Schützenfest in Undeloh
eine Heimatdichtung
Ich hab so ein Gefühl im Bauch.
Die Sonne lacht, die Salve auch
beim Schützenfest in Undeloh,
Man jauchzt hier selten, aber froh.
Ein Hundefloh hat Blut gesaugt,
gezielt den Dackel ausgelaugt,
der häufchenmachend Ärger kriegt,
weil dieses fußweglaufend liegt.
So bellt er lautstark Hundelieder,
den Anfang nur, doch immer wieder,
Sein Herrchen auf die Notdurft stiert,
weil grad der HSV verliert.
Das Herrchen beugt erneut sich nieder,
da muss der dumme Hund schon wieder.
Es beugt der Herr sich nun nicht mehr,
denn Fliegen fliegen jetzt einher.
Dahinten, dort, Champagner knallt?
Man singt: „Du Schöner Westerwald“
Der Schützenkönig wurd´ erschossen,
da hat man Undeloh geschlossen.
Technik auf dem Lande
oder die Melkmaschine
Den Hebel auf, den Hebel zu.
Im Schweinestall brüllt eine Kuh
Erst laut und dann doch ziemlich still,
weil sie Musik von Tschechow will.
Ein Kind spielt Fußball auf dem Hof,
dies finden selbst die Schweine doof.
Der Ball, der läuft, die Nase auch
und überall schwebt Herbsteshauch.
Es brüllt die dumme Kuh, die Frida,
sieht sie den Stier will sie schon wieda.,
Der Bauer schaut vom Knopf zur Kuh
und klappt allhier den Deckel zu.
Die Stimmung schwillt und auch der Bach;
der Mann liest jetzt im Almanach.
Den Hebel hin- und hergerückt.
Im Stall der Knecht die Magd beglückt.
Der Bauer blickt zur Kuh erneut.
Doch lacht die jetzt, weil sie sich freut.
Sie hebt den Schwanz mit Wohlgefallen,
lässt frisches Grün aufs Pflaster knallen.
Der Bauer drück den Hebel rauf,
zieht kräftig an den schwarzen Knauf.
Es schweigt Maschinensauggesumme
vom Melkmaschinenlaufgebrumme.
Nun schaltet sich der Stier noch ein
und brüllt das Lied vom armen Schwein.
Die Ferkel laufen längsgestreift.
der Bauer jetzt zur Zange greift.
Die Hoffrau singt von Kanaan,
da springt die Melkmaschine an.
Der Bauer kratzt sich hinterm Ohr,
Es jault sein Hund aus Labrador.
Nachtgedanken
Eine Jahreszeitendichtung
Kühl ist die Nacht, die Sterne blinken.
Zwei dünne Männer vorwärts hinken.
Über dem Land liegt Herbsteshauch.
Der Mond nimmt ab. Die Dünnen auch.
Weit hinten, nah des Tales Lauf,
steigt etwas hoch und hört nicht auf.
Steigt weiter, so wie Schluck um Schluck.
Das ist dann wohl der Lufthochdruck.
Im Wasser Wasserwellen wallen,
als wär ins Wasser was gefallen.
Und fällt und fällt. Was ist das nur?
Es fällt die Herbsttemperatur.
Ganz aus der Ferne ja da funkt
im Dunkeln so ein heller Punkt.
Er nähert sich wie Winterschein.
Das wird jetzt der Gefrierpunkt sein.
Noch kälter wird’s, die Sterne stieren.
Zwei dünne Männer heimwärts frieren.
Rentners Glorie
volkstümliche Ballade
Die Straße windet sich entlang.
Zwei Rentner sitzen auf der Bank
Das Konto auf der Bank ist leer.
Die Blicke auch, na bitte sehr.
Dann geht ein Rentner auf das Klo,
man hört sein Lachen hell und froh.
Die Düfte durch das Herz´l quellen,
leis’ hört man einen Kampfhund bellen.
Das Bellen schweigt jetzt ganz entschieden.
Die Rentner lächeln unzufrieden.
Des Hundes Magenwände knurren,
die Rentner auch, sie sind am Murren.
Das Herrchen füllt den Fressnapf wieder,
den Rentnern ist das fast zuwider.
Nun blickt auch keiner mehr zum Klo.
Noch Tage hin bis Ultimo.
Texte: © Roland Hass (Texte)
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Schützenfest in Undeloh
Technik auf dem Lande
Nachtgedanken
Rentners Glorie