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Ehrgeiz




"Unter Ehrgeiz versteht man das im Charakter verankerte Streben eines Menschen nach persönlichen Zielen, wie Leistung, Erfolg, Anerkennung, Einfluss, Führung oder Macht. Anders als „Engagement“ ist Ehrgeiz eher auf den eigenen Nutzen als auf altruistische Ziele gerichtet. Anders als das Besitzstreben ist Ehrgeiz allerdings nicht oder höchstens indirekt auf materielle Vorteile gerichtet."


So der Eintrag bei Wiki.

Wir ehrgeizig sollte man sein. Klar, wer im Beruf Erfolg haben will, der muss ihn entwickeln. Aber wie ist es im privaten Bereich oder hier bei bookrix. Gerade bei bx entwickeln viele eine enorme Energie. Ich wundere mich oft darüber.

Ich selber bin oft zu ehrgeizig und stehe mir damit selber im Wege. Diese Perfektion, die ich oft entwickle, ist anstrengend und gefällt mir nicht. Warum mache ich das? Vermutlich liegt es bei mir in der Kindheit. Meine Mutter hat mich nie gelobt. Ihre leuchtenden Beispiele waren immer meine Brüder.

Oft lege ich es ab, aber dann packt es mich wieder.

Wieviel Ehrgeiz ist gesund und normal?




Cecilia an Geli: Du fragst: Was soll das: Ehrgeiz bei Bookrix?
Antwort: Ehrgeiz: der Kampf um den Platz des Königs und der Königin der Herzen.
BX-Version: Ehrgeix: der Kampf um den Platz des Könix und der Könixin der Herxen.




Ehrgeiz und Gier



Also, ehrlich! Nach Ehre gieren! Mit Ehre geizen?

‚Geiz‘ beschreibt doch eigentlich eine Eigenschaft, zu der wir unsere Zuflucht nehmen, wenn wir nicht großzügig oder großmütig sein wollen, wenn wir nicht geben wollen, wenn wir alles bei und für uns behalten und nichts abgeben möchten.

Ist Ehrgeiz also die Eigenschaft, mit der Abgabe von Ehre zu geizen.

Jeder wird sofort den Kopf schütteln und mich als Analphabeten und ausgemachten Dummkopf bezeichnen.

Nähern wir uns dem Begriff und nehmen ihn in seine Einzelteile auseinander.

Bei zusammengesetzten Hauptwörtern ist in der deutschen Sprache das zweite Wort das in der Bedeutung führende. ‚Geiz‘ also.

Eine der sieben Todsünden, ist Geiz im christlich geprägten Kulturkreis nicht gut angesehen.

Der Geizige, der Geizhals, l’avare ist ein griesgrämiger Alter (oder eine keifende Alte), dem die Zeit zu schade ist, um sie an der lieben Sonne zu verbringen, sie dem lieben Herrgott zu stehlen oder gar sie mit Nichtstun zu vergeuden. Die Taschen, Schatullen und Schränke voller materieller Habseligkeiten, die er mit seinen Gichtfingern zusammengerafft und –gehalten hat, erscheint er uns als bleich- bis gelbgesichtiger Gries-
gram voller Sorgenfalten, die Mundwinkel herun-
tergezogen, gegen seine Mitmenschen geifernd, von denen er nur das Schlimmste erwartet: ein Misanthrop.

‚Ehre‘: für sich allein ein positiver Begriff, allerdings viel geschmäht, beschmutzt und missbraucht – die Ehre des Vaterlandes, einem Mädchen die Ehre rauben, „ich gebe mein persönliches Ehrenwort“ usw.

Beide Begriffe zusammen ergeben den Ehrgeiz.

Die Ehre bleibt als erstrebenswert bestehen, der Geiz nach Ehre – besser gesagt: die Sucht danach - ist der Knackpunkt.

Aber nicht in jedem Fall.

