( Gabriella Cilmi - Sweet about me)
“Ma, wo soll ich die Mehlsäcke hinbringen?”, frage ich meine Mutter und hoffe auf eine schnelle Antwort, da die Säcke echt schwer sind. “Bring sie zurück ins Lager, die brauchen wir hier doch nicht”. “Man, konntet ihr euch das nicht früher denken”, meine ich und meine Augen verengen sich augenblicklich. “Ach Schatz, ich weiß doch, dass sie schwer sind, ich bringe sie nachher raus. Du kannst gehen, du hast heute genug geholfen”, höre ich sie versöhnlich sagen. Sie weiß ganz genau, dass sie mir so ein schlechtes Gewissen macht. “Ach egal, ich kann sie ja gleich mitnehmen. Ist ja eh auf meinem Weg”. Kurz stelle ich sie in die Ecke und laufe zu meiner Mutter, die damit beschäftigt ist, Gurken zu schnibbeln. Ich drücke ihr einen däftigen Kuss auf die Schläfe.
“Wir sehen uns morgen. Und arbeite nicht so viel, wir wissen beide, dass du nicht die gesundeste bist”. Sie lächelt mir warm zu und nickt. “Viel Spaß an deinem ersten Tag. Und lass dir von den reichen Schnöseln nichts einreden”, bestärkt sie mich. “Keine Sorge, die können mir gar nichts. Die haben vielleicht Geld aber nicht so eine Ma wie ich sie habe”, schleime ich und ernte ein lachen meiner Mutter. “Ganz der Charme ihres Vaters” “Ja und du bist ihm sowas von verfallen”.
“Das stimmt. Und jetzt geh, bevor ich es mir anders überlege”. “Natürlich. Also, bis morgen”.
Etwas versteift laufe ich aus der Uniküche heraus, in der ich ab jetzt die nächsten drei Jahre arbeiten muss. Als Gegenleistung darf ich auf dieser weltweit anerkannten, großen, privaten Uni studieren.
Ich weiß nicht, wie meine Mutter das geschafft hat, aber sie hat mich irgendwie hier reinbekommen, schließlich ist das Geld, was sie durch meinen Arbeitseinsatz sparen nicht mit den Unigebühren zu vergleichen. Aber das soll mal dahingestellt sein, darüber mache ich mir keine Gedanken.
Stattdessen begutachte ich den Luxus um mich herum, den ich eigentlich nicht gewohnt bin.
Die Wände sind hoch, bestimmt 3,4 Meter hoch und dekoriert. Ursprünglich wollte ich Musik studieren, aber da ich mich nicht traue öffentlich vor anderen zu singen und ich ganz genau weiß, dass das hier erwartet wird, habe ich beschlossen, medizinische Biologie zu studieren um später in der Krebsforschung mitzuhelfen. Wie ich auf das Thema gekommen bin? Ich war selber Mal an Krebs erkrankt. Vor 5 Jahren, als ich 14 war. Lungenkrebs hieß die Diagnose. Aber die zahlreichen Chemos und die unendlich vielen Tabletten, die ich täglich nehmen musste, haben mir das Leben gerettet. Zwar hatte ich am Schluss keine Haare mehr, aber mittlerweile habe ich einen Bob.
Schwarze Haare mit einer lila Strähne links und eine rechts. Es gefällt mir.
Die Krebszeit hat mich früh reifen lassen und ich bin dankbar für dieses Leben. Ich werde es auf jeden Fall ausnutzen und genießen. Auch wenn ich weiß, dass es nicht leicht hier wird.
Vielleicht bin ich etwas voreingenommen, aber.. ich werde nicht verheimlichen, dass ich hier arbeite und es mir nicht einfach leisten kann, da sie mich sowieso beim Arbeiten sehen werden und das werden diese Snobs bestimmt ausnutzen. Naja, wir werden sehen wohin das führt.
Womöglich wird das ja auch die schönste Zeit meines Lebens, wer weiß?
(Miley Cyrus - Party in the USA)
Mit einem mulmigen Gefühl mache ich mich auf den Weg zu meiner ersten Lesung. Ehrlich gesagt, bin ich schon aufgeregt. Aber aufs Unileben habe ich mich von Anfang an gefreut. Neue Leute kennenlernen, Partys .. ans Lernen habe ich jetzt nicht besonders viel gedacht, aber das ist sicherlich zu meistern. Vollbepackt mit einem Block, Mäppchen und meiner Lesebrille – ja ich habe nicht die besten Augen – laufe ich die Treppen des Studentenwohnheims runter und summe leise vor mich hin. Neugierig mustere ich alles genau. Das fällt auch den ein oder anderen auf und ich werde dämlich angestarrt, was ich mit einem dummen Gegenblick quitiere. Ja, wenn die Leute ertappt werden, schauen sie schnell weg. Das bringt mich jedes Mal zum Lachen. Leise gluckse ich vor mich hin und laufe gemütlich über den Kampus. Heute scheint auch das Wetter mitzuspielen, weshalb ich nur ein weißes Top mit einer Jeansjacke anhabe und meinen geliebten Sneackers, für die ich extra kellnern gegangen bin, um sie mir selber kaufen zu können. Deswegen hatte ich in der Anfangszeit sogar immer zwei paar Schuhe dabei. Einmal die Sneacker, die ich anhatte und ein Mal Ersatzschuhe die ich immer eilig angezogen hatte, wenn es angefangen hatte zu regnen.
