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Beppo

 

Beppo, der kleine Bär

von Sabine und Lothar Preiser

 

Hoch in den Bergen Alaskas lebte eine Bärenmama mit ihrem kleinen Bären Beppo. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, denn es war schon Herbst und hier oben kommt der Winter über Nacht. Sie hatte aber noch nicht genug Fett für den Winterschlaf auf den Rippen. Auch der kleine Bär Beppo brauchte noch etwas fetthaltiges Futter.

 

Bären sind Allesfresser. Sie fressen Pflanzen, Pilze, Beeren, Blättern von Bäumen und Gebüsch und versuchen, kleine Tiere wie Eichhörnchen, Mäuse und auch Jungvögel zu fangen. An grosse Tiere wie z. B. Elche trauen sie sich aber nur im Notfall heran oder wenn die Tiere durch Krankheit oder Alter geschwächt sind. Wenn sie an eine Mündung eines Baches kommen, also dort wo ein Bach in das Meer fliesst, graben sie auch nach Muscheln und anderen Tieren, die sich im Schlick versteckt halten.

 

Besonders mögen sie Lachse. Lachse sind Fische, die nach ihrer langen Wanderung aus dem Meer in die Bäche schwimmen, um dort abzulaichen, wo sie selbst geboren wurden. Die Lachsweibchen legen ihre rötlichen Eier in eine Kuhle, die sie vorher durch Schwanzwedeln freigelegt haben. Dann kommen die Lachsmännchen und geben ihren Samen darüber ab und so werden die Eier der Lachse befruchtet. Unbefruchtete Eier sterben ab. Andere Fische und vor allen Dingen Wasservogel mögen diese Eier sehr. Nur aus einem winzig kleinen Teil der befruchteten Eier werden später Lachse. Denn nach der Befruchtung entwickeln sich die kleinen Lachseier nur sehr langsam. Wenn die kleinen Lachse aus der Eihülle geschlüpft sind, wandern sie langsam ins Meer. Dort treten sie eine lange Reise an und kehren erst dann wieder an ihren Geburtsort zurück, wenn sie gross und kräftig sind, um auch kleine Wasserfälle zu überwinden. Lachse sind sehr fetthaltig und das ist jetzt genau das, was Beppo und seine Mutter dringend brauchen.

 

Also macht sich die Mutter mit Beppo auf den Weg zu einem Bach in den Bergen. Als sie dort ankommen, sehen sie schon die Rückenflossen der Lachse aus dem Wasser ragen, so seicht ist das Wasser. Aber sie haben ein grosses Problem. Es sind auch schon andere Bären da und die mögen es gar nicht, wenn da noch eine Bärin mit einem Jungen kommt und ebenfalls Lachse fangen möchte. Bären sind Einzelgänger. Das bedeutet, sie ziehen alleine umher und suchen immer etwas zu fressen. So ein Bär wiegt immerhin 300 - 400 kg, also soviel wie 4 - 5 erwachsene Menschen. Deswegen muss ein Bär ganz schön viel fressen, um satt zu werden.

 

Da aber Beppo noch zu jung und unerfahren ist, muss seine Bärenmama die Fische fangen. Zu Beppo sagte sie: "Ich versuche jetzt einen grossen Fisch für uns zu fangen. Und du bleibst hier im Versteck. Und keinen Mucks! Ist das klar?" "Ja natürlich" sagte Beppo und schon verschwand die Mutter Richtung Bach. Beppo wartete und wartete und er wusste nicht was er tun sollte. Fische zu fangen kann doch nicht so schwer sein. Einfach mit der Tatze zugeschlagen und schon hat man seinen Fisch. Was aber Beppo nicht wusste, war das Problem mit den anderen Bären. Die Bärenmama musste schauen, wo sie ein gutes Plätzchen findet. Denn die besten Plätze waren schon alle belegt.

 

Und kam man einem anderen Bären zu nahe, fletsche er die Zähne und riß das Maul weit auf. Das war zwar nur eine Drohgebärde, aber wenn man einen Bären richtig reizt, kann es zum Kampf kommen. Und darauf wollte sich die Bärenmutter nicht einlassen. Schließlich musste sie noch Beppo versorgen. Also lief sie erstmal am Ufer entlang, um einen guten Platz zu erkunden.

 

Beppo wurde es richtig langweilig. Er beschloß, selbst loszugehen und sich umzuschauen, ob er etwas zu fressen findet. Und je weiter er ins Tal lief, umso deutlicher wurde der Geruch. Frisches Fleisch, das wär jetzt toll. Auf einmal stand er auf einem Platz, auf dem lauter Autos und Zelte standen. Da aber keine Menschen zu sehen waren, folgte er einfach seiner Nase. Und die führte ihn zu einem Grill. Da lag ja noch ein Stück Fleisch drauf. So ein Glück. Also schnappte sich Beppo das Fleischstück. Da er aber noch etwas ungelenkig war, warf er mit lautem Geschepper ganzen Grill um. Das war ein furchtbarer Krach und sofort rannten einige Menschen über den Platz. Sie waren mit Knüppeln, Schaufeln und langen Stangen bewaffnet.

 

Auch der Platzwart hatte das mitbekommen und rannte mit einem Gewehr in Richtung von Beppo. Auf einmal gab es einen fürchterlichen Knall. Beppo ließ das Stück Fleisch fallen und rannte in Richtung Wald. Der Platzwart hatte nicht auf Beppo geschossen, sondern nur in seine Richtung mit einer Knallpatrone. Beppo lief so schnell wir möglich zurück an den Platz, wo ihn seine Mutter versteckt hielt. Sie hatte das natürlich auch mitbekommen und war so schnell wir möglich zu Beppos Versteck gelaufen. Beppo zitterte am ganzen Körper. Er war ganz fertig und die Mama schimpfte auch noch. "Warum bist du nicht hier geblieben?" fragte die Mama. "weil es mir so langweilig wurde" sagte Beppo. "Ich denke Du hast gelernt, dass man immer vorsichtig sein muß."

 

"Aber ich habe einen grossen Lachs gefangen und den werden wir nun gemeinsam verspeisen. Einverstanden?" Die Bärenmama machte den Anfang und dann probierte auch Beppo den Fisch. "Na ja", sagt Beppo, "an den Geschmack muss ich mich erst noch gewöhnen!" "Das wirst du schon tun müssen" meint die Mama, "denn das wird in nächster Zeit unsere wichtigste Nahrung. Der Fisch enthält viel Fett und das brauchen wir für

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Sabine und Lothar Preiser
Bildmaterialien: Sabine Preiser
Tag der Veröffentlichung: 22.03.2014
ISBN: 978-3-7309-9411-5

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