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Inhaltsverzeichnis

 

Danke!

Vorwort        

Warum ich schreiben „musste“ 

Was erwartet den Leser?                        

Wie ticken die denn?

Von Gehern und Bleibern oder Wer spielt hier wie
     – und mit wem?      

            Der Geher                 

            Der Bleiber 

               Opfer       

               Kriegsgewinnler 

Wie wir wurden, was wir sind

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm   

Wir machen uns ein Bild

            Wie denkt ein Alki? 

            Und wie wurde ich zum Co?

Die liebe Umwelt 

Einmal Opfer – Immer Opfer?

Die gute Nachricht          

Hilfe, ich will hier raus!

            Schritt eins      

            Schritt zwei  

            Schritt drei       

               a) Bleiben        

               b) Nur noch weg  

Co- Und wie da raus?     

How to become a Normalo   

Wenn er doch clean wird 

Der Rückfall

           …passiert nicht dem Suchti allein 

Böse Fallen  

             Verantwortung    

             Verständnis        

             Ablehnung       

Kurze Zusammenfassung

             Sätze 

             Verhaltensweisen

Schlusswort


     Anhang    


     Fragen zur Erkennung der Gefahr eigener
     Co-Abhängigkeit 

 

Körperliche Erkrankungen
     (funktionale und psychosomatische) bei Co-Abhängigkeit

 

Co-Abhängige entwickeln ihre eigenen Abhängigkeiten

 

Weitere Merkmale 

Danke!

Mein heißer Dank geht an Ulf, Manu, Peter, Ruth, Angela, Thomas sowie Karin und Günter für ihre Unterstützung und Ermutigung. Sie haben sich mein Buch als erste „angetan“. Ohne Euch hätte ich es mir wohl verkniffen und mich gefragt, ob ich denn eigentlich größenwahnsinnig bin…

 

Vor allem danke ich Piewie. Ohne Dich wäre ich nie so weit gekommen, wie ich jetzt bin. Danke dafür, dass es Dich gab, mein Lieber…

Vorwort

Zugegeben, der Titel ist sehr provokativ. Es wird doch heutzutage (gerade auch in der Politik) immer wieder beklagt, dass die Leute nicht mehr genug Verantwortung übernehmen wollen…

 

Können sie auch nicht. Weil sie sich zwar um alles Mögliche und jeden anderen kümmern, aber nicht mehr um sich selbst. Weil sie nicht gelernt haben zu unterscheiden, welche Verantwortung sie übernehmen können und welche sie tragen müssen.

 

Ein Buch ohne die allgegenwärtige Leidensmiene der Betroffenheit wollte ich schreiben. Über eine der am weitesten verbreiteten Krankheiten, die den wenigsten davon Betroffenen überhaupt bekannt ist: Die Co-Abhängigkeit.

 

Das Buch ist also für alle Eltern, Frauen, Männer, Kinder, Lebenspartner/innen, Chefs, Kollegen, Hausärzte und alle anderen vom Virus des Helfersyndroms Bedrohten oder Infizierten im Dunstkreis eines Süchtigen und für alle, die sich lieber um andere kümmern als um sich selbst, gedacht.

 

Und auch den Suchtis schadet es ganz bestimmt nicht, darin zu lesen…(Gruß an Peter, der mir versprach, dass dies das erste Buch über Co-Abhängigkeit sein würde, das er als Alki freiwillig lesen wollte…)

 

Wundern Sie sich bitte nicht darüber, dass eine Frau eine so harte Sprache benutzt, sondern machen Sie sich bitte eins klar: JEDE stoffliche Sucht* kann tödlich enden. Damit ist jede Verharmlosung unangebracht, ja sogar kreuzgefährlich.

 

Ein Beispiel gefällig?

Gerne: Ich höre oft „Ich habe getrunken“

oder „Der ist ein Trinker“.

 

Hallo? Trinken müssen wir alle! Sonst würden wir verdursten. Das ist normal!

 

Aber wir müssen uns nicht die Rübe mit Alk oder sonstigen Drogen dicht machen! DAS ist eben nicht normal. Und um das nicht normale Verhalten vom Normalen abzugrenzen, nenne ich das Kind gerne bei seinem ihm zustehenden Namen. Und der ist nicht immer schön oder poetisch…

 

Sie kennen doch den Spruch:

 

Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, bei manchen

ist es umgekehrt…

 

Bei mir säuft ein Alki und trinkt nicht nur…

 

Meine Beispiele kommen meist aus der Alki-Szene. Kein Wunder, denn dort kenne ich mich am besten aus. Zwei Ehemänner, davon einer, der sich vor ein paar Jahren totgesoffen hat, der zweite 14 Jahre trocken bis zu seinem Krebstod 2006. Die meisten meiner Freunde sind trockene Alkoholiker und/oder deren Angehörige…

 

Co-Abhängigkeit wird heute nicht mehr nur in dem engen Bereich der Angehörigen von Suchtkranken (zuerst waren es sogar nur die Angehörigen von Alkoholikern) definiert.


Co-abhängiges Verhalten findet sich heute in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Und es ist sehr schwer von "normalem" Verhalten zu unterscheiden, weil damit oft in der Gesellschaft positiv angesehene Verhaltensweisen einhergehen: Man kümmert sich um seinen Nächsten, übernimmt Verantwortung in und für die Gesellschaft.

 

Die Grenzen zum gestörten, ja krankhaften Verhalten verschwimmen. Mittlerweile gehen einige Experten sogar davon aus, dass zwischen 90 und 95% der Bevölkerung mehr oder weniger stark coabhängiges Verhalten zeigen.

 

Jeder Süchtige (und das schließt alle Süchte ein) hat in seinem Umfeld statistisch gesehen drei bis vier Leute krank gemacht, mit in den Sog seiner eigenen Krankheit gezogen. Angesichts steigender Zahlen Abhängiger erschreckend, nicht wahr? Die Verhaltensweisen der zu den Süchtigen gehörenden Eltern, Frauen, Männer, Kinder, Lebenspartner/innen, Chefs und Kollegen sind unabhängig vom Suchtmittel immer gleich.

 

Sehen Sie es mir auch bitte nach, wenn ich nicht durchgängig darauf verweise, dass es alle beschriebenen Verhaltensweisen in den Modellen „männlich“ und „weiblich“ gibt. Es war mir einfach zu mühsam und der Sucht ist es eh egal, ob der Mensch, den sie in den Krallen hat, männlich oder weiblich ist. Und den zu dem Süchtigen gehörenden Menschen ist das coabhängige Verhalten nun mal mehr oder weniger stark eigen, ebenfalls unabhängig von ihrem Geschlecht.

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* Als stoffliche Sucht wird jede Sucht bezeichnet, die an einen Suchtstoff wie Alkohol, Heroin, Tabletten oder dgl. gebunden ist.

Warum ich schreiben „musste“

Vor einigen Jahren war ich gerade aus einer Vierteljahrhundert-Ehe mit einem unverbesserlichen Saufaus geflohen, hatte meterweise Literatur über Alkoholismus gelesen und war wie alle Angehörigen der Meinung, ICH hab doch kein Problem.

Das Problem hatte doch nur er, mit Alkohol. Oder besser gesagt, er hatte eher eins ohne Alkohol…

 

Aber ich doch nicht! Hätte er nur aufgehört zu saufen, wäre alles in bester Ordnung gewesen.

Dachte ich.

Meine Therapieversuche am lebenden Objekt, nämlich meinem ExMann, waren erfolglos geblieben und ich pflegte meinen „gerechten“ Zorn darüber, dass er meine schönen Lösungspläne für sein Leben standhaft ignoriert hatte und weiter soff.

 

Das kapierte ich einfach nicht. Ich wusste doch ganz genau, dass und wie sein Leben und damit auch meins wieder rosarot hätte werden können... Hätte er nur meine klugen Ratschläge befolgt und aufgehört zu saufen... Aber nein, statt brav endlich zu tun, was ich ihm sagte, wurde er immer aufsässiger und sturer. Ich fasste es nicht. Da hatte ich mich nun jahrelang bemüht, so zu sein, wie ich dachte, dass er es wollte und dann das…

 

Als er zum Schluss auch noch für seine Körperhygiene einen 14-Tage- Rhythmus einführte, hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes die Nase endlich voll und ging für immer.

 

Ich hatte einen anderen Mann kennen gelernt, der mir den letzten Schubs dazu gab. Der war seit 9 Jahren trockener Alkoholiker, musste also wissen, wovon ich redete, wenn ich ihm mein Leid klagte. Und er wusste es tatsächlich. Allerdings von der anderen Seite.

 

Bei ihm kapierte ich endlich, warum Alkoholismus (und Sucht allgemein) eine von der Weltgesundheitsorganisation offiziell anerkannte Krankheit ist. Mein ganzes kluges theoretisches Wissen bekam plötzlich ein Gesicht und damit praktischen Wert. Seine schonungslosen Schilderungen aus seiner Saufzeit trieben mir abwechselnd Schauer über den Rücken und die Tränen in die Augen…

 

Bei ihm begriff ich endlich, was das Wort „Sucht“ wirklich für die Betroffenen bedeutet, nämlich einen lebenslangen Kampf gegen den „kleinen schwarzen Mann“ auf der Schulter, der einem einflüstern will, dass das alles doch gar nicht so schlimm war und man doch ruhig wieder mal einen trinken, spielen oder sonst einer Sucht nachgehen kann...

 

Aber ganz langsam dämmerte mir auch, dass das, was ich jahrelang für die Normalität in meinem Leben gehalten hatte, alles andere war, nur nicht normal. Aber was war denn dann „normal“? War ich es etwa auch nicht?

 

Ich fing an das Internet nach Antworten zu durchwühlen. Und wurde immer ungehaltener. Was ich da fand, waren kluge Ratschläge, wie ich mit einem frisch trocken Gelegten am besten umgehe und wie viel Verständnis und Zuspruch er gerade in dieser Zeit braucht.

 

Ja, hallo? Und wer versteht mich? Wer spricht mir Mut zu?

 

Noch schlimmer war ja die Zumutung, ich sollte dazu beigetragen haben, dass er weiter saufen konnte. Das kann ja wohl alles nicht wahr sein, dachte ich.

 

Ich, die sich immer gekümmert hatte, die ihm die Bücher (die er natürlich nie gelesen hat) reihenweise nach Hause geschleppt hatte, die sich den Mund fusselig geredet und seine Verantwortlichkeiten übernommen hatte, weil er sich um nichts mehr kümmerte, sollte dazu beigetragen haben, dass er sich weiter Abend für Abend die Rübe dicht soff?

 

Das ging nicht in meinen Kopf, weckte den Trotz in mir und nun wollte ich es genau wissen. Bestellte mir Bücher zum Thema, las und diskutierte nächtelang zu Hause mit dem neuen Mann an meiner Seite und später auch mit meinen Alkoholikerfreunden in der SHG (Selbsthilfegruppe). Er hatte mir nämlich angeboten mit ihm gemeinsam zur Selbsthilfegruppe zu gehen.

 

Ich bin dann auch jahrelang mit ihm zur SHG gegangen. Und das alles, um dann dort zu sehen und zu hören, dass es anderen kein Deut anders ergangen war, da plötzlich Muster zu erkennen, sowohl bei Alkis als auch bei den dazu gehörenden Angehörigen... Was hatte ich falsch gemacht? Und warum?

 

Und ich habe da bei den trockenen Alkis mehr über mich und meine Co-Fehler, aber eben auch über Sucht gelernt als aus allen schlauen Büchern, die ich bis dahin gelesen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Zitieren oder abdrucken, auch auszugsweise nur mit meiner schriftlichen Erlaubnis.
Bildmaterialien: Cover-Foto: DAK/ddp
Tag der Veröffentlichung: 05.09.2017
ISBN: 978-3-7438-3155-1

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