Cover


Geschrieben am 09.05.2012
Nachdruck, auch auszugsweise nur nach Genehmigung des Autors
Rechtschreibung nach bestem Wissen und Gewissen
Coverfoto: © / Ruzlix.deviantart.com
Gestaltung, Satz und Bildbearbeitung: Robin Jander




Dieses Gefühl, welche die Berührung in ihm hervor rief, war einfach unbeschreiblich. Nur ein wenig Haut, auf der Seinen. Einzig das bisschen Wärme, was der andere ihm spendete. Und doch war es mehr, als er sich bis jetzt hatte gestatten wollen.
Schließlich war es verboten. Was wenn seine Mitschüler ihn so sähen? Was wenn es auf einmal alle wüssten?
Die Gefahr war allgegenwärtig. Und doch stand er hier und tat genau das, von dem er es sich geschworen hatte es nie zu tun. Was hatte sich verändert?
Hatte er etwa die Angst überwunden? Fürchtete er sich nicht mehr vor der Entdeckung? Fürchtete er nicht mehr die Reaktionen seines Umfeldes? Nein es war nichts von all dem, musste Niklas zugeben. Nein es hatte sich nichts in ihm verändert. Es war vielmehr dieser eine Mensch an seiner Seite, welcher ihm Sicherheit vermittelte.
Es waren diese Augen, die ihn anscheuten. Es war die Wärme, die Zuneigung, die in ihnen lag. Sie alleine reichten aus, um Niklas alles vergessen zu lassen. Sie waren es, die ihn von der restlichen Welt trennten. Die ihm eine Welt zeigten, in der alles Möglich, nicht verboten, nichts reglementiert war. Sie waren es, die ihn einfach nur die andere Hand halten ließen. Ganz ohne Bedenken. Ganz ohne Befürchtungen.
Und doch war es nur eine Illusion. Eine Hoffnung, die an der Realität zerbrach. Im Bruchteil einer Sekunde löste sich ihre Verbindung auf.
Sie waren nicht unbeobachtet geblieben. Die Nähe, welche beide geteilt, war erkannt worden. Die kleine Geste, die Niklas eben noch so genossen hatte, war zum Verräter geworden.
Schon konnte er sie hören. Die hämischen Rufe. Die Sprüche, die realität gewordene Angst. Vollkommen verunsichert sah er den Menschen vor sich an. Diese Augen, eben noch so liebevoll gewesen waren, glichen nun den seinen. Die selbe Angst stand in ihnen. Die Selben Gedankengänge schienen hinter ihnen abzulaufen.
Wie eine Sturmflut kamen die Worte über sie. Hatte er sich eben noch wie ein Fels gefühlt, so spührte Niklas nun, wie ein Jedes ihn auszuhöhlen begann. Sie bohrten sich in ihn, verletzten, rissen etwas aus seinem innersten heraus.
Das Schlimmste war eingetreten. Seine Angst hatte sich zur bitteren Erkenntnis entwickelt.
Sie verstanden ihn nicht. Was sie nicht verstanden, machten sie nieder. Sie machten ihn nieder. Sie machten alles, was er war, alles was er zu lieben gelernt hatte nieder.
Was sollten sie jetzt noch tun? Sollten sie sich etwa verleugnen? Sollten sie alles aufgeben, was sie hatten? Sollten sie sich selbst aufgeben? Sollten sie sich selbst, verleugnen? Sich schämen, für das, was sie fühlten. Sich schämen, für den Weg, den sie eingeschlagen hatten? Sollten die anderen am Ende doch die Übermacht gewinnen, Ihre eingeschränkte Sicht Nikas Leben bestimmen?
Warum? Warum sollte das so sein? Warum sollte Niklas weg laufen, warum sich verstecken? Nur weil die anderen es so wollten? Nein hier und jetzt war der Moment gekommen. Dies war der Moment. Der eine Moment, von dem er sich nie sicher war, ob er je kommen würde. Der Moment, wo er zu sich, zu dem was sie miteinander teilten, stand.
Niklas wollte sich nicht mehr verstecken. Er wollte nicht mehr weg laufen. Es war vollkommen egal, was die anderen dachten, was sie sagten. Er würde sich nicht mehr nicht mehr nach ihnen richten. Er würde sich zeigen. Er würde küssen wen er will, er würde alles sagen.
Stumm griff er erneut nach der Hand neben sich, welche sich dankbar um die seine schloss.
Gemeinsam. Zusammen. Vereinigt. So ging Niklas den Andren entgegen. Er wusste: So lange Markus an seiner Seite war, spielte nichts anderes eine Rolle.

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Tag der Veröffentlichung: 10.05.2012

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