Schatten
Heimlich und leise
In Dunkelheit gehüllt
Kriechend
Die Wände entlang
Niemand hört sie
Sieht sie
Versteht sie
Ein Geheimnis
Ein einziges Ziel
Ihr Körper so lang und schlank
Wie Gebäude?
Oder eher wie eine Schlange?
Eingehüllt in schwarzen Kapuzen
Kein Körper deutlich erkennbar
Einzig und allein leuchtende Augen
So strahlend
So hell
Wunderschön
Doch so lockend
Gefährlich
Ihre Stimmen noch nie gehört
Ihr Leben in ewiger Finsternis
Sie kommen
Ihre Gegenwart verschleiert
Näher
Immer näher
Ein Atemhauch und alles wäre vorbei
Ein Geräusch
Ein falscher Schritt
Und alles wäre schwarz
So rabenschwarz wie die Nacht
Stille herrschte dann
Beißende, quälende Stille
So grausam und doch so schlicht
Der letzte Herzschlag verklingt
Und man wacht nicht mehr auf
Tot
Alles wäre vorbei
Kein Leben wird verschont
Kein Erbarmen
Kein Mitleid
Die ,,Schatten"
So werden sie genannt
Doch was sind sie in Wirklichkeit?
Hinter was sind sie her?
Ahnungslos
Niemand weiß es
Es existieren nur Legenden
Gerüchte
Geschichten
So unheimlich
So spannend
und so schön anzuhören
Jetzt ist sie nicht mehr
Als eine Nachtgeschichte für Kinder
Eine Abschreckung
Damit sie nachts
nicht ihre Bettlein verlassen
Doch was ist das Geheimnis
Hinter diesen Wesen?
Die nachts in der Finsternis lauern
und auf ihre nächste Beute warten.
Hungrig nach Blut
Hungrig nach uns
Hungrig nach Menschen
,,Fangt ihn wieder ein! Lasst ihn nicht entkommen!', schrie mein Boss und deutete in die Richtung, in der der Gefangene geflohen war.
Ich seufzte frustriert darüber, dass er überhaupt die Chance dazu bekommen hatte.
Mehrere Männer und Frauen folgten dem Befehl und rannten in den Wald, in welchem er vor kurzem verschwunden war.
Ich machte mich auch langsam auf den Weg, da ich diesen Übeltäter nicht einfach entkommen lassen konnte. Immerhin soll er etwas über die vergangenen Verbrechen wissen.
Nach einem kurzen Fußmarsch kam ich an einer perfekten Stelle an, die mir viel Überblick verschaffte. Ich befestigte meinen schwarzen Koffer am Rücken und strich mir meine roten, langen Haare aus dem Gesicht.
Mit einem Blick nach oben, musterte ich mein Ziel und nickte zufrieden. ,,Ja, hier würde es passen!", meinte ich zu mir selbst und fing an auf den Baum vor mir hochzuklettern.
Oben angekommen; sah ich mich um und stellte die derzeitige Situation fest. Unsere Männer befanden sich alle nicht in der Nähe des Feindes, was mich ziemlich wütend machte.
,,Wir besitzen so viele gute Männer und Frauen und keiner kriegt es nicht Mal auf die Reihe einen einzelnen Mann festzunehmen! So eine Blamage!", dachte ich und begab mich in eine geeignete Position. Zum Glück befand ich mich auf einem breitem Ast, sodass ich meinen Koffer vom Rücken nehmen konnte und den Inhalt herausholte. Anschließend befestigte ich ihn wieder am Körper und lehnte mich gegen den Baumstamm hinter mir.
Ich entfernte die schwarze Augenklappe über meinem linken Auge und öffnete dieses. Sofort leuchtete es auf und bildete ein Visier, durch welches weiter als ein normaler Mensch schauen konnte.
Ich erkannte jedes noch so kleine Detail und hatte somit bald mein Ziel erfasst. Ich legte meinen Scharfschützengewehr an und atmete tief ein und aus, bevor ich meinen Finger auf den Abzug legte.
Als ich ihn betätigte, schoss mit einer unglaublichen Geschwindigkeit die Kugel aus dem Gewehr und viele Meter weit nach vorne.
Zwischen den Blättern hindurch und die Baumkronen überwindend, traf er dann auch schließlich sein Ziel.
Ein lauter Aufschrei folgte und hallte durch alle Ohren meiner Kameraden, die sich sofort auf den Weg zum Ursprung machten.
Ich konnte sehen wie zwei von ihnen den Gefangenen festnahmen; welcher ein blutiges Bein hatte und sich auf dem Boden vor Schmerzen wandte.
Ich grinste zufrieden und flüsterte:
,, Perfekt! Ein kompletter Durchschuss!" ,,Vizeleutnant! Unglaublich geschossen. Wie von dem Anführer und dem zweit besten Wächter unseres Landes zu erwarten war. Ihre Stärke fasziniert mich immer wieder, egal wie oft ich ihre ,,Spead-eye" Attacke erlebe", sagte eine begeisterte Stimme von unten und sah mich mit strahlenden Augen an.
Ich seufzte und meinte: ,,Haben sie nichts besseres zu tun, als mir bei meiner Arbeit zu zusehen? Miss Gracewoorth!" Ein schüchternes Lachen ertönte von einer wunderschönen, klaren Frauenstimme begleitet:,, Ja, ja. Ich habe schon verstanden! Wir müssen aber nun aufbrechen. Der Boss wartet nur ungerne und es könnte jeden Augenblick ein weiteres Verbrechen begangen werden!"
Ich nickte und meinte:,, Ja, da hast du recht!" Schnell packte ich mein Scharfschützengewehr wieder in den schwarzen Koffer und hängte ihn mir auf den Rücken. Danach schwang ich mich hoch und sprang die vielen Meter in die Tiefe. Miss Gracewoorth grinste mich an, als ich neben ihr auf den Füßen landete. Völlig unbeschadet!
Meine Augenklappe schob ich wieder an ihren Platz zurück , bevor ich mich auf den Weg machte. Meine Untergebene folgte mir schweigend, doch ich konnte selbst jetzt noch ihr Grinsen auf mir spüren. Gekonnt ignorierte ich dies, da es nichts neues für mich war und konzentrierte mich auf die bevorstehende Befragung.
Im Hauptquartier der Wächter angekommen, begab ich mich sofort zum Verhörungszimmer. Wie das Wort es schon beschrieb, war es ein einfacher kleiner Raum, in dem die Gefangenen falls nötig von einem Wächter verhört wurden. Beide saßen sich dabei gegenüber und wurden von einem Klapptisch getrennt. Jede Person hatte einen Stuhl und die Dokumente zur Befragung lagen schon auf dem Tisch bereit. Natürlich war der Befragte am Stuhl angekettet, sodass er nicht die Chance dazu hatte, zu fliehen.
Ich befand mich separat zu diesem Zimmer hinter einer Glasscheibe und beobachte alles. Das Glas bestand aus einem speziellen Material, was uns volle Sicht auf das Verhör erlaubte ohne, dass der Verhörte misstrauisch werden konnte. Sehen konnte er uns nämlich dank des besonderen Glases nicht!
Das Zimmer war abgedunkelt; um den Gefangenen einzuschüchtern. Einzig alleine eine kleine Nachtischlampe diente zur Beleuchtung und hüllte alles in ein unheimliches mattes Licht, um noch einen guten Blick auf die Dokumente erhaschen zu können.
Gerade betraten zwei unserer Männer mit dem Flüchtling zwischen sich den Raum. Sie fesselten ihn an den einen Stuhl und verließen anschließend ohne ein Wort zu verlieren wieder das Zimmer; um sofort Platz für den Leutnant zu machen.
Wie immer war seine Aura einfach unglaublich mächtig und einschüchternd. Sogar mir lief bei seinem Anblick ein kalter Schauer über meinen Rücken. Ebenso verhielten sich meine Kameraden, die wie ich dem Verhör lauschten.
,,Ok, kommen wir gleich zum Punkt! Wissen Sie etwas über die Verbrechen, die sich in letzter Zeit häufen?", fragte unser Boss und setzte sich auf den übrigen Stuhl. Genau dem Befragten gegenüber!
Mit ernstem Gesicht schob er dem schlechtgepflegten Mann die Dokumente hin und sagte:,, Wie ich schon erwähnt habe, die Verbrechen häufen sich in letzter Zeit aufgrund unnatürlicher Ereignisse gewaltig. Wir haben bisher nur wenige Informationen und sie sind bisher unser einzige Anhaltspunkt in diesen Fällen. Auf diesem Bild sehen Sie das letzte Opfer. Es ist ein Mädchen. Ihr Name ist Elli. Sie stammt aus einem gewöhnlichen Dorf sonst macht nichts schlechtes um sie die Runde. Ihr Lebenslauf ist vollkommen rein. Laut Aussagen wurde sie von allen geliebt und hatte somit keine Feinde. Niemand wollte ihr Schaden zufügen.
Dennoch wurde sie letzten Sonntag tot in einer Gasse nahe ihres Zuhauses aufgefunden. Niemand hatte etwas gehört oder gesehen. Wie sie sehen können, wurde ihr Körper auf schreckliche Weise zugerichtet. Laut der Autopsie fand ihr tot durch Blutverlust statt. Ihr wurden die Organe brutal herausgerissen und größtenteils zerfleischt. Manche von ihnen sind nicht aufzufinden und praktisch spurlos verschwunden.
Zudem gleicht ihre Leiche eher dem Opfer eines wilden Tieres anstatt dem eines gewöhnlichen Menschen. Und wir haben noch keine Anzeichen über den Täter. Das ist auch der Grund; weshalb sie nun hier sitzen und noch nicht wieder in ihrer kalten Zelle.
Wenn Sie mit uns kooperieren und alles, was sie über 'SIE' wissen erzählen, dann wird ihre Strafe vermindert."
,,Es tut mir schrecklich leid, aber wenn meinen sie? Ich kenne niemanden, der zu so einer Tat zurückgreifen würde!!", meinte der Mann in Ketten und wandte unsicher den Blick ab.
,,Er lügt!", sagte einer meiner Kollegen und ich nickte zustimmend.
,,Das hast du recht. Unser Leutnant weiß dies aber schon längst!", erwiderte ich und beobachtete das weitere Geschehen. Unser Boss seufzte und räumte die Dokumente wieder weg. Danach stand er auf und positionierte sich neben dem Gefangenen; dessen Blick stur gegen Boden gerichtet war.
Die Aura vom Leutnant wurde noch bedrohlicher als zuvor. Es glich einer wilden Bestie; die nur ihren Instinkten vertraute. Seine Augen verankerten sich zu zwei schmalen Schlitzen, die den Mann vor sich streng ansahen. Seine Stimme räusperte sich und man sah deutlich, dass der Gefangene Schweißperlen verlor. Er schluckte einen Kloß hinunter und versuchte sich seine panische Angst nicht anmerken zu lassen.
Der Leutnant erhob wieder seine ausdrucksvolle Stimme; während seine Faust auf den Tisch schlug. Ein lauter Knall ertönte und ließ den Gefangenen zusammenzucken. Die Angst war ihm tief ins Gesicht geschrieben. Selbst einige hinter dem Glasschutz, reagieren geschockt.
Ich jedoch nicht! Ich kannte unseren Boss am besten und wusste von seinen Methoden. Einschüchterung; Angst und Kontrolle!
Dies zeichnete alles den Mann namens Kyle Smith aus; unseren Chef. Niemand wollte ihn je wütend erleben, denn dann könnte ihn keiner mehr aufhalten.
Selbst seine besten Freunde nicht!
Plötzlich knurrte Kyle gefährlich:,, Also, haben wir einen Deal? Oder willst du für den Rest deines ä
erbärmlichen Lebens in einer verdreckten Zelle verbringen?"
Der Gefangene ließ bei seinen Worten den Kopf hängen und sagte:,, Nein, natürlich will ich das nicht!" ,,Ich akzeptiere den Deal!", flüsterte er daraufhin noch leise. Kyle verstand ihn trotzdem und lächelte zufrieden.
Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf die Lippen des Leutnants, als der Gefangene dem Handel zugestimmt hatte. Kyle setzte sich daraufhin wieder auf seinen Stuhl und befahl:
,,Also sagen sie uns, was wir wissen wollen!?" Der Mann hatte noch immer seinen Blick starr gegen Boden gerichtet, nur um niemanden in die Augen sehen zu müssen.
Er öffnete seinen Mund und sagte mit zitternder Stimme:,, Ich habe SIE erst vor kurzem zu Gesicht bekommen; davor kannte ich sie nur aus Legenden und Sagen. Um ganz ehrlich zu sein: Ich hätte nie gedacht; dass sie in Wirklichkeit existieren. Und erst recht nicht, dass gerade ICH sie entdecken würde. Alles geschah in einer finsteren Nacht. Ich war betrunken und konnte sie somit nur verschwommen erkennen, doch selbst jetzt noch erinnerte ich mich an ihre hellen, goldenen Augen.
Sie haben mich sofort fasziniert und in den Bann gezogen. Ich war verzaubert, sodass ich nicht mitbekam wie eine Leiche unter diesem wunderschönen Wesen lag.
Der Anblick passte perfekt ins Bild."
,,Können Sie uns mehr über das Erscheinungsbild berichtet?", fragte Kyle und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ich erkannte sofort, dass er sich wieder im Griff hatte. Ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen. Mein Boss war so leicht zu durchschauen. Nach außen hin hart und eindrucksvoll und im Inneren so weich wie ein Schaffell. Jedenfalls empfand ich dies so.
,,Außer den Augen; erkannte ich noch; dass die Gestalt groß und schlank war. Ich hätte wetten können; dass sich eine Frau unter den ganzen schwarzen Stoff befand; doch vom Körperbau könnte es auch ein zierlicher, junger Mann gewesen sein. Da bin ich mir jedenfalls nicht so sicher!" , antwortete der Gefangene und wurde dabei leicht rot.
,,Hat diese Person Ihnen etwas angetan?", fragte Kyle und sah ihn abwartend an. ,,Nicht das ich wüsste! Doch leider kann ich mich nicht mehr an die Details erinnern. Vielleicht könnte es sein, dass es mich berührt hat. Anders kann ich nicht erklären; warum mir der Gedanke daran gefallen würde!", erwiderte er und unser Boss nickte. Danach stellte er keine weiteren Fragen mehr, sondern stand auf und verließ das Verhörungszimmer mit einem:,, Danke für Ihre Kooperation! Wenn Sie sich wieder an etwas erinnern können; dann bitte benachrichtigen sie uns per Wächter."
Augenblicklich wurde der Gefangene wieder abgeführt. Der Raum, in dem ich mich befand leerte sich ebenfalls. Ich war der Letzte der sich auf den Weg machte. Auf den Weg zur Konferenz! Es dauerte nicht lange; da kam ich an meinem Ziel an. Im Inneren befanden sich schon mehrere Personen um einen großen Tisch. Jeder hatte es sich in einem schwarzen Ledersessel gemütlich gemacht.
Ich betrat den Saal und setzte mich auf den letzten freien Stuhl neben meinen Chef Kyle, der sofort ein Grinsen im Gesicht hatte, als er mich erblickte.
Ich verdrehte nur die Augen und meinte:,, Schauen Sie mich nicht so seltsam an! Leutnant!", während ich mein Jacket um die Stuhllehne hängte. ,,Ach komm schon! Ich sehe dich immer weniger, da darf ich mich doch etwas freuen, wenn ich unseren perfekten Herr Vizeleutnant zu Gesicht bekomme!", schmollte Kyle und warf mir einen traurigen Blick zu. ,,Ja, Ja, schon verstanden! Ich kann halt nichts dafür, dass man mich mit lauter Aufträgen zu Tote schufften lässt. Aber das kann unser lieber Herr L-e-u-t-n-a-n-t nicht nachvollziehen!", meinte ich genervt und sprach extra jede Silbe langsam und deutlich aus, um ihn damit aufzuziehen.
Ein Räuspern ertönte. Wir schauten sofort in die selbe Richtung und erblickten einen älteren, strengen Mann. Ich lief rot an und meinte:,, Ok, dann legen wir mal los. Es sind ja alle anwesend, oder?" Ein Nicken ging durch die Reihen und ich erteilte Kyle das Wort. Dieser stand auf und sagte wieder mit machterfüllter Stimme:,, Wir eröffnen nun die heutige Konferenz! Danke, dass sie alle gekommen sind. Das heutige Thema handelt über die vor kurzem, geschehenen Verbrechen. Nun beginnen wir?!"
