Cover

Prolog




Kennt ihr das Gefühl? Ihr seht jemanden und denkt nur, ''Oh mein Gott!''? Ich kenne es. Um es genauer zusagen, in meinem Falle ist es negativ, denn unser neuer Nachbar Devin Namberda... Nun sagen wir mal, er sieht verdammt gut aus, hat auch einen tollen Charakter, aber leider... Leider, leider ist er überhaupt nicht mein Fall.
Jedenfalls zu Anfang.
Devins Zwilling Leo sieht, wie man sich sicher denken kann, fast genauso aus wie Devin. Aber Leo ist noch weniger mein Fall. Da wird es doch schon etwas kritisch wenn sich herausstellt das alle Schule hofft das ich einen von ihnen zum Freund nehme. Ich höre schon die Glocken.
Tam Tam Tadam! Nur im Friedhofsstyle.
Nun aber weiter zu meiner besten Freundin. Üder sie berichte ich gerne. Kathy ist einfach super! Aber sie ist im bezug auf Devin eher... verwirrend.
Dann wäre da noch mein Bruder Alexander. Da Alexander mir aber immer zu lang war, war er für mich Alex. Das war kürzer. Alex und ich stehen uns für Geschwister empfindlich nahe. Zwischendurch hier mal ein Kuss, da mal ein Kuss und schon fragen alle ''Seit ihr zusammen?''. Nein, sind wir nicht. Wir haben uns nur lieb. Er freute sich ziemlich als Devin und Leo unsere Nachbarn wurden.

Neue Nachbarn?




Shaylon
"Mom?!"
Okay, vielleicht war ich etwas zu schnell als ich die Treppe runter rannte, aber ich hatte es, verdammt nochmal, eilig.
"Hier, Shaylon!", antwortete meine Mutter Sharyl aus der Küche.
"Ich...", hob ich an, hielt aber abrupt inne als ich die fremde Frau am Tisch sitzen sah.
"Das ist meine Tocher, Shaylon.", erklärte Mom ihr lächend, "Shaylon, das ist Katia. Sie und ihre Familie sind gegenüber eingezogen. Sie hat zwei Söhne. Alexander spielt mit ihnen und Katias Ehemann Robert drüben Basketball."
"Äh... Hallo. Nett Sie kennen zu lernen.", brachte ich hervor und gab Katia die Hand, "Ähm... Mom? Ich wollte dir nur eben sagen das ich in die Bücherei gehe. Ich hab mich mit Kathy verabredet."
"Ja, nur zu. Ach und, kannst du, da du schon in der Stadt bist, für mich einkaufen?"
"Darf ich den Wagen nehmen?"
"Die Schlüssel liegen im Flur. Hier ist das Geld und der Einkaufszettel."
Sie reichte mir ein paar Scheine und einen Zettel. Ohne zu zögern nahm ich beides entgegen, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging mit dem Schlüssel aus dem Flur aus dem Haus.
"Bis später!", rief ich noch und zog die Tür zu.
Man musste sich das mal vorstellen. Ich war 16 und fuhr mit einem Auto für Erwachsene ab 25. Was hatte ich doch für eine tolle Mutter! Und mein Bruder...
"Wolltest du gehen ohne dich von mir zu verabschieden?", wollte Alex wissen als er urplötzlich neben mir auftauchte.
Ich fasste mir ans Herz und blieb stehen. Noch etwas plötzlicher und ich läge auf dem Boden. Ursache: Herzinfarkt.
"Verdammt, Alex. Sag doch was wenn du mich los werden willst.", gab ich zurück und musste unwillkürlich lächeln als er mich spitzbübisch angrinste, "Ich gehe nur in die Bücherei und kaufe dann für Mom ein."
"Oh, super. Bringst du mir ein paar Riegel mit? Die haben neue im Sortiment. Annanas und Mango."
"Igitt!" Habt ihr schon mal von einem Annanasriegel gehört? Gut, ich auch nicht.
"Von wegen. Die sind wirklich lecker... glaube ich zumindest."
"Ah... Du glaubst. Sind wir in der Kirche? Ich sehe den Pfarrer gar nicht."
Er verdrehte die Augen.
"Mom sagte du wärst am spielen."
"Du wirfst die Tür so laut zu das man es drei Blöcke weiter noch gehört hätte."
"Erstens: So laut bin ich gar nicht; zweitens: Ich habe sie zugezogen, nicht zu geworfen. Macht das Spiel Spaß?"
"Und wie. 10:2 für mich und Devin."
"Wer ist Devin?"
"Unser neuer Nachbar. Devin und Leo."
"Ah ja, die Zwillinge. Kann man die auseinander halte oder muss ich mir erst eine Narbe suchen um sie zu erkennen?"
"Das du alles so kompliziert machen musst.", er zog mir den Autoschlüssel aus der Hand und warf ihn von der einen Hand in die andere, "Wie wäre es wenn du dich mit ihnen mal unterhältst?"
"Ha! Gib mir den Schlüssel wieder, ich komm sonst noch zu spät."
"Wohin?"
"Zu meiner Verabredung? Kathy, Bücherei, viele Bücher, wenig Zeit."
"Du hast den Jungen vergessen bei dem ihr die Bücher abgebt um sie auszuleihen. Und zurück zu geben, natürlich."
"Ach, da ist ein Junge? Das wäre mir nie im Leben aufgefallen.", gab ich sarkastisch zurück und griff nach dem Schlüssel.
Er zog ihn weg und grinste, "Weißt du was? Ich glaube dir sogar. Du redest so wenig mit Jungs das du sicher nicht mal weißt woran man sie erkennt."
Ich verdrehte die Augen und griff erneut nach dem Schlüssel. Daraufhin drehte er sich einfach um und machte Anstalt die Straße zu überqueren, wo unsere neuen Nachbarn auf ihn warteten. Okay, Alex war mir zwar lieb und teuer, aber manchmal ging er mir schon gehörig auf den Geist.
"Alex, der Schlüssel!", rief ich ihm hinterher.
"Komm und hol ihn dir!"
Ich stemmte die Hände in die Hüfte und starrte in seinen Rücken. Und er... er steckte den Schlüssel lässig ein.
"Fein, dann gehe ich eben zu Fuß.", meinte ich zu mir selbst, bewegte mich aber nicht vom Fleck.
Es war ein langer Weg in die Stadt. Und ich hatte nur noch... Wie viel Zeit hatte ich überhaupt? Ich sah auf meine Armbanduhr. Verdammt! Ich hatte nur noch mickrige 10 Minuten. Und Alex sah nicht gerade kooperativ aus.Wisst ihr, ich habe eine Art kleine Geheimwaffe. Alex vergöttert seine Riegel. Er liebt alle Riegel, von A-Z. Also grinste ich erst mal vor mich hin.
"Alex, du wolltest doch das ich dir die Riegel mitbringe.", erinnerte ich ihn.
Er blieb stehen und drehte sich zu mir, "Ja."
"Je schneller ich weg komme, umso schneller hast du sie."
Er setzte seinen Denkerblick auf. Gerunzelte Stirn, zusammen gezogene Augenbrauen, geschürzte Lippen und leicht zusammen gekniffene Augen. Es sah einfach niedlich aus wenn er so guckte. Eines der Gründe weshalb ihm die Hälfte der Mädchen auf der Schule verfallen war. Die andere Hälfte ist ihm verfallen weil er mein Bruder ist. Der Bruder der beliebtesten Schlülerin. Und der Bruder des einziges Mädchens das Singel ist und mit keinem Jungen in ihrem Alter spricht. Es gab nur drei Ausnahmen. Alex, Kejl (mein Ex) und Brutus (Zu ihm komme ich noch).
Nach einer Weile des Schweigens holte Alex den Schlüssel aus seiner Hosentasche und warf ihn mir zu.
"Aber beeil dich.", bat er.
Ich schenkte ihm ein Zahnpastalächeln und stieg ins Auto. Er dagegen ging zu den anderen auf der anderen Straßenseite und spielte weiter.

"Wo warst du so lange?"
Kathy sah ziemlich wütend aus als sie mir entgegen kam. Ich fragte mich nur was sie hatte. Es kam öfter vor das ich zu spät kam. Ob es wohl ein anderer Grund war wegen dem sie so wütend war?
"Äh... Alex hat mir die Autoschlüssel weggenommen.", gab ich zur Antwort, "Warum bist du denn gleich so wütend?"
"Trete deinem Bruder das nächste mal in den Hintern. Das war jetzt exakt das 50. Mal das du zu spät gekommen bist."
"Das zählst du?"
"Natürlich! Und jetzt komm... Warte mal, sagtest du AUTOschlüssel?"
"Ist nicht dein Ernst! Habe ich das tatsächlich gesagt?! Wow!", gab ich übertrieben sarkastisch zurück.
Sie schmunzelte, hakte sich bei mir an und zog mich in die Bücherrei.
"Sollst du von Sharyl wieder einkaufen?"
"Ja. Tut mir Leid."
"Muss es nicht."
"Muss es nicht?"
"Muss es nicht."
"Wow. Du zeigst Erbarmen."
"Muss es nicht, denn dann kannst du mich mit zu dir nehmen."
"Mit zu mir?"
"Ja. Es ist Wochenende, schon vergessen? Wir wollten doch bei dir ein DVD-Abend machen."
"Oh! Ja, Wochenende! Das hab ich ganz verpeilt."
"Dafür bin ich ja da. Hmmm... Weißt du was? Wir gehen einfach direkt einkaufen."
"Keine Bücher?"
Ich zog die Stirn in Falten als sie den Kopf schüttelte. Kathy war eine extreme Leseratte. Es grenzte an ein Wunder das sie nicht lesen wollte. Ich las zwar auch gerne, aber nicht so viel wie sie.
"Bist du dir sicher?", hakte ich nach.
"Ja. Keine Bücher."
Ich blieb stehen und legte ihr die Hand an die Stirn. Dann legte ich mir meine andere an meine Stirn und zog die Brauen zusammen.
"Was ist? Hast fu Fiber?", wollte sie wissen.
"Nein. Ich dachte du hättest welchen."
"Hey! So schlimm bin ich auch nicht... Oder?"
"Doch, Kathy. Du bist so schlimm."
"Oje."
"Immer noch einkaufen?"
Sie atmete kurz durch, "Ja."
"Bist du auch Buchentzug?"
"Ab jetzt."
Ich lachte. Ich konnte mich kaum halten vor lachen, während Kathy mich zum Auto zog. Dann drückte sie mich auf den Fahrersitz und setzte sich auf den Beifahrerplatz.
"Okay, jetzt beruhige dich. Hey, ist das Kejl?"
Ich verstummte.Kejl war zwar gutaussehend, aber... Naja, wie erklärt man das am besten? Ich war vor einem Jahr mit ihm zusammen. Nach ein paar Monaten hatte sich heraus gestellt das er nur mit mir zusammen war damit er einen guten Ruf in der Schule hatte. Und den hatte er auch. Nicht nur wegen mir. Auch weil er nebenbei drei weitere Freundinen hatte. Er war immer noch sehr beliebt.
"Na, also. Da du ja jetzt ruhig bist kannst du ja fahren.", meinte Kathy.
"Er ist hier nirgendwo?"
"Nein. Ich hab das nur gesagt damit du leise bist."
Ich knuffte ihr in die Seite und sie lächelte, woraufhin ich los fuhr.

Ich schaltete gerade den Motor aus als Alex mir die Tür öffnete.
"Hallöchen, Schwesterherz.", meinte er lächelnd und küsste mich ganz kurz.
Ich sah ihn, angesichts der guten Laune, leicht verdutzt an. Ich bewegte mich auch nicht. Kathy dagegen stieg aus und warf die Tür zu.
"Ist irgendwas?", wollte Alex wissen und trat ein Stück beiseite als ich aussteigen wollte.
"So gut gelaunt?", fragte ich zurück.
Er grinste, "Rate wer mit zu Abend isst?"
"Kathy. Wir machen heute ein DVD-Abend. Mom weiß das auch schon."
"Nicht nur Kathy."
"Äh..."
Ich blieb auf halbem Weg zum Kofferraum stehen und drehte mich zu ihm um.
"Du hast die neuen Nachbarn eingeladen?"
"Neue Nachbarn?", hakte Kathy nach als sie mit ein paar Sachen auf dem Arm an mir vorbei ging.
Ich ging weiter und half Kathy beim reintragen. Ebenso wie Alex.
"Ja, wir haben neue Nachbarn.", erklärte ich ihr, "Gegenüber. Mutter, Vater, Zwillinge."
"Mädchen, Junge?"
"Junge, Junge."
"Sehen sie gut aus?"
"Frag mich das doch nicht. Ich hab sie mir noch gar nicht angesehen."
Sie stöhnte und ich öffnete die Tür.
"Du bist eine Nuss.", meinte sie dann, "Eindeutig."
"Hallo, Kathy!", rief Mom aus der Küche.
"Guten Abend, Sharyl!"
"Hat sie irgendwas falsch gemacht?"
Wir betraten die Küche und stellten die Sachen auf der Theke ab.
"Sie kam wieder zu spät."
"Passiert doch öfter."
"Ja, diesmal war es das 50. Jubiläum. Sie kam exakt zum 50. Mal zu spät!"
Ich verdrehte die Augen und suchte Alex Riegel heraus. Deren zukünftiger Besitzer stand schon ungeduldig neben mir. Er war ein Jahr älter wie ich. Es wunderte mich das er sich da noch so sehr über einen Riegel freute. Als ich ihm seine Riegel gab, strahlte er bis über beide Ohren und drückte mir noch einen kurzen Kuss auf den Mund. Diese Ritual war ich bereits gewohnt und schmunzelte amüsiert über seine Heiterkeit, ein paar Riegeln gegenüber.
"Mom? Wir beschlagnahmen heute Nacht das Wohnzimmer.", verkündete ich.
"Die Filme liegen auf dem Tisch.", sie deutete auf den Esstisch, "Es sind die die du wolltest."
"Super!"
Ich drehte mich um und sah verdutzt auf die vier Personen. Ich wusste nicht das die Nachbarn schon da waren. Ich fasste mich, ging zum Tisch und sah mir die Filme an. Dann nickte ich und sammelte sie ein bevor ich Kathy hinter mir her ins Wohnzimmer zog. Ich wusste es war unhöflich die Gäste nicht zu beachten, aber es waren ja auch nicht meine Gäste, oder? Nun, Alex schien wohl etwas gegen meine Unhöflichkeit zu haben.
"Shay!", rief er protestierend und kam uns hinterher, "Du kannst die Vier doch nicht einfach ignorieren."
"Habe ich doch gar nicht. Immerhin habe ich sie angesehen."
Er gab mir einen kleinen Klaps auf die Stirn.
"Du weißt wovon ich spreche."
"Glaub mir, Alexander, du kannst so viel auf sie einsprechen wie du willst. Sie ändert das nie.", profezeite Kathy.
"Du kennst meine Prioritäten.", meinte ich an ihn.
"Shay, es ist doch nur ein Abend."
"Ein langer Abend, oder?"
Er grinste schon wieder. Es hatte nie etwas gutes für mich zu bedeuten wenn er so grinste. So... so... so... Okay, ich kenne keinen Ausdruck dafür, aber er hatte eben diese bestimmte Art zu grinsen, die er immer verwendete wenn etwas nicht so gut war. Jedenfalls, nicht für mich. Für ihn war es immer gut... das dachte er zumindest.
"Okay, was hast du getan?", wollte ich von ihm wissen.
"Weißt du, da du mir vorgestern angeboten hast das ich mit machen könnte, habe ich mir so gedacht, es wäre doch eine super Idee Devin und Leo einzuladen. Eine gute Chance sie besser kennen zu lernen."
Ich starrte ihn an. Es war wirklich unheimlich still geworden.
<Spinnt er jetzt vollkommen? Er lädt die neuen Nachbarsjungen zum DVD-Abend ein der am Anfang eigentlich nur für mich und Kathy war?>
"Super Idee!", meinte Kathy begeistert.
Ich drückte ihr die Filme in die Hand, ging durch die Küche und in den Garten. Dort blieb ich wenige Meter von der Tür entfernd auf der Terasse stehen und schlug leicht meinen Kopf gegen die Mauer.

"Bist du damit fertig?", fragte Alex der neben mir an der Mauer lehnte.
"Nein.", gab ich zurück ohne aufzuhören den Kopf gegen die Mauer zu hauen. leicht natürlich.
"Hast du keine Kofpschmerzen?"
"Nein."
"Tut das nicht weh?"
"Nein."
"Hast du Fiber?"
"Nein."
"Irgendeine andere Krankheit?"
"Nein."
"Hast du keinen Hunger?"
Er stand seit etwa fünf Minuten da und sah mich dabei zu, während er mir die ganze Zeit die selben Fragen stellte. Die Frage ob ich Hunger hatte war aber neu. Ich selber war seit etwa einer halben Stunde hier draußen.
"Das Essen ist fertig.", meinte Alex.
"Eine Minute."
Er seufzte und ging an die Tür.
"Ich glaube sie versucht sich den Schädel einzuschlagen.", berichtigte er meiner Mutter.
Kathy brach in Gelächter aus.
"Shaylon, jetzt komm rein!", rief Mom.
"Ich bin gleich fertig!", rief ich zurück.
"Shay?", meldete sich wieder Alex.
"Hm?"
"Komm endlich rein! Ich hab Hunger!"
Jetzt war ich es dir in Gelächter ausbrach. Mom lachte aber auch.
"Ist okay.", meinte ich als ich mich beruhigt hatte, "Ich will ja nicht das du verhungerst."
Er verzog das Gesicht nach dem War-ja-klar Motto und zog mich in die Küche. Ich rieb mir dabei angestrengt über die Stirn. Sie tat mir nicht weh, also hatte ich mich nicht verletzt. Nachdem ich dies festgestellt hatte, setzt ich mich mit den anderen.
"Wie war heute eigentlich die Schule?", wollte Mom wissen.
Ich seufzte, "Das selbe wie immer. Erste Stunde, zweite Stunde, dritte, Stunde, Plage Kejl, vierte Stunde, fünfte Stunde, sechste Stunde, Schluss."
"Du hast die Pausen ausgelassen.", warf Kathy ein.
"Okay, nochmal von vorn..."
"Ob, bloß nicht!", unterbrach mich Alex, "Ich will mein Essen genießen."
"Dann iss langsamer. Du stellst ja schon Rekorde auf."
"Ach ja?"
"Ja. Das schnellste das ich bei dir gesehen habe waren fünf Minuten. Und das war ein halbes Hähnchen."
"Bist du dir sicher?"
"Ich hab meine Stopuhr an meinen Handy benutzt."
Kathy lachte leise, "Könnt ihr auch über etwas anderes reden?"
Ich dachte kurz nach. Dann lächelte ich.
"Dad hat wieder geschrieben."
"Wohnt er nicht hier?", wollte einer der Nachbarsjungen wissen.
Ich schüttelte den Kopf.
"Er wohnt in Texas.", erkärte Alex, "Dort führt er eine Ranch die Shay jedes Jahr besucht."
"Ich dachte sie heißt Shaylon.", meinte nun Katia.
Alex zuckte mit den Schultern, "Sie hat mir erlaubt sie Shay zu nennen."
"Sie hat es dir erlaubt?", wunderte sich nun Robert.
<Was habe ich nur getan? Jetzt unterhalten sie sich auch noch über mich!>
"Ja. Es gibt nur zwei mögliche Personen die dieses wertvolle Privileg erhalten können."
Ich verdrehte die Augen, "Von wegen wertvoll.", murmelte ich leise.
"Nur zwei?", hakte nun der andere Nachbarsjunge nach.
Alex nickte, "Der Bruder und der feste Freund."
"Sie ist vergeben? Schade.", das war wieder der erste.
"Nein, ist sie nicht."
Als ich kurz zu den Zwillingen sah, stellte ich etwas einfaches fest. Der erste hatte ganz braune Haare und blaue Augen. Der zweite hatte braune Haare und helle Strähnen. Seine Augen waren blau grün. Etwas exotisch, denn sie waren oben blau und wurden nach unten grün. Unwillkürlich zog ich die Brauen zusammen.
"Stimmt irgendwas nicht?", wollte er von mir wissen.
Ich bemerkte das ich ihn anstarrte, schüttelte den Kopf und aß weiter. Etwas verwirrt tat er es mir gleich.
"Ihr braucht euch nicht wundern. Shay hat sich angewöhnt mit keinem Jungen in ihrem Alter zu sprechen. Abgesehen von mir, Kejl und Bruto. Er hieß doch Bruto, oder?"
"Brutus.", korrigierte ich, "Er heißt Brutus."
"Wer ist das überhaupt?", fragte nun Mom.
"Brutus?", hakte ich nach.
Mom nickte.
"Mein bester Freund. Er arbeitet bei Dad auf der Ranch. Ich glaube ich hab sogar ein Bild von ihm und mir auf meinem Handy."
"Darf ich es mal sehen?"
Ich holte mein Handy heraus, suchte es kurz heraus und reichte es ihr dann. Es war ein tolles Foto, fand ich. Er hielt mich in den Armen, ich hielt ihn mit einem Arm fest und wir hatten die Wangen aneinander gelehnt, während wir in die Kamera lächelten. Mom fand das wohl ein wenig verstörend, wenn man mal die Aussage betrachtete das ich keinen festen Freund hatte.
"Das sieht ja süß aus.", meinte Mom.
"Nicht süß.", gab ich zurück, "Wir sind nur Freunde. Deshalb rede ich ja mit ihm. Weil wir eben NUR Freunde sind."
"A... ha.", gab Alex zurück der sich das Bild ebenfalls ansah, "Sieht aber nicht so aus. Gibt es noch mehr Fotos?"
"Ja, einfach weiter drücken."
Alex drückte kurz auf eine Taste und zog überrascht die Brauen hoch. Dann räusperte er sich kurz.
"Sehr kurz.", kommentierte er dann, "Das Bild hat Dad wohl geschossen."
Mom nickte, "Außer es gibt einen automatischen Auslöser."
Ich lehnte mich zu ihnen rüber. Da war ich selber drauf. Alex hatte Recht. Sehr kurz, denn och trug eine Jeans die so kurz war das sie nicht mal die Hälfte meines Oberschenkels bedeckte. Mein T-shirt ging mir gerade so zur Tallie.
"Oh!"
Ich lief rot an dun griff nach dam Handy. Alex hatte das schon geahnt und nahm es Mom sanft aus der Hand.
"Mal sehen.", meinte er dann und sah sich weitere Bilder an.
Bei einigen sah er etwas überrascht aus. Kritisch, normal, und auch mal leicht verwirrt. Bei einem Bild spiegelte sich nur Überraschung wieder.
"Du reitest Rodeo?"
"Was?", wollte Kathy wissen.
"Rodeo?", hakte der braunhaarige nach.
"Auf einem echten Bullen.", informierte Alex.
Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Als er dann einen weiter ging pfiff er als würde er einer Frau hinterher pfeifen.
"Shay, ich muss zugeben da drin siehst du wirklich... heiß aus."
Mom verschluckte sich. Ich lief so rot an das ich es niemandem verübeln würde er mich mit einer roten Ampel verwechseln würde. Als er mir das Bild dann zeigte wurde ich noch roter. Ich im schwarzen Bikini. Ich bemerkte die Kamera gar nicht.
<Brutus!>
"Darf ich auch mal sehen?", bat der braunhaarige.
"Gib mir mein Handy wieder!", rief ich dazwischen.
Alex lachte nur und hielt das Handy so das die Zwillinge es sehen konnten. Das war mein Untergang.
"Nicht sabbern, Leo.", mahnte der Junge mit den Strähnen zu seinem Bruder.
"Ich glaube er hat sich gerade verloren.", meinte Robert als er einen kurzen Blick auf das Bild warf.
Katia tat es ihm gleich und nickte.
"Du hast einen neuen Verehrer.", stellte Kathy fest.
Ich lehnte meine Stirn an Moms Schulter und sie tätschelte mir die Schulter. Alex sah wieder auf den Display und sah sich weitere Bilder an.
"Warum küsst er dich ständig auf die Wange? Hier, schon wieder! Und wieder... nochmal... schon wieder... ist der abhängig?... Schon wieder... und nochmal... Sag mal, wie oft küsst er dich am Tag auf die Wange?"
Ich hob den Kopf, "Etwa 5 mal. Zum Frühstück, Mittag, Abenessen und zwei mal auf dem Hof. Da sehen wir uns oft zufällig. Er bleibt aber immer bei 5. Nie wird es mehr. Oder weniger."


"Nun beeil dich doch.", drängelte Kathy.
"Ich kann auch nicht schneller als der DVD-Player.", gab ich zurück.
Wir lagen zu fünf im Wohnzimmer auf dem Boden. Ich und Kathy trugen recht kurze Nachthemden, während die Jungs Boxershorts trugen. Für meinen Geschmack war das zu wenig. Wir hatten fünf Decke auf dem Boden übereinander gelegt und mussten uns, anhand eines Deckenmangels im Haus, mit einer Decke zudecken. Alle fünf unter einer Decke! Alex hatte sich einen Spaß daraus gemacht mich zwischen Devin und Leo zu setzen. Ich fragte mich wieder und wieder wie er es schaffte. Das Schlimmste kam aber noch. Da die Decke mit der wir uns zudeckten nicht gerade groß war, mussten wir uns alle aneinander quetschen damit keiner fror.
<Warum hasst Gott mich so?! Hab doch Erbarmen!>
Nun lagen wir alle, zusammen gequetscht, unter der Decke auf den andere fünf Decken und sahen zum Bildschirm, während ich mich mit der Fernbedienung herum schlug. Ich fragte mich warum wir auf allen fünf lagen. Wir könnten doch eigentlich...
"Na endlich!", meinte Alex erleichtert als der Film begann.
Das wurde jedoch zerstört als die ersten Worte gesprochen wurden.
"Kannst du denn gar nichts?", wollte Kathy wissen, während Alex mir die Fernbedienung weg nahm.
Die Zwillinge lachten leise, wobei Devin, der mit den Strähnen, sein Lachen mit einem Hüsteln deckte. Dafür war ich ihm insgeheim dankbar. Es war auch wirklich frustrierend das die Sprache auf italienisch eingestellt war. Ich kannte mich mit Technik eben nicht aus! Da es einfach peinlich war, zog ich mir die Decke über den Kopf.
"Hey!", protestierten sofort Devin und Kathy die an den äußeren Enden lagen.
Diesen wurde nämlich etwas Decke weggezogen als ich sie mir über den Kopf zog.
"Pech gehabt!", gab ich zurück und hielt die Decke fest.
"Na, wenn du sie nicht loslassen willst.", meinte Devin, "Dann musst du mich eben warm halten."
<Was?!>
Die Frage beantwortete sich als er enger an mich rückte und einen Arm um mich schlang.
"Hey, ich will auch.", protestierte Leo und schlang ebenfalls einen Arm um mich.
Kathy und Alex kamen aus dem Lachen nicht mehr raus, während Devin und Leo sich an mich kuschelten und sich immer enger an mich zogen.
<Ganz ruhig, Shaylon. Das ist sicher nur ein Albtraum... Das ist doch einer, oder?>
Als die beiden nun auch noch die freien Arme um mich schlangen schrie ich auf. Alex und Kathy lachten nur noch mehr, wobei Alex mit einer Hand auf den Boden schlug. Oder war das Kathy?
"Was ist denn hier los?", wollte Mom wissen und schaltete das Licht ein.
Ich lugte unter der Decke hervor.
"Nichts!", gaben die anderen Vier zurück.
"Shay hat soch bloß erschreckt.", erklärte Alex dann, "Könnte noch öfter passieren."
Mom seufzte, schüttelte tadelnd den Kopf und schaltete das Licht wieder aus, bevor sie die Tür zu zog.
"Okay, wo waren wir?", fragte Alex, "Ach ja. Die Sprache. Was glaubst du Kathy? Ab welchen Kapitel wollen wir beide gucken? Die drei da scheinen anderweitig beschäftigt zu sein."
Kathy musste nur wieder lachen. Ich schrie erneut auf als die Zwillinge sich enger an mich drückten und zog die Decke über den Kopf.
"Hey.", meinte Leo, "Ich wollte noch was machen."
Ich regte mich nicht. Als würde er meine Reaktion kenne, gab er mir einen kleinen Klaps auf den Hintern. Ich schrie wieder auf, schrak nach oben weg und sobald mein Kopf von der Decke befreit war, küsste er mich auf die Wange. Ich rückte von ihm ab, aber dadurch nur näher an Devin. Also, rückte ich von ihm ab und somit näher an Leo.
"Oh, Manno! Warum immer ich?", fragte ich mich dann laut und zog wieder die Decke über den Kopf.
Als der Film begann lugte ich so weit unter der Decke vor das mein Gesicht zwar frei war, meine Wangen aber noch bedeckt waren.
Während des Films hatte ich das Glück das die beiden mich nur noch fest hielten. Wir waren alle damit beschäftigt uns auf den Film zu konzentrieren. Das Problem tauchte nur wieder auf als er zu ende war. Um dem zu entkommen stand ich auf.
"Ich gehe kurz in die Küche, etwas zu knabbern holen.", meinte ich und eilte aus dem Wohnzimmer.
In der Küche schaltete ich dann kurz das Licht an und suchte die Chips die ich von Mom für uns holen durfte. Das allein dauerte schon etwa zwei Minuten. Dann füllte ich sie noch in zwei Schüsseln. Eine würden Alex und Kathy bekomen. Leo könnte da auch mal rein greifen. Die andere müsste ich mir mit den Zwillingen teilen. Nachdem das alles erledigt war, nahm ich noch drei Flaschen Cola und ging wieder zurück.
"Du verstehst wenigstens etwas davon uns mit Nahrung zu versorgen.", meinte Kathy.
"Im Gegensatz zu dir schon.", gab ich zurück und verteilte die Sachen.
Alex nahm sich gleich eine Hand voll Chips und stopfte sie sich in den Mund. Ich fragte mich immer wieder wie so viel da rein passte. Den nächsten Film hatte er schon eingelegt. Jetzt warteten die vier nur noch darauf das ich mich zurück legte. Und damit zögerte ich ziemlich lange. Die Lücke sah so eng aus. Dennoch zwengte ich mich nach einer Weile da zwischen und stellte fest das sie größer war als sie aussah. Kaum lag ich jedoch, schon schlangen die beiden Quälgeister wieder einen Arm um mich. Ich schrie auf als sie sich dann noch extra eng an mich zogen und hörte noch wie Alex und Kathy leise lachten. Dann ging nämlich schon der Film los.
Die Chips waren nach dem Film halb leer. Eine Cola Flasche war ebenfalls schon leer. Ich hatte die beiden Sachen nur einmal angerührt. Wenn ich nach dem Chips griff, verspürte Leo wohl den Drang meinen Arm zu küssen. Wenn ich nach der Cola griff, verspürte Devin wohl den selben Drang. Die zwei waren einfach hundertprozentig Zwillinge.
"Du bist ja so still.", bemerkte Alex nach dem dritten Film.
Während dem Film hatten wir kurze Pausen gemacht da einige die Toiletten aufgesucht haben. Ich hatte kein einzigen Ton mehr von mir gegeben.
Als Antwort auf Alex Frage brummte ich nur müde. Danach gähnte ich sogar.
"Hübsche Zähne.", meinte Leo.
"Bald brauchen wir keine Sonne mehr.", stimmte Devin zu.
"Möchtest du schlafen?", wollte Alex wissen.
Ich nickte. Als ich ein leises Schnarchen hörte, sahen wir alle zu Kathy. Sie schlummerte tief und fest. Alex schaltete die Geräte aus und legte sich zurück, während wir uns alle auf den Rücken drehten. Jedefalls taten ich und Alex das. Die Zwillinge drehte sich in meine Richtung und rückten eng an mich heran.
"Wie der Honig Bienen anszieht.", meinte Alex belustigt.
Ich zog mir nur wieder die Decke über den Kopf. Leos Hand lag auf meinen Bauch. Devins Hand lag an meiner Tallie. Er berührte mich nur mit dem Unterarm. Ich traute mich auch erst wieder unter der Decke hervor als ich mir sicher war das die beiden Zwillinge schliefen. Leo sah aus als... Naja... Er sah aus wie immer. Ich habe eigentlich immer gedacht das man im Schlaf anders aussieht. Alex zum Beispiel. Er sah im Schlaf zuckersüß aus. Kathy zum todlachen. Mom sah einfach nur schlapp aus. Brutus völlig fertig und Dad... Dad sieht immer glücklich aus wenn ich da bin. Sogar im Schlaf. Und Leo... Leo sah eben aus wie Leo. Ich sah in die andere Richtung. Bei Devin war das anders. Er sah eigentlich ganz normal aus. Bis auf die Tatsache das sein Gesicht im Schlaf weicher aussah.
<Weicher? Aus welchen Roman habe ich das denn?>
Aber irgendwie falsch schien die Beschreibung nicht zu sein. Er sah einfach... weich aus. Und irgendwie süß. Wäre da nicht die Tatsache das er so aufdringlich war, wäre er sicher auch so ganz niedlich.
<Niedlich... Welpen sind niedlich. Mit ihren glänzenden Kulleraugen und ihrem putzigen Stupsnäschen. Devin hat nichts von alle dem.>
Aber dennoch war er niedlich. Ich schüttelte erschrocken, gegenüber dem Gedanken, den Kopf, sah an die Decke und wartete auf den Schlaf.
^Ich wartete wirklich lange auf den Schlaf. 1 Minute... 2 Minuten... 3 Minuten... 4 Minuten...
<Bloß nicht den Kopf verlieren. Es sind nur deine Nachbarn. Und so schlimm ist es doch auch nicht.>
Ich wurde eines besseren belehrt. Falls ich schon schlief, es nur nicht merkte, so hatte ich einen Albtraum und wünschte mir nichts sehnlicher als aufzuwachen.
Leo zog sich im Schlaf näher an mich heran und lehnte den Kopf an meine Schulter. Den Aufschrei konnte ich gerade so noch abwürgen. Dafür kam ein eher erstickender Laut aus meinem Mund. Bei Devin hatte ich mehr Glück. Der zog im Schlaf seinen Arm zu sich und drehte sich weg.
Auf den mir so willkommenen Schlaf, konnte ich nun entgütlig verzichten. Alex begann zu schnarchen. Und er war ein Weltmeister darin. Als wir einmal im selben Zimmer schlafen MUSSTEN, konnte ich Tagelang nicht schlafen. Nur weil er geschnarcht hat. Den Schlaf bekam ich erst wenn er wach war. Oder wenn ich zu erschöpft war. Wenn ich Glück hatte, schlief ich auch mal vor ihm ein, aber sonst.
Ich seufzte gequält und versuchte unter Leo hervor zu kommen ohne ihn zu wecken. Aber nur um Alex danach zu wecken.
"Hm?", meinte er müde und sah zu mir auf.
"Ich gehe nach oben in mein Zimmer.", gab ich leise zurück, "Ich kann hier nicht schlafen."
"Wieso das denn?"
"Schlaf erst mal weiter. Ich erzähle es dir später. Gute Nacht."
"Wenn du meinst. Schlaf gut."
Ich küsste ihn noch kurz und ging dann nach oben in mein Zimmer. Mein Bett war mit Sicherheit 50 mal bequemer als die fünf Decken. Das bestätigte ich wohlig seufztend als ich mich hinein legte, mich zu deckte und unmittelbar danach einschlief.

Als ich aufwachte hoffte ich das das alles nur ein Traum war. Nur ein wirklich sehr realer Albtraum. Kathy wartete an meinem Schreibtisch darauf das ich aufwachte und sah sich ein paar meiner Notizen an.
"Das ist unerlaubtes eindringen in Privatsphäre.", informierte ich sie müde.
Sie drehte sich zu mir um und lächelte
"Sag mir das wir keine neuen Nachbarn haben."
"Wir haben keine neuen Nachbarn?"
"Nicht du. Du sollst sagen das ich keine habe."
"Oh. Du hast keine neuen Nachbarn."
"Okay, und jetzt ohne zu lügen."
"Hmmm... Links und rechts von euch gibt es keine neuen Nachbarn.", sie grinste mich an, "Fandest du es so schlimm da unten zu schlafen?"
"Ja. Ich hatte Albträume."
Ich zog mir mein Kissen über den Kopf. Die Aussage war gar nicht so falsch.
"Und wovon handelten deine ''Albträume''?", wollte sie wissen und zog mir das Kissen weg.
"Davon wie du versuchst mich dazu zu überreden einen Jungen zu... Bah!"
"Ja?"
"Zu küssen. Igitt."
"Du bist 16. Du hast auch schon einen Jungen geküsst. Ich meine, das machst du ja täglich. Du küsst deinen Bruder!"
"Das sind keine richtigen Küsse."
Ich zog mir wieder das Kissen über den Kopf.
"Ihr küsst euch auf den Mund, also sind es richtige Küsse."
"Nein.", ich sah sie an, "Richtige Küsse gehen schon etwas weiter als nur kurz den Mund auf den anderen zu drücken. Lass dich mal richtig von Kejl küssen. Dann weißt du was ich meine. Aber, wenn du das wirklich machst, putz dir bitte die Zähne bevor du wieder mit mir sprichst."
Sie grinste mich an.
"Warum grinst du so?"
"Du bist schlecht gelaunt.", stellte sie fest.
"Du grinst weil ich Albträume hatte?"
"Nein. Das du schlecht drauf bist habe ich nur gesagt. Ich grinse aus einem anderen Grund.
"Und der wäre?"
"Jetzt zieh dich an. Wir machen einen kleinen Ausflug."
"Was? Jetzt? Ich muss noch unter die Dusche.", gab ich zerstreut zurück und vergas die Frage weshalb sie so grinste.
"Dann beeil dich."
Sie verließ mein Zimmer und ging nach unten. Als sie nicht mehr zu hören war, stöhnte ich müde und ließ meinen Kopf in Kissen fallen.
"Ein bisschen Schlaf wäre jetzt echt... super.", meinte ich zu mir selbst und stand widerwillig auf, "Hoffentlich bringts die Dusche."
Etwa eine Viertel Stunde später ging ich dann nach unten. Ich war nicht wirklich wacher geworden, aber ich konnte stehen bleiben und die Augen offen halten. Als ich dann zwei diverse Personen bei Alex und Kathy sah, war ich jedoch hellwach. Mein Leben verwandelte sich in die Hölle.
"Kann ich vorher noch frühstücken?", wollte ich wissen.
Sie sahen alle zu mir.
"Wir frühstücken gleich.", antwortete Alex dann, "Wir hatten auch noch nichts."
"Okay."
Die vier standen auf, Alex schrieb Mom ein Zettel und schon verließen wir das Haus.
"Hast du an einen Haustürschlüssel gedacht?", wollte ich von meinem Bruder wissen als er die Tür zuziehen wollte.
Er zog kurz die Brauen zusammen und ging dann nochmal ins Haus. Kurz darauf kam er wieder raus und zog die Tür hinter sich zu.
"Alexander lädt uns übrigens zum Frühstück ein.", informierte mich Kathy.
"Ich mag es eingeladen zu werden. So kann ich noch etwas Geld für die Fahrt sparen. Und eventuell für ein paar Souveniers."
"Hast du nicht schon alle möglichen Souveniers die man in Texas bekommt?"
"Nein. Auf dem Festial gibt es jedes Jahr neue."
"Oh! Ein Festival? Was ist da denn so? Was ist die Hauptattraktion? Was..."
"Die Hauptattraktion ist das Rodeo.", unterbrach ich sie, "Es ist ein Sommerfestival. Es gibt auch ein Herbstfestival und ein Frühjahrsfestival, aber da bin ich nie bei, wie du weißt."
Sie nickte, "Sind bei dem Festival viele Leute?"
"Aus aller Welt."
"Also auch... Spanier?"
"Auch."
"Jung?"
"Und alt."
"Sehen die gut aus?"
"Weiß ich doch nicht."
Sie seufzte, "Weißt du darüber denn überhaupt etwas?"
"In der Stadt in der ich immer einkaufen gehe gibt es viele Jungs die dir gefallen würden. Braunes Haar, mittellang, graue Augen, dünn, und einen netten Kleidungsstil."
"Jetzt möchte ich auch mal nach Texas."
Ich verdrehte die Augen und ging mit den Vier in ein kleines Café. Alex und Kathy setzten sich nebeneinander, so das ich gezwungen bin somit neben den Zwillingen zu sitzen. Dabei setzte ich mich neben Kathy. Falls ich meckern möchte könnte ich es tun. Alex würde ich dann zu hause anmeckern.
Dieser bestellte fünf mal das Frühstück und Kakao. Es wunderte mich schon ein wenig das Devin, der neben mir saß, noch keine Annäherungsversuche gestartet hatte. Als dann mir nur alzu bekannte Person am Café vorbei ging, sank ich etwas tiefer in den Stuhl. Männlich, braunblondes Haar, nervtötend und so unglaublich fehl am Platz wie man es nur sein konnte, wenn man er war.
"Hey, sieh mal.", meinte Kathy.
"Oh ne. Nicht jetzt, nicht heute, überhaupt nicht.", murmelte ich und sank tiefer in den Stuhl.
"Hallo, Kejl!", rief Kathy.
"Hast du sie noch alle?", wollte ich von ihr wissen.
"Ja, warum? Soweit ich weiß hat er ja einen neue Freundin."
"Er hat mehrere zugleich.", gab ich mit zusammen gebissenen Zähnen zurück da Kejl zu uns kam.
"Hi, Kathy. Shaylon. Die Schönheit in Person. Hast du schlecht geschlafen?"
"Da du in meinen Träumen vorgekommen bist, ja. Das waren die schlecklichsten Albträume seit langem.", gab ich zurück.
Er schürzte die Lippen, "Trotzdem siehst du fabelhaft aus."
"Kathy sagte mir eben du hättest eine neue Freundin?"
Nun warf er Kathy einen Musstest-du-das-erwähnen-Blick zu. Kathy wandte sich ein wenig.
"Ja.", meinte er dann und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich, "Angelika. Ich glaube aber das das nicht sonderlich lange hält."
"Hm."
"Was macht ihr hier eigentlich?"
"Wir zeigen Devin und Leo die Stadt.", antwortete Alex eindeutig verstimmt.
Er war mindestens genauso schlecht auf Kejl zu sprechen wie ich. Er hasste ihn nahezu.
"Sie sind gegenüber von uns eingezogen. Jetzt frühstücken wir und zeigen den beiden die Stadt."
"Und dafür nimmst du jemanden mit der nicht mit den beiden spricht?"
"Ich sorge gerne dafür das sie nicht mal mit dir spricht."
"Wird ein bisschen schwer, oder?"
"Ganz und gar nicht. In Bezug auf dich ist sie recht kooperativ wenn es um solche Dinge geht."
Kejl lächelte mich wieder an, "Wir sehen uns dann Montag in der Schule. Viel Spaß noch, Schätzchen."
Damit ging er wieder.
"Mir wird schlecht.", meinte ich dann.
"Wann hört er auf dich ''Schätzchen'' zu nennen?", wollte Alex wissen.
"Das steht in den Sternen. Ich wünschte er würde überhaupt nicht mit mir sprechen."
"Darf ich fragen wer das war?", fragte Devin vorsichtig.
"Kejl.", gab Alex zurück.
"Mein Ex.", fügte ich dann noch hinzu.
Alex und Kathy sahen mich kurz an. Dann sahen sie sich gegenseitig an und dann auf die Kellnerin die uns das Essen servierte.

"Warum seht ihr mich ständig an?", wollte ich von Alex und Kathy wissen als sie mich mindestens zum 30. Mal angesehen haben.
"Äh...", gab Kathy zur Antwort, "Naja..."
"Du hast Devins Frage beantwortet.", fiel Alex ihr ins Wort.
Ich zog die Brauen zusammen, "Hab ich das?"
"Du hast ihm doch gesagt Kejl wäre dein Ex."
"Ich habe nur etwas zu deiner Antwort hinzugefügt."
"Und damit hast du auch gleichzeitig Devins Frage beantwortet."
"Irgendwie hat er recht.", meinte Leo.
Ich seufzte schwer, "Ich habe lediglich...", ich unterbrach mich selbst als ich mich tatsächlich an Leo wandt.
Kathy und Alex begannen mich förmlich anzustarren. Ich seufzte wandte mich ab und aß weiter.
"Du... Du hast etws erwidert.", stellte Kathy fest und fing an zu grinsen, "Du hast mit ihm gesprochen."
Ich ignorierte sie einfach und sah stur auf mein Essen. Kathy fing daraufhin nur an noch mehr zu grinsen und lehnte sich zurück.
"Ein richtiger Fortschritt ist das aber nicht.", meinte Alex und verdarb ihr den Moment in Euphorie, "Es war nur ein mal. Und das scheinbar unbewusst."
"Mensch, musst du mir immer alles kaputt machen?"
"Wenn Shay sich gegen dich nicht wehren kann, helfe ich ihr eben. Nicht wahr, Schwesterherz?"
Ich lachte ein wenig, "Dafür das du mit ihr unter einer Decke steckst."
"Du meinst, weil ich dein Bruder bin."
"Brutus hat so etwas ähnliches aber auch schon gemacht. Und wir sind kein Stückchen verwandt."
"Er ist dein bester Freund. Wenn man mal davon absieht wie viele Bilder du von ihm auf deinem Handy hast. Wie hat er dir eigentlich geholfen?"
"Ähm... Vor zwei Jahren, war das glaub ich, da ist Nelke, eines der Stuten, ausgebrochen. Er hat mir geholfen sie wieder einzufangen. Dad musste die Tiere versorgen. Anette hat die Felder bewässert."
"Und wer ist jetzt Annette?", wollte Leo wissen.
Ich öffnete schon den Mund um zu antworten, zog dann aber die Augenbrauen zusammen und klappte ihn wieder zu.
"Ich weiß es nicht.", meinte Alex.
"Ich auch nicht.", fügte Kathy hinzu.
"Shay?"
"Mmmm... Annette ist eine Freundin von Dad. Sie macht das Essen für uns und hilft oft bei der Arbeit. Sie ist verheiratet, hat zwie Kinder und wohnt mit ihrem Ehemann in der Stadt ganz in der Nähe der Ranch."
"Wen kennst du da drüben noch?", fragte Devin.
"Tessa.", gab ich sofort zurück und bemerkte gar nicht mit wem ich sprach.
"Und wer ist Tessa?"
"Ja, äh... Wie bescheibt man sie? ... Tessa ist... Naja, sie hilft manchmal auch auf der Ranch. Aber nur auf dem Feld. Sie hat eine Heiden Angst vor Tieren. Ich weiß nicht warum, aber sie bekommt es schon ein wenig mit der Panik wenn Cilly, Dads Hündin, nur auf mich zu rennt, während sie neben mir ist. Dabei ist ein Teddy doppelt so gefährlich wie Cilly. Schon etwas schräg, oder?"
"Und... wen kennst du noch?"
"Da gäbe es noch einige die ich auf dem Festival kennen gelernt habe. John ist der Besitzer der Bullen. Richard, ein guter Freund und gleichzeitig einer meiner Rivalen. Eduerdo steht am Tor. Er öffnet es wenn die Rodeorunde beginnt. Toby ist der ''Stallbursche''. Er steht am Zelt mit den Pferden und den Bullen. Es kommt öfter vor das einer der Bullen keine Lust mehr hat. Dann wird er einfach ausgewechselt."
"Ist das Rodeo gefährlich?", wollte nun Leo wissen.
Ich nickte, "Es sind schon einige dabei gestorben. Wenn man abgeworfen wird kann es passieren das der Bullen einem den Schädel zertrümmert."
"Und du machst trotzdem mit?"
"Es macht Spaß.", ich zuckte mit den Schultern, "Ich hab noch nie verloren. Aber das macht keinen Unterschied. Es gibt mehrere Gewinner. Dad sagt ich bin die Beste."
"Wann hast du denn damit angefangen?"
"Damals war ich gerade mal 10. Also mache ich es seit 6 Jahren. Und ich habe 6 mal gewonnen."
"Du durftest schon mit 10 da mitmachen?"
"Ja. Aber es ist Altersgemäß. Zwischen 6 und 12 Jahren ist es ein Gerät. Alles abgesichert und so. Sobald man 13 ist darf man auf einem ausgewachsenen Bullen reiten."
"Das würde ich auch gerne mal machen."
"Das sagen viele. Nachdem sie zugesehen haben, haben sie es bevorzugt nur Zuschauer zu bleiben."
"Ich glaube nicht das es so schlimm ist."
"Ich hab eine Aufnahme auf meinem Handy."
Ich griff in meine Hosentasche, während ich redete und holte den genannten Gegenstand heraus.
"Dad hat mich bei einer Runde gefilmt."
Nachdem ich die Datei geöffnet hatte, gab ich Leo das Handy. Dieser hielt es so das Devin ebenfalls die Aufnahme sehen konnte. Man hörte wie Dad und Brutus sich unterhielten. Auch die Ansagen die John macht hörte man.
"Vielleicht schafft Jascha es doch noch!", rief er gerade ins Mikrofon.
Die Aufnahme ging einige Minuten. Am Ende hörte ich jedes Jahr die selbe Ansage. Nur ein wenig verändert.
"Und wieder hat es unser Schatz Shaylon es geschafft unseren Bullen zu zähmen! Zum 6. Mal in Folge! Ein Applaus für die junge Dame! Shaylon Robertson!"
"Ich kapiere irgendwie nicht wie sie das macht.", meinte Brutus, "Sie hat es mir zwar erklärt, aber das klingt irgendwie unlogisch wenn man ihr zusieht."
"Hast du alles drauf?", fragte ich kurz darauf meinen Vater.
"Er hat alles und noch mehr, Kätzchen.", antwortete Brutus, "Er filmt immer noch. Und jetzt sag mal, und zwar ehrlich, wie machst du das?"
"Hab ich dir doch schon gesagt."
"Es klingt aber immer noch unlogisch. Ich meine, sieh dir den Bullen doch mal an. Der ist ein Riese. Neben dem bist du wirklich ein Zwerg. Und da willst du mir weiß machen das du das nur mit den richtigen Hüftbewegungen schaffst so lange da oben zu bleiben?"
"Ja."
"Ich glaubs nicht. Matte, deine Tochter spinnt total!"
"Tu ich gar nicht! Was kann ich denn dafür wenn du dein kleines Hirn nicht genug anstrengen kannst?"
Annette brach in Gelächter aus.
"Wenn hier jemand ein kleines Hirn hat, dann du, Kätzchen.", gab Brutus zurück.
"Dann muss deins ja etwa den Umfang einer Erbse haben. Ich muss mich nur daran erinnern das du es nicht geschafft hast den Toaster zu bedienen."
"Da sind so viele Knöpfe dran."
"Ja. Und zwar genau einer."
"Trotzdem ist dein Hirn sicher kleiner als meins. Du shaffst es immerhin nicht mal den Anhänger an den Traktor zu hängen."
"Das ist auch Männersache."
"Ach, du bist eine Frau? Das ist mir gar nicht aufgefallen."
"Und warum nennst du mich dann Kätzchen?"
"Weil du genauso niedlich, süß und schön anzusehen bist."
"Ah. Verstehe. Dann müsste ist dein Kosename ja genau richtig. Du bist genauso stur und schwer wie ein Ochse."
"So schwer bin ich gar nicht."
"Hallo! Wegen dir wären beinahe meine Beine abgestorben."
"Träum weiter."
"Doch nicht von dir."
"Aber von Joshie, ja?"
"Natürlich! Aber dann ist es ein Albtraum."
"Und wenn du von mir träumen würdest?"
"Hmmm... Kommt ganz drauf an."
"Worauf?"
"Ob du nett bist."
"Sehr nett."
"Dann ist es ein toller Traum."
"Echt?"
"Lass meine Aussage lieber so stehen bevor ich es mri anders überlege."
"Okay, Kätzchen. Weißt du was? Ich gebe dir eine Cola aus. Kalte Cola aus der Dose."
"Okay, dann bin ich mal kooperativ."
Da endete die Aufnahme. Leo gab mir das Handy zurück und Kathy blinzelte mich verwirrt an.
"Wer war das mit der tollen Stimme?", wollte sie dann wissen.
"Tolle Stimme?"
"Der dich Kätzchen genannt hat."
"Ach so. Das war Brutus."
"Warum nennt er dich Kätzchen?", wollte Alex verstört wissen.
"Vorletztes Jahr haben wir ausgemacht das wir dem anderen ein Kosenamen geben dürfen. Er hat Kätzchen genommen."
"Und du?"
"Er war so nett und hat micht zwei nehem lassen. Ochse und wenn ich mal gut drauf bin ist es Lämmchen."
"Lämmchen?! Shaylon!"
"Was ist? Wir sagten es muss auf den Charakter passen. Brutus ist eben so zahm wie ein Lämmchen."
Kathys Mundwinkel zuckten als verkneife sie sich ein Lächeln. Alex seufzte nur tief und schüttelte den Kopf.
"Weißt du was noch abgefahrener ist? Kathy ist auf Buchentzug."
Alex sah mich einen Augenblick an und brach dann in Gelächter aus.
"Was ist so witzig daran?", wunderte sich Devin.
"Kathy ist der Bücherwurm in Person. Es ist ein Wunder das sie gestern nicht mehr zur Bücherrei wollte.", erklärte ich.
Alex hielt sich mittlerweile den Bauch vor lachen und seine Augen begannen zu Tränen. Er wurde auch ganz rot und konnte sich noch gerade so auf dem Stuhl halten.
"Und du?"
"Ich lese zwar auch gerne, aber nicht so viel."
Kathy begann wieder in Euphorie zu schwelgen, "Du redest mit ihm! Jetzt hab ich dich. Du redest bewusst mit Devin."
Ich öffnete schon den Mund um zu widersprechen, zog dann aber die Brauen zusammen und stellte fest das sie recht hatte.
"Alex, wenn du weiter so viel lachst bekommst du Schluckauf.", meinte ich dann lediglich, "Und dann muss ich.. Hey, da ist ja Natascha!"
"Nata, wer?", wunderte sich Leo.
Alex fiel vor Schreck vom Stuhl. Das führte dazu das wir vier anfingen zu lachen, während Alex wieder aufstand und sich die Schulter rieb mit der er zuerst auf dem Boden aufschlug.

