möglich. Da aber fast alle Verschwörungstheorien auf Grund der Weltsicherheit außer Acht gelassen wurden, wurde Oswald des Mordes an Kennedy für schuldig befunden. So ist der Mord an John F. Kennedy leider bis heute noch nicht aufgeklärt. Aber mehre Millionen Menschen befassen sich intensiv mit diesem Kriminalakt. Artikel aus der Schwäbischen Zeitung

Präsident Kennedy tot
Der amerikanische Präsident John F. Kennedy (unser dpa-Bild) ist am
Freitag (22.11.1963) bei einem Attentat in Dallas im USA-Südstaat Texas ums
Leben gekommen. Kennedy wurde von einem oder mehreren Schützen durch
einen Gewehrschuss niedergestreckt, als er im offenen Wagen mit dem
texanischen Gouverneur Conally durch die Straßen von Dallas fuhr, Connally
wurde lebensgefährlich verletzt. Nach letzten Berichten soll auch Vizepräsident
Lyndon B. Johnson einen Streifschuss erhalten haben.

quelle: http://www.fundus.org/pdf.asp?ID=1034


12. Artikel: Die JFK-Verschwörung - eine weitere aufgeblähte Bedrohung

Die Nachrichten in den USA waren am Wochenende von marktschreierischen Schlagzei-len und groß aufgemachten Fernsehberichten über eine angebliche Verschwörung beherrscht, das Pipelinesystem und die Treibstofftanks des New Yorker John F. Kennedy Flughafens in die Luft zu sprengen. Der Anschlag hätte nach manchen Darstellungen "verheerender sein können als der 11. September".
Am Sonntag wurde gegen vier Männer Klage erhoben [http://www.usdoj.gov/usao/nye/pr/2007/Defreitas.complaint.pdf]. Diese Klage wies die gleichen Züge auf, die allen von der Regierung in den letzten Jahren aufgebauschten Fällen von "Terrorplänen" fast unvermeidlich eigen waren. Erstens hatten die Verdächtigen keinerlei Terroranschlag begangen und verfügten offensichtlich auch über keinerlei Mittel, einen zu begehen. Zweitens war eine zentrale Figur der angeblichen Verschwörung ein bezahlter Undercover Agent des FBI.
In Fernsehsendungen wurde von der schlimmsten Bedrohung seit den Anschlägen von New York und Washington gesprochen und Reporter schwärmten aus, um wahllos Interviews mit Passagieren im Flughafen JFK und mit Anwohnern zu machen, die im Umkreis der Pipelines leben, und sie zu fragen, wie sie sich nach ihrer angeblichen Beinahe-Begegnung mit dem Tod fühlen.
Wie üblich tat sich die New Yorker Regenbogenpresse bei der Sensationshascherei am meisten hervor. Rupert Murdochs New York Post nannte den angeblichen Anschlag in ihrer Schlagzeile einen "Inferno Plan" und schrieb über den angeblichen Plan in einem Leitartikel: "Der Plan, dem International Airport JFK und den Wohngebieten in der Umgebung verhängnisvollen Schaden zuzufügen, unterstreicht erneut die alles überschattende Bedrohung, die der islamistische Terror für Amerika bedeutet."
Die New Yorker Daily News vom Montag brachten einen fünfseitigen Bericht über die "Verschwörung" unter der lächerlichen Schlagzeile "Das Böse aß an Tisch acht". Sie kündigten ein Interview auf den Innenseiten mit einer Kellnerin aus Brooklyn an, die einmal Russel Defreitas bedient hatte, den die Zeitung als den "führenden Kopf" des angeblichen Anschlags bezeichnete, kurz bevor er von Bundesagenten und der Polizei festgenommen wurde.
Aber das Profil von Defreitas, einem 63-jährigen US-Bürger, der vor 25 Jahren aus Guyana zugewandert war, lässt alles anders als einen "führenden terroristischen Kopf" vermuten. Ein ehemaliger Bekannter beschrieb ihn als jemanden, der sich, bevor er zum Islam konvertiert war, als Rastafari bezeichnet hatte und Rastalocken trug. Er erinnerte an mehrere geschäftliche Unternehmungen, an denen er beteiligt war, wie die Lieferung von Klimaanlagen und Kühlschränken nach Guyana, aus denen allen aber nichts geworden war.
Er konnte nicht mal Bremsen reparieren", sagte der Ex-Bekannte. "Der hat niemals Bomben gebaut."
Andere Darstellungen beschreiben ihn als Rentner, der in einem verarmten Bezirk von Brooklyn lebt, und verschiedentlich obdachlos war. Newsday berichtete zum Beispiel: "Seit er vor einigen Jahren als Frachtverlader entlassen wurde, führte Russel Defreitas ein ziemlich unauffälliges Leben. Manchmal schlief er in Zügen und versuchte sich mit kleinen Betrügereien, dem Verkauf von Weihrauch an Straßenecken und Sozialhilfe durchzuschlagen, berichten Bekannte."
Mit beschuldigt sind Abdul Kadir, ein Staatsbürger Guyanas und ehemals Abgeordneter im Parlament von Guyana, und Kareem Ibrahim, Bürger von Trinidad. Beide sind in Trinidad inhaftiert, und die USA haben einen Auslieferungsantrag gestellt. Ihre Anwälte haben angekündigt, sich gegen die Auslieferung zu wehren. Vermutlich werden sie sich darauf berufen, dass die USA Terrorverdächtige foltern. Ein vierter Beschuldigter, ebenfalls Staatsbürger von Guyana, ist noch auf der Flucht.
Eine Schlüsselfigur der angeblichen Verschwörung wird in der Anklageschrift nur "die Quelle" genannt. Er wird als verurteilter Drogenhändler charakterisiert, der sich im Gegenzug für eine wohlwollende Überprüfung einer drohenden Gefängnisstrafe sowie für Geldzahlungen bereit erklärte, die angebliche Terrorzelle zu infiltrieren.
Die in der Klageschrift aufgeführten Beweismittel bestehen zum großen Teil aus Mitschnitten von Gesprächen der "Quelle" mit den Beschuldigten. Es wird aber ziemlich klar, dass dieser Informant in dieser angeblichen Verschwörung eine führende Rolle spielte. Defreitas wird mit den Worten zitiert, dass sie ihn als ihren "von Allah gesandten" Führer betrachteten.
Die Klageschrift nimmt auch auf Treffen und aufgezeichnete Gespräche zwischen Defreitas, der Quelle und Personen in Guyana Bezug, die nur als "Personen A bis F bezeichnet werden".
Diese sechs anonymen Männer schlugen laut den Bandaufnahmen eine breite Palette von Terroraktivitäten vor, wie das Einschmuggeln von "Mudschaheddin von Asien nach Guyana und dann weiter in die USA", die Zerstörung von amerikanischen Hubschraubern auf dem Flughafen von Guyana und den Plan, das Treibstoffsystem von JFK in die Luft zu jagen. Zu diesem letzten Vorschlag schlugen diese ungenannten Personen den Einsatz von Dynamit und chemischen Sprengstoffen vor und gaben Ratschläge, wie diese Materialien zu beschaffen seien. Einer dieser Unbekannten schlug auch vor, die Verschwörer sollten sich der Unterstützung der Islamistengruppe Jamaat al Muslimeen in Trinidad versichern. Laut den Aufzeichnungen sagte Defreitas bei diesen Gesprächen kein Wort.
Die nahe liegende Frage ist, warum diese sechs ungenannten "Personen" nicht auch angeklagt sind. Eine nicht unwahrscheinliche Erklärung ist, dass sie in der einen oder anderen Weise Bestandteil einer umfangreichen Szenerie waren, den glücklosen und gelegentlich obdachlosen Rentner und andere in eine Verschwörung zu verwickeln, die im Wesentlichen von der US-Regierung für ihre eigenen Zwecke angezettelt wurde.
Die bluttriefenden Darstellungen in den Medien reflektieren die völlig überzogenen Formulierungen des Staatsanwalts und der Polizei bei der Vorstellung der Anklageschrift. Die Bundes-Staatsanwältin Roslynn Mauskopf aus Brooklyn, New York, sagte bei der Bekanntgabe der Vorwürfe: "Wäre die Verschwörung ausgeführt worden, hätte sie zu unkalkulierbarem Schaden, Verlust an Leben und Zerstörung führen können." Sie fügte hinzu: "Die Verwüstungen, die dieser Anschlag verursacht hätte, wenn er erfolgreich gewesen wäre, sind einfach unvorstellbar."
Die Worte "unkalkulierbar" und "unvorstellbar" wurden zweifellos sorgfältig gewählt, weil die Art von Kettenreaktion, die in der Klageschrift unterstellt wird, überhaupt nicht möglich ist.
Sicherheitsexperten des Flughafens und Pipelinexperten bestreiten die Möglichkeit, dass die Explosion einer Pipeline oder eines Lagertanks zu einer solch schrecklichen Katastrophe hätte führen können. Während die Bundesanklage so tut, als ob eine solche Explosion sich in dem ganzen Pipelinesystem hätte ausbreiten können, das Tanks in Linden, New Jersey, mit dem Stadtteil Queens und Brooklyn, New York, verbindet, ist das in Wirklichkeit unmöglich. Erstens sind die Pipelines mit Sicherheitsventilen ausgerüstet, die den Durchfluss von Treibstoff unterbrechen, wenn eine Leckage auftritt, und zweitens, weil in den Rohren nicht genug Sauerstoff ist, um Feuer zu ermöglichen.
Die New York Times zeigte ihre skeptische Haltung gegenüber der Anklage ganz klar dadurch, dass sie die Berichterstattung über die "Verschwörung" nur auf den Lokalseiten brachte, und dadurch dass sie Neal Scott, einen Rechtsanwalt und ehemaligen Bundesstaatsanwalt, mit den Worten zitierte: "Leider gibt es eine Tendenz, in solchen Fällen zu viel Geschrei zu machen."
Der Artikel in der Times zitierte Sonnett, der auch Präsident der Nationalen Vereinigung der Strafverteidiger war, weiter: "Es gibt darüber hinaus das Risiko, die Raffinesse eines Terrorplans zu übertreiben. Auch wenn viele Amerikaner heute zu Recht einen Anschlag fürchten, besteht die Gefahr, dass der Aufbau eines Schreckgespenstes ein Klima der Furcht schafft und die Politik in eine bestimmte Richtung treibt."
Es gibt allen Grund für die Annahme, dass mit dieser ganzen Reihe von "Terrorfällen" genau dieser Effekt erzielt werden soll. Jeder neue Fall ist unglaubwürdiger als der vorherige und bei fast allen waren "Informanten" die treibende Kraft, die mehr die Rolle von Provokateuren zu spielen scheinen. Sie sollen der Öffentlichkeit Angst einjagen, Angriffe auf demokratische Rechte rechtfertigen und die Aufmerksamkeit vom Debakel im Irak ablenken.
Das Problem der Regierung ist, dass die Öffentlichkeit gegenüber diesen Fällen immer skeptischer wird, und ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung inzwischen der Meinung ist, dass sie aus politischen Gründen konstruiert werden.
Unter diesen Bedingungen besteht die Gefahr, dass die Regierenden zu dem Schluss kommen könnten, etwas Drastischeres werde gebraucht.
Am gleichen Tag, an dem die angebliche Verschwörung gegen den JFK-Airport in die Medien gehievt wurde, brachte die Democrat-Gazette in Arkansas ein aufschlussreiches Interview mit dem neuen Vorsitzenden der Republikanischen Partei von Arkansas, der sich selbst als einen "150prozentigen Bush-Anhänger bezeichnete".
"Am Ende", erklärte der Vorsitzende Dennis Milligan, Besitzer einer Wasseraufbereitungsfirma, "wird sich zeigen, dass der Präsident genau das Richtige tut. Und wir brauchen nur einige Anschläge, wie am 11. September, auf amerikanischem Boden, und schon werden die Nein-Sager wieder angerannt kommen..."
Die Frage ist, ob Elemente in der Bush-Regierung zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommen und erneut Terroranschläge "auf amerikanischem Boden" organisieren oder zulassen, um einen Vorwand zu haben, die Opposition der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung gegen ihre Politik zu unterdrücken.

Quelle: http://www.wsws.org/de/2007/jun2007/jfk-j09.shtml


13. Artikel: JFK und RFK: über die Gründe ihrer Ermordung und die Sündenböcke, die keine Ahnung davon hatten

Robert F. Kennedy wurde vor 42 Jahren in der Mitte seiner Kampagne für die US-Präsidentschaft ermordet. Weithin überschattet vom Tod seines Bruders, Präsident John F. Kennedy, fand die offizielle Darstellung des tragischen Endes von RFK, der angeblich genau wie sein Bruder von einem “Lone Gunman” erschossen wurde, erheblich weniger Aufmerksamkeit.

In beiden Fällen sehen wir inszenierte Veranstaltungen, die in ein immer wiederkehrendes Muster in den US- und der Weltgeschichte passen, wo unschuldige Menschen (oder “Sündenböcke” sind) zu Zwecken der Vertuschung geködert und vorbereitet werden.
Professor James H. Fetzer, ein Experte für die wissenschaftliche Untersuchung von Morden, skizziert, warum wir wissen können, was mit ihnen passiert ist und warum, wobei die Ermordung von RFK zum Teil auch erfolgte, um eine Neuuntersuchung der Umstände des Todes seines Bruders zu verhindern.
Einführung
Es ist ein hartnäckiger Mythos der amerikanischen Geschichte, dass Einzel-Attentäter für den Tod von Abraham Lincoln, John F. Kennedy, Martin Luther King und Robert Francis Kennedy verantwortlich waren. Aber vier Lincoln Verschwörer wurden am gleichen Galgen gleichzeitig erhängt [1].

Am 5. Juni 1968, nachdem RFK die Vorwahlen der Demokraten in Kalifornien gewonnen hatte, wurde er erschossen, als er eine (Anm.: ihm “nahegelegte”) Abkürzung durch die Speisevorratskammer des Ambassador Hotels nahm.. Der offizielle Bericht trägt vor, dass er von einem einsamen, verrückten Schützen, Sirhan Sirhan, einem Palästinenser, getroffen wurde, der mehrmals  “RFK muss sterben!” in sein Notizbuch geschrieben hätte..

Genau wie bei dem einsamen, verrückten Schützen, der bei der Ermordung seines Bruders John beschuldigt wurde, waren beide Morde das Ergebnis von Verschwörungen, bei denen Sirhan Sirhan wie Lee Harvey Oswald als Sündenbock dienen mussten.
Trotz ihrer Geschichte glauben die meisten Amerikaner auch weiterhin, dass ihre Nation “eine Ausnahmenation” ist und dass Verschwörungen nur anderswo auftreten, beispielsweise in Europa und speziell dem Nahen Osten, aber nicht bei Ihnen zu Hause.
Die Wahrheit ist hingegen, dass Verschwörungen so amerikanisch sind wie “Apple Pie”.
Alles, was sie dazu benötigen ist eine Zusammenarbeit zwischen zwei oder mehr Personen über ein illegales Ziel. Die meisten amerikanischen Verschwörungen haben einen wirtschaftlichen Hintergrund, aber viele sind auch politisch.

Franklin Delano Roosevelt bemerkte schon vor langer Zeit, dass, wenn etwas Wichtiges passiert in der Politik, man wetten konnte, dass es kein Zufall war.
Und so ist es sicherlich auch im Fall der Brüder Kennedy.
Die Ermordung von JFK und RFK waren beides Verschwörungen.
Bei beiden wurden  Beweise unterdrückt und vernichtet.
Bei beiden wurden Beweismittel künstlich fabriziert.
Bei beiden wurden Sündenböcke vorher ausgewählt und mit entsprechenden Lebensläufen versorgt
Bei beiden waren lokale Beamten Mit-Täter.
Beide wurden mit CIA-Beteiligigung geplant.
Beide Morde wurden dazu benutzt, dem amerikanische Volk das Recht auf Führerschaft nach ihrer eigenen Wahl zu entziehen.
Mein Ziel hier ist es, darzulegen, wie diese Dinge getan werden konnten, weil die für die Taten zuständigen Stellen die gleichen Techniken weiterhin benutzen, nicht nur um zu töten, sondern auch um ihre Ziele zu verbergen.
Je mehr wir verstehen, wie diese Dinge getan werden konnten, desto weniger wahrscheinlich können wir wieder betrogen werden.
Einige grundlegende Fakten
Robert F. Kennedy wurde erschossen in Los Angeles am 5. Juni 1968.
1. In der Speisekammer des Ambassador Hotels wurden weit mehr Kugeln abgefeuert, als von Sirhan Sirhan Waffe kommen konnten.
2. RFK wurde hinter dem rechten Ohr aus einer Entfernung von nur 1,5cm getroffen, aber Sirhan war niemals so nah und immer nur vor Robert Kennedy
3. Der Bericht des Untersuchungsrichters stimmt dem Ermordungs-Szenario des Los Angeles Police Department nicht zu.
4. Das Los Angeles Police Department engagierte sich massiv bei der Zerstörung von Beweismitteln in der Speisekammer des Hotels, weil “es wäre nicht ins Spiel passt”.
John F. Kennedy starb im Bethesda-Krankenhaus.
Die Wunde war verändert gegenüber der im Parkland Hospital, wo noch es eine kleine, saubere , punktuelle Eintrittswunde mit einem geraden Schnitt war.
22. November 1963. Die Waffe, die angeblich Oswald besessen hat, kann nicht solche Kugeln abfeuern wie die, die John F. Kennedy ermordet haben.
Die “Magic Bullet”-Theorie ist beweisbar falsch und nicht einmal anatomisch wäre dies möglich.
JFK wurde insgesamt viermal getroffen – in der Kehle von vorne, in den Rücken von hinten und in den Kopf von vorn und hinten;
Röntgenaufnahmen wurden verändert,
sein Gehirn wurde ersetzt und
Fotos und Filme wurden gefälscht, um die wahren Todesursachen zu verbergen.

Mit der Ermordung von RFK wurde die Enthauptung des linken Flügels in den Vereinigten Staaten abgeschlossen, die mit der Beendigung der JFK Präsident-schaft begonnen hatte , die mit der Ermordung von Malcolm X fortgesetzt worden war, der seinerzeit die progressivste Stimme von ganz links war. Mit dem Tod von Martin Luther King (4. April 1968) und Robert F. Kennedy, verlagerte sich das ganze Land stark nach rechts, zum Teil aus Verzweiflung über den Verlust dieser inspirierenden Führer.
Für eine Bewegung, die in der Lage war historischen Veränderungen vorzunehmen, bedurfte es intelligenter, charismatischer und inspirierender Führungspersonen, von denen es nur sehr wenige -wie diese hier Genannten- gab.

Vergleichbar mit der Exekution von Zar Nikolaus II. und seiner Familie in Russland und von Louis XVI und Marie Antoinette in Frankreich bedeutete auch dies:
“Es gibt kein Zurück”. Durch das Entfernen von liberalen Staats-und Regierungschefs wurde der Status quo mit seiner Verteilung von Reichtum und Macht zementiert.
RFK: Das Hotel Ambassador
Sirhan Bishara Sirhan wurde am 21.Mai 1969 verurteilt zum Tod in der Gaskammer. Im Jahr 1972 wurde seine Strafe in lebenslange Haft umgewandelt. Jahre später ergab eine forensische Untersuchung, dass Sirhan Sirhan nicht der einsame shooter gewesen sein kann. Die Waffe, die man Sirhan Sirhan abgenommen hatte. war ein Kaliber .22 /8-rund-Revolver, mit der Seriennummer 53725 H-[2]. Sirhan betätigte seine Waffe von einer Stelle aus, die vor Bobby Kennedy lag.

Die von Dr. Thomas Noguchi durchgeführte Autopsie ergab jedoch, dass RFK von vier Kugeln getroffen worden war, die alle von hinten in einem aufwärts Winkel abgefeuert wurden.
Es wurden Kugeln aus Löchern in den Wänden und in der Decke der Speisekammer entfernt.
Da es insgesamt dreizehn Einschüsse gab, von denen einige sogar in der Decke hinter Sirhans Standort lagen, konnte er diese nicht alle selbst geschossen haben.
Und bei mehr als einem Schützen hätte man wohl eine Verschwörung nicht von der Hand weisen können. [4]. Autopsie-Berichte sind in der Regel “der beste Beweis” über ein Verbrechen dieser Art.
Dr. Noguchi medizinischer Bericht paßte jedoch nicht mit dem Los Angeles Police Bericht zusammen.
Die Beweislage deutete nicht auf Sirhan als den Killer [5].
Insbesondere der tödliche Schuss hinter seinem rechten Ohr aus einem Abstand von nur 1 1/2 Zoll abgefeuert, während sich Sirhan nie näher als im Abstand von mehreren Metern vor RFK befunden hatte.
Obwohl Sirhan die Kugeln, die Kennedy töteten, nicht abgefeuert haben konnte, plädierte sein Verteidiger, Grant Cooper, für ihn nicht auf dieser Basis , dass er also unschuldig sei, sondern auf “geistig verminderte Kapazität” [6].
Ein anderer Zeuge, DeWayne Wofler, hat zudem ausgesagt, dass die Kugeln auf RFK aus einer ganz anderen Waffe [7] stammten.
Thane Eugene Cesar, ein Wachmann, ist der Hauptverdächtige in der Mordsache Robert F. Kennedy. Welch ein Zufall, der Wachmann namens Thane Eugene Cesar hatte eine Waffe mit genau diesem Kaliber und er befand sich direkt hinter RFK, als die Schiesserei begann. Bemerkenswert ist, dass niemals jemand gefordert hatte, seine Waffe zu überprüfen, obwohl Cesar zugegeben hatte, seine Pistole gezogen zu haben und viele Zeugen von Schüssen aus mehr als einer Waffe berichteten,  [8].
Der Akustik-Experte Van Praag testete ein H & R 922 von der Art, wie Cesar sie hatte und stellte fest, dass eine H & R 922 zur gleichen Zeit wie Sirhan’s Waffe [9] abgefeuert wurde. Weitere Indikationen einer Verschwörung erstreckten sich auf ein Paar, darunter eine Frau in einem gepunkteten Kleid, die nach der Szene mit dem Schrei davonstürzte: “Wir haben ihn erschossen!. Wir haben Kennedy erschossen! “[10].
RFK: Beweise für eine Verschwörung
William Turner und Jonn Christian [11] haben eine starke Anklageschrift erstellt, in dem Cesar des Verbrechen beschuldigt wird.
Sie folgerten, dass Sirhan “leer” abgefeuert hatte, was sie auf Zeugenaussagen stützen, dass bei seinen Schüsse lange, sichtbare Flammen auftraten, was üblicherweise bei Leerschüssen der Fall ist, um sicherzustellen, dass diejenigen in seinem Feuerbereich – also die tatsächlichen Kennedy Mörder- nicht von einer verirrten Kugel getroffen würden.
Das würde bedeuten, dass keines der Einschusslöcher von Schüssen aus Sirhans Waffe stammte und tatsächlich berichtete zumindest ein Zeuge, er habe noch einen dritten Schützen in der Speisekammer gesehen, der möglicherweise eine Rückversicherung sein sollte, falls Cesar gescheitert wäre.

Und das LAPD (Los Angeles Police Department) war sehr entgegenkommend bei der Zerstörung von Beweisen, die diejenigen, die ihn erschossen hatten, in Bedrängnis gebracht hätten.

In der Tat gibt mehrere Hinweise darauf, dass die CIA beteiligt war. Ein Hypnotiseur namens William Joseph Bryan, sagte bereits im Radio bevor Sirhan als Tatverdächtiger genannt worden war, dass der Attentäter vermutlich “unter Hypnose” gehandelt haben könne. Bryan prahlte später bei mehreren Prostituierte damit, dass er für die CIA gearbeitet und Sirhan hypnotisiert habe. [12]. Zudem hatte Sirhan’s Verteidiger gerade sein Mandat beendet, bei dem es um CIA-Kontakte von zum organisierten Verbrechen , Johnny Roselli, ging, was der Grund sein könnte, dass er so bereitwillig die Schuld seines Klienten annahm. [13].
Wenn man sicher gehen will, dass der Sündenbock verurteilt wird, dann ist es eben gut wenn er durch einen “eigenen” Mann verteidigt wird.
Cesar selbst hatte bei Lockheed und Hughes Aircraft gearbeitet, die beide umfangreiche Verbindungen mit der CIA haben [14]. Und noch auffälliger ist es, dass drei prominente CIA Offizielle -George Joannides, David Sanchez Morales, und Gordon Campbell-als im Ambassador anwesend identifiziert wurden. Bradley Ayers, ein von Mai 1962 bis Dezember 1964 bei der CIA in Wave/Miami angestellter Hauptmann hatte alle drei getroffen und sie im Filmmaterial aus dem Ambassador identifiziert [15].
Gordon Campbell war sogar Ayer’s zuständiger vorgesetzter Offizier, während er für die Agentur tätig war.
Der CIA-Agent David Sánchez Morales ist verdächtig, an den beiden Ermordungen beteiligt gewesen zu sein ..
Wayne Smith, der von 1957 bis 1982 als Botschafter im Außenministerium an JFK’s lateinamerikanischer Task Force teilgenommen hatte, kannte auch Morales [16] .
Als er das gleiche Filmmaterial wie Ayers ansah, erkannte er Morales sofort. Später sagte er zu Shane O’Sullivan,
“Bobby Kennedy wird ermordet [und] David Morales ist da? Da muss es einen Zusammenhang geben.”[17].
RFK: Das Cover-Up
Ayers und Smith bestätigten die Person in dem Film als Morales [18]. Beide waren sich da ganz sicher. Ayers wies auf seine Körpersprache (seine Art sich zu bewegen) hin.
James Richards, ein CIA-Experte, versorgte mich mit einem Foto von Morales, und der sieht wirklich genauso aus wie der Morales im Ambassador.
Ich glaube also nicht, das man die Identifizierung besonders schwierig nennen könnte.[19] [20].
Bei der Figur George Joannides sieht es so aus, als ob er eine Perücke trägt.
Richards schickte mir auch ein Foto von Joannides, das es offensichtlich machte, warum : der Mann war fast kahlköpfig!
Während es offiziell heißt, dass Campbell am 19. September 1962 starb, war er Ayers ‘vorgesetzter Offizier” von 1963 bis 1964.
Eine gefälschte Sterbeurkunde ist jedenfalls viel einfacher für die CIA, als dass ein Betrüger Ayers Vorgesetzten gespielt hätte.
Das LAPD war nicht zimperlich bei der Vernichtung von Beweisen im Zusammenhang mit dem Verbrechen. Es zerstörte die Deckenplatten und die Türrahmen aus der Speisekam-mer mit der Begründung, sie seien “zu groß, um in einen Karteikasten zu passe” und verbrannte rund 2.400 Fotografien, darunter die des 15-jährigen Scott Enyart, die auf einem Tisch stehend insgesamt 3 Filme dort aufgenommen hatte. [21].
Als die Abteilung eine spezielle Einheit (SUS) schuf, die den Fall näher prüfen sollte, wählte sie zwei Offiziere mit CIA-Verbindungen. Diese piesackten alle Zeugen, die nicht zur offizielle Linie passten. Einer von ihnen, Manuel Pena, hatte bei Special Ops für die CIA gearbeitet. Er war zuständig für die Genehmigung der SUS Interviews [22].
Der Schatten von Dallas
David Sanchez Morales scheint auch an der Ermordung von Roberts Bruder John am 22. November 1963 beteiligt gewesen zu sein.
Er sagte zu Freunden, als er schon einiges getrunken hatte, dass er in Dallas gewesen sei (“Wir haben den Hurensohn erledigt”) und auch in Los Angeles (“Den kleinen Bastard haben wir !”) [23].
Seine Beteiligung wurde von E. Howard Hunt bestätigt, der seinen Sohn Johannes sagte, dass zu Verantwortlichen für die Ermordung des 35. Präsidenten gehörten : LBJ (Lyndon B.Johnson) sowie CIA-Offizier Cord Meyer, David Atlee Philips, William Harvey, und eben Morales [24 ].
Auch Andere, die Lyndon gut kannten, sehen ihn als Beteiligten [25] [26].
Und High-Level-Beteiligung innerhalb der Regierung wird durch zahlreiche Spuren der Untersuchung bestätigt.
Es gibt mehr als 15 Hinweise auf Mittäterschaft des Secret Service bei der Entscheidung, JFK zum Abschuss freizugeben.[27].
Zwei der Limousine zugewiesene Agenten wurden in Love Field zurückgelassen.
Der Tieflader für Reporter, der vor der Limousine fahren sollte, wurde storniert.
Die Motorrad Eskorte wurde auf vier vermindert und sie fuhr nicht voraus, sondern wurde angewiesen, an den Hinterrädern zu fahren
Weder wurden offene Fenster abgedeckt noch Kanalschächte  verschweißt, und das Publikum hatte ungehinderten Zutritt zur Straße..
Das so genannte “Moorman Polaroid”, zeigt genau den Moment, als Präsident Kennedy erschossen wurde.
Auf Auffallendsten ist es , dass die Fahrzeuge in der falschen Reihenfolge fuhren mit der Lincoln zuerst, der eigentlich in der Mitte der Kolonne hätte sein sollen.
Das war so eine eklatante Verletzung des Protokolls, dass alle Sicherheits-Experten es erkannt haben könnten und das ist zweifellos der Grund, weshalb die CIA eine Anfrage des ARBB ( Assasination Records Review Board) vernichtete anstatt sie zu beantworten, wo denn die übrige JFK Motorrad-Brigade gewesen sei [28].
Die Route war nur wenige Tage vor der Veranstaltung geändert worden (Anm.: durch den Texaner, Vizepräsident Johnson) und beinhaltete nun eine Wende von mehr als 90 ° unter Verletzung des Secret Service Protokolls.
Nach den ersten Schüssen zog der Fahrer, William Greer, die Limousine nach links und brachte sie zum Stillstand [29].
Im Parkland Hospital, bekamen Agenten einen Eimer Wasser und einem Schwamm um Gehirn und Blut vom Tatort abzuwaschen[30].
Die Limousine wurde zurück zu Ford gebracht und am Montag, den 25. November, dem Tag des formellen Staatsbegräbnisses wurde sie bis aufs blanke Metall abgeschliffen und neu lackiert, inklusive Austausch der Windschutzscheibe, die durchgängiges Einschussloch hatte, wie Zuschauer dies am Parkland Hospital noch bemerkt hatten. Der Ersatz der Windschutzscheibe wurde auch von einem Ford-Offiziellen bestätigt, während der Secret Service später noch eine dritten Scheibe präsentierte, die nur Beschädigungen auf der Innenseite aufwies [31].
JFK: Die “Magische Kugel”
Von zwei Wunden wurde weithin an diesem Tag über Radio und Fernsehen berichtet, eine Wunde an der Kehle und ein massives Wunde an der Rückseite des Schädels, die durch einen Schuss in seine rechte Schläfe [32] verursacht worden sei. Diese beiden Wunden wurden auch von vielen erfahrenen Ärzten in Parkland Hospital beobachtet. Charles Crenshaw, MD, der JFK’s Augen geschlossen hat, bevor er in den zeremoniellen Bronze-Sarg gelegt wurde, schickte mir Zeichnungen von der Wunde an der Kehle und der Austrittswunde am Kopf [33].
Malcolm Perry, der Arzt, der die OP gemacht hatte, beschrieb die Halswunde dreimal während der Parkland Pressekonferenz, die um 2:16 pm [34] begann, als Eintrittsstelle. Die Warren-Kommission löste dieses “Problem” durch einfaches Umdrehen der Trajektion, indem sie die Halswunde als Austrittsstelle bezeichnete, während die Schäden am Schädel so geändert worden waren, dass sie aussahen wie die Auswirkung einer Kugel, die von hinten oben abgefeuert wurde [35 ].
Das größte Problem ergab sich aus der Entdeckung, dass von den drei Schüssen,die angeblich abgefeuert worden seien, eine das Ziel verpasst hatte und einen Passanten namens James Tague verletzte. Das FBI und Secret Service hatte festgestellt, dass jeder der angeblichen Schüssen getroffen hatte: einer JFK in den Rücken, der zweite Texas Gouverneur John Connally in den Rücken und der dritte JFK am Kopf, was ihn tödlich getroffen habe.
Nachdem aber ein Schuss ganz offensichtlich das Ziel verpasst hatte, musste die Kommission nun eine alternative Erklärung anbieten:
Sie behauptete, die Kugel, die JFK in den Rücken getroffen habe, sei durch den Hals zur “Austritts”-wunde an seiner Kehle gewandert, dann in den Rücken von Gouverneur Connally eingetreten, habe dort seine rechte Rippe verletzt , dann sein rechtes Handgelenk um schließlich in seinem linken Oberschenkel zu enden, ein höchst unwahrscheinliches Szenario, das als “magische Kugel”-Theorie [36] bekannt geworden ist.
Um dieser “Wunder”-Theorie zumindest aus der Ferne etwas Plausibilität, hatte Gerald Ford (R-MI), ein Mitglied der Kommission, die Beschreibung der rückseitigen Wunde verändert von “dem oberen Teil des Rückens”, was bereits eine Übertreibung war in “Nacken “, was aber in der Öffentlichkeit nie bekannt wurde bis zu den die ersten Veröffentlichungen aus dem ARRB [37].
Auch der Warren Report von 1964 gab das Loch in Kennedys Mantel mit 5 3/8 inch unterhalb des Kragens und 1 1/8 inch rechts von der Mittelnaht und das Loch im Hemd war 5 ¾ inch unterhalb des Kragens und 1 1 / 8 inch rechts von der Mittelnaht [38] – ein Ort, der einer Autopsie Skizze entspricht, einer FBI-Zeichnung, der Sterbeurkunde des Leibarztes und sogar den Fotos von eigenem Personal der Kommission.
JFK: Das Cover-Up