Ja, meine Freunde hatten mich ab dem Moment für dumm erklärt. Apropos Freunde, ich hätte mich schon vor ein paar Tagen melden sollen, hab ich aber unglücklicherweise immer aufgeschoben.
Schnell hole ich mir mein Handy aus der Tasche und wähle die Nummer meiner besten Freundin Jenna. “Ana???”, ruft sie so laut, dass ich mein Handy etwas weiter von mir halte und mir an mein Ohr fassen muss, was schmerzlich weh tut. “Ja?”, frage ich mit zusammengekniffenen Augenbrauen. “Ist was?”, will sie dann auch schon wissen, weil meine Stimme nicht so fest klang, wie normalerweise. “Du hast mir mal wieder in mein Ohr gebrüllt”, meine ich und höre ihr Gekicher am anderen Ende der Leitung. “Das hast du dir selber zuzuschreiben, liebe Anastasia. Seit Tagen warte ich auf deinen Anruf, du hast es versprochen!”, belehrt sie mich eines besseren. “Ja, ja. Du hast ja Recht. Tut mir Leid. Es ist mir einiges dazwischen gekommen!”. “Fang an.” “Das hier .. ist sehr .. luxuriös ausgestattet” “Was meinst du damit?” “Die Klobürsten hier sind mehr Wert als das Haus meiner Eltern”. Jenna lacht wieder. “Du und deine Vergleiche. Man, ich komme sofort am Wochenende und ich mache mir mein eigenes Bild von deinem Unischloss”. “Mach das, hab dich schon vermisst” “Du Schleimerin. Glaubst du, jetzt verzeihe ich dir, dass du dich seit Tagen nicht gemeldet hast?” “Ach komm schon. Ich koche auch was”, schlage ich vor und ziehe eine Schnute, die sie nicht mal sehen kann. “Warte, es klingelt an der Haustüre. Wehe du legst auf, dann breche ich dir echt deinen Kopf”, ich weiß, sie meint das nicht ernst, aber Jenna als leidenschaftliche Schauspielerin, klingt in diesem Moment todesernst, so dass ich ihr nur brav versichere, nicht aufzulegen. So laufe ich entspannt meinen Weg, eine Hand mit meinem Handy und in der anderen suche ich meinen Stundenplan, da ich nicht genau weiß, wohin ich muss. Plötzlich höre ich ein hupen und ehe ich mich umdrehen kann um zu schauen, woher das Geräusch kommt, macht mein Hintern Bekannschaft mit dem Boden. Mein Handy prallt ebenfalls gegen den Boden und zerfliegt in einzelne Stücke und mein Stundenplan fällt mir ebenfalls aus der Hand und weht davon.
“Alles in Ordnung?”, werde ich von einer männlichen Stimme gefragt und jemand bückt sich zu mir runter. Ich schaue in sein Gesicht und stelle fest, dass es ein äußerst attraktives Gesicht ist.
Aber ist mir egal. Der Arsch hat mich umgefahren. “Ja, klar. Ich sitze hier zum Spaß auf dem Boden”, die Ironie spritzt förmlich aus meinem Mund. Der Typ hält mir seine Hand hin und will mich wohl hochziehen. Tz, dessen Hilfe brauche ich nicht. Mit Mühe rapple ich mich auf, natürlich ohne es bemerkbar zu machen. Schmerzhaft fasse ich an meinen Allerwertesten. Aua.
“Scheiße, mein Stundenplan”, murmle ich vor mich hin und schaue um mich herum, in der Hoffnung, es vielleicht doch zu finden. “Em, soll ich dich .. in ein Krankenhaus bringen?” Mein Blick findet den des Unbekannten. “Hm?Was? Nein, passt schon”, meine ich so ruhig wie möglich, obwohl ich dem Typ am liebsten an die Gurkel springen würde. “Sicher?”, stochert er nach. “Jaaaa”, antworte ich genervt. “Dann kann ich ja weiter oder?”, fragt der Junge. Augenverdrehend blicke ich ihn an. “Geh nur”. Mein erster Tag an der Uni und mir, wirklich nur mir kann sowas passieren. “Hey, ich machs wieder gut”, höre ich ihn sagen. Sauer schaue ich ihn an. Für wen hält der sich? “Okay. Dann tu uns allen einen Gefallen und fahr nie wieder Auto. Wie wir sehen, scheinst du die Kunst des Autofahrens nicht zu beherrschen”. Das Gesicht des Jungen verhärtet sich augenblicklich und er lacht spöttisch. “Das muss ich mir von dir sagen lassen? Hättest du doch besser aufgepasst. Ich hab doch gehupt”. “Junge, wie wärs wenn du hupen würdest, bevor du mich zusammenfährst” “Weißt du eigentlich mit wem du hier redest?”, seine Augen verengen sich und er kommt mir noch etwas näher. “Mit 'nem Snob, der nicht Auto fahren kann und unschuldige Studenten umfährt”. “Vergiss es. Nett sein bringt bei dir nichts”. Er kehrt um und sitzt gleich darauf wieder in seinem Auto und fährt seinen Weg weiter. Wütend schaue ich in den Himmel. “Wirklich? Ach komm schon. Warum passiert das mir?”, posaune ich laut heraus. Wie komme ich jetzt in die Lesung? Und mein Handy ist auch kaputt. Scheiße.. Jenna. Ich haue mir gegen die Stirn. Jetzt mal im Ernst, wenn das jetzt nicht ein unmöglicher Zeitpunkt ist, weiß ich auch nicht.
