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Es war ein schöner Sommertag und die Sonne schien Jason voll ins Gesicht. Dann kam seine Mum ins Zimmer und zog ihm fröhlich die Bettdecke weg. Während er schlaftrunkend nach der Decke tastete, rief sie:"Jason, aufstehen! Es ist Schuuhuule!! Steh jetzt auf, sonst jag ich dir Feli an den Hals." Feli, die eigentlich Felicitas hieß, war die kleine Schwester von Jason. Sie war 4 Jahre alt und total nervig. Jason hatte noch eine Zwillingsschwester, Grace. Seine Schwester war so blond, wie er rabenschwarze Haare hatte. Sie war ganz zart, während er muskelös war. Er hatte einen wahren Traumbody, von denen die Mädchen alle so träumten und an Bewunderung der Mädels fehlte es ihm nicht.
Plötzlich wurde die Zimmertür wieder aufgerissen und Feli tanzte herein. Sie war leicht wie eine Feder und konnte ganz lautlos gehen und tanzen. Doch wenn sie nerven wollte und absichtlich Lärm machte, konnte sie wie ein Elefant herumtrampeln. Und dann sprang sie zu Jason ins Bett, schnappte sich ein Kissen von ihm und haute ihm damit voll ins Gesicht. Was sie nicht dachte ist, dass er sich dagegen wehren würde, so war Feli unvorbereitet, als er sich auf sie warf und durchkitzelte. Als sie nicht mehr konnte vor lachen, stürmte seine geliebte Zwillingsschwester herein und hob Feli hoch, sagte noch: "Mach dich endlich fertig", und ging mit der noch kichernden Feli raus.
Nun wieder allein, fiel er mit einem großen Seufzer zurück in die Kissen. Dann rollte er sich langsam aus dem Bett und ging ins Bad. Kaum war Jason im Bad, da klopfte es an der Tür. "Kannst du dich mal beeilen? Du bist jetzt schon fast 2 Stunden drin, ich muss auch mal da rein.", hörte er Graces Stimme. Jason stöhnte auf und entriegelte die Tür. "Kann man den keine Minute Ruhe haben? Erstens bin ich keine 2 Stunden im Bad, höchstens 2 Sekunden. Und zweitens warst du doch schon vorhin drin, oder?" "Da war ich aber noch nicht fertig, als Mum hereingeschneit kam und mir auftrug Feli aus deinem Bau rauszuholen." Dies war das morgendliche Zwillingsgeplänkel. Grace lief wie immer ins Bad, auch wenn er noch drin war. Aber es störte ihn nicht so besonders. Er ging wieder in sein Zimmer und suchte sich seine Sachen aus dem Schrank.

Dann lief er in die Küche und dort saßen Mum, Grace und Feli. Sein Dad war nie zuhause. Er hatte einen hohen Posten und war deshalb eigentlich nie da. Jason war sich nicht einmal sicher, ob sein Vater wusste was seine Lieblingsband war. Oder ob er überhaupt seine Kinder richtig kannte.
Jedenfalls schaute er auf den Tisch und fand leckere Sachen vor. Spiegeleier mit Speck und Toast. Und noch vieles mehr. Seine Augen leuchteten auf. "Morgen Stinkerchen", begrüßte ihn seine liebenswürdige Zwillingsschwester. Jason schnitt eine Grimasse in ihre Richtung und sie musste lachen. Ihre Mum sagte nichts dazu. Sie lächelte ihre Zwillinge an und wandte sich wieder an Feli, die gerade ganz aufgeregt war, da es heute ihr erster Tag im neuen Kindergarten war und sie jetzt grübelte, wie die anderen so seien. Auch Grace und Jason waren ganz gespannt wie die neuen Klassen sein würden. Da sie neu hierher gezogen waren und nun in eine neue Schule mussten. Sie beide waren in zwei verschiedenen Klassen. Mrs. Clark wollte es so, denn in der alten Schule gingen sie in der gleichen Klasse und hatten sich die Hausaufgaben geteilt. Die Fächer, die Grace gut konnte, da hat sie die Hausaufgaben gemacht und Jason, die die er gut konnte. Ihre Mum war der Meinung, dass sie so nichts lernen könnten. Und hat in der Schule einen Antrag gestellt, dass die Zwillinge in verschiedene Klassen aufgeteilt werden sollen. Jason wollte lieber nicht wissen, was sie für Gründe angegeben hatte.
Sie jammerten noch ein wenig, dass ihre Mum dafür gesorgt hatte, sie in verschiedene Klassen zu stecken. Aber es nützte nichts. Mrs Clark schob sie kurzerhand zur Tür hinaus
und sagte, sie sollten im Auto auf sie warten. Es dauerte nicht lange, da standen sie schon vor dem Schultor. Mum setzte sie ab, wünschte ihnen einen schönen Tag und fuhr weiter, um Feli in den Kindergarten zubringen. Die Zwillinge gingen durch die Menschenmasse und suchten das Sekretariat. Als sie an einer Mädchenclique vorbeigingen, wehte ein dezenterRosenduft zu Jason hinüber. Da er schon immer seltsamerweise eine sehr gute Nase hatte, roch er dies sehr genau. Jason drehte den Kopf leicht herum, doch er konnte nicht erkennen, von wo dieser Duft kam. Grace drehte sich zu ihrem Bruder um, weil er ein wenig zurück blieb. "Wo bleibst du denn?" "Hast du den Duft gerochen? Es hat irgendwie nach Glück und Liebe gerochen!", sagte Jason verträumt. "Waaaaasssssss??? Hallo, alles in Ordnung bei dir? Und was für Duft meinst du den?" "Naja, es riecht nach Rosen und dieser Geruch kam von der Mädchenclique dahinten." Er war noch zu entzückt über den Duft der Rosen, als er das Gesicht seiner Schwester hätte genau sehen können. "Du spinnst! Aber nu komm, ich will noch vor dem Unterricht mit ein paar Mädels unterhalten. Sie sahen sehr interessant aus." So liefen sie schnell ins Sekretariat und ließen sich den Stundenplan geben. Dann trennten sie sich und gingen jeder seiner Wege.
Grace hatte als erstes Physik. Jason musste erst in den Matheunterricht. Obwohl er schon im Kurs mit den Begabtenschülern saß, waren diese immer noch weit hinterher. Jason hatte diese Aufgaben schon gemacht, so war es ein leichtes Ding für ihn, die Stunde zu genießen. Er dachte voller Schadenfreude an seine Zwillingsschwester, die jetzt Physik hatte und in diesem Fach immer Schwierigkeiten hatte. Dann schweiften seine Gedanken zu dem Rosenduft, den er heute früh gerochen hatte. War es nur Einbildung? Nach 90min entspanntem Unterricht, ging er aus dem Raum und machte sich auf die Suche nach seiner Schwester. Da er sie nicht fand, setzte Jason sich schlechtgelaunt auf eine der Bänke draußen auf dem Schulhof. Kaum saß er dort, da kamen schon die Mädchen und umschwärmten ihn. Da er ebenfalls über ein ausgeprägtes Gehör verfügte, konnte er das Geflüster der Mädchen genau mithören. Und hörte die ganz normalen Dinge wie „Wow, ist der geil! Der totale Hammer!!! Der ist so süüüüüßßß!!!“ Seine Laune besserte sich wieder. Bis er diesen Rosengeruch auf einmal roch. Jason lauschte und hielt Ausschau nach dem Mädchen seines Lieblingsgeruches. Dann hörte er wie zwei Mädchen zu anderen sagten: "Wow, ist der geil! Geil, der ist der totale Traumboy! Mit dem Typen zusammen zu sein, muss doch richtig geil sein!!! Und der ist so süüüüüßßß!!!" Sie sagten nichts anderes, als das schwarzhaarige Mädchen sie etwas fragte, wiederholten sie sich und gaben keine anderen Antworten. Dann reichte es anscheinend der Schwarzhaarigen und sie sagte: "Könnt ihr auch mal was Vernünftiges sagen außer Wow, ist der geil! Geil, der ist der totale Traumboy! Mit dem Typen zusammen zu sein, muss doch richtig geil sein!!! Und der ist so süüüüüßßß!!!???????". Dann beiden, die von ihm geschwärmt hatten, zwitscherten: "OOHH!!! Elli ist wieder mal stinkig? Wer hat dir denn schon wieder die Laune vermiest?" Elli? Ist das ihr Name? Nach ihrem Gesichtsausdruck mag sie den Namen wohl nicht. Oder war dies ein Spitzname, den sie nicht mochte? "Ach haltet doch einfach mal die Klappe! Oder unterhaltet euch mal über geistreichere Themen als der Neue.", seufzte sie genervt. Die andere Braunhaarige, die mit der Schwarzhaarigen zusammen ankam, musste lachen. Und dieses Mal wandten sich die Mädchen, die so schwärmten an sie: "Wie schaffst du es mit so einer Hexe eng befreundet zu sein?". Jason konnte die Antwort nicht hören, da in genau diesem Moment die Schulglocke läutete.
Die Schüler strömten alle hinein und er ließ sich treiben. Vor dem Raum blieb er stehen und wartete auf den Lehrer. Während des Wartens flog ihm wieder eine Rosenduftwolke entgegen. Er holte tief Luft, um möglichst viel einatmen zu können. Dann kam der Lehrer und er stellte sich vor. Der Mann nickte ihm nur knapp zu und schob ihn dann in den Raum. Mit jedem Schritt wurde dieser Geruch immer stärker. Bei seinem Anblick verstummte fast die ganze Klasse, nur die letzte Reihe nicht. Viele der Mädchen schauten die Reihe vorwurfsvoll an. Diese jedoch bemerkten es nicht und quatschten frisch fröhlich weiter. Der Lehrer räusperte sich und sie hörten auf sich mit Wörter zu bombardieren. "Ich hoffe doch, ich habe keine wichtigen Mitteilungen gestört?" Er erkannte die Mädchen, die von ihm vorhin so geschwärmt hatten. Zwei von ihnen wurden knallrot, eine grinste und das Mädchen, mit den schwarzen Haaren konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen und antwortete frech: “Oh, Guten Morgen Herr Zimmermann. Nein, ich glaub Sie haben keine wichtigen Sachen unterbrochen. Wir haben nur den Stoff wiederholt, den Sie uns letzte Woche abschreiben haben lassen. Also ich meine, ich hätte es wichtig genannt, wenn ich Sie gewesen wäre, aber wenn Sie meinen!" "Ich glaube aber nicht, dass ich euch letzte Woche habe abschreiben lassen, wie heiß Robert Pattinson oder Taylor Lautner sind. Oder wer besser aussieht, Paul Wesley oder Ian Somerhalder", lächelte Herr Zimmermann der Lehrer. Sie erwiderte: "Nun, ich glaub, ich muss mich geschlagen geben." "Nun ja, das du dich geschlagen gibst, glaub ich nicht so recht. Aber jetzt ein anderes Thema. Wie ihr schon mitbekommen habt, haben wir einen neuen Schüler. Er heißt Jason Clark. Habt ihr noch Fragen? Keine? Gut, dann können wir mit dem Unterricht beginnen, oder? Und kein Rumgestöhne, das nützt euch nichts." Es gab trotzdem Gestöhne. "Ich frag mich wie wir Fragen stellen sollen, wenn wir keine Zeit dafür haben, uns welche auszudenken, weil der Lehrer unbedingt den Unterricht machen muss.", zischelte das Mädel, welches neben dem schwarzhaarigen saß. Jason konnte es verstehen und der Lehrer hörte nur ein Flüstern und fragte: "Gibt es ein Problem, Lynn Every?" Lynn flötete:"Nein, Herr Zimmermann. Alles ok!" "Sehr schön, dann können wir mit dem Unterricht fortfahren." Er bekam einen Platz zugewiesen und versuchte dem Unterricht zu folgen.

