Unseren Platz in Gottes Reich neu entdecken
Hartmuth Hanisch
Allen, die mir auf dem Weg Inspiration
und Hilfe gewesen sind,
weil sie Jesus Christus in ihrem Leben
Raum gegeben haben.
In Dankbarkeit.
Wer sich schon einmal gefragt hat, ob er das Potenzial seines Lebens entdeckt und ausgelotet hat, für den wird dieses Buch Wegweiser in bisher wahrscheinlich wenig erkundete Gebiete des Lebens. Er wird Neues entdecken und Veränderung erfahren!
Er wird Gewissheit gewinnen, weil er auf die richtige Stimme hört; neue Perspektiven erleben, weil er es lernt, das Leben unter anderen Aspekten zu sehen; Mut fassen zu nächsten Schritten, weil wir uns wichtig und ernst genommen wissen; verankert sein, statt abzudriften. Er wird weite Horizonte erleben, statt enge Grenzen zu erdulden; schenken und loslassen können, statt halten und horten zu müssen; für Andere zum Segen werden...
Dieses Buch nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise, die nur jeder für sich unternehmen und erleben kann, anstatt als Zuschauer am Rande zu stehen oder aus sicherer Entfernung Berichten und Erfahrungen Anderer zu lauschen. Es ist eine Erkundungstour, die mit einer ‚inneren Unruhe’ beginnt, auf der wir scheinbar längst Bekanntes neu entdecken und bestaunen, auf der jedoch auch Schritte in uns unbekanntes Terrain viel Mut und Wollen fordern – eine Reise, die aus der Enge unseres eigenen Lebens in die Weite Gottes führt.
„Wer sich von Gottes Gedanken leiten lässt, wird überrascht werden. Er wird nicht nur in die Weite geführt, er entdeckt auch seine Bestimmung im Leben.“
Hartmuth Hanisch ermutigt, Augen und Sinne zu öffnen für mehr als das Altbekannte und Wohlvertraute unseres eigenen überschaubaren Horizontes. „Gott möchte unser Herz weit machen, er möchte uns helfen, unsere innere Landkarte zu erweitern.“
Er versteht es, authentischer und kreativer Reiseführer zu sein, weil er diesen Weg selbst gegangen ist, weil er selbst Verankerung und weiten Horizont kennt und lebt. Ein Buch, das uns neue Schritte gehen hilft, von der Engherzigkeit hin zur Großzügigkeit, von Eigeninteressen hin zu Gottes Interessen für die Welt.
Ein Buch zum Durchatmen und Durchstarten, ein Buch, das in die Weite und in die Freiheit weist und dazu beiträgt, Veränderung im Leben zu erfahren und neues Potenzial freizusetzen!
Bernd Gülker
OM SHIPS International
Über das Abenteuer, seine innere Landkarte zu erweitern
„Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen, aber die Ehre der Könige, eine Sache zu erforschen.“
Salomo, Sprüche 25,2
„Er führte mich auch heraus in die Weite.“
Psalm 18,20
„Einsicht ist die Belohnung des Glaubens.“
Augustinus von Hippo
Die Nachmittagsonne taucht den Arkaden umsäumten Innenhof der Casa Colon auf Gran Canaria in ein warmes Licht. Die alten Fassaden geben etwas von der Erhabenheit der Zeit der großen Entdecker wieder. In diesem Haus in Las Palmas machte Christobal Colon (bekannt als Kolumbus) Zwischen-stop auf seinen großen Exkursionen. Heute befindet sich in den ehemaligen Wohnräumen ein kleines Museum. Vom Hof aus erreicht man mit wenigen Schritten einen Nebenraum, der mit allerlei nautischen Instrumenten und alten Karten ausgestattet ist. An der Wand vor mir hängt eine große, mit farbigen Ornamenten verzierte Weltkarte. Die Proportionen der Landmassen sind merkwürdig verzerrt und die Ozeane sind zum Rand hin offene Flächen. Manche Gegend, die mir aus dem Schulatlas bekannt ist, fehlt gänzlich.
Die Aufzeichnungen der Erkundungen und Skizzen von Fernreisenden sind mehr oder weniger detailliert eingearbeitet. Auf der Karte spiegeln sich damaliges Wissen und Vorstellungen über die geografische Beschaffenheit der Welt wieder. Unzählige Entdeckungen sind hier bunt dokumentiert: vermessene Küstenstreifen neben erkundeten kontinentalen Räumen.
Ich spüre etwas von der Begeisterung, die von solch einer Landkarte ausgehen kann. Sie ist so etwas wie eine vereinfachte Ansicht von oben, ein abstraktes Kunstwerk, ein angesammelter Schatz von Weltanschauung. Und nützlich ist sie obendrein. Hier kann man sich auf einem geografischen Punkt wiederfinden und von da aus Wege beschreiben. Diese alte Landkarte sollte allen zur Orientierung dienen, die es wagen wollten, hinter die Grenzen des Bekannten zu schauen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes befindet sich eine andere fast gleich große Karte. Auf Anhieb erkenne ich auf der linken Seite eine breite, wenig ausgemalte Landmasse. Die Karte wurde offensichtlich verändert, erweitert. Etwas Neues wurde hinzugefügt. Auf der Suche nach einer westlichen Seeroute nach Indien entdeckte Kolumbus den amerikanischen Kontinent – die neue Welt. Er ließ sich von den damals bekannten Karten inspirieren und leiten, und nichts sollte ihn davon abhalten, das Unbekannte auszuloten.
Nachdem dieser Abenteurer Amerika entdeckt hatte, mussten die Weltkarten neu gezeichnet werden. Sie waren nicht mehr richtig, sie entsprachen einfach nicht mehr dem, was wirklich war. Auch das Weltbild wurde erneuert. Die Vorstellung, wie man über die Welt mit ihren Grenzen und Möglichkeiten dachte, wurde grundlegend verändert. Kolumbus hatte eine fremde, großartige Kultur entdeckt. Eine bisher unbekannte Flora und Fauna wurden Gegenstand der Forschung. Selbst der Speiseplan der Europäer erweiterte sich. Man lernte es, Kartoffeln zu essen. Man bezahlte im Handel nicht mehr nur mit Geld, sondern nun auch mit Gewürzen. Die Entdeckung der so genannten Neuen Welt hatte viel in Bewegung gesetzt und die Zeit der großen Umbrüche in Europa, die Renaissance, beflügelt.
Entdeckungen können einen weitreichenden, unberechenbaren
Einfluss haben.
Entdeckungen verändern das Leben.
Unsere modernen Landkarten sehen anders aus. Heute existiert nicht mehr viel als Terra Incognita, als weißer Fleck, auf unseren von Satelliten vermessenen Karten. Die schönsten und entferntesten Winkel der Welt können relativ schnell erreicht werden. Ohne großen Planungsaufwand und schwierige Vorbereitungen sind wir, noch bevor die Sonne untergeht, auf der anderen Seite des Globus. Die Welt ist nicht nur kleiner geworden, sie hat uns auch wenig von dem echten Abenteuer der einstigen Entdecker gelassen.
Als Kind hatte ich meine Taschen gefüllt mit allerlei nützlichem und interessantem Zeug, das mir als Ausrüstung hilfreich schien, um einen Ferientag zu meistern und das Leben zu entdecken. Bindfaden, Kerzenstummel, Brennglas, zwei, drei Glasmurmeln und ein rostiges Taschenmesser mit abgebrochener Klinge genügten, um meine Fantasie reichlich in Bewegung zu halten. Viele Wege waren offen und die Möglichkeiten der Erkundung nahezu unbegrenzt. Meine Freunde und die Welt warteten auf mich und ich war bereit.
Kinder sind spielerisch Abenteurer und Schatzsucher. Was sie so beneidenswert macht, ist ihre erfrischende Offenheit dem Leben gegenüber. Sie besitzen eine demütige Bereitschaft, zu fragen und zu erkunden, was sie nicht verstehen.
Wir werden als Entdecker geboren und stehen vor der großen, manchmal beängstigenden Aufgabe, uns diese fremde Welt vertraut zu machen. Wir suchen nach Orientierung und möchten unseren Platz finden. Wir bauen auf vergangene Erfahrungen und finden immer wieder neue, unbekannte Horizonte. Dafür besitzen wir so etwas wie eine innere Landkarte – nur ist sie viel komplexer und vielschichtiger als jede uns bekannte Landkarte. Auf dieser Karte werden nicht geografische Räume wiedergegeben, sondern sie ist eine Landkarte des Lebens, eine Art Vereinfachung unserer Vorstellungen, die wir vom Leben, von Gott und von uns selbst haben. Sie beinhaltet die Summe der Erfahrungen der Vergangenheit, Bilder dessen, was uns momentan bewegt, sowie Träume über unsere Zukunft. Sie enthält unsere Weltanschauung und dient uns wie eine Landkarte zur Orientierung. Und immer wenn wir etwas mehr von diesem großen Unbekannten, das wir Leben nennen, entdeckt haben, wird an der inneren Landkarte gearbeitet. Sie wird nach jeder neuen Entdeckung revidiert, ergänzt, verändert.
Der Wunsch und das Potenzial, Entdeckungen zu machen, sind uns von Gott gegeben. Er hat uns begabt und ausgerüstet, um die Mission unseres Lebens zu erfüllen. Das ist eine große und schöne Aufgabe. Er möchte uns helfen zu entdecken, dass wir Teil eines großen, abenteuerlichen Planes Gottes sind. Das soll uns beflügeln und Energien freisetzen. Weil Gott uns zu seinem Ebenbild gemacht hat, sind wir für die Weite geschaffen. Darum gibt es Wachstum und Fortschritt, Sehnsucht und Schaffenskraft. In der Bibel lesen wir von einem Mann, Jabez, der dieses Verlangen nach Weite äußerte. Er betete: „Ach, dass du meine Grenzen weitetest.“ Und Gott schenkte ihm, was sein Herz begehrte.
Es ist ein Abenteuer, die Grenzen unserer inneren Landkarte zu erweitern. Dazu müssen wir bei Gott anfangen. Das ist der sicherste Ausgangspunkt. Während er uns in die Weite führt, entdecken wir unsere Berufung. Ein Vorbild dafür ist Abraham. Gott begegnete ihm mitten im Leben irgendwo in seiner Heimatstadt Ur im antiken Chaldäa. Er gab ihm das Versprechen eines großen, gesegneten Lebens. Wir wissen nicht wie Abraham die Stimme Gottes wahrgenommen hatte, aber es musste für ihn klar gewesen sein, dass Gott hinter seiner Berufung steht. Abraham war ein Mensch wie wir. Er war vertraut mit den Fragen und Unsicherheiten, die ein komplexes Leben mit sich bringt. Auch er hatte Träume und Zukunftspläne. Er kannte sicherlich schöne, erhebende Momente und vielleicht sogar abgrundtiefe Ängste. Dann kam das Unerwartete. Gott machte ihm ein großes Versprechen, das sich erfüllen sollte, während er sich auf einen abenteuerlichen Weg machte.
„Der Herr aber hatte zu Abram gesprochen: Geh hinaus aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein.“[1]
Abraham hörte, er wagte Schritte im Vertrauen und begab sich auf eine lange Reise, eine Glaubensreise. Er hielt fest an der Zusage Gottes und gewann eine weite Perspektive. Während er die Wüsten des alten Orients durchwanderte, wurde seine innere Landkarte erweitert. Durch Versagen und Anfechtungen hindurch vertraute er Gott. Er ließ sich nicht aufhalten, er ging weiter. Er fand seinen Weg und erfüllte seine Mission. Am Ende seiner Tage konnte er auf ein reiches Leben zurückblicken. Abraham wurde sogar ein Freund Gottes genannt. Bis heute ist sein Name ein Synonym für den Glauben an Gott. Schließlich hinterließ er einen Segen, der die ganze Welt umfassen sollte.
Im Verlauf seiner geistlichen Entdeckungsreise kann man aufeinander aufbauende Schritte finden. Vier einfache Schritte, die sich auch bei vielen anderen Entdeckern wie ein Muster wiederholen. Die Jünger Jesu sind diese Schritte auch gegangen, und nach ihnen eine unzählbare Schar durch die Jahrhunderte hindurch bis heute.
So wie es bei jedem Kompass vier Himmelsrichtungen gibt, die ausreichen, um jeden Punkt auf dem Erdkreis zu finden, so können uns vier einfache Schritten helfen, unsere Mission in diesem Leben zu entdecken.
- Gott hören
- Schritte wagen
- Perspektive gewinnen
- Segen schenken
Gott möchte uns zu einem einzigartigen Leben aus Glauben ermutigen, zu einer lebenslangen Entdeckungsreise. Diese Reise fängt mit Gott an, mit seinem Interesse an uns. Und Gott fängt mit uns da an, wo wir sind. Wir sind noch nicht am Ziel, es gibt noch viel zu lernen. Jeder hat ein ungeahntes Potenzial für geistliches Wachstum. Unsere innere Landkarte soll erweitert werden. Gott möchte uns bis an die Grenzen des bisher Bekannten begleiten, bis dahin, wo am Horizont Erde und Himmel sich berühren.
Gott wartet auf uns. Er lädt uns ein, um uns in die Weite zu führen, um uns Neues zu zeigen.
Das Abenteuer kann beginnen.
„Rufe mich an,
so will ich dir antworten
und dir große und unbegreifliche
Dinge verkünden,
die du nicht weißt.“
Jeremia 33,3
„In der Stille können wir den Herzschlag Gottes hören.“
Richard Foster
„Jesus ist Gott, der sich in einer Weise ausspricht, dass der Mensch es verstehen kann.“
S. D. Gordon
„Glückselig sind die, die Gottes Wort hören und es bewahren!“
Lukas 11,28
Die Entdeckungsreise beginnt, wie bei unzähligen vor uns auch, mit einer inneren Unruhe. Da ist die leise Ahnung, dass das Leben mehr für uns bereithält. Die Selbstzufriedenheit befriedigt uns nicht mehr. Der innere Raum ist zu eng geworden. Es herrscht Aufbruchstimmung. Wir bekommen Mut, uns auf eine Veränderung einzulassen. Wir möchten unseren Horizont erweitern, neue Schritte wagen, Gott mehr zutrauen. Und wenn Gott etwas mit unserem Leben vorhat, dann wird alles davon abhängen, dass wir ihn hören und verstehen. Darauf sind wir angewiesen.
Die Stimme Gottes hören
Redet Gott? Und wenn ja, kann man ihn hören? Das sind wichtige und grundlegende Fragen für unseren Glauben. Davon hängt unsere Beziehung zu Gott ab. Wenn Gott redet und man ihn verstehen kann, was gibt es Größeres, als etwas von seinen Gedanken zu erkennen? Was kann ein Leben tiefer und andauernder beeindrucken, als von ihm persönlich angesprochen zu werden? Wenn Gott einen Plan für unser Leben hat, wenn er uns tatsächlich persönlich durch dieses Leben leiten will, dann ist es äußerst wichtig, zu hören, was er uns zu sagen hat.
Es gibt viele, die bezweifeln, dass Gott in dieser Welt redet, geschweige denn, dass man ihn verstehen kann. Andere wiederum sind überzeugt davon, Gott gehört zu haben. Wo immer etwas in der Welt geschieht, das an das Reich Gottes erinnert, wo Menschen über sich selbst hinaus wachsen und sogar selbstlos werden, wo Gottes Liebe ein Leben von Grund auf erneuert, da hat Gott geredet und Vision geschenkt.
Gott hat großzügige Pläne mit dieser Welt. Und Gott möchte seine Pläne gemeinsam mit denen umsetzen, die ihn kennen gelernt haben, die ihn hören. So beginnen Veränderungen in der Welt oft damit, dass Gott Herzen verändert. Wenn Gott redet, dann möchte er seine unerschöpflichen Möglichkeiten und seine weisen Gedanken
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 24.07.2013
ISBN: 978-3-7309-3884-3
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ein Buch aus der Reihe "OM Books" von OM Deutschland.
www.om.org/de
OM arbeitet in mehr als 110 Ländern, motiviert und rüstet Christen aus, Gottes Liebe an Menschen in der ganzen Welt weiterzugeben. OM möchte helfen, Gemeinden zu gründen und zu stärken, besonders in den Gebieten der Welt, in denen Jesus am wenigsten bekannt ist.