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1 - Schattenmorde in Blankenhain

1953, Blankenhain – Die düstere Atmosphäre in der Vorstadt hing schwer in der Luft, als Ines R. tief in die Ermittlungen eintauchte. Der Mörder schien wie ein Schatten zu agieren, seine Spuren ausgelöscht, als ob er nie existiert hätte. Ines R. konnte die Beklemmung förmlich spüren, während sie die Fotos der beiden weiblichen Opfer betrachtete.

Die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Frauen waren unheimlich. Lange, blonde Haare und ein Muttermal im Gesicht – das konnte kein Zufall sein. Aber Ines R. wusste, dass sie vorsichtig sein musste, bevor sie Schlüsse zog, die nicht hieb- und stichfest waren. Ihre jahrelange Erfahrung lehrte sie, dass voreilige Annahmen oft in die Irre führten. Aber die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Frauen waren zu auffällig, um ignoriert zu werden. Vielleicht gab es doch eine Verbindung, die sie übersehen hatten.

Ines R. war entschlossen, diesen rätselhaften Mörder zur Strecke zu bringen und Gerechtigkeit für die beiden Frauen zu erlangen, auch wenn es schien, als ob der Täter jeden Schritt der Ermittlung voraus war. Jeder Augenblick ohne Fortschritte bedeutete, dass der Mörder erneut zuschlagen und das Leben einer weiteren unschuldigen Person auslöschen konnte. Die Dunkelheit der Vorstadt mochte tief sein, aber Ines R. würden nicht aufgeben, bis sie das Licht der Wahrheit auf diesen schaurigen Fall werfen konnten.

Ines R. seufzte frustriert und griff nach ihrem Notizbuch. Es war an der Zeit, die letzten Bewegungen der beiden Opfer aufzuspüren, als ob sie die Pfade der Dunkelheit selbst verfolgten. Gibt es Orte, an denen sie sich heimlich getroffen hatten? Personen, die in ihrem Schattenreich gemeinsam existierten? Irgendetwas, das auf ein finsteres Band zwischen ihnen hinwies...

Kaum drei Tage später klingelte das Telefon auf dem Revier und Ines R. wurde mit einem neuen Mordfall beauftragt. Diesmal führte ihr Weg sie in eine düstere Wohnung, wo die Frauenleiche noch frisch, vor wenigen Stunden erst, ihr Leben verloren hatte. Der Ehemann stand unter Schock, denn die Szene, sie sich ihnen darbot, war ein verstörender Anblick. Doch nun konnte Ines R. erste Schlüsse ziehen: Die drei toten Frauen hatten alle langes, blondes Haar und ein Muttermal im Gesicht, ihre Spekulationen bewahrheiteten sich. Hier, in dieser grausamen Inszenierung, wurden erneut Fotos gemacht und Beweise gesichert. Doch das Wort "Beweise" schien in dieser beklemmenden Atmosphäre fast verächtlich zu klingen, denn wieder einmal gab es keine Spur, kein greifbares Element, das die Identität des Mörders lüften könnte. Wie konnte ein Mörder nur so meisterhaft seine Tatorte von jeglichen Hinweisen säubern? Doch eines stand fest: Ines R. war entschlossen, alle Frauen in der Umgebung zu finden, die in das mörderische Profil passten. Sie würde alles daransetzen, sie vor einem grauenhaften Schicksal zu bewahren.

2 - Neue Wendung im mysteriösen Fall

 Zwei Wochen vergingen und die Stille, die auf die letzten Morde folgte, wirkte wie der Atem des Bösen, der sich zurückzog. Keine Anrufe, die weitere Verbrechen ankündigten. Keine schlüssigen Beweise, die ihnen eine Spur boten. Ines R. starrte intensiv auf die Bilder der Tatorte. Frauenleiche Nummer 1 wurde im Wald zurückgelassen und erst Wochen später gefunden, eine namenlose Seele. Ihre Fingerabdrücke ergaben keine Treffer in der Datenbank, als ob sie aus der Dunkelheit selbst aufgetaucht wäre.

