Cover

Vorwort

Für die Liebe meines Lebens. Danke.

Ewig Dein,

Ewig Mein,

Ewig uns.

 

Für mich selbst, da das Gehirn eine Ablenkung vom studieren braucht.

 

Und Für alle, die es einfach lesen wollen.

 

Alpha und Red

Alpha und Red

 

- zwischen Verantwortung und Verlangen -

 

 

Im Morgengrauen treffen meine Pfoten mit jedem Schritt auf Waldboden. Moos, Laub, Geäst – Meine Heimat, auch wenn wir das Gebiet meines Rudels längst verlassen haben. Ich kann Sie riechen. Mit jedem Schritt komme ich Ihr näher. Langsam strengt das Laufen sie an. Ich rieche den frischen Schweiß auf Ihrer Haut, so süß. Und ich kann sie hören. Ihr Atemrhythmus hat sich beschleunigt, beinahe keucht sie. Sie gibt sich Mühe damit ich sie nicht einhole.

Aber meine Nase nimmt nicht nur sie wahr. Jede Berührung mit dem Boden lässt das Geäst knacken, auch wenn ich im Vergleich zu meiner Beute beinahe lautlos bin. Ich fühlte die verbliebenen Regentropfen die sich in meinem Fell sammelten wenn ich einen Baum streift. Da ist auch der Wald, das satte Grün, das harte Holz, das rauschende Wasser des kleinen Wasserfalls wenige Meter vor uns.

Ich scherte aus, wenn ich es denn gewollt hätte, dann hätte er sie geschnappt. Mir stand der Sinn allerdings nach etwas anderem. Ich überholte sie, wobei ich mich versichere das sie mich nicht bemerkt. Als ich die Lichtung mit dem kleinen Wasserfall erreiche, trotte ich zum See und lasse mich nieder. Lege meinen Kopf auf die Pfoten und warte.

Der Boden ist noch leicht feucht nach dem Regenguss und mein Fell saugt die Feuchtigkeit auf. Aber das ist mir einerlei. Ich lausche wie weit sie noch weg ist und schnaufte durch. Das rauschen des Wasserfalls im Hintergrund lullt mich ein. Es ist hypnotisch. Die Vögel kehren auch langsam zurück, ich, der Jäger hat sich zur Ruhe gelegt und so haben sie keine Angst mehr. Ich beobachte ein Eichhörnchen, wie es am Rad der Lichtung emsig über den Waldboden huscht um sich noch ein paar Nüsse zu sichern, bevor der Winter wirklich beginnt. Leise kratzen die Pfoten des kleinen Geschöpfes über das Erdreich.

Vor meiner Nase krabbelt eine kleine Spinne. Die ist beinahe so leise wie ich selbst. Ich liebe die Jagd mit Ihr. Dabei hatte ich fast das Gefühl ich könnte sie haben. Wirklich haben und mich nicht mit Ihr verstecken. Es fühlte sich vollkommen normal an. Und so einfach. Warum kann es denn nicht so einfach sein?

Ein belustigtes schnauben vom Waldrand reist mich aus seinen Gedanken. Ich hebe meinen Kopf in die Richtung des Geräusches und erblicke das schönste Geschöpf das je meinen Weg gekreuzt hat. Ich blecke die Zähne und zeige Ihr mein schönstes Wolfs grinsen. Sie verzaubert mich noch wie am ersten Tag.

„So werde ich nie gewinnen, schau bloß nicht so selbstgefällig Alpha.“

 

Ich schließe die Augen und beginne mit meiner Wandlung. Jede Zelle meines Körpers beginnt zu kribbeln während sich das Fell in meine Haut zurück zieht und sich meine Knochen verformen. So wie Gott mich geschaffen hatte, sitze ich auf meinem Hintern am Rand des Sees und grinse sie weiterhin belustigt an. „Hab dich nicht so. Ich habe dir schon Vorsprung gelassen und hier auf dich gewartet, Red. Meine Liebste.“

Erneut erklingt ein schnauben vom Waldrand. Sie setzt sich in Bewegung mit Ihren scheinbar unendlich langen Beinen. Ihr schmaler Oberkörper wird von Ihrem roten Cape umspielt und während sie die Kapuze von Ihrem goldenen Haar streift, grinst sie schon wieder. Sie breitet Ihr Cape auf dem Boden aus und setzt sich darauf. Ein Wink soll mich zu ihr lenken und ich ergebe mich meinem Schicksal.

