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Hitler - Mordfabriken 1933 - 1945

 1. Einleitung  

      2. Vorgeschichte

      3. Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

      4. Der Siegeszug der Nationalsozialisten
          in Deutschland

      5. Die Kriegsziele Hitlers

      6. Organisation

      7. Besetzungen und Kriegsbeginn

      8. Vorstufen zu Völkermord

      9. Konzentrationslager

     10. Polenfeldzug - Blitzkrieg

     11. Mordfabriken

     12. Götterdämmerung

     13. Lehren aus der Geschichte                                                                   

 

 


1. Einleitung

Der Holocaust (die Shoa) - das unermessliche Leid und die Massenvernichtung jüdischer Mitbürger ist ein immer wiederkehrendes Thema.
Manch einer ist der Meinung, das war vor über siebzig Jahren, lass uns doch endlich einen Schlussstrich ziehen und mit der Vergangenheit abschließen.
Diesem Ansinnen kann nicht energisch genug entgegen getreten werden, jede Gegenwart hat ihre Vergangenheit, ohne deren Kenntnis und ohne die Lehren daraus gäbe es weder Sozialisierung, Menschenrechte, Demokratie oder eine planbare, menschenwürdige Zukunft.
Dank Darwin kennen wir die Evolutionslehre, die Entwicklungsgeschichte der Menschheit mit dem hominiden Endprodukt des Homo Sapiens, des modernen Menschen.
Wir wissen Bescheid über uralte Zivilisationen, in den Schulen wird über die alten Ägypter, Griechen, Römer, Wikinger, das finstere Mittelalter, der Aufklärung, bis zur französischen Revolution und Wiener Kongress, im engeren Sinne über die österreichische Habsburgerdynastie, die Donaumonarchie und ihrem filmisch verklärten Kaiser Franz Joseph I. unterrichtet.
Meist endet der Geschichtsunterricht mit dem Ende des 1.Weltkrieges und dem Friedensvertrag von St. Germain 1919.
Umso unverständlicher ist der Wunsch nach Verweigerung, ja die Verdrossenheit, sich mit der Erinnerung an die jüngste Vergangenheit auseinander zu setzen.
Es gibt nur mehr wenige Zeitzeugen dieser monströsen Ereignisse, umso wichtiger ist es deren Erinnerungen zu archivieren und diese im Besonderen, der heutigen jungen Generation nahezubringen.
Die Einstellung mancher Pädagogen, Eltern und auch dem entsprechend anachronistischen Lehrplänen, diese Gräuel der Vergangenheit von der Jugend fern zu halten, ist gefährlich und grundfalsch.
Das nationalsozialistische Gedankengut lebt in manchen, auch politischen Kreisen weiter, rechtsnationale Jugendbewegungen feiern in vielen Ländern Europas fröhliche Urstände und es gilt der Ansteckungsgefahr durch Aufklärung vehement vorzubeugen und entgegen zu treten.
Der Verfasser dieser Zeilen wurde in frühen Jahren, etwa 13 bis 14 jährig im Rahmen einer Filmvorführung im Kinosaal seiner Realschule, mit der Dokumentation über die Befreiung eines Konzentrationslagers für alle Zeiten gegen rechtsnationale Ideologien immunisiert. Die Bilder, ein Gitterzaun, dahinter angepresst, ausgemergelte Menschen in gestreifter Kleidung, mit hohlwangigen Gesichtern, schwarzen Augenhöhlen, aus deren Augen jeglicher Lebensmut erloschen war, halboffenen, oft zahnlosen Mündern und mit krallenartigen Händen in die Gitter verkrampft, haben sich unvergesslich eingeprägt.
Es soll an dieser Stelle nicht verallgemeinert werden, der Großteil dieser Rechtsnationalen sind mit Sicherheit keine Holocaust-Leugner oder Judenhasser, aber durch die breite gesellschaftliche Ächtung der NS-Zeit, bietet sich ein willkommenes Ventil, gegen das Establishment spektakulär und polarisierend aufzutreten.
Auch in der österreichischen Politik kommt es aus den Reihen der FPÖ immer wieder zu „Braunen Rülpsern“, wie Sprüche „Unsere Ehre ist Treue“ ein Leitspruch der Hitler-SS, antisemitische Statements und Lob über die Beschäftigungspolitik des sogenannten 3. Reiches.
Auch wenn es keinerlei Anzeichen und Wahrscheinlichkeiten für eine Wiederholung der Ereignisse vor über 70 Jahren gibt, gilt der Grundsatz: „Wehret den Anfängen“ und bewahrt die warnende Erinnerung.


2. Vorgeschichte

Der Antisemitismus hat jahrhundertlange, grenzüberschreitende Tradition.
Aber zurück zu den Wurzeln. Jesus war Jude und ein Revolutionär gegen das jüdische Establishment.
Zwar war der Glaube an einen Gott im Judentum fest verankert gleichzeitig lebte das Volk Moses in Erwartung auf den Messias, den Erlöser, vor allem aus der römischen Knechtschaft.
Man erwartete einen Kriegsherrn und Befreier, um das römische Joch abzuschütteln.
Dann kam ein Mann, der auf einem Esel in Jerusalem einritt und Jesus trat auf den Plan, ein sanftmütiger Prediger, der von Barmherzigkeit, Vergebung, Nächstenliebe und von dem Reich Gottes auf Erden sprach, ohne dafür einen konkreten Zeitpunkt zu nennen.
Gleichzeitig verjagte der ansonsten sanftmütige Jesus die Geldverleiher aus dem Tempel, ein klarer Affront gegen die jüdischen Hohepriester. Die reagierten der Zeit entsprechend, ein selbst ernannter Messias, der entgegen der herrschenden Heilserwartung, nur ein fernes Reich Gottes versprach und überdies revolutionäres Gedankengut verbreitete, musste als Ketzer gebrandmarkt werden.
Jesus wurde angeklagt, vom Statthalter Roms, Pontius Pilatus (wie überliefert, nur widerwillig) zum Tode verurteilt und das Urteil von den Römern, wie bekannt und auch in der Zeit in üblicher Weise, vollstreckt.
Soweit die Historie, vermischt mit Fakten und Legenden, davon abgeleitet der ewige Vorwurf: „Die Juden haben Jesus Christus ermordet“.
Der Tod Jesus, seine überlieferte Auferstehung und Himmelfahrt sind die Geburtsstunde des Christentums, allerdings in den Folgejahren lediglich im Bereich der jüdischen Gemeinde verbreitet und erst unter Paulus missionarischer Tätigkeit für alle Menschen, ob Heiden oder nicht Beschnittenen, zugänglich gemacht.
Juden leben, heimatvertrieben, seit mehr als 1700 Jahren in den Ländern und Regionen Mitteleuropas. Trotz zahlreicher Verfolgungen, die im Mitteleuropa ihren ersten Höhepunkt zur Zeit der Pest im Mittelalter erreichten, überlebten jüdische Gemeinden.
Den Juden wurde die Schuld und Verursachung der Pest durch Brunnenver-giftung, neben zahlreichen anderen Missständen, ja Naturkatastrophen, unter oft obskuren Argumenten angelastet.
Zahlreiche Juden emigrierten wegen der anhaltenden Drangsalierung nach Osteuropa, auf der Suche nach neuen Lebensräumen.
Der Zugang zu den Zünften, Handel und zum gehobenen Bürgertum war den Juden verwehrt, als Nische blieb der Geldverleih, ein häufig frequentiertes, aber zugleich verachtetes Gewerbe.
Erst das Toleranzpatent von 1781 unter Kaiser Joseph II sicherte den bis dahin diskriminierten Minderheiten, wie auch den Juden, das Recht auf freie Religionsausübung zu.
Es gab zu allen Zeiten Pogrome, Ausbrüche spontaner Judenverfolgung, sowohl in Ost- als auch in Mitteleuropa.
Die jüdischen Gemeinden zeichneten sich naturgemäß, aufgrund ihrer leidvollen Geschichte stets durch starke innere Verbundenheit, hohen Bildungsstandards und unermüdlichen Fleiß aus.
So ist es nicht verwunderlich, dass aus diesen Kreisen eine überproportionale Anzahl an hervorragenden, weltberühmten Wissenschaftlern, Nobelpreisträgern, Künstlern, Architekten, Medizinern und auch äußerst erfolgreiche Bankleuten (welche es zum Teil zu sagenhaften Reichtum brachten) auf den Plan traten.
Letzteres eine Tatsache, welche der NS-Propaganda gegen Juden reichlich Stoff lieferte („Das Volk wird immer dünner, der Jude immer fetter, Heil Hitler, unserem Retter“) und in späterer Folge zu verhängnisvollen Konsequenzen und in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte führen sollte.
Die Habsburger aus Österreich stellten durch Jahrhunderte hindurch das Oberhaupt im Deutschen Bund der Fürsten, als Kaiser des „Hl. Römische Reiches Deutscher Nation“.
Diese Rolle wurde den Habsburgern in der Auseinandersetzung mit Preußen streitig gemacht und durch die Niederlage im Krieg gegen die Preußen 1866 besiegelt.
Österreich musste sich notgedrungen in Richtung Osten entwickeln, es kam 1867 zur Gründung der Doppelmonarchie Österreich- Ungarn, auch Donaumonarchie genannt.
Das Staatsgebiet umfasste zuletzt die Territorien der heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie Teile des heutigen Rumäniens (Siebenbürgen), Banat, östlicher Teil von Sathmar, Südmarmarosch, (Südbukowina), Montenegros (Gemeinden an der Küste), Polens (Westgalizien), der Ukraine (Ostgalizien, Nordmarmarosch und Nordbukowina), Italiens (Trentino-Südtirol und Teile von Friaul-Julisch Venetien) und Serbiens (Vojvodina).
Es war somit das zweitgrößte Staatsgebiet Europas, nach Russland.
Mit dem kleinen Nachbarstaat, dem Königreich Serbien gab es stets Auseinandersetzungen, wie beispielhaft dem sogenannten „Schweinekrieg“ 1908, in dessen Verlauf die Monarchie sämtliche Exporte und den Transit von Agrarprodukten sperrte und damit Serbien in eine höchst prekäre wirtschaftliche Lage brachte.
Serbien wurde traditionell stets von Russland, auch als Faustpfand gegen Österreich unterstützt.
Die Donaumonarchie Österreich-Ungarn unter der Herrschaft der Habsburger war ein Vielvölkerstaat, in dem den Minderheiten wenig Rechte zugestanden wurden, also insgesamt eine ziemlich explosive Mischung.


3. Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit


Um die Entstehung des 2. Weltkrieges zu verstehen, muss man die Zeitspanne davor, zumindest ab 1914, analysieren und begreifen.
Es begann mit einem Staatsbesuche des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gattin Sophie am 28.6.1914 in Serbien, in Sarajewo.
Das Ehepaar wurde von einem serbischen, nationalistischen Attentäter erschossen.
Die ultimative Forderung der Monarchie an Serbien, die Hintergründe des Attentats gerichtlich aufzuklären wurden seitens Serbiens zurück gewiesen, infolge kam es am 28.7.1914 zur Kriegserklärung der Monarchie an Serbien und das in der vollen Gewissheit, dass Russland an der Seite Serbiens in den Krieg eintreten würde.
Kaiser Franz Joseph I. hatte stets bei all seinen Entscheidungen extrem stark dem Rat seiner Experten vertraut und dies wohl auch bei der Unterzeichnung der Kriegserklärung, auch bestärkt durch den Beistandspakt mit dem deutschen Kaiserreich unter Wilhelm II.
Konnte der damals 86jährige alte Mann die Tragweite seiner Unterschrift und das folgende unermessliche Leid seiner Völker einschätzen, wir wissen es nicht, aber die Tatsache bleibt, dass der folgende Kriegsbeginn, im Verbund mit Deutschland, den Grundstein für bis dahin unvorstellbares, globales und mörderisches Gemetzel an Menschen und das fast bis zur Mitte der 19. Jahrhunderts legte.
In der Bevölkerung herrschte Kriegsbegeisterung, die ausrückenden Regimenter, mit klingendem Spiel, wurden umjubelt und mit Blumen bekränzt, die Musik in Wirklichkeit ein Requiem des Todes für über 17 Millionen Menschen.
Der technische Standard der k.u.k. Armee und der Marine war veraltet, man setzte auf hervorragende Kavallerie und Artillerie, doch die moderne Kriegsführung setzte ganz andere Schwerpunkte. Schon 1866 in der Schlacht bei Königsgrätz gegen Preußen war Österreich gegen die überlegene Waffentechnik der Preußen, mit deren modernen Zündnadelgewehren unterlegen.
Der lokale Konflikt mit Serbien eskalierte aufgrund der deutschen Aufmarschpläne (Schlieffenplan) zu einem kontinentalen Krieg.
Die Fronten klärten sich rasch, nämlich Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und das Osmanische Reich gegen Frankreich, England, Russland, Belgien, Serbien, Italien, Japan und später (1917) noch USA, wegen deutscher U-Bootangriffe auf US-Schiffe.
Der deutsche Vormarsch kam an der französischen Verteidigungslinie, der Maginot-Linie zum Stillstand und endete in einem erbitterten Stellungskrieg mit schier unzähligen Toten, auch unter dem Einsatz von Giftgas.
Es gab verlustreiche Schlachten bei Verdun, an der Somme, in Flandern und am Isonzo.
Auch Österreich-Ungarn konnte seine Kriegsziele nicht umsetzen, Serbien wehrte sich (dank russischer Unterstützung) erfolgreich und an der italienischen Front kam es gleichfalls zu einem Patt im Stellungskrieg.
Durch die internationale Blockade der See-Versorgungswege kam es in Deutschland zu dramatischen Versorgungsengpässen der Bevölkerung und im Besonderen in den „Hungerwintern“ 1916/1917, auch aufgrund der verfügbaren Nahrungsmittel als „Steckrübenwinter“ benannt.
Die Niederlage für die Allianz Deutschland/Österreich-Ungarn war unabwendbar auch wenn General Ludendorff, das aus seiner Sicht Unmögliche, hinauszögern wollte (er war auch später ein Weggefährte Hitlers beim Aufbau der NSDAP).
Das Ende des 1. Weltkrieges läutete auch das Ende dreier Monarchien ein.
Die Herrschaft des Zaren Nikolaus II. wurde von der Oktoberrevolution 1917 durch die Bolschwiken unter Lenin hinweggefegt und später die kaiserliche Familie der Romanovs in einer Exilunterkunft in Jekaterinburg erschossen und erschlagen.
Kaiser Wilhelm II. wurde 1918 von seinen Generälen, unter sanftem Druck ins Exil in die Niederlande verfrachtet und auch die Donaumonarchie kam unter dem Nachfolger des 1916 verstorbeben Kaisers Franz Joseph, Karl I. mit dessen Thronverzicht 1918 zum Ende.
Anzumerken wäre noch, dass die Monarchen Georg V. von England, Nikolaus II. und Wilhelm II. Cousins und allesamt Enkel der Queen Viktoria waren, was allerdings Georg V. nicht hinderte, aus Staatsraison, Nikolaus II. samt Familie in England Asyl zu verweigern.
Es kam zum Waffenstillstand von Compiegne 1918 und den Friedensverträgen in St. Germain (Österreich-Ungarn) und in Versailles (Deutschland) 1919.
In Deutschland wurde der Vertrag von Versailles im Besonderen von den Militärs und politischen Revanchisten als Schandvertrag empfunden.
Die Dolchstoßlegende (auch Dolchstoßlüge) war eine von der deutschen Obersten Heeresleitung in die Welt gesetzte Verschwörungstheorie, die die Schuld an der von ihr zu verantwortenden militärischen Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg, vor allem auf die Sozialdemokratie und andere demokratische Politiker abwälzen sollte. Sie besagte, das deutsche Heer sei im Weltkrieg „im Felde unbesiegt“ geblieben und habe erst durch oppositionelle „vaterlandslose“ Zivilisten aus der Heimat einen „Dolchstoß von hinten“ erhalten.
Antisemiten verknüpften „innere“ und „äußere“ Reichsfeinde dabei zusätzlich mit dem Trugbild vom „internationalen Judentum“ und einer Mitschuld an der Niederlage.
Diese Legende diente deutschnationalen, völkischen und anderen rechtsextremen Gruppen und Parteien zur Propaganda gegen die Auflagen des Versailler Vertrags, gegen die Linksparteien und die ersten Regierungskoalitionen der Weimarer Republik und die Weimarer Verfassung. Sie gilt in der Zeitgeschichte als bewusst konstruierte Geschichtsfälschung und Rechtfertigungsideologie der militärischen und nationalkonservativen Eliten des Kaiserreichs. Sie lieferte dem Nationalsozialismus wesentliche Argumente und begünstigte seinen Aufstieg entscheidend.
Das Deutsche Reich musste zahlreiche Gebiete abtreten, Nordschleswig an Dänemark, den Großteil der Provinzen Westpreußen und Posen an den neuen polnischen Staat.
Im Westen ging das Gebiet des Rheinlandes Elsass-Lothringen an Frankreich.
Insgesamt verlor das Reich 13 % seines vorherigen Gebietes und 10 % der Bevölkerung.
Das Deutsche Reich musste die Souveränität Österreichs anerkennen. Der von Deutschösterreich angestrebte Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich wurde im Versailler Vertrag untersagt. Dieses Anschlussverbot fand sich ebenfalls im Vertrag von Saint-Germain, dem Friedensvertrag mit Österreich-Ungarn.
Darüber hinaus, neben umfangreichen Reparationszahlungen, galten auch militärische Auflagen.
Eine Berufsarmee mit maximal 100.000 Mann, einschließlich von höchstens 4.000 Offizieren, keine allgemeine Wehrpflicht, Beschränkung auf eine einmalige Dienstzeit von zwölf Jahren ohne Wiederverpflichtungsmöglichkeit, Verbot von militärischen Vereinen, Militärmissionen und Mobilmachungsmaß- nahmen, Beschränkung der Marine mit 15.000 Mann, sechs gepanzerten Schiffen, sechs Kreuzern, 12 Zerstörern und 12 Torpedobooten, keine schweren Waffen wie U-Boote, Panzer und Schlachtschiffe.
Deutschland litt enorm unter der Last der Reparationszahlungen, der extrem hohen Arbeitslosigkeit und eine Hyperinflation war die Folge, wie z.B. eine Million Mark für einen Laib Brot.
Auch Österreich wurde auf das heutige Staatsgebiet reduziert, unter dem Verlust Südtirols.
Die politische Instabilität der Zwischenkriegszeit führte zum Zusammenbruch vieler der jungen Demokratien, die in der Nachkriegszeit entstanden waren und zur Entstehung einer Vielzahl autoritärer Regime und faschistischer Diktaturen mit dem italienischen Faschismus als Vorreiter und in besonders extremer Weise im Deutschen Reich.
Der Erste Weltkrieg wurde zum Nährboden für den Faschismus in Italien sowie für den Nationalsozialismus in Deutschland, damit aber auch zum Vorläufer des Zweiten Weltkriegs.
Als Weimarer Republik wird der Abschnitt der deutschen Geschichte von 1918 bis 1933 bezeichnet, in dem erstmals eine parlamentarische Demokratie in Deutschland bestand. Diese Epoche begann mit der Ausrufung der Republik
am 9. November 1918 und endete mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933.


4. Der Siegeszug der Nationalsozialisten in Deutschland

Zuvor eine Klärung zum Begriff „Nationalsozialisten“.
Die Nazis fielen nicht vom Himmel oder stammten von einem anderen Stern, es war Deutschland, das die NSDAP zur Mehrheitspartei wählte und damit Adolf Hitler den Weg zum Diktator ebnete. Die Deutschen waren bei Gott mehrheitlich keine Nazis, am Anfang nur wenige, nach den Anfangserfolgen der Eroberungskriege war Deutschland jedoch mehrheitlich ein Naziland.
Adolf Hitler (nach seines Vaters Name eigentlich Schickelgruber), geb. 1889 in Braunau am Inn, ohne Schulabschluss ging nach Linz und 1907 nach Wien. Er wollte Maler werden, wurde aber von der Akademie abgewiesen und verdingte sich in Folge als Zeichner von Postkarten, war Obdachloser oder wohnhaft in Männerheimen.
Wien war zu der Zeit, unter Bürgermeister Lueger, mehrheitlich antisemitisch eingestellt.
Der Schmerz über die Niederlage der Donaumonarchie gegen Preußen 1866 bei Königsgrätz und damit verbunden der Verlust der Führungsrolle der Habsburger (also Österreichs) im Deutschen Bund, saß tief und die Sehnsucht nach Wiedervereinigung in einem „Großdeutschland“ blieb aufrecht.
Bereits 1901 gründeten die Anhänger von Georg Ritter von Schönerer, die „Alldeutsche Vereinigung“.
Ein aufmerksamer Zuhörer der „ Alldeutschen“ Versammlungen zwischen 1907 bis 1912 war ein junger Arbeitsloser aus Braunau, Adolf Hitler.
Der Begründer der Christlich Sozialen Partei, Karl Lueger, wechselte in jungen Jahren von Schönerer zu den Deutschliberalen und später zu den Christlich-Konservativen und wurde Bürgermeister von Wien. Unter seiner Amtsführung von 1897 bis 1910, wurde Wien zur Weltstadt, er war ein wortstarker Populist und Antisemit, auch unter seinen Zuhörern fand sich ein Bewunderer, Adolf Hitler.
Mit all diesem Gedankengut befrachtet wechselte Hitler 1913, als 24jähriger, um der österreichischen Wehrpflicht zu entgehen, nach München.
Als der erste Weltkrieg ausbrach, meldete er sich unverzüglich als Freiwilliger in einem bayerischen Regiment. Hitler, schon damals ein Phantast, hoffte, dass sich nun seine Wünsche von einem Großdeutschland endlich erfüllen würden
Nachdem er mehrmals an der Front mit dem Leben davon gekommen war, kam er offensichtlich zu dem Glauben, die ,,Vorhersehung“ habe ihn zum Retter seines Volkes ausersehen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Hitler es nie weiter als bis zum Gefreiten brachte, seine Vorgesetzten waren der Ansicht, er habe keinerlei Führungsqualitäten.
Durch eine Granate verletzt, kehrte er schon bald nach München zurück. Seiner Meinung nach waren die Juden schuld am schlechten Verlauf des Krieges. Als die deutsche Arbeiterschaft gegen Kriegsende in den Generalstreik trat, erwuchs in Hitler ein unermesslicher Hass auf die ,,Verräter" in der Heimat, nämlich die Sozialdemokraten und Kommunisten (Dolchstoßlegende).
So kam er (mittlerweile dreißig Jahre alt) im Herbst 1919 auch zu einer Versammlung der Deutschen Arbeiterpartei. Hitler mischte sich in eine laufende Diskussion ein, alle Anwesenden waren von seiner Redegabe begeistert und Tage darauf erhielt er eine Postkarte, auf der ihm mitgeteilt wurde, dass er in die DAP, damals kaum mehr als ein kleines Häuflein von Antisemiten, aufgenommen worden war.
Hitler führte die Partei schon bald aus der politischen Bedeutungslosigkeit ins Münchner Rampenlicht, immer mehr Menschen interessierten sich für die Versammlungen der DAP. Er nahm sogar Sprechunterricht bei einem Opernsänger und entwickelte sich mehr und mehr zum Hauptredner der Partei (in späterer Folge nahm er auch Unterricht in der Darstellung von Heldenposen bei öffentlichen Auftritten).
Im Februar 1920 veröffentlichte die DAP ihr Programm, wichtigster Punkt war dabei die Forderung nach Aufhebung des Versailler ,,Schandfriedens". Bald darauf wurde die Partei in NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) umbenannt, sie blühte in der in Bayern generell eher rechtslastigen Atmosphäre regelrecht auf. Hitler, der seine Auftritte stets sehr martialisch gestaltete, oft nur mit einer Hundepeitsche in der Hand (aber stets mit Pistole in der Tasche), erhielt Unterstützung durch den homosexuellen Hauptmann der Reichswehr Ernst Röhm und späteren Führer der SA.
Wenig später hatte Hitler endgültig die Macht in der rechten Partei inne und rief am 3. August 1921 zur Gründung der SA (Sturmabteilung) auf.
Dabei beteiligten sich vor allem entlassenen Soldaten aus dem Heer oder die vielen Freikorps, die ,,Krawalle“ liebten oder Kommunisten hassten.
Die Sturmabteilung (SA) war die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP während der Weimarer Republik und spielte als Ordnertruppe eine entscheidende Rolle beim Aufstieg der Nationalsozialisten, indem sie deren Versammlungen vor Gruppen politischer Gegner mit Gewalt abschirmte oder gegnerische Veranstaltungen massiv behinderte.
Nach der Machtübernahme der NSDAP (gerüchtweise soll es zwischen Hitler und Röhm eine homoerotische Beziehung gegeben haben, einem Gerücht welches Hitler mit der Ermordung Röhms aus der Welt schaffte, .und der Ermordung der SA-Führungsspitze wurde die SA von Hermann Göring, dem Reichskommissar für das preußische Innenministerium und damit Dienstherr der preußischen Polizei, kurzzeitig auch als staatliche „Hilfspolizei“ eingesetzt und sie verlor in der weiteren Zeit des Nationalsozialismus sehr stark an Bedeutung.
Die Bayern opponierten offen gegen die Berliner Regierung, im Herbst 1923 planten dann fast alle Nationalisten in Bayern den ,,Marsch auf Berlin".
In dieser Situation sah Hitler sich, um nicht ins Hintertreffen zu geraten, zum Handeln genötigt und organisierte eine Demonstration durch die Münchner Innenstadt mit der Erklärung, die Regierung der „Berliner Verbrecher“ sei abgesetzt.
Dieser dilettantischer Versuch einer Revolte wurde rasch niedergeschlagen und Hitler wegen Hochverrat, mit einem überraschend milden Urteil, zu fünf Jahren Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt.
Während die mittlerweile verbotene NSDAP ohne ihren Führer im Chaos versank, widmete sich Hitler im Gefängnis gedanklich der Weiterentwicklung der Nationalsozialisten. Er präzisierte seine Rassenvorstellung und war bald davon überzeugt, es sei eine ,,Menscheitspflicht" die Juden zu bekämpfen und zu eliminieren.
All dies findet sich dann auch im ersten Buch von ,,Mein Kampf" wieder, das er angeblich in Landsberg vollendete, wobei Rudolf Hess, zusammen mit ihm inhaftiert, die Schreibarbeiten übernahm. Für Hitler waren dabei die Juden einfach nur ,,Parasiten", die schlichtweg ausgerottet gehörten.
Es ist schlichtweg ein Mythos daran zu glauben, dass Hitler das Buch geschrieben bzw. diktiert haben könnte.
Für die Verfassung eines in sich abgerundeten Werkes, fehlten Hitler einfach die intellektuelle Kompetenz, der Sachverstand und jegliche schriftstellerische Qualität, über die natürlich auch Heß nicht verfügte.
Hitler brachte zweifelsfrei seine in Wien verinnerlichten Eindrücke über Antisemitismus und angelesene Versatzstücke der Rassenlehren ein.
Zu Buche gebracht habe all dies und entsprechend umfassend angereichert, wohl ein Team von Ghostwritern unter Hitlers Namen.
Die Nationalsozialisten verfolgten eine radikale Rassenlehre. Hinter dieser steckte die Annahme, die in Deutschland lebenden Menschen gehörten verschiedenen Rassen an. Die Nazis unterschieden hierbei zwei Rassen, die Arier und die Juden. Die Arier erklärten sie zum menschlichen Ideal und zur Herrschaft über die anderen Rassen bestimmt. Ihre Qualität sahen die Nazis jedoch durch unvorteilhafte Einflüsse gefährdet. Dazu zählten ihrer Meinung nach vor allem die Juden. Der Bevölkerung verkauften sie diese Idee als eine endgültige, wissenschaftliche Wahrheit.
Eine Groteske dieses Rassenwahns mit der Vorstellung des idealen deutschen Mannes, als Hüne, blond und blauäugig, entsprachen weder Hitler, Goebbels noch Himmler.
Das bereits erwähnte Faktum, beim progandierten Judenhass des Regimes, dass Jesus Christus auch Jude war, wurde von Teilen der mehrheitlich christlichen Bevölkerung Deutschlands und auch Österreichs ignoriert.
Schon 1924 wurde Hitler wegen guter Führung freigelassen.
Im Frühjahr 1925 konnte er die Neugründung der NSDAP bekanntgeben.
Sein Aufstieg in der Partei verlief steil, die NSDAP war 1933 Mehrheitspartei (mit 33%) und Adolf Hitler wurde vom Reichspräsidenten Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.
In Österreich hatte 1918–1920 eine große Koalition aus Konservativen und Sozialisten regiert. 1920–1934 befand sich die Sozialdemokratie in der Bundespolitik in Opposition zur konservativen Regierung.
Bei den letzten Nationalratswahlen der ersten Republik 1930 wurde die SDAP (Sozialistische Deutsche Arbeiterpartei) aber stimmenstärkste Fraktion und
Gegner der beiden großen Parteien waren die österreichischen Nationalsozialisten.
Der christlichsoziale Bundeskanzler Dollfuss nutze eine Pattstellung im Parlament, um die „Selbstausschaltung des Parlaments“ zu verkünden. Der Weg in einen autoritären Ständestaat nach dem Vorbild des faschistischen Italiens war damit beschritten. Es kam zur Verhaftung politischer Gegner.
Für die meisten Historiker war und ist die Erste Republik in Österreich mit den Ereignissen von 1933/34 zu Ende. Am 25. Juli 1934 kam es zu einem nationalsozialistischen Putschversuch, in dessen Folge Dollfuss zu Tode kam. Bundespräsident Miklas betraute unmittelbar nach dem Mord an Dollfuss den bisherigen Unterrichtsminister Kurt Schuschnigg mit dem Amt des Bundeskanzlers.
Später wurde seine Politik als „Konkurrenzfaschismus“ bezeichnet, da er danach strebte, die Nationalsozialisten zu „überhitlern“ und Österreich als den „besseren deutschen Staat“ erscheinen zu lassen.
Kurt Schuschnigg beschloss, sich mit Hitler zu arrangieren.
Österreich litt weiterhin unter hoher Arbeitslosigkeit und einer Wirtschaftskrise. So bekamen die, freilich weiterhin illegalen österreichischen Nationalsozialisten, Zulauf und Rückhalt bei mehr Bürgern.
Am 12. März 1938 ließ Hitler die Wehrmacht in Österreich einmarschieren. Die Soldaten wurden von einem Teil der österreichischen Bevölkerung begeistert empfangen.
In Österreich wurde das Anschlussgesetz vom 13. März 1938 von der NS-Bundesregierung beschlossen. Gleichzeitig begannen mit der sogenannten wilden Arisierung bereits Terror und Raub an jüdischen Österreichern.