Egal, egal. Ich atme tief ein und aus und wedle dabei im Takt mit meinen Armen.
Man soll ja das beste aus der Situation machen. Die Einzelteile meines Handys sammle ich auf und lasse sie in meine Tasche fallen. Erhobenen Hauptes spaziere ich in das große Gebäude und halte Ausschau nach jemanden, den ich fragen kann.
Da erblicke ich schon ein Mädchen, das ich ungefähr auf mein Alter schätze. “Em, Entschuldigung. Weißt du zufällig, in welchem Raum ich muss? Ich hätte jetzt Entwicklungsbiologie. Biologische Medizin erstes Semester?” Hoffnungsvoll schaue ich das Mädchen an und lächle sie verzweifelt an. “Oh, da muss ich auch hin. Du kannst gleich mitkommen”. Wuhu, ein Engel! Erleichtert atme ich aus. “Hat der Unterricht nicht schon längst begonnen?”, frage ich misstrauisch. “Ich hab verschlafen”, erklärt sie gelassen und wir schlendern den Weg in den zweiten Stock. “Wie heißt du?”, frage ich und mustere sie genau. Ihre brustlangen Haare hat sie sich zu leichten Locken gedreht und sie ist ziemlich klein und zierlich. Neben ihr fühlt man sich automatisch fett und männlich.
Ich zumindest.
“Hayley und du?” “Ana”, stelle ich mich vor und wir kommen vor einem Raum an.
Leise öffnen wir die Tür, vielleicht bemerkt der Professor uns auch nicht und wir können uns reinschleichen. Aber Mission fehlgeschlagen. Der Raum ist ziemlich klein, wie ein Klassenzimmer und kein Unisaal. Kacke! “Wen haben wir denn da?”, fragt ein grauhaariger Mann mit Brille. Ich schätze ihn auf ca. 50 Jahre ein. Ich hatte mir meinen Professor eigentlich mit Vollbart und schneeweißen Haaren vorgestellt, aber der ist auch okay. Nicht meine Vorstellung, aber okay. “Entschuldigung, machen sie nur weiter”, winkt Hayley ab und setzt sich in die letzte Reihe. Unverzüglich setze ich mich neben sie. Okay, sie kennt sich hier aus. Sie wiederholt das Semester! Ich lege meine Hand dafür ins Feuer! Der Lehrer wirft uns noch einen tödlichen Blick zu, ehe er mit seinem Unterricht fortfährt. Puh, wären wir jetzt in der Schule, hätte der Lehrer uns zusammengeschissen. Ein hoch auf das Leben als Studentin! “Du wiederholst das Semester, nicht wahr?”, flüstere ich ihr zu, nachdem der Prof wieder in seinen Stoff vertieft ist. Anerkennend schaut sie mich an. “Nicht schlecht. Wie wärs mit der Psychologieabteilung?” “Nene. Als Psychologin würde wohl eher ich mich bei meinen Kunden über mein Leben auskotzen und die Augen ausheulen, nicht anders rum”.
Hayley kichert vor sich hin. Den Rest der Stunde versuche ich aufzupassen.
Schließlich bin ich ja zum Studieren hier!
Als dann auch um 16 Uhr die letzte Lesung vorbei ist, laufe ich mit Hayley heraus und sie erzählt mir ein paar Sachen über die Schule. “In welchem Block wohnst du?”, frage ich sie nach einer Weile. “Ach, ich wohne nicht in den Studentenwohnblocks. Mein Haus liegt hier in der Nähe. Ich fahre mit meinem Auto morgens hierher”, erzählt sie mir. “Ich muss dann auch los”, bin ich dabei mich zu verabschieden, nachdem ich einen Blick auf meine Uhr werfe. Meine Schicht beginnt gleich. “Schon? Wollen wir uns nicht in die Mensa setzen und etwas essen?”, fragt sie mich.
“Im Prinzip gern. Aber ich muss jetzt arbeiten”, informiere ich sie. “Wo denn?” “Unimensa”
Ich schaue sie ganz genau an, um ihre Reaktion nicht zu verpassen. Jetzt würde sich rausstellen, was für jemand sie war. Normal oder versnobt. “Na dann. Viel Spaß. Ich geh dann nach Hause”.
