"Tschüss", sagte ich zu meiner besten Freundin, nahm sie noch schnell in den Arm und lief los. Wir hatten einen schönen Freitag Abend hinter uns. Die DVDs, die wir uns ausgeliehen hatten waren wirklich lustig. "Jetzt ist es schon fast Zehn", dachte ich. So lange wollte ich eigentlich gar nicht bleiben, denn ich ging nicht gerne alleine im dunkeln nach Hause, jetzt war es leider nicht mehr zu ändern und der Abend war wirklich zu schön um zu gehen. Ich lief schneller, denn mir wurde kalt und ganz wohl fühlte ich mich auch nicht. Plötzlich lief jemand neben mir und sagte, "So schöne junge Frauen wie du sollten um diese Uhrzeit aber nicht mehr alleine nach Hause laufen" und lächelte mich an. Ich erschrak. Wo war er her gekommen? War ich denn so in Gedanken? Erst jetzt sah ich ihn an. Er sah gut aus, sehr gut sogar. Ich schätze ihn auf ungefähr 20. Als er merkte, dass er von mir keine Antwort bekommen würde, redete er weiter. Er erzählte mir, dass er Damon hieß und dass er mich gerne begleiten würde, wenn ich nichts dagegen hätte. Ich überlegte ob ich mich von ihm begleiten lassen sollte, ich kannte ihn ja gar nicht. Aber warum eigentlich nicht? Also sagte ich ihm, dass ich Sydney heiße und er mich gerne begleiten könne. Wir liefen schweigend weiter. Ich überlegte, warum er mich wohl angesprochen hat. Ich sah ihn wieder an, als er es bemerkte, fing er an zu grinsen und ich schaute schnell wieder weg. Ich spürte wie ich rot anlief. Er hatte etwas an sich. Er faszinierte mich irgendwie, obwohl ich nicht viel von ihm wusste. Er fragte: "Ist es noch weit bis zu dir?" Ich verneinte. Wir gingen noch ein kleines Stück. Dann bemerkte ich, dass ein Auto langsam an uns heran fuhr und fast stehen blieb. Plötzlich ging alles ganz schnell. Damon zog mich in das Auto und redete mit dem Fahrer. Er schien Jannik zu heißen und nicht viel älter als Damon zu sein. Langsam wurde mir bewusst, was gerade geschehen war. Ich schrie Damon an: "Lass mich raus. Sofort!" Doch weder von Damon noch von Jannik kam eine Reaktion. Es machte wenig Sinn, mich zu wehren. Die Fahrt schien kein Ende zu nehmen. Ich wusste nicht einmal wo wir waren oder in welche Richtung wir fuhren. Der Tag war anstrengend und ich wurde müde. Irgendwann konnte ich meine Augen kaum noch aufhalten und schlief unfreiwillig ein.
Als ich erwachte, stand der Wagen und ich war allein. Ich hörte, dass Jannik und Damon sich unterhielten. Leider standen sie zu weit weg, sodass ich nicht verstehen konnte, was sie sagten.