5 Stunden später
Kathy hat mich zu ihrem Opfer auserkoren. Wir waren im Einkaufscenter. Drei mal dürft ihr raten in welche Abteilung. Nein, ausnahmsweise keine Bücher (Was bei Kathy immer wieder ein Wunder ist). Diesmal hatte Kathy es auf mein Outfit abgesehen.
"Nein, warte mal. Das passt nicht zu deinen Augen. Zieh das mal an.", meinte sie und drückte mir ein grünes T-shirt in die Hand.
"Kathy, das T-shirt das ich trage ist auch grün."
"Aber es ist nicht das selbe grün."
"Grün ist grün."
"Ach, und was ist dann Türkis? Blau oder grün?"
"Türkis ist türkis, Kathy."
"Zieh das einfach an."
Sie schob mich in die Umkleidekabine und zog den Vorhang zu. Wenige Sekunden später kam ich wieder raus.
"Viel besser.", meinte sie und drehte sich zu den Jungs, "Was sagt ihr?"
"Kathy, du weiß das es nur ein T-shirt ist, oder?", wolle Alex wissen.
"Ich finde es hübsch.", meinte Leo und lächelte.
Devin schien wirklich sehr gelangweilt und sah an die Decke. Leo war ständig damit beschäftigt Mädchen hinterher zu sehen und Devin auf sie aufmerksam zu machen.
"Siehst du, nur ein T-shirt.", meinte ich, "Aber falls du dich dann besser fühlst, ich finde es schick."
Devin sah kurz zu mir und sah wieder an die Decke. Daraufhin stieß Leo ihn an.
"Hm?", machte Devin und drehte den Kopf zu ihm.
"Wie findest du es?"
"Grün?"
Ich schmunzelte.
"Ich meine, findest du es gut, hübsch oder so?", fragte Leo weiter.
Devin sah erneut zu mir und sah wieder an die Decke.
"Es ist grün. Keine Muster, nur grün. Eine Rose wäre nicht fehl am Platz. Direkt über dem Herzen. Da es sie nicht gibt...", er zuckte mit den Schultern, "Es ist eben grün."
Leo seufzte, "Findest du sie denn darin hübsch?"
Wieder sah Devin zu mir. Er sah noch gelangweilter aus als vorher. Er sah genau so aus wie ich ich fühlte. Müde, schlapp und gelangweilt.
"Blau steht ihr sicher besser.", meinte Devin dann nur und sah wieder an die Decke.
"Blau?", wunderte sich Kathys und sah zu mir, "Rose..."
Damit ging sie wieder zwischen den Kleidern umher, während ich mir mein T-shirt wieder anzog. Gerade als ich es wieder anziehen wollte, zog Kathy den Vorhang auf.
"Spinnst du?", wollte ich wissen und trat auf die Seite die der Vorhang verdeckte.
"Oh, entschuldige. Hier, probier die mal an."
"Grün und blau."
Sie zog den Vorhang zu und ich zog das grüne über. Dieses hatte eine Rose. Sie war nur auf der falschen Seite. Ich seufzte und zog den Vorhang beiseite.
"Kathy, wenn du schon etwas nach Devins Vorstellungen suchst solltest du auch darauf achten das die Rose auf der richtigen Seite ist.", meinte ich und sah sie an.
"Es gab kein T-shirt auf der die Rose links sitzt.", gab sie zurück und drehte sich zu den Jungs.
Devin hatte bereits die Augen geschlossen und Leo sah mich aufmerksam an. Alex schüttelte Devin leicht an der Schulter, damit dieser zu mir sah.
"Falsche Seite.", meinte er.
"Es gab kein T-shirt bei dem die Rose links sitzt.", wiederholte Kathy.
"Nun, wenn das so ist. Ist ganz nett."
"Also, ich finde sie wunderschön.", meinte Leo.
"Es ist das selbe T-shirt wie vorher. Nur mit einer Rose.", gab Alex zur Antwort.
"Rosen haben einen gewissen Charm.", erkärte Kathy ihm und schob mich zurück in die Kabine.
Ich verdrehte die Augen und zog mir das blaue T-shirt an. Dann ging ich wieder raus. Als Devin mich dismal ansah, wandte er den Blick noch nicht ab. Alex legte den Kopf schräg und Leo in die anderen Richtung.
"Das sieht schon viel besser aus.", meinte Devin, "Vielleicht nur noch ein bisschen grün und etwas... ich weiß nicht. Ein Muster."
"Also, ich finde sie sieht immer noch wunderschön aus.", meinte Leo.
Alex seufzte nur, "Es ist nur ein T-shirt. Ein blaues T-shirt. Da ist nichts besonderes dran."
Kathy ging wieder zu den Kleidern und ich zog das T-shirt aus. Diesmal zog Kathy und ein bisschen vom Vorhang beiseite und gab mir ein T-shirt herein. Mir fiel auf das es oben grün war und nach unten blau wurde. Wie Devins Augen. Über dem Herzen war eine weiße Rose aufgedruckt.
Ich seufzte tief und zog es an. Als ich raus kam zog Alex überrascht die Brauen hoch. Als er Devin an der Schulter antippte sah mich dieser an und schürzte die Lippen. Dann lächelte er sogar.
"Wunderschön."
Nun war es an mir überrascht die Brauen zu heben.
"Perfekt.", stimmte Leo begeistert zu.
"Ich weiß nicht was ich sagen soll.", murmelte Alex.
Kathy lächelte, "Dann nehmen wir das. Und noch diverse andere T-shirts. Und jetzt zu den Hosen."
Alle außer Kathy stöhnte genervt.
"Dann eben nicht."
Ich ging wieder in die Kabine und zog mich um. Dann ging ich mit den ''diversen'' T-shirts wieder raus und Kathy nahm sie mir ALLE ab. Das waren sicher 10 oder 15 T-shirts. Ich hatte nicht mitgezählt. Kathy bezahlte sie auch alle. Dann überredeten wir sie alle nach Hause zu gehen. Überraschender weise stimmte sie auch sofort zu. Also machten wir uns alle auf den Weg zu mir und Alex nach hause. Alex hatte mir im Laufe des Tages gesagt das Devin und Leo das ganze Wochenende bei uns wären.
<Gnade, Herr! Bitte, hab Erbarmen!>
Leider wurde meine Bitte nicht erhört. Als wir zu hause ankamen lächelte Mom breit und zeigte mir einen Brief. Die Schrift erkannte ich sofort.
"Yay!", rief ich aus, zog ihn ihr aus der Hand, riss ihn auf und ging damit ins Wohnzimmer.
Es war ganz einfach. Jede Woche bekam ich einen Brief von Dad. Nur dieser war besonders. In diesem waren Bilder. Die Bilder ließ ich vorerst im Umschlag und las mir den Brief durch. Es waren am Anfang einfache Berichte wie es auf der Ranch lief. Im unteren Teil schrieb er persönliches. Er schrieb das er mich vermisste und sich schon darauf freute mich von Bahnhof abzuholen. Er hatte sich ganz leicht erkältet, aber das war bereits wieder weg. Er schrieb auch das Brutus sich von den Hunden überfallen ließ als er einmal zur Ranch kam. Die Hunde sprangen ihn an und er ging zu Boden, während sie ihm das Gesicht ableckten. Er schrieb noch diverse andere Sachen die ich schön im Kopf abspeicherte und dann nach den Bildern griff. Das erste brachte mich sofort zum lachen.
Brutus saß im Stroh. Hört sich ganz harmlos an. Aber die Tatsache das überall auf ihm Tiere waren, machten das ganze einfach zum todlachen. Auf seinem Kopf lag ein Kätzchen, auf seinen Beinen, Hunde, Katzen und ein Huhn, auf seinen Armen kletterten Kätzchen und Welpen hinauf, während es sich ein weiteres Huhn auf seiner Schulter gemütlich gemacht hat und auf der anderen ein weiteres Kätzchen döste. Brutus selber schien wohl auch zu dösen, denn er hatte die Augen geschlossen und sah etwas zu etnspannt aus.
Kopfschüttelnd stand ich auf und ging zu den anderen in die Küche.
"Ich habe hier die neuste Version des Dösens.", meinte ich und setzte mich zu ihnen an den Tisch.
"Zeig mal her.", meinte Alex und streckte die Hand nach dem Bild aus.
Er sah auf das Bild, sah es eine halbe Sekunde lang an und brach in Gelächter aus.
"Tja, Brutus hatte schon immer einen tiefen, tiefen Schlaf.", erklärte ich und nahm ihm das Bild wieder weg.
Das führte dazu das Alex noch mehr lachte. Er konnte sich gerade so auf dem Stuhl halten. Ich sah mir das nächste Bild an. Es waren nicht viele Bilder, aber genug um zu wissen wie es auf der Ranch war.

"Shaylon? Warum hört er nicht mehr auf zu lachen?", wollte Kathy etwa zwei Minuten später von mir wissen.
Alex war roter als eine Tomate und bekam kaum noch Luft vor lachen. Man konnte ihn schon immer schnell zum lachen bringen. Nun war es aber schon etwas extrem. Er saß da, lachte, hielt sich den Bauch, war tiefrot angelaufen und kniff die Augen zusammen aus denen bereits Tränen liefen. Und dann... fiel er einfach lachend vom Stuhl. Devin und Leo sahen ihn etwas verstört an. Ich nahm an sie haben noch nie jemanden gesehen der so aussah. Geschweige denn, so viel lacht.
"Das Bild ist einfach genial.", beantwortete ich Kathys Frage.
"Darf ich es mal sehen?"
Ich gab ihr das Bild, sie sah es etwa zwei Sekunden lang an und versuchte krampfhaft ein Lachen zu unterdrücken.
"Wie ich schon sagte. Brutus hat einen tiefen, tiefen, nakoseartigen Schlaf."
Sie brach in Gelächter aus. Devin und Leo sahen sich kurz an, zuckten dann mit den Schultern und beobachteten die beiden lachenden Teenager am Tisch.
"Muss ja ein ziemlich... schläfriges Bild sein.", meinte Devin.
Ich nickte, "Brutus liegt im Stall im Stroh, schläft tief und fest und fungiert als Klettergerüst der Tiere. Und als Schlafplatz."
Er zog irritiert die Brauen zusammen. Daraufhin hielt ich ihm das Bild hin und er sah es sich an. Er blinzelte etwas verunsichert, zog die Brauen zusammen und lachte dann leise. Dann gab er es mir wieder zurück.
"Er hat wohl wirklich einen nakoseartigen Schlaf."
"Als er auf der Couch geschlafen hat habe ich mich mal aus Versehen auf ihn rauf gesetzt."
"Und?"
"Er hat irgendwas unverständilches vor sich hingemurmelt und hat weiter geschlafen."
"Bist du dir sicher das er okay ist?"
"Ja. Der Arzt sagt er würde so gut schlafen weil er so viel arbeitet."
"Verstehe."

Viel zu schnell!!!




Der Sonntag lief zum Glück besser als die letzten beiden Tage. Devin und Leo mussten schon um 13 Uhr wieder nach Hause um ihre Sachen auszupacken. Nachdem ich Kathy nach Hause gebracht hatte -es war bereits 16 Uhr-, war ich noch in meinem Zimmer am lesen. Ich hatte leicht erschrocken fest gestellt das Devin genau das Zimmer hatte das meinen gegenüber lag. Dieser war jedoch zu sehr mit seinen Sachen beschäftigt um mich zu bemerken. Wieder und wieder schleppte er Kisten umher. Aus seinem Zimmer raus, in sein Zimmer rein, nach links, nach rechts, auf sein Bett, Schreibtisch, Boden, sogar auf andere Kisten. Ich schüttelte belustigt den Kopf, nahm eines meiner Bücher, setzte mich auf die Fensterbank -bei weit geöffnetem Fenster- und las eine Runde.

Etwa gegen 19 Uhr stand ich dann wieder auf und ging ins Bad. Dort nahm ich erst mal eine schöne lange heiße Dusche und ging dann im Handtuch bekleidet wieder in mein Zimmer. Das gute war, Devin war an seinem Schreibtisch beschäftigt. Er sortierte ein, sortierte aus, sortierte hin, sortierte her, fuhr sich zwischendurch durchs Haar und sah zum Glück nicht zu mir rüber.
Nachdem ich das festgestellt hatte, ging ich zu meinem Kleiderschrank und begann nach meinem Nachthemd zu suchen. Irgendwann gab ich es einfach auf und suchte nach einem T-shirt das lang genug war um genug zu überdecken. Dies fand ich auch recht schnell. Es war blau und hatte den Kopf eines weißen Tigers auf die Brust gedruckt. Ich zucket mit den Schulter und sah prüfend zu Devin.
Er war nicht zu sehen. Also ließ ich das Handtuch einfach fallen.
Er hatte ein so furchtbar schlechtes Timing. Devin kam im selben Augenblick mit einer weiteren Kiste in sein Zimmer, in dem ich das T-shirt über mein Kopf gehoben hatte. Und er schaute auch noch her! Keiner von uns war fähg sich zu bewegen. Bis ihm glücklicher weise die Kiste aus den Händen rutschte und auf seinen Fuß fiel.
Mit hochroten Gesicht zog ich mir schnell das T-shirt an, während Devin kurz aufschrie -sodass sogar ich es hören konnte- und auf einem Bein herum hüpfte, da er vor Schmerz sein Fuß hielt. Ich schloss das Fenster, zog die Hälfte des Vorhangs zu, die den Blick auf mein Bett erlaubte, und schaltete das Licht aus. Dann legte ich mich hin und schlief unmittelbar danach ein.


Als mein Wecker mich um 6 Uhr morgens weckte, schlug ich beinahe brutal auf den Knopf um ihn zum Schweigen zu bringen. Ich war wenige Minuten nach meinem Einschlafen wieder aufgewacht und seit dem kaum geschlafen. Als ich nach unten in die Küche ging gab Alex mir kurz eine Schüssel Müsli und aß seine eigene leer.
"Noch sehr müde?", wollte er wissen.
"Sieht man das?"
"Ziemlich. Du hast tiefe Furchen unter den Augen. Schlecht geschlafen?"
"Kaum geschlafen."
"Ist irgendwas los?"
"Ich hatte gestern Abend das traumatischste Erlebnis das man haben kann."
Er zog die Augenbrauen zusammen und widmete mir seine vollständige Aufmerksamkeit.
"Ich war noch unter der Dusche und hab nur im Handtuch eingewickelt nach meinem Nachthemd gesucht.", begann ich.
"Ja, du gast recht. Sehr traumatisch."
"Ich war noch gar nicht fertig!"
Er wartete.
"Jedenfalls, ich hab es nicht gefunden, also hab ich ein blaues T-shirt genommen. Oh Gott, Devin hat das Zimmer direkt gegenüber von meinem! Und er kam bei sich gerade rein als ich das Handtuch fallen lassen hab."
Sein Löffel fiel in seine Müslischüssel, aber das bemerkte ich kaum das meine Stirn gerade auf dem Tisch aufprallte, als ich ihn fallen ließ.
"Er hat dich gesehen? Ich meine... Ohne... all das... was dich äh... bedeckt?"
Ich sah zu ihm auf, "Ich hab doch gesagt es ist das traumatischste was es gibt. Noch dazu war es Devin!"
"Du kannst dich glücklich schätzen das er es war."
Ich sah ihn entgeistert an.
"Leo wollte es eigentlich haben."
"Aber?"
"Devin sagte er bräuche ein größeres Zimmer, also hat er es bekommen."
"Trotzdem hat er mich gesehen! Noch dazu... entblättert."
Er schürzte die Lippen.
"Ich bin erledigt. Ich werde ihn nicht mal ansehen können."
"Du willst ihn ansehen?"
"Nein! So meinte ich es nicht. Ich meinte, ich werde nicht mal in seiner Nähe sein können ohne zu wissen das er sicher automatisch dieses Bild von mir vor Augen hat. Oh, wie ist das peinlich."
"Ach, das wird schon wieder. Wenn nötig besteche ich ihn damit er nichts darüber sagt."
"Ach du."
"Aber jetzt müssen wir los."
Ich brummte protestierend, stand aber dennoch auf.

"Hey, Shaylon.", begrüßte mich Kathy als ich mich auf meinen Platz setzte.
"Hi.", gab ich müde zurück und rieb mir die Stirn.
"Sehr müde?"
"Ich habe kaum geschlafen."
"Ich habe gehört die Zwillinge kommen in die Klasse hier."
"Hast du es nur gehört, oder weißt du es?"
"Drei mal darfst du raten."
"Hast du gelauscht?"
"Nur ein bisschen."
"Man muss dich wohl immer ernst nehmen, oder? Du hast es ''gehört'' und weißt es daher."
Sie lächelte mich an, "Bin ich nicht gut?"
"Mhm. Bist du. Nur das es eine furchtbar schlechte Nachricht ist."
"Warum hast du eigentlich kaum geschlafen?"
"Was weiß ich.", log ich.
Ich würde ihr sicher nicht gesehen das Devin mich noch gesehen hatte. Würdet ihr das tun?
Als es zur Stunde klingelte setzte Kathy sich an ihren Platz, zwei Reihen hinter mir. Der Platz neben mir war frei. Und leider auch einer von zwei freien Plätzen in der Klasse. Etwa nach drei Minuten kam der Lehrer Mr Baxter in die Klasse. Mathematik. Er wurde von den beiden Zwillingen begleitet. Ich war froh das sie mich noch nicht gefunden hatten, was sich aber schnell änderte sobald Mr Baxter sagte das sie sich ein Platz ausuchen sollten. Neben Milli oder neben... Na, eben neben mir. Ich bekam jetzt schon Kopfschmerzen.
Nachdem die Beiden sich etwa fünf Sekunden angesehen hatten, grinste Leo Devin an und setzte sich neben Milli. Ich sah das Devins Nacken rot wurde als er sich neben mich setzte. Was war ich froh das meine Haare meinen rot gewordenen Nacken überdeckten. Dann begann Mr Baxter endlich mit dem Unterricht.

"Da vorn sind noch zwei... Super. Jetzt sind die auch besetzt.", meinte Kathy als sie in der Cafeteria zwei Plätze für uns suchte, "Die sind alle besetzt."
"Lass uns doch einfach draußen essen.", schlug ich vor und zog sie am Arm Richtung Tür.
"Es ist aber heiß."
"Und?"
"Ich tragte einen schwarzen Pulli."
"Was kann ich denn dafür? Dann hättest du dir eben ein T-shirt anziehen sollen."
"Hey, sieh mal. Bei Leo sind noch zwei Plätze frei."
"Oh nein."
Zu spät. Sie zog mich bereits durch die Menge zu den beiden Zwillingen.
"Hi, Leo.", begrüßte sie den braunhaarigen.
"Hallo, Kathy. Hi, Shaylon.", begrüßte er uns.
"Hmm.", machte ich nur.
"Können wir uns zu euch setzen?"
Devin sah stur gerade aus, aus dem Fenster, während Leo in fragend ansah. Dann zuckte Leo einfach mit den Schultern.
"Macht nur."
Kathy lächelte ihn an und drückte mich neben ihn auf die Bank, bevor sie sich neben mich setzte. Ich rückte gleich etwas von ihm ab.
"Du siehst müde aus.", bemerkte er.
"Schlecht geschlafen.", gab ich zurück, "Albträume."
Ist es schlimm das ich gelogen habe?
"Was kam darin vor?"
"Du."
"Shaylon!", tadelte Kathy.
"Was? Das ist nur die Wahrheit."
"Ich sehe es lieber positiv. Sie hat von mir geträumt.", warf Leo grinsend ein.
Okay, jetzt hab ich die Antwort auf meine Frage. Es ist schlimm das ich gelogen habe.
"Shaylon?", Kathy stieß mich leicht an der Seite an, "Erde an Shaylon. Ist noch jemand zu hause?"
"Hm?", ich sah zu ihr.
"Ich hab dich gerade etwas gefragt."
"Oh. Tut mir Leid. Was denn?"
"Ist schon gut. Aber du solltest unbedingt schlafen gehen wenn du wieder zu hause bist."
Ich nickte, "Nach den Hausaufgaben."
"Gutes Kind."
"Hm."
Ich begann zu essen.
"Hallo Shaylon.", meinte Alex direkt neben meinem Ohr.
Ich erschreckte mich beinahe zu Tode.
"Alex!"
Er lachte und quetschte sich zwischen mich und Kathy.
"Irgendwann lande ich wegen eines Herzinfarktes unter der Erde. Und daran bist nur du Schuld."
"Ach ja? Siehst aber noch ganz in Ordnung aus. Naja, abgesehen von den Furchen unter den Augen. Vielleicht solltest du das nächste Mal eine Schlaftablette nehmen."
Er küsste mich ganz kurz und aß ein wenig.
"Ich brauche keine Schlaftabletten."
"Dein Anblick sagt etwas anderes."
"Das hört sich an als hätte ich irgendwas im Gesicht."
"''Müde'' steht dir förmlich auf der Stirn geschrieben. Hat Mr Baxter nichts gesagt?"
"Nein. Er hat seine Brille vergessen."
"Wo war sie?"
"In der Brusttasche."
Das Geräusch das Leo von sich gab erinnerte wage an das Grunzen eines Schweines, da er wohl gerade verseuchte sich ein Lachen zu verkneifen. Kurz darauf wandte er sich an mich.
"Sag mal, Shaylon... Wie wäre es wenn wir mal essen gehen?", wollte er wissen.
Das Sandwich das ich gerade in der Hand hielt fiel auf das Tablett zurück. Ich hatte eigentlich gerade vor gehabt abzubeißen. Leo wartete.
"Äh... Ich weiß nicht. Muss ich mal gucken.", gab ich zur Antwort und versuchte mein Sandwich zu retten indem ich es wieder zusammen flickte.
"Ich kann dich ja abholen wenn du gerade nichts zu tun hast. Sehe ich ja."
<Hilfe!> "Äh... Ach ja?"
"So ziemlich."
"Muss ich mal gucken.", wiederholte ich.
Wie rettet man sich aus so einer Situation? Einfach abblitzen lassen oder einwilligen mit dem Ziel die Person bei Laune zu halten? Ich wollte ja immerhin nicht das er sich in irgendeiner Weise schlechter fühlt. Und ich wollte ihn auf keinen Fall anspornen!
"Ich hole dich einfach um 14 Uhr ab.", meinte Leo kurz bevor es klingelte.
<Gnade!>

Bevor ich in die Klasse ging, küsste Alex mich wieder kurz und ging dann in seine Klasse. Diesmal war Devins Nacken nicht rot. Er sah eher nachdenklich aus. Er sah nicht mal so aus als würde er mich bemerken. Er sah... abwesend aus. Einfach nicht vorhanden. Ich beschloss einfach es nicht zu beachten und sah nach vorn. Irgendwann atmete er tief durch, als versuche er eine Reaktion zurück zu halten. Vielleicht wollte er nicht das sein Nacken rot wurde... Weiter kam ich mit dem Gedanken nicht. Unser Chemielehrer Mr Jhonson kam in die Klasse und gab uns schon Anweisungen bevor die Tür geschlossen war. Als er fertig war hielt ich inne.
<Wir sollen was? Mit unsere Nachbarn zusammen arbeiten?> Langsam bereitete ich die Materialien vor. <Was sollten wir eigentlich nochmal machen? ... Ach ja! Wir sollten mehrere Chemikalien voneinander trennen und benennen.>
"Hast du Sowas schon mal gemacht?", wollte ich von Devin wissen.
Er nickte und half mir dabei alles vorzubereiten.

"Ich glaube das ist Chlor.", menite ich etwa eine halbe Stunde später.
"Ganz sicher?", hakte er nach.
"Riech doch mal dran."
Ich hielt ihm die Phiole hin und er schnupperte kurz daran. Dann nickte er.
"Definitiv Chlor."
"Sag ich doch."
Er trug es ein und sah kurz auf die Uhr. Dann trug er kurz die Uhrzeit ein.
"Fertig."
Mr Jhonson, der das wohl gehört hatte, sah zu uns, "Mit allem?"
Wir nickten.
"Gut, dann packt die Sachen zusammen und geht in die Pause."
Devin und ich lächelten unwillkürlich, packen alles zusammen und gingen auf den Schulhof. Dort setzten wir uns auf eine Bank und lehnten uns entspannt zurück.
"Besuchst du deinen Vater eigentlich gerne?", fragte er nach einer Weile.
"Ja. Sehr gerne."
"Sind deine Eltern eigentlich noch zusammen?"
"Ja. Dad kommt uns des Öfteren besuchen."
Eine kurze Pause trat ein. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl. Kurz darauf wusste ich auch warum.
"Wegen gestern Abend...", begann Devin.
Ich öffnete die Augen und wurde knallrot. Devin sah mittlerweile nachdenklich in den Himmel.
<Was kommt wohl jetzt?>
"Ehrlich gesagt hast du besser ausgesehen als im Bikini."
<Was?! Mehr wollte er mir nicht sagen?!>
Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen und hielt es gen Himmel.
"Musst du das gerade jetzt ansprechen?", wollte ich gequält von ihm wissen.
"Naja... Uns hört ja niemand... und wir sind allein."
<Oh Herr, warum hasst du mich nur so? Hab doch Erbarmen mit mir! Lass Gnade walten!>
"Naja, dafür hab ich jetzt einen recht großen Bluterguss auf dem Fuß. Und es fällt sehr schwer nicht zu hinken.", fuhr Devin fort.
Mein Gesicht wurde noch heißer.
"Tut mir nur Leid das ich nicht weggesehen hab. War etwas schwer.", nun hörte er sich verlegen an, "Tut mir echt Leid. Kann ich das irgendwie wieder gut machen?"
"Kannst du dafür sorgen das Leo heute nicht mit mir essen geht?", fragte ich sofort und sah ihn an.
Die Hitze war sofort verschwunden. Devin dachte einen Augenblick nach, während ich ihn bittend ansah. Dann nickte er.
"Das dürfte ich schon irgendwie hinbekommen. Warum hast du nicht einfach abgelehnt?"
"Fällt nicht gerade leicht wenn man jemanden nicht irgendwie... frustrieren will oder so."
"Verstehe. Also gehörst du zu den Menschen die anderen nur ungern ein schlechtes Gewissen machen und so?"
Ich nickte, "Und du? Ich meine... Als wir den DVD-Abend gemacht haben warst du... du warst fast so wie Leo. Und danach warst du nicht so interessiert."
"Naja... Leo und ich wollten dich eigentlich nur ein bisschen necken. Sowas mache ich eigentlich nur ungern. Zu viele Berührungen."
"Zu viele Berührungen?"
Er nickte, "Leo vermutet das ich Berührungsängste habe. Oder so etwas ähnliches."
"Du lässt dich nicht gern berühren?"
"Nicht wirklich. Und du redest eigentlich nicht mit Jungs in deinem Alter?"
"Für Gewöhnlich nicht. Ich weiß nicht warum es bei dir und Leo anders ist."
"Ist an uns irgendwas anders?"
"Naja... Die Jungs auf dieser Schule kenne ich viel länger. Ihr seit erst vor kurzem hergezogen."
"Warum redest du eigentlich nicht mit den anderen?"
"Vor etwa einem Jahr war ich mit Kejl zusammen. Er hat mir die ganz große Liebe vorgespielt. Nebenbei hat er das noch mit zwei drei weiteren Mädchen gemacht. Wir waren etwa für... Vier Monate zusammen. Eigentlich hatte ich mich bei ihm richtig wohl gefühlt. Als ich dann irgendwann nach hause gehen wollte hab ich ihn mit einem anderen Mädchen auf dem Schulhof knutschen sehen.", ich ächzte, "Der ist sowas von... Bah! Er hatte mehrere Freundinnen auf einmal!", ich atmete tief durch um mich zu beruhigen, "Es hat ziemlich weh getan als ich die beiden da gesehen hatte. Da ich Sowas nicht noch einmal riskieren möchte... Lieber sterbe ich als Jungfrau als jemals einer Kopie von Kejl in die Hände zu fallen. Es hat so verdammt weh getan. Dämlicher Idiot!"
"Und um eine Wiederholung zu vermeiden redest du mit keinem Jungen in deinem Alter? Abgesehen von den fünf Ausnahmen."
Ich nickte, "Da Kejl diese extreme Veränderung bei mir hervorgerufen hat, hasst Alex ihn mindestens genauso sehr wie ich. Toll nicht wahr? Er hätte ihn damals am liebsten grüm und blau geschlagen. Sie waren mal die besten Freunde."
"Selbst der beste Freund darf der eigenen Schwester nicht weh tun."
"Verstehst du die ganze Geschichte?"
Er nickte, "Die Sache tut mir Leid."
Ich lächelte leicht, "Das muss es nicht. Es tat aber gut das ich das endlich mal los werden konnte."
"Wenn du jemanden zum reden brauchst stehe ich gerne zur Verfügung."
"Danke."
Er lächelte mich an, "Okay, warum schläfst du eigentlich NUR in einem T-shirt?"
Ich lief wieder rot an.
<Gnade!>

Als die letzte Stunde vorbei war, wollte ich nur noch nach hause. Weg von Devin, weg von Leo und weit weg von Kejl. Am liebsten hätte ich mich in den nächsten Zug nach Texas gesetzt.
<Oh, war das peinlich!>
Als ich nun jedoch die Klasse verlassen wollte, hielt mich Mr Dawson zurück indem er mich zu sich bat.
"Ja?", wollte ich wissen als ich bei ihm am Lehrerpult stand.
"Du sheinst dich ja prima mit den beiden Zwillingen zu verstehen.", gab er nachdenklich zurück.
Kein Wunder das er das bemerkte. Warum musste gerade ich in der letzten Stunde einen Lehrer haben der Psychologie studiert hat?
"Äh... Ja... Sie wohnen gegenüber von mir.", antwortete ich ihm.
"Der Draht zu Devin scheint aber schon etwas fester zu sein."
Was soll man dazu sagen? Ich wusste er möchte das ich meine ''geistige Blockade'' gegenüber Jungs fallen lasse damit ich kooperativer gegenüber den männlichen Mitschülern war.
"Äh...", machte ich nur, "Ich weiß nicht."
Er sah mich nachdenklich an, "Naja... Du kannst wieder gehen."
Ich drehte mich um, verließ die Klasse und lief Leo direkt in die Arme. Dieser fing mich auf als ich drohte zu fallen. Ich wusste einfach das er es mit absicht tat als er die Arme um meine Tallie schlang. Ich wusste es einfach!
"So eilig?", wollte er wissen und half mir auf.
"Naja, seit ich gesehen hab das du nochmal her wolltest hab ich mir nur gedacht ''schnell weg hier''."
"Shaylon!", rief Kathy empört hinter ihm aus.
"Was?"
"Warum musst du immer so unhöflich sein?"
"Bin ich das?"
"Du hast ihn beleidigt."
Ich sah Leo an, "So sieht er aber nicht aus."
Das entsprach der Wahrheit. Er sah eher... heiter aus. Amüsiert. Also drängte ich mich an den beiden vorbei und ging in Richtung Ausgang. Ich war müde, gereizt, verwirrt, hilflos und brauchte jetzt unbedingt meine Musik.

Als ich zu hause ankam, ging ich direkt nach oben in mein Zimmer. Das Gute war, Mom war noch nicht wieder da. Das Schlechte, Devin war bereits zu hause. Und Leo kam wenig später auch. Dies hielt mich jedoch nicht davon ab die Fenster zu öffnen und meine Anlage voll aufzudrehen. Mit Musik konnte ich immer noch am besten meine Hausaufgaben erledigen. Ich wusste nicht mal warum. Habt ihr das auch manchmal?
Etwa zu der Zeit in der Alex nach hause kam lief gerade mein Lieblingslied. Das machte mich immer so Happy! So sehr das es danach schon wieder peinlich war, da ich vor Happyness immer mitsang. Eigentlich war es ja ein tolles Lied.
Paramore mit For A Pessimist I'm Pretty Optimistic. Und dann kam der Refrain.
"I never wanted to say this
You never wanted to stay
I put my faith in you
So much faith
And then you just threw it away!"
Erst drei Minuten später fiel mir auf das ich das laut gesungen hatte. Als ich zu Devin rüber sah, stellte ich fest das er gar nicht in seinem Zimmer war. Ich sah auf die Uhr. 14:15 Uhr. Er hatte Leo wirklich von mir fern gehalten. Naja, oder ich hatte die Klingel nicht gehört. Letzteres wäre jedoch etwas unangenehm, weshalb ich sogar hoffte das Devin Leo abgelenkt hatte.
<Warte mal... jetzt bin ich Devin ja etwas schuldig.>
Ich war für einen Moment verbal und mental völlig still.
<Och ne. Da bin ich ihm ja wirklich was schuldig.>
Ich hatte schon vergessen das Devin das als Entschädigung machen wollte. Aber ich dachte zu meinem eigenen Wohle nicht mehr darüber nach und legte mich ins Bett. Kaum das ich lag, überrollte mich auch schon meine Müdigkeit und ich schlief ein.

Als ich gegen Abend wieder wach wurde, regnete es stark und gegen mein Fenster. Die Musik hatte Alex wohl etwas leiser gestellt. Dafür war ich noch todmüde.
"Ein Königreich für eine Stunde Schlaf.", murmelte ich und drehte mich im Bett um.
Mein Vorhaben sollte aber wohl kein Erfolg haben. Etwa eine halbe Sekunde lang erleuchtete ein Blitz mein Zimmer, nur damit man unmittelbar danach den knallenden Donner hört. Ich schrak hoch und fiel aus dem Bett.
"Aua.", brummte ich, "Heute ist echt nicht mein Tag."
<Was habe ich getan das Gott mich so abgrundtief hasst?>
Ich richtete mich schlapp auf, zog mich müde um und verließ das Zimmer. Unten im Wohnzimmer sah ich Alex mit den Zwillingen vor dem Fernseher sitzen. Ich beachtete die beiden einfach nicht und ging weiter in die Küche. Ein Blick auf dir Uhr sagte mir das es 19 Uhr war. Das Abendessen war vorbei, aber vielleicht war ja noch was übrig.
Als wiederholt ein Blitz zu sehen war, zuckte ich stark genug zusammen um leise aufzuschreien.
<Ich stehe definitiv auf Gottes schwarzer Liste.>
"Dämmliches Gewitter.", murmelte ich und ging zum Kühlschrschank.
"Dann hab ich mich ja doch nicht verhört.", meinte Alex von der Küchentür.
Ich fuhr vor Schreck zusammen, "Verdammt, Alex! Drei mal hintereindander reicht doch, oder?"
Er sah mich verwirrt an, "Drei mal?"
"Ach, egal. Ich glaub ich bin mit dem falschen Fuß aufgestanden. Was meinst du eigentlich damit ''Dann hab ich mich ja doch nicht verhört''?"
"Ich dachte ich hätte von oben was poltern gehört."
"Ich bin aus dem Bett gefallen."
"Wie das denn?"
Als es erneut Blitzte schrack ich wieder zusammen.
"Ah, verstehe.", meinte Alex dann wissen, "Es ist nur ein bisschen Blitz und Donner."
"Die Rentiere?"
Er lächelte schräg, "Quatsch."
"Ist noch was zu essen übrig?"
"Mom hat heute nicht gekocht."
"Warum?"
"Sie ist noch nicht zurück. Das Gewitter hat einen Baum zu Boden gerungen der die Straße blockiert. Da es nur die eine gibt muss sie warten bis der Baum weg ist."
Ich seufzte. Daraufhin kam er zu mir, nahm mich in die Arme um küsste mich auf die Stirn.
"Du mochtest schon als kleines Kind keine Gewitter."
"Die sind immer so laut. Heute ist einfach nicht mein Tag."
"Das wird schon wieder. Komm doch mit ins Wohnzimmer. Wir sehen uns gerade einen Horror an."
"Ich wollte noch etwas essen. Am besten warm."
"Wir können ja eine Pizza bestellen."
"Du glaubst doch nicht wirklich das sie sie bei dem Regen liefern, oder?"
"Ein Versuch ist es wert."
Er ließ mich wieder los und ging zum Telefon. Daraufhin ging ich ins Wohnzimmer. Devin und Leo sahen sofort zu mir.
"Guten Abend, Shaylon.", meinte sie dann zugleich.
"Hmm..."
Ich setzte mich zwar zu ihnen auf die Couch, aber so das ein Platz zwischen uns frei war. Dort sollte Alex sitzen. Ich war nun einfach nicht in der Stimmung für irgendwelche... Leos oder Devins. Ich wat zu kaum was in Stimmung.
"Wie heißt der Film?", wollte ich wissen.
"The Qube. Danach läuft The Qube 2.", meinte Devin, "Alles in Ordnung?"
"Mehr oder weniger. Schlechter Tag, schätze ich. Bis auf das eine oder andere, meine ich."
Kurz darauf kam Alex wieder rein und setzte sich zwischen den Zwillingen und mir.
"In etwa einer Stunde sind sie hier.", meinte er.
"Die sind wohl lebensmüde, oder?"
"Die fahren doch mit dem Auto."
Es blitze erneut, ich fuhr zusammen und lehnte mich dann an Alex. Dabei murmelte ich irgendwas unverständliches an seiner Schultern, wobei er einen Arm um mich schlang.
"Gib dem Gewitter eine Viertelstunde.", meinte er leise.
Als es wieder blitzte und es sich anhörte als wäre der Knall direkt über dem Haus, hätte ich tatsächlich fast gewimmert. Ich war zwar 16, aber ich konnte Gewitter einfach nicht ausstehen. Alex rieb mir beruhigend die Schulter und lehnte sich mit mir zurück.
"Das ist bald vorbei.", meinte er aufmunternd.

Als es nach etwa einer Stunde kilingelte statt zu donnern, zuckte ich so heftig zusammen das ich Alex aus Versehen mein Ellenbogen zwischen die Rippen rammte. Er stöhnte schmerzhaft auf nachdem er ein erstickenden Laut von sich gegeben hatte.
"Oh Gott! Tut mir Leid, tut mir Leid!", meinte ich sofort und rückte von ihm ab.
"Schon okay.", gab er zurück und stand auf.
Seine äußerst beruhigende Aussage machte er jedoch gleich zu Nichte als er die Hand auf die Stelle drückte an der ich ihn getroffen hatte. Ich schluckte.
<Wie ich es hasse wenn ich Angst habe.>
Es donnerte erneut und ich zuckte zusammen. Der Unterschied zu den anderen Malen war nun nur das die Zwillinge es sahen. Vorher war Alex zwischen uns gewesen oder sie hatten zum Fernseher gesehen. Nun hatten sie überrascht und erschrocken zu mir gesehen als sie mitbekamen was passiert war.
Am schlimmsten waren aber die Blitze, fand ich. Immer wenn es hell wurde, wusste ich das es donnern würde. Dann wartete ich geradezu darauf und dennoch kamen sie so unerwartet das ich zusammen zuckte. Genauso wie jetzt. Nur das es wieder so ein lauter Knall war.
"Shaylon?", meinte Leo vorsichtig, "Alles okay?"
<Alles okay? Ja natürlich! Es ist ja nur ein bisschen Gewitter, nichts weiter. Jedenfalls ist es das für ihn.>
"Nein.", meinte ich leise und nahm ein Kissen um die Arme darum zu schlingen bis Alex wieder da sein würde.
Dieser hatte wohl gerade eine kleinen Konflickt mit dem Pizzaboten... Um es genauer zu formulieren, ich hörte wie er aufgebracht etwas zu ihm sagte und wie er aufgebrachter im Flur umherging. Dann blitze es, zwei Sekunden später donnerte es laut und ich wimmerte fast.
<Verdammtes Gewitter!>
Etwa fünf Minuten später kam Alex mit der Pizze zurück. Naja, eigentlich waren es vier. Eine gab er Devin, die Zweite Leo, die Dritte mir und mit der Vierten setzte er sich wieder zu mir. Ich wusste nicht wie er es machte, aber irgendwie schaffte er es einen Arm um mich zu schlingen und dennoch mit beiden Händen zu essen ohne mich zu stören.
Nun, gerade weit kam ich nicht. Ich wollte gerade in das zweite Stück beißen als genau das passierte das ich befürchtet hatte. Der Strom fiel aus.

"A-Alex?", meinte ich leise.
"Ja?", kam seine stimme aus einem anderen Punkt im Zimmer.
"B-brauchst du n-noch lange?"
"Ich weiß nicht. Ich kann die Kerzen nicht finden."
Es blitze wieder und danach... Stille.
<Kein Donner...>
Es war als würde Alex sogar inne halten und lauschen. Etwa sieben Sekunden nach dem Blitz donnerte es dann grollend, aber laut genug das ich zusammen zuckte. Dann blitzte es wieder und im selben Moment donnerte es knallend über dem Haus. Ich zog die Knie unters Kinn und begann zu zittern. Was würdet ihr tun wenn ihr eine Heiden Angst vor Gewitter habt, es stockdunkel ist und es gerade gewittert? Noch dazu ohne eine beschützende Schultern an der ihr euch anlehnen könnt?
Bei dem nächsten Blitz konnte Alex einen kurzen Blick auf mich erhaschen. Kurz darauf war er bei mir und hielt mich fest.
"Shaylon, es ist doch bald vorbei.", meinte er tröstend, "Beruhige dich. Devin, Leo, könnt ihr nicht weiter suchen?"
"Äh... Wir kennen uns in diesem Haus so gut aus wie auf dem Grund des Ozeans.", meinte Devin, "Ich würde hier im Dunkeln nicht mal den Weg zur Toilette finden."
Ich wusste nicht warum, ich wusste auch das es völlig unpassend war, aber ich konnte einfach nicht anders als zu grinsen.
"Das wäre vom Vorteil.", meinte Leo, "Den Weg zu so gut zu kennen wäre nämlich wirklich keine so schlechte Maßnahme."
Alex seufzte, "Devin, kannst du Shaylon vielleicht etwas beruhigen?"
"Beruhigen?", fragte Devin leicht verwirrt.
"Glaub mir, wenn wir unter anderen Voraussetzungen wären würde ich dich nicht mal einen Meter an sie ran lassen solange sie in diesem Zustand ist."
<Wow.>
Sowas sagte Alex zum ersten mal... Und er klang... ernst, aufrichtig und sogar etwas wütend. Es mischte sich auch leise Verzweiflung darunter.
"Du brauchst sie nur fest zu halten.", meinte Alex als Devin keine Reaktion aufwies.
"Äh..."
"Mach schon!"
Okay. Das war definitiv Wut. Als Devin langsam zu mir und Alex kam, merkte ich wie Alex sich sanft an mich richtete.
"Ich bin gleich wieder da.", meinte er so sanft als hätte er gar nicht mit Devin gesprochen, "Gib mir zwei Minuten. Dann suche ich die Kerzen und bin sofort wieder bei dir."
Ich nickte, er küsste mich sanft auf die Stirn und übergab mich an Devin. Am liebsten hätte ich jetzt deren Gesichter gesehen. Alex hörte sich an als wäre er richtig in Sorge um mich.
<War er je so führsorglich? War er je so um Sorge das er jemand anderen bat mich zu beruhigen?>
Die Antwort kam schnell. Nein. Nun, wir hatten zusammen auch nie so ein Gewitter erlebt. Alex stand auf und zeigte Leo wo die Toilette war. Devin hielt mich nur fest. Locker, als wüsste er nicht so recht was er tun sollte. Das einzige das ich tat war auch nur mich an ihn zu lehnen.
Gott schien wohl wirklich irgendwas gegen mich zu haben. Es donnerte knallend, was dazu führte das ich zusammen zuckte und mich beinahe panisch an Devin klammerte als wäre er Alex.
<Wenn es einen Gott gab, dann war ich ab heute nicht besonders gut auf ihn zu sprechen. Er wohl auch nicht auf mich.>
Im Gegensatz zu Devin wie es mir schien. Sobald ich mich an ihm festklammerte, festigte er seinen Griff und hielt mich so fest bei sich als würde ich sterben falls er es nicht tat. Jedenfalls kam es mir so vor.
Oh Gott, was war das für ein Gedanke! Ich kannte ihn gar nicht und klammerte mich an ihm als hätte ich nichts besseres zu tun! Er war immerhin nicht Alex!
Als ich meinen Griff langsam lockerte, tat er es mir gleich. Das wurde vom nächsten Blitz jedoch zu Nichte gemacht. Nach dem folgendem Donner war ich mir sicher ihn so fest zu halten das ich ihm sicher den ganzen unteren Bereich abquetschen würde... Oder ihm wenigstens die Luft abdrückte. Falls es so war, blieb er ganz still. Die Augen hatte ich fest zusammen gekniffen.

"Da sind sie ja!", rief Alex erleichtert aus.
Unwillkürlich zuckte ich sogar deshalb zusammen. Nur wenige Minuten später hatte Alex auf dem Tisch mehrere Kerzen gestellt und angezündet. Dann nahm er mich wieder in seine Arme, wiegte mich und küsste mich aufs Haar. Er hatte sich sofort entspannd sobald ich mich an ihn schmiegte. Und ich tat es ebenfalls. Leute die uns nicht kannten würden uns sicher für ein Liebespaar halten. Irgendwie waren wir das auch... Nur ebenhalt auf der Art wie es bei Geschwistern war. Todernst, aber dennoch nicht illegal. Alex war ein Geliebter wie ihn nur eine Schwester haben konnte. Nur das er eben kein richtiger Geliebter war. Er war die ''Bruderversion'' davon. Und er hatte einen unglaublichen Beschützerinstink, wie mir langsam klar wurde.
<Er war auch mein Bruder. Brüder hatten immer einen starken Beschützerinstink.>
Ich seufzte leise und Alex begann beruhigend meinen Rücken zu streicheln.
"Das ist bald vorbei.", flüsterte er mir ins Ohr.
"Sehen wir es mal positiv.", meldete sich nun wieder Devin, "Wenn wir Glück haben fällt der Unterricht für die nächsten Tage aus."
"Oder sie brennt.", murmelte Leo, was man aber nur undeutlich verstand.
Devin seufzte leicht gelangweilt, "Bei dir muss immer alles brennen. Lichterloh."
"Nein. Nur Farbenfroh."
Ich biss mir auf die Unterlippe. Lachen war jetzt blöd. Und grinsen auch.
"Aber kinderlieb.", fügte Alex hinzu, "Wir wollten doch nicht das Leute wie du Albträume bekommen, oder?"
Nun war es Devin der dieses komische Geräusch von sich gab das einen Gruzen ähnelte.
"Ich habe keine Albträume.", meinte Leo.
"Nun, dann bist du wohl nur ein Auslöser für Shaylons Albträume? War da nicht etwas?"
"Immerhin träumt sie von mir."
"Albträume.", murmelte ich nur, "Träume die für mich Horror sind."
Alex lachte ganz leise, "Geht es dir jetzt besser?"
"Schon etwas."
"Also, Leo scheint der Nächste zu sein der umarmt werden möchte.", meinte Devin, "So eine richtige schöne Alexander-Umarmung."
Das Grinsen war zu schnell da als das ich es mir verkneifen könnte. Langsam wurde mir klar das alle drei mich nur ablenkten wollten.
"Die muss er drei Monaten zuvor reservieren.", meinte Alex, "Oh, und dann wären da noch die unheimlich großen Kosten.5 Dollar in 10 Minuten."
"5 Dollar! Das ist ja ein Wucherpreis! Oh man, Shaylon muss ja bald bankrott sein."
"Für sie ist es kostelos. Ich glaube ich sollte eher verlangen das ich dafür zahle."
"Und als ich sie eben..."
"Sehen wir es einfach als... Handlung in der Stunde der Not."
Er bemerkte es kaum als ich gähnte.
"In der Stunde der Not?"
"Du hast doch gemerkt wie ihr Zustand war."
"Ja, aber..."
Mehr hörte ich nicht. Ich schlief ein. Tief und fest. Im Wohnzimmer, bei Alex, Leo und Devin und auf der Couch sitzend in Alex Armen.

Mein Traum war mehr als verwirrend. Erst lag ich ganz normal in meinem Bett. Im Halbschlaf. Ich war allein und es war ruhig. Aber auch sehr kalt. Ich fühlte mich einsam.
Im nächsten Moment lag ich zwischen Leo und Devin auf dem Boden im Wohnzimmer. Zwischen Decken und von vier Armen umschlungen. Da war es mir zu viel.
Der Dritte Ort war für mich einer der willkommendsten Orte. Ich war auf der Ranch. Brutus und ich standen gerade auf dem Hof und sahen der untergehenden Sonne entgegen. Hin und wieder warfen wir Stöcke für die Hunde oder spielten mit ihnen.
Den Vierten Ort kannte ich nicht. Es war ein fremdes Wohnzimmer in dem zwei Sofas gegenüber gestellt wurden und ein Couchtisch dazwischen. Neben mir saß Leo und hatte mir lässig einen Arm über die Schulter gelegt. Gegenüber von uns saß Devin. Er sah gedankenverloren aus. Ein bisschen traurig, verzweifelt und niedergeschlagen. Gerade als ich fragen wollte was los war, änderte sich wieder der Schauplatz.
Alex, Devin und ich waren im Park spazieren. Wir alle drei lächelten. Und Devin hatte einen Arm um meine Tallie gelegt, wobei er mit einem Finger kleine Kreise auf meinen Bauch malte. Alex tätschelte mir den Kopf und sagte etwas das ich nicht verstand. Daraufhin lächelte Devin nur noch mehr und küsste mich auf die Wange.
Noch bevor er wieder gerade stand war ich wieder in meinem Bett. Allein, einsam, in der Stille und in der Kälte. Dann bemerkte ich das ich gar nicht allein war. Jemand schlang von hinten die Arme um mich. Glücklich fühlte ich mich aber nicht. Als ich mich umdrehte wusste ich warum. Es war Kejl.

Als ich aus meinem Traum aufwachte, schreckte ich aus meinem Bett hoch. Ich hatte richtig Lust zu würgen, als Reaktion auf Kejl hinter mir im Bett. Als mir das wieder vor Augen kam wurde mir wirklich schlecht und ich eilte ins Bad. Als ich es drei Minuten später wieder verließ kam Alex mir entgegen.
"Du bist ja schon wach.", bemerkte er überrascht, "Gehts dir gut?"
"Mir war nur ein bisschen schlecht. Mein Traum hatte eine Ende das einem wirklichem Horror glich."
"Erzählst du mir gleich?"
Ich nickte.
"Leo und Devin sind übrigends immer noch da. Ihre Eltern sind auch noch nicht zurück und es scheint so als hätte sich Devins Hoffnung, die Schule würde ausfallen, sogar bewahrheitet. Leos Hoffnung sie würde brennen, jedoch nicht."
Mein Mundwinkel zuckte belustigt.
"Die beiden sind gerade in meinem Zimmer und sehen sich Bilder von dir an. Von deinem letzten Geburtstag."
"Mein letzter Geburtstag?"
"Ja. Ich hatte dich doch samt Kleidung ins Wasser geworfen."
"Ach ja. Ich erinnere mich. Naja, du hast ja das selbe Schicksal erlitten."
Er gab mir einen kurzen Kuss und ging dann an mir vorbei ins Bad. Ich seufzte und ging in mein Zimmer wo ich die Musik leise einschaltete. Ein Blick auf meinen Wecker sagte mir das es 3 Uhr war. Aber wegen dem Stromausfall war ich mir da nicht mehr so sicher. Meine Handyuhr zeige 4:32 Uhr an.
<Was wird Alex wohl zu diesem Traum sagen?>
Ich verstand ihn selber nicht. Etwa vier Minuten später kam Alex leise in mein Zimmer. Er setzte sich an meinen Schreibtisch und sah mich wartend an. Daraufhin erzählte ich ihm alles von diesem Traum. Als ich ihm von den Szenen mit Leo und Devin erzählte lächelte er oder grinste. Als ich von Kejl erzählte war das auf einen Schlag weg.
Er sah an mir vorbei, starrte auf einen Punkt hinter mir an der Wand und dachte scheinbar nach. Ich könnte schwören seine Zähne knirschen zu hören. Er unterdrückte etwas. Dann lächelte er mich leicht an.
"Es war nur ein Traum.", meinte er dann, kam zu mir und strich mir übers Haar bevor er mich auf die Stirn küsste, "Nur ein Traum."
Ich seufzte und lächelte ihn ebenfalls leicht an, "Danke."
"Immer doch. Schlaf besser noch ein bisschen. Du siehst immer noch müde aus."
Ich nickte und machte Anstalt mich hinzulegen.
"Willst du dich vorher nicht äh... umziehen?"
Überrascht sah ich an mir runter. Ich trug immer noch alles was ich gestern zur Schule angezogen hatte. Jeans, T-shirt, sogar Schuhe. Ich setzte mich wieder auf und schlüpfte aus den Schuhen. Alex verließ mein Zimmer, während ich mich komplett auszog und dann mein Nachthemd anzog. Ich merkte wie ich rot wurde als mir einfiel wie ich mit dem blauen T-shirt in der Hand in meinem Zimmer gestanden hatte. Mit Devins Blick auf mir, unfähig mich zu bewegen. Eine andere Erkendnis ließ mich inne halten als ich mir mein Nachthemd über den Kopf ziehen wollte. Ich war gar nicht wütend auf Devin. Wütend darauf das er mich... ohne Kleidung gesehen hatte. Mein Gesicht wurde noch heißer und ich zog mir schnell das Nachthemd an. Als ich ins Bett stieg wirbelten meine Gedanken wild umher. Devin hatte mich in den Armen gehalten obwohl er es nicht besonders mochte berührt zu werden... Ob es wohl nur an meinem derzeitigen Zustand lag... oder würde er es ohne zu zögern wiederholen?
Angesichts dieser Gedanken schüttelte ich erschrocken den Kopf, kuschelte mich in mein Bett und dachte an etwas anderes.
In Texas war es im Moment sicher sehr warm. Brutus würden schlafen wie ein Murmeltier und so aussehen als habe er die nächsten fünf Jahre nichts anderes vor als zu schlafen. Ob Devin wohl auch mal so aussehen würde?
Ich riss beinahe entsetzt die Augen auf.
<Ich kenne ihn doch gar nicht! Nur weil er hin und wieder mal nett zu mir war musste ich mir ja nicht gleich vorstellen wie er im Schlaf aussah.>
Dann fiel mir ein das ich es mir gar nicht vorgestellt hatte.
"Du bist müde und brauchst Schlaf.", murmelte ich leise zu mir, "Später sieht die Welt wieder anders aus. Du wirst schon sehen. Er wird einfach nur Devin sein."
<Und wie war Devin?>
Ich schüttelte wieder den Kopf und kniff die Augen zusammen.
<Devin ist Devin. Mein Nachbar, mehr nicht. Und so wird es auch bleiben.>
Ich begann sogar zu rezitieren. Ich wiederholte die Worte immer und immer wieder. Bis ich davon einschlief.

Als mein Wecker klingelte,nahm ich ihn einfach vom Nachttisch und warf ihn in die andere Ecke des Zimmers. Im selben Augenblick ging die Tür auf.
"Woa! Shaylon, willst du mich abwerfen?", wollte Alex wissen.
Ich hob den Kopf und sah zu ihm. Der Wecker war neben ihm gegen die Wand geflogen. Alex beugte sich runter und hob ihn hoch.
"Was für ein Glück das die so stabil sind.", meinte er, "Soll ich dir auch Frühstück machen? Waffeln?"
"Das wäre super. Ich bin gleich unten."
Er stellte den Wecker zurück, küsste mich auf die Stirn und verließ wieder mein Zimmer. Nur blöd das ich wieder einschlief.

Dafür wurde ich recht sanft geweckt. Ich merkte aber sofort das es nicht Alex war. Alex würde mich auf die Stirn küssen. Der Junge der mich jetzt weckte schüttelte mich sanft an der Schulter. Als ich müde die Augen öffnete sah ich in Leos Gesicht. Erschrocken schrie ich kurz auf und rückte zurück, wodurch ich gegen die Wand knallte. Leo schürzte die Lippen.
"Ein bisschen schreckhaft, was?", meinte er dann, "Ich sollte dich von Alex holen. Frühstück ist fertig."
Ich fasste mir ans Herz und schloss kurz die Augen. Dann nickte ich und sah ihn wieder an.
"Ich bin in 2 Minuten unten."
Damit verließ er mein Zimmer. Als ich mir sicher war das er nicht wieder rein kommen würde, stand ich auf und zog mich um.
<Also, das nenne ich mal traumatisch.>
Ich atmete kurz tief durch und ging dann nach unten.
<Was macht der eigentlich hier?>
"Ist Mom noch nicht wieder da?", wollte ich von Alex wissen als ich in die Küche kam.
"Nein. Noch nicht. Soweit ich weiß hat sie bei einer Freundin übernachtet."
"Hm..."
"Morgenmuffel."
Ich streckte ihm die Zunge raus und er lächelte ein wenig. Als er mir dann einen Teller mit Waffeln vor die Nase stellte zog ich ihn zu mir runter und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Daraufhin küsste er mich kurz und nahm sich dann selbst einen Teller, womit er sich dann neben mich setzte. Leo und Devin saßen uns gegenüber.
"Gut geschlafen?", wollte Devin wissen.
"Sehr gut. Und du?"
"Ebenfalls."
"Wie kommt das eigentlich das ihr zwei schon so früh am morgen hier seit?"
"Die haben im Wohnzimmer geschlafen.", meinte Alex, "Sind mitten im Film eingeschlafen."
"Oh."
"Wann rufst du Dad eigentlich mal wieder an?"
"Weiß nicht... Heute?"
"Das wäre eine Maßnahme."
"Tja."
Damit begannen wir dann zu essen. Hin und wieder redeten wir noch ein wenig über die Filme die die drei gesehen hatten, mehr dann aber auch nicht.