,,Gerade eben wurde der Gefangene 012 befragt. Durch ihn haben wir neue Informationen erhalten, die durchaus wichtig sei könnten. Er hat uns einige Dinge über das Aussehen der ,,Schatten" also möglichen Tätern genannt. Trotzdem können wir noch nicht voll und ganz davon ausgehen, dass es sich hierbei um genau ,,Sie" handelt.
Aber alle Indizien weißen bisher daraufhin. Kein Mensch hätte eine solche Tat vollbringen können!", sagte der Leutnant und sah jedem Anwesenden tief in die Augen. Aufeinmal schnellte eine Hand nach oben. Kyles Blick huschte sofort in die Richtung eines jungen Mannes. Er scheint neu zu, was seine Frage eindeutig bestätigte:,, Was meinen sie mit "SIE" ?"
,,Anscheinend sind sie neu hier. Wir vermuten, dass es sich dabei um schattenähnliche Wesen handelt. Vielleicht kennen sie diese aus Kindergeschichten. Wir haben sie zwar noch nie zu Gesicht bekommen, doch bei den Verbrechen weißen mehrere Beweise daraufhin, dass sie daran Schuld sein könnten. Leider können wir sie nicht ausfindig gemacht, da wir nur so wenig über ihre Existenz wissen! Wir haben ihnen daher den Namen "Schatten" zugeteilt!", erwiderte Kyle und sah den neuen Beamten ernst an.
Dieser nickte zum Verständnis, sodass wir mit der Besprechung fortfahren konnten. Am Ende kamen wir jedoch zu keinem Ergebnis, sodass wir alle mit trüber Stimmung den Konferenzsaal verließen. ,,Mist!", fluchte ich und schlug mit der Faust gegen die Wand. ,,Wir haben noch immer keinen richtigen Anhaltspunkt!"
,,Aber, aber! Du musst doch nicht gleich so ausflippen", meinte eine weibliche Stimme und legte ihre zarte Hand auf meine Schulter. Ich seufzte und beruhigte mich wieder. ,,Du hast
Ja recht, aber...!",fing ich an und drehte mich dabei zu Miss Gracewoorth um. Bevor ich jedoch weiter sprechen konnte; wurde ich unterbrochen. Kyle, mein Chef stand im Türrahmen und sah uns verständnisvoll an. ,,Florian, es stimmt, was sie sagt! Du bist mein bester Mann und ein Vorbild für deine Kameraden; da kannst du nicht einfach einen Wutanfall bekommen. Hüte deine Gefühle und lass sie nicht die Überhand über dich gewinnen. Sonst wird das selbe passieren, wie vor acht Jahren!", sagte er kühn und blickte mich dabei besorgt an.
Ich wusste nur zu gut, von was er redete. Dennoch...Dennoch wollte ich all dies nicht glauben. Ich wollte mich nicht daran zurückerinnern. An rein gar nichts! Zu traumatisch war es!
Wenn ich einmal daran dachte; dann überkam es mich immer wieder. Meine Gefühle gerieten dann völlig außer Kontrolle und ich war nicht mehr Herr über mich selbst.
Aufeinmal wurde mir unglaublich heiß und ein Schwindelgefühl überkam mich, zugleich wurde mir schrecklich übel. Alles drehte sich!
Ich musste mich an der Wand abstützen, um nicht umzukippen und auf den Boden zu knallen. Amika Gracewoorth fing histerisch an zu atmen und fragte besorgt, was den los sei.
Ich war nicht im Stande zu antworten. Kyle seufzte und sagte:,, Amika, hol schnell kalte Tücher!"
Diese nickte eifrig und rannte los.
Kyle zog mir währendessen meinen Mantel und mein Hemd aus. Er strich mir die Haare aus dem Gesicht und band mir sie zu einem Zopf.
Anschließend half er mir zur nächstgelegenen Sitzmöglichkeit. Einem Sofa. Mein Chef ließ mich dort nieder und hielt seine Hand gegen meine Stirn. ,,Du pulsierst richtig. Du hast starkes Fieber!", meinte Kyle und sah mich ernst an. ,,Tut es weh?", fragte er und kam mir näher. Ich schwieg und wollte ihm nicht in die Augen schauen. Unter seinem Blick fühlte ich mich immer so durchschaut, so als ob ich nichts vor ihn geheim halten könnte.
Als könnte er alles in meinen Augen ablesen und tief in mein Inneres blicken. Genau dies hasste ich an ihm! Seinen scharfsinnigen Durchblick! Da ich kein Wort mehr über die Lippen brachte und selbst das Kopfschütteln unterließ, packte er mein Kinn und hielt es fest in seinen Händen.
Mit roten Wangen und beschleunigtem Atem wegen des Fiebers, blickte ich doch zu ihm hinauf. Kyle kam daraufhin immer näher.
Verlegen wurde ich jedenfalls nicht, denn ich wusste, in welcher Beziehung wir zueinander standen. Wir waren nur Chef und rechte Hand. Mehr nicht! Worum ich aber auch froh war!
Kyle strich mir über die Haare. Ich merkte beinahe nicht, wie er die Schleife meiner Augenbinde löste. Erst als ich wieder mit beiden Augen sehen konnte, wusste ich, was er getan hatte. Ich wollte nicht, dass man mich so sah. So hilflos!
,,Du bist nicht hilflos, Florian!", sagte Kyle aufeinmal und lächelte mich warm an. Mein Herz wurde von dieser Wärme angesteckt. Sein Lächeln war unbeschreiblich und so bezaubernd wie die Sonne. Kyle war wie ein großer Bruder für mich. Den Bruder, den ich nie hatte. Immerhin war ich ein Einzelkind.
Plötzlich ertönte ein Schrei hinter uns. Ich sah sofort in die Richtung; aus der er gekommen war. Amika stand dort und betrachtete uns mit roten Wangen und offenem Mund. In ihren Händen befand sich eine Schüssel mit kaltem Wasser und einem Lappen darin. Zu meiner Verwunderung zitterte sie, doch sogleich fiel mir mein Auge wieder ein.
Ich senkte den Kopf, traute mich nicht in ihr Gesicht zu blicken. Die Demütigung würde bald kommen. Auch, wenn sie dieses Auge auch schon aus Entfernung gesehen hatte, war es mir unangenehm; dass sie es nun von nahem betrachtete.
Ich war fest davon überzeugt, dass sie wie alle anderen reagieren würde. Tränen näherten sich mir. Doch bevor ich endgültig verkümmerte, stellte sich Kyle vor mich und meinte:,, Kümmere dich nicht darum!" ,,Sie kann dir nicht weh tun. Du bist stärker als du denkst!", fügte er hinzu. Seine Worte ließen meine Tränen versiegeln. Seine Worte machten mich stark. Stärkten mein Selbstvertrauen! Sprachen mir Mut zu! ,,Was...war das?", fragte Amika stotternd und kam langsam näher.
Doch Kyle ließ sie nicht zu mir durch, sondern nahm ihr die Schüssel ab und schickte sie aus dem Raum. Ohne sie anzusehen, wusste ich, welchen Ausdruck sie in dem Moment machte.
Enttäuscht und verwirrt! Nach der Wahrheit strebend. Dennoch machte sie keine Anstalten uns mit Fragen zu durchlöchern. Dies liebte ich so an ihr!
Sie verstand die Situation und reagierte dementsprechend! Feinfühlig das würde sie am besten beschreiben.
Nachdem sie uns alleine gelassen hatte, wandte Kyle sich wieder mir zu. Er betrachtete mein Auge und meinte:,, Du musst in der Zukunft besser aufpassen. Lerne deine Gefühle besser zu kontrollieren! Ansonsten werden sich bald alle gegen dich richten. Ich werde dies nicht zu lassen, immerhin habe ich es deinen Eltern geschworen!
Niemand wird doch mehr leiden lassen, dafür Sorge ich!" Er seufzte bei seinen Worten und sah mich das erste mal mit lauter Gefühlen im Blick hat. Wie ein Vater schien er manchmal zu sein! Besorgt um mich! Wie ich es auch betrachtete, Kyle nahm für mich sowohl die Vater als auch die Bruderrolle ein.
Ohne ihn, würde ich völlig einsam sein!
Und immer die Kontrolle verlieren! Die Kontrolle über mein verfluchtes Auge!
Doch gerade als ich mich an das Geschehen erinnerte, wurde mir wieder schwindelig. Kyle sagte:,, Übernimm dich nicht! Du musst dich jetzt erst mal schonen! Lass die Vergangenheit, Vergangenheit sein und widme dich der Zukunft!"
Ich nickte, denn mein Chef hatte recht. Acht Jahre ist es her! Acht Jahre habe ich ausgehalten, also könnte es auch noch länger gehen. Ein paar Jahre hinzu schadet jedenfalls keineswegs!
Ich schloss meine Augen und entspannte mich etwas. Ausruhen, war gerade das beste, was ich tun konnte.
Während ich im Reich der Träume versank; merkte ich nur noch schwummrig, wie Kyle mir die Stirn mit dem kalten Lappen abtupfte. Mein Auge leuchtete nur noch schwach und die Schmerzen vergingen auch zunehmend. Ein Gefühl der Geborgenheit überkam mich und ließ mich vollends entspannen. Ich konnte noch Kyles Nähe und Wärme spüren.
Die mir so vertraut war!
Im Traum erinnerte ich mich wieder an Kyles Worte, sodass ich beruhigt und glücklich schlafen konnte. Immer in dem Wissen, dass ich nicht alleine war und, dass man auf mich acht gab.
Mich beschützte!
Ich wurde von Sonnenstrahlen geweckt, die ihr Licht durch das Fenster streckten und mich blendeten. Eine Weile versteckte ich mich unter der Bettdecke, um noch etwas Schlaf zu bekommen. Irgendwann konnte ich es nicht mehr ertragen und schlug die Decke zur Seite. Mit einem Gähnen rieb ich mir die Augen und blickte mich um.
Als ich mein Zimmer erkannte, fiel mir alles vom gestrigen Tage wieder ein. Meine Wangen röteten sich etwas dabei. Ich konnte noch immer Kyles Nähe spüren.
Mit einem leichten Schwung war ich dann auch schon auf den Beinen. Ich schlenderte gemütlich zum Bad und sah in den Spiegel. Mein Fieber war verschwunden und mein linkes Auge wurde von einem schwarzen Tuch bedeckt. Ich lächelte! Kyle war einfach viel zu fürsorglich! Das er mich den ganzen Weg bis zum Zimmer getragen hatte!?
Einfach unglaublich!
Ich machte mich im Bad fertig und nahm mir vor, Kyle für gestern zu danken. Gerade, als ich mir meine Kleidung anzog, klopfte es an der Tür. Ich schreckte hoch, da es so unerwartet kam und rief:,, Warte, noch einen Moment! Bin gleich fertig!"
Schnell zog ich mich fertig an und eilte zur Tür. Als ich diese jedoch mit einem:,, Tschuldige fürs warten!", öffnete, bekam ich ein:,, Das war die Zeit wert!", zurück.
Zuerst blickte ich verwirrt in ihre Augen, die so strahlen hell in einem Grünton schimmerten; dass es mich an saftiges Gras erinnerte. Danach kamen ihre langen, lockigen Haare, die wie Wellen an ihrem Haupt hinab hingen und ihr so schönes Gesicht einnahmten. Anschließend fiel mein Blick auf ihr bezauberndes Lächeln, was so viel Wärme und Zuneigung ausstrahlte, dass es auf der Seele schmerzte. Sie war einfach eine unglaubliche Frau!
Hübsch, intelligent, gerissen, freundlich, warmherzig und talentiert in allem was sie tat! Beinahe der perfekt Mensch!
Doch ich kannte sie. Besser als mir lieb war. Auch wenn man bei ihrem Anblick dachte, dass sie das Unschuldslamm der Nation wäre, war sie während ihres Berufes, wie ausgewechselt. Wenn es um ihre Arbeit ging, schreckte sie vor nichts zurück.
Da gäbe es kein Erbarmen, kein Mitleid und kein Zögern. Sie würde alles tun, nur um ihren Auftrag zu erfüllen.
Manchmal jagte mir diese Veränderung Angst ein. Sehr große sogar! Wer hätte denn schon anders reagiert, wenn man erfährt; dass die tolle Frau in deinen Erinnerungen in Wirklichkeit ein erbarmungsloses und brutales Wesen war!?
Plötzlich riss mich ihre zarte Stimme aus den Gedanken und ich lächelte sie freundlich an; um mir mein Unbehagen nicht anmerken zu lassen.
,,Seit wann bist du denn wieder da? Immerhin warst du doch auf einem großen Ausflug!", fragte ich und kratzte mich nervös am Hinterkopf.
,,Ich bin gestern Nacht angekommen und wollte dich unbedingt sehen. Wie sehr habe ich dich doch vermisst. Schade, dass du nicht mit zu meinem Auftrag kommen wolltest. Deine Gesellschaft hätte mich sehr erfreut, musst du wissen!", sagte Lara und lächelte mich liebevoll an.
Ich glaubte ihr, doch die andere Seite an Lara schlichen sich bei ihrem niedlichen Anblick immer wieder in mein Gedächtnis und machten es schwierig normal mit ihr zu reden.
,,Ich weiß!", gab ich neutral zurück, da ich die Frau vor mir einfach nicht gut einschätzen konnte. Ihre Nähe jagten mir geteilte Gefühle ein.
Ein Gutes jedoch besaß sie; was ich an ihr sehr schätzte. Sie konnte mich von jeglichen schlechten Erinnerungen an die Vergangenheit ablenken.
An ihrer Seite musste ich keine Angst haben, einen Anfall zu bekommen. Ihre Aura löste fast das selbe aus wie bei Kyle. Beruhigend! Fast magisch betörend!
,,Zum Glück hat die Nacht nicht so lange gedauert, sodass ich dich endlich wieder sehen konnte", sagte Lara und packte meinen Arm. Ihr Körper war leicht nach vorne gebeugt, sodass man ihr leicht in den Ausschnitt sehen konnte.
Wäre ich wie andere Männer, würde ich heimlich einen Blick wagen. Ich wusste, dass es genau das war, was sie damit erreichen wollte. Doch leider empfand ich bei ihrem erotischen Anblick nichts.
Früher war es genauso. Immer wieder kamen solche Frauen wie Lara zu mir. Verführten mich mit ihren schönen, zierlichen und leicht bekleideten Körpern und ihren wunderschönen Stimmen. Männer würden für solche Beliebtheit Kämpfe ausfechten und über Leichen gehen; um so schöne Frauen zu bekommen.
Ich musste jedoch nur in ihre Richtung schauen, da verfielen sie mir. Mein Äußeres zog sie beinahe magisch an. Wie Motten kamen sie dann angeflogen und baten um meine Gunst Ihnen Gesellschaft zu leisten.
Doch ich wollte dies alles nicht!
Ich wollte nicht begehrt oder geliebt werden! Ich wollte nicht, dass sie mir erotische Worte zuflüsterten oder ihre Körper zeigten! Ich hatte dies alles nicht nötig!
Schon immer empfand ich nichts dabei. Kein Kribbeln, keine Gänsehaut, keine Schmetterlinge im Bauch und keinerlei Funke! Rein gar nichts empfand ich!
Wenigstens war ich meinen eigenen Gefühlen bewusst und starrte nicht wie ein aufgegeilter Perverser auf das, was sie mir anbat.
Zugegeben passte dies auch nicht zu mir!
Wann hatte ich denn das letzte mal etwas mit einer Frau gehabt? Genau nie!
Dies hörte sich zwar etwas traurig an, doch es war wahr. Ich bin noch nie in einer festen Beziehung gewesen. Manchmal schäme ich mich dafür. Besonders da ich auch noch Jungfrau war! Aber im nächsten Moment war es mir wieder egal.
Zeit hatte ich ja noch!
Doch auch, wenn es mir an Zeit nicht mangelte, so waren meine Gefühle eine ganz andere Sache. Diese konnte ich nicht verleugnen oder verändern, wie ich es wollte.