Ich kann als Beispiel meine Erfahrung mit mir selbst in der Welt der Arbeit schildern. Als ich in der männergeprägten Sphäre der operativen Medizin zur Oberärztin avancierte, galt „Biss zu haben“ als positiv besetzte Eigenschaft: Ich wurde mit ‚cheflichem‘ Wohlwollen beim Beissen und Zurückbeissen beobachtet. Alles drehte sich darum, nur nicht gebissen zu werden!
Challenge, Herausforderung wird zum Selbstzweck; „ich habe keine Probleme, ich habe nur Lösungen“: die weit verbreitete Selbsttäuschung. Das ganze Verhalten ist bestimmt vom Blutgestank der Arena, vom Gift der Schlangengrube; ein in etablierten Hierarchien weit verbreitetes Phänomen, eine Abkehr von der Mensch-
lichkeit, ein furchtbares Korsett für die Seele, das mitfühlende Herz.

Natürlich setzt man sich Ziele, möchte seine Träume – oder wenigstens einige davon – verwirklichen. Aber: Was nützt mir der Glanz der ganzen Welt, wenn ich an meiner Seele Schaden leide? Wieviel von meinen Werten muss ich einsetzen oder gar aufgeben, um meine Ziele zu erreichen? Steht dieser Einsatz dafür? Was bleibt von mir übrig, wenn ich mich in die Kaderschmiede, die Hierarchie, die Machtposition begebe?
Jeden Abend vor dem Einschlafen sollte man sich diese Fragen stellen, und noch einige mehr: Wo habe ich heute falsch gehandelt, wem habe ich Unrecht getan? Versäumt man dieses letzte Filtern der Akti-
onen des Tages durch das bewusste Denken, können sie sich einnisten, unmerklich zur Normalität mutie-
ren; denn Wiederholungszwänge sind groß, die Bedenken bei der zweiten unrechten Tat klein. Ist eine Grenze einmal eingerissen, machen wir uns auf zu neuen Horizonten, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu menschlicheren, sondern zu schlimmeren.

Das nennt man, alles in allem, „falschen Ehrgeiz“.

Im Privaten war für mich Ehrgeiz immer ein Maß-
stab, den ich an mich selbst anlegte, ein innerer Dialog meistens. „Ich sage/mein Gewissen sagt“. Hier konnte ich selbst dosieren, war Herrin des Verfahrens. Dabei waren Herz und Seele immer eingebunden, denn in ihnen wohnt das Gewissen. Diese Form von Ehrgeiz war von untergeordneter Bedeutung, meist eine Spielerei und niemals eine Kampfansage an den Nächsten.

Ehrgeiz: Die „Ehre“ muss den „Geiz“ zügeln. Das ist der Grund und das Gute ihrer Koexistenz.

In unserer Zeit, wo „Geiz geil ist“, ist Ehrgeiz erzgeil. Dieses Wortspiel macht den exponentiellen Wahnsinn klar. Wohlfeile Ehre ist nicht die Lösung, Ehre als wertvolles Gut, Ehre als Wert an sich, Ehre, bewusst, geschätzt und ohne Inflation: nach diesem Ziel sollten wir streben und dabei geizig sein mit dem Wunsch nach Übertretung moralischer Grenzen.

Cecilia




Ehrgeiz ....ein sehr gutes und äußerst wichtiges Thema, denn



viele haben ihn und leben ihn aus.
Ein allgemeines Problem:


Die Frage ist: warum?
Mir scheint der Begriff ist negativ belegt, denn er birgt (vermutlich aber nur im Extremfall) eine Menge Zündstoff in sich.
Die Grenzen zwischen gesundem und krankhaftem Ehrgeiz sind fließend.
Wie weit geht der Ehrgeiz und wohin führt er? Können wir uns entziehen, wenn er überspitzt in uns nagt?
Sich Ziele zu stecken und Kraft zu investieren, sie zu erreichen ist sicher gut und richtig, auch notwendig. Was wären wir hier ohne jeglichen Ehrgeiz? Ein Spielball.

Mein persönlicher Ehrgeiz

,
wofür auch immer, hält sich aber meistens in Grenzen. Er belastet mich nicht.
Ich denke die Ausgeglichenheit und der natürliche, auch vernünftige Umgang mit den Zielstellungen, die unseren Potentialen entsprechen, im Elternhaus, in frühester Kindheit, könnten den Nährboden bilden für den "normalen" Ehrgeiz.
Umgekehrt setzen zu ehrgeizige Eltern Maßstäbe, nehmen die Lockerheit und treiben die negativen Seiten des Ehrgeizes zur Blüte. Was ich sagen wollte, Ehrgeiz kann ein Leben auch vergiften. Ich sehe allerdings die Notwendigkeit dafür nicht. Scheinbar kann man aber diesem Ehrgeiz schwer entkommen.
Das zufrieden sein Können scheint manchmal eine hohe Kunst zu sein.
Manchmal ist Ehrgeiz die pure Vergeudung von Kraft. Ich habe ein Problem mit Perfektionismus, ich empfinde ihn als furchtbar anstrengend.

Ehrgeiz bei BookRix:


In den großen Gruppen, in denen der Wettbewerb tobt, herrscht die Devise:
alle oder möglichst viele sollen mitmachen! So versteht man den Erfolg und dafür sind die Moderatoren unentwegt bemüht. Es ist auch ein Ehrgeiz vorhanden, hier so erfolgreich zu sein wie es nur geht.
Ich frage mich warum?
Vermutlich haben sie nur noch wenig Zeit für sich und "opfern" diesem fragwürdigen Ehrgeiz ihre eigene Kreativität. Sie werden es aber selber vielleicht gar nicht so sehen oder gar zugeben, weil diese Arbeit natürlich auch Spaß macht, wenn auch nicht immer durchgängig....nämlich, wenn der Erfolg sich nicht wie erhofft einstellt.
Ich habe mich aus den Wettbewerben auch wegen meiner Selbstbestimmung herausgehalten. Man hat Terminvorgaben, Themenvorgaben und setzt sich der Verpflichtung aus, Bücher zu lesen, die man sonst evtl. ablehnen würde. Mir ist hier zu Vieles vorgegeben, von den Regeln ganz zu schweigen, sie haben schon viel Streit erzeugt. Man muss nicht alles mitmachen, wirklich nicht!!!!
Den Ehrgeiz viele Sterne, Herzen oder Ähnliches zu erhalten, habe ich auch nicht.
Ich schreibe nach wie vor aus Lust am Schreiben, wenn’s einer liest, dann ist es ein Schmankerl. Wichtig sind mir gehaltvolle Kommentare, die man selten genug bekommt....aber man bekommt sie dann und wann, dann wird’s ein Fest!


Fleiß und Ehrgeiz:


Das Wort hat etwas Altbackenes, so wird nach Begriffen gesucht, die ihn moderner aussehen lassen, cleverer ist die Fähigkeit, otimieren zu können, doch sind wir ehrlich, dann geht es ohne Fleiß meist nicht. Man muss arbeiten, Zeit invesitieren, lernen und sich durch Übungen, immer wiederkehrende Übungen zu vervollkommnen suchen. Jeder Sportler oder Musiker weiß davon ein Liedchen zu singen. Immer noch gilt der uralte Spruch: "Ohne Fleiß, kein Preis!"
Wer natürlich klug ist, eine gute Auffassungsgabe besitzt, der kommt schneller ans Ziel, da habt Ihr selbstverständlich Recht. Ein fauler Geist bekommt das allerdings nicht hin.
"Sie ist fleißig." ....Vorsicht, wenn Ähnliches in einer Beurteilung steht. Manchmal bedeutet man damit an, dass sie zwar fleißig aber eigentlich eher begriffsstutzig bzw. dämlich ist.
Ehrgeiz und Fleiß muss nicht Dasselbe sein aber ersetzt man "Fleiß" mit Beharrlichkeit, Ausdauer und Arbeitseifer bzw. -willen, dann stimmt es wieder ziemlich.