Nach dem Essen holte ich kurz das Telefon und setzte mich wieder an den Tisch. Ich wählte kurz die Nummter der Ranch und wartete. Zwei mal klingeln, drei mal klinegeln, vier mal klingeln...
"Bei Robertson.", meltede sich Brutus.
"Hallo, Brutus."
"Shaylon! Wie gehts dir, Kätzchen."
"Mir gehts super. Was macht die Ranch?"
"Eigentlich das selbe wie immer."
"Eigentlich?"
"Ich glaube es sammelte sich eine Schlammpfütze unter dem Weizenfeld."
"Ist schon jemand rein gefallen?"
"Annette."
"Warum wundert mich das nicht?"
"Weil sie überall als erstes reinfällt?"
Ich lachte ein wenig, "Ist Dad da?"
"Er bewässert gerade das Weizenfeld."
"Damit es noch schlimmer wird?"
"Oh ja. Ich hoffe wenn du her kommst ist sie perfekt."
"Damit ich dich rein werfen kann?"
"Nein. Damit ich dich rein werfen kann. Und Annette hinterher."
"Ich dachte sie war schon drinnen."
"Ach, so eine Wiederholung schadet ja nicht, oder?"
"Nur ein bisschen."
Er lachte ein wenig, "Wie geht es denn Sharyl?"
"Weiß nicht. Sie übernachtet gerade bei einer Freundin. Als ich sie das letzte mal gesehen habe ging es ihr noch gut."
"Okay... Annette, nun warte doch mal! Ich bin erst mal dran."
Ich hörte im Hintergrund jemanden reden und wie jemand irgendwo hinging. Dann schloss jemand die Tür.
"Okay, hier bin ich sicher.", murmelte Brutus.
"Hast du dich wieder in deinem Zimmer verbarikadiert?"
"Annette wollte mir das Telefon wegnehmen."
Ich lächelte ein wenig. Die anderen Drei hörten aufmerksam zu.
"Wie geht es ihr eigentlich?"
"Es scheint als habe sie viel zu viel Energie übrig. Und Alexander?"
"Er beobachtet mich aufmerksam, also gehe ich mal davon aus das es ihm prächtig geht. Wie geht es dir eigentlich?"
"Mehr oder weniger gut. Seit Dad den neuen eingestellt hat kann ich nicht mehr so gut schlafen."
"Ein Neuer? Und warum kannst du deshalb nicht so gut schlafen?"
"Er schnarrcht so laut das es mich wundert das die Alarmalage noch nicht losgeht."
Ich biss mir auf die Unterlippe, "Und wer ist er?"
"Drei mal darfst du raten."
"Ich mag nicht raten. Sag es mir."
"Davis Tanner."
"Kenne ich nicht."
"Nein? Er ist Annettes Neffe. 17 Jahre alt, etwa so groß wie ich..."
"Noch ein Riese, na super."
Er lachte leise, "Braune kurze Haare die scheinbar immer in alle Richtungen abstehen und weiß. Grüne Augen."
"Du achtest auf die Augen?"
"Für dich."
"Weißt du was mir gerade so spontan einfällt?"
"Ich höre."
"Hast du mit meinem Handy zufällig ein Foto von mir gemacht als wir am Strand waren?"
"Äh... Ach, mir fällt gerade ein ich muss noch die Hühner füttern."
Die Tür ging auf und ich hörte nur noch wie jemand eilig irgendwo hingeht.
"Was hat er denn?", wollte Annette von mri wissen.
"Er ist nur ein Feigling. Hallo, Annette."
"Wenn ich es richtig mitbekommen habe geht es dir gut?"
"Ja. Tust du mri ein Gefallen?"
"Erzähl."
"Kannst du Brutus für mich ausquetschen?"
"Was willst du wissen?"
"Ob er am Strand von mir Fotos gemacht hat. Mit meinem Handy."
"Da muss ich ihn gar nicht fragen. Hat er. Ich habs gesehen."
"Wusste ich es doch. Wie gehts deinem Ehemann und deinen Kindern?"
"Ihnen geht es hervorragend."
"Grüßt du sie lieb von mir?"
"Gerne."
"Und gib deinem Mann ein Küsschen von mir. Ich konnte mich damals gar nicht für die Schokolade bedanken. Er war schon so schnell weg."
"Mach ich. Wie sieht es bei dir aus?"
"Ganz prima. Wir haben neue Nachbarn und letzte Nacht gab es einen Stromausfall. Bei Gewitter."
"Oh! Das tut mir Leid."
"Schon okay. Ist Dad langsam mal zu sprechen?"
"Er ist gerade fertig geworden."
"Super!"
"Ich hole ihn eben... Matte!"
Ich schaltete auf Freisprechen und legte das Telefon auf den Tisch. Alex setzte sich neben mich und wartete.
"Ja?", meldete sich Dad
"Hallo, Dad.", gaben Alex und ich zurück.
"Wie gehts euch zwei Quälgeistern?"
"Super!", gab ich begeistert zurück, "Sag mal, Brutus hat mir erzählt es gäbe einen Neuen auf der Ranch den du eingestellt hast?"
"Ja. Davis. Er hat Annette gefragt ob sie zufällig jemanden kennt der einen Job für ihn hat. Daraufhin hat sie mich gefragt. Er ist fast so tüchtig wie du."
"Lügner."
Er lachte ein wenig, "Ganz ehrlich. Okay, vielleicht etwas schlechter, aber ist nahe dran. Wie geht es Sharyl?"
"Ihr geht es super. Sie hat nur bei einer Freundin übernachtet. Letzte Nacht gab es ein Gewitter und ein Baum ist umgestürzt. Er hat die Straße blockiert."
"Ein Gewitter?"
"Ja. Und ein Stromausfall. Wir haben auch neue Nachbarn. Die haben zwei Kinder. Zwillinge. Leo und Devin. Die sind auch hier."
"Wann kommst du eigentlich wieder zu Besuch?", wollte nun Alex wissen.
"In etwa einem Monat wäre es nicht schlecht. Warte mal kurz."
Nun war eine kurze Unterhaltung zu hören. Ich verstand nur nicht mit dem Dad sprach. Dann hörte ich wie er mit jemandem irgendwo hinging.
"Sag mal, Shaylon, wann kommst du eigentlich zu Besuch?"
"Nächste Woche sind für drei Wochen Ferien. Da kann ich sicher kommen."
"Das wäre wunderbar."
"Ich würde auch gern mal mitekommen.", meinte Alex.
"Dann musst du mehr sparen und in der Schule weniger essen.", gab ich zurück.
"Isst er immer noch so viel?", wollte Dad wissen.
"Nein.", gab Alex zurück.
"Ja, tut er.", wiedersprach ich, "Drei Portionen."
"Vier.", korrigierte Leo.
"Hey!", protestierte nun Alex, "Das sind keine vier."
"Stimmt, es sind fünf!", meinte ich nun wieder, "Nur etwas kleiner."
Dad lachte ein wenig, "Stell ihn auf Diät."
"Dann sieht er später so mager aus wie Annette! Das will ich nicht. Ein bisschen Speck darf er schon haben"
"Speck!", rief Alex entrüstet aus, "An mir ist kein Speck!"
"Genau, Fett."
"Von wegen! Du hast Fett. Da und da und da..."
Er knuffte mir in die Seite und ich musste lachten.
"Lass das!", rief ich lachend aus, während er weiter machte, "Hört auf damit, das kitzelt!"
"Na, deshalb mache ich es doch. Ach ja, da ist ja auch noch Fett. Und da und da auch noch."
"Stimmt nicht! An mir ist kein Gramm zu viel."
"Doch, doch. Da und da... und da... da auch noch!"
Ich drückte seine Hände weg und er lächelte mich an.
"Okay, machen wir es so. An mir ist kein Fett und an dir auch nocht."
"Gute Idee."
"Du hast Speck."
"Hey!"
Ich gab ihm ein Kuss auf die Wange, "Fakt ist jedenfalls, Alex isst immer noch viel zu viel."
Nun musste Dad richtig lachen. Nach einigen Sekunden hatte er sich dann wieder beruhigt.
"Schickst du mir ein Bild von euren neuen Nachbarn?", bat er dann.
"Nur von den Zwillingen?"
"Von mir aus."
"Dann warte kurz. Ich mach das eben mit dem Handy."
"Warte, ich mach das eben.", meinte Alex, "Setzt du dich einfach dazu."
"Spimmst du?! Damit sie das selbe machen wie bei DVD-Abend?"
"Klar."
Er schob mich zu den beiden und sie schlangen die Arme um mich. Ich schrie auf.
"Lasst mich los!"
Alex schoss kurz das Foto und sie ließen mich los. Daraqufhn eilte ich auf die andere Seite des Tisches, während er das Bild sendete.
"Gesendet.", meinte er dann.
Kurz darauf hörte man auch schon Dads Handy.
"Also, mit dir dazwischen sieht es doch ganz prima aus.", meinte Dad lachend, "Du musst nur versuchen nicht so panisch auszusehen. Brutus wird was zu lachen haben."
"Zeig es ihm bloß nicht!"
Ich hörte bereits dessen Stimme und kurz darauf sein lachen.
"Dad!"
<Gnade!!! Erbarmen!!!>
"Warum hasst Gott mich so?"
"Ach, Schwesterherz.", meinte Alex und legte mir einen Arm um die Schultern, "Ich glaube er hasst dich nur so sehr weil du zu wenig mit Jungs sprichst."
"Wieso? Da sind doch... Du, Devin, Leo, Kejl, Brutus..."
"Zu wenig."
"Soll ich Davis auch dazu zählen?"
"Du kennst ihn gar nicht."
"Ich weiß."
"Du redest mit den Zwillingen?", hakte Dad nach.
"Jap.", gab Alex zurück.
Brutus wurde still.
"Wie haben die Beiden das denn geschafft?"
Brutus sagte irgendwas.
"Ich habe keine Ahnung.", meinte Alex.
"Ich glaube ich gehe unter die Dusche.", meinte ich und stand auf, "Das hab ich eben ausgelassen. Ich bin in etwa einer Viertelstunde wieder da."
"Ist sie mit den beiden befreundet?", wollte Dad von Alex wissen.
"So, mehr oder weniger. Devin hat sie letzte Nacht getröstet."
Ich verließ eilends die Küche und eilte nach oben ins Bad. Die Tür warf ich beinahe zu und schloss sie ab.

Nach etwa einer halben Stunde ging ich wieder nach unten. Neben der Tür zur Küche blieb ich stehen. Sie unterhielten sich gerade über das Gewitter. Dad hatte wohl ebenfalls auf Freisprechen gedrückt, denn ich konnte Brutus nun ebenfalls hören. Er und Dad hörten sich etwas besorgt an. Annette war hin und wieder auch zu hören. Auf unserer Seite sprachen alle drei. Alex, Devin und Leo.
Leise drehte ich wieder um und ging nach oben. In meinem Zimmer wartete ich dann etwa zwei Mintuen, hörte leise Musik und schaltgete sie nach insgesamt fünf Minuten wieder aus. Dann ging ich summend wieder runter und in die Küche.
"Das war mehr als nur eine Viertelstunde.", meine Alex.
"Ich hab noch das eine oder andere gemacht.", gab ich zurück.
"Zum Beispiel?", wollte Brutus wissen.
"Pläne geschmiedet wie ich dich in die Schlammpfütze werfe."
"Hey!"
"Man hat mir gesagt das du wirlich Fotos mit meinem Handy gemacht hast."
"Äh... Ich bin mal kurz weg."
Damit ging wieder jemand.
"Warum haut er immer ab?"
"Weil er ein Feigling ist?", riet Annette.
Dad seufzte.
"Ist es sehr heiß da unten?"
"Oh ja. Man kommt sich vor wie im Schmelzofen."
"Vielleicht kann ich ja früher kommen."
"Und die Schule?", wollte Alex wissen.
"Man kann sich doch entschuldigen. Es wird schon nicht so schlimm sein wenn ich ein paar Tage fehle."
"Da ist was dran.", meinte Dad.
"Gut genug bin ich ja. Und dann kommt in einer Woche das Festival! Ich muss nur Mom fragen."
"Habt ihr das schon mal gemacht?", wollte Leo wissen.
"Ja. Drei mal. Da bin ich zwischen 4 und 8 Tagen früher gefahren. Ich ruf Mom eben an."
Damit eilte ich wieder nach oben.

Als ich wieder runter ging, war ich wieder etwas zu schnell. Diesmal bemerkte ich es daher das ich nicht bremsen konnte als Devin die Treppe hoch gehen wollte und ich mit ihm zusammenstieß. Somit landeten wir beide auf dem Boden, ich auf ihm drauf.
"Wow, du hast es aber eilig.", meinte Alex neckend als er in den Flur kam und uns sah, "War der Weg in ein Zimmer mit Bett zu weit?"
Ich sah erschrocken zu ihm und lief rot an. Dann sah ich zu Devin und wieder zurück.
"Ich äh... Ich...", ich räusperte mich und stand auf, "Tschuldige."
Devin gab ein erstickenden Laut von sich als ich mich kurz an ihm abstützte. Nun, genauer gesehen stützte ich mich an seinem Brustkorb ab um hoch zu kommen. Als ich neben ihm stand stand er ebenfalls auf. Wenn man an das Ereignis eben dachte und wusste das Devin mich ohne Kleidung gesehen hatte...
<Oh Gott! Wenn Sowas öfter passiert laufe ich ja nur noch mit hochrotem Kopf durch die Gegend.>
"Shay? Alles okay? Du bist ja roter als eine Ampel.", meinte Alex.
"Ich äh... Ich...", stammelte ich, "Nicht so wichtig."
Er fing an zu grinsen, "Schon okay. Wie sieht es wegen deiner verfrühten Ferien aus?"
"Zwei Tage. Dann darf ich fahren."
"Also Donnerstag."
Ich nickte, "Früher, sagt sie, ist sie nicht zu hause."
"Verstehe. Und die Schule?"
"Weiß nicht."
"Du bist immer noch rot."
Ich merkte wie ich sofort roter wurde, "Habt ihr schon aufgelegt?"
"Nein. Leo unterhält sich gerade mit Dad. Ich eben auch noch, aber als ich gehört hab das irgendwas auf den Boden gefallen ist wollte ich nur nachsehen ob noch alles heil ist."
"Ah... Verstehe..."
Devin räusperte kurz, "Kann ich kurz vorbei?", bat er mich dann.
"Äh... ja... klar."
Ich trat ein Schritt beiseite und er eilte an mir vorbei nach oben.
"Was..."
"Er wollte nur kurz unter die Dusche.", unterbrach Alex mich, "Hast ja schon etwas länger gebraucht."
"Ich weiß. Ich hab mit Mom noch ein bisschen geredet. Über letzte Nacht und so."
Er nickte.
"Ja... Und... jetzt?"
"Gute Frage."
Ich seufzte und ging ins Wohnzimmer. Alex ging wieder in die Küche. Das war wohl ein Tag zum langweilen. Ich nahm mir die Fernbedienung und schaltete durch die Kanäle.

Etwa drei Stunden später lag ich auf dem Bauch auf dem Sofa und schaltete immer noch durch die Kanäle. Wir konnten an die 2000 empfangen. Alle in verschiedenen Sprachen. Irgendwann stoppte ich bei einem italienischen Kanal. Ein Psychothriller. Nach einer Weile gähnte ich, streckte mich und zog ein Kissen unter meinen Kopf.
"Shay?", meinte Alex und kam an die Tür zum Wohnzimmer.
"Anwesend.", gab ich zurück.
"Möchtest du mit?"
"Wohin?"
"Zum Basketballplatz."
"Hilfst du mir auf?"
Er lachte ein wenig, kam zu mir und zog mich hoch. Als ich stand streckte ich mich erneut, während Alex zum Fernseher sah.
"Caro Dio, aiutami!", rief dort gerade eine Frau.
"Was?", wollte Alex perplex wissen.
"Dio non voglia, qualcuno mi aiuti!"
Ich lachte ein wenig.
"Das soll mal einer verstehen."
Ich schaltete den Fernseher aus und ging mit Alex in de Flur. Er sah immer noch total perplex aus als wir das Haus verließen.

Es war ziemlich spät als wir wieder nach hause kamen. Da Leo und Devin kein Schlüssel für ihre Haustür hatten, waren sie wieder bei uns. Wir ginen direkt ins Wohnzimmer, wo ich mich müde über die Rückenlehne fallen ließ.
"Hast du gestern nicht genug geschlafen?", wollte Alex wissen und lehnte sich neben mich an die Couch.
"Ich bin trotzdem müde.", gab ich zurück.
Er seufzte und zog mein T-shirt zurecht. Das brachte jedoch nicht fiel da es sofort wieder hoch rutschte, also hielt er es einfach fest. Ein Bruder der darauf achtet das ich nicht zu viel Haut zeige. Ich dachte immer das würde Väter machen.
"Ich bin am verdursten und am verhungern und ich schlafe gleich ein.", murmelte ich.
Ich hob nicht mal den Kopf als Leo und Devin sich rechts und links von mir hinsetzen.
"Ich kann ja ihr T-shirt festhalten, während du ihr Essen und Trinken holst.", schlug Leo vor.
"Nur über meine Leiche.", gab ich zurück.
"Warum nicht?", meinte Alex.
"Verräter.", murmelte ich.
Alex lachte nur ein wenig und ging aus dem Zimmer.
"Darf ich mal was ausprobieren?", bat Leo als Alex nicht mehr zu hören war.
"Ausnahmsweise ja."
Ich wusste nicht was genau er machte, aber ich merkte das er mein T-shirt mit der anderen Hand festhielt. Kurz darauf fühlte ich seine Fingerspitzen in meinem Nacken. Es kitzelte.
"Das kitzelt.", meinte ich und hob ein wenig den Kopf.
Daraufhin lächelte er mich an. Devin schwieg seit wir uns auf den Weg nach hause gemacht hatten und sah nachdenklich aus.
"Was ist los?", wollte ich von ihm wissen und tippte ihn am Knie an.
"Ach, nichts.", gab er zurück und schaltete den Fernseher ein.
"Credetemi, non ho mai voluto farti del male.", meinte da gerade ein Mann zu einer Frau.
Er hielt ihre Hand und sah entschuldigend aus.
"Non potrò mai farti del male un po '. Ve lo prometto."
Devin sah etwas verwirrt auf den Bildschirm, "Hat er sie geschlagen, oder wie?"
"Was?", wunderte ich mich.
"Er sagt das er ihr nicht mehr weh tun will. Hat er sie geschlagen?"
"Lei era con mia sorella a letto!", meinte die Frau wütend.
"Ach so.", murmelte Devin, "Love story."
"Was ist denn passiert."
"Der Typ war mit der Schwester der Frau im Bett."
"Oh. Das tut weh."
Er schaltete weg, "Was finden Frauen an solchen Geschichten so toll? Am Ende heulen sie doch sowieso weil Leonardo DiCaprio gestorben ist, während Rose weiter lebte."
"Redest du von Titanik?"
"Jup. Okay, das Lied dazu ist vielleicht nicht so schlecht, aber es ist doch schon etwas unfair den Typen am Ende sterben zu lassen."
"Wo du Recht hast. Darf ich kurz die Fernbedienung?"
Diese gab er mir und ich schaltete auf einen Sender der um diese Zeit immer gute Filme zeigte. Dann gab ich Devin die Fernbedienung zurück und er legte sie auf den Tisch. Kurz darauf kam Alex mit Essen und Trinken herein. Ich stand auf, setzte mich auf die Couch und nahm es entgegen. Dann sahen wir zu viert den Film.

Etwa gegen 22 Uhr gingen wir nach oben. Ich wollte schlafen gehen und Alex wollte mit den Zwillingen irgendwas in seinem Zimmer machen.
"Shaylon?", meldete sich Devin als ich gerade in mein Zimmer gehen wollte.
"Ja?"
"Kann ich noch kurz mit dir sprechen?"
"Klar. Warum nicht?"
Alex und Leo gingen schon mal nebenan in Alex Zimmer.
"Was gibts?", wollte ich von Devin wissen.
"Unten hast du Leo erlaubt etwas auszuprobieren."
Ich nickte.
"Darf ich auch mal etwas ausprobieren?"
"Nur zu."
"Du musst aber die Augen zu machen."
Ich zögerte einen Augenblick, schloss aber dennoch, trotz Misstrauen, die Augen und wartete.

Alexander
"Was glaubst du, worüber will ermit ihr reden?", wollte Leo wissen als die Tür hinter mir zu fiel.
"Was weiß ich. Vielleicht will er irgendwas klarstellen oder so.", gab ich zurück und setzte mich aufs Bett.
"Was sollte er denn klarstellen?"
"Vielleicht das Shaylon nichts zu beführchten hat weil er nicht an ihr interessiert ist."
"Das glaube ich weniger."
"Wieso? Er macht nicht mal etwas um ihr näher zu kommen... im Gegensatz zu dir."
"Hast du schon vergessen das er deine Schwester gesehen hat als sie... nichts trug?"
"Nein, das habe ich nicht vergessen."
<Wie gerne ich es aber vergessen würde.>
Es ging mir gehörig gegen den Strich das Devin sie so gesehen hatte ohne das sie es wollte. Ich gab ja zu das ich es begrüßen würde wenn sie einen Freund hätte, am besten Leo oder Devin, aber es machte mich schon etwas reizbar zu hören das Devin sie... entblättert, wie sie es sagte, gesehen hatte ohne das sie zusammen waren.
"Ich bezweifle das er den Anblick einfach so ignorieren kann.", meinte Leo weiter und warf ein Dartpfeil gegen die Zielscheibe an der Wand, "Er gehörte noch nie zu den Menschen die so intime Sachen einfach vergessen oder ignorierten. Vielleicht würde er nicht wissen wie er damit umegehn soll, aber sonst."
Er warf noch ein Pfeil und ich seufzte. Irgendwas übersah ich doch wenn es um Shay und Devin ging. Irgendwas war da doch. Ich kam nur nicht drauf.
"Ist irgendwas?", wollte Leo wissen und warf den nächsten Pfeil.
"Ich komm nicht drauf."
"Worauf?"
"Irgendwas übersehen wir doch."
Leo hielt inne und dachte einen Augenblick nach. Dann nickte er.
"Jetzt wo du es sagst.", er warf den nächstne Pfeil, "Vielleicht weiß Kathy ja etwas."
"Genau Kathy! Hast du gesehen wie sie ihn ansieht?"
"Meinst du als Shaylon nicht dabei war?"
"Ja."
"Es hat so ausgesehen als wäre sie ihm hoffnungslos verfallen."
"Genau das meine ich. Kathy ist in deinen Zwilling verknallt."
Er warf den nächsten Pfeil, "War es das was du übersehen hast?"
"Scheint so. Ob sie wohl ein Problem für die beiden ist?"
"Sie war es doch die vorgeschlagen hat Shaylon mit mir oder Devin zu verkuppeln. Was bin ich froh das ich raus bin."
"Wie das?"
"Ich hab keine Lust irgendwann von euch zwei so behandelt zu werden wie Kejl, nur weil ich irgendwann mal mit ihr Schluss mache."
Ich seufzte, nahm ihm ein Pfeil ab und warf ihn. Er traf genau in die Mitte.
"Nicht schlecht. Wie lange brauchen die beiden eigentlich?"
"Was weiß ich? Vielleicht macht er ihr ja einen Antrag."
Er lächelte schräg, "Heirat mit 16."
"Mom müsste nur zustimmen."
Er zuckte mit den Schultern und warf einen weiteren Pfeil, "Ein bisschen Spaß muss sein."
"Muss es doch immer.", murmelte ich und warf ebenfalls einen Pfeil.

Shaylon
Ich wartete etwa zwei Sekunden mit geschlossenen Augen zwischen Devin und meiner Tür und fragte mich was er wohl ausprobieren wollte. Die Frage beantwortete er indem er mich beinahe zaghaft küsste. Vorsichtig, sanft und bereit sofort wieder aufzuhören, wie es schien. Ich war jedoch viel zu müde um zu protestieren, seufzte und schlang die Arme um seinen Hals.
<Dabei kenne ich ihn doch kaum.>
Ich tat aber nichts gegen den Kuss. Ich erwiderte ihn stattdessen.
<Das geht etwas schnell!>
Er drückte mich vorsichtig gegen meine Tür.
<Zu schnell!!>
Ich zog ihn enger an mich.
<Viel zu schnell!!!>
Und dennoch wehrte ich mich nicht. Stattdessen seufzte ich als er meinen Mund erkundete und hielt mich an ihm fest als meine Knie weich wurden. Mir wurde ganz schwindelig und ich hatte das Gefühl im siebten Himmel zu sein. Millionen von Schmetterlingen flogen in meinem Bauch umher, was mir schon ein wenig zu denken gab.
<Das war doch nur ein Kuss, oder nicht? Ein ganz normaler Kuss!>
Ja, ein Kuss bei dem mir Hören und Sehen vergang. Hattet ihr das auch mal? Ich vergesst alles um euch herum und könnt nur noch an die Person denken die euch festhält. Kejl war im Vergleich dazu gar nichts.
<Kejl!>
Die Erinnerung an den Schmerz den er mir damals zugefügt hatte, brachte mich dazu mich langsam von Devin zu lösen. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie tat es mir weh mich von ihm zu lösen. Ihn loszulassen.
Nun sah Devin mir in die Augen. Er hatte so schöne Augen!
"Es ist spät.", murmelte ich leise.
Als er mir seine Hand an die Wange legte merkte ich wie mir der Atem stockte. Dabei war es doch eine ganz normale Berührung. Ein wusste ich. Diese Reaktion war völlig übetrieben. Wenn Kejl oder Brutus mich an der Wange berührten reagierte ich nicht so.
"Dann, gute Nacht.", flüsterte Devin und küsste mich kurz.
Der Nachteil war nur das es nicht kurz blieb. Wir standen da gute zwei Minuten lang und küssten uns. Dann löste ich mich wieder von ihm.
"Gute Nacht.", murmelte ich, küsste ihn nun wirklich kurz auf den Mundwinkel und ging dann in mein Zimmer.
Dort lehnte ich mich gegen die Tür und ließ den Kopf dagegen fallen. In meinem Kopf herrschte ein großes Durcheinander. Meine Gedanken schlugen Purzelbäume und führten mir ständig vor den Augen wie schön der Kuss war. Und das Devin bereits wusste wie ich ohne Kleidung aussah.
Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken los zu werden, zog mich um und legte mich ins Bett.
<Scheint das nur so oder ist es kälter geworden seit Devin mich los gelassen hat?>
Ich schüttelte den Kopf und dachte an etwas anderes. Ich erinnerte mich daran wie es auf der Ranch war. Man roch das Stroh auf dem Hof und die Felder. Diese waren goldgelb wenn das Korn groß genug war und die Sonne darauf schien. Die Weiden waren saftig grün und die Sonne schien kräftig ud heiß vom Himmel. Brutus war wie immer dabei Futter und Wasser hin und her zu schleppen während er die Tiere versorgte und ihm die Kätzchen und Welpen hinterher liefen. Hin und wieder blieb er stehen um sie zu streicheln oder ihnen ein Leckerchen zu geben. Oder er warf ein Stock für die Hunde.
Ich seufzte in Gedanken an die Ranch und fragte mich unwillkürlich wie es wohl wäre wenn Devin mal dort wäre. Sicherlich würde er sich über die Hitze beschweren und sich wundern das wir sie trotz Arbeit aushielten. Von Tessa würde er sich sicher fernhalten und mit Brutus irgendwas machen, wenn ich keine Zeit hatte.
<Wie es wohl ist von ihm in den Armen gehalten zu werden bevor man einschläft?>
Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

Am nächsten morgen wurde ich von einem Klopfen an meiner Tür geweckt. Ich brummte darauf nur müde und jemand trat ein. Kurz darauf hockte sich Alex vor mich ans Bett.
"Es ist langsam Mittag.", meinte er, "Willst du nicht langsam aufstehen? Frühstück ist auch gleich fertig. Und Devin scheint nervös und ungeduldig zu sein. Worüber habt ihr eigentlich geredet?"
Ich blizelte ein wenig, angesichts der Tatsache das er mir so viel auf einmal sagte und das so früh am morgen, setzte mich langsam auf und überlegte was gestern Abend gewesen ist. Alex wartete schweigend und geduldig.
<Mal sehen. Wir haben zu viert Filme gesehen und sind dann gegen 22 Uhr ins Bett gegangen. Dann bat Devin noch kurz um ein Gespräch und hat mich gefragt ob er etwas ausprobieren darf.>
Ich lächelte unwillkürlich an die Erinnerung das er mich geküsst hatte und sah zu Alex.
"Er hat etwas ausprobiert.", antwortete ich ihm dann.
"Darf ich fragen was?"
"Vielleicht."
Ich stand auf und er verließ seufzend mein Zimmer damit ich mich anziehen konnte. Dafür brauchte ich etwa zehn Minuten. Doppelt so lange wie sonst, da ich immer wieder nachsah wie was an mir aussehen würde. Als ich fertig war verließ ich dann ebenfalls mein Zimmer und ging runter in die Küche, wo ich mich freiwillig neben Devin setzte, der wirklich nervös wirkte. Er lächelte mich nahezu erleichtert an als er zu mir sah. Ich erwiderte das Lächeln ungezwungen. Kurz darauf stellte Alex uns dann das Essen vor die Nase und ich bedankte mich, bevor ich begann zu essen.
"Sagt mal, wo sind eigentlich eure Eltern?", fragte ich etwas später.
"Keine Ahnung.", gab Leo zurück, "Wenn wir sie anrufen sagen sie immer das sie Samstag wieder da sind. Sie haben nicht mal daran gedacht einen Schlüssel da zu lassen.", er schüttelte den Kopf.
"Und wo habt ihr die frischen Sachen her?"
"Alexander hat uns welche geliehen.", gab Devin zurück.
"Und die passt euch?"
Ich warf einen Blick auf seine Brust und stellte fest das das Hemd das er trug etwas zu groß war.
"Ein bisschen.", gab Devin zurück und sah zu mir.
Als er feststellte das ich ihn betrachtete lächelte er mich an. Ich lächelte zurück. Alex und Leo legten die Köpfe schräg.
"Okay, worüber habt ihr gestern Abend gesprochen?", wollte Leo wissen.
"Ich wollte auch was ausprobieren.", gab Devin zurück ohne den Blick von mir abzuwenden.
"Und was wolltest du ausprobieren?"
"Ein Kuss.", gab ich zurück, während Devin sagte: "Ich habe sie geküsst."
Alex starrte daraufhin mich an und Leo starrte Devin an. Dieser sah zu mir und ich sah zu ihm.
<Er hat so schöne Augen.>
"Also... Wenn ihr damit weiter machen wollt.", begann Alex, "Im Wohnzimmer wäre noch Platz."
Leo lachte leise und ich schmunzelte. Devin schien wirklich darüber nachzudenken. Als dann mein Magen knurrte sah er zu diesem als wolle er ihn verurteilen.
"Damit wäre die Frage wohl geklärt.", meinte er.
Ich lachte ein wenig und aß mit ihm weiter.

"Dieser... Dieser Idiot!", rief ich wütend aus, "Ich glaube nicht das er das wirklich getan hat!"
Kathy seufzte neben mir, "Nun reg dich mal ab. So schlimm ist es doch auch wieder nicht."
"Natürlich war es schlimm. Hast du es nicht gesehen?"
Sie rollte mit den Augen und zog mich weiter, "Jetzt lass ihn doch einfach. Als dein ÄLTERER Bruder kann er doch wohl selbst entscheiden, oder?"
"Du bist blind. Eindeutig. Naja, außer du brauchst eine Brille. Hey, genau! Wir beide sollten mal zum Optiker gehen."
"Spinnst du?"
"Das dir das jetzt erst auffällt. Aber jetzt mal ehrlich. Hast du denn nichts davon gesehen oder tust du nur so?"
"Was regt dich daran denn so auf?"
Ich gab ein frustierten Laut von mir und massierte mir das Nasenbein. Kathy hatte an der Tür geklingelt, kurz nachdem wir mit dem Frühstück fertig waren. Sie hatte die Idee mit mir in die Satdt zu gehen um sich nach ''Jungs umzusehen'', wier sie es sagte. Als sie dann sah das Devin mir einen kurzen Kuss gab bevor wir gingen begann sie mich mit Fragen zu löchern, kaum das die Tür hinter uns zugefallen ist.
"Was mich daranstört?", wollte ich von Kathy wissen, "Was mich daran stört ist die Tatsache das er dieser blöden Kuh glaubt. Er weiß ganz genau das sie so link ist und sich bei der nächsten Gelegenheit einen anderen schnappt, bevor sie ihn eiskalt fallen lässt und er sich wieder bei mir ausheult. Glaub mir, wenn er erst mal anfängt zu weinen, hat man das Gefühl er hört nicht mehr auf."
Sie lachte leise und zog mich am Arm zur Seite als ich fast in jemand rein lief.
"Ich glaube dir irgendwie nicht das er wirklich so schlimm ist wenn es ums weinen geht.", meinte Kathy als ich außer Gefahr war.
"Du hast ihn noch nie erlebt wenn er weint. Glaub mir, das willst du auch nicht."
"Und warum?"
"Ganz einfach. Wenn du ihn dabei irgendwann mal erlebst, dann werde ich zur Furie. Alex ist mein Bruder. Und als seine Schwester, auch wenn ich nur eine jüngere Schwester bin, finde ich, sollte ich ihm schon zur Seite stehen wenn er Kummer hat."
"Ah. Verstehe. Und dafür steht er dir zur Seite wenn du Kummer hast. Ich wette du wirst sogar bald welchen haben."
"Warum?"
"Nur ein paar Küsse sagen nicht gleich das man zusammen ist. Damit es wirklich fest ist sollte es schon eine Weile laufen. Es könnte passieren das er in den nächsten Tagen mit einer anderen herum läuft."
"Wie kommst du denn darauf?"
"Du kennst ihn nicht, er kennt dich nicht... Vielleicht entdeckt er an dir ja etwas das ihm ganz und gar nicht gefällt und lässt dich für eine andere fallen."
Ihe Erklärung verunsicherte mich etwas. Sicher, sie hatte schon irgendwie Recht. Ich wusste zum Beispiel nicht mal was für Musik er mochte, was er am liebsten isst oder was sein Lieblingsgetränk war. Ich wusste kaum was von ihm. Vielleicht sollte ich mich ja mal mit ihm zusammen setzen und ein bisschen mit ihm reden.
"Hör mal, ich möchte dir ja kein schlechtes Gewissen machen oder so, aber du solltest vielleicht doch noch etwas mit ihm warten.", meinte Kathy kurz darauf.
"Findest du?"
"Wenn es zu früh losgeht dann hat die Beziehung doch kein festes Fundament, oder so."
Sie wusste schon wovon sie sprach. Hoffe ich zumindest. Sie hatte schon mehrere Beziehungen hinter sich. ein Großteil davon wurde von ihr beendet.
"Aber ich möchte ihn nicht enttäuschen oder verletzen.", gab ich zurück, "Er... er sieht so glücklich aus."
"Wie ich eben sagte, du kennst ihn nicht richtig. Was ist wenn er so ist wie Kejl?"
Ich schluckte, "Aber... er sagte mir, Leo sagt er hätte Berührngsängste. Warum sollte er dann mit so vielen Mädchen..."
"Leo ist sein Bruder.", unterbrach sie mich, "Vielleicht hilft er ihm ja nur. Als Bruder. Du hilfst Alex doch auch wenn er ein bestimmtes Mädchen gern als Freundin hätte."
"Ja sicher."
"Also. Wer sagt das es bei Devin und Leo nicht genauso ist?"
Meine Gedanken schlugen Purzelbäume. Es war schwer einen von ihnen zu erfassen. Ein Gedanke gab es jedoch.
<Ist Devin wirklich wie Kejl?>
"Hey, komm mal mit da rein!", meinte Kathy und zog mich am Arm in ein Einkaufscenter, wo sie mich direkt in einen Kleidungsladen zog.
"Waren wir nicht erst Sachen kaufen?", wollte ich wissen.
"Und? Das hier ist ein anderer Laden."
Sie zerrte schon an mir als sie mich quer durch den Laden zog. Ich stolperte dagegen eher hinterher als ihr normal zu folgen. Drei Mal fiel ich fast hin und fünf Mal musste ich mich entschuldigen weil ich aus Versehen jemanden angerempelt hatte.
"Kathy, jetzt mach doch mal halblang.", meinte ich als wie die Hälfte hinter uns gelassen hatte, "Ich lande hier bald noch auf der Nase."
"Wer wie wo was?", wollte sie daraufhin wissen und sah mich irritiert an, "Was sagst du?"
"Du sollst nicht so schnell rennen."
"Ich renne doch gar nicht."
Damit zog sie mich weiter. Als sie irgendwann irgendwo gegen lief, knallte sie gegen mich und riss mich mit zu Boden, wobei sie schwer auf mir landete. Die Luft wich mir aus der Lunge und ich keuchte.
"Geh runter von mir.", meinte ich und warf sie von mir runter, "Das hast du jetzt davon wenn du stäntig rennst."
Als ich aufsah, stellte ich fest das sie mit jemandem zusammengestoßen war. Der Mann der mir gegenüber auf dem Boden gelandet war, war etwa in meinem Alter. Neben ihm stand ein Mädchen das etwa 6 Jahre alt war und darüber lachte das wir drei am Boden lagen.
"Kathy, ich glaube du solltest mal Diät machen.", meinte ich dann an meine Freundin, "Ich glaube du hast mir was gebrochen."
Sie schnaubte, "Ich habe noch nie jemandem etwas gebrochen weil ich auf ihn oder sie rauf gefallen bin."
"Ach nein? Muss ich dich erst an Annie erinnern? Und an Jason? Manuel? Krista? Oder ganz wichtig, Brian?"
"Brian gilt nicht!"
"Doch natürlich! Er musste ins Krankenhaus."
"Es war ein Versehen."
"Du hast ihm das Bein gebrochen."
"Hab ich gar nicht. Es war nur angeknakst."
"Es war ein Splitterbruch."
Sie ächzte als sie aufstand, "Es war kein Bruch. Es war nur angeknakst."
"Und was sagst du zur Rippe die du ihm gebrochen hast?"
Sie kniff leicht die augen zusammen als sie mich ansah, "Hör auf mich zu ärgern. Und so schwer bin ich gar nicht."
Ich rollte mit den Augen, "Du musst dich entschuldigen."
"Bei dir?"
Ich deutete auf den Mann der bereits wieder stand und Kleidung einsammelte, "Bei ihm."
"Oh! Entschuldigen Sie das ich sie aus Versehen angerempelt habe. Ich habe Sie nicht gesehen."
Er winkte ab, "Ist nicht so schlimm. Ist ja nur Nadias Kleidung."
"Hey!", rief das Kind aus, "Du musst sie immerhin bezahlen."
"Es ist aber nicht mein Geld, du kleiner Quälgeist. Es gehört Mom."
"Na und? Trotzdem musst du es doch bezahlen oder nicht."
"Lern erst mal zählen bevor du irgenwas über Geld sagst."
"Ich kann zählen."
"Bis fünf."
"Bis zehn!"
"Dann halt fünf mehr. Macht doch auch kein Unterschied."
"Mama sagt du sollst mich nicht ärgern."
Ich schmunzelte etwas, "Er ärgert dich sicher nur weil sein IQ nicht so hoch ist wie deiner.", meinte ich dann an das Mädchen.
Sie grinste mich an und Kathy sah etwas verwirrt aus.
"Wart ja klar das du das mal wieder nicht kapierst.", meinte ich zu ihr, "Hast du da oben eigentlich noch was drinnen?"
"Jetzt übertreib mal nicht, hier. Wer hat hier denn wohl die besseren Noten?"
"Ähm. Kathy? Du schreibst 3en und 2en während ich 1en schreibe."
"Na und? 3 und 2 sind doch 5 oder nicht."
"Das kann man nicht werten du Dussel. Wenn du Lehrerin wirst tun mir die Kinder jetzt schon Leid."
"Ich sitz doch nicht länger in der Schule als nötig."
"Kein Wunder das du so wenig weißt. Hast du schon mal daran gedacht Nachhilfe zu nehmen?"
"Spinnst du?"
"Nein. Und wenn doch dann bist du daran Schuld."
Das Kind fing an zu lachen. Ich sah die Kleine lächelnd an. Als ich dann hinter ihr jemanden wahrnahm den ich nicht begennen wollte, sah ich kurz zu ihm rüber. Ich hatte mich nicht geirrt.
"Hey Kejl!", rief Kathy ihm lächelnd zu.
"Spinnst du?!", meinte ich an sie.
"Hallo, Kathy.", meinte Kejl als er zu uns kam, "Shaylon, wie schön dich zu sehen. Am liebsten würde ich dich die ganze Zeit ansehen."
"Ich dich aber nicht.", gab ich zurück, "Wie gehts Angelika?"
"Bestens.", meinte er nun mit zusammen gebissenen Zähnen und warf Kathy einen Blick zu unter dem sie sich wandt, "Sie ist gerade bei Tascha. Sag mal, hast du später Zeit?"
"Ne. Ich muss noch sehen das Alex was zu essen bekommt. Und Leo und Devin."
"Leo und Devin? Die wohnen doch gegenüber von euch. Wieso gehen die denn nicht nach hause?"
"Deren Eltern kommen erst am Wochenende wieder und sie haben keinen Schlüssel. Außerdem übernachten sie bei uns."
"Sag mal, Tony, was machst du eigentlich hier?", wollte Kejl dann von dem Jungen wissen der mir gegenüber stand.
"Wir gehen dann mal weiter.", meinte ich und schob Kathy weiter, "Hast du vergessen das ich vergeben bin?", wollte ich von ihr wissen als wir außer Reichweite waren.
"Hast du vergessen was ich dir gesagt habe?", wollte sie dagegen wissen.
Ich wollte schon etwas erwidern, aber sie schnitt mir das Wort ab.
"Wenn du nicht aufpasst endet es genauso wie bei Kejl. Du solltest es langsamer angehen lassen."
"Du wolltest doch immer das ich einen Freund habe."
"Ja, aber... Du solltest ihn doch kennen."
"Das ist doch Nebensache."
"Du kanntest Kejl nicht."
"Das ist was anderes."
"Nein ist es nicht. Hör mir doch mal zu. Was ist wenn Devin genauso ist? Er nutzt dich aus und lässt dich dann fallen. Vielleicht hat er schon drei Mädchen nebenan sitzen die nur noch auf ihn warten. Vielleicht ist er jetzt, in diesem Augenblick bei einer anderen."
"Kathy, ich glaube das geht etwas zu weit."
"Du kennst ihn nicht. Lass dir Zeit, lerne ihn kennen und dann, dann könnt ihr euch so nahe kommen wie ihr wollt. Dann könnt ihr von mir aus sogar heiraten."
Ich sah sie aus dem Augenwinkel an. Sie hatte schon versucht mich mit Jungs zu verkuppeln deren Namen ich nicht mal kannte.
"Oh, sieh mal!", rief sie nun aus und zog mich am Arm hinter sich her zu einem Regal mit Oberteilen.
<Na das kann ja noch was werden.>

Als ich gegen 20 Uhr endlich zu hause ankam, wünschte ich mir nichts sehnlicher als mein Bett. Im Flur hörte ich Alex und die Zwillinge im Wohnzimmer.
"Da bin ich wieder.", meinte ich in der Tür zum Wohnzimmer und sah die drei überrascht an.
Alex hatte sich auf dem Bauch auf der Couch lang gemacht und Leo hatte sich auf seinen Rücken gesetzt, während Devin auf der Rückenlehne saß und die Füße auf Alex' Beinen hatte. Dieser sah nun zu mir und lächelte.
"Hallo Shaylon.", meinte er und stand auf um zu mir zu kommen, "Hattest du einen schönen Tag mit Kathy?", wollte er dann wissen und küsste mich kurz.
"Ich will ins Bett.", gab ich zurück, "Sie hat mich mindestens drei mal in jeden einzelnen Laden gezogen. Und dann haben wir fünf mal Kejl getroffen und sie ist sieben mal mit jemandem zusammen geknallt, wobei sie ständig auf mir landete. Ich glaube sie hat mir dabei irgendwas gebrochen."
"Gebrochen?", automatisch legte er sanft die Hände an meine Rippen und tastete vorsichtig.
Als er näher an die Mitte kam, sog ich scharf die Luft ein und er ließ sofort ab.
"Hast du was dagegen wenn ich es mir mal ansehe?", wollte er dann wissen.
Man hörte deutlich heraus das er besorgt war. Zur Antwort nahm ich ihn einfach an der Hand und zog ihn sanft hinter mir her nach oben. In meinem Zimmer setzte ich mich dann mit ihm auf mein Bett und zog mein T-shirt hoch genug damit er meine Rippen sehen konnte. Kurz darauf spürte ich seine Hände vorsichtig auf meiner Haut, was dazu führte das ich eine Gänsehaut bekam.
<Wann hat ein Junge mich jemals dort berührt?>

Abschied und Missverständnisse




Eins wurde mir im Laufe des Tages klar. Wenn Kathy Recht haben würde, wäre ich am Boden zerstört. Auch wenn ich Devin nicht lange kannte, so würde es mir dennoch weh tun wenn er so wäre wie Kejl. In der Nacht hatte er seelenruhig bei mir im Bett geschlafen und mich fest in seinen Armen gehalten. Er war vor mir eingeschlafen, weshalb ich ihn noch leise murmeln hörte. Ich hatte nur selten verstanden was er gemurmelt hatte. Und er hatte nicht sehr viel gesagt. Aber er hatte mich nie losgelassen. Er hatte mich die ganze Zeit festgehalten. Bevor ich eingeschlafen war, hatte ich seinen Mund an meinem Nacken gespürt als er mich enger an sich gezogen hatte. Er war der erste Junge der bei mir übernachtete. Kejl hatte ich nie gelassen.

Als ich am morgen aufwachte, küsste Devin sanft meinen Nacken. Ich drehte mich vorsichtig in seinen Armen um und schlang die Arme um ihn.
"Morgen.", meinte ich und lächelte ihn leicht an.
"Guten morgen.", gab er zurück und küsste mich.
Der Kuss hielt etwa zwei Minuten lang an, bis ich mich wieder von ihm löste.
"Wenn ich mich recht entsinne fährst du ja heute ab, richtig?", hakte er nach?
Ich nickte, "Jede volle Stunde fährt ein Zug. Ich brauchte eine halbe Stunde zum packen, eine paar Minuten für Frühstück und wenn ich zu Fuß zum Bahnhof gehe dann brauche ich etwa zwanzig Minuten."
Er seufzte, "Kannst du nicht noch ein Tag warten?"
"Dort unten weiß man aber schon Bescheid. Und ich will sie nicht unnötig enttäuschen."
Er brummte unglücklich und zog mich etwas enger an sich, "Es macht doch nichts ein Tag später zu kommen."
"Brutus wird mir eine Strafpredigt halten."
"Dann halte ich ihm eine weil er es gewagt hat dir eine zu halten."
Ich lachte ein wenig, "Mir fällt gerade ein... Kathy hat mich gestern auf etwas aufmerksam gemacht."
"Ich hoffe nicht das sie dich auf andere Jungs aufmerksam gemacht hat."
"Das kann man bei ihr nicht vermeiden, aber das meine ich nicht."
"Dann hat sie also?"
"Ja, aber das ist egal. Sie hat micht auch darauf aufmerksam gemacht das ich kaum etwas über dich weiß.", ich piekte ihm mit den Finger auf dir Brust, "Also werden wir uns mehr unterhalten damit wir auch mehr voneinander erfahren."
"Ist dir das sehr wichtig? Man erfährt doch auch alles mit der Zeit."
"Das braucht aber sehr viel Zeit, wenn man sich Zeit lässt."
"Und wenn man die Themen sofort durchnimmt hat man in ein paar Monaten nichts mehr worüber man sich unterhalten kann."
"In ein paar Monaten?"
"Ja. Hast du etwa vorgehabt mich schon nach einer Woche wieder zu verlassen?"
"Nein. Ich hab mich nur gewundert das du dir so sicher bist das es so lange hält."
"Warum sollte es nicht? Mir ist es ernst."
"Mir ja auch."
"Aber?"
"Nichts aber."
Ich seufzte, stand auf und griff nach dem Saum meines T-shirts.
"Guck weg.", meinte ich.
"Ich hab dich doch schon ohne gesehen.", gab er zurück.
Ich schürzte die Lippen und drehte ihm den Rücken zu bevor ich mir das T-shirt über den Kopf zog und zu meinem Kleiderschrank ging.
"Kommst du noch mit zum Bahnhof?", fragte ich nebenbei, während ich mich begann mich unter seinen Blicken anzuziehen.
"Was sollte mich daran hindern?", fragte er zurück, während er den Blick wieder über meinen Körper gleiten ließ, "Das sieht wirklich sehr schön aus.", meinte er dann, "So kannst du bleiben."
Ich warf ihm ein T-shirt ins Gesicht udn zog mir ein anderes an. Ich trug nur Unterwäsche als er sagte das ich so bleiben konnte.
"Okay, mit T-shirt sieht es auch ganz nett aus.", meinte er als er mein T-shirt wieder runter gezogen hatte.
"Ganz nett?", hakte ich nach udn schmunzelte ein wenig.
"Hmmm... Mit und ohne T-shirt siehst du fabelhaft aus."
"Ah. Und wenn ich jetzt so auf die Straße gehen würde? Oder ohne T-shirt?"
Nun schnellte sein Blick in mein Gesicht, "Das wäre furchbar!"
Ich lachte ein wenig und zog mir noch eine Jeans an. Dann Setzte ich mich zu ihm und gab ihm einen etwas kürzeren Kuss.
"Jetzt musst du dich aber auch anziehen."
Er seufzte und stand auf.

Am Bahnhof war es genauso voll wie sonst immer. Hier und da standen Familien , mal ohne Mutter, mal ohne Vater, und warteten auf irgendjemanden. Ich dagegen wartete nur auf den Zug.
"Nimmst du wieder deine Rodeorunde auf?", bat Devin, "Es war ziemlich spannend."
"Wenn du möchtest, gern.", gab ich zurück.
Alex stand neben mit, während Devin mich von hinten in die Arme genommen hatte, wobei sein Kopf auf meiner Schulter lag.
Wir wartenen nun etwa zehn Minuten. nach drei weiteren Minuten kam dann endlich der Zug. Ein ICE. Ich drehte mich zu Devin und etwas zu Alex.
"Wir sehen uns dann ja in ein paar Wochen wieder.", meinte ich zu den beiden.
"Ich will nicht das du weg gehst.", gab Devin zurück und zog mich enger an sich.
"Es ist ja nicht so als wäre ich Soldat und gehe an die forderste Front. Ich fahre nur nach Texas."
Alex schmunzelte, "Aber er ist nicht der einzige der etwas gegen deine Abfahrt hat."
"Du hast mich doch her gefahren!"
"Das ist ein sehr gutes Argument.", fügte Devin hinzu.
"Danke für die Unterstützung.", gaben Alex und ich zurück.
Er grinste, "Gern geschehen."
Alex boxte ihm auf die Schulter und ich gab ihm einen kurzen Kuss.
"Bis in drei Wochen.", meinte ich zu Devin und wandt mich dann an Alex, "Wenn du Glück hast bringe ich dir ein hübsches Cowgirl mit."
"Oh, bitte nicht!", gab er zurück und hob abwehrend die Hände, "Du bist mir lieber."
Ich gab ihm einen kurzen Kuss, "Bis dann. Ich ruf an wenn ich angekommen bin."
"Dann stell dich mal auf eine lange Redezeit ein.", gab Devin zurück und küsste mich erneut.
Ich rollte mit den Augen, löste mich von ihm und nahm dann meine Tasche. Dann gab ich beiden nochmal einen Abschiedskuss und stieg dann in den Zug.
"Was glaubst du?", wollte Devin an Alex wissen, "Wird sie mir sehr böse sein wenn ich sie wieder raus hole?"
"Mindestens drei Tage.", stimmte Alex zu.
Mehr hörte ich nicht. Ich verstaute kurz die Tasche und setzte mich dann auf einen Einzelplatz. Dann holte ich kurz meinen MP3 Player aus meiner Hosentasche und hörte ein wenig Musik, während der Zug begann zu rollen. Als ich an Devin und Alex vorbeikam, winkte ich noch. Sie winkten sofort zurück, wobei Devin aussah als würde er ausrechnen wie lange er wohl dafür braucht rein zu springen, mich zu nehmen und wieder raus zu springen. Mein Handy schaltete ich während der Fahrt aus und nahm meine Reiselektüre zur Hand.

Etwa nach 6 Stunden machten wir einen Zwischenhalt. Nach dem Start ging ich ein Wagong weiter zu einem Automaten und holte mir einen kleinen Snack und ein Getränk. Es war zwar nicht viel aber das reichte. An meinem Platz nahm ich mir dann wieder das Buch, jedoch nicht meinen MP3 Player. Hin und wieder ging mal jemand an mir vorbei um sich etwas am Automaten zu holen, aber ich bekam es kaum mit. Als ich einen Blick auf die Uhr warf, stellte ich fest das es erst 13 Uhr war. Noch ganze 14 Stunden. Ich seufzte und machte es mir etwas gemütlicher. Als ich mit meinem Buch am nächsten Kapitel war, legte ich ein Lesezeichen zwischen die Seiten, schlug es zu und sah aus dem Fenster.
<Was Devin wohl gerade macht?>

Gegen 17 Uhr hielten wir, da der Zugführer wechselte. Einige stiegen aus, einige stiegen ein. Ich blieb jedoch sitzen und las wieder, während ich Musik hörte. Mein Wagon war ganz leer. Und niemand beschwerte sich als ich summte. Als der Zug weiter fuhr, sah ich kurz aus dem Fenster. Wir fuhren gerade aus Kansas City. Das wusste ich daher, das wir über eine lange Brücke fuhren. Nach wenigen Minuten, kam jedoch jemand in den Wagon. Eine Beschäftigung weniger die ich tat.

7 Uhr morgens. Endlich hielt der Zug in Amarillo. Ich war todmüde und wünschte mir nichts sehnlicher als ein Bett. Als ich dann den Zug verließ, traf mich fast der Schlag. Es war so irre heiß hier unten. Ich zog meine Tasche über die Schulter und machte mich auf den Weg zum Eingang. Währenddessen fischte ich mein Handy hervor und schaltete es ein. Natürlich hatte mir jemand auf die Mailbox gesprochen. Und ich wusste auch schon wer. Statt sie jedoch abzuhören, rief ich auf der Ranch an und bat darum das ich abgeholt wurde. Natürlich fuhr sofort jemand los. Und natürlich war es mein Dad. Nachdem ich auflegte, hörte ich die Mailbox ab. Wie ich es mir dachte war es Kejl, der sich darüber aufregte, dass ich nicht gesagt hatte, dass ich nach Texas fuhr. Ich gähnte, während ich mir die Predigt anhörte und brach die Nachricht ab. Mehr hatte ich nicht. Nach einer halben Stunde sah ich auch schon Dads Wagen. Er stieg aus, ich lief auf ihn zu und nahm ihn fest in die Arme.
"Hallo Daddy.", meinte ich und küsste ihn auf die Wange.
"Hallo Shaylon.", erwiderte er, "Wie geht es dir? Du siehst sehr müde aus."
"Es ist erträglich. Und du? Wie geht es dir?"
"Jetzt geht es mir prächtig. Setzt dich schon mal in den Wagen. Ich packe nur schnell dein Gepäck ein."
"Dann muss ich dich ja loslassen."
Er lachte leise, "Setzt dich in den Wagen. Du kannst Brutus ja auf der Ranch überfallen. Außer natürlich, es geht deinem Freund gegen den Strich."
Ich grinste ein wenig, "Nur ein bisschen."
Ich küsste ihn erneut auf die Wange und setzte mich dann auf den Beifahrersitz, während Dad meine Tasche in den Kofferraum tat und sich dann hinters Steuer setzte.
"Was macht Alex eigentlich so?"
"Das übliche. Aufstehen, Schule, Nervensäge, nach hause, naja, dann kommen Devin und Leo oder seine Freundin. Wer hat dir eigentlich gesagt das ich mit Devin zusammen bin?"
"Alex hat angerufen. Gestern gegen 14 Uhr."
"Apropos, ich wollte die beiden ja noch anrufen.", murmelte ich und fischte wieder mein Handy hervor.
Dad lachte ein wenig über meine Vergesslichkeit, während ich Devins Nummer eintippte. Es klingelte eine Weile. Dann sah ich auf die Uhr und legte wieder auf.
"Ups.", meinte ich dann und wurde ein wenig rot.
Er war ja noch in der Schule. Hoffentlich hatte er sein Handy nicht dabei.
"Du solltest vorher auf die Uhr sehe, nicht danach.", meinte Dad leicht lachend.
"Kommt mal vor."
Er lächelte ein wenig. Während dem Rest der Fahrt war es still. Trotz der Müdigkeit zappelte ich ohne Unterlass.
<Nur wenige Minuten und ich sehe Brutus endlich wieder. Und Annette!>
"Wie siehts in der Schule aus?", fragte Dad als wir ENDLICH die Straße zur Ranch entlang fuhren.
"Super.", gab ich zur Antwort, "Ich sitze neben Devin. Leo sitzt neben Millie und in der Pause sitzen wir dann mit Alex und Kathy am selben Tisch. In den Fächern bin ich immer noch ganz gut."
Er lächelte etwas, "Du warst schon immer unter den Besten."
"Und ich hab vor da zu bleiben."
"Das ist doch mal ein Plan."
Er parkte den Wagen kurz auf dem Hof und ich stieg aus dem Wagen. Wieder traf mich fast der Schlag als die Sonne mir direkt ins Gesicht schien.
"Scheint das nur so oder ist es wärmer als letztes Jahr?", wollte ich von Dad wissen und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen als er meinen Koffer holte.
"Es scheint nur so. Das fragst du jedes Jahr. Das kommt davon wenn du so lange da oben bleibst."
"Mom findet ich soll erst die Schuler fertig machen wenn ich hier runter ziehen will."
Er lachte ein wenig. "Jetzt geh schon deinen Brutus suchen.", meinte er dann.
"Er ist nicht MEIN Brutus.", gab ich zurück, "Er ist nur mein bester Freund. Devin gehört mir."
"Ja, dann such deinen Brutus und ruf später deinen Devin an."
"Außerdem muss ich ihn gar nicht suchen.", meinte ich dann, "Ich muss nur warten bis ich die Pferde wiehern höre."
Nun lachte er richtig, "Da hast du recht. Das machen sie immer noch wenn er zu ihnen rein geht."
"Und das wird sich auch nie ändern. Brutus ist eben Brutus. Ein Tiefschläfer ersten Grades."
"Und dein Freund?"
"Devin ist nicht mit ihm zu vergleichen. Ich mag beide. Das ist nicht fair. Aber Brutus darf ich ärgern. Bei Devin weiß ich nicht wie ich ihn ärgern soll."
Er kam mit meiner Tasche zu mir und wir gingen zum Haus. Als wir ins Haus kamen, sah ich gerade wie Brutus und Annette versuchten aneinander vorbei zu kommen. Sie sahen beide auf als ich rein kam. Hinter den beiden stand ein mir unbekannter Junge der die beiden etwas ratlos ansah.
"Seit wann veranstalltest du hier Wrestling?", wollte ich von Dad wissen.
"Sagen wir, das machen sie immer wenn du wieder her kommst.", gab er zurück.
Als ich mich umdrehte, landete Annette gerade auf dem Boden und Brutus schlang die Arme um mich.
"Erster.", meinte er an Annette und küsste mich auf die Wange, "Wage es nicht usn nochmal so lange allein zu lassen.", meinte er dann an mich, "Es ist so langweilig wenn du nicht da bist."
"Das liegt wahrscheinlich daran das du nie genug Zeit hast um dir eine Freundin zu suchen. Versuch dich doch mal an Tessa.", gab ich zurück.
"Nein Danke. Du reichst mir schon. Auch wenn du schon vergeben bist. Matte, hast du was dagegen wenn ich sie entführe?"
"Wenn du sie mir zum Festival wieder bringst, nicht.", gab er zurück.
"War ja klar.", murmelte ich, "Ach, bevor ich es vergesse. Beim Rodeo reiten muss mich wieder jemand filmen. Alex, Devin und Leo würden das gern nochmal sehen."
"Das mach ich!", riefen Brutus und Annette zugleich aus, "Das kannst du vergessen!", meinte sie dann wieder zugleich zueinander.
Dann begannen sie darüber zu streiten. Ich seufzte, rollte mit den Augen und sah Dad an.
"Machst du das?", bat ich ihn.
"Gerne.", gab er schmunzelnd zurück, "Aber jetzt solltest du erst mal auspacken. Annette, steh auf und mach Davis den Weg frei. Brutus hör endlich auf meine Tochter festzuhalten als wäre sie ein Hauptgewinn."
"Aber sie IST ein Hauptgewinn.", gab dieser zu bedenken, "Und ich hatte sie zuerst."
"Nein. Ich hatte sie zuerst. Du wolltest sie ja nicht abholen."
Er fluchte leise und ließ mich widerwillig los. Dann küsste er mich erneut auf die Wange.
"Okay. Jetzt bin ich deutlich dünner, weil du mich völlig zerquetscht hast.", meinte ich und zog mein T-shirt zurecht.
Brutus schmunzelte, "Nur ein bisschen. Annette, soll ich dir aufhelfen?"
"Nein, danke. Es geht schon.", gab sie zurück und wollte aufstehen.
Brutus jedoch stieg über sie rüber, wobei er auf ihren Rücken trat.
"Oh, tut mir Leid. Ich hab dich nicht gesehen.", meinte er grinstend.
"Ich zeig dir gleich was nicht gesehen heißt.", gab sie zurück und stand auf.
Brutus versteckte sich hinter dem Jungen, "Nimm ihn. Ich bin zu jung zum sterben."
"Ich bin kaum älter als du.", gab dieser zurück.
Ich musste unwillkürlich lachen. Das war mal wieder typisch Brutus.
"Okay.", meinte ich als ich mich beruhigt hatte, "Das hat mir eindeutig gefehlt. Brutischen Humor."
"Gibt es das Wort überhaupt?", fragte sich dieser, "Brutisch... Noch nie gehört, hört sich aber prima an. Kommt wahrscheinlich davon das er von meinem Namen kommt."
"Das macht das Wort nur schrecklich.", gab Annette zurück.
"Okay Annette, dann komm mal her und begrüß mich endlich mal."
Diese drehte sich sofort um und nahm mich in die Arme. Dad seufzte und bahnte sich einen Weg an uns vorbei um meine Tasche weg zu bringen. In mein Zimmer, wie ich wusste.
"Ich glaube wir gehen besser wieder an die Arbeit.", meinte Brutus und schob Davis vor sich her.
"Wir?", hakte dieser nach."Ich hab noch nicht gefrühstückt, also kannst du ja schon mal vor gehen.", fuhr er fort und drehte sich aus Brutus' Armen.
Als er frei war ging er dann in die Küche, während ich Dad in mein Zimmer folgte.
"Viel Spaß, Lämmchen!", rief ich noch.
Annette fing an zu lachen. Ich dagegen ging gerade in mein Zimmer als Dad raus ging. Nach etwa zehn Miuten waren dann meine Sachen ausgepackt und ich war umgezogen. Dann ging ich in die Küche um mir etwas zu essen zu machen.
"Du hast ja ein neues Tatoo.", meinte Annette als sie meine Beine sah.
Ich sah auf meinen rechten Oberschenkel, "Oh, ja. Das hab ich mir vor zwei Wochen stechen lassen.", gab ich zurück, "Das geht noch etwas höher."
"Und was ist es?"
"Ein Strand im Mondschein. Mit Sternen und allem drum und dran."
Sie lächelte, "Hört sich schön an."
"Ich fand es auch sehr schön."
"Du kennst meinen Neffen noch gar nicht oder?"
Sie deutete auf den Jungen der noch am Tisch saß und etwas auf einen Zettel schrieb.
"Nein.", antwortete ich.
"Davis.", meinte sie dann an ihren Neffen, der sofort aufsah.
"Hm?", machte er.
"Ich möchte dir Schaylon vorstellen. Sie ist Mattes Tochter. Schaylon, das ist Davis. Er ist genauso alt wie du."
Ich lächelte Davis an und reichte ihm die Hand, die er auch sofort ergriff.
"Freut mich sehr dich kennen zu lernen.", meinten wir zugleich.
Daraufhin grinste er etwas, "Brutus hat mir eine Menge über dich erzählt.", meinte er dann, "Zum Beispielt das du eigentlich gar nicht mit mir reden würdest."
"Naja, ich hab jetzt einen Freund.", gab ich zurück und sah kurz auf die Uhr, "Mit Devin bin ich rund um zufrieden."
"Naja, außer er würde dir das Rodeo verbieten.", neckte Annette.
"Oh nein, das kann niemand.", gab ich zurück, "Rodeo ist bei mir lebenswichtig. Außerdem scheint er nichts dagegen zu haben wenn ich es mache."
Als ich weiter reden wollte, klingelte mein Handy. Ich brach überrascht ab und holte es kurz hervor. Dann schmunzelte ich ein wenig und hob ab.
"Bist du nicht in der Schule?", wollte ich von Devin wissen.
Er lachte ein wenig, "Ja, ich hab dich auch gern. Außerdem BIN ich in der Schule. DU bist es nicht. Das darf man nicht verwechseln."
"Ehrlich gesagt sieht es hier nicht aus wie in der Schule. Viel zu warm dafür. Hattest du eben noch Unterricht?"
"Jap."
"Aber... Dein Handy war doch lautlos als ich angerufen habe, oder?"
"Jap."
"Dann ist ja gut."
"Ich lasse mir mein Handy schon nicht einziehen."
Ich schmunzelte ein wenig, "Und wie machst du das jetzt?"
"Ich stehe hier in der einzigen Ecke in der man mich weder sehen noch hören kann."
"Und was macht Alex?"
"Er steht neben mir."
"Leo?"
"Auf der anderen Seite. Sie versuchen erfolglos zu verstehen was du sagst."
Ich lachte ein wenig, "Sag ihnen das es sowieso nicht viel zu sagen gibt."
"Okay."
Ich hörte kurz wie er gedämpft wiederholte was ich sagte und dann wieder ans Handy ging.
"Sie glauben mir nicht.", meinte er dann, "Wie war die Fahrt?"
"Lang. Und langweilig. Und Brutus hat mich zwei mal auf die Wange geküsst."
"Dann darf er ja nur noch drei mal."
"Theoretisch schon. Und in ein paar Tagen ist dann das Festival. Dad nimmt mich beim Rodeo auf, dann kann ich dir den Film schicken."
"Ich freue mich jetzt schon. Ähm... Wie viel trägst du eigentlich?"
"Oh! Äh... Ja.", ich sah an mir runter, "Eigentlich genauso viel wie zuhause, nur halt viel kürzer."
"Wie viel kürzer?"
"Etwa so kurz wie meine Sachen auf dem Film das du dir mit Leo angesehen hast. Als wir im Café waren."
"Himmel."
Er stöhnte fast als er das hörte und klang etwas gequält.
"Eifersüchtig?", wollte ich wissen.
"Nein, ich würde dich nur gern mal hautnahe in der Kleidung sehen."
"Da musst du schon hier runter kommen."
Nun fluchte er leise. Kurz darauf war Alex' Stimmte zu hören.
"Hallo Shay!", meinte er, "Wie gehts dir? Bist du gut angekommen?"
"Hi, Alex. Mir geht es bestens und ich bin prima angekommen. Annette und Brutus haben sich darum gestritten wer mich zuerst umarmen darf. Und Brutus hat gewonnen. Und er hat mich zwei mal auf die Wange geküsst."
"Schon wieder?", wollte er beinahe fassungslos wissen, "Der ist wirklich abhängig von dir, oder?"
"Ich weiß nicht. Du kannst ihn ja fragen.", ich hörte wie die Haustür zufiel und kurz darauf erschien Brutus in der Küchentür, "Er ist gerade rein gekommen. Harte Arbeit, Lämmchen?", wollte ich von ihm wissen.
Er schmunzelte ein wenig, "Weniger als sonst. Du darfst ja auch arbeiten, Kätzchen."
"Verstehe."
Als ich hörte wie es am Handy im Hintergrund klingelte, horchte ich auf Alex.
"Jetzt beginnt wieder der Unterricht.", meinte er, "Wir rufen dich später um 1 nochmal an."
"Ist okay, bis dann."
"Bye."
Er legte auf und ich steckte das Handy ein. Dann sah ich zu Brutus.
"Wie war das jetzt mir der Schlammpfütze?"
"Schlammpfütze?", Annette sah fast panisch von mir zu Brutus, "Ihr wollt doch nicht..."
Brutus lachte ein wenig und kam zu mir und ihr, "Wir doch nicht, du kennst uns doch."
"Genau deshalb gehe ich jetzt besser wieder an die Arbeit. Davis, wie weit bist du?"
Der Angesprochene sah wieder vom Zettel auf, "Ich bin fast fertig. Ein paar Fragen noch, dann bin ich durch."
"Fragen?", hakte ich nach.
"Davis macht einen Fragebogen.", erklärte Annette, "Wenn alles richtig ist kommt er aufs Gymnasium. Ansonsten muss er weiterhin dort bleiben wo er ist."
"Warum arbeitet ein Gymnasiums Kanidat auf einer Ranch?"
"Er braucht Geld und hat keinen Job gefunden. Er kam vor ein paar Monaten aus Europa hier rüber. Sein Englisch ist zwar perfekt, aber amerikanisch ist halt ein bisschen anders."
"Nur ein bisschen.", meinte ich schmunzelnd.
"Ach du. Jetzt geh an die Arbeit. Abby füttert sich nicht von selbst."
Ich lächelte, holte eine Milchflasche aus dem Kühlschrank und eilte nach draußen. Dann ging ich in den Kuhstall und zu den Kälbern. Ein Kalb war von ihnen abgegrenzt. Ich würde sie überall erkennen. Mein kleines Kalb, Abby. Ich biss mir leicht auf den Mundwinkel, während ich schräg lächelnd zu Abby ging.
"Hallo, meine Süße.", meinte ich leise zu ihr und streichelte sie bevor ich ihr die Flasche gab.
Sie nuckelte begierig an der Flasche und ließ sich von mir streicheln. Als Brutus es mal versucht hatte, hatte sie ihn weggestoßen. Sie ließ, meines Wissens nach, nur zwei Menschen an sich heran. Dad und mich. Es dauerte einige Zeit bis Abby die Flasche leer hatte. Etwa bei der Hälfte hörte ich Brutus hinter mir.
"Wie schaffst du es das sie dich an sich heran lässt?", wollte er wissen.
"Das wüsstest du wohl gerne, was?", neckte ich ihn, ohne mich umzudrehen.
"Natürlich. Es ist frustrierend das die einzige Kuh die mich nicht an sich heran lässt ein Kalb ist. Noch dazu dein Kalb. Das macht einen richtig nieder."
"Ich sags dir aber nicht."
"Ach, komm schon."
"Nein."
"Nicht mal ein Tipp?"
"Nöp."
"Nur ein winzig kleinen."
"Nöp."
"Nur ein bisschen?"
"Nöp."
"Von wem hast du das Nöp?"
"Lass mich überlegen... Ich glaube das hat Kathy vor einer Woche gesagt oder so."
"Kathy? Wer ist Kathy?"
"Meine Freundin. Ihr würdet sicher ein hübschen Paar abgeben."
Ich holte mein Handy hervor und sucher ein Bild heraus. Dann hielt ich es ihm hin, ohne mich jedoch umzudrehen. Er nahm es auch entgegen.
"Nicht schlecht.", meinte er, "Aber du bist viel hübscher. Und sicher viel intelligenter."
"Kommt drauf an von welchem Thema du sprichst."
"Abby."
"Vergiss es."
"Verdammt.", fluchte er leise.
"Fluchen ist schlecht fürs Karma."
"Verdammt."
Ich schüttelte den Kopf, "Lämmchen."
"Kätzchen."
"Ochse."
"Kalb."
Ich rollte mit den Augen, "Eintagsfliege."
"Elefant."
"Goldfisch."
"Pinguin."
"Schnecke."
Er murmelte irgendwas undeutliches vor sich hin, "Orangutan."
"Seekuh."
"Sie macht dich ja richtig fertig.", meinte Davis.
Ich hatte ihn nicht mal ansatzweise bemerkt.
Brutus brummte etwas verstimmt.
"Dafür ist Brutus aber etwas schneller. Okay, außer wir haben vorher viel gearbeitet, dann bin ich schneller.", gab ich zurück.
"Lügnerin!", warf Brutus ein, was sich jedoch eher belustigt anhörte als verärgert.
"Ich bin doch keine Lügnerin. Wenn, dann scherze ich nur."
"Scherze. Was bei dir ein Scherz ist, ist bei Annette eine Lüge."
"Was bei Annette eine Lüge ist, ist bei dir die Wahrheit."
"Du..."
Nur eine Sekunde nachdem er den Satz abgebrochen hat, hatte er mich schon in seinen Armen und kitzelte mich. Ich schrie verspielt auf und wandt mich vergebens. Irgendwann lockerte er seinen Griff unbewusst und ich entwischte ihm. Daraufhin rannte ich verspielt vor ihm weg, während er mir natürlich folgte. Wie so oft schon jagte er mich über den ganzen Hof, bis er mich irgendwann am T-shirt erhaschte und wir beide zu Boden gingen. Wie immer, landete er dabei unsanft auf mir.
"Täuscht das oder bist du noch schwerer als vorher?", wollte ich von ihm wissen, "Da bekommt man ja kaum noch Luft!"
"Ich bin nicht so schwer!"
"Du machst mich platt wie ein Blatt!
"Tu ich gar nicht."
"Von wegen. Ich kann meine Beine nicht mehr spüren!"
Ich hörte Dad in der Nähe lachen und sah mich um. Er lehnte am Zaun, drei Meter weiter. Ich verdrehte meinen Kopf etwas weiter und sah Brutus etwas schwerfällig an. Er gab mir lediglich einen Kuss auf die Wange und machte es sich dann auf meinem Rücken gemütlich. Dann machte er auch noch die Augen zu als wolle er dösen.
"Ich bin doch kein Bett!", rief ich aus und drehte mich, damit er von mir runter viel.
Er dagegen schlang die Arme um mich und hielt mich fest. Als er dann aufstand, hob er mich einfach über die Schulter.
"Okay. Wie wäre es mit einer kleinen Kur für die Haut?", wollte er wissen.
"Eine Kur?", hakte ich etwas verwirrt nach, "Was für eine Kur?"
"Wie heißt das noch gleich...?"
Er brauchte lange zum nachdenken. Irgendwann blieb er stehen.
"Ah, jetzt hab ich es wieder. Eine Schlammkur."
Damit warf er mich kurzerhand in die Schlammpfütze. Als ich mich aufsetzte, musste ich feststellen das sich der Schlamm sogar auf meinem Bauch breit gemacht hatte. Von meinem Beinen ganz zu schweigen. Ich nahm eine Handvoll und warf sie nach ihm. Er wich dafür geschickt auf, was dazu führte das jemand anderes getroffen wurde, der gerade hinter Brutus entlang gegangen war. Ich kannte ihn nicht. Er sah aus als wäre er ebenfalls im selben Alter wie ich. Ich hatte ihn perfekt an der Schulter getroffen. Sofort stand ich auf und wischte mir den größten Teil des Schlamms von mir runter, während der Junge vergelich versuchte den Schlamm von seinem T-shirt zu bekommen.
"Tut mir Leid.", meinte ich, "Ich wollte eigtnlich ihn treffen, aber er ist ausgewichen."
Ich deutete auf Brutus und der Junge sah von mir zu Brutus und dann wieder zu mir.
"Ich wette er könnte das T-shirt mit eines von sich ersetzen.", fügte ich dann hinzu, "Er hat sowieso zu viele."
"Hey!", meinte dieser, "Ach, übrigens, Matte sieht so aus als wolle er mit dir sprechen.", fügte er dann etwas heiterer hinzu und deutete an mir vorbei.
Ich folgte mit dem Blick und sah Dad an. Er winkte mich zu sich und ich ging kurzerhand zu ihm.
"Was gibt's?", wollte ich wissen.
Er verkniff sich sichtbar ein lachen, "Das ist Tony.", er deutete auf den Jungen den ich aus Versehen getroffen habe.
"Und... es ist wichtig das ich es weiß, weil...?", wollte ich wissen.
"Weil du dir mit ihm das Zimmer teilen musst."
Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder als Tony und Brutus zu uns kamen. Zwei neue Gesichter auf einmal. Ich würde sicher etwas Zeit brauchen um beide kennen zu lernen.
"Steht schon fest was für ein Bulle am Festivel genommen wird?", fragte ich an Dad.
Er dachte nicht lange nach, "Ich glaube es war Chiko. Ich glaube aber das John für dich einen anderen mitbringt."
"Chiko hatte ich schon.", ich nickte, "Wo ist eigentlich Tessa?"
"Auf keinem Fall im Stall.", meinte Brutus.
"Ich weiß. Und du auf keinem Fall bei Abby."
"Ich bin froh drüber.", erwiderte Brutus, "Immerhin gehört sie ja dir."
Ich begann etwas Schlamm von mir runter zu kratzen und auf einer Hand zu sammeln. "Du bist ja nur frustriert weil sie dich nicht an sich heraden lässt."
"Von wegen."
"Wie spät ist es eigentlich?"
Dad sah auf die Uhr. "Exakt 14 Uhr."
"Super!"
Ich hatte gerade genug Schlamm zusammen und klatschte es Brutus aufs Haar. Er regte sich nicht, sah mich lediglich warnend an.
"Ich gebe dir fünf Sekunden.", fügte er hinzu.
Ich streckte ihm die Zunge raus und machte mich auf den Weg ins Haus. Dann hörte ich schon wie Brutus mir hinterher lief und ich eilte rein. Er folgte mir noch bis in den Flur, schaffte es jedoch nicht mit ins Bad. Ich schloss ab und begann mich auszuziehen.
"Das bekommst du zurück.", meinte Brutus.
"Du hast mich in den Schlamm geworfen.", gab ich zurück.
"Du hast gesagt ich wäre so schwer das du deine Beine nicht mehr spüren würdest."
Ich schmunzelte und stieg in die Duschkabine. Ich musste meine Haare 3 Mal waschen und mich 4 Mal einseifen bis jedes bisschen Schlamm weg war. Dann stieg ich wieder aus der Kabinde, trocknete mich ab und wickelte mich in ein Handtuch. Dann warf ich meine Kleidung kurz in die Wäsche und verließ dann das Bad. Im Flur knallte ich dann mit Davis zusammen. Fast hätte ich das Handtuch fallen lassen!
"Entschuldige.", meinte er und trat ein Schritt zurück.
Ich schüttelte den Kopf, "Kann mal passieren."
Damit ging ich den Flur hinunter und in mein Zimmer. Dort zog ich mich dann kurz an, nahm mein Handy und wählte Devins Nummer. Als ich dabei auf die Uhr sah, stellte ich fest das es bereits 15 Uhr war. Nach den zweiten Tuten nahm Devin schon ab.
"Ja?", meldete er sich.
"Da bin ich wieder.", gab ich zurück.
"Hey. Was hast du so gemacht?"
"Ich hab Abby gefüttert, hab mich von Brutus über den ganzen Hof jagen lassen, dann hat er noch auf mir gelegen... Er ist verdammt schwer! Dann hat er mich noch in den Schlamm geworfen und dann komme ich jetzt frisch aus der Dusche."
Er atmete scharf aus. "Aus der Dusche... Du meinst... wie... vor ein paar Tagen?"
Als ich verstand welchen Tag er meinte wurde ich etwas rot. "Damit machst du mich ständig verlegen.", meinte ich etwas leiser.
Er lachte ein wenig. "Ich mich auch. Was machst du jetzt?"
"Ich liege in meinem Bett und horche deiner Stimme. Und du?"
"Ich sperre Leo und Alexander aus deinem Zimmer aus damit ich in Ruhe mit dir sprechen kann, während ich mir vorstelle was ich mache wenn du wieder da bist."
"Ich freue mich jetzt schon."
"Ich vermisse dich."
"Ich dich auch. Aber es ist ja nicht lange. Was hast du noch so gemacht?"
"Nach der Schule hab ich kurz was gegessen, hab Hausaufgaben gemacht... mich gelangweilt... an dich gedacht... mich weiter gelangweilt... und nochmal an dich gedacht. Ich kann nicht genug von dir bekommen."
Ich lächelte etwas. "Vermisst Alex mich auch?"
"Er hämmert die ganze Zeit wie ein Verrückter an die Tür weil er mit dir sprechen möchte."
Ich lachte etwas. "Ich hoffe ja sie ist noch unbeschädigt wenn ich wieder da bin."
"Eigentlich schon. Darf ich etwas ausprobieren wenn du wieder da bist?"
"Unter einer Bedinung."
"Und die wäre?"
"Schickst du mir ein Bild von dir?"
"Ein Bild. Von mir.", er klang ein winziges bisschen geschockt.
"Dann kann ich sagen, ich hab dich bei mir, auch wenn du nicht da bist."
Nun hörte ich ihn leise lachen. "Ich schicke dir ein Foto von mir.", versicherte er mir dann, "Wenn du mir ein Foto von dir schickst. Nur von dir. Allein. Ohne irgendjemand anderen."
"Für dich gilt das selbe."
"Kein Problem."
Als Dad mit Tony und einem Koffer herein kam, sah ich etwas überrascht auf. Dann sah ich wieder vor mir aufs Kissen.
"Grüßt du Alex ganz lieb von mir?", bat ich Devin.
"Alexander! Shaylon lässt grüßen!", hörte ich ihn rufen.
Ich lachte ein wenig als ich Alex daraufhin etwas rufen hörte.
Dad legte den Koffer auf das zweite Bett im Zimmer und zeigte Tony kurz wo was rein getan werden konnte.
"Er sagt er schlägt mich wenn ich ihn nicht sofort rein und mit dir reden lasse.", erklärte Devin mir am Handy.
"Er darf dich nicht schlagen."
Das gab er weiter. Daraufhin schmunzelte ich als ich Alex' Stimme wieder hörte.
"Jetzt sagt er, er tut mir auf irgendeine andere Art weh die du ihm nicht verbieten kannst."
"Da kann ich auch nichts machen. Als großer Bruder kann er das. Ich als kleine Schwester nicht, auch wenn ich nicht sehr viel kleiner bin."
"Du bist überhaupt nicht klein."
"Das sagst du. Was macht dein Bruder?"
"Er unterstützt deinen Bruder."
"Dein Bruder unterstützt meinen Bruder dabei seinen Bruder aus meinem Zimmer zu holen."
"Was?"
Ich lachte ein wenig über den verwirrten Ton und schüttelte den Kopf.
"Leo unterstütze Alex dabei dich aus meinem Zimmer zu holen."
"Aaach sooo."
"Wo ist Mom?"
"Sharyl ist arbeiten.", er seufzte, "Hättest du mich nicht mitnehmen können?"
"Hättest du das nicht früher fragen können?"
Nun lachte er ein wenig.
"Nein, ehrlich. Wir hätten sogar Platz. Du hättest viel früher mit der Idee rausrücken sollen. Jetzt muss ich tagelang ohne dich auskommen."
"Das hast du vor einer Woche auch geschafft."
"Vor einer Woche kannte ich dich noch nicht."
Er seufzte, "Es kommt mir vor als würde ich dich schon ewig kennen."
"Ich werde gleich sentimental."
Daraufhin hörte ich Dad ein wenig lachen.
"Was ist?", wollte ich von ihm wissen, "Das ist die reine Wahrheit. Devin hat es drauf mein Herz ganz weich zu machen."
"Cool.", meinte dieser, "Das muss ich unbedingt ausprobieren wenn du hier bist."
"Weich wie Butter.", meinte Dad, "Was macht Alexander?"
"Devin verbarrikadiert sich in meinem Zimmer und Alex versucht rein zu kommen. Ebenso wie Leo.", erklärte ich ihm kurz, "Warte kurz."
Ich stellte mein Handy auf Freisprechen.
"Devin, erklär du es ihm. Du kannst es besser."
"Es ist ganz simpel.", meinte dieser, "Ich halte die Tür zu, während Alexander und Leo wie Verrückte dagegen Hämmern um rein zu kommen. Leo ist definitiv Verrückt."
"Bin ich gar nicht!", hörte man im Hintergrund.
Dad und ich mussten ein wenig lachen.
"Was macht Kahty?", wollte ich dann weiter wissen und schaltete Freisprechen aus.
"Das weiß ich gar nicht wirklich. In der Schule war sie bei anderen Mädchen."
"Nicht weiter schlimm."
"Ich glaube ich sollte jetzt Schluss machen. Alexander ist auf die Idee gekommen das sie beide gleichzeitig drücken können."
Ich lächelte ein wenig. "Bis dann. Kuss."
"Bis dann. Ich warte schon sehnsüchtig auf dich."
Ich lächelte etwas mehr und er legte auf. Dann legte ich ebenfalls auf und steckte mein Handy ein.

Die nächsten Tage verliefen eigentlich ganz super. Ich lernte Davis und Tony besser kennen, hatte einen Haufen Spaß mit Brutus und half so viel bei der Arbeit wie möglich. Ich telefonierte auf täglich mit Devin, Alex und Leo. Die Hausaufgaben die ich verpasste, ebenso wie den Stoff, holte ich nach. Es war wirklich sher heißt geworden und meine Kleidung wurde immer kürzer, damit es leichter zu ertragen war. Dann kam endlich der Tag des Festivals. Ein wunderschöner, viel zu heißer Sommertag.

Ich seufzte müde als ich wach wurde und sah auf die Uhr die auf meinem Nachttisch stand. 13 Uhr.
"Mist!", rief ich automatisch aus und sprang auf.
Dann zog ich mich so schnell wie möglich um und gerade als ich fertig war, sah Dad ins Zimmer.
"Ich wollte dich gerade wecken.", meinte er, "Wir wollen gleich los."
"Bin gerade fertig."
Ich steckte noch mein Handy ein und folgte Dad in die Küche, wo ich mir kurz ein Apfel nahm. Brutus saß völlig fertig auf einem der Stühle udn fächerte sich Luft zu. Dabei trug er schon eine kurze Hose undein sehr dünnes T-shirt. Davis saß ganz entspannt da und grüßte mich. Tony trank gerade ein Schluck Wasser. Als er fertig war, standen alle auf damit wir los konnten.
Die Fahrt war ganz entspannend. Ich sah mir die Landschaft an und seufzte über ein paar Veränderungen. Brutus und ich hatten und darüber gestritten wer vorn sizen darf. Ich hatte gewonnen, mit dem Argument das ich die Tochter seines Bosses war.
"Okay, Big Boss.", hatte er zu Dad gesagt als er hinten einstieg, "Dann können wir fahren."
Ich hatte über die Bezeichnung gelacht und mich angeschnallt. Nun stieg ich aus und sah mir den Markt des Festivals an. Dann streckte ich mich kurz und ging zu einem der Souvenirstände. Dort holte ich dann etwas für Devin, Kathy, Leo und Alex, nahm die Tüte entgegen und ging dann zu den anderen, die bereits beim Rodeo waren. Ich ließ mir von Dad die Autoschlüssel geben, brachte die Tüte ins Auto und ging wieder zum Rodeo. Diesmal aber zu John.
"Hallo, Shaylon.", meinte er lächelnd.
"Hey, John.", gab ich zurück, "Wen ahst du heute mit?"
"Chiko und Jacko."
"Und welcher ist für mich?"
"Jacko natürlich."
Ich lächelte etwas, "Wann bin ich denn dran?"
"Nummero drei."
"Super. Dann bin ich nochmal kurz bei den anderen und komme dann wieder."
"Geht klar. Kann ich dann shcon mal anfangen?"
"Klar."
Er lächelte etwas, rief den ersten Kanidaten auf und ich ging kurz zu den anderen.
"Dad?"
"Ja?"
"Du wolltest mich doch filmen.", erinnerte ich und gab ihm mein Handy.
Er nickte und nahm es entgegen, während Brutus und Annette dabei zusahen. Danach ging ich wieder zu John und wartete darauf das ich dran war. Der erste wurde nach 10 Minuten abgeworfen. Der zweite nach 12.
"Okay, dann haben wir jetzt unsere wunderschöne Rodeoprinzessin, Shaylon. Matte, du kannst stolz auf deine Tochter sein.", erklärte John in ein Mikrofon, was er auch die anderen beiden benutzt hatte.
"Glaub mir, das bin ich nicht nur wegen dem Rodeo!", rief dieser, was einige zum lachen brachte.
"Schön dich wieder zu sehen.", meinte Eduardo als ich mich auf den Bullen setzte.
"Mich ebenfalls.", gab ich lächelnd zurück, "Es geht doch nichts über so eine schöne Runde Rodeo."
Er lachte leise.
"Okay, dann fangen wir mal an.", meinte John, "Achtung, fertig, Los!"
Ich lachte leise als Eduardo das Tor öffnete und Jacko sofort lossprang. Einige Zuschauer riefen ein ''Oh'' aus als sie sahen wie heftik Jacko sich drehte und hüpfte. Ich konnte nur darüber lächeln. Als ich Dad und Brutus sah, stellte ich fest das sie schon etwas besorgt aussahen.
Jacko vollführte einige harte Drehungen, sprang ruckartig und schien einmal sogar kurz davor sich hinzuwälzen. Nach etwa einer halben Stunde gab er es auf und legte sich hin. Er schnaubte erschpöft. Eduardo kam zu mir, hielt ihn fest und achtete darauf das er liegen blieb, während ich abstieg.
"Das wars mal wieder.", meinte John am Mikrofon, "Schaylon hat es mal wieder geschafft den Bullen in die Knie zu zwingen. Sie ist und bleibt unsere Rodeoprinzessin."
"Alles okay?", wollte Eduardo wissen als ich auf eigenen Beinen stand.
Ich nickte, "Alles in Ordnung."
Er nickte. Daraufhin drehte ich mich um und ging zu den anderen. Ich hörte Jacko noch schnauben. Dann brachte Eduardo ihn weg. Als ich über den Zaun stieg hörte ich wie Eduardo dann Warnrufe von sich gab. Automatisch sah ich zu ihm und stellte fest das Jacko sich los gerissen hatte.
Eduerdo hatte sich in Sicherheit gebracht, während Jacko wild umherlief. Ich sah das John jemanden anrief, aber ich ignorierte es erst mal.
"Hat es Spaß gemacht?", wollte Brutus wissen.
Ich lächelte ihn an, "Riesen Spaß. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr. Ich hoffe nur das Devin vielleicht mal mit her kommen kann."
"Damit er in der Hitze eingehen kann?", neckte Annette.
"Quatsch. Zur Not leihe ich ihm einfach ein T-shirt von Tony."
"He.", meinte dieser.
Schon set dem ersten Gespräch mit ihm wusste ich das wir sicher mal sehr gute Freunde sein würden. Nun grinste er mich an, während ich ihn angrinste.
"Nicht ohne vorher zu fragen.", meinte er dann, "Auch Zimmergenossen müssen fragen."
"Schade. Bist du dir ganz sicher."
"Jap."
"Bekommst auch ein Küsschen auf die Wange."
"Äh, nein danke."
Brutus starrte ihn an, "Also, ich hätte ja angenommen."
"Du bist ja auch ein Shaylonfetischist.", warf Dad ein.
"Na, wenn deine Tochter so hübsch ist. Hey, Shaylon, was hältst du von Vegas?"
"Oh, ja! Super Idee, ich ruf Devin später gleich mal an und frag ihn ob er da überhaupt möchte."
Brutus machte einen kleinen Schmollmund, was mich zum lachen brachte. Annette klopfte ihm mitfühlend auf den Rücken.
"Keine Sorge. Tessa hat bestimmt Lust."
"Was? Spinnst du?"
"Da wir gerade von ihr reden.", meinte ich und deutete auf das Mädchen das gerade zu uns kam.
"Hey, Leute. Lange nicht mehr gesehen. Hallo Shaylon!"
Ich lächelte Tessa an und umarmte sie kurz.
"Wie geht es dir? Warte mal, du lächelst so... Was ist passiert?"
"Shaylon hat einen Freund.", antwortete Tony.
"Brutus ist es hoffendlich nicht. Das würde mich euch beiden nicht gut gehen."
"Nein.", meinte dieser, "Jemand der bei ihr wohnt, nicht bei uns."
"Oh. Wie heißt er denn?"
"Devin.", meinte ich bevor die anderen etwas sagen konnten.
"Magst du ihn denn?"
"Natürlich."
"Das war mal eine blöde Frage.", meinte Davis belustigt.
"Hey, das hab ich gehört. Wer bist du überhaupt?"
"Tessa, das ist Davis. Und das ist Tony. Tony, Davis, das hier ist Tessa."
"Oh. Freut mich.", meinte sie und gab den beiden die Hand, "Welche Zimmer habt ihr?"
"Ich hab das neben Brutus.", meitne Davis.
"Ich teile mir eins mit Shaylon."
Tessa zog die Brauen zusammen, "Mit Shaylon?", nun sah sie mich und Dad an, "Matte, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?"
"Die anderen Zimmer sind belegt.", gab er zurück.
"Ach ja?"
Ich nickte, "Es sind Reisende oder Touristen. So macht Dad noch mehr Geld."
"Und noch mehr Arbeit.", stimmte Brutus zu.
"Ich mag die Arbeit. Was hast du gegen die Arbeit?", wollte ich dann von ihm wissen.

Devin
"Hat jemand eine Idee was wir machen können?", wollte Alexander wissen und sappte durch die Kanäle.
"Wir könnten uns ja in den Zug Richtung Texas setzen.", schlug ich vor.
Er lachte ein wenig, "Weißt du wie teuer das ist?"
"Nein. Du?"
"Äh... nein."
Ich seufzte.
"Nun guck nicht so trostlos.", neckte mich Leo, "Es ist ja nicht so als würde sie mit ihrem besten Freund durchbrennen."
"Ach."
Ich schubste ihn von der Lehnte und er lachte. Kurz darauf klingelte mein Handy. Ich holte es hervor und stellte fest das ich eine Datein bekommen hatte.
"Rodeo ist angesagt.", meinte ich und spielte den Film ab.
Es tat gut sie zu sehen. Sie lächeln zu sehen. Zu sehen, wie ihre Augen vor Freude leuchten.
"Hat es Spaß gemacht?", fragte jemand den ich als Brutus identifizieren konnte.
"Riesen Spaß. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr. Ich hoffe nur das Devin vielleicht mal mit her kommen kann.", antwortete Shaylon ihm.
Alex stieß mich leicht an und lächelte. Ich lächelte ebenfalls.
"Damit er in der Hitze eingehen kann?", wollte eine Frau neckend wissen.
Wenn ich mich richtig erinnerte hieß sie Annette.
"Quatsch. Zur Not leihe ich ihm einfach ein T-shirt von Tony.", erwiderte Shaylon.
"He.", meinte ein anderer Junge, "Nicht ohne vorher zu fragen. Auch Zimmergenossen müssen fragen."
"Zimmergenosse?", hakte ich verwundert nach.
"Schade. Bist du dir ganz sicher.", wollte Shaylon von Tony wissen.
"Jap."
"Bekommst auch ein Küsschen auf die Wange."
"Äh, nein danke."
Kurze Pause.
"Also, ich hätte ja angenommen.", meinte dann Brutus.
"Du bist ja auch ein Shaylonfetischist.", warf Shaylons Vater ein.
"Na, wenn deine Tochter so hübsch ist. Hey, Shaylon, was hältst du von Vegas?"
"Oh, ja! Super Idee, ich ruf Devin später gleich mal an und frag ihn ob er da überhaupt möchte."
Alex fing an zu lachen, ebenso wie Leo. Ich war noch etwas zu verwundert.
<Zimmergenosse?>

(Noch) Unbekannte Person
"Was denkst du? Wie weit ist es noch?", fragte ich meinen älteren Bruder, der neben mir saß.
"Woher soll ich das denn wissen?", fragte er zurück, "Bin ich Gott, oder was?"
"Nun reg dich mal nicht gleich so auf. Ich hab ja nur gefragt. Außerdem solltest du ja nur deine Meinung äußern, nicht gleich die genaue Zeit sagen."
Meine Mutter seufzte, "Es sind noch 30 Minuten."
"Noch eine halbe Stunde?", ich stöhnte gelangweilt, "Können wir nicht kurz anhalten damit ich mir die Beine vertreten kann?"
"Nein, kannst du nicht.", antwortete mein Bruder gereizt, "Sonst dauert es ja noch länger."
"Sonst dauert es ja noch länger.", äffte ich meinen Bruder nach, "Du tust grad so als würde ich eine Stunde dafür brauchen."
"Hört auf euch zu streiten.", meinte mein Vater, "Tut das ein anderes mal."
"Sie ist doch nur aufgeregt weil sie Devin bald wieder sieht."
"Und du freust dich so ungemein auf Leo das du schon bei der kleinsten Sache gereizt bist."
"Halt die Klappe."
"Hey. Ruhig da hinten.", fuhr meine Mutter dazwischen.
"Er hat angefangen!", gab ich zurück während mein Bruder meinte: "Sie hat angefangen."
Daraufhin meinte wie beide: "Hab ich gar nicht! Du hast angefangen!"
Damit begann dann das Wortgefecht zwischen Bruder und Schwester.
"Wenn ihr nicht aufhört, drehen wir wieder um.", meinte mein Vater.
Ich und mein Bruder hörte widerwillig auf uns zu streiten. Es dauerte noch wirklich sehr lange, eine Ewigkeit, wie es mir erschien, bis zur nächsten Ortschaft in der wir Halt machen würden um zu übernachten. Am nächsten morgen würde es dann weiter gehen.
<Ich hoffe es geht Devin so weit gut.>
"Na, ganz versunken in Gedanken?", neckte mich mein Bruder.
"Jedenfalls nicht mehr als du."
"Ha! An wen soll ich denn bitte denken?"
"Leo."
"Du mich auch."
"Nein danke."
"Umso besser."
"Idiot."
"Nervensäge."
"Schwachkopf."
"Zicke."
"Blödmann."
"Jetzt geht das schon wieder los.", stöhnte mein Vater genervt, "Noch ein Wort und ich drehe um."
Wieder wurde es still im Auto. Gegen Abend erreichten wir dann die nächste Stadt.

Devin
Als ich am nächsten morgen aufwachte, wäre ich fast aus dem Bett gefallen. Kaum war ich ganz bei Sinnen, schon klingelt jemand an der Tür sturm. Und die klingel war nicht gerade leise.
Ich seufzte tief und stand müde auf um mich umzuziehen. Irgendjemand war wohl schneller wie ich, denn wenige Sekunden bevor ich mir ein T-shirt anzog, wurde die Tür geöffnet und das Klingeln wurde abrupt eingestellt.
<Leo hat sich sicherlich nicht mal die Mühe gemacht sich umzuziehen.>
Fertig angezogen ging ich dann nach unten, direkt ins Wohnzimmer und fiel müde auf die Couch. Wie gern hätte ich jetzt weiter geschlafen. Umso schlimmer war es das Leo mich aus dem beinahe Schlaf holte.
"Hey, Devin! Du kannst doch nicht auf der Couch pennen wenn wir Besuch haben.", meinte er amüsiert.
"Ich schon. Ich hab kaum geschlafen.", gab ich nuschelnd zurück.
"Welches Zimmer darf ich für die beiden Wochen haben?"
Ich war sofort wach als ich die Stimme des Mädchens hörte.
"Weiß nicht. Da müssen wir Mom und Dad später mal fragen.", antwortete Leo.
Ich hob den Kopf und ließ ihn fast sofort wieder fallen.
<Wer hätte gedacht das die so schnell hier sind?>
Das Mädchen das eigentlich noch im Flur stehen müsste, war nun bei mir und hockte sich neben mich.
"Hallo, Devin. Geht es dir nicht gut?", wollte sie wissen nd befühlte meine Stirn.
"Doch, doch. Ich bin nur furchtbar müde."
"Er hat gestern Abend zu lange mit Shaylon telefoniert. Die zwei haben gestritten. Ich weiß nicht was genau los war, aber das hat wohl etwas mit Tony zu tun, oder?"
"Das ist jetzt auch egal."
Ich drehte mich weg und zog mir ein Kissen über den Kopf.
"Spaßbremse. Jetzt steh mal auf. Claudia und Roberto sind ganz aus Vancouver her gekommen um die zwei hier her zu bringen."
Ich seufzte tief, "Ich weiß."
"Aber?"
"Ich bin müde."
"Müde oder Liebeskummer?", wollte das Mädchen hinter mir, vor der Couch, von mir wissen.
"Also, ich schätze beides.", meldete sich nun ein Junge aus dem Flur.
<Ach ja. Es wurden ja beide her gebracht. Es gibt sie ja nur im Doppelpack.>
"Er und Shaylon haben sich nur gestritten."
<Wenn er bloß wüsste.>

Am vorigen Abend
Es war zwar recht spät als ich Shaylon anrief, aber dennoch nahm sie nach dem zweiten Klingeln ab.
"Ja?", meldete sie sich.
"Ich hab dich doch nicht geweckt, oder?"
"Nein. Wir sind hier gerade am pokern."
"Wer gewinnt?"
"Eine diverse Person die mit B beginnt, ich aber nicht erwähnen werde."
"Zu spät!", hörte ich jemanden im Hintergrund.
"Sei leise.", meinte Shaylon zu ihm.
Ich schmunzelte ein wenig.
"Wie gehts euch da oben?"
"Mir geht es jetzt viel besser. Den anderen geht es auch ganz gut."
"Das ist doch schön. Hey, sieh mir nicht ständig in die Karten."
"Shaylon?"
"Ja?"
"Wie meintest du das auf dem Film mit Zimmergenosse?"
"Ich teile mir mit Tony das Zimmer, warum?"
"Darf ich dir die selbe Frage stellen?"
"Ich setzt ein paar Runden aus."
Shaylon schwieg eine Weile. Kurz darauf hörte ich wie eine Tür geschlossen wurde.
"Devin, ich teile mir das Zimmer mit Tony weil die anderen vorübergehend belegt sind."
"Vorübergehend?"
Sie seufzte tief, "Dad vermietet ein paar Zimmer für Reisende oder Touristen. Im Moment sind die Zimmer alle besetzt."
"Warum teilt er sich das Zimmer dann nicht mit Brutus oder Davis?"
"Warum interessiert dich das eigentlich?"
Ich wurde ein wenig starr, "Wir sind zusammen. Deshalb interessiert es mich mit wem du im selben Zimmer schläfst."
Sie seufzte, "Es passiert doch nichts."
"Ich habe nie behauptet das irgendwas passiert. Ich glaube dir auch, vertraue dir mein Herz an. Aber sag mir wenigstens warum Tony bei dir im Zimmer schläft und nicht bei Brutus oder Davis."
Ich bekam keine Antwort. Ich wartete sogar eine Weile.
"Shaylon?", meldete ich mich irgendwann.
"Hm?"
"Möchtest du mir keine Antwort geben?"
"Ich kann es nicht."
"Warum?"
"Ich weiß doch selber nicht warum er in meinem Zimmer schläft."
"Dann... Frag doch deinen Vater."
"Er schläft schon. Er hat uns das pokern erlaubt solange wir morgen früh genug hoch kommen. Er selber ist schon schlafen gegangen weil er sonst nicht wach wird."
"Und warum hast du deinen Vater nicht gefragt ob er bei einen der anderen beiden schlafen kann?"
"Ich wusste ja nicht das es dich stört."
"Stört?"
"Ja. Offensichtlich stört es dich das ich mit Tony im selben Zimmer schlafe, obwohl du nichts zu befürchten hast."
"Es ist leicht zu erkären. Ich sitze hier seit etwa einer Woche und warte darauf das du wieder zurück kommst, während du mit einem anderen Jungen das Zimmer teilst. Wie würdest du reagieren wenn ich mit einem anderen Mädchen das Zimmer teilen würde, während du dort unten in Texas bist?"
"Wie bitte?"
"Es war nur ein Beispiel."
"Devin, Tony ist ein Freund."
"Du kennst ihn erst ein paar Tage."
"Entschuldige, Devin. Dich kannte ich auch erst ein paar Tage."
"Das ist was anderes."
"Warum? Schon am ersten Abend haben wir unter der selben Decke gelegen."
"Du bist aber noch in dein Zimmer gegangen."
"Weil ich nicht schlafen konnte. Wäre das der Fall gewesen hätten wir schon in der ersten Nach unter der selben Decke geschlafen. Tony und ich teilen uns nur das Zimmer."
"Das ist aber etwas anderes. Du teilst dir das Zimmer mit ihm, während dein Freund zu hause wartet."
"Gut, wenn das so ist, dann mache ich eben Schluss."
Sie legte auf. Ich dagegen war unfähig mich zu bewegen. Erst nach ganzen zehn Minuten legte ich das Handy weg, zog mich um und legte mich schlafen.

"Ein streit zwischen Liebenden?", hakte das Mädchen hitner mir nach und riss mich aus den schmerzenden Gedanken.
"Keine Ahnung. Bis jetzt hat noch keiner Liebe erwähnt.", meinte Leo.
"Wie stehts bei dir eigentlich mit der Liebe?", wollte der Junge neben Leo wissen.
"Grotten schlecht.", gab Leo zurück.
"Kannst dich ja an Kathy versuchen.", meinte ich schon fast monoton.
"Spinnst du? Es würde mich nicht wundern wenn sie dann zum Klammeraffe vegetiert."
"Klammeraffe?", hakte nun das Mädchen hinter mir nach, "Devin, jetzt steh mal auf."
"Ich bin müde.", gab ich nur zurück.
"Dann beweg deinen Hintern ins Bett."
Ich seufzte tief und hievte mich auf. Als ich dann mein Handy klingeln hörte, horchte ich kurz. Dann eilte ich schon in mein Zimmer. Dort angekommen nahm ich dann schnell mein Handy und nahm ab.
"Ja?", meldete ich mich.
"Devin?"
Ich entspannte mich bei dem Klang von Shaylons Stimme.
"Wer sonst?", wollte ich neckend wissen.
"Ich weiß nicht."
Eine Weile war es still. Als es an meiner Tür klopfte, sah ich überrascht dort hin.
"Herein."
Das Mädchen von unten lugte mit dem Kopf herein.
"Ich dachte du schläfst.", meinte sie leicht verwirrt.
"Du hast doch gehört das mein Handy geklingelt hat."
"Mit wem sprichst du?", wollte Shaylon wissen.
"Mit Isabell."
"Wer ist Isabell?"
"Kommst du mit?", wollte diese im selben Augenblick wissen.
"Wohin?"
"Leo wollte uns mit einem Freund die Stadt zeigen."
"Devin?", meldete Shaylon sich erneut.
"Wie bitte?", wollte ich von ihr wissen.
"Wer ist Isabell?"
"Isabell ist meine Cousine."
Das hörte sie nicht ganz. Gerade als ich das Wort 'meine' ausgesprochen hatte, brach die Verbindung ab. Ich zog die Brauen zusammen und sah aufs Display. Ich war das nicht.
"Devin? Kommst du mit?", fragte Isabell erneut.
Ich sah zu ihr und wieder aufs Display.
"Ja, ich komme gleich.", antwortete ich dann und griff nach meinen Schuhen.
Daraufhin nickte sie und ging nach unten. Ich dagegen schloss noch kurz mein Handy ans Aufladegerät an und folgte ihr dann nach unten.
"Wer war das?", wollte Leo wissen als ich unten war.
"Shaylon."
"Und?"
"Nichts. Sie hat kaum was gesagt, bis Isabel rein gesehen hat. Dann hat sie gefragt er Isabel ist und als ich es ihr sagen wollte, hat sie mitten im Satz auf gelegt."
"Okay. Du weißt nicht zufällig ob Alexander Zeit hat, oder?"
"Ich glaube schon, warum fragst du mich? Du warst doch die ganze Zeit unten."
Er seufzte, "Vergiss es."
"Schon passiert. Wo soll es eigentlich hingehen?"
Ich ging voraus nach draußen und machte Anstalt die Straße zu überqueren, hielt dann jedoch inne als ein Auto vorbei fuhr.
"Ich hab an den Park gedacht.", antwortete Leo mir.
"Und da?"
"Weiß ich noch nicht."
Ich schüttelte den Kopf, "Typisch."
"Ich weiß."
"Genau das habe ich beführchtet."
Ich überquerte die Straße und ging geradewegs zur Tür.
"Sharyl ist da.", bemerkte Leo und kam mit Isabel und unserem Cousin David herüber.
Ich klingelte und wartete kurz. Wenig später hörte ich Alexander auf der anderen Seite der Tür.
"Ich bin mir nicht sicher! Vielleicht im Wohnzimmer!", rief er gerade.
Kaum war seine Stimme verklungen öffnete er auch schon die Tür. Wortlos starrte er mich an.
"Was hat dich denn überfahren?", wollte er dann wissen.
Ich seufzte gequält.
"Alexander, du hattest es doch zuletzt!", rief Sharyl aus dem Wohnzimmer, "Oder hatte es Shaylon noch gehabt?"
"Ich weiß es nicht! Ich habs ins Wohnzimmer gelegt!", rief Alexander zurück, "Außerdem kann Shay doch nichts damit anfangen!"
"Was sucht ihr denn?", wollte Leo wissen, der mich mittlerweile erreicht hat.
"Moms MP3 Player.", gab Alexander zurück, "Kommt erst mal rein."
"Bevor wir das aber vergessen, das hier sind Isabel und David. Unsere Cousine und unser Cousin."
Alexnader lächelte die beiden an und gab ihnen die Hand.
"Freut mich. Jetzt kommt aber endlich rein. Setzt euch so lange in die Küche, ich helfe Mom eben noch bei der Suche."
"Kein Problem."
Er hielt uns die Tür auf und warf sie dann hinter uns zu, bevor er ins Wohnzimmer und wir in die Küche gingen.
"Ist er Singel?", wollte Isabel wissen.
Leo und ich starrten sie ein Augenblick lang nur an.
"Was? Er sieht süß aus."
David schlug seine Hand gegen die Stirn, "Typisch Isabel. Denk mal an was anderes."
"Da liegt er doch!", hörten wir wenig später Alexander lachen.
Isabel streckte David die Zunge raus, woraufhin David ihr einen Klaps auf den Hinterkopf gab. Das führte dazu das Isabel sich auf die Zunge biss und zurück schlug. Leo seufzte als die beiden mal wieder anfingen sich zu streiten. Shaylon und Alexander waren das perfekte Gegenteil von den beiden.
"So, da bin ich dann.", meinte Alexander als er in die Küche kam, "Was gibts?"
"Hast du Lust mit in den Park?", wollte Leo wissen, während er Isabel und David mit zusammen gezogenen Brauen beobachtete.
Ich tat es ihm nach. Isabel und David zanckten sich wie kleine Kinder. Alexander sah die beiden verwundert an und setzte sich dann zu uns. Irgendwann gelang Isabel es sich von David los zu reißen und fiel dabei mit dem Stuhl um. Leo schüttelte tadelnd den Kopf und half ihr wieder auf. Sie war hochrot angelaufen und hielt den Kopf gesenkt. Dafür das die beiden Geschwister 18 und 17 waren, waren sie immer noch kindisch.
"Sag mal, Devin. Gehts dir gut?", wollte Alexander von mir wissen und zog die Brauen zusammen.
"Bestens.", meinte ich nur.
"Er hat mit Shaylon gestritten.", meinte Leo.
Nun sah Alexander verwirrt aus, "Weshalb das denn?"
"Weiß nicht.", gab Leo zurück.
"Wegen ihrem Zimmergenossen von dem ich erst gestern erfahren habe.", murmelte ich.
"Zimmergenosse... Ach, du meinst Tony.", erwiderte Alexander, "Davon wusstest du nichts?"
"Du offensichtlich schon."
"Ja, sicher. Ich dachte sie hätte es dir gegenüber erwähnt."
"Ich hab erst davon erfahren als wir uns das Video andesehen haben."
"Ach, deshalb warst du so gedankenverloren."
Ich bemerkte wage wie Isabel sich zu Leo lehnte um ihn leise etwas zu fragen. Dieser rollte dann mit den Augen. Daraufhin wusste ich das Isabel definitiv die Frage wiederholt hatte, ob Alexander Singel war.
Als Sharyl in die Küche kam, sah sie uns etwas überrascht an.
"Hallo, Devin. Hallo, Leo.", meinte sie dann lächelnd.
"Guten morgen, Sharyl.", gab Leo zurück.
"Morgen, Sharyl.", meinte ich dann ebenfalls.
"Das sind Isabel und David. Cousine und Coousin von Devin und Leo.", erklärte Alexander und deutete von Isabel auf David.
"Schön euch zwei kennen zu lernen. Schade nur das Shaylon nicht da ist."
Wie auf knopfdruck klingelte nach dieser Aussage Alexanders Handy. Er nahm es heraus, sah kurz aufs Display und hob dann ab.
"Hey, Shay.", begrüßte er seine Schwester.
Dann horchte er kurz und zog die Brauen zusammen.
"Ah. Ja. Äh, super? Ich meine... warte kurz."
Er stand auf und verließ die Küche. Er hatte ziemlich ducheinander ausgesehen.

Alexander
"Okay, jetzt nochmal von vorn.", bat ich Shaylon als ich in meinem Zimmer war, "Du bist mit... Brutus... zusammen?"
"Ja!", gab sie frohlockend zurück.
Ich schüttelte den Kopf, "Und was ist mit Devin?"
"Was soll mit ihm sein? Ich hab gestern Abend Schluss gemacht."
<Okaaay.> "Wie bitte? Halt warte, sag nichts. Du trennst dich von Devin, jemand den du täglich siehst wenn du hier bist, bleibst eine Nacht lang Singel und gehst dann eine Beziehung mit Brutus ein, jemand den du nur zwei Wochen lang im Jahr siehst. Hab ich das richtig verstanden?"
"Jap. Ich meine... Ich kenne Devin kaum. Brutus kenne ich schon fast mein ganzes Leben lang. Warum?"
Ich atmete kurz durch, "Hast du schon mal an Devins Gefühle gedacht? Wie er sich fühlen wird wenn ich ihm sage das du ihn für Brutus fallen gelassen hast? Ich meine... Er sieht ja schon fertig aus weil ihr euch getrennt habt. Wie sieht er dann erst nach dieser Neuigkeit aus?"
"Äh... weiß nicht?"
Ich war ziemlich geschockt darüber wie locker sie das sagte. Als würden wir über das Wetter oder über die Schule sprechen.
"Shaylon?"
"Ja?"
"Du bist doch okay, oder? Also... gesund und munter?"
"Natürlich. Warum?"
"Es passiert gerade nicht zufällig das du den Verstand verlierst, oder?"
"Alex!"
"Shay, ich meine ja nur das du auch mal an Devin denken solltest. Das ist ja eine 180° Wendung die du hier abziehst. Devin ist völlig fertig wegen der Trennung."
"Du stellst dich also auf seine Seite?"
"Aber auch nur weil du ihn so plötzlich zurück lässt."
"Als ich vor ein paar Minuten mit ihm gesprochen habe hat er aber nicht so fertig geklungen."
"Du hast mit ihm gesprochen?"
"Hab ich doch gesagt."
Jetzt war sie gereizt.
"Gegen Ende des Telefonats fand er es wohl wichtiger mit einem anderen Mädchen zu sprechen als mit mir."
"Aja. Ähm... was für ein Mädchen?"
"Ich hab vergessen wie sie heißt."
"Sehr schlau."
"Hey!"
"Ist doch wahr. Weißt du, er hat heute ein Mädchen mit hier rüber gebracht. Und einen Jungen. Es sind Geschwister."
"Und was interessiert mich das?"
"Es kann doch sein das er mit diesem Mädchen gesprochen hat, oder nicht."
"Aha."
"Was ist nur los mit dir? Vor ein paar Tagen hättest du ganz anders reagiert."
"Es ist nicht vor ein paar Tagen."
"Wenn das dein neues Verhalten ist, bin ich froh das du nicht hier bist."
Damit legte ich auf. Es tat zwar weh ihr Sowas zu sagen, aber ich wollte sie einfach nicht bei mir haben wenn sie so war. Sie hatte sich so gefühllos angehört. Hin und wieder sogar monoton.
Ich schüttelte mich und ging wieder nach unten. Jetzt musste ich Devin erst mal die Nachricht überbringen. Diesem ging es ja so schon schlecht. Und es schien ihm noch schlechter zu gehen als ich in die Küche kam. Er war so blass geworden und wirkte desinteressiert, während er ziellos aus dem Fenster sah.
<Das packt er doch nie.>
Als ich die Küche betrat, sah er sofort zu mir und sah mich wartend an.
"Was hat sie gesagt?", wollte Leo wissen.
Ich atmete aus als ich mich an den Tisch setzte und spielte abwesend mit einem Salzstreuer.
"Ich glaube sie verliert den Verstand.", meinte ich dann.
"Was?!", Devin starrte mich fassungslos an.
"Sie ist mit Brutus zusammen."
Der Knackpunkt war erreicht. Devin stand auf und verließ das Haus. Isabel sah ihm verwirrt hinterher, während Leo die Küchentür anstarrte. Wenige Augenblicke später hörten wir die Tür auf der anderen Straßenseite zuknallen. David, Isabel und Leo zuckten zusammen.
"Ich hasse es.", meinte Leo, "Warum müssen die Mädchen ihm immer das Herz brechen?"
Ich sah ihn überrascht an.
"Shaylon ist nicht die erste für die er sich interessiert hat. Okay, sie ist die schönste von ihnen, aber sie ist nicht die Einzige."
Als es an der Tür klingelte stand ich auf um sie zu öffnen. Es wunderte mich etwas das Kathy in der Tür stand.
"Wusstest du das Shaylon mit Devin schluss gemacht hat?", wollte sie sofort wissen.
Ich zog die Brauen zusammen, "Wann hat sie es dir gesagt?"
Sie schwieg einen Augenblick, "Gestern Mittag."
Ich zog die Augenbrauen etwas weiter zusammen, "Gestern Mittag?"
Sie ging an mir vorbei ins Haus und direkt in die Küche.
"Hi, Leo. Ist Devin nicht da?"
"Er ist gerade zu sich nach hause gegangen."
"Schade. Weiß einer von euch ob er Zeit hat?"
"Das glaube ich weniger, warum?", wollte Leo wissen.
"Ich wollte ihn fragen ob er Lust hätte ein Eis essen zu gehen."
Ich starrte sie eine Weile lang an. Leo fragte sie etwas, das ich gar nicht mitbekam, woraufhin sie etwas antwortete, was ich ebenfalls nicht verstand.
"Du willst mit ihm ein Eis essen nachdem Shaylon ihn verlassen hat?", wollte ich ungläubig von ihr wissen.
Sie sah zu mir, "Sag ich doch."
"Warum willst du mit ihm ein Eis essen gehen?"
Sie legte den Kopf etwas schräg, "Darf ich das denn nicht? Also, verbieten kann es mir ja nun keiner."
"Du hast meine Frage nicht beantwortet."
"Ich will doch nur ein Eis essen gehen."
"Mit jemanden der gerade den für sich im Moment wichtigsten Menschen an jemand anderen verloren hat?", hakte Leo nach.
"Das hört sich irgendwie krank an.", fügte Isabel zu.
David stieß ihr sein Ellenbogen in die Seite.
"Was ist denn? Ist doch wahr."
"Halt einfach die Klappe.", gab David zurück und hielt ihr den Mund zu.
"Halt sie doch selber."
Und wieder begann das Wortgefecht. Diesmal blieb es jedoch wieder nicht bei einem Wortgefecht, sondern stieg recht schnell zu einem Gefecht hinüber wie ich es kurz nach ihrer Ankunft erlebt hatte. Wenige Minuten später lag Isabel am Boden und David hielt ihr die Arme auf den Rücken.