„Wir sollten einmal zusammen rennen, wenn du in deiner menschlichen Gestalt bist. Dann habe ich wenigstens eine Chance.“ bei diesen Worten lasse ich mich neben sie auf ihr Cape fallen. Als ich nichts erwidere stößt sie mich mit ihrer Schulter an. „Wo bliebe denn da der Spaß?“ gebe ich zurück und streife mit meinen kühlen Fingern ihre Kinnpartie. Sie glüht beinahe.

Red seufzt leise unter meiner Berührung. Es ist eines der schönsten Geräusche, nein es ist das schönste Geräusch das ich je vernommen habe. „Alpha, wir können so nicht weiter machen. Ich liebe dich, aber ich kann das hier nicht blind weiter laufen lassen. Wo soll das hinführen?“ immer und immer wieder. Ich kann die Zeit mit ihr kaum noch genießen, weil sie sie nicht einfach genießen kann. „Geliebte, ich gebe dir alles was ich dir geben kann. Was willst du denn mehr? Kannst du nicht einfach im Hier und Jetzt leben?“ erwidere ich. Langsam fährt meine Hand an ihrer Seite hoch, bis zu ihrer Brust. Sanft drücken meine Finger Ihren Busen. Stöhnend antwortet sie „Ich brauche Sicherheit Alpha, ich kann nicht dein kleines, dreckiges Geheimnis sein. Zumindest nicht für immer.“

Sie sträubt sich, ich weiß was sie will aber das kann ich ihr nicht geben. Ich kann sie nicht verwandeln, die Gefahr das sie es nicht überlebt ist zu hoch und ich kann nicht ohne sie. Genauso wenig können wir verschwinden. Mein Rudel braucht mich. Wenn meine Mutter irgendwann stirbt bin ich der nächste in der Reihenfolge um das Rudel zu leiten. Ich habe keine Nachkommen und deshalb wäre das Rudel ohne mich Kopflos. Nachkommen stehen allerdings nicht zur Debatte...Nicht das ich es nicht versucht hätte, aber ich kann mich nicht zu einer anderen legen. Schon bei dem Gedanken bleibt mir dich Luft weg und mein Magen krampft sich zusammen.

„Kannst du nicht mit mir zusammen den Moment genießen? Du bist noch so jung,wir finden einen Weg. Irgendwie.“ auch wenn ich zu egoistisch bin es zuzugeben, aber ich will das es so bleibt. Ich will sie nicht teilen. „Alpha...“ bevor sie etwas erwidern kann drücke ich meine Lippen auf Ihre und schließe ihre Gedanken für die nächste Zeit aus. Langsam öffne ich die Schnürrung an ihrer Bluse um an ihre seidig weichen Brüste zu gelangen. Meiner Hand folgt mein Mund ihren Körper entlang und entlockt ihr weiteres seufzen und stöhnen.

Auf einmal verkrampft sie, selbstsicher grinse ich an ihrer Haut. Doch dann flüstert sie „Alpha, da ist ein Wolf.“ ich schmunzele. „Natürlich ist hier ein Wolf, ich bin doch hier.“ doch als ich mein Gesicht hebe um in ihres zu schauen, schaut sie nicht mich an sondern mit einem verunsicherten Blick an den Waldrand. Ich folge ihrem Blick und reiße meine Augen auf als ich erkenne was sie sieht. Eine riesige, weise Wölfin. Eine aus meinem Rudel. Eine Freundin meiner Mutter. Malve „Verdammt.“

Ich springe von ihr weg und schaue gehetzt in die Augen des anderen Wolfes. Dann rennt sie los und mit einem letzten Blick in Reds verstörtes Gesicht, sprinte ich los und wandele mich im Sprung, zurück in meine zweite Natur. Einen schwarzen Wolf.