"Elena! Elena Sullivan! Was ist denn heute mit dir los? Du antwortest nicht auf meine Fragen, du hörst ja nicht einmal zu!", sagte Herr Zimmermann genervt. Das schwarzhaarige Mädchen zuckte zusammen. "Entschuldigung! Könnten Sie vielleicht die Frage noch einmal wiederholen?" "Eigentlich habe ich sie schon 3 wiederholt. Wie wärs, wenn Lilly die Frage wiederholen würde?" "Ähm. Sie wollten wissen, ob... ähm... naja ob... ich weiß es nicht Herr Zimmermann. Es tut mir leid!", grinste Lilly schuldbewusst. Der Lehrer seufzte tief. "Ich habe Elena gefragt, ob sie unseren Neuen in der Schule herumführt." "Wie bitte? Ich? Wieso denn ich?", fragte sie entsetzt. War er denn wirklich so furchterregend? "Ich meine, normalerweise würde ich es machen, aber erstens er ist ein Junge, warum fragen Sie dann nicht einen der Jungs. Und zweitens kann ich leider nicht, weil ich zur Klassensprecherversammlung muss. Soll ich dann jemanden bestimmen, der ihn herumführt?" "Nun gut, wenn du zur Versammlung musst, dann kannst du die Aufgabe natürlich nicht übernehmen. Wenn du so gut wärst jemanden auszusuchen." "Kein Problem. Womit kann ich dienen? Junge oder Mädchen?", wandte sie sich an Jason und lächelte. Er zuckte mit den Achseln. Ihm ist das so was von Banane, wer ihn durch die Schule herumführt. Außerdem wurde er abgelenkt, denn es wehte wieder eine Wolke von Rosenduft zu ihm herüber. Er schnupperte unauffällig und der Geruch kam direkt von... ihr!! Vom schwarzhaarigen Mädchen. Elena.
Sie dachte eine Weile nach und entschied sich. Zu Lilly und Julia: "Wärt ihr bitte so lieb und könntet ihn herumführen und ihm alles erklären?" Sie lächelte so seltsam, dass er ein total schlechtes Gefühl hatte. Was hat sie vor? Als Jason sich umsah, konnte er beobachten, dass er nicht der einzigste war mit einer schlechten Vorahnung. Die anderen Mädchen sahen sie böse an und die Jungen sahen ihn ganz böse an. Was hatte er denn nun schon wieder verbrochen? Warum starren die ihn alle so an? Hatte er das etwa so entschieden? Na toll, dass Schuljahr beginnt ja richtig gut, was? Bevor er etwas sagen konnte, zerrte Elena ganz schnell Lynn zur Tür heraus.
Schon kamen Lilly und Julia auf ihn zu geschlichen. Wie Raubtiere auf Beutezug. Jason sah ihnen nicht ins Gesicht, sondern packte gemächlich seine Sachen ein. Dann hakten sich die beiden bei ihm ein. Und so gingen sie aus dem Raum. Draußen wartete Grace auf ihren Bruder. Dieser riss sich los und lief erleichtert auf seine Zwillingsschwester zu. Sie begrüßen sich immer mit einem kurzen Kuss auf den Mund, so auch jetzt. Jason musste lachen, als er die Gesichter von Lilly und Julia sah. Sie dachten doch tatsächlich, dass er mit Grace zusammen wäre. Sie schossen wütende Blicke in Graces Richtung, als sie sich anschloß bei der Führung. Grace tat so als ob sie die Blicke nicht bemerkte und ließ seinen Arm auf ihren Schultern liegen. Er hatte den aus Spaß dahin gelegt, um die Reaktion der Mädchen zu beobachten.
Sie liefen die ganze Schule ab. Auf dem halben Weg kamen ihnen Elena und ihre Freundin Lynn entgegen. Sie fragten ob die anderen etwas dagegen hätten, wenn sie mitkämen. Die anderen Mädchen schüttelten die Köpfe. Bei Elenas Anblick nahm Jason seinen Arm hastig von Graces Schultern. Sie sah ihn fragend an, doch er formte mit dem Mund die Worte:“Später” Die Gruppe gingen weiter und Jason starrte die ganze Zeit auf den Hinterkopf von Elena. Er hatte keine Ahnung wie sehr sich Lynn über Elenas eifersüchtige Gesichtsausdrücke amüsierte, denn die beiden drehten sich nicht einmal um. Elena redete meistens nur mit Grace. Dies wiederum machte Jason fuchsteufelwild. Er ging etwas schneller, bis er schließlich neben Lynn lief und begann ein Gespräch mit ihr. Jason bemerkte, wie Lynn immer wieder zu Elena hinüberschielte. Dann kamen sie an einem Raum an und Elena blieb stehen. Lynn unterbrach ihren Satz und blieb ebenfalls stehen. Elena fragte Grace, ob sie auch mitkommen wolle. Jasons Zwilling bejahte freudig überrascht, die drei verabschiedeten sich und gingen in den Raum. Jason warf seiner Schwester einen verwunderten Blick zu und wurde auch schon von Lilly und Julia mitgezogen. Da keine Möglichkeit mehr bestand sich mit seiner Schwester zu unterhalten, lief er also mit den anderen mit.

Später als sie beide sich wieder trafen um zusammen nach Hause zu gehen, redete Grace ohne Punkt und Komma. Sie war so begeistert, dass sich nicht mehr so wirklich auf ihr
Umfeld achtete und so konnte Jason in Ruhe träumen. Er schreckte wieder auf, als Grace Elena erwähnte. “Was hast du gesagt?” “Ich hab gesagt, dass ich heute nochmal ausgehe.
Elena und Lynn holen mich ab, und dann wollen wir eine Runde shoppen gehen. Danach zu Elena nach Hause und es uns dort gemütlich machen.”, erwiderte sie geduldig. Jason spöttelte: “Ich muss schon sagen, dass du dich ganz schön schnell irgendwo anfreundest. Bist du dir sicher, dass die Mädchen wirklich mit dir befreundet sein wollen?” “Wieso denn bitte schön nicht? Wegen dir?”, fragte Grace schnippisch. “Falls es dich interessieren sollten, als wir zu dritt alleine waren, haben sie kein Ton von dir gesagt. Es dreht sich nicht alles um dich. Es gibt nämlich auch Mädchen, die dich nicht so toll finden!” Grace wurde immer lauter bis sie beinahe schrie. Jason versuchte sie zu beruhigen, doch ohne Erfolg. Dann fragte er ohne wirklich auf eine Antwort zu hoffen: “Was habt ihr denn in dem Raum gemacht?” Grace schwieg solange, dass Jason schon dachte, sie habe ihn nicht gehört. Dann antwortete sie sanft und verträumt: “Wir waren in einem Musikraum. Eigentlich war es ein Freizeitraum, aber da es keiner von den anderen Schülern nutzt, haben die Clique von Elena und Lynn die Erlaubnis diesen Raum so zu gestalten wie sie wollen. Theoretisch gesehen, ist das ihr Raum und sie haben sogar einen eigenen Schlüssel dafür. Aber sie lassen trotzdem jeden herein, der in diesen Raum will. Sie haben gesagt, dass sie mir auch einen Schlüssel machen lassen, für den Fall, dass ich da rein will.” “Toll. Aber was habt ihr denn da gemacht und wie sieht der Raum aus?”, fragte Jason ungeduldig. Er wollte alles wissen, was mit Elena, zu der er sich hingezogen fühlte, zu tun hatte. “Sie haben den Raum mit Instrumenten vollgestellt. Ich glaube, die meisten in ihrer Clique können ein Instrument spielen. Lynn kann Klavier spielen und Elena kann Gitarre und Keyboard spielen. Als wir in den Raum kamen, saßen dort schon ein paar Leute. Mensch, wie die aussehen. Alle total hübsch und fast wie Götter. Du musst aber nicht glauben, dass sie nur hübsche Menschen als Freunde in ihre Clique lassen. Denn es waren auch total hässliche und unscheinbare Leute da, aber sie passten in diesen Raum. Also ich mein, sie sahen gut aus. Aber als Elena und Lynn hereinkamen, kam erst irgendwie mehr Glanz herein. Und eine lockere Stimmung haben die auch reingebracht. Und dann haben sie angefangen zu musizieren. Erst Klassik, dann Jazz,
danach Rock und Pop. Es war einfach genial. Alle haben irgendwie mitgemacht. Entweder ein Instrument gespielt oder einfach mitgesungen. Dann haben sie mich aufgefordert mitzumachen und da hatte ich mich einfach leicht gefühlt. Richtig in einer Gemeinschaft miteinbezogen. Es war einfach...WOW!!! Ich hatte zum ersten mal in meinem Leben das Gefühl, dass ich Freunde hatte. Richtige, ehrliche Freunde, die mehr in mir sahen als die Zwillingsschwester von dem berühmten Jason Clark, der so gut aussieht. Oder die immer etwas von mir wollten. Wie etwas Glanz und Trubel um mich herum. Nein, sie sehen von mir das, was ich bin. Ein Mädchen, das sich aufrichtige Freundschaft wünschte.” Danach sagte sie nichts mehr. Auch Jason schwieg, er hatte nun viel Stoff zum Nachdenken.

Am nächsten Tag war Jason so müde, denn er hatte die ganze Nacht nicht schlafen können. Er musste dauernd an das denken, was seine Zwillingsschwester gestern erzählt hatte. Dann schlich sich Elena immer in seine Gedanken.
Wieder stürmte Feli in sein Zimmer herein. Jason stöhnte auf und drehte sich einfach um. Er ließ Feli weiter auf sich herumhüpfen und wartete darauf, dass Grace die kleine Nervensäge aus seinem Zimmer herausholte. Aber sie kam nicht, stattdessen kam seine Mutter herein und holte Feli heraus. Sie rief ihm noch zu, dass Grace schon weg sei und lief Feli hinaus hinterher. Jason fragte sich, wieso sie schon weg sei. Dann wühlte er sich aus dem Bett und machte sich so schnell wie möglich fertig. Er lief in die Küche, aß schnell auf und wartete auf seine Mum, die gerade damit beschäftigt war, Feli anzuziehen. Was nicht so leicht war, da sie ständig am zappeln war. Endlich waren sie nun soweit und fuhren los.
Seine Mum war heute irgendwie stiller, aber dafür leuchtete ihr Gesicht. Sie war glücklich, das konnte man ihr deutlich ansehen. Jason fragte: “Ist irgendetwas, Mum? Du bist so still.” Sie blickte ihn nur zärtlich an. Dann schaute sie wieder auf die Straße und begann leise zu sprechen: “Weißt du, ihr hattet es nie so wirklich leicht, Freunde zu finden. Ich weiß es, auch wenn ihr immer versucht habt, es mir zu verheimlichen. Ich war genauso. Und ich hab immer gehofft bei euch wäre es nicht ganz so schlimm wie bei mir früher, doch ich musste in dieser Beziehung eine Niederlage einstecken. Ihr hattet genauso viele Probleme euch mit irgendwem anzufreunden, wie ich. Wir sind einfach anders als die anderen. Ich hatte immer ein seltsames Gefühl gehabt, doch dann kamen wir hierher. Ihr wart gerade mal einen Tag in der Schule und schon hat wenigstens Grace schon Freunde. Richtige Freunde. Echte und treue Freunde. Und ich denke auch du wirst bald ein paar Freunde finden, die es ernst mit dir meinen. Aber ich glaube bei dir wäre es nicht so schlimm, wenn du nur eine Freundin hättest. Keine der Barbiepuppen, die du immer angeschleppt hast. Nein, ich meine eine richtige Freundin. Die dich ehrlich liebt und es auch tun würde, wenn du hässlich aussehen würdest. Aber Grace braucht einfach Freunde. Sie wird sie bald am meisten brauchen. Als Gefährtin wird sie es wirklich schwer haben.” Leise verstummte seine Mutter und sie starrte wieder hinaus auf die Straße.
Nun kamen sie an der Schule ab und Jason verabschiedete sich. Dann ging er langsam auf den Schulhof und genoß die schwärmerischen Gespräche der Mädchen über ihn.
Während er langsam in seinen Raum ging, lief in seinen Gedanken das Gespräch immer wieder ab. Vorallem der letzte Satz: ”Als Gefährtin wird sie es wirklich schwer haben.”
Immer wieder fragte Jason sich was das bedeuten sollte. Wieso braucht ausgerechnet seine Zwillingsschwester richtige Freunde? Sie hatte doch ihn! Sie kamen doch bis jetzt immer ohne Freunde aus. Wieso sprach die Mutter solch geheimnisvolle Worte? Jason nahm sich vor mit Grace zu sprechen. Bis dahin wollte er lieber die Blicke der Mädchen weiter genießen. Plötzlich lief er gegen jemanden. Er hörte nur krachen, dass darauf hinwies das jemand umgefallen sein musste bei dem Zusammenstoß. Auch lagen dicke und schwere Bücher auf dem Boden. Erst nachdem er sich richtig umsah, wen er umgestoßen hatte, erlosch sein Lächeln. Eigentlich hatte er vor, denjenigen wieder aufzuhelfen und sich zu entschuldigen, doch er hatte nicht damit gerechnet einem wutschnaubendem Mädchen gegenüber zu stehen. Bevor er etwas sagen konnte, ergoß sich ein Schwall Flüche über ihn. “Du verdammter Idiot!! Kannst du nicht einmal aufpassen und statt sich auf die Mädels zu konzentrieren, auch mal auf den Weg? Du bist nicht der einzige Mensch auf der Erde. Und ich hab nicht die geringste Lust wegen dir Platz zu machen.”Jason schnappte empört nach Luft. Doch bevor er etwas von dem sagen konnte was ihm auf den Lippen lag, da kamen schon seine Schwester und Lynn keuchend angerannt. “Elena!! Hast du dir irgendwie wehgetan? Der Aufprall von dir und deinen Büchern war bis ins Gebäude zu hören.” Elena beruhigte die beiden. “Mensch, macht euch jetzt nicht ins Hemd. Ist ja sonst nix passiert. Aber könntet ihr mir mal bitte helfen die Sachen aufzuheben?” Da bewegte sich nun auch Jason. “Hi Jason!”, sagten Lynn und Grace gleichzeitig. Er nickte den beiden nur zu und bückte sich um ein paar Bücher aufzuheben. Dabei fiel ihm ein Bild in die Hände. Es waren zwei Personen darauf zu sehen. Ein Junge und ein Mädchen. Das Mädchen erkannte Jason sofort. Elena und ein Junge eng umschlungen auf einem Foto zu sehen war ein Schock für ihn. Jason fühlte wie ihm die aufgehobenen Sachen aus der Hand genommen wurden und auch das Foto. Dann sah er auf und bevor er fragen konnte wer das auf dem Foto war, klingelte die Schulglocke. Grace verabschiedete sich mit einer Grimasse und maulte: “Das ist scheiße und unfair. Warum muss ich in einer anderen Klasse sein als ihr. Ich find das echt zum kotzen.” Lynn antwortete nur: “Tja, kann man nix machen. Wir sehen uns später!”

