Cover

Renoviert

"....." = Sprechen
'.....' = Denken 
*......* = Geschriebenes 
*~*.........*~* = Singen

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"Die Pariser Opèra in den 1880er Jahren ist neu renoviert und aufgebaut worden." Begeistert sieht mich mein bester Freund an. Ich selber sitze da und sehe gedankenverloren einfach wohin. Wir sitzen in einen schönen kleinen Kaffee. Es ist von außen kaum sichtbar, wie es von innen aussieht. Außen ist das Gebäude total neu, innen jedoch hat es noch so die altmodische Art. Die Wände aus Backsteine und vieles ist aus Holz, zum Beispiel der Stuhl auf dem ich sitze besteht aus wunderschönen dunkel braunen Birkenholz. "Hörst du mir überhaupt zu? Luca? Hallo!" Ich seufze einmal tief aus und schaue zu Ethan und murre kurz. "Was soll mir dir Nachricht bringen?" Theatralisch schüttelt mein Freund den Kopf und seufzt tief aus. So als hätte ich gerade etwas unverzeihliches gesagt. "Luca, Luca, Luca! Du arbeitest dort, warum interessiert es dich dann nicht. Ich meine, dass ist die Oper, wo das berühmte Phantom aufgetaucht ist." 

Nun war es an mir zu seufzen. Ich bin erst seit kurzem im Bereich der Opernsänger und hatte bis jetzt einmal einen Auftritt, wo ich ein stummer Matrose war. Also nichts aufregendes. Mein Boss hatte entschieden in die Alte Oper zu wechseln und dort ab sofort alles aufzuführen. Den Anscheinend wollte niemand dort die Oper führen und trotzdem renoviert man sie dann. Es war für mich ein riesen Rätsel. "Ich glaube nicht an so was. Das solltest du wissen." Ein kleines bisschen finde ich die Geschichte, doch interessant. Ein Phantom gibt es jedoch nicht für mich. Es ist sicher ein einfacher Mensch, der damals gelebt hat und sich so etwas grausames erlaubt hat. "Dir ist echt nicht zu helfen. Wenn du deinen nächsten Auftritt hast, sag mir Bescheid, dann komm ich zu schauen." Ich nicke nur. 

"Bis ich einen Auftritt bekomme, werden Jahre vergehen. Ethan." Seufze ich tief aus und nehme einen Schluck von meinem schon kalten Tee. Ich werde mit meinem momentanen Chef einfach keine Rolle bekommen. Er ist ein Griesgram und sieht nur was er will. Andere sind ihm egal. Er scheucht mich wie sein Dienstmädchen herum, dabei bin ich doch ein Sänger und Schauspieler. Nichts anderes. "Du musst positiv denken. Vielleicht hilft dir ja das Phantom." Ethan legte mir aufmunternd die Hand auf die Schulter und lächelt mich auch so freundlich an. Ich lächle leicht zurück und sehe dann zufällig auf die Uhr, die Hinter Ethan an der Wand ist. 

Hastig stehe ich auf und lege das Geld für meinen halben leer getrunkenen Tee. Schließlich nehme ich meine Jacke und Tasche und hebe meine Hand. "Ich muss los. Die Probe beginnt gleich." Ich verabschiede mich und lächle auch noch kurz den Kellner zu, bevor ich das Kaffee verlasse und Richtung Garnier laufe. Ich kann froh sein, dass das Kaffee und die Oper nicht zu weit aus einander liegen. Ich renne die Straße entlang und schaue mir nicht die vielen neuen Geschäfte an, sondern mein Blick geht einfach zum riesen Gebäude. Ich renne die Stufen hoch und gehe direkt in einen Seiten Eingang. 

"Zu spät!" Kommt es mir sofort entgegen und ich seufze innerlich aus. Mein Chef steht direkt vor mir und sein Blick finster wie immer durchdringt mich. Ich entschuldige mich und ziehe mich schnell um. Mit Trainingskleidung stelle ich mich nun zu meinen Kameraden und bekomme den neuen Text. Als nächstes führen wir das Musical Elisabeth auf. Meine Rolle ist nur eine Ersatz-rolle für einen Soldaten. Ich seufze tief aus. Ich bin nun schon seit 3 Jahren in der Oper und bis jetzt war ich Bühnenassistent oder eine Ersatz-rolle. Ich lerne den Text, während meine Kameraden üben. 

Ich zog mich bei den Sitzen ins oberste und hinterste Eck zurück und saß gemütlich auf einen der Stühle. Gerade beginnt die Probe und die Melodie und ich Summe mit, während ich mich auf den Text konzentriere.  Bei Musik lässt sich alles besser lernen. Ich war gerade so vertieft in den Text, dass ich erst nach dem Brüllen meines Namens aufschrecke. Ich habe nicht einmal gemerkt, dass mein Chef vor mir steht. "Luca! Geh bitte runter in den Stauraum und hol das Kleid für Marie." Mein Chef scheint überhaupt nicht erfreut aus. Wie oft er wohl schon nach mir gerufen hat. Ich seufze aus und stehe vom bequemen Stuhl auf. Die Zuschauer haben es echt gemütlich hier. Beim letzten Opernhaus sind die Stühle hart und unbequem gewesen. 

Ich gehe ohne ein Wort an meinem Chef vorbei. Ich stecke meine Hände in die Hosentasche und sehe mich um. Hier ist wirklich alles neu. Die Wände scheinen in einem wunderschönen Pesche Braun. Mit einem leichten gräulichen Blumenmuster. Ich würde sagen, dass es Lilien sind. Mein drittes Mal hier und jetzt schon kenne ich mich gut aus. Zielstrebig gehe ich den Weg entlang zum Keller. Die Karte die ich damals bekommen habe, ist sofort eingeprägt und das verdanke ich meinem Fotographischen Gedächtnis. 

Ich komme vor einer Boden Luke zum Stehen und knie mich hin. Ich strecke meinem Arm zum Griff aus und wollte diesen Holzdeckel öffnen. Schwerer als gedacht. Ich bin gerade dabei, sie hoch zu heben, als ich Schritte hinter mir höre. Ich drehe mich langsam um und suche nach der Quelle der Geräusche. Ich schaue mich um und sehe mich um. Niemand scheint jedoch da zu sein. Ich wollte mich wieder der Luke zu wenden, als ich Zwei schwarze Schuhe vor mir sehe, wo in jedem ein Bein steckt. Langsam geht mein Blick nach oben, da ich immer noch am Boden Knie. 

Ich sehe einen jungen Heeren, der einen schicken Anzug trägt und zu mir runter sieht. Sein Blick scheint leicht streng und belustigt zu sein. Ich richte mich wieder auf. "Es tut mir leid mein Herr, aber Sie haben hier nichts verloren." Mahne ich mit entschuldigender Miene. Der Herr lacht kurz auf und geht dann an mir vorbei. Verwirrt und irgendwie leicht sauer sehe ich ihm an. Jedoch kümmere ich mich lieber zuerst um das Kleid. Ich öffne endlich die Luke. Als ich die Stufen runter gehe, muss ich an diesen Mann denken. 

Es fühlte sich eigenartig an. So als würde dieser Mann mich kennen und ich kenne ihn. Was natürlich nicht sein kann, da ich ihn zum Ersten Mal gesehen habe. Unten endlich angekommen, gehe und suche ich sofort nach dem Kleid. Als ich es nicht fand, wo es eigentlich sein sollte, seufze ich tief aus. Eine verstaubte Kiste bietet sich als Sitzplatz an und ich lasse mich darauf plumpsen. Wieso muss ich es machen? Wenn ich ohne dem Kleid zurück gehe, bekomme ich mega ärger. 

Ich sehe auf den verdreckten Boden. Irgendwie habe ich mir meine Arbeit anders vorgestellt. Ich wusste zwar, dass ich anfangs nicht auf eine Hauptrolle hoffen kann. Nun sind aber drei Jahre vergangen. Leise beginne ich zu summen. Die Melodie ist eine recht unbekannte und ich habe sie sicher nur einmal gehört. Nicht einmal ihr Namen weis ich und trotzdem ist sie mir im Kopf geblieben. 

*~*
Ich bin heute Morgen aufgewacht
und wusste nicht wofür. 
Hab meine Augen aufgemacht 
und nichts lag neben mir. 

