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Leseprobe

 

J. Walther

 

 

Der dünne Boden,

auf dem wir stehen

 

~~~ Kurzgeschichten ~~~

Table of Contents

Titel

Der dünne Boden, auf dem wir stehen

Winterlinde

Die perfekte Kürbissuppe

Im Sucher

Anmerkungen/Impressum

 

Der dünne Boden, auf dem wir stehen

 

Martin blickte von seinem Buch auf, schaute ihn an. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. In seinen Mundwinkeln bildeten sich die Grübchen, die er so mochte. Er suchte wieder Martins Blick, sah die Zärtlichkeit darin.

Er spürte Begehren in sich aufsteigen, war froh darüber. Heute war es nicht verschüttet. Er griff hinüber, berührte seinen Freund. Fuhr über seine Brust, massierte sie. Dann wartete er, wartete auf ein Zeichen von Martin. Nein, keine Zurückweisung heute. Er rutschte an seine Seite, begann ihn zu küssen. Er drang in seinen Mund ein, spürte Martins Zunge. Der Kuss war heiß.

Er zog sich aus, legte sich auf ihn, drückte seinen Schenkel zwischen Martins Beine. Sie küssten sich wieder, er stöhnte in Martins Mund. Dann rutschte er tiefer, schob sein Hemd hoch, fuhr mit seiner Zunge über die harten Bauchmuskeln. Er zog ihm das Hemd über den Kopf, erregte mit der Zungenspitze seine Brustwarzen. Martin stöhnte auf.

Er liebte es, ihn zu verwöhnen, zu spüren, wie Martin darauf reagierte. Wie er antwortete auf seine Liebkosungen, sein Begehren. Er schob seine Hand in Martins Unterhose, begann ihn zu streicheln.

Dann forschte er in Martins Gesicht. Es war verschlossen, halb abgewandt. Er wusste, was das bedeutete. Aber er wollte es nicht wahrhaben. Seine Lust war jetzt intensiv, er wollte nicht mehr zurück. Er wollte, dass dieser Mann, der jetzt das Gesicht abwandte, sich seinem Mund entzog, ihn nahm. Gierig darauf war.

Er glitt von Martin, legte sich auf den Bauch. Martin reagierte, legte sich halb auf ihn, begann ihn in gewohnter Weise zu ertasten. Er stöhnte auf. Ihm war die kühle Routine der Berührungen bewusst. Er fühlte sich nicht wohl damit - Begehren, gemeinsame Lust, fühlten sich anders an. Er hasste sich, weil er nicht in der Lage war, diese Almosen abzuweisen. Er war zu geil, er brauchte es jetzt.

 Martin nahm einen Gummi aus dem Nachttisch. Er hörte ihn hinter seinem Rücken damit fummeln. Seine Ungeduld wuchs. Dann spürte er Martin sich zurückziehen.

“Tut mir leid”, flüsterte der.

Er drehte sich um, sah, dass Martins Erektion nicht mehr der Rede wert war. Er drehte sich auf den Rücken. Sie lagen nebeneinander, das unbenutzte Kondom zwischen ihnen. Er tastete nach Martins Schenkel, schob seine Hand vor, aber sie wurde abgewiesen. Sie lagen nebeneinander wie Fremde, blickten an die Decke, redeten nicht.

Enttäuschung breitete sich

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: J. Walther
Tag der Veröffentlichung: 20.06.2014
ISBN: 978-3-7368-9073-2

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