Die Stimmen wurden lauter, ich tat so als wenn ich noch schlafen würde und bekam mit, dass Jannik noch mal weg musste und Damon solange auf mich aufpassen soll und dafür sorgen soll, dass ich nicht abhaue. Einer der Beiden öffnete die Autotür auf meiner Seite. Ich spürte, wie er einen Arm unter meine Kniekehlen schob und den anderen um meinen Rücken legte. Er hob mich hoch und mein Kopf lag auf seiner Schulter. Er roch gut. Es war Damon und obwohl er mich entführt hatte, fühlte ich mich wohl und beschütz. Er brachte mich in ein Zimmer, das im oberen Stockwerk liegen musste. Mehr wusste ich nicht. Er blieb stehen, machte das Licht an und sagte: "So wir sind da. Du kannst deine Augen auf machen. Ich weiß das du nicht mehr schläfst." Ich öffnete meine Augen und schaute in sein Gesicht. Er hatte wunderschöne braune Augen. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass er mich entführt hatte und schrie: Lass mich runter. Ich will hier weg!" Er ließ mich runter, aber hielt meine Hand fest. Ich versuchte sie frei zu bekommen. Er spürte das und meinte: "Ich möchte dir nicht weh tun." Ich antwortete fassungslos: "Warum entführtst du mich dann?" Er schaut traurig zu Boden und lockert seinen Griff um meine Hand. "Es tut mir Leid. Mein Bruder hat ziemlich viel Scheiße gebaut und da dein Vater der Polizeichef ist, denkt er, er könnte dich entführen und dadurch erreichen, dass seine Strafakte vernichtet wird. Ich würde dich gerne wieder gehen lassen aber wenn ich das mache, dann bringt Jannik mich um. Es tut mir so leid." Er sah wieder traurig zu Boden und ließ meine Hand diesmal ganz los. Ich stand bewegungslos neben ihm, konnte kaum glauben, was er eben gesagt hatte. Damon sah mich wieder an und sagte: "Du solltest dich hinlegen. Es ist schon spät." Er drehte sich um und ging Richtung Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und ergänzte: "Versuch nicht abzuhauen. Es macht wenig Sinn. Die Tür ist abgeschlossen". Mit diesen Worten machte er die Tür zu. Ich hörte wie er abschloss und mit langsamen Schritten verschwand. Ich schaute mich im Zimmer um. In der Mitter stand ein großes Bett. Es sah gemütlich aus. Daneben war rechts und links jeweils ein Nachtisch mit einer kleinen Lappe darauf. An der gegenüberligenden Wand stand eine Komode. Ich öffnete die oberste Schublade und war verblüfft, als ich sah, dass dort ein paar Kleidungsstücke drin lagen. Damon und Jannik hatten also vorgesorgt. Ich ging weiter in einen angrenzenden Raum. Es war ein großes elegantes Bad mit Dusche und Badewanne. Ich fühlte mich wohl aber wollte trotzdem lieber nach Hause. Als ich Schritte hörte, ging ich zurück ins Zimmer. Die Tür wurde aufgeschlossen und dann klopfte es. "Ja?", sagte ich und Damon kam herein. Manieren hatter er also. "Brauchst du noch irgendetwas?", fragte er zögernd. Auch ich zögerte und antwortete: "Ja. Mein zuhause." Er schaute mich traurig an und erwiderte: "Ich weiß. Es tut mir Leid aber ich kann dich nicht gehen lassen." Ich nickte traurig. Er fragte: "Brauchst du sonst noch etwas?" ich schüttelte den Kopf und er sagte: "Okay. Ich wünsche die eine gute Nacht." Während er zur Tür ging, legte ich mich ins Bett. Er drehte sich nochmal um, schaute mich lange an und ging dann raus. Ich hörte wie die Tür wieder abgeschlossen wurde und seine Schritte. Diesmal aber in eine andere Richtung. Bestimmt ging er jetzt in ein anderes Schlafzimmer und legte sich hin. Es war wirklich schon sehr spät.
Die Sonne schien mir ins Gesicht, als ich erwachte. Ich schaute mich kurz um und streckte mich. Auf dem Nachtisch entdeckte ich ein Tablett, das randvoll mit Essen gefüllt war. Daneben lag ein Zettel. Den schnappte ich mir und las: "Guten Morgen Sydney, ich wollte dich nicht wecken. Wenn du magst, dann iss etwas. Ich hoffe es schmeckt dir. Damon"
"Er ist echt süß", dachte ich, "Obwohl er mich entführt hat, kümmert er sich sehr gut um mich und ist sehr nett." Auf dem Flur hörte ich Schritte. "Hoffentlich ist es Damon", dachte ich. Die Tür wurde leise aufgeschlossen und Damon steckte vorsichtig den Kopf herein. "Ah. Du bist wach", sagte er und lächelte mich an. Er ging auf mich zu und setzte sich zu mir aufs Bett. "Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?", fragte er. Ich antwortete: "Ja. Ich habe gut geschlafen, aber ich möchte nach Hause." Damon schaute kurz traurig weg und sah dann zum Tablett. "Hast du keinen Hunger", fragt er leise. Jetzt
schaute auch ich zum Tablett und erwiderte: "Doch. Ich habe gerade deinen Zettel gelesen, als du rein kamst." Er nickte und reichte mir das Tablett. "Ich habe dir frische Handtücher ins Badezimmer gelegt. Wenn du möchtest, kannst du nach dem Frühstück duschen oder baden gehen", sagte er. Ich lächelte ihn an und bedankte mich. Er lächelte zurück und schaute mir in die Augen. Ich spürte wie ich rot wurde und schaute schnell wieder zu meinem Frühstück. Es schmeckte gut. "Wie spät ist es eigentlich", fragte ich Damon. Er schaute auf seine Uhr und meinte: "Gleich 15 Uhr. Du hast lange geschlafen". Mir kamen die Tränen. Ich dachte an zuhause, an meinen Dad. Ich vermisste das alles. Damon schaute mich irritiert an. "Hab ich etwas falsch gemacht?", fragt er. Ich schüttelte den Kopf, unfähig zu reden. Er nahm mich in den Arm und sagte: "Du möchtest nach Hause oder?" Diesmal nickte ich, um ihm zu zeigen, dass er richtig lag. Er nahm mich noch fester in den Arm, gab mir einen Kuss auf die Stirn und flüsterte mir zu: "Es tut mir so Leid, dass ich dich nicht nach Hause bringen kann. Aber egal was passiert, ich werde dich beschützen. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert". Ich schaute ihn an und er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn. Damon hielt mich so lange im Arm, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Ich bat ihn aus dem Zimmer zu gehen, weil ich baden wollte. Er ging und nahm das Tablett mit, was nicht mehr ganz so gefüllt war.
