Geschrieben am 13.11.2012
Nachdruck, auch auszugsweise nur nach Genehmigung des Autors
Rechtschreibung nach bestem Wissen und Gewissen
Coverfoto: © / isachabe.deviantart.com &
Coverfoto: © / flyingpeachbun.deviantART.com
Gestaltung, Satz und Bildbearbeitung: Robin Jander
Er saß am Tisch, alle um ihn versammelt,
alle beisammen, doch jeder für sich.
Häufig war es so. Immer war es so.
Bilder stiegen in ihm auf,
öffnete der Hoffnung Tür und Tor,
brachte die Sehnsucht mit sich.
Blutsbande seien alles, sagte man.
Familie sei Sicherheit, sagte man.
Familie sei zu ehren, verlangte man.
Immer zusammenhalten, sagten sie.
Immer gemeinsam, sagten sie.
Immer vergeben, verlangten sie.
Frasen und Erwartungen beschäfftigten ihn.
Jenes das Gesagt. Jenes das Verlangt.
Wie so oft. Wie immer.
Doch selbst hielten sie es nicht.
Was gesagt, wurde nicht erfüllt.
Was beansprucht, wurde nicht gewährt.
Er alleine, schien es ihm, wollte es:
Gesagtes real machen,
Beanspruchtes ihnen zugestehen.
Er hatte zusammengestanden, mit ihnen.
Er hatte die Gemeinschaft gesucht, mit ihnen.
Er hatte sie geehrt.
Selbst was sie getan hatten,
alle ihre Fehler, welche ihm geschadet,
waren von ihm lange vergeben. Für immer.
Sie aber waren es die brachen,
alles was versprochen,
alles was gegeben.
Seine Hand, in Liebe dargebohten,
wurde von ihnen nicht erkannt,
von ihnen als Schwäche gesehen.
Sein bestreben war ihr Nutzen,
seine Liebe ihre Möglichkeit.
Ihn selbst kannten sie nicht.
All die Bilder in seinem Kopf,
all die Sehnsüchte, welche unerfüllt,
stillen würden sie sie nicht.
Er saß am Tisch, alle um ihn versammelt,
er in ihrer Mitte, und doch allein.
Ein letztes mal.
Nie wieder, sagte er zu sich.
Genug Chancen waren vergeben,
Hände der Versöhnung ausgeschlagen.
Es war der Moment aufzustehen,
der Moment ihnen den Rücken zu zukehren,
für immer.
Tag der Veröffentlichung: 16.11.2012
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