Meine Gefühle blieben wie sie waren und ich wusste leider, dass dies auch nicht zu ändern war.
Mit einem aufgesetzten Lächeln erwiderte ich ihre Worte und wandte meinen Blick absichtlich an die Wand, wo eine Uhr hing und vor sich hin tickte.
,,Sieh dir an; wie spät es schon ist!? Ich muss jetzt unbedingt los! Arbeit ruft!", sagte ich und klopfte mir für diesen Themawechsel selbst auf die Schulter.
Lara fing an zu schmollen und schmiegte sich noch näher an meinen Arm heran. In ihren Augen konnte man deutlich die Enttäuschung erkennen, die jegliches Mitgefühl in mir weckte.
Doch bevor ich auf ihre Hundeaugen reinfallen konnte, die mich gerade zu an flehten nicht wegzugehen, löste ich mich aus ihrem Griff und meinte:,, Schau doch nicht so verletzt! Wir können uns heute Abend treffen!?"
Nachdem ich fertig gesprochen hatte, funkelten ihre Augen auf und sie glühten gerade zu vor Freude und Aufregung.
Innerlich seufzte ich, da ich mir gerade selbst das Leben schwer gemacht hatte. Ich hatte meine eigenes Grab geschaufelt!
,,Na danke auch Gewissen!", dachte ich und schnappte mir die Tasche; nur um anschließend aus der Wohnung zu stürzen.
Lara blieb von meiner verschlossenen Haustür stehen und rief mir glücklich hinterher:,, Abgemacht! Wir sehen uns dann heute Abend um acht. Du holst mich ab!"
Die Freude in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Und alleine an ihrem Tonfall konnte ich mir ihr Gesicht gut vorstellen.
Ab und zu schien sie wirklich nur eine normale Frau zu sein; die ihre eigenen Probleme und Sorgen hatte.
Ich hatte ihr schon einmal gesagt, dass ich rein gar nichts für sie empfand und, dass es nie zwischen uns laufen wird.
Dennoch gab sie nicht auf!
Sie machte weiter mit ihren Verführungsversuchen, auch wenn sie jedesmal aufs neue scheiterte.
Oft habe ich mir gewünscht sie lieben zu können, doch auch dies änderte nichts! Die Realität war anders. Sie war grausam, was durch die letzten Verbrechen bestätigt wurde.
Der Täter also die Schattenwesen aus der Legende ließen alles mögliche an den Opfern aus. Sie gaben sich keine Mühe Beweise zu vernichten oder sich die Opfer auszusuchen.
Das einzige was sie taten; war blindlinks Leute auf grausame Weise zu zurichten. Immer wieder stellte ich mir vor wie sie wohl waren.
Ob sie das Aussehen von Monstern hatten, die man sich in Geschichten erzählte oder waren sie eher dem Menschen ähnlich?
Keiner wusste es genau, doch ich war mir sicher, dass ich die Antwort finden werde! Ich musste sie finden; denn sie würde mir Klarheit gegenüber mir selbst schaffen!
Ich schlenderte gemütlich zu meinen Arbeitsplatz. Kyle erwartete mich schon in seinem Büro hinter einem Stapel von Zetteln.
,,Hallo", sagte ich und schloss die Glastür hinter mir. ,,Sei gegrüßt", meinte Kyle und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Ein tiefes Seufzen ertönte aus seinem Mund und er rieb sich angestrengt seine Nase, auf der eine schmale schwarze Brille saß. Der Anblick war wir jedes Mal gewöhnungsbedürftig, obwohl es nicht selten war, ihn so zu sehen.
,,Schau nicht so belustigt!", meinte Kyle daraufhin und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Ich seufzte und erwiderte:,, Sorry, sorry!"
,,Ich weiß, dass ich komisch aussehen!", gab Kyle daraufhin frustriert zu und ich musste mir ein Kichern echt verkneifen, denn er hatte absolut recht.
Eine Brille stand ihm gar nicht!
Kyle schien mein Inneres Lachen irgendwie zu spüren, denn er gab mürrisch ein:, Lach nicht!", von sich und schmollte leicht.
,,Tu ich nicht!", meinte ich ernst und sah ihm in die Augen. Er nickte zwar, doch ich wusste, dass er mir nicht glaubte. Ich hätte wohl das selbe gedacht, wenn ich in seiner Situation stecken würde.
,,Danke übrigens für letztens!", sagte ich nach kurzem Schweigen und bekam nur ein:,, Immer gerne doch!", zurück. ,,Lara ist wieder da! Hat sie denn etwas mit diesem Papierproblem zu tun?", fragte ich danach und betrachtete die vielen Dokumente auf seinem Schreibtisch kritisch.
Kyle folgte meinem Blick und meinte:,, Schade, dass nun die ruhige Zeit vorbei ist. Und um auf deine Frage zurückzukommen: Ja sie ist einer der Gründe, warum ich nun so viel zu tun habe! Ich wünschte sie wäre länger weg geblieben. Ihre Art nervt mich! Belästigt dich die Frau eigentlich immer noch?"
Ich nickte betrübt und bekam mitfühlend auf die Schultern geklopft, denn Kyle hatte sich von seinem Sessel erhoben gehabt.
,,Was steht heute an?", fragte ich meinen Chef, um mich etwas von dem Thema 'Lara ist wieder da' abzulenken zu lassen.
,,Nicht viel", meinte Kyle und fügte hinzu:,, Das einzige, was bei dir ansteht, ist eine ärztliche Untersuchung!"
,,Das meinst du doch nicht ernst!?", sagte ich aufgebracht. Kyle sah mich streng an, als ich mit den Worten:,, Mir geht es doch richtig gut! Keinerlei Probleme!", kam.
,,Das sehe ich anders!", sagte mein Chef und bester Freund daraufhin mit einer tiefen und zugleich bedrohlichen Stimme. Er schob mich aus dem Büro hinaus. Hinaus aus der Glastür, die der einzige Eingang zum Büro war.
Ich wollte mich wieder umdrehen und widersprechen, doch da grinste mich Kyle mit einem Schlüssel in der Hand auch schon an.
,,Dieser Mistkerl!", dachte ich nur und griff nach der Klinke.
Sie war verschlossen!
Wütend sah ich meinen Chef an, der mir jedoch nur ein entschuldigens Lächeln schenkte und ein Schild hochhielt, auf dem stand:,, Ich gebe dir erst wieder Arbeit, wenn du dich untersuchen gelassen hast!"
Ich verdrehte daraufhin nur die Augen und seufzte frustriert. Danach begab ich mich zur Krankenstation, um es endlich hinter mich zu bringen und wieder nach dem Täter suchen zu können.
Als ich dort ankam, wurde ich von einer Frau in einem weißen Kittel begrüßt. ,,Was kann ich für dich tun?", fragte sie mit solch hoher Stimme, dass mir die Luft weg blieb. Ihre Stimme erklang in Sopran, was mich ziemlich überraschte.
,,Ich würde mich gerne mal komplett abchecken lassen", sagte ich freundlich und lächelte sie an. Die Ärztin nickte und brachte mich in einen Behandlungsraum.
Dort zog ich meine Sachen bis auf die Boxer aus und legte mich auf die Liege.
Die Ärztin machte verschiedene Checks und kam schließlich an meinem Auge an. Als sie mir die Augenbinde abnahm und ihre Finger über mein noch geschlossenes Lid Streifen ließ, zuckte ich unter ihrer Berühung zusammen.
Mir war es unangenehm!
Bisher hat nur Kyle mich dort berührt!
Ich war an seine großen, warmen Hände gewöhnt und nicht an die kalten, kleinen der Schwester!
,,Bitte halten Sie still und öffnen Sie Ihr Auge!", meinte die Ärztin und ich tat, was sie befahl. Selbst, wenn mir dabei etwas Unbehagen war!
Als sie einen Blick in mein Auge warf, hielt sie den Atem an und flüsterte leise:,, Wunderschön!"
Ich konnte ihren Worten nicht glauben. Noch nie hat das jemand zu mir gesagt. Ich dachte, dass es immer selbstverständlich wäre, dass die anderen Menschen meine Nähe fürchteten wegen meiner Gabe/Fluch.
Kyle war bisher der Einzige, der sich in meiner Umgebung normal verhielt. Er war auch der einzige, der bei mir war, seitdem meine Eltern gestorben waren.Er zeigte mir, was ich wirklich war und wozu ich im Stande war.
Ich war den Tränen nahe!
Konnte sie jedoch noch zurückhalten.
Kein Mann weint bei der Anwesenheit einer Frau!
Die Ärztin schien mein Unbehagen zu spüren, denn sie brach das peinliche Schweigen und sagte:,, Tut mir leid! Ich habe soetwas nur noch nie gesehen. Für jemanden wie mich, der sich mit dem Entdecken von neuen Krankheiten und dessen Heilung beschäftigte, ist dies eine herausragende Erfahrung.
Dein Auge ist einfach unglaublich!
Dieser Lilaton und die Ornamente darin, sind einfach wunderschön!"
Ich starrte sie an und flüsterte ein leises:,, Dankeschön!", wobei ich auch leicht rot wurde.
Kurz herrschte Stille, in der die Frau sich einige Notizen machte. Nachdem sie fertig war, meinte sie, ich könne mich wieder anziehen und, dass alles in Ordnung sei. Sie verschrieb mir eine Kräutermischung, die mich beruhigen sollte.
Dankbar nahm ich sie entgegen und zog mich daraufhin wieder an.
Mit einem:,,Chiao!", verließ ich die Station und band mir meine Augenbinde wieder um. Noch immer spürte ich die Hände der Schwester auf mir, die mich leicht verunsicherten.
Doch lange konnte ich mir darüber keine Gedanken machen, denn als ich auf die Uhr sah, fluchte ich vor mich hin. Es war später, als ich erwartet hatte!
Schnell rannte ich zu Kyles Büro und stürmte ohne anzuklopfen hinein. Zum Glück war die Tür wieder offen.
,,Was ist denn mit dir los?", fragte mich mein Chef, der noch immer einen kleinen Stapel Dokumente vor sich hatte.
Ich brachte nur heraus:,, Keine Zeit! Muss los! Bin verabredet! Tut mir leid!" Kyle fing daraufhin an zu lachen. Wütend sah ich ihn an, worauf er entschuldigend die Hände hob und mich danach nach der Untersuchung fragte. Mein Gedanke schweifte zu den Worten der Ärztin und ein leichtes Kribbeln durchzog meinen Körper.
Kyle bemerkte meine Verlegenheit und sagte:,, Hast wohl einen tollen Vorgeschmack von der Krankenstation bekommen, was? Keine Sorge, ich Verrats niemandem!
Aber man muss echt sagen, die Frau ist der Hammer!"
,,Vielleicht für dich!", gab ich mürrisch zurück, wusste aber, dass etwas an dem, was er sagte, stimmte.
Doch Liebe war dies für mich nicht, eher Freude, darüber ein nettes Kompliment bekommen zu haben und nicht wieder ausgestoßen zu werden.
Kyle merkte meine Ungeduld und sagte deswegen:,, Ist schon okay. Geh schon! Deine Arbeit kannst du auch morgen noch erledigen." Dankbar blickte ich ihn an, bevor ich mich umdrehte, das Büro verließ und nach Hause rannte.
Ich hatte noch genug Zeit, um unter die Dusche zu springen und mich passend zu kleiden und zu stylen.
Nachdem ich schließlich in einem feinen, schwarzen Anzug steckte und meine Haare seitlich gebunden waren, machte ich mich auf den Weg zu Laras Anwesen.
Sie stammte aus einer adligen Familie und hat somit königliches Blut in sich und daher sehr viel Geld und Macht.
Was mich nur wunderte, war, warum ein so hoch gestelltes Mädchen so sehr an Mord und Tod interessiert war.
Manchmal schlich sich die Idee in meinen Kopf, dass Lara an einer Multiplen Persönlichkeitsstörung litt. Wenn ich dann länger darüber nachdachte, stellte sich dies jedoch nur an manchen Tagen als wahr heraus. Darauf ansprechen, tat ich sie dennoch nie!
Ich klopfte an der großen hölzernen Tür und wartete. Schon nach kurzem hörte ich Schritte, die sich der Tür näherten. Im nächsten Moment ging auch schon die Tür auf und eine großer Mann kam zum Vorschein.
Er hatte edle Kleidung an, weshalb ich vor Nervosität einen Kloß im Hals runterschluckte. Denn der Mann war nicht gerade klein! Er war sogar zwei Köpfe größer als ich, wobei meine Größe schon über den Durchschnitt ging.
,,Was willst du hier?", fragte der Mann in unheimlichen Tod und musterte mich von oben bis unten, was mir ziemlich unangenehm war.
Ich räusperte mich und sagte so selbstbewusst wie ich nur konnte:,, Ich bin Florian und das Date für Lara heute abend!"
,,Es heißt Fräulein Lara!", korrigierte mich der Fremde schroff und warf mir einen tödlichen Blick zu.
,,Vater! Verschreck meinen Begleiter nicht!", sagte eine weibliche Stimme plötzlich. Wenig später stand die
Gesagte an der Seite ihres Vaters und sah ihn wütend an.
Plötzlich fiel es mir wieder ein. Ich war mir wieder bewusst, vor wem ich gerade stand. Eilig legte ich meine Hand übers Herz und verbeugte mich. ,,Es tut mir außerordentlich leid, mein Herr!", sagte ich demütigend. Der Mann erwiderte nur:,, Schon okay. Ich nehme es die nicht übel, mein Bursche. Nur dieses eine Mal, weil mein Schatz dich so gerne hat. Aber ich hoffe, dass du dich meiner Tochter gegenüber höflicher verhälst!"
,,Jawohl, Sir!", sagte ich und erhob meinen Blick wieder. Ich hatte ganz vergessen, dass Laras Vater der Graf von Monarch war!!
,,Also echt, Vater!", murrte Lara und sah ihn vorwurfsvoll an. Dieser seufzte daraufhin nur und wandte sich dem Gehen zu. Nicht ein einziges Wort verlor er darüber; dass Lara sich amüsieren sollte oder, dass sie sich in Acht nehmen sollte.
Ich fand dies verärgernd und es regte mich innerlich komplett auf. Doch lange hielt ich nicht an solch unnützen Gedanken fest, denn meine Aufmerksamkeit widmete sich nun Lara.
Ich staunte nicht schlecht!
Sie trug ein wundervolles Kleid, welches dunkelblau wie der Ozean schimmerte. Vorne war es eingeschnitten, sodass man einen guten Blick auf ihr nacktes Bein hatte.
An der Taille war es enger geschnürt, sodass ihre Figur besser zum Ausdruck kam. Weiter oben konnte man einen weiten und freizügigen Ausschnitt erkennen, mit dem sie anscheinend schon wieder ihre Reise ausspielen lassen wollte. Zudem war ihr Kleid schulternfrei und glänzte im Licht. An ihrem Hals hing eine silberne Kette, dessen Anhänger ein kleines Medaillo war, auf der mehrere fein verzierte Ornamente zu erkennen waren.
Ihre Haare waren zu einem hohen, geflochtenen Zopf gebunden, welcher von den diamantenähnlichen Ohrsteckern hervorragend hervorgehoben wurde.
Ihr Gesicht war so geschminkt, dass es auf keinster Weise unnatürlich wirkte. Zum ersten Mal fand ich ihren Anblick atemberaubend und wunderschön! Doch trotzdem hatte ich keinerlei Verlangen nach ihr.
So als wäre ich ein Wesen ohne Emotionen.
,,Können wir los?", fragte Lara aufeinmal und holte mich somit aus meinen Gedanken. ,,Ja, lass uns gehen!", meinte ich ebenfalls und hielt ihr meinen Arm hin.
Lächelnd harkte sie sich bei mir ein. Danach liefen wir Seite an Seite die Gassen entlang, in denen sich einzelnen Grüppchen versammelt hatten.
Sie sahen zwar alle nicht so vornehm aus wie Lara, dennoch schienen sie sehr glücklich zu sein. Anhand ihrer Kleidung erkannte ich, dass sie nicht viel besaßen, weshalb die Kinder unter ihnen Lara mit großen Augen musterten. Staunend standen sie da! Mit offenem Mund! Und mit glänzenden Augen!