Im Badezimmer war es mollig warm. Ich lies angenehm heißes Wasser in die Wanne laufen und zog mich aus. Das Bad tat gut und ich blieb in der Wanne bis das Wasser kalt wurde. Anschließend band ich mir ein Handtuch um meinen Körper und schauter in der Komode nach passenden Sachen. Ich fand ein schönes Top über das ich eine Sweatshirt-Jacke zog und eine Jeans. Es klopfte an der Tür und ich sagte: "Herein". Damon kam rein, stockte kurz und lächelte. Es war ein breites grinsen und seine Augen bekamen ein kleines leuchten. Ich lächelte zurück und er fragte: "Hättest du Lust, mit mir unten Karten zu spielen oder TV zu schauen? Das sind die einzigen Beschäftigungsmöglichkeiten, die wir hier haben." Ich nickte und wir gingen nach unten. Ich war froh, dass er mich nicht den ganzen Tag in dem Zimmer ließ und das Spielen machte uns wirklich Spass. Wir spielten bis spät in die Nacht ein Kartenspiel nach dem anderen und warfen uns immer wieder tiefe Blicke und ein breites Lächel zu. Irgendwann sagte ich: "Ich würde gerne ins Bett gehen." Damon stand auf und gab mir so zu verstehen, dass er mich nach oben bringen würde. Er wartete bis ich im Bett lag, gab mir einen Kuss auf die Stirn und wünschte mir eine gute Nacht. Dann ging er, machte die Tür zu. Diesmal schloss er nicht ab. Ich hörte Schritte, die in dieselbe Richtung wie letzte Nacht gingen.
Am nächsten Morgen wurde ich durch lautes Geschrei geweckt. Ich konnte nicht hören, warum sie sich stritten aber ich wusste, dass es Jannik und Damon waren. Das Geschrei wurde lauter und ich hörte Schritte. Es waren schnelle, elegante Schritte also ging ich nicht davon aus, dass es Damon war. Die Tür wurde aufgerissen. Jannik schaute mich kurz an und ging dann wieder raus. Ich hörte wie er Damon anschrie: "Warum ist die Tür nicht abgeschlossen? Willst du das sie abhaut?" Damon antwortete leise aber dennoch so, dass ich ihn verstehen konnte: "Sie wird nicht abhauen." Jannik wurde noch wütender und schrie wieder: "Wieso bist du dir da so sicher?" "Weil ich sie liebe", kam als antwort von Damon. Ich war entsetzt. Was hatte er da gerade gesagt? Meinte er das ernst oder sagte er es nur um Jannik zu beruhigen? Ich war so in Gedanken, dass ich nicht mit bekam was auf dem Flur passierte. Ich erschrakt kurz als Damon plötzlich im Zimmer stand. "Alles in Ordnung mit dir", fragte er. Ich sah ihn an und nickte. Er schaute mich liebevoll an und ergänzte: "Möchtest du Frühstücken?" Ich nickte wieder. Er drehte sich um und ging. Es dauerte nicht lange, bis er wieder da war, aber mir kam es vor wie eine halbe Ewigkeit. Ich fragte mich immer noch ob er das, was er eben sagte, wirklich so meinte. Er stellte das Tablett, das genauso gefüllt war wir gestern, auf den Nachttisch neben mir, wünschte mir einen guten Appetit und verschwand wieder. Ich hörte, wie er die Tür abschloss. Er meinte es also doch nicht ernst. Enttäuscht stellte ich das Tablett auf meinen Schoß und fing an zu essen. Nach dem Frühstück ging ich ins Bad und drehte die Dusche auf. Ich genoß das heiße Wasser, das mir über meinen Körper lief. Ich blieb lange darunter. Damon musste in der Zeit wieder ins Zimmer gekommen sein, denn auf dem Bett lagen frische Handtücher und das Tablett war weg, als ich ins Zimmer kam. Ich dachte an ihn und in meinem Bauch fing es an zu kribbeln. "Konnte es wirklich sein? Konnte es sein, dass ich mich in meinen Entführer verliebe?", fragte ich mich. Ich legte mich wieder ins Bett und dachte eine Weile darüber nach.