Brutus
"Hast du jetzt ein Herz gebrochen?", wollte ich von Shaylon wissen als sie das Wohnhaus verließ.
"Ich habe nichts gebrochen.", gab sie leicht gereizt zurück und ging an mir vorbei in den Stall.
Ich seufzte leicht verwirrt und arbeitete weiter. Ich hatte das Gefühl sie hätte den Verstand verloren. Vielleicht hatte der Bulle ihren Kopf ja etwas zu sehr geschüttelt und es war nur noch ein Milchshake.
Ich schüttelte den Kopf.
<Sie hat definitiv den Verstand verloren. Der Bulle hat nichts damit zu tun.>
Sie benahm sich so seltsam. Das war einfach auf einmal da gewesen. Zwei Tage zuvor war sie noch okay. Am Mittag -nach dem Festival- darauf fing es dann an, nachdem sie am Abendessen des Abends zuvor lange gegrübelt hatte.
Als ich ein paar Stunden später mit der Arbeit fertig war, ging ich zum Feld, wo Matte gerade fertig wurde.
"Matte?"
"Ja?"
"Was ist mit Shaylon los?", wollte ich von ihm wissen.
Er sah mich erst nur an. Dann sah er zu Shaylon die gerade über den Hof in einen anderen Stall ging.
"Ich weiß es nicht.", meinte er dann, "Vielleicht hatte sie Streit mit Devin oder mit Alexander."
"Sie hat mir heute morgen gesagt sie hätte mit Devin Schluss gemacht. Aber das habe sie schon gestern Abend gemacht. Und gestern Mittag hat es angefangen. Bevor sie dann an die Arbeit ging, meinte sie, sie müsse nochmal mit ihm sprechen. Und als sie raus kam, war sie ziemlich gereizt. Ich verstehe sie nicht mehr. Nicht mal als ihr bester Freund."
Matte nickte verständnisvoll.
"Vielleicht sollten wir Alexander anrufen und fragen ob bei denen etwas los ist."
"Die Nummer ist im Telefon eingespeichert.", meinte Matte nur und ging wieder an die Arbeit.
Daraufhin eilte ich ins Haus und nahm das Telefon in mein Zimmer, während ich die Nummer heraus suchte. Kurz darauf fand ich sie unter dem Namen 'Alex' und rief an. Ein Klingeln. Ein zweites Klingeln...
"Hallo?", meldete Alexander sich.
"Ich bins, Brutus. Sag mal, weißt du was mit Shaylon los ist?"
Er schwieg einen Augenblick. Ich dachte schon er würde gar nichts mehr sagen.
"Ich habe keine Ahnung. Gegenfrage: Bist du mit ihr zusammen?"
"Was? Nein. Wir sind nur Freunde. Weiter würde ich es nie kommen lassen. Warum fragst du?"
Wieder schwieg er einen Augenblick, bevor er antwortete, "Vor ein paar Stunden hat sie mich angerufen und mir gesagt sie hätte mit Devin nur Schluss gemacht, nur um dann eine Beziehung mit dir einzugehen. Von daher wärst du seit heut Morgen mit ihr zusammen."
"Bin ich aber nicht. Ehrlich. Ich mag sie zwar wirklich sehr und ich machte vielleicht auch ein paar Späße was das betrifft, aber nie im Leben würde ich ernsthaft eine Beziehung mit ihr eingehen. Sie ist nur meine beste Freundin. Von Anfang an habe ich ihr das Versprechen gegeben nie mehr als Freundschaft von ihr zu verlangen.Das ist immer so gewesen und wird auch immer so bleiben."
"Gott sie Dank."
Ich zog die Brauen zusammen, "Wie bitte?"
"Ach, das hat nichts mit dir zu tun. Ich meinte das nur weil ich jetzt etwas habe womit ich Devin vielleicht etwas aufbauen könnte. Er ist wirklich ziemlich fertig wegen dem Streit und dann wegen der Trennung und der angeblichen Beziehung. Das kam wohl etwas zu schnell und zu plötzlich."
"Ich weiß nicht was mit ihr ist. Sie ist schon seit gestern Mittag so merkwürdig drauf. Das hat angefangen als wir vom Festival nach hause gefahren sind."
"War irgendwas auf dem Festival?"
"Nicht viel. Eigentlich fast das selbe wie immer. Rodeo, Gespräche mit Freunden die eigentlich Rivalen sind, Gespräche mit anderen Freunden... Sie hat einen alten Freund wieder getroffen. Er heißt Jeff und wohnte früher mal hier in der Nähe. Er war umgezogen, aber seine Familie ist vor kurzem wieder her gezogen."
"Jeff?"
"Jeff Hadderson. Sie war damals ganz gut mit ihm befreundet."
"Was kam dazwischen?"
"Seine ach so tolle Freundin. Sie hat ihn immer mehr für sich beansprucht, bis er keine Zeit mehr für Shaylon hatte. Das ging einem richtig auf den Keks. Naja, dann ist er eben weggezogen. Er konnte sich nicht mal von Shay verabschieden."
"Soe hat nie einen Jeff erwähnt."
"Mich hat sie auch nicht erwähnt, wenn ich mich recht entsinne."
"Stimmt auch wieder. Also, sie waren ganz gute Freunde, und weiter?"
"Wo soll ich anfangen?"
"Wie haben sie sich kennen gelernt?"
"Das war als Shaylon das erste mal hier war." Ich lächelte ein wenig. "Das werde ich nie vergessen. Jeff war damals oft mit seinem Vater hier zu Besuch um die Tiere anzusehen, während sein Vater bei der Arbeit half. Wie alt waren Shaylon und Jeff da? Und ich erst. Wir waren gerade mal 8. Sharyl hat Shaylon nur her bringen können. Zwar nur bis zu Bahnhof, aber auch egal. Jedenfalls, Jeff und ich haben gerade mit den neuen Welpen auf dem Hof gespielt als Annette mit dem Auto anhielt. Ich war ziemlich überrascht gewesen das Matte eine Pause machte. Damals arbeitete er immer ununterbrochen. Also, er ging da hin, öffnete die Tür und Shaylon sprang ihm in die Arme. Sie war so glücklich gewesen ihn zu sehen. Und er hat so glücklich gelächelt wie schon lange nicht mehr. Jedenfalls, war es damals seltener das er so lächelte."
Ich machte eine Pause und atmete kurz durch.
"Jeff und ich waren neugierig geworden und sind hin gegangen. Im selben Augenblick hatte er Shaylon auf den Boden gesetzt und ihre Hand genommen. Dann hatte er uns bekannt gemacht. Wir verstanden uns auf anhieb und man könnte sagen wir wären schon sofort beste Freunde gewesen. Nachdem Matte ihr alles gezeigt hatte, war sie dann bei uns und hat mit gespielt. Nun ja... so haben die zwei sich eben kennen gelernt."
"Anders gesagt, Jeff war etwas wie der zweite beste Freund."
"Ja. Er war auch mein bester Freund."
"Was kam danach?"
"Was soll ich da groß sagen? Die Jahre vergingen, ich gab Shaylon mein Versprechen nie mehr als Freundschaft zu wollen, Jeff tat das selbe..." Ich zuckte mit den Schultern als würde er es sehen können. "Als wir drei 13 waren, lernte Jeff dann Dasy kennen. Gott, die war so arogant und eingebildet. Jeff, mach dies, Jeff, mach das, Jeff, kannst du mal hier, Jeff, kannst du mal da. Glaubt mir, du würdest sie sicher nicht mal kennen lernen wollen. Jeff kam immer seltener mit seinem Vater auf die Ranch. Erst war er immer täglich da. Dann kam er mal nur sechs Tage die Woche, dann fünf abrupt drei, dann nur einer. Dann kam er gar nicht mehr. Anfangs hatte Shaylon zwei Stunden lang auf ihn gewartet und sich dann riesig gefreut wenn er doch kam. Wenn nicht, dann... Dann war sie den ganzen Tag traurig. Damals war sie ja immer zwei Monate hier, statt zwei Wochen."
"Ich weiß. Was kam dann?"
"Shaylon hatte mal die Idee einfach ihn zu besuchen. Dann müsste er nicht zu uns kommen. Ich fand die Idee gar nicht so schlecht, also waren wir zu Fuß hin gegangen. Er war auch da und freute sich riesig uns zu sehen. Leider war er nicht allein. Dasy schien Shaylon wortwörtlich zu hassen." Ich seufzte. "Sie hat Shaylon nahezu angeschrien. Jeff hat versucht sie zu beruhigen, aber am Ende fanden Shaylon und ich es besser einfach wieder zu gehen. Jeff selbst war natürlich enttäuscht darüber. Shaylon war traurig. Wenige Tage später hörten wir dann die Nachricht, Jeffs Familie würde umziehen. Dasys Familie würde kurz darauf in die selbe Stadt ziehen. Ich und Shaylon dachten er würde nochmal vorbei sehen und sich verabschieden. Aber da kam niemand. Matte war kurz da gewesen um beim Möbel einpacken zu helfen, Shaylon und ich mussten daher die Arbeit auf der Ranch übernehmen und konnte nicht mit. Als Matte wieder kam sagte er nur das Jeff nichts gesagt hätte was mich und Shay betraf. Dasy wäre die ganze Zeit bei ihm gewesen."
"Was war dann auf dem Festival?", fragte Alexander langsam weiter.
"Eigentlich war alles ganz happy. Shaylon hat Jeff umarmt, ihm küssen auf die Wange gegeben und ihm gesagt wie sehr sie ihn vermisst hat. Danach hab ich ihn begrüßt und dann war er die ganze Zeit mit bei uns. Wir haben an Wettbewerben teilgenommen, haben kleine Wetten gemacht, haben uns in allen möglichen Sachen getestet und so weiter. Wir haben auch eine Menge miteinander gesprochen und so. Shaylon schien ihn wirklich sehr vermisst zu haben. Sie hing regelrecht an ihm. Später ist er dann gegangen und eine Stunde später sind wir nach hause gefahren."
Alexander seufzte tief. "Ich weiß wirklich nicht was mit ihr ist. Aber es ist wirklich ein Vorteil das du offensichtlich immer noch nur Shaylons bester Freund bist. Devin ist, wie ich schon sagte, richtig fertig. Leo sagte er habe sich in seinem Zimmer eingesperrt und weigert sich sie auf zu machen. Er spricht nicht mal mit uns und hat seine Musik laut genug gemacht damit er uns nicht versteht. Er weigert sich einfach. Wir wissen schon gar nicht mehr was wir da machen sollen."
"Hört sich nach Liebeskummer an."
"Das kannst du laut sagen."
"Matte weiß auch nicht was mit ihr los ist. Ich wette wenn ich sie frage gibt sie mir irgendeine Antwort die keiner von uns kapiert."
Alexander seufzte erneut. Dann schwiegen wir beide eine Weile.
"Glaubst du sie wird verrückt?", wollte ich nach einer Weile wissen.
"Nicht wirklich. Du?"
"Nein. Das ist einfach nicht ihr Ding."
"Ich glaube ich versuche nochmal mit Devin zu reden."
"Mach das. Ich versuche mit Shay zu reden. Oder ich sprechen mal mit Jeff. Vielleicht weiß er ja etwas, oder so."
"Ich hoffe das hilft."
"Kannst du laut sagen."
"Na dann. Pass gut auf meine Schwester auf."
"Mach ich. Tschüss."
"Tschüss."
Damit legte ich auf und brachte das Telefon wieder zurück.

Alexander
"Wer war das?", wollte Mom wissen als ich wieder nach unten kam.
"Brutus. Er hat mir eine Menge erzählt. Hat Shay dir schon mal von einem gewissen Jeff erzählt?"
"Nein, warum?"
"Ach, nur so."
Mom wusste nicht was mit Shaylon los war. Ich wollte nicht das sie sich Sorgen machte, also hatten wir ihr nichts erzählt.
"Ich bin mal drüben.", meinte ich und ging zur Tür.
"Viel Spaß.", gab sie zurück und ging mit einer Schüssel Chips ins Wohnzimmer, wo einer ihrer Freundinnen bereits wartete.
Ich dagegen ging raus und überquerte kurz die Straße. Es dauerte etwa zehn Sekunden bis mir nach dem Klingeln jemand öffnete.
"Hi.", meinte Isabel lächelnd und ließ mich rein, "Leo und David sind im Wohnzimmer."
"Ja, ich will aber du Devin.", gab ich zurück und ging kurz an ihr vorbei zur Treppe.
"Du weißt doch das er nicht aufmacht.", meinte Isabel noch.
Ich ignorierte es einfach und ging nach oben. Devin hatte die Musik ausnahmsweise leiser gemacht. Diesmal war es beruhigende Musik. Man hörte Klaviertöne und sanfte Violinen. Im Hintergrund war auch eine Harfe zu hören. Ich klopfte.
"Hm?", machte Devin.
Es hörte sich müde und rau an. Er war nicht einmal aus sein Zimmer gegangen.
"Kann ich rein kommen?", bat ich, "Ich hab eben mit Brutus telefoniert."
"Mir doch egal."
Ich schloss kurz die Augen. "Shaylon hat mich angelogen als sie sagte sie wäre mit ihm zusammen."
Eine kurze Zeit lang hörte man nur die Musik. Dann polterte irgendwas und sekunden später hörte ich wie Devin die Tür aufschloss. Er schien zu zögern, denn er öffnete die Tür erst nach einigen Augenblicken. Er sah schlimmer aus als ich dachte. Dabei kannte er sie doch erst ein paar Wochen.
"Was ist jetzt los?", wollte er wissen.
"Kann ich rein?", bat ich erneut.
Er sefuzte kurz und ging dann einfach von der Tür weg. Er ließ sie offen, also nahm ich an das ich rein konnte und folgte ihm. Ich schloss die Tür hinter mir und stellte einen Stuhl vor ihn, da er sich aufs Bett gesetzt hatte. Der sah eine Zeit lang nur zu Boden und schwieg. Ich sah ihn schweigend an. Nach einigen Minuten hob er dann den Kopf.
"Dann erzähl.", meinte er nahezu gequält, "Was hat Brutus dir erzählt?"
"Shaylon ist gar nicht mit ihm zusammen. Er sagt sie benimmt sich seit gestern Mittag, nach dem Fetival, irgendwie komisch. Und das hab ich deutlich gemerkt als ich mit ihr gesprochen habe."
"Und?"
Ich seufzte erneut, atmete kurz durch und begann ihm dann zu erzählen, was Brutus mir erzählt hatte. Devin hörte mir schweigend zu und schien immer verwirrter zu werden. Er zog an einigen Stellen die Brauen zusammen, hob hin und wieder überrascht eine Braue und hatte an anderen Stellen eine Mimik, nach dem Motto 'Typisch das das passiert ist'. Als ich fertig war hatte er die Brauen wieder zusammen gezogen.
"Man, ich kann Dasy schon jetzt nicht leiden.", meinte er dann und schüttelte den Kopf.
"Ich weiß. Ich auch nicht. Wie geht es dir eigentlich?"
"Wonach sieht es denn aus?"
"Du siehst aus als wäre Shaylon die Ehefrau gewesen die du aufrichtig liebst und anbetest. Okay, du siehst schon eine Spur schlimmer aus, aber sonst kommt es so einer Situation erstaunlich nahe."
Er seufzte und ließ den Kopf hängen. "Das kommt dieser Situation nahe. Sie fehlt mir."
"Obwohl du sie nur ein paar Wochen lang kennst?"
"Und? Es gibt doch verschiendene Dinge die Sowas erklären können. Liebe auf den ersten Blick zum Beispiel."
"Das ist nur eine Sache. Ansonsten würde mir nur noch bodenlose Besessenheit einfallen."
Er hob wieder den Kopf und sah mich mit hochgezogener Braue an. "Wo hast du das denn her?"
"Frag besser gar nicht erst."
"Zu spät."
Ich rollte mit den Augen. "Ich sag es dir trotzdem nicht."
"Dafür hört sich das ziemlich nach Dasy an."
"Stimmt auch wieder. Sag mal, was hat dich deine Cousine eigentlich ständig gefragt?"
"Ob du Single bist."
Ich zog die Brauen zusammen. "Warum frgast sie das denn?"
Er zuckte mit den Schultern. "Sie findet dich süß."
"Ich denke dran wenn ich das nächste mal mit Natascha im Kino bin. Vielleicht hat Shaylon ja Glück und Natascha trennt sich von mir weil ich anscheind an die Komplimente von einem anderen Mädchen denke wenn wir ausgehen."
"Ist das nicht ein bisschen mies?"
"Glaubst du ich bin freiwillig mit ihr zusammen? Sie ist eine Klette ersten Grades. Das nenne ich wirklich bodenlose Besessenheit. Und lass es ja nicht dazu kommen mir ihr Schoppen zu gehen. Das Mädchen macht mich pleite."
"Und das wunderbare Eis essen."
"Oh, bitte nicht. Sie besteht darauf das ich ihr immer eins ausgebe wenn sie gerade Hunger darauf hat. Egal ob der Laden nun am anderen Ende des Laden ist oder ich durch die halbe Stadt laufen muss. Und es muss natürlich immer das selbe sein."
"Natürlich."
Ich seufzte.
"Und warum bist du dann mit ihr zusammen?"
"Aus irgendeinem Grund scheint sie es immer zu verstehen wenn ich irgendein Problem habe. Sie findet die richtigen Worte und ist für mich da wenn ich etwas brauche das Shaylon mir manchmal nicht geben kann."
Nun zog Devin beide Brauen hoch.
"Doch nicht das. Ich rede von etwas ganz anderem."
"Ach so. Ich dachte schon." Er schwieg kurz. "Was meinst du dann? Was gibt sie dir, das Shaylon dir nicht geben kann... Bis auf das eine, meine ich."
"Eine Schulter zum ausheulen. Shaylon ist meine kleine Schwester und diese sehen es halt nicht so gerne wenn ihr großer mutiger Bruder Schwäche zeigt."
"Ich wusste gar nicht das du groß und mutig bist."
"Ach, halt die Klappe."
Er schmunzelte ein wenig und langsam kam es mir so vor als hätten wir die Rollen getauscht.
"Ich möchte für Shaylon da sein wenn sie mich braucht, aber wenn sie denkt das ich nicht für sie da sein kann, weil ich zu schwach bin, dann kommt sie auch nicht zu mir wenn sie mich braucht, verstehst du was ich meine?"
"So ungefähr. Man hätte das, was einem am wichtigsten ist, am liebsten ganz für sich allein."
Ich schmunzelte. "Dann müssen wir uns wohl um Shaylon streiten, oder?"
"Ich weiß sowieso das du gewinnen würdest. Cheater."
"Was kann ich denn dafür das sie mich lieber hat?"
"Du meinst, wenn sie normal ist."
Nun seufzte ich tief und nickte. "Wenn sie normal ist."
Auf einmal musste Devin ein wenig lachen. Ich sah zu ihm auf und sah ihn verunsichert an.
"Jetzt sitzen wir hier und spielen gegenseitig Kummerkasten. Der große Bruder und der Freund der kleinen Schwester."
Ich lachte leise. "Wenn du es jetzt gewesen wärst der Shaylon das Herz gebrochen hätte, wäre es noch schräger gewesen."
Er nickte. "Nur ist es eben so das sie mir das Herz gebrochen hat."
Als es an der Zimmertür klopfte, sahen wir abrupt dort hin.
"Jetzt nicht.", meinte Davis dann.
"Deine Mutter hat aber das essen fertig.", gab Isabell zurück.
"Wir sind gleich unten.", gab ich zurück und wandt mich wieder an Davis.
"Sag mal, hast du eigentlich noch andere Verwandte?", wollte er von mir wissen.
"Nein. Mom und Dad waren Einzelkinder und meine Großeltern habe ich nie kennen gelernt." Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab damit kein Problem. Shay auch nicht. Hast du noch mehr Verwandte?"
"Bis auf Isabell und David? Und deren Eltern?"
Ich nickte.
"Ich... hab noch eine ältere Schwester. Sie studiert in Harvard. Danach wollte sie mit ihrem Freund zusammen ziehen."
"Wie lat ist sie denn schon?"
"23. Dieses Jahr wird sie 24. Sie studiert Mathematik und Chemie und hat sich in einem Forschungsinstitut beworben. Neben der Arbeit wollte sie dann Biologie studieren."
"Hat sie dann überhaupt noch Zeit für ihren Freund?"
"Er macht das selbe wie sie. Studium, Bewerbung, nebenbeit weiter studieren. Die zwei wohnen eben nur in zwei verschiedenen Wohnungen. Hat wegen der Aufteilung an der Uni zu tun. Mädchen Junge, verstehst du?"
Ich nickte. "Siehst du sie oft?"
"Zu Geburtstagen, Weihnachten oder im Sommer, wenn sie Ferien hat. Sie ist wirklich wunderbar."
"Hat sie auch einen Namen?"
"Laeticia."
"Toller Name."
Er lächelte leicht. "Shaylon ist auch ein toller Name."
"Warum wundert es mich nicht das du das sagst?"
"Männliche Intuition?"
"Die scheinen gerne mal ihren Geist aufzugeben. Man bemerke, Natascha ist immer noch meine Freundin."
"Meine gibt wohl auch nach. Man bemerke, Shaylon ist nicht mehr meine Freundin."
Ich seufzte. "Sollte doch eigentlich anders rum laufen, oder?"
"Irgendwie schon."
Wir schwiegen wieder eine Weile. Dann seufzte ich und stand auf. "Dann sollten wir die anderen besser nicht länger warten lassen. Ich esse bei euch mit. Mom hat eine Freundin zu besuch."
Ich half ihm auf und ging dann mit ihm nach unten.
"Hast du schon was neues von Shaylon?", wollte Leo wissen.
"Sie hat mich angelogen.", gab ich sofort zurück, "Sie ist gar nicht mit Brutus zusammen. Hat er selbst gesagt. Und er hat mir noch von einem gewissen Jeff erzählt. Er soll ein genauso guter Freund von ihr gewesen sein wie Brutus. Brutus sagte, Jeff wäre wieder dort in die Nähe gezogen. Sie hat ihn auf dem Festival getroffen."
"Schock?", riet Robert, während Katia das Essen verteilte.
"Glaub ich nicht. Die zwei waren ja immerhin beste Freunde. Da sollte man sich doch freuen wieder einander zu haben, oder nicht."
"Stimmt."
"Aber, was ist wenn Dasy damit zu tun hat?", warf Devin ein, "Vielleicht hat sie ja versucht die beiden wieder auseinander zu bekommen und da fiel irgendwas auf Shaylons Freund, was in dem Moment dann ich gewesen wäre."
"Könnte auch sein.", stimmte ich zu, "Ich frage Brutus einfach morgen ob Dasy dabei war."
"Wer ist Dasy?", wollte Leo wissen.
"Wer ist überhaupt Shaylon?", fragte Isabel.
Alle auser David sahen sie an. Dieser nickte zustimmend. Devin und ich sahen uns kurz an und seufzten dann.
"Shaylon ist meine Schwester.", meinte ich dann und holte mein Handy heraus, "Sie war bis gestern mit Devin zusammen und ist im Moment in Texas auf der Ranch unseres Vaters."
Ich suchte kurz ein Bild von Shaylon heraus und zeigte es dann Isabel und David.
"Wow. Sie sieht wirklich schön aus.", meinte Isabel.
"Schöner als ein Engel.", meinte Devin zustimmend.
David ließ sogar seine Gabel fallen.
"So ähnlich hat Devin reagiert als er Shaylon auf dem Rodeobullen gesehen hat.", meinte Leo, "Oder im schwarzen Bikini."
Ich nickte zustimmend und steckte das Handy wieder ein. Devin schwieg und stocherte in seinem Essen herum, während er kleine Häppchen davon aß. Das schien ihn wirklich mehr als nur fertig zu machen.
"Darf ich noch etwas haben?", bat David als sein Teller leer war.
Devin hatte nicht mal die Hälfte aufgegessen.
"Ich bin satt.", meinte er und schob den Teller von sich.
"Bist du dir sicher?", fragte Katia vorsichtig nach.
Er nickte.
"Okay. David, hier. Dein Essen.
"Danke.", gab dieser zurück und nahm seinen Teller zurück.
Als ich aufgegessen hatte, schob ich den Teller von mir. "Das hat fantastisch geschmeck, Katia."
"Vielen Dank, Alexander. Leo, sei doch so lieb und räum den Tisch ab wenn alle aufgegessen haben."
"Geht klar.", erwiderte dieser.
Ich sah auf die Uhr. "Devin, wie wärs wenn wir noch ein paar Filme gucken?"
Er zuckte mit den Schultern.
"Habt ihr Lust mitzumachen?", wollte ich von den anderen drei wissen.
"Gerne.", gab Isabel lächelnd zurück.
"Klar.", meinte Leo.
"Warum nicht?", erwiderte David als letztes.
Daraufhin stand ich auf, zog Devin auf die Beine und ging mit ihm ins Wohnzimmer, wobei ich ihm aufmunternd auf den Rücken klopfte.
"Das wird schon wieder.", meinte ich dabei.
"Wenn du es sagst."
"Shaylon kommt schon wieder zu vernunft. Und wenn nicht, besuchen wir sie einfach."
"Ich bezweifle das sie es begrüßen würde."
Ich setzte ihn auf die Couch und sah mir die Filme an die sie da hatten. Zum ersten mal.
"Habt ihr eine Videothek ausgeraubt?", wollte ich wissen.
Ganze sieben Regale waren von oben bis unten voll mit DVDs.
"Dad und Leo haben eine Schwäche für Filme."
"Das ist doch schon keine Schwäche mehr. Ich brauche sicher eine halbe Stunde um von jeder den Titel zu lesen."
"Dann sehen wir dir dabei zu.", meinte Leo als er mit Isabel und David herein kam.
"Dann langweilt ihr euch sicher zu Tode."
"Isabel wird sicher ihre Freude daran finden."
Diese flüsterte ihm aufgebracht etwas zu. Ich ging die zweite Reihe der DVDs durch. Wenige Minuten später klingelte mein Handy.
"Ja?", meldete ich mich.
"Hallo, Alex." Natascha.
"Hey. Was machst du grad so?"
"Ach, nichts besonderes."
"Alles was du machst ist besonders."
"Okay. Ich habe bis eben an einem Aufsatz gesessen den ich nach den Ferien abgeben muss. Es war gar nicht so einfach."
"Worum ging es denn?"
"Wilder Westen."
"Du hast dir das Thema selbst ausgesucht, oder?"
"Durften wir."
"Was hast du denn geschrieben?"
"Soll ich das jetzt vorlesen?"
"Okay, andere Frage. Wie viel hast du geschrieben?"
"So, sieben bis acht Seiten."
"Okay, dann besser nicht vorlesen. Erzähl es mir einfach grob."
"Ich hab lediglich vom Wilden Westen geschrieben. Also, wie es damals war, von wichtigen Persönlichkeiten, wie weit die Entwicklungen waren und so."
"Wenn du es so schwer fandest, hättest du mich ja anrufen können. Ich hätte dir mit Freuden geholfen."
"Alex?"
"Ja?"
"Kannst du vielleicht noch her kommen?"
"Jetzt?" Ich sah kurz zu den anderen. "Das geht nicht. Tut mir Leid. Ich bin grad bei Devin. Der macht grad so einiges durch."
"Was ist denn los?"
Ich wandt mich wieder an die DVDs. "So ein Problem die in Beziehungen vorkommen. Du weißt schon. Shaylon ist in Texas bei ihrem besten Freund und Devin ist hier."
"Lass mich raten. Sie hat Schluss gemacht?"
"Ja. Und das wohl ziemlich kalt. Würdest du das mit mir machen?"
"Nein!"
Ich lächelte. "Das beruhigt mich. Ich kann ja morgen Abend vorbeikommen. So, gegen 19 Uhr?"
"21."
"20."
"20:30 Uhr."
"20:15 Uhr."
"Alex."
"Natascha."
Sie seufzte. "20:25 Uhr."
"20:20 Uhr."
"Alex.", meinte sie dann gedehnt.
"Ja?", gab ich ebenfalls gedehnt zurück.
"Ärgere mich nicht."
"Ach, tu ich das?"
"Schon wieder."
"Tut mir Leid, Liebes. Ich bin morgen um 20 Uhr da."
Sie seufzte. "21 Uhr."
"20."
"21."
"Okay, dann komme ich eben um 21 Uhr. Aber nicht später."
"Okay. Lieb dich."
"Ich dich auch."
"Bis dann."
"Bye."
Sie legte auf und ich steckte das Handy wieder ein.
"Wer war das denn?", wollte Leo verwundert wissen.
"Natascha. Sie hat gefragt ob ich heute vielleicht noch zu ihr komme. Geht grad nur schlecht. Also gehe ich morgen hin."
"21 Uhr, oder?"
"Jap."
"Und was macht ihr so spät noch?"
Ich sah zu ihm rüber. Ich konnte das 'Klick' beinahe hören.
"Ach so. Behalte es lieber für dich."

Die Tage vergingen wie im Fluge. Die meisten Zeit verbrachte Devin in seinem Zimmer und hörte Musik. Wenn er das Zimmer verließ, dann ging er entweder ins Bad, kam zum essen runter oder er kam zu uns rüber um zu fragen ob ich schon etwas neues von Shaylon hatte. Die Antwort war jedoch immer die selbe. Nein. Sie meldete sich einfach nicht. Dafür rückte der Tag ihrer Rückkehr immer näher. Devin schien es gar nicht zu bemerken. Er schien eigentlich gar nichts zu bemerken.
Hattet ihr das auch mal? Ein Freund oder eine Freundin von euch ist total verzweifelt, bekommt nur noch am Rande mit wann Tag und Nacht ist und ihr könnt nichts dagegen machen, außer daneben sitzen und zusehen?
Nun, ich kam mir langsam so vor als wäre Kummerkasten gar kein so schlechter Beruf für mich. Und Natascha... Wie sich herausgestellt hatte, hatte sie mich nur zu sich bestellt um mir zu erklären das wir wohl nur Freunde sein sollten. Sie bekam das irgendwie nicht auf die Reihe. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden, solange wir befreundet blieben. Freundschaft mit ihr war besser als Beziehung. Sie war keine Klette.

Ich fiel beinahe aus dem Bett als jemand an der Tür Sturmklingeln veranstalltete. Ich seufzte tief, stand auf und zog mich mit einem Blick auf die Uhr kurz an. 8 Uhr morgens. Ich stöhnte genervt. Wer kam denn so früh morgens her?
Ich verließ mein Zimmer und machte mich auf den Weg zur Tür. "Ich bin auf dem Weg!", rief ich dabei, "Nur keine Hektik."
<Immerhin ist es noch früh.>
Ich kam unten an und öffnete die Tür.
"Sag mal, hast du noch im Bett gelegen?", wollte Kathy wissen.
"Ja, dir auch einen guten morgen. Ich habe noch im Bett gelegen. Es ist erst 8. Nicht mal Devin kommt so früh her."
"Genau wegen ihm bin ich hier."
Ich zog die Brauen zusammen. "Soweit ich weiß kennt ihr euch doch kaum."
"Paperlapap. Kann ich rein kommen?"
"Von mir aus."
Ich hielt die Tür weiter auf, ließ sie rein und warf die Tür dann wieder zu. Dann ging ich mit ihr ins Wohnzimmer, wo ich mich müde in den Sessel setzte.
"Okay, was willst du jetzt?", fragte ich dann.
"Du weist nicht zufällig ob Devin in den nächsten Tagen Zeit hat?"
"Er hat schon die ganze Zeit Zeit. Warum fragst du?"
"Ich wollte ihn fragen ob er vielleicht mit in die Stadt oder in den Park möchte."
"Ich bezweifle das er darauf Lust hat."
Sie zuckte mit den Schultern. "Fragen schadet ja nicht. Glaubst du er ist schon wach?"
"Was weiß ich. Sehe ich aus als habe ich seine Tagespläne?"
"Er ist beinahe täglich hier."
"Aber nur maximal eine Stunde. Frag Leo ob er wach ist. Ich bin müde."
Sie seufzte. "Okay. Dann sag ich mal wieder bis dann."
"Bis wann ist dann?"
"Weiß ich noch nicht."
<Ich hoffe es fällt ihr nie ein.>
Ich brachte sie noch kurz zur Tür und ging dann wieder ins Bett. Ich machte mir nicht mal die Mühe mich auszuziehen. Kaum das ich lag, schlief ich schon beinahe tief und fest.

Kathy
Ich steckte mein Handy wieder ein und klingelte einmal, zweimal, dreimal und schon wurde die Tür geöffnet. Ein Mädchen sah mich fragend an.
"Ist Devin da?", fragte ich lächelnd.
"Ja. Darf ich fragen wer du bist?"
"Ich bin Kathy. Shaylons beste Freundin."
"Oh. Und... was möchtest du von Devin?"
"Shaylon hat mir erzählt das sie von Alex weiß das es Devin ziemlich schlecht geht, also wollte ich mal sehen ob ich ihn vielleicht etwas aufmuntern kann, bis Shaylon wieder da ist."
Sie lächelte, sah aber nicht so aus als würde sie mir glauben. "Natürlich. Warte kurz, ich sag ihm Bescheid. Komm doch so lange rein."
Ich ging rein und wartete, während sie die Treppe hoch ging. Im Wohnzimmer hörte ich Leo und jemand anderen lachen. Wenige Sekunden am das Mädchen wieder runter.
"Kannst hoch gehen.", meinte sie und ging direkt weiter zu den beiden Jungs.
Ich achtete gar nicht weiter auf die Drei und ging nach oben. Devin lag im Bett und sah ziellos aus dem Fenster. Er sah nicht mal zu mir als ich die Tür hinter mir schloss und zu ihm ging. Wie leicht es wäre, ihn einfach zu küssen.
"Hey, Devin.", meinte ich und lächelte.
"Hi.", gab er mit kratziger Stimme zurück und räusperte sich, "Isabel sagte du willst versuchen mich aufzumuntern?"
Ich lächelte etwas mehr. Wie leicht es doch war an ihn ran zu kommen ohne ihn zu zwingen. Bis zu diesem Augenblick.
"Ich weiß was du tun musst damit Shaylon wieder mit dir zusammen sein möchte."
Jetzt sah er mich an. Er schien zu wanken.
"Kommst du mit in die Stadt? Oder in den Park? Mir ist etwas langweilig, also dachte ich mir wir könnten ja zusammen etwas unternehmen."
<Sag ja, bitte bitte, sag ja.>
 "Ist mir relativ egal.", meinte er lediglich.
<Das ist doch trotzdem ein Ja, oder?>
Er stand auf, wobei mir auffiel das er nicht mehr trug als eine Boxershorts. Mir stockte der Atem. Wie konnte jemand nur so gut aussehen? Er zog sich kurz an und ging dann mit mir raus. Er mit gleichgültiger Miene, ich fröhlich lächelnd.
"Und wohin willst du mich jetzt schleppen?", wollte er wissen.
"Ich glaube ich entscheide mich für den Park."
Er seufzte und ging mit mir los.
"Was hast du so die letzten Tage gemacht?"
"Langeweile geschoben."
"Mehr nicht?"
"Das habe ich die meiste Zeit gemacht."
"Und wenn du es mal nicht getan hast?"
"Gegessen."
"Uns weiter?"
"Im Bad."
"Weiter?"
"Hab mich nach Shaylon erkundigt."
"Mehr nicht?"
"Nein."
"Und... woran hast du in letzter Zeit so gedacht?"
Er sah mich kurz an. Gleichgültig. Dann sah er wieder nach vorn. "Shaylon."
"Ah."
Eine Zeit lang war es wieder still, während wir schweigend nebeneinander her gingen. Als ich kurz auf die Uhr sah, lächelte ich. Shaylons Zug kam in wenigen Minuten an. Und Devin würde nicht da sein um sie zu begrüßen. Wie praktisch es doch war die BESTE Freundin zu sein. So schaffte man es wirlich leicht sie zu überreden doch ein wenig früher zu kommen. Und daraus eine Überraschung zu machen.
"Erzählst du es mir?", fragte Devin als wir den Park erreichten.
Im selben Augenblick indem Shaylons Zug anhalten müsste.
"Was soll ich dir erzählen?", fragte ich zurück.
"Was muss ich machen damit Shaylon... wieder mit mir zusammen sein möchte?"
Mein Lächeln wurde breiter. "Ich erzähle es dir unter einer Bedinung. Lass uns aber vorher noch ein Stück gehen. Ich mag den Park, du nicht auch?"
"Er ist ganz nett."
<Nicht mehr lange, Kathy. Gedulde dich. Nur noch ein paar Minuten. Shaylon braucht Zeit um her zu kommen.> Bei dem Gedanken lächelte ich noch mehr.

Shaylon
Der Zug kam gerade ab als ich bei Alex anrief. Es dauerte eine Weile bevor er dann abnahm.
"Hm?", murrte er müde.
"Hey, Alex! Kannst du mich vielleicht vom Bahnhof abholen? Und nimm am besten Devin mit, wenn es geht. Ich muss dringend mit ihm sprechen."
"Was? Bahnhof, Devin, sprechen, jetzt?" Das letzte Wort betonte er besonders und seufzte. "Du bist die zweite Person die mich so früh am morgen weckt."
"Tut mir Leid. Aber... Ich muss wirklich dringend mit Devin reden."
"Gib mit zehn Minuten."
Damit legte er auf. Ich setzte mich so lange auf eine Bank und wartete geduldig. Nach den besagten zehn Minuten hielt er mit dem Wagen nur wenige Meter von mir entfernd an und stieg aus. Aber er war allein. Das hielt mich jedoch nicht davon ab ihm entgegen zu kommen und in die Arme zu fallen. Er erwiderte die Umarmung nach kurzem Zögern. Dann sah ich zu ihm auf.
"Tut mir Leid das ich dich angelogen habe. Und das andere alles. Das ist so kompliziert und... wo ist eigentlich Devin?"
"Isabel sagt er wäre mit Kathy weggegangen. Ich hab versucht ihn zu erreichen, aber entweder will er nicht rangehen oder er hat sein Handy liegen lassen. Ich kann es nochmal versuchen, wenn du möchtest."
Ich nickte. Daraufhin sah ich kurz zu wie er sein Handy heraus holte und eine Nummer eintippte. Hatte er sie nicht gespeichert?
Eine Weile lang blieb es still, bis er seufzte. "Geht keiner ran."
"Vielleicht... Ich ruf eben mal Kathy an."
Damit nahm ich kurz mein Handy hervor, während Alex meine Tasche im Kofferraum verstaute.
"Brutus kommt übrigens in den nächsten Tagen mal zu Besuch.", meinte ich während es am Handy tutete, "Für etwa eine Woche."
Er nickte. Daraufhin setzten wir uns dann in den Wagen, und schnallten uns an, bevor er dann losfuhr. Dann nahm Kathy endlich ab.
"Ja?", meldete sie sich.
"Hey, Kathy. Du, Alex sagte mir grad du wärst mit Devin weg?"
"Ja. Warum?"
"Du... du wusstest doch das ich wieder komme."
"Naja, ich hab nicht damit gerechnet das es nun sooo schnell geht." Irgendwas an ihrem Tonfall machte mich stutzig.
"Kann ich Devin vielleicht kurz sprechen?"
"Der ist grad mit was anderem beschäftigt. Du weißt schon. Die menschlichen Bedürfnisse."
"Ja, ähm... Hast du was dagegen wenn ich zu euch komme?"
"Nicht wirklich. Wir sind im Park. Wo der Spielplatz ist."
"Okay. Bis gleich."
"Bis gleich."
Ich legte auf und steckte mein Handy wieder ein. "Kannst du mich am Park raus lassen?"
"Klar. Ich stell deine Tasche dann in dein Zimmer und leg mich wieder schlafen."
"Tut mir Leid das ich dich geweckt habe."
"Nicht weiter schlimm." Er rieb sich kurz ein Auge. "Wenn ich nicht mehr einschlafen kann mach ich dir einfach was zu essen. Du musst ja einen Mordkohldampf haben."
Ich lachte leise. "Das kann man wohl sagen."
Er bog kurz ab und hielt dann wenige Augenblicke später am Park. Sogar ganz in der Nähe vom spielplatz.
"Ich sag dann mal bis später."
"Bleib aber nicht zu lange weg. Ich musss die verlorene Zeit noch aufholen."
Ich gab ihm einen kurzen Kuss und ging dann in den Park. Ich weiß noch wie weh es getan hatte als ich mit Devin Schluss gemacht hatte. Nun klopfte mein Herz wie verrückt. Eigentlich wollte ich gar nicht Schluss machen. Ich wollte nicht mal so gemein zu Alex und den anderen sein, aber als ich Jeff wieder gesehen hatte... Es war wie ein Schock gewesen. Und dann stellte sich heraus das er sich so verändert hatte. Dasy hatte ihn vollkommen umgedreht. Man könnte glatt sagen er würde mich hassen. Das hatte mich selber richtig traurig gemacht... und unglaublich wütend. Am liebsten hätte ich irgendetwas geschlagen... oder jemanden. Am liebsten Dasy, aber das ließ ich dann doch lieber.
Als ich wenige Minuten später Kathy und Devin erspähte, kam es mir vor als würde jemand mein Herz mit eisener Hand festhalten. Ich konnte nur dastehen und hinsehen. Irgendwann konnte ich mich dazu bewegen mich umzudrehen und ging nach hause. Und das recht langsam, wie mir auffiel.
<Sagte Alex nicht Devin wäre wegen der Trennung richtig fertig?> Mir lief langsam eine Träne über die Wange. <Wie kam es dann das er Kathy küsst? So fertig scheint er von der Trennung wohl doch nicht zu sein...>
Ich hätte in Texas bleiben sollen. Wer konnte mir schon sagen wie lange das zwischen Kathy und Devin schon lief?
Es dauerte eine Weile bis ich zu hause war. Mittlerweile fühlte ich mich ganz taub, sodass ich kaum spürte wie ich mich im Wohnzimmer auf die Couch setzte. Erst dann brach ich in Tränen aus. Ich hatte mich so auf ihn gefreut, darauf ihn endlich wieder zusehen, ihn in den Armen zu halten und... dann sah ich wie er Kathy küsste. Ich konnte das Bild einfach nicht verdrängen. Es ist als habe es sich auf meiner Netzhaut eingebrannt und würde nie verheilen. Es war genau das passiert was ich so gut wie möglich zu vermeiden versucht habe. Ich hätte einfach nicht anfangen sollen ihm zu vertrauen. Ich hätte nicht mit ihm reden sollen, hätte mich nicht in ihn verlieben sollen. Ich hätte mich von ihm fern halten sollen, statt so viel Zeit mit ihm zu verbringen.
"Shaylon? Was ist los?", wollte Alex wissen als er zu mir ins Wohnzimmer kam, "Warum weinst du denn auf einmal?"
Er setzte sich zu mich und brachte mich dazu ihm anzusehen. Dann wischte er mir die Tränen von den Wangen und sah mich mit zusammen gezogenen Braune an.
"Warum weinst du?"
Ich hatte Probleme damit zu antworten und brachte erst nur ein ersticktes 'Devin' zustande.
"Devin? Was ist mit ihm? Er hat dir doch nicht weh getan, oder? Ich schwöre dir, wenn er dich auch nur einmal zu fest angepackt hat, knall ich ihm eine."
Ich schüttelte unter weiteren Tränen die Augen. "Er... Er hat Kathy... Mitten im Park... Es tut so weh. Es tut weh."
"Shaylon.", meinte er und nahm vorsichtig mein Gesicht in seine Hände, "Shaylon, sieh mich an.", bat er dann und suchte meinen Blick, "Sieh mich an."
Daraufhin sah ich ihm direkt in die Augen.
"Was hat Devin mit Kathy gemacht?"
"Er... Er hat sie geküsst."
Meine Stimme war kaum ein Flüstern. Und dennoch verstand er die Worte und zog mich tröstend in seine Arme, während ich mich an seiner Brust ausheulte. Als ich mich nach quasi einer Ewigkeit beruhigt hatte, köste sich Alex vorsichtig von mir.
"Hast du Hunger? Durst?"
Ich brachte es zustande zu nickte und er half mir auf. Ich ging erst mal ins Bad, wo ich unter die Dusche sprang und ging dann in die Küche. Dort machte Alex etwas zu essen, während ich ein Glas Cola trank. Etwa zehn Minuten später stand das Essen vor mir und es klingelte an der Tür. Alex sah auf die Uhr und schien zu wissen wer es war.
"Bin in wenigen Sekunden wieder da.", meinte er und küsste mich kurz auf den Schopf um die Tür zu öffnen.
Ich hörte nicht genau was er sagte. Ich war damit beschäftigt das Omlett zu verschlingen. Alex machte hervorragende Omletts und Annette hatte nie welche gemacht. Als Alex wieder rein kam sah ich auf. Leo, ein Mädchen und ein weiterer Junge kamen herein. Leo sah ziemlich verblüfft aus.
"Alex, ich muss dich loben. Du machst die besten Omletts die ich je gegessen habe.", meinte ich.
Alex lächelte ein wenig und setzte sich zu mir.
"Shaylon!", meinte Leo dann fröhlich, "Wann bist du hier angekommen?"
"Äh..."
"Um 8:13 Uhr.", gab Alex zurück, "Ich hab sie abgeholt."
"Und ich denke mal sie hat dich geweckt. Weiß Devin schon Bescheid?"
Mir fiel das Essen von der Gabel und ich zog die Brauen zusammen, während ich es ernaut hinauf nahm.
"Weiß ich nicht.", meinte Alex und ich zugleich.
"Aber Kathy weiß es.", fügte ich dann noch hinzu und aß den kleinen 'Ausreißer' auf.
"Ach ähm... Das hier sind David und Isabel. Cousin und Cousine von mir und Devin. Es sind Geschwister und so unterschiedlich wie man es nur sein kann. Und ihre Verhältnisse zueinander sind das krasse Gegenteil von dir und Alexander."
"Das geht?", hakte ich nach und gab den beiden kurz die Hand.
"So wie es aussieht, ja."
"Ach und, Devin ist eben wiedergekommen. Ich kann ihn ja kurz holen. Er wird sich sicher freuen dich zu sehen.", fügte er kurz darauf hinzu.
Ich zog unwillkürlich die Brauen zusammen, während ich kaute. Alex dagegen stand auf.
"Ich muss dich mal kurz sprechen.", meinte er an Leo, "Allein."
"Kein Problem."
Damit verließen sie die Küche indem sie in den Garten gingen. Isabel und David sahen mir zu, während ich aß. Etwa fünf Minuten später kamen die beiden Jungs wieder rein. Leo war etwas blass geworden und setzte sich wieder. Alex setzte sich neben mich.
"Ich glaube er kommt gleich sowieso rüber. Er meinte er müsse sich erst von irgendwas abregen bevor er herkommt.", erklärte Leo.
Alex nickte. "Bist du sehr müde?", wollte er dann von mir wissen.
Ich nickte langsam und aß kurz die letzten Happen auf. Alex nahm den Teller und spülte ihn ab. Ich dagegen stand auf.
"Ich gehe mich hinlegen."
"Schlaf gut."
"Mach ich."
Er küsste mich kurz und ich ging hinaus. Gerade als ich die Treppe erreicht hatte, klingelte es an der Tür. Daraufhin ging Leo ran. Ich war gerade in der Mitte.
"Du kommst reichlich spät.", meinte er.
"Du glaubst gar nicht was die mit mir gemacht hat."
<Devin!>
Bei dem Klang seiner Stimme wäre ich beinahe hingefallen. Ich war mit einem Fuß abgerutscht, ging aber direkt weiter. Er schien mich aber dennoch gesehen zu haben.
"Shaylon?"
"Warte mal."
"Was? Ich..."
Ich hörte nicht mehr hin. Oben angekommen ging ich direkt in mein Zimmer. Statt mich jedoch hinzulegen, begann ich meine Tasche auszupacken, die an meinem Bett stand. Als ich damit fertig war, wollte ich mich gerade umziehen, als es an meiner Tür klopfte.
"Shaylon?" Devin. "Hör mal, ich muss mit dir sprechen. Es ist wirklich wichtig."
Ich ignorierte es einfach und zog mich kurz um.
"Shaylon?"
Als er die Tür ein Stück öffnete, schob ich sie wieder zu und schloss ab. Dann zog ich die Vorhänge zu uns legte mich ins Bett.
"Shaylon, bitte."
Ich hörte wie etwas leise gegen die Tür fiel, als hätte er seinen Kopf dagegen gelehnt.
"Lass mich rein. Ich hab dich so vermisst und jetzt bin ich der Einzige der dich noch nicht gesehen hat. Mach die Tür auf. Bitte."
Er flehte ja richtig. Trotzdem blieb ich liegen und versuchte ihn zu ignorieren.
"Shaylon. Bitte. Lass mich mit dir reden."
Ich kniff die Augen zusammen und hielt mir die Ohren zu. Ich wollte nichts mehr von ihm hören. Ich hörte wie er wieder und wieder etwas sagte, flehte das ich ihn rein ließ und ihm mit mir sprechen ließ, aber ich ignorierte ihn einfach weiter. Irgendwann hörte ich dann Alex und nahm vorsichtig die Hände von den Ohren.
"Shaylon? Dad hat eben angerufen. Er und Brutus fahren morgen Mittag mit dem Zug los. Da du so oft mit dem Zug fährst wollte ich dich fragen wann sie ungefähr hier ankommen."
Ich schluckte ein paar mal und räusperte mich leise.
"Sie sind etwa Übermorgen Mittag da."
<Oh man, meine Stimme hört sich ja schrecklich an.>
"Alles okay? Du hörst dich etwas... krank an."
"Alles in Ordnung."
"Okay. Devin komm mit runter. Du fällst ja fast vom Fleisch. Wie viel hast du in den letzten Tagen gegessen? Mundgerechte Häppchen?"
Ich hörte wie etwas über das Holz der Tür rutschte, als hätte er sich daran runter rutschen lassen, wäre dort sitzen geblieben und stand nun auf.
"Bist du dir sicher? Du musst was essen."
"Ich möchte mit Shaylon sprechen.", hörte ich ihn leise sagen.
"Das könnte dauern. Jetzt komm mit runter, oder muss ich dich erst an den Ohren hinter mir her ziehen?"
Diesmal hörte ich wie Devin sich wieder an die Tür lehnte und sich daran zu Boden sinken ließ, als hätte er nicht die Kraft zu stehen.
"Wie du willst. Dann bringe ich dir halt was nach oben."
Ich hielt mir wieder die Hände an die Ohren. Ich wusste einfach, sie spielten mir etwas vor. Ich hatte gesehen wie Devin Kathy geküsst hatte.

Ich wusste nicht wie oder wann ich eingeschlafen war. Ich wusste nur das ich von meinem Handy geweckt wurde. Ich stöhnte müde und griff danach. Ich öffnete nicht mal die Augen als ich abnahm und es an mein Ohr hielt.
"Hm?", murrte ich müde.
"Shaylon? Bist du das wirklich oder habe ich mich verwählt?", meldete sich Brutus.
"Nein, das bin ich wirklich.", gab ich zurück und drehte mich auf die Seite, auf der ich kein Handy hatte.
"Gehts dir gut, Kätzchen? Du hörst dich krank an."
"Alles in bester Ordnung. Warum rufst du an?"
"Eigentlich nichts besonderes. Alexander sagte dir bereits das wir heute fahren, oder?"
Ich sah auf die Uhr. Hat sich eigentlich nicht sehr viel geändert... bis auf das Datum. "Ja, hat er."
"Wir sind grad am Bahnhof. Wie lange dauert die Fahrt?"
"Etwa 22 Stunden."
Er seufzte. "22 Stunden.", murmelte er dann, "Mit Zwischenstops?"
"Nicht mitgezählt. Du kannst ja schlafen, dann kommt es dir vor wie 22 Minuten."
"Was hast du grad gemacht?"
"Ich hab geschlafen."
"Oh. Tut mir Leid das ich dich geweckt hab."
"Nicht weiter schlimm."
"Ich glaube ich lasse dich dann besser mal schlafen."
"Hmm..."
"Schlaf gut."
"Danke. Bis dann."
"Bis dann."
Damit legte er auf und ich legte das Handy weg. Dann machte ich es mir wieder in meinem Bett gemütlich und schlief wieder ein.

Es war bereits Mittag. Ich war gegen Mitternacht aufgewacht und war kurz ins Bad gegangen. Die anderen hatten geschlafen. Im Wohnzimmer hatte ich Leo im Sessel und Devin auf der Couch schlafen sehen. Ich hatte mich aber sofort wieder auf den Weg nach oben gemacht. Dort hatte ich dann leise Musik gehört und gelesen. Bis eben, da Alex an der Tür geklopft hatte.
"Möchtest du nichts essen?", wollte er wissen.
Auf der einen Seite hatte ich einen leeren Magen. Auf der anderen wollte ich unter keinen Umständen Devin begegnen.
"Nein danke. Ich glaube Dad und Brutus sind auch gleich am Bahnhof."
"Hat er dich angerufen?"
"Wer?"
"Brutus oder Dad."
"Gestern. Ich kann Brutus anrufen und fragen wo sie sind. Dann kann ich dir sagen wann sie da sind."
"Mach das. Ich warte hier."
Ich legte mein Buch zur Seite, nahm mein Handy und rief kurz Brutus an. Es klingelte drei mal.
"Hallo?", meldete er sich verschlafen.
"Hast wohl doch geschlafen, was?", neckte ich ihn.
"Ich hab nur meine Augen ausgeruht."
"Und wie lange."
"Äh..." Ich wusste das er gerade auf die Uhr sah. "9 Stunden?"
Ich seufzte. "Wo seit ihr?"
"Keine Ahnung. Obwohl... warte kurz."
Im Hintergrund war eine Ansage zu hören. Daraufhin seufzte Brutus.
"In fünf Minuten hält der Zug."
"Okay."
"Wartest du am Bahnhof?"
"Hab nichts dagegen."
"Na dann. Du hörst dich immer noch krank an."
"Geistig oder Körperlich?"
"Beides, das weißt du doch."
Ich schnaubte. "Mir gehts gut. Bis gleich."
"Bis gleich, Kätzchen."
Ich legte auf und steckte das Handy ein. "Der Zug hält in fünf Minuten."
"Dann sollte ich wohl besser los."
"Warte kurz. Ich komme mit."
Ich zog mich schnell um, zog meine Schuhe an und schloss dann die Tür auf. Alex wartete vor der Tür.
"Fertig?"
Ich nickte. Daraufhin gingen wir dann nach unten.
"Wir sind gleich wieder da!", rief Alex als er die Tür öffnete.
"Wir?", hakte Leo im Wohnzimmer nach.
"Shaylon kommt mit. Bis gleich."
Ich trat bereits aus dem Haus und war auf halbem Wege beim Auto. Alex sagte noch irgendwas anderes. Dann kam er hinterher, wobei er die Tür zufallen ließ. Dann stieg ich auf den Beifahrersitzt und er hinters Steuer. Es dauerte etwas weniger als fünf Minuten bis wir da waren. Der Zug hielt gerade.
Ich stieg mit Alex aus und ging direkt zu den Gleisen. Es dauerte nicht lange bis Alex neben mir war und Dad mit Brutus ausstieg. Alex und ich fielen Dad lächelnd in die Arme.
"Shaylon, wir waren doch nur ein zwei Tage lang getrennt.", lachte er, "Und dich habe ich sehr vermisst, Alexander."
"Und ich darf daneben stehen. Einsam und allein.", meinte Brutus.
"Ach, komm her du.", gab ich zurück und zog ihn mit zu uns.
Etwa sieben Minuten später hielt Alex den Wagen in unserer Auffahrt und stieg mit uns aus.
"Schick.", meinte Brutus, "Sehr schick."
Ich rollte mit den Augen. "Fällt dir nichts besseres ein?"
"Nein. Alles andere ist für dich reserviert."
Ich schmunzelte etwas, während Alex und Dad das Gepäck trugen. "Ich muss dir mal was zeigen. Komm mit."
Ich nahm ihn an der Hand und zog ihn hinter mir her ins Haus.
"Ich werde entführt!", rief Brutus Dad zu.
Dieser lachte ein wenig. "Freu dich darüber!"
"Wer weiß was sie mit mir vor hat!"
"Hey.", gab ich zurück, "Sei nicht immer so gemein."
"Ach, bin ich das?"
"Oh, und wie. Jetzt hör auf dich zu wehren. Du weiß sowieso das du irgendwann nachgibst."
"Wie du meinst. Wo bringst du mich hin?"
"Komm einfach mit und frag nicht, du Dussel."
"Manchmal frage ich mich ob dein Gehirn irgendwie anders funktioniert."
"Komisch. Genau das selbe habe ich mich gerade bei dir gefragt."
"Hey!"
"Ist doch wahr."
Ich zog ihn immer weiter. Durch den Flur, durch die Küche und in den Garten.
"Sag mal, scheint es nur so oder bist du in den ein zwei Tagen noch gewachsen."
"Du bist nur so ein Zwerg.", gab er zurück, "Männer sind immer größer als Frauen."
"Ach, nur gut das du keine Frau bist."
"Ach nein? Was bin ich dann?"
"Ein Ochse. Schon vergessen?"
"Kätzchen, ich warne dich nur ein mal."
"Was dann?"
"Hier gibt es doch sicher irgendwo ein Gartenschlauch."
"Ich sag dir sicher nicht wo er ist."
"Und was wolltest du mir jetzt zeigen?"
"Du musst dich umdrehen." Ich rollte seufzend mit den Augen. "Ich dachte immer du hättest auch was in der Birne da oben."
"Hab ich auch."
"Heiße Luft."
Er drehte sich um und sah sich den Garten eingehend an. Dann drehte er sich wieder um.
"Wenn ich mich umdrehe habe ich keine so tolle Aussicht wie jetzt."
"Brutus.", mahnte ich ihn.
"Der Garten ist wirklich sehr schön. Darf ich dich jetzt weiter ansehen?"
"Nein, darfst du nicht. Jetzt gehen wir wieder rein."
"Und da?"
"Sag bloß du hast mal keinen Hunger."
Sein Magen knurrte.
"Frage Beantwortet. Und jetzt, husch husch."
Er ging in die Küche, wo nun auch Dad, Alex und die anderen waren.
"Kochst du oder macht das jemand anderes?", wollte Brutus wissen.
"Ich kann kochen.", gab ich zurück.
"Ist nur noch die Frage ob es auch schmeckt."
Ich schlug ihm auf die Schultern. "Ärgere mich nicht immer."
"Mach ich doch gar nicht."
"Überhaupt nicht."
"Sag ich doch. Hey, warte, nimm die Faust runter!" Er hob abwehrend die Hände und sprang ein Schritt zurück. "Ich bin zu jung zum sterben."
"Du meinst zu groß um zu leben."
"So groß bin ich gar nicht."
"Ich bitte dich. Wie viel ist das? 2 Meter? 3 Meter?"
"2,18 Meter. Nicht mehr und auch nicht weniger."
"Du bist ein Riese."
"Du bist ein Zwerg."
Ich schnaubte. "Für eine Frau bin ich groß."
"Wie gut das du keine Frau bist."
"Und was dann?"
"Kätzchen."
Ich schmunzelte und wandt mich an die Theke. "Lämmchen."
"Eigentlich dachte ich immer das Kätzchen gerne schmusen. Du bist aber eher ein angriffslustiges Kätzchen. Aggressiv und brutal."
"Pass auf was du sagst. Irgendwann ist ein Lamm ein Schaf und dem schneidet man das Fell ab."
Er griff sich an sein Haar. "Da kommst du nie im Leben ran."
"Wollen wir wetten."
"Äh, nein. Lieber nicht. Du schummelst immer."
"Tue ich gar nicht."
"Anschleichen während ich schlafe ist nicht schummeln?"
Ich knuffte ihn in die Seite. "Ich hab gesagt du sollst aufhören mich zu ärgern."
"Das sagst du so oft. Und du bekommst immer das selbe zu hören. Ich ärgere dich nicht."
"Ach, und was tust du dann?"
"Ich halte dich bei Laune."
"Was für eine Laune soll das denn bitte sein?"
"Hmmm... Brutische Laune?"
"Brutische? Dad, was hat er auf der Fahrt hier her gegessen?"
Dieser lachte leise. "Er hat einen Müsliriegel nach dem anderen vertilgt. Auf halbem Wege mussten sie den Automaten wieder auffüllen."
"Brutus!"
"Anwesend.", gab er zurück und hob die Hand, "Was gibst, Ma'am?"
"Du hast einen ganzen Automaten leer gegessen?"
"Naja, eigentlich war es nicht einer. Nachdem er aufgefüllt wurde, hatte ich immer noch Hunger."
"Du bist so ein Vielfraß. Bald schlimmer wie Ella."
"Ich bin doch keine Kuh."
"Du hast Recht. Du bist ein Ochse."
"Kätzchen."
"Eine Katze ist wenigstens süß und verschmust."
"Bist du ja auch. Deshalb sage ich es doch. Was kochst du da eigentlich?"
"Sag ich dir doch nicht. Sonst ist es leer bevor es fertig ist."
Dad lachte ein wenig.
"Darf ich mal probieren?", bat Brutus.
"Nein."
"Nur ein bisschen."
"Verschwinde."
"Ein kleines Häppchen."
"Geh doch mit einer Rassel spielen und nuckel an deinem Schnuller."
"Ich besitze weder das eine noch das andere. Lass mich doch mal probieren."
Er versuchte an mir vorbei zu greifen, aber ich versperrte ihm den Weg.
"Hau ab. Sieh dir Winnie Pu an, oder mach sonst was."
"Ich gucke keine Winnie Pu."
"Früher aber."
"Ja, aber nur weil du immer angefangen hast zu weinen wenn ich weggeschaltet habe."
Ich stieß ihm das Ellenbogen zwischen die Rippen. "Stimmt nicht."
Er zischte leise. "Eigentlich wollte ich hier eine Art Urlaub machen.", meinte er, "Ich hätte nicht gedacht das du mich sogar hier verprügelst."
"Tue ich doch gar nicht."
Er knuffte mir in die Seite und ich schrack unwillkürlich zurück.
"Lass das."
"Was denn?" Er knuffte erneut.
"Das."
"Was mache ich denn?" Er knuffte mich wieder.
"Genau das da."
"Ich weiß nicht wovon du sprichst."
"Shaylon?"
Ich drehte mich um als Alex mich ansprach. "Ja?"
"Was macht ihr da?"
"Ich mache Essen und er lenkt mich ab."
"Hmmm...", machte Brutus, "Schmeckt gut."
Als ich mich umdrehte schlug ich ihm auf die Finger. Er zog sie sofort weg und sah mich an. Daraufhin deutete ich auf die Tür.
"Ab!"
Okay, jetzt wurde er gemein. Er machte traurige Hundeartige Kulleraugen. Ich merkte wie meine Mundwinkel verräterisch zuckten.
"Dann mach Sitz.", meinte ich und deutete auf den Tisch.
Er seufzte und schlurfte rüber um sich zu setzen.
"So ist brav."
"Ich bin kein Hund."
"Und trotzdem hörst du auf die Befehle die für einen Hund geeignet sind."
Leo hüstelte. Als ich in die Schüssel sah in der ich den Teig für Pfannkuchen hatte, stellte ich fest das er scheinbar ziemlch schnell mit Essen war. Die Hälfte fehlte bereits.
"Du bist ja so verfressen."
"Ich bin unschuldig.", gab er zurück, "Mein Magen hat mich gezwungen. Er hat mich erpresst. Und er hat sehr gute Überredungskünste."
Ich hörte wie jemand aufstand und in Richtung Flur ging. Ein anderer folgte.
"Warte mal.", meinte Leo dabei, "Wo willst du hin?"
"Nach hause." Das war Devin.
"Und warum?"
"Mir ist speiübel."
"Wovon das denn?"
"Was weiß ich. Ich glaube das kommt vom Frühstück."
"Wir haben beide das Selbe gegessen."
"Und warum habe ich dann Magenschmerzen und du offensichtlich nicht?"
"Was weiß ich."
Devin ging weiter.
"Drüben wirst du auch nicht viel mehr tun können.", meinte Leo ohne ihm zu folgen.
"Ist mir egal."
Ich bemerkte kaum das meine Bewegungen langsamer geworden sind. Nur wenige Sekunden später fiel die Tür zu. Ich sah durch dem Fenster wie Devin mit einer Hand auf dem Bauch rüber ging. Er ging langsam und schien wirklich Schmerzen zu haben.
 <Hoffentlich gehts ihm bald besser.>

Ein langersehnter Besuch




3Tage später
Mein Wecker riss mich aus den Schlaf, woraufhin ich ihn an die nächste Wand warf. Wenige Minuten später stand ich auf und zog mich an. Der erste richtige Gedanke, war der das es Devin immer noch schlecht ging. Es war sogar schlimmer geworden. Da Katia nicht glaubte das es von allein wieder besser werden würde, hatte sie am vorigen Tag einen Arzt zu sich bestellt der ihn untersuchte. Heute wollte Leo dann herkommen um uns das Erkegnis mitzuteilen.
Ich seufzte tief und ging nach unten in die Küche. Mom machte Frühstück, während Dad neben ihr war und ihr verträumt zusah. Brutus redete mit Alex, unterbrach das Gespräch jedoch als ich herein ging"
"Guten morgen.", murmelte ich und setzte mich an den Tisch.
"Alles okay?", wollte Alex wissen und sah mich etwas besorgt an.
"Ja, alles bestens.", gab ich zurück, "Wann wollte Leo herkommen?"
"Er ist gleich da."
Es klingelte.
"Oder jetzt."
Er stand auf und verließ die Küche. Brutus sah mich kritisch an.
"Du siehst nicht besonders gut aus.", bemerkte er.
Ich legte die Arme auf den Tisch und deponierte meinen Kopf darauf. "Ich bin in Ordnung."
"Das glaube ich dir nicht."
Noch ehe ich etwas erwidern konnte, wurde der Stuhl umgedreht und ich sah in Leos Gesicht. Er funkelte mich böse an und stütze sich an der Rückenlehne des Stuhls ab.
"Was hast du gemacht?", wollte er wütend wissen.
Ich zog die Brauen zusammen. "Wovon sprichst du? Ich habe nichts gemacht."
"Lüg mich nicht an."
"Was meinst du denn bitte?"
Er biss die Zähne aufeinander. "Vor fünf Minuten war Kathy bei Devin."
"Fang jetzt nicht mit Kathy an.", gab ich mit zusammengebissenen Zähnen an, "Die Beiden können mir gestohlen bleiben."
"Shaylon, was hast du Kathy erzählt?"
"Ich habe nicht mehr mit ihr gesprochen seit Alex mich vom Bahnhof abgeholt hat."
"Ich sagte, lüg mich nicht an."
"Ich lüge dich nicht an."
Er atmete kurz durch. "Sie hat Devin gerade irgendwas von dir erzählt."
"Ich habe nicht mit ihr gesprochen."
"Irgendwas scheinst du aber gemacht zu haben. Er hat sich schon wieder in seinem Zimmer eingesperrt."
"Ich habe mit Kathy nicht ein Wort gewechselt und habe auch sonst nichts gemacht. Ich war mit Brutus und Alex in der Stadt. Selbst wenn ich derartiges gewollt hätte, hätte ich keine Zeit gehabt."
"Stimmt.", meinte Brutus.
Leo sah kurz zu ihm rüber und sah dann, teils immer noch wütend, teils unsicher, wieder zu mir.
"Was hat sie ihn erzählt?", fragte ich ihn dann.
Mom und Dad hielten sich daraus. Mittlerweile half er ihr beim kochen.
"Das weiß ich nicht.", gab Leo zurück, "Er spricht nicht mit uns."
"Ganz ehrlich. Ich habe nichts getan."
"Aber, Kathy sagte, sie solle ihm etwas von dir sagen. Sie habe eine E-mail von dir bekommen."
"Ich war in letzter Zeit nicht im Internet. Das kannst du auch nachprüfen, wenn du mir nicht glaubst. Mein Computer war die ganze Zeit aus."
Alex, der nun aus dem Flur wieder in die Küche kam nickte. "Das stimmt. Sie war nicht ein einziges mal am Pc."
Leo seufzte, ließ von mir ab und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen.
"Tut mir Leid.", meinte er dann leise. "Es geht ihm nur so schlecht und wir wissen einfach nicht was wir tun sollen."
Ich schluckte.
"Shaylon, warum sprichst du nicht mit ihm?", schlug Brutus vor.
"Wie bitte?" Ich sah zu ihm. "Nein danke."
"Warum eigentlich nicht? Dir wird er sicher zuhören.", meinte Leo und hob den Kopf um mich anzusehen.
Ich sah ihn entgeistert an. "Ich werde nicht mit Devin sprechen."
"Shaylon, bitte."
Ich biss die Zähne zusammen und wandt den Blick ab.
"Das alles macht ihn wirklich richtig fertig. Ich glaube es wäre nicht mal falsch, wenn ich sage: 'Er liebt dich'."
Das brachte mich nun völlig aus der Fassung. Sagte er die Wahrheit? Und wenn nicht? Was war wenn doch?
Ich konnte nicht anders. Ich stand auf, durchquerte den Flur und eilte nach draußen und über die Straße. Drüben angekommen klingelte ich ungeduldig, während mir Tränen in die Augen stiegen. Ich wusste nicht mal warum.
Als Isabel die Tür öffnete, drängte ich mich sofort an sie vorbei und eilte zu Devins Zimmer. Kaum war ich dort, schon klopfte ich an die Tür.
"Devin? Mach bitte die Tür auf."
Ich hörte wie er aufstand und zur Tür kam, jedoch nicht das er aufschloss.
"Devin, bitte.", bat ich weiter.
Es war eine Weile still. Irgendwann hörte ich wie er die Tür aufschloss und sich wieder von der Tür entfernte. Weit kam er aber nicht. Kaum das er aufgeschlossen hatte, öffnete ich die Tür, ging zu ihm und schlang die Arme um seine Tallie. Ich zog ihn so fest an mich wie ich konnte und verbarg mein Gesicht an seiner Brust. Er jedoch stand nur starr da und regte sich nicht.
Ich zitterte. Aus irgendeinem Grund war mir kalt. Wie mir nun auffiel war es das, weil Devin kalt war. Er war ganz kalt. Ich sah zu ihm hinauf und stellte fest das er die Augen geschlossen hatte. Der Kopf war aufrecht, sodass, wenn er die Augen öffnen würde, er über mich hinüber sehen würde.
"Devin?", meinte ich leise, "Warum bist du so kalt?"
Ich sah ihm eine Weile ins Gesicht und musterte ihn. Er stand einfach nur da und ließ sich von mir umarmenm regte sich selbst jedoch kein Stück.
"Devin." Ich legte ihm meine Hände an die Wangen, woraufhin er die Brauen etwas zusammen zog. "Devin, bitte sieh mich an.", bat ich ihn und drehte sein Gesicht zu mir, "Sieh mich an. Bitte."
"Seltsam. Eigentlich wäre ich schon lange aufgewacht.", murmelte er und zog die Brauen weiter zusammen.
"Aufgewacht? Devin, du träumst nicht. Das ist kein Traum."
Ich nahm seine Hand und legte sie mir an die Wange. Warum war er so kalt?
"Devin, sieh mich an. Sprich mit mir. Bitte."
Tränen liefen mir über die Wangen. Als sie seine Hand erreichten, zog er die Brauen noch mehr zusammen.
"Warum weinst du?"
"Weil du mich nicht ansehen willst und nicht mit mir sprechen möchtest."
Er schüttelte den Kopf, schlang die Arme um mich und hielt meinen Kopf an seine Brust.
"Du sollst nicht weinen. Wenn du weinst geht für mich die Welt unter."
Ich schwieg und schmiegte mich an ihn. Er war immer noch ganz kalt. Ich löste mich langsam von ihm, woraufhin er wieder starr wurde. Ich ging zur Tür, schloss sie leise, schloss ab und ging wieder zu ihm.
"Warum bist du so kalt?", wollte ich von ihm wissen als ich mit einem Meter Abstand vor ihm stand. Den Schlüssel seiner Tür legte ich auf einen Tisch in der Nähe.
"Das ist einer meiner Sympthome. Eigentlich hätte ich dich nicht rein lassen dürfen. Die Ansteckungsgefahr ist zu hoch. Aber du wolltest rein und ich kann dir keinen Wunsch abschlagen.", erklärte er.
"Was hast du denn für eine Krankheit."
"Eine Grippe. Schüttelfrost, Fiber, Übelkeit, Magenschmerzen und starke Müdigkeit."
Ich schluckte und ging wieder ganz zu ihm, schlang die Arme um ihn und lehnte mich an seine Brust. "Es ist mir egal ob ich krank werde."
"Ich möchte dich nicht anstecken. Du solltest wieder rüber gehen."
"Ich möchte aber bei dir bleiben."
"Shaylon, bitte."
"Hast du Kathy geküsst?"
Er wurde starr. "Wie bitte?"
"Hast du Kathy geküsst? Ich gehe wenn du mir darauf eine Antwort gegeben hast. Hast du sie geküsst?"
Er schluckte und schien sich auf etwas einzustellen. "Ja."
Das tat weh. Ich hatte es zwar schon vorher gewusst, aber es tat furchtbar weh. Warum hatte ich überhaupt gefragt?
<Weil ich wissen wollte ob er ehrlich zu mir ist.> Und das war er auch.
"Zwei mal.", fügte er noch hinzu.
"Zwei mal?", hakte ich nach.
Er schluckte ein paar Mal. "Einmal im Park am Spielplatz. An dem Tag an dem du wieder gekommen bist. Aber ich habe es nicht gewollt. Okay, ich wollte es, aber nicht weil ich sie mochte oder ähnliches. Ich habe sie nur geküsst weil sie mir in Gegenzug sagen wollte wie du mich wieder akzeptieren würdest."
Ich schloss die Augen.
"Das zweite mal war heute. Hier. Sie sagte, sie soll mir von dir etwas sagen, würde es aber nur tun wenn ich sie küsse. Da die Nachricht von dir kommen sollte..."
<Shaylon, er ist bloß ehrlich. Er hat das getan um dich wieder zu bekommen. Aber warum?> "Was hat sie dir erzählt?"
Er löste sich von mir und setzte sich aufs Bett. Er stützte die Ellenbogen an seinen Beinen ab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
"Sie sagte, dass du mich hasst.", meinte er etwas später.
"Was? Ich... nein. Ich hasse dich nicht. Ich..."
Ich ging zu ihm, kniete mich vor ihn und brachte ihn dazu mich anzusehen. Als er das tat, zog ich ihn ohne zu zögern zu mir und küsste ihn. Er erwiderte ihn aber nicht. Angesicht dieser Tatsache löste ich mich langsam von ihm und sah ihn an.
"Was ist?"
Er schloss gequält die Augen. "Ich möchte nicht das du dich ansteckst. Außerdem weiß ich das du mich hasst."
"Warum sollte ich dich hassen? Ich hasse dich nicht, Devin."
Er schüttelte den Kopf. "Warum richtet Kathy mir dann solche Dinge von dir aus? Es tut mir weh, was sie mir sagt. Ich weiß ja nicht einmal was ich falsch gemacht habe." Er stützte seinen Kopf an den Schlefen in die Hände und vergrub seine Finger in seinem Haar. "Du hasst mich."
"Nein. Ich hasse dich nicht. Devin, ich liebe dich."
"Warum tust du mir das an, Shaylon?" Er sah zu mir auf. "Ich habe es erst ja selbst nicht geglaubt, aber dann... Du bist wieder gekommen und als ich mit dir sprechen wollte, hast du mich ausgesperrt und nicht ein Wort zu mir gesagt. Du hast mich die ganze Zeit ignoriert. Und dann hat Kathy mir noch die Sachen von dir ausgerichtet. Was habe ich getan das du mir so weh tust, Shaylon? Ich habe dich geliebt. Ich habe dich so sehr gliebt, aber... du hast mir so weh getan. Ich weiß nicht ob ich dich noch lieben kann."
Eine Träne rollte über meine Wange. Weitere folgten. Ich senkte den Blick und stand langsam auf.
"Dann gehe ich jetzt wohl besser.", meinte ich leise und ging zur Tür.
Ich nahm den Schlüssel vom Tisch und schloss die Tür auf. Da ich davon ausging das er gleich wieder abschließen würde, ließ ich ihn stecken und verließ das Zimmer, wobei ich die Tür hinter mir zuzog. Ich schluckte, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und ging den Flur hinab. Ich begegnete niemandem als ich zur Tür ging und das Haus verließ. An der Straße wartete ich kurz, da ein Auto vorbeifuhr, und ging dann rüber. Drüben betrat ich das Haus und ging direkt nach oben in mein Zimmer.
"Shaylon?", rief Alex und kam in den Flur, "Hat er mit dir gesprochen?"
Ich antwortete nicht. Ich ging in mein Zimmer, zog die Tür zu und legte mich auf dem Bauch ins Bett. Es war ganz still. Nach ein paar Minuten klopfte es dann an meiner Tür.
"Shay?"
Alex öffnete leise die Tür, kam herein und schloss sie sorgfältig wieder. Dann setzte er sich zu mir und streichelte mir aufmunternd über den Rücken.
"Was ist los? Was ist passiert?"
Ich schluchzte, woraufhin er mich zu sich zog und die Arme um mich legte. Ich klammerte mich an ihn und weinte mich an seiner Brust aus, bis ich einfach nicht mehr konnte.
"Alex, er glaubt ich würde ihn hassen.", weinte ich und vergrub mein Gesicht an seinem Hals, "Ich hab ihm gesagt das ich ihn liebe, aber er glaubt mir nicht. Er sagte er hat mich gliebt, aber er weiß nicht ob er mich jetzt noch lieben kann. Alex, ich habe Angst."
"Ist schon gut, Shaylon. Schon gut. Ich spreche gleich mit Leo, okay. Das wird schon wieder."
"Nein, wird es nicht. Er glaubt Kathy mehr als mir. Er glaubt ihr das ich ihn hasse. Er wollte mich nicht mal umarmen. Erst als ich geweint habe, aber danach hat er mich nicht mehr umarmt. Es wird nicht wieder gut, Alex. Ich habe ihn verloren. Er wird euch nicht glauben. Er glaubt nicht mal mir."
"Schsch. Schon gut. Hör mir kurz zu, okay?" Er brachte mich sanft dazu ihn anzusehen und sah mir in die Augen. "Ich werde gleich mit Leo sprechen und ihm erklären was Devin dir gesagt hat. Dann wird Leo mit Devin sprechen und es wird alles wieder in Ordnung kommen, okay. Er wird Leo glauben. Vertrau mir. Es wird schon wieder alles in Ordnung kommen. Das verspreche ich dir. Okay?"
Ich nickte.
"Gut. Jetzt leg dich hin und schlaf dich erst mal aus. Du siehst ganz müde aus. Ich heb dir etwas vom Essen auf, ja?"
Ich nickte erneut, woraufhin er mich hinlegte und zudeckte. Dann setzte er sich zu mir und strich mir das Haar aus dem Gesicht.
"Du zitterst.", stellte er dabei fest.
Ich nickte. "Devin war ganz kalt. Eines der Sympthone. Er hat eine Grippe. Schüttelfrost, Fiber, Magenschmerzen, Übelkeit und starke Müdigkeit."
Er nickte wissend. "Ich weiß. Das hat Leo uns schon erzählt." Er stand auf und zog die Vorhänge zu, bevor er wieder zu mir ging, mich auf die Stirn küsste und dann wieder raus ging. Ich kuschelte mich in die Decke und dachte daran was Devin mir alles erzählt hatte. Irgendwie schlief ich dann ein.

Da mein Wecker nicht an seinem gewohnten Platz stand, wusste ich nicht wie spät es war als ich aufwachte. Es war dunkel draußen. Ich seufzte müde und stand auf, damit ich mich um ziehen konnte, um nach unten zu gehen. Ich stellte fest das ich entweder allein war, oder die anderen bereits schliefen. Letzteres schloss sich von selbst aus als ich auf die Uhr sah. Es war zwar schon dunkel, aber nicht spät genug um zu schlafen.
Ich seufzte und ging in die Küche. Im Kühlschrank fand ich zwar etwas zu essen, aber irgendwie hatte ich darauf kein Hunger. Also schloss ich den Kühlschrank wieder und sah mich weiter in der Küche um. Ich fand jedoch nichts was ich gerade gerne essen würde. Ich hatte keinerlei Appetit auf die Sachen die ich fand. Seufzend ging ich wieder in mein Zimmer, zog die Vorhänge auf und setzte mich an meinen Schreibtisch. Nachdem ich eine Weile nur da saß und mich langweilte, schaltete ich den Pc ein. Es dauerte sehr lange bis er hochgefahren war, was ich darauf schob das ich ihn so lange nicht benutzt hatte.
Als ich mein Passwort eingegeben hatte, schaltete ich kurz meine Anlage ein und hörte leise Musik, während ich gelangweilt mit irgendwelchen Leuten schrieb. Nach einer Weile war mir auch das zu langweilig und ich schaltete den Pc aus. Nachden ich dann wieder nur da gesessen hatte, stand ich auf und zog mich aus. Dann nahm ich das lange blaue T-shirt, das ich getragen hatte als Devin gegenüber eingezogen war, zog es an und schleppte meine Decke zum Fenster. Dort wickelte ich mich dann darin ein, setzte mich auf die Fensterbank und sah mir die Sterne an. Es war entspannend und angenehm sie zu sehen. Als ich wieder müde wurde, legte ich mich wieder ins Bett und wartete erfolglos auf den Schlaf. Daher stand ich wieder auf und ging rüber zu Alex, wo ich an der Tür klopfte. Wenige Sekunden später öffnete er die Tür. Brutus und Leo saßen am Schreibtisch und auf dem Bett und sahen nun leicht verwundert zu mir.
"Ich kann nicht schlafen.", meinte ich an Alex.
Er nickte und sah zu den beiden in seinem Zimmer. "Ich bin gleich wieder da."
Damit kam er zu mir auf den Flur, zog dabei die Tür zu und folgte mir in mein Zimmer. Dort legte er sich dann auf der Decke zu mir ins Bett und streichelte mir übers Haar, während ich versuchte zu schlafen.
"Ich hab dich lieb.", flüsterte ich.
"Ich dich auch. Und ich bin froh das ich dich habe."
"Danke das ich dich habe."
"Ich bleibe bis du eingeschlafen bist."
Ich nickte, schloss die Augen und lehnte mich an ihn, bis ich einschlief.

"Shaylon!"
Ich fiel mit einem Aufschrei aus dem Bett als Brutus lauthals in mein Zimmer stürmte um mich zu wecken. Okay, ich war definitiv wach. Aber müde.
"Was ist denn? Wie spät ist es? Bist du noch zu retten?"
"Nein, ich bin nicht mehr zu retten, es ist 10 Uhr und eine gewisse Kathy steht unten vor der Tür."
"Und?"
"Sie will mit dir sprechen."
"Ich aber nicht mit ihr."
"Okay, ich sags ihr. Schlaf gut."
Er ging wieder aus dem Zimmer und ich starrte die Tür an. Er war wirklich nicht mehr zu retten.
"Schlaf gut?", murmelte ich gereizt und schüttelte den Kopf. "Sehr toller Witz."
Was wollte Kathy mir überhaupt erzählen? Das Kejl mal wieder eine Neue hatte? Wen interessiert es?
Müde vor mich hin murrend stand ich auf und zog mich um. Fünf Minuten später betrat ich die Küche, wo Mom gerade Frühstück servierte. Es überraschte mich nicht das Kathy neben Brutus saß und mit ihm redete. Okay, sie redete, er hörte nickend zu.
"Guten Morgen, Sonnenschein.", meinte Alex als ich mich neben ihn setzte, "Oder besser, Mondschein? Warum so trüb?"
"Ich bin verdammt müde. Und es hilft nicht besonders wenn das Lämmchen mich aus dem Bett wirft.", gab ich zurück.
"Ich hab dich nicht aus dem Bett geworfen.", protestierte Brutus, "Ich hab dich lediglich geweckt."
"Aber mit was für einer Lautstärke."
"Ich war doch ganz leise."
"So leise das ich aus dem Bett gefallen bin."
"Du hast halt gute Ohren."
Alex schmunzelte.
"Tja, das hat man als Katze halt. Und ein Oche ist nun auch gerne mal laut, nicht wahr?"
"Wie gut das ich keins bin."
"Wollen wir wetten? Schwer genug bist du ja."
"Stimmt doch gar nicht."
"Ich habe meine Beine nicht mehr gespürt."
Mom lachte ein wenig. "Streitet ihr immer so viel?"
"Eigentlich streiten sie noch viel schlimmer.", ergänzte Dad lächelnd, "Es ist ein wunder das sie so gut befruendet sind."
"Er schummelt.", verteidigte ich mich, "Bei ihm kann man nur weich werden."
"Ach ja?", hakte Brutus belustigt nach.
"Ja, stell dir vor. Man muss nur sehen wie du schläfst und schon liegen dir alle zu Füßen."
"So amüsant ist das doch auch wieder nicht."
"Ich hab mich auf dich rauf gesetzt als du geschlafen hast und du hast einfach weiter geschlafen."
"Hast du?"
Ich rollte mit den Augen. "Schlafmütze."
"Morgenmuffel."
Ich streckte ihm die Zunge raus und er grinste mich an. Daraufhin seufzte ich und sah auf den Tisch.
"Shaylon?"
Ich sah auf als Kathy mich ansprach. "Was ist?"
Sie rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. "Ich frage mich warum du mir diese E-mails schickst."
Ich zog die Brauen zusammen.
"Ich meine, ich habe zwar erledigt was du wolltest, aber glücklich siehst du nicht gerade aus."
Ich zog die Brauen etwas mehr zusammen. "Ich habe dir keine E-mails geschrieben. Wie kommst du eigentlich darauf?"
Nun sah sie mich verständnislos an. "Doch. Du hast mit E-mails geschrieben. Sogar einen ganzen Haufen."
Ich schüttelte langsam den Kopf. Hatte Devin nicht etwas ähnliches behauptet? "Ich war gestern das erse mal seit Wochen wieder an meinem Computer."
"Du hast mir aber welche geschrieben. Jedesmal stand dein Name drunter und es war deine E-mail Adresse."
Ich stand auf, packte sie am Handgelenk und zog sie hoch in mein Zimmer. Dort fuhr ich dann den PC hoch und wartete mir ihr.
"Ich sage dir, ich habe die nichts geschrieben.", erklärte ich ihr dabei.
Als alles geladen war, sah ich mir die gesendeten E-mails an und sah genau das was ich erwartet hatte. Nämlich gar nichts. Ich hatte einfach nichts geschickt.
"Siehst du? Nichts, nada, niente."
"Du musst es mir nicht erst in drei Sprachen sagen, bevor ich es verstehe. Aber ich habe E-mails unter deinem Namen bekommen."
Ich loggte mich aus und bat sie mit einer Geste sich einzuloggen. Das tat sie auch. Dann zeigte sie mir ca. 20 E-mails in denen 'ich' sie bitte etwas verletzendes zu Devin zu sagen.
<Himmel, würde man mir Sowas von jemanden sagen den ich liebe, würde ich auch denken er hasst mich.>
Ich schluckte und sah sie mir alle an. Es war immer die selbe E-mail Adresse und immer mein Name als Unterschrift.
<Aber ich habe ihr nichts geschickt.>
Ich zog verwirrt die Brauen zusammen. Dann fiel mir wieder etwas ein, woraufhin ich mich ausloggte. Kejl und ich hatten uns einmal eine Adresse geteilt. Seit unserer Trennung benutzte ich sie nicht mehr. Als ich nun versuchte mich einzuloggen, stellte ich fest das er das Passwort geändert hatte. Ich atmete kurz durch, stand auf und zog Kathy hinter mir her nach unten.
"Ich bin kurz weg!", rief ich kurz und zog sie dann nach draußen.
Ich wäre fast in Leo rein gelaufen, da er gerade die Auffahrt hinauf kam.
"Hey, Shaylon... Was ist denn mit dir los?"
"Ich kann jetzt nicht.", gab ich zurück und zog Kathy weiter.
Sie stolperte eher als zu gehen. "Hey, da ist ja Devin. Ich dachte er geht gar nicht raus.", bemerkte sie leise.
Ich hörte sie kaum. Ich hielt den Blick stur gerade aus und ging die Straße runter. Ich musste zum Glück gar nicht weit gehen. Kejl bog gerade in die Straße ein.
"Okay, warum hast du Kathy Sowas geschrieben?", wollte ich wütend von ihm wissen als ich vor ihm stand.
Er sah mich etwas begrifsstutzig an und zog die Brauen zusammen. "Wie bitte? Wovon sprichst du?"
"Tu nicht so scheinheilig. Du hast das Passwort geändert, richtig?"
"Was für ein Passwort?"
"Von dem Account den wir uns geteilt haben."
Er war eine Weile leise. Dann schien es ihm einzufallen. "Ach, das meinst du. Naja, du sagtest mir mal du benutzt die E-mail Adresse nicht mehr."
"Trotzdem gehört sie zum teil noch mir. Warum änderst du einfach das Passwort?"
"Wie ich schon sagte, ich dachte du benutzt die Adresse nicht mehr."
Ich atmete kurz durch. <Deswegen wolltest du doch gar nicht mit ihm sprechen.> "Okay, anderes Thema. Warum hast du Kathy diese E-mails geschrieben?"
"Was für E-mails?"
"Die E-mails, in denen du sie in meinem Namen bittest, Devin Dinge zu sagen, die ihm sagen würden, ich würde ihn hassen."
"Ich komme nicht ganz mit."
"Kathy hat E-mails bekommen in denen steht das sie Devin weiß machen soll ich würde ihn hassen. Diese E-mails sind mit meinem Namen unterzeichnet, aber ich habe sie ihr nicht geschrieben."
Er dachte wieder eine Weile nache. "Mir fällt nichts ein, was sagen würde das ich das getan hätte."
"Du bist aber der Einzige der das Passwort hat. Und es war diese E-mail Adresse."
"Bist du dir sicher?"
"Ja. Würde ich sonst mit dir sprechen?"
"Shaylon?"
Ich sah zu Kathy als sie mich ansprach. "Was ist?"
"Du tust mir weh."
Ich ließ ihr Handgelenk los und wandt mich wieder an Kejl. "Also, warum hast du ihr Sowas geschrieben?"
Okay, das wollte ich eigentlich sagen, aber noch bevor das erste Wort über meine Lippen kam, hatte er mich zu sich gezogen und küsste mich.
<Okay, das Erste das ich tun werde wenn ich zuhause bin: Zähne putzen.>
Ich versuchte ihn wegzudrücken. Vergeblich. Er zog mich nur enger an sich. Ich stämmte mich gegen ihn, aber es brachte nichts. Mir lief nur eine Träne über die Wange. Nur ein Augenblick später wurde er von mir weggezogen und ich hörte wie eine Faust auf einen Kiefer knallte. Wie oft hatte ich das schon gehört wenn Brutus im Fernsehen Actionfilme gesehen hatte? Da ich mich so fest gegen Kejl gestämmt hatte, hatte ich mich damit nach hinten gedrückt. Da ich Sowas aber auch nicht geahnt hatte, hatte ich zu viel Schwung und viel nach hinten weg. Kathy fing mich zwar auf, landete deshalb jedoch unter mir, statt stehen zu bleiben.
"Entschuldige.", meinte ich kurz und rollte mich von ihr runter.
Dann stand ich auf und sah überrascht zu Alex der kurz davor war Kejl nochmal zu schlagen. Dieser stand gerade auf und nahm Alex das zuschlagen ab, indem er zurück schlug. Das wurde zu einer ausgewachsenen Prügellei unter Bruder und Ex.
"Hey... hey! Hört auf damit!", rief ich und versuchte die beiden auseinander zu bringen.
Nach einer Weile half Kathy mir, indem ich an Alex und sie an Kejl zog.
"Hör auf.", meinte ich an Alex und zwang ihn dazu mich anzusehen.
Er hatte ein blaues Auge und seine Lippe war aufgeplatzt. "Er hat es verdient.", zischte er, ohne den Blick von Kejl abzuwenden.
"Ich bin sehr schlecht gelaunt und ich sage dir, wenn ich eine Aussage machen muss weil jemand die Polizei gerufen hat, dann wirst du schon sehen was du davon hast. Ich bin dir wirklich dankbar das du den Kuss unterbrochen hast, aber ihr müsst euch doch nicht gleich prügeln. Was soll ich denn mit einem Schlägerbruder anfangen?"
Er seufzte als er zur mir sah und seine Miene wurde sofort wieder weich. Dann küsste er mich kurz und schlang die Arme um mich. "Ich mag es nur nicht wenn jemand etwas gegen deinen Willen tut."
"Dann prügel dich nicht mit ihm. Das wäre nämlich gegen meinen Willen."
Er lachte leise. Ich drehte mich zu Kejl um als er mich wieder losließ und stellte fest das Alex wirklich gut getroffen hatte. Kejl hielt sich schmerzhaft den Bauch, hatte zwei blaue Augen, ein Bluterguss am Kiefer und ebenfalls eine Aufgeplatze Lippe, sowie eine Platzwunde an der Schläfe.
"Gut getroffen.", meinte ich überrascht.
Alex sagte darauf nichts. Es war das erste mal, soweit ich mich entsinnen konnte, das Alex jemanden absichtlich geschlagen hatte.

Etwa eine Stunde später betrat ich mit Alex wieder das Haus. Ich zögerte nicht lange und ging direkt nach oben ins Bad. Dort nahm ich eine lange heiße Dusche. Ich fühlte mich irgendwie schmutzig seit Kejl mich festgehalten hatte. Ich schrubbte meinen Körper, bis er ganz rot war und stieg dann aus der Dusche. Dann trocknete ich mich ab, zog mich an und begann mir die Zähne zu putzen. Nach zehn Minuten war ich dann endlich dieses Gefühl los und ging wieder nach unten. Okay, ich hatte es vor. Ich war mal wieder etwas zu schnell und rannte... Ja. Ich rannte Devin schon wieder um und landete auf ihn. Diesmal war er lediglich am Fuß der Treppe vorbeigegangen.
"Da wollte sich wohl noch jemand verabschieden.", meinte Leo belustigt.
Devin drehte sich unter mir auf den Rücken und sah mich an. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Mein Verstand verabschiedete sich. Ich wollte nicht das er das tat, dass er mich so ansah. Gefühlskalt und ohne jede Regung.
Letzten endes schob er mich sanft von sich, stand auf und zog mich auf die Beine. Dann ging er einfach und ließ mich stehen. Leo sah ihm verwundert hinterher und sah dann zu mir.
"Alles okay?", fragte er dann besorgt.
"Ist schon gut.", gab ich leise zurück und drehte mich um, um wieder nach oben zu gehen.
In meinem Zimmer fiel ich dann direkt in mein Bett und weinte. Er hatte mich einfach stehen lassen. Ohne ein einziges Anzeichen von Reue war er gegangen. Ich schluchzte und verbarg mein Gesicht in meinem Kissen. Er hatte keine einzige Gefühlsregung gezeigt. Warum war er nur so kalt zu mir?

Ich verbrachte den Rest des Tages und zwei weitere Tage in meinem Zimmer. Als Alex mich fragte ob ich etwas essen wollte, lehnte ich ständig ab und blieb in meinem Bett liegen. Hin und wieder sahen auch Mom, Dad oder Brutus mal rein. Sogar Leo war mal rein gekommen. Hin und wieder schlief ich mal ein, aber ich bemerkte es kaum. Ein paar Tage später wusste ich nicht mal wie viele Tage ich genau nun in meinem Zimmer war. Brutus und Dad verabschiedeten sich von mir, da sie wieder zurück nach Texas mussten. Am 4. Tag den ich in meinem Zimmer verbrachte kam dann jemand in mein Zimmer, den ich gar nicht erwartet hätte. Ich sah nicht auf als er herein kam. Ich dachte es wäre wieder Alex oder Mom. Vielleicht auch Leo. Deshalb starrte ich weiterhin die Wand an und lag mit dem Rücken in Richtung meines Zimmers. Ich regte mich auch nicht als er sich an die Bettkante setzte.
"Hasst du mich so sehr das du mich nicht mal ansehen willst?"
Abrupt drehte ich mich um und sah Devin an. Er verzog ein wenig das Gesicht als er mich sah und fuhr mit dem Daumen über meine Wange.
"Du hast in letzter Zeit nicht viel gegessen, oder?"
Ich legte mich hin, diesmal jedoch in seine Richtung, und seufzte.
"Ich habe gar nichts gegessen.", murmelte ich dann leise.
"Warum nicht?"
Ich senkte den Blick. Ich wollte seinen gefühllosen Blick nicht sehen. "Ich habe keinen Hunger." Es tat zu sehr weh diesen Blick zu sehen wenn er mich ansah. Immerhin hieß es dann das er mir gegenüber gefühllos war. Und das tat mir in der Seele weh.
Es wurde still. Ich spürte das er mich ansah, traute mich jedoch nicht den Blick zu erwidern. Also sah ich einfach auf seine Hand, die auf seinem Oberschenkel lag. Diese hob er nun um sie mir an die Wange zu legen. Ich schloss die Augen. Er war warm. Angenehm warm. Unwillkürlich seufzte ich und genoss die Berührung. Wie sehr er mir doch fehlte.
Merkte er es denn nich?
Sieht er denn nicht das ich ihn brauchte?
Ich kannte die Antwort. Nein. Er wusste es einfach nicht, weil er glaubte ich würde ihn hassen. Und dieser Gedanke schmerzte so sehr das mir bereits eine Träne über die Wange lief.
"Du musst es nur sagen wenn ich gehen soll.", meinte er leise und zog die Hand zurück.
"Nein.", meinte ich und griff danach.
Dabei sah ich ihn auch wieder an und setzte mich auf. Und das war wirklich schlecht, da ich diesmal statt ein T-shirt, nur Unterwäsche trug. Im Moment war mir das jedoch völlig egal, solange er nur bei mir blieb.
"Bleib bei mir, bitte."
"Shaylon, leg dich wieder hin.", meinte er daraufhin und sah unwillkürlich ein Stück hinab, "Deck dich zu."
Er nahm das Ende meiner Decke und zog sie hoch bis sie mich wieder bedeckte. Da ich jedoch keine Anstalt machte sie festzuhalten, hielt er sie fest. Statt mich dann hinzulegen, schlang ich die Arme um ihn und legte meinen Kopf an seine Schulter.
"Ich hasse dich nicht.", flüsterte ich dann und zog ihn enger an mich, "Ich kann dich nicht hassen."
"Aber du magst mich auch nicht."
"Stimmt.", gab ich zu.
Seine Hände sanken langsam hinab.
"Ich liebe dich.", ergänzte ich dann.
Er regte sich nicht. Schon wieder. Dann vergrub er eine Hand in meinem Haar, zog sanft daran bis ich ihn ansah und küsste mich sanft. Ich atmete erleichtert auf und schlang die Arme um seinen Hals. Ich hielt mich an ihm fest wie eine Ertrinkende den Rettungsring. Und ich war überglücklich darüber das er mich genauso festhielt. Je länger der Kuss jedoch anhielt, umso unsicherer wurde ich. Und das schien er zu bemerken.
"Was hast du?", fragte er leise und löste langsam seine Lippen von meinen.
"Ich weiß nicht. Irgendwie kann ich noch nicht richtig glauben das du jetzt bei mir bist. Ich meine... Vor wenigen Minuten war ich noch fest davon überzeugt das du glaubst ich würde dich hassen."
"Ich weiß nicht was ich glauben soll.", gab er zu, "Du sagst das du mich liebst, aber das was Kathy sagte, heißt das du mich hasst. Und was Kathy sagte, kam von dir, was mich mehr verwirrt, je länger ich darüber nachdenke. Ich..."
Ich hielt ihm den Mund zu und schüttelte langsam den Kopf. "Ich habe Kathy nie darum gebeten dir Sowas zu sagen. Ich war wütend auf sie und habe deshalb nicht mit ihr gesprochen."
"Warum warst du auf sie wütend?", wollte er darauf an meiner Hand vorbei wissen.
"Weil ich euch beide gesehen habe als du sie geküsst hast."
Meine Hand sank herab, während er die Augen aufriss. Er schwieg eine Weile, während ich schon fast hören konnte wie seine Gedanken ratterten.
"Deshalb wolltest du nicht mit mir sprechen?", hakte er leise nach.
"Zugegeben, ich war auch wütend auf dich, aber... Als du dann krank geworden bist habe ich mir furchtbare Sorgen gemacht. Und als Leo dann her kam und so wütend war... Ich wollte wissen was mit dir los war. Ich wusste einfach nicht was ich denken sollte. Ich wollte bei dir sein, aber ich musste immer daran denken was Kathy mir erzählt hat. Ich hatte Angst davor das es wirklich so sein könnte. Ich wollte..."
"Warte mal.", unterbrach er mich nun sanft, "Was hat Kathy dir erzählt?"
"Sie hat mir erklärt was es für ein Risiko ist mit dir zusammen zu sein weil... Ich kannte dich kaum und sie meinte das du so sein könntest wie Kejl. Sie hat mir so viele Sachen gesagt die mich verletzen würden, das ich Angst bekommen habe. Auf dem Festival hab ich dann Jeff wieder getroffen und meine Gedanken verfielen ins reinste Chaos. Ich habe gemerkt das er mich hasst. Er war ein genauso guter Feund wie Brutus. Wenn wir allein waren, war er so abweisend zu mir, das ich mir sicher war, das er mich nur hassen konnte. Ich hatte Angst das raus kommen könnte das du so bist wie Kejl und habe mit dir Schluss gemacht damit es nicht soweit kommt, aber im Laufe der Zeit ist mir klar geworden das es nicht so sein kann, dass du nicht wie Kejl sein kannst. Dann hat Kathy angerufen und mich überredet wieder her zu kommen."
"Sie wusste das du wieder kommst?"
Ich nickte mit Tränen in den Augen und drückte mein Gesicht an sein Schlüsselbein. "Ich habe Alex gebeten dich mitzubringen als er mich abholte, aber er kam allein. Dann hat er mir erzählt das du mit Kathy weg warst. Er habe dich angerufen, aber niemand hat abgenommen."
"Kathy hatte mich gebeten nicht ran zu gehen. Eine Bedingung dafür das sie mir sagte wie ich dich wieder bekomme."
"Als Alex am Bahnhof war, hatte er dich nochmal angerufen. Als du nicht ran gegangen bist, habe ich Kathy angerufen. Sie sagte du wärst nicht in der Nähe ähm... menschliche Bedürfnisse."
"Das muss gewesen sein als ich einem Jungen geholfen habe einen Ball vom Baum zu holen. Als ich wieder zu ihr ging, hatte sie ihr Handy gerade wieder eingesteckt. Mein Eigenes hatte sie kurz aufbewahrt."
"Ich hatte gefragt ob es ihr etwas ausmachen würde wenn ich zu euch käme. Sie meinte darauf das es ihr nicht wirklich stören würde, also setzte Alex mich am Park ab. Bei euch in der Nähe. Ich hatte mich so gefreut dich wieder zu sehen, aber als ich euch dann sah..."
"Hätte ich gewusst das du nach hause kommen würdest, wäre ich nie mit ihr weggegangen. Ich hätte entweder bei dir gewartet oder ich wäre mit Alex mitgekommen. Glaub mir, Shaylon, ich habe das nur getan weil sie mir dafür sagen würde wie ich dich wiederbekomme."
Ich schluckte und nickte langsam. Ich wusste einfach das er die Wahrheit sagte. Er hatte sie geküsst damit er mich wieder bei sich haben konnte.
"Ich wollte sie nie küssen. Wirklich. Wenn, dann möchte ich lieber dich küssen." Er zog mich etwas enger an sich und küsste mich auf den Schopf. "Ich will dich nicht nocheinmal verlieren."
Ich nickte.
"Aber, wenn du Kathy die E-mails nicht geschickt hast, wer war es dann?"
"Ich weiß es nicht. Ich dachte erst es wäre Kejl, aber es hat sich herausgestellt das er damit nichts zu tun hatte. Kathy war es auch nicht, das weiß ich. Sie hat mir die E-mails selbst gezeigt. Sie war es nicht, da bin ich mir ganz sicher."
Er seufzte und vergrub sein Gesicht in meinem Haar. "Ich liebe dich."
Mein Herz setzte ein Schlag aus.
Als die Tür plötzlich auf ging, sahen Devin und ich erschrocken dort hin.
"Oh, schlechter Moment. Stellt euch einfach vor ich wäre gar nicht da gewesen.", meinte Alex und ging wieder raus.
Ich sah etwas perplex aus und sah dann zu Devin. Dieser zuckte mit den Schultern.
"Bist du mir böse?", wollte er wissen.
"Warum sollte ich dir böse sein?"
"Es hätte mir nicht mal im Traum einfallen sollen das du mich hassen würdest."
Ich lächelte etwas und gab ihm einen kurzen Kuss. "Es würde mir nicht im Traum einfallen dir deshalb böse zu sein. Ich habe die E-mails gelesen und... ich glaube... wenn Kathy mir das von dir ausgerichtet hätte..."
Er schüttelte den Kopf. "Denk erst gar nicht daran." Er nahm mein Gesicht sanft in seine Hände und zog mich etwas dichter an sich. "Egal was passiert, ich würde nie solche E-mails schreiben wenn der Inhalt an dich gehen soll."
"Wie kannst du dir da so sicher sein?"
Er lächelte mich an und lehnte seine Stirn an meine, antwortete aber nicht. Er küsste meine Nasenspitze und sah mir dann in die Augen. "Wenn ich dich etwas frage, antwortest du dann ehrlich?"
"Natürlich."
"Was dachtest du als ich dir sagen wollte das Isabel meine Cousine ist?"
Ich spürte viel zu deutlich wie ich rot wurde. "Ich... ich äh..."
Er schmunzelte ein wenig. "Du dachtest sie wäre meine neue Freundin?"
Mein Gesicht wurde heißer. Deutlich heißer.
"Shaylon, du hattest dich gerade erst von mir getrennt. Warum hast du eigentlich aufgelegt?"
"Ich hatte Angst davor es zu hören. Ich hab gar nicht daran gedacht das sie vielleicht eine Verwandte sein könnte."
Er schüttelte amüsiert den Kopf und küsste mich. "Du bist..."
"Ja?"
Er lachte ein wenig und küsste mich nochmal. "Fabelhaft.", murmelte er dann an meinem Mund und zog mich näher zu sich.
"Devin?"
"Hm?"
"Du hältst die Decke nicht mehr fest."
Überrascht löste er sich von mir und sah hinunter... und direkt in mein Dekollete. Sofort hob er wieder den Kopf und sah mir ins Gesicht.
"Du solltest dir etwas anziehen."
Statt jedoch zu tun was er wollte, zog ich ihn zu mir und küsste ihn erneut. Die Luft entwich aus seine Lunge und er zog mich fest an sich.

Im selben Moment, an einem anderen Ort, schrieb ein brünettes Mädchen gerade ein kleines Gedicht. Es handelte natürlich von ihm. Sie schürzte die Lippen als sie daran dachte für wen sie es schrieb. Langsam fragte sie sich auch langsam was diese E-mails bewirkten die sie geschrieben hatte.
"Keine Sorge, du hast damit ja nichts zu tun.", redete sie sich ein, "Du begleichst lediglich deine Schuld bei ihr."
Sie seufzte und grübelte darüber nach wie es im Gedicht weiter gehen könnte. Nach einer Weile schrieb sie dann etwas hin und sah es sich kritisch an. Es handelte zwar von ihm, aber es hatte so viel mit Hass zu ihm zu tun. Sie legte den Kopf schräg.
"Was will sie überhaupt erreichen..."
Nach ein paar Minuten seufzte die Brünette und faltete den Zettel mit dem Gedicht zusammen. Dann steckte sie es kurz ein und machte sich auf den Weg. Zehn Minuten später klingelte sie an der Haustür und lächelte das blonde Mädchen an, das ihr öffnete.
"Komm doch rein.", bat die Blonde und ließ die Brünette herein.
Drinnen wartete bereits der Grund weshalb sie das alles für die Blonde machte. Der Junge in den sie schon lange heimlich verliebt war. Sie wusste das es sinnlos war, aber sie konnte nun auch nichts daran ändern.
"Hast du das Gedicht?", fragte die Blonde und führte die Brünette näher zu dem Jungen.
"Ja, ähm... hier."
Sie holte den Zettel kurz aus der Tasche und gab ihn der Blonden. Diese faltete den Zettel auseinander und sah sich das Gedicht an. Dann lächelte das Blondinchen die Brünette an und zeigte es dem Jungen.
"Wirklich fabelhaft. Das hast du super gemacht. Ich frage mich woher du immer die ganze Kreativität hast.", lobte die Blondine sie.
Der Junge nickte. "Gar nicht mal so schlecht."
Der Brünneten fiel auf das er sich scheinbar geprügelt hatte. Er hatte zwei blaue Augen und diverse andere Verletzungen im Gesicht. Warum sollte man ihm weh tun? Er war doch wundervoll. Kein Mensch der Feinde haben sollte. Er war einfach... wundervoll. Und er lächelte sie an.
"Du solltest Dichterin werden."
Die Brünette lächelte schüchtern und senkte etwas den Blick. "Danke."
Er sah wieder auf das Gedicht. "Jetzt musst du es ihm nur noch bringen.", meinte er an die Blonde und gab es ihr zurück.
Die Brünette hob neugierig den Kopf. "Wofür ist das alles eigentlich?"
"Nur ein Gag.", gab die Blonde zurück, "Ein kleiner Schwerz."
"Und an wen geht das Gedicht?"
"An einen der Neuen an der Schule. Devin."
Devin... Ja genau, den hatte sie doch schon einmal gesehen. Er war oft bei Shaylon. Die beiden schienen sich ganz gut zu verstehen. Da lief doch sicher etwas.

Ich kuschelte mich an Devin und seufzte wohlig. Das war mit Abstand das Schönste was ich je erlebt hatte. Ohne Ausnahme. Devin atmete noch leicht keuchend, was mir ein Lächeln entlockte.
"Ich liebe dich.", flüsterte ich und bettete meinen Kopf an seiner Schulter.
Daraufhin drehte er sich zu mir, schlang die Arme um mich und hielt mich bei sich. Wenige Sekunden später stellte ich tatsächlich fest das er eingeschlafen war. Ich lachte leise, schmiegte mich an ihn und schloss genießend die Augen. Ich würde ihn am liebsten nie wieder loslassen.

"Shaylon."
Ich seufzte verschlafen und kuschelte mich etwas enger an Devin.
"Shaylon."
Diesmal murrte ich und zog die Decke über meinen Kopf.
"Shaylon."
Man zog die Decke ein Stück runter bis mein Gesicht frei war.
"Ich will nicht.", nuschelte ich an Devins Brust und seufzte.
"Es gibt gleich Essen.", meinte die Stimme leise.
"Mir egal."
"Wie du meinst. Aber ich hab einen riesen Hunger."
Damit entzog man mir die schöne Wärme und ließ mich allein. Daraufhin öffnete ich schläfrig die Augen und sah zu wie Devin seine Sachen zusammen suchte.
"Ich will nicht allein sein.", nuschelte ich müde.
Er lächelte mich an und küsste mich kurz. "Zieh dich an."
"Erst die Dusche."
Ein leises Lachen. "Ja, erst die Dusche. Erst ich oder möchtest du zuerst?"
"Egal, in beiden Fällen bin ich allein."
"Und was möchtest du dann?"
"Das du mitkommst."
Er schmunzelte und küsste mich erneut. "Okay, aber dafür musst du endlich aufstehen."
Ich sefuzte noch kurz und quälte mich dann aus dem Bett.
Eine gute hable Stunde später setzte ich mich hellwach an den Küchentisch und sah zu wie Mom Devin und mir etwas zu essen gab. Alex schmunzelte so verräterisch. Gleich würde er sicher eine Bemerkung machen die mich rot werden ließ.
"Und? Habt ihr gut geschlafen?"
Ich hielt in der Bewegung inne und lief rot an.
"Alex.", tadelte Mom ihm und setzte sich mit ihrem Teller zu uns an den Tisch.
"Ich möchte doch nur wissen ob mein kleines Schwesterchen gut geschlafen hat. Also, hast du?"
"Äh... Ganz hervorragend.", brachte ich hervor.
Er grinste etwas mehr. Ich wurde noch roter.
"Alex.", tadelte Mom erneut.
"Ja, allerliebste Mutter der Welt?"
Sie lachte leise. "Hör auf deine Schwester zu ärgern und iss."
Er sah auf den Teller und seufzte. "Du weißt das ich kein Salat esse."
Mom seufzte und stand auf. Dann stellte sie seinen Teller auf die Theke und machte ihm etwas anderes. Kurz darauf stellte sie ihm einen Teller mit einem ganz normalen belegtem Brot vor die Nase. Er verzog das Gesicht nach den War-ja-klar Motto und begann zu essen.
"Wie lange bleiben Isabel und David eigentlich noch?"
Devin hielt kurz inne und sah auf den Kalender der direkt unter der Uhr war. "Noch vier Tage. Warum?"
Alex zuckte mit den Schultern. "Hab mich nur gewundert."
Als es an der Tür klingelte, legte Mom ihre Gabel beiseite, stand auf und ging eben zur Tür. Kurz darauf kam sie mit unserem Gesprächsthema und Leo zurück.
"Guten morgen, alle zusammen.", meinten die drei.
"Morgen.", gab ich zurück, ebenso wie Mom, Alex und Devin.
"Was machst du eigentlich hier?", wunderte sich Isabel als sie ihn sah.
"Ich hab bei Shay geschlafen.", gab Devin zurück.
"Bei, oder mit?", fragte Alex.
"Alex!", tadelte ich und lief wieder rot an.
Mom schüttelte tadelnd den Kopf. "Ich glaube ich hätte früher etwas besser auf dich aufpassen sollen. Dann wärst du vielleicht nicht so oft auf den Kopf gefallen."
Wir brachen in Gelächter aus. Als wir uns beruhigt hatte, seufzte Alex tief und schob den leeren Teller von sich.
"Ich bin nie auf den Kopf gefallen."
"Ach nein?" Mom zog die Brauen zusammen. "Doch, doch. Einmal war ich sogar im selben Zimmer. Nur etwas zu weit weg. Da bist du von der Couch gefallen und mit dem Kopf gegen den Tisch geknallt."
"Ha ha ha."
Sie schmunzelte. Er war wirklich nie auf den Kopf gefallen, das hatte Mom selbst gesagt.
"Alexander?"
Er sah zu Isabel auf die ihn angesprochen hatte. "Ja?"
"Ähm... Hast du heute vielleicht Zeit?"
"Tut mir Leid, nein. Ich bin heute mit Natascha in der Stadt. Du kannst ja mitkommen, wenn du möchtest."
"Nein Danke. Ich möchte euch nicht zur Last fallen."
"Tust du nicht."
Sie schüttelte den Kopf. "Ist nicht weiter schlimm."
Er sah sie noch kurz entschuldigend an und wandt sich dann wieder an mich. "Sag mal, wann hast du das letzte mal mit Charles gesprochen?"
"Charles?" Ich zog die Brauen zusammen.
Wer war denn nur nochmal Charles? Ich wusste, es war jemand den ich mochte...
"Ach ja. Das ist ein gutes halbes Jahr her. Warum?"
"Wenn ich mich recht entsinne hat er doch eine Schwester, richtig?"
"Ja. Sie ist 17."
"Wie hieß die nochmal? War doch irgendwas mit H, oder?"
Ich schüttelte den Kopf. "Amy."
"Da war doch noch ein Mädchen mit H."
"Meinst du Hilary?"
"Genau. Die hat doch auch einen Bruder."
"Gregory."
Er nickte. "Wo wohnen die beiden nochmal?"
"Warum fragst du?"
"Sag es einfach."
"Die wohnen zwei Straßen weiter." Ich deutete in die gemeinte Richtung. "Viertes Haus auf der rechten Seite. Warum fragst du?"
"Ist egal."
"Alex, warum fragst du?"
"Erzähle ich dir später."
Als Isabel David auf einmal eine Ohrfeige gab, sahen wir alle zu ihr. Ich konnte ihr Gesicht nicht erkennen, da sie mit dem Rücken zum Tisch stand. David hob die Hand an seine Wange und sah sie etwas geschockt an. Sie sagte leise etwas zu ihm und ging dann schnellen Schrittes raus.
"Was war das denn?", fragte Devin irritiert.
"Ich habe keine Ahnung.", gab David zurück, "Ich hab sie nur ein bisschen geneckt."
Ich zog die Brauen zusammen. "Was hast du ihr denn gesagt?"
Mom seufzte, stand auf und deckte den Tisch ab. David und Leo setzten sich mit an den Tisch.
"Äh... Ich glaube nicht das es ihr gefällt wenn ich es jetzt sage.", meinte David.
"Sonst kümmerst du dich doch auch nicht darum ob ihr etwas gefällt oder nicht.", meinte Leo.
"Ohrfeigen mag ich nicht besonders."

Etwa zwanzig Minuten später verließ Alex das Haus, während wir alle David wartend ansahen. Dieser rieb sich geistesabwesend die Wange und überlegte wohl wie er am besten anfing. Nach einer Weile begann er dann.
"Ich habe sie ein bisschen damit geneckt das Alex sich jetzt sicher eine andere sucht und sie links liegen lässt. Ich wusste ja nicht das sie ihn SO sehr mag." Er rieb sich wieder über die Wange. "Ich hab sie mit genau diesem Satz schon mal geneckt, aber da hat sie mich nur verärgert angesehen." Er zog die Brauen zusammen. "Wir necken uns öfter mit solchen Dingen. Es ist das erste mal das sie so reagiert... Sie scheint ihn noch mehr zu mögen als die Anderen."
"Die Anderen?", hakte ich misstrauisch nach.
"Ähm... ja. Es gab bereits etliche Jungs auf die sie stand, aber bei Alex ist das irgendwie anders."
Etliche Jungs... Okaaay. Das hört sich extrem an.
"Hey, nur weil sie auf eine menge Jungs stand, heißt es nicht das sie mit allen zusammen war.", meinte David als er meinen Blick auffing. "Sie war nur mit wenigen Jungs zusammen. Und sie blieb treu."
Es klingelte. Ich sah etwas überrascht auf, stand dann auf und ging zur Tür. Devin folgte mir, während ich hörte wie Leo mit David sprach. Als ich die Tür öffnete, stand ich Kejl gegenüber. Unwillkürlich trat ich ein Schritt zurück, womit ich an Devins Brust landete, der mich sofort in die Arme nahm.
Kejls Augen hatten eine violette Färbung angenommen. Er senkte etwas den Blick als er mich und Devin sah.
"Hey.", meinte er dann vorsichtig.
"Hi." Ich nahm Devins Hände in meine, woraufhin er seinen festen Griff ein wenig lockerte. "Was gibts?"
"Ich ähm... Ich wollte mich entschuldigen. Wegen... wegen dem Kuss." Er machte eine kurze Pause und rieb sich abwesend die Brust. "Das war wirklich... widerlich von mir."
Langsam wurde er mir unheimlich. Es war das erste mal, soweit ich mich erinnern konnte, dass er sich entschuldigt. Vielleicht hatte Alex ein paar Gehirnzellen abgetötet. Oder - war ich jedoch stark anzweifelte - er war zur Vernunft gekommen.
"Und die Sachen als wir noch zusammen waren...", fuhr er fort, "Das war auch nicht richtig von mir. Es tut mir so... wahnsinnig Leid. Ich weiß du willst nichts mehr von mir wissen, aber gibst du mir noch eine Chance?"
Ich starrte ihn an.
"Nicht für eine fest Beziehung.", fügte er schnell hinzu. "Sondern nur... für eine ganz normale, lockere Freundschaft." Er atmete aus.
Was sagt man dazu? Mein Ex wollte also mit mir befreundet sein. Und er hatte sich entschuldigt... nach einem Jahr. Fast anderthalb.
"Shaylon?"
Ich blinzelte als man mich aus den Gedanken riss und sah Kejl verwundert an. Aber es war Devin gewesen der mich aus den Gedanken riss. Daraufhin sah ich ihn über meine Schulter hinweg an.
"Hm?"
"Du hast zehn Minuten lang still gestanden."
"Oh ähm... Das kommt so überraschend." Ich sah wieder zu Kejl. "Ich muss erst mal darüber nachdenken. Ich... ähm..."
"Schon okay. Ich... geh dann mal wieder."
"Ja. Bis dann."
Damit hob er kurz die Hand zum Abschied und drehte sich um, woraufhin ich die Tür schloss. Was war das eben? Er hatte sich tatsächlich entschuldigt.
Gerade als ich Devin fragen wollte ob er das eben auch gehört hatte, ging die Tür auf und Alex kam herein.
"Was wollte Der denn hier?", fragte er als er mich sah.
Ich fasste mir an den Kopf. "Ich muss mich setzen."
"Er hat dich doch nicht wieder geküsst, oder?"
Ich schüttelte den Kopf. "Er hat sich entschuldigt. Für den Kuss und die anderen Mädchen letztes Jahr."
"Das fällt ihm aber spät ein. Du hast ihn doch abgewiesen, oder?"
"Ich habe gesagt das ich erst mal nachdenken muss."
Und wie ich das musste. Das war einfach gegen die Natur. Kejl entschuldigt sich nicht. Er tut es einfach nicht. Es war als fehlem ihm dazu die nötigen Gehirnzellen. Es war einfach ein Ding der Unmöglichkeit. Das war einfach...
"Sagtest du gerade er hat sich entschuldigt?", hakte Alex nach.
"Ja hat er.", erwiderte Devin für mich.
Vielleicht wurde ich ja verrückt.

zwei Monate später
"Ich habe es wirklich nicht geschrieben.", wiederholte ich und versuchte Devin am Arm festzuhalten.
Er wich mir jedoch wieder aus und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
"Es ist deine Schrift.", gab er zurück, "Deine Unterschrift."
"Ich war es nicht. Ich würde dir nie Sowas schreiben." Ich deutete auf den Zettel in seiner Hand und wischte mir die Tränen von den Wangen.
"Shaylon, ich kenne dich nun etwa drei Monate. In der Schule haben wir uns ständig einen Zettel hin und her geschoben. Ich kenne deine Schrift und deine Unterschrift. Und es ist genau das was hier auf dem Zettel zu finden ist."
Ich setzte mich aufs Bett und schlang die Arme um mich, während ich den Kopf schüttelte und mir die Tränen über die Wangen liefen. "Ich war das nicht. Ich liebe dich."
Er ging zum Fenster und stütze sich dort mit den Händen ab, wobei der Zettel mit dem Hassgedicht zerknitterte. Ursprünglich wollten Devin und ich ins Kino gehen, statt jedoch um 16 Uhr zu mir zu kommen, war er zu mir gekommen, nach dem er nach der Schule bei sich Zuhause war. Leo meinte der läge bereits seit heute morgen auf der Kommode bei ihm im Flur, wie Devin mir erzählt hatte. Ich hatte ihn am Morgen abgeholt und hatte im Flur auf ihn warten müssen.
Devin verzog der Schmerz das Gesicht und sah auf das Gedicht in seiner Hand. Ich stand auf und wollte zu ihm, aber der Blick den er mir zuwarf, zwang mich dazu stehen zu bleiben. Er glaubte mir nicht. Als mir weitere Tränen über die Wangen liefen, wand er wieder den Blick ab und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Ich bemerkte das er sich anspannte. Ich hatte festgestellt das er sich immer anspannte wenn ich mich nicht gut fühlte. Wenn ich wegen etwas traurig war, wenn ich wütend war oder wenn ich krank war.
"Shaylon, hör auf zu weinen.", meinte er und begann in meinem Zimmer auf und ab zu tigern.
"Du glaubst mir nicht.", erwiderte ich darauf. "Wir kennen uns so lange und dennoch glaubst du mir nicht. Du vertraust mir nicht."
Er hielt das Gedicht so das ich die Schrift erkennen konnte. "Sieh es dir an. Es ist DEINE Schrift. Es fällt mir schwer dir zu glauben. Ich kenne deine Schrift."
Ich sank zu Boden als meine Knie nachgaben und schluchzte, während ich wieder die Arme um mich schlang. Eigentlich wäre Alex schon lange da gewesen, aber der war wieder mit Natascha aus und kam erst in ein paar Stunden wieder.
"Ich war es nicht.", wiederholte ich abermals. "Ich war es nicht. Ich war es nicht. Ich war es nicht."
Ich hörte ein unefinierbares Geräusch von Devin, das sich definitiv wütend anhörte und zuckte zusammen, während ich den Satz immer weiter weinend wiederholte. Devin lief auf und ab und machte ständig dieses Geräusch als könnte er den Satz nicht mehr hören. Ich hatte ihn nie wütend erlebt. Und es brachte mich nur dazu noch mehr zu weinen. Ich wusste nicht mehr was ich machen sollte. Er würde mir sowieso nicht glauben. Ich fragte mich nur warum er dann noch bei mir war.
<Vielleicht will er mich leiden sehen. Vielleicht wollte er mich quälen.>
Das schien ihm jedenfalls sehr gut zu gelingen. Mein Herz tat so weh das ich am liebsten Tagelang weinen würde.
"Shaylon, hör auf damit.", bat Devin. Er hörte sich gequält an. Wütend und gequält. "Ich... Shaylon. Lass das!"
Ich konnte nicht aufhören. Nur zehn Sekunden später ging Devin raus und ließ mich allein. Meine Zimmertür ließ er offen, während er die Haustür zuknallte, sodass man es sicher bis zum anderen Ende der Straße gehört hatte. Das selbe tat er mit seiner Haustür. Seine Zimmertür konnte ich ebenfalls hören. Nicht laut, aber laut genug um zu wissen das er verdammt wütend war.
Müsste ich nicht wütend sein? Weil er mir nicht glaubte? Mir nicht vertraute, obwohl wir so lange zusammen waren? Er war der Erste gewesen der bei und mit mir geschlafen hatte. Ich hatte ihm voll und ganz vertraut. Und ich hatte gedacht er würde mir genauso bedingungslos vertrauen. Dachte, er würde mir alles glauben... aber so war es nicht.
Ein einziger Zettel, ein einziges Gedicht, basierend aus Hass, der nicht von mir kam, reichte aus, um ihn dazu zu bringen, mir keinen Glauben mehr zu schenken.
Irgendwann hörte ich unten die Tür zufallen. Ich hörte Alex' und Nataschas Stimmen von unten. Ich hörte wie sie die Treppen hinauf gingen. Den Flur entlang. An meinem Zimmer vorbei...
"Shaylon?"
Alex öffnete die Tür und kam herein als er mich sah.
"Hey, was ist denn passiert?", wollte er wissen und nahm mich in die Arme.
Ich schluchzte nur erneut und schlang die Arme um ihn, wobei ich mein Gesicht an seiner Brust verbarg. Er hielt mich bei sich und streichelte mir beruhigend über den Rücken.
Ich brauchte eine ganze Stunde um mich zu beruhigen. Danach hielt Alex mich einfach nur fest und küsste mich auf den Schopf, während er mir den Rücken streichelte.
"Was ist passiert?", wollte er vorsichtig wissen.
"Devin hat ein Hassgedicht bekommen.", gab ich abwesend zurück. "Er glaubt ich hätte es geschrieben, weil es meine Schrift war. Aber ich habe es nicht geschrieben." Ich schüttelte den Kopf, während sich wieder Tränen in meinen Augen sammelten. "Ich war es nicht, Alex. Ich habe es nicht geschrieben. Ich war es wirklich nicht."
"Ich glaube dir ja."
"Er ist wütend gewesen. Er hasst mich jetzt sicher, aber ich habe es nicht geschrieben. Ich liebe ihn doch."
Alex seufzte tief und zog mich etwas näher zu sich. Dann hob er mich hoch, schlug meine Decke beiseite und legte mich vorsichtig ins Bett. Dann setzte er sich zu meinen Füßen und begann mir Schuhe und Socken auszuziehen. Danach setzte er sich neben mir aufs Bett und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Ich ziehe dir die Hose aus, okay. Nur die Hose und den Pullover. Mehr nicht. Okay?"
Ich nickte langsam. Daraufhin stand Alex auf und zog mir vorsichtig die Hose aus. Meine Beine deckte er sofort zu, kaum das die Hose den Boden berührt hatte. Dann setzte er sich wieder zu mir und hob vorsichtig meinen Oberkörper an. Er lehnte ihn gegen sich, während er vorsichtig den Pulli hochschob. Er war so vorsichtig wie möglich, als er ihn mir dann über den Kopf zog. Als es ebenfalls auf dem Boden landete, legte er mich wieder hin und deckte mich zu. Er strich mir noch eine Weile über die Wange. Dann beugte er sich vor, küsste mich auf die Schläfe und stand dann auf.
"Schlaf erst mal ein bisschen. So wie ich dich kenne bist du dann wieder fit. Falls du wach wirst, ich bin mit Natascha in meinem Zimmer, okay."
Ich nickte.
"Gut. Schlaf gut."
Er küsste mich erneut auf die Schläfe und ging dann raus. Als er auf den Flur trat, hörte ich wie er sich bei Natascha entschuldigte, weil es ein bisschen gedauert hat. Ich lag noch eine Weile lang wach und dachte über das Gedicht nach das Devin bekommen hatte. Es war eigentlich recht kurz gewesen. Nur vier Zeilen.

Ich hasse dich nicht!
Ich verachte dich;
denn Hass ist ein Gefühl
und das verdienst du nicht.

Wieder stiegen mir Tränen in die Augen. Ich schaffte es nur schwer nicht wieder zu weinen. Stattdessen fiel ich in einen tiefen unruhigen Schlaf.

Als ich wieder aufwachte, hatte ich furchtbare Kopfschmerzen. Ich drehte mich mit einem schmerzhaften Stöhnen auf die andere Seite und fiel aus dem Bett. Daraufhin seufzte ich tief und blieb einfach liegen.
"Alles okay?"
Ich setzte mich ruckartig auf als ich Devins Stimme hörte, die Decke bis unters Kinn hoch gezogen. Er saß auf meinem Schreibtischstuhl und sah vor sich auf den Boden, die Ellebogen auf die Knie gestützt. Als ich nach draußen sah, stellte ich fest das es langsam dunkel wurde.
"Es ist erst 17 Uhr.", meinte Devin, "Sharyl macht gerade essen."
Ich sah wieder zu ihm. Ich rieb mir leicht über die Schläfe, während ich mich wieder aufs Bett setzte. Als Devin zu mir aufsah, stellte ich fest das er wieder diesen Blick hatte. Diesen kalten, gefühlslosen Blick. Ich wand mich ab, um es nicht ertragen zu müssen, woraufhin er aufstand.
"Ich... wollte dir nur eben etwas zurückgeben.", meinte er und griff in seine Hosentasche. "Ähm... Mein Vater hat einen Job in Minneapolis angenommen. Für meine Mutter hat er extra ein Landhaus außerhalb der Stadt gekauft.", erzählte er langsam, während er seine Hand wieder aus der Tasche zog. "Wenn... irgendwas ist... Du kannst mich über Leo erreichen. Wir fahren in zwei Stunden los." Er legte etwas auf meinen Schreibtisch und wand sich zum gehen. An der Tür blieb er nochmal stehen und drehte sich halb zu mir um. "Pass auf dich auf, ja. Und... lass dich nicht von Kathy verkuppeln."
Mir liefen die Tränen bereits über die Wange als er erwähnte das sein Vater einen neuen Job hatte. Devin dagegen hörte sich so an wie vorher. Kalt und gefühlslos.
"Bis dann."
Damit ging er dann. Als er meine Tür zuzog, sah ich zu meinem Schreibtisch. Als ich einen Anhänger, den ich ihm geschenkt hatte, wiedererkannte, schluchzte ich wieder und ließ mich ins Bett fallen. Ich verbarg mein Gesicht in meinem Kissen und versuchte die Schluchzer so zu dämpfen. Das schien mir wohl nicht gelingen zu wollen, denn kurz darauf betrat jemand mein Zimmer.
"Hey, ist schon gut, Shaylon.", meinte Alex sanft und legte mir eine Hand auf den Rücken. "Schon gut."
"Nichts ist gut.", gab ich weinend zurück. "Sie ziehen weg. Sie ziehen nach Minneapolis. Und Devin glaubt mir immer noch nicht. Er liebt mich nicht, Alex. Er liebt mich nicht." Ich schüttelte den Kopf, während ich schluchzte und weiter weinte.
Alex streichelte mir tröstend den Rücken. Irgendwann hielt er inne und machte irgendwas. Daraufhin spürte ich wie er sich zu mir rüber beugte.
"Ich bin mal eben unten bei Mom. Dauert nicht lange.", flüsterte er.
Damit gab er mir dann einen Kuss auf die Wange und ging. Während er weg war, flüsterte ich leise eine Bitte vor mich hin. Eigentlich war ich gar nicht gläubig. Aber Alex hatte mal gesagt das es ihm bereits einige Male sehr geholfen hatte.
Meine Bitte handelte ausschließlich von Devin. Ich wollte nicht das er wegzog, wollte ihn bei mir haben. Ich wollte, dass er mir glaubte, dass er auch bei mir bleiben würde.
Ich zuckte zusammen und sah auf als mir eine Hand auf die Wange gelegt wurde.
Es wunderte mich so sehr Leo zu sehen, dass ich aufhörte zu schluchzen. Ich sah ihn etwas verwundert an und wischte mir die Tränen von den Wangen.
"Hey.", meinte er vorsichtig, "Ich ähm... ich wollte mich..."
Er hielt inne als wieder eine Träne über meine Wange lief. Ich wusste was er wollte. Er wollte sich verabschieden. Hieß es, dass sie dann losfuhren?
Er seufzte und klemmte mir das Haar hinter die Ohren. "Ist ja gut. Ich sage es nicht. Ich verspreche dir, ich komme jedes Wochenende zu Besuch und schleife Devin mit. Wenn es sein muss auf an den Ohren."
Ich lächelte schwach und lachte ganz leise. Es war das erste Mal, dass ich erlebte, wie er jemanden aufmuntert. Und das elang ihm wirklich gut.
"Ehrlich. Wenn es sein muss, verklicker ich ihm auch das wir ganz woanders hinfahren und mische ihm eine Schlaftablette unters Essen, damit er nicht merkt wohin es geht."
Ich lachte etwas mehr. "Du spinnst doch."
"Mag sein. Aber ich habe guten Grund dafür. Die Welt geht jedes Mal unter wenn du weinst. Und hey, Alex geht auch jedes Mal unter. Und das nicht im Sinne von ertrinken."
"Verrückter."
"Ich weiß, ich weiß. Der Ruf ist zwar sogar recht ausgeprägt, aber noch nicht sehr weit verbreitet. Vielleicht sollte ich Plakate, oder so aufhängen."
Jetzt fing ich an zu lachen und schubste ihn aus Spaß. "Du bist definitiv verrückt."
"Ein Glück, du lachst wieder. Entschuldige mich bitte kurz. Ich muss Alex vor dem Ertrinken bewahren."
Er wollte aufstehen, aber ich hielt ihm einfach am Kragen fest und nahm ihn in die Arme.
"Danke."
"Das mache ich doch gerne. Könntest du vielleicht wieder loslassen. Ich werde immer sentimental wenn mich jemand umarmt."
Ich lachte leise.
"Hey, ich meine das ernst. Mir kommen schon die Tränen. Ähm... Alex! Hilfe!"
Ich schüttelte belustigt den Kopf und verbarg mein Gesicht an seinem Hals. Daraufhin seufzte Leo untergeben und schlang die Arme um mich.
"Ist ja schon gut. Ich ergebe mich."
Als jemand herein kam, ging ich davon aus das es Alex war.
"Hey, können wir vielleicht tauschen? Ich will nicht das sie noch mein Hemd ruiniert. Es ist nur fair wenn sie deins ruiniert, weil ich keinerlei Schuld, an dem habe, weshalb sie so traurig ist, habe. Äh... was habe ich gerade gesagt? Auch egal. Nimm sie mir ab, damit ich wieder rüber gehen kann."
Leo streichelte mir die ganze Zeit tröstend über den Rücken. Wenige Sekunden später wurde ich ihm abgenommen. Es war definitiv Alex.
"Nun...", meinte Leo, "Wir sehen uns dann nächstes Wochenende. Ach und Shaylon?"
Ich hob träge den Kopf.
"Du weißt nicht zufällig ob Milli einen Freund hat, oder?"
"Nur, wenn du sie gut behalndelst."
"Hey, dich behandle ich doch auch gut, oder nicht."
"Sie ist Single."
"Jes. Bis in einer Woche!"
Damit ging er raus, woraufhin ich mich an Alex lehnte. Als ich wieder auf die Uhr sah, stellte ich fest das es 18:55 Uhr war, und seufzte tief. Fünf Minuten noch. Ich hörte wie draußen der Kofferraum eines Autos geschlossen wurde. Dann hörte ich die Stimmen von Katie und Robert. Dann Autotüren, die geschlossen wurden und kurze Zeit später, um exakt 19 Uhr, hörte ich wie der Wagen die Straße hinab fuhr. Es fühlte sich an, als hätte man mir das Herz ausgerissen und Devin würde es mitnehmen.
Ich hörte wie Alex mir tröstende Worte zusprach. Er streichelte mir über den Rücken, wiegte mich und hielt mich bei sich. Erst dann wurde mir klar, das ich wieder weinte. Und verdammt, wie ich weinte.

Devin
Die Fahrt dauerte etwa 4 Stunden. Blöder Weise gab es einen Stau, der uns anderthalb Stunden Wartezeit schenkte. Als wir dann endlich da waren, fühlte ich mich so müde wie noch nie. 22 Uhr.
<Shaylon schläft bestimmt schon.>
Ich schluckte hart und stieg aus. Leo hatte die ganze Fahrt über versucht mit mir zu reden, was ihm aber deutlich misslungen war.
"Ich sehe mir mal die Zimmer an.", meinte ich und ging direkt ins Haus.
Unten gab es ein großes Wohnzimmer, eine Küche, ein kleines Bad und ein Arbeitszimmer. Oben waren drei große Zimmer, zwei große Badezimmer und ein kleines Zimmer.
Eines der großen Zimmer hatte ein Fenster, dass auf den Hof zeigte. die anderen Beiden zeigen den Garten. Der war ebenfall groß und bestand zum größten Teil aus einer Rasenfläche, der von einigen Bäumen umgeben war. An der Hausmauer waren kleine Blumenbeete.
<Perfekt für Mom.>
Und der Rasen war perfekt für Leo und Dad. Sie könnten ein Basketballkorb an einem der Bäume anbringen. Dad müsste nur die unteren Äste absägen.
"Hier bist du."
Ich drehte mich um als Mom das Zimmer betrat.
"Ich hab mir den Garten angesehen.", meinte ich darauf und deutete auf das Fenster. "Passt eigentlich für euch. Du hast Blumen und Leo kann mit Dad Sport machen."
"Und was ist mit dir?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Ich mach sicher mal mit, aber sonst..."
"Devin?"
Ich sah zu ihr auf.
"Konntest du dich noch von Shaylon verabschieden?"
"Ja."
Sie schwieg eine Weile. "Ich verstehe es ja, dass du dich nicht darüber freust, dass wir umgezogen sind.", begann sie dann. "Aber irgendwas macht dir doch nocht zu schaffen. Was ist los?"
Mir fiel wieder ein das sie gar nichts von dem Gedicht wusste. "Nichts besonderes."
"Devin. Was ist los? Hast du dich mit Shaylon gestritten?"
"Mom..."
Sie legte mir ihre Hand an die Wange und sah mich besorgt an. "Sag einfach. Was ist los?"
Ich schwieg eine Weile und erwiderte einfach nur ihren Blick. Irgendwann seufzte ich dann und sah aus dem Fenster, während ich in meine Tasche griff und das Gedicht heraus holte. Meine Hand zitterte als ich es ihr reichte. Als sie es entgegen nahm, blieb es eine Weile lang still.
"Das ist nicht ihr ernst, oder? Ist das wirklich von Shaylon?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Es ist ihre Schrift. Ihre Unterschrift. Sogar Leo konnte es bestätigen. Ich weiß nicht was ich glauben soll. Das Gedicht sagt, sie war es. Sie sagt, sie war es nicht. Wenn das Gedicht von ihr war, könnte sie mich genauso gut angelogen haben. Sie hätte mir genauso gut die ganze Zeit etwas vorgespielt haben. Ich meine... sie muss ja nichts für mich empfinden, wenn sie mir Sowas schreibt."
"Hast du Alex darauf schon angesprochen."
"Nein, aber ich glaube sie hat ihm davon erzählt."
Als ich wieder zu Mom sah, stellte ich fest das sie nachdenklich auf das Gedicht sah. Dann nickte sie.
"Nächstes Wochenende fährt Leo die Beiden besuchen. Du solltest mitfahren und mit ihr darüber sprechen."
"Und wenn sie lügt?"
"Du vertraust ihr nicht mehr?
"Ich weiß es nicht."
"Hast du ihr vor dem Gedicht vertraut?"
"Natürlich."
"Hättest du ihr alles anvertraut."
"Ja."
"Warum glaubst du ihr dann nicht?"
"Mom, es ist ihre Schrift."
"Du gehst immer vom Schlimmsten aus. Vor zwei Monaten ist sie es auch nicht gewesen. Warum sollte sie dir Sowas antun?"
Die selbe Fragen hatte ich mich auch gestellt. Ein paar Duzend mal. Ich hatte keine Antwort.
"Du fährst mit Leo mit."
"Ich will nicht." Ich sah wieder aus dem Fenster und stützte mich an der Fensterbank ab. "Das mit Shaylon und mir funktioniert einfach nicht. Selbst wenn sie es nicht gewesen ist, irgendjemand möchte nicht das ich mit ihr zusammen bin. Dann passiert nocht mehr, dass uns auseinander bringt und es wird immer schwerer werden. Noch dazu sind wir umgezogen und ich werde Shaylon dann nur an den Wochenenden und in den Ferien sehen können. Oder an Nachmittagen, wenn wir mal genug Zeit haben dort hin zu fahren. Mom, ich möchte ihr Sowas nicht antun. Ich bin jede Möglichkeit durchgegangen. Es ist einfach besser wenn wir nicht zusammen sind. Wir werden einfach... Freunde sein müssen."
"Und du meinst das sie nach so einer Trennung noch mit dir befreundet sein möchte? Du warst regelrecht wutentbrannt als du am Mittag wieder nach hause gekommen bist. Du wirst mehr als nur einschüchternd wenn du wütend bist. Wenn du ihr dann noch erzählst das es mit euch einfach nicht klappen kann, glaube ich nicht das sie noch den Mut aufbringen kann, mit dur befreundet zu sein, zumal sie denken muss, du würdest sie hassen."
"Sie weiß das ich..."
"Erinnerst du dich noch an das Video auf den du Brien krankenhausreif geschlagen hast?", unterbrach sie mich.
Und wie ich mich an das Video erinnerte. Nachdem ich es mir angesehen hatte, war mir tagelang schlecht gewesen. Ich hatte mich selbst nicht mehr wiedererkannt.
Mom nickte. "Du hast zwar nicht genauso wütend ausgesehen, aber halb so wütend. Etwa, wie damals, als Leos Freudin mit einem Anderen erwischt hast."
Unwillkürlich kamen mir Erinnerungen hoch, die ich so gut wie möglich verdrängt hatte. Daran, wie ich den Typen, den ich nicht mal gekannt hatte, verprügelt hatte, weil er mit Leos Freundin im Bett gewesen war. Sie war noch jungfrau gewesen.
Ein Jahr später war dann das Ereignis mit Brian gewesen. Er hatte mich provoziert, indem er damit angegeben hatte, wie toll meine damalige Freundin doch im Bett wäre. Er hatte gesagt, sie wäre noch mit so vielen anderen im Bett gewesen, während ich nichtsahnend mit ihr zusammen war. Sie hatte mir drei Stunden später, als ich sie im Krankenhaus getroffen hatte, auf schmerzliche Art bewiesen das er Recht hatte, indem sie mit meinem damaligen und ehemals besten Freund mitten auf dem Flur geknutscht hatte. Man hatte ihn gleich da behalten müssen. Zwei Wochen später hatte Mom mich zu einem Antiaggressionstrainig bringen müssen.
"Devin, wenn du so wütend auf Shaylon warst, wird sie definitiv denken, dass du sie hasst."
Ich schluckte und senkte den Blick auf die Fensterbank. "Dann werde ich sie eben nie wieder sehen. Ich möchte ihr kein Leid antun."
"Devin..."
"Ich nehme das Zimmer hier. Wann kommen die Mögel an?"
Mom seufzte tief und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. "Sie könnten jeden Augenblick ankommen."
Ich nickte und ging nach unten. Gerade als ich nach draußen ging um die Sachen von mir aus dem Kofferraum zu holen, hielt der Umzugswagen neben unserem Auto.
<Dann heißt es jetzt wohl, Möbelschleppen.>

Shaylon
Der Wecker riss mich aus meinem wundervollen Traum, und holte mich somit auf in die grausame Realität. Ich brachte ihn kurz zum Schweigen und quälte mich dann müde aus dem Bett. Das Wochenende war der reinste Horror gewesen. Ständig hatte ich gehofft das irgendein Wunder passieren und Devin zurück kommen würde. Aber ich hörte nichts von ihm. Es war, als wäre er nie da gewesen.
Als ich mich fertig angezogen nach unten schleppte, stellte Alex mir gerade mein Frühstück auf den Tisch. Ich setzte mich zu ihm und zwang mich schweigend dazu aufzuessen.
"Du siehst noch müde aus.", bemerkte Alex nach einer Weile.
"Ach ja? Ich hab eigentlich ganz gut geschlafen.", gab ich zurück.
"Vielleicht solltest du zu hause bleiben und noch ein bisschen schlafen."
"Nein, ist schon okay. Ich pack das schon."
"Bist du dir sicher?"
"Vollkommen."
Er sah mich noch ein paar Sekunden lang besorgt an, senkte dann jedoch wieder den Blick und aß auf. Während ich dann unsere Schulsachen holte, spülte er die Sachen ab. Kurz darauf gingen wir auch schon los.
Es war genau genommen wie vorher auch. Alex und ich redeten ein wenig und gingen zur Schule. Dort angekommen begrüßten wir dann unsere Freunde und gingen nach einem kurzen Kuss in unsere Klassen.
"Hey, Shaylon.", meinte Kathy lächelnd als sie mich sah und zog dann die Brauen zusammen. "Wo hast du denn Devin gelassen?"
Ich antwortete nicht. Ich war einfach nicht in Stimmung um über ihn zu reden. Stattdessen setzte ich mich und wechselte das Thema.
"Hast du Kejl heute schon gesehen?"
Nun sah sie mich verwunderter an, als ich es je in meinem Leben gesehen hatte. "Ja. Wie kommst du jetzt auf Kejl?"
Ich spielte erst mit dem Gedanken nichts zu machen, zuckte dann aber mit den Schultern und holte meine Sachen für die Stunde hervor.
"Hey, warte mal. Leo ist ja auch nicht da. Ist einer von den Beiden krank geworden und hat den Anderen angesteckt?"
"Nein."
Sie sah sich weiterhin verwundert um. "Wo hast du die Beiden dann gelassen? Sind sie noch draußen?"
"Nein."
"Wo sind sie dann?"
Ich seufzte tief und sah mir die Notizen der letzten Stunde an. Gerade als Kathy weiter fragen wollte, kam auch schon unser Lehrer herein und begann, ohne ein Wort über Devin und Leo zu verlieren, mit dem Unterricht.

Als es zur Pause klingelte, beendete ich noch kurz das notieren einer Notiz und packte dann meine Sachen ein. Alex wartete an der Tür auf mich, als ich hinaus ging.
"Und? Wie war die Stunde?", wollte er wissen und sah mich etwas besorgt an.
"So wie immer.", murmelte ich, "Informativ, lehrreich, eben wie Unterricht so ist."
"Was habt ihr denn gemacht?"
Ich sah etwas ratlos zu Boden. Ich hatte aufgeschrieben was wir gemacht haben, hatte aber nichts behalten können.
Alex seufzte, als hätte er genau das geahnt. Er nahm mich sanft aber bestimmend am Arm und ging mit mir in einen leeren Flur. Dort beugte er sich dann mit verschränkten Armen zu mir hinunter.
"Du vermisst ihn sehr, oder?", wollte er wissen.
Wie oft hatten wir das Gespräch in den letzten beiden Tagen geführt? 100, 200 Mal?
"Du weißt ganz genau was los ist.", gab ich leise zurück und sah zu Boden.
"Shaylon, entweder du rufst ihn an, oder du schließt damit ab. Du gehst daran noch kaputt."
"Aber... Leo sagte er bringt ihn mit."
Er verzog das Gesicht und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, während er sich aufrichtete und seufzte. Okay, das verhieß nichts Gutes.
"Ich hab gestern Abend mit Leo gesprochen.", meinte er etwas später. "Devin hat mit Katie über die ganze Sache gesprochen. Sie fand auch, er solle herkommen und mit dir reden."
Okay, er zögerte. Also war es etwas sehr schlechtes.
"Devin weigert sich herzukommen.", meinte er und sah auf den Boden. "Er sagte, wenn Leo fährt, sperrt er sich in seinem Zimmer ein."
Ich schüttelte unsicher den Kopf. "Aber, Leo sagte er würde ihn auf jeden Fall mitbringen. Er sagte, er würde ihm sogar Schlaftabletten unters Essen mischen."
Er seufzte erneut, zog mich in seine Arme und drückte mich an sich. "Er wird nicht herkommen, Shaylon. Devin weigert sich. Leo kommt allein her."
"Alex, Leo sagte aber..."
"Devin will sich den ganzen Tag lang einsperren."
Ich schluckte. Ich hätte nicht gedacht das Devin mich so sehr hassen würde. So sehr, das er sich einsperrt um nicht her kommen zu müssen. Wieder stiegen mir Tränen in die Augen.
"Er hasst mich wirklich.", stellte ich fest und drückte mein Gesicht an seinen Hals. "Er hasst mich, Alex."
"Ist schon gut, Kleine." Er küsste mich auf den Scheitel und zog mich etwas enger an sich. "Irgendwie biegen wir das schon wieder hin."
"Aber, er will nicht. Er will mich einfach nicht."
"Wir finden schon einen Weg. Irgendwann wirst du ja mit ihm reden müssen, nicht wahr?"
"Er will nicht. Er will mich nicht."
"Was muss man tun damit das endlich ein Ende hat? Hör mal, Shaylon, denk einfach nicht an ihn. Ich lass mir was einfallen, versprochen."
Kaum das er zu Ende gesprochen hatte, klingelte es auch schon zur Stunde. Ich löste mich nur langsam von ihm. Er küsste mich kurz und ging dann, wie ich, zur Klasse. Meine Klasenkameraden sahen mich mir leichter Besorgnis an, als ich an meinen Platz ging, und sahen erst nach vorn als der Lehrer die Klasse betrat. Er begrüßte uns kurz, stellte seine Tasche ab und sah sich dann kurz um.
"Wo sind denn Devin und Leo?", fragte er dann. "Shaylon, du wohnst doch gegenüber von den Beiden. Weißt du wo die Beiden sind?"
"Sie sind weggezogen. Nach Minneapolis."
"Weißt du warum?"
Ich schüttelte langsam den Kopf. "Devin hat es mir Freitag gesagt. Zwei Stunden bevor sie abfuhren."
Er zog die Brauen zusammen. "Alles in Ordnung?"
Ich hob die Schultern. Als dann die Tür geöffnet wurde, sah ich Kejl in der Tür stehen.
"Entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich soll den Beamer holen.", erklärte er kurz.
Ich sah wieder auf den Tisch und horchte wie er hin und her ging.
"Shaylon? Du weinst doch nicht, oder?", meinte er plötzlich.
Ich sah auf und bemerkte eine Träne die mir über die Wange lief. Er zog kurz die Brauen zusammen und wand sich dann an meinen Lehrer, den er leise etwas fragte. Dieser rieb sich kurz die Augen und nickte dann. Daraufhin sah Kejl wieder zu mir.
"Komm mit."
Ich sah ihn etwas verwundert an, woraufhin er die Bitte wiederholte. Immernoch verwundert stand ich auf und folgte ihm hinaus.
"Was ist los?", wollte er dann wissen, während wir zu seiner Klasse gingen.
Ich wischte mir die Tränen weg. "Warum willst du das wissen?"
Er lächelte mich leicht an. "Du bist mir wichtig."
<Etwa so wichtig wie all die anderen Mädchen.> "Es ist egal."
"Wenn du deshalb weinst, ist es mir nicht egal."
Ich seufzte und sah an die Wand, während wir den Flur hinunter gingen. Als wir seine Klasse erreichten, fiel mir wieder ein das Alex in der selben Klasse war. Als Kejl hinein ging, sah ich ihn sogar. Er stand sofort auf und kam zu mir.
"Hey, alles okay?", wollte er wissen und drängte sich an Kejl vorbei zu mir.
Dieser ging in die Klasse und schloss die Tür hinter sich.
"Ich durfte meinem Lehrer gerade erklären wo Devin und Leo sind."
Er atmete hörbar aus und legte mir eine Hand an die Wange. "Ach du." Er küsste mich kurz, drückte mir dann einen Kuss auf die Wange und einen auf die Schläfe, bevor er mich in die Arme nahm. "Mach dir keine Gedanken. Mir fällt schon was ein, glaub mir."
Ich schlang die Arme um ihn und drückte mein Gesicht an seinen Hals. Hoffentlich wurde es jetzt nichts zur Gewohnheit zu weinen, sobald Devin erwähnt wurde.

Devin
6 Uhr, mein Wecker klingelte. Ich murrte müde und tastete nach ihm. Das Gute war, ich ertastete ihn auch. Das Schlechte, ich schob ihn aus Versehen vom Nachttisch.
"Dämlicher Wecker.", murmelte ich ins Kissen und drehte den Kopf zur Seite um ihn zu suchen.
Als ich ihn kurz darauf endlich zum Schweigen brachte, drehte ich meinen Kopf zurück und seufzte erleichtert. Etwa eine Viertestunde später - ich war bereits wieder eingeschlafen - riss Leo die Tür auf, um mich irgendwas zu fragen. Da in meinem Traum gerade etwas hundertprozentig passendes passierte, fiel ich aus dem Bett und sah Leo entgeistert an.
"Ach, du hast noch geschlafen.", meinte er überrascht, "Du weißt schon das die Schule um halb 8 beginnt?"
Ich sah auf meinen Wecker. 6:18 Uhr. Ich stöhnte müde und verkroch mich wieder im Bett.
"Verschwinde. Ich bin müde."
"Es macht keinen guten Eindruck wenn du schon am ersten Tag nicht da bist."
"Ist mir egal."
Er seufzte. "Ich sag einfach Bescheid das du eine Stunde später kommst." Er hob meinen Wecker auf und stellte ihn wenige Sekunden später wieder zurück. "Ach und... Mom hat dir dein Frühstück in die Mikrowelle gestellt. Waffeln. Schlaf gut und bis später. Wenn du in der zweiten Stunde nicht kommst, dann hole ich dich. Ob ich nun darf, oder nicht."
Ich murrte darauf nur und hörte im Halbschlaf wieder er die Tür wieder schloss.

6 Uhr, der Wecker klingelte. Wieder tastete ich danach, drehte diesmal aber den Kopf in die Richtung um ihn nicht wieder runter zu werfen. Dabei fiel mein Blick auf die Uhrzeit.
7:15 Uhr.
"Verdammt!"
Ich sprang aus dem Bett auf und zog mich schnell an. Gerade als ich dann mein Zimmer verließ, fiel mir wieder ein, dass ich bereits einmal aufgewacht war. Zweite Stunde. die begann doch immer um 8:20 Uhr, oder nicht... Ich hatte noch eine ganze Stunde Zeit!
Ich seufzte und schlurfte müde ins Bad, wo ich erst mal unter die Dusche ging um wach zu werden. Eine Dreiviertelstunde später ging ich dann nach unten und aß in Rekortzeit mein Frühstück. Um 8 verließ ich dann das Haus und fuhr mit dem Fahrrad los. Leo und ich waren den Weg in den letzten beiden Tagen so oft wie möglich entlang gefahren, damit wir auch ja nicht zu spät kamen oder uns verliefen.
Etwa gute 10 Minuten später stellte ich das Fahrrad neben Leos ab und eilte ins Gebäude. Es klingelte gerade zur Pause als ich das Sekretariat betrat.
Die Sektretärin sah auf als sie mich hörte und lächelte. "Hallo, du musst Devin sein, richtig? Dein Bruder war bereits hier. Geht es dir jetzt besser?"
"Äh... ja.", gab ich leicht unsicher zurück und ging zu ihr an die Theke.
"Sehr gut. Hier sind deine Bücher und dein Stundenplan. Auf der Rückseite siehst du den Grundriss, damit du dich nicht verirrst."
"Ja. Danke."
Ich nahm die Sachen entgegen, verstaute meine Bücher kurz und ging wieder raus.
"Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr.", meinte Leo neben der Tür.
Ich sah zu ihm auf und fuhr mir mit der Hand durchs Haar. "Hast du so wenig Vertrauen in mich?"
"Das ist es nicht... Aber es ist das erste mal das du beim Umzug die große Liebe deines Lebens verlässt. Wer weiß wie du da reagierst."
"Ha ha. Sehr toller Witz.", gab ich ironisch zurück.
"Komm mit. Du sitzt neben mir."
"Ein Glück."
"Auf der anderen Seite sitzt Nita."
"Was ist ein Nita?"
"Sie ist gut in der Schule."
"Sie?" <Doch kein Glück gehabt.> "Mein Leben ist die Hölle."
"Nein, du machst es dir zur Hölle."
Ich schnaubte, während ich mit ihm den Flur hinunter ging und sah mir desinteressiert alles an. Als wir in die Klasse kamen, fiel mir sofort etwas auf. 72% der Klasse waren Mädchen. Okay, es waren schöne Mädchen, aber eben Mädchen.
"Hey, Leo.", meinte eine von ihnen und lächelte meinen Bruder an.
"Hi."
"Wer ist das?"
"Äh... Devin."
Am liebsten wäre ich wieder umgedreht. Ich folgte Leo einfach stumm an ein paar Reihen vorbei und setzte mich neben seinen Platz. Das Mädchen, dass dann wohl Nita war, sah überrascht auf, wand sich dann jedoch wieder ihren Notizen.
"Hast du wirklich die ganze Zeit geschlafen?", fragte Leo leise neben mir.
"Was soll ich sonst machen?", gab ich ebenfalls leise zurück und sah zu ihm. "Pyjamaparty?"
Er zog die Brauen zusammen. "Stimmt eigentlich."
"Was hast du eigentlich der Sekretärin gesagt?"
"Ich sagte, wir ginge es irgendwie nicht gut. Wenn es dir aber besser geht, würdest du herkommen."
"Dann müsste ich so lange Zuhause bleiben, bis ich Shaylon wiedersehe."
Er lachte leise. "Du kannst ja Alex bitten, dir ein Bild von ihr zu schicken. Das kannst du dir ja dann an die Decke hängen. Und immer wenn du morgens aufwachst, ist ihr Gesicht das erste was du siehst."
"Das Original ist definitiv besser. Es ist warm."
"Stimmt auch schon wieder."
"Was ist jetzt eigentlich für eine Stunde dran?"
"Äh..."
Gerade als er antworten wollte, klingelte es und ein Lehrer kam herein. Er trug einen Koffer, der ganz schön schwer aussah. Er hievte ihn auf den Lehrerpult und begrüßte die Klasse.
"Dann wollen wir mal sehen. Ihr habt zwei neue Schüler?" Er sah auf und wir fielen ihm direkt ins Auge. "Und wie heißt ihr Beide?"
"Ich bin Leo.", meinte mein Bruder.
"Ich heiße Devin.", fügte ich hinzu.
"Ah. Und ihr seid Zwillinge, wenn ich es richtig sehe."
Leo und ich nickten, während er begann irgendwas zusammenzubauen, das in seinem Koffer war.
"Amanda, kannst du das bitte kurz festhalten?"
Ein Mädchen aus der ersten Reihe stand auf, ging zu ihm und nahm etwas entgegen. Man konnte es nicht genau sehen, da ein Globus auf dem Pult im Weg stand. Ich hörte wie Leo das Mädchen neben sich leise etwas fragte. Danach lehnte er sich zu mir rüber.
"Anna sagt, wir haben jetzt Naturwissenschaft."

Als es endlich klingelte, schwirrten meine Gedanken wild durcheinander. Meine Notizen halfen nicht, da sie nicht zum Thema passten, das in meinem Kopf herrschte.
Shaylon.
"Alles klar bei dir?", wollte Leo von mir wissen und sah zu mir.
"Ich glaube schon." Ich legte den Stift beiseite und atmete tief durch. Hoffentlich ist die nächste Stunde einfacher für mich. "Redest du heute noch mit Alex?"
"Keine Ahnung, aber wenn du willst rufe ich ihn nach der Schule an."
Ich seufzte und fuhr mir mit den Händen übers Gesicht und durch die Haare, während ich begann zu überlegen. Als dann 'My Curse' neben mir ertönte, sahen alle, mir eingeschlossen, überrascht zu Leo. Was für ein Glück das der Lehrer bereits draußen war. Leo dagegen wurde etwas rot und stand auf, während er sein Handy aus der Tasche kramte. Als er dann an der Tür aufs Display sah, winkte er mich zu sich, während er abnahm und raus ging. Ich sprang auf und folgte ihm, wissend das unsere neuesn Kameraden uns hinterhersahen.
Leo war bereits im Gespräch, als ich heraus kam.
"Ich weiß nicht, aber ich kann es sicher einrichten. Ah, da ist er auch schon. Soll ich ihn dir eben geben?" Er horchte kurz und reichte mir dann das Handy. "Alex."
Ich zögerte kurz bevor ich es entgegen nahm. "Ja?"
"Sag mal... du könntest nicht vorbei kommen, oder?"
"Warum sollte ich?"
"Sie kann einfach nicht mehr ohne dich. Sie ist völlig fertig. Ich meine, sie..."
Ich drehte mich um als mir das Handy aus der Hand gezogen wurde und sah eines meiner neuen Klassenkameraden.
"Na, wen haben wir denn hier? Neu an der Schule und schon Regelbruch.", meinte sie belustigt.
"Gib das Handy wieder her."
"Mit wem redest du denn? Scheint ja ein ganz wichtiges Gespräch zu sein."
"Hey, gib es einfach zurück, ja.", meinte Leo ruhig.
"Scheint aber ganz interessant zu sein."
"Darina, gib das Handy wieder zurück."
Als Leo danach griff, lächelte sie süffisant und zog es weg.
"Darina, gib es zurück."
"Warum?"
Diesmal griff Leo nicht nach dem Handy, sondern nach Darina. Er zog sie zu sich und hielt sie fest, sodass ich ihr das Handy aus der Hand nehmen konnte.
"Pack ruhig ein bisschen fester zu. Ich bin nicht so zerbrechlich.", meinte sie schmunzelnd, während ich nah dem Handy griff.
Ich nahm es ihr aus der Hand und hob es wieder ans Ohr, während ich ein paar Schritte weiter weg ging.
"'tschuldige, was sagtest du noch?"
"Wer war das denn eben?"
"Eine aus der neuen Klasse."
"Okay. Jedenfalls, ähm... Shaylon hat wirklich Probleme mit der Trennung. Sie weint oft und sieht total deprimiert aus. Sie kann sich nicht richtig konzentrieren und ist völlig übermüdet, obwohl sie gut schläft, wie sie sagt. Deshalb habe ich gefragt ob du her kommen könntest."
Ich sah Leo eine Weile an, während Darina scheinbar versuchte mit ihm zu flirten. Er bekam es nur nicht mit.
"Ich glaube es ist besser wenn ich hier bleibe.", meinte ich dann etwas leiser und ging langsam den Flur hinab. "Es ist einfach besser für uns Beide. Gerade für sie."
"Es geht ihr immer schlechter."
"Alex, es wird nur schlechter wenn ich euch besuche. Ich werde nicht zu euch kommen. Leo wird machen können was er will. Ich werde Shaylon nie wieder zu nahe kommen. Versprochen."
"Devin..."
Ich legte auf und ging zurück. An der Klasse angekommen gab ich Leo das Handy zurück.
"Kann sein, dass er nochmal anruft. Ich möchte ihn dann aber nicht sprechen."
Leo nickte daraufhin wortlos, schaltete das Handy stumm und steckte es wieder ein, während er Darina losließ und mit mir wieder in die Klasse ging. Gerade als wir uns setzten, kam Darina herein und tat so als wäre sie vollkommen außer Atem, während sie gespielt ihre Haare sortierte. Ich zog die Brauen zusammen und beobachtete sie misstrauisch. Ebenso wie Leo. Die Anderen starrten entweder sie, mich und Leo an, oder sie sahen zwischen ihr und uns hin und her.
"Was habt ihr mit ihr gemacht?", wollte Nita leise von mir wissen.
"Sie hat mir Leos Handy weggenommen, also hat er sie festgehalten und ich hab es ihr aus der Hand genommen. Es ist gar nichts passiert.", erklärte ich kurz.
Sie zog ungläubig eine Braue hoch. "Ah ja."
Ich verdrehte die Augen und sah gelangweilt nach vorn. Nach einer Weile nahm ich einen Bleistift und malte irgendwas vor mich hin. Leo hatte Darina beobachtet und sah nun zu mir.
"Ach du."
Ich sah überrascht auf. "Wie bitte?"
Er deutete auf das Bild das ich gemalt hatte und ich folgte seinem Blick. Es war ein unfertiges 'Portrait' von Shaylon. Ich seufzte und betrachtete es eine Weile.
"Vielleicht solltest du doch zu Besuch dort hingehen?"
Ich schüttelte bereits den Kopf bevor er zuende gesprochen hatte. Nach einer Weile zeichnete ich das 'Portrait' dann weiter. Wenn ich mich mehr um mein Wohlergehen kümmern würde, als um Shaylons, wäre ich wirklich zu ihr gefahren. Aber es wäre einfach grauenhaft, zu versuchen, die Beziehung zu halten. Es würde uns beiden nur schlecht ergehen.
"Wer ist das?", fragte Nita neben mir.
"Shaylon."
"Schwester?"
Ich zögerte kurz. "Ex."
"Hat sie dich abserviert?"
"Nein. Das ist kompliziert." Ich seufzte.
"Also hast du sie abserviert?"
"So in etwa könnte man es sagen."
"Aber du liebst sie noch?"
Ich antwortete nicht. Ich wollte einfach nicht darüber sprechen.
"Sie ist wirklich schön."
Ich nickte abwesend.
"Du vermisst sie sehr, oder?"
Ich drehte meinen Kopf zu ihr und hielt beim zeichnen inne. Daraufhin lächelte sie leicht.
"Ich habe das selbe auch einmal durchgemacht. Mein Freund hat mich verlassen weil er umziehen musste." Sie seufzte. "Wir telefonieren hin und wieder. Aber ich wünschte mir einfach er wäre wieder bei mir."
"Frag ihn doch einfach ob er dich besucht."
Sie lächelte etwas mehr. "Das habe ich bereits versucht. Aber irgendwie... immer wenn ich ihn gefragt habe, hatte er an dem Tag etwas vor. Ein wichtiger Termin, oder etwas wegen seiner Familie."
Ich stützte meinen Ellenbogen am Tisch ab und mein Kinn auf meiner Hand. "Dann frag ihn wann er Zeit hat. Dann bittest du ihn einfach an dem Tag zu Besuch zu kommen."
"Meinst du er macht das?"
"Wenn er dich liebt."
Sie überlegte kurz und lächelte mich dann an. "Danke für den Tipp."
"Gern geschehen."
Damit wand ich mich wieder dem 'Portrait' zu. Kurz darauf klingelte es und ein paar Sekunden später kam der nächste Lehrer hinein.
"Mathematik.", flüsterte Leo mir zu.
Ich nickte, ohne mit dem Zeichnen inne zu halten und hörte mit halbem Ohr dem Lehrer zu.
"Devin, da du dich die ganze Zeit beschäftigtst, musst du die Gleichung ja lösen können.", meinte dieser irgendwann, nachdem er eine Gleichung genannt hatte.
"X = 5.", murmelte ich nur und betonte die Augen im 'Portrait' ein bisschen mehr.
"Willst du uns nicht an deiner Arbeit teilhaben lassen?"
Nun sah ich überrascht auf. "Wie bitte?"
"An dass, was du da die ganze Zeit malst."
Leo sah auf das Portrait.
"Komm nach vorn und zeig uns was du angefertigt hast."
Mir rutschte der Bleistift aus der Hand.
"Du solltest besser gehen.", flüsterte Nita, "Er neigt dazu uns eine Strafarbeit zu geben, wenn wir dem Unterricht nicht folgen."
"Ich bin ihm aber gefolgt.", flüsterte ich zurück.
"Geh trotzdem. Sonst bestraft er dich weil du es nicht gemacht hast."
<Ech klasse.> Ich seufzte, nahm mein Block, stand auf und ging nach vorn. Dort hielt ich es dann dem Lehrer hin. <Wie hieß er noch gleich?>
Als er das Portrait sah zog er überrascht die Brauen hoch. Dann zog er sie zusammen und nahm es entgegen.
"Ist das nicht Mattes Tochter? Wie hieß sie... Shaylon?"
"Äh... ja." Ich sah leicht verwirrt zu Leo, der mindestend genauso verwirrt zu sein schien wie ich.
Der Lehrer schmunzelte plötzlich und schlug mir auf die Schulter, während er mir mein Block zurück gab.
"Setzt dich wieder hin. Ist sie deine Freundin?"
"Naja... Meine Ex. Wegen dem Umzug." <Musste das Thema jetzt vor der ganzen Klasse besprochen werden?>
Ich ging wieder auf meinen Platz und rutschte erleichtert in den Stuhl zurück, während ich auf das Portrait sah. Woher er Matte wohl kannte?
"Okay, dann machen wir mal weiter. Schlagt die Seite 176..."
Ich wand mich wieder an das Portrait und fragte mich wie es Shaylon wohl ging.
<Wenn du wüsstest wie sehr ich dich vermisse...>

Hinterlist führt zum Glück




Shaylon
Wer hätte das gedacht? Zwei Wochen ohne Devin und ich bin fast nur noch am weinen. Alex wagt es sich kaum noch mich allein zu lassen. Er ließ mich sogar bei sich schlafen. Genauso wie diese Nacht.
Als ich wach wurde, hielt er mich sogar im Schlaf tröstend in den Armen. Er hatte sich für die Nacht extra einen Pyjama angezogen.
Ich seufzte müde und rutschte vorsichtig aus seinen Armen. Dann stand ich auf, zog mich an und ging kurz rüber ins Bad um zu duschen. Als ich fertig war, huschte ich rüber in mein Zimmer und zog mich um. Danach ging ich wieder rüber in Alex' Zimmer und stellte fest das er noch schlief.
Um ihm beim aufwachen keine Sorgen zu bereiten, setzte ich mich neben dem Bett auf den Boden und wartete darauf das er aufwachte.

Eine gute halbe Stunde später wurde ich davon wach wie Alex mir das Haar aus dem Gesicht strich. Ich hob überrascht den Kopf und sah zu ihm.
"Habe ich dich geweckt?", wollte er wissen.
Ich schüttelte den Kopf. "Ist schon gut. Hast du gut geschlafen?"
"Annehmbar. Und du?"
"Es geht."
"Wie wäre es wenn wir einen Ausflug machen? Zum Mille Lacs Lake. Wir beide."
Ich nickte. "Das wäre toll." Einmal wieder in die Natur. "Wann denn?"
"Heute?"
"Das wäre super!"
Ich sprang sofort auf, woraufhin Alex lachte, während ich rüber in mein Zimmer ging und mich erneut umzog. Als ich fertig war, ging ich nach unten, wo Alex in der Küche war und etwas zu Essen suchte.
"Ich lasse Mom einen Zettel da, damit sie weiß wo wir sind.", meinte er, während er diverse Dinge für Sandwiches herausholte. "Ich hab übrigends wieder mit Leo telefoniert."
"Und was sagt er?" Ich gesellte mich zu ihm und half ihm dabei die Sandwiches zu machen.
"Gibt eigentlich nichts besonderes. Devin hat sich gut mit einer Klassenkameradin angefreundet. Nita."
Ich bemerkte das leichte Ziehen in der Brust, als würde man mehrere Nadeln hinein stechen.
"Okay, fertig."
Er wickelte sie noch schnell im Folie und verstaute sie in einer kleinen Tasche. Während er dann den Zettel für Mom schrieb, nahm ich ein paar Flaschen Wasser und verstaute sie ebenfalls in der Tasche. Diese nahm dann Alex und ging mit mir nach draußen und zu den Fahrrädern. Das Auto hatte Mom. Dann hielt Alex jedoch inne.
"Wie wäre es wenn wir da zelten? So, übers Wochenende."
"Super Idee."
"Ich hole eben das Zelt. Warte hier."
Ich nickte und er eilte wieder hiein. Etwa fünf Minuten später kam er wieder heraus und klemmte das Zelt auf seinem Gepäckträger fest, während ich den Rucksack nahm. Wenige Sekunden fuhren wir auch schon die Straße hinab. Ich atmete die frische Luft tief ein und lächelte dann zu Alex, der es sofort erwiderte.
Wir fuhren auf einem Landweg entlang und folgten den Schildern in Richtung Mille Lacs Lake. Genau genommen fuhren wir quer Feld ein. Und in der Hitze war es ganz schön anstrengend. Als ich aber Zweieinhalb Stunden später den See entdeckte, lächelte ich etwas mehr und fuhr ein wenig schneller. Alex tat es mir gleich, was dazu führte das wir ein Wettrennen machten.
Er kam nur ein paar Sekunden vor mir an. Ich lachte ein wenig und stieg mit ihm vom Rad ab. Als ich mir sicher war das es sicher stand, wilte ich zum Wasser und krempelte meine Hose hoch. Dann ging ich so weit rein, bis meine Knie im Wasser waren und vergrub meine Füße im Boden. Ich atmete nahezu erleichtert auf und beugte mich etwas vor um die Hände ins Wasser zu halten. Es war angenehm kühl, im Vergleich zum Wetter.
"Shaylon! Komm nochmal her!", rief Alex.
Ich drehte mich um und ging wieder zurück. "Was gibts?", wollte ich dann wissen.
"Willst du nicht erst mal etwas trinken?"
Erst jetzt merkte ich wie dehydriert ich war. Ich nahm die Flasche dankbar entgegen und trank sie fast aus. Alex schmunzelte. Es wunderte mich, dass ich noch gar nicht weinen musste.
"Jetzt kannst du dich ins Wasser stürzen.", meinte Alex amüsiert.
Ich lächelte und tat genau das was er sagte. Ich stürzte mich ins Wasser, wobei es mir völlig egal war das meine Sachen nass wurden.

