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1. Kapitel


So. Nun saß ich also vor den Scherben meiner Beziehung. Zwei Jahre. Zwei scheißverdammte Jahre. Ich schniefte, nahm mir das nächste Foto von mir und Lars. Darauf küssten wir uns gerade. Wie er es vorher mit Becks gemacht hatte. Scheiße. Ich zerriss das Foto in tausend Fetzen. Warum nur? Warum immer ich? Kann nicht jemand anderes mal Pech haben? Warum musste ich gleich immer die geballte Ladung abkriegen?! Lars hatte mich betrogen. Mit Becks, dem Schulflittchen. Ich hatte die Beiden an meinem und Lars' Stammplatz am See erwischt. Knutschend, wie wir damals auch dagelegen sind. In dem Moment brach meine Welt zusammen, denn Lars war zurzeit eine sehr große Stütze für mich gewesen. Ist das wirklich erst ein paar Stunden her, seitdem ich zum See gehen wollte, um über Tante Melinda's Angebot nachzudenken, die mir vorschlug, dass ich zu ihr nach Berlin ziehen solle. Ich zerriss das nächste Foto. Mein Handy klingelte 'So tell me now, if this ain't Love, then how do we get out?'. Der Ringtone von Lars. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Ich drückte ihn weg. Und dann fasste ich einen Beschluss, ich würde nach der 8. Klasse (also in einem Monat) zu Tante Melinda, die Schwester meiner Mom, ziehen. Meine Mom.. ich vermisste sie so sehr. Seitdem sie und mein Dad an den Folgen eines schweren Autounfalls gestorben sind, war nichts mehr so, wie es früher mal war. Ich vermisste meine Eltern schrecklich. Seit zwei Monaten lebte ich jetzt schon bei Mia, unserer Nachbarin. Sie hatte mich aufgenommen, ohne irgendwelche Bedenken und obwohl sie als 30 Jährige (erfolgreiche) Karrierefrau eigentlich besseres zu tun hatte, als sich um eine 14- Jährige Waise zu kümmern, hatte sie sich damals zwei Wochen freigenommen, um für mich da zu sein. Sie war wie eine große Schwester für mich. Ich schrieb Cinthy, meiner Besten, eine SMS: „ Zwischen mir und Lars ist es aus. Endgültig. Scheiße.“. Danach fing ich wieder an zu Weinen. Ich weinte die ganze Zeit, bis Mia nach Hause kam. Sie fand mich aus dem Fenster starrend, zusammengerollt auf meinem Bett inmitten von Schnipseln. „Was ist passiert, Süße?“ fragte sie mich geschockt. „Laaar-ss h-haaat mihiich miihiit Beäcks betroghäen“ schluchzte ich. Sie nahm mich in den Arm. „O Man, Süße, beruhig dich! Nicht wegen diesem Idioten weinen!“ sie hielt mich so lang im Arm, bis ich mich beruhigt hatte. Dann stand sie auf. „So ich bestell und jetzt was beim Chinesen und dann erzählst du mir, was passiert ist, okay?“. „Ja, mach ich“ ich starrte leer vor mich hin. Alles war Leer. Eine Viertelstunde später saßen wir im Esszimmer und ich erzählte ihr alles. „So ein Arschloch! Der hat sie doch nicht meh alle!!“ Mia war sauer, stinksauer. „Jungs..paah!“. Wir diskutierten den ganzen Abend über Lars, und als ich ins Bett ging, stellte ich fest, dass ich ihr das mit Berlin noch gar nicht gesagt habe. Vielleicht, weil sie Alles dafür geben würde, in Berlin zu wohnen statt in einem verregtneten Kaff in der Pampa Bayerns (nein, ich spreche keinen Dialekt!). Hey..warte mal! Da kommt mir eine Idee! Schnell zückte ich mein Handy und wählte eine Nummer. „Melinda? Hier ist Maddie! Ich ziehe zu dir okay?... Ja ich freu mich total! (das tat ich wirklich..einmal neu Anzufangen, ohne gleich schief angeschaut zu werden, weil man Waise ist..).. Hast du noch Platz für eine Person mehr?......Ja? Supeer!....Hm ja weil ich fragen wollte, ob Mia auch mitkommen kann?.......JA?! Oh mein Gott du bist ein Schatz!....Ja gute Nacht! Ciaao hab dich lieb!“. Ich legte mich aufs Bett und schlief todunglücklich und doch überglücklich ein.

