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Träume werden wahr

Müde öffnete Zorro seine Augen. Vor ihm stand, die Arme in die Hüften gestemmt und die Augen zornig blitzend, der blonde Schiffskoch. „Was?“, nuschelte der Schwertkämpfer unwirsch.


„Wie was? Hast du vergessen dass du Ausschau halten sollst? Aber nein, unser dummer Schwertkämpfer schläft natürlich. Bist dir wohl zu fein dafür? Wo kommen wir denn hin wenn keiner mehr seine Aufgaben erfüllt? Wenn ich aufhören würde zu kochen…“


„Dann würde es vielleicht mal etwas Vernünftiges geben. Etwas das schmeckt.“, unterbrach Zorro ihn.


Das war zuviel für Sanji und sein Temperament. Bevor Zorro auch nur reagieren konnte, hatte er Sanjis Schuh im Gesicht. In Sekunden war ein heftiges Wortgefecht, begleitet von kraftvollen Tritten und blitzschnellen Schlägen ausgebrochen, der erst von der herannahenden Navigatorin Nami beendet werden konnte.


Nach der drauffolgenden Standpauke verschwand Sanji wieder in seiner Küche und Zorro kletterte in den Ausguck um Wache zu schieben. //Blau, blau, blau, nichts als Meer und Himmel. Hier gibt es doch eh nichts. Laut Namis Karten ist die nächste Insel noch mindestens einen Tag entfernt…// Der Grünhaarige schloss wieder seine Augen und wenige Sekunden später schnarchte er wieder friedlich vor sich hin.


Währenddessen werkelte Sanji in der Küche vor sich hin und schimpfte dabei ununterbrochen über den Schwertkämpfer. Aber selbst ihm gingen irgendwann die Schimpfwörter aus und er ließ sich erschöpft auf der Holzbank vor dem Esstisch plumpsen. Seinen Kopf ließ er auf seine Arme sinken die er vorher auf den Tisch gelegt hatte. //Warum ist er nur so? Immerzu beschimpft er mich und meine Kochkünste. Wir sind doch eine Mannschaft. Warum nur? Kann er mich wirklich nicht leiden? Aber wieso denn? Habe ich ihm irgendetwas getan?// Er bemerkte die kleine Träne die über seine Wange rollte ebenso wenig wie die Person die in der Tür stand und ihn beobachtete.


„Hey Sanji. Wann gibt es was zu futtern?“


Sanji hob seinen Kopf und schaute dem gerade eingetretenen Lysop fragend an. „Was? Hast du was gesagt?“


„Mensch Sanji, was ist denn los? Seit Tagen benimmst du dich so seltsam. Haben Nami und Robin dir einen Korb gegeben?“


„Ach quatsch nicht rum.“, grummelnd stand der Schiffskoch auf und machte sich an die Vorbereitungen fürs Abendessen.





Schlaflos wälzte Zorro sich in seiner Hängematte herum. Er war es gewohnt den halben Tag zu schlafen und hatte trotzdem noch nie Probleme damit gehabt, auch die Nacht durchzuschlafen. Aber heute wollte sich der Schlaf einfach nicht einstellen. Nach weiteren endlosen Minuten kletterte er schließlich so lautlos es ging aus der Hängematte heraus. Das gleichmäßige Atmen um ihn herum zeigte ihm das die anderen Jungs noch schliefen. Gut so, dann würde ihn jedenfalls keiner stören. Er schnappte sich seine drei Schwerter und ging hinauf aufs Deck.


Da es eine wolkenlose Nacht war hatte er eine wunderbare Sicht auf den Mond und die Sterne, allerdings interessierte das Zorro herzlich wenig. Er stampfte aufs Hauptdeck und fing dort an sein Training zu absolvieren. Was er nicht wusste war, das Sanji Nachtwache hatte und ihn schon beobachtete seit er aufs Deck geschlichen war.


Der Blonde verstand sich selbst nicht mehr. Schon seit Wochen fühlte er sich merkwürdig. Seine Begeisterung für die Bordschöhnheiten, Nami und Robin, und für die Frauen im Allgemeinen hatte stark nachgelassen und er wusste nicht woran das liegen könnte. Er hatte sogar Chopper als Arzt um Rat gefragt, doch dieser konnte ihm nur sagen das es dafür keine körperlichen Ursachen gab und Sanji kerngesund war.


Schlimm genug das Sanji weniger Interesse an Frauen hatte, was er aber geheim hielt und einfach weitermachte wie bisher, etwas anderes beunruhigte ihn vielmehr. Sobald er Zorro erblickte konnte er seine Augen nicht von diesem abwenden. Wenn er nicht genau wie sonst immer wütend auf ihn werden würde, würde er fast vermuten dass er sich verliebt hätte. Aber das war ja ausgeschlossen: sobald er ihn erblickte kochte die Wut in ihm hoch und es dauerte nie lange bis die Beiden anfingen sich zu prügeln. Liebe fühlte sich anders an. Bestimmt.


Einen Vorteil hatte es aber das seine Augen an ihm zu kleben schienen. Er lernte jeden von Zorros Bewegungen voraus zu sehen und konnte ihnen so immer öfter ausweichen statt nur abzublocken was Zorro natürlich mächtig ärgerte.


