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Der Türken-Knigge

Ali Özgür Özdil

www.alioezdil.de

Hamburg2020

 

Inhaltsverzeichnis

 

  1. Vorwort für Türken
  2. Vorwort für Nicht-Türken
  3. Familie
  4. Sprache
  5. Kültür
  6. Freunde und Gäste
  7. Türkei Urlaub
  8. Essgewohnheiten
  9. Wohnstil
  10. Religion
  11. Alltag
  12. Schlusswort
  13. Anhang: Kleines ABC des Türken-Knigge
  14. Danksagung

 

 

1. Vorwort für Türken

Türken lesen keine Vorwörter.

 

 

2. Vorwort für Nicht-Türken

Da dieser Türken-Knigge für Nicht-Türken geschrieben wurde, gibt es ein Vorwort für diese:

 

2009 hatte ich auf der Facebook-Seite der „Deutsch-Türkischen Akademiker“ (diese Gruppenseite gibt es nicht mehr. Inzwischen gibt es aber mehrere anderer Seiten mit einem ähnlichen Namen) und am 13. Dezember 2012 auf meiner Seite geschrieben: „Du bist Türke, wenn…“, mit der Bitte um Ergänzung (siehe https://www.facebook.com/aliozgur.ozdil/posts/481760895199218).

Aus den insgesamt 906 Kommentaren habe ich neun Kategorien gebildet. Diese habe ich auch in meinem Blog unter „Meine Welt“ veröffentlicht (vgl. http://blog.alioezdil.de/).

Diese sind zusätzlich Teil eines langjährigen Buchprojekts von mir mit dem Titel „Tüpiş türkiş – typisch deutsch“.

 

Auf die Idee ein Türken-Knigge zu schreiben brachte mich eine Tina Stier auf Facebook. Sie kommentierte unter „Alltag“: „Eigentlich ist der Blog ja so ein bisschen traurig, auch wenn er mich immer zum Schmunzeln bringt, gerade WEIL er so nötig ist für uns Deutsche.“

Dieser „Türken-Knigge“ soll daher Nicht-Türken helfen, Türken besser kennenzulernen, um sie besser zu verstehen.

 

Wichtiger Hinweis: Alle Rechtschreibfehler im Text sind absichtlich!

 

Los geht´s!

 

 

 

3. Familie

Die Familie ist für Türken heilig. Sie bietet den nötigen Schutz und Halt. Ihre Bedeutung nimmt zu, vor allem wenn man in der Fremde als Minderheit lebt. Wenn jemand die Familie, vor allem die Mutter eines Türken beleidigt, dann sehen viele Türken Rot (selbst wenn sie promoviert sein sollten). Auch im Deutschen sagt man: „Blut ist dicker als Wasser“. Umgekehrt mögen es einige Türken, die Mütter und Familien anderer zu beleidigen. Das mag paradox klingen, aber das tun sie, weil sie wissen, wie heilig diese auch für andere sind.

 

Zum Thema „Familie“ gab es von meinen „Facebook-Freunden“ folgende Ergänzungen auf den Satz:

 

Du bist Türke, wenn…

 

  • Du „Terlik“ (Hausschuh alias Mutters Handwaffe) kennst (Anmerkung des Verfassers: Schuhe und Hausschuhe sind in wärmeren Ländern beliebte Wurf- und Schlagwaffen. Man hat sie in Notsituationen sehr schnell zur Hand).
  • Du schon mal Annes Terlik abbekommen hast.
  • Die Bedeutung des „Terlik“ lernt man erst im türkischen Haushalt kennen. Terlik begleitet dich durch dein ganzes Leben… Obwohl du es als Kind gehasst hast, aber heute das erste ist, was du anziehst, wenn du nachhause kommst.
  • Die Blicke deines Vaters genügen und du ihn ohne Worte verstehst.
  • Deine Mutter der größte Engel auf Erden ist.
  • Du deine Familie mehr als alles andere liebst, aber trotzdem die meiste Zeit mit deinen Freunden verbringst.
  • Deine Eltern dich mit den Kindern ihrer Freunde verglichen haben.
  • Deine Mutter um 09:03 Uhr in dein Zimmer gestürmt kommt und dich aufweckt mit den Worten: „Kalk artık saat 12 oldu!“ (Steh endlich auf! Es ist schon 12.00 Uhr geworden).
  • Dein Vater sagt: „Es ist schon Mitternacht!“, obwohl es erst 21.30 Uhr ist.
  • Du mehrere Geschwister hast und du mit all ihren Namen aufgerufen wurdest. (Gefällt mir: 17)
  • Wir Kinder mehr als alles andere auf der Welt lieben.
  • Deine Familie die Größe eines deutschen Dorfes hat.
  • Du nach Hause gekommen bist und deine Anne dich begrüßt und dich fragt, ob du nach Hause gekommen bist. (Gefällt mir: 28)
  • Deine Eltern in Wutsituationen „seni gebertirim!“ (Ich mach dich kalt) sagen (Anmerkung des Verfassers: Das ist neben „Eşoleşek” (Sohn eines Esels) eine der häufigsten Wutausbrüche türkischer Eltern, wobei sich der Satz „seni gebertirim“ wörtlich brutaler anhört, als er in Wirklichkeit gemeint ist. In Wirklichkeit ist er eine Drohung ohne Konsequenzen, so wie man im Deutschen „wehe dir!“ sagt).
  • Du (als Mädchen) von deiner Mutter gezwungen wirst, zu den ganzen „Frauen-Treffen“ mitzugehen.
  • Deine Mutter dich verflucht und sagt: „Allah sana senin gibi evlat versin.“ (Gott soll dir Kinder wie dich geben)
  • Du als Kind immer gefragt wurdest: „Kimin oğlusun/kızısın sen?“ (Wessen Sohn/Tochter bist du?)
  • Du mindestens vier Tanten hast.
  • Du jedes Jahr in der Türkei neue Verwandte kennenlernst.
  • Deine Mutter zu dir sagt: „Akşam baban eve gelince görürüz“, (warte nur bis dein Vater heute Abend nachhause kommt) oder „Eve gidince gösteririm sana“ (Du wirst schon sehen, wenn wir zuhause sind) sagt und trotzdem nichts macht.
  • Du bei jeder neuen türkischen Bekanntschaft gefragt wirst, woher du aus der Türkei kommst (nerelisin?) und wer dein Papa ist.
  • Man aus Respekt vor den Eltern nicht raucht und keinen Alkohol trinkt.
  • Das jüngste Kind zum Nachbar geschickt wird, um was hinzubringen oder abzuholen.
  • Der Fernseher ein Familienmitglied ist.
  • Gäste da sind, der Fernseher aber im Hintergrund laufen muss.
  • Man mit 12 Jahren zum Elternabend der 8-jährigen Schwester mitgeht.
  • Deine Eltern vom Einkauf zurückkommen, lange klingeln und rufen: „Aşağıya gelin!“ (Kommt runter), und dann heißt es „Tüten hochschleppen“.
  • Deine Eltern den Verwandten und Freunden die alten Fotos deiner Beschneidungsfeier zeigen.
  • Du deine Eltern bis zur Bahre selber pflegen würdest.
  • Du irgendein Holzbrett aus dem Garten nimmst und mit zwanzig Kindern auf der Straße Baseball spielst.
  • Du mit jedem Gegenstand Fußball spielen würdest.
  • Du mit Videokassetten den ausziehbaren Esstisch zu einer Tischtennisplatte machst.
  • Deine Eltern immer noch alle VHS Filme aus den 1980er aufbewahren, obwohl sie seit Jahren keinen Videorekorder mehr haben.
  • Du gegen dein Opa Mühle spielst und nach 15 Jahren immer noch hart verlierst!
  • Du die Klamotten der Geschwister anziehen musst.
  • Du Verwandte, Oma und Opa mit dem Satz: „Ich werde nicht heiraten“ in einen Koma ähnlichen Zustand versetzen kannst.
  • Dich mindestens ein Verwandter abgezockt hat. (Gefällt mir: 12)
  • Dein Onkel, der Beşiktaş-Fan ist, eine Faust macht und dir mit dem Mittelknochen seines Mittelfingers auf den Kopf schlägt, wenn du für eine andere Mannschaft bist.
  • Man beim „großen Besuch“ den Çay-Sklaven spielt.
  • Deine Eltern bei Telefonaten in die Türkei aufgrund der Entfernung schreien. (Gefällt mir: 24)
  • Deine größte

    Impressum

    Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

    Tag der Veröffentlichung: 09.06.2020
    ISBN: 978-3-7487-4520-4

    Alle Rechte vorbehalten

    Widmung:
    Den Freunden des guten Humors.

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