Der Mensch und das Fernsehen
Der Mensch will sich mit höh‘ren Dingen
im Leben gern nach vorne bringen.
Sei es die Oper, das Theater,
das Tagebuch von Goethes Vater.
Die Ausstellung von schönen Bildern,
im Antiquariat mal wildern.
Mit Lesen klassischer Balladen,
bei Schillers Glocke Wissen laben.
So könnte man der Dinge viele
aufzählen, bis man an dem Ziele,
daß man in höh’ren Sphären lebe,
und den Verstand der Kunst ergäbe.
Wär‘ da nicht etwas, was uns immer,
und das wird leider immer schlimmer,
vom guten Vorsatz bringt uns munter
ins ganz profane Dasein runter.
Dort in der Ecke steht der Kasten,
per Knopfdruck drückt man nur die Tasten
und bunte Bilder lockend schimmern
als Filme über‘n Bildschirm flimmern.
Nur schnell mal eben 5 Minuten,
ein Film nur von den richtig guten,
die Tagesschau das Wissen weitet
und man in eine Talk-Show gleitet.
So wird aus einem „Schau mal eben“
ein oftmals tristes Fernsehleben
und Kästner, Mann und auch Chagall
sind lang nicht mehr. – Sie war´n einmal ....
Dann eines Tages schlägt die Stunde,
der Mensch sitzt da zur Abendstunde
von bunter Bilden überhäuft.
Der Mensch ist tot – das Fernsehen läuft!
Der Mensch und die Freundschaft
Der Mensch sitzt oft allein zu Haus,
traut sich nicht aus der Wohnung raus.
Sei’s, daß das Wetter ihm zu kalt,
sei’s daß er glaubt er wär zu alt,
und sieht so auch, der arme Wicht,
Verwandte, Nachbarn, Freunde nicht.
Demselben Menschen wird beklommen,
weil er kaum etwas wahrgenommen,
sich selbst in Einsamkeit schön weidet,
und andren jeden Umgang neidet.
Und schimpft, daß es ihm gar nicht frommt,
wenn keiner zu Besuche kommt.
So wird der Mensch, eh man’s versieht,
am Körper krank, krank am Gemüt,
und schließt voll Einsamkeit und Trauer
das Leben, welches nicht von Dauer.
Gibt dies laut Testament bekannt
in Anzeigen mit schwarzem Rand.
Voll ist der Friedhof, die Kapelle
von Menschen an des Grabes Schwelle,
die dreimal mit der Schaufel schippen,
um Erde auf den Sarg zu kippen.
Und sich darüber herzlich freuen,
dir Blumen in die Gruft zu streuen.
So gleicht sich aus in diesem Leben
nicht nur das Nehmen und das Geben.
Die, die dich liebten, die dir grollten,
dich irgendwann besuchen wollten,
sind sie im Leben nicht gekommen,
dann wird der Tod dazu genommen.
Und die Moral, was sollst du lern’ ?
Hab Freunde stets!..... Und hab sie gern!
Teilst du mit Ihnen Leid und Glück,
bekommst es doppelt meist zurück.
Doch für die Freundschaft hier im Leben,
mußt Du bereit sein, auch zu geben.
Der Mensch und das Rauchen
Ein Mensch der raucht in seinem Wahn
so schnell, so tief, so oft er kann.
Sei’s, dass er zuviel Ruhe hat,
sei’s, dass der Stress hält ihn auf Trab.
Er raucht, wenn übermüdet er,
und wenn das Einschlafen fällt schwer.
Zum Kaffee und auch nach dem Essen,
zum Wein, Sekt, Bier nicht zu vergessen.
Und raucht natürlich sonst auch immer,
der Mensch, und das ist noch viel schlimmer,
wenn von den Gründen, die beschrieben,
nun wirklich keiner nachgeblieben.
So qualmt er denn auch unbestritten
bis über seines Lebens Mitten,
und opfert für den blauen Dunst
viel tausend Mark zu Fiskus Gunst.
Er wird ein - ohne Übertreiben -
Vermögen in den Schonstein schreiben.
Hätt’ er das Geld zur Bank gegeben,
würd’ er als reicher Mann heut leben.
So aber geht zum Rauchers Schaden,
nun auch noch die Gesundheit baden.
Es steigt der Blutdruck an mit Macht,
er hustet so, dass es nur kracht,
es droht der erste Herzinfarkt
beim Lungenarzt er öfter parkt.
Die Ärzte, das sind zwar Doktoren,
doch auch zum Fasten nicht geboren
und nehmen ihm dann nicht zu knapp
ein weiteres Vermögen ab.
So hofft er auf der Krankheit Wandlung.
mit Pillen, Tropfen und Behandlung.
Kann er dem Schicksal nicht entrinnen,
wird er den Tod für sich gewinnen.
Auf Grabes Stein steht dick und fett:
„Der Mensch hier, raucht’ sich zum Skelett-
Trotz und auch wider besseres Wissen
hat er in dieses Gras gebissen.“
Willst ewig du vom Rauch nicht weichen,
musst du rein rechnerisch verbleichen.
Denn die Statistik, das steht fest,
gibt dir im Zweifelsfall den Rest.
Es sterben, das ist ihre Kund,
von hundert Rauchern - achtzig rund.
Doch gibt es einen großen Trost
den Rauchern, welche jetzt erbost.
Nichtraucher, d a s ist hier die Falle,
die sterben laut Statistik alle.
Der Mensch und die Wahl
Sind es die Rechten - sind’s die Linken,
die ständig mit Versprechen winken?
Der Mensch der geht, sich selbst zur Qual,
wie sich’s gehört zu jeder Wahl.
Die Staatspflicht ist’s - als Demokrat.
weil er sonst nichts zu sagen hat.
Gefällt ihm auch nicht deren Richtung
bewahrt die Stimme doch vor Siechtum -
die Kleinen, denn sie müssen fein
das Zünglein an der Waage sein,
damit die Mächt’gen dann und wann
versinken nicht im Größenwahn.
Auch macht der Mensch es nicht verkehrt,
wenn liberal sein Steckenpferd.
Und liegt von Haus aus gar nicht schief,
stimmt er mit Macht konservativ.
Will man an Änderung was sehen,
doch bloß kein Risiko eingehen,
dann wählt der Mensch, wie jedes Jahr,
glaubt den Versprechen, die nicht wahr.
Obwohl er weiß, er wird’s bereuen,
lässt in die Augen Sand sich streuen.
Erkennt nicht - und dies ist vertrackt -
Abgaben als Geschenk verpackt
Viel wichtiger noch als das Wählen,
ist seinen Freunden zu erzählen,
weshalb - und wie - warum auch immer -
man wählte dies - und noch viel schlimmer -
dass jeder der gewählt was andres
den Staat treibt an des Abgrund Randes.
So ist der Mensch - kaum das gewählt er -
gepackt von Zweifel jetzt und später.
Und abends - Tag der Institute -
Hochrechnung, Trends mit vollem Mute.
Politiker nur Sprüche klopfen.
Dann sitzt der Mensch bei Malz und Hopfen
und schaut im Fernsehn einen Krimi
mit Mord und Totschlag an der Mimmi.
Und hört - wenn’s Schicksal es noch will -
der Wahl Ergebnis - und schläft still.
Am nächsten Morgen steht’s geschrieben:
Ob links ob rechts - es ist geblieben.
Ob neu ob alt - man wird regieren
und profi-like sich profilieren.
Jetzt gilt´s, die eignen Pfründe sichern
und über Wahl und Wähler kichern.
Für die Parteien sonst nichts zählt!
Vergebens hat der Mensch gewählt!
Texte: © Roland Hass (nur für Texte)
(Bild: Rudolf Hausner)
Tag der Veröffentlichung: 12.02.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
... und das Fernsehen
... und die Freundschaft
... und das Rauchen
... und die Wahl