“Scheiße”, brummte Elena vor sich hin. Lynn drehte sich beim Gehen um und sah sie neugierig an. “Was hast du denn?” “Dieser Idiot von Jason Clark hat mir meine ganzen Bücher und Zettel durcheinander gebracht als er mich umgekickt hat.” “Dieser Idiot von Jason Clark geht gerade hinter dir. Wie wärs wenn du mal ein bisschen netter zu mir bist. Außerdem was kann ich denn dafür, wenn du wie ein Hurrican durch die Welt rennst? Du bist doch um die Ecke gerast wie eine Bekloppte, nicht ich.” Bevor Elena antworten konnte zog Lynn Jason beiseite und rief ihr zu, sie solle schon ein mal vorgehen. Elena ließ es sich nicht zweimal sagen und war schnell nicht mehr in Sichtweite.
“Wieso hast du mich von ihr weggezogen?”, beschwerte sich Jason. “Weil du dich nicht schon am zweiten Tag mit ihr anlegen sollst. Elena kann sehr unangenehm sein, wenn sie mit jemanden so zusammengerät wie sie mit dir. Wenn sie dich zum Feind erklärt, bist du passé. Auch wenn du Glück hast und sie sich mit deiner Schwester angefreundet hat und somit ein bisschen mehr Geduld mit dir haben wirst als mit einem anderen.” Jason schnaubte: “Dieses Mädel macht mir keine Angst. Also mach du dir auch keine Sorgen. Ich werd schon noch mit ihr fertig. Aber was warum bin ich passé, wenn sich mich zu ihrem “Feind” macht?” “Naja, Elena ist hier sehr beliebt und dadurch auch sehr mächtig. Aber sie benutzt diese Macht, die sie über ihre Mitschüler hat, selten eigentlich gar nicht. Da sie auch sehr beliebt bei den Lehrern ist, hat sie schon mehrmals etwas für die Schüler erreichen können. Aber rein theoretisch könnte sie erreichen, dass du hier dich nicht mehr wohlfühlst. Sie hat ne Menge dauf was solche Scherze angeht. Sie hat für uns mal eine schreckliche Lehrerin, die uns nur schikaniert hat, rausgeekelt und obwohl alle wussten, dass sie es war, konnte niemand es ihr nachweisen. Und wir hatten in der Zeit auch ganz viel Spaß gehabt, bei ihren Rausekelmitteln. Dasselbe könnte bei dir auch passieren.” Lynn sah ernst aus. Jason bekam ein flaues Gefühl im Magen. Würde Elena das wirklich machen? Irgendwie hatte es doch einen erhöhten Reiz bekommen, Elena weiter auf die Palme zu bringen. Als er das aussprach sah ihn Lynn erschrocken an: “Du bist nicht mehr ganz dicht. Ich warne dich davor und du willst weiter machen? Du bist echt nicht mehr zu retten. Ok, mach was du willst, aber werf mir nicht nachher vor ich hätte dich nicht gewarnt.”
Dann gingen sie in den Unterrichtsraum hinein und Lynn steuerte geradewegs auf Elena zu, während Jason sich auf die Bank davor setzte.
Nun hatten sie Chemie, ein schreckliches Fach. Einfach zum kotzen. Wie kann ein Lehrer überhaupt auf die Idee kommen Chemie zu unterrichten? Jeder weiß doch, dass die Lehrer anscheinend nicht genug Geld kriegen. Wieso also kommt ein Mensch auf den Gedanken, seine Schüler so zu quälen und die Kinder mit irgendwelchen Matheformeln den Kopf vollzustopfen, die sie später im Leben höchstwahrscheinlich nicht mal mehr wissen und gebrauchen können. Das alles ging Elena nicht zum ersten Mal durch den Kopf, und wie bitte schon kriegt man die ganzen Reaktionsgleichungen alle in den Kopf?
Wie schaffen es die Klassenbesten in Chemie auf EINS zu stehen? Sie jedenfalls hatte es bis jetzt nur eine 3 geschafft. Zwar wollte sie nicht unbedingt noch besser werden, aber trotzdem. Und nächste Woche wollte der Pauker auch noch eine Arbeit schreiben und solche armen Teufel wie Elena mussten wieder darunter leiden, diese sch... Formeln zu lernen. Elena langweilte sich und hatte außerdem einen totalen Heißhunger und wollte in der Pause noch schnell in den Schülerclub, es gibt ja hier leider keine Kantinen, wie in England. Also heißt es hier Schulclub, wo man sich Sandwiches und 5-Minuten-Terrinen kaufen konnte. Das war ein unerfüllbarer Traum von ihr, nie würde sie je in ein Internat in England kommen oder auch nie eine Austauschschülerin sein. Ihre Familie hatten einfach nicht das nötige Geld dazu. Viel zu oft hat sie schon an ein Stipendium gedacht, aber auch wieder gewusst, dass sie es nie im Leben schaffen würde. Nie hatten sie sich etwas sehr Teures leisten können. Natürlich versuchten ihre Eltern ihr, das jüngste Kind von drei Kinder, fast alles zu ermöglichen, wozu sie in der Lage waren. Aber es ging eben nicht alles. Elena hat noch nie undankbar sein wollen und war es auch noch nicht, dennoch musste sie manchmal feststellen, dass sie andere Kinder doch schlichtweg beneidete. Obwohl sie richtige Freunde hatte und auch von den anderen nicht schlecht behandelt wurde, obwohl sie eigentlich beliebt war, konnte Elena es nicht lassen einfach ein bisschen neidisch zu sein. Zum Beispiel bei ihrer besten Freundin Lynn Every: Die Schwestern von ihr hatten alle ihre Abschlüsse in einem Internat im Ausland (Irland, Dänemark, England) gemacht und Lynn sollte das nun auch machen. Und sie weiß nicht, ob sie das wirklich will. Aber da es von ihr schlichtweg erwartet wird, dass sie sich dazu durchringt, wird Lynn wahrscheinlich auch gehen. Sie denkt nur ganz widerwillig an diese große Chance, aber sie weiß auch nicht wie stark das Verlangen und Sehnen von Elena ist, endlich aus dem Elternhaus zu kommen. Sie hatten nie so richtig darüber gesprochen, als sie es einmal taten wurde Elena ausgelacht. Bis jetzt wurde sie aber auch nicht gefragt, was sie wohl am liebsten machen würde. Hätte man Elena gefragt wo sie am liebstens ihren Abschluß gemacht hätte, so wäre die Antwort Schottland gewesen. Obwohl sie nicht viel von Schottland wusste, eigentlich gar nichts, außer das manche Männer coole Schottenrocke tragen und nur wenige Fotos von diesem Land gesehen hatte, so zog es sie trotzdem dort hin. Sie hätte über dieses Land nichts erzählen können, aber diese Anziehung war einfach übernatürlich stark.
Plötzlich wurde Elena von Lynn aus den Gedanken gerissen: “Wie findest du Jason? Ich glaub Julia und Lilly finden ihn ganz toll.” “Naja, die finden ja auch alles toll was Hosen anhat und halbwegs gut aussieht!” Julia und Lilly, das waren zwei Mädchen, die wie Zwillinge aussahen. Es gab schon mehrere Begebenheiten, bei denen die Leute dachten, dass sie Zwillinge oder wenigstens Geschwister seien. Da dachte Elena gerade an das Gespräch, welcher Lynn und sie vorhin geführt hatten.

Die stellvertretende Klassensprecherin musste bei der Versammlung dabei sein und da Lynn es war, musste sie mit. Auf dem Weg dahin starrte sie sie seltsam von der Seite an, dann grinste sie wie ein Honigkuchenpferd. Grace drehte den Kopf und fragte: "Was starrst du mich so an? Ich hab doch nur Lilly und Julia ein Gefallen getan. Ich mein, einmal müssen sie doch mal an ihr Ziel kommen und ich glaube kaum, dass sie einem Typen den sie so toll finden je so nah kommen werden wie heute. Und nu hör auf mich so anzustarren und komm. Ich will nicht zu spät kommen. Sonst sind wir den Job als Klassensprecher los." Lynn grinste weiter. "Ich fass es nicht, du bist in ihn verliebt! Das ging aber fix. Keinen der Jungs dieser Schule hast du jemals an dich herangelassen und da taucht ein Neuer auf und du bist prompt in ihn verknallt." "Quatsch, wie kommst du denn darauf. Ich mein, ich hab ihn mir nicht mal genau angesehen. Ich kenne ihn seit gerade mal 90min." "Nicht angeguckt? Du hast ihn regelrecht angestarrt und hast deshalb nicht mitgekriegt was Zimmermann von dir wollte. Du brauchst nichts sagen, ich hab dich durchschaut!", prustete Lynn. "Ach, denk doch was du willst. Komm jetzt, wir müssen zur Versammlung!" "Nee, müssen wir gar nicht. Weißt du denn nicht mehr, dass sie ausfällt? Dich hat es aber ordentlich erwischt." “Ach Schwachsinn!! Nu komm, wir suchen jetzt die anderen.Vielleicht sind sie ja fertig und wir können noch mal in den unseren Raum gehen.” In den Gedanken gab sie es zu, dass sie ihn angestarrt hat, aber das würde sie Lynn nicht unbedingt auf die Nase binden. Kein Wunder, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Er war gut gebaut und richtig durchtrainiert. Außerdem hatte er ein umwerfendes Lächeln und sah einfach zum Anbeißen aus. Irgendetwas zog Elena zu ihm. Dann kamen sie bei den anderen an und Elena sah sofort, dass ein fremdes Mädchen sich zu der Gruppe gesellt hat. Sie hat nur noch den Arm Jasons um die Schultern des Mädchen gesehen und schon wurde ihr seltsam zu mute. Wo hatte Jason sich so schnell ein Mädchen aufgegabelt? Elena bemerkte nicht wie Jason blitzschnell den Arm runterriss. Sie fühlte sich nur noch von Lynn belästigt, mit ihren wissenden Blicken. Elena ging ein wenig schneller, doch irgendwie befand sie sich plötzlich in Gesellschaft von diesem fremden Mädchen. Diese stellte sich vor: “Hi, ich bin Grace Clarks und die Zwillingsschwester von Jason.” “Oh, ich heiße Elena Sullivan und bin hier Schulsprecherin, wenn du also Probleme hast kannst du entweder zu mir oder zu den Vertrauensschülern kommen. Obwohl ich dir nicht unbedingt raten würde, zu den Vertrauensschülern zu gehen.” Grace wollte gerade fragen wieso, da kam ihr das Mädchen, mit dem Elena zusammen kam, schon zuvor: “Weil die Vertrauensschüler alle Pappnasen sind. Außerdem kann dir Elena viel besser helfen. Sie hat mehr Möglichkeiten, sich irgendwo bei den Lehrern durchzusetzen. Ach, ich hab mich noch
gar nicht vorgestellt. Ich bin Lynn, die beste Freundin von Elena und außerdem bin ich überall Stellvertreter, wo Elena den Hauptsitz hat. Kurz gesagt: ich bin stellvertretende Klassensprecherin und Schulsprecherin.” Die beiden offenen Gemüter von Elena und Lynn ließen sich Grace richtig wohlfühlen. Endlich mal Mädels, die sie als sie selbst akzeptieren und nicht als Schwester von Jason. Dann bemerkte Grace wie Jason aufholte und neben Lynn ging. Lynn sah immer wieder zu ihrer besten Freundin. Wieso? Grace betrachtete Elenas Gesicht. Ein weiches; ebenes Gesichtsprofil. Alles an richtiger Stelle. Nichts war unproportioniert. Ein perfekteres Wesen als Elena gibt es gar nicht, dachte Grace ohne Neid. “Grace? Willst du mit in unseren Raum kommen? Wir können ja deinen Bruder mit Julia und Lilly allein lassen. Wir zeigen dir nachher nochmal die Schule. Aber jetzt wollten wir uns hier absetzen.” Und sie blieben vor einem Raum stehen. Die Tür war bemalt und es waren keine genauen Motive zu sehen. Aber man konnte es als ein Kunstwerk betrachten. Es war mit Schnörkel und all das verziert. Grace sah bewundernd die Tür an. “Wer hat denn die bemalt? Das ist ja ein perfektes Kunstwerk. Wenn ihr das verkaufen würdet, ihr würdet ein Vermögen dafür bekommen.” Elena lächelte: “Die Künstlerinnen stehen direkt hinter dir. Es waren Julia und Lilly. Und verkaufen werden wir sie ganz bestimmt nicht. Es ist ein sogenanntes Markenzeichen von unserer Clique und unserem Raum. Aber wie stehts, kommst du nun mit?” Natürlich stimmte Grace zu. Wer weiß was für tolle Freundschaften auf sie warteten?

Zurück in den Chemieunterricht und schon bekam Elena wieder eine schlechte Laune, wieso musste es so verhasste Fächer geben? Und warum drehte sich Jason dauernd um? Warte, schreibt der etwa mit Lynn Zettelchen? Oh mein Gott wie kindisch das denn? Na gut, da wird Lynn nachher erst mal was von mir zu hören kriegen. Endlich wurde Elena erlöst, es klingelte zur Pause. Sie schoss aus dem Raum und flitzte schnell zum Schulclub rüber. Da sie sich beeilt hatte, war sie nun schnell dran und konnte endlich auf etwas rumkauen was sie halbwegs sättigte. Dabei suchte sie die anderen Mädels und fand sie auf einem Haufen in einer Ecke zusammen gedrängt. Sie waren alle sehr aufgeregt und Elena konnte sich das nicht erklären. Also ging sie schon wieder schneller und kam kurz darauf bei den anderen Mädels an. Auf ihrer Frage warum diese so laut waren kamen nur unverständige Gesten. Dann blickte sie Grace an, die eigenermaßen ruhig dastand. “Grace, was zur Hölle ist denn hier los?” Sie blickte Elena ganz ruhig an, aber in ihren Augen konnte Elena leichte Verbitterung lesen. “Nur das mein Bruder seine Finger nicht bei sich behalten konnte.” Sie zeigte auf ein Paar das in der Nähe stand und zu uns schaute. “Wir standen hier und haben in Ruhe gequatscht und dann musste er hierher kommen.” Diesmal war ganz deutlich ein bitterer Ton dabei. “Kaum war er in unserer Nähe, da mussten hier alle Mädels aufgedreht werden. Ich dachte, dass er wegen mir hier war, aber er beachtete mich nicht, sondern lief auf ...” Sie konnte den Namen nicht aussprechen, aber dass musste sie auch nicht, denn Elena entdeckte im selben Moment wer das Mädchen war. Lynn. Ausgerechnet ihre beste Freundin. Sollte das jetzt das Ende ihrer Freundschaft bedeuten? Lynn sah sie direkt an und drehte sich demonstrativ um und küsste Jason vor ihren Augen. Elena kochte vor Wut und holte ihr Handy heraus. Sie
schrieb Lynn eine SMS: “Warum?” Mehr stand nicht drin? Sie beobachtete, wie Lynn ihr Handy herausnahm und die Nachricht las. Ihre Augen weiteten sich und schon stand Jason hinter ihr und las sie ebenfalls. Dann schauten sie beide an. Doch dieses mal wandte sich Elena ab. Dann sah sie wie Grace anfing zu weinen. Sie nahm sie in den Arm und dann gingen sie beide weg. Sie beide gingen zum Teich, der im hinteren Teil der Schule angebaut wurde. Dort sprachen sie eine Weile nichts. Doch dann tauchte plötzlich Jason auf, allein. Er wollte mit seiner Schwester unter vier Augen sprechen, doch diese weigerte sich und stand auf. Sie trat ganz nah an ihren Zwilling heran und ehe man es sichs versah, landete ihre Hand in seinem Gesicht. Dann sprach sie mit bebender Stimme: “Überall kannst du dir deine Scheißfreundinnen suchen, aber nicht in meinem Freundeskreis. Du hast alles kaputt gemacht. Wegen dir stehen sie jetzt alle im Streit. Nur weil du dir unbedingt Lynn aussuchen musstest. Ich sag es dir nur einmal, wenn du es wagst sie nach einer Woche fallen zu lassen, dann passiert was, aber wenn du so weit gehst und nach ihr noch eine aus meinen Freunden nimmst, dann geschieht etwas, was du dir nie hast träumen lassen. Und das wird nicht so harmlos sein wie diese Ohrfeige jetzt. Und jetzt verschwinde und lass mich in Ruhe.” Dann drehte sie sich um und lief noch weiter in den hinteren Bereich der Schule. Jason sah Elena an und sagte: “Deine SMS vorhin hat Lynn irgendwie fertig gemacht. Wieso? Was ist der Grund warum sie so schockiert war? Sie hat es mir nicht gesagt.” Und ich werd es dir auch nicht sagen. “Wenn dir Lynn Every das nicht gesagt hat, dann werde ich dir das auch nicht sagen.”, antwortete Elena eiskalt. Ich werde dir ganz bestimmt nicht sagen, dass Lynn und ich eine Abmachung hatten. Wenn eine von ihnen der anderen einen Jungen wegnimmt, dann muss die Geschädigte eine SMS schreiben, nur mit dem Wort WARUM und somit weiß die andere die Freundschaft besteht nicht mehr, bis sie sich beide ausgesprochen haben und beide wieder bereit sind neu anzufangen. Doch dieses würde sie Jason nicht erzählen, nicht sie. Dann lief sie Grace hinterher.