Aufeinmal fiel mein Blick auf einen achtjährigen Jungen, dessen Blick als einziger abgewandt war.
Etwas an ihm störte mich und regte zugleich meine Aufmerksamkeit.
Ohne es wirklich zu realisieren, schritt ich auf ihn zu.
Lara begleitete mich, verlor jedoch kein Wort. Als ich einen besseren Blick auf das Kind erhaschte, verstand ich, wieso sie aufeinmal so schweigsam war. Die Kleidung des Jungen war von Blutspritzern bedeckt.
Der Blick des Kleinen ging starr in nur eine Richtung. Langsam kniete ich mich vor ihm hin. Lara blieb alleine stehen und beobachte uns still.
Ich musste sie nicht ansehen, um zu wissen, wie sie gerade aussah. Sie war wieder die Auftragskillerin, wie ich sie insgeheim nannte. Ohne Emotionen, kalt und erbarmungslos!
,,Was hast du mein Kleiner?"; fragte ich und sah dem Jungen direkt in die blauen Augen, die mich ängstlich musterten. Er machte den Mund auf, doch schloss ihn gleich darauf wieder. Kein Laut kam heraus!
So als wären ihm die Worte in der Kehle stecken geblieben oder als hätte er sie gleich wieder vergessen!
Ein fremdes Mädchen kam zu uns. Sie war bestimmt im gleichen Alter wie der Junge, wenn auch ein paar Tage älter. ,,Ihr müsst ihn entschuldigen. Er spricht seit ein paar Tagen nicht mehr. Ich kenne keinen konkreten Grund, doch wahrscheinlich hat etwas mit Ill zu tun", sagte sie und nahm den Jungen in den Arm.
Dieser war den Tränen nahe, so als hätten ihn die Worte des Mädchens sehr verletzt.
,,Wer ist Ill?", fragte Lara und bekam sogleich eine Antwort:,, Er ist ein Freund von uns, doch seit kurzem verschwunden!"
,,Tod!", korrigierte der Junge so leise, dass es schwer fiel ihn zu verstehen.
,,Du hast gesprochen!"; rief das Mädchen glücklich und drückte den Jungen an sich. Anscheinend hat sie das Gesprochene nicht wirklich mitbekommen, denn obwohl ihr Freund gerade auf einen Todesfall aufmerksam gemacht hatte; lächelte sie noch immer wie ein Engel.
,,Wo?", fragte ich den Kleinen nur, der mich daraufhin schüchtern ansah. Sein Finger erhob sich und er zeigte in eine Richtung. In die Richtung, in die er schon zuvor gestarrt hatte!
,,Danke!", flüsterte ich, worauf der Junge nur nickte und sein Gesicht in den Haaren des Mädchens versteckte.
Ich stand auf und lief gemeinsam mit Lara in die besagte Richtung.
,,Glaubst du, dass wir etwas finden?", fragte ich Lara auf dem Weg zu einer dunklen, einsamen und verlassenen Gasse. Immer dazu bereit gleich angegriffen zu werden.
,,Ja! Einen toten Jungen!", erwiderte Lara kalt, worauf ich sie wütend ansah. ,,Was?", fragte sie emotionslos und neutral.
,,Denk nicht gleich an den schlimmsten Fall, der eintreffen könnte!", meckerte ich meine Begleitung an und wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Gasse vor mir zu. Sie schrie danach, sich von ihr fernzuhalten.
,,Ist aber so!", flüsterte Lara aufeinmal leise, was ich gekonnt ignorierte. Vorsichtig betraten wir den unheimlichen und engen Ort.
Sofort erkannten wir einen kleinen Körper, der auf dem kalten Asphalt lag. Lara wollte etwas sagen, doch ich brachte sie mit einem einzigen Blick zum Schweigen. Auf ihr:,, Ich habe es doch gesagt!", konnte ich gerade gerne verzichten.
Wir näherten uns dem Kinderkörper, welcher anscheinend dem Jungen namens Ill gehörte und überprüften seinen Puls. ,,Nichts!", flüsterte ich betrübt und schloss der Leiche die Augen, die zuvor noch voller Angst offenstanden.
,,Wenn wir die Leiche betrachten, dann würde ich auf ein wildes Tier schließen !", meinte Lara.
,,Ich würde eher Schatten sagen!", erwiderte ich flüsternd und entdeckte eine Blutspur, die von der Leiche wegführte. ,,Komm wir folgen der Spur vielleicht entdecken wir endlich einen Schatten! Einen echten Schatten! Aus Fleisch und Blut!", sagte ich und bekam nur ein:,, Okay!", zurück.
Zusammen folgten wir der blutigen Spur und kamen schließlich an einem Garten an. Dieser schien schon recht verlassen und vergessen. Die Pflanzen wucherten überall und man erkannte deutlich, dass die Natur sich diesen Ort zurückerobert hatte.
,,Hier war bestimmt seit langem kein Mensch mehr!", dachte ich und kämpfte mich durch das ganze hohe Gras. Lara folgte mir, wobei ihr Kleid völlig verschmutzt und mitgenommen wurde.
Sie schien das alles jedoch nicht zu stören; denn sie verlor kein einziges klagendes Wort. Andere Menschen würden so nicht handeln, sie würden sich darüber aufregen und über das schöne, teure Kleid trauern.
Doch zum Glück war Lara da anders!
Wir gingen immer tiefer hinein bis wir eine Gestalt erkannten. Sie war eingehüllt in schwarzen Gewändern. Ihr Gesicht wurde ebenfalls von einer schwarzen Kapuze verdeckt.
Vorsichtig traten wir näher an den Fremden heran. Dieser rührte sich nicht, sondern blieb einfach mitten im Gras in einem Kleinen Nest liegen.
Naja es sah zwar aus wie ein Nest war jedoch nur ein Schlafplatz.
Als wir Schnarchgeräusche hörten, wussten wir, warum er sich nicht regte. Er schlief!
Erleichtert atmete ich aus, denn ich hatte schon damit gerechnet, dass wir in einem blutigen Kampf um Leben und Tod enden würden. Was jedoch nicht der Fall war!
,,Ist er einer von diesen Schatten?", fragte Lara leise; um den Fremden nicht zu wecken.
,,Ja!", antwortete ich knapp und zeigte auf die Blutflecken an seinem Mantel. ,,Ich wette mit dir, dass er Ill getötet hat!", flüsterte ich und kniete mich zu ihm hin. Schnell zog ich seinen Kapuze zurück, damit wir einen Blick auf sein Gesicht hatten.
Ich weitete die Augen. Vor mir befand sich ein Junge im Teenager-alter. Bestimmt nur ein paar Jahre jünger als ich selbst! Seine Augen waren geschlossen. Doch, was mir am meisten auffiel, waren die Fangzähne, die aus seinem Mund hervorragten.
Auf seinem Kopf befanden sich zwei Hörner und seine Ohren waren so spitz wie man es nur aus Geschichten her kannte.
Gerade, als ich seine Wangen berühren wollte, die mit Blut beschmiert war, gingen ihm die Augen auf.
Es sind jetzt schon mehrere Jahre vergangen, seitdem ich den ersten leibhaftigen Schatten entdeckt hatte. Wie es sich herausgestellt hatte, war er keineswegs menschlich. Wenn ich jetzt so an unsere erste Begegnung zurückdachte, lief mir selbst jetzt noch ein Schauer über den Rücken.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie seine roten Augen mich an starrten. So als könnten sie direkt in die tiefen meiner Seele sehen.
Seine Fingernägel glichen Klauen und an seinem Hintern schwang ein schwarzer Schwanz.
Zuerst tat es mir leid, den Jungen ausliefern zu müssen und zwar nicht nur, weil es erstens sau schwer war ihn überhaupt einzufangen und zweitens er noch wie ein Kind aussah.
Doch als er mich nach kurzem schon versuchte anzugreifen, verstand ich es: Er war kein Mensch!
Er reagierte so wie wir es nur von Tieren her kannten. Strickt nach seinen Instinkten! Und damals hatte sein Instinkt bestimmt nichts gutes im Sinn gehabt.
Aus diesem Grund hatte ich mich zusammen gerissen und den außer Kontrolle geratenen Schatten eingefangen.
Seit seiner Entdeckung haben wir einen riesigen Fortschritt erlangt. Durch mehrere Experimente an ihm; konnten wir uns zahlreiches Wissen aneignen. Mit diesem gelang uns die Festnahme sämtlicher anderer Schatten, die eine Gefahr für die Gesellschaft darstellte.
Obwohl Schatten nicht mehr der richtige Ausdruck für sie waren. Wir nannten sie nun ,,Schattendämon", da sie vom Äußeren her einem Dämon glichen.
Für diese haben wir extra ein großes, abgelegenes Gefängnis errichten lassen. Abgeschnitten von der Außenwelt, tief im Mittelpunkt eines Sees. Insgesamt 150 Dämonen befanden sich dort in gewahrsam.
Eine beträchtliche Zahl, dessen Existenz vor der Menschheit verheimlicht wurde.
Nur die Wächter, also meine Wenigkeit und die hochgehobenen Leute wie Laras Familie, wussten, dass es solche Wesen überhaupt gab.
Meine Aufgabe war es diese zu bewachen wie viele andere es ebenfalls taten. Alleine ihre Existenz war eine unheimlich große Bedrohung. Durch Forschung kamen wir zur Erkenntnis, dass die Schattendämonen in drei Gruppen aufgeteilt werden konnten. Den Ältesten, die Mittlersten und die Jüngsten.
Da wir einen Mittleren als erstes gefangen hatten und an ihm experimentiert hatten, wurden schnell die Ältesten auf uns aufmerksam. Die wesentlich stärker, kluger und gerissener waren.
Bisher haben wir nur einen festnehmen können, was aber eine echte Herausforderung war. Viele gute Männer sind deswegen auf unserer Seite draufgegangen.
Auch, da die Schatten ihre Freunde und Kameraden befreien wollten, sind viele unserer Seits gestorben.
Dies war zwar sehr traumatisch, doch wir konnten vor unserer Pflicht die Menschheit zu beschützen; nicht fliehen.
Ich hatte die Verantwortung für den einzigen großen Dämon unter ihnen.
Es war ein Mann in meinem Alter. Wobei man eigentlich nicht von Mann reden kann, da er keineswegs wie ein Mensch aussah. Dennoch musste ich Tag und Nacht an seiner Zelle sitzen und ein Auge auf ihn haben.
Doch je länger ich ihn betrachtete, gefesselt in Ketten an der Wand, desto mehr verzauberte mich seine schöne Gestalt. Er war schöner als jede Frau und jeder Mann den ich je gesehen hatte. Manchmal glaubte ich, dass mich normale Dinge nicht wirklich interessierten, denn wenn ich bei ihm bin, dann fühlte es sich zum ersten Mal einfach unglaublich an. In seiner Nähe wurden all meine Sinne vernebelt.
Wie jeden Tag begann ich meine Schicht in der Blüte des Morgens. Aus diesem Grund fiel es mir auch schwer; meine Augen offen zu halten. Dennoch gab ich mich der Müdigkeit nicht hin, denn jede Sekunde, in der ich nicht hinsehen konnte, könnte der Zeitpunkt sein, in dem der Schattendämon flieht.
Ich fing deshalb ein Gespräch mit meinem Gefangenen an, um nicht
dem Schlaf zum Opfer zu fallen. Dabei war ich mir jedoch vollkommen bewusst, dass er mir nicht antworten würde. Immerhin hat er bisher noch nie geredet!
Doch, als er dann wie aus dem Nichts auf mein Gesprochenes einging, fiel mir fast die Kinnlage runter.
,,Konntest du etwa schon von Anfang an sprechen?", fragte ich und trat an die Gitterstäbe heran. Das Wesen begann auf meine Frage hin laut zu lachen. Es sah mir tief in die Augen und antwortete:,, Natürlich! Hast du echt gedacht, dass so jemand wie ich nicht reden könnte? Nur weil ich so aussehe, als wäre ich ein Tier?"
Seine Worte hallten in mir wieder und ich sah ein wie dumm ich mich doch verhalten hatte.
Wieso bin ich nie auf die Idee gekommen; dass er uns nur alles verspielte? Ich bin ja so ein Vollidiot!
,,Wieso sprichst du dann erst jetzt mit mir?", fragte ich und blickte in seine wunderschönen und intensiven Augen. ,,Du hast mein Interesse geweckt! Das war alles!", erwiderte er und zuckte mit den Schulter; so als wäre es das Normalste auf der Welt.
Kritisch musterte ich ihn. Versuchte herauszufinden; ob er doch nicht noch einen anderen Hintergedanken hatte. Doch leider zeigte er mir keine Schwachstelle, mit der ich hätte arbeiten können.
Eine Weile betrachtete ich noch seine Gestalt. Angefangen mit den weißen Ohren auf dem Kopf, die eher aussahen wie die eines Hasens. Danach sein rabenschwarzes, langes Haar, welches immer wieder leicht aufschimmerte. Seine Augen die im Inneren gelb zu sein schienen und außen Dunkelgrün. Seine Haut weiß wie Schnee und sein Unterleib geziert von einem Schwanz am Hinterteil und mit zwei scharfen Klauen an den Füßen versehen. Hinzu kommen die schwarzen Flügel, die an seinem Rücken emporragten und ihn somit furchteinflössender machte.
Je länger ich seine Gestalt betrachtete; desto mehr verfiel ich ihr ohne es zu merken!
,,Hey! Florian! Sag doch was, wenn du mich hörst!", schimpfte eine bekannte Stimme, die ich jedoch nicht wirklich wahrnahm. Ich hatte gerade nur Augen für das schöne Wesen vor mir.
Erst; als ich einen harten Schlag auf meinen Hinterkopf spürte, entkam ich der Trance.
,,Also echt! Schläfst du etwa schon im Stehen ein?", fragte eine weibliche Stimme vorwurfsvoll.
Zum ersten Mal sah ich sie an und erkannte sie sofort wieder. ,,Sascha!", flüsterte ich überrascht.
,,Ja! Was hast du denn erwartet?", entgegnete die Genannte und grinste breit. ,,Keine Ahnung! Aber; was suchst du hier?", fragte ich verwirrt.
Sie seufzte daraufhin laut und meinte:,, Habe mir schon gedacht, dass du es vergessen wirst. Dummerchen!"
Ich sah sie noch immer total verwirrt an, da ich sie nicht verstanden hatte. Bei meinem Blick starrte sie mich ungläubig an und sagte dann:,, Du hast jetzt Schichtwechsel mit mir!"
,,Ach ist es schon soweit?", fragte ich überrascht und bekam als Antwort ein Nicken ihrerseits. ,,Die Zeit vergeht hier unten echt schnell!", meinte ich und machte Platz für Sascha. ,,Ähm; von was redet ihr beiden?", fragte plötzlich eine dunkle männliche Stimme.
Ich drehte mich in die Richtung, aus der das Gesprochene kam. ,,Ist das der Typ, denn wir bewachen müssen?", fragte Sascha und musterte den Schattendämon von oben bis unten. ,,Ja!", erwiderte ich.
,,Wusste nicht, dass er spreche kann?!", meinte Sascha und sah ihn mit großen Augen an.
,,Wieso denken das eigentlich alle?! Wir sind nicht die wilden Tiere, für die ihr uns haltet! Nur, weil unser Äußeres diesen etwas gleicht, heißt das nicht gleich, dass wir Gemeinsamkeiten mit solchen dämlichen Schoßhündchen haben!", sagte der Dämon empört und sah uns wütend an. Keiner antwortete ihm.
Stattdessen bewunderte ich seine Augen, die aufeinmal sehr gefährlich und bedrohlich schimmerten.
Ich verspürte jedoch bei diesem Anblick keine Angst. Stattdessen empfand ich seine Augen als noch schöner wie zuvor.
,,Wow!", sagte Sascha aufeinmal, als sie meinen Blick sah. Ich wurde rot und wandte meinen Blick ab.
,,Oh, Oh, Oh! Wird da etwas unser Herr Vizeleutnant rot?", quitschte Sascha wie ein Fangirl und hüpfte aufgeregt auf und ab. Wie ein kleines Kind, welches sich über einen Lolli freute.