5. Die Kriegsziele Hitlers

So absurd es auch aus heutiger Sicht klingen mag, Hitler strebte in seinem Wahn, nicht mehr und nicht weniger, die Weltherrschaft an.
Die Nationalsozialisten verfolgten eine radikale Rassenlehre von der Überlegenheit der „arischen Rasse“, mit der Bestimmung, die Welt zu beherrschen. Die Arier, so erklärten die Nazis, bildeten, dank ihrer germanischen Abstammung, das Abbild des menschlichen Ideals .
Die Verpflichtung zur Reinhaltung der arischen Blutlinie, also die Rassenhygiene, war oberstes Ziel.
Als vermeintliche Feinde des deutschen Volkes wurden die Juden benannt und die Ausrottung des Judentums, wie schon in „Mein Kampf“ deutlich gemacht, als Kriegsziel definiert.
Der Bevölkerung verkauften die Nazis die Notwendigkeit zur Vernichtung der „Volksschädlinge“ als eine belegte wissenschaftliche Erkenntnis.
Auch die Annullierung des „Schandvertrages“ von Versailles und die Wiedergutmachung für die auferlegten Restriktionen, Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen waren Kriegsziele, neben der nachträglichen Umsetzung der imperialistischen Großmachtträume Kaiser Wilhelms II und als ersten Schritt, Europas beherrschende Großmacht zu werden.
Letztendlich sollte es um Gewinnung von neuem Lebensraum für Deutsche im Osten gehen, slawische Völker (fälschlicherweise auch Russen so bezeichnet) galten nach Naziideologie als „Untermenschen“, sie sollten, wenn auch nicht vernichtet, so doch versklavt werden.
Die nationalsozialistischen Ahnenforscher unterlagen einer weiteren fatalen Fehlbeurteilung, denn Russen waren, zumindest mehrheitlich, keine Slawen (was bewahre, keine Minderbewertung der Slawen Ausdruck geben soll, sondern nur als Richtigstellung festgehalten wird).
Russland wurde im 8. und 9. Jahrhundert von den „Nordmännern“, den Wikingern (den Warägern unter Rurik und Oleg) von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer kolonialisiert. Auch der Name Russlands leitet sich von den Wikingern ab, die sich selbst als „Russen“ bezeichneten. Die Herkunft der Russen aus Skandinavien ist unter Historikern unbestritten und so vereinigten die „Russen“ wohl mehr „arische“ Gene in ihrer Blutlinie als das Mischvolk der Germanen.

Die Russen als „Untermenschen“ zu diskriminieren war wohl eher Menschenverachtung und diente als Motivationshilfe für Wehrmacht, SS und Gestapo für einen Vernichtungskrieg.


6. Organisation

Hitler ernannte sich zum obersten Heerführer der deutschen Wehrmacht, die preußischen Offizierskader und auch die Generalität unterwarfen sich diesem Diktat und waren bereit einen Eid auf den „Führer“ Adolf Hitler zu leisten und den parteikonformen Gruß „Heil Hitler“ als verpflichtend zu übernehmen.
Eine Selbstaufgabe und Unterwerfung, wie sie aus der Zeit der Cäsaren im Römischen Reich überliefert ist.
Die größte Motivation des Militärs zur Akzeptanz Hitlers war wohl die Chance zur Revanche für die Niederlage im 1. Weltkrieg.
Die obersten Vasallen Hitlers waren nach Ermordung des SA-Führers Röhm, der SS-Reichführer Heinrich Himmler, Rüstungsminister und Generalfeldmarschall Hermann Göring und Propagandaminister Joseph Goebbels.
Heinrich Himmler (Entschuldigung, wenn an dieser Stelle Goethes Faust zitiert wird, mit „Heinrich, mir graut vor dir!“) war ein deutscher Politiker der NSDAP. Er wurde 1929 von Adolf Hitler an die Spitze der damals noch der Sturmabteilung (SA) unterstellten Schutzstaffel (SS) berufen. Himmler gelang es in der Zeit des Nationalsozialismus, vor allem in den Jahren 1934/36, sich selbst immer mehr Befugnisse innerhalb des NS-Regimes zu schaffen, insbesondere durch das Erlangen der vollständigen Kontrolle über die gesamte Polizei, die Kontrolle über die nationalsozialistischen Konzentrationslager, über den Inlandsgeheimdienst und den Aufbau militärischer, nicht direkt der Wehrmacht unterstehender Verbände (Waffen-SS).
Als Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944), hatte Himmler vor allem während des Zweiten Weltkriegs eine Machtposition, die nur von der Hitlers übertroffen wurde. Mit Hilfe der SS, des Sicherheitsdienstes, der Gestapo und anderer von ihm direkt oder indirekt kontrollierter Organe hatte Himmler ein System der Überwachung, der Willkür und des Terrors etabliert, mit dem die Menschen im Einflussbereich des NS-Regimes eingeschüchtert und kontrolliert, vermeintliche oder tatsächliche politische Gegner verfolgt, inhaftiert, entrechtet und vielfach ermordet wurden. Er war einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust, die Ermordung von Millionen von Zivilisten und Kriegsgefangenen im Rahmen seines Generalplans Ost, sowie für zahlreiche andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Joseph Goebbels war einer der einflussreichsten Politiker während der Zeit des Nationalsozialismus und einer der engsten Vertrauten Adolf Hitlers. Von 1933 bis 1945 war er Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und Leiter der Reichskulturkammer. Damit trug er dazu bei, Presse, Rundfunk und Film sowie den gesamten Kulturbereich mithilfe strenger Zensur- und Repressionsmaßnahmen im Sinne des Nationalsozialismus auszurichten .Durch die Verbindung von demagogischer Rhetorik, planvoll choreographierten Massenveranstaltungen und effektiver Nutzung moderner Technik für Propagandazwecke, insbesondere den Einsatz von Film und Radio, gelang es ihm, weite Teile des deutschen Volkes für den Nationalsozialismus zu indoktrinieren, sowie Juden und Kommunisten zu diffamieren. Während des Zweiten Weltkriegs zeichnete Goebbels selbst für die Wochenschau verantwortlich, die ein zentrales Medium der Inlandspropaganda darstellte. Er veröffentlichte zudem zahlreiche Leitartikel in führenden Zeitungen, die auch im Rundfunk verlesen wurden. Seine berüchtigte Sportpalastrede vom Februar 1943, in der er die Bevölkerung zum „totalen Krieg“ aufrief, steht beispielhaft für die Manipulation der Bevölkerung. Durch antisemitische Propaganda und Aktionen wie die Novemberpogrome 1938 bereitete er ideologisch die Deportation und anschließende Vernichtung von Juden und anderen Minderheiten vor und gilt damit als einer der entscheidenden Wegbereiter des Holocausts.
Herman Göring, ein hochdekorierter Jagdflieger aus dem 1. Weltkrieg, war ein führender nationalsozialistischer Politiker.
Ab Mai 1935 war er Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe. Er nahm am Hitlerputsch (November 1923 in München) teil und trug maßgeblich zum Aufstieg der NSDAP bei. Im August 1932 wurde er zum Reichstagspräsidenten gewählt. Am Tag der Machtübernahme ernannte Hitler ihn zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich, Reichskommissar für Luftfahrt und Reichskommissar für das preußische Innenministerium. Am 11. April 1933 wurde Göring auch Ministerpräsident Preußens.
In den beiden letzteren Positionen war Göring maßgeblich an der Gleichschaltung und der Verfolgung der Opposition beteiligt, die er mit äußerster Brutalität betreiben ließ. Er war für die Gründung der Gestapo (Geheime Staatspolizei) sowie die Einrichtung der ersten Konzentrationslager ab 1933 verantwortlich. Ab Oktober 1936 betrieb er als Beauftragter für den Vierjahresplan die weitere Aufrüstung der Wehrmacht und bereitete so den Krieg vor. Im Juli 1940, nach dem sehr schnellen Ende des Westfeldzuges, ernannte Hitler Göring zum Reichsfeldmarschall.
In der Öffentlichkeit des In- und Auslands galt Göring bis zum Kriegsende als einer der einflussreichsten NS-Politiker.
Am 31. Juli 1941 beauftragte er Reinhard Heydrich mit der Organisation der sogenannten „Endlösung der Judenfrage“.
Göring war einer der 24, im Nürnberger Prozess angeklagten Hauptkriegsverbrecher, vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Er wurde am 1. Oktober 1946 in allen vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt.
Bezeichnend ist, dass sich alle Vorgenannten, feige ihrer Verantwortung durch Suizid entzogen.
Für Terror und Schrecken in der Zivilbevölkerung in Deutschland und allen eroberten Gebieten war die Gestapo (Geheime Staatspolizei) verantwortlich.
Der Sitz der Gestapo befand sich im Prinz-Albrecht-Gebäude in der Wilhelmstraße in Berlin.
Das Gestapogebäude war ein staatlich sanktionierter Ort des Terrors und eine Durchgangsstation in die Konzentrationslager.
Unter die Zuständigkeit der „Geheimen Staatspolizei“ fiel die systematische Bekämpfung aller „staatsgefährdenden Bestrebungen“, wie vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, Freimaurern und Juden.
Es gab für die Gestapo keine staatliche Aufsicht, befreit von jeglicher Kontrolle, konnten die Gestapoleute Geständnisse mit Folterungen erpressen.
Die Gestapo unterstand bis 1936 Hermann Göring und wurde dann Heinrich Himmler unterstellt, der mit der Leitung Reinhard Heydrich und nach dessen Tod 1942 Ernst Kaltenbrunner beauftragte.
Gestapo, Sicherheitsdienst (SD), Kriminalpolizei und Sicherheitspolizei(SIPO) wurden 1939 im Reichsicherheitsamt (RSHA) zusammengeführt und war eines der Hauptämter der SS.
Die Gestapo galt als äußerst effiziente Behörde, deren Tätigkeit durch weit verbreitetes Denunzieren erleichtert wurde. Durch Anzeige bei der Gestapo konnte man sich missliebige Nachbarn vom Halse schaffen, der
Neidgenossen-nschaft war Tür und Tor geöffnet.
In einem Klima, in dem Kinder, innerhalb der „Hitlerjugend“ entsprechend indoktriniert, die eigenen Eltern anzeigten, war niemand vor dem Zugriff der Gestapo sicher.
Das Terrorimage wurde gepflegt, im schwarzen Ledermantel und Schlapphut,donnerten die Fäuste, vorzugsweise, mitten in der Nacht, an die Türen der Verdächtigten.
Wie erst nach dem Ende der NS-Ära bekannt werden sollte, gab es eine Reihe von misslungenen Attentaten auf Hitler, die durch die Gestapo mit gnadenloser Härte und Sippenhaftung geahndet wurden.
Die Gestapo legte Wert auf Geständnisse und klare Aktenlage, als ob man sich Rechtfertigung vor einem späteren Betrachter verschaffen wollte.
An Hitlers Entschlossenheit die Juden Europas zu vernichten, kann nicht gezweifelt werden.
Hitlers Befürchtungen, im kleinsten Kreis geäußert, dass von künftige Generationen seine Juden-Politik nicht verstanden werden könnte, da sie aus eigenen Anschauungen keine Juden mehr kennen würden, zeigen zugleich unmissverständlich das Ziel auf.
Hitler war überzeugt ein judenfreies Reich zu hinterlassen.
Neben den Gallionsfiguren und Hauptverbrechern des Nazi-Regimes gab es eine Unzahl von Mittätern in verantwortlichen Positionen in Politik, Justiz, Wehrmacht, SS, Waffen-SS, Gestapo, Gauleitern, Gebietsgouverneuren bis hinunter in die untersten Chargen der Befehlskette.