“Wieso konntest du deine scheiß Hände nicht bei dir lassen? Oder warum nicht wenigsten eines der anderen Mädchen aus der Schule? Wieso ausgerechnet ein Mädchen von der Clique, wo ich endlich mal richtige Freunde gefunden hab?” Grace war wütend auf ihren Bruder. Noch nie gab es eine solch derartige Situation, in der Grace so stinkig auf ihren Zwilling war. “Wieso musstest du ausgerechnet Lynn aussuchen? Wieso verdammt noch mal, kannst du nicht auch mal auf meine Gefühle und Freunde Rücksicht nehmen?” Jason kam nicht zu Wort, aber er fand es auch nicht tragisch, er hätte eh nichts gewusst, was er hätte sagen können. Trotzdem tat ihn die Wut seiner Schwester weh, auch wenn er zurück an Elena dachte und ihre kühle Haltung am Schulteich ihm gegenüber, dann war ihm total flau auf dem Magen. Jason ließ sich nochmal jedes Wort durch den Kopf gehen. Dann erst merkte er, wie wichtig er es fand, dass Elena einen guten Eindruck von ihm hatte und das sie vielleicht eines Tages Freunde werden könnten. “Wenn Lynn hierher kommt, dann sorge wenigstens dafür, dass sie nie niemals mein Zimmer betritt.”, riss Grace ihren Bruder aus ihren Gedanken. “Gracie, ich weiß, dass du ...” “Du weißt gar nichts! Und daran wird sich auch nichts ändern, dass kannst du nicht. Wie oft hast du mir das versprochen nicht mehr zu machen. Und trotzdem suchst du dir dauernd irgendwelche Betthäschen in meinem Freundeskreis. ...” Grace wollte noch ein paar Beleidigungen loswerden, doch da streckte ihre Mutter den Kopf durch die Tür: “Gracie, da draußen steht eine Freundin von dir. Ich glaube sie sagte, sie heiße Elea oder so.” “Oh, ich glaube du meinst Elena? Ok, wo ist sie? Ich komm runter.” Ihre Mutter lächelte ihre Tochter noch einmal liebevoll an und verschwand.
Bei der Meldung ihrer Mutter ist Jason aufgesprungen und wartete auf seine Schwester, die nun ebenfalls langsam von ihrem Bett aufstand. Als er aber Anstalten machte mit hinunter zu gehen, hielt sie ihn zurück: “Was willst du unten? Ich glaube du bleibst lieber hier oben. Ich will dich nicht dabei haben.” Sie sah, dass ihn diese Worte kränkten, aber sie machte sich nichts draus. Sie wollte ihm absichtlich wehtun, dafür das er ihr ebenfalls wehtat. Nach diesen Worte machte sie die Tür zu und ließ ihn verletzt allein zurück.
Unten angekommen hörte sie Elena mit ihrer Mutter in der Küche reden und lachen. Sie war froh, dass ihre neugewonnene Freundin sich so gut mit ihrer Mutter verstand.
Normalerweise schloss ihre Mutter ebenfalls nur schwer Freundschaften. Doch mit Elena verstand sie sich anscheinend gut. Da ging sie nun auch in die Küche und sah wie Elena Felicitas auf dem Schoss hatte und diese sich an sie kuschelte, als kenne sie sie schon seit Geburt an.

´Wieso war Elena hier? Wieso kommt sie hierher? Was will sie?` Diese Fragen schossen Jason durch den Kopf. Dann beschloss er doch noch mit hinunter zu gehen. Trotzig hob er den Kopf und öffnete die Tür. Seine Schwester hatte ihm gar nichts zu sagen, auch wenn sie sein Zwilling war. Fast unten blieb er an derselben Stelle stehen, wo seine Zwillingsschwester vor nicht drei Minuten stand. Zuerst dachte er, er hätte Halluzinationen. Er hörte seine Mutter lachen. Wahrhaftig, er hörte seine Mutter wirklich AUSGELASSEN lachen. Wann hatte er sie jemals so fröhlich lachen hören. Ohne sich zwingen zu müssen lacht sie nie. Selbst bei ihren eigenen Kindern kann sie nicht lachen, liebevoll lächeln, ja das konnte sie. Aber lachen? Laut und aus vollem Herzen, aus vollem Hals lachen? Das kam noch nie vor. Jedenfalls konnte sich Jason an keine solche Situation erinnern. Dann lief er ganz lässig in die Küche. Zuerst sah ihn Grace. Sie funkelte ihn böse an und ignorierte ihn. Da er an der Küchentür stehen blieb, blieb er ein paar Minuten unbemerkt und konnte so Elena ungestört beobachten. Doch auf einmal blickte seine Mutter auf und sah ihn: “Jason! Schön das du hier unten bist. Du hast mir gar nicht erzählt, dass Elena in deiner Klasse ist. Elena, ich bin dir so dankbar das du hier Gracie in deine Clique aufgenommen hast.”, wandte sich die Mutter gleich wieder an das Mädchen, welches sie sofort in ihr Herz geschlossen hatte. Elena hatte etwas vertrautes an sich, doch sie konnte sich nicht erinnern, an wen die Freundin von Grace erinnert. Aber das war für sie auch nicht so wichtig. Hauptsache war, dass sie Grace unter ihre Fittiche genommen hat und nicht wegen Jason es getan hatte. Die Mutter spürte, dass Elena es ehrlich meinte und wirklich wegen Grace mit ihr befreundet sein wollte. Es war eine Erleichterung für Mutter zu sehen, dass sie zum ersten mal im Leben wirkliche Freunde hatte.
“Tja, wir müssen jetzt los, Mum. Ach ja, und du kannst ja mal Jason übers Knie legen!” Mit diesen Worten schritt Grace mit erhobenen Kopf und königlichem Schreiten an ihrem Zwilling aus der Küche vorbei. Elena lächelte noch entschuldigend und lief mit Feli auf dem Arm ebenfalls hinaus ohne Jason anzugucken. Als er die Hände ausstreckte, wich sie ihm gekonnte unauffällig aus. Er schaute seine Mutter an und fragte: “Geht Feli mit den Mädels mit?” Bevor die Mutter etwas sagen konnte, schoss es aus Grace, die noch mal schnell den Kopf durch die Tür steckte: “Jason, das geht dich nix an was wir mit Feli machen.” Dann wandte sie sich an ihre Mutter: “Mum, wir schlafen heute bei Elena. Ich geh schnell hoch und pack unsere Sachen ein und dann verschwinden wir. Da morgen Samstag ist bring ich oder bessergesagt wir Feli morgen abend erst wieder. Elena will mit Feli noch ein paar Sachen unternehmen und so hat dann auch Feli etwas davon.” “Ist gut, mein Schatz! Viel Spaß euch dreien.” Kaum hatte sie das zu Grace gesagt, wirbelte Feli schon in die Küche. Hinter ihr kam Elena langsamer angelaufen. “Mama, Mama! Ich darf heute bei Elena schlafen. Ist das nicht toll? Und morgen machen wir gaaaanz tolle Sachen. Das hat Elena mir gerade gesagt.” “Ja, das hat mir Gracie auch gerade erzählt. Dann benimm dich aber auch, ja? Ach Elena, ich bin dir echt dankbar, dass du mir auch Feli abnimmst. Ich kann dir gar nicht genug danken!” “Ist doch kein Problem. Ich mag kleine Kinder. Also wenn Sie mal ausgehen möchten oder so, dann sagen Sie Bescheid. Ich übernehme Feli dann gerne.”, lächelte die Angesprochene. “Feeli, komm! Guck mal Grace hat schon deine und ihre Sachen gepackt. Dann kann es ja jetzt losgehen!” Jason wünschte sich auf einmal der liebevolle Ton, mit dem Elena seine kleine Schwester bedachte, würde ihm gelten. Doch dann sah sie ihn plötzlich mit eisigem Blick an und ihm lief ein Schauer über dem Rücken.
Dann winkte sie ein letztes mal der Mutter und schoss mit Feli hinaus. Jason trat ans Fenster um sie noch ein wenig beobachten zu können, doch da stellte sich seine Mutter ihm in den Weg. “Was ist passiert, Jason?” “Nix ist passiert. Was soll schon sein?” “Erstens merke ich wenn etwas im Busche ist. Zweitens sagt es mir dein trotziger Ton und drittens hast du und Grace euch nie gestritten. Also was ist los? Ich kann dich schließlich nicht übers Knie legen ohne zu wissen warum!” Seine Mutter zwinkerte mit einem Auge und man sah den Schalk aus ihren Augen sprühen. Noch eine Sache, das Jason noch nie bei ihr gesehen hatte. “Ach Mum, du könntest mich gar nicht übers Knie legen. Dazu hättest du gar keine Kraft!”, grinste Jason. “Hast du eine Ahnung. Und nun erzähl, worüber habt ihr euch gestritten?” “Ehrlich Mum, es war nichts.” “Ach, erzähl mir kein Blech! Ich merk doch das es ernst ist. Wenn du mir das nicht erzählst dann frag ich Gracie. Und kann dabei noch ein paar neue Schimpfwörter lernen!” “Muuum, das würdest du nicht tun!!” “Oh doch, mein Junge. Willst du das wirklich darauf ankommen lassen?” “Wieso willst du denn unbedingt wissen? Wir klären das schon. Wir brauchen dabei nun wirklich nicht deine Hilfe.” “Ach nein? Dann willst du also für mindestens einen Monat im eisigen Schweigen neben deiner Schwester herleben, ja? Du weißt gar nicht wie stur Grace sein kann. Und wenn ich dein und ihr Verhalten richtig interpretiere, dann wird sie dich seeeehr lange schmoren lassen. Wenn du mich aber einweihst, dann kann ich euch vielleicht helfen.” “Ok, ok! Ich erzähls dir ja schon ...”, gab sich Jason augenverdrehend auf. Dann erzählte er seiner Mutter alles.

