„Sonne, Mond und Sterne,
ich hätte euch alle gerne.
Bekomme ich euch nicht,
verbrennt ihr in gleißendem Licht!“
Er sang es immer wieder. Diese Melodie hatte sich in seinem Kopf festgesetzt. Sie ließ ihn nicht mehr los. Eintausend Jahre hatte er sich nun schon gelangweilt. Es wurde Zeit, endlich wieder etwas zu unternehmen. Er fühlte sich allein gelassen. Schon lange war es her, dass man an ihn geglaubt hatte, ihm vertraute und ihn brauchte. Niemand hörte mehr auf ihn. So entschloss er sich, dem Lied eine wirkliche Rolle zukommen zu lassen.
Nachdem er all seine Kraft zusammengenommen hatte, schickte er einen gewaltigen Lichtblitz auf die Reise. Schon kurz danach löste sich ein ganzes Sonnensystem in einem gleißendem Licht ins Nichts auf. Das hatte ihm gefallen. Bald darauf ereilte weiteren Sonnensystemen das gleiche Schicksal. Nun schaute er auf das System seines Ursprunges.
Und wieder sammelte er seine Kräfte....
Überall auf der Welt waren Astronomen und Wissenschaftler in heller Aufregung. Innerhalb von nur ein paar Tagen verschwanden ganze Sonnensysteme aus dem Erfassungsbereich ihrer Teleskope. Als hätten sie nie existiert! Alles was sie vorher durch ihre Teleskope sahen, war ein gleißendes Licht. Sollte das vielleicht die Apokalypse sein?
Auf der ganzen Welt sammelten sich die Menschen in den Kirchen und beteten um Rettung. Verschiedene Sekten fühlten sich bestätigt und hetzten ihre Anhänger auf. Selbstmorde kamen täglich in einer Vielzahl vor. Die Welt begann, sich in Aufruhr und Panik aufzulösen.
Eine Welle von Empfindungen stürzte über ihn herein. Er fühlte sich wohl wie nie zuvor. Er entspannte sich. Das Gefühl, gebraucht zu werden, machte ihn froh. Seine Anwesenheit wurde wieder gewünscht.
Die Tatsache, dass erst sein Handeln ihn wieder nötig gemacht hatte, störte ihn überhaupt nicht.
Es war eben nicht immer leicht, Gott zu sein!
Tag der Veröffentlichung: 15.06.2009
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