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Prolog

Sein Lunge brannte, genauso wie die Sonne auf seiner Haut. Seine Füße konnte er nicht mehr spüren. Sie waren übersät von geplatzten Brandblasen und Schürfwunden. Ein Fußnagel fehlte. Er rannte bereits sechs Stunden. Seit Sonnenaufgang, nun brannte die Mittagshitze auf ihn hinab. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er den letzten Tropfen Wasser getrunken hatte. Es gierte ihn danach. Er musste weiter und hoffen, hoffen dass er bald an Verpflegung ran kam. Seine schwarzen Haare klebten an seiner Stirn, er blieb stehen und hielt seine Hand über die Augen. Er blinzelte einige Male, und lief weiter.

Als er endlich, völlig entkräftet, an einem kleinen weißen Steinhaus angekommen war. Mitten im Nichts stand es und spendete Schatten. Es war schon alt und sah verlassen aus, dennoch musste er vorsichtig sein. Er ging um das Haus herum und sah durch ein kleines Fenster. Es hatte längst keine Scheiben mehr, nur ein paar Glassplitter waren im Holzrahmen noch erkennbar. Im inneren des Hauses war niemand zu sehen. Er ging zur Tür, das Schloss war aufgebrochen und lose. Das Haus diente nicht zum ersten Mal jemandem als Unterschlupf. Die Türangeln quietschten und sie ließ sich nur sehr schwer öffnen, er zwängte sich durch einen Spalt der gerade groß genug für ihn war und ließ sich auf den kühlen Sandboden fallen.

Er blieb einige Minuten liegen und genoss die Kälte auf seiner Haut. Dann seufzte er und begann zu graben. Mitten in dem kleinem Haus, begann er zu graben. Etwa nach einem halben Meter, wurden seine Finger plötzlich nass. Er schluckte und lächelte, er grub noch etwas weiter und füllte schließlich eine Hand mit Wasser, die er sich sofort an den Mund hielt. Das kühle Wasser rann seine Kehle runter. In diesem Moment dachte er, er hätte sich nie zuvor besser gefühlt. Nachdem er sich auch das Gesicht gewaschen hatte, rollte er sich ein und schlief nach langer Zeit sofort ein.

1. Kapitel

 "Tarek!".

"Was?."

"Komm und setz dich zu uns!"

Er stand von seinem Sitzkissen auf und ging aus seinem Zimmer ins Esszimmer. "Was gibts?" fragte er.

"Setz dich." sagte seine Mutter und zog eine ernste Miene. Er setzte sich und legte die Stirn in Falten.

"Dein Vater möchte dir etwas sagen." sagte seine Mutter, die ihn nicht ansah. Sein Vater, der bis jetzt kein Wort verloren hatte, räusperte sich. Er blickte kurz in die Augen seiner Schwester, welche neben ihm saß und genauso ahnunglos aussah wie er. Sie zuckte mit den Schultern und sie schauten beide zu ihrem Vater. "Tarek, wir möchten dass du gehst. Wir haben genug Geld zusammen gespart und möchten dir eine Zukunft ermöglichen." presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Er wirkte sehr konzentriert und beherrscht. Seine Gesichtszüge wirkten angespannt. Tarek war verwirrt. "Wohin gehen?" sagte er.  "Weg von hier." sagte sein Vater tonlos. Seine Schwester schüttelte den Kopf. "Du willst ihn alleine los schicken?" fragte sie mit ungläubiger Stimme. Tarek fühlte sich kurz wie benommen. Dann stand er auf und rannte aus dem Esszimmer, den Flur entlang bis zur Haustür und stürmte hinaus. Er konnte seine Schwester noch hinter sich schreien hören aber er blieb nicht stehen. Er rannte die Straßen seiner Heimatstadt entlang. Er hatte nur einen Gedanken - Ich will hier nicht weg - .

Als ihm die Puste langsam ausging, verfiel er in ein nachdenkliches Schlendern. Er ließ sich auf einer Schaukel nieder, denn er war am Spielplatz seines Dorfes angekommen. Mehrere Minuten ließ er seine Zehen durch den Sand ziehen während er vor und zurück schaukelte. "Tarek?" sein Kopf schnellte um, in der Erwartung sein Vater hätte ihn bereits gefunden, fing sein Herz an zu pochen, beruhigte sich jedoch beim Anblick seines alten Schulfreundes Zaid. "Alles Okay bei dir? Du siehst irgendwie bedrückt aus." fragte er. Tarek schüttelte den Kopf und lies den Kopf wieder sinken. 

Dann fiel Tarek etwas ein "Stimmt es was sie über Omar sagen, deinen Bruder? Haben er und seine schwangere Frau sich auf den Weg nach Europa gemacht?" platzte es aus ihm heraus. Zaid hob eine Augenbraue, dann seufzte er und ließ sich auf der Schaukel neben Tarek nieder. Er schaukelte jedoch nicht während er sprach "Ja." antwortete er schlicht und tonlos. 

Beide schwiegen eine Weile. Die Sonne begann unterzugehen jedoch machte keiner der Beiden Freunde irgendwelche anstalten den Heimweg anzutreten, schließlich brach Tarek das Schweigen "Wieso bist du nicht mit ihm gegangen?" 

"Es war weder meine Entscheidung noch die meines Bruders." antwortete Zaid "Mein Vater hat Krebs, er möchte das ich als jüngster Sohn der Familie bei meiner Mutter bleibe, ich soll bald seinen Laden übernehmen und die Familie versorgen. Mein Bruder wollte mich mitnehmen."

Tarek schluckte, er hat nichts von der Krankheit des Vaters seines Freundes gewusst. "Deine Eltern wollen dich wegschicken, hab ich recht?" fragte Zaid. Tarek nickte und schaute Zaid direkt ins Gesicht.  

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 31.05.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Vielen Dank an Glaux für das wundervoller Cover :)

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