 

Wieder berührten meine Pfoten den Waldboden. Wieder vernahm ich das knacken des Geästs und spürte die Feuchtigkeit des Mooses das meine Pfoten kühlt. Die Vögel sind geflohen. Wäre ich aufmerksamer gewesen, hätte ich das bemerkt. Das Anzeichen das ein neuer Jäger in den Wald gekommen ist. Aber ich habe nur Red wahrgenommen. Ein ungehaltenes Knurren löst sich aus meiner Kehle.

Wie kommt sie hier her? Ist sie mir gefolgt? Warum ist sie mir gefolgt? Es ist unlogisch. Noch nie ist mir jemand gefolgt. Auch wenn meine Mutter nie gutgeheißen hat, das ich so viel Zeit alleine im Wald umherstreife. Hat sie sie geschickt? Ich sporne mich weiter an. Die Zweige peitschen in mein Gesicht. Ich darf nicht langsamer werden. Wenn ich sie erreiche, bevor sie in unser Gebiet zurück kommt, kann ich sie vielleicht beruhigen. Ich kann es ihr erklären. Auch wenn ich nicht weiß wie.

Doch sie ist zu schnell für mich. Das jagen mit Red hat mich an biss verlieren lassen. Sie erreicht unseren Bau mit gutem Vorsprung. Als ich eintreffe steht Malve mit meiner Mutter am Eingang des Baues. Beide Blicke auf mich gerichtet. „Wandle dich, damit ich dein Gesicht sehe.“ fordert meine Mutter. „Sofort!“ schnaufend erzwinge ich die Wandlung und liege prustend mit dem Rücken auf dem blanken Erdboden. Mutter kommt auf mich zu geschritten. „Wie kannst du nur? Ausgerechnet DU. Und dann ein Mensch!“ Mutter spuckt mir die Worte regelrecht entgegen. „Du bist alt genug um dich nicht zu solchen Flausen hinreisen zu lassen. Du musst dich um dieses Rudel kümmern und Nachwuchs zeugen bis ich nicht mehr bin.“ fährt sie fort.

Ich öffne den Mund um etwas zu sagen. Mutters Blick bleibt auf mir liegen. Anscheinend wartet sie ob ich mich rechtfertigen kann. Lange arbeitet es in meinem Kopf bevor ich etwas sage. Wie kann ich mich erklären? „...Ich...Mutter...Ich Liebe Sie.“ Ich kann mich ihr sowieso nicht widersetzen. Sie ist mein Anführer und daher muss ich ihr und allem was sie fordert folgen und lügen ist keine Option. „Das ist lächerlich Alpha. Und das weißt du. Du kannst keinen Menschen lieben.“ sie stutzt und schaut mir tief in die Augen. „Auch wenn du es selbst glaubst. Das ist nicht richtig. Entweder kümmerst du dich selbst darum oder ich tue es. Dann ist das Problem aus der Welt und du kannst dich wieder auf deine Aufgaben konzentrieren. Entscheide.“ bei diesen Worten schritten einige der Omegawölfe auf uns zu.

„Ich kann Ihr nichts tun Mutter. Ich Liebe Red.“ Und während die Worte meinen Mund verlassen, begreife ich sie. Vielleicht zum ersten mal in meinem Leben. Ich muss gehen, mit Ihr. Ich kann hier ohne sie sowieso nicht glücklich werden. Und während ich vermutlich das erste mal in meinem Leben wirklich weiß was ich will, packen mich 4 Omegawölfen an Händen und Füßen. „Wie du willst. Dann löse ich das Problem ebend.“ mit diesen Worten reist meine Mutter mich aus meinen Gedanken nur damit ich Ihren Fuß auf mein Gesicht zurasen sehe und dann ist alles schwarz.

 

Mein Kopf fühlt sich an als wäre er in Watte gepackt. Die Augen lassen sich nur schwer öffnen. Um meinen Hals liegt etwas kaltes. Das erste was ich erblicke ist Malve „Was...“ krächze ich ihr entgegen. Sie schnaubt und in ihren gelben Augen lese ich Unbehagen.

„Deine Mutter ist mit dem Rudel losgezogen. Ich bin hier um zu reagieren wenn du wach wirst. Trink“ mit diesen Worten reicht sie mir eine Schale mit Wasser. Ich räuspere mich und beginne erneut. „Wo sind sie hin?“ Alveas Augen werden bei meiner Frage beinahe schon mitleidig aber ebend nur beinahe. „Sie lösen das Problem, das du uns aufgehalst hast.“

In meinem Kopf beginnt es zu arbeiten. Langsam kommen die Erinnerungen an den heutigen Tag zurück. Die Lichtung mit Red, der Lauf mit Malve, meine Mutter. „Was will sie machen?“ knurre ich und versuche mich aufzurichten, jedoch hält mich die Kette zurück. „Und wieso bin ich hier angekettet wie ein Hausköter?“ nun grinst sie. „Antworte!“ spucke ich ihr entgegen. Sie erhebt sich und kommt zu mir. Sie tätschelt meinen Kopf als wäre ich ein kleiner Welpe. „Man könnte denken das du in deinem Leben noch nichts verstanden hast, Alpha. Menschen sind Nahrung und Spielzeug, aber sicher nichts was man Liebt, Welpe. Du musst deine Stellung hier einnehmen und auch dementsprechend handeln. Und da dieses Mädchen dich anscheinend Blind macht, wird deine Mutter sie und ihre Familie auslöschen.“ das Knurren in meinem Hals unterdrücke ich mit größtem Kraftaufwand. „Mach mich frei, dann kann ich es wenigstens selbst erledigen. Das schulde ich ihr, wenn ich sie schon in diese Situation gebracht habe.“ erwidere ich kühl. Nach der Natur aller Wölfe, folgt sie meinen Worten. Ich stehe im Rudel über ihr, damit vertraut sie mir auch wenn sie meine Worte vermutlich nicht zu 100% glaubt. „Sie sind vor einer Stunde los. Wenn du dich beeilst kannst du dir das Ende noch ansehen.“

Mit diesen Worten löst sie meine Kette, ich springe auf und greife ihr unmittelbar an die Kehle. Sie reist ihre Augen auf. „Du hättest doch wissen können, das ich mich nicht so leicht von meiner Meinung abbringen lasen oder nicht?“ mit diesen Worten drücke ich zu und warte bis sie aufhört zu atmen. Ihre Augen tränen und sie kämpft lange aber am Ende verliert sie doch. Angewidert werfe ich ihren leblosen Körper in die Ecke des Baus und renne wie der Wind aus dem Bau, in der Hoffnung das es noch nicht zu spät ist. Die Zweige Peitschen über mein Gesicht und meinen Körper, aber den Wolf in mir kümmert das nicht. Der Wolf sieht seine Gefährtin in Gefahr und ist endlich bereit zu Handeln.

 

Vollkommen außer Atem erreiche ich das Haus in dem Red mit ihrer Großmutter wohnt. Ich höre schreie und unheilschwangeres knurren. Die Luft ist schwer und durchtränkt von dem unverkennbaren Geruch nach Angst und Blut. Viel Blut. Eine Einzelne Träne löst sich aus meinen Augen während ich in das Haus hetze. Alles ist Rot. Der Boden, Die Wände, Die Möbel. Von der offenen Feuerstelle her höre ich etwas tropfen. Als mein Blick in die Küche schweift sehe ich dort die zerfetzten Überreste einer alten Frau liegen. Sie sieht aus wie Red. Von ihrem Gesicht ist nur noch etwa die Hälfte Vorhanden, der Rest wurde gefressen. Ihre Kleidung ist zerrissen und in Ihrem Oberkörper prangt ein riesiges Loch, wo eigentlich ihr Herz schlagen sollte. Ihre untere Hälfte fehlt. Ihre Gedärme zogen sich wie eine Kette von Ihrem Körper über den Boden bis hin zur Treppe. Ich folgte ihnen in das obere Geschoss. Dort lag der Rest der alten Frau inmitten von weisen Laken. Die Füße fehlten und waren in dem spärlich eingerichteten Raum mit nur zwei Betten und einer Holzkiste auf der eine Öllampe steht auch nicht zu finden. Mein Körper stockte bei diesem Anblick. Eigentlich sollte mir dieses Bild nichts ausmachen, so sind wir ebend und oft genug habe ich eben solche Schauplätze zurück gelassen, aber mir fror beinahe das Blut in den Adern.

Ein Schrei aus der Scheune gefolgt von einem gefährlichen knurren reist mich aus meiner Starre. Mit einem Satz springe ich aus dem Fenster direkt vor den Eingang der Scheune. In der hintersten Ecke sehe ich Red, mit Angst in den Augen und zerfetzter, blutüberströmter Kleidung. Mutter steht vor ihr und fletscht ihre Zähne. „Bitte...Bitte...nicht...“ fleht sie. Sie blutet, über ihren Bauch ziehen sich lange Striemen von Krallen.

In diesem Moment springe ich Mutter auf den Rücken und verbeiße mich in ihrem Nacken. Mit einem knacken gibt ihr Genick nach und sie bricht unter mir zusammen. Die Omegawölfe heulen in die Nacht. Sie beweinen Mutter und geloben mir treue. Dem Mörder ihres Anführers und damit ihrem neuen Anführer. Jetzt bin ich wahrlich ihr Alpha. Mit einem Knurren in Ihre Richtung schicke ich sie weg. Zurück in ihren, nein, in meinen Bau.

Ich bleibe alleine mit Red zurück. Zum ersten mal sehe ich Angst in Ihren Augen. Sie hatte nie Angst vor mir. Weder als sie erfahren hat was ich bin, noch als ich ihr Ihre Unschuld nahm. Doch jetzt war in Ihren Augen nur noch Angst. Ich winselte und legte mich vor ihr nieder. War es zu spät? Habe ich mir die Chance auf mein Glück verspielt? Habe ich ihre Liebe verloren? Ich robbe auf sie zu und drehe mich auf den Rücken und biete ihr meine Kehle dar. Ich unterwerfe mich ihr in der Hoffnung das sie mich sieht und mich immer noch will. Mich als Mann sieht und nicht nur mich als Wolf.

 

Sie weint. Red weint und ich kann es nicht ändern. Ich will ihr nicht zu nahe kommen weil ich Angst habe das sie vor mir flieht. Das würde mich brechen. Als mein Körper sich beruhigt hat wandele ich mich zurück in den Mann den sie liebt. In der Hoffnung das sie sich an mich erinnert. Als sie das sieht schluchzt sie auf.

„Warum?“ flüstert sei ganz leise, doch sie erhebt sich und krabbelt auf mich zu. „Es tut mir Leid, Red. Ich wusste nicht was sie plant. Ich tue alles für dich. Egal was du willst.“ Sie rollt sich an meiner Seite zusammen und weint bitterlich. Im Schein des letzten Tageslichtes beobachte ich die Staubflocken wie sie nieder sinken. Der Geruch von Eisen liegt in der Luft und überdeckt den Geruch des Strohs in der Scheune und ihren Geruch ebenfalls. Meine Gedanken kreisen nur darum was ich ihr sagen könnte.

Ich weiß nicht wie lange wir so liegen aber langsam wird sie ruhiger. Mittlerweile ist es Nacht geworden und deutlich kühler. Der Mond scheint in die Scheune. Sie zittert neben mir. Mittlerweile nicht mehr vor Kummer oder Zorn, sondern vor Kälte. „Red?“ ich hoffe sie antwortet mir. Ich bete sie möge mir antworten. So war es noch nie zwischen uns. „Alpha...warum?“ kommt es nach gefühlten Stunden von Ihr. Ja warum. Weil ich ein Idiot war? Weil ich ein Egoist war? „Es ist...Ich...Du musst wissen...“ Mir ist noch nie ein Gespräch so schwer vorgekommen. Ich atme zitternd durch.

