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Fassungslos stand Damian in dem Wohnzimmer, des alten Bürgermeisterhauses von Orange Hill. Hier war eben noch ein großes, wirbelndes Loch gewesen, das als Verbindung zur Elfenwelt diente. In diesem war Kisha, die Tochter des Elfenkönigs Balthasar eben mit Isabella verschwunden. Dragos war ohne zu Zögern den Beiden gefolgt, was auch lobenswert ist, doch nun war das Problem, wie sollte Damian Ella und Dragos nun befreien? Gut die Feen, die von Isabella auf der Fahrt hierher verständigt worden waren – müssten bald hier sein, die Frage war nur wann? Und konnten sie so lange warten. Wusste der Teufel alleine, was Balthasar mit Isabella und Dragos anstellen würde – na ja mit Isabella vielleicht nicht so viel, obwohl sie seine stärkste Gegnerin war. Doch immerhin hoffte Balthasar auf eine uralte Prophezeiung, in der es hieß: eine Halb Fee würde seinen Enkel zur Welt bringen. Nun Isabella war eine halbe Fee, diesen Teil hatte sie von ihrer Mutter geerbt. Und schwanger konnte sie ebenfalls sein – auch mit Balthasars Enkel – den Vernichter der Welt. Ash der dank seiner bösen Zwillingsschwester Kisha zu Eis erstarrt in der Zimmermitte stand, war nicht nur Damians Adoptiv-bruder, sondern vor allem Balthasars Sohn. Und somit Prinz der Elfen. Und ihm hatten sie diesen ganzen Ärger zu verdanken – Ash hatte im Auftrag seines Vaters Isabella schöne Augen gemacht mit ihr geflirtet und schließlich, als sie ihr Interesse an ihm verloren hatte und sich in Dragos verliebt hatte, hatte Ash Isabellas Angst vor dem Kampf gegen seinen Vater ausgenutzt, die junge Frau vor ihrem Wohnhaus abgepasst und für eine ganze Nacht entführt. Isabella hat an diesen Stunden keine Erinnerung mehr. Damian konnte nur sagen: „Was für ein Glück!“, denn aus Erfahrung wusste er, dass Ash nicht harmlos war. Isabella floh bis nach Alaska, wo Dragos, Ariel, Starla und Damian sie schließlich fanden, gerade noch rechtzeitig, bevor Ash sie mitnehmen konnte. Das Problem war nur, er hatte Ellas Mutter in seiner Gewalt und die Liebe der halb Fee zu ihrer Mutter war grenzenlos, so folgte sie schließlich Ash Befehl nach Orange Hill zu kommen, dem Ort an dem Isabellas Schicksal begonnen hatte und an dem Ash herrschte. Zuerst war es Dragos und Damian gelungen ungesehen in das kleine Städtchen zu gelangen und Isabella versteckt zu halten – leider hatte Ash von Ariels Blutgier erfahren und diese schamlos für sich genutzt. Ariel hatte Isabella zu Ash gebracht und folgte somit dem Befehl seines Meisters. Ariel hasste Ash zwar genauso sehr wie Damian oder Dragos, aber durch seine Blutgier waren diese Gefühle verschwunden und die Treue zu seinem Obermeister war entfacht und leider war Ash dieser nun mal. Ariel war von Paulina erschaffen worden, die wiederum von Ash und damit war Ash der oberste Chef des kleinen Clans. Gott, wie sehr Damian seinen Adoptiv -Bruder, der als Baby vor der Tür von Damians Elternhauses gelegen hatte doch hasste, er hatte so vielen Leuten böses angetan – auch Damian selber. Seine Wut war so grenzenlos, das Damian am liebsten das Eis zerschlagen würde damit Ash, der zur Hälfte ein Vampir war, in tausend Stücke zerfallen würde. Genau dies würde er auch tun, damit wäre schon Mal ein Problem gelöst. „Warte!“ Damian war so in Gedanken gewesen, dass er Starla völlig vergessen hatte. Vielleicht wollte er sie auch vergessen, denn er traute ihr nicht ganz. Sie kam aus einer anderen Zeit und diente den alten Götter, so viel wussten sie alle. Dennoch verstand Damian die Hüterin der Zeit nicht ganz. Er konnte nicht in ihr lesen, was ihn misstrauisch machte. „Warum?“

„Vielleicht wird er noch gebraucht!“

„Wofür?“ Starla kam nicht mehr zum Antworten, denn ein Schrei ertönte durchs Haus, er kam von einer Frau, die panische Angst hatte. „Scheiße!“ Damian ahnte was geschehen war, er rannte los, an Starla vorbei einmal quer durch den Flur bis zur Kellertür. Vom obersten Treppenabsatz sah er, dass seine Befürchtung Wirklichkeit geworden war. Er hatte Samantha Black, Isabellas Mutter, die für ihre große Liebe ihre Magie geopfert hatte gefunden. Jedoch nicht nur er, sondern auch Ariel der auf der Suche nach Blut war. Der junge Vampir hatte die Frau gestellt, in eine Ecke gedrängt und seine Zähne in ihrem Fleisch gebohrt. Damian musste handeln und er tat es auch, mit einem Ruck schwang er sich über die Brüstung und ließ sich fallen. Er landete sicher hinter Ariel auf seine Füße, sofort zog er den anderen Vampir von der Frau weg und zwang Ariel ihn anzusehen. „Was hat er getan?“

„Komm runter und hilf mir!“ Starla stand mit angewiderten Gesichtsausdruck auf der obersten Treppe und zeigte ihre Verachtung für Ariel ganz deutlich. Wofür Damian ihr am liebsten eine Ohrfeige gegeben hätte. Ariel war durch seiner ständigen Zurückhaltung Blut zu trinken krank geworden. Damian hatte ihn davor gewarnt und dafür gesorgt das Ariel mehr zu sich nahm. Leider war es schon zu spät und die paar Tropfen mehr hatten ihn süchtig gemacht und schließlich war Ariel völlig ausgetickt. Die Anspannungen der letzten Wochen, das Versprechen an Margo Black, Ellas Tante, auf Isabella aufzupassen. Die kurze unerfüllte Liebe zu Isabella, die sich in Dragos, dem Jäger und Ariels besten Freund verliebt hatte, hatte ihre Wirkung gezeigt. Als Dragos ehemalige Kollegen die kleine Gruppe angegriffen hatten, hatte Ariel einem Jäger die Kehle zerfetzt und dadurch Geschmack daran gefunden, er hatte gewütet, die Jäger waren alle ums Leben gekommen. Jedoch hatte er damit alle anderen beschützt. „Sie hat viel Blut verloren, ich muss die Blutung stillen, pass auf ihn auf. Er tut dir nichts, ich habe ihn in Hypnose versetzt.“ Zum Glück hatte Damian als Ältester diese Gabe. Starla kam die Treppe herunter und näherte sich mit Vorsicht, Damian achtete nicht auf sie, er ging zu Samantha Black, kniete sich neben der Frau und leckte über die Wunde, die Ariel ihr geschlagen hatte um diese zu heilen. Anschließend hob er die Frau hoch und sagte: „Folgt uns!“ Ariel ging Damian folgsam nach, was an dem Bann lag, auch Starla hielt die Klappe und folgte brav. „Kümmere dich um sie!“

„Was machen wir jetzt?“

„Weißt du keinen Rat?“

„Nein!“ Dass wunderte Damian, denn immerhin war Starla ein Ass in Magie und er war sicher sie könnte das Portal öffnen, doch wiederum vielleicht war es besser auf die Feen zu warten, denn Starla traute er nicht über den Weg.