Sanji wurde aus seinen Träumereien aufgeschreckt als Zorro seine Schwerter niederlegte und an die Reling trat. Neugierig kletterte der Schiffskoch aus dem Ausguck aufs Deck hinab und lief leise zu dem Schwertkämpfer. „Hey!“


Zorro war so in Gedanken vertieft gewesen, das er zusammenzuckte als Sanji ihn ansprach. Überrascht drehte er sich um „Was?“


„Was machst du hier? Hast du tagsüber so viel geschlafen das du jetzt zu wach bist? Wenn du eh nicht schlafen kannst, könntest du ja meine Wache übernehmen.“, lächelte der Blonde.


„Du machst wohl Witze. Mach deinen Scheiß gefälligst alleine.“


„War doch nur Spaß. Aber im Ernst, wieso trainierst du um diese Uhrzeit überhaupt?“


„Was geht dich das denn an?“, grummelte Zorro missmutig.


Sanji schaute ihn mit erhobener Augenbraue an: „Ist das etwa ein Geheimnis? Ich wollte eigentlich nur etwas plaudern, aber du bist mal wieder so super gut gelaunt... da ist ein Stein noch der bessere Gesprächspartner.“


Mit einer Hand fuhr Zorro sich übers Gesicht und durch die kurzen Haare. „Ach… wenn du es unbedingt wissen willst, ich hab in letzter Zeit schlecht geschlafen…“


„Du wirst aber doch hoffentlich nicht krank?“, fragte Sanji sofort besorgt nach.


Zorro schüttelte abwehrend den Kopf. „Nein das nicht. Es liegt eher an den Träumen die ich habe…“


„Träume? Meinst du Alpträume?“ Noch besorgter als vorher trat Sanji nahe an den Schwertkämpfer heran und schaute ihn von unten her ins Gesicht.


Sanjis Blick löste ein wohliges Kribbeln in Zorro aus. //Du weißt ja nicht in welcher Gefahr du gerade schwebst. Schau mich nicht so an. Ich kann mich nicht mehr zurückhalten.//


Da Zorro ihm nicht antwortete machte Sanji sich nur noch mehr Sorgen. Mit einer Hand streichelte er sanft über Zorros Wange. Gerade als er seinen Mund öffnete um zu sprechen packte Zorro Sanji an der Hüfte und zog ihn kraftvoll an seine Brust. Bevor Sanji auch nur wusste wie ihm geschah spürte er Zorros Lippen auf seinen und seine Zunge die seinen Mundraum plünderte.


Erschrocken versuchte Sanji sich wegzudrücken doch Zorro liess nicht locker sondern verstärkte seinen Griff nur noch mehr. Erst als Sanji auf Zorros Zunge biss liess dieser von ihm ab und Sanji torkelte einige Schritte zurück und schaute Zorro erschrocken an.


Auch Zorro war erschrocken über seine eigene Tat. Er wandte Sanji den Rücken zu und flüsterte heiser#. „Entschuldige. Vergiss das bitte schnell wieder.“


„Ich soll das vergessen? Hast du sie noch alle? Du hast mich gerade geküsst.“, keuchte der Blonde.


„Das hatte nichts zu bedeuten. Geh jetzt besser.“


„Mir bedeutet es aber etwas. Idiot.“


Als Zorro diese leisen Worte hörte drehte er sich hoffnungsvoll wieder um. „Wirklich?“, fragte er leise. Aber ein Blick in Sanjis Gesicht machte jede Antwort überflüssig. In Sanjis Augen glänzten Tränen. Sofort griff er wieder nach Sanji und zog ihn zurück in seine Arme. Langsam beugte er sich herunter und küsste Sanji die Tränen aus den Augen. „Kann es sein? Sind meine Hoffnungen doch nicht umsonst?“


Zögernd schmiegte sich der Schiffskoch an den Grünhaarigen, hob sein Gesicht zu diesem hoch und fragte verwirrt: „Hoffnungen?“


„Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf. Egal ob ich trainiere, Wache schiebe oder versuche zu schlafen, immer sehe ich dein schönes Gesicht vor mir. Ich kann an nichts anderes denken. Wenn ich dich sehe muss ich mich zusammenreißen dich nicht an mich zu reißen und zu küssen so wie ich es gerade gemacht habe. Als du mich gerade angesehen hast, konnte ich einfach nicht mehr an mich halten. Sanji, ich liebe dich.“


Mit großen Augen schaute Sanji ihn an. Zorro hatte mit so einer unglaublich gefühlvollen Stimme gesprochen, dass er nicht einen Moment an seine Worte zweifelte. Dann lächelte er und küsste Zorro kurz aber gefühlvoll. „Bis gerade eben konnte ich mit meinen Gefühlen nichts anfangen aber jetzt erkenne ich sie. Ich dachte schon ich wäre krank aber Chopper sagte es fehlt mir nichts. Scheint so als wollte mein Körper mir zeigen was ich nicht sehen wollte. Aber jetzt verstehe ich: Auch ich liebe dich Zorro.“


Glücklich lächelnd schauten sich die beiden Piraten gegenseitig in die Augen bevor sie in einen tiefen, liebevollen Kuss versanken, während der Mond auf sie herab schien.

 

~Ende~

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.11.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieser Story Emmiy Manga weil sie Geburtstag hat und das hier ihr Geschenk darstellen soll. x'D

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