Verwundert blicke ich sie an. Yeah, die war cool drauf.
Kurz husche ich in mein Zimmer um meine Sachen abzulegen und mache mich dann auf den Weg. Hunger habe ich auch, deshalb habe ich mir einen Apfel eingepackt. Vor der Mensa schmeiße ich diesen weg und laufe in die Küche. Die Studenten sehen mich von hier aus nicht, aber würden sie es tun, wäre es mir ebenfalls egal! Wirklich!
“Hey Ma. Da bin ich, sogar pünktlich”, begrüße ich meine Mutter und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. “Gut, dass du da bist. Wie du siehst, ist es rappelvoll. Hier, das ganze Gemüse muss für den Salat geschnitten werden. Da hinten ist ein Tisch, da kannst du dich hinsetzen. Aber beeil dich, die Leute wollen nach den Lesungen ausgiebig essen. “Ay, ay”, ich staple meinen Tisch mit den Utensilien, die ich brauche und fange an, alles kleinzuschneiden. Der Job hier ist gar nicht Mal so übel, wenn ich genauer darüber nachdenke. Wenn ich nur daran denke, was ich machen würde, wenn ich nicht kochen könnte? Oder kein Obst bzw. Gemüse klein schneiden könnte? Und das für die nächsten drei Jahre? Das wäre der Horror. Deshalb, einfach zufrieden sein, mit dem was man hat. Vielleicht sollte ich doch in Psychologie wechseln, ich kann den Leuten sicherlich ermutigen ..Oder sie schlagen, wenn ich höre, wie sie sich über ihr Leben beschweren. Nene, ich bleib lieber bei meinem Themengebiet.
(Adele - set fire to the rain)
Die Woche ist fast geschafft und das einzige was noch zu erledigen ist, sind die dreckigen Tische, auf denen Essensreste kleben. Wenn ich sie weggekratzt hab, darf ich ins Wochenende starten, welches mit einer Party diesen Abend beginnt.
So beschäftige ich mich also mit jedem einzelnen Tisch und wische mit einem Lappen umher. Nur noch ein paar Studenten sitzen an ihrem Mittagessen.
Während ich mich mit einem besonders hartnäckigen Fleck anlege, höre ich ein Tuscheln eine Bank hinter mir. Es geht offensichtlich um mich. Genervt drehe ich mich um und sehe die Truppe, welche aus 4 Mädchen und zwei Jungen bestehen, an. Meine Augen verengen sich, als ich das Gesicht vom Jungen sehe, der mich angefahren hat. “Gibt es ein Problem?”, frage ich und ziehe meine Augenbrauen hoch. Auf dem Gesicht des schwarzhaarigen bildet sich ein vergnügtes lächeln.
Gleich daraufhin meldet sich ein rothaariges Mädchen zu Wort. “Das Essen heute .. naja. Es war nicht so gut.. Es war scheußlich. Sagst du bitte deiner Mutter, das sie das nächste Mal, bevor sie uns Spagethi serviert, diese auch kocht?”, Zuckersüß klimpert sie mit den Augen. “Natürlich Majestät. Meine Mutter hat sicher nichts anderes zu tun, als auf die individuellen Wünsche von Tausenden von Schülern einzugehen”. “Sie hat auf meine Wünsche einzugehen. Wenn sie nicht kochen kann, soll sie sich einen anderen Job suchen. Noch Mal und ich beschwere mich beim Rektor und du wirst gleich mit fliegen!”. Zwar habe ich anfangs versucht, freundlich zu klingen und keine Schwierigkeiten zu machen, aber sobald es um meine Mutter geht, verstehe ich keinen Spaß mehr.
Ich balle meine Hände zu Fäusten und gehe einen weiteren Schritt zu dem Tisch, wo die Rothaarige sitzt. “Pass bloß auf, dass du nicht am Schluss von der Schule fliegst, wenn du dich mit mir angelegt hast”, zische ich mit eiskalter Stimme, die mich selber erschreckt. Herablassend schaut mich das Mädchen an. “Tz, was willst du denn machen? Du kannst dir nicht mal diese Schule hier leisten, ohne deinen Putzjob hier”. “Nein. Nein, du hast Recht. Ich besitze kein Geld. Aber dafür etwas, was du leider nie haben wirst. Nennt sich Intelligenz, vielleicht schon Mal davon gehört? Bezweifle ich allerdings. Sonst würdest du hier nicht mit Prestige angeben”. Das Mädchen kocht vor Wut und bevor sie etwas erwidern kann, zwinkere ich sie süß an und verschwinde aus der Mensa, laufe zur Uniküche um mich abzumelden. Hinter mir höre ich noch das Lachen der zwei Jungen, die sichtlich amüsiert sind. Meiner Ma gebe ich Bescheid, dass sie am Schluss noch die Tische auf der Rechten Seite, bei den Fenstern wischen muss, auf denen die Angeber von eben sitzen.
“Schätzchen, ich weiß, du hast eigentlich Feierabend, aber .. könntest du noch helfen, das Geschirr einzuräumen?” Meiner Mutter kann ich natürlich keinen Gefallen abschlagen und so vergehen noch mal eine Stunde, in der ich den unendlich großen Stapel Geschirr vor mir in die Schränke einräume. Derweilen unterhalte ich mich gelassen mit den anderen Küchelhelfern. Sie sind, bis auf mich, alle fest eingestellt. “Und, wie war deine Woche?”, fragt mich Lydia, eine Frau im Alter meiner Mutter. “Es sind die perfekten Fächer für mich. So interessant”, schwärme ich und lege das letzte Glas zu den anderen. “Vielleicht wechselst du ja ganz zu Medizin?”, fragt sie lächelnd. “Dann können wir dich alle ganz Stolz Dr. Anastasia Weber nennen”. “Ich bin auch ohne Doktortitel unendlich Stolz auf meine Süße”, höre ich meine Mutter sich in das Gespräch einmischen und drückt mir einen Kuss auf die Wange. “Du kannst jetzt gehen. Nimm die Mehlsäcke mit. Und bleib nicht so lange heute Abend weg, verstanden?” “Natürlich Ma'am!”, meine ich und verabschiede mich von den anderen, ehe ich mich mit den schweren Mehlsäcken auf und davon mache.
Die Treppen, die ich hinuntersteigen muss, sind heute glücklicherweise nicht so voll, wie an den anderen Tagen. Die Studenten müssen ebenfalls diesen Weg nehmen, wenn sie aus der Mensa verschwinden und bei dem Gedrängel, welches täglich entsteht, muss ich mich immer zusammen reißen und versuche, die gefühlt tonnenschweren Mehlsäcke so schnell wie möglich runter zu tragen. Jetzt im Moment lasse ich mir Zeit und mache nach jedem Treppenblock Pause.
Kurz lasse ich den Sack auf dem Boden und strecke meine Hände, die sich verkrampft haben.
Und wie soll es auch anders sein? In der Sekunde der Unachtsamkeit, fällt der Sack um, rollt die restlichen Treppen runter. Bevor ich hinterherspringen kann, öffnet sich der Verschluss des Sackes und augenblicklich höre ich ein dumpfes Geräusch und daraufhin ein gereiztes Brummen.
Der Sack ist jemanden auf den Bein gefallen, die ganze Hose ist voller weißem Mehl. “Oh, Entschuldigung. Es tut mir wirklich Leid. Ich hätte besser aufpassen müssen”, höre ich mich sagen und sprinte die Treppen herunter. Ich erblicke den Typen von ebenan, nicht der, der mich angefahren hat sondern den anderen. Verärgert blickt er auf, doch seine Gesichtszüge entspannen sich, als er mich sieht. Peinlich berührt kratze ich am Hinterkopf und entschließe mich, das was noch zu retten ist, zu retten. So hebe ich den schweren Mehlsack hoch, wenigstens ist die Hälfte noch drinnen. Meine Stirn legt sich in Falten, als ich mir eingestehen muss, mich bei dem arroganten Schnösel zu entschuldigen. “Tut mir wirklich Leid”, ich versuche es mit meinem Hundeblick, der kann manchmal wahre Wunder bewirken. “Schon gut”, er klopft sich das Mehl aus der Hose. Dann wendet er sich wieder mir. “Wenn du das nicht tragen kannst, warum lässt du das nicht jemand anderen machen?” “Da arbeiten Frauen ab 40. Ich kann von denen nicht erwarten, dass sie solche Mehlsäcke tragen?” “Ja aber du kannst das offensichtlich auch nicht”. Genervt seufze ich auf. “Ja, okay. Wars das?” “Hey, dein Mehlsack hat mir meine Hose ruiniert, sollte nicht ich genervt sein?”, er fängt an charmant zu lächeln. Hm, vielleicht ist es doch kein Großkotz? “Tut mir Leid, hast wohl Recht. Aber ich sag' dir jetzt schon, deine Hose werde ich nicht ersetzen können”. Erneut fängt der Unbekannte an zu lachen. “Mir wird schon was einfallen. Wie heißt du überhaupt?”, kurz stellen wir uns einander vor. Der große, blonde heißt Julien. “Komm, ich helf dir”, meint er und packt bestimmt am Mehlsack fest. “Ich würde ja gerne dankend ablehnen, aber ich bräuchte wirklich jemand, der mir das alles runter trägt und ich sollte hier alles weg kehren”.
“Kein Problem”, so macht sich Julien ran an meine Arbeit. Auf einmal gefällt es mir, dass mir der Sack runtergefallen ist. Ich hätte wirklich keine Lust und Null Motivation noch die anderen Säcke runter zu tragen.
“Das vergesse ich dir nie”, meine ich anschließend theatralisch. “Ist schon gut. Ich bin einfach der geborene Gentleman”. “Sicher”, ich lächle ihn an und gemeinsam laufen wir über den Kampus.