Währenddessen standen seine Schwestern nun vor dem Haus der Sullivans. Felicitas war ganz aufgeregt. Auch Grace war aufgeregt, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Dann war Elena endlich fertig mit telefonieren und sie schloss die Haustür auf. Plötzlich war Feli ganz schüchtern und traute sich nicht ins Haus zu treten. So schob Elena die Kleine vor sich her. Drinnen angekommen, kam ihnen schon eine rothaarige Frau entgegen. Sie sah nicht mütterlich aus, eher streng. Sie war schon älter und man sah ihr das Alter schon ein wenig an. Doch als sie Elena sah, leuchteten ihre Augen auf. “Hallo Elena, bist du schon wieder da? Oh, ihr müsst Felicitas und Grace sein?” “Guten Tag, Frau Mama von Elena.”, begrüßte die Jüngere der beiden Angesprochenen die Frau. Alle mussten lachen und Feli sah beleidigt drein. “Warum lacht ihr über mich?” “Du hast nichts falsch gemacht. Aber ich heiße nicht Mama von Elena, sondern Ines. Es freut mich euch kennen zu lernen.” Die Mutter von Elena sah nun auch Feli liebevoll an. Und nun blickte sie auf und schaute Grace an und bot ihr auch sofort das Du und Ines an. Obwohl Grace noch ein wenig schüchtern war, nahm sie dieses Angebot gerne an. Sie musterte Ines unauffällig und stellte fest, dass Ines eigentlich schon viel zu alt war um die Mutter von Elena zu sein. Nun sagte Elena: “Komm Grace, ich zeig dir mein Zimmer wo wir dann schlafen. Feli möchtest du bei uns schlafen oder in einem eigenen Zimmer? Natürlich kannst du auch ein eigenes Zimmer haben, aber ich dachte ...” Nun verstummte sie ein wenig verlegen. “Nein, ich schlaf bei dir im Zimmer wenn du nichts dagegen hast.”, antwortete Grace schnell. Feli zupfte an Elenas Jacke: “Kann ich auch bei dir schlafen? Bitte!!” “Klar, ich bring dich nachher ins Bett. Bleibst du jetzt erst mal bei Ines? Wir kommen gleich wieder runter, ja?” Nun sah Ines Feli auffordernd an: “Ich wollte gerade anfangen zu kochen, hilfst du mir dabei?” Und schon tippelte und hüpfte ihre Schwester hinter ihr her. Grace wandte sich um zu Elena und konnte noch einen Augenblick eine Sehnsucht sehen, die sie nicht deuten konnte. Dann setzte Elena wieder eine ausdruckslose Miene auf und führte Grace durch das Haus. In ihrem Zimmer angekommen, setzten sie sich aus die Sitzkissen, die überall im Zimmer verteilt waren. Sie erzählten und lachten und so verging die Zeit wie im Fluge.
Nach dem Essen gingen die drei Mädchen in den Stadtpark. Zuerst schauten sie sich die Tiere an, die es dort gab. Allerlei Federvieh, Ziegen, Esel und Ponys begeisterten Grace und Feli. Doch sie waren noch viel entzückter als sie die zwei Hängebauchschweine sahen. Da Elena das alles schon kannte, genoß sie die Begeisterung von den Beiden. Nachdem sich Feli endlich von den Schweinen trennen konnte, gingen sie nun zum Spielplatz. Grace sah einige andere Jugendliche schon da sitzen und zögerte ein wenig, doch Elena ging seelenruhig weiter. Als sie an den Anderen vorbeiging, blieb sie stehen und grüßte: “Hi Leute! Darf ich vorstellen: Grace und Felicitas Clark. Sie sind erst vor kurzem hierher gezogen. Grace geht in die Parallelklasse und Feli in den Kindergarten, kommt aber in 2 Jahren zur Schule.” Viele standen extra auf und gaben ihnen die Hand, andere winkten nur von weitem und ein Mädchen tat gar nichts. Sie starrte wütend vor sich hin. “Silvia, ich störe dich ungern in deinem Groll wegen was auch immer, aber ich wäre dir dankbar wenn du deine Eifersucht mir gegenüber nicht an Grace und ihrer Schwester auslässt!”, sprach Elena das Mädchen scharf an. Diese sah sie wütend an und stand auf. Sie gab Grace widerwillig die Hand und nickte Feli knapp zu. Dann stürmte sie weg. Grace sah ihr beklommen nach. “Hey, mach dir ma keene Sorge. Die kriegt sich schon wieder ein.” Ein Junge sagte diese Worte, für die Grace dankbar war. Schon hatte Feli einige Herzen erobert und brachte diese dazu mit ihr zu spielen. Da Feli versorgt war, machte Elena Grace mit einigen Leuten bekannt und quatschte auch noch ein wenig. Dann quiekte sie plötzlich auf und rannte auf jemanden zu. Grace konnte die Person nicht erkennen. Sie sah wie diese Elena durch die Luft wirbelte und an sich drückte. Elena drehte sich um und man sah ihr Gesicht leuchten. Doch dann wurde Elena wieder durch die Luft gewirbelt, und sie lachte glücklich auf. Als sie wieder heruntergelassen wurde, zog sie den Jungen auf Grace zu. “Grace, das ist mein Lieblingscousin James. James, das ist Grace.” James gab Grace unter Schwierigkeiten die Hand. Da er Elena noch mit beiden Händen umschlungen hatte, gestaltete es sich ein wenig umständlich. “Oh Gott! Wie freue ich mich, dass du wieder da bist!” Elena küsste ihren Cousin auf die Wange. Dann zog sie ihn wieder weg und setzte sich mit ihm in eine stille Ecke, wo sie beide wild gestikulierend miteinander sprachen. Grace beobachtete sie und wurde dann von einem Mädchen, dass auch gerade eben erst gekommen war, angesprochen. “Irgendwie sehen die beide süß aus, oder? Schade, dass sie verwandt sind. Ach, ich bin übrigens Joanna. Die Schwester von James. Mach dir nix aus den Beiden. Obwohl die nur Cousin und Cousine sind, verstehen lieben sie sich mehr als James und ich. Ich weiß auch nicht wieso, aber dass war schon immer so. Wenn sie zusammen irgendwo sind, dann sind sie unzertrennlich.” “Oh, hi. Ich bin Grace.” Zuerst bestand noch ein wenig verlegenes Schweigen, doch dann begann Joanna zu sprechen und es entwickelte sich ein vertieftes Gespräch. Irgendwann kamen James und Elena aus ihrer Ecke heraus und letztere begrüßte ihre Cousine Joanna. Dann sammelten sie Feli ein und gingen zusammen zum Haus der Sullivans zurück. Dort wurden sie auch schon erwartet. Die Eltern der Geschwister, die Eltern von Elena und ihre Brüder warteten auf sie. Alle begrüßten sich überschwänglich. Man hörte in dem ganzen Gewimmel am deutlichsten die Stimmen von Elena und ihrem Cousin. Nach einer Weile tauchte Elena wieder auf und stellte Grace vor. Obwohl die Verwandten Grace nur wenige Sekunden kannten, nahmen sie sie herzlich in ihren Kreis auf. Und so verbrachten sie einen herrlich amüsanten Abend miteinander. Sie gingen erst spät ins Bett.
Am nächsten Morgen standen Grace, Elena und Feli spät auf. Irgendwann in der Nacht musste James sich in das Zimmer geschlichen haben, denn er lag seelenruhig schlafend in Elenas Bett. Elena selbst hatte es erst beim Aufstehen bemerkt, dass sie nicht allein im Bett geschlafen hatte. Doch sie grinste nur und zog sich weiter an. Dann schlich sie sich leise aus dem Zimmer und kam nach einer Weile mit einem nassen Lappen in der Hand wieder. Sie schmiss in mit einer gewissen Treffsicherheit ins Bett zu James. Sie traf das Gesicht und krümmte sich vor Lachen als er schreiend hochfuhr. Noch während sie sich auf dem Boden herumkullerte, stürzten die beiden Brüder von Elena ins Zimmer. “Was ist hier los? Ist was passiert?” Doch da sie ihre Schwester auf dem Boden sahen und James mit einem nassen Lappen in der Hand, fingen sie ebenfalls an zu lachen. Bald saßen die drei Geschwister Sullivan auf dem Boden und weinten vor lachen. James fand es nicht so lustig und er kniete sich zu den dreien runter. “Sagt mal, findet ihr das etwa lustig? Also ich kann nichts lustiges daran finden!” “Sei froh, dass sie es jetzt erst bei dir macht. Wir hatten schon vor 6 Jahren damit gerechnet, dass sie es bei dir macht. Elena hat schon mit 7 Jahren angefangen uns so zu wecken.”, japsten die Brüder David und Andy. “Wir haben sogar eine Wette abgeschlossen, wann sie es bei dir macht, aber wie es aussieht haben wir beide verloren. Denn sie hat es bei dir zum ersten mal mit 16 gemacht. Und wir hatten auf spätestens 10 gewettet. Naja, du solltest aber dankbar sein, dass du erst jetzt die Kostprobe bekommen hast!” “Jaaa, ich bin ja soooooo dankbar!!!!”, antwortete James ironisch. “Och Jamie, nicht böse sein!” Elena setzte einen gekonnten Dackelblick auf und schon schmolz ihr Cousin dahin. “Ich bin nicht böse, Elena. Ich kann dir ja gar nicht böse sein.” Dann trotteten alle aus dem Zimmer bis auf James, der sich ja noch anziehen musste. Grace wusste nicht wie sie sich verhalten sollte. Sie merkte einen leisen Anflug von Neid. Auch wenn sie und Jason sich gut verstanden, würden sie nie eine solche Verbundenheit haben wie James und Elena, das war ihr klar. Dann schämte sie sich, dass sie neidisch auf Elena war, denn sie hatte sie doch freundlich aufgenommen und allen vorgestellt.
Nach dem späten Frühstück saßen sie noch eine Weile am Tisch und besprachen was sie nun tun sollten. Da machte Jörn, der Vater von Elena und ihren Brüdern, einen Vorschlag: “Wie wärs wenn wir ein bisschen aufs Wasser gehen?” David und Andy waren begeistert. Doch Ines, Joanna und dessen Eltern waren nicht so enthusiastisch. Also machten sich letztlich nur Elena, ihre Brüder, James, Grace und Feli auf den Weg. Sie gingen zum Hafen. Dort angekommen, gingen David und Andy in einem bunt bemalten Kontainer hinein. Nach einer Weile kamen sie mit einem alten Mann heraus. Er begrüßte James und Elena ausgiebig und musterte die Schwestern Clark aufmerksam. “Guten Tag, ich bin Helmut Kühn. Ich bin der Hafenmeister und mir gehören die meisten der hier angedockten Schiffe.”, stellte er sich Grace vor und wandte sich dann an David und Andy. “Wenn ihr wollt, könnt ihr die Jolle nehmen. Heute kommt eh keiner segeln. Nicht bei diesem Wind.” Tatsächlich wehte der Wind stark. Grace verspürte einen unangenehmen Druck auf dem Magen. James schien es gesehen oder wenigstens gespürt zu haben, denn er sagte zu ihr: “Hey, hab keine Angst. Elena ist eine erfahrene Seglerin. Und sie wird kein Risiko eingehen, vorallem wegen Feli und dir nicht. Wenn ihr nicht an Board seid, was meinst du wohl, was sie manchmal für Manöver macht. Da wird mir schon immer Angst und Bange. Aber sie weiß, was sie tut. Und da ihr mit von der Partie seid, macht sie nichts riskantes. Sie ist einfach ein Profi.” Dabei lächelte er seine Cousine liebevoll an. “Ich hab ja auch den besten Lehrer der Welt gehabt.”, antwortete sie auf seine Lobeshymne. Grace sah wie der Hafenmeister zu lächeln anfing und Elena zu knuffen begann. “Na, wirst du mal aufhören zu schleimen? Ok, du kannst mit den anderen Mädchen mit dem anderen Boot fahren. Ich überlass es dir.” Dabei lächelte er sie stolz an. Und wandte sich mit gespielt grimmiger Miene zu James um. “Und du? Willst du mit dem Opti fahren?” “Ich soll bei diesem Wind in dieser Nussschale fahren? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen, Helmut? Nee, lass mal. Ich fahr mit Elena mit.” “Du bist ein Schisser, James. Deine Cousine hätte es gemacht. Aber ich kann dich nicht allein mit dem Segelboot fahren lassen. Du kannst zwar einigermaßen segeln, aber ich würde dich nie mit Leuten segeln lassen, die es nicht können. Also muss Elena mit denen mit und wenn sie einverstanden ist und mir verspricht, dass sie dich nicht irgendwann in den nächsten Metern ins Wasser schmeißt, dann darfst du auch mit denen mitfahren.” Dabei zwinkerte er Elena zu. Dann beobachtete er zufrieden wie Elena das Boot segelbereit machte. Danach half er Feli und Grace in die Rettungswesten. “Nur für den unwahrscheinlichen Notfall!”, sprach er beruhigend Grace zu. Er half den Mädchen noch ins Boot und verschwand mit einem Winken wieder in seinem Kontainer. Elena setzte sich ans Ruder und los ging die Tour. Sie segelten über das Wasser und erreichten bald David und Andy, die auf dem Wasser immer im Kreis segelten und andere Manöver vorführten. Dann veranstalteten sie einen Wettlauf. Da sich die drei Geschwister und James sich mit vollem Elan hineinstürzten und sich gegenseitig irgendwelche Dinge zuriefen, entspannte sich auch Grace und begann die Fahrt zu genießen. Sie feuerte sogar noch Elena an. Nun fuhren sie um eine rote Boje und machten sich auf den Rückweg. Noch waren David und Andy in Führung. Kurz vor dem Ziel jubelten die Brüder schon über ihren eingebildeten Sieg, doch dann zogen Elena mit ihrem Boot an ihnen vorbei und sie gewannen. Die beiden Männer sahen verdutzt drein und erst einige Minuten später realisierten sie, dass sie verloren hatten. Am Ziel angekommen fielen sie über Elena her und sie wehrte sich lachend. Dann bemerkten sie erst, dass Helmut, die Eltern der Sullivan-Geschwister und auch die Eltern von James am Hafen auf sie warteten. Helmut und das Ehepaar Sullivan machten zufriedene Gesichter. Sie gratulierten Elena und ihre Mitsegler. Grace konnte wieder den stolzen Ausdruck in dem Gesicht von Helmut erkennen. Dann wandte sie sich zu David und Andy um, die gerade lautstark behaupteten Elena habe geschummelt. Aber da verpasste ihnen Helmut eine Standpauke, dass ihre kleine Schwester nur schlauer gewesen sei. Und so zogen sie missmutige Gesichter. Doch nicht lange. Schon nach kurzer Zeit lachten sie wieder und gratulierten ihrer Schwester. Feli war begeistert gewesen und erzählte allen, dass sie auch eines Tages so sein will wie Elena und auch wieder auf das Wasser will. Elena versprach ihr, sie das nächste mal wieder mitzunehmen. Dann verabschiedeten sie sich von Helmut und Grace konnte wieder einmal sehen wie der Alte Elena in die Arme schloss und sie stolz anlächelte. James erklärte Grace, dass Helmut keine eigenen Kinder hatte und Elena sein Liebling war. “Ich weiß nicht wieso, aber mich und David und Andy hat er nie so in sein Herz geschlossen wie Elena. Aber ich vermute mal, dass er Elena wie eine eigene Enkelin liebt.
Nachdem sie vom Hafen nach Hause kamen, berichtete Feli ihrer Mutter begeistert, was sie alles so getan hatten. Die Mutter freute sich, dass nicht nur Feli so viel Spaß hatte, sondern auch Grace. Sie sah das Leuchten in ihren Augen förmlich aus dem Gesicht springen und Grace war so fröhlich, dass sie sogar ihrem Bruder verzieh. Am Abend konnte man Feli immer noch von den Ereignissen erzählen hören und wie diese Elena vergötterte. Nachdem ihre jüngste Tochter endlich im Bett war und einschlief, sprach Carmen Clark mit ihrem Zwillingsmädchen über Elena. “Du magst sie, oder?” “Mum, natürlich mag ich sie. Sonst hätte ich kaum bei ihr übernachtet. Ach Mum, du weißt gar nicht wie gut mir Elena tut. Sie hilft mir total die Neue zu sein. Sie stellt mich jedem vor und bezieht mich überall mit ein. Manchmal hab ich das Gefühl, dass es ihr das zwar alles über dem Kopf wächst, aber trotzdem macht sie weiter. Sie lässt sich nichts anmerken und immer sind die anderen wichtiger als sie selbst. Bei ihr zuhause, da ist sie total anders. Wenn andere Leute da sind, dann stürmt sie in das Getümmel ohne Rücksicht auf sich zu nehmen. Aber zuhause sucht sie sich ab und zu mal eine ruhige Ecke und atmet erst durch, bevor sie sich wieder in etwas reinstürzt. Glaub mir, Elena ist total ok. Sie wird mich nie im Stich lassen. Obwohl ich sie nur kurz kenne, aber das weiß ich genau!” “Ich find das schön das du endlich eine richtige Freundin gefunden hast. Ich denke auch, dass du nun eine treue Freundin gefunden hast. Elena ist keine falsche Schlange wie deine anderen bisherigen ´Freundinnen`. Ich vertrau ihr.” “Seid ihr euch wirklich da so sicher? Ich mein ihr kennt sie ja gerade mal eine Woche lang. Und Grace ist nicht mal in ihrer Klasse.”, ertönte eine Stimme von der Tür aus. Grace fuhr herum und wollte ihren Bruder gerade anfahren, er solle sich aus der Sache raushalten, doch sie bekam keinen Ton heraus und schwieg. Ihr Bruder stand nicht allein an der Tür. Die Mutter drehte sich verwundert über die Stille um. “Oh mein Gott! Ist es wahr? Kann es wirklich wahr sein? Felix!!” Sie strahlte als sie den Mann an der Tür entdeckte und lief mit schnellen Schritten auf ihn zu. Der Mann kam ihr entgegen und schloss sie in seine Arme. Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund und dann wandte er sich an Grace: “Gracie, mein Gott, bist du gewachsen. Komm schon, begrüß deinen alten Vater.” Die Angesprochene drehte sich abrupt weg. “Guten Tag, Herr Clark. Schön das Sie sich wieder mal sehen lassen und sich noch an ihre Kinder erinnern. Aber ich kann Sie leider nicht richtig begrüßen.”, antwortete Grace kalt und steif. “Aber Grace!” Die Mutter war schockiert. Doch Grace wollte nichts hören und ging an ihnen vorbei durch die Tür ohne jemanden anzusehen. Als Jason sie aufhalten wollte und nach ihrem Arm fasste, zog sie diesen einfach mit sich. Sie zog die Tür mit einem Schwung zu und auf dem Flur wandte sie sich an ihren Bruder. “DU VERDAMMTES SCHWEIN! WIE KANNST DU ES WAGEN MICH FESTHALTEN ZU WOLLEN????? UND WIE KANNST DU DIR EINE VERDAMMT FALSCHE MEINUNG VON ELENA BILDEN? DU KENNST SIE NICHT MAL, DU HAST KEINE MINUTE MIT IHR VERBRACHT, ODER????? JASON CLARK, ICH WIEDERHOLE DAS DU DAS GRÖßTE VERFLUCHTE SCHWEIN AUF ERDEN BIST!!!!!!!! ...” Grace wollte noch einiges hinzufügen, aber da fiel ihr Blick auf die Treppe und dort kauerte Feli. Grace unterbrach sich und es breitete sich eine unangenehme Stille aus. Nur ein leises Schluchzen von Feli war zu hören. Jason reagierte nicht auf das Schluchzen und grinste seine Schwester an. Er war erstaunt welche interessante Lautstärke seine um 3min jüngere Schwester anschlagen konnte. Jason grinste noch breiter und da verpasste ihn Grace zum zweiten mal in ihrem Leben eine Ohrfeige. Es klatschte laut und da diesmal der Schwung doller war als letztes mal, war ein Handdruck auf der Wange zu sehen. Jason fasste auf die Stelle, wo seine Zwillingsschwester ihn getroffen hatte und sah sie schockiert an. “Das hast du jetzt nicht wirklich gemacht, oder? Du hast mich nicht geschlagen, dass hab ich nur geträumt. Du hättest gar nicht den Mumm dazu, mich zu schlagen.” Grace geriet so in Wut, dass sie die Hand hob um ihn noch eine zu verpassen, doch dann rief sie Feli: “Gracie!! Ich kann nicht schlafen. Es war vorhin ein fremder Mann mit Jason in meinem Zimmer und da bin ich aufgewacht. Darf ich bei dir schlafen? Bitte!!” Die Ältere hob den Kopf. “Ja Feli, geh schon mal vor. Ich mach mich fertig und dann komm ich ins Bett.” Feli wandte sich um und man hörte das Trippeln ihrer Schritte, dann ein Türenklappern und es war wieder Ruhe. “Tja, das hast du ja fein hingekriegt. Du führst einen wildfremden Mann ins Zimmer meiner kleinen Schwester, ja? Was erlaubst du dir eigentlich? Glaubst du das war klug?”, der Tonfall wurde immer bedrohlicher. “Erstens ist sie auch meine Schwester ...”, er ignorierte das Schnauben seiner Schwester, “zweitens ist unser Vater kein wildfremder Mann. Und drittens kannst du auch ein wenig freundlicher zu ihm sein. Warst du nicht immer diejenige, die gesagt hatte, sie wünsche sich einen Vater? Nun, jetzt hast du ihn. Ich weiß nicht wieso du dich so aufregst.” Grace sah ihn ungläubig an. “Jetzt hör mal richtig zu, Herr Clark jr. Zu erstens: Was machst du mit Feli außer sie mal manchmal anzusehen? Du hast bis heute nie etwas mit ihr richtig unternommen. Wenn du auf sie aufpassen solltest, dann hast du sie mir abgeschoben und ich musste sie immer mitnehmen. Ich bezweifle, dass du ein wirkliches Recht hast, sie DEINE Schwester nennen zu können. DU kennst sie ja nicht mal richtig. Zu Zweitens: für Feli ist er ein wildfremder Mann. Wann war er das letzte mal da? Vor 2 Jahren. Da war sie selber noch 2. Denkst du sie erinnert sich an ihn? Er kennt sie nicht und sie kennt ihn nicht. Also kannst du ihn nicht ins Zimmer bringen. Vorallem wenn sie schon schläft. Wie ich dich kenne hast du das Licht angemacht. Verdammt Jason! Sie brauch ihren Schlaf, ist ist 4 und es ist auch nicht gerade förderlich, wenn du mit IHM reingeplatzt kommst. Und drittens, ich werde nicht freundlicher zu ihm sein. In den letzten 2 Jahren, hast du da jemals was von ihm gehört? Nein, er hat nicht mal zum Geburtstag unserer Mutter angerufen oder sonst was gemacht. Hast du nie gesehen wie sie dann geheult hat? Und unser Geburtstag? Das gleiche Spiel wie bei Mums. Kein Anruf und Mum heult. Aber du hast das ja eh nicht mitgekriegt. Du warst ja immer mit irgendetwas beschäftigt. Deine Freunde, die nicht mal richtige sind, waren dir schon immer wichtiger als deine Familie. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich ihm in die Arme falle und so tue, als ob ich mich freue ihn zu sehen. Und wenn du mir jemals richtig zugehört hättest, dann wüsstest du, dass ich mir einen Vater gewünscht hatte, der immer da ist, wenn wir ihn brauchen und nicht dann auftaucht wenn er mal Lust dazu hat. Einen Vater, der sich auch ab und zu meldet, wenn er nicht da ist. Aber so einen Vater ist beschissener als gar keinen Vater. Du kannst dich ja bei ihm
einschleimen. ICH tue es ganz bestimmt nicht. Jetzt gehe ich erst einmal Feli wieder beruhigen und du kannst ja den Eltern in den Arsch kriechen. Gute Nacht!” Mit diesen Worten stürmte sie die Treppe hinauf. Noch vor Wut kochend ging sie leise in ihr Zimmer wo Feli schon lag und ihr mit großen Augen entgegen sah. Die Jüngere der beiden Mädchen hob die Arme und Grace legte sich zu ihr und umarmte sie. “Gracie, singst du mir noch ein Lied?”, fragte Feli verzagt. Grace begann leise zu singen und Feli schloss die Augen und schlief bald darauf ein. Grace lag noch eine Weile wach, doch irgendwann wandelte auch sie im Land der Träume.
Jason war zu geschockt als das er ins Bett gehen konnte. Was war in Grace gefahren? Wieso benahm sie sich so? Er ging zurück in die Küche und sah in die ebenfalls geschockten Augen ihrer Mutter. Sein Vater hatte sich zurückgelehnt und sein Blick war unergründlich. Jason fragte sich, was sie alles mitbekommen hatten. Als ob sein Vater Gedanken lesen konnte, antwortete dieser auf diese Frage. “Wir haben alles gehört. So leise wart ihr nicht und die Tür ist von dem Schwung deiner Schwester wieder aufgesprungen und war nur angelehnt. Also keine Geheimnisse, falls du vorhattest uns etwas zu verschweigen.” Jason sah auf den Boden und irgendwann hob er den Kopf. “Es tut mir leid, dass ihr euch alles mit anhören musstet.”, sagte er leise. Doch sein Vater schüttelte den Kopf. “Ich fand es gut, dass wir das gehört haben. Es ist eine Möglichkeit Dinge herauszuhören, die einem sonst verschwiegen werden.” “Ich hab nicht gewusst, dass Grace so verbittert war. Was hab ich bloß falsch gemacht, dass sie so wütend war?”, murmelte Carmen Clark. “Nichts, mein Liebling. Du hast nichts falsch gemacht. Außerdem hast du doch gehört, sie hat dich aus all ihren Vorwürfen rausgehalten. Sie hat nur uns Männer genannt.”, tröstete ihr Mann. “Eben, Mum, du hast nichts falsch gemacht. Du weißt doch, wie Grace manchmal ist. Sie ist nicht wütend auf dich. Sie ist nur ...” Jason sprach nicht weiter. Was war Grace? Wütend? Verbittert? Traurig? Frustriert? Er wusste es nicht und sah seinen Vater an. Doch dieser wich seinem Blick aus. “Mum? Ich hätte trotz allem gern ein paar Fragen an euch.” Doch dabei blickte er nicht seine Mutter an, sondern dessen Ehemann. Dieser verstand und sagte: “Carmen, mein Schatz. Ich glaub du musst ins Bett. Ich komm dann nach. Ich denk es wird langsam Zeit, für ein Männergespräch.” Diese nickte langsam und stand schwerfällig auf. Sie war blass und Tränen in den Augen. Beim Vorbeigehen hauchte sie ihrem Sohn einen Kuss auf die Wangen. Dann verschwand sie durch die Tür. Jason blickte ihr nach und schloss dann die Tür. Er wandte sich an seinen Vater, der inzwischen aufgestanden war und ans Fenster trat. “Ok, was willst du wissen?” “Hat Grace Recht? Hat du Mum kein Geburtstagsgrüß hinterlassen in den zwei Jahren?” “Ja.” “Ja ist deine einzige Antwort? Wie wärs mit einer Erklärung?” “Nein, wenn du so weit bist, werde ich dir das erklären.” “Wie bitte? Meine Mutter war wegen dir unglücklich und du erzählst mir, dass ich es eines Tages, wenn ich so weit bin, es verstehen werde?” “Du hast es doch gar nicht mitbekommen, dass deine Mutter unglücklich war, oder?”, fragte Felix Clark kühl.

