Cover

Kapitel 1


Laura




Laura hatte es sich gerade mit einer Tasse Kaffee und der Tageszeitung auf der Terrasse gemütlich gemacht, die Sonne schien hell und es war unglaublich warm für einen Tag Anfang April.
Die Füße legte Sie wie immer auf einem zweiten Stuhl gegenüber ab. Die Kaffetasse hielt Sie in beiden Händen während die Zeitung bereits aufgeschlagen auf dem kleinen runden Gartentischchen direkt neben Ihr nur darauf wartete von ihr gelesen zu werden. Gleich würde Sie sich dem neuesten Tagesgeschehen widmen, gleich würde Sie die Zeitung lesen und in die Realität zurückkehren aber in diesem Moment blieb die Zeit einfach stehen und die Welt hörte auf sich zu drehen. Laura legte den kopf in den Nacken und genoß die warmen Sonnenstrahlen die sich wie eine zweite Haut über ihr Gesicht zu legen schienen, ihre sonst so glitzernden Grünen Augen hatte Sie geschloßen um sich ganz auf die wärme zu konzentrieren und Sie aufsaugen zu können. „Was für ein perfekter Moment” dachte Sie.
„So und jetz genug mit der Träumerei!” Laura setzte sich schnell auf wobei ihre langen blonden Locken dureinander gewirbelt wurden. Sie strich sich ihr Haar hinter die Ohren und wollte gerade damit beginnen die Zeitung zu lesen als sie hörte wie ein Auto an der Strasse anhielt. Einer ihrer Nachbarn musste Besuch bekommen. Schließlich erwartete Laura niemanden. Sie überflog einmal kurz die Titelseite, nichts was Sie interessiert hätte, also blätterte Sie durch zu den Todesanzeigen. Eine lästige Angewohnheit die Sie wahrscheinlich der weiblichen Seite ihrer Familie zu verdanken hatte. Eigentlich kannte Sie nie jemanden von den aufgelisteten verstorbenen dessen Verwandte es sich eine Menge Geld kosten ließen der ganzen Welt zu zeigen wie sehr Sie doch die geliebte Mutter, Tante, Schwester den Vater, Onkel oder Bruder, den sie mit Glück zu jedem besonderem Anlass wie Ostern oder dem Geburtstag eine Karte schickten und ungefähr zweimal im Jahr zu Gesicht bekamen doch liebten und vermissten.
Eigentlich fand Laura Todesanzeigen heuchlerisch doch Sie konnte nicht anders. Jeden Samstag laß sie ganz genau so wie ihre Mutter, ihre Großmutter und Ihre Urgroßmutter es auch getan hatten, als erstes die Todesanzeigen. Gut, Laura machte es nicht genau so, als allererstes überflog Sie die Titelseite.
Aber heute war etwas anders, der Gedanke an das stehengebliebene Auto ließ Sie einfach nicht los und so siegte ihre Neugier darauf wer von den Nachbarn den Besuch bekommen hatte und was das denn für Leute waren über ihre liebgewonnene Routine.

Eigentlich war es nicht ungewöhnlich das Laura ein Auto Parken hörte, schließlich wohnte Sie an einer viel befahrenen Hauptstrasse, trotzdem legte Sie ihre Zeitung beiseite und schlenderte an der rechten Seite ihres Hauses, die Kaffetasse in der linken Hand haltend, in Richtung Vorgarten. Dabei tat sie so als würde sie ihre Rosensträucher begutachten, es musste ja nicht gleich jeder sehen das Sie nur Neugierig war.

Direkt vor ihrer Haustüre parkte ein mattschwarzer Audi A8 mit getönnten Scheiben, teuer aussehenden Felgen und einem Ausländischem Kennzeichen alles in allem ein ziemlich neuer und teurer Wagen. Der Fahrer des Wagens, ein Cheuffeur, stieg gerade aus, ging um das Auto herum auf die Beifahrerseite und öffnete die hintere Tür. Aus stieg ein großer dunkelhaariger Mann im Anzug. Nach Lauras Kenntnissen was Mode betraff war der Mann richtig geschmackvoll gekleidet. Maßgeschneideter, dunkelgrauer Anzug, goldene Manschettenknöpfe, am Kragen konnte man ein weißes, dazupassendes Hemd erkennen, dunkle, perfekt zum Anzug passende Alexander McQueen Schuhe und ein modischer Kurzhaarschnitt. Aus der Rückenansicht ein wirklich attraktiver Mann. Als Er sich umdrehte und zu Lauras Haus blickte fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Maik! Sie hatte ihn fünf Jahre lang nicht gesehen aber wenn es eines gab das Laura nie vergass dann waren es Gesichter, egal wie sehr sie sich veränderten. Der attraktive Mann der aus dem teuren Auto stieg war eindeutig Maik. Und noch etwas war Sicher, er wollte nicht zu einem ihrer Nachbarn.
Sein Anblick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren und große Angst stieg in ihr auf, wenn Er es Tatsächlich geschafft hatte Sie nach so langer Zeit aufzuspüren, war Sie hier nicht sicher und das konnte nur eines bedeuten....



Sarah



Sarah und Vanessa saßen auf der Fensterbank von Sarahs Zimmer und überlegten was sie heute noch anstellen konnten. "Wollen wir vielleicht in den neuen Club in der Stadt?" fragte Vanessa. "Irgendwie habe ich keine Lust heute weg zu gehen." Sarah saß wie immer wenn Sie gelangweilt war im Schneidersitz auf der überbreiten Fensterbank ihres kleinen 19 qm Appartments und starrte einfach nur aus dem Fenster. Für Anfang April war es ziemlich kalt. Tags zuvor hatte es geschneit und die Strassen waren noch immer leicht mit Schnee überzogen. Die Bäume, Strassen und Laternen sahen aus wie von Puderzucker überzogen und Sarah schweifte mit ihren Gedanken einfach ab, dabei zwirbelte Sie ihre kurzen braunen Locken um ihren rechten Zeigefinger, wie Sie es immer machte wenn ihr Langweilig war. Plötzlich wurde Sie unsanft aus ihren Träumereien gerissen als Vanessa sagte "Schau mal Sarah, sieht so aus als würde hier jemand einziehen. Ist ja auch mal Zeit geworden das jemand die Wohnung über dir bezieht! Vielleicht ist es ja ein heißer Typ. Wäre nicht schlecht mal wieder was geiles zum angucken zu haben." Manchmal konnte sich Vanessa so primitiv benehmen. Schlimmer noch als irgend so ein männlicher Macho. "Da sieh doch! Wenn der Kerl hier bei euch einzieht werde ich dieses Haus nie wieder verlassen!". Und wie Recht Sie doch damit hatte... Direkt vor der Haustür parkte ein weißer Transportwagen mit der Reklame eines Autovermieters und zum ersten mal seit ihrem Einzug war Sarah wirklich froh darum im Erdgeschoß zu wohnen. Nur dieser Platz auf ihrem Fensterbrett ermöglichte es ihr direkt in der ersten Reihe zu sitzen als der vermeidliche neue Mieter aus dem Transporter stieg. Als die Wagentüre sich öffnete stockte Sarah für einen Augenblick der Atem, der junge Mann der ausstieg schien ungefähr 1,90m groß zu sein, tiefschwarze ewa Kinnlange Haare und die blauesten Augen die Sarah jemals gesehen hatte. Sein Körperbau wirkte Athlitisch wenn auch nicht übertrainiert zumindest lies das sich erahnen unter der eher dicken Jacke die er natürlich wegen des kalten Wetters trug. Was den Rest seiner Kleidung anging schien er nicht gerade aus ärmlichen Verhältnissen zu kommen da er eigentlich nur Markenkleidung trug, und das bei einem Umzug.
Vanessa und Sarah beobachteten das rege Treiben von 3 Umzugshelfern, die wohl engagiert worden waren, und den sich stetig leerenden Transporter, während der Besitzer der Mödel, die in den meisten Fällen sehr kostspielig aussahen dauernd an seinem Handy hing und aufgeregt gestikulierte während er in ständig steigend und fallenden Tonfall in einer anderen Sprache, wahrscheinlich Spanisch, ins Telefon brüllte. Erfreut schien dieser reiche Schnössel jedenfalls nicht zu sein über seinen Einzug in eines dieser winzigen Appartments in diesem viel zu großen Wohnkäfig, in dem sich an die 100 parteien einen Hauseingang teilten und in dem ständig irgendjemand ein oder ausging.
"Glücklich scheint der nicht zu sein." sagte Sarah. "Sieh ihn dir doch an. Natürlich ist er nicht glücklich hier wohnen zu müssen. So wie der aussieht würde man ihn auf jeden Fall in einem der Lofts direkt in der Innenstadt einquartieren!"
Vanessa hatte Recht. Sarahs neuer Nachbar passte so überhaupt nicht in dieses Haus. Was also wollte er hier?

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.12.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Gabor! Weil du immer da bist! Ich Liebe Dich!

Nächste Seite
Seite 1 /