Kapitel 2


'But how we survive is what makes us who we are'. Scheiß Wecker, ich will nicht in die Schule! Ich will Lars und Becks nicht sehen. Nein ich will nicht mal meine Mädels sehen, Cinthy ist ja sowiso in Amerika (wegen eines Schüleraustausches). Von ihr hatte ich über Nacht eine SMS bekommen: „Scheiße, Süße was is passiert?!“. Ich schrieb zurück: „Er hat mich mit Becks betrogen.“. Ich stand auf und ging quer duch mein Zimmer zum Spiegel. Oh Mein Gott! Ich sah total fertig aus!! Und ich hatte nur noch eine Stunde Zeit, mich fertig zu machen. Na dann los. Eine Viertelstunde später saß ich fertig geschminkt und angezogen am Frühstückstisch einer verschlafenen Mia gegenüber, da es ja erst 6 Uhr war. „Duu Mia?“ fragte ich zaghaft. „Ja?“ nuschelte der Laptop (hinter dem sie saß). „Wie ware es für dich in Berlin zu Wohnen?“. „Traum, der nie in Erfüllung gehen wird.“. „Hmm, aber warum wohnen wir dann ab August bei Tante Melinda in Berlin?“. „WiR TUN WAS?!“. „Wir wohnen dann in Berlin!“ sagte ich ruhig. „NICHT DEIN ERST?!“. „Äh doch?“. Der Laptop klappte zu und eine verwunderte Mia kam zum Vorschein. „Hey Kleines, du verarscht mich doch jetzt?!“. „Nein, tu ich nicht! Tante Melinda hat mich gestern angerufen und gefragt, ob ich nach Berlin ziehen wolle und naja..nach der Sache mit Lars will ich nur noch weg von hier, also hab ich zugesagt.“. „Echt? Cool! Ich freu mich für dich! Aber warum hast du 'wir' gesagt?“ wunderte sich Mia. „Ja, weil du mitkommst? Du hast doch echt nicht gedacht, dass ich dich hier in diesem Kaff am A**** der Welt allein lasse?“. „Nein...nein! Oh mein Gott! Wie geil ist das DENN?! Aber..was ist mit meinem Job?“. „Du hast doch mal gesagt, dass die Firma in Berlin ihren Hauptsitz hat? Genauer gesagt, in Berlin Mitte! Und da du Marketing Chefin bist ist es doch eh egal, wo du arbeitest, es ist wahrscheinlich besser, wenn du in Berlin beim Hauptsitz arbeiten würdest?“: „MADDIE, DU BIST EIN SCHATZ! Ich liebe dich!!“ sie kam zu mir und umarmte mich. „Wie Schwestern, weist du noch? Das haben wir mal ausgemacht, als du noch ganz klein warst!“ flüsterte sie mir in Ohr. Berlin. Das wird so geil! Meine Tante ist zwar erst 25, aber schon jetzt extrem erfolgreich! Sie lebte in einer Luxus Loft in Berlin Mitte, ich konnte es immer noch nicht fassen, dass Mia zugestimmt hatte! „Okay, ich muss dann, Bye!“. „Ciaao, Kleines, und du weist was du zu tun hast, wenn du Lars siehst?“. „Jap, eiskalt ignoriern“ ich grinste. Dann nahm ich mir meine schwarze Tasche und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort traf ich dann Lassie, die mich schon von Weitem begrüßte. „Wir müssen reden, Maus! Warum habt ihr euch getrennt?“ sie sah mich an. Irgendwie kamen mir die Tränen. „Er, er hat mich mit Becks betrogen.ich hab sie gestern erwischt..“. „Oh man, Maus, nicht weinen!“ sie umarmte mich, „das Arschloch is' es nicht wert, echt nicht!“. „Hmm, jaa“ schniefte ich. Dann kam der Bus, wir stiegen ein und quetschten uns in die letzte Reihe. An der nächsten Haltestelle stieg Mila dazu, an der übernächsten Babe. Alle fanden, dass Lars ein Arsch war und dass er eigentlich Rache verdient hatte. Mir war es egal, ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, aber den anderen würd ich den Spaß gönnen ;D. Und dann fiel es mir siedend heiß ein: ich würde ja nächste Monat nach Berlin ziehen! Irgendwie musste ich das den Mädels beichten... „Hey..ich muss euch was sagen!“ unterbrach ich ihre wilden Rachepläne. Sofort schauten mich alle an. „Was ist den los Madds?“ fragte Babe. „Ich ziehe nach diesem Schuljahr nach … Berlin“ sagte ich leise. „Du tust WAAS?!“ fragte alle gleichzeitig. „Ich werde nach Berlin ziehen.“ vorsichtig schaute ich meine Mädels an, ich erwartete Wut, Trauer oder Verzweiflung zu sehen aber..in ihren Gesichtern stand pure Aufregung! „BERLIN?!“ kreischte Mila durch den Bus voller verschlafener Gymnasiasten, die jetzt alle dank ihr wach waren!. „Du ziehst nach Berlin? BERLIN?! Wie geil ist das denn?! Darf ich mitkommen, bitte bitte! Ich will nicht mehr in diesem scheiß Kaff wohnen!!“. „Jaa bitte darf ich auch mit?“ lachte Lassie. „Ich würd dich sonst ganz schrecklich vermissen, wenn du nicht mehr da bist!“ sie machte ein trauriges Gesicht. „Maddie..meine Maddie zieht nach Berlin!“ freute sich Babe. „Mein kleiner süßer Spatz..oh nein, das heißt ja..du bist 5OO km von uns weg!! Scheiße!“ eine Träne rollte über ihr Gesicht. Langsam begriffen es die anderen auch und jetzt wich wirklich jede Freude aus ihren Gesichtern. „Scheiße.“ flüsterte Mila. „ich will nicht dass du gehst!“. „Maus, ich bin ja nicht aus der Welt, wir können telefonieren, mailen, chatten und in den Sommerferien komm ich euch besuchen! Ganz bestimmt! Ich werde euch nicht vergessen, meine Süßen!“ tröstete ich sie und umarmte alle. „Ihr sied in meinem Herze, ist das klar? Ich hab euch so lieb, scheiß auf die 5OO Kilometer!“. „Hmm ja..“. Der Bus stoppte, wir waren an der Schule angekommen. Wir warteten bis die ganzen 5ties ausgestiegen sind und quetschten uns dann durch. Dann erstarrte ich. Vor mir auf dem Busparkplatz stand Lars. „Äh, Maddie, können wir reden?“. „Was gibt’s da noch zu REDEN?! Hallo, ich mein du Vollhonk hast sie betrogen, das ist das ALLERLETZTE!!“ schrie Lassie. Alle starrten uns an. „Komm Lassie, der is es nicht wert, sich aufzuregen!“ flüsterte ich, nahm ihren Arm und zog sie weg. Zu Lars gewandt sagte ich: „Nein, du bist es echt nicht wert!“, dann verschwanden wir im Schulhaus. Der Monat verging schnell und ehe ich mich versah, waren die Sommerferien da! Am letzten Schultag, als ich aus dem Bus stieg, schrie ich, weil ich so happy war, nach Berlin zu ziehen. Ich verabschiedete mich tränenreich von Lassie, die versprach, mich besuchen zu kommen (zusammen mit den Mädels natürlich!), dann ging ich nach 'Hause', wo Mia schon mit fertig gepacktem Auto auf mich wartete. Ich knallte meine Tasche auf den Rücksitz und stieg ein. Als wir aus unserer Straße bogen, warf ich einen letzten Blick auf das Haus meiner Eltern und konnte mir die Tränen nicht verdrücken.