7. Besetzungen und Kriegsbeginn

1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler und Hitler nutzte den Reichstagsbrand um die Ermächtigungsgesetze zu erlassen. Damit hebelte er die Demokratie aus, indem die Regierung Gesetze ohne den Reichstag beschließen konnte. Er erließ weitere Gesetze, welche die Medien unter Kontrolle brachten. Deutschland wurde zu einem totalitären "Führerstaat".
Der Rest bis zum Finale erfolgte in atemberaubender Geschwindigkeit.
Die großen außenpolitischen Erfolge der Vorkriegsjahre, obenan die Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes im März 1936, der „Anschluss“ Österreichs, am Abend des 11.3.1938 übernahmen die Nationalsozialisten in Österreich die Macht und marschierten deutsche Truppen über die Grenze. Im März 1938 erfolgte die Teilannnektierung der deutschsprachigen GebieteTschechiens (des Sudetenlandes), all das ließ Hitlers Popularität in allen Bevölkerungsschichten auf Rekordhöhe ansteigen.
Die Siegermächte von 1919, allen voran Großbritannien mit Premierminister Chamberlain betrieb angesichts der fortlaufenden Verletzungen des Friedensvertrages von Versailles eine Beschwichtigungspolitik (Appeasementpolitik), in der kurzsichtigen Hoffnung durch einzelne Zugeständnisse an Hitler, einen neuerlichen Weltkrieg vermeiden zu können.
Diese Hoffnung war trügerisch, wer dem Moloch Hitler den kleinen Finger reichte, den biss er in der Folge die Hand ab. Zu dem Zeitpunkt wäre durch energisches, allenfalls militärisches Eingreifen der Siegermächte die spätere weltweite Katastrophe verhindert worden, denn Deutschland war damals militärisch für eine ernsthafte Gegenwehr nicht gerüstet.
Hitler deutete diese Nachgiebigkeit als Schwäche und griff 1939 Polen an und damit begann der 2. Weltkrieg. Im so genannten “Blitzkrieg“ wurde Polen in knapp vier Wochen überrannt.
Dem vorausgegangen war der in Moskau zwischen den Außenministern Ribbentrop und Molotow abgeschlossene Nichtangriffspakt, sowie die Aufteilung Polens und die Neutralität der Sowjetunion bei Auseinandersetzungen Deutschlands gegen den Westen.
Der Angriff auf Polen war völkerrechtlich absolut unzulässig, erfolgte ohne Kriegserklärung und war ein brutaler Willkür- und Eroberungskrieg und dauerte etwa 4 Wochen, daher die Bezeichnung „Blitzkrieg“.
Erst dann reagierten Frankreich und Großbritannien (hier wohl unter dem nachhaltigen Druck Churchills), als Garantiemächte Polens und erklärten Deutschland im Sept. 1939 den Krieg.
Die deutsche Wehrmacht setzte ihren Angriffskrieg in Westeuropa fort, April 1940 Invasion in Norwegen und Dänemark, von Mai bis Juni 1940 Besetzung Belgiens, der Niederlande, Luxemburgs und Frankreichs (unter Umgehung der Maginotlinie, nördlich über die Ardennen).
In der Schlacht von Dünkirchen wurde die englische Invasionsarmee schwer geschlagen und zum Rückzug über den Ärmelkanal gezwungen.
Hitler hielt an den Invasionsplänen gegen England fest, aber die Royal Navy war ein nicht zu bezwingender Gegner und so eröffnete Hitler die Luftschlacht 1940 gegen England, um so England zur Kapitulation zu zwingen.
Zwar war die deutsche Luftwaffe am Anfang der Royal Air Force (RAF) zahlenmäßig überlegen, jedoch war die RAF strategisch durch die Heimatnähe im Kampfgebiet und ihrer radargestützten Luftüberwachung im Vorteil.
Der Luftkampf mündete in einen Abnützungskrieg unter beidseitigen enormen Verlusten, gleichzeitig wurde das Bombardement auf das englische Festland fortgeführt, später auch mittels der V2-Raketen, gestartet auf Peenemünde mit dem Ziel London.
Es kam im Luftkampf zu einer Patt-Situation, welche in Großbritannien als Sieg gefeiert wurde und die Wehrmacht verlagerte ihre Luftstreitkräfte in Richtung Osten Europas.
Es folgte der Balkanfeldzug mit der Kapitulation Griechenlands und Jugoslawiens im April 1941. Im Juni 1941 begann Hitler den Angriffskrieg gegen Russland.
Am 22.6.1941 beginnt das Unternehmen „Barbarossa“, der Überfall auf die Sowjetunion.
Bis zum Winter 1941 kam es zu riesigen Raumgewinnen, es wurden das Baltikum, Weißrussland und große Teile der Ukraine erobert, verbunden mit gewaltigen russischen Verlusten.
Nach der Anfang August 1941 siegreich beendeten Schlacht bei Smolensk plädierte die Wehrmachtsgeneralität für einen raschen Vormarsch der Heeresgruppe Mitte auf Moskau. Adolf Hitler favorisierte jedoch zunächst die Eroberung der wirtschaftlich bedeutenden Ukraine mit ihren Rohstoff- und Ölvorkommen. Erst Anfang Oktober 1941 erteilte er den Befehl zum Angriff auf Moskau. Nach der Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk verhinderten jedoch Schneeregen und Schlamm einen schnellen Vormarsch auf die sowjetische Hauptstadt.
Hitler war weder ausgebildeter Militär, geschweige denn Stratege, eher ein im Grunde nach ängstlicher, vor eventuell kriegsentscheidenden Befehlen zurückschreckender, schwacher Mensch und Dilettant in der Kriegsführung.
Ob die Vermeidung der Fehlentscheidungen, wie den Panzerangriff auf die englische Invasionsarmee in Dünkirchen zu stoppen um die gesamte britische Truppe einzukesseln sowie der Abbruch des Angriffs auf Moskau im August 1941, den Ausgang des Krieges verändert hätten ist zweifelhaft. Definitiv kostete der unmenschliche und realitätsferne Durchhaltebefehl an die 6.Armee in Stalingrad und der ultimative Befehl zur Verteidigung bis zur letzten Kugel, selbst bis zum Endkampf um Berlin, noch hunderttausende Menschenleben.
Die überheblichen Erwartungen des deutschen Oberkommandos, eines Blitzsieges, mussten bereits in der herbstlichen Schlammperiode und erst recht im ersten Kriegswinter 1941/42 revidiert werden.
Es starben in den Wintern 41/42 mehr deutsche Soldaten am Erfrierungstod als durch russische Kugeln.
Mit der Offensive der sowjetischen Verbände in der Winterschlacht 1941/42 begann der über drei Jahre dauernde Rückzug der deutschen Wehrmacht. Auch wenn es in der Sommeroffensive 1942 der Wehrmacht noch zu Erfolgen kam, führte die Länge der Front und mangelnder Nachschub zur Überforderung der deutschen Truppen und schließlich im November 1942 zur Einschließung und Gefangennahme der 6. Armee im Kessel von Stalingrad.
Hitler war eindeutig ein Soziopath, dem Menschenleben nichts bedeuteten und er all die Geschehnisse seinen Wahnvorstellungen unterordnete.
Dass ein gewaltiger Heeresapparat und ein Großteil der Bevölkerung diesen Vorstellungen, nahezu widerspruchslos folgten, ist bis heute nicht nachvollziehbar.
Die psychologische Auswirkung von Stalingrad auf die Heimatfront war verheerend, und überdies begannen seit dem März 1942 die alliierten Truppen mit dem Flächenbombardement auf deutsche Großstädte.
Ab Herbst 1944 war auch der Großraum Wien Angriffsziel für alliierte Bomber.
Das Gesetz des Handels war seit Stalingrad auf die Rote Armee übergegangen. Im September 1943 landen die Alliierten in Italien, im Juni 1944 Briten und Amerikaner in der Normandie.
Die Lage der deutschen Wehrmacht wurde hoffnungslos, eine Kapitulation kam für Hitler nicht in Frage, im Gegenteil er forderte den Kampf und die Gegenwehr bis zur letzten Kugel und erteilte letztlich noch den „Nerobefehl“ zur Zerstörung der öffentlichen Infrastruktur, der Brücken und Industrieanlagen um den Siegern nur verbrannte Erde zu hinterlassen. Glücklicherweise kam die Wehrmacht diesem Befehl großteils nicht nach.
Am 8.5.1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unter dem Oberbefehl Admirals Dönitz.
Der Zweite Weltkrieg fordert insgesamt über 55 Millionen Tote.
Dem rassistischen Massenmord der Nationalsozialisten fallen über 6 Millionen Juden zum Opfer.
Den größten Blutzoll leistete Russland mit über 17 Millionen Toten, darunter 3 Millionen Russen in deutscher Gefangenschaft, die buchstäblich verhungerte.


