POV Fabienne
„Eleonora, Fabienne. Kommt ihr? Wir müssen los?“, fragt meine Tante, die grade in unser, schon fast leeres, Zimmer gekommen ist.
„Ja gleich“, antworte ich und sie geht.
Ich stehe auf und halte meiner Schwester die Hand hin. „Komm wir schaffen das Leo.“
Sie nickt und steht auf. „Zusammen, wie immer.“
Ich umarme sie noch einmal und nehme wieder ihre Hand.
Leo und ich gehen runter und steigen in das Auto meiner Tante und fahren los, als wir an der Kirche aussteigen, werden wir direkt von allen begrüßt und umarmt.
Als ich mich umgucke, sehe ich, dass alle schwarz angezogen sind.
Wir begrüßen alle und gehen dann rein.
Der Pfarrer spricht kurz mit uns, dann dürfen wir uns auch endlich setzten.
Ich gucke überall hin, nur nicht nach vorne.
Er jetzt wird mir das alles so richtig klar. Er jetzt realisiere ich, dass es wirklich passiert ist.
Neben mir höre ich ein leises Schluchzen und ich nehme Leo schnell in den Arm. „Alles wir gut, Süße.“
Sie nickt und wischt sich die Tränen weg. So langsam merke ich auch, wie bei mir die Tränen kommen.
Unsere Tante setzt sich zu uns und gibt und jeweils eine Lilie.
Die Musik fängt an und der Pfarrer fängt an zu reden.
„Wir alle haben uns hier versammelt, weil zwei geliebte Menschen von uns gegangen sind. Adam und Elizabeth Whiteman.
Sie wurden uns durch einen schrecklichen Unfall genommen. Sie hinterlassen zwei Töchter, Fabienne und Eleonora.
Wir sind heute hier versammelt um Adam und Elizabeth zu gedenken.“
Leo und ich klammern uns gegenseitig fest.
Ich habe schon viel schlimmes erlebt, aber das hier ist das aller schlimmste.
Nie wieder kann ich meine Mum umarmen und mich von ihr nerven lassen, nie wieder kann ich meinen Dad dafür anzicken, wenn er mir etwas nicht erlaubt hat, oder mit ihm lachen.
Nie wieder werde ich mit meinen Eltern zusammen irgendwas feiern.
Jetzt bleiben noch Leo und ich.
Ich gucke zu Leo, die das ganze noch mehr mitnimmt als mich.
Es wird noch Musik gespielt und der Pfarrer redet noch sehr viel, aber das bekomme ich nicht wirklich mit, weil ich nur das Foto sehe, was vorne vor den Särgen steht. Darauf lächeln meine Eltern glücklich in unserem Garten.
Ich werde erst wieder aus dieser Starre befreit, als meine Tante mich anstupst. Die Särge werden getragen und wir sollen jetzt direkt hinter ihnen über den Friedhof zu ihrem Grab gehen.
Als alle Anderen da sind, werden die Särge in die Erde gelassen.
Leo und ich sind die ersten, die ihre Lilie in das Doppelgrab werfen, dann ziehe ich Leo schnell weg, weil ich sehe, dass sie kurz vorm Zusammenklappen ist, sie war schon immer ein sensibler Mensch.
Ich gucke nur noch einmal nach hinten und sehe wie alle Frauen eine Lilie rein werfen und die Männer eine Hand voll Erde.
Zusammen mit Leo mache ich mich auf in ein neues Leben.
Nur wir beide.
*Eleonora PoV*
Ich sehe mich am Flughafen nach unserer Oma um. Sie sollte uns eigentlich abholen. Wir sind vor ungefähr zehn Minuten gelandet und sitzen jetzt am Eingang des Flughafens in Sydney auf unseren Koffern.
Wir durften jeder nur einen Koffer mitnehmen. Mehr nicht. Unsere Familie hatte schon Schwierigkeiten, das Geld aufzutreiben, um uns nach Australien einfliegen zu lassen. Ich sehe zu Fabi, die auf ihrem pinken Koffer sitzt und auf ihrem Handy rumtippt. Wahrscheinlich schreib sie mit ihrem besten Freund Jonas in Deutschland. Ich hole mein Handy raus und schalte es wieder an, da ich es in Deutschland ausgemacht habe. Und tatsächlich blinkt das Nachrichten Symbol auf.
Von: Logan!:)
Hay Leo, na, bist du gut am anderen Ende der Welt angekommen?
Sofort zieht sich ein kleines Lächeln über meine Lippen. Logan ist mein bester Freund und ich vermisse ihn schon jetzt. Er schafft es immer mich zum Lachen zu bringen. Wirklich immer. „Leo, dahinten ist Oma!“ holt mich meine Schwester aus meinen Gedanken und zieht mich von meinem ebenfalls pinken Koffer hoch.
Als auch ich sie erblickt habe, ergreife ich den Griff meines Koffers und ziehe ihn hinter mir her.
„Da seid ihr ja meine Süßen.“ Sagt sie und umarmt uns beide.
„Schön dich mal wieder zusehen Oma.“ Sage ich und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. „Ihr seid so groß geworden!“ stellt sie lachend fest. „Du hast uns das letzte Mal gesehen, als wir fünf waren.“ Gibt Fabi wieder und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Auto. Ja, man sagt alte Menschen sollen kein Auto mehr fahren, aber unsere Oma ist da etwas anders. Von ihrer Kondition her würde man sie viel jünger einschätzen.
Eigentlich wollten wir ja zu unserer Tante nach Berlin ziehen, aber da diese, nett ausgedrückt, nicht sehr Familienfreundlich ist, und wir keine anderen Verwandten mehr in Deutschland haben, wurden wir nach Sydney, Australien abgeschoben. Wir waren schon verwundert, als unsere Tante zur Beerdigung gekommen ist.
„Es wird euch hier gefallen! Ich hab eure Zimmer bereits eingerichtet! Ihr hattet ja am Telefon gesagt, welche Farben ihr wolltet.“ Unsere Oma lächelt uns glücklich an, was mich auch zum Lächeln bringt. Mum hat uns immer erzählt, wie bemüht Oma um alles war. Sofort werde ich wieder traurig. Mum wollte mit uns immer nach Australien in den Ferien, aber wir hatten zu wenig Geld.
„Jetzt lach doch mal Leo!“ sagt Fabi grinsend. Ich zwinge mir ein kleines grinsen auf, bevor ich den Rest der Fahrt aus dem Fenster gucke. Da wir in Sydney wohnen müssen wir nicht sehr weit fahren. Als wir ankommen und aussteigen nehme ich meiner Oma meinen Koffer ab und folge ihr ins Haus. Es ist ziemlich groß. Also definitiv zu groß, für eine alleinlebende alte Frau.
Aber jetzt sind wir ja bei ihr und man sieht ihr die Freude richtig an. Immer alleine zu Hause zu sein ist auf Dauer ja auch langweilig. Von innen ist das Haus wirklich hübsch eingerichtet. Es sind überwiegend alte Holzmöbel, die aber irgendwie mit ihrem rustikalen Style recht hübsch sind. „Eure beiden Zimmer sind oben. Ich rufe euch wenn es essen gibt. Ihr könnt euch hier überall mal umsehen. Schließlich wohnt ihr jetzt hier.“ Sagt unsere Oma und sieht uns strahlend an. Bei ihrem Anblick muss auch ich lächeln, sie ist so glücklich, dass wir jetzt bei ihr sind!
Ich schleppe meinen Koffer die Treppe hoch. Als ich zurück blicke steht Fabi mit ihrem Handy in der Hand noch unten. Sie hat wahrscheinlich überhaupt nichts mitbekommen. In dem Flur befinden sich drei Türen. Ich öffne zuerst die in der Mitte. Es ist ein kleines Badezimmer mit einem Waschbecken, einer Toilette und einer winzigen Dusche. Wahrscheinlich ist es für Fabi und mich. Dann öffne ich die Türe auf der linken Seite. Die Wände, bis auf die Wand mit den Fenstern sind in verschiedenen blau tönen, die in einander übergehen. Ziemlich in der Mitte des Zimmers hängt eine große Hängematte. Auf einer Seite ein ziemlich kleiner Schrank und an der gegenüberliegenden ein Schreibtisch. Alle Möbel sind in Schwarz. Ansonsten ist das Zimmer noch ziemlich leer. Aber Oma meinte, sie hat noch ein paar Ersparnisse, mit denen sie in der nächsten Woche noch ein paar Möbel für uns kaufen würde. Ich werde etwas zur Seite geschupst und Fabi drückt sich lachend an mir vorbei. „Wie ich sehe hast du bereits mein Zimmer gefunden allerliebste Schwester.“ Ich muss grinsen. Fabi schafft es echt immer, mich zum Lachen zu bringen. „Dein Zimmer ist das auf der anderen Seite.“ Sagt sie lachend und schmeißt sich in ihre Hängematte. Grinsend drehe ich mich um und schiebe meinen Koffer in das gegenüberliegende Zimmer. Es ist von der Größe her genauso groß. Die beiden Wände rechts und links sind hell grün. Auf der Fensterwand und der Wand mit der Türe befinden sich jeweils zwei dicke grüne Streifen, die etwas heller sind. Genauso habe ich mir das vorgestellt. Auch ich habe einen kleinen Schrank und einen Schreibtisch, nur das die Möbel bei mir in Weiß gehalten sind. Anstelle einer Hängematte habe ich ein kleines Doppelbett, welches in den Raum reinsteht. Ich mache meinen Koffer auf und fange sofort an meinen Schrank einzuräumen. Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich es immer weiter aufschieben würde, wenn ich es nicht sofort mache. Als ich fertig bin sehe ich wieder zu meinem Handy.
Von: Logan!:)
Lebst du noch?:o
Stimmt, ich habe völlig vergessen ihm zu antworten.
An: Logan!:)
Natürlich lebe ich noch! :D Auch wenn ich nicht weiß, wie lange ich es hier ohne dich aushalten soll. :(
Lächelnd lege ich mein Handy auf mein Bett. Was Logan wohl gerade macht.
Ich höre, wie meine Oma uns zum Essen ruft und springe auf. Ich habe seit einer Ewigkeit nichts mehr Normales gegessen, den Flugzeug fraß kann man ja keinem zutrauen.
Ich setze mich in der kleinen schwarzen Küche neben meine Schwester, gegenüber meine Oma.
„Ich habe euer Lieblingsessen gekocht.“ Sagt sie strahlend und stellt den Kartoffelpürre mit dem Apfelmus auf den Tisch. Fabi und ich grinsen uns an. „Oma, das war unsere Lieblingsessen, als wir fünf waren. Also vor neun Jahren.“ Oma sieht uns etwas entsetzt an, setzt sich dann aber lachend. „Naja, ich werde euch ja noch besser kennenlernen.“ Sagt sie und wir beginnen mit dem Essen.
„Bevor ich es vergesse. Morgen geht ihr ja in die Schule. Eure Schuluniformen liegen im Wohnzimmer, und ihr müsst um neun Uhr da sein. Der Schulbus fährt direkt von dieser Straße aus los, ihr müsst also nicht weit gehen. Ihr werdet auch immer in der Schule essen. Dann bekommt ihr ja morgen noch den Stundenplan.“ Sagt uns unsere Oma lächelnd. „Schuluniform?“ fragt Fabi und sieht etwas geschockt aus.
„Natürlich. Das haben hier in Sydney alle Schulen so.“ Fabi lässt ihre Gabel fallen und wiederholt sich. „Schuluniformen?“ Ich stoße sie lachend mit dem Ellbogen in die Seite. „JA Fabi, Schuluniformen!“ Sie sieht mich an muss dann aber auch anfangen zu lachen. „Naja, wenn es denn sein muss.“ Sie sieht genervt wieder auf ihren Teller. Also eigentlich finde ich Schuluniformen gar nicht so schlecht, Ich wollte schon immer mal welche haben. „Habe ich euch eigentlich schon gesagt, wie hübsch ihr geworden seid?“ unsere Oma sieht uns wieder strahlend an, als wir mit dem Essen fertig sind.
„Aber, wieso habt ihr eure Haare eigentlich gefärbt?“ fragt sie uns dann. Fabis Haare sind Türkis. Also mehr oder weniger. Sie gehen ins Lilane über. Meine Haare sind dunkellila. „Weil wir es schön finden Oma.“ Sagt Fabi uns verdreht grinsend die Augen. „Die Jugend von heute.“ Oma schüttelt lachend den Kopf und räumt den Tisch ab. Fabi verschwindet nach oben, doch ich beschließe, mich hier noch etwas umzusehen. Zuerst werde ich mir aber die neue Schuluniform etwas genauer ansehen. Ich betrete das Wohnzimmer, wo sie tatsächlich schon auf dem Sessel liegt. Es ist eine weiße Bluse, mit einem schwarzen Blazer, auf dem Das Schulzeichen aufgedruckt ist. Außerdem ein ziemlich kurzer dunkel grüner Rock. Genauso habe ich mir Schuluniformen immer vorgestellt. Ob die Farbe so gut zu unseren Haaren passt ist fraglich. Naja, darüber mache ich mir morgen Gedanken. In meinem Zimmer ziehe ich mir meine Chucks an und eine Lederjacke drüber, dann gehe ich zu Fabi ins Zimmer. „Ich geh mich ein bisschen hier umgucken, magst du mit kommen?“ frage ich sie und sie nickt sofort. „Bevor ich hier drin noch versauer!“ Lachend nimmt auch sie sich ihre Lederjacke und zieht ihre Schuhe an. Bevor wir das Haus verlassen sagen wir unserer Oma noch Bescheid, dass wir die Gegend erkunden. „Ich will wieder zurück. Das Haus ist winzig. Schuluniformen sind grausam. Außerdem dachte ich wir wohnen mitten in Sydney, SIEH DICH DOCH MAL UM! Wir wohnen irgendwo außerhalb!“ fängt Fabi sofort an, als wir die Tür hinter uns geschlossen haben. „Beruhig dich doch erst mal! Ja okay, das Haus ist nicht sonderlich groß, aber wir gewöhnen uns dran. Schuluniformen haben auch was Gutes und außerdem werden wir uns auch daran gewöhnen. Und so weit außerhalb wohnen wir nicht, wir sind vielleicht eine viertel Stunde von der Stadt entfernt!“ versuche ich sie zu beruhigen. „Du glaubst doch nicht, dass ich bis dahin laufe!“ sagt sie entsetzt und ich muss lachen. Typisch Fabi. „Ich vermisse Mum and Dad.“ Sage ich, nachdem wir eine Zeit schweigend nebeneinander her liefen. „Ich auch Leo. Aber wir schaffen das schon. Wir sind Eleonora und Fabienne Whiteman. Wir brauchen die nicht!“ Meine Schwester bleibt stehen und nimmt mich in den Arm. „Du hast Recht.“ Sage ich und sie nickt aufmunternd. „Wollen wir zurück? Morgen ist unser erster Schultag und wir wollen doch einen guten Eindruck hinterlassen!“ Sie grinst mich an und ich nicke, bevor wir uns auf den Weg zurück machen, da es schon ziemlich spät ist. Als wir ankommen gehen wir sofort die Treppe hoch, da Oma wahrscheinlich schon schläft. „Ich geh noch duschen.“ Sage ich zu ihr und sie nickt. Ich glaube sie war eben bereits duschen. Ich verschwinde in meinem Zimmer und hole mir ein schwarzes Top und eine Lilane Shorts zum Schlafen, bevor ich damit im Bad verschwinde. Nachdem ich geduscht habe binde ich meine nassen haare zu einem Dutt und schleiche leise zurück in mein Zimmer, in dem ich mich auf mein bett fallen lasse. Als ich zur Seite blicke, fällt mein Blick wieder auf mein Handy. Eine neue Nachricht.
Von: Logan!:)
JUHUUUU sie lebt noch! :D Ach Schwachsinn, du schaffst das! Du hast auch noch Fabi. Und in den Ferien komme ich dich besuchen, versprochen! :)
Was wäre ich ohne ihn? Wahrscheinlich ein kleines Häufchen Elend. Okay wahrscheinlich nicht, aber ich wäre auf jeden Fall aufgeschmissen!
An: Logan!:)
Naja, morgen haben wir unseren ersten Schultag, danach sehen wir weiter!:)
Ich freue mich schon jetzt auf die Ferien!:*
Dann lege ich mein Handy bei Seite und schließe die Augen, bevor ich dann auch ziemlich schnell einschlafe.
POV Fabienne
Irgendwas unter meinem Bauch vibiert.
Brummend drehe ich mich um und hole das Handy aus Decke raus.
Von: Jonas<3
Ich glaube bei dir müsste jetzt morgen sein. Also... guten Morgen Schatzi :*
Ich grinse vor mich hin. Ohne Jonas wär das Leben echt halb so toll. Er ist der beste Freund den es gibt und mit ihm kann man über alles reden, besonders über Jungs.
An: Jonas<3
Jaaa... auch wenn ich noch 15min hätte schlafen können Arschi :D
Weil ich jetzt eh nicht mehr schlafen kann, stehe ich aus und falle erstmal schön auf den Boden.
Ich stehe auf und gehe zu meinem Schrank und hole meine Schuluniform raus.
Sie sieht echt scheiße aus... Jetzt hat es doch was gutes, dass ich zu früh wach bin. Grinsend suche ich Nadel und meine Schere.
Nach zehn Minuten gucke ich zufrieden in auf meine Schuluniform. Der Rock ist noch ein Stück kürzer und leicht ausgefranst, der Blazer unten bis kurz unter die Brüste abgeschnitten und vorne länger als hinten und Blazer und Bluse haben kurze Ärmel.
Jetzt ist das ganze doch Hitze tauglich. Ich geh schnell duschen und ziehe mich dann an, weil die Bluse so lang ist oder der Rock so kurz, sieht man nur noch ein paar Zentimeter von dem Rock, so dass es sich nicht mit meinen Haaren beißt, und dazu noch schwarze Boots mit Nieten.
Ich gehe rüber zu Leo, die immer noch schläft. Was ein Wunder.
„Aufwachen, heute ist Schule, sonst kommst du zu spät und musst in Schlafsachen zur Schule“, schreie ich, während ich den Vorhang aufziehe und Leo die Decke wegziehe.
Danach hüpfe ich gut gelaunt nach unten. Oma schläft noch, also stelle ich zwei Schüsseln Müsli und zwei Gläser O-Saft auf den Tisch und fange an.
Kurz danach kommt Leo runter und setzt sich Augen reibend neben mich. „Musst du mich eigentlich immer so doof wecken?“
„Klar, sonst wirst du ja nicht wach“, sage ich grinsend. „Ich bin kurz meine Tasche holen.“
Ich renne schnell die Treppen hoch und nehme mein Handy, packe es in die Tasche und renne mit der wieder runter, wo Leo grad die Sachen in die Spüle stellt, eine Spülmaschine hat Oma nicht.
Wir gehen zu einer Bushalte und kurz danach kommt auch schon der Bus, weil wir am Arsch der Welt wohnen, ist der Bus noch sehr leer und wir können uns aussuchen, wo wir sitzen.
Ich lasse mich in die vorletzte Reihe ans Fenster fallen und Leo setzt sich neben mich.
„Was hast du eigentlich mit deiner Schuluniform gemacht?“, fragt sie jetzt und guckt mich komisch an.
Ich grinse. „Verbessert. Das war doch Horror, wie die vorher aussah. Soll ich deine auch verändern?“ Ich gucke ihre an. Sie geht bis kurz über die Knie und der langärmlige Blazer wird mittags sicher sehr warm, außerdem hat sie dazu pinke Chucks an, was irgendwie... nicht passt.
„Wenn du dafür Ärger bekommst Fabi, dann ist es nicht meine Schuld“, sagt Leo und schüttelt den Kopf.
Ich hole mein Handy aus der Tasche und sehe, dass ich eine Nachricht habe.
Von: Jonas<3
Sorry Süße. Naja viel Spaß in der Schule, wenn dir jmd blöd kommt, sag Bescheid, dann komm ich...
An: Jonas<3
Und verprügelst sie mit deiner pinken Handtasche? DAS will ich sehen :D
Ich liebe es ihn damit aufzuziehen, dass er schwul ist, aber er weiß ja, dass ich es nicht böse meine und ihn lieb habe.
Von: Jonas<3
klärchen bärchen :D gegen meine pinke Handtasche kommt niemand an ;)
Immer noch grinsend steigen wir fünf Minuten später an der Schule aus.
Man merkt direkt, dass wir jetzt in der Innenstadt sind, weil das Gebäude deutlich moderner ist.
„Das wird sicher toll“, sage ich und schleife Leo hinter mir her in unsere neue Schule.
Wir irren durch die Flure. Wieso ist hier den nichts ausgeschildert?
„Hallo. Kann ich euch helfen?“, höre ich eine helle Stimme hinter uns und wir drehen uns um.
Leo neben mir nickt, während ich das Mädchen muster, sie ist kleiner als wir, hat dunkelbraune, fast schwarze, Locken mit einem Seitenpony. „Ja, wir suchen das Sekretariat, wir sind neu hier.“
Das Mädchen nickt und wir gehen neben ihr her. „Okay. Ich helf euch. Mein Name ist Jennifer, aber nennt mich Jen und ich bin die Schülersprecherin.“
Ah wir sind direkt an den Oberguru geraten, gut zu wissen. „Ich bin Fabienne und das ist Eleonora.“
„Aber wir werden nur Fabi und Leo genannt“, redet Leo zu Ende.