Er scheint kein Stück wie seine Freunde zu sein. “Tut mir Leid, Isabell war vorhin nicht sonderlich nett zu dir”, kommt er auf die rothaarige Tusse von vorhin zu sprechen. Irritiert blicke ich ihn an. “Wieso entschuldigst du dich für deine Freundin? Du hast ja nichts getan”. “Damit du kein falsches Bild von mir hast”, meint er und zwinkert mir zu. “Mein falsches Bild von dir hat sich nach der Mehlaktion geändert”, informiere ich ihn. Wir unterhalten uns noch bis wir vor die Studentenwohnungen kommen. “Ich muss in die Richtung”, meine ich und zeige auf die kleinen blauen Wohnblocks.
“Okay. Bist du heute Abend auch auf der Einweihungsparty?” “Na klar”. “Dann bis heute Abend”.
“Bis heute Abend”.
(Rock this town - Stray cats)
“Jetzt halt doch still”, quängele ich, während ich versuche Hayleys Haare zu locken.
“Ja, entschuldige. Aber es ist wichtig!”, rechtfertigt sich Hayley und tippt energisch an ihrem Handy herum. Unschlüssig schaue ich sie an und warte auf eine Erklärung. “Mein Exfreund nervt und ich versuche ihm klar zu machen, dass ich nichts mehr von ihm hören will”. Ich verdrehe meine Augen und mit einem Schwups nehme ich ihr das Handy aus der Hand. “Hey, was..” “Ignorier ihn doch, anstatt die ganze Zeit wie eine Verrückte SMS zu versenden. Das macht doch nur den Eindruck, als ob du was von ihm möchtest”, belehre ich sie eines besseren. Schuldbewusst senkt das süße Mädchen vor mir ihr Gesicht nach unten. “Du hast ja Recht”. “Hab ich immer, Schätzchen. Merk dir das”. Hayley lacht leise und spielt mit einem ihrer fertigen Locken. “Und .. was ist mit dir und Exfreunden?”, will sie interessiert wissen. “Ich bin seit fast einem Jahr Single und unter uns gesagt ziemlich untervögelt”. “Warte, das heißt du hattest auch seit fast einem Jahr kein Sex mehr?”
Ihre Augen weiten sich ungläubig, als ob es etwas völlig unmögliches tue. Belanglos zucke ich mit den Schultern. “Darüber sprechen wir ein ander Mal Analein. Unmöglich.. Naja,was war der Trennungsgrund?”, fragt sie munter weiter. Hayleys Haare sind fertig, so stecke ich den Lockenstab aus und versuche um das Thema drum rum zu kommen. Ich rede nicht gerne darüber. Außerdem habe ich mir seit dem geschworen, mich nie mehr zu verlieben. “Es hat nicht geklappt”.
Hayley bemerkt meinen Stimmungswechsel, fragt glücklicherweise aber nicht weiter nach.
Keine Stunde später befinden wir uns auch schon mitten in der ersten Studentenparty.
Es ist nur ein simpler, großer Raum, gefüllt mit Hunderten von Studenten. “Komm, lass uns was trinken”, meint Hayley gut gelaunt und zieht mich mit sich zu den Getränken, welche auf einer Theke aufgestellt worden sind. “Sag mal, wer sponsert das eigentlich?”, frage ich.
“Schätzchen, hier studieren nur reiche Leute, denen macht das nichts aus. Die würden auch für ein Champagner mehr als 1000 Euro ausgeben, das macht denen nichts”, Hayley klingt dabei ziemlich unbekümmert. Tja, ich kann mir das eben nicht leisten und mache mir über solche Sachen Gedanken. “Wie sieht der Plan für heute aus?”, will Hayley wissen, nachdem sie genüsslich an ihrer Bohle geschlürft hat. “Erst besaufen wir uns und dann Tanzen wir bis uns die Beine weh tun! Das Studentenleben muss ausgekostet werden!”, meine ich bestimmt. “Sehe ich genau so”.
Zusammen suchen wir uns einen Sitzplatz und gleich daraufhin gesellen sich auch schon die ersten Studenten zu uns. Mit jedem Glas werde ich besser gelaunt, entspanne mich und seit langer Zeit lache ich mal wieder bis mir der Bauch weh tut. Die Leute sind ziemlich cool und humorvoll, das muss ich zugeben. Sind wohl doch nicht alle reiche Snobs.
Doch bevor ich anfange verschwommen zu sehen und die Jungen anfangen sich wegen dem hohen Alkoholpegel an uns ranzumachen, beschließen wir Tanzen zu gehen.
So mischen wir uns unter die Menge, fangen an uns der Musik hinzugeben. Aus der Anlage erklingt
Turn all the lights on von tpain. Wir schreien den Text mit, hören uns dennoch nicht.
Hayley und ich vergessen die Leute um uns herum, tanzen miteinander. Geben unser kleines Battle und haben eine Menge Spaß dabei. Unsere Hände klatschen, die Beine machen was sie wollen.
“Gehen wir da nach oben!”, schreit mir Hayley ins Ohr und zeigt mit ihrem Finger auf die kleine Tribüne auf der sich nur wenige Studenten getraut haben, Fuß zu fassen. Ich bin schon lange nicht mehr Herr meiner Sinne und so nicke ich begeistert.
