An alle die gegangen sind.
Wir werden Euch immer vermissen.
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1981 * Geboren wurde ich
1982 * Im Krankenhaus lag ich
1983 * Meine Familie liebte mich
1984 * Alle weinten, nur dass Großvater für immer gegangen war, verstand ich nicht
1985 * Ich fand Freunde für´s Leben, von denen mir einer blieb, nur für mich
allein
1986 * Schloss ich euch in der Gartenlaube ein, wollte nicht alleine sein, Ärger gab es für mich
1987 * Entdeckten wir am Flüsschen unseren Sumpfbaum, er wurde beim Spielen unser zu Hause, hier stieg meist die gröste Sause
1988 * Wir sahen den MIG Jet abstürzen, aber es hieß von allen Seiten "Gesehen habt ihr Kinder nichts!" und wir schwiegen, bis es 10 Jahre später im Buch stand, schwarz auf weis ... bewiesen, ich verstand es nicht
1989 * Ich war unbeschwert & glücklich
1989 * Als die Wende kam wurde ich FANTA Dosen süchtig
1990 * Elias starb beim Spielen unter Sand begraben, wir ließen auf dem Feld neben dem Friedhof, wo es passierte, die Herbstdrachen steigen,
Ich verstand es nicht ( wie man nur so dumm sein konnte ) und war lange böse mit ihm
1991 * Die neue Schule trennte unsere Wege, ich verstand es nicht
1992 * Im Radio entdeckte ich die Musik, was das Aus für Märchen hieß, ich liebte es, das Neue zu entdecken
1993 * Merkte ich was Leben heißt, bin mit erstmals durch die heimische Disco´s mit Euch"Ludern" gereist
1994 * Beim Baden am See überraschte uns ein wütender Schwan, die Mädchen haben geschrien und die Jungs sind davon gerannt, hinterher haben wir drüber gelacht und die letzten Tage unsere Kindheit verbracht
1995 * Erntete ich meinen ersten Kuss, in meinem Alter war es ein Muss
1996 * Trafen wir ein letztes Jahr zusammen, als wir uns zum Volleyball sogar mit den älteren Semestern zusammenfanden, wie früher zu Kindheitstagen als mich auch diese Menschen umgaben, was ich liebte
1997 * Öffneten sich die Tore zum "Objekt" und die letzten Schiffe gingen, mein altes zu Hause war nun Vergangenheit, was ich nicht verstand
1997 * Mein zu Hause im Wandel, die war Wende ankommen, ich begann zu verstehen und wollte es nicht verstehen und doch sah ich das Neue als Eindingling, welche mit Veränderung einherging, und unser Sumpfbaum war am Sterben
1998 * Unser letztes gemeinsames Jahr, als ob es heute gewesen war, wie Pech und Schwefel hielten wir zusammen, schön fand ich
1999 * Jeder ging seinen eigenen Weg, für die einen ging es gut und für manche war es zu spät
2000 * starb Marvin am Strassenbaum, ich muss seither täglich auf ihn schauen, ich verstand es nicht
2001 * bist nur du geblieben und ich verstand es ist schön zu L(i)EBEN
P.S.
2011 * Sommer. Ich stehe mit dir auf dem Friedhof, wir schwelgen in Erinnerungen und blicken seit Jahren das erste Mal wieder zum Flüsschen, welches im Schilf verschwunden ist und da steht er unser Sumpfbaum erblüht und in voller Grünpracht.
JoKa 2011
Unser Ort die Heilige Höhe war früher mal BESONDERS, früher heißt für mich, die Zeit, in die ich geboren wurde. Dies war Anfang der Achtziger in der Deutschen Demokratischen Republik, der damaligen D D R . Heilige Höhe war seit ich mich erinnern kann militärischer Stützpunkt und wir Kinder aus dem Ort fühlten uns besonders, denn Heilige Höhe war ebenso ein Sperrgebiet, dessen Zutritt für die normale Bevölkerung untersagt war. Wir Kinder konnten tun und lassen was wir wollten und eigene Welten endecken. Es war die Zeit wo das Brötchen gerade mal 5 Alu Pfennige kostete und wir alle fühlten uns wohl und geborgen. Es gab zwar viele Verbote, und man musste vorsichtig mit den Rothäuten sein, denoch gab es gewisse Freiheiten die ich bei den Kindern und Jugendlichen der heutige Zeit vermisse.
Heute scheint es als würde das Rad neu erfunden werden, denn was heute Praktiziert wird in Punkto Flaschen und Papier sammeln um ein paar kleine Cent zu verdienen , war zu meiner Jugendzeit gang und gebe. Die Sammelstellen gab es in jedem Ort und nahmen alles dankend für ein paar Mark oder Pfennige entgegen. In meinem Ort gab es alles. Einen Konsum, mehrere Gaststätten, ein Kino und für uns Kinder eine Krippe, einen Kindergarten und eine Grundschule, die unser Mittelpunkt war. Damals gab es auch nur vier Straßen, also recht übersichtlich und es gab die Ruinen aus einer anderen Zeit, in denen wir spielten und uns versteckten bis wir erfuhren was es damit auf sich hat.
Fortsetzung folgt ...
Texte: Jo Karter
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2018
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Elias, Marvin, Ruth, Guddie, Matthias, Grete, Gritti, Steffie