Frauenleiche Nummer 2 wurde in einer düsteren Seitengasse von Touristen gefunden. Das Szenario, das sich bot, war eine makabre Wiederholung des vorherigen Mords: drei grausame Stiche in die Brust und die unheilvolle Spur der Strangulation. Die forensischen Untersuchungen ergaben, dass der Vaginalabstrich keine Anzeichen einer Vergewaltigung aufwies. Die Frage, welche Perversion in den Gedanken des Mörders grassierte, blieb unbeantwortet. Zudem war unklar, ob der Täter ein Mann oder eine Frau war, der oder die so brutal und skrupellos die blonden weiblichen Opfer hinrichtete. Ines R. starrte auf jedes Detail der Fotos, aber die Rätselhaftigkeit des Falls schien in den Bildern gefangen zu sein. Sie hatte sie schon unzählige Male betrachtet, doch bisher waren keine neuen Erkenntnisse ans Licht gekommen.

Plötzlich schwang die Tür der Polizeistation auf und eine aufgebrachte Frau stürmte herein. Ines R. spürte einen jähen Schreck, als sie erkannte, wer da Zuflucht suchte. Eine langhaarige Blondine mit einem Muttermal im Gesicht, wirkte panisch und suchte Hilfe. Ines R. eilte zu ihr und versuchte, sie zu beruhigen, indem sie nachfragte, was passiert war. Die aufgebrachte Frau berichtete von einem Mann, der sie seit Tagen verfolgte und einfach nur beobachtete. Zuerst hatte sie die seltsamen Blicke ignoriert, aber dann hatte sie ihn in ihrem eigenen Garten gesehen und das war der Punkt, an dem ihre Angst überhandnahm. Nun behauptete sie, ihn erneut gesehen zu haben und war sofort zum Revier geflüchtet.

Die Frau schilderte das Aussehen des Mannes so gut, wie sie sich erinnern konnte, basierend auf den flüchtigen Blicken und Begegnungen. Die Kriminalpolizei begab sich sofort auf die Suche und durchforstete die Datenbank, befragte Passanten und überprüfte verdächtige Personen auf der Straße. Eine Vielzahl von Männern passte grob in die Beschreibung der verängstigten Frau und sie begannen damit, die Kontaktdaten zu sammeln und die Männer zum Verhör vorzuladen.

3 - Jagd nach dem rätselhaften Mörder

 Mann Nummer 1, ein charmanter Koch in seinen dreißigern, schien ein stichhaltiges Alibi für die Morde an Frau Nummer 2 und Frau Nummer 3 zu haben. Doch war er wirklich unschuldig oder verbarg er düstere Geheimnisse, die erst noch ans Licht gebracht werden mussten?

Mann Nummer 2, ein älterer Herr in seinen Sechzigern, schien körperlich zu schwach zu sein, um dem Täterprofil zu entsprechen. Jedoch war seine Vergangenheit von Rätseln umgeben. Er hatte einmal eine geheime Regierungsposition innegehabt. Im Zuge von Gerüchten hieß es, dass er in seiner damaligen Position aus Gründen des Fehlverhaltens und speziell wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung unehrenhaft entlassen worden war. Die Frage war, ob sein körperlicher Zustand tatsächlich seiner Gesundheit geschuldet war oder ob er seine Schwäche nur vortäuschte, um von seinen wahren Absichten abzulenken. Konnte man ihm wirklich trauen?

Mann Nummer 3 war ein stiller Buchhändler in Blankenhain, in seinen Vierzigern. Sein unauffälliges Verhalten und seine Liebe zur Literatur ließen keine Anzeichen dafür erkennen, dass er ein Mörder sein könnte. Doch in der Welt des Krimis war nichts, wie es auf den ersten Blick schien, und Ines R. waren entschlossen, keine Spur unverfolgt zu lassen. War sein ruhiges Leben nur eine geschickt inszenierte Tarnung?