Ich fühle mich völlig unbelebt
und das obwohl mein Herz noch schlägt.
Wie dieses Haus bin kalt und leer,
weil die Hälfte fehlt.

Ich habe mir geschworen damit klarzukommen,
so gut wie's eben geht.
*~*

"Suchst du was?" Erschrocken verstumme ich und schaue mich um. Doch niemand war hier. Ich war ganz alleine im Raum. Ich schwöre jedoch, dass ich es gehört habe und es nicht von mir kam. Diese Frage. Ich stehe auf und schaue mich genauer um. "Wer ist da?" Laut rufe ich durch das Lager und suche nach der Stimme. Ich finde jedoch niemanden. Ein kalter Schauer geht von meinem Rücken runter gekrabbelt und ich bekomme eine Gänsehaut. 

Ich gehe zurück zu den Stiegen und sah nun Das Kleid für die Rolle der Elisabeth. Außerdem war ein Brief dabei. 'Für den Chef der Opèra Garnier'. Steht drauf. Ich nehme beides an mich und drehe mich noch einmal zurück. Immer noch ist niemand zu sehen, weswegen ich die Stufen hoch gehe und die Luke zu mache. Es war eindeutig eigenartig dort unten zu sein. 

"Chef?" Komme ich zurück zur Bühne und gebe gleich der Hauptdarstellerin das Kleid. Schließlich gehe ich zum Chef und überreiche ihm den Brief. Als ich alles erledigt habe, wollte ich mich wieder zurück auf mein Platz verziehen. Mein Chef aber hielt meinen Arm fest und sah zornig aus. "Was soll dieser Scherz." Er zeigt mir den Brief und ich sehe verwirrt aus. 

*
Ich begrüße euch herzliche in meiner Oper und möchte mit diesem Brief ein paar Regeln festlegen.
Zum einen wird die Loge Nummer 5 bei jeder Vorstellung freigehalten.
Jedes Monat wird dieser Betrag: ***** auf dieses Konto: ***** überwiesen.
Zu guter Letzt will ich bei der Premiere als die Rolle vom Tod Luca Lavie. 

Euer P. O.
*

Ich sehe vom Brief zum Chef und wieder zurück. "Ich war das nicht Sir. Ich schwöre." Ich wehrte mich nicht von seinem Griff, da sonst nur noch alles schlimmer wird. Ich schlucke, als der Griff noch fester wurde. Wenn er mich nicht bald loslässt, dann bleibt sicher noch ein Abdruck. Es schmerzt auch sehr. Zornig blickt der Mann mich an und ich dachte schon, dass das nun mein Ende mit der Oper sei. Wäre nicht jemand dazwischen gegangen. 

Streich

Es begann schon sehr schmerzhaft zu werden, als eine Stimme sich erhebt. "Mr. Fabre! Lassen sie den Jungen los." Sofort wurde ich losgelassen und ich sah mir sofort die Stelle an, wo mich mein Chef festhielt. Ich sehe genau eine dunkelrote Stelle und wusste, dass sie noch blau wird. Man konnte sehr gut den Abdruck von der Hand von Mr. Fabre sehen. Ich ziehe mein Ärmel wieder über meine Haut.

Schließlich hebe ich meinen Kopf und sehe den Mann an, der mir gerade geholfen hat. Es war genau der gleiche Mann, den ich vorher beim Lager gesehen habe. Schwarze Haare bis zum Hals. Dunkelgrün braune Augen sehen ernst zu meinem Chef. Die beiden langen Arme sind verschränkt und unterstützen die unzufriedene Haltung. Einer der Beine tippt immer wieder auf den Boden und zeigt, dass der Mann ungeduldig scheint. Der Smoking passt perfekt. Beim genaueren hin sehen, wusste ich wer er war und schlug mir im Gedanken, die Flache Hand auf die Stirn. Wieso habe ich ihn nicht vorher erkannt. Mathèo Andrè, der Besitzer der Oper und mein ehemaliger Kinderfreund. 

"Was wird hier gespielt, Mr. Fabre?" Ungeduldiger als eh schon, tippt nun auch der Zeigefinger am Arm. Ich bin recht erstaunt, ihn hier wiederzusehen. Ich hätte jedoch nie gedacht, dass er so ungeduldig wird. Damals war ich der total schüchterne und er war immer an meiner Seite und passte auf mich auf. Da meine Eltern oft reisten. Er ist ganze 5 Jahre älter als ich. Als kleiner Junge war er für mich ein Held. Er gab mir damals auch den Mut ein Sänger zu werden. Außerdem habe ich durch ihn herausgefunden, dass ich auf Männer stehe.   Er war meine erste Liebe, die jedoch verschwand. Einfach so verschwand er. Ohne ein Wort oder Nachricht. Mein Herz brach damals in tausend Stücke. Dank Ethan ging es mir doch mit der Zeit besser. Ethan weiß, dass ich Schwul bin und macht sich nichts daraus. Ethan ist für mich auch nur ein bester Freund. 

"Mr. Andrè! Dieser Junge hier hat mir einen Streich gespielt." Anklagend zeigt mein Chef den Finger auf mich und kurz sah ich auf den Boden. Ich wollte nicht, dass sich Mathèo an mich erinnert. Es zerreißt mir mein Herz. Schließlich hebe ich doch meinen Kopf und Blicke ernst in die Gesichter meiner Gegenüber und Anwesenden. "Ich bin unschuldig. Diesen Brief habe ich mit dem Kleid im Lager gefunden." Ich will diesen Job hier nicht verlieren. Das wäre nur der Horror. Es ist verdammt schwer jetzt einen neuen Job zu finden. Jetzt wird alles aufgeführt und niemand braucht einen neuen.  

Mathèo streckt die Hand aus und bekommt den Brief in die Hand. Er liest ihn sich durch und seufzt tief aus. "Dieser Brief ist ohne Zweifel vom Phantom der Oper geschrieben worden. Wir werden wohl ohne Wenn und Aber diese Bedingungen erfüllen. Haben Sie es verstanden Mr. Fabre?" Mein Chef nickt nur und beginnt Anordnungen zu geben. Ich war perplex und sehe mich verwirrt um. Jedoch bekam ich dann ein Skript wütend von Louis in die Hand gedrückt. Louis ging von der Bühne und schimpfte wild um sich herum. Das es doch so eine Kacke ist und was dem Typen einfällt ihm die Rolle zu nehmen.   Es ging alles so schnell. Ich lernte den Text ohne Unterbrechung. Die Proben ging halbwegs über die Bühnen, da ich ein Takt zu langsam bin mit dem Singen. Jedoch gab ich nicht auf und lernte auch, wenn die eigentlichen Proben zu Ende sind. Ethan habe ich schon bescheid gegeben und sofort reservierte sich mein Freund den besten Platz und Ethan freute sich für mich. Ich selber konnte noch nicht ganz glauben, was hier gerade passierte. 

Mathèo war immer dabei und gab Tipps, was man ändern könnte oder so. Wir haben noch kein Wort mit einander wirklich gesprochen und mein Herz zog sich immer leicht zusammen. Das war ebenfalls ein kleiner Grund, weswegen ich die Proben immer wieder an einer Stelle vermasselte. Es war genau die Stelle, wo ich gemeinsam mit Lukas, der Rudolph spielte, sang. Meine Rolle ist eine eigentlich für mich total untypische und doch passende Rolle. Der Tot versucht Elisabeth und Rudolph zu verführen, was er dann auch schafft. Also genau das was ich nicht bin. Der Teil der ich bin, ist der, dass der Tod auch Lieben kann. Egal wen. Sowohl Elisabeth als auch Rudolph. Auch wenn er es nicht zeigt, hat er mit seinen Opfern immer Sympathie. 

Nach einer der vielen Proben machte ich mich auf den Weg zu meinem Raum, um mich umzuziehen. Ich wurde jedoch aufgehalten. Fest umklammerte eine Hand mein Handgelenk. Ich sah zur Hand. Diese ist von einem weißen Handschuh bedeckt. Ich wusste sofort, wer es ist. Mein Blick geht also immer weiter hoch und ich verfing mich in die Grün-braunen Augen. "Kann ich Ihnen helfen, Mr. Andrè?" Er sieht mich eine Zeitlang noch ernst an und zog mich dann näher zu sich. Seine Hand legt sich auf meine Wange und Strich sanft drüber. Meine Augen wurden größer und leichte Panik stieg auf. Anderseits fühlte es sich gut an. Ich wollte es jedoch nicht. Das schmerzt nur. 