3.Kapitel



Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir endlich in Berlin Mitte an und fanden Tante Melindas Haus auf Anhieb. Sie stand vor der Tür des fünfstöckigen Hauses, von dem sie zwei Stockwerke bewohnte. „Melissa!!“ schrie ich und rannte zu ihr. „Maddie, meine kleine Maddie!“ Melissa drückte mich fest an sich. „Ich hab dich so vermisst, Süße!“. Wir lösten uns voneinander. „Mia!“ rief Melissa erfreut: „wie geht es dir?“ dann umarmten sich meine beiden 'Schwestern'. Sie mochten sich und hatten schon stundenlang miteinander telefoniert. „So, und jetzt gehen wir hoch okay? Oder wollt ihr auf der Straße übernachten??“. Nee das wollten wir nicht. Wir betraten das luxuriöse Foyer und folgten Melissa in den Aufzug zu ihrem Loft. Ich war noch nie bei Melinda gewesen, aber ich wusste, dss sie einen klasse Mode- und Einrichtungsstyle hatte, doch was ich da sah übertraf alle meine Vorstellungen! Wir befanden uns in einer Art Eingangsbereich, der weis gestrichen war, und an deren Rechten Wand sich eine gigantische Sammlung von Jacken und Taschen aller Art, auch Louis Vouitton, sammelte. Von der anderen Seite führte eine Tür weg. „Das ist das Gästebad!“ Melissa deutete auf die Tür. Dann gingen wir durch den Eingangsbereich und fanden uns in einem großen, lichtdurchfluteten Wohnzimmer. In der Mitte stand eine gemütlich aussehende Ledercouch vor einem Flatscreen. Vom Wohnimmer aus kam man direkt zum angrenzendem Küchen- und Wohnbereich. Auch hier beherrschte Weiß die Einrichtung. Außerdem standen ungefähr zehn Orchideen auf dem Fensterbrett, das gab dem Raum seinen Farbklecks. Die Küche war modern und großzügig eingerichtet, wie alles hier. „Soo, jetzt zeig ich euch mal den hinteren Teil!“. Wir gingen zurück ins Wohnzimmer und von da aus durch eine Tür in einen Flur, der an beiden Seiten von zwei Türen gesäumt war. Melissa hielt die erste Tür von rechts auf. „Mia, das ist dein Kleiderschrank! Und das..“ sie machte die Tür daneben auf „ist dein Zimmer“. Mir verschlug es den Atem, das Zimmer war mindestens doppelt so groß wie mein Altes!! Melissa deutete auf die beiden Türen links.: „Das ist mein Zimmer und daneben mein Kleiderschrank.“ sie lächelte, „und jetzt kommt etwas, worauf ich ganz stolz bin“ sie schritt zu der Tür am Ende des Ganges. „Voilá, das Bad! Ich hab es selbst designt!“ sie klang supersuperstolz als sie die Tür öffnete. Es kam ein langgezogener Raum, der die gesamte Breite des Hauses einnahm, zum Vorschein, liebevoll eingerichtet, in einer Ecke war ein Spiegel, der die ganze Wand einnahm, eine Dusche, ein Whirlpool. Der Boden war mit einem wunderschönen Mosaikmuster gefliest, die sich teilweise auch an den Wänden hochschlängelten! Es war bezaubernd! „Wow, Melissa es ist himmlisch!“ rief Mia entzückt. „i, ich bin sprachlos! Wunderwunderschön, meine Süße!“. Melissa wurde rot. „Danke, oh ich bin erleichtert, dass es euch gefällt!“. „Es gefällt mir nicht nur, ich LIEBE ES!“ rief ich. „Danke! So, Maddie jetzt zeig ich dir mal dein Zimmer, es ist das größte von allen!“. Sie wartete, bis wir wieder aus dem Bad draußen war, dann schloss sie die Tür und ging wieder den Gang zurück. Dann bogen wir in eine Niesche, die hinter der Tür zum Wohnzimmer war, und gingen die Wendeltreppe hoch. Oben angekommen ließen die Beiden mich vor und ich öffnete die Tür. Mir verschlug es den Atem. Der Raum dahinter war riesig, es war die größe der gesamten Wohnung und das Beste: eine Wand war komplett aus Glas! Von dort aus hatte man eine wunderschöne Sicht über die ganze Stadt!„D..d..das ist jetzt aber nicht mein Zimmer oder?“ fragte ich. „Doch, das ist dein Zimmer!“. „Scheiße, DAS IST GENIAL!!! DANKE, DANKE, DANKE!“ kreischte ich und fiel allen Beiden um den Hals. „ DANKE!“. Ich war so happy! Dann klingelte es. „Oh, das werden die Möbelpacker sein!“ rief Melissa und rannte nach Unten. Mia und ich folgten ihr. Und richtig, es waren die Möbelpacker mit den ersten Kartons. „Maddie, Schätzchen, wir haben eine Überraschung, wir haben gemeinsam geplant, wie wir dein Zimmer einrichten und streichen..dir macht es doch nichts aus, jetzt Berlin mal allein zu erkunden? Du kannst shoppen gehen oder so, hier, meine Kreditkarte!“ meinte Mia und drückte mir ihre Karte in die Hand. „Äh, okay, ich hol nur schnell meine Tasche.“ sagte ich leicht verwirrt. 5 Minuten später stand ich unten auf der Straße und ließ mir erstmal genüsslich die Berliner Stadtluft um die Nase wehen. Dann machte ich mich gemütlich auf den Weg in Richtung U-Bahn Station. Als ich die Stufen herunterlief, rief aufeinmal eine laute Stimme hinter mir: „Achtung!“, ich drehte mich um und hatte zum Glück die Geistesgegenwart, einen Schritt zurück zu machen, da von hinten aufeinmal ein Skater die Stufen hinuntergefahren kam. „Idiot!“ schimpfte ich, meinte es aber nicht so, weil ich hatte für den Bruchteil einer Sekunde sein Gesicht gesehen hab. Es war wunderschön. Er war wunderschön. Ich schätzte ihn auf ca. 16. Er hatte warme braune Augen und Haare, lange Wimpern und war ziemlich groß, ungefähr einen Kopf größer als ich und ich bin 1, 64 Meter groß. Verwirrt über diese Begegnung ging ich weiter, kaufte mir ein Wochenticket und stieg in die Bahn. An der Friedrichsstraße stieg ich aus. Ich schaute kurz auf mein Handy, es war 18 Uhr..hm, die Läden würden noch zwei Stunden offen haben, das war okay. Als erstes ging ich zu H & M, dort fand ich ein supersüßes blaues Kleid und ein paar weiße Stoffschuhe. Dann weiter zu einem hippen Laden, der „LikeAFash“ hieß und ziemlich viel Auswahl hatte. Auch dort fand ich etwas, ich war aber unentschlossen. Ich versuchte zwischen einem Übertop aus Spitze und einem geblümten Kleid zu entscheiden. Gerade als ich aufgeben wollte und beide zurückhängen wollte, sagte eine Stimme hinter mir: „Also, wenn ich du wäre, würd ich das Weiße nehmen!