8. Vorstufen zu Völkermord

Das diktatorische Regime war zumindest in den Frühjahren bemüht sich den Anschein der Legalität zu verleihen, während hinter der Fassade dieser Scheinlegalität bereits Terror und blanke Willkür herrschten. Dieses Bemühen wurde auch gegenüber dem Ausland, bis zur Veranstaltung der olympischen Sommerspiele 1936 versucht aufrecht zu erhalten, indem man sich weltoffen, tolerant und friedfertig gab. Erst danach erfolgte die schrittweise Demaskierung und zeigte die NS-Diktatur ihre schreckliche Fratze.
Das am 23. März 1933 im Reichstag verabschiedete "Ermächtigungsgesetz" bedeutete die Selbstentmachtung des Parlaments.
Die SPD nahm an der Veranstaltung demonstrativ nicht teil, die Mitglieder der KPD sowie einige Führungsmitglieder der SPD waren laut Wilhelm Frick, Reichsminister des Innern, durch nützliche Arbeiten in den Konzentrationslagern“ am Erscheinen gehindert.
Mit dem Ermächtigungsgesetz erteilt das Parlament der Regierung außergewöhnliche Vollmachten. In der deutschen Geschichte gab es seit 1914 eine Reihe von Ermächtigungsgesetzen. sie kamen in Krisenzeiten und mit Zweidrittelmehrheit zustande. Die gleiche Mehrheit wäre auch für eine Verfassungsänderung nötig gewesen.
Das weitaus bekannteste Ermächtigungsgesetz ist das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich. Am 23. März 1933 wurde darüber heftig debattiert, bis es am darauffolgenden Tag, dem 24. März 1933, verkündet werden konnte. Es diente nicht dazu die Republik handlungsfähig zu machen, sondern sie abzuschaffen. Es galt als rechtliche Hauptgrundlage der nationalsozialistischen Diktatur, weil damit das, die elementare Grundlage des materiellen Verfassungsstaates bildende Prinzip der Gewaltenteilung durchbrochen wurde.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden die Massenermordungen unter der Bezeichnung „Euthanasie“ oder „Aktion Gnadentod“ vollzogen. Die Aktion wurde auch als Vernichtung lebensunwerten Lebens, NS-Krankenmorde bekannt.
Eingeleitet wurde die Entwicklung mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933, das eine erzwungene Sterilisation von Menschen mit vermeintlich erblichen Krankheiten vorsah. Insgesamt bis zu 400.000 Männer und Frauen wurden zwangssterilisiert, wobei über 6.000 Menschen zu Tode kamen.
Hinzu kamen, neben der schon bestehenden medizinischen Indikation, 1938 die rassische und 1943 die ethische Indikation (Abtreibung).
Heirat und außerehelicher Verkehr mit „fremdrassigen“ Menschen wurde durch das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ vom 15. September 1935 (dies lief ferner unter dem Wort Rassenschande) verboten.
Mit der Kinder-Euthanasie im Jahre 1939 wurde die Tötung von mindestens 5.000 erbkranken und kognitiv oder körperlich beeinträchtigten Säuglingen und Kindern eingeleitet.
Kurz darauf folgte die Erwachsenen-Euthanasie, in der etwa 70.000 Bewohner von Heil- und Pflegeanstalten, sowie Heimen für Menschen mit Behinderung umgebracht wurden. Dazu gehörten auch zahlreiche ehemalige Heeressoldaten des Ersten Weltkrieges, die aufgrund der dabei erlittenen schweren psychosozialen Störungen in Heilanstalten lebten.
Die im Nationalsozialismus praktizierte sogenannte „Euthanasie“ geht auf die schon um die Jahrhundertwende entwickelten „eugenische Ideen“ zurück und fanden Eingang in die Ideologie der Nationalsozialisten. Im Sinne einer „Rassenhygiene“ und einer Höherzüchtung der „arischen Rasse“ entsprach diese Ideen nicht nur den Zielen der nationalsozialistischen Ideologie, sondern dem festgelegte Endziel einer „Vernichtung lebensunwerten Lebens“.
Es handelte sich hierbei um eine Umschreibung für die geplante und systematische Ermordung von „Erb- und Geisteskranken, Behinderten und sozial oder rassisch Unerwünschten, die Entscheidungen wurden hierbei nach Aktenlage, von als Gutachter eingesetzten Ärzten gefällt.
Die „Nürnberger Gesetze“ wurden 1935 verkündet und beinhalten die gesetzliche Fixierung zur rassistischen Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Deutscher, u.a. wurden Juden die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen.
Mit den Nürnberger Gesetzen, auch als Nürnberger Rassengesetze oder Ariergesetze bezeichnet, schufen die Nationalsozialisten für ihre antisemitische Ideologie eine juristische Basis, gleichfalls für das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre, dem sogenannte Blutschutzgesetz .
Auf der Wannseekonferenz kamen, am 20. Januar 1942 in einer Villa am Wannsee in Berlin, 15 hochrangige Vertreter der nationalsozialistischen Reichsregierung und SS-Behörden zusammen, um unter dem Vorsitz von SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, den begonnenen Holocaust an den Juden im Detail zu organisieren und die Zusammenarbeit der beteiligten Instanzen zu koordinieren.
Entgegen verbreiteter Meinung war es nicht Hauptzweck der Konferenz, den Holocaust zu beschließen , diese Entscheidung war mit den, seit dem Angriff auf Polen (1939) und die Sowjetunion (Juni 1941) stattgefundenen Massenmorden in vom Deutschen Reich besetzten Gebieten, faktisch schon gefallen. Es ging in den Grundzügen darum die Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas zur Vernichtung im Osten des Reichsgebietes zu organisieren und die erforderliche Koordination sicherzustellen. Die Teilnehmer legten den zeitlichen Ablauf für die weiteren Massentötungen fest, grenzten die dafür vorgesehenen Opfergruppen genauer ein und einigten sich auf eine Zusammenarbeit unter der Leitung des Reichssicherheitshauptamts (RSHA), das Heydrich führte.
Dies war das Hauptanliegen Heydrichs, den Hermann Göring am 31. Juli 1941 mit der Gesamtorganisation der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt hatte. Daraufhin hatte Heydrich im Dezember 1941 zu der streng geheimen Konferenz eingeladen, an der u.a. der Protokollant SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, Heydrichs Referent für „Judenangelegenheiten“, teilnahm. Die Wannsee-Konferenz legte Maßnahmen zur „Endlösung der Judenfrage“ fest. Bis Kriegsende wurden über 6 Millionen europäische Juden umgebracht, davon die meisten in den östlichen Konzentrationslagern.