Eine an dieser Stelle nach unten führende Kugel bedeutet jedoch, dass die Halswunde und Connally’s Verletzungen von anderen Schüssen und andere Schützen verursacht wurde [39]. Michael Baden, ein Arzt, der den Vorsitz der medizinischen Kommission für das House Select Committee bei Attentaten (HSCA) innehatte, sagte als er 1977-1978 eine erneute Untersuchung des Verbrechens leitete, bei der 40. Betrachtung der Ermordung, dass es zumindest sechs Schüsse aus drei unterschiedlichen Richtungen gegeben haben müsse, wenn die “Magic Bullet”-Theorie falsch war [40].
Sie ist nicht nur falsch und beweisbar falsch, sondern entpuppt sich als anatomisch unmöglich, weil da die Halswirbel eine Rolle gespielt hätten [41].
David W. Mantik, Arzt und Professor., hat aufgezeigt, dass JFK insgesamt viermal getroffen wurde und zwar in den Hals von vorn, in den Rücken von hinten, und zweimal in den Kopf sowohl von vorn und hinten [42]. Connally wurde mindestens einmal von der Seite getroffen, als er sich zur Seite drehte- und mindestens ein Schuss hat ihn verfehlt -
Mantik studierte zudem die Autopsie-Röntgenaufahmen mit Hilfe der Methode der optischen Densitometrie, um die relative Dichte der Objekte zu bestimmen, die den Röntgenstrahlen ausgesetzt waren. [43].
Er fand heraus, dass eine Stelle an der Rückseite des Kopfes “gepatcht” worden sei mit einem Material, das zu dicht war, um ein menschlicher Knochen zu sein und dass eine 6.5mm Metallscheibe bei anderen Röntgenaufnahmen hinzugefügt worden sein musste in einem offensichtlichen Versuch, eine Verbindung zu schaffen zu einer obskuren italienischen Waffe, die Lee Oswald angeblich verwendet hatte.
Lee Harvey Oswald wurde für die Ermordung von JFK gut “auserwählt”, wobei dieses Foto Teil der Operation war.
Sehen Sie dazu auch Jim Fetzer und Jim Marrs, “Die Dartmouth JFK-Foto Fiasco” (Google).
Ironischerweise wird in den Sterbeurkunden und im Autopsie-Bericht angegeben, dass JFK von Hochgeschwindigkeits-Kugeln getötet wurde, aber die Mannlicher-Carcano hat lediglich eine Mündungsgeschwindigkeit 2.000 fps [44]. Da hohe Mündungsgeschwindigkeiten über 2.600 fps liegen, scheidet die Mannlicher-Carcano als Tatwaffe von vornherein aus [45]. Somit kann die Waffe, die Oswald angeblich benutzt hat, nicht die Kugeln abgefeuert haben, die John F. Kennedy ermordeten.
JFK: Die Auseinandersetzung geht weiter
Auch wenn seine Waffe weitaus besser gewesen wäre, wie z.B. die M-1, an der er ausgebildet worden war, wären die Schüsse selbst höchst unwahrscheinlich.
In dem interaktiven Internet-Spiel “JFK Reloaded”, bei dem eine überlegene Waffe mit einem korrekt ausgerichteten Sichtglas und einer weichen Auslösung ohne Rückstoß verwendet wird, das zudem endlose Trainingssitzungen ermöglicht, wurde von besten Schützenr nur ein Ergebnis von 0,782 / 1,000 erreicht,somit ein “C +”Ergebnis bei dem Versuch, die Schüsse zu replizieren[46].
Doch das einfache Hilfsmittel der Lokalisierung, wo die Kugel JFK’s Rücken traf, reicht aus, um die Existenz einer Verschwörung anzuführen, was aber diejenigen keineswegs gehindert hat, die diese Tatsachen verschleiern wollen.
Hingegen wurde über Jahre eine Kontroverse über eine Neutronenaktivierungsanalyse geführt so, als ob die Entdeckung, dass im Auto gefundene Geschossfragmente aus der gleichen Charge stammten wie die der angeblichen als “Attentat Waffe” eingesetzten, jemanden in die Lage versetzen würde, daraus zu schließen, von wem sie und von wo aus sie abgefeuert wurden [47].
Ein Pseudo-Dokumentarfilm nach dem anderen wird weiter über die großen Netzwerke verbreitet, basierend auf einem Film, dessen Bilder es unmöglich machen, zu rekonstruieren, was wirklich passiert ist, – mit der erkennbaren Absicht, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass JFK von einem einsamen, verrückten Schützen getötet wurde, obwohl die authentische Beweise dies widerlegen, sobald man sie von den fabrizierten trennt. [48], [49], [50] und [51].
Der Untergang der “Wunderkugel” begründet ganz allein schon eine Verschwörung.
Was es bedeutet
Das Erstellen einer falschen fotografischen Aufzeichnung des Attentats war entscheidend für die Vertuschung.
Wäre JFK bei einer nicht-öffentlichen Veranstaltung getötet worden, hätte niemand geglaubt, da stecke keine Verschwörung dahinter.
Genauso viel Aufwand wie er getrieben wurde, um die Wahrheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen, wurde bei der Ausführung des Attentats an sich betrieben.
Durch das Entfernen einiger Ereignisse und das Hinzufügen anderer wurde das Heimvideo -als Zapruder-Film bekannt- das Rückgrat der Vertuschung [52].
Solange dies als authentisch angesehen wurde, war es unmöglich, den Tathergang rekonstruieren.
Zu den wichtigsten Gründen für diese Filmrekonstruktion, bei der Originalmaterial, ausgefeilten optische Techniken und Spezialeffekt genutzt wurden- gehört das Herausschneiden des Anhaltens der Präsidenten-Limousine, die ein so offensichtliches Anzeichen für die Secret Service Komplizenschaft ist.
Es gab Konflikte mit dem Film von Anfang an [53], aber heute ist die Beweislage für dessen synthetische Herstellung einfach überwältigend [54], [55] und [56].
Diese Entdeckungen haben erhebliche Auswirkungen auf alternative Theorien des Attentats.
Die Mafia, die ohne Zweifel einige der Schützen stellte, konnte ihre Reichweite nicht auf das Bethesda Naval Hospital erweitert haben, um Röntgenaufnahmen zu verändern, die unter der Kontrolle von medizinischen Offiziere der US Navy, Secret Service Agenten und dem Leibarzt des Präsidenten standen.
Weder Pro-noch Anti-Castro-Kubaner hätten das Gehirn von jemand anderem für die von JFK einsetzten können.
Und selbst wenn der KGB die gleiche Fähigkeit gehabt hätte wie die CIA und Hollywood Filme zu verändern, hatte er keine Möglichkeit, sich Zugang zu dem Zapruder-Film zu verschaffen.
Auch Lee Harvey Oswald hätte dies nicht gekonnt, denn er war bereits inhaftiert bzw. tot.
Politische Implikationen
Wie Martin Shotz bemerkt hat, ist der Zweck der Desinformation-Maschinerie um den Tod von JFK nicht wirklich die Öffentlichkeit von der offiziellen Darstellung zu überzeugen, sondern lediglich genug Unsicherheit schaffen, dass letztlich alles glaubhaft scheint und nichts wirklich erkennbar wird. [57].
Die Gründe für Kennedys Ermordung sind nicht schwer zu durchschauen für diejenigen, die wissen, warum er beseitigt werden musste.
Er hatte sich im Amt von einem traditionellen kalten Krieger zu einen Staatsmann für den Frieden entwickelt und den Status quo bedroht.
JFK drohte die Ölknappheits-Zulage zu kürzen, die die Texas Männer als ihr göttliches Recht ansahen .
Er hatte der Kuba-Invasion nicht zugestimmt gegen die einstimmige Empfehlung seiner Joint Chiefs.
Er hatte ein oberirdisches Atomteststoppabkommen mit den Sowjets unterzeichnet gegen die einstimmige Opposition.
Und er hatte den Rückzug amerikanischer Truppen aus Vietnam eingeleitet, wo die Häuptlinge der Meinung waren, man müsse angeblich dort bleiben, um die Ausweitung des Kommunismus aufzuhalten.
Bobby, JFK’s Bruder und Justizminister, ging aggressiv und, hart gegen die organisierte Kriminalität vor.
Jack wollte eine Reform oder gar Abschaffung von (Rothschilds) Federal Reserve Bank (Fed) und
vielleicht vor allem, wollte er die CIA in tausend Stücke zersschlagen.
Lyndon (B. Johnson) wollte Präsident des ganzen Volkes werden und J. Edgar Hoover wollte Direktor des FBI bleiben.
Keiner konnte all dies besser erklärt haben als James Douglass [58].
Die Politik, die er vertrat, hätte eine signifikante Veränderung in der Verteilung von Reichtum und Macht zur Folge gehabt, was von “ihnen” [59] nicht hingenommen werden konnte.
Nachdem die Verbrechen einmal begangen worden waren, war es das Ziel, dass niemand jemals dafür zu “zahlen” hätte und am wenigsten dass die Öffentlichkeit die Wahrheit über die Organe ihrer eigenen Regierung erfährt.
Als die Möglichkeit auftauchte, Bobby könnte seine Befugnisse der Präsidentschaft nutzen, um die Wahrheit über den Mord an seinen Bruder aufzudecken [60], war sein Schicksal besiegelt.
Und das Lügen geht weiter.
James Fetzer ist emeritierter Professor in Philosophie; an der University of Minnesota Dulut, lehrte er Logik, kritisches Denken und wissenschaftliche Begründung für 35 Jahre; und Gründer von Scholars for 9 / 11 Truth.
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Anmerkung l.c.
wie es so schön im Artikel über Psychopathen und die Pathokratie heisst: Nichts ist gefährlicher für einen Psychopathen als ein andersdenkender Psychopath. Wer die Serie über US-Politik, Geheimdienste und Mafia gelesen hat, wird zustimmen, dass auch die Kennedy-Familie psychopathische Züge hat. Insofern musste Rothschild in dem Moment ein Exempel statuieren, als die Kennedy-Brüder dessen Macht auch nur beschneiden wollten, letztlich aber beendet hätten. Dieses Exempel ist von fast allen Politikern danach ausreichend verinnerlicht worden, sodass seitdem niemand mehr gegen Rothschilds Verbrecherorganisation versucht hat “aufzumucken”.
Man kann die Ausführungen von Prof.Fetzer durchweg als “gegeben” hinnehmen, in einer späteren Folge von DER SCHLÜSSEL werde ich auch noch auf die Kennedy-Morde näher eingehen. Genau wie bei 9-11 steht es – selbst offiziellen Dokumenten zufolge, die aber nicht ans Licht der Öffentlichkeit kommen oder (bestenfalls) in falschen Zusammenhängen präsentiert werden- außer Frage, dass hinter diesen Morden Rothschild mit seinen Organisationen FED und CIA standen.
Quelle: http://lupocattivoblog.com/2010/12/09/jfkrfk/