Am nächsten Morgen herrschte eine unangenehme Atmosphäre am Tisch, die selbst Feli nicht störte, dann stand Grace auf und sagte: “Ich gehe wieder zu Elena, bin heute abend wieder da.” Dann gab sie ihrer Mutter einen liebevollen Kuss und schaute sie entschuldigend an. Als sie schon fast an der Tür war, hielt sie Feli zurück. “Gracie, darf ich wieder mitkommen?” Jason sagte: “Ach komm, Feli. Wir gehen heute in den Zoo. Willst du da nicht mitkommen?” “Jason, wenn sie will, dann lass sie.”, erwiderte Grace kalt und schaute wieder zu Feli. “Komm mein Monsterkrümel. Wir gehen zu Elena. Sie wird sich freuen dich zu sehen. Also komm, ess schnell auf. Ich geh deinen Rucksack packen. Während Feli zuende aß, kam Grace mit dem Rucksack in die Küche. “Feli, schling nicht so. Wir haben genug Zeit und Elena läuft nicht weg.”, ermahnte sie liebevoll ihre kleine Schwester. Dabei packte sie etwas zu Trinken und ein paar Kekse ein. Da sie dem Tisch kurz den Rücken zudrehte, sah sie nicht den Blick, den ihre Eltern wechselten. Dann wartete sie am Herd, dass Feli fertig wurde. Man sah ihr an, dass es ihr unangenehm war, immer noch in der Küche zu stehen. Irgendwann war auch Feli fertig. Grace schnappte sich ihre Schwester und schleppte sie lachend ins Bad. “Nein, Feli. Vergiss es. Mit diesem Mund werde ich mit dir nicht zu Elena gehen. Was sollen sie und ihre Familie denn denken, wenn ein Schmutzfink in ihr Haus kommt? Nein, erst waschen, dann gehen wir los. Na siehst du, geht doch.”, ertönte ihre Stimme aus dem Bad. Carmen Clark seufzte und schaute zur Tür. Ihr Mann umfasste ihre Hand und aß mit der anderen Hand weiter. Dann kam Feli und Grace wieder rein. Grace nahm den Rucksack und drückte ihrer Mutter noch einen Kuss auf die Wange und ging hinaus. Feli sagte nur “Tschüß” und wirbelte voller Vorfreude zu Grace raus. Man hörte sie beide noch ein wenig lachen und dann klappte die Haustür zu. Wieder Stille eingekehrt, entspannte sich Jason. Doch da sah er wieder Tränen. Diesmal beim Vater. Da stand er auf und sagte: “Ich lass euch dann auch mal allein. Ich hab noch eine Verabredung.” “Mit wem?”, fragte der Vater neugierig, immer noch mit beklommender Stimme. “Mit Lynn. Einem Mädchen aus meiner Klasse.” “Oh, ist es das Mädchen, dass ...” Jason hörte seiner Mutter nicht mehr zu, verabschiedete sich un verzog sich schnell. Da er wirklich mit Lynn verabredet war, beeilte er sich aus dem Haus zu kommen. Als sich die beiden trafen, sah er schon von weitem, dass Lynn unglücklich war und als er vor ihr stand, bestätigte sich seine Vermutung, sie hatte geweint. Sie sprachen kein Wort und da Jason sich hier nicht auskannte, überließ er Lynn die Entscheidung, wo sie hingehen würden. Sie liefen und hingen jeder seiner Gedanken nach. Jason wunderte sich, wo Lynn hinwollte, denn sie liefen nun schon fast eine Viertelstunde. Dann sah er es. Lynn hatte ihn zum Hafen geführt. An einer besonders ruhigen Stelle blieben sie und setzten sich auf den Boden. Jason sah sich um. Er sah gerade mal 3 Boote. “Sind hier immer nur so wenige Boote?” “Ja. Insgesamt liegen hier vielleicht 6 oder 7 Boote.” Dann schwiegen sie wieder eine Weile. Dann begann Lynn zu sprechen: “Du, Jason. Ich muss dir mal was sagen.” Sie schluckte als sie den Blick von ihm auf sich spürte. “Ich weiß, dass wir den anderen vorgeführt haben, dass wir ... dass wir ... zusammen sind. Aber i-i-ich glaub ...das ist keine gute I-idee gewesen. Ich mein, ich mag dich. A-a-aber ich kann das nicht.” Jason saß neben ihr und grübelte. Es ist noch nie vorgekommen, dass ihn jemand abserviert hatte. Es war immer er gewesen, der Schluss gemacht hatte. Und nun kam Lynn und machte mit ihm Schluss? Er schaute sie stumm an. “Jason, ich ...!” Lynn biss sich auf die Lippen und stand auf. “Es tut mir leid!” Und ging. Jason sah ihr nach. Er saß noch eine Weile und grübelte, als er auf dem Wasser zwei Boote erblickte, die auf den Hafen zusteuerten. Das eine Boot machte waghalsige Manöver und Jason hörte eine Mädchenstimme schreien. Es hörte sich nicht verängstigt an, sondern vergnügt. Als das Boot wieder eine Wendung machte, schrie dieses Mädchen wieder auf. Jason horchte auf. Es war eine bekannte Stimme und er erkannte seine kleine Schwester mit Elena in diesem Boot. Dann sah er die Personen im zweiten Boot. Dort saßen seine Zwillingsschwester, ein alter Mann und ein Junge. Als sie im Hafen ankamen, ging Jason auf die Segler zu. Die großen Mädchen zogen Grimassen als sie ihn entdeckten. Elena ignorierte ihn dann und machte ihr Boot fest. Grace sah ihn verärgert an und wandte sich Feli zu.
Jason spürte wie die Wut in ihm hochkochte und ehe er sich versah, war er bei Elena und wirbelte sie am Arm zu sich herum. “WIE KANNST DU SO EIN RISIKO EINGEHEN, WENN FELI DA DRIN SITZT.”, brüllte er sie an. Elena schaute ihn nur finster an und sprach mit fester Stimme: “Erstens bin ich kein Risiko eingegangen. Zweitens hatte ich die Situation vollkommen unter Kontrolle und drittens waren alle Sicherheitsmaßnahmen für Feli getroffen. Sie war angegurtet, sie hat eine Rettungsweste an und im zweiten Boot saß mein alter Segellehrer. Es hätte nichts schiefgehen können. Ach und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich endlich loslassen würdest.” Doch Jason dachte nicht daran. Er umklammerte den Arm noch fester und begann Elena zu schütteln, bis ihm ein Junge in den Arm fiel. “Hey, lass sie jetzt in Ruhe. Nimm sofort deine Finger von ihr, sonst passiert was. Nu mach schon. Boah, wenn du nicht sofort die Pfoten wegnimmst, dann ...” Der Junge brach ab und Jaosn drehte den Kopf und bekam einen Faustschlag mitten ins Gesicht. Jason ging zu Boden. Der fremde Junge beugte sich zu ihm hinunter und wollte ihm aufhelfen. Doch dann: “Meine Fresse, ich glaub es nicht! Bist du das Jason Clark? Mann, du bist das echt. Hey Alter, lange nicht mehr gesehen.” Jason erkannte nun seinen Freund James Hasenjäger. “Hi James! Was sollte das denn? Wieso haust du mir eine auf die Fresse? Mensch, das tat weh. Sehr weh sogar.”, stöhnte Jason. “Was machst du eigentlich hier? Ich bezweifle, dass du wegen mir hergekommen bist.” “Wartet mal, ihr kennt euch?”, unterbrach Elena das Gespräch. “Klar, das ist mein Kumpel James Hasenjäger. Ich weiß zwar nicht was er mit dir zu tun hat, aber ich hätte nie gedacht, dass er in einer solchen Gesellschaft wie du gerät.” “Elena, Jason lügt. Er hat nicht mal Freunde. Guck mal, ich ziehe in Zweifel, dass sich Freunde so kloppen.”, mischte sich Grace ein. “HÖRT AUF! ALLE BEIDE! JAMES, LASS IHN! JAMES!!” James hatte nach der Erwiderung von Jason wieder die Fäuste gehoben, die er nun auf seinen Freund sausen ließ. Elena stellte sich zwischen sie beide und hielt James zurück. Sie sah Jason ablehnend an, da er wieder anfing herumzumaulen. “Boah James!! Wie kannst du mich denn so verkloppen? Wieso musstest du denn so hart zuschlagen? Wie hab ich das bloß verdient?” “WEIL DU IDIOT, MEINE COUSINE BELEIDIGT HAST!!!! UND DAS LASS ICH NICHT DURCHGEHEN. BELEIDIGE WEN DU WILLST, ABER NICHT MEINE COUSINE, VERSTANDEN??!!”
Jason sah fassungslos von James zu Elena. “Du bist der Cousin von Elena? Ach du scheiße. Das wusste ich nicht. Ich hätte das sonst nicht gesagt. Hey, es tut mir echt leid. Ich hätte es nicht sagen sollen.” Elena lächelte ihn kalt an. “Oh, glaub mir, mir macht das nix aus. Und ich werde dir ganz bestimmt nicht die Träne nachheulen, dass du mich nicht leiden kannst. Ich bin mir mehr als sicher, dass es auf Gegenseitigkeit beruht.” James sah von einer Person zur anderen. Dann sah er Grace an. Diese hatte die Arme verschränkt und schaute wieder böse auf Jason. Ihr Zwillingsbruder versuchte die Kurve zu kriegen, indem er sagte: “Hey Elena. Das wollt ich wirklich nicht sagen. Ich weiß, das war blöd von mir. Aber ...” “Nichts aber, hör doch mal auf mit dieser Scheiße. Das tut dir nicht leid, also tu nicht so als ob es dir leid tut. Und nun verschwinde bevor du noch mehr Ärger hier machst.”, unterbrach Grace ihn. “Ich kenn dich doch. Und ich werde es sicher nicht zulassen, dass du meine Freunde belügst und manipulierst. Ich hoffe also für dich, du weißt was gesund ist und haust jetzt ab.” Dann mischte sich James ein. “Ich weiß war nicht was Jason gemacht hat, und ich find nicht gut, was er über meine Cousine erzählt, aber meint ihr nicht, dass ihr ihm wenigstens eine Chance geben solltet?” “NEIN!”, kam es von beiden Mädchen. Jason sah James stumm an und betete im geheimen, dass sein Freund Mitleid mit ihm hat.