Sascha war wie ich eine Wächterin, doch im Gegensatz zu meinem etwas kälteren Charakter, strahlte sie pure Lebensfreude aus. Sascha war vom Körperbau kleiner als die meisten, oft wurde sie deshalb schon von den neusten Wächtern, die sie noch nicht kennen gelernt hatten, für ein kleines Kind gehalten.
Doch dies war immer ein gewaltiger Fehler von ihnen.
Denn auch, wenn Sascha so unschuldig und niedlich wie ein kleines Mädchen aussah, hieß dies nicht gleich, dass sie auch so hilflos wie eins war. Immer, wenn jemand sie wie ein kleines Kind behandelte, so landete er sehr schnell im nächsten Graben mit gebrochenen Armen und Beinen.
Sascha hatte nämlich für ihre mickrigen Größe, eine gewaltige Kraft in ihren kleinen Fäusten. Von allen Wächtern war sie das Jüngsten Mitglied, was sie aber für ihr Alter schon sehr gefährlich machte.
Manchmal glaube ich, dass unter uns Wächter nur Verrückte oder Leute mit einem Knacks sind!
So wie wir uns verhalten!
,,Wie hast du das hingekriegt?", fragte Sascha aufeinmal den Gefangenen und riss mich somit aus den Gedanken.
Sie lehnte sich ganz nah an die Gitterstäbe heran, weshalb ich sofort:,, Halt!", schrie. Schnell zog ich sie von dem Käfig, in dem sich der Schattendämon befand, weg.
Sie war wie eine kleine Schwester für mich, was ich ihr natürlich nie sagen würde, da sie sonst nur wieder ausrasten würde. Doch ich wollte nicht, dass der Dämon auf die Idee kommen könnte, ihr Schaden zuzufügen. Denn auch, wenn er sich in Ketten befand, traute ich ihm alles zu. Wer weiß, was er uns gegenüber noch alles verschwieg?!
,,Man komm runter!", meinte Sascha schmollend und sah den Dämon fragend an. Diese fing an zu lachen und sagte:,, Vielleicht hat er sich ja in meinen Charme verliebt?!"
Bei seinen Worten lief ich hochrot an, wandte mich ab und sagte, um von meinen geröteten und erhitzten Wangen abzulenken:,, Ich gehe jetzt! Pass du auf ihn auf, Sascha! Wir sehen uns morgen früh zum Schichtwechsel wieder!"
Innerlich hoffte ich darauf, dass niemand von ihnen meine peinliche Reaktion gemerkt hatte.
Ich rannte so schnell ich konnte nach Hause. Mein Gesicht verdeckte ich auf dem Weg mithilfe meiner langen Haare. Niemand sollte nicht mit einem solchen peinlichen Ausdruck zu Gesicht bekommen! Nicht mich; den Vizeleutnant, dass Vorbild vieler anderer!
Dennoch, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, raste mein Herz den ganzen Weg nach Hause so schnell wie noch nie in meinem Leben.
Was war das nur für ein seltsames Gefühl? So warm! Als würde ich von innen heraus gewärmt werden!
Mein ganzer Körper brannte, aber in keinster Weise unangenehm. Nein, es fühlte sich sogar unglaublich gut an.
Bei meiner Wohnung angekommen; stürmte ich hinein, warf die Tür hinter mir ins Schloss und sank an der Innenseite hinab. Ich zog meine Beine an meinen Körper heran, um dort mein Gesicht zu verstecken.
Obwohl ich wusste, dass mich hier drinnen niemand sehen konnte, verweilte ich eine Weile in dieser Position. Irgendwann machte sich die Müdigkeit bei mir bemerkbar, weshalb ich aufstand und ins Badezimmer ging. Dort gönnte ich mir eine entspannende Dusche.
Das kalte Wasser kühlte meinen Körper und mein Herz ab.
Erleichtert seufzte ich, während des Wassers weiterhin ein angenehmes Gefühl hinterließ. So als wäre ich neu wiedergeboren worden!
Ich hatte nämlich schon geglaubt, dass diese Hitze nun für immer bleiben würde!
Nachdem ich mich gewaschen hatte, verließ ich die Duschkabine und wickelte mir ein Handtuch um meine Hüfte. Anschließend sah ich meinem Spiegelbild entgegen und prüfte, ob alles wieder beim Alten war.
Zu meinem Glück konnte man die Röte nicht mehr erkennen!
Mit einem Blick auf die Uhr, entschloss ich mich dazu, schlafen zu gehen. Dafür trocknete ich noch meine Haare und zog mir eine Boxershorts an. Erschöpft vom heutigen Arbeitstag ließ ich mich in das weiche Bett fallen und schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen machte ich mich fertig, um Saschas Wache abzulösen, damit sie nicht wegen Schlafmangel irgendwann umkippte.
Immerhin war sie die ganze Nacht wach geblieben, um auf den Dämon aufzupassen.
Als ich jedoch dem Gefängnis näher kam, wofür ich nicht lange gebraucht hatte, da die Wohnungen der Wächter ebenfalls auf der Insel im See waren, spürte ich, dass etwas nicht stimmte.
Plötzlich ertönte eine Glocke, welche mein schlechtes Gefühl bestätigte.
Sofort fing ich an zu rennen. Das Glockengelaute war ein schlechtes Zeichen, denn es erklang nur, wenn jemand geflohen war oder ein feindlicher Angriff stattfand.
Da ich jedoch auf dem Weg zu Sascha keinem Entflohenem begegnet war, schloss ich die Fluchtsituation schon mal aus. Es konnte also nur ein Angriff sein!
Außer Atem kam ich bei dem Käfig des hochrangigen Dämons an. Kurz stützte ich mich auf meine Beine ab; um zu Luft zu kommen.
Doch, als ich wieder aufsah und Sascha warnen wollte, erstarrte ich.
Sascha war im Inneren des Käfigs. Ich rannte an die Gitterstäbe und rief aufgebracht:,, Was hat das zu bedeuten? Was machst du da drinnen und wo zur HÖLLE steckt unser Gefangener?"
Sascha sah zum ersten Mal auf. In ihren Augen waren Tränen zu erkennen. Sie stotterte etwas unverständliches. ,,Spreche deutlicher!", sagte ich schroff, was die nun in Kettengelegte noch mehr zum verzweifelten Weinen brachte.
Ich hätte sie ja gerne besser behandelt und befreit, doch dazu fehlte uns gerade die Zeit. Sascha hatte anscheinend den selben Gedankengang, denn sie zeigte zum nächsten Fenster. Sofort sah ich hinaus.
Mir stockte der Atem! Vor mir erstreckte sich ein unheimliches Bild.
Überall sah man freie Schattendämonen. Die Wächter waren nirgends zu sehen.
,,Was zu Hölle...!", fing ich an, wurde jedoch von einer kalten Hand unterbrochen, die sich von hinten auf meinen Mund legte.
Ohne mich um zudrehen, wusste ich, dass es sich um unseren Gefangenen handelte. Seine schwarzem Federn wurden vom Wind hinwehgeweht, was ihn verriet.
,,Endlich kann ich dich berühren!" , flüsterte mir die verführerische und dunkle Stimme ins Ohr.
Ein Schauer lief mir bei seiner Stimme über den Rücken. Die Hitze, die zuvor noch in seiner Nähe entstanden war, blieb aus.
Stattdessen machte es Platz für den Ekel!
Da seine Hand auf meinem Mund lag, konnte ich nicht um Hilfe schreien, doch selbst wenn ich die Chance dazu gehabt hätte, wäre niemand gekommen.
Ich versuchte mich zu wehren, doch er war stärker als ich.
Seine Hände wanderten an meinen Leisten hinab. Es fühlte sich unangenehm an! Noch nie hat mich so ein Mann geschweige denn eine Frau berührt!
Die Nähe zu ihm war anders, als die zu Kyle.
,,Fass mich nicht an!", knurrte ich, als er seine Hand von meinem Mund entfernt hatte. ,,Na, na, na! Wolle wir mal nicht frech werden!", sagte der Dämon gespielt sauer.
Seine Hände glitten kurz über mein bestes Stück, bevor sie sich zu meinem Glück wieder nach oben begaben. Mit Zeigefinger und Daumen hob er mein Kinn an und zwang mich somit ihn anzusehen.
Als ich die Gier in seinen Augen auf blitzen sah, überkam mich die Angst. Sein Blick gefiel mir keineswegs!
Noch nie hatte mich jemand so intensiv angesehen. Ein Gefühl überkam mich, anders als am Tag zuvor.
Es ließ mich so fühlen, als wäre ich die einzige Person der Welt und als würde ich zum ersten Mal richtig angesehen werden.
Die Intensivität in seinen Augen ließ meine Beine weich werden. Ich hatte nicht mehr die Kraft zu stehen und sackte ein. Zu meiner Überraschung fiel ich nicht zu Boden, sondern wurde von zwei starken Armen aufgegangen.
Ich musste nicht zu meinem Retter hochsehen, denn ich wusste, dass es nur ER sein konnte.
,,Du bist noch dünner und muskulöser, als ich gedacht habe!", flüsterte er mir ins Ohr, was mir die Nackenhaare aufstellte.
,,Fass mich nicht an!', sagte ich erneut, doch diesmal nur mit brüchiger Stimme. Ein Lachen ertönte hinter mir.
,,Was du nicht sagst! Selbst, wenn du nicht einmal die Kraft zum Stehen hast, gibst du dir alle Mühe, stark zu bleiben. Was für ein stolzer und vorbildlicher Mann du doch bist, Vizeleutnant F-l-o-r-i-a-n!", säuselte er mir ins Ohr und betonte jede einzelne Silbe meines Namens.
Dieser Mann machte mich auf jegliche Art verrückt! Wie er meinen Namen ausgesprochen hatte!
So als würde er mich am liebsten gleich ganz vernaschen wollen!
,,Wo bleibt denn dein Widerstand auf einmal? Hat es dir etwa die Sprache verschlagen?", fragte er verführerisch und zugleich amüsiert.
Ich wollte etwas erwidern, doch er hatte es genau auf den Punkt getroffen. Ich war sprachlos!
Doch selbst, wenn ich etwas im Sinn gehabt hätte, hätte es nichts an meiner jetzigen Situation geändert.
,,Was hast du jetzt vor?", flüsterte ich kraftlos und sah zu Sascha hinüber, die uns besorgt musterte. Ihre Augen trännten nicht mehr, doch stattdessen waren sie rötlich unterlaufen.
Zum ersten Mal erlebte ich sie so hilflos wie noch nie und ihr ging es da mit mir ganz bestimmt nicht anders.
Zu gerne hätte ich mein Auge benutzt, doch aus einem mir unbekannten Grund fehlte mir auch dazu die Energie.
Ohne auf meine Frage einzugehen, sagte er:,, Dir fehlt es an Energie, nicht wahr?" Überrascht sah ich zu ihm hinauf, doch sofort erklang meine innere Stimme:,, Natürlich, weiß er das. So wie ich aussehe! Kann ja nicht einmal mehr aufrecht stehen!"
Anscheinend sagten meine Augen genug; denn er lachte nur amüsiert auf und fragte nicht weiter nach.
Gerade, als ich ihn erneut wegstoßen wollte, erklang eine unheimliche tiefe Stimme:,, Meister, wir sind Abflug bereit!" ,,Danke. Ich mache mich sofort auf den Weg. Ruf die anderen zusammen! Wir gehen!", erwiderte der Dämon hinter mir und bekam ein lautes:,, Jawohl, mein Meister!", zurück.
Eine schlechte Vorahnung machte sich bei mir breit, welche durch seine nächsten Worte leider bestätigt wurde:,, Sag deinen Freunden schon mal auf Wiedersehen! Du wirst sie nämlich nie wieder sehen!"
Mein Atem stockte. Was hatte er gerade gesagt!!!!
,,Wieso?", hauchte ich verwirrt und sah ihn verwundert an. ,,Weil ich es so will!", erwiderte er dominant und lief zum Fenster. Sein Untergebener war unterdessen schon wieder im Schatten der Finsternis verschwunden.
Der Dämon zog mich mit sich und schien sich für meine vergeblichen Widerstandsversuche nicht zu interessieren. Sascha hatte ihre Stimme wiedergefunden und schrie meinen Namen, während sie vergeblich an ihren Ketten zerrte und sich dadurch nur mehr ihre zierlichen Handgelenke aufschürfte.
Ich brachte sie mit einem traurigen aber ernsten Blick zum Stoppen. Es war einfach sinnlos!
Egal, was sie auch versuchte, sie konnte mir nicht helfen!
Sofort liefen ihr bei dieser Feststellung erneut Tränen die Wangen hinab. Der Anblick ihres hilflosen Selbst tat mir im Herzen weh und brachte selbst mich fast zum Weinen. Doch ich riss mich zusammen! Wenn ich ebenfalls weinen würde, würde sie nicht nachgeben und sich noch mehr selbst verletzen.
Da mein Widerstand den Dämon langsam zu nerven schien; schlug er mir mit solcher Kraft ins Gesicht, dass ich kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Der Schmerz brach über mir zusammen und ich hielt mir schmerzhaft meine pochende und erhitzte Wange.
Es fühlte sich an, als hätte man mir meinen Kiefer gebrochen. Wütend sah ich zu ihm hinauf, während meine Hand noch immer auf meiner Wange ruhte. Wie konnte er nur!
Noch immer konnte ich seine große Krallenartige Hand auf meiner Wange spüren. Hätte nicht gedacht, dass er mich schlagen würde! Umbringen hätte ich ja noch verstehen können, immerhin sind wir Feinde, doch das, was er vor hatte, war ein Rätsel für mich. Was wollte er nur mit mir? Ich bin doch nichts anderes, als ein naiver und hilfloser Mensch für ihn! Seine Beute! Seine Nahrung! Seine Überlebenshilfe!
,,Schau mich nicht so an! Du bist selbst Schuld!", knurrte der Dämon und riss mich somit aus Gedanken. Er hob mich hoch und warf mich über seine Schulter, als würde ich rein gar nichts wiegen.
Hilflos hing ich dort und sah Sascha in die verweinten Augen. ,,Lebewohl! Ich verspreche dir, dass ich einen Weg finde, zurückzukehren!", formte ich mit meinen Lippen und bekam als Antwort ein trauriges Nicken.
Leicht lächelte ich sie an und dachte daran, wie brav sie doch war. Innerlich war ich mir sicher sie nie wieder zu Gesicht zu bekommen, weshalb ich das Bild von ihr in meinen Erinnerungen verschloss.
Denn bestimmt entführte man mich nicht, um mit mir ein Kaffeekränzchen abzuhalten!?
Bei der Vorstellung musste ich schmunzeln, doch dann holte mich die Realität wieder ein.
Mein Lächeln verschwand! Zurück blieb Trauer, Kälte und pure Einsamkeit! So wie damals!
Kurz dachte ich daran zurück. An die abweisenden Blicke der Leute, die alle auf mich gerichtet waren. Pure Angst und Abneigung in ihnen widerspiegelnd! So kalt, als wäre nichts lebendiges in ihnen! So als wäre Ich nichts lebendiges für sie!
Während die Geister der Vergangenheit in meinem Kopf umherspukten, verfiel ich einem tiefen Schlaf. Verletzt, erschöpft und kraftlos! Wurde von Verzweiflung und Angst heimgesucht! In dem eigenen Traum der Vergangenheit gefangen!
Ich merkte nicht mehr wie der Dämon mit mir im Schlepptau aus dem Fenster sprang. Hätte ich dies gewusst, so hätte ich bestimmt länger an meinem Protest festgehalten, um ihn von dem Sprung abzuhalten.
Doch leider war ich dazu ja nicht in der Lage!
Der Dämon fiel jedoch nicht wie erwartet, mehrere Meter in die Tiefe, sondern landete auf dem Rücken eines großen, rabenschwarzen Adlers, der ihn mit vielen anderen Schattendämonen von der Insel und somit ihrem Gefängnis wegbeföderte.
Die Wächter waren nirgends zu sehen
und tauchten auch bei jener Flucht, die bei den Dämonen in die Geschichte einging, nicht mehr auf. So als gäbe es sie gar nicht! Oder als würden sie die Flucht anerkennen und befürworten!
Doch ich wusste, dass dies nicht der Fall war! Hoffte ich jedenfalls.....
In meinem tiefen Schlaf gefangen, träumte ich von der Vergangenheit, die ich mit allen Mitteln zu verdrängen versucht hatte. Doch leider konnte ich sie nicht länger unterdrücken.