9. Konzentrationslager

Nach einem Befehl Himmlers durften nur solche Lager offiziell als Konzentrationslager bezeichnet werden, die dem SS-VWHA unterstellt waren.
Dem „Verwaltungshauptamt des SS-Führungshauptamtes“ war schließlich die Kontrolle sämtlicher SS-Totenkopf-Verbände mit KZ-Wächterpersonal unterstellt.
Der Begriff Konzentrationslager steht seit der Zeit des Nationalsozialismus für die Arbeits- und Vernichtungslager des NS-Regimes. Die Konzentrationslager wurden im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten von Organisationen der NSDAP errichtet. Es waren schließlich rund 1000 Konzentrations- und Nebenlager sowie sieben Vernichtungslager. Sie dienten der Ermordung von Millionen Menschen, der Beseitigung politischer Gegner, der Ausbeutung durch Zwangsarbeit, medizinischen Menschenversuchen und der Internierung von Kriegsgefangenen. Das Lagersystem stellte ein wesentliches Element der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft dar. Weite Zweige der deutschen Industrie profitierten direkt oder indirekt davon.
Das Konzentrationslager Dachau, bestand vom 22. März 1933 bis zu seiner Befreiung durch Truppen der US Army am 29. April 1945. Das NS-Regime errichtete es bereits wenige Wochen nach der „Machtübernahme“.
Wobei „Machtübernahme“ oft gebraucht, aber irreführend ist, denn die NSDAP gewann 1933 legal die Wahl im Reichstag und Hitler wurde vom Reichspräsidenten Hindenburg mit der Regierungsbildung beauftragt und letztlich zum Reichskanzler bestellt. 
KZ Dachau war das erste durchgehend betriebene KZ und wurde dadurch eines der bekanntesten Konzentrationslager. Es war zwölf Jahre durchgehend in Betrieb, d. h. mehr als doppelt so lange wie die meisten späteren Konzentrationslager.
Das Lager war am Gelände einer alten Pulverfabrik, neben den alten Gebäuden wurden durch die Häftlinge insgesamt 32 Gefangenenbaracken, Verwaltungsgebäude, Wirtschaftsgebäude und das Gefängnis errichtet. Das Areal war mit einem wassergefüllten Graben umgeben, weiters mit einem elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun und einer Mauer mit sieben Wachtürmen gesichert.
Zur Abschaffung von Missständen wurde im Juni 1934 Theodor Eicke mit der Lagerleitung beauftragt.
Die ersten Häftlinge in Dachau waren politische Gegner des NS-Regimes, Kommunisten und Sozialdemokraten, Gewerkschafter, engagierte Christen, Sinti und Roma, Homosexuelle und vor allem Juden.
Allein nach den Pogromen (öffentliche Judenverfolgungen) vom November 1938 brachte die SS mehr als 10.000 Juden nach Dachau. 
Die Gefangenen, die NS-Terminologie sprach von „Schutzhäftlingen“, wurden von den Sammellagern zu den Bahnhöfen getrieben und dort in Viehwaggons verladen. Die Leute hatten teilweise Habseligkeiten bei sich, andere waren bei Nacht und Nebel abgeholt worden und nur notdürftig bekleidet. 
Niemand wusste über das Ziel der Reise Bescheid, die Rede war von Aussiedelung mit Reisezielen vom Sudetenland bis nach Madagaskar. Diese Gerüchte wurden von den SS-Wachen genährt, um die Menschen ruhig zu halten, aus den gleichen Gründen wurde im Allgemeinen, in diesem Stadium, von extremer Brutalität abgesehen.
Widerstand gab es keinen, die Betroffenen waren geschockt und agierten zum Teil wie in Trance, die hereingebrochenen Ereignisse waren nicht zu verarbeiten und es litten viele Menschen unter Realitätsverlust.
Bei der Ankunft im Lager Dachau änderte sich das Klima schlagartig. Die „Neuzugänge“ kamen in den so genannten „Schubraum“. Das Eigentum der Gefangenen wurde beschlagnahmt, ihre Haare wurden geschoren und sie verließen den Raum nackt. 
Zur Einstimmung wurden wahllos Häftlinge aus der Reihe ausgesondert, diese mussten sich über einen Mörteltrog legen und wurden von mehreren Aufsehern blutig geschlagen.
Der „Wille“ der Häftlinge sollte vorzeitig gebrochen werden.
Die nächste Station war das „Häftlingsbad“, die Gefangenen erhielten gestreifte Häftlingskleidung mit Nummern und farbigen Stoffdreiecken. Die Stoffdreiecke in verschiedenen Farben kennzeichneten die Sträflingskategorie, also Politische, Kriminelle, Homosexuelle oder Juden.
Das Bad war auch der Ort für Bestrafungen, wie Pfahlhängen oder Prügelstrafen.
Bei der Pfahlstrafe wurde der Häftling an den zusammengebundenen Händen aufgehängt, so dass er den Boden nicht erreichen konnte. Die Bestrafung dauerte von einer Stunde bis zu Tagen. 
Zur Prügelstrafe wurden die Häftlinge über einen Bock gespannt und mit einem nassen Ochsenziemer oder einem Stock, laut Regelbuch, 25mal geschlagen, manchmal wurden es auch 100 Schläge.
Nicht selten führten die Schläge zum Tod, da im Wiederholungsfalle die Nieren frei geschlagen wurden.
Gefangene wurden gezwungen, selbst die Bestrafungen der Kameraden durchzuführen
Der Alltag war bestimmt durch Arbeit, Hunger, Erschöpfung und Furcht vor der Brutalität der Wachen. Die billige Arbeitskraft der Häftlinge wurde skrupellos ausgebeutet. Zunächst arbeiteten die Dachauer Häftlinge in Werkstätten innerhalb des Lagers, sowie in so genannten Außenkommandos. Sie bauten Straßen, arbeiteten in Kiesgruben und bei der Kultivierung des Moors. 
Anfangs stand die Produktion in den Lagern unmittelbar unter der Kontrolle des jeweiligen Lagerkommandanten, später wurden die Konzentrationslager ein Wirtschaftsfaktor und wurden zentral verwaltet. 
Der Kommandant des Lagers, Brigadeführer Eicke führte ein strenges Regiment, er hatte das Lager Dachau reorganisiert und zum Modell- und Musterlager ausgebaut.
Unter seinem Vorgänger Hilmar Wäckerle kam es zu unkontrollierten Grausamkeiten des Wachpersonals, unter Eicke wurden Folter und sonstige Strafen systematisiert.
Seine Konstruktionspläne für die Anordnung der Gebäude, die Dienst- und Lagerordnung, Verwaltung Kommandatur wurden Vorbild für alle Konzentrationslager im Deutschen Reich und den eroberten Gebieten.
Eickes Einstellung wirkte sich zunehmend auch auf die Wachmannschaften aus, gehörte es in der Frühzeit der Lager zur alltäglichen Praxis, dass jeder Wachmann nach eigenem Gutdünken Häftlinge grausam und sadistisch behandeln konnte, so sorgten nicht nur Eickes Straf- und Disziplinarvorschriften für eine disziplinierte Atmosphäre der Grausamkeit. Eickes Absicht war, seine SS-Männer durch seine dauernden Belehrungen und entsprechende Befehle über die verbrecherische Gefährlichkeit der Häftlinge, von Grund auf gegen die Häftlinge einzustellen, sie auf die Häftlinge „scharf zu machen“, und jegliche Mitleidsregung zu unterdrücken. 
Er erzeugte durch seine Dauereinwirkung in dieser Richtung, Hass und Antipathie gegen die Häftlinge, die für Außenstehende unvorstellbar und nicht nachvollziehbar ist.
Die Wachmannschaften wurden einem Drill unterworfen, der auf blinden Befehls- und Gehorsamsprinzipien und Hass gegenüber den Häftlingen, aufbaute.
Die Bestrafung von Vergehen gegen die Lagerordnung erfolgte routinemäßig, entsprechend dem Strafenkatalog, oder nach Willkür auch darüber. 
Es gab unzählige Möglichkeiten zur Willkür, bei der Baracken- und Bettenkontrolle, bei den Appellen oder beim, bei den Wachmannschaften sehr beliebten, militärischen Exerzieren. Oft wurde einem Gefangenen der Befehl zum Entfernen von der Gruppe gegeben, den Rückweg erlebte er nicht mehr, die Entfernung wurde als „Fluchtversuch“ gewertet und der Häftling kaltblütig erschossen.
Fluchtversuche wurden mit sofortigem Erschießen bestraft. Möglichkeiten zur Bestrafung gab es ohne Zahl, so wurden die Häftlinge beim Frühsport durch Schlammpfützen gehetzt und dann wegen der schmutzigen Kleidung bestraft. Beliebt waren stundenlange Appelle bei Schnee und Kälte, eine Art „Mikado“ der Lagerwachen, wer sich rührte war verloren.
Beim Morgenappell hatte die gesamte Belegschaft anzutreten, ob krank, halbtot oder als Leiche, von Mi
häftlingen angeschleppt, zum Zählappell hatten alle zu erscheinen.
Beim gefürchteten Abendappell, das gleiche Bild, nur wurde noch genauer kontrolliert.
Die Gefangenen hatten tagsüber 11 Stunden, bei mangelhafter Ernährung, geschuftet und der Zählappell konnte Stunden dauern, im Winter kam es zu zahllosen Toten durch Erfrieren, Bewegung während des Appells war verboten.
Einzelarrest kam einem Todesurteil gleich, wer sich dem Lagerzaun näherte wurde erschossen und war eine funktionierende Methode zum Selbstmord.
In der Lagerhirachie gab es einen Zweikampf zwischen den „Grünen“, den Kriminellen und den „Roten“, den politischen Häftlingen, der von der Lagerverwaltung geschürt wurde.
In der Häftlingshirachie standen die Juden an letzter Stelle.
Aufgrund der Unterernährung erreichten viele Häftlinge einen Zustand der völligen Erschöpfung.
Die Essensausgabe stellte gleichfalls eine Schikane dar, nur ein einzelner Funktionshäftling war mit Essensausgabe für mehrere hunderte Häftlinge betraut, die letzten in der Reihe, meist die am meisten geschwächten, gingen oft leer aus.
Die Häftlingsarbeit war auf Vernichtung ausgerichtet.
Es gab unterschiedliche Arbeiten, wie solche im Lager, als Schreiber, Häftlingsarzt oder im Kleiderdepot. 
Die Außenkommandos hatten die schwersten Arbeiten zu verrichten, wie Steinbrucharbeiten, Gleisbau, Flussregulierungen und Straßenbau.
Private Unternehmer (z.B. IG-Farben) konnten Arbeitskräfte, gegen einen geringen Tagessatz „leihen“.
Besonderen Wert legten die Wachmannschaften auf rasche Durchführung der Arbeiten und Verrichtungen, alle Anordnungen mussten im Laufschritt erledigt werden, um die Häftlinge zu größter möglicher Anstrengung zu zwingen.
Die sanitären Verhältnisse entsprachen der Wertschätzung gegenüber den Häftlingen, die Latrinen waren ungeschützte Gruben und zum Baden, selten genug, wurden die Häftlinge, bereits nackt, bei jedem Wetter, zum Duschen getrieben.
Der Winter war für die Gefangenen unmenschlich hart, die Baracken waren zuerst nicht beheizt, später wurden Öfen in die Baracken gestellt und die Gefangenen drohten am Holzrauch zu ersticken.
Die Baracken, ursprünglich für je 200 Mann gebaut, waren fallweise 5-fach überbelegt.
Zunächst diente das KZ Dachau der Inhaftierung von politischen Gegnern des NS-Regimes. Heinrich Himmler, 1933 Reichsführer SS und Münchener Polizeipräsident, ließ es östlich der Stadt München errichten. 
Der Lagerkommandant Eicke entwickelte in kurzer Zeit das „Dachauer Modell“. Es lässt sich, als Versuch beschreiben, den Terror zu systematisieren und zu zentralisieren“. Den Wachposten wurde Straffreiheit zugesichert, wenn sie einen Häftling bei einem Fluchtversuch erschossen. Durch die strikte Unterbindung von Fluchten schottete Eicke das Lager nach außen gleichermaßen gegen die Justiz, wie gegen die Öffentlichkeit ab. Das NS-Regime präsentierte es propagandistisch als „Vorzeigelager“. Dachau war Ausbildungsort für SS-Wachmannschaften und SS-Führungspersonal, die nach Beginn des Zweiten Weltkriegs unter anderem in Vernichtungslagern eingesetzt wurden. 
Das KZ Dachau war kein Vernichtungslager, jedoch wurden in keinem anderen KZ so viele politische Morde verübt.
Nach der Reichspogromnacht inhaftierte die SS verstärkt auch Juden und andere Verfolgte. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden auch Menschen aus besetzten Gebieten Europas im KZ Dachau inhaftiert. Es entwickelte sich zur Keimzelle für neue KZ und nahm mehrere Sonderstellungen ein. Das Lager war der erste Ort im Deutschen Reich, an dem einem SS-Lagerkommandanten die alleinige Gerichtsbarkeit zugeteilt wurde und geltendes Recht erfolgreich außer Kraft gesetzt wurde. Die SS schuf einen „Staat im Staat“, in dem sie politische Gegner gefangen hielt, unterdrückte und ermordete.
Von den insgesamt mindestens 200.000 Dachauer Haftinsassen starben etwa 41.500. Zusätzlich deportierte die SS häufig Häftlinge in Vernichtungslager.
Das Konzentrationslager Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Gebiet Österreichs, der damaligen Donau- und Alpenreichsgaue. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz in Mauthausen und bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Auflösung nach der Befreiung seiner Insassen durch US-amerikanische Truppen am 5. Mai 1945. Im KZ Mauthausen und seinen Nebenlagern sind rund 100.000 Menschen ums Leben gekommen.
Am 22. März 1938, zehn Tage nach dem Anschluss Österreichs, kündigte Himmler in Linz an: „Der Führer hat genehmigt und befohlen, dass die Schutzstaffel Österreichs zwei Standarten aufstellen darf, eine Standarte der Verfügungstruppe mit 3 Sturmbannen und eine Standarte der Totenkopfverbände mit ebenfalls drei Sturmbannen, welche letztere nach Oberösterreich kommen werden.“ 
Dies war zwar nur eine indirekte Ankündigung der Errichtung des Konzentrationslagers, weil zu diesem Zeitpunkt die SS-Totenkopfverbände ausschließlich in den Konzentrationslagern eingesetzt waren, aber ebenfalls noch im März 1938 gab Gauleiter August Eigruber bekannt: „Wir Oberösterreicher erhalten aber noch eine andere, besondere Auszeichnung für unsere Leistungen während der Kampfzeit. Nach Oberösterreich kommt das Konzentrationslager für die Volksverräter von ganz Österreich“.
Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen begann mit der Gründung einer GmbH (DEST-Deutsche Steinbruch) durch die SS. Die DEST konnte von Anfang an auf billige Arbeitskräfte aus den Konzentrationslagern zugreifen. Eine der ersten Handlungen der DEST war unter anderem der Erwerb und die Inbetriebnahme von Steinbrüchen bei Flossenbürg, Gusen und Mauthausen. Dies war auch ausschlaggebend für die Errichtung von Konzentrationslagern nahe diesen Städten. Bei Mauthausen und Gusen lagen bedeutende Granitsteinbrüche. Granit wurde zu dieser Zeit in großen Mengen für die sogenannten „Führerbauten“ benötigt, und bei Mauthausen und Gusen kam noch dazu, dass Hitler vorhatte, Linz zu einer „Führer-Stadt“ zu machen, wofür auch große Mengen an Granit gebraucht wurden. 
Die ersten Häftlinge in Mauthausen waren 300 österreichische und einzelne deutsche Polizei-Sicherungsverwahrungs-Häftlinge und kamen am 8. August 1938 aus dem KZ Dachau im Konzentrationslager an. Mit ihnen kamen auch die ersten Bewacher von SS-Totenkopfverbänden. Kommandant des Lagers war zu Beginn Albert Sauer.
Bis 1945 wurden nach Mauthausen und in seine Nebenlager etwa 200.000 Personen deportiert. Es waren Menschen aus über 30 verschiedenen Nationalitäten. Etwa 2,5 Prozent der Insassen waren Frauen. Es wurden auch Jugendliche und Kinder inhaftiert und ermordet. Die letzte Häftlingsnummer – 139.317 – wurde am 3. Mai 1945 ausgegeben, wobei die sowjetischen Kriegsgefangenen, die durch die „Aktion Kugel“ ermordet wurden, nicht gezählt wurden.
Das Konzentrationslager Mauthausen war aus nicht bekannten Gründen das einzige Konzentrationslager der Kategorie III auf dem Gebiet des Reiches. Die Kategorie III bedeutete Vernichtung durch Arbeit. Ein Grund dafür kann die isolierte Lage des Lagers an den Steinbrüchen sein. Wörtlich heißt es in dem Erlass von Reinhard Heydrich (Chef der Sicherheitspolizei, des SD und SS-Obergruppenführer): „ Die Lagerstufe III sei für schwerbelastete, unverbesserliche und auch gleichzeitig kriminell vorbestrafte und asoziale, das heißt kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge Mauthausens“.
Die Schilderung der Abläufe zur Errichtung der Lager liest sich sachlich und undramatisch, für die Betroffenen, jählings aus ihrer Umwelt, Familie, Beruf und sozialen Verhältnissen entrissenen und ihrer Freiheit beraubten Inhaftierten, bedeutete es die Auslöschung ihrer Bürgerrechte, ihrer Menschenwürde, ja ihrer Identität in eine bis dahin nicht vorstellbaren Rechtslosigkeit.
Noch eine (leider nur) Randnotiz zur traurigen Geschichte des KZ Mauthausen.
Im Februar 1945, also in einem Zeitpunkt indem sich das Lager, infolge der heranrückenden US-Army, bereits in Auflösung befand, gelang einer Gruppe von etwa 500 gefangenen, überlebenden russischen Häftlingen die Flucht aus dem KZ Mauthausen. Gestapo und SS-Wachpersonal gaben die Jagd auf die Entflohenen mit Schießbefehl, unter Einbindung der Bevölkerung frei.
Mit aktiver Hilfe der bewaffneten Zivilstreifen wurden die Russen in den Wäldern und Auen gestellt und sofort erschossen. Es gab lediglich 9 Überlebende aus dieser Triebjagd und dem Massaker. Überliefert für dieses Geschehnis ist der Begriff „Hasenjagd“.
Wie tief muss die Entwurzelung der Menschlichkeit, bei der Gestapo und den SS-Totenkopfverbänden , ja außer Frage, auch in der Bevölkerung stattgefunden haben?



10. Polenfeldzug – „Blitzkrieg“

Im Herbst 39 verstärkte sich die Nazipropaganda und sie begann sich auf Polen einzuschießen und so war es denn auch keine Überraschung, dass der Rundfunk und Zeitungen mit 1. September 1939 von einer Strafaktion gegen polnische Provokation sprachen, später wechselten die Vokabel und der Überfall auf Polen wurde unter „Blitzkrieg“ gerühmt und es war zugleich der Beginn des 2. Weltkrieges.
Der Polenfeldzug war ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg des nationalsozialistisch regierten Deutschen Reiches gegen die Zweite Polnische Republik, der den Zweiten Weltkrieg in Europa auslöste.
Er begann – ohne vorherige Kriegserklärung am 1. September 1939 mit dem Einmarsch der Wehrmacht in den Westteil Polens und endete am 6. Oktober mit der Kapitulation der letzten polnischen Feldtruppen.
Es wird in der Geschichte als Überfall auf Polen bezeichnet, in Deutschland durfte er offiziell ab 3. September 1939 als „Krieg“, meist als „aufgezwungener Krieg“, bezeichnet werden.
Im Kriegsverlauf und unter der deutschen Besetzung Polens 1939–1945 verübten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD und Angehörige der Wehrmacht teils planmäßig, teils spontan Massenmorde an polnischen Intellektuellen, Priestern, Gewerkschaftern, Adligen und Juden.
In Polen bestanden die „Sonderaufgaben“ der Totenkopfregimenter „Oberbayern“ und „Thüringen“ unter dem Befehl von Eickes im wesentlichen darin, im rückwärtigen Gebiet der 10. deutschen Armee bzw. der 8. Armee jene "Befriedungsaktionen" auszuführen, die zur Vernichtung jedes vermeintlichen oder tatsächlichen Widerstandes der Zivilbevölkerung führen könnten.
Das bedeutete Festnahme und Tötung vermeintlicher Gegner wie Juden, Funktionären, Partisanen und "Aufrührern" durch die unter Eickes Befehl stehenden Totenkopfstandarten.
Die „Befriedung“ folgte stets nach dem gleichen Muster, die Wehrmacht hatte offene Städte nicht besetzt, sondern war an Raumgewinn und der Zerstörung von gegnerischen Truppenteilen interessiert, die SS hatte andere Ziele.
Eine Provinzhauptstadt wurde von einem SS-Regiment besetzt, das Stadtparlament samt Bürgermeister, sämtliche führende Funktionäre von Polizei, Zivilverwaltung und Kirche wurden interniert und streng verhört. Die zweite Verhaftungswelle traf führende Wirtschaftsleute, Bankdirektoren und vermögende Großbürger
Es wurde ein nächtliches Ausgangsverbot verhängt und sämtliche Bürger hatten zum Stichtag, Waffen, Schmuck und Wertgegenstände auf der Kommandatur abzuliefern.
Die Ausfallstraßen der Stadt waren gesichert und streng überwacht. Für nützliche Hinweise über NS-feindliche Elemente, verborgene Vermögen und vor allem über den Aufenthalt von Juden, wurden Prämien versprochen.
Die Durchsicht der Einwohnermeldelisten lieferten erste Hinweise auf Juden, die Aushebung erfolgte systematisch.
Bei Widerstand wurde sofort geschossen, zur Einschüchterung der Bevölkerung wurde der gesamte Stadtrat am Hauptplatz zusammen getrieben, in einer Reihe aufgestellt und die Delinquenten mit Kopfschuss liquidiert.
Es wurde konsequent der Drill aus den Lagern umgesetzt, keine Privatgespräche mit der Bevölkerung, kein Mitleid und keine Emotionen, sondern eiskalte Sachlichkeit und Brutalität.
In kürzester Zeit wurde der Terror auf die Bevölkerung derart aufgebaut, dass Denunziationen an der Tagesordnung waren und in den Verhören, mit Prügeleinlagen wurden Geständnisse erpresst, auch wenn es nichts zu gestehen gab. Das klingt unlogisch, hatte aber Methode, die Verhörten verloren ihr Selbstwertgefühl und waren danach zu jeder Art der Zusammenarbeit bereit.
Ausgehobene Juden wurden mit Kind und Kegel in Kolonnen an den Stadtrand geführt, dort waren Gräben ausgehoben worden, die Juden, Männer, Frauen und Kinder wurden am Grabenrand aufgestellt und mit Maschinengewehren in die Tiefe geschossen.
Es gab auch Kommandierende, welche dem Sadismus der Mannschaften breiteren Raum gaben, dann wurden die Angetretenen mit Kopfschüssen „erledigt“, es wurden auch Wetten abgeschlossen, ob man mit einem Schuss zwei Juden töten könnte. Hingerichtet wurden zu tausenden, neben Juden, bevorzugt Intellektuelle und Priester.
Die Juden durch Erschießungen zu ermorden wurde mühselig, es waren zu viele.
Es folgten Experimente mit Kastenwagen, wobei die Auspuffgase ins Wageninnere abgeleitet wurden, allein die Prozedur war aufwendig und geräuschvoll, das Problem der Leichenentsorgung blieb ungelöst.
Die Methode wurde geändert, Juden wurden in Sammellager zusammen getrieben und in Ghettos abtransportiert. Spontane Erschießungen blieben an der Tagesordnung, kosteten aber Munition, nicht selten wurden Juden auch mit dem Feldspaten erschlagen.
In den größeren Städten, so auch in Warschau wurden Ghettos, abgesperrte Stadtviertel, eingerichtet, in welche Juden konzentriert einquartiert wurden, allein im Warschauer Ghetto wurden über 400.000 Juden zusammen getrieben, und von dort aus, systematisch zu den Vernichtungslagern überstellt.
Das erste Vernichtungslager war 1940 Auschwitz, es folgten 1941 Chelmo, Lanowska, Majdanek und 1942 Beicez, Sobobor und Treblinka.
Nach der geschilderten Methode wurde durch die SS im Frühjahr 1940, in Polen, Provinzstadt um Provinzstadt aufgerollt und „befriedet“. Die Einsatzgruppen, in Regimentsstärke wurden in bestehende Kasernen, Forstschulen und Lagerhäusern einquartiert, es gab strenge Dienstpläne, aber auch Ausgänge und Freizeitgestaltung.
Die Mannschaftsgrade hatten bei ihren Ausgang die SS-Vorschriften zu beachten, aber um Terror zu verbreiten und die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu halten, wurden über Plünderungen, Vergewaltigungen hinweggesehen, nur „Blutschande“, also Verkehr mit Jüdinnen, wenn denn entdeckt, wurde streng geahndet.


