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Gefangen wie ein Vogel im Käfig

Die Vorhänge waren zugezogen wurden, das Licht im Zimmer ausgeschaltet und sie allein.

Sie saß alleine auf dem Boden, vor dem großen Bett, und schauckelte vor und zurück. Langsam versuchte sie sich zu beruhigen und atmete erst langsam ein und dann langsam aus. Immer wieder versuchte sie sich zu beruhigen, doch es klappte nicht. Ein Geräusch und sie schrack leicht auf. Etwas schien sich im Zimmer zu bewegen und sie kniff die Augen zusammen. Immer wieder versuchte sie sich einzureden, dass es nichts wäre, doch wenn sich doch noch etwas in dem dunklen Zimmer zu bewegen schien, rasste ihr Herz füchterlich schnell. Doch da war nichts, sie war allein. Sie war allein in ihrem Zimmer und würde es jetzt auch immer bleiben. Immer wieder versuchte sie sich zu beruhigen, doch es wollte nicht wie sie. Wie gerne sie doch eine Freundin bei sich gehabt hätte, doch das durfte nicht sein. Keiner durfte zu ihr. Sie bedeutete Gefahr und das wollte sie niemandem antun. Wieder atmete sie viel zu schnell. Nie wieder, durfte sie dieses kleine Zimmer verlassen. Nie wieder, durfte sie Gefühle zulassen. Nie wieder, durfte sie so sein wie sie einmal war und nie wieder würde sie wieder so sein. Sie war ein Monster und eine Gefahr für andere und für sich selbst.

Sie wurde hier eingespeert. Sie hatte keine Wahl. Sie wollten sie nicht haben. Sie hatten Angst vor ihr. Ihr Atem ging wieder unregelmäßig. Nichts wollte und würde helfen. Sie hatten Angst vor ihr, ja das stimmt, aber hat auch jemand nur eine Sekunde lang an sie gedacht? Hat jemand an das arme Mädchen gedacht? Sie kann doch auch nichts dafür! Jetzt sitzt sie da, alleine. Sie versucht zu verstehen, aber wie soll sie es verstehen?! Keiner hat ihr etwas erklärt. Keiner hat mit ihr geredet. Keiner hat ihr zugehört und keiner wollte ihr zuhören. Sie haben sie am Arm gepackt und in dieses kleine Zimmer eingespeert. Sie haben sie eingespeert und den Schlüssel weg geworfen. Sie solle selber sehen wie sie überlebt, haben sie gesagt. Sie soll sterben, haben sie gesagt. Sie ist ein Monster, haben sie gesagt. Aber seit wann?! 

Sie drückte ihre Beine fester an ihren Körper.

Sie hatte Angst. Sie hatte schreckliche Angst. Wie solle sie das jetzt schaffen? Wie solle sie es ganz alleine schaffen?

War sie nicht gestern noch das Mädchen, dass mit jedem befreundet war? Das Mädchen, dass immer und viel lachte? Das Mädchen ohne Angst? Was ist geschen?! Wieso sie? Was hat sie gemacht? Warum macht man sowas mit ihr? Sie konnte sich keinen Reim bilden. 

Sie hatte Angst und fing an am ganzen Körper zu zittern. 

Wo ist nun das Mädchen hin? Wann hat es sie verlassen? Wo ist das Lachen? Wo sind die strahlenden Augen? Wo ist der Mut? Wo ist die Entschlossenheit? Wo ist die Freunde? Wo ist das alles hin? Warum muss augerechnet sie jetzt hier sitzen? Warum sie und so allein? Wohin sind alle guten Gefühle verschwunden und wieso ist sie nun alleine mit den Schlechten? Warum überlässt man sie sich selbst?! Sie schafft es doch nicht alleine...

Es stimmte nicht! Sie ist kein Monster. Sie war normal. Sie ist normal!

Langsam stand sie auf und ging zur Tür rüber. Sie war immer noch das starke Mädchen. Sie war immer noch das Mädchen, mit dem goldenem Herzen. Sie war immer noch das Mädchen, mit den strahlenden Augen. Sie war immer noch das Mädchen, das viel und gerne lachte. Egal was sie versuchten ihr einzureden, es würde nichts bringen. Sie wussten nicht wer sie in echt war und niemand würde es auch jemals erfahren. Sie war stark, sehr stark sogar. Sie konnten versuchen was sie wollten, sie würde nicht aufgeben. Sie hat noch nie aufgegeben und das würde sich jetzt auch nicht ändern!

Zögenrd griff sie nach dem Türknauf - abgeschlossen.

Seufzend ließ sie sich an der Tür nieder. Sie war gefangen. Sie war gegen ihren Willen gefangen genommen. 

Wie ein Vogel im goldenem Käfig zu seinem und aller wohle gefangen, dachte sie sich traurig.

In Gedanken versunken sah zum gegenüberliegenden Fenster rüber. Die Vorhänge waren etwas zur Seite gezogen worden und man konnte nach draußen schauen. Sie hob eine Augenbrauche und stand wieder auf. Es war auch nicht mehr so dunkel im Zimmer, musste sie feststellen. Sie hatte ihre Kraft plötzlich wieder. Mit schnellen und entschlossenen Schritten ging sie zum Fenster rüber und zog die Vorhänge ruckartig beiseite. Leicht musste sie anfangen zu grinsen. Ein warmer Sonnenstrahl begrüßte sie. Sie sah lächeln nach draußen, eine grüne Wiese mit den schönster aller schönen Blumen lag vor ihr. Neben der Wiese floss sellenruhig ein Bach und um den Bach waren lauter Bäume die in den wolkenlosen, blauen Himmel ragten. Ein wunderschöner Ausblick. Plötzlich flog ein Vogel an ihrem Fenster vorbei und sie wurde wieder traurig.

Das Zimmer verdunkelte sich rassand. Die Vorhänge schlossen sich von selbst und sie ließ ihre Arme rechts und links von sich schlaff hängen. Ihr letzter Blick nach draußen, ihr letzer Blick in die Freiheit, war durch ein vergittertes Fenster auf den Vogel.

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Tag der Veröffentlichung: 10.12.2013

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