Ich musste noch mal eingeschlafen sein, denn diesmal wurde ich zärtlich geweckt. Ich machte meine Augen auf und sah Damon vor mir. Er lächelte mich an. In meinem Bauch fing es wieder an zu kribbeln. Ich schaute ihn an. Er legte eine Hand auf meine Wange und sagte: "Du bist so hübsch." Ich schaute ihn wieder an, diesmal aber ein wenig irritiert über seine Worte. Hatte er es doch ernst gemeint, als er zu seinem Bruder sagte, dass er mich liebte? Aber warum hatte er dann eben doch wieder die Tür abgeschlossen. Es war so komisch. Meine Gedanken huschten nur so hin und her. Er musste es bemerkt haben. Er schaute mich an und fragte: "Ist alles okay bei dir?" Ich nickte. Bei ihm fühlte ich mich wohl und vergass, dass ich hier eingesperrt bin. "Ich möchte nach Hause", fügte ich zu meinem Nicken hinzu. Er nickte und antwortete: "Ich weiß." Er schaute kurz weg und fügte dann hinzu: "Ich muss wieder runter, sonst wird Jannik wieder sauer." Mit diesen Worten ging er und ich hörte wie er die Tür abschloss. Ich langweilte mich ziemlich und dachte an Damon. Mochte er mich? Ich wollte es wissen. "Warum frag ich ihn nicht einfach ob er es ernst gemeint hatte?", dachte ich, "Aber dann weiß er auch, dass ich die beiden heute morgen gehört hatte". Das wollte ich nicht, also musste ich mir etwas anderes einfallen lassen.
Ich wusste nicht, wie spät es war und wie lange ich am Grübeln war, als ich einen Motor aufheulen hörte. Eine Autotür ging zu und ich hörte wie das Auto davon fuhr. "Was war los?", fragte ich mich. Kurz danach hörte ich Schritte auf dem Flur, die Tür wurde aufgeschlossen und Damon trat ein. "Hey", sagte er, "Stör ich?" Ich schüttelte den Kopf und er fing an zu lächeln. Ich erwiederte das Lächel. "Wenn du lächelst, bist du noch hübscher", sagte er. Ich spürte, wie ich rot anlief. Er schaute mich an und lächelt wieder. "Meinte er das heute morgen doch ernst", dachte ich verzweifelt, "Diese Ungewissheit machte mich verrückt. Ich hatte mich doch tatsächlich in ihn verliebt. In meinen Entführer. Ich muss doch völlig verrückt sein." Er hatte bestimmt eine Antwort erwartet, aber als er merkte, dass ich nichts sagen würde, erzählte er: "Jannik, also mein Bruder ist wieder weg. Deine Tür werde ich, solange er weg ist, nicht abschließen. Ich hoffe du haust nicht ab, denn dann bringt er mich um." Er blickte mich an und fragte dann: "Hast du heute morgen mitbekommen, dass er deswegen sehr sauer war?" Ich schaute ihn an und nickte. Er schaute mich wieder an. "Hast du das andere auch gehört?", fragte er zögernd. Ich nickte wieder und schaute ihn dabei an. Diesmal war er derjenige, der rot anlief. Es war ihm peinlich. "Meintest du das ernst?", fragte ich ihn. Er schaute mir tief in die Augen. Nahm mein Gesicht in seine Hände und kam näher. Er wollte mich küssen, als ich das realisierte, schubste ich ihn weg. Er schaute mich traurig an und sagte schnell: "Es tut mir Leid. Ich wollte..." Er brach ab und schaute zu Boden. Ich war neugierig auf das, was er sagen möchte, wollte ihn aber auch nicht drängen, also schaute ich ihn nur an und wartete. Nach einer Weile schaute er mich wieder an und lächelte. Es war ein trauriges lächeln. Ich bekam das Gefühl, dass er seine Worte doch ernst gemeint hatte, aber genauso wenig wie ich wusste, wie er damit umgehen sollte. Schließlich hätten wir uns nicht kennen gelernt, wenn er mich nicht entführt hätte und mein Vater würde ihn sowieso ins Gefängnis stecken, sobald er mich gefunden und befreit hat. Es machte alles wenig Sinn. "Warum musste ich mich auch ausgerechnet in meinen Entführer verlieben? Es gibt doch tausend andere Jungen auf der Welt.", dachte ich. " Aber halt keinen wie ihn.", fügte ich meinen Gedanken hinzu.