11. Mordfabriken


Die Ermordung von missliebigen Menschen, jeglichen Geschlechts, Alters und Herkunft, insbesondere sogenannter „Untermenschen“, wie Juden und Slawen erfolgte in den Anfangsjahren des Regimes durch „Vernichtung durch Arbeit“ in den Konzentrationslagern.
Mit Beginn des Polenfeldzuges erreichte die Tötungslawine unter der jüdischen Bevölkerung einen neuen Höhepunkt.
Die Gestapo organisierte die massenweise Aushebung von Juden und deren Ermordung durch Erschießung, unter dem Schutz der Wehrmacht und nicht selten mit deren Hilfe und Beteiligung.
Die Mordkommandos der Gestapo durchkämmten den durch Deutschland besetzten Teil Polens, doch das Ergebnis schien den Verantwortlichen nicht effizient genug, zum einem wurde die „Verschwendung“ an Munition beklagt, zum anderen gab es Probleme mit der Beseitigung der in die Hundertausende gehende Anzahl der Leichen der Ermordeten.
Es gab Experimente mit „Vergasungs-Fahrzeugen“, LKW’s mit Kabinenaufbau in denen zusammengepferchte Juden mit eingeleiteten Motorabgasen getötet wurden. Diese Methode wurde von den Gestapoleuten nicht geschätzt, der erforderliche Reinigungsaufwand zur Wiederverwendung war zu groß und das Problem damit nicht gelöst.
Das bis heute bekannteste und schlechtweg als Synonym für Tötungs - und Vernichtungslager gilt Auschwitz, mit der Zynismus nicht zu übertreffenden Aufschrift am Lagerportal: „Arbeit macht frei“.
Im ganzen besetzen Europa wurden politische Gegner, Kriminelle, und vor allem Juden aus ihrem Alltag gerissen, von der Gestapo verhaftet und in die KZ´s verschleppt.
Oft wird gefragt, wieso seitens der Inhaftierten kein Widerstand geleistet wurde.
Die Antwort ist nicht einfach, weitsichtige Gefährdete setzten sich rechtzeitig ab, oder verschwanden, oft erfolglos im Untergrund. Andere, Vermögende, vermochten sich frei zu kaufen, doch die Großzahl der Betroffenen war auf solche Geschehnisse einfach nicht vorbereitet, hielten sie für denkunmöglich und bloß für Gerüchte, hegten Hoffnungen oder verfielen aufgrund der Geschehnisse in Schockstarre.
Erst beim erzwungenen Einstieg in einen der Eisenbahnwaggons mit über 80 Personen, Frauen, Männer und Kindern und dem Verriegeln der Schiebetüren, ließen manche Hoffnungen schwinden und die entsetzliche Realität der Entrechtung aufdämmern, die Ungeheuerlichkeit der Folgeereignisse lag außerhalb des Vorstellungsvermögens. Ein Loch im Boden des Waggons diente als Lokus für eine Reise über hunderte Kilometer, mit kaum Nahrung und Wasser.
Am Ankunftsort Ausschwitz waren die Menschen in einem desolaten, entwürdigenden und erbärmlichen Zustand.
Das KZ Auschwitz lag etwa 60 km von Krakau entfernt in einer Sumpflandschaft und wurde aufgrund der günstigen Verkehrslage und der bestehenden Gebäude einer ehemaligen k.u.k. Kaserne als Standort ausgewählt.
Ausschwitz war mit Dachau nicht vergleichbar, allein die Ausmaße waren gigantisch, das Lagerareal umfasste 40 km², einer Fläche von über 6 x 6 km.
Höß war ein hochdekoriertes SS-Mitglied im Range eines Obersturmbannführers und von Himmler sehr geschätzt. Er war Blockführer in Dachau, später Adjutant im KZ Sachsenhausen und ab 1940 Kommandant in Auschwitz, sein „Verdienst“ war es, die Massenmorde verwaltungstechnisch organisiert zu haben.
Das Martyrium der Gefangen begann bei der Ankunft in den Güterwaggons. Die Juden, bunt gemischt, Frauen, Männer, Kinder fielen nach dem Öffnen der Waggonschiebetüren einfach heraus, der Rest kletterte und krabbelte vom Waggon auf die Rampe, oder wurde von den „Arbeitsjuden“ aus den Waggons gezerrt.
Was immer man den Menschen bei der Abfahrt erzählt hatte, auf diese Wirklichkeit waren sie nicht vorbereitet.
Das Reisegepäck musste auf der Rampe zurückgelassen werden, Arbeitsjuden sammelten die Teile ein und brachten sie zu einer Sortierstelle, wo das Gepäck entweder, gebündelt und verpackt nach Deutschland versandt wurde, oder der Rest einer Bestimmung im Lager zugeführt wurde.
Die Juden wurden noch auf der Rampe nach Geschlechtern getrennt und anschließend durch den NS-Arzt „selektiert“, das hieß, die jungen und arbeitsfähigen Menschen wurden registriert und in das Lager überführt.
Die alten und kranken Menschen, sowie viele Frauen mit Kleinkindern wurden als nicht arbeitsfähig eingestuft und unmittelbar zu den Badehäusern, zur Entlausung und Desinfektion geführt.
Kräftigen und sonderbarerweise auch attraktiven Frauen wurden die Kleinkinder entrissen und deren Köpfe am Rampenrand zerschmettert, die Mütter landeten im Lager. Widerstand gab es selten und wenn doch, beseitigte ein Genickschuss den Ärger.
Der Entladebereich war von Wachpersonal eskortiert und jeder Fluchtversuch war zum Scheitern verurteilt.
Die Badehäuser waren nur ein Vorwand, um die Opfer ruhig zu stellen und den Ablauf der Operation nicht zu komplizieren.
Die Badehäuser waren getarnte Gaskammern und mit Hilfe des Nervengiftes „Zyklon B“ fanden die Menschen, Frauen, Männer und Kinder, nackt und dicht gedrängt, ihren qualvollen Tod.
Durch Schaugläser in den Türen konnten die Wachmannschaften den Todeskampf beobachten, ein Schauspiel, das abstumpfte und mit der Zeit an Reiz verlor. Sonderkommandos aus Häftlingen räumten die Gaskammern und durchsuchten die Ermordeten nach versteckten Wertgegenständen, brachen die Goldzähne aus den Gebissen und schnitten den Frauen die Haare ab.
Die Leichen wurden in das Krematorium geschafft und verbrannt, die Asche in Teiche geschüttet oder auf Feldern ausgestreut.
Es war eine industriell, perfekt organisierte Tötungsmaschinerie.
Die „Arbeitsjuden“ wurden regelmäßig, als „Mitwisser“ hingerichtet und durch neue Häftlinge ersetzt.
Die arbeitsfähigen Menschen wurden nach einiger Zeit im Quarantänelager, an die verschiedenen Außenlager in Auschwitz verteilt.
Es gab Arbeit in den landwirtschaftlichen Versuchsstationen, den Produktionsstätten des Lagers und in der Rüstungsindustrie. Die Überlebenschance war auch dort gering, Unterernährung, harte Arbeitsbedingungen und laufende Selektionen führten die meisten in die Gaskammern.
Diese groß angelegte, industrialisierte Vernichtungsanlage übersteigt das heutige Vorstellungsvermögen und die kalte Geschäftsmäßigkeit und die Distanz zu den Häftlingen erfolgte ganz im Geiste des ersten Ausbilders Eicke.
Die Vorläufer der Judenvernichtung, die Erschießungskommandos und die Gaswageneinsätze waren im Lichte der grausamen Effizienz des KZ Auschwitz dilettantisch und gänzlich unzureichend.
Höß argumentierte stets, es müssten alle Anstrengungen gebündelt werden und wenn nicht auch in den entlegensten Dörfern die Juden und Bolschewiken vernichtet würden, dann bestünde die Gefahr deren Vermehrung und Wideraufzucht und der Fortbestand der „ Deutschen Rasse“ wäre gefährdet.
Auch für die Betreuung des Wachpersonals war gesorgt.
Das Lagerbordell, mit deutschen Prostituierten im ersten Stock des Blocks 24 diente als Ort der Belohnung für „verdienstvolle“ arische Lagerfunktionäre.
Auch SS-Männer setzten sich über Verbote und Rassengesetze hinweg und hatten intime Beziehungen auch zu jüdischen weiblichen Gefangenen, die denen vorübergehende Vorteile brachten, doch wenn die Beziehungen für die SS-Männer zur Gefahr wurden, zögerten sie nicht ihre „Geliebten“ zu töten.
Im Stammlager I von Auschwitz, war Mengele im Range eines SS Sturmbannführers verantwortlicher Arzt der medizinischen Versorgungsstation.
Ein Augenzeuge berichtete: "Der anordnende SS-Arzt dieses Lagers hieß Mengele. Vor ihn wurden alle Neuankommenden geführt.
Er besah sich die Leute ohne nähere Untersuchung auf ihren Gesundheitszustand. Je nachdem, ob die Häftlinge, Männer wie Frauen, auf ihn einen ungünstigen Eindruck machten, sei es durch ihre Haltung oder ihr Aussehen, machte er eine Handbewegung nach links; dies bedeutete: „Vergasen.“
Überlebende berichten auch, wenn Mengele selektierte, oder wenn er spritzte war er immer freundlich, hatte ein Lächeln auf den Lippen und immer weiße Handschuhe an.
Mengeles eigentlicher Arbeitsschwerpunkt bestand jedoch in der Zwillingsforschung, in die er sich mit immer fanatisch werdender Grausamkeit steigerte.
Der wahrscheinliche Zweck seiner "Studien" war, eine vollständige und verlässliche Bestimmung der Vererbung beim Menschen und das Ausmaß des Schadens durch ungünstige Erbeinflüsse nachzuweisen.
Dazu bot das KZ die denkbar besten Voraussetzungen.
Unter Fortfall jeglicher Moral und Ethik konnte er alle hier eingelieferten Zwillingspaare unter den gleichen Lebensbedingungen beobachten und seine Experimente ausführen.
Diese Menschenversuche bestanden unter anderem darin, dass er Kindern bei vollem Bewusstsein, Injektionen mit Typhusbakterien in die Venen oder Farblösungen in die Pupillen spritzte, ihre Schädel öffnete oder kleine Kinder mit ihren Körpern aneinander nähte.
Aber Mengele konnte auch "gütig" sein, und die Opfer bei bester Gesundheit in den Gastod schicken, um erst danach aus ihren Körpern Organe, Präparate oder Blutproben zu entnehmen.
So unverständlich es aus heutiger Sicht ist, es gab beim Kommandanten und Wachpersonal keine Regung des Mitleids oder Erbarmens für die geschundenen, gefolterten und ermordeten Menschen.
Es waren aus deren Sicht, alles nicht „lebenswerte“ Kreaturen, Russen, Juden, Kriminelle, Zigeuner, die arische Welt würde nach deren Vernichtung besser dastehen und überleben.
Aus dieser Vorstellungswelt gab es kein Entrinnen, ein Zweifel, wenn er denn jemals keimen sollte oder ein Versagen, hätte die Selbstaufgabe zur Folge, eine Konsequenz, vor der die meisten NS-Größen mangels Einsicht und Reue bis zum Ende zurückschreckten, aber letztlich sich durch Suizid der Verantwortung entzogen.
In den verschiedenen Vernichtungslagern sind etwa vier Millionen Juden getötet worden, während weitere zwei Millionen auf andere Weise den Tod fanden, wobei der größte Teil davon durch die Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei während des Feldzuges gegen Polen und Russland durch Erschießen getötet wurde.
Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass die Morde an Juden und russischen Kriegsgefangenen ein isoliertes oder gar geheimes Vorgehen der SS-Verbände, wenn auch auf Befehl der obersten Führung waren.
Die Wehrmacht war über die Vorgänge voll informiert, wenn dies auch auf den einzelnen Landser mit Sicherheit nicht zu traf, obwohl auch heimkehrende Urlauber aus ihren Zugabteilen, die Menschenschlangen von Juden, vor den Verladerampen beobachten konnten und oft auch Wehrmachtsverbände zur Unterstützung bei Erschießungen angefordert wurden.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die SS-Verbände mit voraussehbarer Kriegs-Niederlage versuchten ihre Untaten zu verschleiern. Zahlreiche Massengräber wurden freigelegt und die Leichen der Verbrennung zugeführt, Häftlingszeugen ermordet und Insassen von KZ´s deportiert und auf Todesmärsche geschickt und Dokumente vernichtet.
Offenbar fürchteten die Nazis die Aufdeckung ihrer Untaten durch die Befreier, also muss ein Unrechtsbewusstsein bestanden haben, welches aber durch die staatliche Straffreistellung den niedrigsten Instinkten freien Lauf ließ (ist Straffreistellung der Schlüsselfaktor zur Grausamkeit?( siehe MILGRAM-Experiment).
Man nimmt heute an, dass etwa zwei Drittel der sechs Millionen Juden, die der deutschen Judenvernichtung zum Opfer fielen, in Vernichtungs- und Konzentrationslagern direkt ermordet wurden oder dort an Folgen von systematischer Unterernährung, den Misshandlungen und an unbehandelten Krankheiten gestorben sind. Das verbleibende Drittel starb in – von der SS und Gestapo so genannten – Ghettos, bei Massenerschießungen vor allem durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD und auf den so genannten Todesmärschen.
Die genaue Anzahl der Toten ist bis heute unklar, da die Mörder längst nicht über alle Opfer Akten führten, am Ende des Krieges keine Ermordungen mehr dokumentarisch festgehalten wurden und viele Unterlagen durch Kriegsereignisse unwiederbringlich verloren gingen. Ebenso wurden viele Zeugen durch Gestapo und SS bei Kriegsende gezielt ermordet. Zahlreiche Häftlinge, die von den alliierten Truppen befreit werden konnten, starben erst nach diesem Zeitpunkt an den Folgen der Haft.