Ich stand in mitten einer Menschenmasse. Alle Blicke lagen auf mir. Voller Verachtung und Furcht!
,,Monster!", schrien einige. ,,Man sollte dich einsperren!", riefen andere. Und dann gab es wiederum die schlimmste Art von Menschen, die, welche mir den Tod wünschten.
Der Traum fühlte sich so real an, dass ich mich vor Schmerzen krümmte.
Genauso war es früher in meiner Kindheit gewesen. Meine Eltern wurden ermordet und ich saß mit sechs Jahren schon auf der Straße. Zusammengekauert in dreckigen Gassen.
Eigentlich war ich damals ein sehr fröhlicher und aufgeschlossener Junge gewesen, doch ab dem Tod meiner Eltern hatte sich alles verändert. Ich war alleine, wurde von allen verachtet, beschimpft und gemieden. Meistens mit Steinen beworfen und verletzt. Manche wollten mir helfen, wandten sich letztendlich jedoch von mir ab.
Aus Gruppenzwang! Sie hatten Angst genauso zu enden wie ich.
Früher sah ich dies als Unverständlich an, doch heute verstand ich ihre Gefühle einigermaßen. Kyle lernte ich erst ein paar Jahre später kennen.
Erst, nachdem ich lange alleine auf der Straße verbracht hatte und immer kälter wurde. Mein Herz gefror und ließ kein Vertrauen mehr zu. Jeden Tag lebte ich so als wäre es mein Letzter. Immer begleitet von Angst und Misstrauen gegenüber den Menschen, die zu dieser Zeit meine schlimmsten Feinde waren.
Denn alle, wirklich ALLE hassten mich! Den Begriff Liebe kam nicht in meinem Kontext vor und ich verstand ihn auch nicht!
Aus diesem Grund reagierte ich bei jedem Versuch mir zu helfen eher genervt und wütend. Es kam sogar schon vor, dass ich bei einem meiner Wutanfälle Menschen verletzte und nicht gerade nur leicht!
Eines Tages rastete ich sogar so sehr aus, dass ich die komplette Kontrolle über mich verlor. An jenem Tag spürte ich zum ersten Mal, dass ihre Angst begründet war und ich mich von ihnen unterscheidete.
,,Etwas stimmte nicht mit mir!", dies hatte ich damals gedacht.
Mein eines Auge begann so sehr zu Schmerzen wie noch nie zuvor. Ich schrie so laut ich konnte, während ich mir mein Auge zuhielt. Blut rann zwischen meinen Händen hinab auf den Boden und mein Auge fing so hell an zu leuchten wie noch nie zuvor.
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich auch die Ornamente in meinem Auge gebildet.
Für meinen Ruf war dieses Geschehen natürlich keineswegs vorteilhaft. Ganz im Gegenteil! Es war grauenhaft. Die Leute bekamen immer mehr Angst vor mir, sodass sie wirklich den Versuch wagten, mich umzubringen.
Doch genau dann tauchte Kyle auf. Wie ein Ritter, der zu seiner Prinzessin eilte, kam er an. Er schleuderte die Fremden weg und nahm mich schützend in die Arme.
Ich wusste damals nicht, was ich von ihm halten sollte. Sollte ich ihm vertrauen und dafür das Risiko eingehen, verletzt zu werden oder so weiter machen wie gewöhnlich?!
Ich war so hin- und hergerissen, dass ich die Tränen, die Kyle vergießte, gar nicht mitbekam. Als ich diese jedoch wahrnahm, wunderte ich mich darüber. Wieso weinte er? Um jemanden wir mich, ein Monster, ein Stück Dreck, wertlos und ersetzbar!
Von niemandem auf der Welt geliebt
Verhasst! Alleine und einsam!
Ehe ich mich versah, weinte ich ebenfalls. Kyle bemerkte es und drückte mich fester an sich heran. Eine Weile blieben wir so. Ließen all unseren Gefühlen freien Lauf!
Nachdem wir uns dann wieder beruhigt und im Griff gehabt hatten, sah Kyle mir ins Gesicht und sagte:,, Ich habe dich überall gesucht. Ich bin Kyle ein guter Freund deiner Eltern. Als ich die Aufgabe bekommen hatte, auf dich zu achten, war es schon zu spät und deine Eltern starben.
Als du daraufhin auf der Straße landetest, konnte ich dich nicht mehr ausfindig machen. Es tut mir so leid!
Auch ,wenn ich es deinen Eltern versprochen hatte, konnte ich dich nicht beschützen! Ich starrte den Fremden Mann vor mir unglaublich an. Ich verstand die Bedeutung hinter seinen Worten nicht. Ich dachte, dass er sich über mich lustig machte; doch sein ernstes Gesicht, widerlegte mein Gedanke wieder.
Und dann kamen mir die Gesichter der Leute wieder in den Sinn. Ich stieß den fremden Mann von mir, sah ihn tödlich an und meinte kalt und emotionslos:,, Spiel mir nichts vor! Niemand liebt mich! Ich kenne dich nicht einmal, also verschwinde! Lass mich alleine wie alle anderen auch!"
Seine Miene wurde traurig und verwirrt. Er packte mich grob an den Schultern, sodass es langsam sogar schmerzte. Ernst und wieder gefasst sah er er mir in die Augen und sagte:,, Sag sowas nie wieder!"
,,Wieso? Ich habe doch recht. Alle fürchten und verachten mich und du wirst da bestimmt nicht anders sein!", erwiderte ich gleichgültig und zeigte mit dem Finger auf den Mann, der sich Kyle nannte. Seine Stimme wurde tiefer, während er mich anschrie:,, Nein! Das werde ich ganz sicher nicht! Lieber sterbe ich, als dich zu verraten!"
Meine Augen weiteten sich. Ohne es zu merken, fing ich an zu weinen. Alle Gefühle brachen hervor. Wie ein Wasserfall strömten sie aus mir heraus.
Noch nie hat mich jemand so zum Weinen gebracht. Immer hatte ich versucht stark zu bleiben. Wollte keinem meine Schwächen zeigen, um nicht verletzt zu werden. Die körperlichen Schmerzen taten nämlich keineswegs so viel weh wie die Seelischen. Diese Wunden würden nämlich viel Zeit benötigen um zu heilen und selbst das war nicht zu hundertprozent gewährleistet.
Kyle nahm mich in den Arm, wobei ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub und sein T-shirt feucht weinte. Ihn schien dies jedoch nicht zu stören, denn sein Griff wurde sogar noch fester, als ohnehin schon.
Wenn ich jetzt so zurückdachte, war er der erste, der mir wenigstens einen Teil des Begriffes Liebe lehrte.
Ohne ihn wäre ich noch immer einsam, kalt und emotionslos. Er war der Mensch, der mein Eis zum Schmelzen gebracht hatte, sodass ich wieder Gefühle zeigen konnte und keine leere Hülle mehr war.
Doch auch, wenn ich nicht mehr unter der Einsamkeit litt und Kyle mich zum Wächter gemacht hatte, so blieben tief in mir die Blicke der Leute zurück.
Ihre Angst, ihre Furcht vor mir und meiner Kraft war so stark in meinem Inneren verwurzelt, dass es mir schwerfiel jemanden zu lieben. Die Erinnerungen an den Tod meiner Eltern und die damit verbundenen schlimme Kindheit hatte ich tief in mir verschlossen und versiegelt.
Dennoch konnte ich mich von diesen schlimmen Tagen und die damit entstandenen Gefühlen nicht befreien.
---------Ende der Vergangenheit------------
Als ich wieder zu mir kam, blickte ich zuerst an eine weiße trostlose Decke.
Schweißperlen rannten an meinem Kinn hinab und tropften auf die Bettdecke. Mein Herzschlag hatte sich wegen dem Traum verschnellert, weshalb ich eine Weile einfach nur dalag und mich beruhigte. Während die Zeit um mich herum verging, kamen mir die vergangenen Ereignisse wieder in den Sinn.
Sofort saß ich aufrecht und sah mich um. Ich befand mich in einem großen Zimmer, welches in dunklen Rottönen
gehalten wurde. Es befand sich nicht viel in diesem. Nur ein großes Himmelsbett, in dem ich mich befand, ein kleiner Tisch in der Mitte des Raumes, auf dem neue Anziehsachen lagen, und ein hölzernen Schrank, der an der Wand seinen Platz fand.
Doch augenblicklich kam mir die neue Kleidung wieder in den Sinn. Sofort zog ich die Bettdecke weg und betrachtete meinen nackten Körper. Ich lief rot an. Halb vor Scham und halb vor Wut.
Man hatte mich allen ernstes entkleidet?!
Es dauerte nicht lange da stand ich auf, eilte zum Tischchen, schnappte mir die Klamotten und zog mich an. Erleichtert und frisch gekleidet, stand ich nun vor der Tür. Leider war sie verschlossen, was mich aber nicht groß wunderte.
Wer lässt seinen Gefangenen schon frei herumlaufen?
Eine Flucht war schon einmal aussichtslos.
Von den Fenstern gab es nur wenige und die, die es gab wurden von Gitterstäben geziert und zeigten nur den Ausblick auf das Meer.
Irritiert sah ich den Wellen dabei zu, wie sie unten gegen die Felsen schlugen und in alle Richtungen zersprangen.
Wie weit war ich denn bitteschön von meinem Zuhause entfernt? Und wo zur Hölle bin ich gelandet?
Da mein Zimmer jede erdenkliche Fluchtmöglicheit ausschloss, ging ich wieder zum Bett und setzte mich einfach hin. Mein Blick schweifte durch das Zimmer und blieb an einem Spiegel hängen. Erst dann erkannte ich es. ,,Was ist das?", fragte ich geschockt.
Mein Spiegelbild zeigte mir etwas, was ich nicht erwartet hätte. Mein Blick schweifte von dem Spiegel ab und wandte sich meinem Fußgelenk zu. Dort zierte eine Fußkette. Aber keineswegs eine Normale!
Es war eine lange Eisenkette, die mich wie ein Gefangener fühlen ließ. Was ich ja eigentlich auch war! Die Kette war am Bettfosten befestigt und hielt mich somit, selbst wenn ich doch einen Fluchtweg finde würde, davon ab abzuhauen.
Plötzlich ging die Tür auf und ich schreckte hoch. In Kampfposition stand ich da und wartete ab. Als ich meinen Entführer im Türrahmen erkannte, senkte ich meine Fäuste ein wenig und musterte ihn kritisch.
Noch immer fragte ich mich, was er von mir wollte.
Der Dämon näherte sich mir, während ich einfach stehen blieb und jede seiner Bewegungen beobachtete, um jederzeit einen Angriff abzuwehren.
,,Endlich bist du wach!", sagte der Mann und blieb direkt vor mir stehen. Nur wenige Zentimeter waren noch zwischen uns. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. Seine grünen Augen blickten in meine.
Plötzlich streckte er seine Hand nach mir aus. Perplex starrte ich ihn an, während er mir sanft über die Wange strich. ,,Wieso tust du das?", fragte ich ihn. ,,Weil du gerade so traurig und verletzt aussahst und weil du einen Albtraum hattest", erwiderte der Schwarzhaarige und verlor sich in meinem Auge, da das andere mithilfe der Augenklappe von den Blicken der Leute beschützt wurde.
,,Das meinte ich nicht!", sagte ich und blickte auf seine Hand, die gerade von meiner Wange zu meinen roten Haaren wanderte.
Wieso lasse ich ihn mich eigentlich berühren?
Etwas verwundert darüber, stieß ich ihn von mir, wurde jedoch sofort wieder an meinen Handgelenken herangezogen.
,,Was meintest du denn dann?", flüsterte er mir ins Ohr, was mir eine Gänsehaut bescherte. Seine Stimme war wieder so verführerisch wie damals, als wir uns das erste Mal getroffen hatten. Sofort wurde ich weich. Seine Berührungen brannten auf meiner Haut und jagten eine Welle der Erregung durch meinen Körper.
Ich wollte dies nicht! Wieso fühlte es sich dann also so gut an?!
Verwundert und verwirrt über meinen eigenen Körper und über meine eigenen Gefühle, blickte ich in den Armen des Dämons liegend, zu ihm hinauf. Als er meinen Blick bemerkte, konnte ich kurzzeitig Verwunderung in ihnen erkennen, doch so schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.
Jene änderte sich nämlich in Zufriedenheit um, was sein breites Grinsen verdeutlichte.
,,Ich meinte alles! Von unserer ersten Begegnung bis jetzt", erwiderte ich auf seine zuvor gestellte Frage und versuchte meine brüchige Stimme dabei zu verbergen. ,,Du wirst uns Schatten mit der Zeit verstehen, doch bis es soweit ist, werde ich dich bei mir behalten und verwöhnen!", säuselte der Dämon mir ins Ohr, woraufhin ich leise aufstöhnte.
Sofort hielt ich mir die Hand vor meinen Mund und hoffte inständig, dass er es nicht gehört hatte. Leider lag ich da falsch! Er lächelte mich mit lüsternen Augen an.
,,Was meinst du mit 'verwöhnen'?", fragte ich ihn, um von meinem peinlichen Laut zuvor abzulenken. ,,Ich habe dich beobachtet. Egal mit wem du zusammen unterwegs warst, nie hast du so reagiert wie jetzt'", meinte der Schwarzhaarige und hauchte mir einen leichten Kuss auf die Lippen. Ich war wie erstarrt! In mir kam das Verlangen auf seine Lippen auf meinen zu spüren.
Doch sofort, als mich dieser Gedanke befiel, schüttelte ich meinen Kopf, um ihn wieder zu vertreiben.
Was war nur los mit mir?
Was hatte er nur mit mir gemacht?
,,Worauf willst du hinaus?", fragte ich den Dämon und bekam sogleich eine Antwort:,, Ich meine das du auf dein eigenes Geschlecht stehst. Hast du wohl nie bemerkt. Immerhin hat dich noch nie jemand so angefasst wie ich, oder liege ich da falsch?"
Seine Worte trieben mir die Röte ins Gesicht und während ich sie auf mich wirken ließ, wurde mein Körper stimuliert. Gleichzeitig machte ich mir Gedanken über das Gesagte und musste leider feststellen, dass er recht hatte. Dennoch wollte ich ihm diese Feststellung nicht zeigen.
Ich wollte ihm die Genugtuung nicht gönnen!
,,Wie heißt du eigentlich?", fragte ich ihn, worauf er mich überrascht ansah. ,,Was ist?", zischte ich den Dämon an und erntete ein Kichern seinerseits. ,,Nichts, nichts! Ist schon gut. Niemand zuvor hat mich nach meinem Namen gefragt, weißt du!", erwiderte der Schattendämon und ich glaubte sogar etwas wie Trauer in seinen Augen erkannt zu haben.
Leider weckte dieser Anblick mein Mitleid für den Dämon und ich erkannte das man als Schatten sehr einsam sein muss.
,,Ich heiße Aris", sagte der Schwarzhaarige und strich mir sanft durch meine Haare. Kurz verlor ich mich in seinem schönen Gesicht, doch schnell wanderten meine Gedanken zu einem anderen, wenn auch unwichtigen Thema. ,,Wo sind eigentlich meine Sachen?", fragte ich.
Aris antwortete mir:,, Ich habe sie verbrannt!" ,,Dein altes Leben ist nicht mehr relevant für dich. Du musst daher auch nichts mehr mit diesem zu tun haben, denn ich bin nun an deiner Seite!", meinte Aris und sah mich verliebt und begehrt an.
Warte WAS??? Verliebt!!!!????
Das kann doch nicht wahr sein, oder?
Ängstlich stieß ich Aris von mir und schrie:,, Nein, das will ich nicht!"
Die Aura des Dämons veränderte sich augenblicklich. Sie wurde düster und unheimlich.
,,Verstehe, dann muss ich doch brutal werden. Schade, ich hatte geglaubt es dir friedlich klar zu machen, aber du willst es ja nicht anders haben. Ich werde es dich verstehen lassen!", meinte Aris und grinste mich diabolisch an.
Sein Grinsen war mir unheimlich, ganz anders als das zuvor.
,,Bitte, ich habe es nicht so gemeint!", fing ich an, wurde jedoch von ihm unterbrochen, als er mich grob am Arm packte und auf das Bett schubste.