15. Artikel: Wurde Kennedy vom kubanischen Geheimdienst ermordet?
3.1.2006: <Castro liess John F. Kennedy ermorden>

aus: http://www.vienna.at/engine.aspx/page/vienna-article-detail-page/dc/tp:vol:news-welt/cn/vol-news-ibasagic-20060103-103837
(3.1.2006)

<Alle sagten erstmal ’Wahnsinn’. Viele sagen es noch heute." Gemeint ist seine Theorie darüber, wer am 22. November 1963 im texanischen Dallas den US-Präsidenten John F. Kennedy erschoss.
Tatsächlich jener Lee Harvey Oswald, aber nicht als psychopathischer Einzelgänger, sondern sehr gezielt im Auftrag des kubanischen Geheimdienstes. Denn: "Es war Castros Rache für den Versuch der CIA, ihn mit einem vergifteten Kugelschreiber zu ermorden". Das Ergebnis seiner Recherchen dokumentiert der dreimalige Grimme-Preisträger Huismann in dem Film "Rendezvous mit dem Tod", der am kommenden Freitag (21.45 Uhr) im deutschen Fernsehsender ARD zu sehen ist.
Der Gedanke war Huismann gekommen, als er bei der Recherche zu seiner Dokumentation "Lieber Fidel - Maritas Geschichte" (2000) auf einen Mann traf, der seinerzeit bei den Oswald-Verhören dabei war. Schon das bisherige Oswald-Bild geriet ins Wanken: "Kein Neurotiker, der mit einer gestörten Mutter-Beziehung nicht klar kam, wie es bis dahin ganz offiziell geheißen hatte, gleich von der ersten Pressekonferenz an. Das war ein kluger, gebildeter, sogar sehr humorvoller Mann. Zugleich aber fanatisch in der Vorstellung, der amerikanische Kapitalismus sei Inbegriff alles Bösen."
Hatte er sich deshalb als Killer anheuern lassen? Huismann recherchierte - drei Jahre lang. Manchmal schien das ehrgeizige Projekt einer zeithistorischen Spurensuche bereits gescheitert zu sein. WDR-Redakteur Heribert Blondiau erinnert sich: "Tief in der Nacht, so gegen drei Uhr, rief mich Wilfried an, unendlich erleichtert und ein bisschen stolz: Du, ich habe meinen Kronzeugen." Es war der Kubaner Oscar Marino, einst Geheimdienstmann und Castro-Gefährte im Guerilla-Kampf gegen den kubanischen Diktator Batista, dann enttäuscht, da in seinen Augen der Ex-Companero die kubanische Sache allzu willfährig an die Freunde in der Sowjetunion verschleuderte.
Nun war Marino, ein schon sehr alter, schwer kranker Mann, zum Interview bereit, "da sonst niemand die Wahrheit erfährt". Seine Auskünfte, in einem fahrenden Wagen erteilt, stehen im Mittelpunkt von Huismanns Dokumentation. Daneben äußern sich auch frühere US-Geheimdienstler sowie Mitarbeiter der Kennedy-Regierung und des mexikanischen Geheimdienstes. Abgerundet wird das Bild durch Aktenfunde aus dem Archiv des sowjetischen KGB. Die erheblichen Kosten teilen sich WDR und SWR sowie der japanische Sender NHK. Ein amerikanischer Sender konnte bisher nicht gewonnen werden: "Dort ist das Thema ein Tabu."
Nach Huismanns Recherchen war man in den USA bis hinauf zum Präsidenten und Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson sehr genau über die Hintergründe des Attentats informiert. Jedoch wurde die Wahrheit unterdrückt, in Huismanns Augen vor allem aus zwei Gründen: "Johnson wollte keinen neuerlichen Konflikt mit Kuba. Und dann fürchtete er um die Zukunft der Demokratischen Partei. Die galt sowieso schon als zu liberal, jetzt aber hätte es heißen können: ’Seht euch die Weicheier an! Die können nicht nur mit dem Burschen Castro nicht fertig werden. Die lassen von ihm sogar den Präsidenten abknallen.’>
<Kennedy - für Schlapphut-Filme noch immer gut>

aus: http://www.saar-echo.de/de/art.php?a=29283
(29.11.2005)

<Kubanischer Geheimdienst laut WDR-Film in Kennedy-Mord verstrickt / Dokumentarfilmer Huismann sprach mit Ex-Agenten

Hamburg. Der kubanische Geheimdienst ist nach Recherchen des deutschen Dokumentarfilmers Wilfried Huismann tiefer in die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy im November 1963 verstrickt als bisher bekannt. In seinem neuen Film "Rendezvous mit dem Tod: Kennedy und Castro" lässt der WDR-Autor zahlreiche Zeitzeugen aus den Geheimdiensten der USA und Kubas zu Wort kommen, die seine Theorie unterstützen. Hauptzeuge ist laut Huismann der frühere kubanische Geheimagent Oscar Marino, der eine Kontaktaufnahme zum Attentäter Lee Harvey Oswald im November 1962 durch die Kubaner mit den Worten "Ja, selbstverständlich" bestätigte.

Huismann fasste bei der ersten öffentlichen Vorführung des Films am Dienstag in Hamburg seine Ergebnisse so zusammen: "Oswald ist vom kubanischen Geheimdienst geführt worden seit Ende 1962." Im Film befragt Huismann zu diesem Vorwurf auch den ehemaligen Chef des kubanischen Geheimdienstes, Fabian Escalante, die diesen Vorwürfe als "Fälschung" zurückwies.

Der WDR-Autor lässt außerdem den früheren FBI-Agenten Lawrence Keenan zu Wort kommen, der nach dem Mord drei Tage in Mexiko City ermittelte, weil Oswald sich zwei Monate vor dem Mord mehrere Tage dort aufgehalten hatte. Keenan berichtet, er sei abgezogen worden, ehe er seine Arbeit beenden konnte. "Das waren die schlechtesten Ermittlungen, die das FBI je durchgeführt hat", sagte er. Die US-Regierung habe die Wahrheit nicht wissen wollen, "weil das bedeuten könnte, es gibt Krieg", erklärte der US-Ermittler. Die Ermittlungen seien auf Weisung des neuen Präsidenten Lyndon B. Johnson eingestellt worden.

Mehrere Zeugen erklären in Huismanns Film, dass Oswald während des Besuches in Mexiko Kontakt zur kubanischen Botschaft hatte. "Unsere Botschaft in Mexiko hatte Anweisung, ihn zu kontaktieren", erklärt ein Mann, der im Film als früherer kubanischer Agent Antulio Ramirez vorgestellt wurde. Laut Huismann wurde Oswald den Kubanern von der Sowjetunion empfohlen. Oswald hatte von 1959 bis 1962 in der Sowjetunion gelebt und dort geheiratet, war dann aber enttäuscht in die USA zurückgekehrt. Als Quelle nennt Huismann einen anonymen russischen Geheimdienstagenten, der entsprechende Unterlagen gesehen habe.

Nach offiziellen Ermittlungen gilt der Kommunist Oswald bis heute als psychopathischer Einzeltäter. Er wurde zwei Tage nach seiner Festnahme vom Barbesitzer Jack Ruby erschossen. Der 90-minütige Film "Rendezvous mit dem Tod: Kennedy und Castro" wird am 6. Januar um 21.45 Uhr in der ARD gezeigt. (ap) >
CIA, kubanischer Geheimdienst, Lee Harvey Oswald ...

aus: http://www.viva-car.de/film.php?op=tv&what=show&Artikel_ID=65110
(ohne Datum)
<JFK - eine alte Verschwörung mit aktueller Brisanz?
(tsch) Er war der jüngste Präsident der USA, seine Ermordung gibt bis heute Rätsel auf und sorgt für wilde Spekulationen: John Fitzgerald Kennedy ist zum Mythos avanciert, Verschwörungstheoretiker gießen auch Jahrzehnte nach seinem Tod immer neues Öl ins Feuer. Jüngst sorgte eine TV-Doku für Furore, die behauptete, der kubanische Geheimdienst hätte den Attentäter Lee Harvey Oswald angeheuert. Andere gehen hingegen davon aus, dass der US-Geheimdienst seine Finger im Spiel hatte - oder schlicht die Russen. Die Wahrheit kennt - so scheint es zumindest - niemand. Die Theorien jedoch, die durchs Netz wabern, sind lesenswert.
Um den Tod von John F. Kennedy, in Deutschland seit seinem Ausspruch "Ich bin ein Berliner" berühmt und geliebt (die ganze Rede findet sich unter http://www.berlin.de/rubrik/hauptstadt/geschichte/kennedyrede.html, auch als Audiodatei verfügbar; die Biografie gibt's auf der Seite http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/KennedyJohnF/index.html), ranken sich die unterschiedlichsten Mord-Hypothesen. Am schönsten zusammengefasst ist das angebliche Komplott auf der Seite http://www.conspiracy.nebelbank.de/kennedy.html. Dort wird kurz und knackig der Werdegang des Politikers geschildert, bevor aus verschiedenen Büchern und Aufzeichnungen zitiert wird. Auf der Conspiracy-Page finden sich zudem noch weitere alternative Daten, unter anderem zum 11. September, zu Adolf Hitler, Rosswell und zur Mondlandung. Auch wenn der Informationsgehalt fragwürdig ist - angenehm und durchaus spannend zu lesen sind die Gedankengänge der Autoren allemal.

Unter http://people.freenet.de/jfk-homepage wird ebenso kurz, dafür aber mit kleinen und seltenen Fotos untermalt, die Geschichte des Attentats vom 22. November 1963 in Dallas beschrieben. Dort findet sich der so genannte "Warren-Report", der die Todesumstände des damaligen Präsidenten beleuchten sollte. Das komplette Papier ist auf englischer Sprache als Download bereitgestellt (als html-Version finden sich die Schlussfolgerungen auch unter http://www.archives.gov/research/jfk/warren-commission-report/index.html). In einem Kennedy-Forum kann zudem jeder User seine eigenen Theorien zum Mord kundtun und mit anderen "Experten" fachsimpeln. Ebenso interessant: die Rubrik "Resultierende Tote", die sich mit "mysteriösen" Todesfällen unmittelbar nach dem Attentat beschäftigt. Insgesamt sollen es 75 an der Zahl sein, aufgeführt sind jedoch lediglich zehn Personen. Unumstrittener Mittelpunkt der Seite ist jedoch die Filmsequenz der Ermordung Kennedys.

Auch lesenswert sind die konspirativen Vorwürfe auf der Seite http://www.v-22.de/content/view/37/34. Etwas fundierter hingegen erklärt ein gewisser Icky die Faktenlage rund um das Dallas-Attentat. In einem sehr langen Fliesstext ist auf http://www.icky.de/k_fakten.htm nachzulesen, was Staatsanwälte, Zeugen und andere Beteiligte zu Protokoll gaben - sehr informativ und aufschlussreich, zudem mit seltenem Fotomaterial versehen. Auch http://www.kennedy-attentat.de/seiten/jfk/startseite.html setzt sich vorurteilsfrei mit den Vorgängen auseinander. Besonders informativ: Die Abschlussberichte der verschiedenen Untersuchungskommissionen sind als pdf-Dateien zum Download bereitgestellt.>

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5.1.2006: <Nur einer konnte überleben>

[Interview mit Regisseur Wilfried Huismann zu seinem Film "Rendezvous mit dem Tod"]
aus: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,393549,00.html

<Der ARD-Dokumentarfilm "Rendezvous mit dem Tod" enthüllt neue Details über die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE spricht Regisseur Wilfried Huismann über seine Recherche, die ihn auf der Spur der Oswald-Hintermänner nach Kuba führte.
Wilfried Huismann, 54, zählt zu den renommiertesten Fernsehjournalisten Deutschlands. Drei seiner Produktionen wurden mit dem Grimme- Preis ausgezeichnet, unter anderem sein Film über die Liebesbeziehung einer Deutschen Marita Lorenz zu Fidel Castro. Huismanns 90- minütige Dokumentation über die Ermordung John F. Kennedys (Freitag, 6. Januar um 21.45 in der ARD) wurde entscheidend vom WDR getragen, auch der SWR und Radio Bremen und ein japanischer Sender beteiligten sich. Für die fünfjährige Recherche wurden insgesamt 850.000 Euro aufgewendet.

SPIEGEL ONLINE: Herr Huismann, der US-Regisseur Oliver Stone hat in seinem Film "JFK" das Attentat auf John F. Kennedy als Komplott des militärisch-industriellen Komplexes und der Mafia interpretiert. Sie verfolgen eine andere Spur - und die führt nach Havanna, zum kubanischen Geheimdienst. Muss Stone einen neuen Film drehen?
Huismann: Nein. Er hat den Film "JFK" gedreht, um sich am amerikanischen Establishment zu rächen. Oliver Stone hatte seine Freude daran, Politik zu machen und die öffentliche Meinung massiv zu beeinflussen. Und das hat er auch erreicht.
SPIEGEL ONLINE: Sie selbst waren früher ein Linker, haben eine Zeit lang mit Kuba sympathisiert. Ist Ihr Dokumentarfilm Ihre Art der Abrechnung?
Huismann: Das ist kein Rachefeldzug. Ich habe kühl und sehr politisch die Logik der sechziger Jahre analysiert. Es war ein Duell zweier Rivalen - Kennedy und Castro - die sich ähnlich waren: jung, leidenschaftlich und auch arrogant. Dieser Konflikt musste fast zwangsläufig in einer Tragödie shakespeareschen Ausmasses für einen von beiden enden. Der politische Mord ist so angelegt: Nur einer kann überleben. Und überlebt hat Fidel Castro. Eine der ersten Aktionen des Kennedy-Nachfolgers Lyndon B. Johnson war ja, die verdeckten Aktionen der USA gegen Kuba einzustellen.

SPIEGEL ONLINE: Robert Kennedy, der jüngere Bruder des Präsidenten, soll Ihrem Film zufolge mindestens acht Mal die Ermordung von Castro veranlasst haben. Warum gerade er?
Huismann: Vielleicht, weil er als kleinerer Bruder die Demütigungen, die die Kubaner den USA erteilten, besonders schmerzhaft empfand - etwa die gescheiterte Invasion der Exilkubaner in der Schweinebucht. In einem Brief an seinen Bruder John hat er davon gesprochen, dass man nicht vergeben dürfe. Robert Kennedy war von Rachegelüsten besessen.
SPIEGEL ONLINE: Und Castro?
Huismann: Castro war wohl eher kühl und berechnend. Er hat den Kennedys sogar Warnungen zukommen lassen. Nach dem Motto: Passt auf, sonst passiert euch dasselbe.
SPIEGEL ONLINE: Was war der Auslöser für Ihre Beschäftigung mit dem Kennedy-Mord?
Huismann: Anlass war eine Begegnung mit James Hosty, der als Special-Agent des FBI den Attentäter Lee Harvey Oswald vernahm.
SPIEGEL ONLINE: Dieses Verhör ist immer wieder in Frage gestellt worden, weil das Aufnahmegerät damals defekt war.
Huismann: Richtig. Es gibt viele Erinnerungen an die Vernehmung. Hosty zufolge war Oswald nach der Tat kühl, geradezu arrogant. Erst als Hosty ihn fragte, was er zwei Monate vor dem Attentat in Mexiko gemacht habe, sei Oswald regelrecht zusammengesackt. Da habe er, Hosty, gewusst, die Spur führt dorthin. Zwei Jahre nach diesem Treffen mit Hosty habe ich eine erste Reise nach Mexiko unternommen - damit fing das Verhängnis an.
SPIEGEL ONLINE: Ihr Kronzeuge ist ein ehemaliger Agent des kubanischen Geheimdienstes, Oscar Marino. Er lebt in Mexiko und erklärt in Ihrem Film, Oswald sei ein Instrument gewesen. Muss Marino nun um sein Leben fürchten?
Huismann: Ich glaube nicht, dass die kubanische Staatssicherheit heute so reagiert. Marino hat 1979 den kubanischen Geheimdienst verlassen. Sein letzter Job war die sandinistische Revolution in Nicaragua, wo er den dortigen Geheimdienst mit aufgebaut hat. Er ist dann nicht mehr nach Kuba zurückgekehrt und hat sich aus allem rausgehalten. Er lebt als Geschäftsmann und pendelt zwischen mehreren Ländern Lateinamerikas.
SPIEGEL ONLINE: Halten Sie Marino für glaubwürdig?
Huismann: Wir haben lange miteinander gesprochen. Er sieht sich noch heute als Linken und er hat mir selbst gesagt, dass er den Tod von Kennedy nicht bereut. Denn für ihn bedeutete Kennedy den Tod der Revolution. Das glaubt er heute noch.
SPIEGEL ONLINE: Marino hat sich erst kurz vor Ende der Dreharbeiten zu einer Aussage vor der Kamera bereit erklärt. Warum?
Huismann: Er hatte mir die Fragen schon zuvor schriftlich beantwortet. Auch ohne sein Erscheinen vor der Kamera wäre der Film zu Ende gebracht worden. Grosse Angst vor einer Bestrafung hatte Marino nicht, obwohl er das mit seiner Aussage verbundene Risiko letztlich auch nicht einschätzen kann. Bislang haben Deserteure des kubanischen Geheimdienstes Details ihrer früheren Tätigkeit nicht preisgegeben, weil es lebensgefährlich sein kann. Vielleicht tat er es auch, weil er ein alter, kranker Mann ist und es wichtig findet, sein Geheimnis nicht ins Grab mitzunehmen. Im Übrigen - keiner meiner Zeugen erhielt Geld von uns.
SPIEGEL ONLINE: Sie haben den früheren kubanischen Abwehrchef, General Fabian Escalante, mit Ihren Recherchen konfrontiert. Er soll, so geht es aus einem von Ihnen präsentierten US-Dokument hervor, am 22. November 1963 in Dallas auf einem Privatflughafen gewesen sein.
Huismann: Escalante ist eine sehr interessante Figur. Er hat mehrere Bücher über den Kennedy-Mord geschrieben, gilt als kubanischer Spezialist. Er behauptet, mehrere Schützen hätten auf Kennedy gefeuert, und hat zu einem früheren Zeitpunkt auch Namen genannt. Ich habe ihn nun damit konfrontiert, aber jetzt weicht er aus: Man wisse nicht, ob das Japaner oder Chinesen waren. Allein daran merkt man, dass seine ganzen scheinwissenschaftlichen Veröffentlichungen Nebelkerzen waren, die in Richtung USA geworfen und dort begierig von den Verschwörungstheoretikern aufgesogen wurden.
SPIEGEL ONLINE: Im Film macht er sich über Ihre Vorhaltungen lustig.
Huismann: Ich glaube, der Zuschauer spürt, dass Escalante die harte Linie des Leugnens schon verlassen hat - weil er weiss, dass ich einige harte Fakten habe. Seine Taktik ist jetzt, kumpelhaft zu sein und Späße zu machen. So sagt er zum Beispiel, man wisse noch nicht einmal, ob die Amerikaner auf dem Mond waren, woher solle er denn wissen, ob er am 22. November in Dallas gewesen sei.
SPIEGEL ONLINE: Was glauben Sie: War Escalante in Dallas?
Huismann: Das weiß ich nicht. Er kann als Beobachter dort gewesen sein. Er kann da gewesen sein, um einen Rettungsplan für Oswald zu organisieren. Denn Oswald ist ja geflüchtet in die Arme eines Polizisten, den er dann erschossen hat. Oswald, das weiß man, war auch in der Nähe einer Busstation, wo ein Bus zu diesem Flughafen fuhr. Es kann aber auch alles Zufall sein.
SPIEGEL ONLINE: Warum hat die US-Regierung die kubanische Spur nicht öffentlich gemacht?
Huismann: Lyndon B. Johnson war eng befreundet mit dem CIA-Stationschef in Mexiko, Win Scott. Ich weiß aus vielen Gesprächen mit ehemaligen CIA- und FBI-Mitarbeitern, dass Scott eine Menge über Oswalds Bewegungen in Mexiko wusste. Die kubanische Botschaft in Mexiko war verwanzt. Von allen, die das Gebäude betraten, gibt es ein Porträtfoto, aufgenommen von einer hochauflösenden Kamera. Nur von den Tagen, als Oswald dort auftauchte, gibt es gar nichts mehr. Angeblich ist alles verschwunden. Aber Win Scott sah diese Fotos, zwei, drei andere haben sie auch gesehen. Mit Sicherheit hat er mit Johnson nach dem Attentat telefoniert und ihm einige Details über Oswalds Verbindung zu den Kubanern geschildert. Und das war offenbar genug für Johnson, um in Panik zu geraten. Er hatte Angst, dass er den Preis für das Kuba-Abenteuer der Kennedys bezahlen musste, die ihn ohnehin immer wie Dreck behandelt hatten. Er hat sich mit Robert Kennedy auf die Linie verständigt: Oswald war ein Einzeltäter, es gibt keine Verschwörung.
SPIEGEL ONLINE: Sie zeigen, verdeckt, einen Mitarbeiter des heutigen russischen Geheimdienstes FSB. Der berichtet von einem Fund im russischen KGB-Archiv, einem Telegramm aus dem Jahr 1962, in dem der Vize-Chef des sowjetischen Geheimdienstes die Kubaner auf Oswald hinweist. Oswald gilt ja als schillernde Figur. In den Fünfzigern hatte er zwei Jahre lang in der Sowjetunion gelebt, dort geheiratet, und war mit seiner Frau in die USA zurückgekehrt. Dort versuchte er offenbar, Anti-Castro-Organisationen beizutreten. Vieles bleibt bis heute unklar. Hat sich Ihr Bild von Oswald verändert?
Huismann: Sehr stark. Aber nicht, weil ich wollte, dass er in die Logik hineinpasst. Es gibt Aussagen seiner Frau, seines Bruders, Observationsprotokolle des KGB, seine eigenen Tagebücher - alles zusammen ergibt das Bild eines Linksradikalen, der schon sehr früh, im Alter von 15 Jahren, von der Beseitigung der kapitalistischen Ordnung in den USA träumte. Sein Verhältnis zu Kennedy war ambivalent, auch das ist belegt. Zum einen hat er ihn wegen dessen Einsatzes für die Bürgerrechtsbewegung geschätzt, ihn wegen dessen Anti-Castro-Politik aber gehasst. Das war seine Achillesferse - und das haben die Kubaner ausgenutzt.
SPIEGEL ONLINE: Oliver Stone hat in seinem Film die Theorie mehrerer Schützen vertreten und sich gegen die Einzeltäter-These der Warren-Kommission gewandt. Sie haben diesen ganzen Streit, der noch heute die USA beschäftigt, im Film weggelassen.
Huismann: Verschwörungstheoretiker glauben an irgendetwas. Deshalb kann ich sie mit meinem Film auch nicht überzeugen. Ich habe darauf verzichtet, auf alle diese Theorien einzugehen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass durch die Auswertungen der jüngsten Zeit - neuen ballistischen und sonstigen Untersuchungen - die Warren-Kommission Recht hatte: Oswald allein hat geschossen. Das hat übrigens auch eine KGB-interne Untersuchung festgestellt. Das Problem der Warren-Kommission war, dass sie den Ablauf, aber nie das Motiv untersucht haben.
SPIEGEL ONLINE: Erhoffen Sie sich Reaktionen aus den USA auf Ihren Film?
Huismann: Ja. Der Mord ist auch heute noch ein schweres Trauma. Die Amerikaner fragen sich, warum eine solche Lichtgestalt umkommen musste.
SPIEGEL ONLINE: Der "Stern" hat 1983 im Zusammenhang mit den Hitler-Tagebüchern davon gesprochen, die Geschichte müsse neu geschrieben werden. Die Tagebücher entpuppten sich dann als Fälschung. Gehen Sie so weit zu sagen, die Geschichte des Kennedy-Mordes müsse neu geschrieben werden?
Huismann: Nein. In einem Kapitel muss etwas umgeschrieben werden. Absurderweise könnte meine Interpretation dazu führen, dass die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft, die vor allem der Stone-Film ausgelöst hat, ein Stück weit überflüssig wird. Insofern wird es spannend sein, welche Wirkungsgeschichte der Film auslöst.
SPIEGEL ONLINE: Müssen Sie befürchten, jetzt nicht mehr nach Kuba einreisen zu können?
Huismann: Es wäre schade, wenn ich die Insel nicht mehr besuchen könnte. Vielleicht sagen sie aber auch: Ja, es war so, und wir konnten nicht anders. Aber so, wie Castro tickt, wird es eher darauf hinauslaufen, meinen Film als Desinformationskampagne darzustellen.
Das Interview führte Severin Weiland>
16. Artikel: Aktelnage: Der CIA wollte Castro mittels Kriminellen ermorden lassen