Während dieser Auseinandersetzung gab es eine andere an einem anderen Ort. Carmen Clark verschränkte die Arme vor ihrer Brust als sie vor ihrem Mann stand. “Was genau willst du hier, Felix?” Ihr Gatte räkelte sich auf dem Sessel und schaute blinzelnd zu seiner Frau hoch. “Brauch ich einen Grund um meine Familie zu sehen?” “Ja, brauchst du. Du bist einer der wichtigsten Männer im Reich, du kannst nicht einfach so von deiner Arbeit abhauen. Soweit ich mitgekriegt habe, und das ist weiß Gott wie wenig, gibt es viele ernst zunehmende Unruhen.” “Nun, ich denke ein wenig Urlaub muss auch mir mal vergönnt sein, meinst du nicht auch, Liebste?” “Felix, beantworte jetzt meine Frage!” “Wie war sie? Achso, ja, warum es Unruhen im Reich gibt. Nun das Volk ist kurz vorm Meutern. Das Königspaar will abtreten und ihr Sohn Finnley soll auf den Thron. Aber es ist weltweit bekannt, dass Finnley nicht der Erstgeborene ist. Du weißt doch, dass immer der oder die Erstgeborene an erster Stelle als Thronfolger steht.” Felix seufzte. “Naja, dass ist der einzige Grund dieser Unruhen.” Seine Frau dachte gar nicht mehr, dass es eigentlich nicht ihre Frage war und ging stattdessen auf die Aussage ihres Ehemannes ein. “Was wird weiter geschehen? Wird ein Völkerkrieg ausbrechen?” “Nicht, wenn wir das erste Kind finden.” “Weißt du schon, wo du suchen musst?” “Ja, einige Informationen habe ich schon, ich weiß, es ist ein Mädchen in Jasons und Graces Alter. Sie wohnt hier in der Stadt.” “Oh, dann wird die Suche also nicht so schwer, oder?” “Da liegst du leider falsch. Die Stadt hier ist zwar nicht so groß, aber es ist hier die beste Möglichkeit ein Kind unserer Art zu verstecken, da es etliche, viel mehr als in anderen Orten, von uns hier leben.” “Was wirst du machen?” “Ich weiß es noch nicht so genau. Ich werde aber zu irgendwelchen Ergebnissen kommen. Und ich habe da auch schon eine Vermutung.” Frau Clark schwieg ein Moment, dann besann sie sich auf ihre eigentlich Frage. “Ok, und warum bist du noch hier, außer wegen dem verschwundenen Kind?” “Nun, ich hatte vor die Zwillinge einzuweihen. Ich habe schon gestern an Jason die ersten Anzeichen von der Wandlung bemerkt.” “Meinst du nicht, dass ich auch ein Wörtchen mitzureden habe?”, entgegnete Carmen scharf. “Grace ist noch nicht so weit.” “Doch, die beiden sind schon längst überfällig, wenn wir es ihnen nicht bald sagen, dann werden uns andere zuvorkommen. Heute als ich für 2 Stunden weg war, du hast mich übrigens nicht gefragt wo ich war.” Sie schnaubte. “Das hab ich schon lange aufgegeben, das immer wissen zu wollen. Nun erzähl weiter.” “Ich war bei den Eltern von dieser Elena, von der Gracie so begeistert gesprochen hatte. Wie ich richtig vermutet habe, ist diese Familie ebenfalls von unserer Art. Also auch Elena. Die Eltern aber haben mir versichert, dass sie ihr noch nicht gesagt haben, sondern bis nächste Woche warten wollen, wenn sie ihren 16. Geburtstag
feiert.” “Oh, Elena ist von unserer Art? Das ist doch toll, dann haben unsere Kinder nicht solche Schwierigkeiten. Sie müssen dann nichts verbergen. Naja, wenigstens ein Trost.” “Ich weiß nicht so recht, irgendein Geheimnis haben die Sullivans aber noch.”

Nicht nur im Haus der Clarks gab es Meinungsverschiedenheiten, auch die eben erwähnten Sullivans waren in heller Aufregung. Ines stand blass mit einem Zettel im Wohnzimmer, wo sich die Familie versammelt hatten, also genauer, ihr Mann Jörn, ihre Söhne und die Eltern von James und Joanna. Jörn stand sofort auf. “Ines, was ist?” “Sie ... sie wollen sie holen kommen.” “Waas? Das können sie doch nicht machen. Sie können sie doch nicht jetzt zu sich holen.” “Doch, sie haben mitbekommen, dass sie reif für die Wandlung ist, und ihr wisst, dass kann sie sich nur wandeln kann, wenn mindestens ein Elternteil dabei ist. Also muss sie dahin.” “Wieso können sie nicht zu ihr kommen?”, fragte David. Andy antwortete für seine Mutter. “David, du bist ja ein ganz Schlauer! Verdammte Koboldscheiße, sie können nicht zu ihr kommen. Wenn du schlau bist und überlegst wer sie ist.” “Oh, ähm... wann wollen sie sie holen?” “In drei Tagen. Das ist dann Mittwoch.” “Aber sie hat am Freitag Geburtstag.” “Das wollen sie also erreichen? Ihre Wandlung soll an ihrem Geburtstag sein?” “Ja, so steht es auch hier im Brief.” “Aber wieso holen sie sie einen Tag früher?” “Damit sie sich vorbereiten kann. Ich weiß nicht wieso sie das ganze Theater machen, aber irgendwie wollen sie Finnley auf den Thron setzen. Aber die Rebellen haben von ihr erfahren und nun müssen sie Planänderung machen und sie als Thronfolgerin wieder nehmen.” “Wieso haben sie sie aus der Thronfolge ausgeschlossen? Das ist doch normalerweise nicht möglich.” “Ich weiß es nicht, aber ich denke das uns das Alan erklären wird, wenn er sie holt.” “Alan? Er holt sie selber? Wenn er sich die Zeit nehmen kann, wieso bleibt er nicht hier? Wieso lässt er sie nicht hier wandeln?” “Ich weiß es nicht.”, antwortete Ines erschöpft. “Ich würde nun Planänderung vorschlagen und es ihr heute schon sagen. Wer ist dagegen?” Keiner erhob Einspruch.

