1.Kapitel
Lissy lief durch den tiefen Schnee. Drecks Wetter! Sie hasste den Winter einfach. Alles grau und nass. Zu allem Überfluss liesen ihre Schuhe auch noch so, grob geschätzt, 50% des Schnees durch. Einfach großartig. Sie rieb ihre Hände aneindander, als sie in die Straße einbog, wo Fen wohnte. Sie hatte 20 Minuten von zu Hause laufen müssen, weil die verdammte Straßenbahn nicht fuhr. Naja, wenigstens hatten ihre Eltern ihr erlaubt, bei Fen zu übernachten. Wüssten sie, dass der 20-jährige ihre Freund war, wäre dass natürlich unter keinen Umständen gegangen. Aber sie hatte ihnen verklickert, dass er für sie wie ein großer Bruder war. Er war ja vieeel zu alt für sie. Da hatten ihre Elter genickt, aber ja doch viel zu alt. Lissy grinste nun doch, obwohl ihre Finger schwierigkeiten hatten, den Schlüssel im Schloss umzudrehen. Sie waren nämlich wie Eiszapfen. Sie schlurfte zur Wohnungstür. Es war einfach wunderbar, dass Fen im Erdgeschoss wohnte, da er somit auch einen kleinen, mit Efeumauern umrandeten Garten hatte. Im Sommer war es wunderbar dort zu sitzen und sich an Fen's muskolösen Schultern zu kuscheln. Lissy seufzte elise und schloss vorsichtig die Tür auf. Als sie sie geschlossen hatte, kam ein Schäferhund um die Ecke geschossen und sprang sie an. Er platzierte seine Pfoten auf ihren Schultern und schlabberte über ihr Gesicht. "Feeeen", rief Lissy empört und schubste den großen Hund weg. Dieser sprang sofort wieder los, verwandelte sich jedoch im Sprung in einen Menschen. Fen's Hände kamen knapp über Lissy's Schultern an der Tür auf und er gab ihr einen sanften Kuss. "Du schmeckst nach Hund." beschwerte Lissy sich und ginste. "Woher weist du denn, wie ien Hund schmeckt, schonmal einen geküsst?" fragte Fen um sie aufzuziehen. "Ja dich!", gab Lissy zurück, schlang ihre Hände um seinen Hals und kuschelte sich an seine Brust. "Aber nich in Hundegestalt...oder hab ich was verpasst?" antwortete Fen und löste sich sanft von ihr. "Ich habe was für dich gekocht, bin aber noch nicht fertig. Komm nicht ins Wohnzimmer!", befahl er und schloss schnell die Tür hinter sich. Lissy schüttelte lächelnd den Kopf und zog sich die Nassen Schuhe und die Jacke aus. Als sie ihre Jacke aufhengen wollte, machte sie große Augen. Fen hatte doch tatsächlich den Föhn aus dem Bad geholt, ebenso wie ein Handtuch und Sachen von ihm. "Dieser Typ muss Hellseherischefähigkeiten haben..." murmelte Lissy, ehe sie sich Umzog. Sie war gerade feritg, als Fen den Kopf aus dem Wohnzimmer streckte. "Essen fertig!" rief er und in seine Stimme schwang Stolz mit. Erwartungsvoll betrat Lissy das Wohnzimmer. Es war wunderschön. Überall hatte Fen Kerzen und Teelichter aufgestellt. Sie hatte garnicht genug Zeit, alles wirken zu lassen, da Fen sie schon am Ellbogen zum Tisch führt. "Nimm Platz." sagte er leise und platzierte sie auf der Eckbank, ehe er sich neben sie setzte. "Alsoo, als erstes gibt es Spaghetti mit Tomatensoße und dazu einen leckeren Eisbergsalat.", sagte Fen in mit einer 5-Sterne-Koch-Stimme. "Klingt lecker.". antwortete Lissy und nahm sich eine große Portion. Fen grinste. "Ess nicht zuviel, es gibt noch mehr." meinte er, bevor er sich eine kleine Portion auftat. "Hmm." meinte Lissy nur und kuschelte sich an ihn. Sie schloss kurz die Augen. "Wieso machst du das für mich? Ich habe doch schon öfters übernachtet...?" fragte sie und sah ihm in die Augen. Fen schob sie vorsichtig weg. "Also, ich...", er stockte und schaute auf seinen Teller. "Ess lieber." sagte er mit leiser werdender Stimme. Lissy sprang alamiert auf. "Was - ist - los?" fargte sie mit betonung auf jedem einzelnen Wort. Panik fraß sich durch ihr Bewusstsein. Machte er das alle nur, weil er Schluss machen wollte? Liebte er sie nichtmehr? Sie starrte ihn an und krallte sich an der Tischplatte fest. Fen stand auf und schob sich an ihr vorbei, trat ans Fenster. Draussen wra es bereits dunkel. "Ich..." seine Stimme klang, als sei er den Tränen nahe. "Es gibt Krieg, ich wurde zurück gerufen." sagte er leise und drehte sich um. Lissy stand einfach nur da. Sie konnte sich noch an den Tag erinnern, an dem er seine Geschichte erzählt hatte. Fen kam aus einer anderen Welt. Er war hierher geschickt worden, weil er von einer Mödersekte verfolgt wurde. Er war eigentlich eine Art Wolf, hatte aber diesen Körper bekommen um vor der Sekte zu fliehen. Warum wurde er eigentlich verfolgt?, fragte Lissy sich. Auch hatte Fen erzählt, dass jeder drüben einen anderen Namen hatte. Nur sie nannte Fen auch Fen. Auf dieser Welt hieß er eigentlich Mathias. Lissys Erinnerungen überschlugen sich. "Du darfst nicht gehen..." flüsterte sie. Alles kam ihr vor wie in einem schlechten und kitchigen Film. Sie trat auf ihn zu und griff nach seiner Hand. "Jeder Mann der Kämpfen kann muss zurück. Auch ich. In einer Stunde werde ich telepotiert. Ich wollte es dir kurz bevor ich gehe erzählen, sodass du mir nicht folgen kannst..." er stockte. Lissys Augen leuchteten auf. "Ich kann theoretisch mit?", aufgeregt drückte sie seine Hand. "Also, theoretisch, wenn du dich gut festhältst, dann ja. Aber ich möchte das nicht. Akzeptierst du das? Lass uns die eine Stunde noch glücklich sein." seine Stimme war rau. Lissy lies sich auf das Sofa fallen. Tränen liefen ihr über die Wangen, sie nickte zwar, dachte aber, dass sie sich an ihn klammern würde.
"Also, machs gut Süße." flüsterte Fen und nahm Lissy in den Arm. Tränen liefen den beiden über den Wangen. Sie klammert sich an ihn und küsste ihn. "Ich werde dich nicht vergessen." sagte Lissy fest. Fen antwortete nicht sonder löste sich nur von ihr, stellte sich mit dem Rücken zu ihr weit weg. Leise schlich sie an ihn ran. "Bleib wo du bist!", Fens Stimme war hard. "Neeeiiiin!" schrie Lissy und sprang an seinem Rücken. Alles wurde schwartz. Sie klammerte sich an den Muskolösenkörper von Fen. Doch dann spührte sie, wie sie weggerissen wurde. Klate Finger griffen nach ihr. Dann verlohr sie das Bewusstsein.
2.Kapitel
Fen spührte den gefrorenen Schnee seiner Heimat unter den Pfoten und öffnete die Augen. Er war ganz benebelt von dem Anblick. Ein kleiner Nadelwald war vor ihm und als er sich umdrehte sah er sein Heimatdorf Libera in der Ferne. Er schloss die Augen um sich das letzte Bild von Lissy in Erinnerung zu rufen. Dann traf ihn eine Erkentniss wie ein Blitzschlag. Er hatte einen Ruck verspührt. Das war nicht das telepotieren gewesen... Lissy!, schoss ihm durch den Kopf. Er atmete tief durch. Er wollte sie rufen aber es kam nur ein krächzen aus seiner Kehle. Achja, hier hieß sie ja anders. Er schloss nochmal die Augen und ein Name nahm in seinem Kopf gestalt an. "Leeee!" rief er laut. "LEEEE! Wo bist du?" beunruhigt lief er umher, versuchte eine Fährte aufzunehmen. Er hatte ihr doch gesagt, dass sie sich gut Festhalten soll. Nein, er hatt gesagt, dass sie nich mitkommen soll! Er lies sich auf den Schnee fallen und vergrub seinen Kopf zwischen den Pfoten. Verdammt! "VERDAMMT!".
Er wusste nicht wie lang er so liegen blieb. Aber als er aufstand wusste er, dass er zu seinem Heimatdorf musste. Schließlich war er wegen dem Krieg hier. Gestern war der Brief gekommen. Er sah aus wie eine Rechnung oder so, aber dann stand da, dass er eingezogen wurde. Langsam trottete er auf Libera zu. Hmm... es hatte sich irgendwie verändert. Fen wusste noch, wie er seine Kindheit dort verbracht hatte. Es lebten dort Elfen, große, schlanke Geschöpfe mit Spitzenohren und unglaubliche Kräften, die man ihnen nicht ansah. Und dann lebten da Wölfe, so wie er einer war. Man hatte schon von weiten die Rauchsäulen sehen können, die zum gemütlich Abendessen riefen. Doch heute sah man keine Rauchsäulen. Vorsichtig betart Fen das Dorf durch die hölzerne Eingangspforte. Er verspührte einen Stich im Herz. Die Hütten waren nur noch Ruinen, die Steine schwarz vom Feuer. Fen konnte kein lebends Geschöpf sehen. Vorsichtig betrat er die erste Hütte. Ihm war schlecht, als er eine Elfenfamilie entdeckte. Der Vater lag am Eingang, mit einem Dolch in der Hand und einem Pfeil in der Brust. Im Schlafzimmer lagen Frau und Kinder, sie waren wiederlich abgeschlachtet. Das schlimmste war, dass Fen die Frau erkannte. Es war Leona, eine alte Freundin seiner Mutter. Er senkte den Kopf und murmelte eine kurzes Gebet, dann beschloss er, das Haus zu verlassen und die Hütte seiner Familie zu suchen. Er betrat sie und blieb erstmal stehen. Nirgends ein Zeichen eines Kampfes oder Feuers. Nichts was daraufhinwies, dass hier jemand lebte, als der Krieg war. Auf dem Boden, der von einer zentimeter dicken Staubschicht überogen war, lag ein Zettel. Leise las Fen ihn sich selbst vor.
"Lieber Fen,
ich weis nicht wann und ob du das liest. Ich finde du sollst wissen, warum wir nicht hiersind. Dein vater ist verschwunden. Nicht so wie sonst, ein paar Tage ohne es jemanden zu sagen, sondern schon mehrere Monate. Da auch du nicht da bist, verlassen Fanny und ich das Dorf. Wir wissen noch nicht wo du uns finden wirst. Ich hoffe wir treffen uns.
In liebe,
deine Mutter Leha, 22.10, 111. Jahr des Friedens von Libera."
Fen seufzte leise. Heute war der 4.12., was hieß, dass sie wenigstens nicht hier vom Krieg heimgesucht wurden. Aber er musste vermuten, dass ihnen woanders schreckliches zugestoßen war. Er ging durch alle Räume. Wenn Leha und Fanny nicht alles mitgenommen hatten, dann hatten die Soldaten den rest getan. Auch von Fen's alten Sachen war nichts mehr da. Er seufzte und ging nach aussen. Es war dunkel. Er würde hier übernachten müssen, soviel stand fest. Aber erst musste er was zu Essen suchen, vielleicht hatten die Soldaten irgendwas übersehen. Er glaubte zwar nicht daran, aber nachschauen musste er wohl. Langsam schlich er von Hütte zu Hütte. Überall sah er Leichen. Sie waren entweder verbrannt, schlimm zugerichtet oder es steckten irgendwelche Waffen in ihren Körpern. Fen schloss darraus, dass die Soldaten genug Waffen hatten und sich nicht groß um sie kümmerten. Als er wieder zu seiner Hütte zurückkehrte, hatte er in seinen "Satteltaschen" eine harte Brotscheibe, etwas Schimmelkäse, zwei Äpfel und ein Beutelchen mit gefrorenen Erdbeeren. Als er durch den Schnee gestiefelt war, hatte er an Lissy, beziehungsweise Lee, denken müssen. Ihr ging es, gefangen im ewigen Winter, bestimmt niht gut. Morgen würde er sie suchen gehen, sie musste einfach irgendwo in der Nähe sein. Fen aß sein karges Mahl und legte sich dann auf seinem alten Bett nieder. Er rollte sich zusammen und sah, den Kopf auf den Hinterpfoten, zum Heimatlichenmond auf.
Fen wurde von einem komischen Gerräusch geweckt. War das... Gesang? Seine Knochen schmerzten und er hatte großen Durst. Er fühlte sich sehr schwach und hatte das Gefühl, dass sich die Erde unter ihm bewegte und holperte. Momentmal... das tat sie ja wirklich! Mühsam schlug er die Augen auf. Helles Sonnenlich, das vom Schneereflektiert wurde, blendete ihn. Er hob den Kopf, und lies ihn sofort wieder zurück sinken. Verdammt, tat das weh! Er fuhr mit der Zunge um die Schnauze herum. Blut. "Ahh, das Drecksvieh ist aufgewacht!" rief eine tiefe dröhnende Stimme. Der Gesang unterbrach und auch der Karren, auf dem Fen lag, bewegte sich nicht weiter. Der Wolf richtete sich nochmal auf. An seinen beiden Hinterbeinen waren schwere Ketten befestigt. Er blickte auf eine Gruppe von Wesen, die er noch nie gesehen hatte. Sie waren richtig klein, kleiner als Menschen, und hatten runde Gesichter in denen lange Hakennasen prangten. Alle hatten rote Haare und die meisten waren sehr Muskolös. Sie hatten so viele Muskeln, wie es sicher keinem Menschen möglich war. "We-wer seid ihr?" fragte Fen mit rauer, leiser Stimme. Der offensichtliche Anführer lachte. "Wer wir sind? Bist du ein Einsiedler oder was? Man sieht doch wohl das wir halb Kobolde und halb Zwergen sind. Halblüter, wie sie von euch genannt werden!", der Halbblüter spukte aus. Fen runzelte die Stirn. "Halbblüter? Nein, diesen Begriff hab ich noch nie gehört. Hmmm, Kobold und Zwerg? Dann seid ihr doch Zordeg, oder?" Fen war sehr müde und musste deshalb die Augen schließen. "Aha, noch jemand der die alten Begriffe kennt. Ich habe gedacht so 'Gerechte' wären alle ausgerottet." meinte der Zordeg spöttisch und lachte. Die Truppe stimmte in sein Gelächter ein. Der Anführer deutete auf ein kleines Bürschchen. "Kollo, befrage das Vieh, woher er kommt, wer er ist, und so weiter!" ordnete er an. Kollo kletterte auf den Wagen und alle setzten ihren Marsch fohrt. "Wie geht es dir?" fragte der Junge. Fen schnaufte kurz durch die Nase und öffnete dann schwerfällig die Augen. "Schlecht... was habt ihr mit meinem Kopf gemacht?", fragte er flüsternd. "Och, Siggi hat nur seine Stachelkeule benutzt, damit du nicht aifwachst. Woher sollten wir wissen dass du so schwach bist?". Fen knurrte bei diesen Worten leise. "Werd nicht zu frech! Wenn ich nur wieder in Form bin..." er unterbrach sich kurz. "Wann wurde Libera so zugerichtet?" fragte er dann. "Ach, du weist den Namen von dem Kaff? Bestimmt schon so vor einem Monat, vielleicht auch zwei." antwortete Kollo. Fen runzelte die mit Fell bewachsene Stirn. "Warum wurde ich dann dorthin geschickt?" fragte er sich selbst leise murmelnd. Kollo blickte auf. "Von wem wurdest du geschickt?!" fragte er bestimmt und hielt Fen einen Dolch vor die Nase. "Naja, mir wurde gesagt, dass Krieg ist und das ich an die Front geholt werde... aber das wurde ich ja anscheinend nicht." er war zu müde zum Lügen. "Warum wusstest du nichts von dem Krieg? Wer bist du? Woher kommst du?" Kollo schien beunruhigt aber auch erfreut. "Dort wo ich war, hat man nichts von hier mitgekriegt. Ich bin..." er zögerte kurz. Was wenn das Leute von der Sekte waren? Wenn er immernoch verfolgt wurde? Besser er log. Er erinnerte sich an einen alten Kumpel, der gestorben war. Ohne groß nachzudenken benutzte er diesen Namen. "Ich bin Rokan", sagte er also. "Achso, ich dachte schon..." Kollo schien leicht enttäuscht. "Was dachtest du?" fragte Fen sofort. "Nicht so wichtig. Hier hast du Wasser und ein Stück Fleisch. Du solltest lieber schlafen." antwortete der Junge und sprang vom Wagen. Müde nahm Fen ein paar Bissen und schlief wieder ein.
Fen wurde von einem grimmig wirkenden, kräftigen Zordeg geweckt. Er befand sich in einer Höhle, wo noch mehr Karren standen. Sie wurde nur von der Fackel des Halbblüters erhellt. Als Fen vorsichtig aufstand merkte er, dass sie ihm die Ketten abgenommen hatten. Wahrscheinlich hatte er keine Chance zu fliehen. Aber was wollten sie von ihm? Warum hatten sie ihn gefangen? Alles schmerzte ihm, besonders der Kopf. Der Zordeg zerrte ihn an einem Strock hinter sich her. Das war erniedrigend. Er fühlte sich wie ein kleiner Hund. Der Zordeg sprach kein Wort. Nichts. Niente.
Irgendwann kamen sie an einer Reihe kleiner Zellen vorbei. Doch er wurde in keine von ihnen gesperrt. Fen wollte schon erleichter aufatmen, als eine größer Zelle geöffnet und er an einem Eisenring festgebunden wurde. Er sah auf. Eine alte Zwergenfrau saß ihm gegenüber und lächelte Zahnlos.
3.Kapitel
Dojan lief mit einem Stock in der Hand über die Hängebrücken, die die Baumhäuser der Siedlung verband. Er musste heute mit zwei anderen Elfen Nachtwache halten. Es war die erste richtige Wache, es hieß, dass die anderen ihn als Erwachsen sahen. Gedanken verloren starrte er in den Wald. Da vernahm er ein knacken. Er nahm den Stock fester in die Hand und leuchtete mit einer Fackel nach unten. Ein Schatten lief auf die kleine Siedlung zu. "Wer ist da?!", rief Dojan in die Dunkelheit. Er bekam keine Antwort. Verunsichert sah er über seine Schulter. Die anderen Wachen waren weit enfernt. Vielleicht war es ja nur ein Tier, dass da unten rumlief? Er ging von der Hängebrücke zu einer Plattform, um eine der Leitern hinunter zu klettern. Vorsichtig setzte er einen Fuß unter den anderen. Sein Herz klopfte, was, wenn das ein gefährliches Tier war? Oder ein Räuber oder wer auch immer Nachts hierherkam. Unten nahm er seinen Stock in beide Hände und ging vorsichtig in die Richtung, wo er den Schatten geglaubt gesehen zu haben. Da saß jemand am Boden. Er entfachte ein Fackel und streckte sie zu der Person. Sie drehte sich um. Vor ihm stand ein Elfenmädchen mit langen, dunklen Haaren, Wollkleidung und Messern am Gürtel. "Wer bist du?", fragte Dojan. "Ich bin... Lee." antwortete sie.
Lee schlug die Augen auf. Wo war sie? Sie sah sich um und stellte fest, dass sie in einem kleinen Raum mit Holzwänden war. Sie lag auf einem Feldbett und es roch nach Kräutern. In einer Ecke stand eine Holztruhe. Lee glitt vom Bett und sah an sich hinab. Gut, die Messer waren noch da. Das Elfenmädchen wusste aber nicht wo es war und wie es hierher gekommen war. Nur wusste sie, dass sie Lee und eine Elfe war. Und sie wusste, dass ihre Ausrüstung wichtig war und woraus sie bestand. Leise öffnete sie die Tür des Raumes und stand auf einer Plattform, auf der ein kleines Feuer prasselte. An dem Feuer sahß ein junger Mann. Er hatte graue wild abstehende kurze Haare, elfenbeinfarbene Haut und als er sich umdrehte sah Lee zwei stechend graue Augen. Der junge Mann erhob sich und ging auf sie zu. "Guten Morgen, Lee." sagte er. Wie schön melodisch seine Stimme klang... Lee sah ihn nochmal genauer an und bemerkte, dass er spitze Ohren hatte. Aha! Er war also auch ein Elf. "Äh - guten Morgen." murmelte das Mädchen und sah auf seine Füße. "Ich bin Dojan, hab dich gestern Abend hier aufgesammelt. Wo kommst du her?". Okay, gut, dass er ihr Informationen gab, aber was seine Frage betraf, hatte Lee keine Ahnung. Sie hob den Kopf. "Ich weis nicht. Ich kann mich an nichts erinnern.", gestand sie. Dojan legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Okaaay... iss erstmal was." antwortete er und drückte ihr eine Schale mit Obst in die Hand. Das Obst war warm, es musste über dem Feuer gebraten worden sein und es roch zimtig. Das Mädchen aß ein paar Stücke und schaute in den Himmel. Sie versuchte sie zu erinnern. Sie wusste noch, dass sie auf einer Waldlichtung aufgewacht und hierher gelaufen war.
"Du, Dojan. Ich, ich weis wie ich heiße und dass ich auf einer Lichtung aufwachte. Und komischer weise auch über alle Pflanzen und Wesen hier bescheidt. Nur über mich nicht."
Texte: nicht kopieren!
Tag der Veröffentlichung: 12.12.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
An Rosi, danke dir =)