Cover

0.0.1

Lucrezia war elf Jahre alt, als ihr Vater beschlossen hatte, dass sie heiraten sollte. Lucrezia saß weinend auf ihrem Bett, sie wollte noch keine Ehefrau sein, sie könnte ihn sicher nicht einmal lieben. „Lucrezia kommst du?“ Cesare ihr älterer Bruder trat hinter sie und streichelte sanft über ihr langes rotes Haar. „Ich bin soweit!“ Sagte Lucrezia, denn sie könnte eh ihrem mächtigen Vater Rodrigo Borgia oder besser bekannt als Papst Alexander der Sechste nicht wiedersprechen. Zudem war ihre Ehe wichtig für die Macht ihrer Familie. „Vater wird euch trauen!“ Lucrezia nickte stumm und hackte sich bei ihrem geliebten Bruder unter. In Cesare war sie immer schon verliebt gewesen, sie liebte ihre drei Brüder über alles, genauso ihren Vater, der sie besonders vergötterte. „Meine Tochter, du siehst hübsch aus!“ Ihre Mutter, seit langem die Geliebte von Rodrigo Borgia mit der er vier Kinder gezeugt hatte, kam stolz auf sie zu und zog sie in ihre Arme „Du auch, Mutter!“ Lucrezia wandte sich ihrem Bruder Juan zu und zwinkerte ihm mit einem Auge zu. „Komm Schwester lass uns gehen, Vater wartet nicht gerne.“ Lucrezia nahm die Hand ihres Bruders Juan und ging wie eine echte Borgia neben ihren beiden Brüdern her. Ihre Mutter und der jüngere Bruder folgten ihnen. „Lucrezia du bist hinreißend!“ Ihr Vater begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange und lächelte ihr freundlich zu „Bist du bereit?“

„Nein!“, hätte sie am liebsten gesagt, doch auch Lucrezia wusste wie wichtig ihre Ehe war, sie sollte nicht aus Liebe bestehen, sondern der Politik ihres Vaters helfen. „Du hast deinen Teil getan, nun bin ich dran!“

„Meine Tochter!“ Oh ja sie war seine Tochter, so wie Rodrigo Borgia, der durch Manipulation und Bestechung zum Papst gewählt wurde, würde auch Lucrezia alles tun. Die Zeremonie war schnell vorüber, es folgte ein Fest, bei dem Lucrezia mehr bei ihren Brüdern war, als bei ihrem neuen Mann. Dieser redete sowieso ununterbrochen mit ihrem Vater, vermutlich über politische Themen, da wollte sie sich lieber erstmal heraushalten. Vor der Hochzeitsnacht hatte Lucrezia schon ein wenig Angst aber mehr davor, dass sie sich übergeben könnte. „Und?“ Fragte ihr Vater ein paar Tage später „Er frisst mir aus der Hand!“

„Gut!“ Es war fast zum Lachen, wie sehr ihr Mann an ihrer Liebe zu ihm glaubte. Er war so glücklich mit ihr und wollte sie ständig bei sich haben, was Lucrezia auf die Nerven ging. „Gib ihm was er haben will!“

„Natürlich Vater.“ Lucrezia wollte ebenfalls den Ruhm ihrer Familie behalten, immerhin hatte es die spanische Familie weit in Italien gebracht und nicht nur weil ihr Vater als Kaufmann gute Geschäfte gemacht hatte. Lucrezia küsste die Hand ihres Vaters und verließ dessen Arbeitszimmer, auf den Flur traf sie Cesare, der ebenfalls Karriere als Kirchenmann machen sollte, auch sein Lebensweg war von ihrem Vater entschieden worden. Cesare war in der Rolle nicht glücklich, er wollte lieber in den Kampf ziehen und war deshalb eifersüchtig auf Juan, der Chef der Garde geworden ist. „Komm mit mir!“ Sagte Cesare und nahm ihre Hand. Er führte sie in den Stall und küsste sie. Sie liebte die Küsse ihres Bruders, natürlich war dies verboten aber wer sollte ihnen – den Borgias etwas verbieten? Keiner! Lucrezia verbrachte noch ein paar Stunden mit Cesare, dann ging sie zu ihrem Mann nach Hause „Wo warst du?“

„Bei meinem Vater und anschließend im Haus meiner Mutter.“ Im Hause ihrer Mutter war Lucrezia aufgewachsen, die Gute war immer für ihre Kinder und ihrem Geliebten da gewesen und hatte respektiert, dass Rodrigo Borgia außer ihr noch andere Geliebten gehabt hatte. Sie wusste ja, er liebte sie und ihre gemeinsamen Kinder am meisten. Momentan hatte eine junge Frau das Herz ihres Vaters erobert, er hatte sie bei ihrer Hochzeit kennengelernt und die vierzehnjährige zu seiner Geliebten gemacht. Nun erwartete diese ein Kind von ihm – Lucrezia war dies genauso egal, wie ihrer Mutter, sie machte sich keine Sorgen, sie wusste ja, sie war seine Lieblingstochter. Im Laufe der Zeit begann Lucrezia im politischen Karussell ihres Vaters kräftig mitzumischen, es machte ihr sogar großen Spaß. Dafür nahm sie sogar ihre Ehe in Kauf und das der Mann an ihrer Seite auf ihr lag und in sie drang. Der Sex mit ihm machte ihr zwar wenig Spaß aber Lucrezia sorgte für Abwechslung mit zahlreichen Liebhaber. Schließlich befahl ihr Vater die Scheidung, natürlich protestierte ihr Gemahl dagegen, aber er hatte keine Chance gegen Lucrezias mächtigen Vater. So wurde ihre Ehe aufgelöst als sie nicht länger von politischer Bedeutung war. Lucrezia genoss ihre neue Freiheit und amüsierte sich mit Cesare und Juan, wozu brauchte man einen Mann, wenn man zwei tolle Brüder hatte. Lucrezia machte sich nur Sorgen über den immer heftig werdenden Streit ihrer beiden Brüder untereinander. Cesare war eifersüchtig auf Juan, der mehr Rechte als er selber vom Vater bekam. Das steigerte wiederum Cesares Gewaltpotenzial, er war zu allem bereit und das machte Lucrezia Kummer. „Ich hasse ihn!“

„Cesare er ist unser Bruder, er kann auch nichts dafür, was Vater entscheidet!“

„Nein? Lucrezia er schleimt sich bei Vater ein und hat meinen Job bekommen, ich wäre ein besserer Soldat als Juan.“ Das stand außer Frage, doch ihr Vater hatte eben anders entschieden. „Es ist nicht Juans schuld!“

„Und ob!“ Cesare lag neben ihr auf den Bett und starrte zur Decke, sein Gesicht nahm grimmige Züge an, seine Augen funkelten vor Hass. Lucrezia wusste zwar, dass ihr Vater alles versuchte um den Streit im Griff zu bekommen, doch bisher ohne Erfolg. Wenigstens behielten die Zwei in der Öffentlichkeit die Fassung und machten auf heiler Familie. Doch dies war nur noch eine Frage der Zeit. Als ihr Vater sie zu sich rief, eilte Lucrezia sofort zu ihm „Ja Vater?“

„Lucrezia ich möchte, dass du wieder heiratest.“ Diesmal fiel die Entscheidung ihres Vaters ihr nicht so schwer „In Ordnung!“ Sagte Lucrezia, denn sie

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 10.12.2014
ISBN: 978-3-7368-6356-9

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /