Da saß der König nun in dunkler Nacht. Er starrte in die Dunkelheit und ihn durchfuhr tiefer Zorn. Sein hasserfülltes Gesicht wurde von einem edlen Kerzenleuchter erhellt.
Ein grausames Lächeln zierte nun sein düsteres Antlitz.
Er dachte nach: „War es das wert?“
Einen Moment wurde er wehmütig und eine Träne bahnte sich den Weg entlang seiner Wange. König William streifte sich durch den Bart und seufzte.
Plötzlich erreichte eine Stimme sein Gehör: „Sir William! Verzeiht die späte Störung. Es geht um eure Maitresse!“
Der König sah mürrisch zu Selvaria und sprach: „Fahre fort!“
Selvaria sagte betrübt: „Sie will eurer Lordschaft schaden und betrügt euch mit jedem Wort!“
Diese Nachricht steigerte den Zorn des Königs ins Unermessliche.
Der König rief voller Zorn den Henker zu sich. Er flüsterte dem Henker etwas ins Ohr, lachte hämisch und zeigte auf die Tür.
Des Königs Maitresse wurde noch zu gleicher Stunde enthauptet.
König William, der das blutige Schauspiel genoss, schaute mit kühler Mine zu Selvaria.
Auch sie musste sich die Hinrichtung ansehen. Der König fuhr ihr durch ihr langes, schwarzes Haar und sagte kühl: „Ich war ihrer sowieso überdrüssig! Schade nur, dass es so schnell vorüber war! Findet ihr nicht?“
Danach ging der König in sein Gemach wo des Königs Schwester auf seinem Bett saß und ihn erwartete. „Nun William hast du dich genug amüsiert?“
Der König sah sie an und sprach: „Cecilia? Du schon zurück von der Jagd?“
Cecilia, die sehr verärgert wirkte, stand auf und ging auf ihren Bruder zu.
Sie umarmte ihn und flüsterte kühl: „Hast du dich nun amüsiert oder nicht?“
Dem König war sehr wohl mit dem Gedanken, dass seine Schwester so diabolisch neben ihm stand.
Er packte ihren Hals, drückte sie weg und sprach: „Nun wie sieht es bei dir aus, Schwester? Hast du dich amüsiert?“
Cecilia ergriff seine Hand mit der Einen, und striff ihm durch den Bart mit der Anderen. Sie flüsterte: „Ja ich habe mich bei der Jagd köstlich amüsiert. Und es war gar vorzüglich was ich da kosten durfte.“
Der König lächelte und sprach: „Nun, dann bist du ja für den Moment gesättigt. Oder?“
Cecilia streichelte ihren Bruder am Kinn und biss ihn in den Hals. König William streichelte sie zärtlich am Rücken und sagte: „Auch das kann meine Laune nicht heben liebste Schwester!“
Er ging zu seinem Bett und legte sich zur Ruh. Cecilia legte sich neben ihn und küsste ihn auf die Wange. Sie sprach leise: „Was betrübt meinen Bruder nur so sehr, dass er nicht mal mehr an seiner Schwester etwas Angenehmes fühlt und sieht.“
Einige Stunden später, es schlug Mitternacht, wachte Cecilia auf. Sie griff neben sich und musste erkennen, dass das Bett neben ihr leer und kalt war.
Wo war ihr Bruder? Wo ist König William?
Natürlich wusste sie genau wo William jetzt war und auch was er dort trieb.
Cecilia seufzte kurz, drehte sich um und schlief wieder ein. Doch bevor sie einschlafen konnte vernahm sie ein wimmern und weinen. Da wurde ihr klar, dass ihr Bruder bald wiederkehren würde.
Und so wie sie diesen Gedanken verabschiedet hatte, öffnete sich die Tür und William kam zurück. Er legte sich schweigend zu ihr, bettete sein Haupt an ihrem Busen und schlief sogleich ein. Cecilia streichelte seinen Kopf und flüsterte: „ Schlafe mein König und ruh dich aus.“
Sie lächelte abermals und schlief mit eben diesem kalten Lächeln ein.
Am nächsten Morgen, als Nebelschwaden das Schloss belagerten, sah William aus dem Fenster. Cecilia beobachtete ihren Bruder schweigend. König William hatte seine schwarze Robe bereits an. Sein schwarzer Bart schimmerte im trüben Tageslicht und sein Gesicht sah sehr zufrieden aus. Cecilia dachte nur: „Warum hat William seine beste Robe angezogen? Sie kleidet ihn sehr edel und elegant aber warum hat er so einen zufriedenen Blick?“ Plötzlich erhob William seine Stimme und sagte ihr, dass sie nicht schon wieder grübeln solle.
Dem König war nach einem morgendlichen Spaziergang. Er nahm seine Streitaxt und ging zum Haupttor des Bergfrieds. Eine Wache fragte noch, ob der König keine Wachen mitnehmen wolle. Doch Sir William, dem eine derart starke Arroganz innewohnte, wollte keine Begleitung.
Der König ging die Straße entlang und genoss die eingeschüchterten Blicke seines Volkes. Die blasse Straße war fast wie leer gefegt und nur einzelne Dorfbewohner standen demütig und ängstlich am Straßenrand. Einige wollten am liebsten weinen, andere hatten hasserfüllte Gesichter. Doch Sir William lächelte nur und ging seiner Wege. Es war ruhig und durchaus entspannend auf der dreckigen, stinkenden Straße. Eine alte Frau die ihren Müll in die Ecke schüttet, ein Tagelöhner der in eben solch einer Ecke saß und nach Almosen bettelte.
Wie erbärmlich doch mein Volk ist, dachte der König und wirkte nachdenklich. „Darum bin ich auch über all diese Pestratten erhaben!“
Mit diesem Schlussgedanken ging der König an dem Bettler und der alten Frau vorüber. Ein Kind kreuzte seinen Weg. Ein kleines Mädchen. Es sah dreckig und gar morbide aus. Seine Augen waren ausdruckslos und starrten ins Leere. William beugte sich zu dem Mädchen und fragte sie, wo ihre Eltern seien. Das Mädchen brachte kein Wort über die Lippen und schaute plötzlich doch etwas verängstigt in Williams Augen. Seine Augen schauten die Kleine gar diabolisch an, als wolle er ihr die Seele rauben. Das kleine Mädchen wehrte sich jedoch nicht im Geringsten und schaute William weiter in die Augen. Es kam ein kränklicher Saufbold dazu und schrie das Mädchen an, es solle doch nicht schon wieder Ärger machen. Er zog das Kind ruckartig zu sich, wobei das Mädchen in den Dreck fiel. Vollkommen betrunken und stinkend trat er vor William und entschuldigte sich für seine, wie er sie beschrieb, unnütze Tochter. Der König packte den Mann am Hals, würgte ihn etwas und stieß ihn zur Seite an die Wand. Er ging zu dem kleinen Mädchen und fragte nach ihrem Namen. Die Kleine antwortete wieder nicht und war wie erstarrt. Der Vater des Mädchens brüllte sie an, sie solle antworten, wenn der König sie etwas fragt. Er holte aus und schlug das Mädchen mit der Faust. Der König beobachtete die Reaktion des Kindes. Sie lag nur da und regte sich nicht, ohne jegliche Emotionen. Dieses widerliche Pack, dachte der König. Er holte mit seiner Streitaxt aus und enthauptete den Vater des Mädchens. Eine Frau kreischte, Leute liefen davon und der König lächelte mit einer selbst ihm fremden unheimlichen Fratze. Dann schaute
William die Kleine an, ging an ihr vorüber und sagte zu ihr, dass es um diesen erbärmlichen Säufer nicht schade sei.
Die Kleine lief William hinterher, griff seine Hand und sagte zu ihm, sie heiße Eleanor. Sir William drehte sich zu ihr um und musterte sie abermals. Ein kleines Mädchen mit einem dreckigen, zerrissenen Lumpenkleid, dunkelbraune, verfilzte Haare und eine blasse Hautfärbung, zierten das kleine Geschöpf. William beugte sich nach unten und sprach: „ Sag mir Kind, möchtest du mit in mein Schloss kommen und diesem erbärmlichen Dasein abschwören?“
Das Mädchen lächelte leicht und nickte mit dem Kopf. Sie griff William´s Hand und lief neben ihm her. Eine Frau stellte sich William in den Weg, ebenso dreckig wie alle seine Dörfler. Sie sah wütend aus. Tränen des Hasses rollten ihre verrußten Wangen hinunter. Plötzlich schrie die Frau, William solle ihre Tochter loslassen. Er solle ihr nicht auch noch die Tochter nehmen, nachdem er schon das Leben des Vaters genommen hatte. Der König ignorierte das hysterische Weibsbild, stieß sie beiseite und lief weiter. Eleanor ging ohne irgendeine Art von Widerstand mit William mit. Die Mutter des Mädchens nahm ein Messer und griff William hinterrücks an. William holte sogleich mit seiner Streitaxt aus, als plötzlich ein Fremder eingriff. Er hielt den Arm der Frau mit der einen und Williams Arm mit der anderen fest. Er sprach:
„ Mein König bitte vergebt ihr! Sie ist nur eine leidende Witwe die ihre Tochter schützen will.“
Düster sah der König den Fremden an. Er konnte nicht fassen dass es einer wagte IHN, den KÖNIG zu berühren.
„Wer bist du, dass du es wagst mich zu berühren? Was maßt du dir an, über den König bestimmen zu wollen!!! Wie kannst du es nur wagen!“, sagte Sir William wütend. Der Fremde kniete sich vor ihm auf den Boden, zog die Mutter mit auf die Knie und bat um Vergebung.
William holte abermals aus und wollte vor Wut und Zorn die beiden „Fliegen“ erschlagen, als eine Stimme rief er solle warten. Die Stimme war vertraut. Der König hielt inne und wandte sich um. Cecilia kam näher und schaute kühl zu den beiden Todgeweihten. Sie sprach zu William, dass sie alles mit angesehen habe. Er solle den Fremden verschonen und ihn zu seiner Leibwache machen. William war verwirrt, dass gerade seine Schwester um das Leben eines fremden Dörflers feilschte. Cecilia, die ein sehr elegantes, schwarzes Kleid trug, stellte sich neben den Fremden und fragte ihn, wie er denn heiße. Er sprach sein Name sei Wolf. Nun war es an William. Sollte er auf die Idee seiner Schwester eingehen oder sollte er stur den Fremden zur Hölle schicken? Des Königs Zorn wich dem Gedanken, dass ein Fremder sich ohne Furcht vor dem eigenen Tod dem König in den Weg stellte um ein anderes Leben zu retten. Außerdem war der Fremde höflich und wirkte loyal. Nun gut, dachte der König und schenkte dem Mann das Leben. „Willst du mein Diener und treuer Leibwächter sein?“, fragte William den Fremden. Wolf antwortete: „Es wäre mir eine Ehre euch zu dienen mein König.“
Als Zeichen seiner Loyalität sollte Wolf nun einen Feind des Königs eliminieren. Wolf stimmte sogleich zu und fragte wo er sich aufhalte.
William grinste diabolisch und zeigte auf die Frau neben Wolf. Richtig! Sir William wollte, dass Wolf die Frau niederstreckte, die er eben noch beschützen wollte. Der König sagte: „Tu es oder stirb mit ihr zusammen!“
Wolf weigerte sich, sah dem König in die Augen und bat ihn abermals die Frau zu verschonen und lieber sein Leben als Ausgleich zu nehmen. Der König hatte das Ergebnis was er wollte. Einen loyalen Leibwächter. Ein Mann mit alten Tugenden. Zufrieden schaute der König zu Cecilia und sprach, er habe schon nicht mehr daran geglaubt dass solche Männer noch existieren.
Eleanor sah erstaunt zu William und Cecilia. Sie hatte sich in eine Ecke geflüchtet aus Angst vor dem erneuten todbringenden Hieb der Streitaxt. Cecilia erblickte das Kind und schaute William erschrocken an. Ihr Blick schien verunsichert und fragend zu sein. William konnte in ihrem Blick erkennen, dass sie sich fragte, ob es nötig ist noch mehr Mädchen……
William sagte Cecilia, sie solle das Mädchen ins Schloss bringen, für ihre Sauberkeit sorgen, ihr Essen geben und sie in die Katakomben tief unter dem Schloss bringen. Cecilia nickte skeptisch, nahm Eleanor an die Hand und ging mit ihr ins Schloss.
Jetzt wo das Mädchen weg ist kann ich endlich tun was ich erst schon tun wollte, dachte der König. Blitzschnell drehte er sich um, packte die Witwe am Hals und sagte zu ihr: „Wolf meinte du seihest eine leidende Witwe und eine schützende Mutter. Dein Mann hat deine Tochter misshandelt und er war ein nichtsnutziger Saufbold. Er verdiente den Tod! Deiner Tochter wird es gut bei mir gehen glaub mir. Ich werde gut für sie sorgen. Ich kümmere mich stets gut um meine Kleinen. Noch bist du keine leidende Witwe, doch wenn ich mit dir fertig bin weißt du was Leid wirklich bedeutet. Ich werde dir das Leid zeigen was deine Tochter unter deinem Mann ertragen musste.
WOLF!!! NIMM DIESE FRAU UND BRING SIE IN DIE FOLTERKAMMER!!! FÜNF WACHEN WERDEN DICH BEGLEITEN UM SICHER ZU GEHEN, DASS DU MICH NICHT HINTERGEHST!!!“
Wolf ging mit der Frau und den Wachen zum Schloss, nur der König blieb zurück. Er musste weiter zum Markt.
Der Markt ist ein sehr unangenehmer Ort. Einer der schlimmsten im ganzen Königreich. Ein gammliger Platz voller Bettler, Penner, Säufer und Diebe. Der Nebel liegt auf den Ständen und die Luft ist zum schneiden dick. Fast wie in einem Waschkessel. William ging zum Stand mit den Kräutern. Eine kleine, alte, bucklige Frau, die aussah wie eine Hexe, stand hinter dem Stand. William sagte ihr ein, zwei Worte und sie gab ihm sogleich einen vorgefertigten Beutel. Der König gab ihr drei Goldstücke. Die Alte schien ihn zu kennen. Kein Wunder, da William mindestens einmal die Woche zu ihrem Stand kommt. Die Alte fragte William ob sie denn auch mal ein Endprodukt sehen könne. William lächelte und meinte, sie könne gern mitkommen und sich alles in Ruhe ansehen. Die Frau staunte und meinte ihren Ohren nicht zu trauen. Sie fragte, ob er es ernst meine. Und William sprach, dass er sie aber danach töten müsse da sie zuviel wisse. Plötzlich wurde die Alte blass und sagte, sie wolle doch lieber hier bleiben.
William ging zurück ins Schloss und ordnete die gekauften Substanzen in die jeweiligen Fläschchen und Fächer.
Als die Nacht das Schloss mit ihren Schatten überzog, gingen im ganzen Schloss und im Dorf die wunderbaren Lichter an. Sie strahlten eine trügerische Sicherheit und Wärme aus. Wie die Schatten an den Wänden tanzten. Man könnte meinen, es seien Lebewesen, die sich gegen das Licht erheben. William saß in seinem Gemach und beschäftigte sich mit seinen Mixturen. Er hatte viele verschiedene kleine Säckchen, Fläschchen und Kästchen auf seinem Tisch, und er schien etwas herzustellen wovon selbst der Teufel die Finger lassen würde.
Es klopfte an der Tür und Cecilia trat ein. William sah sie kühl an und fragte, was sie sich einbilde, einfach sein Gemach ohne Erlaubnis zu betreten. Sie lächelte William an, setzte sich auf seinen Schoß und berichtete, dass alles so durchgeführt wurde wie er es angeordnet hatte. Das Mädchen, Eleanor, sei jetzt sauber, hat edle Kleider an und wartet in den Katakomben. William liebkoste seine kleine Schwester am Nacken, streichelte ihre Schenkel unter dem schwarzen Seidenkleid und flüsterte ihr ins Ohr: „Das hast du sehr gut gemacht Cecilia. Keine Sorge, Schwester es ist bald vollbracht.“
Cecilia genoss die Berührungen ihres Bruders und lehnte sich zurück. Seine Hände berührten ihren Busen und streichelten ihre samtige Haut. Sie seufzte etwas erregt und bat ihn aufzuhören, da sie beide Geschwister sind. William lächelte und sprach: „Du weißt unsere Bindung ist nicht von fleischlicher Natur. Wenn ich meine Schwester will dann soll es so sein, solange es meine Schwester auch will!“
Cecilia wusste nicht recht was sie auf diese Aussage noch antworten sollte. William stand auf und hob Cecilia hoch. Er küsste sie und ihre Zungen wurden eins. Er setzte seine Schwester wieder auf den Boden und warf sich seinen Mantel über. Sie fragte ob er jetzt noch anfangen will mit der kleinen Eleanor. William zeigte nur auf ein Gefäß mit der Mixtur, die er zuvor zubereitet hatte. Cecilia nahm das Gefäß und folgte William in die Katakomben.
Eine Treppe führte William und Cecilia langsam in den Untergrund des Schlosses. Spinnweben zierten die Wände. Fledermäuse schreckten aufgrund der Fackel auf, die Schritte der Geschwister hallten in den schier endlosen Gängen des Kellergewölbes. William ging voraus und erhellte die Stufen. Ein kryptisches Licht warf Schatten an die Wände. Cecilia war unwohl. Bei dem Gedanken was gleich passieren würde. Dennoch ließ sie sich nichts anmerken. William jedoch war so in seinen Gedanken versunken, dass er Cecilia´s Blicke nicht bemerkte. Sie erreichten ein großes, leicht modriges Tor. Zwei große, stämmige Wachen standen davor und knieten nieder als sie den König und seine Schwester vernahmen. William sah sie mit einem verrückten Lächeln an und sprach voller Euphorie, sie sollen endlich das Tor öffnen, da er nicht noch mehr Zeit verlieren wollte. Die Wachen öffneten rasch das Tor und traten eilig beiseite.
Cecilia erhob abermals ihre Stimme und fragte ob William wirklich noch einen Versuch riskieren wollte, aber er ignorierte seine Schwester und ihre Worte verloren sich im Schall seines Gelächters. William schritt mit arrogantem Blick voraus, nahm hastig Cecilias Arm und zog sie hinter sich her. Man sah ihm an, dass er es kaum erwarten konnte die kleine Eleanor zu sehen. Ihn beschäftigte wohl innerlich schon den ganzen Tag wie sie wohl von Cecilia hergerichtet wurde. William ging auf das letzte Kämmerchen zu und klopfte an der Tür. Sie war nicht abgeschlossen. Aus dem Raum drang etwas Licht und man konnte ein liebliches Summen vernehmen. Als die Tür komplett offen stand, lief der König mit zügigen Schritten zu der kleinen Eleanor. Sie saß an einem großen Spiegel. Außerdem hatte sie ein gemütliches Himmelbett, einen kleinen Tisch mit 4 kleinen Stühlen in ihrem Gemach. Sie hielt eine kleine Strohpuppe in der Hand. Es war wie ein Traum und es schien als sei alles zu schön um wahr zu sein. Eleanor begrüßte den König höflich, stand auf und machte einen Knicks vor ihm. William schaute liebevoll auf das kleine Geschöpf. So ein kleines, zerbrechliches Ding, dachte er.
Cecilia stand mit erheblichem Abstand hinter ihm und beobachtete alles im Stillen. William hob Eleanor hoch und küsste ihre Stirn. Die Kleine lachte und hatte allem Anschein nach keinerlei Angst vor William. Cecilia schauderte und sie schaute weg. Es schien fast, als suche sie verzweifelt einen Punkt im Raum, auf den sie starren konnte um sich abzulenken. William bemerkte das Unbehagen seiner kleinen Schwester und ließ Eleanor runter. Seine Schritte bewegten sich auf Cecilia zu. Sie war so im Gedanken versunken, dass sie nicht einmal merkte, dass William auf sie zukam. Als er ihre Wange streichelte zuckte sie zusammen und schaute ihn sehr reserviert an.
William lächelte und sagte, sie solle doch keine Angst haben und könne jederzeit nach oben gehen wenn es ihr zu unangenehm sei.