Aris zog sich sein Hemd und seine Hose aus. Wäre meine Situation anders, würde ich sein Sixpack und heißen Körper bewundern, doch leider war ich durch meine entstandene Furcht vor ihm dazu nicht in der Lage. Ich wusste nicht genau wieso, doch seine Nähe schüchterte mich so ein wie bei keinem anderen. Wahrscheinlich lag dies an seiner plötzlichen Verhaltensänderung.
Ich versuchte ihn mit meinen Füßen zu treffen, doch leider war er schneller, sodass er nun auf meinem Becken saß. Meine Beine waren somit nicht mehr hilfreich, sodass ich mit meinen Fäusten auf ihn los ging.
,,Süß wie du dich aufeinmal so gegen meine Berührungen wehrst. Wo war dein Widerstand denn vor ein paar Minuten?", meinte Aris sadistisch grinsend und befestigte meine Handgelenke rechts und links von meinem Kopf. Nun war ich ihm wehrlos ausgeliefert, weshalb ich ihn nur mit meinen tödlichen Blicken durchbohrte.
,,Genau, dieser Blick gefällt mir. Zeige mir mehr davon!", flüsterte der Dämon und beugte sich zu mir hinunter. Er küsste mich, doch ich wollte ihn auf keinen Fall einfach gewähren lassen. Aus diesem Grund gab ich mir alle Mühe, meinen Mund geschlossen zu halten. Wütend darüber, packte er mir grob in den Schritt.
Vor Schmerz stöhnte ich auf, was Aris sofort ausnutzte und seine Zunge in meine Mundhöhle gleiten ließ. Während er diese um meine kreisen ließ, sah er mir die ganze Zeit tief in die Augen. Als könnte er jede meiner Bewegungen einfangen!
Unser Speichel vermischte sich und lief aus dem Rand meines Mundes. Je mehr er mich berührte, desto mehr spürte ich, dass mein Widerstand zunehmend nachließ. Als ich dies realisierte, biss ich ihm auf die Zunge.
Sofort löste er sich von mir und schaute mich wütend an. Aus seinem Mund floß eine rote Flüssigkeit. Sein Blut! ,,Das wird dir noch sehr leid tun!", schrie er mich an und holte zum Schlag aus. Aus Reflex schloss ich meine Augen.
Als ich meine Augen geschlossen hatte, spürte ich sofort den Schmerz, der durch seinen Schlag in meine Rippen, wellenartig durch meinen Körper schoss. Ich schrie auf und öffnete meine Augen wieder, nur um in sein böses Grinsen zu schauen.
,,Hast du es nun endlich kapiert? Wenn du nicht das tust, was ich dir befehle, dann kannst du dich schon einmal auf ein paar gebrochene Rippen einstellen!" , sagte Aris finster und drückte provokativ gegen meine verletzte Rippe, die bestimmt schon gebrochen und blau angelaufen war.
Um mir nicht noch mehr Schmerzen zufügen zu lassen, nickte ich und ließ meinen Widerstand endgültig fallen. Aris flüsterte:,, So ist es brav!", und leckte sich das Blut von den Lippen.
Seine Augen glühten rot auf und ich glaubte sogar, dass sie noch erregtes schimmerten als ohnehin schon.
Aris lehnte sich erneut zu mir hinunter und küsste mich wieder. Ich versuchte das Verlangen ihn erneut zu beißen, zu unterdrücken und öffnete leicht meinen Mund.
Aris lächelte in den Kuss hinein, welcher sehr schnell wieder in einem Gefecht von Zungen endete. Er war fordernd, verlangend und wild.
Was ich von einem Schattendämon auch nicht anders erwartet hätte!
Ich wurde jedoch wieder unruhig und nervös, als Aris mir mein Oberteil nach oben schob und nun freies Blickfeld auf meinen leichten Sixpack hatte. Er strich sanft mit seinen großen, warmen Händen über meinen Bauch. Seine Berührungen fühlten sich gut an!
Doch, als er weiter nach oben wanderte und mir dort über meine Brustwarze strich, stöhnte ich leise auf. Zufrieden darüber entfernte er sich von meinen Lippen und machte sich dafür an meinen Nippeln zu schaffen.
Er umkreiste einen mit seiner Zunge und den anderen verwöhnte er mit seiner Hand. Mein Stöhnen wurde lauter und auch in meiner unteren Region ließ mich diese Berührung nicht gerade kalt. Als ich merkte wie mein Glied hart wurde, stieg mir die Röte ins Gesicht.
Ein Gefühl der Lust stieg in mir auf, was ich noch nie zuvor so intensiv wahrgenommen hatte. Aris bemerkte meinen Steifen und grinste amüsiert. Ich wandte meinen Kopf nach neben, um seinem intensiven Blick zu entkommen. Es war einfach zu peinlich!
,,Süß!", flüsterte Aris nur und drehte sich auf mir um, sodass ich nun seinen Rücken, seinem Schwanz und seine Flügel betrachten konnte.
Während der Schwarzhaarige mit meiner Hose beschäftigt war, griff ich nach seinem schwarzen, langen Schwanz und drückte zu.
Aris zuckte dabei und quickte überrascht auf. Der Dämon fing an zu stöhnen, was mir auf eine komische Art und Weise gefiel. Ich begann meine Hand auf und ab zu bewegen, um noch mehr von seinen betörenden Lauten zu hören.
Aris hatte mir inzwischen schon die Hose ausgezogen. Weiter ging er jedoch nicht, da er sich unter meinen Berührungen anspannte und krümte. Während seine krallenartige Hände
Sich in meiner Boxer festkrallten, wurden meine Bewegungen schneller und ich fing an seine Flügel zu berühren und zu verwöhnen.
Sie waren außergewöhnlich weich und flauschig. Alles andere als ich erwartet hätte!
Unter meinen Berührungen schmolzen sie wie Butter durch meine Hände. Als ich erneut über sein Gefieder streichelte, bäumten sich seine Flügel auf und Aris stöhnte dabei laut. Ich hatte nicht gewusst, dass der so diabolische und einschüchternde Dämon auch eine solche Seite besaß. Doch ich war mir nun darüber bewusst, dass ich die Dominanz über ihn hatte und machte somit weiter. Eine Weile verging, in der der Dämon derjenige war, welcher lauthals stöhnte und sich hin- und herwandte. Es gefiel mir! Sogar sehr!
Seine sensible Seite machte mich an und ich konnte nicht damit aufhören mit meinen Händen über seinen Körper zu fahren.
,,Nicht mehr agh... ich habe genug...bitte...ich kann es nicht mehr läng..er aushalten...ahh...!", stöhnte der Schwarzhaarige und warf seinen Kopf in den Nacken.
Ich spürte wie eine Flüssigkeit an seinen Beinen hinablief und auf meine nackte Haut tropfte. Verwundert darüber, ließ ich von seinem Körper ab. Aris klappte sofort zusammen und amtete völlig erschöpft, während er einfach auf mir liegen blieb.
Eine Weile blieben wir so liegen. Waren beide erschöpft und völlig fertig. ,,Das war gemein!", meinte Aris nach der beißenden Stille und setzte sich wieder auf. ,,Wieso?", fragte ich und fügte hinzu:,, Du bist ja auch nicht gerade nett zu mir!"
,,Das hast du recht, aber du musst mich doch nicht gleich an der sensibsten Stelle meines Körpers berühren!", meinte der Dämon vorwurfsvoll und sah mich etwas verärgert an. Dennoch erkannte ich den Rotschimmer auf seinen Wangen und das Glitzern in seinen Augen.
,,Dir scheint es dafür aber sehr gefallen zu haben?!", sagte ich und setzte mich ebenfalls aufrecht hin. Aris lächelte mich daraufhin nur an und meinte, dass dies genug für heute sei.
Er stand auf, zog sich nun komplett vor mir aus und sah mir dabei die ganze Zeit in die Augen. Ich konnte nicht anders, als auf sein bestes Stück zu starren und seinen Körper abzuscennen. Er sah nackt noch viel heißer aus als ohnehin schon.
Warte mal!
Was zur Hölle dachte ich denn da?!
Florian er ist weder dein Freund noch dein Partner! Er ist dein Feind! Nein konkreter gesagt, der Feind der ganzen Menschheit! Also flirte und schlaf nicht mit ihm! Er will dich nur verführen! Er liebt dich nicht wirklich!
Aris sah mich besorgt an und erst da merkte ich, wie unheimlich mein Gesichtsausdruck doch gewesen sein musste. Schnell setzte ich mir ein gefaktes Lächeln auf, um Aris zu beruhigen und ihn nichts von meinen Gedanken/Sorgen zu zeigen.
,,Gefällt dir, was du siehst?", fragte Aris und grinste mich pervers an. Ich schüttelte meinen Kopf und murmelte :,,Natürlich nicht!", und drehte meinen Kopf von seinem Körper weg.
,,Ich gehe jetzt duschen, leg du dich schon mal hin. Es muss ein anstrengender Tag für dich gewesen sein!", sagte der Dämon und verschwand im Bad, um zu duschen. Währendessen ließ ich mich zurück ins weiche Bett fallen.
Ich legte einen Arm über meine Augen und ging in mich, konnte nicht glauben, was ich eben getan hatte. Oder ehr gesagt, was er mit mir angestellt hatte. Nach kurzem rollte ich mich zur Seite, schloss meine Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.
Geweckt wurde ich am nächsten Morgen von feuchten Küssen, die auf meinem Nacken verteilt wurden. Zuerst versuchte ich sie zu ignorieren, doch da sie nicht aufhörten, sondern stattdessen mehr wurden, machte ich schließlich meine Augen auf.
Sofort blickte ich in seine grünen Augen. Fast hätte ich mich in ihnen verloren, da ich davon ausging, dass es nur ein Traum sei. Leider wurde ich vom Gegenteil überzeugt, als seine Hand über meinen Schritte streifte und ich seinen nackten Körper an meinem Rücken spürte.
Augenblicklich war ich hell wach.
,,Was machst du da? Und wieso bist du nackt?", fragte ich aufgebracht und wollte seine Hand wegschlagen.
,,Ich schlafe immer nackt. Und es tut mir leid, doch dich so nah bei mir zu haben, bringt mich um den Verstand. Dein Körper ist einfach zu wunderschön", säuselte Aris und verlagerte sein Gewicht mehr auf mir, sodass ich nun wieder unter ihm lag. Seine Augen schimmerten wieder lüstern, was mir Angst einjagte.
Eigentlich hätte ich mich schon daran gewöhnen können, doch dies würde ich wohl nie. Ich versuchte seinen intensiven Augen zu entkommen, doch er ließ mich nicht.
Stur und dominant hielt er mein Kinn fest, damit ich ihn ansehen musste.
Aris leckte sich über die Lippen und wollte mir meine Boxer ausziehen, doch ich wehrte mich dagegen. Leider brachte dies wie erwartet nicht viel, sodass ich schnell wieder gefesselt am Bett lag. Wehrlos, hilflos und völlig ausgeliefert!
Aris Hände zogen mir mein Hemd aus, sodass ich nun halbnackt unter ihm lag. Mein Körper wurde heiß und meine Wangen rot. Vor Scham wollte ich meinen Körper vor seinem Blick verstecken, doch konnte dies wegen den Fesseln an meinen Handgelenken nicht.
,,Weißt du wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe? Wie ich mich gefühlt habe, als ich in diesem kleinen, engen Käfig eingesperrt war, in Ketten gelegt, ohne Nahrung? Immer wieder vom Durst gequält und von ihm verzerrt. Meinen Blick nur auf eins gerichtet. Auf dich! Auf deinen perfekten Körper! Auf dein wunderschönes Auge! Kalt aber dennoch emotional!
Mein Verstand wurde regelrecht zerrissen von deinem Anblick und meinem steigenden Verlangen. Bestimmt kennst du so ein Gefühl nicht. Etwas zu sehen, aber nicht in der Lage dazu sein, dieses zu berühren.
Ich werde dir dieses Gefühl lehren, damit du mich besser verstehen kannst. Du musst keine Angst haben, ich Sorge schon dafür, dass du auch gefallen daran hast", sagte Aris und griff an den Bund meiner Boxer.
Ich ahnte schlimmes!
Aris öffnete den Bund meiner Boxer und zog sie mir aus. Ich kniff meine Augen zusammen, während Aris nun meinen komplett nackten Körper mit seinen gierigen Blicken verschlang.
Seine Hände strichen über meine Seiten, über meinen Bauch bis hin zu meiner unteren Region. Ich weitete meine Augen, als er seine Hände um mein Glied legte.
Ich wurde ungewollt hart, was ihn ein amüsiertes Grinsen bescherte. Zu gerne hätte ich ihm eine verpasst, nur um dieses zufriedene Grinsen aus seinem Gesicht zu vertreiben.
Aris Finger strichen über die Spitze meines Gliedes. Ich stöhnte auf. Von meinen Lauten angetrieben, begann er seine Hand auf und ab zu bewegen. Dabei wurden seine Bewegungen immer schneller, sodass ich dachte mein Glied würde jeden Moment explodieren, da sich in diesem das Blut anfing zu stauen.
Kurz bevor ich komme konnte, ließ er von mir ab. Enttäuscht und überrascht sah ich ihn an. ,,Da will wohl jemand kommen?!", meinte Aris, was sich jedoch eher wie eine Frage anhörte als eine Feststellung.
Ich wimmerte leise, da das Verlangen zu kommen zu groß war, ich jedoch durch sein plötzliches Stoppen nicht mehr die Chance dazu hatte.
Fast hätte ich ihn dazu gebeten weiter zu machen, doch bevor ich mich dazu erniedrigen konnte, biss ich mir auf die Lippe. Aris sah mich überrascht an. ,,Du wirst deinen Stolz wohl nie ablegen, oder?", fragte der Schwarzhaarige und tippte mit seinem Finger auf die Spitze meiner Eichel. Ich warf meinen Kopf zurück und stöhnte laut. ,,Auch wenn du dich so dagegen wehrst, ist dein Körper ehrlich. Sieh doch wie feucht du hier schon bist!", meinte Aris und beugte sich zu meinem Glied herunter. Er nahm mein Glied in den Mund und umkreiste die Eichel mit seiner feuchten Zunge. Es war so eng in seiner Mundhöhle, dass ich leise vor mich hin stöhnte. Wieder spürte ich meinen Orgasmus näher kommen, welcher jedoch erneut aufgehalten wurde, da Aris von seinem Vorhaben abließ.
Mein ganzer Körper brannte. Ich hielt diesem Gefühl nicht mehr stand. Das einzige woran ich denken konnte, war endlich zu kommen. Aris gönnte mir diese Genugtuung jedoch nicht. Stattdessen strich er provokativ an meinen Innenschenkeln entlang. Mein Kopf wurde vernebelt und alles in mir schrie danach, dass jemand mein Glied anfasste. Mich endlich erlöste! Mich befriedigte!
,,Bitte...F...ass...!", fing ich an, stoppte jedoch mitten im Satz. ,,Was willst du mir sagen? Ich kann dich nicht ganz verstehen. Drück dich deutlicher aus!", sagte Aris und grinste mich pervers an. Ich wusste, dass er mich verstanden hatte, kam jedoch seinem Befehl bzw. Bitte nach. Mit roten Wangen sagte ich laut:,, Bitte, Fass mich an." ,,Wo soll ich dich denn anfassen?", fragte er und sein Grinsen wurde breiter.
,,Mein Glied! Berühre mein Glied!", schrie ich und wollte bei diesen Worten am Liebsten im Erdboden versinken. ,,So ist es brav!", meinte Aris und kam meiner Bitte nach. Der Dämon packte mein Glied und verwöhnte es. Mein Orgasmus näherte sich und letztendlich kam ich.
Erschöpft sank ich zurück ins Bett, während eine Flüssigkeit aus meinem Glied floß. Aris war damit jedoch noch nicht zufrieden. Er packte meine Hüfte, hob sie an, spreizte meine Beine und drang mit seiner vollen Länge in mich ein.
Ich schrie auf. Schmerz und Lust wurden in mir vereint, während er sich hin brutal, schnell und rücksichtslos in meinem Inneren bewegte. Noch nie wurde ich so gedemütigt und geschändet!
