Kimmy Reeve
Highschool
Reunion
Liebe auf den zweiten Blick
Back to Life - Verloren
Deutsche Erstausgabe Mai 2015
© Kimmy Reeve
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Alle Rechte vorbehalten!
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Umschlaggestaltung: Sabrina Dahlenburg
Kim Redlich
c/o All about authors
Jaqueline Lipski
Merveldtstr. 221F
45663 Recklinghausen
Dieser Roman wurde unter Berücksichtigung der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst, lektoriert und korrigiert.
Inhaltsverzeichnis:
Bisher von Kimmy Reeve erschienen:
Back to life – Verloren
Back to life – Gefunden
Back to life – Gerettet
Back to life – Befreit
Moments of Destiny – Begehren by Kimmy Reeve & Louisa Beele
Love, don’t run away
Kurzbeschreibung
Die sechzehnjährige Streberin Victoria St. Jones und der zwei Jahre ältere Schulschwarm Ray Stellton waren von Kindheit an Nachbarn und sind seither die besten Freunde. Doch Vicky hütet ein Geheimnis: Sie war unsterblich und über beide Ohren in ihren besten Freund verliebt. Nur, dass dieser die Mädchen wechselte wie seine Unterhosen. Von Vicky selbst hatte er nie Notiz genommen; bis zu seinem Abschlussball, der verheerende Folgen nach sich zog.
Fünf Jahre später sehen sie sich auf einem Klassentreffen wieder und Vicky erkennt, dass sie den Mann, den sie unbedingt vergessen wollte, nach wie vor liebt. Ray, vollkommen überfordert von ihrer Kaltschnäuzigkeit, versteht die Welt nicht mehr.
Wird es Vicky dieses Mal schaffen, Ray zu vergessen? Oder bekommt Ray eine zweite Chance, sie für sich zu gewinnen?
Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die aufgrund von Fehlern fast nicht erkennen, wie sinnvoll ein zweiter Blick sein kann.
Wie alles begann
Wieder sah ich wie mein bester Freund seine aktuelle und vor allem dämliche Freundin in den Arm nahm, um ihr einen Kuss zu geben. Bei diesem Anblick hätte ich mich am liebsten übergeben. Ray Stellton war der absolute Highschool-Prinz … falsch … der Prinz von ganz Chicago, und jedes Mädchen war hinter ihm her.
Er war der Captain unserer Footballmannschaft, um die ein Meter und achtzig groß, ein ausgezeichneter Schwimmer, der in seiner Freizeit in der Kinderliga des Basketballteams als Co-Trainer aushalf. Ray war nicht nur Sportler durch und durch, sondern sah auch noch verdammt gut aus. Seine vollen dunkelbraunen Haare luden dazu ein, darin herumzuwuscheln, und wenn der Blick seiner grünen Augen umherschweifte, fiel jedes weibliche Wesen fast in Ohnmacht. Er besaß einen wahnsinnig tollen Body, den man regelmäßig – vor Begierde sabbernd – betrachten durfte, wenn er trainierte. Egal, bei welcher Sportart.
Mein bester Freund war zwei Jahre älter als ich. Wir waren gemeinsam aufgewachsen. Als ich ein Jahr alt war, zogen meine Eltern, meine Brüder und ich nach Chicago und dabei lernten wir die Stelltons kennen. Seither waren Ray und ich unzertrennlich gewesen. Mittlerweile war ich sechzehn und stolz darauf, ihn meinen Freund nennen zu dürfen. Die Mädels auf der Schule hassten mich gelegentlich dafür, allerdings machte es mir nichts weiter aus. Die Einzige, die ich nicht leiden konnte, war seine aktuelle Freundin und Kopf des Cheerleader-Teams: Simone Leroux. Auch wenn ich sie nicht mochte, musste ich zugeben, dass sie eine Schönheit war. Zusätzlich aber auch eine unglaublich nervige Zicke, der ich regelmäßig in den Magen boxen wollte. Nicht dass ich von Natur aus gewalttätig veranlagt bin. Auf jeden Fall ließ sie mich in Ruhe, denn auch wenn ich vielleicht ein graues Mäuschen war, so war ich ganz gewiss kein stilles. Vielleicht war ich mit meinen ein Meter zweiundsechzig nicht die Größte, besaß dafür aber ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, was so ziemlich jedem an der Schule bekannt war. Viele hielten mich für langweilig, weil ich die Literatur für mich entdeckt hatte und mir vorgenommen hatte, dieses Fach irgendwann zu studieren. Mein Traum seit jeher war es, als Bibliothekarin zu arbeiten. Ray unterstützte mich mit Rat und Tat bei meinem Vorhaben und dafür war ich ihm sehr dankbar.
Dass ich heimlich in ihn verliebt war, wusste niemand und würde wahrscheinlich auch nie jemand erfahren. Ich war Realistin genug, um mich nicht in diesbezügliche Wahnvorstellungen zu flüchten. Er sah mich immer nur als seine Schwester, niemals als die Frau, als die ich mich mittlerweile betrachtete. Hin und wieder war seine bodenlose Ignoranz frustrierend, allerdings sah ich keine Lösung dafür, außer, mich mit den wenig erfreulichen Gegebenheiten abzufinden.
Nein, die Schönste war ich nicht, aber sicherlich auch nicht hässlich; nur hatte ich nie einen Sinn darin gesehen, mich für die Schule in kurze enge Röcke zu zwängen und dazu halsbrecherisch hohe Pumps zu tragen. Womöglich hätte ich darin bereits den ersten Schritt schon nicht überlebt.
Ich war eher der Jeans-Top-und-Pullover-Typ, der Chucks in sämtlichen Farben besaß. Meine Haare waren lang, dunkelblond und nichtssagend und meine Iris blau. Ich trug meine Mähne einmal im Jahr offen: zu Weihnachten – und das nur, weil meine Mutter mich jedes Mal aufs Neue dazu zwang – ansonsten band ich sie mir zu einem Zopf oder lockeren Knoten.
»Träumst du schon wieder, Vic«, fragte Joanne und sah mich grinsend an, als sie sich neben mich setzte.
Manchmal hegte ich die Vermutung, dass Jo über meine heimlichen Gefühle für Ray Bescheid wusste, allerdings sagte sie nie etwas dazu. Nur ihr Blick sprach Bände. Ich war ihr dankbar dafür, dass sie mich nicht darauf ansprach, denn ich hätte sie nicht anlügen können.
»Ich kann nur nicht verstehen, was er an dieser Schlunze findet«, seufzte ich mit gerunzelter Stirn. »Egal. Komm lass uns gehen!« Schließlich würde die nächste Stunde bald anfangen und ich war niemand, der gerne zu spät kam. Was für andere nervig war, stellte für mich die Erfüllung meines Lebens dar. Denn ich lernte unglaublich gern und liebte es, die Hausaufgaben zu erledigen. Ja, ich war eine Streberin, und ich stand auch dazu. Immerhin hatte ich einen Zukunftstraum, den ich mir erfüllen wollte.
Sofern Ray mit dem Wagen unterwegs war, nahm er mich nach der Schule meistens mit nach Hause. Während der Fahrt unterhielten wir uns dann immer über den Tag des anderen. Wenn wir nachts nicht schlafen konnten, trafen wir uns im Garten, legten uns nebeneinander auf die Wiese und betrachteten den Himmel. Hin und wieder nahm er mich dabei in den Arm und ich schmolz dahin. Aber wie schon erwähnt, war ich anscheinend nur eine Art Schwester für ihn. Darüber hinaus, hatte er mich noch nie wirklich wahrgenommen.
Mehrmals in der Woche begab ich mich nach dem Unterricht auf den Sportplatz, um dort einige Runden zu laufen. Gelegentlich tat es mir Ray nach, was ich immer toll fand. Nur dass seine Simone währenddessen auf der Tribüne saß, uns grimmig beobachtete oder aber wütend auf ihrem Handy herumtippte.
Mittlerweile war die Zeit für Ray gekommen, der Highschool den Rücken zu kehren und ich war deswegen am Boden zerstört. Nun würde er aufs College gehen und dort seine Footballkarriere starten. Die Universitäten hatten sich um ihn förmlich geprügelt, denn er war wirklich gut in dem, was er tat. Im Umkehrschluss hieß das für mich, dass ich ihn nur noch selten zu Gesicht bekommen würde.
»Sollen wir uns morgen Abend wieder zum Ball schleichen und spannen?«, ertönte neben mir Joannes Stimme, und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
Genau das taten wir jedes Jahr. Jo, Leila und ich waren bei jeder dieser Veranstaltungen zugegen, tanzten vor den Türen und beobachteten die streitenden und besoffenen Paare. Somit waren wir immer auf dem neuesten Stand des alltäglichen Tratsches und verhielten uns wie unreife Teenager. Ich genoss es, denn daheim hatte ich nicht sehr viel zu lachen.
Mein Vater war Bauunternehmer und meine Mutter Ärztin, tja, meine Brüder Ron und Roger hatten zum Leidwesen meiner Mom Ingenieurswesen studiert, und waren nach ihrem Abschluss in Daddys Firma eingestiegen. Immerhin sollten sie das Unternehmen irgendwann einmal leiten. Meine Eltern waren von meinen Zukunftsplänen mehr als enttäuscht, denn eine Bibliothekarin war kein sonderlich bedeutender Beruf. Wenn es nach meiner Mom gegangen wäre, hätte ich Medizin studieren sollen.
Bislang war ich sowieso das schwarze Schaf der Familie, also warum dann nicht auch den Kopf durchsetzen? Genau das hatte ich vor.
Nach Beendigung der heutigen Schulstunden war ich ausnahmsweise mal alleine unterwegs, denn Ray hatte mir mitgeteilt, dass er sich mit seinen Freunden auf den morgigen Abschlussball vorbereiten wollte. Das fand ich schade, denn ich hatte kaum die Gelegenheit gehabt, mit ihm zu sprechen. Was natürlich auch mit dieser Simone zu tun hatte, die alles dafür tat, dass mein Freund und ich nicht zu viel Zeit miteinander verbrachten.
Sie war eben eine Blödkuh.
Den Freitag verbrachte ich alleine Zuhause, weil meine Eltern zu einem Ärztekongress geladen waren. Ich hatte keine Lust, dem grausamen Spektakel beizuwohnen. Meine Brüder besaßen mittlerweile ihre eigenen vier Wände und hatten aufgrund ihrer Jobs kaum Zeit für andere Dinge.
Am Abend der Tanzveranstaltung hatten meine Freundinnen und ich uns verabredet, damit wir uns gemeinsam zu der besagten Party aufmachen konnten. Als wir an dem pompösen Hotel ankamen, versteckten wir uns am Hintereingang, zwar vor den Büschen, jedoch da, wo uns niemand sehen konnte. Dort tanzten wir uns die Seele aus dem Leib, hatten Spaß und waren guter Dinge. Irgendwann vernahm ich Stimmen, von denen mir eine weibliche durchaus bekannt vorkam, und so schlich ich zu dem großen Baum, der direkt am Pool stand. Meine Neugierde hatte mich schon immer in Schwierigkeiten gebracht, nur hatte ich nie aus meinen Fehlern gelernt, sondern musste mich meinem Wissensdurst ständig neu hingeben. In unmittelbarer Nähe standen Simone und Jared und starrten sich finster an.
»Was ist dein Problem?«, herrschte sie ihn an.
»Boah, ich verstehe einfach nicht, warum du ihn nicht in die Wüste schickst, Baby«, sagte er streng.
»Noch bin ich dazu nicht bereit«, gurrte die Schlampe, innerhalb eines 100-Grad-Stimmungsumschwumgs und schmiegte sich an ihn. »Er wird vielleicht ein Star und wenn ich ihn erst mal dazu bekommen habe, mich zu heiraten, habe ich Anspruch auf sein Geld.«
»Aber du liebst ihn nicht«, knurrte Jared. »Du gehörst mir, Simone, vergiss das nicht. Ray ist ein Angeber und kann es mit mir nicht aufnehmen.«
»Reg dich nicht auf«, umschmeichelte die Kuh ihn und streichelte dabei seine Wange. »Du weißt, dass ich dir gehöre. Das wird sich auch nie ändern. Bald ist er weg und wir haben viel Zeit für uns. Vor allem bin ich dann seine scheiß beste Freundin los. Die geht mir nur noch auf die Nerven und ich kann sie nicht ausstehen.« Sie küsste ihn, bevor sie ihn wieder ansah. »Komm lass uns irgendwohin gehen und ein bisschen Spaß haben.« Hand in Hand, als hätten sie keine Angst erwischt zu werden, schlenderten sie davon.
Ohne abzuwarten, bis das sogenannte Pärchen wirklich verschwunden war, rannte ich zurück zu meinen Freunden und berichtete ihnen von allem, was ich beobachtet und gehört hatte.
»Vic, du musst es ihm sagen«, stellte Jo klar. »Er ist dein bester Freund.«
»Wie stellst du dir das vor?«, erwiderte ich panisch. »Sorry, Ray, aber ich habe gesehen wie deine Freundin sich mit Jared eine Runde Spaß gönnt?«
»So in etwa«, konterte sie ernst. »Vielleicht solltest du es irgendwie netter verpacken.«
Was? Wie sollte man jemandem so eine Nachricht vorsichtig übermitteln? Auf der anderen Seite hatte Ray ein Recht, es zu erfahren. Warum musste ich meine Neugierde eigentlich immer befriedigen? Das brachte mir nur Ärger ein!
»Sag es ihm, Victoria«, herrschte Leila mich nun an und beide betrachteten mich finster.
Na toll! Erneut hing alles an Victoria St. Jones. Das war so unfair!
Immer wieder spähte ich durch das Fenster auf der Suche nach Ray. Er genoss anscheinend den Abend mit seinen Freunden, schien ausgelassen zu sein und vor allem - betrunken. Ich musste ziemlich lange warten, bis er sich endlich gegen ein Uhr entschloss, zu verschwinden.
Er hatte mir vor einigen Tagen erzählt, dass er für sich und Simone in diesem Hotel ein Zimmer gebucht hatte. Auch teilte er mir die Zimmernummer mit, was derzeit mein Glück war. So musste ich am Empfang nicht danach fragen.
Ich verabschiedete mich von meinen Freundinnen, die mich mitleidig ansahen und begab mich ins Hotel und dort direkt zu dem Aufzug, der mich in die achte Etage brachte. Vor der Tür atmete ich
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 01.08.2019
ISBN: 978-3-7487-1131-5
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