"Du bist es also wirklich." Ich wurde losgelassen und spürte sofort die Kälte, die sich an meiner Wange breit machte. Genau dort, wo er mich berührte. "Du hast immer noch die kleine Narbe." Erst dadurch hat er mich erkannt. Enttäuschung machte sich bei mir breit. Erkannte man mich nicht mehr. "Kann ich gehen, Sir?" Ich brauchte diesen Abstand. Ich will ihm nicht mehr so nah kommen. Zu sehr habe ich die Angst, verletzt zu werden. Genau wie vor 15 Jahren. 

"Natürlich." Kommt es nur leicht und ein bisschen enttäuscht von meinem Gegenüber, was mich jedoch nicht wirklich interessiert. Ich löse mich von ihm und gehe weiter. Wie anstrengend doch alles sein kann.  Ich verziehe mich in meine Umkleide und setze mich auf den Stuhl am Spiegel hin. Mein Skript lege ich auf dem Tisch ab und stütze auch meine Ellbogen darauf. Ich bette mein Kopf in meine rechte Handfläche und blätterte im Skript. Den Text kann ich eigentlich in und aus wendig. 

Ich Summe leicht die Melodie zum Lied 'Die Schatten werden länger'. Immer wieder und wieder. Bis ich mir sicher bin, das passende Tempo erreicht zu haben und singen zu können. Unsicher bin ich mir zwar noch ein bisschen, aber versuchen kann ich es trotzdem noch. 

*~*
Luca Lavie: 
Zeit, dass wir uns endlich sprechen
Zeit, das Schweigen zu durchbrechen
du kennst mich, ja du kennst mich!

Weißt du noch du warst ein Knabe,
als ich dir versprochen habe,
dass ich dir... immer nah bleib!

…..

Ich komm, weil du mich brauchst!

Die Schatten werden länger
und doch bleiben alle blind und stumm
Zum Klang der Rattenfänger
tanzt man wild ums kalte Grab herum!

Die Schatten werden länger
es ist fünf vor zwölf
die Zeit ist beinahe um!

….

Die Schatten werden länger
und die Lieder werden kalt und schrill!
Der Teufelskreis wird enger,
doch man glaubt nur was man glauben will
die Schatten werden länger
es ist fünf vor zwölf,
warum hält jeder still

Was hält dich zurück
Dies ist der Augenblick
greif nach der Macht
tu es aus Notwehr

Notwehr

Die Schatten werden länger,
was geschehn muss das muss jetzt geschehen!
Der Teufelskreis wird enger
und man muss dem Unheil wiederstehen!
Die Schatten werden länger
Kai…ser
Rudolph wird der Zeit entgegen gehn!

*~*
Den Teil von Rudolph summte ich nur. Es klang ohne Musik ganz gut. Ich stehe auf und gehe zu einen CD-Player. Ich legte die CD ein und spielte einfach die Musik ab. Es war eine Karaoke Version. Ich schloss meine Augen und begann von vorne zu singen. 

Ich verstummte, als die Melodie zu Ende ist. Jedoch lies ich meine Augen zu. Es kam nämlich dann ein Musik Stück, das ich gerne genoss. Man kann mich deswegen ruhig altmodisch nennen, aber den Wiener Walzer war immer beruhigend auf mich. Ich konnte ich auch tanzen, weswegen ich mich zu Musik dazu bewegte und einfach alles ausschalte, was im Moment nicht wichtig ist. 

Ich stellte mir auch einen Tanzpartner vor, der mich eigentlich führt. Ich war irgendwie in meiner eigenen kleinen Welt. Irgendwie fühlte sich das so Real an. So als würde wirklich jemand mich führen. Ich genoss es einfach und ließ jede einzelne Bewegung zu. Die einzelnen Töne fühlen sich intensiv an und würde auch nicht mehr aus diesem Tanz raus. Es ist einfach nur Perfekt. Doch ein Klopfen an meiner Tür zerstört alles.   Meine Hände fühlten sich plötzlich so leer an. Ich gehe jedoch zum CD-Player und machte ihn aus. Meine Füße führten mich dann sofort zur Tür und öffnete sie. "Ethan?" Verwirrt sehe ich meinen besten Freund an. Was mir sofort auffiel, ist der Ausweis, der um seinen Hals hängt. Verwirrt sehe ich meinen Freund an und dieser schien meine stumme Frage sofort zu erkennen. 

"Mein Chef meinte, dass man sofort über die Neuheit vom Phantom berichten soll. Als er fragte, wer es machen will, habe ich mich sofort gemeldet. Also! War das Phantom schon hier bei dir?" Ich schüttelte belustigt den Kopf und ging auf die Seite, um Ethan mal rein zu lassen. Dann ging ich zur kleinen Küche und begann Tee vorzubereiten. "Egal was ich dir erzähle, du weißt es schon." Ich sah im Augenwinkel, dass er sich hingesetzt hat und lehnt mich dann mit dem Rücken zur Kanne und sah ihn durch dringend an. 

"Ich weiß nur so viel, dass er dir die Rolle verschafft hat. Die Frage wieso will ich jedoch von dir hören." Ich zuckte mit den Schultern. Woher sollte ich das wissen? "Ich weiß nur, dass als ich das Kleid geholt habe, es neben den Stiegen hing mit dem Brief. Wie es dort hinkam, kann ich dir nicht sagen. Ich war die ganze Zeit im Lager und habe niemanden gesehen." Ich senke jedoch schließlich den Blick und mir viel die Stimme ein. 

Anscheinend wusste Ethan mein Blick zu definieren. Sagte anfangs jedoch nichts, da ich mich wieder zu Kanne drehte und die Tee schließlich aufgoss. Dann kam ich mit 2 Tassen zu Ethan und gab ihn eine. "Luca. Du verschweigst mir was. Du weißt, dass du mir alles sagen kannst." Freundschaftlich legte er mir eine Hand auf meine und lächelte mich auch so an. Ich lächelte nur leicht zurück und sah dann meinen Tee an. "Ich habe etwas vor mich her gesungen, als ich eine Stimme im Lager gehört habe. Sie fragte mich, ob ich was suchte."

Das Funkeln in den Augen von meinem Freund war mir nicht entgangen. Ich machte mir nichts daraus und trank einen Schlug aus meiner Tasse. "Vielleicht mag er deine Stimme?" Sofort begannen die Verschwörungstheorien. Ich ließ es einfach um mich ergehen und seufzte leicht. Ethan begann alle möglichen Theorien aufzustellen. "Dir ist schon klar, dass du sowas nicht schreiben sollst. Sonst bekommst du ein Klage von mir." Ich unterbreche ihn und sehe ihn streng an. Ethan war Journalist für eine der berühmtesten Zeitungen und schrieb gerne solche Theorien, weswegen er so beliebt ist. Eine Theorie absurde als die andere und trotzdem glauben viele daran.

Das Funkeln verschwand zwar nicht von den Augen, aber sein Gesicht verzog sich zu einer traurigen Grimasse. Ethan legte seine Hände zusammen und schmollte leicht. "Lass mich doch bitte die Liebestheorie schreiben. Es macht dich sicher berühmt, wenn das Phantom und du etwas gemeinsam hat." Sofort raste meine Faust runter auf seinem Kopf. "Kommt gar nicht in Frage! Das Phantom gibt es nicht und ich will nicht allen sagen, dass ich schwul bin." Böse funkelnd sehe ich ihn an und er war eindeutig beleidigt. Mir war das jedoch so was von egal. So ein Unfug darf und wird nicht in der Zeitung stehen. "Lass den Unfug!" Ich setze mich zu ihm. 

"Dann eben nicht." Nun blieb Ethan still und gab auf. Ich genoss die Stille und trank friedlich meinen Tee. Der Tee schmeckte leicht nach verschiedene Früchte. Ich habe ihn zum Glück nicht zu stark gemacht. Eigentlich mag ich Früchtetee nicht so. Ich trinke eher so Kräutertee. Der ist gut für die Stimme. "Was ist denn das?" Ethan beugt sich runter und hob was auf. 

In seiner Hand sehe ich einen kleinen Zettel. Interessiert macht Ethan den Zettel auf und las laut vor, was dort steht. Meine Augen werden groß und schnell stelle ich die Tasse ab. Ich nahm Ethan den Zettel weg und lese ihn mir selber durch. Doch egal wie oft ich ihn lese, es steht immer das gleiche drauf. 

*
Danke für den Tanz.
P.O.
*

Würde ich nicht sitzen, würde ich es jetzt machen. "Was hat das zu bedeuten, mein lieber Luca?" Mein Blick starrt weiter auf die Schrift. Schließlich zerknülle ich den Zettel und schmiss ihn gekonnt in den Müll Eimer. "Da erlaubt sich jemand ernsthaft einen Streich. Ich habe da keine Lust mitzumachen." Ich knalle meine Hand auf den Tisch und die Tasse kippt um. Der Tee rinnt über das braune Holz. Die Flüssigkeit dringt in den Holz und das, was kein Platz hat, rinnt weiter zu Ethan. Dieser stand sofort auf und holte was zum Aufwischen.  

Ich bin echt nicht gut gelaunt. Mein Freund kennt das und bleibt deswegen recht ruhig. "Ich würde erst Mal dir raten, dass du dich ausruhst. Du siehst nämlich Müde aus." Es stimmt. Durch das ständige üben, habe ich wenig geschlafen. Ich seufzte tief aus und lies meinen Kopf in meinen Handflächen verschwinden. Die Hand an meiner Schulter spüre ich und lasse sie. Genauso ging es mir, als Mathèo so einfach verschwand damals. Ethan weiß genau, was er machen muss.

Mit der Zeit beruhigte ich mich und sah wieder hoch. "Danke!" Ich lächle meinen Freund an und stehe dann auf. "Begleitest du mich noch?" Ich will jetzt nicht wirklich alleine sein. Wenigsten den Weg zu meiner Wohnung, kann Ethan mich begleiten. Er nickt mir zu und ich zog mich fertig an. Gemeinsam gehen wir los.             1. Renoviert2. Streich3. Erster Auftritt4. Unklarheit         

Erster Auftritt

Es war nun fast soweit. Heute ist die letzte Probe vor dem großen Auftritt und Einweihungsfeier der Oper. Ich hatte seit letzten keine Probleme und konnte alles gut über die Bühne bringen. Mein Chef wurde auch langsam mit mir warm und nickte mir ab und zu zu, dass alles passte. Die Scene mit dem kleinen Rudolph ist meine Lieblingsscene. Ich konnte diesen Teil zu 100 % perfekt vollführen. 

"Lavie! Wieso hast du dich nie gemeldet für eine Rolle? So wie ich dich jetzt sehe, bist du perfekt!" Marie kam zu mir und lächelte mich so begeistert an, als würde sie gerade kurz vorm erfüllen ihres Traumes sein. Ich wurde gerade abgeschminkt und konnte deswegen sie nicht ansehen, jedoch lächelte ich leicht. "Danke, aber ich bin schon froh genug, wenn der morgiger Auftritt gut abläuft." Ich bin verdammt nervös und hoffe, dass ich wenigstens noch etwas schlafen kann. 

Louis sah ich gerade im Spiegel und konnte genau den unzufriedenen Blick sehen. Ich weiß, wie er sich fühlt. Schließlich hatte er bis jetzt alle Hauptrollen und nun muss er eine Ersatzrolle sein, da der Chef nicht noch mehr ändern will. "Das du aber Lukas einfach so küssen kannst, bevor die Selbstmordscene kommt, finde ich echt mutig. Louis hat sich bis zum Schluss geweigert." Dazu sagte ich jetzt nichts. Das war für mich eigentlich kein Problem. Es war auch nicht mein erster Kuss. Auch wenn ich mir bei Louis eher vorstellen kann, dass er es eigentlich nur verabscheut einen Mann küssen zu müssen.

Als sie merkt, dass ich dazu nichts sage, wendet sie das Gespräch in eine andere Richtung. "Sag mal, hast du schon eine Freundin?" Perplex sehe ich sie aus dem Spiegel an. Was soll ich jetzt nur sagen? Dieses Thema war noch unangenehmer, als der Kuss mit Lukas. "Ähm…Ich hatte noch nie eine feste Beziehung." Es stimmte. Ich hatte gerade einmal eine kurze Beziehung, die nicht wirklich geklappt hat und deswegen nicht zählte. Die Augen von Marie werden heller und ich ahnte, was sie nun dachte. Innerlich entschuldige ich mich schon bei ihr. 

Als ich nun Abgeschminkt wurde, stehe ich vom Stuhl auf. "Wenn du mich jetzt entschuldigst. Ich ziehe mich nun zurück." Sie nickt und ich verabschiedete mich noch. Ich bin einfach ein kleine Feigling und flüchte und obwohl mir das bewusst ist, ist es besser, als sich ihr zu stellen. Ich gehe den Gang entlang und war so im Gedanken, dass ich nicht bemerkte, wie mich jemand abpasste, erst als ich gewaltsam gehalten werden. 

Ich bekommen ein kleines Tuch auf meine Nase und wurde fest um die Hüfte gepackt. Ich schrecke komplett aus meinen Gedanken und versuche mich zu wehren. Nicht so einfach wie ich dachte. Ich habe doch Selbstverteidigung gelernt, wieso kann ich sie jetzt nicht anwenden? Ich merkte, dass es an dem Geruch liegt, was ich einatme. Es war süßlich. Ich wusste was es war und ich kaum noch Zeit habe. Ich wehrte mich stärker und hielt dabei den Atem an. Ich wurde weggezerrt und ich was ich noch mit bekomme ist, dass wir ins Lager gehen. Es geht nicht. Man kann diesem Gemisch nichts entgegen wirken und somit erstarben meine Versuche mich zu befreien. Langsam und sicher wird mein Blick verschwommen und dunkel. Bis ich schließlich komplett schlaff war und ohnmächtig wurde. 

.
.
.

Jemand schüttelte mich leicht. Mir war schlecht und ich hatte Kopfschmerzen. Mein Hals war trocken und ich wusste nicht, wo ich bin, als ich sehr langsam die Augen öffne. Ich huste leicht und richte mich langsam. Es dreht sich zwar alles, aber ich zwinge mich aufzustehen. Mit einer Hand stützte ich mich ab und die andere legte ich auf meinen Kopf. Ich vergas die Person neben mir komplett, als ich nun endlich wusste, was passiert war. Ich stehe hastig auf und sehe zur Luke. Ich gehe hastig hin und versuche sie zu öffnen. 

"Mist! Abgeschlossen." Zische ich und lies mich wieder auf die Stufen fallen. Ich wusste genau wer mich hier hergebracht hat und wer mich überfallen hat. Ich sah auf meine Armbanduhr und seufzte. Es waren nur noch 20 Minuten bis zum Auftritt. Was soll ich nur machen? Wenn ich hier nicht bald rauskommen, werde ich gefeuert und kann nie wieder auftreten . Man glaubt sicher, ich habe kalte Füße bekommen und bin weggelaufen. Dabei will ich diese Rolle spielen. 

*~*
Unbekannt:

Mondschein
Mondschein
In deinen Augen sieht es aus, als wäre es Mitternacht
Aber die Uhren sind stundenlang auf 23:15 stehengeblieben
*~*

Überrascht sehe ich auf und sehe nun die eine Person, die mich aufgeweckt habe. Ich kann ihn nicht ganz sehen, da er so im Schatten steht. Generell leuchtet in diesem Raum nur eine kleine Kerze. Ich kannte das Lied und ohne das ich es wollte, kamen mir einfach die Worte aus dem Mund. 

*~*
Luca Lavie:

Überraschung
Überraschung
Ich konnte sie in deinen Augen nicht entdecken
Aber ich bin sicher, mir steht sie deutlich ins Gesicht geschrieben
*~*

Ein leichtes lächeln kann ich entdecken. Es fühlte sich schon besser an, hier nicht alleine zu sein. Spätestens Ethan würde ihn suchen gehen, da er weiß, dass ich nie wegrennen würde. Doch momentan ist es mir recht egal. Ich sah nur die Person vor mich an. "Ich weiß zwar nicht, wer Ihr seid, aber momentan möchte ich hier einfach nur hier raus. Kennen Sie vielleicht einen Weg?" Ich spreche generell alle Fremde höfflich an. Seine Mundwinkeln gehen wieder leicht hoch und streckt seine Hand mir aus. Ich zögerte leicht, nahm aber doch die Hand. 

Er zog mich hoch und zu sich. Obwohl ich ihm nun so nah war, konnte ich trotzdem nichts erkennen. Er geht einfach los und ich ließ mich einfach mit ziehen. Ich vertraue dem Mann vor mir. Mir fällt ein perfektes Lied ein, was zu ihm passt. Auch wenn wir einen Gang entlang gehen, ich habe keine Ahnung wo es lang geht und will es mir auch nicht merken. Meine Augen haften einfach nur an seinem Rücken und zu seiner Hand, die mich sanft führt. 

*~*
Luca Lavie:

Sei wie der Fluss, der eisern ins Meer fließt
Der sich nicht abbringen lässt egal wie schwer's ist
Selbst den größten Stein fürchtet er nicht
Auch wenn es Jahre dauert bis er ihn bricht

Und wenn sein Wille schläft, dann weck ihn wieder
Denn in jedem von uns steckt dieser Krieger
Dessen Mut ist wie ein Schwert
Doch die größte Waffe ist sein Herz.
*~*

Während ich sang, kamen wir schließlich an einem Ausgang mit Licht zum Stehen. "Von hier aus, musst du alleine weiter." Seine Hand gleitet aus meiner und sie fühlte sich genau wie nach dem Walzer leer an. Ich sehe noch eine Zeit lang auf meine Hand. Als ich wieder aufsehe und mich bedanken möchte, war er weg. Ich sehe mich um, kann den Mann aber nicht finden. Ich seufze leicht und gehe dann los. Raus aus dem Gang. 

Nach ein paar Schritte, begann ich zu rennen. "Mr. Fabre! Ich bin hier." Rufe ich, als mein Chef sicher schon zum Zick Tausenden Mal fragte, wo ich bin. Ich sehe Ethan und Mr. Andrè auch dort stehen. Ebenfalls Louis war vor Ort, der recht überrascht aussieht. Also war er es. Wie ich es mir gedacht habe. Ich nehme ihn mir jedoch erst später vor. Mein Chef dreht sich wütend zu mir. "Wo warst? Eigentlich sollte Louis deine Rolle übernehmen, aber nun bist du da! Das wird noch Konsequenzen haben. Zieh dich um und lass dich fertig machen. Du hast Glück, dass du erst im 4. Akt vorkommst." 

Ich nicke und ziehe mich sofort zu den Umkleiden und Artisten zurück. Ethan folgt mir und half mir auch beim Umziehen. Zum Glück haben wir eine Ersatz Uniform. "Man! Du hast mir einen Schrecken ein gebracht. Ich dachte schon, dass dir was passiert ist. Dieser Louis war nämlich so seltsam." Ethan begann seine Sorgen freien Lauf zu lassen und ich musste darüber schmunzeln. Er ist wirklich ein wahrer Freund.

"Ich erzähle dir nachher alles. Du solltest jedoch wissen, dass ich mich nicht unterkriegen lasse." Spielte ich leicht beleidigt und musste anschließend leicht kichern. Ich setze mich auf einen Stuhl und ein Artist beginnt mich zu schminken. Ethan konnte ich durch den Spiegel sehen und somit auch seine Sorge. "Es tut mir leid, ich passe in Zukunft besser auf." Ein sicheres Lächeln scheint im Spiegel und ein Zweites kam sogleich. 

"Dann zeig uns da draußen, was du kannst!" Ethan schubste mich aus der Umkleide und direkt in Mr. Andrè. Dieser sieht mich leicht erstaunt und ernst an. "Schon fertig? Dann los und auf die Bühne." Meint dieser und ließ mich gehen. Ich beeilte und stellte mich bereit. Einmal atme ich noch tief ein und aus. Es war bereit. Ich gehe auf die Bühne. 

Ich komme mit meinen Raben auf die Bühne, während sie eigentlich gerade einen schönen Ball feierten. Alles wird plötzlich düsterer und ich ging die ein paar Stiegen runter. Elegant und Arrogant. Elisabeth alias Marie kommt entdeckt mich und sieht mich ernst und leicht verwirrt an. Sie kommt näher und wir beginnen langsam und Schritt artig zu tanzen. Doch dann trennt sie sich und rennt zu ihren Ehemann. Ich gehe in die andere Richtung solche Stiegen hoch und beginne zu singen. 

*~*
Luca Lavie:

Es ist ein altes Thema, doch neu für mich.
Zwei, die dieselbe lieben, - nämlich dich.
Du hast dich entschieden, ich hab dich verpasst,
bin auf deiner Hochzeit nur der Gast.

Du hast dich abgewendet, doch nur zum Schein.
Du willst ihm treu sein, doch du lädst mich ein.
Noch in seinen Armen lächelst du mir zu.
Und wohin das führ'n wird, weißt auch du.

Der letzte Tanz, der letzte Tanz
Gehört allein nur mir!
Den letzten Tanz, den letzten Tanz
Tanz ich allein mit dir!

Die Zeit wird alt und müde, der Wein wird schal.
Die Luft ist schwül und stickig im Spiegelsaal.
Unsichtbare Augen seh'n uns beiden zu.
Alle warten auf das Rendezvous.

Der letzte Tanz, der letzte Tanz
Gehört allein nur mir!
Den letzten Tanz, den letzten Tanz
Tanz ich allein mit dir!

Und so wart' ich im Dunkeln und schau zu dir hin
Als der große Verlierer, doch ich weiß, ich gewinn!

Der letzte Tanz, der letzte Tanz
Gehört allein nur mir!
Den letzten Tanz, den letzten Tanz
Tanz ich nur mit dir!

Der letzte Tanz, der letzte Tanz
Gehört allein nur mir!
Den letzten Tanz, den letzten Tanz
Tanz ich nur mit dir! NUR MIT DI~R!
*~*

Ich verschwand von der Bühne und atme einmal kurz tief ein und aus. Ich spürte mein Herz klopfen und trotzdem. Es machte so viel Spaß. Ich habe einmal auf die Lounge 5 geschaut, aber niemanden gesehen. Wie ich es mir eigentlich gedacht habe. Das Phantom gibt es nicht. Ethan kam zu mir und zeigte mir einen gehobenen Daumen, da man Reden vermeiden soll. 

.
.
.

Es kam nun die Scene, die ich mag und musste nun wieder raus. Ich setzte mich auf meinen Platz und war total ruhig. Es beginnt die Musik und Rudolph alias Lukas kommt auf die Bühne. Ich musste mich nun zusammen reisen und alles perfekt schaffen. Noch einmal ging mein Blick hoch zur Lounge 5 und ich sehe eine Person dort sitzen. Mein Herz macht ein kurzer Hüpfer, doch konzentriere ich mich wieder. 

*~*
Luca Lavie:

Zeit, dass wir uns endlich sprechen
Zeit, das Schweigen zu durchbrechen
du kennst mich, ja du kennst mich!

Weißt du noch du warst ein Knabe,
als ich dir versprochen habe,
dass ich dir... immer nah bleib!

…..

Ich komm, weil du mich brauchst!

Die Schatten werden länger
und doch bleiben alle blind und stumm
Zum Klang der Rattenfänger
tanzt man wild ums kalte Grab herum!

Die Schatten werden länger
es ist fünf vor zwölf
die Zeit ist beinahe um!

….

Die Schatten werden länger
und die Lieder werden kalt und schrill!
Der Teufelskreis wird enger,
doch man glaubt nur was man glauben will
die Schatten werden länger
es ist fünf vor zwölf,
warum hält jeder still

Was hält dich zurück
Dies ist der Augenblick
greif nach der Macht
tu es aus Notwehr

Notwehr

Die Schatten werden länger,
was geschehn muss das muss jetzt geschehen!
Der Teufelskreis wird enger
und man muss dem Unheil wiederstehen!
Die Schatten werden länger
Kai…ser
Rudolph wird der Zeit entgegen gehn!

*~*

Ich war so stolz. Ich habe es geschafft. Ich brachte nun auch den restlichen Auftritt hinter mich und als ich auf die Bühne komme, am Schluss ist der Applaus das größte Geschenk. Ich reiste mich zusammen nicht los zu weinen. Ich war so gerührt. Der erste Auftritt dieser Oper war ein echter Erfolg. 

Nach dem ich wieder hinter die Bühne kam, sehe ich Louis und Mr. Fabrè. Ich gehe auf die beiden zu. "Mr. Fabrè. Ich möchte ab jetzt wieder die Ersatzrolle und Louis soll die Hauptrolle spielen." Beide sehen mich überrascht an. Die Erfahrung war etwas geniales, aber die Rolle für den Tod, habe ich nun gemerkt, bin ich nicht. "Aber das heißt nicht, dass ich dir das Verzeihe Louis!" Zische ich noch und wende mich dann, ohne das die Beiden was sagen können, ab. 

Ich lächle Ethan an und gemeinsam mit ihm, gehen wir zu meine Umkleide. Ich öffne die Tür und stocke im Türrahmen. Ich sehe auf dem Tisch eine Vase mit wunderschönen Lilien. "Was ist den los?" Fragt mich mein Freund. Ich gehe nun weiter hinein und direkt zu den Blumen. Ich entdecke die kleine Karte dazwischen. 

*
Das hast du gut gemacht, mein Engel.
P.O.
*

Ich steckte die Karte ein und musst einfach den Kopf schütteln. Wer auch immer hinter diesem Streich steckt, er weckt langsam mein Interesse. Ich setzt mich auf einen Stuhl. "Das sind aber schöne Blumen. Von wem sind die den?" Ethan setzt sich zu mir und ich muss zustimmend nicken. "Ich habe keine Ahnung." Gebe ich zu und lehne mich zurück. 

Abrupt wechsle ich das Thema und erzähle Ethan, was alles passiert ist und wieso ich so spät gekommen bin. Ethan hat die Hände zu Fäuste geballt. Ich wusste, dass er wütend war und dafür war ich ihm dankbar. "Du überlässt diesem Schwein einfach die Rolle des Tods? Ich meine, du hast heute den meisten Applaus bekommen." Ich grinse und nicke. "Und genau deswegen gebe ich die Rolle ab. Es war überwältigend für mich und ich glaube, dass ich meine Zeit brauche um damit klar zu kommen." 

Ethan lies es dabei und murmelt noch ein "Du warst aber so gut." Ich schmunzle deswegen. Manchmal ist mein Freund einfach nur wie ein Kleinkind. Genau deswegen mag ich ihn auch so sehr. Ich gähne leicht. "Ich gehe dann mal und schreibe über den heutigen Auftritt." Ethan stand auf. "Du ruhst dich bitte aus." Meint mein Freund noch und ging dann. Ich sehe ihm nach und dann geht mein Blick zu den Blumen und meine Finger streicheln leicht über die Blüten. Sie fühlten sich weich an. 

Ich merkte nicht, wie ich müder wurde und schließlich direkt am Tisch eingeschlafen bin. Hätte ich dort die ganze Nacht geschlafen, hätte ich sicher am nächsten Tag einen Kater. Ich bekam es zwar nicht mit, aber ich wurde hoch gehoben und auf das Sofa in meiner Umkleide hin gelegt. Außerdem wurde mir eine Decke über mich gelegt und ich fühlte mich eindeutig geborgen. Diese Nacht habe ich gut geschlafen.

Unklarheit

Ich streckte mich leicht und sah mich um. Ich habe anscheinend in der Oper übernachtet. Ich strecke mich leicht und sehe auf meine Armbanduhr. Es ist noch viel zu früh. Ich lege meine Hand über meine Augen und gehe den gestrigen Tag noch einmal durch. Es ist so viel passiert. Was mir aber am meisten im Kopf blieb, war der Fremde Mann. Er war so freundlich und hilfsbereit. Sobald ich an ihn denke, schlägt mein Herz eine Oktav höher. 

Ein Klopfen an der Tür holt mich ins hier und jetzt zurück. "Ja, bitte?" Ich setze mich auf und die Decke, mit der ich zugedeckt war, rutscht mir runter. Ich hebe sie gerade auf, als jemand hinein kommt. "Hast du hier etwa geschlafen?" Überrascht von einer Seite kommt die Überraschung zu mir. So schnell wie mein Herz vorher schlug, so mehr stockte es jetzt ein paar Takte. Ich drehte mich hastig um und erblickte ins Gesicht von niemand anderes als Mathèo Andrè. Ich schlucke kurz und knülle die Decke gleich zusammen. 

"Ich war gestern recht müde und dachte mir, dass es eh niemanden ausmacht." Erkläre ich mich und senkte den Blick. "Hast du keine Angst vor dem Phantom." Sofort richtete sich mein Blick wieder auf. Mein Blick geht stramm und ernst zu Mr. Andrè. "Mit Verlaub, aber das Phantom gibt es nicht. Ich glaube an solchen Spuck nicht." Meine ich ernst und verstand nicht ganz was mein ehemaliger Freund von mir will.

Mathèo setzte sich auf einen Stuhl und sah mich erwartend an. "Du solltest dran glauben. Den es gab einen Mord gestern Nacht und deswegen bin ich auch eigentlich hier. Wo warst du nach deinem Auftritt bis 1 Uhr in der Früh?" Mir stockt der Atem. Es gab einen Mord? Ich lasse mich auf das Sofa nieder und sehe betreten auf den Boden. Was mich aber dann doch wundert ist, dass man mich verdächtigt. Ich sehe dementsprechend meinen Gegenüber auch so an. 

"Ich war die ganze Zeit hier. Mein Freund Ethan blieb noch ein bisschen bei mir, bevor er so um Mitternacht ging. Wie kommen Sie überhaupt darauf, dass ich was damit zu tun habe?" Meine Stimme wurde immer lauter, den ich möchte nicht ungerecht bestraft oder angeklagt werden. Mathèo ließ es jedoch kalt, dass ich mich so aufrege. Er steht wieder auf und kam mir nähre. Vor mich kniet er sich hin und nahm meine Hand in seine und seine andere lag er mir auf die Wange wie zuvor. Er streicht über meine kleine kaum sichtbare Narbe. Zu all seinen Lieben Streicheleinheiten, miss fiel mir jedoch etwas. Sein Blick. Eisig und undefinierbar. 

"Du bist der einzige Verdächtige Luca." Kommt es leise und sehr schlecht gespielt traurig von ihm. In Wirklichkeit verhöhnt er mich sicher gerade, da ich so unwissend bin. "Du bist der einzige, der ein Motiv hat. Den du warst zum Tat Zeitpunkt verschwunden und noch dazu, kamst du dann mit verschmutzten Klamotten daher." Sprach er weiter. Sein Griff um meine Hand wird fester und ich verstand nur noch Bahnhof. Ich war doch nur….

Genau in dem Moment befreite ich mich von ihm und gehe an ihm vorbei zu den Blumen, die ich Gestern bekommen habe. "Ich habe niemanden umgebracht. Ich war selber eingesperrt im Lager." Es ging gar nicht um die Zeit nach meinem Auftritt. Sondern um die Zeit davor. Wieso also fragte Mathèo mich, wo ich nach meinem Auftritt war. "Du kannst es gerne prüfen. Ethan und auch Louis wissen davon. Den Louis selber hat mich dort eingesperrt." Ich schnaufte kurz aus, ehe ich mich wieder zu ihm drehe und merkte, dass er mir unglaublich nahe kam. 

"Was hat das Außerdem mit meinem Aufenthalt nach dem Auftritt zu tun?" Misstrauisch sehe ich ihn an. Ich musste ganz leicht höher schauen, da er größer war. Er packt mein Kinn und somit konnte ich nicht mehr sein Blick ausweichen. Langsam bekomme ich Panik, doch noch ist nichts verloren. "Er war bei dir! Gib es zu." Da ich nicht ausweichen konnte, musste ich mir seine Worte anhören.

*~*
Mathèo:

Die Sünde in Rauch getarnt
In tiefer Nacht von weichem Licht umgarnt
Verzerrter Blick als Glaube gelähmt
Versunkene Träume in Gedanken gezähmt
Kein Gefühl mehr für Wirklichkeit
Ich bin die Macht
Die die weiß wie alles geht.
*~*

Ich schlug seine Hand weg. Ich verstand ehrlich gesagt kein Wort, was er hier wollte. Ich gehe um den Tisch herum und verschränkte meine Hände. Mein Blick war noch immer an den Blumen geheftet, nachdem ich mich von Andrè befreite.