Oben geht unser Spielchen weiter. Ich würde fast sagen, wir sollten unser Studium abbrechen und als Tänzer durchstarten. Eine gefühlte Ewigkeit machen wir so weiter, bis mir Hayley wieder etwas ins Ohr schreit. “Schau unauffällig auf die rechte Sitzecke, die Typen beobachten uns schon seit bestimmt einer halben Stunde”. Gesagt,getan. So schiele ich zu der besagten Ecke und ja, die Blicke einer Truppe von fünf Jungen heften an uns. Normalerweise wäre mir das unangenehm aber der Alkohol nimmt mir jeglichen Scham. Zu der besagten Gruppe gehören auch Julien und der Typ, der mich fast umgefahren hätte. Wie er wohl heißt? Er stammt wirklich nicht von schlechten Eltern.
Aber mehr will ich nicht mehr darüber nachdenken. Scheiß auf Jungs kam mir der plötzliche Gedanke.
So machen wir weiter, bestimmt noch zwei Stunden.
Jedefalls tun mir meine Beine mittlerweile dermaßen weh, dass ich, trotz der Tatsache, dass ich noch immer Lust hab weiter zu tanzen, einfach nicht mehr kann. Hayley scheint es ähnlich zu gehen, denn nachdem ich ihr mein Problem offenbare, nickt sie nur und wir gehen weg von der Tribüne. Schließlich sehe ich mich um und bemerke, dass es nur noch ganz wenige Studenten übrig sind. Die meisten befummeln sich oder betrinken sich und nur ganz wenige sind am Tanzen. Auf der Tribüne war außer mir und Hayley keiner mehr. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es 3 Uhr früh ist. Schon so spät?
Draußen ist es ziemlich kalt, weshalb ich mir die Jacke fester zuziehe. “Das war ein witziger Abend”, meint Hayley nicht ganz nüchtern. Ich stimme ihr kichernd zu.
Vor dem Tor angekommen, sehe ich erneut die besagte Jungentruppe von vorhin. Diesmal mit ein paar Mädchen. Als Julien mich erkennt, kommt er auf mich zu. “Na du Startänzerin”, meint er und umarmt mich.
Wir kennen uns doch erst seit heute?
Egal, ich bin gut drauf und Julien ist nett. Auch die anderen scheinen uns zu bemerken, denn die Augenpaare sind auf uns gerichtet. “Willst du uns deine hübschen Freunde nicht vorstellen?”, ertönt eine Stimme im Dunkeln, meine Augen sind nicht die Besten, weshalb ich die Person dahinter nicht identifizieren kann. “Liebend gerne”.
So gesellen wir uns dem Kreis hinzu. Nach der Vorstellrunde meldet sich der, mir vorhin noch Unbekannte, den ich als Mirko kennengelernt habe, zu Wort. “Bist du nicht die Küchenhilfe?”, fragt er. “Jap, die bin ich”, antworte ich und bin schon auf eine gehässige Reaktion vorbereitet, doch er geht nicht weiter darauf ein. “Achso. Falls ihr es nicht bemerkt habt, nach heute seit ihr die neuen Discoqueens dieser Uni. Euch kennt jetzt jeder”, er lächelt uns an und mir entgeht nicht, dass er vor allem Hayley ganz genau mustert. Ebenso wie der gutaussehende Trottel, der nicht Autofahren kann. Er heißt übrigens Liam. Ein schöner Name muss ich zugeben.. Wieso er mich wohl so ansieht? Passt es ihm nicht das eine Küchenhilfe in seinem Kreis steht? Tja..Pech gehabt.
“Wollt ihr mitkommen?”, fragt Julien anschließend. “Wir wollen noch weiter um die Häuser ziehen. Wir warten auf eine Limo, wir wollen erst noch in einen Club und dann schauen wir weiter”.
“Aber Julien, wir haben nicht genügend Plätze in der Limo und der VIP Bereich im Club ist sicher auch voll”, mischt sich Isabell, die rothaarige von heute Mittag ein. “Nein außerdem.. mit denen wirds bestimmt doppelt so witzig”, verteidigt Julien uns. “Schon gut. Ich bin sowieso K.O. Und freue mich nur auf mein Bett”, meine ich dankend und lehne ab. “Wie siehts mit dir aus?”, fragt Mirko Hayley gewandt. “Em.. ich.. ja warum nicht, die Nacht ist noch jung”. “Gut, euch viel Spaß dann. Ich mach mich auf den Weg zu meinem kuscheligen Bett”, bin ich dabei mich zu verabschieden. “Alleine?”, Julien zieht die Augenbrauen hoch. “Klar, sind ja keine 10 Minuten von hier. Außerdem bin ich ein großes Mädchen”. “Kein Problem, ich bring' sie nach Hause”, Liam tritt ein Schritt auf mich zu.
“Es ist echt in Ordnung, du brauchst nicht..” “Ich würde mich aber besser fühlen, wenn dich jemand nach Hause bringt”, Hayley sieht mich unschuldig an, da kann ich es ihr nicht abstreiten.