Eine gute Stunde später saß ich triefend nass neben den Fahrrädern und sah Alex dabei zu wie er sich damit abmühte das Zelt aufzubauen. Nach einer Weile stand es dann sicher und Alex betrachtete sein Werk.
"Nicht schlecht.", meinte ich.
"Hauptsache es steht."
Ich nickte und knabberte weiter an eines der Sandwiches. Als ich dann hinter dem Zelt, ein paar Meter weiter weg, Leo sah, war ich sofort uf den Beinen.
"Leo!"
Er drehte sich zu mir um und lächelte mich an. "Hey, was machst du denn hier?"
Ich fiel ihm in die Arme und drückte ihn lächelnd. Dann sah ich ihn wieder an. "Alex hatte die Idee hier zu zelten. Ich fands super!"
"Sieht man... Du bist ja ganz nass." Er sah an sich hinunter. "Und ich jetzt auch."
Ich grinste ihn an. "Ich war schwimmen."
"Mit Klamotten?"
"Ich hab meinen Bikini vergessen."
"Schade."
Ich schüttelte amüsiert den Kopf und verdrehte die Augen, bevor ich wieder von meinem Sandwich abbiss.
"Wo ist Alex denn?", fragte Leo und sah an mir vorbei.
"Er ist noch am Zelt. Ich glaube er war etwas erschrocken darüber das ich so nach dir geschrien habe."
"Tja, ich bin eben ein Frauenmagnet."
"Hmmm..." Ich sah mich kurz um. "Man sieht nur nicht allzuviel davon, was?"
Er seufzte. "Ja, ich weiß. Ist das da euer Zelt?" Er deutete an mir vorbei.
Ich nickte. "Alex hat es eben aufgestellt. Et hat eine ganze Viertelstunde dafür gebraucht."
Ich ging mit ihm zu unserem Zelt und er sah es schmunzelnd an.
"Naja, hauptsache es steht.", meinte er dann.
"Sagte ich doch.", meinte Alex darauf, "Hi, Leo."
"Hi."
"Ist Devin auch da?"
"Ja, er ist irgendwo im Wasser. Allerdings in seiner Shorts, nicht in Klammoten wie Shaylon."
<Devin!> "Er ist hier?"
"Sagte ich doch eben. Nita ist auch da. Sie hat mich gefragt ob sie mitdarf, weil sie noch nie hier war. Kaum zu glauben."
"Und wo ist sie?", fragte Alex.
"Sie wollte jemand Anderen suchen der auch hier ist. Ihr Freund, oder so."
"Was macht ihr eigentlich hier?", wollte ich von Leo wissen.
Er zuckte mit den Schultern. "Dad fand wir sollten uns mal ein bisschen Entspannung und Natur gönnen. Mom hat den See hier vorgeschlagen."
"Der See ist super.", meinte ich, "An Moms Geburtstagen sind wir immer her gefahren."
"Wann ist denn ihr Geburtstag?"
"Am 29.."
"Ist ja nicht mehr lange hin."
Ich nickte.
"Ich wette ich könnte es dann einrichten wieder her zu kommen... Ist das nicht ein Donnerstag?"
Ich nickte. "Ja. Dad ist dann auch immer da."
Ich biss wieder vom Sandwich ab, das Leo mittlerweile fixiert hatte. Ich scmunzelte und hielt es ihm hin.
"Auch mal beißen?"
Er lächelte, beugte sich vor und biss davon ab.
"Da hat wohl jemand das 'Bitte nicht füttern'-Schild vergessen.", meinte ich amüsiert.
"Shaylon, er frisst dir sogar aus der Hand."
Ich lachte ein bisschen, woraufhin Leo sich kauend aufstellte.
"Aber nur, weil es Shaylon ist.", meinte er nachdem er geschluckt hatte.
Ich biss wieder ab, während Leo und Alex begannen sich über die Schule zu unterhalten. Als ich aufgegessen hatte, ging ich wieder ans Ufer und setzte mich so ins Wasser, das mein Oberkörper an Land und meine Beine im Wasser waren, sobald ich mich hinlegte. Statt dies jedoch zu tun, stützte ich mich mit den Ellebogen am Boden ab. Als ich in den Himmel sah, sah ich vereinzelnt Wolken und fragte mich wie es wohl wäre jetzt als Vogel über dem Mille Lacs Lake zu fliegen. Einfach die Luft spüren und die Landschaft von oben genießen.
Ich seufzte und ließ den Kopf in den Nacken fallen, wobei ich die Augen schloss. Das Wasser plätscherte leise, während der Wind still stand und die Sonne vom Himmel schien.
Nach einer Weile stand ich wieder auf und ging zurück zum Zelt, wo Leo und Alex gerade relaxten und die Sonne genossen. Als ich bei ihnen ankam, sahen sie auf. Ich setzte mich daraufhin einfach zu ihnen und seufzte.
"Was ist?", wollte Alex sofort wissen und zog die Brauen zusammen.
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich bin müde."
"Schon wieder?"
"Sieht wohl so aus."
Er schwieg kurz und setzte sich dann etwas anders hin. "Komm her."
Ich rückte zu ihm, woraufhin er mich so an sich zog das ich an ihn lehnte. Ich kuschelte mich etwas an ihn und seufzte wohlig.
"Wenn du so müde bist, dann schlaf ein bisschen.", meinte er und küsste mich auf den Schopf.
"Okay."
Ich schloss die Augen und kuschelte mich etwas enger an ihn. Kurz darauf schlief ich auch schon ein.

Als ich wieder wach wurde, war mir furchtbar heiß. Ich öffnete müde die Augen und sah somit zu Leo, der sich hingelegt hatte, alle viere von sich gestreckt. Ich blinzelte kurz und sah dann zu Alex auf.
"Du bist ja schon wieder wach.", bemerkte er überrascht.
"Wie meinst du das?"
"Du hast gerade mal eine halbe Stunde lang geschlafen."
"Kein Wunder das ich noch müde bin."
Ich ließ meine Stirn an sein Schlüsselbein fallen und seufzte. "Mir ist heiß."
"Geh doch wieder ins Wasser."
Ich schüttelte den Kopf. "Keine Lust."
"Dann geh ins Zelt. Darin ist es kühl."
"Hmmm..."
Ich raffte mich müde auf und schlufte dann ins Zelt, wo ich mich dann auf eines der Schlafsäcke legte und seufzte. Es war wirklich schön kühl. Statt aber einzuschlafen, fiel mir nur wieder Devin ein. Ich fragte mich was ich mir davon versprach das er hier war. Er hasste mich und würde mir das wohl nur klarer machen als es schon war.
Kaum das der Gedanke gedacht war, passierte das, was ich den ganzen Tag erwartet hatte. Ich begann wieder zu weinen. Nur wenige Sekunden später gesellte sich Alex zu mir und legte sich zu mir, wobei er mich in seine Arme zog.
Er schwieg und hielt mich einfach nur fest, während ich weinte. Nur ein paar Minuten später sah auch Leo hinein.
"Hört sich nicht gut an.", meinte er leise.
Alex erwiderte etwas, aber ich verstand es nicht, da ich in dem Moment schluchzte. Daraufhin ging Leo wieder. Ich hörte wie er sich vom Zelt entfernte. Dann war es wieder ganz still.
"Ich hab Angst, Alex.", brachte ich hervor.
"Ist schon gut, Kleines. Ist schon gut."
Er streichelte mir tröstend den Rücken, während ich mein Gesicht an seinem Schlüsselbein verbarg. Nach einigen Minuten kam Leo wieder, was ich jedoch nicht genau hörte, da ich seine Schritte nur gedämpft wahrnahm. Noch dazu waren meine Schluchzer zu laut um es deutlich zu hören.
Vor dem Zelt hielten die Schritte inne. Ich hörte zwischen den Schluchzern gedämpft Leos Stimme. Ich verstand nicht genau was er sagte, aber es hörte sich so an, als unterhielte er sich mit jemanden. Ein paar Augenblicke betrat dann jemand das Zelt. Alex flüsterte irgendwas, dass ich nicht genau verstand. Daraufhin legte sich jemand hinter mich und schlang fest die Arme um mich, woraufhin Alex sich sanft von mir löste und hinaus ging.
"Ich hasse dich nicht.", ertönte es hinter mir.
Meine Schluchzer verebbten, während ich nur ganz langsam realisierte wer hinter mir war.
"Ich könnte dich nie hassen."
Ich wurde ganz still, während ich mich an die Arme klammerte, die mich hielten.
"Es wäre einfach nur grausam, dir noch mehr Schmerz zuzufügen, indem ich dich trotz Liebe verlasse. Ich möchte nicht das wir uns selten sehen. Ich möchte dich bei mir haben, möchte bei dir sein. Aber wir wohnen nun mal nicht mehr bei euch. Und wenn ich dir jetzt eine Fernbeziehung aufbinden würde, würde ich es uns nur unnötig schwer machen. Wenn es wieder solche Briefe geben wird oder Gerüchte, könnten wir nie hundertprozentig beweisen was nun Lüge oder Wahrheit ist. Wir wären ständig damit Beschäftigt uns wegen diesen Dingen zu streiten."
Ich drehte mich um und rückte so nahe an ihn heran wie es nur möglich war. Dann schlang ich die Arme so fest ich konnte um seine Tallie und lehnte meinen Kopf an seine Brust. "Ich liebe dich, Devin."
Er atmete aus und streichelte mir beruhigend über den Schopf. "Ich liebe dich auch, Shaylon. Es tut weh dich weinen zu sehen. Hör bitte damit auf. Ich habe es schon bei unserer Trennung nicht ertragen können."
Ich lächelte schwach, während er mir die Tränen von den Wangen wischte.

Als ich die Augen aufschlug, stellte ich zweierlei Dinge fest. Erstens, es war dunkel. Also sicherlich sehr spät. Zweitens, ich war allein. Vielleicht war ich ja während dem weinen eingeschlafen und hatte das nur geträumt. Aber warum war ich dann...
"Hey, du bist ja wach.", meinte Leo vom Zelteingang und unterbrach meinen Gedankenfluss. "Komm raus. Das Lagerfeuer brennt bereits. Und gleich wird noch Musik angemacht."
Ich sah ihn perplex an. "Musik? Lagerfeuer? Wer hat etwas angezündet?"
Er schüttelte leicht tadelnd den Kopf. "Wie kommt es, dass du gerade das nicht weißt? Ganz Minneapolis weiß, dass hier ein Fest veranstaltet wird. Ein hübschen Lagerfeuerchen, ein bisschen Musik, ein paar Leutchen... Hey, nicht wieder einschlafen, Schlafmütze! Devin wartet schon sehnsüchtig auf dich."
Nun war ich hellwach. "Was?"
"Ha! Ich hab das Zauberwort gefunden!" Er grinste mich an. "Devin wartet am Lagerfeuerchen auf dich. Alex und ich mussten ihn wortwörtlich hier raus zerren, weil er helfen musste. Das Holz stapelt sich immerhin nicht von allein. Jetzt steh auf, Dornröschen!"
"Ich bin doch schon dabei!"
Er grinste mich an. "Ich weiß."
Ich hielt inne, warf ihm einen bösen Blick zu und bewarf ihn dann mit einem Kissen, da er mich tatsächlich frecher angrinste als vorher. Daraufhin lachte er und ging wieder weg, woraufhin ich mich dann schnell umzog und dann ebenfalls aus dem Zelt ging.
Nun, das 'Lagerfeuerchen' war in Wahrheit ein riesiger Haufen brennendes Holz. Wow, sogar das Maifeuer bei uns war kleiner als das hier. Die 'paar Leute' waren in Wirklichkeit eine richtige Menge, die aussah als wäre halb Minneapolis anwesend. Und das 'bisschen Musik' war lautes Metal, Pop, Hip-Hop und Rap.
Ich ging verwundert näher und stellte fest, dass keiner meiner Begleiter zu sehen war. Bis zu dem Augenblick, indem ich zur Seite gezogen wurde und in Leos Armen landete.
"Gefunden!", meinte er begeistert, "Und ich war schneller als du."
Ich blinzelte verwirrt als er jemandem die Zunge herausstreckte. Dann wurde ich auch schon in andere Arme gerissen. Völlig verwirrt und noch ein wenig vom Schlaf benebelt sah ich auf und stellte fest das ich nun in Devins Armen war. Er sah zu mir hinab und streichelte mir zaghaft den Rücken. Daraufhin schlang ich die Arme um ihn, klammerte mich an ihn und drückte mein Gesicht an seinen Hals.
Neben uns hörte ich Alex seufzen. "Jetzt fängt das schon wieder an."
Ich hob den Kopf und sah ihn an. "Lasst mich doch erst mal richtig wach werden!", meinte ich, "Ich bin doch eben erst aufgewacht."
Seine Miene wurde weich und er lächelte mich an. "Schon gut, Kleine."
Ich lächelte zurück und lehnte meinen Kopf an Devins Brust, woraufhin er sein Kopf seitlich auf meinen Schopf legte.
"Gehts dir jetzt besser?", wollte er leise wissen.
Ich nickte. "Viel besser. Was ist das hier für ein Fest?"
"Ich weiß es nicht. Es wird von dem Bürgermeister aus Minneapolis finanziert und veranstaltet. Ich kann ja eben Nita fragen."
"Wer ist Nita eigentlich?"
"Ich sitze in der Schule neben ihr. Sie ist wirklich okay. Nita!" Er hob einen Arm und winkte jemanden zu sich.
Als ich mich umdrehte, stellte ich fest das Nita offenbar ein wunderschönes Mädchen war. Etwa im selben Alter wie ich, ein bisschen größer und einfach umwerfend schön.
"Nita, das hier ist Shaylon. Shay, das ist Nita."
Sie sah mich mit ihren funkelnden blauen Augen an und lächelte mich mit einem Engelslächen an. "Hallo. Ich freue mich wirklich sehr dich kennen zu lernen. Devin hat mir eine Menge von dir erzählt, aber nie auch nur erwähnt das du so hübsch bist." Sie sah diesen vorwurfsvoll an.
"Ich hab dir das Bild gezeigt.", protestierte er, "Wo ist eigentlich Maik?"
"Er holt uns etwas zu trinken und... ah, da bist du ja schon wieder. Hast du irgendwelche Kräft mit denen du schneller bist als andere, von denen ich nur noch nichts weiß?"
Eine weitere Person stieß zu uns. Er war fast einen Kopf größer als Devin und hatte silbrig blaue Augen, blondes Haar und schien ein wenig schlacksig.
"Du weißt das ich keine Geheimnisse vor dir habe und nein ich habe keine unheimlichen Kräfte, die mich schneller machen.", meinte er mit dunkler sanfter Stimme und lächelte sie an, wobei er ihr einen Becher und einen kleinen Pappteller mit Snacks gab.
"Das ist sehr beruhigend, mein Lieber. Das ist übrigens Shaylon. Devins Freundin.", gab Nita zurück und sah mit einem Lächeln zu mir.
Maik sah daraufhin zu mir und lächelte mich an. "Ich bin Maik. Freut mich dich kennen zu lernen."
Aus irgendeinem Grund war ich völlig überrumpelt. Das ging ein bisschen zu schnell. Als Devin das wohl verstand, lachte er leise und küsste mich auf den Schopf.
"Hab ich sie jetzt sprachlos gemacht?", wollte Maik amüsiert wissen.
"Ich glaube eher, sie ist ein bisschen überfordert. Sie ist eben erst aufgestanden und kam nicht mal so mit der Situation zurecht."
Alex stieß mich leicht von der Seite an. "Shay?"
Ich sah zu ihm. "Hm?"
"Hast du eigentlich an die Kamera gedacht?"
Ich zog die Brauen zusammen und dachte kurz nach. "Oh, ja. Die ist im Zelt in meiner Tasche. Vorne im kleinen Fach unter meinem MP3-Player. Warum?"
"Du hast gerade irre komisch ausgesehen. Ich hole sie eben."
Devin schmunzelte ein wenig und vergrub sein Gesicht halb in meinem Haar, während ich Alex kurz hinterher sah und dann wieder zu Nita und Maik sah.
"Devin, ich hab eine Idee, wie du sie wach bekommst.", meinte Leo amüsiert.
Ich sah ihn misstrauisch an, während Devin ihn fragend ansah.
"Wie wäre es mit einer Runde schwimmen."
Die beiden sahen zu mir. Ich hob abwehrend die Hände. "Oh nein. Ich war schon schwimmen. Devin, das tust du mir doch nicht an, oder?"
Er grinste. Er würde es mir antun. Ich schrie kurz auf als er mich über seine Schulter warf und mit mir zum See ging.
"Devin!", rief ich aus und hielt mich dabei an ihm fest.
"Ein bisschen Wasser schadet doch nicht.", gab er zurück, "Und am Feuer kannst du ja wieder trocknen."
"Oh, dann wirst du aber auch trocknen müssen."
Ehe ich mich versah, war ich auch schon im Wasser und er wattete ans Ufer. Lediglich seine Hose war nass geworden, während ich triefend nass war. Ich eilte zu ihm, schlang die Arme um seine Tallie und zog ihn zurück, wo ich mich dann mit ihm fallen ließ, sodass wir beide im Wasser landeten.
"Hey!", rief er aus als wir wieder auftauchten und grinste mich an.
"Was heißt hier hey?"
Ich bespritzte ihn mit Wasser, woraufhin er kurz an sich hinab sah und dann wieder zu mir sah. Daraufhin stürzte er sich auf mich, hielt mich mit einer Hand fest und bespritzte mich mit der andere Hand wieder und wieder mit Wasser, während ich mich dazu zwang nicht zu lachen, damit ich mich nicht verschluckte. Dabei wehrte ich mich die ganze Zeit und drehte meinen Kopf immer wieder weg. Als er endlich aufhörte fing ich an zu lachen und lehnte mich an seine nasse Brust.
"Ach herje.", meinte er als er die Arme um mich schlang. "Du wirst verrückt. Warum habe ich das nicht geahnt."
Ich boxte ihm leicht gegen die Schulter, zog mich an ihm hoch und küsste ihn, woraufhin er beinahe ins Wasser fiel, wenn ich ihn nicht festgehalten hätte.
"Hoppala.", meinte er, "Ich glaube ich muss mich erst mal wieder an dich gewöhnen. Dazu gehört auch das du mich weiter küsst."
Aber er war es der mich küsste. Nicht anders herum. Und wieder wäre er beinahe ins Wasser gefallen. Ich lachte ein wenig als er zu mir hinab sah.
"Ich glaube wir sollten besser zurück zum Feuer gehen.", meinte ich, "Hier wird mir kalt und ich mag es nicht wenn meine Sachen so lange nass sind."
"Okay."
Damit hob er mich einfach hoch und wattete an Land. Ich lachte vergnügt und schlang die Arme um seinen Hals, während er konzentriert einen Schritt vor dem Anderen machte. Das selbe tat er noch als wir aus dem Wasser waren und dem Feuer näher kamen. Ich ging davon aus, dass er darauf achtete nicht zu stolpern.
Am Lagerfeuer angekommen, setzte er sich mit mir auf dem Schoß andie Flammen und begann meine Kleidung auszuwringen.
"Kannst du das kurz ausziehen?", wollte er wissen und zog an meinem T-shirt.
"Ich hab nur den BH unter.", gab ich zurück.
Er schürzte die Lippen und sah das T-shirt eine Weile an, wobei er etwas länger beim Dekolletee verweilte als ich jedem anderen erleubt hätte. Letzten Endes beugte er sich dann auch noch vor und küsste die Haut unter meinem Schlüsselbein. Ab sofort konnte ich als rote Ampel fungieren.
"Devin?", meinte ich leicht keuchend.
Er hob den Kopf. "Ja?"
"Meinst du nicht auch, das hier der falsche Platz für... solche Küsse sind?"
Er seufzte, zog mich an sich und küsste mich wieder. Diesmal auf den Mund. Und diesmal landete er auf dem Rücken, statt fast ins Wasser zu fallen, aber er ertrug es als wolle er es so und schlang die Arme etwas fester um mich, während er mir über den Rücken streichelte und mich weiter küsste.
Irgendwann später, was für mich viel zu früh war, trat Leo neben uns und hockte sich hin.
"Sieht sehr interessant aus. Darf ich mitmachen?", meinte er amüsiert.
Abrupt löste ich mich von Devin und sah ihn entgeistert an, woraufhin Devin frustriert seufzte und zu Leo sah.
"Musstest du gerade jetzt auftauchen?", wollte er von seinem Zwilling wissen.
"War nur eine Frage. Übrigens war das ein wirklich hübsches Bild. Könnt ihr euch ja später ansehen. Aber jetzt gibt es erst mal etwas richtiges zu essen, also steht auf ihr zwei und begebt euch leise und unauffällig zum Buffet, dann wird Nita euch nicht entdecke um euch zu necken.", meinte er grinsend, stand auf und verschwand dann zwischen den fremden Leuten.
Daraufhin sah ich wieder zu Devin hinab und seufzte. "Ich will nicht aufstehen. Es ist viel zu gemütlich."
"Da stimme ich dir zu, aber ich bekomme von dem Fleischgeruch langsam Hunger. Ich ziehe dich und deine Küsse zwar vor, aber ich bin fest davon überzeugt das du heute noch nichts gegessen hast."
Ich seufzte und stand auf, da er einfach Recht hatte. Inzwischen waren wir mehr oder weniger trocken, was wesendlich gemütlicher war. Aber da Devins Hände sehr viel erforschen wollten, musste ich erst mein T-shirt richten, wobei Devin mir verträumt zusah.
"Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?", fragte er als ich fertig war und zu ihm aufsah.
Ich lachte ein wenig, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn wieder, woraufhin er leise stöhnte und mich fest an sich drückte. Dann löste ich mich jedoch wieder von ihm, woraufhin er wieder seufzte und mir folgte als ich ihn in die Richtung des Fleischgeruches ging. Das Buffet fand ich dann ganz einfach, hielt mich jedoch davon fern, da ein Haufen hungriger und großer Jungs dort waren und sich beinahe alles in sich hineinstopften.
"Warte einfach eben hier.", meinte Devin und ging dort hin um etwas zu Essen zu ergattern.
Das dauerte ganze siebzehn Minuten. Als er zurück kam, stellte ich erleichtert fest, das er noch heil und gesund war.
"Tut mir Leid, hat ein bisschen gedauert.", meinte er, "Alex und Leo haben das Grillfleisch für sich beansprucht. Ich musste Sching-Schang-Schong mit ihnen spielen um etwas abzubekommen."
"So wie es aussieht hast du gewonnen.", meinte ich.
"Erst in den letzten sieben Runden.", gab er zurück, "Deshalb hat es ja so lange gedauert."
"Wie viele Runden habt ihr denn gespielt?" Ich nahm einen der beiden Teller entgegen und ging dann mit ihm wieder zurück an die Stelle, an der wir gelegen hatten.
"Ich schätze fünfzig.", antwortete Devin als er sich mit mir setzte. Dann fiel ihm jedoch wieder etwas ein und er stand wieder auf. "Ich hole noch etwas zu trinken. Das dürfte nicht so lange dauern."
"Ach ja?"
Er nickte. "Nita hat es für sich beansprucht. Sie ist leicht zu durchschauen."
Ich lachte als er wegging und sah ins Feuer während ich auf ihn wartete. Als sich jemand neben mich setzte sah ich überrascht auf.
Es war ein Junge mit schwarzen Haaren. Er sah jemandem ähnlich, den ich früher einmal gern hatte. Damals war ich erst... 4 Jahre alt. Und als dieser Junge neben mir zu mir sah, erkannte ich das Lächeln wieder. Aber...
"Wie gehts dir?", wollte er wissen.
Ich blinzelte überrascht. Als ich 4 Jahre alt war, noch bevor ich Brutus kennen lernte, hatte ich im Kindergarten Andrew kennen gelernt. Schwarze Haare, klare Katzengrüne Augen und dieses Lächeln das einem dazu zwang ebenfalls zu lächeln. Wir waren unzertrennlich. Als ich 7 Wurde, zogen seine Eltern dann jedoch weg. Wir waren damals in der 1.Klasse gewesen.
"Hat es dir die Sprache verschlagen?", wollte der Junge neben mir wissen. "Hes, Shaylon, jetzt sag schon was."
"Drew?", hakte ich perplex nach.
"Und ich dachte schon du hättest mich vergessen. Du bist erstaunlich groß geworden. Ich dachte schon du wärst noch so ein kleiner Zwerg."
"Kleiner Zwerg?", hakte ich nach, "Du warst doch der Kleinere von uns. Mit deinen kleinen Füßen wären dir sogar meine Schuhe beim gehen runter gefallen."
Er lächelte mich an. "Wie gehts die? Und wehe du antwortest diesmal nicht."
"Wie du siehst gehts mir prima. Und dir?"
"Fantastisch. Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?"
"Ich wohne immer noch da wo ich vorher wohnte."
"Immer noch? Habt ihr auch noch die Schaukel im Garten stehen?"
"Ja. Sie ist immer noch eine Kinderfalle. Wo bist du die ganze Zeit gewesen? Und warum tauchst du erst jetzt wieder auf?"
"Ich war in Kanada. Vancouver. Mom hat dort als Sekretärin gearbeitet und Dad war Bankangestellter."
"War?"
Er zuckte mit den Schultern. "Wir sind wieder zurück gezogen. Wo ist eigentlich Alex mit seinen riesigen Glubschaugen?"
Ich lachte etwas. "Glaubst du mir, wenn ich dir sage, das sie mittlerweile normal aussehen?"
"Echt? Wann war die OP?"
"Keine OP."
"Oh Wow." Er schwieg kruz. "Nein, ich glaube dir nicht."
Ich lachte leise. "Er ist höchstwahrscheinlich noch beim Grillfleisch. Jetzt sag mir warum du erst jetzt wieder auftauchst?"
"Mom und Dad haben erst jetzt nachgegeben. Ich hab sie all die Jahre angefleht, dass wir wieder zurück ziehen, aber sie blieben so stur wie du sie in Erinnerung hast."
"Oh, bitte verschone mich mit dieser Erinnerung. Sonst bekomme ich wieder Hunger auf diese Kekse."
"Deine Augen glänzen schon wieder wie damals!"
Ich lachte und zerzauste ihm das Haar. "Du bist immernoch ein Panther."
"Pass auf, sonst beiße ich dich noch."
"Das glaube ich dir nicht."
Er nahm meine Hand und biss leicht hinein, woraufhin ich überrascht aufschrie.
"Drew! Lass mich los, du Kanibale!"
Er lachte amüsiert und ließ mich wieder los. "Ich habe dich gewarnt, Schreihals, also verurteile mich nicht."
"Nenn mich nicht ständig Schreihals."
"Schreihals!"
"Drew."
"Schreihals!"
"Drew!"
"Schreihals!"
Ich legte ihm spielerisch die Hände um den Hals undtat so als würde ich ihn würgen, woraufhin er den Kopf schräg legte und die Zunge heraus hängen ließ, was mich wieder zum lachen brachte.
"Zieh deinen Sabberlappen wieder ein.", lachte ich.
Er hob wieder den Kopf und zog die Zunge ein. "Was für ein Sabberlappen?", wollte er dann unschuldig wissen.
Ich ließ die Hände sinken und lachte leise. "Immer noch der Selbe."
"Was dachtest du denn? Du glaubst doch nicht etwa wirklich, dass ich freiwillig an meinem Charackter arbeite, oder?"
"Hmmmm... Nein, ich glaube nicht, nein. Dafür warst du schon immer zu stur. Das hast du definitiv von deinen Eltern."
Er rollte mit den Augen. "Sie sind sogar schlimmer geworden."
"Oh mein Gott!"
"Ja, ich weiß. Bist du eigentlich immer noch so ein Jungenschreck wie früher oder hast du es endlich geschafft deinen weiblichen Charme für dich zu nutzen?"
"Was für einen weiblischen Charme? Drew, du kennst mich doch."
"Hmmm... Dann bist du also immer noch Single?"
"Das habe ich nicht gesagt."
"Schade. Ich muss nämlich schon sagen, du hast dich sehr verändert. Und zwar positiv. Wer ist der Glückliche?"
In dem Augenblick kam Devin wieder und ließ sich neben mir nieder. Ich deutete auf ihn, woraufhin Drew sich etwas vorbeugte um ihn sehen zu können. Ich folgte seinem Blick.
"Hat diesmal gar nicht so lange gedauert.", bemerkte ich lächelnd.
Er sah lächdelnd zurück. "Maik hat sie abgelenkt, weshalb sie nicht gesehen hat das ich immer gezögert habe. Hier."
Er reichte mir einen Becher Cola und bemerkte mit einem Stirnrunzeln das ich nicht mehr allein gewesen bin. Ich hob die Hand.
"Ich MUSS dir jemanden vorstellen." Ich deutete auf Andrew. "Das ist mein bester Freund aus dem Kindergarten. Ich kannte ihn besser als Brutus und Jeff zusammen."
"Wer und wer?", hakte Drew verwirrt nach.
"Brutus ist dein Ersatz und Jeff war auch ein bester Freind von mir, bis er seine Freundin kennen gelernt hat.", erklärte ich ihm kurz und sah dann wieder zu Devin. "Wir waren damals unzertrennlich und waren sogar in der selben ersten Klasse. Dann ist er aber weggezogen. Seid ihr schon da nach Vancouver gezogen?" Ich sah wieder zu Drew.
"Nein. Wir waren vorher in Toronto." Er zog die Brauen zusammen. "Wusstest du, dass wenn du lange genug auf dem Kopf stehst, umkippst sobald du dich wieder auf die Füße stelltst?"
"Was?", lachte ich verwundert.
"Halt warte, stimmt nicht. Man kippt um wenn man auf den falschen Punkt auf deinem Handgelenk drückt. So war das."
"Woher hast du das jetzt schon wieder."
"Ich habs mit Jackie ausprobiert."
"Wer ist Jackie?"
"Meine Ex."
"Wow, du hast männlichen Charme entwickelt?"
"Shaylon, du kennst mich doch. Ich und Charme?"
"Stimmt, das würde nie passen. Dein Lächeln funktioniert besser."
Er lächelte mich an, woraufhin ich einfach ebenfalls lächeln musste und wieder zu Devin sah.
"Er ist toll, nicht wahr?"
Devin dagegen sah ihn mit zusammen gezogenen Brauen an. "Ja. Sehr toll."
"Und weißt du was noch besser ist?"
Da ich mich offensichtlich so freute, mühte er sich ein Lächeln ab und sah mich an. "Was denn?"
"Er wohnt wieder bei uns in der Stadt." Ich trank ein Schluck Cola und mein Magen knurrte.
"Du solltest etwas essen.", meinten die beiden Jungs dann zugleich.
Ich nickte. "Okay. Devin, du musst aber auch etwas essen."
Er lächelte mich nun wärmer an. "Mach ich schon, keine Sorge." Er beugte sich zu mir und küsste mich kurz, woraufhin ich seufzte und mit ihm begann zu essen, während Drew amüsiert zusah.
"Was ist?", wollte ich nach einer Weile wissen.
"Nichts. Ich habe mich nur daran erinnert, wie du dich früher immer mit Jogurt vollgeschmiert hast, weil du sie nicht ausstehen konntest."
Ich lachte leise. "Ich kann mich noch daran erinnern dir einen über den Kopf geschüttet zu haben. Hey, sieht mal! Man sieht es sogar noch!"
"Stimmt nicht!", warf er ein und legte die Hände auf seinen Schopf, als wolle er ihn verstecken.
Daraufhin zog ich seine Hände beiseite und zerzauste ihm das Haar, woraufhin er das selbe bei mir tat. Dann lachte er darüber wie ich aussah. Als er sich beruhigt hatte, wischte er sich Tränen aus den Augen und schüttelte den Kopf.
"Oh man. Wie ich das vermisst habe."
"Was?"
"Dich zu ärgern. Dein Lachen. Dein Lächeln. Einfach alles an dir! Und heute sieht es sogar noch besser aus. Und!"
"Und?"
"Und du hast endlich gelernt richtig zu küssen."
Ich wurde rot. "Wir waren 5!"
"Trotzdem. Es war dein Erster, es war mein Erster... wir sind quitt."
Ich rollte mit den Augen. "Typisch Andrew."
"Wenn du wüsstest, Schreihals."
"Nenn mich nicht Schreihals, du Kanibale! Du riesiger Plüschpanther."
"Miau."
Ich lachte und schubste ihn verspielt.
"Devin, ich sag dir, du hast wirklich ein irres Glück sie zu haben.", meinte er daraufhin zu meinem Freund.
Dieser sah überrascht zu meinem alten besten Freund.
"Ehrlich. Früher hätte ich es ihr nicht mal zugetraut überhaupt jemals einen anderen zu küssen."
Ich schubste ihn erneut. "Wir waren 5."
"Eins kann ich dir verraten, falls du es nicht schon weißt. Wenn sie schläft, küss sie auf den Hals. Früher ist sie sofort aufgewacht und hat mich in die Arme genommen wie ihren Teddybär."
Nun sah Devin verwundert zu mir. Daraufhin nickte ich.
"Er hat es ziemlich oft gemacht.", meinte ich, "Ich weiß nicht ob ich davon wieder aufwache, aber aus irgendeinem Grund war ich immer froh das er mich SO geweckt hatte."
"So froh das du mich an dich gequetscht hast, bis ich keine Luft mehr bekommen habe.", stimmte Drew hinzu, "Oder, wenn ihr ganz ruhig nebeneinander liegt, du solltest am besten auf der Seite liegen, denn sonst wird es etwas schwer, wenn ihr so liegt, musst du..."
Ich hielt ihm die Hand vor dem Mund und wurde rot. "Okay, das musst du jetzt nicht erzählen.", meinte ich.
Er lächelte, nahm meine Hand runter und küsste mich auf die Wange. "Dann musst du sie auf die Wange küssen und ihr eine Hand auf den Bauch legen.", beendete er dann den Satz. "Die Reaktion ist wundervoll."
Ich wurde noch roter und schubste ihn erneut.
"Glaub mir Shaylon. Wenn Sowas oft genug passiert, vergöttert er dich."
"Das tue ich jetzt schon.", meinte Devin.
"So? Dann ist gut. Ich möchte nicht das sie in den falschen Händen ist. Solange sie glücklich ist, mag ich dich. Und da du wirklich in Ordnung bist, mag ich dich noch mehr. Ich würde dir nur ungern weh tun."
"Andrew! Sag bloß du hast Joshua damals den Arm gebrochen.", tadelte ich ihn.
"Es war ein Unfall.", wehrte er ab, "Ich bin ausgerutscht und auf seinen Arm gefallen."
"Drew!"
Er grinste mich an. "Ich habe keinen Ärger bekommen, falls du dir deshalb Sorgen machst." Er stand langsam auf. "Ich glaube ich lasse euch jetzt mal allein und mach mich auf die Suche nach Alex. Ich will selbst sehen das er keine Gluschaugen mehr hat."
Ich lachte ein wenig.
"Sieh mal beim Grillfleisch nach.", meinte Devin.
Drew nickte. "Mach ich, danke. Viel Spaß noch ihr zwei."
Er beugte sich kurz hinunter, küsste mich kurz und schnell auf den Mund und verschwand dann in der Menge. Als ich zu Devin sah, stellte ich fest, dass er mich nachdenklich ansah.
"Was ist?", wollte ich von ihm wissen.
"Hat er dich gerade geküsst?", wollte er nachdenklich wissen.
Ich zuckte mit den Schultern. "Das hat er früher auch immer gemacht. Wir sind einfach beste Freunde. Und es sieht so aus als habe sich daran nichts geändert."
Er sah in die Menge, wo Drew verschwunden war.
"Devin, wir sind nur Freunde.", meinte ich, "Und außerdem bist du mir lieber. Ich war halt so froh ihn endlich wieder zu haben."
Er seufzte und nickte. "Ich weiß." Er nahm meine Hand und küsste meinen Handrücken. Dann massierte er sanft mein Handgelenk und küsste es ebenfalls.
"Was ist los?" Ich stellte den fast leere Pappteller neben mich, stellte den beinahe leeren Becher dazu und drehte mich ganz zu ihm. Er tat es mir gleich und massierte nun mein anderes Handgelenk, bevor er den Handrücken und das Handgelenk küsste.
"Ich mache mir nur Sorgen darüber, wie wir das machen, wenn wir wieder nach hause gehen."
Ich stand auf, woraufhin er zu mir aufsah. Dann stand er ebenfalls auf und ging mit mir zu Alex und meinem Zelt. Dort legte mir uns auf meine Seite, wobei er wieder meine Handgelenke massierte.
"Weißt du, Nita ist in einer ähnlichen Situation.", erklärte er mir, "Ihr Freund wohnt auf woanders und sie sieht ihn sehr selten."
"Du kannst doch an den Wochenenden zu mir kommen.", meinte ich und sah zu ihm, "Oder ich komme zu dir. In den Ferien regeln wir das auch noch."
"Das wird mit der Zeit ziemlich teuer. Und dann ist da noch dein Jahresbesuch in Texas den du noch bezahlen musst."
"Das schaffe ich schon. Ich frage Mom einfach ob ich ein bisschen mehr Taschengelb bekommen, oder ich gehe arbeiten. Ich kann ja in einem Café aushelfen."
Er seufzte und legte mir eine Hand an die Wange. "Es wird zu stressig wenn du einen Nebenjob annimmst. Du hast doch schon mit der Schule zu tun."
"Die Schule ist einfach, das ist das kleinste Problem das ich habe. Wirklich. Ich kann das."
"Ich glaube dir ja, aber..."
"Devin. Mach es doch nicht unnötig schwer. Ich fange einfach an zu arbeiten und bezahle dir die Tickets wenn du mich besuchen kommst. Oder ich besuche eben dich."
"Shaylon, das Gespräch was die Beziehung betrifft hatten wir doch schon. Ich will es uns nicht schwerer machen als es ist. Wenn wir die Beziehung weiterführen und ich wieder so eine Nachricht bekomme..."
"Devin, ich würde dir nie Sowas schreiben.", unterbrach ich ihn leicht panisch. "Ich... Ich meine... Ich liebe dich."
"Deswegen ja. Ich würde mir nie sicher sein können ob so eine Nachricht nun von dir stammt oder nicht."
"Du weißt doch aber das ich dir nie Sowas schreiben würde." Ich begann langsam mich an ihn zu klammern.
"Shaylon, es ist für mich schon schwer genug."
"Nenne mir einen guten Grund, warum wir die Beziehung aufgeben sollten."
"Was würdest du tun, wenn irgendjemand behaupten würde, ich würde dir fremd gehen."
"Ich würde ihm oder ihr keinen Glauben schenken."
"Aber du würdest es nicht hundertprozentig wissen, Shaylon. Und das ist das Problem. Wir wohnen zu weit entfernd. Und meine Eltern sehen nicht so aus, als würden sie in den nächsten Monaten umziehen. Sie fühlen sich einfach zu wohl in diesem Haus. Wir würden nie wissen, ob irgendeine Nachricht von jemand anderem der Wahrheit entspricht oder nicht. Wenn dir jemand sagen würde, ich würde dich betrügen, würdest du nicht wissen, ob es in dem Augenblick gerade passiert oder ob es einfach eine Lüge war. Ich will dir Schmerz ersparen, Shaylon."
"Aber..."
"Shaylon, es ist für mich bereits schwer genug."
Tränen bahnten sich den Weg an die Oberfläche. Er wischte sie weg und beseitigte die Spuren mit kleinen zärtlichen Küssen.
"Es tut mir Leid, Shaylon.", flüsterte er, "Es tut mir so Leid. Aber es geht einfach nicht."
"Bitte Devin. Es gibt bestimmt einen Weg."
"Verstehe mich doch." Er küsste meine Augenlider. "Mach die Augen auf. Man versucht uns auseinander zu bekommen. Und da ich nun woanders wohne, wird es nur schwerer diesen Nachrichten keinen Glauben zu schenken. Ich meine, ein Gedicht mit deiner Handschrift und deiner Unterschrifft, war bereits genug um mich so zu verwirren, das ich einfach nicht wusste was ich denken sollte."
"Ich hasse dich nicht. Ich werde dich nie hassen. Ich habe dich nie gehasst. Bitte Devin." Ich weinte bereits richtig, während er die Tränen wieder und wieder beseitigte.
"Nicht weinen, Shaylon.", bat er mit Schmerz in der Stimme und küsste mich, "Nicht weinen."

In den darauffolgenden Stunden war er damit beschäftigt mich davon zu überzeugen das eine Beziehung einfach zu riskant war, während ich ihn anflehte mich nicht zu verlassen. Nicht ein drittes mal. Er versprach mir zwar mir treu zu bleiben udn sofort zu kommen sobald er volljährig war, aber ich ertrug den Gedanken nicht ihn wieder zu verlieren. Auch wenn es nur für eine Zeit lang war.
Letzten Endes schlief er mit mir und war so zärtlich zu mir wie ich es nur bei unserem ersten mal erlebt hatte. Danach, unmittebar bevor ich einschlief, hatte er sich entschuldigt und mich in seinen Armen gehalten, während er sich wieder und wieder bei mir entschuldigte und mein Gesicht mit Küssen pflasterte, bis ich tief und fest schlief.

Als ich wieder aufwachte, dachte ich zuerst ich wäre wieder allein. Dann ertönte von Alex' Seite jedoch ein ohrenbetäubendes Schnarchen, woraufhin ich mich abrupt umdrehte. Tatsächlich hatte sich Drew auf Alex' Seite breit gemacht und schlief seelenruhig. Als ich unter der Decke an mir hinab sah, stellte ich fest, dass ich wieder meine Unterwäsche trug, weshalb ich annahm, dass Devin sie mir angezogen hatte bevor er gegangen war.
Das Schnarrchen stockte kurz und Drew drehte sich auf die Seite, woraufhin es vollkommen verstummte und er seelenruhiger weiterschlief. Früher hatte er beim Schlafen einfach süß ausgesehen. Heute sah er zuckersüß aus. Seine Gesichtszüge waren entspannt und seine Haare standen in alle Richtungen ab.
Als er sich wieder auf den Rücken drehte, rutschte die Decke bis auf seine Hüften hinunter, während er sich im Schlaf über die entblößte Brust rieb und schmatze, als würde er etwas essen. Dann brach das wieder ab und er wurde wieder still. Wer weiß was er gerade träumte.
Seine Brust hob und senkte sich regelmäßig, wobei sich sein Bauch ebenfalls ein wenig wölbte. Im Gegensatz zu früher war er heute durchtrainierter, sodass ein Sixpack sein Bauch zierte. Sein Biezeps sah auch nicht schlecht aus.
Als er sich auf seltsame Weise bewegte, rutschte die Decke ein wenig weiter hinunter und entblößte ein Teil seiner linken Hüfte, woraufhin ich feststellte, dass er offenbar... nackt schlief.
Ich drehte mich auf den Rücken und spürte wie ich rot wurde. Mir war so heiß wie seit Wochen nicht mehr.
"Scheiße.", flüsterte ich mir zu und sah aus dem Augenwinkel zu Drew hinüber, der immer noch verdammt süß aussah. Süß und irgendwie... "Verdammt."
Er rümpfte im Schlaf seine Nase und entspannte sich dann wieder, nur um sie dann erneut zu rümpfen und sie wieder zu entspannen. Dann rümpfte er sie erneut und nieste. Ich begann zu lachen, weil er der Erste war, den ich kannte, der im Schlaf nieste. Und er schlief danach sogar weiter. Als er erneut niesten, lachte ich noch etwas mehr und hielt mir den schmerzenden Bauch. Als ich mich wieder beruhigt hatte, rückte ich zu ihm rüber, da er immer noch schlief und beugte mich grinsend über sein Gesicht. Seine Nase zuckte, als würde er gleich wieder niesen. Bevor das passieren konnte, hielt ich sie ihm zu, woraufhin sein Mund ein Stück aufklappte. Ich lachte leise und wickelte mich etwas mehr in meine Decke, bevor ich ihm auf die Wange tippte. Was auch immer er träumte, er schien zu glauben es sei eine Fliege, denn er wischte sich über die Wange und drehte sich dann wieder auf die Seite, sodass er in meine Richtung lag UND die Decke vollständig von seinen Hüften rutschte. Ich wand den Blick ab und zog die Decke wieder über seine Hüfte. Dann wand ich mich wieder an den oberen Teil seines Körpers und musste feststelle, dass er wohl aufgewacht ist, als ich seine Hüften zugedeckt habe.
"Was hast du da unten gemacht?", wollte er leicht misstrauisch wissen.
Ich wurde dunkelrot. "Du hast dich ständig gedreht und die Decke ist runter gerutscht, also hab ich dich wieder zugedeckt und... und... äh..."
Er lachte ein wenig, schlang die Arme um mich und drehte sich auf den Rücken, sodass ich auf ihm drauf landete. "Ist schon okay. Danke. Aber nur wenn du mir ein Kuss gibst."
"Ich habe einen Freund. Warum sollte ich dann dich küssen?"
"Um dich zu trösten. Er ist mit Leo wieder abgefahren."
"Was?" Das Grinsen verschwand aus meinem Gesicht, während er mich ernst ansah. "Sie sind schon weg?"
"Ja. Devin wollte gehen bevor du aufwachst. Es fiel ihm schwer sich von dir zu trennen, glaube ich. Jedenfalls sah er so aus. Willst du dich trösten?"
"Drew. Ich..." Ich seufzte und legte meinen Kopf auf seine Brust. "Ich komme mir jetzt so seltsam vor. Ich meine, er hat mir gesagt er möchte keine Fernbeziehung weil es uns angeblich zu schwer fallen würde. Aber trotzdem hat er gestern... Trotzdem hat er mit mir geschlafen. Und heute verabschiedet er sich nicht mal von mir, sondern geht bevor ich überhaupt wach bin, als würde er sich wegschleichen."
Er streichelte mir über den Rücken und schwieg eine Weile. Dann seufzte er tief und machte ein Geräusch, dass sich irgendwie quälend anhörte.
"Wenn du willst, dass ich klar denken kann, dann geh wenigstens von mir runter."
"Was?"
"Du trägst lediglich Unterwäsche und bist in einer Decke gewickelt. Ich trage gar nichts und meine Decke liegt nur auf meinen Hüften. Wenn ich jetzt nicht über dich herfallen soll, dass ich garantiert tun werde wenn du deinen wunderschönen Körper dort lässt wo er ist, dann geh von mir runter und berühre mich für mindestens fünf Sekunden nicht. Dann werde ich mich wohl die nächsten fünf Monate erholen müssen damit ich dich bei unserem nächsten Zusammentreffen nicht überfalle."
Ich rollte mit den Augen und rutschte neben ihn, ohne meinen Kopf von seiner Brust nahm. "Du hast dich offenbar doch verändert."
"Ich hatte einen sehr... naja-du-weißt-schon-Traum. Da kann ich nicht anders als so zu sein. Gib mir ein halbes Jahr, dann habe ich mich wieder von dir erholt."
"Drew!"
Er lachte leise, legte mir einen Arm um die Schultern und drückte mir einen Kuss auf den Schopf. "Okay, jetzt zu meiner Meinung zu Devin. Ich mag ihn wirklich. Und ich freue mich dafür, dass ihr euch gefunden habt und euch liebt. Ich finde es irgendwie dämlich von ihm, dass er dich nicht will. Ich meine, er will dich schon, aber irgendwie auch nicht."
"Was?" Ich verstand nur Bahnhof.
"Ich meine, er liebt dich. Und auf diese Weise will er dich. Aber... Wie soll man das erklären? Er hat Angst davor verletzt zu werden. Und deshalb will er dich nicht. Ich glaube, da ist irgendwo eine Erfahrung die ihm Angst gemacht hat. Und deshalb versucht er, sich jetzt wo er so weit weg wohnt, Abstand zu dir zu bekommen um nicht verletzt werden zu können."
Ich schmiegte mich an ihn, während ich mir durch den Kopf gehen ließ was er gesagt hatte. "Aber er liebt mich doch, oder?"
"Ja. Er liebt dich von ganzem Herzen und genau das macht ihm so viel Angst. Du stehst ihm näher als alle anderem und könntest ihm daher mehr weh tun als es alles andere könnte. Gib ihm Zeit. Irgendwann kommt er schon wieder."
"So wie du?"
"Klar! Wie ein Bummerang."
Ich lachte leise. "Plüschpanther."
Er seufzte. "Okay, dann bin ich ein Plüschpanther."
"Mein Plüschpanther."
"Bekomme ich eigentlich noch den Kuss?"
Ich seufzte tief. "Aber nur ein ganz kurzer."
Ich hob meinen Kopf um ihn anzusehen, aber kaum, dass der Kopf hoch genug war, packte er ihn und küsste mich einfach wie es ihm gefiel. Und der Kuss fiel nicht besonders kurz aus, weshalb ich ihn finster ansah als er sich wieder von mir löste.
"Was ist? Du sagtest ein ganz kurzer.". verteidigte er sich.
"Wenn das für dich kurz ist, was ist für dich dann lang?"
Er grinste mich an und griff wieder nach meinem Kopf.
"Halt warte!", warf ich ein, "Ich will es doch nicht wissen. Du bist mein bester Freund. Und das sollst du auch bleiben. Hey, woher weißt du eigentlich, dass ich nur Unterwäsche trage." Okaaayyy, sein Gesichtsausdruck sagte mir bereits alles. Es war nicht Devin gewesen der mich angezogen hatte. "Andrew! Ich erwürge dich!"
Ich griff nach seinem Hals, drückte jedoch nicht richtig zu, woraufhin er tief seufzte und mit den Augen rollte.
"Shayshay, ich bitte dich. Du würdest mich nie im Leben erwürgen."
Ich sah ihn noch finsterer an und drückte ein wenig zu, woraufhin er den finsteren Blick erwiderte. Ehe ich mich versah hatte er sich auf mich geworfen und hielt meine Hände neben meinem Kopf fest, während er mich wieder so süß angrinste.
"Wie war das noch gleich mit dem Erwürgen?", wollte er dann spielerisch wissen.
"Geh runter von mir."
"Es ist aber gemütlich."
Ich seufzte. "Any. Geh runter von mir."
Als ich ihn mit seinem alten Spitznamen ansprach, seufzte er wohlig und lächelte mich warm an. Nun machte er es sich ein wenig gemütlicher und legte den Kopf auf meine Brust, als wäre es etwas Selbstverständliches. "Du kennst mich.", meinte er, "Wenn ich etwas tun will, dann tue ich es auch. Will ich etwas nicht tun, dann werde ich es auch nicht tun. Wenn ich etwas nicht haben will, dann werde ich es nicht bekommen. Wenn ich etwas haben will, bekomme ich es auch irgendwann."
"Was soll das heißen?"
Er küsste mich auf den Hals. "Das, mein Schmusekätzchen, verstehst du sicher noch, ohne, dass ich es dir erzählen muss."
"Also, mich bekommst du nicht."
"Irgendwann sowieso. Das weiß ich."
Ich sah ihn wieder finster an. "Wir sind nur Freunde.", meinte ich dann und sah ihn leidend an. "Ich will dich nur als Freund haben. Als meinen besten Freund. Ich habe einiges durchgemacht, verstehst du? Ich möchte, dass du nur mein bester Freund bleibst. Wenn du willst, können wir Küsse austauschen, aber lass es nicht mehr werden. Ich liebe Devin und ich möchte ihn weder verletzten, noch verlassen oder ihn verlieren. Und dich will ich auch nicht verlieren. Ich kann euch nicht nochmal verlieren. Und wenn du es mit mehr als nur Freundschaft versuchen würdest, würde ich euch beide verlieren. Das würde ich nich ertragen."
Mittlerweile lächelte er mich strahlend an und kuschelte sich an mich wie ein übergroßer Katzer. Er war halt mein Plüschpanther.
"Genau das wollte ich von dir hören, meine süße Schmusekatze."
"Wie bitte?"
"Du glaubst doch nicht wirklich, dass Devin weggehen würde ohne dich nochmal küssen zu können, oder?"
Ich sah ihn verwirrt an.
"Er hat es sich hinter dem Zelt gemütlich gemacht und wartet. Ich bin mir sicher, dass er jetzt noch zuhört, wenn ihn der Kuss zwischen uns nicht bereits vertrieben hat. Aber ich muss schon sagen, dein Angebot mit dem Küsse austauschen nehme ich mit Freunden an. Ich liebe deine Lippen!"
"Waaaas?! Er ist noch da?"
"Das habe ich doch eben gesagt."
"Warum hast du mich reingelegt? Du... du... ach verdammt Any! Du bist blöd! Dämlicher Plüschpanther! Ich muss dich mit einem Schimpansen verwechselt haben."
Er lachte fröhlich vor sich hin, während er sich von mir runter rollte und es sich auf Alex' Seite wieder gemütlich machte. "Glaub mir, es war gar nicht so einfach dich anzulügen, Shayshay. Ach, bevor ich es vergesse, Devin hatte nur erwähnt das du nicht sonderlich viel anhast, damit ich die Decke dort lasse wo sie ist. Ich glaube, er vertraut mir noch nicht so ganz."
"Blödmann!"
Er lächelte nur vor sich hin. "Ein Augenblick. Er kommt gleich rein, keine Sorge. Du musst dich nicht bedanken... Stattdessen kannst du mich ruhig nochmal küssen, das war wirklich toll."
"Nein."
"Ach komm schon, diesmal wird es auch ein ganz ganz kurzer."
"Nein!"
"Und ein ganz ganz ganz kurzer?"
"Nein Any!"
"Oh bitte." Er sah mir mit einem Blick an, der andere Frauen zum schmelzen gebracht hätte. Mich auch, wenn ich ihn nicht bereits so gut gekannt hätte.
"Das zieht bei mir nicht mehr."
Er fluchte leise, überlegte kurz und setzte dann einen noch viel schlimmeren Blick auf. Ich versuchte ihn nicht anzusehen, aber es missslang mir deutlich, weshalb ich seufzte und mich aufsetzte. "Na schön, aber auch wirklich ganz ganz ganz kurz. Und wehe das ich zu lang."
Er lächelte mich an und küsste mich für etwa fünf Sekunden. Dann löste er sich wieder von mir und griff nach einer Boxershorts wie zu seinen Füßen lag.
"Kannst du dich eben umdrehen?"
Ich drehte ihm den Rücken zu und sah direkt zu Devin der im Eingang des Zeltes kniete und mich warm ansah. Mit einem Aufschrei stürzte ich mich regelrecht auf ihn, sodass wir beide der Länge nach vor dem Zelt landeten.
"Nicht so stürmisch.", meinte er an meinem Mund, "Ich muss erst mein Herz dazu bringen vor Erleichterung und Glück nicht mehr weh zu tun."
Ich küsste ihn wieder und wieder, während er mich festhielt und so aussah als wolle er mich nie wieder loslassen. Als Andrew das Zelt verließ, deckte er uns mit meiner Decke zu, bevor er mir einen Kuss auf den Schopf gab, die Hände in die Taschen steckte und dann wegging, wobei er nach Alex rief.

zwei Jahre später
"Sieht hübsch aus.", meinte ich neben Devin und sah mir das Haus an. "Bist du dir sicher das genug Platz da ist?"
"Ganz sicher. Sogar Andrew könnte für eine Weile hier wohnen, wenn seine Freundin ihn mal wieder vor die Tür setzt."
Ich lachte leise und küsste ihn kurz. Dann ging ich mit ihm zu unserem neuen Haus und ging mit ihm hinein. Wir wohnten nun seit einem Monat hier. In drei Wochen war unsere Hochzeit und... Nunja, ich musste Alex noch eine Erklärung dafür geben, dass...
"Wie geht's dem Kleinen?", wollte Devin fürsorglich wissen und legte die Hand auf meinen gerundeten Bauch.
"Es geht ihm bestens, Devin. Da passiert schon nichts."
"Ich mache mir nun mal Sorgen."
Ich seufzte. "Ich sage dir schon wenn irgendwas ist. Es sind noch vier Monate. Es ist ja nicht so, dass Any mich erschreckt und ich es sofort verliere."
Er warf mir einen warnenden Blick zu. Natürlich. Er mochte es nicht wenn ich ihn Any nannte. Er vertraute Andrew zwar mittlerweile und duldete die Küsse, aber 'Any' war definitiv ein bisschen zuviel für ihn.
"Devin, es ist nur ein Kosename. Er ist mein Plüschpanther."
Die Tür ging hinter uns auf. "Guten morgen, mein Schmusekätzchen."
"Wenn man vom Teufel spricht.", meinte Devin.
Ich lächelte ihn an, küsste ihn kurz und wand mich dann an Andrew. "Hey, Any. Du hast dir ganz schön Zeit gelassen mich wieder zu besuchen. Jetzt gib mit eine kurzen Kuss und sag mir was du so lange gemacht hast."
"Und dann wird mir immer gesagt, dass ich nicht ohne dich leben kann."
"Wärst du sonst hier?"
"Alex hat mich gezwungen!"
Dieser kam nun auch herein. "Was habe ich?"
Ich lächelte amüsiert und schüttelte belustigt den Kopf. Die Beiden waren wie Pech und Schwefel.
"Du hast mich gezwungen her zu kommen.", erwiderte Any.
"Quatsch. Du hast mich gezwungen.", widersprach Alex.
"Ne ne ne. Das warst du."
"Von wegen, du warst das."
"Ich weiß wer es war.", warf Devin ein.
Wir sahen zu ihm, woraufhin er auf Leo deutete, der durch die Tür zum Wohnzimmer zu sehen war. Er lag auf der Couch und schlief tief und fest wie ein Baby.
"Was hat sie mit ihm angestellt?", wollte Alex von mir wissen.
"Sie hat ihn raus geworfen."
"Hey, ich bin mal nicht der Einzige!", meinte Any triumphierend.
Ich lachte darüber und lehnte mich an Devin der die Arme um mich legte. "Ich liebe euch alle. Besonders dich, Liebling."
"Habe ich jetzt schon einen neuen Kosenamen?", wunderte sich Any.
"Quatsch, damit bin ich gemeint.", gab Devin zurück.
Ich lachte wieder über den Ausdruck und küsste Devin aufs Kinn.

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Texte: © Copyright 2009 – Alle Inhalte, insbesondere Texte sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, einschließlich der Vervielfältigung, Veröffentlichung, Bearbeitung und Übersetzung, bleiben vorbehalten, Lisa Irmer
Tag der Veröffentlichung: 11.12.2009

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