Cecilia schaute weg und schüttelte den Kopf. William nahm ihr das Gefäß ab und ging zu Eleanor. „Hier kleine Eleanor, nimm jeden Morgen und jeden Abend eine Hand voll Pulver aus dem Kästchen. Gib es in ein Wasserbecher und trinke es anschließen. Dann wirst du Engel sehen“.
Plötzlich drang ein Schrei durch die Katakomben. Die Tür sprang auf und eine der beiden Wachen kam mit schmerzverzehrtem Gesicht ins Zimmer getaumelt. Der Mann brach zusammen und röchelte mit letzter Kraft: „ Mein König.……SIE…….SIE……..ist frei!“
Ein kleines Mädchen mit blasser Haut, schwarzen Haaren und blutroten Augen trat über den Toten. Ihre Blicke durchbohrten den König doch er gab sich nur unbeeindruckt. Sie sagte mit leiser, unheimlicher Stimme: „Warum tust du das? Hast du mich nicht mehr lieb?“.
William schaute mit zornigem Blick auf die Kleine und sagte, sie solle in ihr Zimmer gehen und ihn nicht stören. Plötzlich weinte das kleine Mädchen. Cecilia nahm sie auf den Arm, tröstete sie und ging mit ihr aus dem Zimmer. „Ich bringe sie in ihr Gemach, Bruder“.
William schaute Eleanor an und sagte ihr, sie solle sich nicht fürchten. „Das ist meine leibliche Tochter. Ihr Name ist Alma!“ , sagte William mit lächelnder Mine. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und murmelte leise etwas vor sich hin, dann ging er aus dem Gemach und schloss die Tür ab.
Cecilia, die mit Alma auf dem Weg in den Schlossturm war, hielt Alma an der Hand und ging schweigend mit ihr den dunklen Gang entlang. Blitze erhellten die Dunkelheit. Es zog ein Gewitter auf und der Regen peitschte an die Fenster des Schlosses. Alma schaute an Cecilia nach oben und weinte. Cecilia legte an Tempo zu und würdigte sie keines Blickes. Im Zimmer angekommen verschloss Cecilia die Tür und setzte sich zu Alma aufs Bett. Alma sagte leise zu Cecilia, „Warum macht Vater das? Reiche ich ihm als Tochter nicht?“
Cecilia wusste nicht was sie der Kleinen darauf antworten sollte, also schwieg sie.
Schritte waren zu hören. Jemand kam mit raschen Schritten auf das Zimmer zu. Die Tür sprang auf und William trat mit zügigem Tempo ein.
Er beugte sich vor seine Tochter und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Eine einzige Träne, als sei sie abgezählt, rollte seine Wange hinab.
William erhob den Kopf, sein Blick nur auf seine Tochter fixiert. Er sagte ihr, dass er sie über alles liebe und sie nicht verletzen möchte. Sie soll verstehen dass er so streng sein muss. Alma lächelte und gab ihrem Vater einen Kuss auf die Stirn. Dann sprang sie fröhlich auf, nahm Cecilia an die Hand und sagte: „Komm Tante! Bring mich in mein Zimmer und spiele mit mir!“ Cecilia ging mit und schaute William nachfragend an. Als wolle sie eine Anweisung, doch er schwieg.
William ging in sein Gemach und machte sich fertig für dich Nacht. Es klopfte. William gab keine Antwort………..Es klopfte abermals und Selvaria´s Stimme erklang. Der König ließ sie eintreten. „Was willst du so spät noch?“
„Eure Frau ist soeben eingetroffen mein König! Lady Dimara hat soeben das Schloss erreicht.“
Der König war überrascht über dieses unerwartete Ereignis doch schien er ein warmes Lächeln zu üben.
Hastig lief er in den Thronsaal.
William erblickte seine Königin und wartete mit leichtem Lächeln auf der obersten Treppe.
Neben seinem Thron, etwas erhöhter als William selbst, stand Cecilia und verbarg sich teils hinter einem majestätischen, roten Vorhang. Mit leicht gereiztem Blick schaute sie auf William. „Was er jetzt wohl tut? Wie er wohl handeln wird?“, dachte sie.
Dimara trat mit zügigem Schritt die Stufen hinauf um ihren König in Ihre Arme schließen zu können. William streckte seine Arme aus und umschloss seine geliebte Königin, als wolle er sie in seinem Mantel verschwinden lassen. Sie küssten sich und umarmten sich noch einen Moment.
Cecilia biss sich vor Wut und Hass auf ihre roten Lippen bis sie bluteten. Sie konnte es nicht ertragen ihren Bruder jetzt wieder mit Dimara teilen zu müssen. So mal Dimara nicht einmal wusste, dass William und Cecilia sich gegenseitig ihrer Fleischeslust hingaben.
William befahl, dass sofort alle Gepäckstücke Dimara´s in ihre Gemächer gebracht werden sollten.
„Wie geht es meinem König?“, fragte sie William. …………….er schwieg.
„Nun ich werde mich jetzt erstmal zurückziehen und mein Gepäck auspacken.“
William meinte, dass doch die Dienstmädchen diese Aufgabe übernehmen können, doch Dimara bestand darauf sich dieser Sache selbst zu widmen.
Als die Königin den Saal verlassen hatte, stürmte Cecilia wütend zu William. Blut floss ihren Mund hinab. Sie schlug William mit den Fäusten auf die Brust. Er erblickte einige Tränen die Cecilia´s Wange hinabwanderten. William packte seine kleine Schwester am Genick, leckte ihr das Blut von Mund und Lippen und küsste sie. Er wischte ihre Tränen weg und streichelte ihr durchs Haar.
„Du musst stark sein Cecilia! Behalte deine Gefühle für dich!“
Sie nickte und streichelte William durch den Bart.
Vor der großen Tür des Thronsaales stand noch immer Selvaria. Doch William störte das nicht im Geringsten. Er bemerkte die Unsicherheit die sich in Cecilia breit machte und signalisierte Selvaria, dass sie den Saal verlassen solle.
Selvaria ging in Richtung Tür und schaute nochmals zu William, doch dieser war wieder voll und ganz mit seiner Schwester beschäftigt.
Sie konnte nicht verstehen was da eben passierte. Es war ihr zu suspekt und gleichermaßen zuwider was sie da sah.
Selvaria verließ den Thronsaal mit angewidertem Gesichtsausdruck.
Nun da William und Cecilia alleine waren flüsterte er ihr nur ins Ohr: „Triff mich später in meinem Jagdzimmer!“
Er küsste sie auf die Stirn und schritt von dannen.
Cecilia stand noch etwas im Thronsaal und dachte nach. Solle sie wirklich wieder mit ihrem Bruder schlafen? Kann sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren? Sicher. Sie genoss es, sich mit ihrem großen Bruder das Bett zu teilen und sie liebte es wenn ihre Körper eins wurden. Doch wollte sie wirklich weiterhin das Verbotene tun?
Sie ging aus dem Saal und zog sich in ihr Gemach zurück.
William war in der Zwischenzeit schon in seinem Labor angekommen. Überall brodelte es. Ein beißender Gestank durchzog das Zimmer, doch William störte das wenig. Er ging in die letzte Ecke des Raumes wo ein türgroßes Gitter den Zugang zu einem weiteren Raum versperrte. Dunkelheit versperrte die weitere Sicht und nur der König selbst wusste, was sich hinter dem Gitter verbarg. Doch William war nicht allein.
(Seine Shibito waren ebenfalls anwesend.
Shibito sind des Königs Knechte. Sie waren einst Menschen. Bauern um es genau zu sagen. Nun waren sie nur noch willenlose Sklaven die einzig und allein dem König dienten. Der Begriff „Shibito“ beschreibt uralte Dämonen die in die menschlichen „Wirte“ eindringen und sich deren Körper bemächtigen, doch William konnte diese Wesen bändigen und versklavte sie.)
Zwei Shibito leisteten William Gesellschaft und zogen schwere Säcke hinter sich her. Sie schleppten besagte Säcke auf Williams Befehl hin zum Gitter als es plötzlich an der Tür raschelte. Als würde jemand vor dem Labor lauschen. William ging schleichend zur Tür und öffnete sich ruckartig. Doch Niemand? William spürte die Anwesenheit eines unerwünschten Besuchers.
Wütend schrie er: „Komm raus wer immer du bist, sonst werde ich dich finden und das wird nur MIR gefallen!“
Plötzlich trat Selvaria hinter einer Rüstung aus dem Schatten. Ängstlich und zitternd stolperte sie langsam vor den König. William bat sie ins Labor und schloss die Tür hinter ihr.
„Also? Was ist dein Begehr Selvaria?“ Sie schaute ihn zögernd an und sprach mit leiser Stimme, dass sie nur kurz mit ihm reden wollte.
Sie fragte William, ob er wirklich mit seiner Schwester Inzucht begehen muss. Außerdem fügte sie hinzu, dass er sich doch entscheiden solle. Königin Dimara oder Schwester Cecilia?
Der König war sichtlich verstimmt über die anmaßenden Worte seiner Botin. Er gab den Shibito ein Handzeichen, was sie dazu veranlasste sich vor der Tür zu positionieren.
Selvaria wirkte sichtlich eingeschüchtert. Sie stand auf und sagte William, dass sie nicht länger schweigen kann und dass es ihr unangenehm ist solche Dinge zu wissen. Denn schließlich ist Cicilia ihre Freundin.
William drehte sich in Richtung Gitter und schnipste mit den Fingern. Die Shibito ergriffen Selvaria und brachten sie hinter William her. Der König öffnete das Gitter und die Shibito brachten Selvaria in den dunklen Raum. Noch bevor Selvaria und die beiden Sklaven es merkten, ließ William das Gitter hinunter fallen. Er lächelte kühl und wartete ab. Die Shibito stellten sich in jeweils eine Ecke des Raumes und gaben keinerlei Regungen mehr von sich. Selvaria schrie: „Bitte William lass mich hier raus! Was hast du vor? Ich habe dir doch immer treu gedient. Warum willst du mich töten?“
William antwortete: „Ich werde dich nicht umbringen meine treue Selvaria. Das Übernimmt jemand anderes für mich. Du hast es doch vor wenigen Minuten ausgesprochen. Du kannst damit nicht leben und du bist die „Freundin“ von meiner Schwester. Das ist mehr als nur ein Grund für dein Ende. Ich habe Cecilia schon eine Weile unter Beobachtung. Sie ist nur ein dummes, kleines Gör. Und ich traue ihr kein Stück. Da du ihre Freundin sein willst, so muss ich mich von dir ebenfalls trennen. ……………………Und nun LAURA zeige dich endlich!“
Sowie William das sagte, erschien ein Mädchen im Schatten des dunklen Raumes. Sie hatte braunes hochgestecktes Haar, rote stechende Augen und eine starke Blässe überzog ihr Gesicht. Sie trug ein dunkles Kleid und war halb so groß wie William.
Selvaria war überrascht und dachte nur: „Ein Kind?“
Die junge Dame lief an Selvaria vorbei und streckte ihre Hand durchs Gitter. Sie nahm Williams Hand und küsste seinen Siegelring. „Guten Tag Vater“, sprach Laura. William lächelte und zog seine Hand aus dem Gitter. „Hast du Hunger meine kleine Laura?“
Laura schaute hinter sich und musterte Selvaria. Sie ging mit langsamen Schritten auf Selvaria zu. Als sie bei ihr war ging sie mit ihrem zarten kleinen Gesicht ganz nah an Selvaria´s Hals. Selvaria selbst konnte sich vor Angst nicht regen.
Laura fragte: „Willst du mit mir spielen?“
Selvaria antwortete ängstlich: „Was willst du denn spielen?“ Und Laura fing an zu kichern. Es sei nichts schlimmes, und sie solle sich nicht fürchten.
William wurde ungeduldig und befahl ihre sofortige Hinrichtung. „Spiel nicht mit dem Essen Tochter!“
Laura ließ das Gebrüll ihres Vaters kalt. Sie nahm Selvaria an die Hand und ging mit ihr tiefer in das dunkle Gemach. William war über den Ungehorsam seiner Tochter mehr als erregt und öffnete das Gitter. Wütend stieß er die Shibito zur Seite und lief Laura hinterher. Als er sie endlich beide eingeholt hatte, packte er Selvaria am Hals und warf sie in die Ecke des Raumes. Laura kicherte und umarmte ihren Vater. Es hatte funktioniert. Er kam wirklich zu ihr ins Zimmer. Sie hatte ihn, den König, überlistet. William sah zornig zu Laura herab. Er zeigte auf Selvaria und Laura ging zu ihr, biss ihr in den Hals und saugte ihr so viel Blut aus den Adern, dass sie sogleich verstarb. Ihre Fangzähne mussten wohl die Aorta getroffen haben, denn schnell bildete sich eine Blutlache um Selvaria. William ging wieder zum Gitter und wollte Lauras Gemächer verlassen, als plötzlich Laura wütend schrie. „Ich bin nicht dein Spielzeug VATER!“
William drehte sich zu ihr um, lächelte und sprach: „Ja das weiß ich….“
Laura fiel vor ihm auf die Knie, klammerte sich an seinem Bein fest und flehte er soll sie frei lassen. „Ich bin auch ein artiges Mädchen lieber Vater.“
William jedoch glaubte ihr kein Wort und sperrte sie wieder ein. Laura weinte so bitterlich, dass selbst den Shibito das kranke Grinsen verging.
William blieb völlig unbeeindruckt. Er arbeitete weiter an seinen Mixturen und mischte neue diabolische Essenzen zusammen.
Dimara hatte ihr Gepäck alles fertig ausgepackt und ging in den Turm. Sie wollte unbedingt ihre kleine Alma wieder sehen und sie in den Arm nehmen. Sie öffnete die Tür zu Almas Gemächern und schaute sich um. Alma erblickte ihre Mutter und stürmte sogleich auf sie zu. Weinend vor Freude klammerte sich das kleine, zerbrechliche Wesen um die Hüfte der Königin. Dimara beugte sich nach unten und erwiderte die Umarmungen der kleinen Alma. Mutter und Tochter hatten sich viel zu erzählen. Sie setzten sich auf Almas Bett und unterhielten sich eine Weile. Nach einiger Zeit tauchte auch Cecilia an Almas Tür auf. Kühl sah sie Dimara an. „Ach bist du wieder da? Du hast uns ja allen sehr gefehlt.“, sprach Cecilia.
Dimara antwortete mit einem lächeln: „Deinen Sarkasmus kannst du für dich behalten. Und sei wenigstens so erwachsen, nicht vor Alma so zu sprechen.“
Cecilia schaute wütend nach unten und verließ die Gemächer.
Voller Wut über die Arroganz der Königin stieg Cecilia die Stufen des Turmes herab. Sie ging zügig in Richtung Labor, wo sie hoffte, William noch anzutreffen. Sie hatte Glück. Mehr oder weniger. Der König war noch immer beschäftigt. Ohne zu klopfen stolzierte Cecilia in das Labor und plapperte sofort los. Sie konnte nicht fassen wie Dimara mit ihr umging. „Willst du denn überhaupt nichts dazu sagen Bruder?“
William ging an das Gitter zu Laura. Er gab keine Antwort von sich. Doch Laura sah ihm an wie sehr die Worte von Cecilia seine Nerven strapazierten. Da William schwieg, ergriff Laura das Wort. „Kannst du nicht einfach die Klappe halten? Du kommst immer angekrochen wenn du ein Problem hast, doch wenn Vater Sorgen hat, so muss er sich stets alleine kümmern. Cecilia schaute Laura an und fragte empört: „Wie redest du eigentlich mit deiner Mutter?“
William, der sichtlich gereizt wirkte, schrie: „SCHWEIGT! ALLE BEIDE!“
Beide Damen schwiegen. Sie wagten es nicht noch ein Wort hervor zu bringen. William blickte zu Cecilia. „Was willst du eigentlich hier? Außer mich bei der Arbeit zu stören?“
Cecilia schaute traurig zu ihrem Bruder. „Warum bist du so kühl zu mir Bruder? Ich wollte dich nicht stören. Verzeih.“
Sie ging aus dem Labor und zog sich in ihr Gemach zurück.
William seufzte und rief ihr nach, sie solle nach Eleanor sehen.
Laura fragte ihn: „Warum bringst du sie nicht einfach um Vater? Sie ist überflüssig. Was findest du noch nützliches an ihr?“
William sah zornig zu Laura und machte ihr deutlich, dass er es nicht guthieß wie sie über ihre Mutter sprach.
„Etwas mehr Respekt Laura!“
Er gab den Shibito den Befehl Wache vor dem Gitter zu halten und verließ den Raum.
Im Turm spielte Dimara, die noch immer etwas Zeit mit ihrer Tochter verbrachte, Schach mit Alma. Beide waren sehr konzentriert und schauten gebannt auf die Spielzüge der anderen. Stille herrschte. Das Kerzenlicht erhellte nur leicht den Raum. Der Lichtkegel erreichte mit letzter Kraft das Schachbrett. „Schachmatt“, sagte Alma und beendete somit das Spiel. Sie kicherte und fiel ihrer Mutter um den Hals.
„Das hat Spaß gemacht Mutter. Ich bin froh dass du wieder da bist. Vater hat nie Zeit und Cecilia ist langweilig. Sie spielt zwar meistens mit mir doch ist es nicht dasselbe wie mit Dir.“
Dimara lächelte und sagte Alma, dass sie jetzt William aufsuchen wird um mit ihm zu sprechen. Sie brachte Alma ins Bett und löschte das Licht.
Cecilia war in der Zwischenzeit schon fast in ihren Gemächern angekommen. Mit keinem Gedanken zog sie es in Erwägung nach der kleinen Eleanor zu schauen. Sie wimmerte und jammerte voller Trauer über die arrogante Haltung ihres Bruders. Was ist mit ihm? Der Bruder der so oft zärtlich zu ihr war und mit ihr das Lager teilte. Und jetzt hat er nur Arroganz für sie übrig?
Cecilia verstand nicht warum er plötzlich so abweisend war. In ihren Gedanken verloren lief sie auf ihr Zimmer zu als sie plötzlich jemanden anrempelte.
Ohne ein Zeichen von Reue in ihren Augen schaute sie die Person an. Es war Wolf, des Königs Leibwächter. Er kam gerade vom Training mit den Wachen. „Was betrübt euch Lady Cecilia?“, sprach er.
Cecilia versuchte keine Schwäche zu zeigen und wollte ihn einfach stehen lassen. Wolf packte sie an den Schultern, stellte sich vor sie und wischte ihre Tränen weg. Cecilia schlug in mit der flachen Hand ins Gesicht und schrie ihn an, was er sich einbilde.
Sie ging zu ihrer Tür und ließ ihn einfach wie geplant stehen. Wolf wollte seiner Wege gehen als Cecilia plötzlich rief, er solle endlich nachkommen.
Wolf konnte nicht glauben was des Königs Schwester soeben sagte. Er ging zu ihr um sie zu trösten. Die Tür schloss sich ………
Dimara stand vor einer großen Tür die in die Katakomben führte. Zwei Wachen versperrten den Weg. Sie trat vor die Zwei Männer und befahl, sie sollen den Weg freigeben. Die Wachen schauten die Königin demütig an und beschworen sie, nicht solch einen befehl auszusprechen. Sie hatten natürlich strikte Anordnungen von William erhalten. Doch Dimara beharrte auf bei ihrem Wunsch. „Bitte tretet beiseite und öffnet mir die Tür.“
Die Wachen öffneten schweren Herzens die Tür und gaben den Weg frei. Nun stieg Dimara die Treppen hinunter.
Sie erreichte die Tür von Williams Labor und öffnete diese in der Hoffnung, William sei dahinter.
Doch was musste sie da erblicken? Zum ersten Mal sah sie den „Hobbykeller“ ihres Gemahls. Überall blubbernde Substanzen, kleine Flasche und Pulversäckchen. Zwei widerliche Gestalten kamen auf sie zu. Sie holten aus und wollten Dimara gerade erschlagen als sich eine Stimme lautstark erhob. Die Shibito hielten ein und warfen sich demütig auf den Boden.
Dimara, die noch unter Schock stand, lief neugierig an den Kreaturen vorbei. Sie wollte wissen wer in der Lage war diese Wesen einzuschüchtern. Sie lief an das große Gitter. Auf der anderen Seite des Gitters erblickte sie ein junges Mädchen. War Sie es die Ihr das Leben rettete? Konnte dieses Mädchen wirklich diese Wesen steuern? Wer war Sie? Und warum ist Sie hier eingesperrt?
So viele Fragen schossen Dimara durch den Kopf. Nur das junge Mädchen konnte sie beantworten.
Laura lächelte düster und sagte: „Na junge Königin? Wie geht es Dir? Ich hoffe du hast dich nicht erschreckt.“
Dimara wusste keine Antwort die sie ihr hätte geben können. Sie schwieg und wartete ab.
Laura sah die Verwirrung in Dimara´s Augen. „Kannst du mich nicht raus lassen junge Königin? Es ist so langweilig hier drinnen. Der König wollte mich eigentlich rauslassen doch er musste schnell weg und hat mich hier vergessen.“
Dimara wollte nun wissen, was sie mit William zu schaffen habe. Laura lächelte und antwortete nur: „Ich sage es Dir wenn du mich endlich raus lässt!“
Da Dimara´s Neugier nun geweckt war, öffnete sie das Gitter und ließ Laura frei. Wie unter einem Bann handelte die Königin. Als würde Laura die Fäden ziehen. Laura umarmte Dimara und lief eilig zur Tür.
Plötzlich stellten sich die Shibito vor die Tür und versperrten Laura den Weg. Laura erhob langsam ihre linke Hand. Sie erzeugte auf irgendeine Art eine Druckwelle mit der Sie die Shibito gegen die Wand schleuderte. Mit ihren Fähigkeiten lies sie die Dämonen aus den menschlichen Wirten entweichen und schickte sie zurück in die Hölle. Nun lagen nur zwei bewegungsunfähige Leichen für ihr. Sie stieg über die Toten und verließ den Raum.
Dimara blieb fassungslos zurück. Sie konnte nicht glauben was sie eben sah. Was hatte sie nur getan? Und was hatte William mit diesem Mädchen zu tun? Und wo wollte sie jetzt hin? Es stellten sich Dimara immer mehr Fragen. Die einzige Lösung die ihr einfiel war, William zu finden. Er würde ihr alles erklären können. Doch wo war er? Dimara war verzweifelt. Sie rannte aus dem Labor und lief den dunklen Gang immer tiefer in die Katakomben.
Laura war in der Zwischenzeit schon bei den Wachen angekommen. Die gleichen Wachen die der Königin rieten stehen zu bleiben und nicht in die Keller des Schlosses zu gehen. Laura öffnete die Tür. Die Wachen dachten es sei William oder Dimara. Doch als Laura plötzlich aus dem Dunkel trat wunderten sie sich. Wer ist das? Bevor die Wachen begriffen wer vor ihnen stand erhob Laura wieder ihre Hand. Sie streichelte die eine Wache im Gesicht und sprach: „Nicht so ängstlich ihr beiden. Ich bin es nur, Laura!“
Die Wachen erschreckten sich und fielen vor Laura auf die Knie. „Ihr lebt Prinzessin?“
Laura schwieg und grinste. Sie machte sich auf den Weg um Cecilia zu finden. Sie brauchte nur der Energiespur folgen. Da Cecilia und Laura beide Vampire sind konnte Laura sie spüren. Jedoch verstand Laura es, ihre Energie zu verbergen. Sie kam an der Tür des Jagdzimmers an. Dort wo Ceclia und Wolf hinter der Tür verschwanden. Laura öffnete die Tür und machte sich bereit, ein ekelhaftes Bild der Wolllust zu erblicken. Doch im Gegenteil. Cecilia wimmerte noch immer und lag in Wolfs Armen. Beide bemerkten nicht, dass Laura den Raum betrat.
Laura sprach: „ Hallo Mutter! Hab ich dir gefehlt?“
Cecilia schaute zur Tür und wurde blass als sie Laura erblickte. „Wie kommst du hier hoch? Wer hat dich befreit?“
Laura lachte und erhob ihre Hand. Sie schoss einen Blitz aus der Fingerspitze ihres Zeigefingers und versetzte den beiden Überraschten einen Schlag. Langsam ging Laura auf Cecilia und Wolf zu. Ihre Schritte wirkten wohl durchdacht und edel, ihr Blick bösartig und kaltblütig.
Cecilia konnte sich nicht bewegen. Zu tief saß der Stromstoß in ihren Muskeln, zu schrecklich war der Gedanke ihre Tochter könnte einen Wutausbruch bekommen. Behutsam versuchte sie auf, Laura einzureden. Jedes falsche Wort könnte der Auslöser für eine Katastrophe sein. Beschwichtigend und behutsam sprach Cecilia zu ihrer Tochter: „Beruhige dich mein Schatz. Du hast mich falsch verstanden. Ich …ich freue mich doch, dass du hier bist.“
Wolf lag noch immer bewusstlos auf dem Boden.
Laura stand inzwischen direkt vor Cecilia. Sie packte ihre Mutter am Hals und würgte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Nun Mutter, es freut mich auch dich zu sehen! Wer ist dein kleiner Diener?“ Während Laura mit Cecilia beschäftigt war, kam Wolf langsam zu sich. Der Stromstoß war stark und sehr effektiv, doch jetzt konnte er schon fast wieder stehen. Wolf zog sein Schwert und stürmte auf Laura zu.
Laura, die wenig beeindruckt schien, winkte mit ihrer freien Hand ab und Wolf wurde wie von Geisterhand gegen die Wand geschleudert.
Nun hatte Laura endlich ihre Ruhe. Sie entlud wieder ein paar kräftige Stromstöße aus ihrer Hand direkt über den Arm, mit dem sie Cecilia am Hals würgte. Cecilia wurde langsam ohnmächtig. Ihre Augen wurden langsam weiß, ihre Glieder schwer. Sie spürte regelrecht wie das Leben aus ihr entweichen wollte als plötzlich………… „LASS SIE LOS UND KOMM ZU MIR LAURA !!!
William hatte den Raum betreten. Durch den Kampflärm und die immer schwächer werdende Aura seiner Schwester wurde er auf Laura´s Treiben aufmerksam.
William sah sich um. Alles zerstört, Wolf lag schwer verletzt in der Ecke. Was war nur geschehen? Laura hielt inne und ließ von Cecilia ab. Sie lief zu William und kniete sich demütig vor ihn. William war außer sich vor Wut. Diesen Ungehorsam von seiner Tochter konnte er nicht dulden. „Warum hast du das getan Laura? Sie ist schließlich deine Mutter!“ Laura sah ihn wütend an und sprach: „Sie ist eine verdammte Hure! Sie hat mit dem Mann rumgehurt der dort hinten liegt. Sie hat dich betrogen Vater. Sie ist schlecht für dich!“
Laura weinte bitterlich und viel ihrem Vater um den Hals. Voller Trauer war ihr Herz. Ihre Augen bestätigten das.
William erwiderte die lieb gemeinte Geste und tröstete seine kleine Laura.
Cecilia bekam langsam ihr Bewusstsein wieder. Sie setzte sich hin und schaute zu William. „Ich danke dir Bruder. Du kamst gerade noch rechtzeitig.“
William interessierte der Dank seiner Schwester nicht. Er wollte eine Antwort. „Was machst du hier? Warum ist Wolf bei dir? Und wie geht es Eleanor?“
Cecilia wurde noch blasser als sie ohnehin schon war. Sie hatte in ihrem Zorn ganz vergessen nach der kleinen Eleanor zu schauen.
Sie schwieg. William wusste was das zu bedeuten hatte. Er verlor keine Zeit. Er stürmte aus dem Zimmer, rannte in die Katakomben, stieß Pagen und Dienstmädchen beiseite. Ihm war alles egal. Er musste wissen ob es dem kleinen Mädchen gut geht.
Vor ihrem Zimmer angekommen stellte er fest, dass die Tür verschlossen war. Cecilia hatte den Schlüssel. Weil sie für die Kleine sorgen sollte und für ihr wohlbefinden da war, hatte sie auch den einzigen Schlüssel. William rief nach Eleanor. Er klopfte wie besessen gegen die Tür. Doch kein Gesang, kein noch so kleines Geräusch drang nach außen.
Der König wurde ungeduldig und sein klopfen ging in schlagen über. Er wurde immer erregter. Immer wieder rief er nach ihr.
Endlich kamen Cecilia, Wolf und Laura. Sie wollten wissen was mit William plötzlich los war. Er stürmte zu seiner Schwester und riss ihr den Schlüssel vom Gürtel. Er schloss eilig die Tür auf und………..
Dimara war ebenfalls in einem Abschnitt der Katakomben. Sie suchte noch immer nach ihrem Ehemann. Sie hörte Stimmen und folgte ihnen. Nun erreichte auch sie Eleanor´s Zimmer. Als sie eintrat erblickte sie Cecilia, Wolf und das seltsame Mädchen was sie befreit hatte. Doch was machte das Mädchen? Es umarmte jemanden. Da lag ein Mann auf dem Boden. Er hielt ein kleines Geschöpf im Arm. Dimara ging näher heran. Sie traute ihren Augen nicht. Vor ihr lag ihr eigener Mann. Ihr König, Sir William. Laura stützte seinen Kopf und weinte. Cecilia und Wolf konnten keinerlei Bewegungen ausführen da sie so von ihren Emotionen überwältigt waren. Dimara wollte wissen was passiert war.
Wolf erklärte ihr die ganze Vorgeschichte. Er und Cecilia erzählten ihr alles was Dimara noch nicht wissen konnte, da William es geheim hielt. „………… und als er dann die Türe öffnete…….“, sprach Wolf.
(kurz vorher)
Als William die Tür öffnete erblickte er die kleine Eleanor auf dem Boden liegend. Sie lag mit dem Kopf und ausgestreckten Armen in Richtung der Tür. Eine Spur aus Blut, Schweiß und Urin zog sich vom Bett bis hin zu der Stelle wo der kleine Körper des Mädchens lag.
Sie muss starke Nebenwirkungen erlitten haben woran sie anschließend verstarb. Sie blutete aus dem Mund und den Augen, kalter Schweiß zierte ihre Stirn. Außerdem hatte sie sich vor Angst eingenässt. Sie war ein kleines Mädchen in einer fremden Umgebung. Die einzige die sich um sie kümmern sollte, war Cecilia. Doch Cecilia vergaß ihre Aufgabe. So verstarb die kleine Eleanor.
William hielt sie im Arm und musste weinen. Er konnte nicht begreifen warum er sie nicht retten konnte. Er wollte sie aus dem Sumpf ihrer Vergangenheit holen und nun ist sie tot. William hielt Eleanor im Arm und viel zu Boden. Er verfiel in eine Art Koma. Laura stürzte zu ihrem Vater und hielt seinen Kopf.
„………..und dann bist du aufgetaucht Dimara……..“, sagte Cecilia.
Laura schrie, es solle endlich jemand einen Arzt rufen! Cecilia beugte sich ebenfalls zu ihrem Bruder auf den Boden und befahl mit ernster Stimme, dass alle Anwesenden den Raum sofort verlassen sollen. Wolf befolgte als Erster den Befehl von Cecilia. Auch Dimara ging mit prüfendem Blick aus dem Raum. Nur Laura weigerte sich. Sie dachte nicht daran ihren Vater mit dieser „Hexe“ allein zu lassen. Cecilia jedoch ignorierte Laura und legte sich wie eine Art menschliches Gewand um ihren Bruder. Sie nahm seinen Kopf und bettete ihn auf ihrem Busen. Anschließend streichelte sie seine Wange und fuhr ihm durch den Bart.
„Bruder beruhige dich! Es ist bedauerlich doch du darfst nicht die Kontrolle verlieren. Sie war doch auch nicht die Erste. Du kannst nichts dafür. Gib einfach mir die Schuld und schenke mir ein kühles Lächeln!“
William kam langsam zu sich und schaute seiner Schwester in die Augen. Er schwieg und kuschelte sich weiter an sie. Laura schaute wütend und hasserfüllt zu Cecilia. Aber ihr Vater hatte für sie jetzt Vorrang. Sie legte sich auf die andere Seite zu ihrem Vater und kuschelte sich ebenfalls in seine Arme. William konnte es nicht ertragen, dass wieder ein Kind sterben musste was er doch eigentlich retten wollte.
Es klopfte an der Tür und Wolf trat mit ein paar Wachen hinein. Die Wachen brachten William in seine Gemächer, damit der Arzt ihn in passender Umgebung untersuchen konnte.
Wolf schaute zu Cecilia und Laura und sprach mit beruhigender Stimme: „Also hat unser König doch ein Herz und ein paar Tränen für sein Volk!“
Laura schaute ihn nur an und ging schweigend aus dem Raum. Cecilia meinte nur, dass William nur weil er grausam handelt durchaus in der Lage ist zu lieben. Sie selbst wusste wie zärtlich und liebevoll ihr Bruder sein konnte. Gleichermaßen vermochte er auch das ganze Gegenteil zu sein. Aber diese Gedanken behielt sie für sich. Wolf nahm Eleanor und legte sie ins Bett. Cecilia kümmerte sich um die letzte Waschung und Einbalsamierung der Kleinen.
Wolf fragte sie, während sie am waschen war, ob die kleine Laura wirklich ihre Tochter war und ob wirklich William mit seiner eigenen Schwester ein Kind gezeugt hatte.
Cecilia schwieg und ignorierte die unverschämt neugierige Frage einfach. Stille machte sich breit. Der Raum wirkte genau so tot wie das zerbrechliche Mädchen im Bett. Jeder der diesen kühlen Anblick hätte sehen können, wäre freiwillig aus dem Schloss geflohen. Cecilia verzog keine Miene während sie wusch und Wolf wagte es nicht, sie noch einmal zu fragen.
Plötzlich erschütterte eine Stimme die Ruhe und sagte gereizt: „Was denn Mutter stehst du etwa nicht zu deiner Tochter? Schämst du dich für deine kleine Laura?“
Cecilia ignorierte auch Laura und sprach nur abweisend: „Geht jetzt Beide raus und lasst mich das hier in Ruhe zu Ende bringen.
Sie versank in ihren Gedanken und widmete sich wieder ihrer Aufgabe.
Wolf und Laura gingen nun und ließen sie allein.
Still und einsam blieb Cecilia zurück. Sie sah trotz der traurigen und abstoßenden Aufgabe wunderschön aus. Cecilia bewahrte ihre Eleganz und ihre kalte Maske. Wie ein Todesengel der die kleine Eleanor für ihre Reise bereit machte.
Gewissenhaft und konsequent führte sie die Salbung zum Ende und deckte die Kleine wieder mit dem Laken zu.
Sie verschloss die Tür und ging aus den Katakomben in ihre Gemächer.
William lag derzeit schon in seinem Gemach wo Laura ihm Gesellschaft leistete. Nur Sie durfte in des Königs Bett. William duldete nur seine geliebte Tochter Laura bei sich. Selbst Dimara musste außerhalb des Gemaches bleiben.
Es wurde langsam Nacht. William ruhte schon leicht bevor die Sonne überhaupt unterging. Und Laura kuschelte sich an ihren Vater. Sie wollte jetzt nur für ihn da sein. William erkannte Laura´s Wunsch an und beschloss darum Sie allein in seinem Gemach zu dulden.
Wind zog auf und der Himmel war klar und kühl. Der Mond schien in das Zimmer des Königs und erleuchtete die Nacht mit seinem Glanz. Fledermäuse flatterten durch die Nacht. Die Fackeln drohten zu erlöschen aufgrund des starken Windes. Alles in allem eine stürmische Nacht die da begann.
Cecilia lag wach in ihrem Bett. Die Vorhänge zugezogen als wolle sie sich verstecken, hüllte sie sich in Finsternis. Sie streifte sich durchs Haar und setzte sich auf. Plötzlich klopfte es an der Tür. Wer sollte so spät noch zu ihr kommen? Nun, Cecilia dachte sofort an William und öffnete ihm voller Freude die Tür. Doch nicht William war es, der vor der Tür stand………………
William drehte sich unruhig umher. Seine Tür ging auf. Jemand kam auf sein Bett zu. Laura wurde sofort aktiv und fauchte den Eindringling giftig an. „Was soll das? Wer stört meines Vaters Ruh?“
Die gestallt zündete eine Kerze an und erhellte den Raum mit einem warmen Licht. Dimara war es, die ihren Mann so spät noch besuchen wollte. „Wie geht es ihm? Ich sorgte mich um meinen Gemahl!“
Laura hatte etwas Mitleid mit der Königin und wollte sie zu einem nächtlichen Spaziergang bewegen. Dimara willigte ein. William drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter.
Die beiden Damen verließen das Gemach und gingen ein wenig durch das Schloss. Laura vergewisserte sich, dass die Wachen gut positioniert vor des Königs Kammer standen. Dann gingen Beide los.
…………..Wolf stand vor Cecilia und verbeugte sich. Halbnackt stand des König´s Schwester vor ihm. Schüchtern schaute er gen Dachbalken und stammelte: „ My Lady verzeiht die späte Störung.
Ich wollte nur ……..“
Cecilia bat den schüchternen Leibwächter ihres Bruders hinein. Rasch zog sie sich etwas über und setzte sich mit ihm an den Tisch. Nur eine Kerze, die zwischen den Beiden auf dem Tisch stand, brachte etwas Licht in die Finsternis.
„Bitte sagt mit ob William und ihr das Mädchen Laura gezeugt haben! Sagt dieses Mädchen die Wahrheit?“
Cecilia schaute nach unten und schwieg. Wolf jedoch wollte jetzt die Wahrheit erfahren. Er griff nach Cecilias Hand und sah ihr in die Augen. Sie jedoch schaute Ihn kühl an und erklärte, dass es Ihn nichts angehe und Er sich um seine Aufgabe, William´s Schutz, zu kümmern habe. Sie riss ihre Hand los und forderte Wolf auf zu gehen. Er packte Cecilia´s Arm, zog Sie zu sich und küsste Sie.
Cecilia stieß Ihn von sich und brüllte Ihn an, was er sich einbilde und dass er endlich verschwinden solle. Wolf lächelte Cecilia an und fragte, ob er wirklich gehen solle. Cecilia, die sonst nie um Worte verlegen war, antwortete nicht.
Was genau in dieser Nacht noch passierte, darüber schweigt man im Schloss. Niemand weiß was passierte. Niemand will etwas gesehen haben. Fakt ist, dass Wolf nicht mehr aus dem Zimmer trat.
Laura hätte ihren Vater besser nicht allein gelassen. Irgendetwas stimmte nicht. William krampfte am ganzen Körper. Seine Augen leuchteten blutrot in der Dunkelheit. Er setzte sich auf und schaute sich im Raum um. Die Kerze brannte noch immer. William rief die Wachen hinein. Die Tür sprang auf und die Wachen standen sogleich an des Königs Bett. Düster erblickten sie William. Sein Körper war erhellt. Nur sein Gesicht blieb im Dunkel. Seine rotblitzenden Augen wirkten einschüchternd auf die zwei Männer.
„Sir W….? Ist alles in Ordnung?“
William ersuchte sie, sie sollen Cecilia sofort zu ihm bringen. „Holt mir meine Schwester!“
Die eine Wache machte sich sofort auf den Weg, während die andere Wache bei William blieb.
Laura kam derweil mit Dimara zum Gemach ihres Vaters zurück. „Wo sind die Wachen? Warum ist die Tür offen?“ Laura stürmte sofort in William´s Zimmer. William hielt die Wache am Kragen und stieß ihn weg von sich. Er stand auf und fing wie besessen an zu randalieren. Er zerschmiss Vasen, kippte Tisch und Stühle um. Was war nur plötzlich los mit ihm?
Laura verwies Dimara und die Wache sofort aus dem Zimmer. Schnell sprang sie William an den Hals. Sie biss ihn in den Hals und krallte sich in seinen Schultern fest.