*~*
Luca:

Ihr seid die Sorte Menschen die hintern Rücken reden
Die nur warten und nicht handeln und nur Lügen von sich geben
Wenn ich vor euch stehe da lacht ihr mir ins Gesicht
Bin ich erst mal weg erzählt ihr Lügen über mich
*~*

Ich wollte an ihm vorbei, doch hielt er mich an dem Handgelenk fest. Ich sah zu ihm hoch und dann wieder zu seiner Hand. Ich muss hier so schnell wie möglich weg. Ich zog dran. "Ich habe niemanden umgebracht. Lass mich in Frieden!" Ich verzweifelte schon fast.

"Luca? Ich habe uns was zum…" Ethan stoppte mit dem Reden und sah kurz Perplex aus, eher er dazwischen ging und meine Hand befreite. Automatisch hielt ich die Stelle, die vorher noch Mr. Andrè hielt. Kurz funkelten sich mein Freund und mein Vorgesetzter an, bis es Mr. Andrè zu viel wird und an uns vorbei ging. "Die Polizei kommt nachher zum Verhör!" Diese Worte kamen noch durch die Tür, bevor sie geschlossen wird. Ethan stellte was auf dem Tisch ab und nahm sofort meine Hand und begutachtet sie. 

"Dieses miese.…" Ich stoppte ihn und lächelte bei meinen Worten leicht. "Lass es gut sein. Hier riecht es nach Essen." Ich ändere das Thema und gehe an Ethan vorbei. In einem Sackerl kommt ein gut riechender Duft. "Ist das etwa mein Lieblingskuchen?" Ich nehme die Schachtel aus dem Sackerl und öffne den Deckel und wie ich es mir gedacht habe. Es sind zwei Stücken von einer Sachertorte. Auch wenn diese recht einfach und langweilig erscheint, finde ich sie mega lecker.

"Magst du Tee?" Ich gehe zur kleinen Küche und Stelle Wasser auf. "Ich dachte mir, wir feiern deinen gelungen Auftritt. Kaffee ist mir lieber." Ethan setzt sich schon mal hin und schaut sich im Raum um. Sein Blick blieb bei den Blumen. "Die sehen wirklich schön aus. Egal wer sie dir gebracht hat, dieser Mensch versteht was von Romantik." Ich wurde leicht rot und machte den Kaffee fertig. Ich stelle Ethan die Tasse hin und lasse meinen Blick gesenkt.   "Naja, was auch immer. Sag mal, Luca?" Ethan stoppt und hadert mit sich selber. Ich warte bis er weiter sprach, da das schon öfters passiert. "Ich weiß, dass du es nicht gewesen sein kannst, aber gestern, als alle dich gesucht haben, wurde jemand umgebracht." Ich schluckte. Es ging also um das, worüber Mr. Andrè sprach. "Ich weiß, wurde mir vor kurzem erzählt. Mr. Andrè verlangt außerdem zu wissen, wer nach dem Auftritt bei mir war. Damit meinte er aber nicht dich." 

Ich machte mir Sorgen, da ich nicht wirklich wusste, was jetzt alles noch kommt. Ethan legte den Kopf schief. "Hast du hier geschlafen? Wenn ja, wie bist du eingeschlafen? Wie bist du aufgewacht?" Verwirrt sehe ich meinen Freund an und lege den Kopf schief. "Was sollen diese Fragen?" "Egal! Beantworte sie doch einfach." Ich seufze auf und nicke für die erste Frage. "Ich habe hier geschlafen. Als du gegangen bist, war ich schon recht müde und habe mir noch die Blumen angesehen bis ich eingeschlafen bin. In der Früh bin auf dem…. Sofa… auf… gewacht."   Ethan sieht mich wissend an und ich kann es nicht glauben. Jemand war hier und legte mich auf das Sofa. Wer und Wieso? Ich esse weiter und trinke dann auch etwas. Es war mir hier alles zu kompliziert. "Wenn du mich fragst, ist es eindeutig. Das Phantom war hier." Ich murrte und sehe ihn finster an. "Wie oft muss ich es dir noch sagen, dass Phantom gibt es nicht und wenn, müsste es schon längst tot sein. Ich meine, es sind über 130 Jahre vergangen." 

"Wer wurde eigentlich umgebracht?" Ich wusste zwar das ein Mord stattgefunden hat, aber ich wusste nicht, wer das Opfer war. "Es war Mr. Funge Der Banker, den niemand mochte." Nun wurde es noch mehr verwirrter. "Was hat das dann mit mir zu tun? Ich meine, wie du schon sagtest, niemand mochte ihn und nur weil ich mein Kredit bei ihm habe, bin ich gleich der Mörder?" Ethan schüttelte den Kopf. "Genau genommen, bist du der einzige wirkliche Verdächtige daher, da sie ein Taschentuch gefunden haben mit deinen Innenzalien." 

Mir wurde wortwörtlich den Mund trocken und ich trinke einen Schluck, bevor ich überhaupt reden kann. "Nur wegen dem, bin ich verdächtigt?" Ich schüttle den Kopf. Sowas von ein Unfug. "Es waren aber auch deine Fingerabdrücke dort und das beste kommt noch. Auf dem Taschentuch ist Blut gefunden worden, was Mr. Funge gehört." Na ganz toll. Wird ja immer besser. Ich war im Lager eingeschlossen. Ohnmächtig. Und währenddessen ermordet jemand Mr. Funge und schiebt es mir in die Schuhe. 

"Und wie komme ich jetzt aus dieser Nummer wieder raus? Ich war es nämlich nicht." Ich wende mich zu Ethan, da er nicht nur Journalist ist, sondern auch Jura studiert hat. Den ab und zu braucht er diesen Beweis bei Anwälte um Informationen zu bekommen. Außerdem hat er mir mit damit schon oft geholfen nicht übers Ohr gehauen zu werden. "Wir suchen die Person, die dich dort gefunden und dir geholfen hat." Mein Herz schlägt schneller. Ich nehme ein Stück Kuchen in den Mund, um jetzt ja nicht zu reden. Wer weiß, was raus kommt. Der Fremde hat mir doch nur geholfen, wieso also schlägt mein Herz so schnell?

"Ich weiß aber nicht, wer mir geholfen hat." Das war leider ein großes Problem. Ich habe nicht nach dem Namen gefragt, da ich überhaupt nicht daran gedacht habe. Ich war irgendwie zu sehr gespannt vom Mann. Ethan sieht mich wissend an und von einem Ohr zum anderen grinst. "Du bist verliebt." Ich schrecke hoch und stehe auch auf. Nur um zum Spiegel zu gehen. Dort sehe ich ihn ein leicht rotes Gesicht. Das gibt es doch nicht. Wieso wurde ich rot. Mein Herz schlug auch schneller. Alles hier sind Verräter. "Ich kenne ihn doch gar nicht." Ich Versuche so ernst wie möglich zu sprechen, da ich nicht nur Ethan überzeugen will, dass es Unfug ist ihn zu lieben, sondern auch mich selber. 

Meinem Freund kann ich doch nichts vormachen. Ich sehe meinem Spiegelbild entgegen und musste feststellen, dass ich schlechter aussehe, wie normal. Ich habe immer noch die Kleidung des Tods an und meine Haare stehen quer. Leichtes Make Up ist auch verschmiert. "Ich gehe mich frisch machen. Wartest du hier oder musst du weiter?" Ethan trinkt gerade seinen Kaffee, als ich mich zu ihm drehe. "Ich warte hier auf dich. Den ich muss mit dir noch über ein anderes Thema sprechen." Verwirrt sehe ihn an, lasse es aber dabei. Ich erfahre es ja später. 

Zum Glück hat jede Umkleide auch ein Badezimmer. Dort kann ich mich in Ruhe ausziehen. Außerdem habe ich auch noch meinen zweiten Trainingsgarnitur da. Ich kann mich in Ruhe waschen. Die Dusche spendet mir auch sogleich einen Strahl warmes Wasser. Es fühlt sich gut an. Das Wasser prasselt auf meine Haare herunter, die keine Wiederstand geben und sich an meinen Kopf Anliegen. Ich genieße bis zum Schluss das Wasser und Shampooniere mir noch die Haare ein, damit ich wirklich alles Gel und was weiß ich, was sie mir da reingegeben haben, draußen ist. Ich Stelle die Dusche ab und nehme mir ein Handtuch, binde mir das um die Hüfte und das Zweite nehme ich um meine Haare zu trocknen. Ich stelle mich vor meinen Spiegel und schaue mich nun genauer an. Es ist der Wahnsinn, was eine Dusche bewirken kann. Meine Haare sind zwar anliegend, aber nicht mehr so fettig. Mein Gesicht strahlt die Natürlichkeit wieder aus und zu guter Letzt ist mein Körper so blass wie bis jetzt immer. Die Sonne bringt mir schnell einen Sonnenbrand ein und die Abdrücke von meinem Chef und Mr. Andrè sind einwandfrei zu sehen. Ich lasse Luft aus meinen Lungen und gehe dann zu meinen Trainingssachen. Leider hatte ich nur ein kurzärmliges Shirt. Ich ziehe mir einfach alles an und gehe dann zurück zu Ethan. Ein Handtuch habe ich noch um meine Schulter, da meine Haare noch leicht tropfen. 