Jen guckt uns lachend an. „Seid ihr Schwestern? Von wo seid ihr?“
Wir nicken. „Ja Zwillinge, aber zweieiig. Wir sind aus Deutschland und wohnen seit gestern hier.“
„Cool. Ich hoffe mal, wir reden nochmal, aber jetzt viel Spaß noch, wenn ihr Hilfe braucht, einfach rufen“, sagt Jen fröhlich und dreht sich um.
„Ciao.“ Leo und ich gehen in das Sekretariat, das irgendwie anders als der Rest ziemlich dunkel ist. Ich drücke auf die Klingel, die auf der Theke steht und wir warten.
Eine alte Frau kommt hinter einem Schrank her und guckt uns unfreundlich durch ihre Brille an. „Was gibt’s?“
Leo guckt mich unsicher an. „Wir sind neu hier und brauchen noch einen Stundenplan.“
Die Frau verschwindet wieder und kommt kurz danach mit zwei Zetteln wieder, die sie uns in die Hand drückt. „Da steht was ihr wann habt. Und jetzt verschwindet, ihr müsstet seit fünf Minuten im Unterricht sein und ich will mein Buch weiter lesen.“ Dann ist sie auch schon wieder hinter ihrem Schrank verschwunden.
Wir gehen aus dem Sekretariat und gucken uns den Zettel an. Englisch. „Jetzt müssen wir nur noch Raum 121 finden“, sage ich lachend. „Wird sicher ein Kinderspiel.“
Nach fünf Minuten haben wir dann den Raum gefunden und klopfen. „Herein.“
Ich mache die Tür auf und gucke die Lehrerin, anscheinend Mrs Jones, an. „Ach ihr seit die Neuen? Etwas spät, aber okay. Stellt euch doch mal vor.“
Wir stellen uns nach vorne. „Also ich bin Fabi und das ist Leo. Wir kommen aus Deutschland und sind halt neu hier.
„Okay, Fabi setzt du dich neben Dan und Leo du neben Luke.“
Wir setzten uns auf die Plätze, die uns gezeigt wurden.
Ich gucke mir diesen Dan an. Er hat schwarze Haare und blaue Augen, außerdem ein Lippenpiercing. Die Schuluniform der Jungs ist eine kurze dunkelgrüne Hose, ein weißes Hemd und eine schwarze Jacke. Was ich so erkennen kann, sieht er ziemlich gut aus.
„Hi“, sage ich grinsend und hole meine Sachen raus. Sein Blick wandert direkt zu meinem Ausschnitt, weil ich erstmal ein paar Knöpfe auf habe.
„Hallo Schönheit. Mir gefällt deine Schuluniform, nicht so langweilig wie die Anderen.“
Schönheit? Was hat den den angefahren?
Ich gucke zu Leo rüber, die sich anscheinend ziemlich unwohl neben... ich hab den Namen vergessen sitzt.
Die Doppelstunde geht ziemlich schnell um, weil ich mit Dan rede, auch die nächsten gehen schnell um, weil alle über mich etwas wissen wollen.
In der Mittagspause suchen Leo und ich einen Tisch in der Kantine.
„Hi, wollt ihr zu uns?“, fragt ein Blonder, ich glaube er heißt Ashton, neben dem ich in Bio saß.
Wir nicken und gehen mit zu einem der Tische, an dem schon fünf Andere sitzen. Zwei davon kenn ich schon, Dan und der neben dem Leo in Englisch saß.
„Wer ist das den?“, fragt ein Mädchen mit blondem Bob.
Ashton lässt sich neben Dan fallen. „Fabi und ihre Schwester.“
„Leo“, wirft der andere Blonde genervt ein. Anscheinend hat meine Schwester keinen guten Eindruck hinterlassen.
Wir setzten uns hin.
Das Mädchen guckt uns prüfend an. „Von mir aus. Ich bin Jil. Das sind Calum“, sie zeigt auf einen Schwarzhaarigen, der für mich wie ein Chinese aussieht und trotz schwarzer Haare nicht meinen Geschmack trifft. „Michael“, sie zeigt auf einen Braunhaarigen mit blauem Pony, der uns freundlich anlächelt. „Und Dan. Ashton und Luke kennt ihr ja schon“, beendet Jil.
„Ich kenn Fabi auch schon“, sagt Dan und lässt seinen Blick wieder auf meine Brüste fallen.
Mein Handy vibriert und ich hole es aus der Tasche.
Von: Jonas<3
Und wie ist die Schule so? Muss ich mit meiner pinken Handtasche kommen?
An: Jonas<3
Nein :D die sind eig ganz cool hier
„Du solltest aufpassen, die Lehrer nehmen gerne die Handys weg“, erklärt Michael und zeigt auf eine Lehrerin die ein paar Tische weiter isst und aufmerksam durch die Reihen guckt.
Ich nicke. „Gut zu wissen.“
„Kommst du mit? Ich muss mal“, flüstert Leo.
„Geh du, du schaffst das, aber ich will noch aufessen“, antworte ich und Leo steht auf. „Ciao.“
Kurz nachdem sie weg ist fangen wieder alle an zu reden. „Was ist das den für eine? Die ist ja mal mega nervig.“
Aus irgendeinem Grund nicke ich. „Ja total. Jetzt wo wir umgezogen sind, ist sie noch anhänglicher und sie nervt nur.“
„Wieso redest du nicht mit ihr und schickst sie weg?“, fragt Ashton.
„Sie ist meine Schwester“, sage ich und rolle mit den Augen. „Und allein ohne mich.“
Jil zuckt mit den Schultern. „Na und? Ihr sollte mal gezeigt werden, wer hier am längeren Hebel sitzt. Wir helfen da gerne.“
Ich nicke. „Das wär toll.“
Was mach ich hier eigentlich? Naja, wenigstens bekomme ich so Freunde.
Als es klingelt, stehen wir auf und machen uns auf den Weg zum nächsten Raum, ich habe mit Ashton und Jil. Auf dem Weg kommt uns Leo entgegen und geht neben mir her.
„Ey verpiss dich“, zickt Jil Leo an und meine Schwester guckt sie erschrocken an.
„Wa-wa-was?“, fragt sie und guckt mich traurig an. „Fabi, sag was.“
Ich schüttel den Kopf.
„Dich will hier keiner haben“, sagt Ashton und geht mit Jil weiter. „Kommst du Fabi?“
„Klar“, antworte ich und gehe ohne einen weiteren Blick zu Leo hinter den Beiden her.
Eleonora PoV
Ich sehe traurig meiner Schwester und den anderen beiden hinterher.
Was war das denn gerade?
So habe ich Fabi noch nie erlebt!
Ich muss sie gleich einmal fragen. Wir haben ja eh nur noch eine Stunde.
Und auch diese Stunde ging schnell vorüber, da es Kunst war und ich mich da auch endlich beteiligen konnte, ohne die Sprache besonders gut zu sprechen.
Vor dem Schulgebäude warte ich auf Fabi, die kurz darauf mit einem Mädchen und fünf Typen im Schlepptau auftaucht. Ein paar der Jungs kenne ich bereits aus dem Unterricht aber ich war noch nie wirklich gut im Namen merken.
Doch anstatt stehen zu bleiben gehen sie alle, einschließlich Fabi, einfach an mir vorbei. Ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Verwirrt und enttäuscht zu gleich folge ich ihnen zum Bus. An der Haltestelle setze ich mich auf eine der Bänke und starre vor mich hin, bis mir mein bester Freund einfällt. Vielleicht hat er ja bereits geantwortet? Ich hole mein Handy raus und finde dort eine SMS.
Von: Logan!:)
Ja die Ferien werden Hammer! Wir machen uns dann ein paar geile Wochen in Sydney;)
Wie ist der erste Schultag so? Sind sie alle nett? Und wage es dich, dir einen neuen besten Freund zu suchen!:D
Sofort muss ich lächeln. Selbst wenn es mir scheiße geht schafft er es mich aufzumuntern.
An:Logan!:)
Die Ferien werden echt toll!
Naja, zu Fabi sind sie alle nett^^ Zu mir nicht und selbst sie dreht völlig ab! Das heißt darum brauchst du dir schon mal keine Sorgen zu machen;) Du bleibst mein bester Freund!:D
Sofort bekomme ich eine Antwort.
Von: Logan!:)
Soll ich vorbei kommen und sie zurechtweisen?:D Niemand ist unfreundlich zu meiner Leo! Auch Fabi nicht!:) Und ich soll dir schöne Grüße von Sarah bestellen. Sie steht neben mir und vermisst dich genauso sehr wie ich!:):*
Als der Bus kommt packe ich mein Handy lachend in meine Tasche. Sarah ist immer so neugierig. Sie war unsere Nachbarin und die beste Freundin von Fabi und mir. Was sie wohl davon halten würde, dass Fabi sich so komisch verhält? Ich muss bei Gelegenheit mal mit ihr skypen. Ich setze mich an den Selben Platz, an dem ich heute Morgen noch saß. Dann muss ich tragischer Weise feststellen, dass das Mädchen und zwei der Jungs, ein blonder und der mit den dunklen Haaren, ebenfalls mit in dem Bus sitzen, was so viel heißt wie, ich sehe sie nun jeden Morgen und Nachmittag.
Ich sehe die Fahrt über aus dem Fenster und warte darauf, dass wir ankommen. Als wir dies nach einer Ewigkeit auch tun stehe ich auf und verlasse den Bus. Fabi überholt mich und geht an mir vorbei. Ich halte sie an ihrem kurzen Blazer zurück.
„Sag mal was sollte das gerade eben?“ frage ich sie nach einer Erklärung.
„Was meinst du?“ sie sieht mich lächelnd an. Sie war schon immer eine gute Schauspielerin. „Jetzt tu doch nicht so! Den Scheiß, den du mit den anderen abgezogen hast!“ sage ich und sehe sie abwartend an. Doch sie verdreht nur die Augen. „Man Leo…Es tut mir Leid, aber…sie haben Recht! Und es sind jetzt meine Freunde. MEINE Freunde! Wir haben in Deutschland schon immer alles zusammen gemacht, das muss ein Ende haben! Ich bin nicht dein Babysitter!“ sagt sie genervt und verdreht erneut die Augen. „Willst du mich jetzt verarschen Fabi? Wer hat denn immer gefragt, ob er mit uns mitkommen kann, wenn wir ins Kino oder so gegangen sind? Ich nicht! Aber wenn du meinst! Morgen siehst du das eh wieder anders!“ Ich dränge mich an ihr vorbei und gehe mit schnellen Schritten nach Hause. Dort schließe ich die Tür auf und gehe in die Küche, wo ich meine Oma umarme.