Er setzte sich aufs Bett und legte sich langsam zur Ruhe. Laura´s Biss lies nach und sich lockerte ihren Griff. „Vater trink jetzt bevor es noch schlimmer wird! SOFORT!!!“ Sie entblößte ihren Hals und striff ihr Haar zur Seite.
William leckte ihren Hals an und biss zu. Er verdrehte die Augen nach hinten und genoss das Blut seiner Tochter. Er streichelte ihr durchs Haar mit der einen und packte ihre Hüfte mit der anderen. Er hielt Sie wie ein Raubtier seine Beute. Laura genoss es ebenfalls. Ein Gefühl von positiver Natur machte sich in ihr breit. Endlich konnte sie ihrem Vater zur Seite stehen.
Die Tür sprang auf und Dimara trat ein. „Wie lange soll ich noch warten? Wie geht es ihm?“
Erschüttert sah sie ihren Gemahl wie er mit leuchtenden Augen am Hals seiner eigenen Tochter trank. Dimara wurde blass und setzte sich auf den Boden. Regungslos sah sie dem „Ritual“ zu. William erblickte sie mit entsetzen und ließ von seiner Tochter ab. Er schob sie von sich und stand ruckartig auf. Blutverschmiert stand der König nun vor seiner Königin. Laura musste sich ausruhen und wurde bewusstlos. William ging auf Dimara zu. Er wollte mehr. Er wollte Menschenblut. Aggressiv wie er war, packte er sein Weib und schaute ihr in die Augen. Dimara weinte vor Angst. Sie hatte William noch nie so erlebt. Im Gespräch mit Laura erfuhr sie zwar von gewissen Dingen doch, dass es so extrem sein würde hätte sie sich nie gedacht. Sie musste um ihr Leben fürchten da William völlig hemmungslos und skrupellos seinem Durst nachging.
Er wollte ihr in die Kehle beißen doch plötzlich stach es in seinem Bein. Wer hatte soviel Mut sich diesem Untier in den Weg zu stellen?
Er schaute an sich hinab und fauchte. „Wer wagt es mich zu stören?“
Er musste seine zweite Tochter Alma erblicken. Mit Tränen der Angst und des Hasses hatte sie sich in William´s Bein verbissen.
Der König ließ von seiner Gemahlin ab. Er streichelte Alma über den Kopf und nahm sie auf seine Arme. Die kleine Alma weinte bitterlich und wimmerte: „Bist du jetzt wieder lieb Vater?“
„War ich denn böse meine Liebe?“, fragte er und lächelte.
„Dimara? Du solltest nun gehen! Und nimm Alma mit!“
Die Tür öffnete sich abermals und die zwei Wachen fielen tot in den Raum. Cecilia trat aus dem Schatten und sagte kühl: „Die zwei Menschlein hier haben gelauscht und wollte bestimmt etwas ausplaudern!“
Völlig blutverschmiert gingen die Geschwister aufeinander zu. Beide hatten entblößte Körper sich in die Augen. Zugleich schauten sie zu Dimara auf den Boden. „Du sollst verschwinden sagte mein lieber Bruder! Also nimm Alma und geh jetzt!“, sprach Cecilia.
Die Königin weinte und nahm ihre Tochter. Schnell rannte sie in die Dunkelheit der langen Schlossgänge.
Cecilia leckte das Blut von Williams Hals. Lüstern blickten sie sich in die Augen. William wollte seine Schwester ins Bett legen doch sie zog es vor, auf den zwei toten Wachen zu liegen. Sie zwinkerte ihm zu und wies in mit einem Fingerzeig an, endlich zu ihr zu kommen. Er kam dieser Aufforderung mit Freude nach und legte sich auf seine Schwester. Sie küssten und bissen sich, kratzten und liebkosten.
Langsam kam auch Laura wieder zu sich. Sie erblickte ihren Vater wie er seine Schwester liebte. Laura war erbost darüber. Eifersüchtig sprang sie auf und rannte wütend aus dem Gemach. William und Cecilia bemerkten davon aber wenig. Sie gaben sich voller Wolllust ihrer Liebe hin. So endete diese Nacht mit vielen unnötigen Toten und Schmerz und Leid für die involvierten Überlebenden.
Am nächsten Morgen schimmerte die Sonne leicht durch den Morgentau. Vogelgesang drang leise durch die Mauern und Fenster des Schlosses. Jeder im Königreich ging langsam seinen Tätigkeiten nach. Keiner ahnte, was sich alles in der letzten Nacht im Schloss ereignet hatte. Doch das sollte erst der Anfang sein.
Dimara erwachte im Gemach ihrer kleinen Tochter Alma. Mit Alma im Arm muss sie wohl eingeschlafen sein. Sie legte Alma vorsichtig in die Mitte des Bette´s und verließ den Raum. Noch einen Kuss auf die Stirn und schon war Dimara verschwunden. Sie musste verarbeiten was sie erlebt hatte. War das wirklich passiert? Oder war alles ein Traum? Sie hoffte sehr, dass wenn sie in William´s Gemächer gehen würde, sie Antworten findet. Zitternd ging sie den endlos erscheinenden Gang entlang. An der Tür angekommen zögerte sie jedoch.
Ihre Gedanken verunsicherten sie. Was wenn William noch immer in Rage war? Wie wird er reagieren wenn sie das Zimmer betritt.
Plötzlich wurden ihre Gedankengänge von einer Stimme unterbrochen. „Wenn du an deinem Leben hängst, gehst du jetzt nicht zu Vater!“
Laura saß auf der Schulter einer Ritterrüstung und langweilte sich anscheinend. Ihre Beine ließ sie lustlos hängen und ihr Blick war leer und frei von Emotionen. Und doch schien sie etwas zu stören.
Laura sprang von der Rüstung und positionierte sich neben Dimara.
„Warum darf ich meinen Gemahl nicht sehen?“, fragte Dimara.
„Du kannst ja reingehen und ihn sehen. Du solltest Ihn aber lieber nicht wecken. Und SIE auch nicht! Vater mag es nämlich nicht wenn man ihn stört während er mit Cecilia spielt.“, antwortete Laura mit einem Lächeln.
Dimara war entsetzt! Es war also doch so wie sie sich dachte. Ihr eigener Mann betrügt sie. Und dann auch noch mit seiner Schwester.
Laura erklärte der Königin schonend, dass sie die Frucht dieser Liebe ist. „Ja! Ich bin die Tochter von William und Cecilia. Alma ist somit meine kleine Halbschwester und du meine Stiefmutter.“
Dimara wurde anders als sie das hörte. Am liebsten wäre sie in das Zimmer ihres König´s gestürmt als plötzlich eine Wache angestürmt kam.
„Meine Königin! Prinzessin Laura! Er ist tot! Wolf, der Leibwächter des König´s ist tot! Ein Angriff gegen den König?“
Laura lachte und erzählte dem Mann, dass Cecilia ihn getötet hat. Sie hatte ihn für ihr Abendmahl geopfert.
Sie würde das öfters tun meinte Laura und sagte, er solle sich beruhigen.
William wurde ebenfalls langsam wach. Seine Schwester lag an ihm gekuschelt mit einem Arm auf seine Brust und mit ihrem Gesicht an seinem Hals. Er streichelte Cecilia durchs Haar und küsste ihre Stirn. Dann verließ er das Bett und zog sich rasch etwas über. Er deckte seine kleine Schwester zu und ging zur Tür. Als er sie öffnete erblickte er drei Personen. Dimara, Laura und die Wache. „Was lauscht ihr vor meiner Tür!“
Schweigen umhüllte die drei Ertappten. Dimara schaute nach unten und wagte es nicht ihrem Gemahl in die Augen zu schauen. Noch völlig blutverschmiert von letzter Nacht stand William vor ihr und den anderen. Laura schaute ihn arrogant an und ging an ihm vorüber. Sie wollte zu ihrer Mutter die noch immer selig schlief. William ließ sie passieren und widmete sich den übrig gebliebenen Personen. Die Wache durchfuhr ein Schauer, der dazu führte, dass der Mann schnell die Flucht ergriff. Schließlich wollte er ja nicht so enden wie seine Kameraden.
Dimara stand regungslos da und sagte kein Wort. William streichelte ihr durchs Haar und fragte, wie es denn Alma gehe. Sie antwortete nicht. So beschloss William voller Eitelkeit, sich selbst ein Bild zu machen. Er schob sie beiseite und machte sich auf den Weg zu seiner jüngeren Tochter.
Dimara lief mit gesichertem Abstand hinter ihm her.
Laura legte in der Zwischenzeit ihre Kleider ab und kuschelte sich zu ihrer Mutter. Sie schmiegte sich an Cecilia´s Busen und gab sich ihren Träumen hin. Cecilia wurde nur leicht wach.
Sie bemerkte zwar, dass William verschwunden war und Laura seinen Platz eingenommen hatte, doch fühlte sie sich dennoch wohl. Mit dem Wissen, ihre Tochter bei sich zu haben, gab auch sie sich ihren Träumen hin.
William und Dimara waren inzwischen in Alma´s Gemach angekommen. William ging an ihr Bett und beugte sich zu ihr. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, streichelte ihr Haar und deckte sie zu. Mit völliger Ignoranz schob er Dimara beiseite und verließ das Zimmer.
Dimara schaute ihm zornig und gekränkt hinterher. Wie konnte er sich nur erdreisten mit IHR, der Königin, so umzuspringen.
Aber ihm zu folgen getraute sie sich auch nicht.
William erreichte sein Gemach. Als er eintrat glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Seine geliebte Schwester sowie seine Erstgeborene lagen friedlich zusammen im Bett. Er zog sich bis zum Unterrock aus und legte sich zu seiner Familie. Alle drei vereint lagen friedlich zusammengekuschelt in einem Bett. Zufrieden schlief William ein. Dimara hatte sich dazu durchgerungen ihrem Mann zu doch zu folgen. Sie schlich in sein Gemach und sah sie zu dritt im Bett schlafen. Ihre Blicke wanderten. Cecilia ganz außen mit William´s Arm im Nacken, der sie schützend und führsorglich umarmte. In der Mitte lag Laura. Und zum Schluss der König selbst auf der anderen Seite des Bette´s.
Dimara kochte vor Wut. Sie zückte ein Messer und schlich zum Bett. Mit dem Gedanken, dass sie beim Versuch William zu töten sterben würde, holte sie aus. Plötzlich hörte sie ein Zischen über sich. Irgendetwas war noch im Raum. Etwas tropfte auf ihre Schultern. Da sie ein schulterfreies Kleid trug, merkte sie sofort den Tropfen. Sie schaute langsam nach oben. „Was um himmels…….? Was ist das?“, stammelte sie.
Ein nacktes unmenschlich wirkendes Wesen klammerte mit allen vieren an der Decke. Kopfüber schaute es auf Dimara hinunter. Doch es schient ruhig zu bleiben. Es beobachtete nur das Geschehen und lauerte bedrohlich über ihr. Eine Hand packte Dimara am Arm. William schaute sie mit einem bizarren Grinsen an und sprach,: „Das ist nur einer meiner Diener. Er sieht dich nicht als Bedrohung für mein Wohl und griff deshalb nicht ein. Du kannst mich nicht so einfach umbringen. Ich verstehe deine Beweggründe, doch wirst du mit deiner erbärmlichen Menschenkraft nichts gegen mich ausrichten können.“
Dimara zuckte, ließ das Messer fallen und rannte aus dem Raum. Das seltsame Wesen verkroch sich wieder im Schatten.
William grinste und schloss seine Augen wieder. Seine Damen haben nichts mitbekommen.
Dimara rannte zu Alma ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Völlig aufgebracht stammelte sie: „Alma, wir müssen das Schloss sofort verlassen!“
Alma schaute sie ungläubig an und kicherte. „Warum? Ist das ein neues Spiel Mutter?“, sprach die Kleine.
Dimara fing an zu weinen und verneinte. Sie packte ein Bündel Kleider in ein Säckchen, nahm Alma an die Hand und rannte mit ihr in die Speisekammer. Sie wollte nicht ohne Vorräte aufbrechen, da sie nicht wusste wie lange sie mit Alma unterwegs sein würde. Wo würde es sie nur hin verschlagen? Dimara wusste nicht weiter. Am wichtigsten war für Sie, dass sie und Alma erst einmal das Schloss sicher verlassen konnten. Alma bemerkte die Angst ihrer Mutter doch ließ sich nichts anmerken. Sie hielten sie fest an der Hand und verließen gesittet und neutral wirkend das Schloss. Schließlich sollte niemand mitbekommen, dass sie im Begriff zu fliehen waren. Die Torwachen zollten Respekt und einer der Beiden fragte nur wo es denn hingehe. Dimara erzählte Ihm, dass sie ein Picknick mit ihrer Tochter machen wolle da das Wetter so schön sei. Die beiden Männer schauten sich ungläubig an und schwiegen. Als Dimara und Alma von dannen zogen, tuschelte der eine Wachmann zu seinem Kollegen: „Es regnet und die Königin will ein Picknick machen weil das Wetter so schön sei?“ Der andere Wachmann grinste und meinte nur, dass sie lieber keine Fragen stellen sollten. Beide stellten sich wieder an ihre Plätze und gingen ihrer Arbeit nach.
Dimara lief hastig mit Alma durch die Straßen. Leuten wich sie elegant aus. Niemand sollte etwas von Ihrer Flucht merken. Als Sie endlich das Stadttor erreichten, war Dimara erleichtert. Sie passierten das Tor und gingen im Eiltempo in den Wald.
Ein Regenschauer ging auf sie herab. Und durch die Bäume kam nicht sehr viel Licht. Der Wald wirkte finster und trostlos. Dimara konnte kaum etwas sehen. Alma packte die Hand ihrer Mutter und sagte zu ihr: „Ab hier übernehme Ich die Führung. Ich kann im Dunklen besser sehen als du, Mutter.“ Alma führte ihre Mutter sicher in den Wald. Sie liefen eine ganze Weile im Regen durch den finsteren Wald. Überall knackten Zweige, Tiere schreckten auf und ein beruhigendes Rauschen des Regens bedeckte die Sinne der beiden Damen.
Langsam wurde es noch dunkler im Wald. Es wurde langsam Nacht und der Wald erstreckte sich ewig lang. Irgendwann sahen Alma und Dimara das Leuchten einer Laterne. Es schien ein abgeschiedenes, verfallenes Kloster im Wald zu existieren. Die Mauern dieses einst noch von Gott behüteten Ortes war längst zerstört.
Die Kapelle die sich im Inneren der Mauer zeigte hatte ihren majestätischen Glanz schon vor langer Zeit verloren. Doch gab es anscheinend noch Leben an diesem Ort. Alma wirkte beruhigend auf ihre Mutter ein. Dimara war erschöpft. Sie mussten heut Nacht hier verweilen. Alma setzte ihre Mutter an einen Baum und ging den Ort auskundschaften. Dimara schlief vor Erschöpfung so schnell ein, dass sie Alma´s Verschwinden nicht wirklich bemerkte.
Alma schaute durch ein Loch in der Mauer. Im Inneren des Klosters saßen viele Gestalten um ein wärmendes Lagerfeuer. Ihre Schatten zogen sich in alle Richtungen von ihren Körpern. Sie eine Sonne. Eine Sonne aus Schatten.
Alma zeigte sich Ihnen. Ein Mann drehte sich zu Ihr und fragte wer da sei. Alma antwortete nicht und trat nur ins Licht. Als der Mann sie genau betrachtete gab er den anderen Leuten Entwarnung. „Nur ein Kind.“, sprach er. Alma erhob ihre Stimme sanft und bat die Leute, ob sie mit ihrer Mutter diese Nacht bei ihnen verbringen könne. Der Mann der sie zuvor musterte, zuckte mit den Schultern und sagte, sie könne das Bett in der Kapelle haben. Alma verbeugte sich dankend und holte ihre Mutter. Zwei Männer gingen mit Ihr und trugen Dimara ins Bett da diese bereits vollkommen erschöpft eingeschlafen war. Alma kuschelte sich an sie um sie etwas zu wärmen und schlief mit einem Auge ein. Auch wenn die Leute freundlich und hilfsbereit schienen, so traute Alma ihnen nicht ganz. Nicht umsonst sind diese Leute so weit weg von der Stadt. Mit diesem Gedanken bettete Sie ihr Haupt zur Ruh.
Im Schloss waren bereits Die Kerzen und Kamine an. Cecilia wachte auf und rekelte sich im Licht. Sie zog sich etwas über und schaute aufs Bett. William schlief noch immer. Und Laura, die sich an William´s Brust schmieg, träumte vor sich hin. Da beschloss Cecilia mit einem Grinsen im Gesicht, ihre Erzfeindin Dimara zu necken. Sie verlies den Raum und machte sich auf zu Dimara´s Zimmer. Und sowie sie den Raum verlassen hatte, öffnete Laura die Augen. „Ich hasse Cecilia!“, zischte sie. William streichelte über die Schulter seiner Laura und antwortete: „Ja ich weiß. Sie ist belastend und hochnäsig. Ich kann ihr nicht vertrauen. Sie nutzt meine Gutmütigkeit aus und macht sich insgeheim über mich lustig. Aber ich habe da eine Idee mich ihrer zu entledigen!“ Laura lächelte. Sie freute sich, dass ihr Vater endlich, wie sie meinte, zur Vernunft gekommen war. Sie setzte sich auf William´s Becken und zog ihr Hemdchen aus. William, der völlig entsetzt über dieses Verhalten war, wollte den Grund für dieses Verhalten erfahren. Er packte sie am Kopf und zog sie zu sich: „Was soll das Laura? Du bist meine Tochter. Schlimm genug dass ich mit Cecilia schlafe!“
Laura kicherte und ignorierte die Bedenken ihres Vater´s einfach. Sie rutschte von ihm ab und legte sich wieder gesittet neben ihn. Plötzlich sprang die Tür auf. Cecilia betrat völlig abgehetzt das Gemach. „WILLIAM! SIE IST WEG! DIMARA UND ALMA SIND GEFLOHEN!“
William sprang aus dem Bett. Mürrisch starrte er aus seinem Fenster. „Sie hat es also doch gewagt!“, murmelte er.
„Und woher weißt du, dass sie geflohen ist?“, wollte er wissen.
Cecilia meinte sie habe es von den Torwachen erfahren. Die zwei Wachen liefen ihr bei der Wachablösung über den Weg und bemerkten, dass Cecilia jemanden suchte. Da haben sie ihr erzählt was sie wussten. William schaute seine kleine Schwester an und bemerkte Blut an ihrem Körper. Cecilia hatte nämlich in ihrer Wut die Torwachen zur Hölle geschickt. Zornig stürmte William auf sie zu, packte sie am Kopf und stieß sie gegen die Wand. „Warum tötest du wahllos meine Wachen? Du wirst dich jetzt auf die Suche nach Dimara machen und sie von dieser Welt erlösen. Und dann bringst du mir meine Tochter zurück. HAST DU VERSTANDEN DU UNNÜTZES DING?“
Cecilia rappelte sich zitternd auf, wischte sich das Blut von der Stirn und lief ängstlich davon. William wusste, dass sie allein aus Angst und vor allem wegen ihrem Hass auf Dimara den Befehl ausführen würde. Nun legte sich William wieder zu seiner Erstgeborenen. Lachend legte er seinen Arm um sie. Laura stimmte in sein Gelächter ein und kicherte kühl. Sie wusste sogleich was William sich ausgedacht hatte. Umsonst ist er nicht König geworden. „Du willst, dass Cecilia deine Frau tötet, um sie vor deinem Volk anzuprangern und öffentlich wegen Mord und Verrat an der königlichen Familie hinrichten zu lassen? Du bist ja grausam Vater“, sagte sie mit einem kalten Lächeln.
William tätschelte ihr den Kopf nickte.
Ungefähr eine Stunde nach Erhalt des Befehls, erreichte Cecilia das Kloster. Da sie genauso Vampir war wie Alma konnte sie ihre Nichte über große Entfernungen spüren. Alma jedoch war zu jung um ihre Tante zu bemerken. Zu jung um ihre Aura zu verbergen. Außerdem hatte Cecilia viel Erfahrung im „Jagen“ und war geübt im unehrenhaften Geschäft des Meuchelns. Sie huschte um das Kloster um sich ein Bild von ihren Opfern zu machen. Als sie erkannte, dass nur ein paar Wehrlose am Feuer saßen, trat sie aus dem Schatten und ging ignorant an den Leuten vorüber. Einer der Männer erkannte sie und schrie: „DAS IST DES KÖNIG´S SCHWESTER! LADY CECILIA IST HIER!“
Alma wurde von dem Geschrei munter und weckte ihre Mutter. „Schnell Mutter, lauf durch das Loch in der Wand hinaus. Schleiche dich davon. Cecilia ist hier. Dich kann sie nicht so leicht finden ohne mich. Verstecke dich und komm nicht raus. Bitte!“, flüsterte sie.
Dann rannte sie zum Feuer. Als sie hinaus trat sah sie ein grausames Bild. Der Mann der geschrieen hatte würde nicht wieder einen Laut von sich geben.
Cecilia hielt ihn am Hals und hob den gesamten Mann aus. Mit der anderen freien Hand riss sie ihm den Bauch auf. Die übrigen Dörfler rannten auseinander und kreischten. Cecilia leckte sich das Blut von den Fingern und schaute voller Arroganz zu ihrer Nichte.
Alma schrie sie an, was sie hier wolle. „Bist du wieder nicht ausgelastet und läufst Amok?“
Cecilia lächelte und ging zu ihr. Als sie vor Alma stand trat sie ihr mit ihren Stiefeln ins Gesicht. „Sei nicht so frech zu deiner Tante du kleines Gör! Wenn es nach mir Ginge würde ich Dimara und Dich in die Hölle schicken, aber William wollte………..“, dann verstummte sie. Ihr Gesicht verzog sich unter schmerzen. Völlig erschrocken musste sie feststellen, dass ihr linker Arm in den Dreck fiel. Alma wurde völlig mit dem Blut ihrer Tante besudelt. Dimara, die alles aus sicherer Entfernung beobachtete, wurde blass und musste sich übergeben. Was war das fragten sich die drei Frauen. Cecilia fiel auf die Knie und hielt wimmernd ihren Arm in der Hand. „Verdammt das tut weh! Aaaah wer hat mir das angetan?“, wollte sie wissen.
Plötzlich strömten Shibito auf den Klosterplatz. Ca. zehn willenlose, grausam entstellte Dämonen. Sie bildeten einen Halbkreis um Cecilia der hinter ihr offen blieb. Ein Shibito nahm Alma auf den Arm und brachte sie außer Reichweite. Doch selbst wenn Cecilia ihre Nichte hätte was antun wollen, so hattes sie jetzt ihre eigenen Probleme. Sie schaute den Shibito der Alma trug genauer an. Erschrocken musste sie nun auch noch feststellen, dass es Wolf war. Sie hatte ihn getötet doch schien William ihn heimlich zu einem Untoten Diener geformt zu haben.
Der einst so strahlende junge Mann war nur noch ein entstellter Schatten seines früheren Ich´s.
Jetzt türmte sich eine kleine Gestalt hinter Cecilia auf. Ein greller Blitz durchfuhr ihre Glieder. Dann kicherte der schemenhafte Schatten. Cecilia fuhr herum und blickte schockiert ihrer eigenen Tochter in die Augen. Laura kam wie aus dem Nichts und mischte sich in das Geschehen ein. „Was soll das Laura? Warum tust du mir das an? Ich befolge doch nur William´s Befehle!“, röchelte sie.
Laura zuckte mit den Schultern und antwortete,“ Ja ich auch!“ Cecilia verstand nicht. Völlig verwirrt blickte sie in die leeren Augen ihrer Tochter. „Bitte töte mich nicht Laura! Ich bin doch deine Mutter!“, flehte sie.
Nun tauchte auch William am Ort des Geschehens auf. Er trat ins Licht und blickte seine kleine Schwester abwertend an. „Ich wusste du würdest wieder Mist machen! Du hast nicht nur einen UNSCHULDIGEN getötet, sondern hast auch noch meine kleine ALMA GETRETEN! ICH HABE ENDGÜLTIG DIE NASE VOLL VON DIR!“, brüllte er.
Laura beugte sich zu ihrer Mutter und murmelte sanft: „Keine Angst Mutter. Es ist nicht meine Aufgabe dich zu töten. Vater sagte ich darf meine Wut an dir auslassen und dich bezahlen lassen. Und das mit dem Arm ist mein Dankeschön an dich, weil du…… SO EINE TOLLE MUTTER WARST!“ Brutal schlug sie Cecilia ins Gesicht. „Ich hasse dich Cecilia! Du bist nicht meine Mutter und warst es nie! Ich war dir stets im Weg. Nur Vater kümmerte sich um mich. Auf deinen Wunsch hin und weil ich ungehorsam war, sperrte er mich in den Keller!“
William lief eine Träne die Wange hinunter. Er nahm Laura in die Arme und küsste sie auf die Stirn. „Legt sie in Ketten und bringt sie in das Verlies, wo einst Laura eingesperrt war. Ich kann sie nicht töten! Sie ist trotz allem meine Schwester!“, sagte William.
Cecilia jedoch hatte andere Pläne. Sie sprang wütend auf stürzte in den Wald. William verbot ihre Verfolgung. „Lasst sie nur gehen. Ich will sie nicht mehr sehen.“ Doch plötzlich hörten sie einen spitzen Schrei. Mit Fackeln liefen sie in den Wald. Cecilia stand ruhig da. Doch als William und die anderen näher kamen, fiel Cecilia nach hinten und schlug mit dem Kopf gegen einen alten Steinbrocken der wohl von der Klostermauer stammte. Im Licht der Fackeln stand Dimara blutverschmiert. Sie hatte Cecilia einen mit Weihwasser getränkten Dolch ins Herz gerammt. Cecilia röchelte noch. William kauerte sich zu ihr auf den Waldboden. Er stützte ihren Kopf und streichelte ihr Gesicht. Ein kühler Wind wehte durch Cecilia´s Haar. „Du arrogante, verblendete Närrin. Ich habe dich geliebt doch du hast mich und alle Anwesenden nur verspottet. Meinst du ich wusste nicht, dass du darauf gewartet hast mich zu ersetzen? Du hast mir oft nach dem Leben getrachtet. Und dennoch hast du mich gefürchtet. Nun finde deinen Frieden Schwester und tritt nun ungeliebt vor deinem Schöpfer.
William küsste seine kleine Schwester ein letztes Mal auf den Mund. Dann schaute er mit gleichgültigem Blick zu Dimara. „Tötet die Königin! Sie hat meine Schwester umgebracht!“, flüsterte er zu seinen Dienern. Die Shibito zückten sofort ihre Waffen und stürmten auf Dimara los. Diese hatte das noch nicht einmal begriffen. Alma stellte sich wie eine Löwin vor ihre Mutter.
Ihre Augen blitzten blutrot. Adern erschienen auf ihrer Stirn. Alma war so erregt und wütend, dass eine so starke Druckwelle von ihr Ausging, dass die Shibito in Flammen aufgingen.
Laura stellte sich zu ihrem Vater. „Soll ich Dimara töten und Alma züchtigen liebster Vater?“, wollte sie wissen. William schüttelte mit dem Kopf. Alma viel jetzt geschwächt zu Boden. Dimara reagierte plötzlich mit außergewöhnlichen Reflexen. Sie griff nach ihrer Tochter, nahm sie hoch und flüchtete in die Dunkelheit. Mit letzter Kraft, ließ Alma einen Kugelblitz in William´s Richtung fliegen. William und Laura blieben im wahrsten Sinne, schockiert zurück. Auch wenn der Kugelblitz sie verfehlte, so entfaltete er doch seine Kraft in alle Richtungen. Ein Querschläger traf Cecilia´s Leiche. Wie durch einen bösen Zauber war das Weibsstück wieder auf den Beinen. Cecilia hob einen Dolch auf, den die Shibito verloren hatten und warf ihn William direkt in den Rücken. Dann flüchtete auch Sie in den finsteren Wald. Laura bebte vor Wut. Nichts klappte wie es sollte. William war ebenfalls außer sich vor Wut. Er brüllte: „VERDAMMT WIE KONNTE DAS PASSIEREN? MEINE EIGENE TOCHTER STELLT SICH GEGEN MICH UND MEINE INKOMPETENTE SCHWESTER LEBT AUCH WIEDER!“
Laura zog ihrem Vater den Dolch aus dem Rücken und leckte ihm das Blut von der Wunde. Da William ja ebenfalls ein Vampir mit bemerkenswerter Regenerationsfähigkeit war, heilte seine Wunde binnen weniger Minuten komplett. Seine Shibito waren besiegt. William schaute zu den Leuten die in der Klosterkapelle Zuflucht gesucht hatten. Er murmelte irgendwelche Formeln und machte einen Wink mit der linken Hand in Richtung der Leute. Schatten kamen herbei und füllten die Kapelle. Das Haupttor schloss sich, Schreie drangen aus dem Gotteshaus. Plötzlich öffneten sich die Tore wieder und alle Menschen die in der Kapelle waren traten heraus. William hatte sich rasch neue Shibito geschaffen.
„Und nun nehmt die Verfolgung auf. Ihr alle Verfolgt Cecilia und bringt mir Ihren Kopf! Ich und Laura folgen DImara und Alma!“, sprach er kühl. Laura nickte zufrieden. Die Shibito teilten sich ebenfalls auf. Die Gruppe teilte sich wie besprochen.
Der Wald war in dunkle nacht gehüllt und Nebel zog auf. Als wolle jemand dem König in die Quere kommen. Nichts klappte so wie William sich das dachte. Zornig schoss er mit Laura hinter Alma her.
Als er sein Weib und seine Zweitgeborene eingeholt hatte, schleuderte er einen kleinen Baumstumpf nach DImara. Laura überholte die Flüchtlinge und schnitt ihnen den Fluchtweg ab. Alle schauten sich an. Dimara blickte in William´s leere Augen sowie Alma und ihre Schwester Laura sich Blicke zuwarfen.
Dimara wimmerte: „Warum willst du mich umbringen William? Ich habe dir doch nie etwas getan. Und Cecilia willst du doch jetzt selbst umbringen. Also was willst du von mir? Es war schließlich Notwehr!“
William grinste teuflisch und antwortete: „Ich gab ihr den Auftrag dich zu meucheln weil ich wusste sie würde versagen. Ich hoffte sie würde von euch umgebracht. Nun mit Laura´s Hilfe gelang es dir ja auch sie zu töten. Somit war für mich der Grund geschaffen, dich wegen Mordes an meiner Schwester zu töten. Aber ich konnte nicht ahnen, dass Alma schon so stark war und dich verteidigte. Zu allem Ärger hat sie mit ihrer Kraft auch Cecilia wieder aus der Hölle geholt. Somit habe ich jetzt zwei Probleme, die ich von Anfang an hätte allein lösen sollen!“
Alma schaute William finster an und fragte ihn, warum Dimara denn sterben soll. William antwortete nur trocken, dass sie ihm auf die Nerven geht und er eine Vampirin zur Frau will. Dimara wäre nur eine Laune gewesen und er habe sie nur so lange geduldet, weil sie ja ein gemeinsames Kind haben. Alma sagte ihrem Vater, dass sie lieber bei ihrer Mutter bleiben und mit ihr in Frieden leben will, als mit Ihm zurück ins Schloss zu kommen. William war erschüttert. Er blickte wütend zu Dimara und brüllte sie an, es sei alles nur ihre Schuld. Laura ging in der Zwischenzeit näher an Dimara heran. Sie packte sie am Hals und drückte sie nach unten. „Ich habe nichts gegen euch, Königin. Jedoch steht ihr mir im Weg, was meinen Vater angeht. Ich bin jetzt im gebärfähigen Alter und will meinen Vater ganz und gar.“, flüsterte sie.
Plötzlich donnerte und blitzte es. Ein Gewitter brach über sie hinein. Vom grellen Licht der Blitze erhellt, stand Laura gar diabolisch vor der Königin und drückte Ihr den Hals immer fester zu. Dimara versuchte sich von Laura´s Griff zu befreien, war aber so geschwächt, dass keinerlei Gegenwehr zustande kam. William lächelte kühl und hielt Alma fest. Schließlich sollte die Kleine ihrer Mutter nicht helfen dürfen. William duldete keine weiteren Fehlschläge mehr. Dimara flüsterte Laura etwas zu. Sie wollte wissen warum Laura so an ihrem eigenen Vater interessiert ist, schließlich ist es Inzucht. Laura grinste und beugte sich nach unten. Sie sprach leise: „William ist nicht mein leiblicher Vater. Glaubst du wirklich meine Hure von Mutter war ihm treu? Cecilia hatte mit einem anderen edlen Vampirlord ihren Spaß. William weiß das jedoch nicht. Darum will ich IHN zu meinem Gemahl. Ich bin besser als du und Mutter. Und jetzt bin ich euch beide los!“
Laura blickte zu Alma und sah in die kleinen von Trauer zerfressenen Augen. Alma war nicht mehr in der Lage ihrer Mutter zu helfen. Sie flehte Laura und William an Gnade zu zeigen. „Ich komme mit dir ins Schloss Vater. Bitte töte meine Mutter nicht!“, wimmerte das kleine Geschöpf. Der König und Laura ignorierten Alma und zeigten keinerlei Emotionen. Es blitzte wieder und wieder. Der Regen peitschte auf die Vier hinunter. Laura drückte mit aller Kraft zu. Doch irgendwas hielt Dimara am Leben. Sie wollte nicht sterben. War es der Gedanke an ihre Alma? Dimara widersetzte sich standhaft den kalten Fängen des Todes, doch dann kippte sie leblos zu Boden.
Laura lächelte kaltherzig und ging zu ihrem Vater. William nahm Alma, die vor Trauer und Verzweiflung ohnmächtig geworden war, hoch und ging mit Laura zurück zum Schloss. Dimara blieb leblos zurück. Von Schlamm, Blut und Regen bedeckt lag die einst so edle Königin tot im Dreck. Eine Gestallt huschte aus den Büschen. Sie schaute sich kurz um und kauerte sich zu Dimara. Dann nahm sie sie über die Schultern und verschwand mit ihr in die Nacht.
William und Laura erreichten im Morgengrauen das Schloss. Das Unwetter hatte sich verzogen und die SOne ging langsam auf. Die Torwachen schauten skeptisch und fragten den König, wo denn seine Gemahlin und seine Schwester seien. William warf ihnen aggressive Blicke zu und ging schweigend an ihnen vorüber. Laura erklärte, dass alle Bürger und Soldaten in den Thronsaal kommen sollen und ging ebenfalls weiter. Eine halbe Stunde später war der Saal gefüllt mit den Bewohnern von William´s Königreich. Jeder hatte sich einzufinden. Alle Zuwiderhandlungen wurden hart bestraft und sogar mit dem Tode geahndet. William selbst saß erschöpft in seinem Thron. Laura stand in einem festlichen Gewand auf einem Podest. Sie verkündete, dass Cecilia des Hochverrates angeklagt wird, da sie dem König nach dem Leben trachtete. Da dieses „angebliche Attentat“ allerdings fehlschlug, so wurde sie des Landes verwiesen und jeder Bürger hatte die Pflicht Cecilia sofort zu melden, sollte er sie sehen. Die Kräftigen unter dem Pöbel hatten sogar die Pflicht sie umzubringen wenn sie Gelegenheit dazu haben. Laura erklärte Cecilia somit für „Vogelfrei“. Jeder hatte nun die Erlaubnis und Pflicht, sie bei Sichtkontakt zu töten. Zusätzlich wurde noch ein Kopfgeld erhoben um die Leute zu motivieren. William war nicht sehr beliebt bei seinem Volk. Somit war eine Belohnung ein guter Anreiz. Außerdem fürchtete das Volk ihn zu sehr, um seinen Befehlen nicht Folge zu leisten. William nickte Laura zu und schlich in seine Gemächer. Laura hielt noch ein paar Hasspredigten gegen des König´s Schwester und erklärte, dass Cecilia auch die Königin getötet habe. Das Volk war schockiert. Auch wenn William ein arroganter Despot war, so war Dimara gern beim Volk gesehen. Die Tatsache, dass Cecilia die Königin getötet haben soll, stachelte das Volk nur noch mehr an Cecilia zu finden. Laura lächelte zu frieden und ging aus dem Saal. Die Bürger verließen nun auch das Schloss und gingen heim. Jeder ging wieder seiner Tätigkeit nach. Laura machte sich auf den Weg zu William´s Gemächern. Sie klopfte höflich und wartete auf ein „Herein“. Als dies ertönte, trat sie ein. William hatte Alma zu sich ins Bett geholt. In erster Linie um sie an einer Flucht zu hindern und zum Zweiten, um auf sie zu achten. Die kleine Alma war noch immer bewusstlos. Laura fragte ob sie sich auch dazu legen dürfe. William bejahte und hob die Decke an. Laura schlüpfte rasch aus ihren Kleidern und legte sich zu ihm. Die kleine Alma lag in der Mitte. Behutsam und liebevoll kuschelten sie sich an sie. Wüsste man die Hintergründe nicht, so könnte man eine idyllische Familie vermuten.
Irgendwann in der Nacht erwachte Alma. Sie fand sich zwischen den Mördern ihrer Mutter wieder. Am Anfang wollte sie Schreien vor Wut und Hass. Später hätte sie weinen können vor Trauer und Verzweiflung. Doch sie bemerkte die Führsorge von Laura und ihrem Vater. Die Beiden wollten Alma nichts Böses. Jedoch konnte sie ihnen nicht verzeihen. Sie regte sich nicht und versuchte wieder einzuschlafen. „Er liebt dich Alma! Mehr als alles andere!“ , flüsterte Laura. Sie war ebenfalls wach geworden. Alma lächelte ihr zu und fragte Laura ob sie es auch tut. Laura erwiderte: „Natürlich! Du bist meine kleine Schwester und ich hab dich lieb gewonnen!“ Sie gab Alma einen Kuss und umarmte sie. Dann schliefen beide ein.
Im Wald, fern ab von der Stadt, lag ein kleines Lager. Eine junge, attraktive Frau schritt in Richtung des Hauptzeltes. Sie hatte rabenschwarzes, schulterlanges Haar. Außerdem hatte sie lederne Armstulpen bis über die Ellenbogen und eine Lederhose die an der Seite geschnürt war. Ihr Oberteil glich einem ledernen Hemdchen das schulterfrei war. Schlank und mit holder Weiblichkeit ausgestattet, ging die blasse Dame zum Hauptzelt. Sie strich die Zeltleinen beiseite und fragte: „Wie geht es der Verletzten?“
Eine andere Dame, von der Zeit geprägt, antwortete ihr: „Keinerlei Änderungen Herrin! Doch sie wird es schaffen denke ich. Ihr Überlebenswillen ist bemerkenswert.“
Dimara lag auf einer Liege die mit Stroh gepolstert war. Schwach und scheintot lag sie leblos, wie Laura und William sie zurückließen, da. Dimara kam zu sich und öffnete die Augen. Sie erblickte die zwei fremden Frauen. Die jüngere Dame befahl der Amme das Zelt zu verlassen. „Pssst. Ihr solltet eure Kräfte sparen. Habt keine Furcht! Ihr seid hier in Sicherheit und er wird euch hier nicht finden. Ich bin Fia und bin hier so was wie die Anführerin. Ruht euch aus.“, erklärte sie.
Dimara schloss die Augen und schlief wieder friedlich ein. Fia verlies das Zelt und bat die Amme, wieder an Dimara´s Liege zu wachen. Die Amme folgte der Anweisung und sorgte für Dimara wie für eine Tochter. Fia begab sich an das Lagerfeuer wo ein paar Männer und Frauen in wilder Kriegstracht versammelt waren. Sie verneigten sich als Fia sich vor ihnen positionierte. Sie setzte sich auf einen der umliegenden Baumstämme und schwieg. Einer der Männer fragte wie es der Verletzten geht. Fia beruhigte ihn mit den Worten: „Sie wird es überleben. Aber wir sollten dennoch auf der Hut sein. William ist ein Fanatiker und wird und will unbedingt seine Schwester finden um sie umzubringen. Somit wird er die Wälder absuchen und wahrscheinlich unser Lager finden. Was das bedeutet wisst ihr ja.“ Alle schwiegen und nickten stumm.