Meine Gedanken schweiften zu Kyle.
,,Hilf mir! Rette mich!", schrie meine innere Stimme nach diesem, während Tränen an meinen Wangen hinabliefen. Mein ganzer Körper schmerzte höllisch.
Aris stöhnte ebenfalls, während er sich in meiner Hüfte festkrallte. Ich spürte, dass ich wieder kommen würde, als ich plötzlich etwas Kaltes an meinem Glied spürte.
,,Das wird dir zeigen wie ich mich gefühlt habe. Keine Sorge es wird dich gut fühlen lassen!", stöhnte Aris und drückte eine metallähnliche Stange in meine Urethra(Harnröhre). Mein Geschrei wurde lauter. Das Ding in dem inneren meines Genitals, hinderte mich daran zu kommen. Aris schien dies nicht zu stören, denn er machte unbeirrt weiter.
Aris stieß ein letztes Mal tief in mich, bevor er sich in mir ergoss. Ich spürte wie die Flüssigkeit in mich strömte und aus meinem Hintern floß.
Ich fühlte mich beschmutzt und dreckig!
Mein Gewimmere und Geschluchze war das Einzige, was den Raum erfüllte. Der Dämon strich mir beruhigend über die Haare und meinte, dass alles gut sei. Was es aber gar nicht war!
Er öffnete die Schleife meiner Augenklappe und sah mir tief in die vertrännten Augen. Hätte er nicht das mit mir gemacht, so hätte ich ihn ganz bestimmt daran gehindert.
,,Deine Augen sind beide so wunderschön, Florian!", flüsterte Aris und strich mir mit seinem Daumen die Tränen weg. Ich wollte seine Hände davonschlagen, doch fand die Kraft nicht dazu. Noch immer wurde mein Glied geblockt, was ziemliche unangenehm war. Aris verwöhnte meine Nippel und küsste mich. Immer mehr kam in mir das Verlangen auf zu kommen, während er meinen Körper stimulierte.
,,Bitte lass mich kommen!", flehte ich ihn an und warf somit meinen kompletten Stolz beiseite. Das Gefühl war so intensiv und unerträglich, dass ich es nicht mehr länger ertragen konnte. Er hatte mich gebrochen! Meine Gedanken drehten sich nur noch um eines. Und zwar endlich erlöst zu werden!
,,Wenn du mich schon so nett darum bittest", meinte Aris und entfernte die Metallstange, die zuvor noch in meiner Urethra gesteckt hatte. Laut stöhnte ich auf und kam. Noch nie fühlte ich mich so befreit und befriedigt wie in diesem Moment. Meine Energie war verbraucht und ich spürte wieder wie erschöpft und müde ich von dieser Tortur war.
Bevor ich jedoch meiner Müdigkeit verfiel, spürte ich einen starken Schmerz. Sofort war ich hell wach und weitete meine Augen.
,,Schlaf nicht ein!", sagte Aris bedrohlich und erst da realisierte ich, dass er mich geschlagen hatte.
Gehorsam nickte ich, da ich nicht noch mehr gequält werden wollte. ,,Wieso ich?", fragte ich total fertig und bekam sogleich eine Antwort:,, Du meinst wieso ich so ein großes Interesse an dir habe?" Ich nickte.
,,Wegen dem hier!", meinte Aris und zeigte auf mein lilanes Auge. Verwirrt und überrascht sah ich ihn an. Er seufzte daraufhin nur und erklärte es mir:,, Dein Vater ist genau wie ich ein Schattendämon gewesen und deine Mutter ist ein Mensch. Demzufolge bist du ein Mischling. Ich habe es sofort an deinem Geruch erkannt!"
Mein Vater soll wie er gewesen sein?! Ein Mörder und Menschenfresser?!
,,Ich weiß, dass du das nicht wahrhaben willst, doch ich sage dir die Wahrheit. Dein Geliebter Leutnant wird es dir ebenfalls bestätigen können!", meinte Aris und spielte dabei mit meinen Haaren.
Wieso hat Kyle mir nichts davon erzählt? Ich dachte er vertraut mir!?
Wieso hat er mich all die Jahre lang belogen?!
-------Kyles Sicht ------
Viele Jahre sind vergangen seitdem wir Wächter eine erhebliche Niederlage einstecken mussten. Doch dies war nicht das Schlimmste an allem. Das Schlimmste war, dass ich Florian verloren hatte, der wie ein kleiner Bruder für mich war.
Ich schäme mich dafür ihn nicht gerettet zu haben!
An jenem Tag wurde er von einem hochrangige Schattendämon entführt und kam seitdem nicht mehr wieder.
Alle Gefangenen, die wir hatten, sind mit ihm verschwunden. Ich hatte mich nie so verloren und gedemütigt gefühlt!
Mein schlechtes Gewissen ließ mich nicht einmal mehr lächeln. Die Welt so wie ich sie gekannt hatte, war nun dunkel und trostlos.
Wir Wächter hatten all unsere Gefangenen davon kommen lassen, während wir in unseren eigenen Käfigen eingesperrt waren. Hätte ich mich doch mehr angestrengt, dann....Dann....
,,Mach dir deswegen keine Vorwürfe! Wir konnten alle nichts dagegen unternehmen!", meinte Lara und bekam ein zustimmendes aber trauriges Nicken von Sascha.
Ich ballte die Fäuste. Selbst wenn ich wusste, dass sie recht hatten, konnte ich mir nicht vergeben. Ich hatte geschworen Florian zu beschützen!
Ich hatte es doch geschworen!?
Mit der Zeit hatten wir einige der Entflohenen Dämonen einfangen können, doch es war noch immer eine gewaltige Anzahl auf freiem Fuß.
Und selbst die Zeit ließ mich meine Schuld nicht vergessen. Es gelang mir nur diese in Alkohol und in Kämpfen zu ersticken, was leider nicht sehr viel brachte.
Plötzlich erklang die Glocke. Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Wir machten uns sofort kampfbereit. ,,Ein feindlicher Angriff!", meinte Lara. Ich fragte mich nur, wer so dumm war zu solch einer Zeit bei uns einzubrechen. Erst recht, da wir seit unserer Niederlage vorsichtiger und den ganzen Tag in Alarmbereitschaft waren.
Wir rannten zu dem Ort des Geschehens, an dem Rauch aufstieg und die Schreie unserer schon kämpfenden Kameraden erklangen.
Dort angekommen, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Der Rauch legte sich und ich erkannte immer deutlicher die Umrisse einer Person. Diese war jedoch keinesfalls alleine dort, denn eine andere Person hielt ihn in den Armen. Um genauer zu sagen in den Armen eines Dämons!
Plötzlich drehte sich das Gesicht der Person in meine Richtung um und lächelte finster. Ich erstarrte, als mich seine Augen ansahen. Ich würde diese überall wiedererkennen.
,,Wieso?", hauchte ich fassungslos und starrte noch immer in das böse Lächeln. In sein böses Lächeln! Sein Grinsen wurde breiter.
Der Rauch um sie herum verschwand komplett. Alle Wächter wussten nicht, was sie tun sollten. Wie sie mit einer solchen Situation umgehen sollten. Demzufolge standen sie auch da. Erstarrt, verwirrt und verzweifelt!
,,Was habt ihr denn alle? Ich bin wieder da! Freut euch doch!", sagte Florian, als wäre alles wie damals. Als befände sich an seiner Seite kein Schattendämon. Als wäre alles normal! Doch dies war es nicht! Leider!
Er hatte sich verändert, dass erkannte ich auf den ersten Blick. Seine Haare waren offen und wehten wie Flammen im Wind. Beide seiner Augen waren deutlich sichtbar. Keine Augenbinde, kein Verstecken mehr!
In mir machte sich ein ungutes Gefühl breit. Ob er seine Herkunft nun wusste? Ob er wusste, was ich getan hatte!?
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, da ich wusste, wenn er es wüsste, würde er mich abgrundtief hassen und mir nie verzeihen!
Schon als ich beschloss es vor ihm geheim zu halten, war ich mir im Klaren darüber, was es für Folgen haben würde. Ich hatte ihn angelogen und musste nun die Konsequenzen tragen!
Aufeinmal erklang die Stimme seines Begleiters:,, Komm, lass sie doch nicht länger zabbeln. Sieh doch wie verzweifelt sie schauen, mein Liebling!"
Ich verstand nicht. ,,Liebling?", fragte ich verwirrt und machte einen Schritt auf ihn zu. Florian grinste, zog den Dämon neben sich zu sich heran und küsste ihn. Ja, ich habe mich nicht versehen. Er küsste ihn!!!
,,Was zur Hölle machst du da?", schrie Lara und rannte auf ihn zu. In ihren Augen schimmerte schon ein leichter Tränenschleier und ihre Stimme schwankte. Der Dämon wurde als Aris vorgestellt und Lara ignoriert, nachdem Florian sich von seinen Lippen gelöst hatte.
Aris schlang seine Arme von hinten um Florian und leckte diesem über den Hals.
Das er sowas mit meinem Florian machte, kotzte mich an und machte mich wütend. ,,Geh weg von ihm!", sagte ich sowohl zu Lara als auch zu Florian. Lara sah mich fassungslos an, gehorchte jedoch.
Florian hingegen blieb einfach stehen. Es schien ihn anscheinend nicht zu stören, dass er vor gesammelter Mannschaft von einem Dämon abgeleckt wurde. Und das Schlimmste daran war: Es schien ihm sogar noch zu gefallen! Laut und ohne Hemmungen stöhnte Florian auf, als Aris ihn am Schritt packte.
,,Warum?! Warum gehst du nicht von ihm weg? Warum lässt du dich von ihm berühren, verdammt noch mal!?", schrie ich wütend.
,,Es ist alles deine Schuld! Aris konnte mir das geben, nach dem ich mich all die Jahre gesehnt hatte. Er gab mir seine Liebe und meine Wahrheit, die du mir wohl nie erzählt hättest!", meinte Florian kalt und sah mich an, als würde er mich töten wollen.
,,Was meinte er!?", fragte Sascha und zog an meinem Ärmel. Auch ihr waren die Tränen gekommen.
Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte. Sollte ich es ihnen sagen oder weiterhin darüber still schweigen bewahren? Hin-und hergerissen entschied ich mich für ersteres.
Ich wollte ihn nicht mehr belügen! Egal wie schmerzhaft es auch für mich sein wird! Zögernd öffnete ich meinen Mund:,, Ich bin der Mörder seiner Eltern!" Meine Stimme zitterte genauso wie mein Körper. Kurz herrschte Stille, bis Florian schrie:,, Endlich stehst du zu deiner Schuld. Ich hatte dir vertraut, dich verehrt. Angesehen wie einen großen Bruder, wie einen Vater! Und was tust du? Du verrätst und belügst mich! Sowohl von dem Mord an meinen Eltern als auch darüber, dass ich ein halber Dämon bin. Ich frage mich nur noch eins:,, Wieso?"
Ich sah ihn traurig an und erwiderte:,, Ich wollte das alles nicht. Du musst mir glauben, Florian! Es war ein Unfall! Als ich erfahren hatte, dass dein Vater einer von ihnen war. Ein Schattendämon! Stellte ich ihn zur Rede. Ich wollte es von ihm hören! Doch dein Vater verlor die Kontrolle über sich und griff mich an. Ich wehrte mich, da es sonst mit meinem Leben vorbei gewesen wäre. Leider hatte sich deine Mutter zwischen uns geworfen. Beide starben. Arm in Arm. Ich habe noch immer den Anblick ihrer ineinander verschlungenen Körper in Erinnerung. Die langsam zu Leichen wurden. Wie ihr Blut aus dem Körper floss und sie immer kälter und blasser wurden. Bitte hasse mich nicht für das, was ich getan habe. Ich wollte dir deine Eltern nicht nehmen! Du musst mir glauben!"
,,Wieso sollte ich? Alles was du getan hast, war mich zu belügen. Als ob du dir den Tod meiner Eltern nicht gewünscht hättest!", schrie Florian und sah mich verachtend an.
,,Tu es endlich!", flüsterte Aris ihm ins Ohr. Was danach geschah, verging für mich wie in Zeitlupe. Florian nickte und rannte auf mich zu. Einige der Wächter hatten sich zwischen uns gestellt, doch Florian überwandt sie mit Leichtigkeit. Als er dann vor mir stand, grinste er böse und stach zu.
Mein Blick wanderte zu dem Messer, welches in mir steckte. Fassungslos sah ich ihn an. Den Schmerz nahm ich kaum war, auch als ich begann Blut zu spucken. Lara und Sascha schrien und weinten gleichzeitig.
Mein Herzschlag wurde langsamer. Ich spürte wie der Tod an mir nagte und mein Körper langsam von der Wärme verlassen wurde. Meine Lider wurden schwerer und ich spürte wie ich zu Boden fiel. Mein letzter Blick fiel auf Florian, der mich von oben herab grinsend ansah. Seine Augen fingen rot an zu glühen. Wie die Farbe des Blutes!
-------------Sicht von Aris------------
Ich lächelte zufrieden. Es war schwer in den kurzen Jahren Florians Zuneigung zu gewinnen, doch endlich war er mein. Nie wieder würde er mich verlassen. Er hatte gerade nämlich den Rest seiner Familie beseitigt, die die einzigen waren; die ihn hätten zurückholen können.
Ich sah dabei zu wie er die Reste seiner Menschlichkeit ablegte. Beide seiner Augen glühten rötlich. Aus seinem Kopf wuchsen schwarze Hörner. Seine Haare wurden dunkler. Schwarze Strähnen durchzogen dieses und machten ihn noch schöner als zuvor. Seine Hände wurden zu Krallen genauso wie es meine waren. Das Gleiche geschah mit seinen Füßen.
Endlich ist er einer von uns geworden! Zu einem Schattendämon!
Die Wächter um ihn herum schienen sein Interesse nicht zu wecken, denn Florian drehte sich wieder zu mir um.
Zwei Mädchen schrien nach ihm, doch er hielt nicht einmal an. Als er wieder an meiner Seite war, grinste er diabolisch. ,,Ich spüre gerade zu wie die Macht durch meine Adern strömt. Was für ein unglaubliches Gefühl! Doch ich habe Durst, Aris!" , sagte mein Liebling. Ich grinste ebenfalls.
,,Komm her! Ich weiß, was du brauchst und begehrst!", sagte ich und drückte ihn an mich. Ich wusste, dass gerade jede Faser seines Körpers nach Blut schrie. Jeder musste durch diese Verwandlung durch. Nur so wird man vollendet! Nur so wird man zu einem wahrhaftigen Schattendämonen der Nacht!
Florians Fangzähne wuchsen, mit denen er in meinen Hals biss. Ich stöhnte auf, während seine Hände sich in meine Haare krallten und er begann mein Blut zu trinken.
Niemand würde sich mehr zwischen uns stellen! Er gehörte nur mir alleine! Und das für immer und ewig!
Mit diesen Gedanken entfernte Florian sich von meinem Hals und küsste mich. Der Blutgeschmack verband sich in unseren Mündern, bevor wir im weiten Himmel verschwanden.
Florian hielt nichts mehr dort! Kyle war tot und die Frauen ihm egal!
Er war nun frei! Frei von seiner Vergangenheit!
Schatten
Wesen, die man von Legenden kannte
Von Erzählungen
Von Kindergeschichten
Unheimlich, gefährlich und tödlich
Doch wahr!
Jeder fürchtete sich vor ihnen
Dem Feind der Menschheit
Den Monstern
Den Dämonen
Den Schatten
Den Menschenfressern
Viele Namen hatten sie
Doch keiner wusste den echten
Keiner wusste wie sie entstanden
Was sie waren
Woher sie kamen
Die Wahrheit war:
Sie befanden sich in jedem
In groß und klein
In Junge und alt
In Mensch und Tier
Jedes Lebewesen konnte zu einem werden,
Zu einem Wesen der Nacht
Sich ihr hingeben
Eins mit ihr werden
Noch immer
durch die Finsternis streifend
Dürstend nach Blut
Nach Menschen
Nach Leben
Nach Nahrung
Nur, wenn man
All seine Menschlichkeit ablegt
Nur wenn man seinen Instinkten folgt
Nur dann wird man zu einem von ihnen! Einem Schattendämon!
Tag der Veröffentlichung: 17.03.2017
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