„Na, wie war die Schule? Und wo ist Fabi?“ fragt sie strahlend. „Die Schule war gut! Fabi kommt gleich. Ich esse heute oben okay?“ Ich warte keine Antwort mehr ab, sondern gehe mit meinem Teller Suppe nach oben in mein Zimmer. Ich will meine Oma nicht mit unseren Streitereien belasten.
In meinem Zimmer mache ich meinen PC an und gehe in Facebook. Und sieh einer an, wer on ist.
(facebook Chat)
Logan Schüller
Logan: Hi :)
Leo: Hi. Wir steht es so bei euch?
Logan: Naja, wir vermissen dich…ansonsten so wie immer:)
Leo: Ich vermisse euch auch! Ich will wieder zurück nach Deutschland. Hier ist es absolut scheiße!
Logan: Verständlich. Sind ja nur noch ein paar Wochen, bis die Ferien beginnen. Ehe du dich versiehst stehe ich neben dir!
Leo: Hoffentlich!
Logan: Versprochen! Und dann suchst du mir eine heiße Australierin, okay?;D
Leo: haha gerne :D Ich sehe mich morgen mal für dich um!
Logan :Was machst du noch schönes?
Leo: Wahrscheinlich nix:/
Dann kommt keine Antwort mehr und er ist off. Sagt man heut zu Tage nicht mehr tschüss?
Ich scrolle die Startseite runter und gucke nach, was es interessantes neues in Deutschland gibt. Dann bekomme ich eine Skype Videochat Anfrage von…Logan.
Ich grinse und nehme an. Mein bester Freund lächelt mir durch die Kamera entgegen. Er hat kurze braune Haare, blaue Augen und Sommersprossen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass er verdammt gut aussieht. Und lustiger Weise ist er nicht nur mein bester Freund, sondern auch mein Ex. Wenn das irgendwer erfährt sieht er uns immer doof an. Fabi hält uns seit dem auch für verrückt.
„Ich dachte bei dir ist alles scheiße, aber du siehst ziemlich glücklich aus!“ sagt er lachend. „Weil ich so froh bin, dich wiederzusehen!“ „Awwww. Okay, genug Dramatik. Wie war die Schule? Ich will JEDES BESCHISSENE DETAIL Eleonora!“ sagt er grinsend. „Erstens. Nenn mich nicht Eleonora! Zweitens. Ich merke mir bestimmt nicht jedes Detail um es dir zu erzählen!“
„WAS? Ich bin entsetzt! Du schreibt kein Protokoll?“ Er fasst sich gespielt geschockt ans Herz. „Nein tue ich nicht!“ „Dann erzähl das, was du noch weißt!“ An Hand seines Gesichtsausdrucks kann ich genau erkennen, dass er es ernst meint. Es interessiert ihn wirklich.
„Also. Es begann damit, dass ich mich in der ersten Stunde neben irgend so einen unhöflichen Typ setzen musste. Und in den anderen Fächern habe ich ebenfalls so „nette“ Sitznachbarn! Dann in der Cafeteria habe ich mich mit Fabi zu den ganzen komischen Menschen gesetzt. Dann war ich auf Toilette und als ich wiederkam haben die mich alle dumm angemacht von wegen ich solle mich verpissen. Als ich sie eben drauf angesprochen habe meinte sie, dass es IHRE Freunde wären und wir nicht mehr so viel zusammen machen sollen, da sie ja nicht mein Babysitter wäre.“ Erzähle ich ihm die Kurzfassung meines Tages. „Hört sich ganz schön scheiße an!“ sagt er und sieht mich mitfühlend an. „Mach dir nichts draus. Die kennen dich alle nicht! Würden sie die Person kennen, die meine beste Freundin ist, und mit der ich zwei Jahre zusammen war, würden sie dich lieben! Aber du weißt genauso gut wie ich, dass du zu schüchtern bist um direkt offen mit ihnen zu reden. Aber ignorier sie. Wenn sie so scheiße zu dir sind brauchst du die nicht! Dann brauchst du auch deine Schwester nicht! Es wird an der Schule doch wohl Menschen geben, die dich zu schätzen wissen. Und wenn die weiter so nen Scheiß abziehen bekommen die von mir was zu hören, wenn ich in den Ferien komme! So lange dauert das ja nicht mehr!“ wieder muss ich lächeln. „Weißt du eigentlich wie süß du bist?“ frage ich ihn lachend. „Tja, ich halt.“ Wir müssen beide Lachen.
„Ich muss zur Schule Babe. Wir müssen demnächst nochmal skypen hier ist es nämlich extrem langweilig ohne dich!“ Ich nicke lachend. „Dito. Und bestell Sarah gaaaanz liebe Grüße und sag ihr, dass ich sie lieb habe und vermisse.“
„Und mich hast du nicht lieb?“ Er wischt sich die imaginären tränen weg. „Aber natürlich Baby.“ Er lacht und verabschiedet sich noch einmal, bevor er auflegt.
So, wie vertraut wir miteinander sind und wie wir miteinander reden denken andere oft, wir wären zusammen. Jedoch mussten wir nach zwei Jahren feststellen, dass wir einfach nicht zusammen passen aber trotzdem nicht ohne einander können.
Ich lasse mich zurück auf mein Bett fallen und sehe auf die Uhr.
Es klopft an der Tür und im nächsten Moment kommt meine Oma rein.
„Leo. Wir wollen jetzt noch ein paar Möbel kaufen gehen. Kommst du?“ Ich nicke lächelnd und erhebe mich seufzend von meinem Bett. Bevor wir gehen will ich mich allerdings noch umziehen. Ich gehe zum Schrank und suche mir ein paar Sachen raus. Ein weißes Mickey Mouse T-Shirt, eine Lilane Cardigan und eine Jeans. Dazu schwarze Turnschuhe und kleine schwarze Ohrstecker. Ich nehme meine Tasche vom Regal und gehe runter. Dort steht schon Fabi an der Wand gelehnt. Sie trägt einen kurzen Jeansrock, ein Trägerloses Pinkes Top und eine Lederjacke darüber. Als ich runterkomme sieht sich mich merkwürdig an. In ihren Blick liegt Abweisung und Reue. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll und schiebe mich an ihr vorbei die Tür raus. Auf der Fahrt ins Möbelhaus herrscht Stille. Dort angekommen geht jeder woanders hin. Wir machen aus, das wir uns in einer halben Stunde am Ausgang treffen. Ich laufe durch das Möbelhaus und sehe mich um. Innerhalb der halben Stunde suche ich mir eine kleine Kommode, einen hellgrünen Teppich und ein Bücherregal zum Aufhängen raus. Als ich am Ausgang ankomme steht dort Oma.
„Fabi hatte noch was vor, sie ist weg. Ich fahre wann anders nochmal mit ihr.“ Sagt Oma lächelnd ich nicke nur und zeige ihr die Möbel, von denen ich Fotos gemacht habe. Wir kaufen sie und fahren nach Hause. Dort baue ich die Möbel auf. Als ich das nächste Mal auf die Uhr sehe ist es schon ziemlich spät, weshalb ich beschließe ins Bett zu gehen. Fabi ist immer noch nicht da. Soll sie doch machen, was sie meint.
Ich konzentrier mich einfach darauf, dass ich in ein paar Wochen meinen besten Freund wieder in die Arme schließen kann. Als ich an ihn denke kommen mir sofort meine Eltern in den Sinn. Ich vermisse sie so. Gerade in solchen Momenten, wo ich mich nicht wohl fühle wünschte ich, dass sie bei mir wären und ich die in die Arme schließen könnte. Ungewollt laufen mir ein paar Tränen die Wangen runter. Langsam wird meine Tür aufgeschoben. „Leo, weinst du?“ höre ich die Stimme meiner Schwester. Ohne auf eine Antwort zu warten kommt sie zu mir rüber, nimmt mich in den Arm und legt sich neben mich. Ich lasse es zu, dass sie die Arme um mich schließt obwohl ich immer noch enttäuscht von ihr bin. „Ich vermisse Mum und Dad.“ Schluchze ich an ihrer Schulter. „Ich weiß. Ich doch auch.“ Sie streicht mir beruhigend über den Rücken.
„Es ist doch normal, dass du sie vermisst. Mir geht es auch nicht anders. Aber hör bitte auf zu weinen, das bringt uns sie auch nicht wieder. Glaubst du sie würden wollen, dass du hier liegst und weinst?“ fragt sie und ich atme tief durch. Sie hat Recht. Das würden meine Eltern auf keinen Fall wollen!
„Nein…“ murmel ich leise vor mich hin.
„Versuch dich zu beruhigen und schlaf etwas. Ich gehe auch rüber. Bis morgen. Schlaf gut.“ Meine Schwester gibt mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie aufsteht und den Raum verlässt. Auch wenn ich ihr Verhalten nich nachvollziehen kann bin ich froh, dass sie in solchen Momenten für mich da ist. Vielleicht hat sie ja auch eingesehen, dass ihr Verhalten falsch war. Ich hole mein Handy raus um noch eine SMS zu schreiben.
An: Logan!:)
Ich hab dich lieb und zähle die Tage bis du kommst!:) x
Dann schlafe ich mit den Gedanken bei meinem besten Freund und meinen Eltern ein.
POV Fabienne
Ich konnte die ganze Nacht nicht wirklich schlafen und stehe ich schon um 6 Uhr auf, weil das mit dem Schlafen wirklich nichts werden kann.
Ziemlich mies gelaunt gehe ich nach unten und bemerke, dass, was ein Wunder, noch keiner wach ist.
Ich lasse mich im Wohnzimmer auf das Sofa fallen und mache den Fernseher an, es läuft nichts außer eine 'Good Morning Sydney' Talkshow und ein Cartoon für kleine Kinder. Ich entscheide mich mal ganz spontan für den Cartoon.
Auch wenn es etwas für kleine Kinder ist.. Ich liebe diese Serien. Sie erinnern mich an früher, als ich immer früh morgens mit Leo aufgestanden bin, nur um die zu gucken. Egal ob wir sie kannte, wir mussten sie immer und immer wieder gucken.
In der Pause stehe ich auf und mache schnell Frühstück, dann setzte ich mich einer Tasse Kakao, egal ob es warm ist oder nicht Kakao geht immer, und Müsli wieder vor den Fernseher.
„Was machst du den so früh schon hier?“, fragt Leo und lässt sich neben mich fallen.
Eigentlich hatte ich ja vor sie zu ignorieren, aber als ich sie gestern weinen gesehen hab, hat sich das irgendwie aufgelöst.
„Einen Cartoon gucken. In der Küche ist noch Kakao für dich“, murmel ich und gucke gebannt zu wie in dem Cartoon eine Katze von einer Maus mit Hammer verfolgt wird. In Cartoons ist halt alles möglich.
Ich merke wie Leo aufsteht und danach mit Kakao und auch einem Müsli zurück kommt. „Früher hab ich diese Cartoons geliebt! Ich weiß noch wie wir Samstags und Sonntags immer so früh aufgestanden sind und uns runter geschlichen haben und Mum oder Dad mussten uns dann immer wecken zum Frühstück, weil wir auf dem Sofa eingeschlafen sind. Ich vermisse das.“
Ja, früher war noch alles gut. Wir waren eine glückliche Familie und es gab kaum Streit. Und dann hat sich alles geändert, wir haben keine Eltern mehr und sitzen in Australien fest. Irgendwie hat sich wirklich alles zum Schlechteren geändert.
„Wir sollten uns fertig machen“, meint Leo und ich gucke auf die Uhr. Es ist wirklich schon spät.
Wir gehen hoch und ziehen uns an, danach gehen wir zusammen zum Bus.
Als wir in den Bus steigen winken mir Jil und Luke freundlich zu, ich setzte mich in die Bank hinter ihnen und als sich Leo setzten will zieht Jil direkt die Augenbrauen hoch. „Haben wir dir nicht gesagt, dass dich bei uns niemand haben will?“
Ich sehe wie Leo mich traurig anguckt, aber dann geht, als ich nichts sage. Jil guckt mich fragend an. „Was war das den?“
„Keine Ahnung, sie hat sich gestern ja schon Hoffnung gemacht. Ich hab wirklich keine Ahnung wieso“, lüge ich vor mich hin.
Zwei Stationen später steigt dann auch Calum ein und setzt sich neben mich. „Morgen alle zusammen.“
Wir murmeln einstimmig ein 'Morgen' zurück.
Ich hätte niemals gedacht, direkt am ersten Tag Freunde zu finden, obwohl ich mich manchmal schon frage, ob der Preis das wert ist. Gestern war ich mit den sechs auch Eis essen und sie haben mir ihren Treffpunkt gezeigt, eine alte Fabrik die aber ziemlich gemütlich eingerichtet wurde.
An der Schule angekommen, setzten wir uns auf so eine Runde Tischtennisplatte, wo schon Ashton und Michael warten, die anscheinend über irgendwas sehr interessantes reden, denn sie bekommen nicht mit, dass wir da sind und erschrecken sich dann, als sie uns sehen.
Kurz vor dem Klingeln sehe ich Dan's Auto auf den Parkplatz fahren. Er ist schon zwei mal sitzen geblieben und hat deswegen einen Führerschein plus ein Auto.
Ich staune nicht schlecht, als ich sehe wer noch aus dem Auto aussteigt, Jenna. Ich hätte sie niemals so eingeschätzt, dass sie auf Badboys steht und Dan hätte ich nicht zugetraut mit so einem Mauerblümchen was zu machen. „Sind die zusammen?“
Die Anderen gucken mich komisch an und ich zeige auf Dan und Jenna, als sie wissen wenn ich meine fangen sie an zu lachen. Jil schüttelt den Kopf. „Niemals. Die Zwei sind Halbgeschwister.“
„Oh“, murmel ich und gucke auf den Boden. „Wär ich nie drauf gekommen.“
Genau als es klingelt ist Dan bei uns und ich merke, dass Jenna schon weg ist. Anscheinend sind sie ja nicht die besten Geschwister.
Der Unterricht ist eigentlich ganz gut, weil ich immer mit einem der Sechs. Sie sind alle mega nett und ich fühle mich auch ziemlich wohl bei ihnen. Nur eine Sache fehlt mir bei dem Ganzen, Leo. Aber ich kann das ja schlecht sagen, also ignoriere ich sie. Auch wenn Jil ihr mal wieder ein zickiges Kommentar zuwirft, ich bleibe leise. Besser leise sein, als selbst zu beleidigen.
Als die Schule zu ende ist treffen wir uns noch kurz vor der Schule, bevor der Bus kommt. „Heute Abend treffen wir uns, willst du auch kommen?“, fragt Dan grinsend, nachdem sie sich fragend angeguckt haben.
„Ehm.. Klar“, antworte ich lächelnd.
Dan nickt mir grinsend zu und geht dann zu Jenna, die schon genervt am Auto wartet. Eben hab ich sie mit Leo aus der Schule kommen sehen. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass sich Leo und Jenna verstehen, damit Leo jemanden hat.
„Erde an Fabi! Der Bus ist da“, meint Luke lachend und wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht rum. Ich gucke geschockt und gehe schnell mit Luke in den Bus, wo Jil und Calum schon warten.
Als Calum dann aussteigt frage ich, was ich schon die ganze Zeit wissen wollte. „Ist Cal eigentlich Chinese oder sieht das für mich nur so aus?“
Jil fängt wieder an zu kichern. „Nein, er ist nur Neuseeländer und Schotte.“
Irgendwie gibt es für mich hier viele Fettnäpfchen. Als wir bei meiner Station sind, verabschiede ich mich von den Zwei steige zusammen mit Leo aus. Wir gehen das ganze Stück nach Hause still nebeneinander und auch beim Essen sind wir leise. Oma guckt uns schon komisch an.
„Oma? Können wir nachher ins Möbelhaus fahren?“, frage ich sie und sie nickt lächelnd. „Natürlich.“
„Ich bin oben Hausaufgaben machen und so“, meint Leo und geht nach oben, ich gehe ihr nach und ziehe mich schnell um. Eine einfache Hotpants und ein schwarzes Top.
Dann gehe ich runter und fahre mit Oma ins Möbelhaus von gestern. „Ich warte hier und du kannst dir was suchen.“
Ich nicke und mache mich auf die Suche. Ich suche mir einen schwarzen Eckschrank mit Spiegel, drei so Boxen die man an die Wand hängen kann und Sachen reinstellt, auch in schwarz, und ein paar Lichterketten. Ich fotografiere schnell alles mit meinem Handy und gehe zurück zu Oma, die grade mit jemandem redet.
Wieso müssen alte Leute immer jemanden finden den sie kennen und mit sie reden können?
„Oma, ich bin fertig“, sage ich, als sie wieder alleine ist, nach gefühlten Jahrhunderten, und zeige ihr die Fotos. Sie ist mit allem einverstanden und ich stehe kurz danach in meinem Zimmer und verzweifle dabei den Schrank aufzustellen.
Vielleicht hätte ich doch einen normalen nehmen sollen, der nicht so schwer ist beim aufbauen.
„Leoooo?“, rufe ich und kurz danach steht diese in der Tür und guckt mich fragend an. „Kannst du mir vielleicht helfen?“
Leo schüttelt den Kopf. „Nein danke. Ich bin schon gestern an meinem verzweifelt und das musste ich auch alleine machen.“ Dann geht sie auf dem Zimmer und lässt mich alleine mit diesem Monster.
Ich hole mein Handy raus und sehe ein paar Nachrichten von Jonas.
Von: Jonas<3
Morgen Süße :*
Von: Jonas<3
Hab ich was gemacht oder bist du tot?
Von: Jonas<3
Ernsthaft ich komm gleich mit meiner pinken Handtasche!
Alle sind von heute morgen und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, weil ich sie nicht gelesen hab.
An: Jonas<3
Tut mir leid Hasi! D:
Natürlich hast du nichts gemacht! Ich bin auch nicht tot... noch nicht
und du brauchst nicht mit der Handtasche drohen!
Ich hab einfach nur nicht auf mein Handy geguckt...
Ich gucke auf die Uhr und merke, dass es nachts bei ihm ist und ich ihn hoffentlich nicht wecke.
Kurz danach bekomme ich auch schon eine Antwort.
Von: Jonas<3
Brauchst mich jetzt gar nicht erst Hasichen! :o
wieso 'noch nicht'?
Ich fasse es nicht dass du mich vergessen hast! Ich bin eingeschnappt
Ich grinse leicht. Er ist immer so schnell eingeschnappt. Er ist eine richtige Diva.
An: Jonas<3
Ich versuche meinen Schrank auf zu bauen...
Stelle dir vor ich rutsche auf Knien vor dir rum! :o
Es tut mir leid?!
Grade als ich das Handy weglegen will, bekomme ich schon eine Antwort. Da ist er ja wohl doch nicht so eingeschnappt.
Von: Jonas<3
Oh..
Also nein! Sowas funktioniert vielleicht bei anderen aber vergessen? Schwul und so?! :D
aber entschuldigung angenommen :) Ich vermisse dich und jetzt mach schon deinen verfluchten laptop an!
Ich grinse und mache meinen Laptop an. So war das mit dem auf den Knien rum rutschen zwar nicht gemeint, aber bei Jonas wird alles direkt falsch gesehen.
Kaum ist mein Laptop hochgefahren, werde ich auch schon auf Skype angerufen und kurz danach lächelt mir ein verwuschelter Jonas entgegen.
Er sieht echt gut aus und wäre er nicht schwul... Aber so ist er halt mein bester Freund. Er hat braune Haare die normalerweise hochgegelt sind, aber jetzt halt verwuschelt sind, anscheinend lag er doch schon im Bett, er hat einen Undercut, was beim ihm echt gut aussieht. Seine Augen sind wie flüssiger Honig. Und es könnte vielleicht daran liegen, dass er eine leichte Ähnlichkeit mit Justin Bieber hat, dass ich ihn so gutaussehend finde, nur hat er zum Glück diese eklige Bieber-Frisur nicht gehabt.
„Hallo Süße“, murmelt Jonas. „Ich fühle mich immer noch ignoriert von dir!“
Ich gucke ihn unschuldig an und probiere dann meinen Welpenblick. „Och komm schon. Du weißt doch, dass ich dich vermisse Hasi!“
„Ich hab nur Angst, dass ich ersetzt werde!“
„Du brauchst keine Angst zu haben, dich kann man gar nicht ersetzen! Aber jetzt erzähl mal wie es bei dir so läuft.“
Jonas erzählt von der Schule und zuhause, aber ich unterbreche ihn. „Interessant und jetzt erzähl mal wie es mit dem geheimnisvollen Typen läuft.“
Mein bester Freund wird rot und guckt auf seine Finger. Von dem geheimnissvollen Typen weiß ich nur, dass Jonas ihn schon seit einer gewissen Zeit anhimmelt, er aber anscheinend nicht schwul ist und den Grund wieso er mir nicht sagt wer es ist, weiß ich auch nicht.
„Naja... Nicht wirklich besser“, murmelt er und versucht zu grinsend. „Und gibt es bei dir interessante Typen?“
Ich nicke und grinse jetzt auch, ich werde das schon noch raus finden, aber jetzt bin ich dran! „Also da gibt es so einen. Er sieht echt mega gut aus, hat schwarze Haare, blaue Augen und so ein mega tolles Lippenpiercing und...“
„Du Fabi? Dreh dich mal um“, meint Jonas lachend und als ich mich umdrehe, werde ich knallrot, als ich Dan in der Tür stehen sehe.
„Ich wollte dich abholen“, meint er grinsend. „Aber wenn du noch Zeit brauchst...“
„Nein, sie ist fertig, aber du kannst ihr noch bei dem Schrank helfen“, meint Jonas scheinheilig. „Ich schlaf dann jetzt. Viel Spaß noch.“
Dann hat er auch schon aufgelegt. Feigling. Und Dan macht sich an dem Schrank zu schaffen.
„Das musst du doch nicht machen“, meine ich, aber Dan lächelt mich nur an und macht weiter.
Mir ist das ganze ja irgendwie schon peinlich... Ich meine Dan weiß jetzt, dass ich ihn heiß finde, aber er sagt nichts dazu.
Als der Schrank dann steht, machen wir uns auf den Weg zu den anderen.
Eleonora PoV
Der Rest des Tages verläuft bei mir relativ langweilig. Ich habe absolut nichts zu tun. Eigentlich hätte ich Fabi eben schon gerne bei dem Schrank geholfen, und ein schlechtes Gewissen, dass ich es nicht getan habe habe ich auch, aber naja. Ist ihre Schuld. Erst ignoriert sie mich, beziehungsweise ist scheiße zu mir und dann soll ich ihr helfen?
Das kann sie ja Sowas von vergessen!
Nachdem ich meine Hausaufgaben(Ja, ich mache das erste Mal, seit einer sehr langen Zeit Hausaufgaben!) fertig habe setze ich mich an den Laptop.
Ich sehe auf die Uhr. Logan müsste gerade aus der Schule kommen. In diesem Moment klingelt mein Handy. Eine SMS.
Von: Logan!:)
Hay Leo.... Was tust du? Komme gerade aus der Schule und langweile mich zu Tode! Der erste Dienstag ohne dich!:(
Wie immer muss ich sofort lächeln. Dienstags haben wir immer etwas zusammen gemacht, bevor ich abends zum Ballett gegangen bin.
Meistens saßen wir einfach zusammen im Park und haben zusammen gelacht.
An: Logan!:)
Ich tue, was für eine Überraschung, NICHTS!
Bin schon etwas länger aus der Schule. Naja, es ist abends!:)
Hab immer noch keinen hier und chille alleine, einsam und verlassen in meinem Bett, da ich heute weder Logan-Day noch Ballett habe!:/
Du musst doch bestimmt etwas vorhaben, oder?;)
Ich muss nicht mal zulange auf die Antwort meines besten Freundes warten.
Von: Logan!:)
Die Australier sind scheiße:/
Such dir doch da einen Ballett-Kurs!:)
Und nein, Logan Schüller hat ausnahmsweise nichts vor. :D Ich habe allem dienstags abgesagt bis mir vor zehn Minuten klar wurde, dass du nicht da bist und ich ja eigentlich nichts vorhabe. Schon komisch wenn du Jahre lang dienstags immer verplant bist und auf einmal ist der Grund dafür weg:/
An: Logan!:)
Awww Sorry....
Lass mal Skypen. Ich hab eine mega gigantische Idee. Wir können doch jeden Dienstag skypen, dann bleibt unsere Dienstags-Logan-Leo-Tradition!:)
Von: Logan!:)
Klar Babe, ich ruf dich an, wenn ich zu Hause bin.
Anscheinende wird das jetzt meine Haupttätigkeit in Australien. Jeden Tag mit Logan skypen. Und wenn der mal nicht kann, dann Skype ich mit irgendwem anders. Vielleicht sollte ich meinen Laptop immer überall mithinnehmen, damit ich meiner wundervollen Tätigkeit auch überall nachgehen kann. Einen Laptop als Armbanduhr, DAS WÄRE DOCH MA WAS.
Keine Stunde später kommt auch schon der Skype Anruf, den ich natürlich sofort annehme.
"Haaaay. Babe."
"Naaaaa. was läuft?" frage ich ihn direkt grinsend.
"Alles was zwei Beine hat." ich verdrehe lachend die Augen "Der war mega alt und total unlustig!" spreche ich die Wahrheit aus "Aber du hast gelacht! Naja, wie lief die Schule heute?" fragt er mich und sieht mich aufmunternd durch die Kamera an.
"Genauso beschissen wie gestern. Ich bin immer noch die Neue ohne Freunde. Also ich hab ein paar Mal mit so einer Jenna geredet. Sie scheint auch ganz nett zu sein, und wie ich erfahren habe ist sie die Halbschwester von so nem ganz Coolen, mit dem meine Schwester eben abgehauen ist. Und boaaaaa mich regt das hier einfach alles so mega-" ich werde von ihm unterbrochen. "Ganz ruhig Leo. Vergess das Atmen nicht!" ich muss leicht lachen. Wenn ich etwas erzähle das mich aufregt rede ich immer sehr schnell und überschlage mich beim Reden. Auch wenn es komisch klingt, ich vergesse dann oft das Atmen und andere verstehen mich nicht mehr weil ich so schnell rede.
"Tut mir Leid. Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich hier alles scheiße finde! Und es dauert noch eine halbe Ewigkeit bis ich dich wiedersehe!" Nun wird auch sein Gesichtsausdruck etwas finsterer.
"Babe du schaffst das auch ohne mich! Bevor wir uns kannten hast du auch alles ohne mich hingekriegt!" ich sehe ihn grinsend an. "Aber seit dem wir zusammen waren bin ich einfach auf dich angewiesen! Ich brauche dich und deine gut aussehende Ausstrahlung einfach!" nun grinsen wir beide.
"Versuchst du gerade mit mir zu flirten Eleonora Whiteman?" Ich hebe abwertend und gleichzeitig lachend die Hände. "Ich? Niemals!" Er schüttelt grinsend den Kopf. "Warum genau haben wir Schluss gemacht?" fragt er und wenn ich ehrlich sein soll weiß ich es selber nicht. Also ich weiß den offiziellen Grund, aber irgendwie liebe ich ihn glaube ich immer noch. Wahrscheinlich einfach nur, weil ich seit unserer Trennung nicht mehr richtig verliebt war. Dazu fehlt mir einfach der Typ. "Weil wir uns so oft gestritten haben und wir freundschaftlich einfach besser zusammen passen?" frage ich ihn lachend. "Stimmt. Manchmal verfluche ich mich dafür." "Aber so ist es besser. Außerdem sitze ich am anderen Ende der Welt. Wie soll da schon eine Beziehung laufen?" frage ich ihn. "Da hast du auch wieder Recht. Aber wenn ich bei dir wäre, dann wäre auch keiner Scheiße zu dir! Ich verstehe sowieso nicht, warum sie es sind. Du bist verdammt hübsch und hast eine wundervolle Persönlichkeit. Du bist lieb, nett und hast Humor. Außerdem bist du mit deinen lila Haaren ganz schön verrückt!" er lächelt. Ich liebe sein lächeln. Und ich vermisse meinen besten Freund. "Wer flirtet jetzt mit wem?" frage ich ihn grinsend. "Schuldig!" sagt er lachend. Seine Zimmertür wird geöffnet und seine Mum tritt herein. Als sie mich auf dem Bildschirm sieht lächelt sie. "Ah. Hallo Leo. Wie geht es dir in Australien?" fragt sie mich und ich lächele zurück. Ich liebe Logans Mum. Sie ist so nett. Sie erinnert mich immer an meine Mum. Immer wenn das Thema in meinem Kopf beginnt, beginnt auch wieder die Trauer. Trotzdem versuche ich mein Lächeln aufrecht zu erhalten. Sonst würde sich Logans Mum zu viele Sorgen um mich machen. Sie sagt, ich sei wie ihr zweites Kind.
"Hier ist alles super. Aber ich vermisse Deutschland und meine Freunde." Sie sieht mich etwas traurig an, lacht dann aber. "Glaub mir Süße, hier wirst du auch vermisst. Logan zählt die Tage, bis er dich wiedersieht. Nächste Woche kommt war das glaube ich, oder?" Sie lacht und erntet einen bösen Blick von Logan. "Was war denn Mum? Und ja, es war in sechs Tagen!" fragt er dann leicht aggressiv. "Achja. Sarah und Jasper stehen vor der Tür. Sie sagen, dass sie nicht wollen, dass du alleine versauerst. Ich bin dann auch mal weg. Ciao Leo, man sieht sich hoffentlich noch." Ich verabschiede mich noch von ihr, bevor sie geht.
"Ich bleibe hier. Sonst langweilst du dich noch." sagt er, ich sehe ihm aber genau an, dass er gerne mitgehen würde.
"Geh schon. Dann gehe ich jetzt schlafen. Ich muss ja morgen auch schon wieder früh raus." Ich lächele ihn an. "Vergiss es. Ich bleibe hier. Ich sehe doch, wenn es dir schlecht geht!" Ich schüttele, mit meinem falschen Lächeln, den Kopf. "Da irrst du dich. Mir geht es gut. Du gehst jetzt. Wir sehen und ja bald. Und bestell den anderen schöne Grüße, sag ihnen, ich vermisse sie!" Er gibt dann auch schon nach. Bei Logan bekomme ich meistens was ich will. "Nagut. Aber wenn irgendetwas ist, dann rufst du mich an! Love you!" "Love you too." Ich werfe noch eine Kuss Hand in die Cam, die er auffängt bevor ich das Gespräch auflege. Ich schiebe meinen Laptop von mir und lege mich unter die Decke. Mum fehlt mir. Dad fehlt mir. Meine Schwester, die mich liebt und immer für mich da ist fehlt mir. Mein Leben ist ganz schön scheiße. Ich wurde abgeschoben und gehe nun am anderen Ende der Welt ein. Langsam kullern mir einzelne Tränen über die Wange. Was soll ich hier eigentlich? Keiner mag mich. Ich stehe allen im Weg rum! Und zwar wirklich allen! Rein theoretisch bin ich einfach nur überflüssig!
(Am nächsten Morgen)
Ich werde wach, als meine Oma hysterisch die Tür auf macht und herein gestürmt kommt.
„Leoooo. Du musst aufstehen. Warum bist du eigentlich noch hier? Du hast seit einer Stunde Schule!“ Sofort setze ich mich auf und springe förmlich aus dem Bett. Mein Handywecker hat nicht geklingelt. Warum hat Fabi mich nicht wach gemacht? Also jetzt geht sie definitiv zu weit! „Danke fürs wecken.“ Rufe ich meiner Oma noch zu, als ich mir die Schuluniform vom Stuhl nehme und ins Bad renne. Meine Schminke packe ich in meine Tasche. Dazu habe ich jetzt keine Zeit! Ich schlüpfe schnell in meine Ballerinas und nehme meine Tasche bevor ich aus dem Haus renne. Direkt auf die Bushaltestelle zu. Der nächste Bus dürfte in fünf Minuten kommen. Ich setze mich und ziehe einen kleinen Handspiegel und meine Schminke aus der Tasche. Dann schminke ich mich. Als ich den Bus schon von weitem sehe stopfe ich wieder alles zurück und springe auf. Ich setze mich auf denselben Platz wie gestern auch schon. Der Bus ist jetzt allerdings wesentlich leerer, was vielleicht daran liegt, dass schon alle in der Schule sind. Ich gucke auf mein Handy. Ich hatte seit gestern Abend drei verpasste Anrufe und eine SMS. Alles von Logan. Da ich keine Zeit habe ihn anzurufen und ihn ehrlich gesagt nicht wecken will öffne ich die SMS.
Von: Logan!:)
Geht’s dir gut? Du gehst nicht an dein Handy. DU GEHST SONST IMMER DRAN! Ich mach mir grad echt Sorgen Leo….
Das ist echt unnötig. Nur weil ich schlafe und deshalb nicht an mein Handy gehe macht er so ein Drama.
An: Logan!:)
Alles gut. Ich hatte mein Handy über Nacht auf lautlos. Deshalb habe ich auch den Wecker nicht gehört. Sitze jetzt mit einer Stunde Verspätung im Bus…
Du machst bei den Lehrern bestimmt einen richtig guten Eindruck Leo!
Wenn das jetzt nicht so blöd aussehen würde, würde ich mir selbst auf die Schulter klopfen. Und mit Fabi muss ich auch nochmal reden. Sie kann gerne machen was sie will, aber das sie mich nicht einmal geweckt hat geht definitiv zu weit! Ich stecke mir für den Rest der Fahrt meine Kopfhörer ins Ohr und höre Musik. Als ich da bin komme ich direkt zur Pausen Zeit an. Jetzt kann ich direkt Fabi suchen.
In der Cafeteria finde ich sie da, wo sie auch schon gestern und vorgestern saß. „Fabi, kann ich mal kurz mit dir reden?“ frage ich sie sauer. Sie verdreht nur die Augen. „Was gibt’s?“ „Alleine!“ Genervt steht sie auf und geht mit mir ein paar Schritte weiter weg. „Sag mal, drehst du jetzt völlig am Rad?! Was ist eigentlich mit dir los? Du kannst dich so scheiße verhalten wie du willst, ja! Ist alles ganz alleine deine Sache! Aber du hättest mich ruhig wecken können! Du bist immer noch meine Schwester, auch wenn du dir das Gegenteil wünschst, okay!“
„Ich bin doch nicht verpflichtet dich zu wecken! Kannst du eigentlich überhaupt etwas selbstständig? Komm mal auf dein eigenes Leben klar!“
„Warum drehst du so ab? Was ist los mit dir? Seit dem wir hier sind bist du so komisch! In Deutschland war noch alles gut! Ich habe absolut keine Ahnung, was ich dir getan haben soll!“
Der Halbbruder von Jenna, mit dem meine Schwester gestern verschwunden ist stellt sich hinter sie und sieht mich so an, als würde er mich jeden Moment zusammen schlagen. „Verpiss dich einfach von hier. Checkst du es nicht? Keiner brauch dich! Du bist hier nicht erwünscht! Und wage es dich, noch einmal so mit Fabi zu reden!“ dieser Kerl macht mir wirklich etwas Angst. Ich sehe zu den anderen, die dem Geschehen mehr oder weniger belustigt zu sehen. Doch der mit den dunkeln Haaren sieht, wen mich nicht alles täuscht, etwas sauer zu Dan, Jennas Halbschwester. Da ich ihm sogar zutrauen würde, dass er mich jeden Moment zusammen schlägt drehe ich mich um und gehe. In fünf Tagen ist Logan da, Leo. Keine Angst. Alles wird gut.
Als es klingelt mache ich mich alleine, wie schon die Tage davor, auf den Weg zur Klasse, wo ich mich an meinen Platz setze. In Englisch sitze ich neben dem braun haarigen Typen. Ich hasse jedes Fach, in dem ich neben einem von denen sitze. Dieses Mal schenkt mir der braun Haarige sogar ein kleines Lächeln, als er sich setzt.
„So liebe Klasse. Ich will gar nicht um den heißen Brei herum reden. Referate stehen an. Immer mit eurem Tischnachbarn.“ Mein lieber Nachbar dreht sich zu einem der Blonden, Luke heißt er glaube ich, um und verdreht die Augen, worauf man ihn nur lachen hört. Aha, anscheinend doch nicht so nett.
Dann dreht er sich wieder zu mir um. „Halten wir ein Referat über Sydney?“ fragt er mit seinem tollen aufgesetzten Lächeln. Er denkt wohl, er ist perfekt und die kleine dumme Leo fällt auf ihn rein. Okay, sein Lächeln ist echt schön. Aber hundert prozentig gefälscht. Obwohl es eben so aussah, als ob er das auch nicht gerade toll von Dan fand, dass er mir so gedroht hat. Okay, der Typ ist nicht zu durchschauen! „Wie heißt du eigentlich nochmal? Und ja, können wir machen.“ Frage ich ihn eher uninteressiert. „Ich bin Calum. Und du bist Eleonora, die Schwester von Fabi.“ Stellt er fest. Ein kleiner Einstein also…ich kann meinen Namen auch selber. „Leo reicht.“ Den Rest der Stunde dreht sich Calum immer mal wieder zu Dan um und man hört sie lachen. Ich wette, sie lachen über mich. Ich nehme mir vor, öfter Mal auf Calum zu achten.
Fabienne PoV
Dan und ich entscheiden uns für ein Referat über das Great Barrier Reef.
Ich versuche mich an gestern Abend zu erinnern, aber irgendwie sind da Lücken, obwohl ich nicht mal so viel getrunken habe, aber irgendwas ist passiert. Heute morgen bin ich bei Jil aufgewacht und ich hab auch ein schlechtes Gewissen wegen Leo, aber das braucht sie nicht zu wissen.
Jedenfalls als ich gefragt habe was passiert ist, hat Jil nur gegrinst und gesagt ich soll Dan fragen.
In der Schule hab ich dann genau das gemacht und er meinte wir wären zusammen. Ich habe nicht weiter nach gefragt, ich meine er sieht gut aus, ist genau mein Typ und nett.
„Bunny? Ist alles okay?“, fragt Dan, als ich einige Zeit einfach in die Luft gestarrt hat. Ich nicke und lächel ihn an.
„Klar, alles bestens. Ich finde es nur komisch, dass ich von gestern nichts mehr weiß.“
Dan nimmt meine Hand. „Bunny. Du hast etwas zu viel getrunken und ich musste dich dann davon abhalten noch mehr zu trinken.“
Komisch. Eigentlich trinken ich nie zu viel, aber irgendwann ist immer das erste Mal.
„Ja ich glaub dir, aber ich wüsste trotzdem gerne, was genau passiert ist“, meine ich.
Dan legt den Kopf zu etwas zur Seite. „Soll ich es dir erzählen?“ Ich nicke. „Also, den Anfang weißt du ja noch, wir sind angekommen und haben uns alle erstmal unterhalten, dann haben wir angefangen zu feiern und ich hab gemerkt, dass du immer mehr trinkst und immer mehr getanzt hast. Irgendwann haben wir dann zusammen getanzt und ich hab dich geküsst, nachdem du dich sehr an mich ran gemacht hast und weil ich ja wusste, dass du mich heiß findest, habe ich einfach mal meine Chance ergriffen. Und dann hab ich dich gefragt, ob du mit mir zusammen sein willst und du hast ja gesagt.
So gegen Zwei hab ich dich dann zu Jil ins Auto gepackt und euch nach ihr gebracht, weil du einfach nicht aufhören wolltest zu trinken. Dann bin ich nach Hause gefahren, also weiß ich sonst nichts mehr.“
„Okay danke, dass du mir es erzählt hast. Und ich hab mich echt an dich ran gemacht?“
Ich merke wie ich leicht rot werde. Sowas hab ich früher nie gemacht, ich habe eigentlich immer gewartet bis der Junge den ersten Schritt macht.
Der Rest des Tages verläuft ziemlich uninteressant und ich bin froh, als ich abends in meine Hängematte falle.
(5 Tage später)
Die ganze letzte Woche habe ich praktisch nicht mit Leo geredet, wir sind uns soweit es ging aus dem Weg gegangen. Aber eigentlich ist mir das ziemlich egal.
Heute sehe ich endlich Jonas wieder und man könnte sagen, dass ich mich freue.
„Na kommst du heute zu mir?“, fragt Dan, als wir aus der Schule raus kommen.
Ich schüttel den Kopf. „Ne du, ich hol gleich jemanden vom Flughafen ab.“
Man kann Dan ansehen, dass ihm meine Antwort nicht gefällt. „Und wen?“
„Meinen besten Freund.“
Dan schnaubt und geht dann einfach, ohne ein weiteres Wort zu seinem Auto, an dem schon Jenna wartet. Was soll das jetzt bitte?
Ich geh kopfschüttelnd zu den Anderen, die schon am Bus warten und wir steigen ein. Die Busfahrt vergeht schweigend.
Als wir zu Hause sind strahlen Leo und ich um die Wette, ich hab sie die ganze Woche nicht so fröhlich gesehen, und dann fahren wir auch schon zum Flughafen.
Wir stehen, jeweils auf einer Seite unserer Oma, da und hibbeln hin und her und versuchen die Jungs zu sehen.
Als ich Jonas sehe, der sich suchend um guckt, mache ich einen Freudensprung. „Hasi! Hier her!“
Sein Blick wandert zu mir und als er mich sieht rennt er zu uns rüber, dann lässt er seine Koffer fallen und dreht mich einmal im Kreis.
„Oh. Ich bin ja so froh dich wieder zu sehen Süße“, meint er strahlend und ich ziehe ihn direkt wieder in eine Umarmung.
Oma guckt uns komisch an, sagt aber zum Glück nichts.
Jonas zeigt mit seinem Kopf zu Leo. „Auf wen wartet sie?“
„Logan. Er hätte eigentlich im gleichen Flugzeug wie du sitzen müssen“, erkläre ich und sehe auch schon im nächsten Moment Logan, wie er auf uns zu kommt und dann meine Schwester umarmt.
Ich höre meine Oma irgendwas von 'Ach die Jugend, früher wäre das alles anders gewesen' murmeln, aber sie wird nicht beachtet.
Jonas guckt ungläubig zu Logan und er hört erst auf, als ich mit meiner Hand vor seinem Gesicht rum wedel.
„Ehm, alles okay, ab zum Auto“, meint er und geht hinter meiner Oma her.
Nanu, was war den das?
Logan und ich begrüßen uns kurz, während er mich böse anguckt. Anscheinend hat klein Leo ihm alles erzählt. Oh man.
Zu Hause angekommen bringen wir die Taschen hoch in die Zimmer, Logan schläft ohne Frage bei Leo im Zimmer, aber bei Jonas gab es eine kleine Diskussion mit Oma.
Sie meinte, er darf nicht mit in der Hängematte schlafen und solle im Wohnzimmer oder doch wenigstens auf einer Luftmatratze schlafen, ich hab ihr erklärt, dass es immer schon so war und weil Jonas schwul ist, wird er eh nicht versuchen sich an mich ran zu machen.
Oma hat dann grummelnd aufgegeben und Jonas darf bei mir schlafen.
Wir liegen jetzt zusammen in meiner Hängematte, die zum Glück groß ist, und wir reden über früher.
Ich habe ihn wirklich vermisst.
Eleonora PoV
Als mir mein bester Freund am Flughafen entgegen kommt merke ich gar nicht, wie mir sogar eine Freudenträne die Wange runterkullert. Ich habe ihn so sehr vermisst. Wahrscheinlich, weil er einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben ist. Als er mich entdeckt hat verschnellert er seine Schritte und eine Sekunde später liege ich in seinen Armen. „Ich hab dich sooo vermisst Leo!“ sagt er und drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Ich hab dich auch furchtbar vermisst! Glaub mir!“ Er Grinst mich an, bevor er sich zu meiner Schwester umdreht um sie zu begrüßen. Die Begrüßung fällt etwas knapp, mit einem bösen Blick von Logan aus. Auf der Fahrt nach Hause herrscht so ziemlich Stille. Als wir zu Hause ankommen machen sich Logan und ich direkt auf den Weg in mein Zimmer, wo wir uns auf mein Bett fallen lassen. Beziehungsweise ich lasse mich auf mein Bett fallen und Logan auf mich drauf, so dass er sitzt und mich verschwörerisch ansieht. „Logan wage es ja nicht!“ sage ich lachend. Aber kaum habe ich den Satz ausgesprochen fängt er auch schon an, mich zu kitzeln. „Looogaaaannn….Lass.daa-aas!“ rufe ich. Er hört tatsächlich auf und sieht mich lachend an. „Wie ich das vermisst habe!“ dann legt er sich neben mich.
„So, jetzt erzähl mal. Wie läuft es hier mittlerweile?“ fragt er mich und sieht mich interessiert an.
„Genauso, wie gestern! Ich bin alleine in der Schule. Die einzige die mit mir ab und zu spricht ist Jenna. Aber auch diese ignoriert mich zum Teil. Wenn es beim Ignorieren bleiben würde wäre das ja noch okay, aber nein. Die meisten mobben mich sogar, obwohl ich ihnen nie etwas getan habe! Das schlimmste ist einfach, dass sogar Fabienne da mitmacht!“ Logan sieht mich fragend an. „Fabienne?!“ - „Ja, darf ich sie nicht bei vollem Namen nennen?“ frage ich grinsend. Als er nichts erwidert fahre ich fort. „Außerdem muss ich so ein dämliches Referat mit einem der Typen halten. Und aus dem werde ich auch nicht schlau. Er war in den letzten Tagen immer mal hier oder ich bei ihm, damit wir die Präsentation vorbereiten können. Dann ist er sogar ganz nett. Aber sobald die anderen dabei sind ist er auch so scheiße. Mich fuckt das hier alles einfach nur ab. Kann ich nicht zu dir ziehen?“ Logan sieht mich lachend an, verstummt jedoch, als er bemerkt, wie ernst es mir ist. „Das war grade kein Scherz, oder?“ fragt er dann und ich schüttel den Kopf. „Natürlich. Ich hätte nichts dagegen und meine Eltern sowieso nicht. Die lieben dich. Aber überleg dir das doch mal Leo. Dann bist du am anderen Ende der Welt von deiner Familie. Ich meine deine Tante kannst du nicht dazu zählen. Und gerade jetzt glaube ich braucht deine Oma dich…und auch Fabi! Sie wird es zwar nicht zugeben, aber sie braucht dich! Und du brauchst sie auch!“ Ich will gerade protestieren, als Logan mir den Mund zuhält. „Vergiss es, du brauchst sie genauso wie sie dich und das weißt du auch!“ Irgendwo hat er Recht. Ich hasse es, dass er immer Recht hat.
„Und jetzt mach dir erst mal keine Gedanken um die ganzen Menschen in deiner Schule! Ich komme Morgen mit und dann mobbt dich so schnell keiner mehr!“ sagt er und sieht mich beruhigend an. „Du kommst nicht mit in die Schule. Du bleibst hier und danach machen wir was zusammen, so war es geplant!“ sage ich und setzt mich auf. „Ist mir egal. Ich komme mit!“ Ich kenne ihn gut genug um zu wissen, dass ich keine Chance hätte, wenn ich mit ihm diskutieren würde.
Als mein Handy vibriert liest Logan die sms und reicht mir mit hochgezogener Augenbraue das Handy.
Von: Calum-.-
Wo bleibst du?
„Shit. Das habe ich ja total vergessen! Wir wollten uns heute wieder wegen dem Referat bei ihm treffen!“ sage ich mehr zu mir selbst. Logan nimmt mir das Handy aus der Hand und tippt etwas ein. Als er mich triumphierend ansieht nehme ich ihm mein Handy wieder ab.
An: Calum-.-
Kannst gerne alleine arbeiten. Mein Freund ist hier!
„Sag mal spinnst du? Das kannst du doch nicht einfach schreiben! Vor allem sind wir nicht mal zusammen!“ sage ich echt sauer auf ihn.
„Calm down Leo! Er muss ja nicht wissen, dass ich dein EX bin, oder? Außerdem machen wir heute was. Der Typ kann dich nicht einfach mobben und dann denken er könnte dir Vorschriften machen!“ irgendwie ist das einleuchtend. Und schon wieder hat er Recht. Ich lasse mich wieder seufzend zurück aufs Bett fallen.
„Was willst du denn noch bitte machen. Es ist viel zu spät!“ sage ich und auch er lehnt sich zurück. „Ich hätte da so eine Idee.“ Sagt er gähnend. „Achja. Die Zeitverschiebung.“ Erinnere ich mich. Logan nickt nur.
Ich stehe auf und gehe ins Bad. Als ich fertig wiederkomme liegt Logan schon umgezogen im Bett und hält die Decke hoch, damit ich mit darunter schlüpfen kann. Sofort spüre ich, wie er einen Arm um mich legt. „Ich hab dich so vermisst!“ murmelt er an meinem Ohr und küsst meinen Scheitel. „Und ich bin so froh, dass du endlich da bist.“ Ich drehe meinen Kopf und schaue einen lächelnden Logan an. Selber lächelnd drehe ich mich wieder um und schließe die Augen.
Heute ist mit Abstand der beste Tag seit einer sehr langen Zeit!
(am nächsten Morgen)
Logan PoV
Der Wecker klingelt. Es nervt. Es piept. Es soll aufhören.
„Mach dieses Monster aus“, maule ich in mein Kissen und schlage Leo, damit sie aufsteht, weil ich erstens zu müde bin und es zweitens ihr verfluchtes Handy ist.
Sie steht grummelnd auf und geht zur Tür, neben der ihr Handy liegt.
„Wieso zum Teufel liegt dein Handy an der Tür?“, frage ich verständnislos, das ist eine Sache die ich noch nie verstanden habe.
Sie macht den Wecker aus und guckt mich wie ein Zombie an, typisch für morgens. „Damit ich aufstehen muss, um ihn auszumachen, davon wird man wach.“
Ich verkneife mir ein Kommentar und vergrabe meinen Kopf wieder in dem Kissen. „Du musst schon aufstehen, wenn du mit in die Schule willst.“
Dieses Mädel ist echt der Teufel, nein nicht der Teufel, die Hölle… Zumindest wenn es ums wecken geht. Ich hasse das, aber es ist schwer sie zu hassen wenn sie einen so hässlich und zombiehaft anguckt, da bekommt man einfach Mitleid. Außerdem habe ich sie ja lieb.
Leo zieht mich aus dem Bett und wir gehen zusammen runter in die Küche, wo schon Fabi und Jonas sitzen und essen.
„Morgen“, murmel ich und lasse mich neben Jonas auf den Stuhl fallen, der mich kurz anguckt und sofort auf danach auf sein Essen. Nanu?
Zu Fabi gucke ich schon gar nicht, sie ist scheiße zu meiner Leo, also werde ich ganz sicher nicht nett zu ihr sein.
Nachdem wir gefrühstückt haben, machen wir uns fertig und gehen dann alle zusammen, zur Bushaltestelle.
„Das ist das zweite Mal, dass ich nicht alleine im Bus sitzen muss“, meint Leo und guckt düster zu Fabi.
Als wir aus dem Bus aussteigen, nach der Fahrt natürlich, kommt einer von Fabis Freunden zu uns, mustert mich komisch und dreht sich dann zu Leo. „Was sollte das gestern bitte? Ich hab auf dich gewartet und hab dafür die Bandprobe abgesagt.“
Der Typ hat eine Band? Ich hoffe jetzt einfach mal ganz weit im Hintergrund, damit ausversehen ein Scheinwerfer auf ihn fallen kann, sollten sie es jemals auf eine Bühne schaffen, was ich aber nicht glaube. Ich mag ihn nicht.
„Leo hat doch gesagt, dass ich bei ihr bin. Und ihr Freund ist wohl etwas wichtiger, als ein dahergelaufener Idiot, der wahrscheinlich nicht mal was von Musik versteht, obwohl er in einer Band ist, die eh niemals berühmt wird.“
Der Typ der für mich aussieht wie ein Chinese, ein hässlicher Chinese, guckt mich böse an. Moment mal… Was machen Chinesen in Australien?
„Ich bin übrigens kein Chinese“, meint er und dreht sich um, dann geht er zu seiner Gruppe.
Leo fängt danach sofort an zu lachen. „Du solltest aufhören laut zu denken.“
„Ups.“
Sie zieht mich kopfschüttelnd mit in die Schule, wo wir uns auf den Weg zu ihrer ersten Unterrichtsstunde machen.
Tag der Veröffentlichung: 27.05.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für alle die es lesen!