Langsam wurde es Tag und de Mond verabschiedete sich. Die Sonne trat langsam hervor und erhellte die Mauern der Stadt und des Bergfrieds. William erhob sich langsam aus seinem Bett. Müde und unausgeruht humpelte er zu seinem Tisch. Auf besagtem Tisch lag ein Glöckchen. Er setzte sich hin und klingelte mit dem kleinen Goldglöckchen. Nun lehnte William sich zurück und wartete ab. Nach wenigen Minuten klopfte es an der Tür und ein Dienstmädchen trat ein.
„Mein Herr ihr habt geläutet?“, fragte die Dame. Sie war eine wunderbar edle Erscheinung für ein Dienstmädchen. Blass und morbide wirkend, aber in edler Tracht. Ihre grünen Augen funkelten ebenso wie ihr schwarzblaues Haar in der Sonne. Blutrote Lippen und zwei scharfe Eckzähne die weiß blitzten zierten ihr Antlitz. Sie hatte nichts Menschliches mehr an sich. Anscheinend ein weiteres von William Geschöpfen. William blickte zur Tür: „Bring mir bitte frische Kleider und schaff die alten in die Wäscherei. Und bring auch meinen Töchtern neue Kleider. Wenn du dich beeilst, belohne ich dich meine Liebe.“ Sie verbeugte sich und sammelte die alten Kleider auf. Dann huschte sie aus dem Zimmer. Keine fünf Minuten später hatte sie die gewünschten Sachen bei sich. Sie legte die Sachen auf einen Stuhl und stellte sich anschließend vor William. Das Mädchen viel vor ihm auf die Knie und neigte ihren Kopf nach unten. William lächelte und streichelte ihre Wange. „Gut gemacht mein Liebes.“
Sie lächelte ebenfalls und atmete erleichtert auf. Der König war zufrieden also würde ihr kein Leid geschehen. Doch was für eine Belohnung sollte sie erhalten? William hob seine Hand und hielt seine rasiermesserscharfen Nägel ins Licht. Das Dienstmädchen zuckte vor Angst. „Er mich will doch nicht……..?“ Doch weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht. William nahm seinen Zeigefinger und schlitzte sich eine Wunde in den Unterarm. Blut floss und er meinte, sie solle sich beeilen sonst läuft es davon. Das Mädchen strahlte überrascht und setzte seinen Lippen auf William´s Wunde. Dankbar schaute sie ihn an während sie weiter saugte. William streichelte ihr dabei über den Kopf. „Stärke dich mein Schatz. Du hast es dir verdient.“
Sie nahm anschließend ihre Lippen von seinem Arm und leckte die Topfen, die ihr vorerst entgangen waren, von seiner Hand. Lüstern und dankbar Küsste sie den König auf die Wange. Dann sprang sie auf, verbeugte sich und verließ summend das Zimmer. William ging derweil zum Stuhl und zog sich seine Kleider über. Plötzlich standen Alma und Laura hinter ihm. „Du bist ein Ferkel Vater! Gestern Abend warst du im Wald. Es hat geregnet, es war schlammig und du hast geblutet. Du bist komplett eingesaut. Und nun willst du dir nur neue Kleider drüberziehen?“, fragte Alma. Laura schlug ihrem Vater vor sie würde ein Bad für ihn einlassen. Er stimmte überrascht zu und lächelte. „Zum Glück habe ich zwei wundervolle Töchter die sich um mich kümmern.“
Alma und Laura tätschelten ihm den Bart und kicherten. Dann gingen beide ins Waschhaus um den Badezuber zu füllen. Sie erhitzten das Wasser im Kessel und gaben ein paar angenehm duftende Blätter in den Zuber. William kam ihnen nach einiger Zeit nach. Dann half er ihnen das Wasser in den Zuber zu schütten. Er zog seinen Mantel aus und stieg ins Wasser. Alma fragte ihn, wo er seine neuen Kleider gelassen hat. Er lächelte und meinte er hat sie auf dem Stuhl vergessen. Die Geschwister lachten und ärgerten William mit den Worten, er sei eben nicht mehr der Jüngste. Alma machte sich auf um die Kleider zu holen. Laura rief er nach, sie solle auch die Ihren mitbringen denn sie wollten mit baden. Alma nickte und lief weiter. William schaute Laura verdutzt an: „Ihr wollt mit mir baden? Aber Cecilia und Dimara haben sonst immer mit Alma gebadet. Ich bin ein Mann das gehört sich nicht.“
Laura zog sich aus und stieg zu ihm in den Zuber. Sie lachte und meinte, sie kümmert sich schon um Alma. Dann rutschte sie zu William und küsste ihm den Hals. Er nahm etwas Abstand und schwieg. Dann aber ergriff er doc das Wort. „Es ist ja sehr schmeichelhaft, dass du mich so liebst. Aber das übersteigt die Liebe, die eine Tochter zu ihrem Vater haben sollte.“ Laura streichelte ihm durch den Bart und sagte: „William ich bin nicht deine Tochter. Cecilia hat dich betrogen. Sie traf einen anderen Vampir und hatte ein Schäferstündchen mit ihm. Naja und als sie fertig mit ihm war, tötete sie ihn damit er sie nicht erpressen konnte. Aber ich entstand bei dieser Dummheit von Mutter. Nun und dir hat sie glauben gemacht, ich sei deine Tochter. Darum habe ich angefangen sie zu hassen. Du siehst also ich darf sehr wohl mehr für dich sein als nur deine Tochter.“
William war schockiert und sein Blick wurde leer. Laura´s Blick wurde ernst und sie sagte: „Du bist dennoch mein Vater und ich will dass du mich mehr liebst als nur eine Tochter. Jetzt da Cecilia und Dimara weg sind, will ich endlich dein Bett als dein Weib teilen. Ich will deine Gemahlin sein. Ich bin durchaus in der Lage dieses Titels gerecht zu werden!“
William schaute sie an und lächelte. „ Ich werde dich trotzdem immer wie eine Tochter lieber Laura. Das ändert nicht das Geringste. Nur dass ich wieder einen weiteren Grund habe Cecilia für diese Lüge zu bestrafen. Und jetzt wo ich weiß, dass wir nicht blutsverwandt sind, so kann ich mit ruhigem Gewissen deinen Wünschen gerecht werden. Doch gib mir Zeit mich daran zu gewöhnen.“
Laura nickte und fiel über ihren „Vater“ her. Sie küsste ihn und biss ihn in die Zunge, hielt seine Hände fest und setzte sich auf ihn. Er packte sie an der Hüfte und streichelte ihren Rücken. Dann zog er sie an sich und küsste ihre Brust. Sie kratzen und bissen einander und brachten das Wasser in Wallung. Dann spürten sie, dass Alma sich näherte. Sie ordneten schnell ihre Haare und setzten sich nebeneinander. William und Laura waren sie einig, dass Alma nichts davon wissen musste.
Alma trat in den Raum und brachte einen Berg Kleider mit, der fast so groß war wie sie selbst.
Sie legte die Kleider auf einen Tisch und zog ihr Kleidchen aus. Dann trat sie vor den Zuber, war aber zu klein um allein hinein zu kommen. „Vater bitte hilf mir hoch!“, sagte sie zu William. Aber William war nicht wirklich in der Lage jetzt aufzustehen. Laura wusste das und erhob sich. Das Wasser perlte von ihrem grazilen und wohlgeformten Körper ab und ihre blasse Haut schimmerte im Licht des Kaminfeuers. Alma hob ihre kleinen Arme und Laura hob sie ins Wasser. Dann kümmerte sich Laura um Alma´s Körperpflege. William genoss das Bad und streichelte Laura leicht den Rücken während sie Alma wusch. Doch Alma bekam nichts davon mit. Sie spielte und planschte mit Laura im Wasser und hatte ihre Freude dran.
Im Wald trieb Cecilia sich noch immer herum. Sie hatte Angst von jemandem entdeckt zu werden. Denn zu ihrem entsetzen kamen des Öfteren Dörfler durch die Wälder. Sie wusste, dass William dahinter steckte. Und ihr Instinkt sagte ihr, dass sie sich versteckt halten musste wenn sie überleben wollte. William war schließlich niemand der sich selbst die Hände schmutzig macht. Und ihr würde niemand glauben. Auf einem alten Hügelfriedhof der auf einer Lichtung mitten im Wald zu finden war, fand sie in einer kleinen Hütte zuflucht. Es ist wohl der Geräteschuppen des Totengräbers. Cecilia verkroch sich im Schatten des Schuppens und kauerte sich auf einen Leinensack der mit Erde gefüllt war. Sie deckte sich mit einem alten dreckigen Lacken zu und versuchte etwas zu ruhen. Doch zur Ruhe sollte sie nicht kommen. Jemand war ihr gefolgt. Sie hatte schon seit längerem das Gefühl beobachtet zu werden. Die Tür zum Schuppen öffnete sich langsam und eine Gestalt erschien im Türrahmen. Da es in der kleinen Hütte sehr dunkel war und draußen die Sonne strahlte, konnte sie nur ein Phantom wahrnehmen. Die Gestalt trat näher. Es schien ein Mann zu sein. Cecilia verkroch sich immer weiter und hoffte er würde sie nicht bemerken. Doch sie täuschte sich. Der Mann schob ein paar Gartengeräte zur Seite und beugte sich vor. Cecilia fauchte und kratzte ihm durchs Gesicht. Er wich zurück und schrie sie an: „Ich will dir doch nur helfen! Du bist Cecilia nicht wahr? Ich kenne dich! Und William kenne ich auch. Ich helfe dir, damit er dich nicht findet!“
Cecilia fragte ihn überrascht, warum sie ihm trauen sollte und stellte sich vor ihn hin. Er grinste und meinte, er wäre nicht gerade erfreut über William als König.
Jetzt wollte Cecilia natürlich genaueres Wissen. Niemand würde, nur weil er William hasste, Cecilia helfen!
„Naja ich kenne William schon eine Weile und wir waren mal Freunde. Doch dann ist er König geworden und alles änderte sich. Ich kenne ihn schon vor dir meine Gute. Du bist erst zu ihm gestoßen als er schon König war. Doch weißt du wie er König wurde? Nein sicher nicht! Also hör mir jetzt zu!
William wuchs, wie du sicher weißt, in einer wohlhabenden Familie auf. Sein Vater und seine Mutter waren treue Anhänger des damaligen Königs. Er wurde von seinem Volk verehrt und brachte Wohlstand und Frieden in sein Reich. William lauschte gern seinem Vater, wenn dieser ihm erzählte was der König so alles geschafft hatte um es der Bevölkerung an nichts fehlen zu lassen. Niemand musste hungern und keiner musste Angst vor verbrechen haben. Nun sollte sich jedoch alles ändern. Einige der königlichen Minister wollten selbst den Thron und verrieten den König. Sie handelten mit einigen Banditen und Vogelfreien aus den Wäldern. Die Minister bestochen die Wachen und sorgten so dafür, dass die Verbrecher ohne Probleme in die Stadt konnten. Nun ja, dort brandschatzten sie und mordeten wild umher. Aber den König konnten sie nicht töten, da er sich in seinem Bergfried verschanzt hatte. Ein Drittel der Bevölkerung kam ums Leben. Der König erfuhr, dass seine Minister ihn verraten hatten und er lies sie in Ketten legen. Als die Banditen aufgaben und sich zurückzogen, öffnete der König wieder die Burg und begutachtete den Schaden. Viele Opfer waren zu beklagen. Darunter auch William der um seine Eltern weinte als der König vorbei schritt. Der König durfte leben und William´s Eltern die ihm treu waren, mussten vor dem Bergfried sterben weil der König zu feige war. So begann William ihn zu hassen. Er floh in die Wälder. In den finsteren Wäldern versuchte er jemanden zu finden der ihm helfen konnte sich zu rächen. Nach einigen Tagen die er ziellos durch die Wildnis lief, traf er auf einige Banditen. Sie saßen um das glühende, wärmende Lagerfeuer und sangen. Als William ins Licht trat, schauten sie nur kurz zu ihm und dann machten sie weiter. William jedoch lies sich nicht so einfach ignorieren. Er ging zu einem der Männer, zog ihm den Dolch aus der Halterung und hielt ihm das Messer an die Kehle. Dann brüllte er, sie sollen ihm helfen sich am König zu rächen. Doch der Mann schlug ihn mit einer schnellen Bewegung zurück. Der Dolch fiel zu Boden. Dann lachten die Männer lautstark. Sie meinten er sei zu jung für solch düsteres Handwerk wie Mord und Rache. Er solle sich gefälligst zu seiner Mutter scheren!
Da setzte es bei William aus. Er rannte zu dem Banditen und rammte ihn den Dolch, den er im vorbeirennen griff, tief in den Hals und schrie, dass seine Eltern wegen dem König und den Banditen zu Tode kamen! Voller Hass schaute er in die Runde. Der Bandit sank blutend zu Boden. Die anderen zückten ihre Messer und wollten auf William losstürmen. Er wäre dabei sicher gestorben wenn da nicht jemand gekommen wäre, der die Banditen zum aufhören zwang. Eine Frau kam aus einem der Zelte, die im Lager standen. Die veranlasste, dass die Männer inne hielten. Ohne zu zögern befolgten sie die Befehle. Die Frau war sehr anmutig und schön. Sie trat vor William und reichte ihm die Hand. Dann gingen sie gemeinsam ins Zelt wo William ihr seine Situation schildern konnte. Sie hörte ihm aufmerksam zu und versprach William, dass sie ihm einiges beibringen könnte. Ihre Worte bezogen sich auf die Hexerei und Kampfkunst. William willigte natürlich ein. Jedoch musste er ein Opfer bringen. Doch dazu später mehr.
Nach einigen Jahren hatte sie William alles beigebracht, was sie selbst konnte. Er war ein Musterschüler gewesen und hatte stets ihre befehle geachtet und befolgt. Nun war der Tag gekommen, wo William bereit für seine Rache war. Doch dich junge Frau die keinen Tag gealtert war, wollte jetzt seine Treue festigen. William war nun ein stattlicher junger Mann und seine Treue ihr gegenüber war ihr wichtiger als alles andere. Sie wusste nicht, dass ihr blauäugiges Denken ein fataler Fehler war. Sie ist eine Vampirin, die mit der Zeit milde wurde und sich einen Partner wünschte. Sie suchte sich William aus und wartete bis er alt genug war. Nun da sie ihr ganzes Wissen in ihn gesteckt hatte, wollte sie ihn an sich binden. Sie schnitt sich mit einem Messer die Pulsadern auf sodass reichlich Blut floss. Nun sollte William davon trinken. William trank wie vereinbart ihr Blut und ging von dem Tag an eine Bindung mit ihr ein, von der er seine eigenen Vorteile erhoffte. Nun schlitzte er sich seine Arme auf um zu prüfen ob seine neuen Fähigkeiten auch Wirklichkeit geworden waren. Seine Wunden verheilten rasch und er fühlte sich wohl dabei. Jetzt wollte Sie von William trinken. Er bot ihr seinen Hals an und beide feierten ein blutiges Ereignis. Sie freute sich, endlich einen Mann an ihrer Seite zu haben und nicht mehr allein zu sein. Doch William hatte andere Pläne!.......“
Cecilia unterbrach den Totengräber hastig. „Moment! Woher weißt du das denn alles? Und wieso erzählst du mir das? Wird William dich nicht töten sollte er erfahren, dass du mir seine Vergangenheit offenbarst?“, fragte sie. Doch der Totengräber lachte leise. Er wusste, dass William ihn sowieso wegen irgendeiner Kleinigkeit hinrichten lassen würde. Er erzählte weiter: „Nun mach dir keine Sorgen und höre einfach zu. Ich weiß soviel über die Vergangenheit des König´s, weil ich damals in seinem Alter war und im Lager der Räuber aufwuchs. Darum kenne ich alles so genau. Und die Frau von der ich rede, heißt Fia. Nur damit du mal von ihr gehört hast.
Also! Wo war ich? Ach ja! Bei William´s Plänen.
Er wollte seine neue Macht ausprobieren. Also machte er sich mit den Banditen bei Nacht auf den Weg zur Burg. Fia wusste ja, dass er Rache am König und seinem Gefolge nehmen wollte. Die Stadtwachen waren kein Problem. William probierte zuerst seine Zaubertechniken aus. Den einen verbrannte er und den anderen ließ er zu Eis erstarren. Nun schleuderte er Mittels Gedankenkraft einen mittelgroßen Stein gegen den Gefrorenen. Weiter vorgedrungen, trafen William und seine Männer auf weitere Wachen. Jetzt testete er seine Kampffähigkeiten. Er bekam von Fia einen verzierten Dolch noch bevor er das Lager verlassen hatte. Nun Schlitzte er den Gegnern systematisch Wunden in den Körper. Fia lehrte ihn auch anatomische Grundlagen, damit er wusste wo ein Mensch am besten verwundbar ist. Nachdem er sich nun durch die Wachen „gemäht“ hatte, kam er zum Bergfried. Er ließ seine Flügel hervorschnellen und glitt wie ein Engel nach oben in ein Fenster. Dort bahnte er sich einen Weg zum Tor um seine Leute ins Schloss zu lassen. Er ließ die Banditen ein wenig randalieren um ungestört den König zu suchen. Natürlich begann er seine Suche ganz oben. Der König war ja schließlich ein Feigling und William wusste um die Schwäche seines Gegners. Nun musste er nur logisch denken. Der König befand sich mit seiner Leibgarde auf dem Dach. Nachdem die Wachen im Bergfried getötet waren, konnte er in Ruhe mit seinen Leuten zum Dach gehen. Die Diener verschonte er. Schließlich brauchte er ja Gefolge.
Ganz Recht! Er wollte den Platz des Königs einnehmen. Aus Rache wurde nun langsam Machtgier.
Oben angekommen ließ William die Garde mit einer Handbewegung vom Dach stürzen. Tja, Wind ist auch ein Element nicht wahr? Und er wusste wie er die Elemente klug einsetzen konnte. Nun stand er dem König gegenüber. Dem Mann, der seinen Eltern den Schutz verwährt hatte. Wie er es auch nun tat. Genau wie damals versteckte er sich in seinem Bergfried und ließ die Leute für sein Wohl sterben. William stieß den König bei Seite und stellte sich an die Brüstung. Er brüllte mit lauter Stimme auf die Stadt hinab. Die Leute traten nun aus ihren Häusern. Wer sich nicht traute wurde mit gewalt zur „Versammlung“ geholt. Seine übrigen Männer die mit ihm im Bergfried waren, sollten alle gefangenen aus dem Kerker holen. Nun knieten der König und seine Minister vor ihm im Dreck. William stellte einen nach dem anderen auf die Brüstung und stieß mit seinem Dolch nach den Wehrlosen. Hasserfüllt beobachtete er wie die Männer zu Tode kamen. Entweder stürzten sie zu Tode oder starben allein durch den Stich. Dieses Schauspiel dauerte einige Stunde, da William das genießen wollte. Als nur noch der König übrig war, schrie William einige Hasspredigten zum Volk hinab. Das Volk wurde so von seinen Worten geblendet, dass sie zustimmten den alten König abzuschaffen und mit William einen „Neuanfang“ zu beginnen. Nachdem er sich der Treue seines Volkes sicher war, verließ er mit dem König und seinen Männern den Bergfried und verkündete, dass das Volk sich nun selbst am König rächen konnte.