“ erschrocken drehte ich mich um und erkannte, dass die Stimme einem etwas größerem Mädchen in meinem Alter mit freundlichem Gesicht gehört. „Oh..äh okay, dann nehm ich das!“ lächelte ich. „Supi, das hab ich auch und ich liebe dieses Teil. Achja, ich bin übrigends Liz!“. „Ich bin Maddie!“. Wir gingen gemeinsam zur Kasse und ich holte meinen Geldbeutel heraus. „Du bist neu hier, stimmts?“. „Äh, ja ist das so offensichtlich?“. „Nein, nein, aber ich kenne hier in diesem Laden alle, die einen guten Geschmack haben, nur dich hab ich hier noch nie gesehen. Meine Schwester ist die Managerin und ich will später auch mal was mit Mode machen, also helf ich hier fast jeden Tag! Hilft ungemein echt! Ich werd zwar nicht bezahlt, krieg aber einige Teile günstiger oder kostenlos!“ sie lächelte. „Echt? Du willst auch was mit Mode machen? Cool, ich auch! Ja, ich bin erst heute hergezogen, zu meiner Tante nach Mitte. Vorher hab ich in Bayern gewohnt.“. „Nicht ernsthaft oder?! Yeah, endlich mal jemand, der so denkt wie ich!“. Ich war an der Reihe und zahlte. „Jacky, richtest du bitte Lilly aus, das ich für heute Schluss mache?“ fragte Liz die Verkäuferin. „Okay, mach ich. Ciao, bis morgen!“. Als wir draußen waren, fragte Liz: „Was dagegen, wenn ich dich zum coolsten Ort der Welt führe?“. „Nee, überhaupt nicht!“. „Okay, dann komm!“ Wir gingen zur U-Bahn und fuhren bis zum Alexanderplatz, dort setzten wir uns auf eine Mauer. „Wieso eigentlich bin ich die Einzige, die so wie du denkt?“. „Weil, naja, ich bin auf ner ziemlich gehobenen Schule und da denken die aus meiner Klasse eigentlich alle nur ans Party machen und so.“. „Achso, auf welcher Schule bist du?“. „Auf demPaul McCartney -Gymnasium in Mitte.“. „Hey, da bin ich ab nächsten Schuljahr auch!“. „Echt?! Jaa, ich komm in die neunte und du?“. „Ich auch!!“. Ich war glücklich, ich hatte eine Freundin, mit der ich mich sogar besser verstand als mit den Mädels. Was vielleicht auch dadran liegt, dass sie über meine Wunschkarriere nur gelacht hatten. Liz und ich kannten uns zwar erst seit ungefähr einer Stunde, redeten aber so, als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Irgendwann fragte Liz dann: „Madds, eine Frage..warum bist du zu deiner Tante gezogen?“. Sie sah mich vorsichtig an. „Du musst es mir aber auch nicht sagen, passt schon.“ sie sah traurig aus. „Nein, nein! Ich hab nur gezögert, weil mich das noch Niemand gefragt hat! Weist du..es ist so..meine Eltern sind vor drei Monaten an einem Autounfall gestorben.“. Liz' Augen füllten sich mit Tränen. „Oh, du Arme!“ sie nahm mich in den Arm. „Mh..ja“. Ich wechselte schnell das Thema. „Wo wohnst du eigentlich?“. „Ich? Ich wohn in Mitte! Du?“. „Ja, ich auch!“ Ich nannte ihr meine Straße und Hausnummer und ihre Augen wurden groß! „Ey, ey, ey, da wohn ich auch! Ich wohn im Haus daneben!!“. „Geil!“ freute ich mich. „Kannst du mir deine Handynummer geben?“. „Ja klar!“ sagte ich und gab ihr die Nummer. Sie rief mich an, so dass ich sie auch hatte. „Weist du was? Komm doch morgen mit zu 'Zara', ich glaub das könnte dir gefallen! Es macht echt einen Heidenspaß und du kriegst auch ein paar Sachen geschenkt!“. „Ja, klar wieso nich?“ Mein Blick fiel auf die Uhr des Displays, es war halb 9! „Shit, ich muss heim, Mia und Melissa warten bestimmt schon!!“. „Okay!“. Wir liefen zur Bahn. Nach ner Viertelstunde waren wir bei mir angekommen. Schnell rannte wir durchs Foyer und in den Aufzug. Oben angekommen klingelte ich Sturm. Melissa machte auf. „Madds! Da bist du ja endlich! Oh.. und wer ist das?“ fragte sie, als sie Liz sah. „Melissa, das ist Liz, eine Freundin, Liz, das ist Melissa, meine Tante.“ stellte ich vor. „Hallo, nett sie kennenzulernen!“ sagte Liz höflich und gab Melissa die Hand, diese umarmte sie herzlich! „Die Freude ist ganz meinerseits, ich bin froh, dass Madds schon eine Freundin gefunden hat! Kommt rein!“. Im Wohnzimmer stießen wir auf eine völlig bekleckst Mia, die sehr gut gelaunt war. „Hey Madds, dir macht es doch nichts aus, dass du heute Nacht auf dem Sofa schlafen musst oder?“. „Nee, machts nicht, und wie weit seit ihr schon?“. „Sag ich dir nicht!“ lachte sie. Liz schaute mich an. „Wie du musst auf dem Sofa schlafen?“. „Ähm, ja, Mia und Melissa wollen unbedingt mein Zimmer einrichten und da es ja eine Überraschung werden soll...“. „Hey und wie wärs, wenn du bei mir schläfst? Meine Mom hat nichts dagegen, die ist eh auf Geschäftsreise!“. „Echt? Miaaaaa, Melissaaaa, darf ich bitte bitte bitte bei Liz übernachten?“. Ich schaute meine 'Schwestern' gaanz lieb an. „Okay, ab mit dir!“ sagte Melissa lachend. „Yes!“ riefen Liz und ich gleichzeitig. „Melissa, ich leih mir von dir ne Hose und ein Top okay?“ und schon waren wir in Melissas Kleiderschrank. Der war gigantisch groß. Ich nahm mir nach längerem Überlegen (und Beratung mit Liz) eine schwarze Röhrenjeans und ein schwarz-weiß-gestreiftes Trägertop und ein paar beiger High-Heels und stopfte mir alles in eine Tasche. Ich rief den Beiden noch ein 'Ciao' hin und dann fuhren Liz und ich auch schon runter in die Lobby. Draußen, vor dem Haus gingen wir um die Ecke und betraten die Lobby eines großen Jugendstil Hauses. Wir fuhren in den 5.Stock und waren in Liz's Wohnung (oder besser gesagt: die Wohnung ihrer Mutter). Wir kamen direkt in ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer. „Bestellen wir uns Chinesisch?