Als Grace und Feli nach Hause kamen, hing die Ältere ihren nachdenklichen Gedanken nach. Auch Feli war nicht ganz auf der Höhe und schwieg ebenfalls. Aus ihren Augen tropfte hin und wieder eine Träne. Grace wurde erst aus ihren Gedanken gerissen, als sie ihren reichlich lädierten Bruder vor dem Haus sah. Jason hatte sich die ganze Zeit vor dem Haus herumgedrückt, um nicht schon jetzt seinen Eltern gegenüber treten zu müssen. Die Stimmung seiner Zwillingsschwester sank auf den Tiefpunkt, als Grace jedoch den Vater sah, wurde die Stimmung noch ungemütlicher als sie schon war. Ihre Mutter schlug die Hände zusammen, als sie Jason sah. “Was hast du denn gemacht? Du siehst ja fürchterlich aus.” Bevor dieser etwas sagen konnte, antwortete Grace schadenfreudig. “Jason musste sich in etwas einmischen, was ihn nichts zu interessieren hatte, da er sich auch nicht damit auskannte. Aber er musste es ja tun, und schwuppdiwupp endlich mal eins aufs Maul bekommen.” “Grace!!” “Was? Ich erzähl doch nur die Wahrheit.” “Achte mal bitte auf deine Wortwahl.”, sagte der Vater scharf und schaute auf Feli. Diese hatte die ganze Zeit den Kopf gesenkt und nun hob sie ihn. Man sah, dass sie geweint hatte. Da kniete sich der Vater vor ihr und streckte eine Hand aus. Feli wich zurück und drückte sich an Grace. Grace kniete sich auch hin und flüsterte laut genug für die anderen. “Feli, es ist ok. Du brauchst keine Angst haben. Das ist Daddy. Keine Angst, du kannst zu ihm, der tut dir nichts.” “Das hast du auch bei Jason gesagt und dann hat er Elena wehgetan.”, klagte Feli. Ihre ältere Schwester sah sie eindringlich an. “Feli, du brauchst dir über Jason und Elena keine Sorgen machen. Du hast doch gesehen, wie James sie verteidigt hat. Jason wird Elena nie wieder wehtun. Das verspreche ich dir.” “Aber wenn er das doch noch mal tut? Und James nicht da ist?” “Dann verteidigen wir sie. Wir schaffen das, versprochen. Außerdem kann Elena sich auch selber verteidigen.” “Erstaunlich, wie verständlich Feli ist und wie verständnisvoll Grace sein kann.”, murmelte Felix Clark. Dann fuhr Carmen Clark zu ihrem Sohn herum. “Was hast du mit Elena gemacht?” “Nichts.” “Nichts? Also deiner Aussage nach, übertreiben Feli und Grace?”, zischte sie. “Meine Güte. Es ist nichts passiert, keiner hat sich verletzt und James und ich haben uns geprügelt. Mehr ist nicht passiert.” Seine Mutter sagte nichts, sie schaute ihn nur zweifelnd an. “Hör auf damit, mich so anzugucken. Ich hab nix gemacht. Meine Fresse, hat Elena euch einer Gehirnwäsche unterzogen oder was?”, schnauzte Jason vor sich hin. Grace erhob sich aus ihrer Hocke und trat ganz nah vor Jason, dieser wich vor ihrem glühenden Blick zurück. Doch seine Zwinnlingsschwester folgte ihm. Sie sprach leise mit ihm , ohne dass die anderen sie hörten. “Wenn du auch nur ein Mal Elena wehtust, dann mach dich auf was gefasst. Ich weiß das deine Freundin Lynn dich vor Elena gewarnt hast. Glaub mir, wenn Elena beschließt dich fertig zu machen. Ich werde dich nicht in Schutz nehmen.” “Gracie, ich weiß nicht was los ist, aber können wir nicht mal ordentlich miteinander reden, ohne das du mich anschreist oder mir drohst?” “Nein, können wir nicht. DU hast doch alles versaut und hast einen kompletten Neuanfang versaut. Nur du! Da kannst du nicht von mir erwarten, dass ich dich auch nur einen Augenblick verschone.” Dann drehte sich Grace auf den Absatz um und wollte gerade an ihren Eltern vorbeigehen, als ihr Vater sie fest am Arm packte und sie daran hinderte. “Lass mich los.”, zischte sie. Mit fester Stimme erwiderte er: “Nein, das werde ich nicht tun. Du wirst mir jetzt ganz genau zuhören.” “Werde ich das?”, höhnte Grace und ging weiter ohne auf den Griff um ihren Arm zu achten. In dem Moment, als ihr Vater fester zupackte, brach aus ihr alle Wut und sie drehte den Kopf und schaute auf die Hand. Beim nächsten Herzschlag sprühten plötzlich Funken über der Hand und Felix Clark ließ mit einem Schmerzensschrei los. Dann schaute er seine ältere Tochter fassungslos an. “Was hast du getan?”, hauchte er. “Nun, ich habe mich verteidigt.” “Wie hast du das geschafft?” Doch Grace antwortete nicht und lief weiter. Dann spürte sie wieder ein Gewicht an ihrem Arm. Bereit erneut zuzuschlagen drehte sie den Kopf. Doch sie entspannte sich, als sie Feli entdeckte. Doch dann zerrte Jason an Feli. “Feli, lass sie los. Sie ist gefährlich. Feli, lass los!” Feli machte keinerlei Anstalten ihre große Schwester loszulassen und ging einfach mit ihr mit. Jason stöhnte und gab auf. “Gegen eine Schwester hätte ich es vielleicht geschafft, aber wenn zwei verdammte Zicken gegen einen sind, dann besteht man praktisch aus nichts.” Die Zurückgebliebenen standen schweigend im Flur. Erst als man die Zimmertür von Grace zuschlagen hörte, rührten sie sich. Sie gingen ins Wohnzimmer und Felix ließ sich in einen Sessel fallen. Carmen setzte sich auf die Armlehne und Jason plumste aufs Sofa. “Ok, was geht hier vor?”, fragte er. Doch es kam keine Antwort. “Ich weiß nicht, wieso sie so stark ist? Wie konnte sie mich so einfach abwehren?”, flüsterte Felix vor sich hin. “Sie kann nur so stark sein, wenn sie königliches Blut in ihren Adern fließen hat, aber sie hat es nicht, es sein denn ...” Sein Kopf fuhr herum und schaute seine Frau an. “Es sei denn sie ist nicht mein Kind.”, beendete er seinen Satz. Carmen schaute ihm in die Augen. “Willst du wirklich weiter sprechen und behaupten, dass ich dich betrogen hätte?” “Eigentlich schon, denn ich hab sonst keine anderen Möglichkeiten zu erklären, warum sie so stark war.” Dann packte er seine Frau so stark an den Armen wie er das vor wenigen Minuten bei Grace getan hat. Jason wollte aufspringen und seiner Mutter zu Hilfe eilen. Doch diese wandte den Kopf und lächelte ihn an. “Nein, Jason. Das ist meine Sache. Eine Sache, dass ich schon längst hätte klären sollen.” Dann wandte sie sich wieder an ihren Mann. “Felix, es tut mir leid, dass ich es dir nicht schon früher gesagt habe, aber ich dachte du wüsstest das. Nun ja, dass lässt sich jetzt auch nicht ändern.” Sie sah ihn hochkonzentriert an und auf einmal fuhr ihr Mann wieder zusammen und stieß dabei einen schmerzvolleren Schrei aus als bei seiner Tochter. “D..d...du? Du stammst aus einem Königshaus?”, stöhnte er. “Ja, ich stamme aus einem Königshaus. Wenn du es genau wissen willst, ich bin die Schwester der Königin im Italienischen Reich. Hast du das etwa nie bemerkt? Nun weißt du, wieso Grace so stark ist und wenn sie sich gewandelt hat, wird sie noch viel stärker. Sehr viel stärker als du und ich.” Nun war Jason völlig verblüfft. Seine Mutter eine Schwester der italienischen Königin? Aber Italien hatte doch keine Königin. “Nein, Jason, Italien hat keine Königin. Aber das Italienische Reich hat eine Königin.”, kam eine fremde angenehme Stimme von der Treppe aus. Jason und seine Eltern fuhren herum. Sein Vater verbeugte sich vor dem Mann und seine Mutter lächelte. Doch ansonsten rührte sie sich nicht. Sie machte keine Verbeugung und keinen Knicks. Jason sah diesen Mann verwundert an. Wer war dieser hoheitsvolle Fremde, der so hoheitsvoll auf der Treppe stand und wie kommt er ins Haus? Und wieso machte sein Vater vor ihm eine Verbeugung? “Nun, Jason. Deine Fragen müssen
leider noch ein wenig warten. Ich muss mit deinem Vater sprechen.” Er wandte sich an diesen. “Felix, ich frage mich wieso du auf einmal verschwunden bist. Hast du dich etwa den Rebellen angeschlossen?” Der Angesprochene senkte den Kopf. Carmen Clark keuchte auf. Doch Felix riss seinen gesenkten Kopf hoch, als der Fremde mit scharfer Stimme weiter sprach. “Wo ist meine Tochter? Wo hast du sie versteckt?” “Ich ... ich habe sie nirgendwo versteckt.” “Du hast deine Pflichten im Reich vernachlässigt und warst von heut auf morgen spurlos verschwunden. Ich suche und finde dich in der Stadt, in der meine Tochter lebt. Ich war an ihrem Wohnort und Drake riecht, dass du nicht vor allzu langer Zeit dort warst. Also, wo ist sie?” “Eure Hoheit, wenn Sie so gütig wären, mir ihre Tochter zu beschreiben, dann könnte ich Ihnen vielleicht weiter helfen?”, mischte sich nun Carmen ein. Der Mann, den seine Mutter Eure Hoheit nannte, sah sie an und rief dann über die Schulter. “Drake, übernimm das bitte.” Jason schnappte nach Luft, als ein riesiger Hund ins Wohnzimmer kam. Diese ging auf seine Mutter zu, schnupperte an ihrer Hand und Carmen holte laut hörbar Luft. Dann schrie sie gellend auf. “Grace, komm runter. Sofort und schnell.” Sie hörte sich so hysterisch an, dass Grace sofort runter kam, mit Feli im Arm. “Mum, was ist los? Mum!” Dann entdeckte sie den Mann und machte einen Knicks vor diesem. “Majestät!” Dann schaute sie verwirrt von ihm zu ihrer Mutter. Feli zappelte in ihrem Arm und Grace ließ sie hinunter. Feli marschierte schnurstracks auf den Mann zu. Dann blieb sie vor ihm stehen und fragte: “Wer bist du denn?” und “Ist das dein Hund?” Grace schaute sich nach dem Hund um und keuchte auf. Sie blickte auf den Mann. “Majestät, ich glaube, dass es keine gute Idee ist, wenn Sie hier ihren ... ähm Gefährten in dieses Zimmer lassen.” “Und warum nicht? Was spricht dagegen?” “Wenn die Rebellen hierher kommen und ihren ... ähm Geruch riechen, dann ist meine Familie nicht mehr sicher.” Der Mann schaute auf Grace herab und lächelte. “Weißt du zufälligerweise wo meine Tochter ist?” “Als ich sie das letzte mal gesehen habe, war sie geschockt und ihr Cousin James ebenso.” “Was sagst du da? Sie war geschockt? Wieso? Nun sprich endlich.” “Sagen wir mal so. Ines und Jörn Sullivan waren so freundlich und haben uns alles erzählt, während meine Eltern dies bisher versäumt haben.”, antwortete Grace trocken mit einem schiefen Blick auf ihre Mutter. Diese schaute Jason an. “Du warst dann dabei, als es Elena und den anderen erzählt wurde. Wieso weißt du dann nichts.” Grace mischte sich ein. “Er war nicht dabei. Dieser Feigling hat sich vor der Haustür herumgedrückt und hatte Schiss alleine reinzukommen. Er weiß von nix.” Dann blickte sie wieder diesen Fremden an. “Was sie uns allerdings nicht erzählt haben, dass sie Ihre Tochter ist.” Jason sah verwirrt von einem zum anderen. Feli aber starrte auf den riesigen Hund. “Bekomm ich auch mal so einen Hund?” Der Mann kniete sich hin und sagte: “Natürlich, Felicitas. Du wirst den bekommen, wenn du alt genug dafür bist. Das verspreche ich dir.” Dann richtete er sich wieder auf und schaute wieder den Vater scharf an. “Wie kommt es, dass deine Tochter meine Tochter beschützt, während du deine Pflicht vernachlässigt hast und außerdem mich verraten hast?” Felix schaute ihn gekränkt an. “Ich habe Eure Hoheit nicht verraten. Und ...” Doch Eure Hoheit unterbrach ihn. “Du konntest mich gerade nicht verraten, weil deine Tochter deine geistige Kommunikation mit den anderen Rebellen gerade unterbrochen hat, als du ihnen mitteilen wolltest, wo sie meine Tochter finden.” Felix seufzte wieder auf und dann schaute er Grace an. “Du solltest dir sehr genau überlegen, was du tust, mein Kind. Meinst du nicht, dass du deine Treue eher deinem Vater halten solltest und nicht einem sturen Mädchen?” “Die zufälligerweise meine nächste Königin werden wird. Ich weiß, dass die Rebellen das Ziel haben Elena als Königin zu krönen. Doch ihr wollt eine Marionette und keine Königin, die frei entscheidet. Elena ist und bleibt die Thronfolgerin. Sie wird euch nie eine Marionettenkönigin sein. Ob es euch Rebellen nun passt, oder nicht. Sie wird ihre Entscheidungen allein treffen.” “Wohl gesprochen, mein gutes Kind.”, sagte der Mann. “Eure Hoheit. Ich bin nicht Ihr gutes Kind und außerdem gehört meine Treue nicht euch, sondern Elena.” Grace ruckte unwillig mit dem Kopf. “Ich weiß es, aber nun musst du mir helfen meine Tochter wiederzufinden. Denn ich war vor wenigen Minuten bei ihnen und Elena war nicht dort. Auch ihr Cousin, ihre Cousine und ihre Brüder waren nicht da. Die anderen wurden niedergemetzelt. Von Rebellen.”
Elena wachte mit einem schmerzenden Kopf auf. Sie saß gefesselt und geknebelt in einem verdunkelten Raum. Sie hörte die anderen atmen. “Wer ist alles da?”, fragte sie. Die anderen meldeten sich mit ihren Namen: “Ich, James” “Joanna” “David” “Andy”. Danach war vollkommene Stille. Elena verstand es und stöhnte auf: “Oh Gott!”

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Tag der Veröffentlichung: 02.01.2012

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