Dafür, dass er sie in gefährlichen Situationen im Stich gelassen hatte und als Zeichen, dass sie jetzt William treu ergeben waren. Mit Schimpf und Schande jagten die Dörfler den ehemaligen König durch die Straßen. Solange bis dieser vor Erschöpfung zusammenbrach. William kauerte sich zu ihm und lächelte. „Siehst du? So schnell kann das gehen. Du hättest meinen Eltern eben ihre treue danken sollen!“, sprach er und biss den König in den Hals. Als das Leben aus seinen Augen entwich, stammelte er, dass es ihm Leid tut und dass er hofft William würde ein besserer König sein. Dann schloss er die Augen und schlief den ewigen Schlaf.
William jedoch hatte keinerlei Mitleid. Er ließ sich von seinen „Lämmern“, womit er sein Volk verglich, feiern und hochleben und ging ins Schloss. Die Verließe waren leer und sämtliche Verbrecher waren erst einmal abgeschreckt. Nun kam auch Fia ins Schloss. Sie umarmte William und liebkoste ihn. Er erwiderte ihre Zärtlichkeiten küsste sie auf den Mund. Fia, die völlig überrumpelt war, schwellte in schönen Gedanken und genoss es. Vor lauter Träumerei bekam sie nicht einmal mit, dass William sein Gesicht diabolisch zu einer Fratze wandelte und grinste. Zum ersten Mal hatte er diesen teuflischen Blick und dieses grässliche Grinsen in seinem Antlitz. Fia wusste noch nicht, dass sie ein Monster erschaffen hatte. Die nächste zeit verging noch ruhig. Das Volk war zufrieden und genoss den Frieden und Fia genoss die „Liebe“ die William ihr vorgaukelte. Mit seiner neuen Macht fühlte er sich unantastbar. Er nahm sich Rechte, wo gar keine waren, verstieß gegen Gesetzte und spielte Gott. Fia sah dies mit missfallen aber auch mit Angst. Was hatte sie nur Geschaffen? Bald fing auch das Volk an sich vor ihrem König zu fürchten und……..“ Cecilia unterbrach ihn abermals: „Was hat er denn so schlimmes getan? Warum fürchten ihn die Leute? Und warum tut diese Fia nichts gegen seinen Wahn?“
Der Totengräber erläutete: „Nun hör doch zu, dazu komm ich ja jetzt! Hör zu!
William hatte seine Fähigkeiten perfektioniert sodass es ihr nicht möglich war ihm zu trotzen, sollte sie es drauf ankommen lassen. Sie war schlau genug um ihn nicht direkt anzugreifen. Sie versuchte mit ihm zu reden.
Ach ja du wolltest ja wissen was er alles gemacht hat damit sein Ruf so grausig wurde. Nun er ließ z.B. junge Frauen und Mädchen in sein Schloss bringen um sie zu verführen und dann auszusaugen wenn er mit ihnen fertig war. Er tötete und trank nicht zum Selbsterhaltungstrieb sondern einfach aus Spaß und Langeweile. Dann nahm er sich was er wollte ohne die Leute zu entschädigen. Und wenn es Jemand wagte ihn um ein wenig Entschädigung zu bitten, so wurde er hingerichtet. Naja oder William erschlug ihn sofort selbst. Du siehst also, er wurde immer arroganter und bösartiger. Skrupellos und grausam verheizte er sein Volk zum Spaß und um sich selbst zu beweisen wie großartig und überlegen er war.
Somit festigte er die Treue seines Volkes mit Angst und Gewalt. Niemand traute sich, ihm Parole zu bieten. Fia schauderte bei dem Gedanken, was er mit ihr tun könnte wenn sie ihn versuchen würde zu bändigen. Also lies sie sich eine List einfallen. Sie braute einen magischen Trank der in die Kategorie „Schwarze Magie“ viel. Mit diesem Trunk konnte sie William so schwächen, dass sie ihm überlegen war. Das Gegenmittel bewarte sie in einer Halskette an ihrem Körper auf. William war so eingebildet geworden, dass er nicht im Traum daran dachte, dass sich jemand trauen würde ihm zu schaden. In trügerischer Sicherheit ließ er sich von Fia ein Festmahl zaubern. Sie saßen sich gegenüber und genossen Speis und Trank. Fia beobachtete, wie William gierig den Kelch ansetzte und ihn, zu ihrem Gefallen, mit einem Hieb leerte. Dann speiste er weiter und schaute sie an. Sie wartete einen Moment und konnte beobachten, wie William langsam müde wurde. Doch er selbst dachte nur er sei erschöpft vom Tag oder vom Blutdurst. Jedenfalls aß er in Ruhe weiter. Fia jedoch nutzte die Gelegenheit um William auf sein Verhalten anzusprechen. Sie brachte ihr Unverständnis und ihre Abneigung für sein Verhalten zum Ausdruck. Wie erwartet war William nicht sehr kritikfähig und sprang auf. Er reagierte zornig und ungehalten. Was sie sich einbilde so mit ihm zu reden. Sie erhob sich ebenfalls und schrie ihn an, er solle seine Macht nicht länger missbrauchen. Außerdem erwähnte sie, dass sie seine Königin ist und er mit ihr gemeinsam herrschen sollte! William grinste und sprach nur, dass er sie nicht mehr bräuchte und nie erwähnte, dass sie seine Königin sei, geschweige denn, dass sie an der Macht teilhaben dürfe. Dann hob er seine Hand und wollte sie mittels Gedankenkraft am Hals packen und schweben lassen. Doch nichts passierte. Seine Kräfte die er sich mühsam unter ihrem Training angeeignet hatte, waren verschwunden. Dann lachte Fia. William konnte nicht verstehen was los war. Völlig überrumpelt musste er einsehen, dass er über Fia nun keine Macht mehr hatte. Fia sagte er solle einige Zeit über sein Verhalten nachdenken. Dann ließ sie ihn von vier robusten Wachen in den Kerker bringen. Natürlich begleitete sie die Männer. William war zwar geschwächt, doch war er immer noch gerissen und somit sehr gefährlich. In der Zelle zog Fia noch einen Bannkreis der ihn gefangen halten sollte. Zu trinken bekam er nur Tierblut damit er nicht zu neuen Kräften kommen konnte. Jetzt war Fia die neue und alleinige Königin. Zumindest für eine Weile.
Sie war stets gnädig und gut zu ihrem Volk. Und den Bürgern gefiel das Leben unter ihrer Herrschaft. Keiner wollte William wieder als König sehen. Und auch Niemanden interessierte wo der König war. Alle lebten ihr glückliches Leben. Die Monate vergingen und alles schien idyllisch. Fia befürchtete jedoch, dass William sich nicht mehr lange ruhig verhalten würde. Sie wurde so ängstlich, dass sie jeden Tag seine Zelle aufsuchte um zu prüfen ob sein Entkommen unmöglich war.
Doch jedes Mal wenn sie ihn besuchte, saß er nur regungslos auf seinem Heuhaufen und starrte sie an. Kühl und leer waren seine Blicke ihr gegenüber. Ihr schauderte bei dem Gedanken, was er tun könnte wenn er je wieder frei kommen würde. Jede Verhandlung mit ihm war zwecklos. Darum blieb ihr nichts anderes übrig als ihn für immer wegzusperren. Doch dies ist ein Leben in Angst und Ungewissheit. Würde sie diesem Leben standhalten? Sicherlich nicht lang. Das wusste William und versuchte sie mit seinen Blicken in den Wahnsinn zu treiben. Schon bald würde ihr Geist gebrochen sein! Eines Tages als Fia wieder nach ihm sah, stand er plötzlich auf und kam langsam an das Gitter. Er grinste sie an und griff zwischen den Gitterstäben hindurch nach ihrer Wange. Für ihn war der tag gekommen, an dem er sie um den Finger wickeln konnte. Er streichelte sie und lächelte freundlich. Dann sprach er: „Wie lang möchtest du mich noch einsperren? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Was grämt meine Königin so? Lass mich doch frei und wir regieren gemeinsam. So wie du es wolltest!“
Fia wurde rot und fühlte sich plötzlich wohl und zufrieden. Ihre Furcht war durch William´s freundliche Worte wie weggeblasen. Wie unter Hypnose befahl sie seine Freilassung. Sie fiel ihm um den Hals und weinte. Endlich können wir friedlich zusammen leben und das Königreich regieren. William grinste und nickte nur. Sie drehte ihm den Rücken und ging voran. Die Wachen meinten, dass William´s Schatten sich verändert hätte. Sie meinten er hätte wie ein Dämon ausgesehen und wollte nach Fia greifen. Doch sie trauten sich nicht so was laut zu äußern. Und bevor du mich jetzt fragst, woher ich das alles so genau weiß, so muss ich dir sagen, dass ich eine der Wachen war! Wenn es nach mir gegangen wäre, so hätte Fia ihn nie befreien dürfen. Doch ihre Angst sorgte dafür, dass sie grobe Fehlentscheidungen traf. William´s Freilassung war die Erste! Und weitere sollten noch folgen.
William spielte ihr eine Weile den glücklichen König vor. Doch er wollte nie mit ihr teilen. Sein Machthunger und seine Gier waren zu groß geworden. Fia merkte jedoch nicht im Geringsten, was er wirklich vorhatte. Eines Nachts ließ William ihre Halskette stehlen. Und damit kein Verdacht auf ihn viel, ließ er die Kette zum Marktviertel bringen. Dort sollte sie an einem Stand auffällig verkauft werden. Warum er das getan hat? Und warum er sie nicht einfach nahm und sich seine Kraft zurückholte? Du kennst William doch nun lange genug oder? Er wollte, dass sie ihm Blind vertraut um sie Stück für Stück zu zerstören. Alles verlief so wie er es geplant hatte. Fia vermisste ihr Amulett und sie verdächtigte natürlich als Erstes William. Sie ließ ihn gefangen nehmen und ignorierte seine Behauptungen, dass er nichts damit zu tun hat. Dann entdeckte eine Wache, die von William vorher bestochen wurde, zufällig auf dem Markt das Medaillon. Er brachte es zur Königin und bewies somit William´s Unschuld. Fia war nun nicht nur verunsichert sondern musste sich auch bei William für die Anschuldigungen entschuldigen. Er hatte sein Ziel erreicht. Fia war ihm nun vollkommen ausgeliefert. Sie war wie Wachs in seinen Händen. Ein paar Tage wartete William noch. Er ließ sich Zeit, da Fia ihn nun nicht mehr im Geringsten verdächtigte. Es war ein Leichtes für ihn, ihr das Medaillon zu stehlen. Jedoch wollte William, dass Fia es ihm freiwillig gab. Somit wollte er sie noch mehr demütigen. Bei einem romantischen Dinner zu zweit sprach er das Thema an. Als Zeichen ihres Vertrauens und als Wiedergutmachung bat er sie um das Medaillon. „Gib mir meine Kraft zurück Fia. Du siehst doch dass ich mich geändert habe.“, flunkerte er ihr zu.
Nach einigen Überlegungen stimmte sie zu und gab ihm seine Kraft wieder. Sogar das Medaillon öffnete sie für ihn. So wie William seine Macht wiederhatte stand er auf und ging rasch zu ihr. Ängstlich und verschreckt schaute Fia ihn an. Er lächelte und streichelte ihre Wange. Dann hob er seine Hand und schleuderte sie gegen die Wand. Die Wachen trauten sich nicht ihr zu helfen. Sie waren wie Fahnen im Wind. Egal wer der König oder die Königin war, für die Wachen und Bediensteten blieb alles gleich. Fia, die durch den Aufprall sehr benommen war, kam langsam wieder zu sich. Sie hätte William eben doch nicht vertrauen sollen. Er lachte sie aus und schrie: „Wie kannst du es wagen zu denken, dass wir beide zusammen regieren könnten! Ich bin der alleinige Herrscher über diese Jammerlappen! Du nennst sie liebevoll Volk? Nichts als unwerte Diener und Sklaven sind sie! Ab jetzt werde ich strenger regieren! WACHEN! Bringt die ehemalige Königin zum Marktplatz und lasst sie vor dem „Volk“ hinrichten! Ich bin selbstverständlich der Schafrichter!“ Die Wachen befolgten seine Anweisungen und brachten sie zum Markplatz. Doch als William das Volk versammeln ließ und einige schwungvolle Reden zum Ausdruck brachte, gelang es Fia, sich ihrer Fesseln zu entledigen und in die Dunkelheit des Waldes zu flüchten. William ließ sie natürlich verfolgen, doch ein netter Wachmann, der bei Fia aufwuchs, half ihr bei der Flucht. „Ja ich bin derjenige gewesen der ihr zur Flucht verhalf. Darum will William mich ja auch tot sehn. Genau wie sie!“, sagte der Totengräber lachend.
Cecilia verstand nicht recht. Sie fragte neugierig: „Aber du sagtest ihr ward mal Freunde! In deiner ganzen Geschichte ging nicht wirklich hervor, dass ihr Freunde seid.“
Er antwortete ihr, dass er eben seine Vergangenheit gern für sich behält. Schließlich ging sie niemanden etwas an. Cecilia musste sich damit zufrieden geben. Plötzlich verstummten Beide. Sie hörten Leute zum Friedhof kommen. Sollten es William´s Häscher sein? Natürlich! Laura hatte das gesamte Volk verleitet Cecilia zu finden und zu töten wenn nötig. Der mysteriöse Totengräber legte eine alte schmuddelige Decke über Cecilia und ging seiner Arbeit nach. Kein Verdacht sollte auf den Schuppen fallen. Die Dörfler kamen näher.
Sie stellten sich um den Mann und fragten ihn ob er Cecilia irgendwo gesehen habe. Doch er verneinte und ging seinem Handwerk weiter nach. Die Dörfler mit Ignoranz zu strafen machten ihn nur noch verdächtiger und somit wurden die Dörfler erst recht allarmiert. „Was ist denn in dem Schuppen da hinten?“, fragte einer der Dorfleute. Doch der Totengräber zuckte nur mit den Schultern und antwortete, sie sollen doch nachsehen damit sie endlich Ruhe geben. Doch die Leute ließen sich von diesem Bluff abspeisen und meinten weiterzugehen. Der Totengräber fühlte sich sicher als er sie am Horizont verschwinden sah als er plötzliches Unbehagen spürte! Jemand war noch hier. Er spürte eine starke Aura. Auch wenn er kein Vampir war, so wusste es doch um diese böse Energie die er einst so nah bei sich hatte. William lauerte im Wald. Doch warum hatte er sich vor seinen eigenen Dörflern versteckt? Das konnte nichts Gutes verheißen. William stand nun wie aus dem Nichts vor dem Totengräber. Er legte seine Hand auf die Schultern des Mannes und lächelte freundlich. „Nun alter Freund? Hab ich dich nun endlich gefunden? Wo ist SIE! Wenn du hier so nahe an meinem Schloss umherstreifst, dann ist SIE nicht weit! Liefre sie mir aus und bleibe am leben!“, flüsterte der König. Doch der Totengräber lächelte fromm zurück und sprach, William solle tun was er für richtig halte. Über diese Reaktion und über die Tatsache, dass keinerlei Furcht den Mann durchdrang, war William mehr als erbost! Er schrie ihn jetzt an um ihn zu verunsichern, doch ohne Erfolg. Der Totengräber sprach mit ruhiger Stimme: „William entweder du machst jetzt irgendetwas oder du gehst. Ich hab hier zu arbeiten! Also, töte mich oder verschwinde! Ich sage dir sowieso nicht wo Cecilia sich aufhält!“
William´s Wut und Geschrei änderte sich in lautes Gelächter. Er setzte sich auf einen Grabstein und grinste den alten Mann an. „Du glaubst ich drohe dir damit du mir sagst was ich schon weiß? Ich will von dir wissen Wo Fia ist. Dass sich mein dummes, naives Schwesterlein im Schuppen hinter dir versteckt hält, das hat mir ihre Aura schon verraten! Im Gegensatz zu ihr kann ich sie sehr weitläufig spüren. Nur Fia bleibt mir verborgen. Also rede endlich!“
Der Alte wurde blass und wich zögernd zurück. Er schrie, dass Cecilia fliehen solle, da sie hier nicht länger sicher war. William stand auf und packte den Alten am Hals. Dann brüllte er Cecilia hinterher: „Lauf nur Schwester! Aber jeder der dir hilft wird den Tod finden, so wie du! Sieh wenigstens noch einmal zurück wie der Mann stirbt der dir helfen wollte! AHAHAHAHA FAHR ZUR HÖLLE ALTER FREUND!!!“ Während er diese Worte schrie, schnellte William´s Hand wie eine Klinge hervor und durchbohrte den Brustkorb des Totengräbers. Dann ließ er ihn los. Der Alte sank Blut spuckend und nach Luft ringend in sich zusammen und ging zu Boden. Cecilia musste das grausame Spiel ihres Bruders von weiten mit ansehen und sie überkam plötzlich ein eiskaltes Gefühl von Todesangst. Doch sie wusste, dass sie schnell fliehen musste um zu überleben. William schaute ihr lächelnd nach und wisperte, dass er sie sowieso kriegen wird. Dann säuberte er seine Hand schnell und beugte sich zu seinem alten Freund auf den Boden. Er überprüfte dessen Ableben und biss ihn in den Hals ohne von ihm zu trinken. Seine Zähne sollten nur ein paar Spuren hinterlassen um den Verdacht auf Cecilia zu lenken. Dann legte er den leblosen Körper vor den Schuppen und stieß einen verzerrten Schrei aus. Nun musste er sich nur noch verstecken und abwarten. Er lief in den Wald hinter ein paar Bäume und beobachtete den Friedhof. Nicht lange nach seinem Theater kamen die Dörfler zurück und fanden den Alten tot vor dem Schuppen liegen. Wie William es wollte, dachten sie sofort an Cecilia. Mit erhobenen Waffen, Fackeln und Fäusten setzten sie ihre Suche fort. Der König jedoch ging vergnügt ins Schloss zurück und amüsierte sich über sein Volk. Im Schloss angekommen wurde er von Laura herzlich begrüßt. Sie umarmte ihren „Vater“ und liebkoste ihn. Er hob sie hoch und trug sie zu seinem Thron, wo er sich mit ihr auf dem Schoß setzte. Auch Alma wollte ihren Vater begrüßen und kam schüchtern hinter einem Wandvorhang zum Vorschein. Sie schritt langsam in Richtung des Throns und schaute schüchtern nach unten. Bei William angekommen, nahm sie seine hand und küsste seinen Siegelring. Er lächelte sie an und streichelte durch ihr schwarzes, langes Haar. Alma leckte sich über die Lippen und musste den Geschmack von Blut feststellen. Skeptisch schaute sie ihren Vater an. „Was hast du heut eigentlich alles getan Vater? Und warum schmeckt dein Ring nach Blut?“
William schaute sich unruhig im Thronsaal um und flüsterte: „Sei still Alma! Das ist nicht der richtige Ort um sich zu Unterhalten!“
Laura grinste. Sie konnte sich denken, dass William Cecilia nachjagte! Sie sprang auf, richtete ihr Seidenkleid und zwinkerte William zu. Dann verließ sie den Saal. Alma nahm jetzt Laura´s Platz auf William´s Schoß ein und kuschelte mit ihrem Vater. „Warum bist du gleich immer so erregt wenn ich dich etwas frage, Vater?“
Er küsste ihren kleinen Kopf und lachte. „Meine kleine Maus. Ich meine es nicht böse. Doch musst du verstehen, dass ich so etwas nicht hier mit dir besprechen kann. Das geht nur in meinem Gemach wo wir ungestört sind. Hier ist mir die Gefahr zu groß, dass mein Volk Dinge erfährt die es nicht unbedingt wissen muss. Verstehst du das Alma?“
Alma nickte verständnisvoll und lief lachend spielen. William schaute zu seinem Kanzler und wollte wissen ob an diesem Tag noch etwas anlag wo William´s Anwesenheit von Bedeutung war. Der Kanzler verneinte und William zog sich mit ruhigem Gewissen zurück. Der Kanzler kümmerte sich, wie immer, um die Amtsgeschäfte des König´s und um jegliche Belange des Volkes. Somit hatte William seine Ruhe und konnte sich ganz seiner Jagd widmen. Schließlich musste er Cecilia finden.