“. „Joa, können wir schon machen!“ meinte ich. Wir gingen in Liz's Zimmer, dass hell und geräumig war. Sie hatte einen pinken Flausch Teppich auf dem Boden, außerdem eine Sitzecke mit zwei Sitzsäcken. Sie hatte einen Kleiderschrank, der die ganze Wand einnahm und eine Schneiderpuppe stand in einer Ecke neben einem Schreib- und Nähtisch. In einer Nische stand ein supergroßes und superbequemes Bett, das mit vielen Kissen bedeckt war, außerdem hatte das Zimmer einen großen Balkon. „Setz dich, ich hol nur schnell das Telefon!“ Liz deutete auf die Sitzsäcke, dann verschwand sie. Zwei Minuten später kam sie zurück. „So, ich hab jetzt schon bestellt..ich hoffe du magst Frühlingsrollen?“ sie grinste. „Jaa, die mag ich! Was machst du eigentlich lieber? Nähen oder Entwerfen?“. „Nähen!“ antwortete sie wie aus der Pistole geschossen. „Du?“. „Ich mag eher das Entwerfen, Nähen kann ich gar nich! Deshalb hab ich auch nen Ordner mit Entwürfen, aber hab niemals einen von ihnen in die Tat umgesetzt.“. „Hey, cool, bring mir halt morgen mal den Ordner, vielleicht kann ich ja die Sachen, die du entworfen hast nähen?“. „Ja, kann ich machen! Weist du, was wir jetzt machen? Ich will deinen Kleiderschrank sehen!“ lachte ich. „Okay, dann los! Aber ich warne dich: das wird Stunden dauern!“. Das tat es dann auch. Wir brauchten geschlagene drei Stunden, mit einer kleinen Unterbrechung, als der Lieferservice kam. Danach hatten wir uns die schönsten Teile rausgesucht (insgesamt drei Outfits) mit denen wir dann später im Wohnzimmer Fotoshooting machen wollten. Davor schminkte ich sie aber noch und machte ihre langen, wunderschönen hellbraunen Haare. Danach zog ich das erste Outfit (schwarzer, enganliegender Rock; enges rosa Tanktop ;meinen neuen spitzen Überwurf und die Stoffschuhe), und sie ebendfalls (das Kleid, das ich mir heute gekauft habe und schwarze high-Heels. Wir machten total viele Fotos, aber es blieb bei einem Outfit, denn wir waren irgendwann so müde, dass wir uns angezogen aufs Bett legten, redeten und irgendwann einschliefen. Ich liebte Berlin jetzt schon.

Kapitel 4


Am nächsten Morgen standen wir um 9 Uhr auf, machten uns fertig und auf den Weg zu LikeAFash. Der Tag verging schnell und als ich mich abends von Liz vor meiner Tür verabschiedete, fragte ich mich, ob Melissa und Mia mit meinem Zimmer fertig waren. Und tatsächlich, als ich die Wohnungstür aufmachte erwarteten mich schon Mia und Melissa mit einem Schal, mit dem sie mir die Augen verbanden. Ich merkte, dass wir das Wohnzimmer durchquerten, dann vorsichtig die Wendeltreppe hoch. Dann nahmen sie mir endlich den Schal wieder ab, und ich erstarrte! Ich befand mich in einem komplett anderem Raum oder? Die Wände waren in einem sehr hellem Rosa gestrichen, in einer Ecke am Fenster befand sich ein großes Doppelbett, ein paar Meter daneben ein alt aussehender, weiß gestrichener Sekretär, in der Ecke gegnüber eine helllila Coch und ein Haufen Sitzkissen vor einem an der Wand angebrachten Flatscreen. Auf der anderen Seite des Raumes befanden sich fünf Kleiderstangen aus Läden, verschiedene Regale, ein ganzkörper Spiegel mit verziertem Goldrahmen und daneben ein gigantischer, weißer Schminktisch im Rokoko Stil und eine Schneiderpuppe. An einer Kleiderstange hingen die Klamotten, die ich von Bayern mitgebracht hatte, eine war voll mit Sachen, die ich nich kannte und die restlichen waren leer. Das Zimmer war gigantisch! „Woow, danke, danke, danke!! Ich liebe euch!“ und wieder fiel ich den Beiden um den Hals. „Okay, wir lassen dich jetzt alleine, komm in einer Viertelstunde runter, dann gibt es Essen!“ meinte Mia und die Zwei verschwanden. Ich schmiss mich auf die Sitzkissen und schaute aus dem Fenster auf die Skyline Berlin's in der untergehenden Sonne. Wunderschön. Ich zog mein Handy raus, machte ein Foto und schickte es Liz mit dem Text:' Das ist mein Zimmer!! Genial, ich kann es immer noch nicht fassen!! *__* was machen wir morgen? :* <3'. Auf ihre Antwort musste ich nicht lange warten: 'WOOOW *_* i like it! Geh in Facebook &&' dann schreiben wir okee? :* <3'. Also holte ich schnell mein MacBook und loggte mich ein. Scheiße! Ich war nur zwei Tage off und hatte 1OO Benachrichtigungen, 2 Freundschaftsanfragen und 2O neue Nachrichten. Eine Freundschaftsanfrage war von 'Liz Likes U' (ich denke, das ist Liz) und ich nahm an. Die Benachrichtigungen kamen teilweise daher, dass die Mädels total viele Bilder von uns allen hochgeladen haben und mich darauf markiert hatten (überall stand drunter: WIR VERMISSEN MADDS ;o :// <3) und wegen einiger Pinnwandeinträgen. Liz schrieb mich an: „Hmm, vllt könnten wir in den Park gehen?“. Ich schrieb zurück: „Okay, ja, wird toll *_* :* (:“. Dann fiel mir auf, dass ich ein neues Titelbild brauchte, also machte ich ein Foto von der Skyline und lud es hoch. Nach zwei Minuten hatte das Bild 1O Likes...WOW. Von unten rief Mia nach mir und ich schrieb Liz: „duu, sorry aba ich muss essen. Ciao hab dich liieb <3“ und ging off. Dann ging ich runter. Das Essen war gut; es gab Fleischbällchen! Später verzog ich mich wieder hoch und ging ins Bett, wo ich noch auf das nächtliche Berlin schaute und mich fragte, wer dieser Junge von gestern war, denn er ging mir nicht mehr aus dem Kopf.


