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Die Autoren

Helga

Kariologiker

Cecilia

Johannespi

 

 

 

 

 

© Helga

 

Mehr als Nonsens

 

Wenn ich sehr artig warte, denke ich an Nichts. Doch ich warte gar nicht artig, sondern denke was. Was ich denke, sag' ich nicht, weil's keiner glaubt. Ich schreib' es aber auf, ehe es im Kopf verstaubt.

 

Es ist Nonsens.

 

Es sind die Löcher, Ränder und die Zwischenräume, manchmal Träume und vor allem immer wieder Nichts. Das Nichts. Das Nichts. Das Nichts. Es beschäftigt mich und entkräftet nicht.

 

Es ist Nonsens.

 

Manchmal denke ich an Nichts und ich denke, dass das alle immer machen, auch die Großen, die in dunkelbraune Soßen nichts zu gießen haben als Gesülze und Gelaber. Es ist Nichts. Es ist Nichts. Es ist Nichts.

 

Es ist Nonsens.

 

Weil es alle denken muss man unbedingt dem Nonsens seine Ohren schenken und die Augen, meinetwegen auch die Nasen, weil es stinkt. denn da ist was. Da ist noch was.

 

Mehr als Nonsens.

 

Das Ungeheuer

 

Mein Vater war ein Meister der Gedichte und Sprüche und er erzählte die seltsamsten Geschichten, die er Gott weiß woher nahm und immer wieder neu erfand, ausschmückte und sich scheinbar darüber genauso amüsierte wie wir Kinder uns gruselten oder staunten. Meine Mutter schüttelte ob des Unsinnes zuweilen nur ihr weises Haupt, war aber doch zufrieden, dass Papa sich mit uns beschäftigte, was ja durch seinen Beruf nicht immer möglich war. Mich beeindruckte und beschäftigte lange Zeit die Geschichte mit dem Ungeheuer, denn sie war so unglaublich, gruslig und witzig zugleich, dass ich mir bis zum heutigen Tag diverse Gedanken, auch aberwitzige mache, was er wohl gemeint haben könnte. Heute glaube ich, es war der blanke Nonsens, doch sicher bin ich mir nicht. Hier also die Geschichte:

 

Das Ungeheuer

 

Das Ungeheuer sprang kichernd ...hi,hi,hi.... händeringend von Ast zu Ast, legte krachend ein Ei und verschied.

 

Zugegeben, die Geschichte ist kurz, aber sie birgt etwas in sich, was mir unverständlich ist, ja auch unmöglich erscheint. Wie kann man händeringend von Ast zu Ast springen? Die Hände zu ringen, bedeutet zudem, dass man verzweifelt ist, warum kichert es aber? Das Schlimmst erschien mir jedoch, dass es k ra c h e n d ein Ei legte. Warum krachend? Und was kam danach? Über das Aussehen des Ungeheuers habe ich mir auch sehr lange Gedanken gemacht. Wie könnte so ein Ungeheuer aussehen? Es war und muss ein weibliches Ungeheuer gewesen sein. Soviel war mir klar, warum es nach dem Eierlegen verschied wiederum nicht. Anfangs wusste ich nicht, was „verschied“ bedeuten könnte, aber Papa erklärte es als wäre es das Normalste der Welt. Und wohin legte das Ungeheuer sein Ei – von einem Nest war ja nicht die Rede? Auch das war für mich eine wichtige und sehr verwirrende Frage.

Vermutlich ist das Ei vom Baum gefallen, als es krachend gelegt wurde. Das kann ein Ei nicht überleben, geschweige denn das, was sich in ihm befand. Vielleicht ist das große Ungeheuer selber wegen der Anstrengung vom Baum gefallen und lag nun tot neben dem kaputten Ei.

Vielleicht hat es das alles schon vorher gewusst und rang deshalb die Hände?

Papa gab sich zu all den Fragen unwissend, aber ich vermutete, dass er mehr wusste, es nur nicht sagen wollte. So bleibt diese Geschichte mit einem dunklen Geheimnis behaftet.

 

 

 

 

 

 

Papas Nonsenswellerismus

 

Ja, ja, sagte der alte Oberförster, Hugo war sein Name. Seine Tochter Grete saß am Fenster und nähte. Tropf, tropf machte das rote Blut als sie sich in den Finger stach ...ja, ja, sagte der alte Oberförster, Hugo war sein Name....

 

Und damit war die Geschichte schon zu Ende....nein, sie fing wieder von vorne an. Also man ist als Kind darüber ziemlich enttäuscht und auch empört, wenn es nicht wirklich weiter geht. Papa zeigte sich unbeeindruckt und meinte nur trocken, dass die unendlichen Geschichten eben so seien. Man kenne das alles.

„Aber ich nicht!“ schrie ich ihn an. „Hat sie ein Pflaster gekriegt und was hat sie da überhaupt genäht und warum sagt der Alte immer nur: Ja, ja?“

Mein Vater meinte, dass er das auch nicht wisse. Vermutlich würden die Oberförster mit den Bärten so reden. Damit musste ich mich zufrieden geben. So stellte ich mir zur Strafe wenigstens vor, dass das ganze Blut auf den Teppich tropfte und der so ziemlich ruiniert wäre, wie Mutti immer sagte, wenn man mal darauf etwas verkleckerte.

Den Oberförster konnte ich nicht leiden, denn außer seinem selten dämlichen „ja, ja“ kam ja nichts. Vermutlich hatte der Alte überhaupt kein Mitleid mit seiner fleißigen Tochter und war zu bequem, ein Pflaster zu holen. Papa sagte, so könne es auch gewesen sein. Damit war ich zufrieden.