12. Götterdämmerung

Die Regierungszeit der Nationalsozialisten unter der Führung Hitlers dauerte nur 12 kurze Jahre (1933-1945). Trotz dieses beschränkten Zeitraumes schaffte es Hitler, dank intensiver Propaganda, Verhetzungsparolen gegen Juden als „Volksschädlinge“, Versprechen zur Tilgung des „Schandvertrages von Versailles“ und den wahnwitzigen Vorstellungen der Rassenlehre, von der Überlegenheit der „arischen“ Rasse, mit dem Anspruch auf die Weltherrschaft („Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“) die Massen zu faszinieren.
Hitler als Führer, vermeintlich von der Vorsehung bestimmt, das deutsche Volk zu retten wurde, insbesondere nach den erfolgreichen europäischen Eroberungsfeldzügen gefeiert und glorifiziert.
Unter der Schirmherrschaft der glorifizierten Lichtgestalt Hitlers konnten sich seine verbrecherischen Vasallen voll entfalten.
Der Absturz der „Nazi-Götter“ verlief denkbar jämmerlich, Hitler und seine frisch angetraute Braut Eva Braun, wie auch Goebbels, samt Familie, verübten Selbstmord im Bunker der Reichskanzlei in Berlin.
Hitler litt ohne Zweifel an Größenwahn, an eigener mystischer Selbstüberhöhung und verstand sich als Retter des Deutschen Volkes, von der Vorsehung bestimmt und berufen zur Gründung Germaniens als 1000jähriges, diese Welt bestimmenden Reiches.
Hitlers Helfer und treue Vasallen, wie Göring, Himmler, Goebbels, Heydrich u.v.m. und vor allem die Domestizierung des preußischen Adels und seiner Militärs und nicht zu vergessen, die Unterstützung der Großindustrie mit Stahl- und Chemiewerken und Produzenten von Rüstungsgütern verhalfen Hitler zum Aufstieg.
Bezeichnend und entlarvend ist dies in der Abänderung der Eidesformel der Wehrmacht, als Unterwerfung und Hinwendung zum Personenkult.
Eidesformel vom 2. Dezember 1933:
„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich Volk und Vaterland allzeit treu und redlich dienen und als tapferer und gehorsamer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“
Eidesformel vom 2. August 1934:
„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“
Ein Eid, nicht auf Fahne, Volk und Vaterland, sondern bereits 1934 auf eine mystisch glorifizierte Persönlichkeit, in irrationaler Erwartung und Hoffnung auf Wiedergutmachung des erlittenen Schmaches der Niederlage 1918 und der verlorenen Reputation als Weltmacht.
Parallel dazu die manische Fixierung Hitlers auf die Erhaltung der „Reinheit der Rasse“, der Vernichtung des „Weltjudentums“, der Auslöschung „unwerten Lebens“ und der Unterwerfung der slawischen Völker, stempeln ihn unweigerlich zum größten Massenmörder und wahrhaftig einzigartigen Monstrum der Menschheitsgeschichte.
Hitler war im strategischem Verständnis militärischer Fragen gänzlich unbedarft, wurde nach den Erfolgen der Eroberungen in Europa als „Größter Feldherr aller Zeiten“ propagandistisch maßlos aufgewertet (die Erfolge waren ausschließlich der Planung des Generalstabes zuzuschreiben, wobei sich Hitler mit katastrophalen Fehlentscheidungen einmischte), er erhielt im späteren Kriegsverlauf vom gemeinen Landser das Kürzel „GRÖFAZ“.
Hitlers Auftritt und Erfolg war zum Großteil dem Zeitgeist geschuldet, gefördert von Revanchisten, der Schwerindustrie und als Heilsbringer von der Bevölkerung gewählt, übte er darüber hinaus bis zum bitteren Ende eine charismatische, ja hypnotische Wirkung auf seine Zuhörerschaft und Umgebung aus.
In Wahrheit fühlte er sich Deutschland nicht verpflichtet, es war eher umgekehrt, sein Vermächtnis lautete: „Das deutsche Volk ist meiner nicht würdig gewesen. Es ist gescheitert und hat damit sein Existenzrecht verwirkt.“
Historische Bedeutung hat die Rede des deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker am 8.Mai 1985 mit der Feststellung: „Der 8.Mai 1945 war ein Tag der Befreiung…“. (Explizit gemeint und gesagt, kein Tag der Niederlage).
(8.Mai 1945, Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht).
Wenn hierzulande nationalsozialistisches Gedankengut, vorzugsweise aus dem rechtsnationalen Flügel der FPÖ, zu Tage tritt, wird oft die Floskel „Wehret den Anfängen“ bemüht.
Das ist zwar löblich, aber es beschreibt diese Metapher nur unzulänglich die Notwendigkeit zur Vertiefung des Bekenntnisses zur Menschlichkeit, Barmherzigkeit, Toleranz und Achtung vor dem Leben.
Mit den Hirngespinsten der ewig „Gestrigen“ müssen wir leben und hoffen auch zu verhindern, dass ihre Aussaat auf fruchtbaren Boden fällt.



13. Lehren aus der Geschichte


Weltreiche kamen und vergingen, wie Ägypten unter den Römern, das römische Reich unter dem Ansturm der Germanen, in Frühzeiten beherrschten Dschingis Khan´s „Goldene Horden“ Asien , halb Europa und Arabien, nichts davon hatte im Rückblick Bestand, auch nicht das vermeintliche Weltreich der Perser.
Wie lächerlich dagegen klingt der verkündete Anspruch des Hitler-Regimes zur Gründung eines „1000-jährigen Reiches“, an der Umsetzung gemessen wohl zu Recht, als pure größenwahnsinnige Utopie, allerdings mit, in der Geschichte der Menschheit einzigartigen, mörderischen Folgen.
Es ist schier unglaublich und nicht nachvollziehbar wie sehr die NS-Propaganda ab 1933 die Bevölkerung gegen Juden als „Volksschädlinge“ mobilisierte. Juden und Slawen wurden als „Untermenschen“ verunglimpft und deren Ausrottung bzw. Versklavung als Hitlers Kriegsziel definiert und galt als Voraussetzung zur Reinheit der Deutschen Rasse.
Nur unter diesem Trommelfeuer der Propaganda und auch des vorhandenen unterschwellige Antisemitismus in Deutschland und auch speziell in Österreich ist die Abstumpfung gegenüber der Mordorgie des Regimes verständlich, wenn auch nicht verzeihbar.
Diktaturen suchen stets innere oder äußere Feinde für alle Missstände verantwortlich zu machen, um von eigener Unzulänglichkeit abzulenken.
Wie konnte sich das widerwärtige Gedankengut der Nationalsozialisten in unsere Zeit retten?
Auch nach 1955 ( „Österreich ist frei“) nahm es die österreichische Bundesregierung mit der Verfolgung ehemaliger Naziverbrecher nicht allzu ernst, im Gegenteil, eingetragene Nazis schafften es in Ministerränge und ein Angehöriger der Waffen-SS zum Vizekanzler der Republik.

Die Großväter gaben ihre Überzeugung an Söhne und Enkel weiter unter der Devise: „Alles woran OPA geglaubt hat, kann doch nicht schlecht gewesen sein“.
So kann es denn passieren, dass freiheitliche Mandatare rhetorische Versatzstücke aus der Hitlerzeit nachplappern.
Die Zeit für Wählerfang mit NS-Sagern wie „Ordentliche Beschäftigungspolitik im 3. Reich“ und Verunglimpfung der Namen jüdischer Mitbürger sind vorüber.
Das Problem der jugendlichen Neonazis soll nicht verniedlicht werden, aber ist nicht wirklich historisch fundamentiert. Es ist eher eine Protestbewegung gegen das Establishment, gegen Verbotenes und dem Versuch sich von anderen abzuheben, der Hang zur Gewalttätigkeit ist allerdings Teil der überlieferten Ideologie.
Wenn man zum Beispiel im Sportclub-Wiener Austria, im dortigenBeisel mit „Heil Hitler“ begrüßt wird, ist dies mit Sicherheit nur als Provokation gemeint, aber trotzdem zu verurteilen.
Aufgrund des relativ strengen Verbotsgesetzes für Wiederbetätigung in Österreich hält sich dieser Unsinn in Grenzen, ganz im Gegenteil zu Deutschland, wo rechtsnationale Bewegungen fröhliche Urstände feiern.
Die Freiheitlichen in Österreich haben Ersatzziele gefunden, es sind: Asylanten, Zuwanderer, Flüchtlinge, „Sozialschmarotzer“ und Angehörige der islamischen Glaubensgemeinschaft.
Der Gedanke ist zugegeben perfid, aber drängt sich nicht der Verdacht auf, dass das ehemalige Feindbild „Judentum“ gegen „Islam“ ausgetauscht wurde?
Welche Lehre wir aus der Geschichte ziehen können?
Der Autor fürchtet: „Keine!“.
Die Gene des Homo Sapiens, haben sich bis heute nicht verändert, die Tünche der Zivilisation ist erschreckend dünn, noch immer werden Ängste, Stress, Instinkt, Fluchtsignale, Spontanität, Gewalt und Grausamkeit vom ältesten Teil unseres Gehirns, dem Stammgehirn, bezeichnenderweise oft auch als “Reptiliengehirn“ benannt, gesteuert.
Der Weltfrieden, verbunden mit Toleranz, urbaner Menschlichkeit, Mitleid, Güte und Barmherzigkeit bleibt eine wünschenswerte Vision, die Zukunft wird’s weisen.
Man sagt zwar, Geschichte wiederholt sich nicht, wollen wir es hoffen………!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Autor:

Ing. Herbert Hochsteger

Traiskirchen, 22.03.2015

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Tag der Veröffentlichung: 27.06.2015

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