„Der Wolf, der uns im Wald gesehen hat, war eine Freundin meiner Mutter. Sie hat ihr von uns berichtet...Mutter, hatte...nie viel für Menschen übrig und wollte nur das ich Ihr folge...Sie... meinte du lenkst mich ab von meiner Aufgabe als zukünftiger Anführer...Sie wollte dich und deine Familie auslöschen...“ wieder wird ihr zittern stärker. Ich drehe mich auf die Seite und ziehe sie an mich, vielleicht kann ich sie wenigstens wärmen.

Als würden meine Berührungen sie schmerzen, wimmert sie auf. „Red...was kann ich tun? Wie kann ich das nur sühnen? Was willst du...ich würde dir alles erfüllen...“ wieder kehrt Stille ein. Weiß sie einfach nicht was sie sagen soll? Hat sie Angst ich weise sie erneut zurück? „Egal was...“ mein schwerer Atmen bildet kleine weise Wölkchen in der voranschreitenden Nacht. Es riecht nach Schnee und Kälte. „Bring mich hier weg...Ich...Ich muss hier weg.“

 

Ich wandele mich und bedeute ihr auf meinen Rücken zu steigen. Wir laufen in die kalte Nacht. Ich bringe sie an den Ort, an dem wir immer glücklich waren, an dem sich unser Leben aber auch innerhalb von Sekunden um 180 Grad gedreht hat. Als wir an unserer Lichtung ankommen setze ich sie ab und wandele mich zurück. Wieder kehrt schweigen ein. Wir atmen beide schwer durch. Der Waldboden ist eiskalt, das Wasser in unserem kleinen See beginnt an den Rändern zu frieren.

Stumm schauen wir in die Nacht bis ihre Stimme die Stille zerreißt „Beiß mich...“ ich atme hektisch ein bei diesen Worten. Ich habe es ihr immer versagt. Aber wie kann ich das jetzt noch? „...Nun habe ich nichts mehr wofür es sich zu leben lohnt außer dich und...und...“wieder wimmert sie aber kuschelt sich tiefer in meine Arme. „...ich kann nur bei dir sein wenn ich bin wie du... Mach mich zu einem Wolf.“ Ich schaue Ihr tief in die Augen, weil ich nicht glaube was ich da höre. Sie hat gesehen was wir für Monster sein können, was wir anderen antun und will trotzdem bei mir bleiben, will werden wie ich. Sie erwidert meinen Blick sicher, kein zögern, kein bedauern. „Alpha, mach das ich Frei bin.“ flüstert sie nachdrücklich. Ich ziehe sie vor mir in meine Arme und küsse Ihren Nacken. „Das wird weh tun.“ flüstere ich. Sofort überläuft Ihren ganzen Körper eine Gänsehaut. Ich wandele meinen Kopf, so das anstelle meines Kopfes nun ein Wolfskopf auf Ihrer Schulter liegt. Sie streichelt über meine Lefzen und dann beiße ich zu und bete das sie es überleben wird.

Nach dem Biss wandle ich mich zurück, sie stöhnt in meinen Armen und schmiegt sich an meine Brust. Ich liebkose die Bissstelle während sich von da aus schwarze Linien durch Ihren Körper ziehen. Ich lausche Ihrem Herzschlag bis er stehen bleibt, weil die schwarzen Linien nun ihr Herz erreicht haben und warte, das er erneut beginnt, das sie noch lebt...

Als die erste Schneeflocke dieses Winters sich langsam aus dem Himmel auf die Erde begibt und auf Ihrer Nase landet, schlägt ihr Herz erneut. Langsam aber stetig und kraftvoll. Sie dreht den Kopf mir zu und Küsst mich. Wir verlieren uns ineinander und während der Schnee dichter wird und die Sonne dagegen ankämpft starten wir einen neuen Tag und unser neues Leben mit dem ältesten Tanz der Welt.

 

Jetzt kann ich alles Überwinden was da noch kommen mag.

 

Fin

Nachwort

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und das Lesen, gerne dürft Ihr mir eure Meinung hinterlassen. Lob ist immer willkommen und Kritik sogar gewünscht, solange sie konstruktiv ist.

 

Die Bilder sind aus verschiedenen Pinnwänden von Pinterest und bearbeitet von mir selbst.

 

Grüße LaLeLu

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.12.2016

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /