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Lady Mary Macmanner stand vor der prächtigen Gruft in der sie schon viele Male war. Doch wenn sie sonst hier war, war sie nicht alleine, dann war sie eine von vielen, die den Toten die hier bestattet waren ihre Aufwartung machen wollte. Jedoch um diese Zeit war sie die, die sie in Wirklichkeit war, die trauernde Frau. Natürlich waren alle Besucher, die Blumen hier niederlegten in Trauer, aber sie trauerte um den Mann den sie seit vielen Jahren geliebt hatte. Ihre Liebe war von Anfang an im Verborgenen gewesen und begann als sie beide noch sehr jung waren. Zwei Kinder hatte sie von ihrer großen Liebe bekommen, jedoch wusste dies niemand, offiziell waren ihre Söhne die ihres Mannes. Mary setzte sich auf einer Bank in der Nähe und schwelgte in Erinnerung, sie konnte sich noch gut an ihrem ersten Treffen erinnern. Sie war damals sechs Jahre alt gewesen und furchtbar aufgeregt, immerhin durfte sie ihre Eltern zum ersten Mal in den Palast begleiten und dann noch zu so einem tollen Anlass. Prinz Artur sollte heiraten. Für dieses Ereignis wollte Mary sich besonders hübsch machen „Mary komm es ist spät und der König mag keine Verspätung.“ Marys Mutter war Hofdame der Königin Elisabeth, ihr Vater war für den König tätig, sie verkehrten jeden Tag im Palast, für Mary war es neu. „Die Thronprinzessin soll doch einen guten Eindruck von dir bekommen.“ Sobald sie alt genug wäre, sollte Mary der neuen Königin als Hofdame dienen. Bis dahin wären es zwar noch ein paar Jahre aber ihre Eltern wollten vorsorgen. „Ich komme!“ Rief Mary ein wenig wütend, denn sie war noch dabei ihre langen blonden Haare zu einem Zopf zu binden, der gründlich daneben ging, was ihre Mutter wiederum wütend machte „Wie siehst du nur aus, ich binde dir den Zopf in der Kutsche!“ Der Palast war von außen schon imposant dasselbe galt auch für innen, Mary konnte nur mit offenen Mund dastehen und staunen. „Mary, mach den Mund zu die Königin kommt!“ Mary sah zu der hübschen Frau, die in Begleitung von drei Kindern und vier Frauen war und verneigte sich als Ehrerweisung. „Du bist sicher Mary.“

„Ja Majestät!“ Sie war so verlegen, denn mit der Königin hatte sie noch nie gesprochen und wollte auf jeden Fall alles richtig machen „Es freut mich dich kennenzulernen, du scheinst eine gute Hofdame zu werden, denn du weißt, was sich gehört.“ Mary war stolz, ein Lob von der Königin war Gold wert „Wer waren die Kinder?“ Fragte sie ihre Mutter nachdem die Königin weiter gegangen war. „Die Töchter und der jüngste Sohn Heinrich, genannt Henry.“ So sah der jüngste Sohn von König Heinrich der Siebte also aus, den Jungen sah man sonst wenig, da er nur der Ersatz für seinen Bruder Artur war „Er scheint nett zu sein!“

„Er ist ein Tudor und gehört zur königlichen Familie, er ist nett, aber auch schwach.“ Wie konnte ihre Mutter dies nur sagen? Mary hatte ihn nicht für so schwach gefunden. „Wir müssen rein!“ Ihre Mutter nahm Mary an die Hand und zog sie in die Palasteigene Kapelle, in der die Trauung stattfinden sollte, sie nahmen in der fünften Reihe Platz und Mary schaute mit Bewunderung als der König mit der Königin in die Kapelle trat. Prinz Artur stand bereits vorm Altar und wartete auf seine Braut. „Wo ist Henry?“ Fragte Mary leise ihren Vater, denn außer den jüngsten Sohn hatte sie alle Königskinder gesehen. „Prinz Heinrich heißt das, er wird gleich kommen.“ So war es auch, denn er führte die junge Braut zum Altar. Die spanische Prinzessin die eines Tages Königin von England werden sollte, was sehr hübsch, sie hatte lange schwarze Haare und eine schöne Figur. Henry übergab Katharina von Aragon seinen Bruder und setzte sich dann neben seiner Mutter, zu der er ein inniges Verhältnis haben musste. Mary hatte nur noch Augen für die Zeremonie im Geheimen stellte sie sich ihre eigene Hochzeit vor und konnte es kaum noch erwarten. Ihr Vater war schon auf der Suche nach einem Bräutigam für sie, denn in ein paar Jahren wäre sie im Heiratsfähigen Alter, selbst Prinz Artur und seine Frau waren erst fünfzehn Jahre alt. Nach der Zeremonie wurde gegessen und anschließend war ein Ball, der zwar schön war aber auch langweilig, Mary durfte noch nicht mittanzen weshalb sie beschloss ein wenig Luft zu schnappen. Sie setzte sich in den prachtvollen Garten und sah zu dem nächtlichen Himmel. „Hallo“, bei der unerwarteten Stimme zuckte sie zusammen, sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich ihr jemand genähert hatte. Zum Glück war es kein Mann, sondern ein Junge, doch der brachte sie zum stottern „Hallo!“ Konnte man das zu einem Königssohn sagen? Jetzt erst fiel es Mary auf, dass sie sich nicht vor ihm verneigt hatte „Nein musst du nicht, ich bin zwar der Sohn des Königs aber er hält nicht viel von mir.“

„Wieso nicht?“ Mary schlug entsetzt die Hand vor dem Mund, sie hätte nicht fragen dürfen aber es war ihr herausgerutscht. „Ich bin nur zweite Wahl, bin seiner Meinung zu oft krank und da ich bei meiner Mutter in den Frauengemächer lebe bin ich ihm zu schwach.“ Henry sagte dies so unbekümmert als machte es ihm gar nicht aus, doch wahrscheinlich kannte er diese Situation nur zu gut. Immerhin war er seit seiner Geburt damit groß geworden. „Wie alt bist du?“

„Acht!“ Er war nur zwei Jahre älter als sie, dass sah man ihm gar nicht an, sie hätte ihn für etwas älter geschätzt, so souverän er die Prinzessin zum Altar geführt hatte. „Sie ist eine schöne Frau.“

„Ja und sehr jung, zudem ist die Ehe gut für die Beziehungen.“

„Was?“

„Denkst du mein Bruder hat aus Liebe geheiratet? Nein mein Vater hat alles in die Wege geleitet. Eines Tages wird er auch für mich eine Braut suchen, dessen Familie uns zu Gute kommt.“ Mary war entsetzt doch wiederum suchte auch ihr Vater eine gute Partie für sie und ein König musste auch an sein Land denken. Obwohl Mary Henry sehr sympathisch fand durfte sie nicht zu lange mit ihm hier alleine in der Dunkelheit stehen, sie war ein Mädchen und ihr Vater hatte das Sagen über sie. „Ich suche mal meine Eltern.“

„Tu das, sehe ich dich wieder?“

„Vielleicht“ Mary konnte es nicht genau sagen, denn es würde noch eine Weile dauern bis sie wieder im Palast wäre…

Mary sah zu der Gruft herüber und las den Namen der ganz oben stand – Prinz Artur. Sie konnte es immer noch nicht fassen, aber der junge Prinz starb unerwartet, was den König schwer getroffen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 03.11.2014
ISBN: 978-3-7368-5337-9

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen Freunden der Tudor gewidmet.

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