Kapitel 4


6 Wochen später.

Die Ferien vergingen recht schnell, ich machte jeden Tag mit Liz etwas ( mittelerweile hatten wir schon 5 selbstdesignte Teile, zwei davon waren in meinem Besitz; zwei hatte Liz und eins hatte ihre Schwester an die Geschäftsleitung von LikeAFash geschickt und an den Wochenenden telefonierte ich mit den Mädels. Dann Jungen vom ersten Tag hab ich fast vergessen, wie gesagt, nur fast. Manchmal dachte ich noch an ihn, aber ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen.
Viel zu schnell war der erste Schultag, vor dem mir graute, da.
Ich wurde von den Sonnenstrahlen geweckt und war eigentlich ganz gut drauf, bis mir wieder einfiel, was heute für ein Tag war: der erste Schultag in Berlin! Missmutig stieg ich aus dem Bett, nahm die Kleider, die ich mir schon hergerichtet hatte (eine schwarze Röhre, eine cremefarbene Bluse mit ¾ Puffärmeln und Knöpfen am Ausschnitt) dann tappte ich runter ins Bad, duschte mich, schminkte mich mit Eyeliner, Wimperntusche und Labello (etwas dezenter, ich wollte ja nicht als Tussi rüberkommen!). Ich schaute mich im Spiegel an und fragte mich ob ich in meine neue Klasse wenigstens vom Aussehen her reinpassen könnte und musste mir eingestehen, dass ich keine Ahnung hatte. Ich war zwar nicht hässlich, aber so richtig hübsch war ich auch nicht. Ich habe extrem helle Haut, dazu blaue Augen (auf die bin ich besonders stolz, denn wenn ich sie richtig schminkte, dann wirkten sie riesig) und glatte, lange schwarze Haare, mit meiner Figur war ich auch nicht so richtig zurfrieden, ein oder zwei Speckröllchen könnten schon noch wegschmelzen. Im Gegensatz zu Liz oder Mila wir ich hässlich. Aber, hey, man soll mich wegen meinem Charakter mögen und nicht wegen meines Aussehens! Trotzig streckte ich meinem Spiegelbild die Zunge raus und verließ das Badezimmer. In der Küche nahm ich mir ein Brötchen, bestrich es mit Erdbeermarmelade, brachte aber vor Nervosität nichts herunter. Mia und Melissa waren noch nicht wach, sie musste erst zwei Stunden später als ich gehen. Ich war ziemlich aufgeregt und war schon ziemlich früh fertig. Dann zog ich mir meine schwarzen Chucks an, nahm meine Schultasche (eine von Melissa's alten LV Taschen, die sie mir überlassen hatte) und fuhr runter in die Lobby, von da aus ich in die morgendliche berliner Stadtluft trat. Es war halb 7 und ich war eine Viertelstunde zu früh, aber das machte mir nichts aus. Dann kam Liz (im geblümten Minidress und Chucks). „Morgen!“ sie umarmte mich. „Wartest du schon lange?“. „Nee, passt schon, ich war halt nur aufgeregt!“ grinste ich. „Bereit?“. „Naja, okay lass uns losgehen, bevor ichs mir anders überleg' und türme!“. „Na gut!“ meinte sie und zog mich mit zur U- Bahn. Wir nahmen die nächste Bahn und fuhren zwei Stationen. Von da aus mussten wir nur noch um die Ecke biegen und schon waren wir da. Am Paul – McCartney Gymnasium in Berlin. Meine neue Schule. „Komm schon!“ drängte mich Liz gerade, als ich von hinten von einem Skater angerempelt wurde. Ich wäre fast hingeflogen, wenn Liz mich nicht aufgefangen hätte und als ich mich wieder aufrichtete konnte ich einen Blick auf das Gesicht des Skaters werfen. Und erstarrte. Es war derselbe, der mich am Anfang der Sommerferien auch schon angerempelt hatte.. naja, jetzt wusste ich wenigstens, dass er auch auf meine Schule ging. „Hey, pass mal 'n bisschen besser auf, okay? Hier sind auch noch andere Menschen!!“ rief Liz ihm sauer hinterher, doch er hörte sie nicht, denn er hatte Kopfhörer aufgesetzt. „Ist alles okay?“ fragte mich Liz besorgt. Ich nickte. Dann gingen wir ins Schulhaus. Wer war er? In welche Klasse ging er? Fragen über Fragen schossen mir durch den Kopf, aber ich fand keine Antworten. Inzwischen hatten wir die geräumige Aula betreten (sie sah so aus wie jede andere Aula auch!) und Liz hüpfte neben mir auf und ab und zog mich zu den Pinnwänden, auf denen die Klassenlisten angebracht waren. „Komm schon! Ich halts fast nicht mehr aus!!“. Ich ließ mich mitziehen und schon waren wir dort. Liz übernahm 9A bis 9D, ich 9E – 9H (ja, die hatten sogar eine 9h..irre oder?). Ich war gerade bei 9F als Liz neben mir aufkreischte! „Wir sind zusammen in einer Klasse!! Wie geil ist das denn?! Wir sind in der 9A!!“. „YES!“ ich umarmte sie. Danach gingen wir ins Klassenzimmer und holten uns die besten Plätze in der letzten Reihe! Nach und nach trudelten meine anderen neuen Klassenkameraden ein, alle beäugten mich neugierig, denn der Rest kannte sich schon vom letzten Jahr. Ich stöhnte, war ja klar, dass hier die Klassen erst wieder nach der 10. Jahrgangsstufe getrennt wurden und ich war jetzt die 'Neue' aus der Pampa. Super. „Was ist?