"Möchtest du wieder Karten spielen?", fragte er mich. Ich zuckte kurz zusammen. Ich hatte ganz vergessen, dass er noch neben mir saß. "Ich wäre gern ein bisschen allein.", antwortete ich. Er nickte und fügte hinzu: "Falls doch, findest du mich in der Küche." Er verließ den Raum und ich hörte, wie seine Schritte leiser wurden. Ich ärgerte mich darüber, dass ich ihn weggeschubst hatte. "Er meinte seine Worte ernst, also warum hab ich es nicht einfach zugelassen?", fragte ich mich selber. Ich dachte noch eine Weile darüber nach und hoffte, dass er es noch einmal probieren würde. "Denn dann würd ich ihn nicht wegschubsen.", nahm ich mir vor.
Draußen wurde es langsam dunkel. Ich beschloss, ins Bett zu gehen, damit ich am nächsten Tag etwas früher wach werden würde.
Die Sonne ging gerade auf, als ich verschlafen meine Augen öffnete. Ich stand auf, ging ins Bad und drehte die Dusche auf. Während ich das heiße Wasser genoß, dachte ich an Damon. Sofort kribbelte es in meinem Bauch. Ich fragte mich, ob er auch schon wach war. Langsam drehte ich das Wasser ab, schnappte mir ein Handtuch und band es mir um meinen Körper. Ich ging wieder zur Komode und suchte mir Sachen heraus. "Damon war noch nicht hier.", dachte ich während ich mich anzog und ging anschließend in die Küche, in der Hoffnung ihn dort zu finden. Die Küche war leer. Leider. Dann dachte ich daran, dass er abends immer in die andere Richtung des Flurs ging. Ich versuchte mein Glück dort und hörte, wie aus einem der Zimmer am Ende des Flurs leise Musik ertönte. Ich ging weiter. Die Tür war geschlossen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und klopfte leise an. Die Musik wurde augenblicklich ein wenig leiser und Damon fragte: "Wer da?" Ich antwortete: "Ich bins, Sydney." Er erwiederte: "Komm rein." Ich öffnete langsam die Tür und erstarrte kurz, als ich ihn sah. Er trug nur eine Jeans. Ich konnte meinen Blick nicht von seinem Oberkörper lösen. "Er sieht so gut aus.", dachte ich. "Gefällt dir was du siehst?", fragte Damon spöttisch. Ich lief sofort rot an und wollte gerade gehen, als er auf mich zu kam. "Alles in Ordnung?", fragte er jetzt wieder ernst, "Du bist heute so früh wach." Er kam noch einen Schritt näher. Ich schaute ihn an und nickte. Damit er nicht dachte, dass ich wegen seinem heißen Oberkörper völlig verstummt wäre, gab ich schnell noch ein "Ja, ist es" von mir. Er nickte, ging zu seinem Schrank, suchte sich ein Sweatshirt raus und zog es an. Mir viel jetzt erst auf, dass an ihm wirklich alles stimmte. Das Zusammenspiel seiner Muskeln, wenn er sich bewegte, sein Lächeln und seine tiefen Blicke, die er mir mit seinen wunderschönen braunen Augen zu warf. Er fragte: "Hast du Hunger." Ich nickte nur und wir gingen gemeinsam in die Küche. Er fing an, den Tisch zu decken und ich fragte, wie ich ihm helfen könnte. Er hielt zwei Teller in der Hand und meinte: "Die könntest du auf den Tisch stellen." Ich nahm ihm die Teller ab, dabei berühten sich unsere Hände. Ich zog meine Hand schnell zurück. In meinem Bauch fing es an zu kribbeln und sein Lächeln sorgte dafür, dass es noch schlimmer wurde. Ich spürte, wie ich rot wurde und drehte mich schnell zum Tisch, damit er es nicht sah. Ich setzte die Teller ab und spürte wie Damon hinter mir stehen blieb. Zögernd drehte ich mich um und sah ihn an. Er schaute mir tief in die Augen und kam noch einen Schritt näher. Plötzlich ertönten Sirenen. "Scheiße", hörte ich Damon fluchen. Er umarmte mich und wollte abhauen. Ohne zu überlegen rief ich: "Damon, warte". Er blieb stehen, ich ging zu ihm rüber und nahm seine Hand. "Was ist?", fragte er ungeduldig. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte: "Damon, ich liebe dich. Ich will dich nicht verlieren." Er schaute mich an. Lächelte und antwortete: "Ich liebe dich auch. Aber ich muss gehen. Dein Vater wird mich verhaften." "Nein", rief ich. Er schaute mich fragend an. "Ich werde dich beschützen.", erklärt ich ihm. Dann ergänzte ich noch: "Vertrau mir und bleib bei mir." Er nickte und hielt meine Hand fester. Die Sirenen waren jetzt deutlich zu hören. Die Polizeiwagen konnten nicht mehr weit weg sein. Damon schaute mich an. Langsam kam er näher, ließ meine Hand los und nahm meinen Kopf in seine Hände. Langsam berührten sich unsere Lippen. "WOW", brachte ich heraus, als er mein Kopf wieder los ließ und sich meine Hand schnappte. Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Ich hatte Angst, denn ich wusste noch nicht, wie ich meinen Vater überzeugen konnte. Die Tür wurde krachend aufgebrochen und ein Polizist nach dem anderen stürmte herein. Einen Augenblick später waren wir umzingeld. Mein Vater kam rein und rief: "Sydney, alles in Ordnung? Komm her, los!" Ich schaute meinen Vater an, schüttelte den Kopf und sagte deutlich: "Nein, ich werde nicht her kommen". Er starrte mich entsetzt an. "Sag deinen Leuten, dass sie ihre Waffen runter nehmen sollen.", befiehl ich ihm. Er tat es. "Was ist in dich gefahren?", fragte er anschließend. "Damon gehört nicht zu den Entführern. Er musste hier auf mich aufpassen mehr nicht und er hat sich sehr gut um mich gekümmert. Mir hat nichts gefehlt und ich hab mich bei ihm sehr wohl gefühlt. Dad, ich hab mich in ihn verliebt.", erklärte ich ihm. Mein Vater sah mich ernst an. "Sydney, bist du dir sicher?", fragte er. Ich nickte und schaute Damon an. Dann blickte ich wieder zu meinem Vater. "Na gut. Wir werden sehen, was ich machen kann." Die Polizisten um uns herum zogen sich zurück. Ich umarte meinen Vater und fragte: "Was ist eigentlich mit dem eigentlichen Entführer?" Mein Dad antwortete: "Den haben wir gestern Abend gefasst. Daher wussten wir auch, wo wir dich finden." Mein Vater drehte sich um und ging hinaus. Damon kam auf mich zu, nahm mich in den Arm und sagte: "Danke mein Schatz." Ich schaute ihn an. Er lächelte. Mein Vater rief: "Wo bleibt ihr denn? Ich habe nicht ewig Zeit." Damon gab mir noch schnell einen zärtlichen Kuss und wir liefen zum Auto. Wir stiegen ein und ich kuschelte mich an ihn. Er flüsterte mir ein "Ich Liebe Dich" ins Ohr. Ich lächelte ihn glücklich an und gab ihm einen langen Kuss.
Tag der Veröffentlichung: 17.10.2010
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