*

Starla ging in das Zimmer, in dem Damian Samantha Black gebracht hatte, sie war froh endlich alleine zu sein, denn sie musste nachdenken. Isabella war nun in der Elfenwelt und das war Mist, denn sollte sie tatsächlich schwanger von Balthasars Sohn sein, wäre sie eine Gefahr, die Starla beseitigen müsste. Was Starla nur Recht wäre, immerhin stand die Fee zwischen ihr und Dragos – oder besser Ares. Starla war nämlich davon überzeugt ihr Geliebter der Kriegsgott Ares wäre in den Körper des Jägers getaucht. Wie seltsam das Leben doch war, sie war von ihrer „Großen“ in dieser Zeit gesandt worden um Isabella zu beschützen und zu helfen, immerhin war die junge Frau mit dem Blut der alten Götter gesegnet und sie verfolgten dasselbe Ziel. Doch nun schien sich das Blatt gewendet zu haben – Isabella war durch ihre mögliche Schwangerschaft eine Gefahr geworden – nicht direkt für Starla, jedoch für diejenigen denen sie diente – den alten Göttern. Durch Isabellas Kind könnten die Titanen, ein anderes Göttergeschlecht wieder ihre volle Macht bekommen und dies wäre fatal. Zudem kamen Starlas private Beweggründe Isabella loswerden zu wollen. Ein leises Stöhnen vom Bett her unterbrach Starlas Gedanken, sie warf einen Blick auf die ältere Frau und setzte sich dann auf einem Stuhl weit weg vom Bett. Es wäre besser die ehemalige Fee würde sie nicht gleich sehen, denn obwohl Hüter und Feen denselben dienten – mochten sie sich auch nicht sonderlich. Die Hüter waren immer Eifersüchtig auf die Feen gewesen und hatten kein Verständnis für diese aufbringen können, als sie sich losgesagt hatten und ihre Dienste an den Göttern damit beendet hatten. Und das obwohl die Herrscher für die Existenz der Feen verantwortlich waren, die Feen waren von Zeus erschaffen worden um ihm mit Magie behilflich zu sein. Und natürlich im Kampf gegen die Titanen und deren Helfern – die Elfen.

*

Damian saß neben dem Bett, in dem Ariel schlief, der Vampir wälzte sich hin und her und schien Höllenqualen zu durchleiden. Damian konnte nur ahnen, wie schlimm diese waren, er selber hatte nie unter Blutsucht gelitten aber eine Menge Vampire gekannt. Ariel so zu sehen setzte Damian zu, er mochte den jungen Vampir, der ihn vor ein paar Wochen kontaktiert hatte und um Hilfe bat. Ariel und er waren sich zuvor nie begegnet – doch durch den Kampf gegen Balthasar waren sie aufeinander geprallt. Damian fühlte sich für Ariel, der Jahrelang an sein Dasein als Vampir zu knabbern hatte verantwortlich, was vor allem daran lag, dass Damian Schuldgefühle gegenüber Paulina – seiner kleinen Schwester und Ariels Erschafferin hatte. Damian hatte Paulina und seinen jüngeren Bruder alleine bei Ash gelassen, dieser hatte beide in Vampire verwandelt und schließlich ohne mit der Wimper zu zucken vernichtet. Was mit Ariel passiert war, war zum Teil auch seine Schuld, denn wäre er geblieben oder hätte Paulina mitgenommen oder fortgeschickt so lange es ging, wäre sie niemals zum Vampir geworden und hätte Ariel nicht wandeln können. „Wo sind wir?“ Hörte Damian Ariel leise fragen, durch den Bann und den Schlaf war er kurz bei klaren Gedanken. „In Orange Hill!“

„Wieso?“

„Das ist eine lange Geschichte!“ Die Damian Ariel auf keinen Fall erzählen würde, er wollte lieber diesen klaren Moment nutzen und Ariel nach den Feen fragen – vielleicht wusste Ariel, wie man zu ihnen Kontakt bekam. „Wie kann ich die Feen erreichen?“

„Weiß ich nicht, den Kontakt hatte Dragos, frag ihn!“ Tja, würde er gerne, aber der Jäger saß in der Elfenwelt fest, die anderen Jägern traute Damian nicht, vor allem da sie im Grunde Erzfeinde waren, nur der Kampf und das gemeinsame Interesse banden sie aneinander. Der einzige andere Jäger den Damian mochte war Dragos Chef Brion, doch dieser war verschwunden, niemand wusste, ob er noch lebte oder nicht. Fest stand Brion soll seine eigene Leute verraten haben und hingerichtet haben. „Oder besser noch Isabella!“ Fuhr Ariel munter fort, dies ginge auch nicht. Damian müsste sich etwas anderes einfallen lassen. „Okay, dann schlaf weiter!“ Wäre das ein Segen, wenn er Ariel immer im Schlaf versetzen könnte, dann hätte er nicht mehr so große Schmerzen, aber dies ging natürlich nicht. Damian stand von dem Stuhl auf, ging zur Zimmertür und drehte sich hier noch einmal kurz nach Ariel um, dann verließ er das Zimmer und ging ins Nachbarzimmer, in dem Samantha Black lag. Der Frau ging es bedeutend besser, sie saß aufrecht und sah Damian an, als dieser ins Zimmer kam. Wenigstens etwas Gutes.