Ethan sieht von der Zeitung auf und beobachtet mich, als ich die Tür hinter mir schließe. Dabei wandert sein Blick runter zu mein Arm und er zieht die Augenbrauen zusammen. Wann fing das noch einmal an, dass Ethan sich ständig Sorgen um mich machte und sich als Beschützer aufspielte? Es war direkt nach dem ich ihn kennengelernt habe. Ich war Zehn Jahre und stumm. Ich sprach damals mit niemanden in der Schule. Es interessierte auch niemanden. Nur Ethan ging auf mich zu und redete mit mir. Ich habe Anfangs nichts erwidert, was meinem Freund nicht ausmachte. Mit der Zeit wurden wir beste Freunde und nichts konnte uns trennen. Ein Monat nach dem Kennenlernen fand Ethan jedoch heraus, dass ich, wenn ich alleine war, immer in Versuchung kam mich weh zutun. Ich war einfach nur fertig, als Mr. Andrè verschwand. Ethan stoppte das und erfuhr auch das ich schwul war. Ich dachte ab da, dass er nie wieder ein Wort mit mir reden wird. Dich gegen meine Erwartungen umarmte er mich und tröstete mich. Er ließ mich seitdem nie aus den Augen und sorgte dafür, dass ich wieder begann das Leben zu genießen und Spaß zu haben. Ethan würde für mich ein großer Bruder, auch wenn er nur paar Monate älter war. 

"Was ist da passiert?" Kommt es auch sogleich skeptisch von meinem Freund. Ich setze mich wieder zu ihm. "Ach nicht so tragisch. Es war nur ein Missverständnis." Diese Antwort gefiel ihm nicht. Das kann ich ganz genau an seinem Gesicht sehen. "Friss nicht alles in dich hinein.  Ich möchte nicht, dass du wie damals dir wieder wehtust." Das schätze ich so sehr an Ethan und lächle ihn deswegen beruhigend an. "Es ist wirklich nicht so schlimm." Ethan schnaubte, blieb aber ruhig. Er sieht mich noch eine Zeitlang stumm und durchdringend an. So als hoffte er, mehr zu erfahren. Schließlich gibt er es auf. "Ich wollte eigentlich über was anderes reden. Dieser Besitzer der Oper, ist das nicht dieser Mistkerl, der dich damals einfach sitzen ließ? Ich rate dir, dich ihm nicht zu nahe zu treten. Er hat krumme Dinge schon hinter sich gebracht." Ich senkte erneut meinen Blick und sah auf meinen leeren Teller. "Er ist es und ich habe auch nicht vor, mehr als eine Arbeitsbeziehung mit ihm zu haben." Auch wenn es schwer ist. Der Abdruck um mein Handgelenk schmerzt kurz. Dieser Schmerz ist nicht so schlimm wie der vor Jahren. 

Ethan sieht mich ernst an und doch weicht dieser Blick von einem zum anderen Moment in Besorgnis. "Wenn dieser Arsch wieder so kommt, wie vorher, dann rufe mich. Du hast ja noch den Pager. Ich komme sofort. Ihm kann man nicht trauen, selbst wenn du es hoffst, er wird nie wieder so sein wie du ihn kennst." Ich musste schlucken. Mein bester Freund hat zu 100% Recht, da ich selber schon gesehen habe, wie sehr sich der andere verändert hat. Warum? Warum muss Mathèo jetzt wieder auftreten? Es spricht im Herz, den älteren so zu sehen. "Ich bin mir zwar sicher, dass du jemanden hier hast, der auf dich aufpasst, aber bitte geh wirklich nie ohne den Pager irgendwo hin." Ich schmunzle leicht. Ich hole den Pager aus meiner Tasche, die neben mir am Boden liegt und stecke diesen gleich ein. "Ich verspreche dir Ethan, dass ich dich sofort holle, wenn ich in Schwierigkeiten bin." 

Ein Klopfen an der Tür lässt uns beide Aufsehen. Wir beide waren so im Reden vertieft, dass wir durch das Klopfen leicht aufschreckten. "Ja, bitte?" Wie schon am Morgen öffnet sich die Tür nach meinen Worten. Statt Mr. Andrè kommen jedoch zwei Polizisten hinein. "Guten Tag. Mr. Lavie?" Ich stehe auf und sehe ernst zu den Zwei Beamten. "Der bin ich." "Sie sind vorläufig festgenommen wegen Mord an Mr. Funge." Das geht doch nicht. Anscheinend sieht es Ethan auch so. Den dieser steht auf und kommt um den Tisch herum zu mir. "Das können sie nicht machen, sie haben nämlich zu wenige Beweise, dass Mr. Lavie hier den Mord vollbracht hat." Einer der Polizisten schnalzt mit der Zunge. Anscheinend hat mein Freund Recht. Ich weiß von ein paar Erzählungen, dass Ethan sich öfters in die Arbeit der Polizei einmischt und deswegen nicht gerade beliebt unter ihnen ist. "Mr. Matthieu. Eine Ehre Sie wieder zu sehen. Jedoch bitte ich Sie, sich dieses Mal aus unsere Ermittlungen herauszuhalten." Sarkastischer geht es nicht mehr. Ich schluckte. Das wird hier noch ein Schlachtfelder von Worten. "Das werde ich ganz sicher nicht. Es geht hier schließlich um meinen Freund, den sie hier verdächtigen einen Mord begannen zu haben. Jedoch versichere ich, meine Herren, dass Lavie hier sich nichts zu Schulde zu kommen hat." Ich bin jedes Mal sprachlos, wie gut Ethan entgegen reden kann. Ich wäre wahrscheinlich, wenn er nicht da wäre, einfach mit den Polizisten mitgegangen. "Wo waren Sie, Mr. Lavie zum Tat Zeitpunkt?" Ich sehe die beiden Männer vor mir an und das bewusst, da ich sonst zu ungläubig vorkomme. "Ich wurde im Lager eingesperrt. Nach der Generalprobe wurde ich abgepasst und mit Chloroform außer Gefecht gesetzt." 

Mit der nächsten Frage habe ich gerechnet und trotzdem weiß ich nicht, wie ich darauf antworten kann. "Wie kommt es dann, dass Sie alleine zurück gekehrt sind. Niemand hat Sie doch finden können?" Ich hadere und das sahen die Polizisten und Ethan. "Es hat mich jemand gefunden." Der Polizist, der sich mit Ethan vorher anlegte, ist leicht rundlich und hebt eine Augenbraue. "Und wer wäre das?" Ich bliebe außen stumm. Innen bekam ich die Panik. Was soll ich nur antworten und machen? "Ich weiß es nicht. Ich habe diese Mann zuvor nie gesehen." Kam es schließlich aus mir heraus und das Recht leise. Ethan stellte sich noch mehr zu mir und der Polizist zweifelt stark. "Sie wissen also nicht, wer Sie aus dem Lager geholfen hat?" Sarkasmus kam mir entgegen und ich nicke nur. Ich habe ihm nicht nach Namen gefragt. Wie dumm bin ich eigentlich? Der Polizist wollte was sagen, doch Ethan Schnitt ihm das Wort ab. "Es reicht für heute. Finden Sie nicht Mr. Yard?" Erneut ein Zungen schnalzen vom Polizisten und die beiden verabschiedeten sich mit den Worten. "Wir sprechen uns noch." Was soll ich machen? Es ist momentan alles so Unklar. Wer ist der Mörder? Wer hat mir geholfen? Warum hat Mathèo sich so verändert? Wie geht es jetzt weiter?             1. Renoviert2. Streich3. Erster Auftritt4. Unklarheit          

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.03.2018

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