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Hanseatischer Türke - Wer ist Özgür Özdil?

Ali Özgür Özdil

www.kurs-care.de

Hamburg 2017

 

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

 

1. Oh Kind!

2. Schüler

3. Student

4. Ehemann und Vater

5. Moscheeführer

6. Dialog-Partner

7. Buchautor

8. Fortbilder und Referent

9. Gründer

10. Islam-Lehrer

11. Institutsleiter

12. Projekt-Manager

13. Berater und Mediator

14. Prediger

15. Lehrbeauftragter

16. Redner und Entertainer

17. Dichter

18. Schlusswort

 

Vorwort:

Wir alle sind Individuen mit einer einzigartigen Biographie. Niemand möchte, wenn er dargestellt wird, falsch dargestellt werden. Ich behaupte mal, dass unter allen Menschen, mit denen ich bisher zu tun hatte, ich mich am besten kenne. Zwar nicht so gut, wie ich es mir wünsche, aber gut genug, um etwas über mich selbst zu schreiben. Vermutlich wird zu meinen Lebzeiten niemand diese Kurzbiographie von Anfang bis zum Ende durchlesen (wieso auch?), aber wenn meine Seele meinen vergänglichen Körper verlässt und die Welt noch bestehen sollte, wird vielleicht der eine oder andere über mich sprechen. Ob das Gesagte richtig oder falsch ist, könnte dann hier überprüft werden.

1. Oh Kind!

Ich wurde am 30. August 1969 in der wunderschönen Mittelmeerstadt Iskenderun geboren (Iskenderun wurde von Alexander dem Großen (türk. Büyük İskender) 333 v. Chr. als Alexandreia kat'Isson nach dem Sieg über Dareios III. und die Perser in der Schlacht bei Issos gegründet). Iskenderun liegt ungefähr 37 Kilometer südlich des damaligen Kampfplatzes.

 

Iskenderun ist also benannt nach Alexander dem Großen und befindet sich in der Provinz Hatay am östlichsten Zipfel des Mittelmeeres, dem Golf von Iskenderun. Sie ist auch ein wichtiges Industriezentrum und der Endpunkt einer langen Ölpipeline aus dem Nordirak. Außerdem ist Iskenderun einer der wichtigsten Mittelmeerhäfen der Türkei und (leider) einer der bedeutendsten und truppenstärksten US-Luftwaffenstützpunkte in der Region. In der Stadt leben verschiedene Ethnien, darunter Araber, Kurden, Türken und Armenier.

 

Ich stamme aus einem Stadtteil, in dem Türken eher in der Minderheit sind bzw. wo alawitische Araber die Mehrheit bilden. Daher kommt es nicht selten vor, dass man mich für einen alawitischen Araber hält, wenn ich erzähle, dass ich Ali heiße und aus Iskenderun stamme. Meine Arabischkenntnisse habe ich jedoch im Studium der Islamwissenschaft und während eines dreimonatigen Aufenthalts in Damaskus erworben und nicht aus meiner Kindheitsphase in Iskenderun. Schon mit drei Jahren kam ich das erste Mal nach Deutschland. Meine Mutter war 1973 im Rahmen der Anwerbung türkischer Gastarbeiter nach Uelzen gekommen und hatte kurze Zeit später meinen Vater nachgeholt und dann uns Kinder. Wir wohnten damals in Dannenberg. Die Geschichte meiner wunderbaren Mutter wird in dem Buch „Gekommen und geblieben“ erzählt (vgl. Siehe Richter, Michael: Gekommen und geblieben. Deutsch-türkische Lebensgeschichten. Edition Körber-Stiftung. Hamburg 2004). Als im selben Jahr meine jüngste Schwester geboren wurde und meine Eltern Schwierigkeiten hatten vier Kinder zu betreuen, da sie beide berufstätig waren, schickten sie uns 1975 wieder zurück in die Türkei, wo wir teils bei unserer Oma mütterlicher- und teils bei unserer Oma väterlicherseits blieben. Unsere Großväter waren beide bereits verstorben, bevor wir geboren wurden. Meine Kindheit verlief – bis auf die große Sehnsucht nach meiner Mutter – traumhaft. Wir wohnten direkt am Meer, hatten fast immer schönes Wetter und spielten täglich bis spät in die Nacht mit unseren (alawitisch-arabischen) Freunden auf der Straße. Mit einigen von ihnen bin ich bis heute befreundet.

 

2. Schüler

Als meine Eltern 1977 nach Hamburg zogen, holten sie uns erneut nach. Wir wohnten erst zu sechst ein halbes Jahr in einer kleinen Zwei-Zimmer-Dachgeschosswohnung in der Stresemannstraße und zogen dann in eine größere Wohnung in derselben Straße. Im ersten Jahr lernte ich in einer sogenannten „Auffangklasse“ gemeinsam mit anderen Kindern aus der Türkei, Portugal und Griechenland Deutsch und kam im zweiten Jahr in eine Regelklasse, wo sich auch deutsche Mitschüler befanden. In der Türkei hatte ich nur die erste Klasse besucht. Die Zeit in der Grundschule und anschließend auf der Gesamtschule verlief aus meiner Sicht ebenfalls sehr schön. Problemlos kam ich auf die Oberstufe und machte mein mittelmäßiges Abitur. Mit anderen Worten, ich mochte die Schule, tat aber nur so viel, wie nötig war, um weiterzukommen. Auch familiär gab es keinen Stress. Vater und Mutter arbeiteten den ganzen Tag und opferten für uns alles was sie hatten – Zeit, Kraft und Geld. Sie legten großen Wert auf unsere schulische Bildung und rieten uns zu lernen – vor allem Sprachen – und zu studieren. Denn

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 03.06.2020
ISBN: 978-3-7487-4428-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Den Neugierigen

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