Die Liste der Verdächtigen wuchs weiter, als auch Mann Nummer 4 und 5, beide Bauarbeiter, überprüft wurden. Sie arbeiteten zur Zeit der Morde an Frau 2 und Frau 3 auf einer Baustelle. Doch war ihre Anwesenheit am Tatort reiner Zufall oder ein Teil des perfiden Plans eines Unbekannten?

Die Dunkelheit der Ermittlung vertiefte sich mit jedem neuen Verdächtigen, sei es Mann Nummer 6, 7, 8... Die Kriminalpolizei kämpfte darum, die Verbindung zwischen diesen grausamen Morden und dem rätselhaften Mörder zu finden. Die Wahrheit schien so weit entfernt wie der Horizont in einer nebligen Nacht und die Uhr tickte unbarmherzig weiter.

4 - Auf der Spur eines raffinierten Mörders

Im Revier schien die Luft dünn zu werden, die Ermittler gerieten allmählich an ihre Grenzen, während die Dringlichkeit stieg. Ines R. hatte gehofft, mit den Informationen der verängstigten Frau den Mörder fassen zu können. Sie überprüfte erneut die Bilder, Schritt für Schritt, in der Hoffnung, etwas Übersehenes zu finden, doch bevor sie weit kam, schrillte erneut das Telefon.

Die Nachricht war verheerend: Eine weitere Frauenleiche, die Vierte in der Reihe, die in einer dunklen Gasse gefunden wurde. Sie war eine tragische Gestalt in Blankenhain, eine obdachlose Frau in ihren Vierzigern, die auf den Straßen der Stadt lebte. Niemand schien viel über sie zu wissen, außer, dass sie einst ein erfülltes Leben geführt hatte, bevor sie von den Wirren des Lebens auf die Straße getrieben wurde. Es musste nicht wiederholt werden, aber Ines R. tat es trotzdem für die Protokollierung: Blonde Haare, Muttermal im Gesicht. Sie konnte ihren Ärger kaum zurückhalten. Sie hatte geglaubt, alle verdächtigen Männer überprüft zu haben, die in das Muster laut Zeugenaussage passten. Wieder wurden Fotos von dem blutigen Tatort gemacht und Ines R. verglich alle Tatortfotos auf dem Revier akribisch miteinander.

Schon wieder die gleichen Bilder wie zuvor: Ein Fleck an der Wand, den sie bereits achtmal angesehen hatte, das Blatt am Baum, das immer noch unverändert hing und das Bild einer lächelnden Oma an einer Zimmerwand. Doch dann änderte Ines R. ihre Perspektive und richtete ihren Blick auf den Hintergrund. Unter den Opfern stach Frau Nummer 3 besonders hervor. Ihr Wohnzimmertisch schien erstaunlich aufgeräumt zu sein, während der Rest des Zimmers in Chaos unterging. Die Glasplatte des Couchtisches wies noch leichte Spuren auf, fast so, als hätte jemand versucht, das darauf gespritzte Blut zu beseitigen. Die Tasse stand ordentlich auf einem Untersetzer, die Fernbedienung lag neben einer Zeitschrift. Die Motive des Mörders wurden allmählich klarer und Ines R. erkannte, dass dieser Fall viel komplexer war, als sie ursprünglich gedacht hatte. Und dann, wie ein verschollenes Puzzleteil, fiel ihr Blick auf den kaum wahrnehmbaren Beweis. Plötzlich ging Ines R. ein Licht auf.
Sie durchforstete die Verhöraufzeichnungen mit einer Mischung aus Wut und Entschlossenheit den Mörder zu überführen, bevor die Dunkelheit des Verbrechens Blankenhain endgültig verschluckte. Die Erkenntnis, dass der Mörder ihnen schon direkt ins Gesicht gelogen hatte, schien beinahe unerträglich.

 

---TO BE CONTINUED: Chapter 5---

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Tag der Veröffentlichung: 10.10.2023

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