Der bleiche Ehrgeiz



Er steht über mir und diktiert.
Mich friert.

DU SOLLST FERNE ZIELE SEHEN.
DU MUSST ÜBERS WASSER GEHEN
DU KANNST AM RAD NUN DREHEN.

Er steht über mir und diktiert.
Mich friert.

Doch ich beuge mich und versuche alles.





Wie weiß ich, ob es krank ist, ehrgeizig zu sein? Erst wenn er schadet, wenn er mir weh tat? Wenn andere durch meinen Ehrgeiz litten? Wann lasse ich ihn los? Wann lässt er mich los?
Wann verdirbt er die Sitten?

Der Ehrgeiz packt jeden, doch wohin er ihn trägt, weiß am Anfang keiner, erst am Ende des Weges wird vieles klarer.

Die Weisheit aus der griechische Antike



“Aristoteles rechnet den Ehrgeiz ‒ ebenso wie die Wissbegier ‒ zu den seelischen Lüsten. Mit der Schwierigkeit, Ehrgeiz eindeutig als Tugend oder als Laster zu beurteilen, hat er sich in der Nikomachischen Ethik (332 v. Chr.) auseinandergesetzt. Er stellt hier fest, dass der Ehrgeizige als mannhaft und für das Gute begeistert gilt, der Nichtehrgeizige aber als maßvoll und besonnen. Getadelt werde der Ehrgeizige hingegen, wenn er Ehre im Übermaß oder auf nicht akzeptable Weise gewinnen will; außerdem sei er für Schmeichelei anfällig. Der Nichtehrgeizige werde getadelt, weil er „nicht einmal die Ehre sucht, die aus dem sittlich Schönen erwächst“.


Helga





Wie viel Ehrgeiz ist gesund und wann ist es zu viel des Guten? Ich habe mir schon oft darüber Gedanken gemacht, da ich selber auch gern übertreibe. Warum mache ich das, welcher Sinn steckt dahinter? In meiner Kindheit war ich ein Nebenprodukt, geduldet aber nie richtig akzeptiert. Oft unsichtbar für die Familie. Ich stand nie im Mittelpunkt und genau da sehe ich meine persönliche Schwachstelle. Inzwischen ist das anders, ich bin erwachsen und melde mich zu Wort, aber ein wenig steckt es in mir drin. Da kann ich machen was ich will.

Natürlich ist Ehrgeiz auch wichtig. Wenn ich im Beruf etwas erreichen will, dann muss ich fleißig sein und mich vielleicht auch mal zwingen, eine Aufgabe zu erledigen. Das ist der normale Ehrgeiz. Zielstrebig und punktgenau erreiche ich dann das, was ich mir als Ziel gesteckt habe. Dann kann ich mich ausruhen und an meiner Leistung erfreuen. Natürlich kann man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, aber das Maß ist wichtig.

Aber es gibt auch Menschen, die sind immer in Bewegung. Das Haus ist makellos rein, der Rasen perfekt. Jede Woche wird der Keller gewischt und selbst hinter dem Kühlschrank wagt sich kein Staubkorn mehr hin. Sie haben keine Zeit mehr, um zu leben. Es geht soviel verloren und sie merken es nicht. Sie sehen nicht mehr die Dinge, die eigentlich wichtiger sind.

Auch im Berufsleben gibt es Menschen, die alles tun, um ganz nach oben zu kommen. Sie arbeiten 24 Stunden, sind permanent beschäftigt und merken gar nicht mehr wie die Zeit vergeht. Das Leben rast an ihnen vorbei, alles ist egal. Wer ehrgeizig ist, leistet immer mehr als alle anderen. Nur dann wird es von allen anderen anerkannt. Eigentlich ist das Ziel nicht lebensnotwendig, aber es verbessert die jetzige Lebenssituation.

Oft scheitert ihr ganzes Privatleben oder sie werden krank. Leider hat der Leistungsdruck extrem zugenommen und wer im Hamsterrad steckt, kann es nicht mehr so einfach verlassen.

Gibt es noch Aussteiger? Früher hat man von ihnen oft gelesen, sie lassen alles hinter sich und kehren zu ihren Wurzeln zurück.

Ich glaube, dass man mit zu viel Ehrgeiz ein Stück Lebensqualität verliert. So manches Ziel wird unerreichbar bleiben. Es lohnt sich nicht hochgesteckten Zielen nachzurennen und dabei selber auf der Strecke zu bleiben.
Geli








Ehrgeiz scheint ein sehr ambivalenter Begriff und damit auch ein sehr zweideutiger Charakterzug zu sein.
Wenn man die alten Definitionen nimmt aus der Philosophie oder Religion, dann ist Ehrgeiz meist negativ besetzt. Beispielsweise korreliert er mit dem Begriff des Neides, das heißt, zwischen beiden besteht eine Beziehung. Wenn ich neidisch bin auf Fähigkeiten und Erfolge anderer, dann kann das meinen Ehrgeiz anstacheln. Im schlimmsten Fall mutiere ich zum Streber. Hier spielt Anerkennung eine große Rolle. Ehrgeiz wird nicht eingesetzt um möglichst gute Ergebnisse für die Gemeinschaft zu erzielen, sondern dient lediglich dazu, sich aus der Masse herauszuheben und Streicheleinheiten zu bekommen.
Ehrgeiz hat schon immer einen schlechten Ruf gehabt. Er wurde als ein geheimes Gift angesehen, das mit Heuchelei und Scheinheiligkeit versetzt sei.
Ehrgeiz, der nur von eigenem Stolz getrieben werde, bringe Menschen dazu, ihren Charakter zu opfern.

Auch im Christentum wurde ein Ehrgeiz verdammt, der nur danach trachtete, sich selbst zu erhöhen.
Die Bibel verurteilt diesen Ehrgeiz. So spricht der Prophet Jeremia und es wird als Gottes Wort verstanden: »Du aber begehrst für dich Großes? Begehre es nicht!« (Jer 45,5).
Im Neuen Testament wird Ehrliebe verstanden als Zuneigung oder Ehre gewinnen und zwar in Bezug auf Christus. Sie für sich selbst zu erhalten, wird negativ gesehen. So gebraucht Paulus in seinem Brief an die Korinther das Bild des Läufers und sagt, jeder solle so laufen, als würde er Sieger werden. Professor Sebastian Grätz der Evangelisch-Theologischen Fakultät Mainz sagt in diesem Zusammenhang: „Dabei geht es natürlich auch um Ehrgeiz, aber nicht für den eigenen Ruhm, sondern für den Ruhm Gottes.“ Das Siegerbild bedeute hier ein Streben nach einem erhabenen Ziel und ist als Metapher zu verstehen.
Paulus besetzt Ehrgeiz also durchaus positiv. Nach ihm ist der höchste Ehrgeiz, Gott wohlzugefallen.

Heute fragt wohl kaum mehr jemand in diesem Zusammenhang nach Ehrgeiz.
Ehrgeiz heute wird eher als Erfolgsstreben angesehen. Ehrgeiz fördert Wettbewerb und zeigt sich meist in einem Gegeneinander anstatt in einem Miteinander. Der Mensch befindet sich ständig in einem Wettstreit, zwischen den Geschlechtern, den Generationen, um den sozialen Status, Stärke gegen Schwäche...Ehrgeiz ist dann ein Mittel um im Wettkampf zu bestehen.
Menschen trachten nun mal nach Erfolg und Anerkennung und zuweilen kann Ehrgeiz auch aus einem Autoritätsdenken heraus entstehen. Dann gewinnt man die Anerkennung durch das Lob anderer, kaum aus sich selbst heraus und frönt seinem Ehrgeiz, indem man tut, was andere fordern.

Als Kind ist man angewiesen auf Lob und Anerkennung von außen, auf Bestätigungen, die einen in seinem Tun vorantreiben. Daraus sollte sich dann die Fähigkeit entwickeln, diese Anerkennung auch intrinsisch zu motivieren, sich ein wenig unabhängig zu machen von dem ausschließlichen Lob von außen.
Wenn Eltern aber den Ehrgeiz ihrer Kinder zu sehr vorantreiben wollen, indem sie ständig sehr gute Leistungen verlangen (oft eine Projektion von den nicht selbst erreichten Zielen), dann kann das dazu führen, dass junge Menschen eine Art Sucht nach Erfolg entwickeln.
Es gehört natürlich dazu, dass man seine eigenen Fähigkeiten gut einschätzen kann.
Wenn ich sehr klein bin und sehr kurze Beine habe, werde ich auch bei größtem Ehrgeiz wohl nie ein begnadeter Hochspringer werden.
Es gilt, sich realistische Ziele zu setzen und innerhalb dieser auch den Ehrgeiz zu entwickeln seine Sache gut zu machen. Es gilt auch, seine Lebensziele zu erhalten und mit Selbstdisziplin etwas aus sich selbst heraus zu bemühen, aber auch seine Grenzen zu erkennen, um letztlich nicht einem krankhaften Ehrgeiz zu verfallen.
Ehrgeiz kann also auch positiv sein, kann Faulheit und Bequemlichkeit in Schranken halten, kann als positive Kraft zur eigenen Leistung wirken und die Zufriedenheit stärken.
So ist Ehrgeiz ein Motor für Leistung, die in unserer heutigen Gesellschaft gefordert wird. Jedoch ein übertriebener Ehrgeiz, der das eigene Ansehen, die eigene Leistung in den Mittelpunkt stellt, kann für gemeinschaftlich gutes Gelingen wieder hinderlich sein. Übersteigerter Ehrgeiz mag sogar in Aktivismus ausarten, das hat man ja schon erlebt.

Wenn sich Ehrgeiz nur in einem Lebensbereich manifestiert, so werden vermutlich andere Bereiche brachliegen und Schaden nehmen (etwa Familie kontra Arbeit).
Es scheint eine Gratwanderung, das richtige Maß zu finden.
Ehrgeiz sollte weiterbringen, nicht nur mich, sondern auch der Gemeinschaft förderlich sein, er sollte mich motivieren, meine Kraft so einzusetzen, dass mir mein Tun noch Freude macht, er darf auf keinen Fall andere behindern oder in ihrem Selbstwertgefühl verletzen.

Enya


Dein Ehrgeiz bot dir
manche Höhenflüge.
Im Aufwärtsschwung
die Hoffnung, dass immer
weiter er dich trüge.

Doch schien das ständig
Aufwärts eine Lüge,
so dass im Abwärts
sich der Zweifel rührte und
deine Ängste schürte.

Anstatt ein neues Aufwärts
aus dir selbst heraus
zu motivieren,
lässt du von falschem
Ehrgeiz dich verführen.


Den kalten Fallwind
nun im Rücken,
lässt du von deinem
Ruhmesstreben dich
unmerklich erdrücken.

Enya



Der Ehrgeiz, über den Ehrgeiz zu schreiben –
ein Essay

von Signe



Obwohl ich keine Philologin bin, ahnte meine Mitautorin Helga wohl, dass sie mit folgender Frage meinen Ehrgeiz entfachen kann, da ich eine große Vorliebe für Sprache im Allgemeinen und im Speziel-
len habe: „Übrigens kommt das Wort Ehrgeiz von Ehre und Gier (Gite)...wäre das nichts für Dich, Signe...hier anzusetzen?“ Der erste Hinweis war also dieser: „Das Wort ‚Ehrgeiz’ geht auf ahd. êre (Ehre) und gite (Gier) zurück.“(1) Bei meiner Recherche zur Etymologie des Wortes *Ehrgeiz* fand ich weitere interessante Aspekte, die ich dem geneigten Leser nicht vorenthalten möchte.


*êre*





Aus dem Altdeutschen Handwörterbuch , S. 78 (2)

(Bedeutung der Abkürzungen:
stf. / stn. / stm. = starkes Femininum, Neutrum, Maskulinum
act. = Activum, activ, activisch
g = gotisch
gr. = griechisch
l. = lateinisch)

Der althochdeutsche Begriff *êra* hatte überwiegend eine religiöse Bedeutung. Er meinte die Verehrung von Gott (oder einer Majestät) oder die Ehrerbietung gegenüber Gott. Möglicherweise manifestierte sich diese Bedeutung aus Mangel an weltlichen Schriften in der Zeit etwa von 750 bis 1050 (3).

Im Hochmittelalter zwischen 1050 und 1350 (3) wandelte sich dieser Begriff in der mittelhochdeutschen, weltlichen Literatur im Sinne von gesellschaftlicher Anerkennung. Es handelte sich hierbei erst einmal um eine äußere Qualität, die z.B. ein Ritter haben musste, denn dieser Begriff war von großer Bedeutung für das Selbstverständnis des Adels. Die tugendhafte, innere Haltung, die ein Ritter einzunehmen hatte, kam als wichtiger inhaltlicher Aspekt der Wortbedeutung später hinzu. Um mit heutiger moderner Sprache das Wort *êre* erfassen zu können, benötigen wir zwei Bezeichnungen: einerseits den Ausdruck „Mann von Ehre“ (für die innere Haltung) und andererseits „jemanden die Ehre erweisen“ (für die äußere Qualität). Damit ist dieses Wort in seiner etymologischen Bedeutung umfassender als die hochdeutsche Ent-
sprechung. (4)

*gite*





Aus dem Altdeutschen Handwörterbuch, S. 113 (2)


(Bedeutung der Abkürzungen:
stf. / stn. / stm. = starkes Femininum, Neutrum, Maskulinum
gen. = Genitiv, genitivisch
schwv. = schwaches Verbum)

Ursprünglich hatte das Wort mit Essen und Trinken zu tun, nämlich: „gierig auf Essen und Trinken“. Dieser Terminus war durchaus auch positiv besetzt. Zunehmend verschob sich die Bedeutung des Wortes *gitic* in die Richtung „gierig nach Gut“ (und Geld). Es wurde ab dem 15. und 16. Jahrhundert vereinzelt mit *knauserig* assoziiert und setzte sich ab dem 18. Jahrhundert in dieser Verwendung durch. (5)

*Ehrgeiz*



Der bis ins 18. Jahrhundert nunmehr negativen Wortbedeutung des Wortes *Ehrgeiz*, auch als „falscher“ Ehrgeiz bezeichnet, wurde ab dem 19. Jahrhundert der Begriff des „gesunden“ Ehrgeizes gegenübergestellt. Der Unterschied hierbei soll darin liegen, dass der „gesunde“ Ehrgeiz auf erreichbare Ziele gerichtet ist bzw. das Interesse an der Sache stärker ist als der Wunsch nach Anerkennung; während der „falsche“ Ehrgeiz eine Selbstüberschätzung darstellt, aber auch ein Streben nach nicht verdienter Anerkennung. (1)