“ fragte mich Liz. „Hm ich muss mich erst an das Gefühl gewöhnen, die Neue zu sein. Aber du hattest Recht, alles aufgetakelte Tussen hier!“. Das war nicht mal gelogen, denn als ich meinen Blick schweifen ließ sah ich nur hochtupierte, blondgefärbte Köpfe die in 'nen Farbtopf gefallen waren. Als die Lehrerin reinkam wurde es schlagartig still. „Guten Morgen!“. „Guten Morgen Frau Meyers!“ antwortete die Klasse brav. „So, da ihr mich schon vom letzten Jahr kennt, sparen wir uns das ganze Vorstellen und so..oder wartet mal, wir haben hier ja zwei Neue!“ sagte sie mit einem Blick auf die Klassenliste. Zwei Neue? Ich dachte, ich wäre die einzige! Aber auch Liz neben mir sah etwas verwirrt aus. Da öffnete sich die Tür (so und jetzt dürft ihr raten, wer reinkam..!) und der Typ, der mich schon zweimal umgenietet hatte kam in den Raum. „Äh, 'tschuldigung, ich hab den Raum nicht gefunden!“. „Macht nichts, setzt dich einfach auf einen Platz, der noch frei ist!“. Er nickte und setzte sich neben einen Junge, der allen Anschein nach, hier den Ton angab. Super, und ich dachte er wäre nicht so einer. Naja. „So, jetzt stellt euch mal vor!“ munterte Frau Meyers uns auf. „Madeline, du fängst an!“. Och nein! Ich hasste solche Vorstellungsrunden! Liz knuffte mich aufmunternd in die Seite. „Ähm, also ich bin Madeline, bin 14 Jahre alt und bin Anfang der Sommerferien von Niederbayern zu meiner Tante nach Berlin Mitte gezogen.“ Puh, das war geschafft. Jetzt war Mister 'Ich – fahr – dich – ganze – Zeit – um' an der Reihe. „Ich bin Phillipp, 15 und bin ebenfalls mit meiner Familie Anfang der Ferien nach Berlin gezogen.“ Wo er mich dann auch umgefahren hatte. Frau Meyers fing dann mit dem Unterricht an. Wir hatten gleich eine Doppelstunde bei ihr, daher wurde es ziemlich entspannt. In der dritten Stunde hatten wir dann Mathe (waah -.-') und unser Mathelehrer war mir gleich unsympathisch. Es war so ein Mittfünfziger, der eigentlich keine Lust mehr hatte, uns zu unterrichten, sondern nur noch auf seine Rente wartete.
Also war ich – welch Wunder? Ich mein, wer mag schon MATHE?! - froh, als es zur Pause gongte. Liz und ich ließen uns Zeit und gingen gemütlich zu den Bänken, als die Tussen Armee sich vor uns versammelte. „Hey, ich bin Mischi, meinen Namen solltest du dir merken, denn ich gebe hier an der Schule den Ton an!“. Die Blond Klone hinter ihr nickten bestätigend. Hahahaha, ja nee is klar – SIE und Tonangebend? Mag sein, vielleicht hat sie ein bisschen was zu sagen, aber wie will sie über eine Schule bestimmen, die knappe 2000 Schüler hat? „Ähm, okay..?“. „Willst du nicht mit rüber zu uns kommen? Du bist zu hübsch für's Loser – Eck! Du gehörst auf die Bank der Beliebten!“ mit den Worten musterte sie Liz abschätzig! Hallo?! Hatte die zuviel High School Filme gesehen? ' Loser – Eck ', 'Bank der Beliebten' ? Okay, ich denke mal die leidet ein bisschen an Überfantasie und Halluzinationen? Einfach Lachhaft! „Nein, sorry aber da ist mir die Luft zu falsch! Und ich würd mir mal 'ne anständige Tönung kaufen anstatt so viele billige High School Filme zu gucken und nach zu ahmen!“. Wenn Blicke töten könnte, ich glaube, da wäre ich schon laange tot umgefallen! Ihr Blick spritzte ja nur so von Gift, also setzte ich noch einen drauf. „Weist du, wie wir solche wie dich und euch -“ ich nickte zu den Klonen „bezeichneten? Wir bezeichneten euch als armselig, da ihr nur aufs Äußere achtet und nicht aufs Innere! Liz is mindestens gensau so hüsch – ja, wenn nicht sogar hübscher- wie ich! Und wenn ihr was daran auszusetzen habt, bitte! Ich freu mich schon darauf euch zu sehen, wenn ihr n großes Problem mit 'n paar Kumpels von Liz bekommt. Oooh, das wird lustig! Und jetzt verpisst euch in eure Schlangenhöhle und geht mir aus der Sonne!“. Mischie sog scharf die Luft ein. „Das wirst du bereuen!“ schleuderte sie mir hin und stolzierte von dannen, die Blond Klons natürlich brav hinterher, obwohl mich einige bewundernd anschauten. Mitläufer! „Wow, denen hast dus aber gegeben!“ meinte Liz. „Ja, ich hab doch nur die Wahrheit gesagt??“. „Stimmt auch wieder!“ grinste sie und boxte mir gegen die Schulter. „Die hat vor Wut gekocht, am liebsten hätte sie dir die Augen ausgekratzt und dieser Blick...genial!“ sie lachte und ich fiel mit ein. So 'ne Schnepfe wie sie hatte ich nicht nötig! Es gongte wieder.