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Samantha Black konnte nicht sagen, was in den letzten Stunden passiert war, sie war überrascht, dass sie noch lebte, zumal Ash ihr mit dem Tod gedroht hatte. Sie war erstaunt statt des düsteren halb Elf diesen Mann – einen Vampir zu sehen. „Wer sind sie?“

„Damian, ich bin ein oder besser der Älteste!“ Gott sei Dank, dann war Isabella auch hier, dann war sie gerettet worden. Samantha ließ ein hoffnungsvollen Seufzer entgleiten „Wo ist sie?“

„Isabella?“

„Nein die Frau vom Weihnachtsmann.“ Am Blick des Vampirs sah Samantha sofort das etwas nicht stimmte. „Sie ist doch hier oder? Ich meine Sie sind ja auch hier.“

„Ja das stimmt schon …“ Damian wollte einfach nicht mit der Sprache herausrücken, weshalb Samantha sich suchend umsah „Wo sind die Jäger? Wo die Feen und wo sind die anderen Ältesten?“ Damian blickte verlegen zum Boden, er schrapte mit seinen Fuß über den Teppich, was tierisch nervte „Was?“

„Vielleicht sollten Sie noch ein wenig schlafen, Sie erfahren später alles.“ Oh nein, sie wollte es jetzt wissen „Hören Sie, ich war mal eine Fee und kenne mich mit dem ganzen drum herum aus, ich weiß das nur drei Vampire, drei Feen und drei Jäger in der Lage sind Balthasar in seiner Welt zu bannen, mir ist bekannt das nur Ella ihn vernichten kann, also wo sind sie?“

„Die Feen kommen sicher bald, aber die Jäger und die Vampire … Die Vampire sind genauso wie die Jäger überfallen worden, viele wurden getötet, andere verstecken sich, ich bin der einzige Älteste der bereit war in diesem Kampf zu helfen. Ich habe von Ariel davon erfahren und bin sofort gekommen, was auch an meinem Hass auf Ash liegt. Ash ist mein Adoptiv-Bruder und ich weiß wozu er fähig ist.“ Das war nicht gut, um Lord Balthasar in der Elfenwelt zu bannen, brauchten sie drei Älteste, drei Feen und drei Jäger, so war es vor einem Jahrhundert gewesen und auch diesmal brauchten sie diesen Anteil. „Wie viele Jäger gibt es?“

„Einen!“ Oh Gott, die Lage schien verzweifelt, so musste Ella doch ihre Aufgabe, vor der Samantha ihre Tochter beschützt hatte, erfüllen. „Wo ist Isabella?“ Es musste etwas mit ihr passiert sein, denn Damian schwieg wieder beharrlich und schien nach den richtigen Worten zu suchen „Heraus damit!“

„Kisha, das ist Ash Zwillingsschwester hat sie in die Elfenwelt entführt!“ Samantha keuchte erschrocken auf, dass durfte doch nicht wahr sein, sie mussten sie sofort da heraus holen „Wo ist Dragos?“

„Ebenfalls dort, er ist ihnen gefolgt.“ Samantha hielt es keine Sekunde länger im Bett, sie sprang auf und sagte: „Wir müssen beide sofort da herausholen, Isabella ist zwar durch ihre Magie geschützt aber Dragos … in der Elfenwelt war bisher noch nie ein Mensch und ich habe keine Ahnung, was dort mit ihm geschieht.“ Samanthas Lebensgeister, die Ash ihr fast genommen hatte kehrten mit einem Schlag zurück, sie hatte nur ein Ziel – Ella aus der Elfenwelt zu holen und sie im Kampf zu unterstützen.

*

Dragos erwachte mit starken Schmerzen, er fühlte sich wie ausgekotzt und konnte sich kaum bewegen. Mit einem lauten Stöhnen erhob er sich und versuchte sich aufzusetzen. Das Erste was er sah, war die karge Landschaft, die nur aus Felsen und ein paar abgestorbenen Bäume bestand. Es war furchtbar heiß und überall loderten Feuer. Das konnte nur eines bedeuten, er war in der Feuernation der Elfenwelt gelandet – und somit genau richtig. Jedoch konnte er Balthasars Palast

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 30.12.2014
ISBN: 978-3-7368-6758-1

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