Ehrgeizig zu sein, heißt für mich: die Dinge, die ich mache, nicht nur gut, sondern *perfekt* zu machen... Allerdings lasse ich mich davon nicht „zerfressen“. Auch denke ich, dass Ehrgeiz mit Fleiß relativ wenig zu tun hat, jedenfalls für mich. Denn ich bin nicht zwingend fleißig... Der Ehrgeiz, den ich meine, hat eher mit dem eigenen Anspruch, WIE man Dinge angeht, zu tun... Da habe ich den Ehrgeiz, meinen nicht vorhandenen Fleiß durch Optimierung von z.B. Arbeitsprozessen auszugleichen. Lob und Aner-
kennung der geleisteten Arbeit sind wichtig, aber nicht zwingend erforderlich. Wichtig ist mir, dass ICH mit dem Resultat zufrieden bin. So auch mit dieser kleinen etymologischen Reise in die Welt der Ehre, der Gier, des Geizes, in die Geschichte unserer Sprache...


verwendete Quellen:
(1)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ehrgeiz#Etymologie
(2)
Wilhelm Wackernagel, Deutsches Lesebuch, Fünfther Teil,
Altdeutsches Handwörterbuch, 5. Aufl., Basel 1878
(3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Althochdeutsch
http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelhochdeutsch
(4)
http://www.saelde-und-ere.at/Hauptseite/Arbeitsgruppen/Mhdt/MhdtBegriffe/ere.html#ere
http://www.saelde-und-ere.at/Hauptseite/Arbeitsgruppen/Mhdt/Iwein/Iwein.html
(5)
http://www.staff.ncl.ac.uk/henrike.laehnemann/renner/etymologie.html#gitikeit





Ehrgeiz


Den Ehrgeiz habe ich mir längst abgewöhnt. Deshalb ist es nicht leicht für mich, auf .eigenes Erleben zurückzugreifen. Ein gewisses Maß an Nacherleben wäre schon nötig. Also werde ich mich damit begnü-
gen, ein wenig zu philosophieren.

So, wie ich den Begriff verstehe, ist Ehrgeiz eine pervertierte Facette der jedem Menschen eigenen Triebfeder „Selbstbehauptung“, für mein Dafürhalten sind, obwohl überhöhter Ehrgeiz hoch verbreitet, Begriffe wie hysterischer Charakter und Neurose angesagt. Vielleicht liegen dabei Demütigungen in der Kindheit etc. zu Grunde, sicherlich manch Trauma-
tisches.

Der Ehrgeizige hat ein übersteigertes Geltungs-
bedürfnis. Er will andere übertrumpfen, muss sich deshalb den Regeln, den Gepflogenheiten stets neu anpassen, woraufhin es zu einer Einengung der eigenen Wahrnehmungs- und Gestaltungsmög-
lichkeiten kommt.

Der Ehrgeizige hat gewiss kein hohes Selbstwertgefühl, da er so sehr nach Anerkennung lechzt. Und an einem „Urvertrauen“ wird es ihm ebenfalls fehlen. Eher wird er an dem Gefühl einer inneren Leere zu leiden haben, das er nur durch die Ehrbezeugungen seiner Kontra-
henten vergisst. Die „Ehre“ will er jedenfalls nur für sich, er gönnt sie keinem anderen, er geizt mit ihr.

Diesem auf die eigene Person bezogenen Ehrgeiz steht der sachbezogene Ehrgeiz gegenüber, der sicherlich weit seltener als der erstere ist.

Anerkennung durch andere haben diese Menschen nicht nötig. Sie beziehen Beglückung aus dem Gelingen ihres Tuns selber. Sie brauchen dazu weder Selbstdarstellung noch Auszeichnungen. Selbst ein durch Anerkennung erworbenes erhöhtes Selbst-
wertgefühl gehört nicht zu ihren Eigenschaften, sie haben das sozusagen nicht nötig, ihr Urvertrauen trägt sie. Unübersehbar ist ihre Bescheidenheit, die ihnen nicht immer geglaubt wird.

Conrad

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.06.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mitgewirkt haben: Geli, Cecilia, Helga, Enya, Signe und Conrad

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