Also mache ich mich wohl oder übel auf den Weg nach Hause, Liam im Schlepptau. Wieso bringt gerade er mich nach Hause? Wir waren uns nicht besonders sympatisch vom ersten Augenblick an.. Schweigend laufen wir nebeneinander her. “Wieso auf einmal so schüchtern, sonst sehe ich dich auch nur am plappern”, unterbricht Liam die heilige Ruhe. Ich ziehe meine rechte Augenbraue hoch und fixiere ihn. “Erstens bin ich alles andere als schüchtern, nur mit manchen Menschen habe ich nicht großartig Lust zu reden. Und zweitens, du stalkst mich?” “Keine Lust also, mit welchen Arten von Menschen?”, er geht nicht auf meine zweite Bemerkung ein. “Menschen wie du eben”. “Wie bin ich denn?” “Abgehoben und mir vom ersten Moment an unsympatisch”. Der Typ neben mir fängt an arrogant zu lachen. “Du kennst mich nicht, woher willst du wissen, dass ich abgehoben bin?” “Ganz einfach. Als du dich über mich aufgeregt hast, hast du mich angeschnauzt und wolltest wissen, ob ich wüsste wer du bist. Und um dir die Frage zu beantworten. Nein, ich weiß nicht wer du bist und wie reich deine Eltern sind, das interessiert mich auch nicht. Und vor einer halben Stunde wusste ich nicht Mal deinen Namen”. “Daraus schließt du, dass ich abgehoben bin?”, will er wissen. “Bist du es etwa nicht?”, ich schaue ihn von der Seite an, auf seinem Gesicht bildet sich wieder ein Grinsen. Er antwortet mir nicht. “Gut, den restlichen Weg schaffe ich auch alleine”, meine ich entschlossen und will eigentlich schnell an ihm vorbei, doch er packt mich im nächsten Augenblick am Arm. “Keine Eile Süße, wir sind doch sowieso gleich da”, raunt er mir an mein Ohr und lässt mich erschaudern. “Finger weg”, meine ich zickig und entziehe mich aus seinem Griff. “Wenn du nicht willst, das Typen dich anfassen, solltest du dich nicht so anziehen”. Ich schaue an mir herab. Weder einen Minirock noch einen Ausschnitt zieren meinen Körper. “Was passt dir denn nicht?”, frage ich deshalb genervt. “Nichts, ich finds toll. Dein Hintern ist wirklich knackig, aber du willst ja nicht, dass dir jemand zu Nahe kommt”. “Soll ich meinen Hintern zukleben oder was? Und außerdem habe ich nicht gesagt, dass mir niemand zu Nahe kommen soll. Ich hab gesagt, du sollst mir nicht zu Nahe kommen”. “Wieso? Findest du mich etwa abstoßend?”, er provoziert mich im höchsten Maß. Klar, er ist sehr attraktiv, aber das werde ich ihm sicher nicht unter die Nase binden. “Ja, sehr sogar”, ich hoffe doch, das ich so überzeugend klinge, wie ich möchte. Liam fängt an laut zu lachen, ja ihn scheint das zu amüsieren. “Schätzchen, wenn ich eins weiß, dann das ich nicht abstoßend bin”, arrogant zwinkert er mir zu. In mir brodelt es, der Typ regt mich verdammt auf. “Wie bereits gesagt.. abgehoben”, wiederhole ich meine Worte von vorhin.
Liam geht nicht weiter darauf ein. “Wieso wolltest du mich überhaupt nach Hause bringen. Es war wohl von Anfang an klar, dass wir nicht miteinander auskommen”, stelle ich die Frage, die mir von Anfang an auf der Zunge brennt. “Das liegt wohl nicht an mir. Außerdem hat Isabell zu sehr an mir geklebt, da hab ich meine Pause gebraucht”. Ich seufze tief auf. “Schön, das kann ich bei unserem nächsten Treffen gleich ausbaden”, meine ich weniger erfreut. “Wieso? Kannst du es nicht mit ihr aufnehmen?”, spöttisch sieht er mich an. “Was hat das damit zu tun? Ich bin nicht auf Bitchfights aus und mache mir auch ungern unnötige Probleme”. “Sie hat dich sowieso auf dem Kiker”, informiert er mich gleichgültig. “Hm. Danke”, antworte ich ironisch. “Das hätte ich nicht gedacht”.
“Das wird noch richtig witzig werden”, sagt Liam während er sich lässig die Hände in die Hosentasche schiebt. Klar, für ihn wirds witzig. Aber ich gehe nicht weiter darauf ein. Ich habe überhaupt keine Lust mit dem Typen zu reden.
Vor dem Studentenwohnheim sage ich nur kurz tschüss, ohne mich fürs Begleiten zu bedanken, weil ich mir schöneres hätte vorstellen können, als mit dem arroganten Mistkerl rumzulaufen und verziehe mich schnell in meine kleine Wohnung.
Texte: wustenblume
Tag der Veröffentlichung: 30.01.2013
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