Als wir wieder auf unseren Plätze saßen kam plötzlich Phillipp zu uns hinter. „Hey, wie geht’s?“ fragte er. „Ganz gut und dir?“. „Ja, auch. Und wie findest dus bis jetzt hier?“. „Hm, naja ganz in Ordnung, bis auf ein paar Personen!“ Ich schielte unauffällig in Richtung Mischie. Er folgte meinem Blick. „Oooh, du hast dich mit einem der Klone angelegt? Die Jungs haben mir schon von ihnen erzählt, wiederlich! Warum hast du mich nicht geholt? Ich hätte soo gern zugesehen, wie du die fertiggemacht hast!“. Seine Augen. Schmacht. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht zu sabbern! „Nächstes Mal, versprochen!“ lachte ich. „Aber wirklich versprochen! Wir Neuen müssen ja zusammenhalten!“ grinste er. „Dafür hol ich dich auch dann, wenn die Jungs sich zoffen. Abgemacht?“. „Deal!“. „Hast du heute Nachmittag Zeit? Ich hol' dich ab und dann erkunden wir die Stadt zusammen? Ich kenn mich nicht so gut aus und du?“. „Ja, ich auch nicht. Wann kommst du?“. „Super. Wo wohnst du?“ sagten wir fast gleichzeitig. Wir bekamen einen Lachanfall. Er sah so süß aus wenn er lachte! Oh nein! Bin ich etwa verliebt?! Ich hab mir doch geschworen mich nicht mehr zu verlieben und jetzt...scheiße! Aber megaheiße, süße Scheiße, die gerade vor mir sitzt und mich eingeladen hat! Ich teilte ihm meine Adresse mit und – welch Wunder?- er wohnte nur 50 Meter von mir entfernt. „Ich komme so um drei okay? Bis dann! Ich freu mich!“ dann war er wieder bei den Jungs, die mittlerweile zu grölen und pfeifen angefangen hatten. Ich wurde rot. Das Pfeifen wurde aber recht schnell durch unsere Latein Lehrerin, eine energische aber nette kleine Frau, beendet. Die restlichen drei Stunden ( Physik, Latein, Musik) vergingen wie im Fluge und dann saß ich mit Liz in der U-Bahn. „Und, wie fandest du deinen ersten Tag so?“. „Hm, eigentlic sind alle nett, ausser die Blondies!“ grinste ich. „Eigentlich? Nett? Und Phillipp?“ fragte sie mich wissend grinsend. „Hihi, ja“ ich wurde rot. „Ooooch, meine kleine Maus ist verliiiieeeebt“ lachte Liz, „wie süüß! Ich hoffe das wird was! Ouu, ihr wärt so ein süßes Paar!“. „Danke!“ meinte ich verlegen und umarmte sie, „und du bist die Allerbeste und mir nicht böse, dass ich heut nicht mit zu Zara kann?“. „Nee, lass mal! Du hast heut wichtigeres zu tun!“ Oh ja, Liz ist/bleibt meine ALLERALLERBESTE!
Als wir bei mir ankamen umarmte ich sie zum Abschied und sie meinte: „Ich wünsch dir gaanz viel Spaß heute und wenn was passiert, dann weist du, was du zu tun hast nehm ich mal an?!“.“Jaaah, Mutti, ich schreib dir natürlich sofort 'ne SMS!“ lachte ich. „Passt!“ sagte sie zufrieden, dann verschwand sie. Ich ging hoch in die Wohnung und in mein Zimmer schmiss mich vors Panoramafenster, drehte die Musik laut auf (Rise Against!) und dachte nach. Aber ich konnte mich nicht sehr lange still halten, denn dafür war ich viel zu aufgeregt und happy! Ich tanzte durchs Zimmer und sang jeden Song mit! „Take me from this World, so save me what if we all die young??“ sang ich zusammen mit Tim McIlrath's total genialer Stimme. Rise Against war meine absolute Lieblingsband. Ich fuhr voll auf Rock und Punk Rock Musik ab, aber am meisten liebe ich Rise Against! Sie machten einfach die beste Musik, mit Hintergründen nicht so wie manche anderen Songs von anderen Künstlern. „You can't truly love until you have given up on iiiiiit! That's why we won't break down, we won't run and hide.....!“ Satellite von Endgame, vom besten Album der Band. Zufällig fiel mein Blick auf die Uhr und ich erschrak! Es war 14.15 Uhr und ich wusste noch nicht nmal, was ich anziehen sollte! Scheiße! Und dann setzte auch noch diese Nervosität ein! Ich war total hibbelig! Ich nahm mir einen Stapel Klamotten von der Kleiderstange mit den neuen Sachen und schaute ihn durch. Da war zum einen ein mehrlagiger weißer Fransenrock im 20er Stil, dann eine dunkelblaue Chino, ein hautfarbenes, eng anliegendes Chanel-Print Shirt, eine Lederweste, ein pinkes Seidenhem, ein enger Rock mit Ethnomuster, einen weißes Überwurftop, ein grauer Sweater, eine schwarze College- Jacke, ein nude – blau gestreiftes Shirt, ein helles Trägertop, eine Röhrenjeans mit aufgewetzten Oberschenkeln, eine schwarze Leggings im destroyed Look und, und, und..! Ich entschied mich für die aufgewetzte Röhre, das Chanel-Shirt und die Lederweste, dazu meine schwarzen Chucks. Nachdem ich mich geschminkt hatte, lief ich die Treppe hinunter und schlang in der Küche schnell einen Schokoriegel hinunter, bevor ich ich die Wohnung verließ und mit dem Aufzug hinunter fuhr. Draußen, vor der Tür erwartete mich schon Phillipp, der nervös aussah. Er sah trotzdem einfach umwerfend aus (blaues Karohemd, enge schwarze Hose, Skaterschuhe) und hatte sich (wen wundert's?!) sein Skateboard lässig unter den Arm geklemmt. „Hey!“ sagte er und umamte mich. Mein Herz setzte einen Schlag aus! „Heey!“ hauchte ich. Dann gingen wir los. Wir redeten auf dem Weg zur U Bahn Station, ich traute mich nicht was zu sagen und ihm ging es, glaubte ich, genauso!

Impressum

Texte: alles bei mir! (: die Zitate by Rise Against, Alben: 'Appeal to Reason' und 'Endgame'
Bildmaterialien: Bookrix ;D
Tag der Veröffentlichung: 08.07.2012

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