 

 

 

  

 

 

 

 

Der Mann mit der schwarzen Jacke

 

Habt ihr nich den Mann jesehn, mit der schwarzen Jacke? Hinten kiekt det Hemde raus, mit 'nem Zentner Kacke.

 

Das war eine der skandalösesten Geschichten, die mein Vater uns Kindern erzählte. Unsere Mutter zeigte sich empört, grinste aber ein bisschen.

„Erzähle doch den armen Kindern nicht immer solche Schweinereien!“

Papa sagte die Sache mit dem Mann mit der schwarzen Jacke irgendwie genüsslich. So kam es mir jedenfalls immer vor und so lachte ich auch frech, obwohl ich mir nicht vorzustellen vermochte, dass es so etwas geben könnte....also nicht mit einem ganzen Zentner daran. Ein bisschen Kacke wäre aber denkbar. Außerdem fragte ich mich, was wohl Papa von diesem dreckigen Mann wissen wollte. Vermutlich plante er ihm nur zu sagen, was da alles hinten an seinem Hemde hing. Immerhin muss der es ja nicht gemerkt haben. Also mir war das auch deshalb schon wenig glaubhaft, weil es ja ziemlich gestunken haben muss. Ich entschied, dass die Sache reichlich eklig war und man sollte deshalb froh sein, dass keiner diesen Mann je gesehen hatte. Obwohl … Papa wusste was. Danach näher befragt, sagte er, dass das nur eine Frage wäre, weiter nichts. „Was willst du von dem?“ fragte ich nicht locker lassend. „Na nichts“, sagte Papa ernst und mehr war von ihm nicht rauszukriegen; er war schon wieder hinter seiner Zeitung verschwunden, dem üblichen Ende aller Geschichten.

 

 

 

Das Demotivationsprogramm

 

Die Bürger da draußen sind übermotiviert. Sie müssen gerettet werden. Diese Auffassung vertritt nach langer und reiflicher Überlegung, auch in Abstimmung mit allen Gremien, die in dieser Frage vermeinen, etwas bestimmen zu müssen, das Finanzinstitut für Menschenrettung der Geberländer der kultivierten Welt. Den Vorsitz hat Frau Prof. Dr. Grützegroßmann-Piesecke. Sie hat in jahrzehntelanger Forschungstätigkeit in den stets hyperventilierenden Staaten der unzivilisierten Welt herausgefunden, dass man etwas unternehmen müsse und entwickelte unter strengster Geheimhaltung ein Demotivationsprogramm.

Menschen werden damit angehalten und befähigt, alle Motivationen zu unterdrücken, und darüber hinaus wird auch erreicht, sie schließlich gänzlich zu verlieren. Damit sind die Menschen im Grunde bereits gerettet, denn sie sind mit ihrer Lage zufrieden und glücklich. Sie sterben motivationslos und unaufgeregt. Niemand stirbt mehr wegen einer Motivation, die ein anderer nicht billigt.

Die Welt scheint gerettet. Die Außenminister planen Stützpunkte in Nordafrika und erleichtern damit die Durchsetzung des Demotivationsprogrammes. Niemand muss so den langen und gefährlichen Weg antreten, um im Land seiner Träume dieses wertvolle Programm zu absolvieren, welches nur ihr Bestes beabsichtigt. Die Hilfe kommt vorort, schnell und unbürokratisch. Linke Neider, Arbeitgeber und viele kirchliche Bedenkenträger weisen allerdings energisch darauf hin, dass ähnliche Programme schon in aller Ewigkeit gepredigt werden. Es entbrennt ein heftiger Streit, wer als erster und am effektivsten die Menschen zu demotivieren vermag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rasanz des Nonsens oder die perfekte Welle

 

Der Nonsens nimmt zu. Die Geschichten darüber häufen sich und man fragt sich besorgt, ob dieses Wachstum gewollt ist, wünschenswert und sich trotz verschiedener Bedenken eventuell doch als nützlich herausstellt. Wissenschaftler, Wirtschaftsweise und andere Statisten geben jährlich Bücher heraus, die dokumentieren, was an Nonsens im Lande verzapft wird und wie viel alles gekostet hat. Dafür erhalten sie Geld, viel Geld, denn es sind ja kluge Köpfe, die ordentlich bezahlt werden müssen. Der Nachrichtensprecher erwähnt das Buch und die Kanzlerin nimmt dieses umfangreiche Werk lächelnd entgegen – alle Jahre wieder. Was danach passiert, weiß keiner. Die Vermutungen sehen traurig aus. Die Steuerzahler schauen kopfschüttelnd, betroffen zu. Mehr geht nicht.

Die Welt ist voller Kriege. Man weiß das. Städte werden zerstört, man kann in ihnen nicht mehr leben. Die Menschen flüchten und erhalten irgendwo Zelte, manchmal ein bisschen mehr, aber keiner will sie. Oft gibt man ihnen Waffen, damit sie in ihre zerstörten Städte und Dörfer zurück gehen. Dort müssen sie dann von vorne anfangen. Wer hier gesiegt hat, weiß man nicht. Es hilft nicht weiter, es zu wissen. Die Rasanz des Kreislaufes des zerstörerischen Nonsens nimmt zu. Die Menschen schauen kopfschüttelnd, betroffen auf ihre Bildschirme. Mehr geht nicht. Es wird zuweilen geweint.

Es gibt eine bereits zerstörte Umwelt. Die Luft zum Atmen wird schlecht, Tiere sterben aus, Menschen werden krank, der Verkehr verstopft die Straßen, es gibt Fettleibigkeit und Unterernährung, Seuchen können kaum gebändigt werden, aber Superreiche dürfen ihre Hunde mit Diamanten schmücken, obwohl kein Hund der Welt so etwas will oder braucht. Man strebt nach mehr: die Winterolympiade in der Wüste und den Internetzugang in der Kloschüssel. Man möchte alles wissen und sehen, auch online die schwimmende Wurst. Der Nonsens ist auf dem Vormarsch. Einige Menschen schauen kopfschüttelnd, betroffen zu. Mehr geht nicht.

Kein Konsens mit diesem Nonsens! Mehr geht nicht. Vielleicht aber doch …

 

 

 

 

 

 

© Kariologiker

 

 

Iris

 Erstaunt schaute Iris

in ihre Iris

und fragte sich

was von der Iris

ihr is.

 

 *

 

 Schleppe-Treppe

 Erst durfte ich ihre Schleppe tragen,

dann sie auf der Trage schleppen,

weil vor dem Trage tragen 

sie mit der Schleppe

zwei Stufen auf einmal nahm

und nicht die Treppe. 

 

 *

 

 

Feuchtraumleuchte

 Die Leuchtraumfeuchte

in einer Feuchtraumleuchte

sollte zwingend gegen Null gegen,

sonst kann man nicht mal Nichts sehen.

 

*

 

 Verboten

 Meine Frau hat mir das Aussehen verboten.

Ich tat ihr den Gefallen.

Als sie mich wieder ansah,

entsetzte sie sich, 

"Du siehst verboten aus."

Ich nahm ihr den Gefallen.

 

*

 

 Moment_um

 Ich habe die Wäsche erhängt,

mich am Kaffee ertränkt.

Mich ergangen am Rauchen,

jetzt geh' ich gebrauchen.

 

*

 

 Gel

 I-Gel

traf

Se-Gel

bis das „S“ verschwand,

was I-Gel klebrig fand

und seinen Unmut

er kund tut:

„Du Fle-Gel!“

 

*

 

 Schmetterling

 Morgen bin ich ein Schmetterling,

heute nur ein Kümmerling.

Eingepfercht in'nem Kokon-

…............................. Pardon!

 

Morgen bin ich ein Schmetterling.

Ganz bestimmt!

 

*

 

 

IRRATIONAL-RATIONALE DIKTION

 

 

Tagtraumtrugschluss

 

Ich gehe mit einem Tagtraum in die Nacht, um ungestört schlafen zu können. 

Es ist selten, dass ich träume und meistens weiß ich am anderen Tag nichts mehr davon. 

Wenn ich jedoch sehe, wo ich mich Morgens wiederfinde, weiß ich,  dass die Nacht ein aktives Schauspiel gewesen sein muss. 

Schade, dass ich dann nie erfahren werde, wie das Theaterstück hieß.

 

 

 

 

 

Jazzfantastiker

 

Auf einer Heimfahrt beichtete mir in Freund, dass er gerne auch Musik machen würde, er habe sogar Gitarrenuntericht in seiner Jugend gehabt.

 

Als ich ihn am folgenden Tag zu einer Jamsession einlud, war er ganz begeistert und sagte sofort zu. 

 

In dem Lokal angekommen bekam jeder ein Instrument, soweit er kein eigenes mitgebracht hatte und man einigte sich bei einem zünftigen Getränk auf Rhythmus  und Tonart.

 

Nachdem etliche Biere genossen worden waren legte man schließlich los. 

Mein Freund,  Liebhaber des Dadaismus und alteristischen Texten, brauchte scheinbar gar nicht lange sich in Tonfarbe und Rhythmusintensität einzufühlen und war schon nach nur wenigen Takten ganz in seiner Trommel versunken. Während die Musiker um ihn herum noch damit beschäftigt waren ein, selbst für den Freejazz einheitliches Spielmuster zu finden, war Fred wie besessen in seine Spielaktivität versunken. Ja, er schien eins mit seiner Trommel geworden zu sein.

Die freie Interpretation und fast aufdringliche Spielfreude lies bald viele Musiker verstummen, um der breiten Interpretationsform meiner Freundes zuzuhören, bis schließlich alle Musiker um Fred herum ihre Instrumente ablegten.

Nach kurzer Zeit fiel dies sogar Fred auf, der wie aus einer Trance erwachend sich fragend umschaute und fast peinlich erschreckt sofort sein Spiel einstellte.

 

  „Mensch, wie schaffst Du es nur“, sagte ein renommierter Musiker anerkennend, „selbst die triolisch gesetzte Synkope um eine Zweiunddreisigstel so genau vor dem nächsten Takt anzuspielen, dass selbst Kagel und Stockhausen erblassen würden?“

 

Fred bekam den Mund nicht mehr zu, einen hochroten Kopf, packte mich am Arm und zog mich fluchtartig aus dem Lokal. Als ich ihn daraufhin ebenso fragend anschaute, gestand er mir fast verschämt: 

 

„Ich weiß gar nicht, wie Rhythmus geht.“

 

*

 

 

Rote Bluse

 

Da fällt mir ganz plötzlich, also wie aus dem Nichts nichts zu ein, außer einer Harmoniefolge, dessen Akkorde sehr unharmonisch bei "rot" nicht stören. 

 

Klassisch betrachtet trachtet die letzte Tonanhäufung ziemlich dissonant genau da am taktvollsten zu bleiben, wo sie selbst ohne Rhythmus eigentlich keinen Einsatz hat, weil hier die Pause als Break die rote Bluse im Text von den Nebenwirkungen ablenken soll. 

 

Doch wird diese Nuance im allgemeinen Getose immer wieder überhört, was als Wirkung unerwünscht ist, da sie die gewünschten Nebenwirkungen überdeckt.  

 

Überhaupt behauptet man, dass die oben genannte Behauptung bei gewissen Häuptern nicht den gewünschten Effekt bringt.

 

*

 

 

 

 

Intialzündungsstreichholz

 

 In das Initialzündungsstreichholzheftchen hat ein Speiseeisheiliger rein geschrieben. 

 

 Ich wäre gerne Apostulator. 

 

Oder endoplasmatischer Retikulator. Liebend gerne Drehmomentor oder Spurrillenvertiefer. Kalenderist stünde mir ganz gut oder Autokorrekturoptionator. 

 

Wrestlerpirin sollte es als Tablette geben und elektrischer Heizdeckenbügler am Arbeitsamt als ein Euro-Job. War ich eigentlich schon in Keilriemini? 

 

Mit dem Noppenwellenbrecher habe ich den wassergebundenen Gehwegteich geglättet. 

 

Die Unkrautvernichtungsherstellung hat die Beendigung Produktion wieder aufgenommen. Marschflugkörperlandkarten sind im Fluge abmarschiert und haben Landmarken mitgenommen, die umgehend einen Volksmarsch in der Marsch von der Zaunmarke - die zur Landmarke in der Marsch gehören - gebrochen haben. 

 

Tempomaten geben Papiertücher aus und Funkuhren schickten per Funk die Uhren zurück. 

 

Die Welt dreht sich und ich währe gerne der Zeiger in dem Sinn, um Funk in die rechte Richtung zu schicken.

   

Was habe ich nicht alles werden wollen, was habe ich nicht alles verpasst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Un_zu_fall

 

Unsere (Ur)Vorfahren hatte noch keine Fahrzeuge und auch keinen Zeugen, für den, egal wie viel Fahrer er auch zeugte, vor allen eins am wichtigsten war, der Unfall, denn nur in diesem Fall konnte er etwas bezeugen. Ohne ihn, dem Unfall, wären wir auf keinen Fall auf den Einfall gekommen etwas zu ändern. So haben die Nachfahren den Vorteil, dass die Teile zum vorwärts kommen fallsicher wurden, ein Unfall aber niemals auszuschließen sein würde, weil auf jeden Fall der Zufall nicht berechnet werden kann.

 

 

*

 

Hier auf Facebook sind Tiergeschichten und Tierbildchen ja so beliebt, dass man sich kaum noch vor diesen, ja fast ulkigen Bildchen und Filmchen retten kann, in denen man sich zwar über die dämlichen Viecher lustig macht, es aber immer total süüüüß findet. Und ja, ich finde das auch immer soooo süüüüß, dass ich natürlich sofort an meinen geliebte Springspinne Penelope gedachte, deren Geschichte hier nun alle jene, die es lesen zu tiefst rühren sollte … muss!

 

Penelope von Saltimbocca ist tot

 

Aktennotiz: PvS/Wol/Tee-06.102009-815763.1-wol Bitte bei allen Schreiben bitte mit angeben.

Höchste Priorität – Zur Vorlage Frau Ministerin U. Schmidt persönlich.

 

 

Der Tatbestand – nach Anwenderaussage:

 

Der Trauermarsch erklang eher zufällig im Radio und es entstand ein tief betroffenes Schweigen. Penelope ist tot. Die 1,276 cm große, adelige Springspinne, Penelope von Saltimbocca, die seit 2 Tagen im rechten Waschbeckenwinkels des linken Behandlungszimmers im zweiten Stock eines dreistöckigen Büro- und Wohngebäudes immer brav und angenehm unaufdringlich, ja geradezu höflich, distinguiert den Waschungen beigewohnt hatte, war durch höhere Gewalt abrupt in den Tod gerissen worden.

Eine noch 13jährige mimikreduzierte Botox Patientin hatte gerade die Leitungsanästhesie im Unterkiefer rechts gesetzt bekommen, als sie entsetzt, mit zu Berge stehenden Haaren (Dreiwettertaft) im rechten Augenwinkel, durch die Winkelwirkung und der damit, in ihrer myopen Fehlsichtigkeit verbunden vergrößernden Verzerrung der Darstellung, gesehen hatte, wie sich Penelope, die gerade aufgestanden war und sich nun umdrehen wollte, damit sie ordentlich den Hintern versohlt bekommt - was ihr während ihres langen, unbemerkten Aufenthaltes immer gefallen hatte - also genau in diesem Augenblick, jedenfalls, erblickte die 13jährige Botox- Benebelte sie, die Springspinne Penelope, und mit einer tai-chi-chuan-ähnlichen, reflexartigen Bewegung landete ihre unschuldige, vom Beten und Beichten noch reine, weiße und makelfreie Hand aus nicht unerheblicher Höhe in der ganzen Länge und Breite auf Penelope.

Alle Wiederbelebungsversuche waren vergebens. Ein eigens, eilig herbeigerufenes Arachno-Rescue-Team der Schweizer Spezial-Cavumwacht kam nur wenige Minuten zu spät. Penelope erlag den Folgen ihrer Schlafsucht.

Penelope ist tot. Keiner konnte die Angehörigen rechtzeitig unterrichten und so landete Penelope nach großen Ach und Weh, nach sorgfältiger Enthaarung und vonhagenscher Plastifikation, mit anschließender, intensiver alkoholischer Sterilisation im Papierkorb der nahen, nicht ortsgebundenen Bedürfnisanstalt. Ihrem Andenken wurde im Dixi-Klo Nr.: 12462357,7 mit einem goldenem, dokumententauglichen Edding die letzte Ehre erwiesen.

Keiner trauert um Penelope ... wann gibt es endlich Kaffee und Streuselkuchen?

Der Leichenschmaus fiel leider aus und das war durchaus nachvollziehbar, wenn auch strittig. Liegt doch mittlerweile dieser Vorgang als Begründung für einen Verfahrensanweisungsvorschlag einer Arbeitsgruppe des unteren Vorschlagsgremiums des Gesundheitsministeriums unter der federführenden Leitung des ehemaligen Patienten und Ressortleiter, Dr. rer.pol. Willi Wolverast, vor, den er persönlich mit der höchster Wichtigkeitsstufe versehen hatte, er, Dr. Wolverast, persönlich!

Was war passiert, dass es ihn, Dr. Wolverast, immer wieder in einer, für sein Ressort eher unverhältnismäßigen, ja, fast hartnäckigen Intensität und Beharrlichkeit, mit seinem Antragsvorschlag vor Trullalas Türe trieb?

 

 

Antragsausführungsbegründung: nach Anwenderaussage

 

Erst letztes Jahr, es war ebenso traurig, wie unerwartet, denn wir wollten gerade um etwas trauern, ist die Teerraupe „Blacky“ direkt vom vorderen Rand der Behandlungslampe - wohl wegen der erheblichen Zunahme der Wärmeentfaltung – nach verzweifelten Versuchen doch noch irgendeinen Halt zu erhalten, wohl eher versehentlich abgerutscht und von dort aus ungebremst in den Mund von Manfred Wolverast, dem Bruder von Dr. rer.pol. Willi Wolverast, seines Zeichens Oberstudienrates und Lehrer für Biologie und angewandte Thermodynamik, derart ungünstig hinein gefallen, dass dieser, M. Wolverast, unmittelbar an den Folgen eines Teerraupenbronchialkarzinoms brachial sich seiner Bronchien, noch vor den Augen der Aufsicht führenden Ziehschwester seiner Mutter Hildegard entledigt hatte, war während der nun auch für diesen außergewöhnlichen und zutiefst bedauernswerten Zwischenfall bei der, mit großer Anteilnahme besuchten Trauerfeierlichkeiten, die hauseigene Kaffeemaschine schon nach den ersten zwei Kondolierenden nur noch bereit, Tee zu kochen.

Tja, watt so alles kaputt gehen kann ... traue keiner Kaffeemaschine vor 13.64 Uhr.

 

 

Anmerkung des Verfassers:

 

Nach unbestätigten Informationen soll der Antrag „Kaffeemaschinen bei Trauerfeierlichkeiten“ noch morgen dem TÜV Rheinland vorgelegt werden, der seinerseits in einer Vorankündigung schon einer gutachterlichen Vorprüfung stattgegeben hatte, wohl dem Papier keine Zustimmung erteilen werden, weil in den Augen der juristischen Oberinstanz des Fachnebenressorts „Maschinen in öffentlichen Veranstaltungsstätten“ des TÜVs, nach erster Voreinschätzung, ganz entscheidend für eine weitere Prüfung es sich nicht um eine Teemaschine handeln würde und in der gleichen gutachterlichen Vorabstellungnahme dem Ansinnen von Dr. rer.pol. W. Wolverast obendrein vorzuwerfen wäre, dass eine klar heraus lesbare, rassistische Einstellung den Teetrinkern gegenüber mit den geltenden, gesetzlichen Bestimmungen derzeit nicht vereinbar wäre.

 

 

PS Saltimbocca bedeutet auf Deutsch: Spring in den Mund

 

*

  

Leichtathletologisch

 

Ein Text zu den Leichtathletikmeisterschaften in Göteborg … ziemlich lange her

 

Angesichts der neuen deutschen Erfolge, beabsichtigen die Stadtväter den -müttern eine Namensänderung mitzutragen und Göteborg in Goethe.org. umzubenennen. Das sei angemessen und modern und gleichzeitig wollte man Heilbronn zur Partnerstadt bitten, trotz der Tatsache, dass Goethes Käthchen niemals in Drolshagen-Thieringhausen war. Doch die Ereignisse schlagen den Hausdamen ein Schnippchen. Ein Speer der Kugelstoßerinnen traf versehentlich beim Einspielen den Fuß einer 110 Meter Hürdentaucherin und ging durch den Schuh mitten in den Tartarwahn. Die Spielstätte wurde vorübergehend geschlossen, weil man beschlossen hatte das 16,8 Kilometergehen nun doch stattfinden zu lassen. Der russische Verbandschef Lood Millar übernahm die Startaufgabe von Olga Seischonda und kam auch glatt als erste ins Ziel, weit vor der Chinesin Do Ping, die man schon von Weitem an ihrer Akne erkennen konnte. Welch ein Zufall. Niemand hatte bemerkt, dass es kein gemischter Wettkampf war, weil Lood sich die Haare rot gefärbt hatte, was ihr Zutraulichkeiten des Samenverbandes der südlich vom Polarkreis lebenden Rentierjäger (SaSüPR eV.) einbrachte. Anschließen lud Lood Millar die Akteure auf ein Bier ein und wunderte sich noch, warum Olga plötzlich schwanger war. Hatte er ihr doch noch vor Monaten versprochen, dass alles ganz anders sei, als es aussehe. Die Sportgerechten gaben ihr dafür eine glatte 6.0 Wertung. Während dessen war im Deutschen Haus der Teufel los, nachdem ein 9.999,99 Meterläufer sich durch die Mitte zum Sieg gefitscht war. (Ein unverzeihlicher Messfehler um exakt einen Zentimeter konnte trotz der Hilfe des Uhrenfabrikanten Time Ex bis zu Beginn der Veranstaltung nicht mehr korrigiert werden. A.d.R.) Mit einem schwedischen Nationalgericht sollte dieser Erfolg, in Anerkennung der Leistung des Wattenscheiders, im Wattenmeer stattfinden, doch fand man das Meer nicht mehr, woraufhin man mehr dem Essen fröhnte. Aus Essen wurde speziell dafür der Exilfinne, Lasse Raunen, importiert, der 'Guten Tag' auf Schwedisch sagen konnte und dessen Spezialität Hasenchips* waren. Diese Hasenchips waren nach jeder Elchjagd in rauen Mengen zu haben und untergemengt zu allem gereicht wurde, bis es reichte. Kleine, in feine Scheiben geschnittene Hasenpfoten, die in etwas Wodka gesotten wurden und einfach umwerfend schmecken. Wer standhaft blieb musste weiter essen und selbst in rot-weiß weiß man sie zu genießen. Man hatte bewusst die kleinste Palette für den Transport gewählt, die leider für die Ingredienzien des Festmahles dann doch zu klein war und nicht annähernd den ganzen Wodka aufnehmen konnte, der für das Festmahl notwendig gewesen wäre. Aber man wollte sich gerade jetzt keine Blöse geben. Während dessen wurde der schwedische Marinechor gebeten, die Nationalhymen zu singen, da die Harfenistin derzeit schon mit Lood Millar im Paartanzen bei den Europameisterschaften des Schuhplattlerns in Rejkiavik angetreten war, und Lood , der japanischen, seit 2 Tagen eingebürgerten, schwedische Harfeministin, Sa Ite, mehrfach auf die Füße getreten war. Die Ereignisse überschlagen sich, als die schwedischen GV-Anstalten ihre Bilder auf den Titelseiten nicht mehr scharf bekamen. Schon glaubte man, dass keine Hundesuchstaffel des DRK Wiehl-West eingesetzt werden muss, da senkte sich das Dach der olympischen Sportstätte schon wieder ab. Diesmal auf der anderen Seite. Nun hat die berühmte Sportstätte an beiden Seiten eine Delle. Die Macher ernten Lachen.

'Sieht doch schön aus', meint der ungarische Salamiverkäufer, Pustawu, der in Vertretung des vermissten Vorsitzenden des ungarischen Laichatletikverbandes, Soldan Solang, dem Hymenkommitee angehört und eigentlich damit beauftragt war, die richtigen Schallplatten zum richtigen Zeitpunkt aufzulegen, was er nun nicht mehr braucht, weil 7 Kadetteninnen der schwedischen, westbaltischen Ubootflotte mit zwei Stuarts der Offiziersmesse ab sofort die Hymen selbst entfernen. Der Verbandschef des ungarischen Komitees, Soldan Solang, soll bei Lood Millar in Rejkiavik gesehen worden sein. Während man bei Do Ping eine ganze Tasche voll falscher Hasenpfoten (die waren im Ausland verboten!) gefunden hatte, überschlagen sich die Ereignisse, als plötzlich die Athletik beendet wurde.

Nach letzen Meldungen hatte Soldan Solang sich dreimal übergeben müssen, aber dann doch sein Ja-Wort zur Verlobung Lood Millar noch beim Gynäkologen gegeben haben. Waffen hatte man nicht gefunden. Neues aus Goethe.org kommentiert von Kari Loga ... heia svenska

 

*

 

 

 

 Hasenchips in Wodka

 

Hasenchips   - 20 Kg

Wodka         - 20 Kg

Elchhuffett    - 20 Kg

 

Man brate die Hasenpfoten in einer Paeja-Pfanne mit Elchhuffett leicht bräunlich glasig und schrecke die Hasenpfoten dann mit reichlich Wodka ab.

Zu Hasenpfoten werden traditionell gereicht: Stockfisch in Erdbeermilch oder rote Beete in Kamilletee.

 

*

 

 Wolkenritt

 

Ich möchte auf den Wolken reiten

Auf ihnen surfen mit dem Wind

mich zugleich im Liegestuhl ausbreiten

Und mir zusehen, wie ich's empfind.

 

*

 

Gott und Teufel

 

Als T.Eufel und H.Err so beisammen standen, fing H.Err an zu sinnieren:

 „Wissen Sie, T.Eufel, ich habe da eine Idee..." 

"Ach, Herrje, was haben Sie denn jetzt schon wieder im Kopf", unterbrach ihn T.Eufel mitten im Satz.

"Nun warten Sie es doch ab", sprach H.Err unbeirrt weiter, „Sie wissen doch noch gar nicht, was ich meine."

"Was wird das wohl schon sein", T.Eufel winkte verächtlich ab.

"Ich hatte mir gedacht...", und schon unterbrach T.Eufel ihn erneut:"Er denkt, dass er denkt ... etwas ganz Neues."

"Nun warten Sie es doch nur einmal ab, bitte!" H.Err wurde etwas energisch. 

"Also, stellen Sie sich einen großen Planeten vor, auf dem ich Licht und Luft erschaffe..."

"Das fängt ja schon so irrwitzig an, das kann doch nix werden", unterbrach ihn T.Eufel gleich, „und? Wie soll das dann weiter gehen?"

"Na, ja, ich dachte daran einen riesigen Garten zu erschaffen, in dem es alles gibt, was man sich vorstellen kann, also wo Honig und Wein fließen wird und dann..." T.Eufel winkte heftig ab und wurde sehr energisch.

„H.Err, kommen Sie, lassen Sie es bitte sein. Wenn Sie wirklich mal etwas Anständiges zustande bringen möchten, also etwas richtig Spannendes, wo alles möglich sein wird, dann lassen Sie es doch einfach mal richtig krachen. Aber nur unter einer Bedingung: Alles, was dabei raus kommt, gehört zur Hälfte mir.“

Und … H.Err überlegte nicht lange.