aus: CIA plante Giftanschlag auf Castro; n-tv online, 26.6.2007; http://www.n-tv.de/819711.html

<Der US-Geheimdienst CIA hat in den 60er Jahren mit zwei der meistgesuchten Verbrechern des Landes zusammengearbeitet, um Kubas Präsident Fidel Castro zu töten. Dies geht aus Dokumenten hervor, die die CIA am Dienstag freigab und die auch Aufschluss über andere Attentats-, Entführungs- und Spionageversuche des Dienstes über einen Zeitraum von 25 Jahren hinweg geben. CIA-Direktor Michael Hayden ordnete die Freigabe an, um den Schleier der Geheimhaltung über die Vergangenheit des CIA zu lüften.

Der CIA-Mitarbeiter Richard Bissell habe im August 1960 bei dem Dienst nach der Möglichkeit gefragt, bei einem 'sensiblen Projekt in Gangster-Manier' zu helfen, heisst es in den Papieren. 'Ziel des Projekts war Fidel Castro.' Man habe bei Johnny Roselli angefragt, ob er bei einem Attentat auf Castro helfen könne. Bei der CIA sei man davon ausgegangen, dass Roselli ein hochrangiges Mafia-Mitglied sei. Dabei habe der Geheimdienst Roselli eine Lügengeschichte aufgetischt: Ihm sei erzählt worden, mehrere internationale Firmen hätten durch Castros Vorgehen viel Geld in Kuba verloren und seien bereit, für seine Beseitigung 150.000 Dollar zu zahlen. 'Roselli wurde klar gemacht, dass die US-Regierung von dem Vorhaben nichts weiss und auch nichts wissen soll', heisst es in einem Papier.

Top-Kriminelle

Die Dokumente lesen sich zum Teil wie ein billiger Krimi: Der Plan wurde Roselli im Hilton Plaza Hotel in New York unterbreitet. Er reagierte zunächst kühl. Der Kontakt habe die CIA dann aber zu zwei Top-Kriminellen geführt, die beide auf der Liste der damals meistgesuchten Männer in den USA standen: Momo Salvatore Giancana - alias 'Sam Gold' - und Santos Trafficant. Giancama erschien der Einsatz von Schusswaffen problematisch. Er habe eine Giftpille vorgeschlagen, die Castro ins Essen oder in ein Getränk gemischt werden sollte.

Letztlich seien sechs Giftpillen dem kubanischen Behördenmitarbeiter Juan Orta übergeben worden, der Zugang zu Castro gehabt und in finanziellen Problemen gesteckt habe. 'Nach einigen Wochen, an denen über mehrere Anschlagsversuche berichtet wurde, bekam Orta plötzlich kalte Füsse und wollte aus der Sache aussteigen', heisst es in einem Dokument. 'Er schlug einen anderen Kandidaten vor, der ebenfalls mehrmals erfolglos einen Anschlag versuchte.'>
quelle: http://www.geschichteinchronologie.ch/USA/Kennedy-mord-vom-kubanischen-geheimdienst.html


17. ArtikelWARUM WURDE JFK ERSCHOSSEN?

Die Rede, die J.F. Kennedy an seinem Todestag halten wollte

«Bürger dieser Erde: Wir sind nicht allein!» Mit diesen dramatischen Worten wollte Präsi-dent John F. Kennedy die amerikanische Öffentlichkeit und die gesamte Welt darüber informieren, dass die US-Regierung Kontakte zu Fremden aus dem tiefen Weltraum geknüpft habe. Bevor er jedoch diese Rede am 22. November 1963 halten konnte, wurde der beliebte Staatsmann durch die Kugel eines Meuchelmörders niedergeschossen. Das ist die erstaunliche Feststellung des JFK-Forschers Professor Lawrence Merrick, Autor einer bevorstehenden Buchveröffentlichung: ‹Die Tötung des Botschafters/Der Tod John F. Kennedys›, ein Buch, das wie eine Bombe einschlagen dürfte. «Wir wissen jetzt um den wahren Grund der Ermordung Kennedys», erklärte Prof. Merrick aus Cambridge, Massa-chusetts. «Es scheint, dass einige Einzelpersonen innerhalb unserer Regierung entsch-lossen waren, die Geheimhaltung um das erbeutete UFO aufrechtzuerhalten - und sie entschieden, den Präsidenten zum Schweigen zu bringen, bevor er sprechen konnte.» Prof. Merrick berichtet, dass er eine Untersuchung der nicht gehaltenen Rede startete, nachdem er herausgefunden hatte, dass die handgeschriebenen Original-Notizen des
Präsidenten in die Hände des Gouverneurs von Texas, John Connally gekommen waren, der an jenem verhängnisvollen Tag in Dallas in dem Todesauto Präsident Kennedys mitgefahren war.

«Ich war überrascht, herauszufinden, dass Kennedy die Rede Connally ausgehändigt hatte, aufgeschrieben auf Notiz blätter, damit er noch einmal einen Blick darauf werfen konnte, bevor die Autokolonne sich um 12.55 Uhr mittags in Bewegung setzte», sagte Prof. Merrick. Auch der Gouverneur war übel verwundet durch diese Schussattacke.
«Connally bangte um sein eigenes Leben», sagte der Historiker. «Er verschloss die blutverschmierten Notizzettel in einem Safe, mit der Anordnung gegenüber einem vertrauten Angestellten, dass der Inhalt erst nach seinem Tode veröffentlicht werden sollte.» - Als Gouverneur Connally 1993 starb, holte der vertraute Mitarbeiter die Zettel wieder heraus und verwahrte sie bei sich. Im Jahr 1999 verfolgte Prof. Merrick die Spur des Angestellten, der ihm unter Gewährleistung seiner Anonymität die Rede aushändigte.
Prof. Merrick war verblüfft, als er die Notizen las. Er legte sie fünf Handschriften Analytik-ern vor, die übereinstimmend feststellten, dass die Rede mit ‹95prozentiger Sicherheit› von Kennedy geschrieben war. Nachforschungen ergaben, dass JFK sich Tage vor seiner Fahrt nach Dallas mit seinem Vorgänger Präsident Dwight D. Eisenhower traf, bemerkt Prof. Merrick. «Ich denke, er suchte Rat, ob es klug sei, mit den Fakten über UFOs an die Öffentlichkeit zu gehen», sagte Prof. Merrick. Andere Insider der Regierung hatten jedoch offenbar das Gefühl, dass die Wahrheit über UFOs weltweite Panik auslösen könnte. So waren sie willens zu töten, um diese Information geheimzuhalten.

«Ich hoffe nun, dass Präsident Clinton die Rede veröffentlichen wird, die da vor 36 Jahren gehalten werden sollte.» Hier nun die Worte, die der Präsident sagen wollte: «Meine amerikanischen Mitbürger - Völker der Welt: Wir treten heute die Reise in eine neue Ära an. Ein Zeitalter - die Kindheit der Menschheit - geht zu Ende und wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters. Die Reise, von der ich spreche, ist voller unbekannter Herausfor-derungen, doch ich glaube, dass sich all unsere vergangenen Tage, alle Kämpfe der Vergangenheit unsere Generation in einzigartiger Weise darauf vorbereitet haben, diese Herausforderungen zu meistern. Bürger dieser Erde: Wir sind nicht allein. Gott in seiner unendlichen Weisheit hat es für sinnvoll gehalten, sein Universum mit weiteren Wesen zu bevölkern – intelligenten Geschöpfen wie wir. Wie kann ich dies mit solcher Autorität feststellen? Im Jahr 1947 retteten unsere Militärkräfte in der trockenen Wüste New Mexikos die Überreste eines (verunglückten) Raumschiffs unbekannter Herkunft. Die Wissenschaft stellte bald fest, dass dieses Fahrzeug aus dem entfernteren äußeren Weltraum stammt. Seit dieser Zeit hat unsere Regierung Kontakte mit den Erbauern dieses Raumfahrzeugs gepflegt. Obgleich diese Nachricht phantastisch - und in der Tat aufschreckend – scheinen mag, bitte ich Sie, sie nicht mit unnötiger Angst oder Pessimis-mus aufzunehmen. Ich versichere Ihnen als Ihr Präsident, dass diese Wesen uns keinen Schaden zufügen wollen.

Sie verheißen vielmehr, unserer Nation dabei zu helfen, die allgemeinen Feinde der
gesamten Menschheit zu überwinden: Tyrannei, Armut, Krankheit, Krieg. Wir haben
entschieden, dass sie keine Gegner, sondern Freunde sind. Gemeinsam mit ihnen können wir eine bessere Welt schaffen. Zwar kann ich Ihnen nicht versprechen, dass es auf dem künftigen Weg keine Stolpersteine oder Fehltritte mehr geben wird. Doch ich glaube, dass wir die wahre Bestimmung der Völker dieses großen Landes gefunden haben: Die Welt in eine herrliche Zukunft zu führen. In den kommenden Tagen, Wochen und Monaten werden Sie mehr über diese Besucher erfahren, weshalb sie hier sind und weshalb unsere Staats-führer ihre Gegenwart so lange vor Ihnen geheimgehalten haben. Ich bitte Sie, nicht mit Scheu, sondern mutig in die Zukunft zu blicken, denn wir können in unserer Zeit die uralte Vision des Friedens und Wohlstands für die gesamte Menschheit auf Erden erreichen. Gott segne Sie!»
Quelle: www.das-gibts-doch-nicht.de

Lyndon B. Johnson in der Nacht vor der JFK-Ermordung: «Diese Hurensöhne werden mich nie wieder in Verlegenheit bringen»

Neben der Diskussion über magische Gewehrkugeln, mehrere Schützen und Grashügel-theorien – das erstaunliche Geständnis einer von langer Hand geplanten kriminellen Verschwörung, direkt aus dem Munde des Übeltäters selbst.

Paul Joseph Watson / Prison Planet.com – den 30. August 2006

Die Nacht vor der Ermordung Kennedys traf sich Lyndon Baines Johnson mit Industrie-magnaten aus Dallas, FBI-Mogulen und führenden Bossen des organisierten Verbrechens - um gleich anschließend an diese Konferenz seiner Geliebten Madeleine Duncan Brown zu erklären, dass «jene Hurensöhne» ihn nie wieder in Verlegenheit bringen würden. Es ist ein erstaunliches Geständnis und die größte Enthüllung, die wir im Falle JFK haben - auch wenn ihr nur geringe Aufmerksamkeit seitens der Medien zuteil wurde. Vor ihrem Tod am 22. Juni 2002 hatte der erfolgreiche Autor und Lektor Robert Gaylon Ross die Gelegen-heit, ein ausführliches 80-Minuten-Interview mit Madeleine Duncan Brown zu führen und aus dieser langen Unterredung ergab sich schließlich die Wahrheit über die wahren Hintermänner im Mordfall JFK. Obwohl Brown schon in den frühen achtziger Jahren ihr 21-Jahre-Verhältnis zu Johnson publik machte, wird bis zum heutigen Tag ihre schockier-ende Enthüllung darüber – wie Johnson ihr in der Nacht vor der Ermordung erklärte, die Kennedys «würden ihn nie wieder in Verlegenheit bringen» – von den Medien vielfach ignoriert … Sie ziehen eine Diskussion vor, die sich auf Streitpunkte konzentriert, die sich nicht definitiv klären lassen (oder zumindest verdreht oder weggeleugnet werden können).

Man sollte hier zur Kenntnis nehmen, dass Brown bis zu ihrem Tode keinerlei Feindselig-keit gegenüber Lyndon Johnson empfand, sondern von ihm noch genauso hingerissen war wie am allerersten Tag ihrer Bekanntschaft. Brown behauptete, der Plan, JFK zu töten, sei 1960 auf dem Parteitag der Demokraten entstanden, auf dem John F. Kennedy als Präsidentenanwärter und Johnson als sein Vize gewählt wurden. Auf diesem Parteitag
hätten H.L. Hunt, ein amerikanischer Ölmagnat, und Lyndon Johnson den Mordplan ausgebrütet. «Als sie sich in Kalifornien trafen – Joe Kennedy (John Kennedys Vater) und H.L. Hunt trafen sich dort drei Tage vor der Wahl – schlossen sie schließlich laut John Currington (Adjutant von H.L. Hunt) ein Abkommen miteinander, in dem H.L. sich schließ-lich damit abfand, dass Lyndon als Vizepräsident [ins Rennen] gehen würde … «Dies habe ich direkt von der Quelle schon zu jener Zeit im Jahre 1960 erfahren. Damals, als H.L. nach Dallas zurückkam, da ging ich ein Stück mit ihm spazieren… und er machte die Bemerkung, «vielleicht haben wir eine Schlacht verloren, aber den Krieg werden wir gewinnen», und dann – am Tag der Ermordung – sagte er: «Nun, wir haben den Krieg gewonnen.» Brown sagte, dass Hunt und Johnson direkt nach dem Parteitag eine Strategie ausgeheckt hätten, um Kennedy zu töten.

«Es war ein rein politisch motiviertes Verbrechen und H.L. Hunt steuerte eigenhändig, was dann mit John Kennedy geschah - er und Lyndon Johnson», behauptete Brown. «Sie hatten diese Hütte…. außerhalb von Dallas und sie trafen sich dort … Er selbst suchte verschiedene Leute aus, die gewisse Sachen für ihn erledigen sollten und ich bin mir sicher, dass das Ganze schon an die zwei Jahre vor der Ermordung von John Kennedy begann.» Im Video beschreibt Brown die Zusammensetzung und die Aktivitäten der «Gruppe 8F», die sich sozial und politisch um Johnson und Hunt drehte und Ölmagnaten, Richter und den damaligen FBI-Direktor J. Edgar Hoover mit einschloss. Zu der Gruppe gehörte auch Jack Ruby, Nachtklubbesitzer in Dallas, der später den Sündenbock Lee Harvey Oswald am 24. November erschießen sollte. «Wir spielten Poker im Carousel Club und Jack Ruby kam vorbei und er sagte: «Weißt du, was das ist?» und ich schaute auf … Er hatte den Fahrplan einer Wagenkolonne in der Hand … Es erschütterte mich, dass er soweit mit eingeweiht war, um zu wissen, wo sich der Präsident der Vereinigten Staaten befand … Damals hielt ich sie für unberührbar», erzählte Brown.

Brown beschrieb Ruby als «den Mann in Texas», auf den man sich verlassen konnte, wenn man Callgirls, Drogen, Spielschuldeneintreiber oder gar einen Vertragskiller brau-chte. Die Gruppe traf sich am 21. November 1963, der Nacht vor der Ermordung, zu einer Party in Dallas, mit Clint Murchison als Gastgeber, einem weiteren Industriemagnaten mit Verbindungen zum Genovese Mafia- Clan. Unter den Gästen waren J. Edgar Hoover, Clyde Tolson, John J. McCloy, Jack Ruby, George Brown (von Brown & Root), zahlreiche Mafiabosse, einige Zeitungs- und TV-Reporter sowie Richard Nixon. Um ungefähr 11 Uhr begann die Party abzuflauen, als die Gäste zu ihrer Überraschung Zeugen der Ankunft
von Lyndon Johnson wurden, der aus Houston angereist kam. Clint Murchison berief sofort eine Konferenz.

«Sie alle begaben sich in diesen Konferenzraum… Lyndon blieb nicht allzu lange in der Sitzung und als er herauskam… ergriff er mich am Arm und er hatte diese tiefe Stimme und er sagte, «nach dem morgigen Tag werden mich diese Hurensöhne nie wieder in Verlegenheit bringen: Das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen.»
Das aufschlussreichste Augenzwinkern des 20. Jahrhunderts: Kongressabgeordne-ter Albert Thomas zwinkert einem kurz zurücklächelnden LBJ heimlich zu, als dieser an Bord der Air Force One zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt wird, während die von Leid und Gram überwältigte Jackie Kennedy dicht neben ihm steht.

Johnson war immer noch zornig, als er Madeleine Brown am Morgen der Ermordung anrief und ihr erklärte, dass die irische Mafia (er meinte die Kennedy-Familie) ihn nie wieder in Verlegenheit bringen würde. Brown befand sich am Tag der Ermordung in Dallas, verließ jedoch genau zu Beginn der Ehrenparade für Kennedy die Stadt in Richtung Austin und stoppte erst an einem Friseursalon, um sich die Haare schneiden zu lassen. Beim Betreten des Friseursalons sah sie in den Nachrichten, dass Kennedy niedergeschossen
worden war und sie dachte sofort daran, Lou Sterrett anzurufen, einen Medienmogul aus Austin. «Ich sagte: Mein Gott, Lou, was ist geschehen?» «Und er sagte: «Nun - sie haben gerade diesen S.O.B. («son of a bitch»: Hurensohn) abgeknallt.» «Es war ein politisches Verbrechen, um politischer Macht willen», erklärte Brown, und erzählte, wie Leute, die sich bereit erklärt hatten, gegen Johnson in einem Anklageverfahren auszusagen, – wegen
Bestechungsgeldern aus landwirtschaftlichen Projekten, die vor dem Mordanschlag an Johnson geflossen waren – auf mysteriöse Art und Weise in homosexuelle Skandale verwickelt, oder tot aufgefunden wurden, nachdem sie sich angeblich selbst fünf Kugeln in den Kopf geschossen hatten.

«Wäre der Mordanschlag nicht an jenem Tag erfolgt, wäre Johnson vermutlich im Gefängnis gelandet – man hätte sich seiner entledigt – so sehr war er in einige dieser Machenschaften verwickelt», sagte Brown. Nachdem ihr eigener (und LBJ’s unehelicher) Sohn und dessen Kindermädchen von Johnsons Killern – nach der Ermordung Kennedys – beiseite geschafft worden waren, und sie von den merkwürdigen Todesfällen vieler anderer gehört hatte, die in die Ereignisse auf dem Dealy Plaza verwickelt waren, glaubte Brown, es wäre sicherer ans Licht der Öffentlichkeit zu gehen und sie entschloss sich, ihre Geschichte publik zu machen. Es ist eine Geschichte, die einfach nicht genügend Aufmer-ksamkeit gefunden hat, abgesehen von dem Buch, das 2003 von Barr McClellan, dem Vater des Pressesprechers des Weißen Hauses Scott McClellan, veröffentlicht wurde. Hoffentlich helfen dieser Artikel und der zugehörige Videoclip mehr Aufmerksamkeit auf
den vielleicht aufschlussreichsten Hinweis zu lenken, dass die Ermordung von JFK ein Insider-Job war, der lange Jahre im Voraus von ganz oben geplant war. Wenn sie vor mehr als 40 Jahren die Unverfrorenheit hatten, mitten am helllichten Tag den Kopf des
Präsidenten wegzublasen - vor den Augen der gesamten Weltmedien - was würde dieselbe Gruppe von Verbrechern aufhalten, den Anschlag vom 11. September auszuführen? Übersetzung: Jurij Walkiw

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Wenn die Informationen im vorliegenden Artikel wahr sind, was jeder – nach eigenen analytischen Bemühungen – selbst entscheiden muss, wird offensichtlich, dass manche unserer führenden Politiker nicht nur keinerlei Integrität besitzen, sondern ausgesprochen kriminell sind. Unsere einzige Verteidigung gegen kriminelle Führer ist es, sie aus dem Amt zu entfernen und sie vor einem Gericht für ihre Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen. Um allen politischen Verbrechen ein Ende zu bereiten, müssen wir als Nation
weise und wissende Führer mit wirklich menschlichen Zügen wählen, und mehr Eigenre-gierung bzw. Selbstverwaltung in Form einer direkten Demokratie anstreben, indem wir uns für die Durchführung von Volksentscheiden einsetzen und für diese einstehen (siehe den Artikel ‹Gleichheit für alle›).

Quelle: http://www.der-grosse-irrtum.de/pdf/Warum%20wurde%20JFK%20erschossen.pdf


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Texte: Die Autoren
Tag der Veröffentlichung: 06.06.2012

Alle Rechte vorbehalten

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