 

*

 

 

Mit Mücken kann ich's.

 

Ich habe heute mit einer Mückenlarve ein sehr ernstes Gespräch gehabt. Ich erklärte ihr, dass sie gerade jetzt, wo sie ihre Zukunft noch vor sich hätte, einmal überlegen solle, ob der ständige Vampirismus wirklich noch zeitgemäß sei und sie wurde sehr nachdenklich. Sie wies mich darauf hin, dass sie im Moment ja noch sehr eingeschränkt sei und deswegen auch nicht mit ihren Kollegen sprechen könne, aber wenn sie sich etwas freier bewegen könne, sie das Thema einfach mal so ansprechen wolle. Die Idee gefiele ihr. Ich erzählte ihr als Beispiel, dass es Menschen gäbe, die gar kein Fleisch mehr äßen und sich in ihrer vegetarischen, ja sogar in ihrer veganen Welt sehr wohl fühlten. Ob ich für sie denn eine Alternative hätte, sie kenne ja nichts anderes und so diskutierten wir über die verschiedenen Blutsorten, über Kreuzallergien und auch über mögliche Verderblichkeiten, wenn man Betrunkene oder gar Drogensüchtige aussaugen würde und kamen zu dem Entschluss, dass vielleicht fleischfressende Pflanzen ein gute Alternative sei. So verblieben wir bei der Verabredung, dass ich auf jeden Fall nächstes Jahr ihren Kindern erzählen solle, wie es ihr ergangen sei und dass ich unbedingt am Ball bleiben solle. Noch niemand hätte Mücken jemals so viel Aufmerksamkeit geschenkt, ja noch nie hätte jemand so viel Herzblut in eine Sache gesteckt. Ich heiße Kario, sagte ich ihr zum Abschied noch und sie antwortete, nenn' mich Mücki. Wir herzten uns kurz und gingen einem schönem Leben entgegen.

 

*

 

 

Wen juckt das schon?

 

„Ich hab da ein Problem – ach nein, Problem wäre zu viel gesagt, aber wissen Sie, … ich weiß ja nicht, ob Sie so etwas überhaupt schon einmal gehabt haben … also, mich jucken meinen Zähne.“

„Oh, Sie sagen jucken und meinen Jucken?“

„Ja, hier, der hier juckt an der Schneidekante. Ich habe den Eindruck, dass es ihn gar nicht juckt, dass es mich juckt.“

„Dort? Sie meinen dort an der Schneidekante … und wann juckt es Sie dort?“

„Na, jetzt gerade … ha, ha, ha … und jetzt auch hier innen, am dicken Höcker des Backenzahns“

„Wo?“

„Na, hier  oben. Nein, etwas weiter hinten. Ja, da … und jetzt auch am dicken Zeh. Und hier auch, auf dem Zeigefingernagel, direkt an der Kante. Hier.“

„Das ist ja seltsam. Und was soll ich nun machen? Also, für den Zeh und den Fingernagel bin ich eh nicht zuständig.“

„Egal, aber Sie können mir doch wenigstens da Jucken am Schneidezahn weg machen, oder?“

„Juckt es denn sonst noch irgendwo anders?“„Wenn Sie mich so fragen, ja. In meinem Gehirn juckt es immer. Immer dann, wenn es an meinem Schneidzahn juckt und am dicken Zeh immer dann, wenn es am Backenzahn juckt.“

„Dann haben Sie vielleicht eine  Allergie?“

„Allergie? Sie meinen, es kommt von irgendwas, was ich esse oder trinke?“

„Möglich wäre es – soll ich die Juckzähne entfernen?“

„Gibt es denn keine andere Möglichkeit?“ 

„Nein, mir fällt da nichts anderes ein.“

„Aber dann habe ich ja Lücken und kann nichts mehr essen.“

„Na, und? Wen juckt das schon?“  

 

*

 

 

Die Depressionen des T.

 

Das mit dem Russlandfeldzug

 

H.Err erging sich in Wohlgefallen, dachte so bei sich bei, datt all macht doch richtig Spass, streckte sich selbstgefällig und schaute stolz umher bis er den aufgeregten 

T. Eufel sah.

 

„Hier, hör' ma', H.Err, so kann kann das nicht weiter gehen.“

„Was kann so nicht weiter gehen?“

„Na, schau'n Sie sich doch ma' um. Sie haben all die Guten; die Lieben, die Stillen, Netten und Ruhigen und watt hab' ich?“

„Ja, was haben Sie denn?“

„Wie, das haben Sie noch gar nicht gemerkt? Mir liegen schon die Nerven blank. Ich habe alle die Stänkere, die Zänker und Rebellierer und besonders diese kleinen Lauten.

Sie können es sich gar vorstellen, aber mir hängt das so etwas zum Hals heraus! Da liegen sich doch tatsächlich der Napoleon und der Hitler schon seit Wochen in den Haaren, wer von ihnen denn den besseren Russlandfeldzug geführt hat.

Komm, hören Sie mir auf. Diese Idee mit der Hölle … also, ich weiß et nitt.“

 

Und H.Err dreht sich ab und erging sich in Wohlgefallen.

 

 

*

 

 Befremdlich

 

Mein Verstand geht öfters zwei Stunden vor mir ins Bett – 
dafür steht mein Gesicht regelmäßig eine Stunde nach mir auf.


Bis mein Gesicht mich dann erkennt, sind mindestens drei Kaffee vergangen.

Ich räume mich meist rechtzeitig ordentlich auf,
verkleide mich gesund und schaue nicht mehr drauf 
auf die zynischen Züge um meinem Mund.

© Cecilia

 

 

Der Mond, der lacht die Sonne an;


sie treffen sich auf ihrer Bahn.

Ein lauter Knall

schallt durch das All,


das Licht geht aus,

wir geh'n nach Haus.

 

*

 

D'accord


im Akkord.

 

Was? Wie? Akkordeon?


Was weiss das schon?

 

Press raus den Ton.


Wir alle sind gemacht davon.

 

*

 

Infauste Prognose

 

Sprach das Schwein zum Eber:


„Denk an deine Leber!“ 


Sprach der Eber zum Schwein: 


„Schön fett soll sie sein, 



 

schenk ein mehr Wein! 


Denn Spaß muss sein,



Trallalla, lall, lall! 


Ich sauf‘ bis zum Knall. 

    Und sei das Leben noch so schön. 


Ich will trotzdem nicht in die Rhön.



Und ist das Leben noch so mies. 


Ich will deshalb nicht an den Spieß.



 

Ich denk‘ als Milz- und Leber-Eber: 


Verarschen kann ich mich schon seber.“

 

 

Befreie deinen Geist

von allem, was du weißt,

und lass vom Nonsens packen

dich am Nacken.

Du find’st ihn nicht?

Er findet dich, du Wicht.

Denn in dem Kleid des Sinns

springt er von jedem Sims.

 

Und mit dem nackten Arsch

dir ins Gesicht.

„Das freut vielleicht den Barsch;

mich nicht.“      *

 

Übrigens: Draussen ist Frühlingserwachen! 

 

„Das ist doch wirklich zum Frühlingserweichen!“ sprach die Domina und köpfte ihr hartgesottenes verlorenes Frühstücksei. "Es sei!"

 

*

 

Hunting on the Huntington Post? Yeah, but not on the Hurtigruten. What about the Nikolausruten? Rupfensack und Hasenschnuten.

 

*

 

Kann auch Dada !

 

Sprach der Uhu zum Fisch:


„Huhuhu! Noch bist du frisch.“



Sprach der Fisch zum Uhu:


„Ju ju ju ju júhu.“

 



Drauf der Uhu:

„Krisch krisch krisch.“


„Ju ju ju.“

Das war der Fisch.

 

 

 

*

 

Leute,

könnt ihr euch vorstellen,

dass die braunen Horden Briefe schreiben?

Drohbriefe an deutsche Bürgermeister schreiben sie.

Das können sie.

Höchste Zeit, dass das Volk der 'Dichter und Denker'

(man muss es in Anführungsstriche setzen)

endlich zu denken beginnt.

Und zu sehen.

Und für die Demokratie zu kämpfen.

Es ist unsere Demokratie,

Leute.

 

*

 

Die Himmelsleiter,

die Karriereleiter.

 

Wir steigen hinan,

Richtung Trauben.

 

Sie biegt sich zum Rad,

zum Hamsterrad.

 

Die Trauben sind sauer.

 

*

 

 

 

*

 

 

 

 

Der Gesundheitstempel

huldigt den falschen Göttern

(und das in Farbe)

 

Tee und Tofu.

Cordon bleu aus roter Beete.

Cordon rouge aus blauer Beete.

Grünkernmus getrüffelt.

Sojasteak an Blaukraut, das geriffelt.

Biologisch angebaute Zitronen

(wie sonst?).

Wie? Euch wird schlecht?

Zu Recht!

Wie, ihr habt Magendrücken?

Kaiser Natron kann zurecht es rücken.

 

*

 

 

 

© Johannespi

Gedanken eines Sprachwissenschafters

 

Vortrag von Prof. Dr. Dr. P. Lauderi

 

Sehr verehrte Zuhörer,

Es ist leider heute üblich, Worte oder auch Sätze abzukürzen, z.B. ..............oh, da ist es ja schon passiert !

 

Dabei wäre es doch wichtig, die deutsche Sprache eher zu verlängern, zu fördern und zu pflegen. Daher entwickelte ich die sogenannte Spracherweiterung. Diese soll der längeren Wörter wegen die Aussprache wieder genussvoller machen.

 

Und hier die Beispiele zum Ausprobieren:

 

Erweiterung von:

 

- Masse ------------ Melasse

- Messer ------------Mitesser

- Kappe ------------ Klappe

- Schreien ---------- Schreiben

- Maria ------------ Marihuana

- After ------------- Affentheater

- Oper ------------- Opiumpulver

- Eis --------------- Einmallos

 

.......und so weiter, und so fort......

 

Selber erstellte Spracherweiterungen sind erwünscht.So ist es möglich, mit der Erweiterung einen ganz anderen, sinnlichen Klang in das Wort zu bringen und den Sprachgenuss auszudehnen. Versuchen sie es !

 

Herzlichst Ihr P. Lauderi, Sprach-(verdreher) ähem.....   -wissenschaftler. 

 

(Anmerkung: P. Lauderi ist zusammengesetzt ein

"Plauderi", schweizerdeutscher Ausdruck für Schwätzer)

 

 

 

 A mim Hals

 

A mim Hals hanget es goldigs Nieneli amene silbrige Nüüteli.

 (Schöner schweizerdeutscher Nonsens-Spruch)

Etwas schwer zu übersetzen, etwa Folgendermassen:

 An meinem Hals hängt ein goldenes Nirgendwolein an einem silbrigen Nichtslein.

 

 

 Frage: Wie macht man eine Höhle ?

Antwort: Man nehme ein grosses Loch und schütte Erde rund herum !

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.04.2015

Alle Rechte vorbehalten

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