Als langsam die Nacht hereinbrach und die ersten Fackeln entzündet wurden, zog sich William in sein Gemach zurück. Er hatte einige Zeit in seinem Labor verbracht und freute sich nun auf sein Bett. Doch zum schlafen sollte er nicht kommen. Er betrat sein Zimmer und war erstaunt, dass schon einige Kerzen ihr Licht im Raum verteilten.
Zur gleichen Zeit erreichte ein Bote das Waldlager von Fia. Völlig außer Atem und mit trockener Kehle stammelte er wirres Zeug. Fia beruhigte den Mann und gab ihm etwa Wasser. Nachdem er zur Ruhe gekommen war, erzählte er ihr was er mit ansehen musste. „Herrin! Unser Verbündete, der Totengräber vom Bergfriedhof...….er…...er ist tot! William hat ihn mit seiner bloßen Hand durchbohrt! Der Alte wollte die Schwester des König´s verstecken und ist aufgeflogen! Also hat William ihn getötet. Dann hat er ihn in den Hals gebissen um den Verdacht auf seine Schwester zu lenken!“
Fia schaute geschockt auf den Boden. Der alte Mann war schließlich ihr Freund und treuer Verbündeter gewesen. Und nun sollte er bei Jenen sein, die er stets zur letzten Ruhe begleitet hatte? Fia war für einen Moment so von ihrer Trauer überwältigt, dass sie anfing zu schreien. Tränen der verzweiflung und des Hasses rollten ihre zarten Wangen hinab. Ihre Fangzähne schnellten hervor und sie zog eine Grimasse, die jedem Anwesenden das Blut in den Adern gefrieren ließ! Doch eine Person spürte keine Furcht. Dimara stellte sich neben sie und nahm sie in den Arm. Sie streichelte ihren Kopf und drückte ihr Beileid aus. Fia beruhigte sich und setzte sich mit den anderen ans Lagerfeuer. Sie wollte nun wissen ob Cecilia entkommen konnte und der Bote nickte zuversichtlich. Allen war klar, dass William´s Tyrannei immer mehr überhand nahm. Es musste etwas geschehen! Jeder überlegte mit wie man William das Handwerk legen könnte. Doch plötzlich fing Dimara an fürchterlich zu weinen und zu trauern. Fia versuchte sie zu trösten doch ohne Erfolg. „Was ist mit dir Dimara? Warum weinst du plötzlich?“
Dimara sorgte sich um ihre kleine Alma. Sie wusste nicht wie William mit ihr umgehen würde. Die Angst, dass er Alma ebenso grausam behandeln könnte brachte sie um den Verstand. Doch Fia konnte sie letztlich mit ihren Worten beruhigen. „Sei unbesorgt Dimara! William mag ein Monster sein, doch zu so zerbrechlichen Wesen wie Kindern ist er stets mitfühlend und fürsorglich. Außerdem kommt noch dazu, dass Alma seine eigene Tochter ist. Wir wissen zwar, dass er ein verdammter Dämon in Menschengestalt ist aber dennoch ist er zu seinen Kindern ein liebevoller Vater! Damit meine ich auch die Kinder die er aus der Armut retten wollte, was ja leider nicht so klappte wie er sich das dachte. Du weißt worauf ich anspiele! Eleanor! Er wollte sie nicht umbringen. Aber ist ja jetzt auch relativ! Soll ich dich zu deiner Tochter bringen? Damit du sehen kannst wie es ihr geht?“
Dimara nickte und umarmte ihre neu gewonnene Freundin. Dann gingen alle zu Bett.
Auch Cecilia fand einen weiteren Ort wo sie endlich Ruhe finden wollte. Eine große dunkle Höhle in der Bergwand am anderen Ende des großen Waldes. Aus der Höhle drang ein widerwärtiger Gestank. Also würde sie gute Chancen hab, dass William sie schon mal nicht am Geruch aufspüren konnte. Sie betrat die Höhle mit Vorsicht und schaute sich um. Licht war überflüssig! Schließlich war sie ein Vampir und konnte im Dunkeln wunderbar sehen. Tief in der Höhle spürte sie dennoch ein unangenehmes Gefühl. Sie war abermals nicht allein. Aber anstatt sich zu fürchten und Angst zu bekommen, fluchte Cecilia laut. Sie schrie und kreischte und verfiel vollkommen in Raserei. Ihre Augen begannen in der Dunkelheit rot zu leuchten ihr Geschrei schallte an den Felswänden. Ihre Wut darüber, dass sie nie ihre Ruhe haben konnte und stets jemand in ihrer Nähe war, war endlos gewachsen. Doch nun musste sie sich einem Wesen gegenüber sehen, was wesentlich größer war als sie selbst. Sie war direkt in die Höhle eines Felsdrachens gelaufen. Das war aber nicht einmal das schlimmste. Der Drache hatte Junge und würde alles tun um seinen Nachwuchs zu schützen. Dennoch machte er keinerlei Drohgebärden. Er zischte nur kurz und legte sich wieder um seinen Drachlinge. Cecilia blieb erst einmal regungslos stehen und beruhigte ihre Nerven. Dann schritt sie langsam in Richtung des Drachens. Er schaute abermals auf und musterte sie. Doch schien er sie für keine große Gefahr zu halten. Dann streckte Cecilia ihre Hand aus und streichelte dem Giganten über den Kopf. Somit akzeptierte der Drache ihre Anwesenheit komplett und legte seinen Kopf nieder. Cecilia setzte sich in eine Ecke und versuchte zu schlafen. Sie ließ die Ereignisse noch einmal revue passieren. Die letzten Tage waren hart und kräftezehrend für sie gewesen. Außerdem hatte sie ihr Zuhause und ihre Familie verloren. Nun wurde sie von jedem Gejagt für etwas was sie nie getan hatte. Und diese Hetzjagd wurde auch noch von dem Mann angeführt, mit dem sie sich einst das Lager teilte. Ihr geliebter Bruder William den sie einst so sehr geliebt hatte wollte sie nun töten. Cecilia wurde wehmütig und gab sich letztlich doch ihrer Trauer hin. Sie weinte und schluchzte in ihrer Ecke und krümmte sich zusammen. Doch einer der Drachlinge kroch aus der Umklammerung seiner Mutter und kuschelte sich an Cecilia. Schließlich sind Tiere die Besseren Menschen und wissen wenn jemand Trost braucht. Aber dass ausgerechnet ein Drachenjunges mal zu Cecilia kommen würde um sie zu trösten, dass hätte sie niemals für möglich gehalten.
Der Drachling kroch unter Cecilia und trug sie zwischen seine Geschwister und die schützende Umarmung der Drachenmutter. Endlich sollte Cecilia Ruhe finden und sich mal richtig ausschlafen. Sie stand nun unter dem Schutz der Drachen.
Zeitgleich mit den Ereignissen in Fia´s Lager und denen in der Drachenhöhle stand König William noch immer im Türrahmen seines Gemachs und ließ den Blick schweifen. Er blickte auf seinen Schreibtisch. Zwischen Papierstapeln und Tintenfässchen saß Laura. In aufreizender Kleidung und erotischen Bewegungsabläufen signalisierte sie William, dass er zu ihr kommen soll. Laura trug ihr schönes schwarzes Haar offen, sodass es über ihre Schultern bis zu ihrem Rücken fiel. Sie trug ein kleines, dünnes Hemdchen und eine Art Seidenröckchen. Doch der Stoff war so dünn, dass ihre wohlgeformten Brüste durch das Hemdchen schimmern konnten. Ihre Augen leuchteten blutrot und ihr Mund züngelte lüstern nach dem des König´s. William ging zögernd auf sie zu. Nicht dass es ihm nicht gefallen würde, jedoch hatte er Laura bis vor kurzem noch für seine leibliche Tochter gehalten. Laura spürte die verkrampfte Haltung ihres „Vater“ und lächelte ihn an. Als er vor ihr stand, öffnete sie ihre Beine und zog ihn an sich. Dann schloss sie ihre blassen, seidigen Schenkel und sein Becken und küsste ihn lüstern auf den Mund. William war das trotz allem immer noch unangenehm und er fragte sie, warum sie plötzlich so erregt und wollüstig ist. Laura kicherte und verwies mit einem Fingerzeig auf den blutroten Vollmond der sich über dem Schloss gar majestätisch präsentierte. „Warum so zögernd und verspannt „Vater“? Gefalle ich dir nicht? Den William den ich kannte, der fiel stets über eine gewisse leichtbekleidete Cecilia her! Also warum tust du dies nicht auch bei mir? Ich habe mich nur für dich hübsch gemacht mein liebster William! Gib mir gefälligst was du einst ihr gegeben hast! Außerdem ist es keine Inzucht da du nicht mein leiblicher Vater bist. Also sieh mich als deine neue Gefährtin!“
William verzog sein Gesicht zu einer diabolischen Fratze und ließ seine Fangzähne im Mondlicht blitzen. Dann packte er Laura an ihrem langen Haar und zog mit einem sanften Ruck ihren Kopf zurück. Nun biss er sie zärtlich und liebkoste er ihren Hals. Laura wurde dabei so erregt, dass sie alles vom Tisch schleuderte und ihre Arme und Beine ganz um William´s Körper legte. William hob sie hoch und warf sie aufs Bett. Dann zog er seine Kleider aus und stürzte sich auf sie. Lüstern riss er auch Laura ihre Leibchen vom Körper. Nun kuschelten sich beide in inniger Umarmung unter die Decke und gaben sich ihrer Leidenschaft hin. Sie liebkosten und bissen sich gegenseitig so wild, dass ihnen das Blut über die Haut floss. Diese Tatsache machte die beiden noch wilder! Laut und völlig entfesselt stöhnte Laura ihre Lust hinaus in die Nacht während William zwischen ihren Schenkeln versank. Die ganze Nacht genossen William und Laura ihr verbotenes Liebesspiel. Schließlich wusste niemand außer ihnen und Cecilia, dass Laura nicht des Königs leibliche Tochter ist.
William und Laura fühlten sich wohl und unbeobachtet. Ein Fehler! Denn jemand war auf ihr stöhnen aufmerksam geworden. Alma. Sie stand wie aus dem Nichts im Zimmer und musste beobachten wie ihr Vater und ihre große Schwester sich völlig hemmungslos ihrer Wollust hingaben. Alma war schockiert und fing an zu weinen. Sie verstand nicht recht und wollte aus dem Gemach flüchten. Doch William rief mit liebevoller Stimme, sie soll zu ihm kommen und sich alles in Ruhe erklären lassen bevor sie falsche Schlussfolgerungen zieht! Seltsamerweise gehorchte Alma ihrem Vater aufs Wort. Sie lief langsam zum Bett und setzte sich zu William. Laura zog sich schnell was über und legte sich ebenfalls dazu. William erklärte seiner Jüngsten nun alles, was sie wissen musste. Jedes Detail erläuterte er ihr im Bezug auf Laura. Alma schaute ihren Vater an. Erst schwieg sie, doch dann sprudelte es aus ihr hinaus. „Es ist nicht die Tatsache, dass du Laura auf diese Art liebst. Es ist vielmehr der Gedanke, dass du Mutter betrügst. Damit meine ich Dimara. MEINE MUTTER DIE DU GETÖTET HAST!!! Ich liebe dich Vater und auch Laura liebe ich wie meine Schwester. Doch was du getan hast werde ich dir nie verzeihen! Und jetzt gebt euch nur wieder der Lust hin! Ich werde nicht länger stören und gehe nun zu Bett. Gute Nacht Vater. Gute Nacht Schwester!“ Mit diesen letzten Worten verließ Alma das Zimmer.
William und Laura waren sehr überrascht wie wortgewandt die kleine Alma für ihr Alter war. Dennoch ließ William der eine Satz keine Ruhe. Dass sein kleiner Engel ihm nie verzeihen würde, grämte ihn. Unruhig wälzte er sich die restliche Nacht hin und her. Auch Laura tat sich mit dem Schlafen schwer.
Wie schon gesagt, William sollte nicht viel zum Ausruhen kommen diese Nacht.
Am nächsten Tag sollte es endlich passieren! Fia hatte geplant Dimara ihren größten Wunsch zu erfüllen und ihr zu helfen Alma wieder zu sehen. Also mussten sie sehr zeitig in der Früh aufbrechen. Fia ließ DImara von der Amme wecken. Nach einem mageren Frühstück aus Früchten des Waldes und ein paar Pilzen machten sich die zwei Damen auf den Weg zum Schloss. Sie verzichteten außerdem auf jegliche Begleitung, da so die Gefahr größer war entdeckt zu werden. An einem Bauernhof kurz vor der Stadt machten sie Rast. Es war Zeit für die richtige Tarnung. Schließlich sollte sie William nicht bemerken! Also mussten sie sich kleiden wie die Dörfler! Doch ein Aspekt an dem Vorhaben sollte Dimara nicht gefallen. Beide zogen sich dreckige Lumpen an und suhlten sich wie die Schweine im Dreck. Doch auch das sollte noch nicht reichen. Fia lächelten frech und warf Dimara einen Kuhfladen an die Brust. Dimara ekelte sich furchtbar und fuhr sich gleich an.
Doch sie musste einsehen, dass William ihren Duft kannte und wenn er ihr zu nahe käme würde er sie bemerken. Also war sie einverstanden und die Damen rieben sich weiter mit dem Kuhmist ein. Noch etwas Schlamm ins Gesicht, die Haare zerzaust und durch das Gesicht gestriffen, dann konnte es losgehen. Fia wies darauf hin, dass sie mindestens in den Schlossgarten mussten um annähernd damit rechnen zu können Alma zu Gesicht zu bekommen. Also brauchten sie noch einen Vorwand. Fia riss zwei kleine Apfelbäumchen aus der Erde die neben der Scheune des Bauern gedeihten und warf eines zu Dimara. „Hier fang! Die werden wir brauchen. Überlass das Reden nur mir. So kommen wir schon mal an den Wachen vorbei. Alles andere ist Glücksache.“
Dimara lächelte und nahm das Bäumchen an sich. Nun stiefelten sie los. Doch der Weg sollte sich als sehr beschwerlich erweisen. Beide trugen keine Schuhe. Schließlich konnten sich in William´s Königreich nur die reichsten Schuhe leisten! Und Fia wollte mit Dimara trotz allem als Bettlerfrau durchgehen. Dimara nahm dies jedoch gern alles auf sich um ihre kleine Tochter Alma zu sehen.
Am Stadttor hatten sie keinerlei Probleme da die Wachen so ziemlich jeden Bettler in die Stadt ließen. Denn mindestens die Hälfte der Bevölkerung war mit Armut und Krankheit bestraft. Doch William dachte nicht daran seinem Volk zu helfen. Seine Kanzler und Minister hatten die Aufgabe streng auf das Geld zu achten und die Ausgaben gering zu halten. Das bedeutet einen hohen Steuersatz und wenig Unterstützung! Eben so wie es meistens abläuft! William war somit nicht viel besser als die Minister die die Schuld am Tod seiner Eltern hatten! Aber diese Tatsache störte ihn schon längst nicht mehr.
Dimara und Fia gingen mit straffen Schritten in die Richtung des Bergfrieds. Jetzt lag es an Fia´s Geschick die Wachen zu bezirzen. Sollte etwas schief gehen mussten sie schnell verschwinden.
Fia stellte sich vor die zwei Wachen. Dann sprach sie mit einer Altweiberstimme zu den Männern: „Guten Tag ihr strammen Herren! Ich soll mit meiner Tochter die Bäumchen hier in den Garten des König´s bringen. Aber wir brauchen auch ein paar Schaufeln um sie einzupflanzen. Und ihr müsst uns sagen wo die Bäumchen eingepflanzt werden sollen! Nicht dass wir Ärger mit König William bekommen. Bitte seid so gut und führt uns zum Garten.“
Die Wachen waren zwar sehr gelangweilt aber wollten dem „alten Mütterchen“ und deren „Tochter“ gern helfen. Sie zeigten den zwei Weibern den Weg und sagte, dass weitere Anweisungen bezüglich der Bäumchen folgen würden. Dann verabschiedeten sie sich. Denn da sie den Frauen geholfen hatten, so hatten sie ihren Posten verlassen. Und das sollte William lieber nicht bemerken! Einer der Wachen schickte einen Pagen ins Schloss um jemanden zu organisieren, der entscheidungsberechtigt ist. Derweil schauten sich Fia und Dimara in Ruhe den Garten an und hielten Ausschau nach Alma. Doch die Kleine war nirgendwo zu sehen. Völlig in die Suche vertieft bemerkte DImara nicht, dass jemand auf sie zuschritt. Eine bekannte Stimme forderte Dimara´s und Fia´s Aufmerksamkeit. Fia zollte der Person gleichgültig Respekt. Doch Dimara war starr vor Schreck als sie sich umwandte um zu sehen wer da sprach. Laura stand direkt hinter ihr und wartete skeptisch auf eine Antwort. Dimara traute sich nicht etwas zu sagen und wurde zunehmend nervöse. Was wenn Laura sie erkennt? Kein einziges Wort kam über Dimara´s Lippen. Laura wurde neugierig. „Was ist mit dir? Warum ignorierst du mich? Ich habe dich schon zweimal gerufen! Doch beide Male hast du mich ignoriert! Warum so arrogant meine Teure?“
Dimara war wie schon erwähnt so in ihre Suche versunken, dass sie Laura´s Rufe nicht bemerkte.
Fia lenkte rasch ein: „Verzeiht meiner Tochter, Herrin. Sie ist taub seit sie geboren wurde. Und deshalb spricht sie auch nicht mehr. Sie liest von den Lippen ab und hat euch nicht gesehen. Bitte vergebt ihr, Lady Laura. Es war nie ihre Absicht euch zu ignorieren.“
Laura seufzte und schüttelte den Kopf. Dann wies sie die Beiden an ihr zu folgen. Als sie ihnen die zwei Plätze gezeigt hatte wo die Bäumchen eingepflanzt werden können, ließ sie ihnen ein paar Schaufeln bringen und setzte sich in den Pavillon in den Schatten. Fia und Dimara machten sich derweil an die Arbeit. Nach einiger Zeit als Dimara sich schon damit abgefunden hatte ihre Tochter nicht zu sehen, kam entgegen allen Erwartungen die kleine Alma aus dem Schloss. Ein kleines rotes Kleidchen am Leib und mit einer kleinen gruseligen Puppe in der Hand schritt sie in Richtung Pavillon. Ihre blasse, weiße Haut schimmerte im Sonnenlicht und ihr rabenschwarzes Haar wehte in der Brise. Die kleine Puppe die sie bei sich trug sah fast aus wie sie selbst. Lange schwarze Haare, ein weißes Gesicht mit kugelrunden, schwarzen Augen ohne Mund und Nase und dazu noch ein gestreiftes Kleidchen mit langen Ärmeln. Alma freute sich und spielte mit ihrer Puppe als sie zu Laura ging. Fröhlich summte sie noch ein Liedchen als sie sich neben Laura in den Schatten setzte. Laura tätschelte ihr den Kopf und lachte. „Du bist ja so fröhlich heute. Bist du etwa nicht böse über das, was du letzte Nacht gesehen hast?“ Alma zuckte nur mit den Schultern und kicherte. Dann sprach sie: „Mir ist egal was du und Vater so treibt. Solange ihr glücklich dabei seid soll es mir recht sein. Ich sagte doch, dass ich euch beide liebe. Jedoch werde ich Vater´s Tat nie vergessen. Und deine Mithilfe dabei im Übrigen auch nicht.“
Laura lehnte ihren Kopf gelangweilt zurück und schloss die Augen. Dann hielt sie ein kleines Nickerchen. Alma beobachtete derweil das Treiben im Garten. Auch entging ihr nicht, dass sie von einer Frau beobachtet wurde. Dimara konnte ihre Blicken nicht von ihrer Tochter lassen und kämpfte tapfer mit den Tränen. Alma bemerkte auch dies und beschloss zu dieser seltsamen Frau zu gehen.
Laura schlief ja sowieso und wollte nicht mit ihr spielen. Also ging sie schnurstracks zu dem Bauernweib. Sie stellte sich vor Dimara auf und fragte, warum sie denn so traurig sei und warum sie die ganze Zeit zu ihr schaute. Doch die größte Überraschung sollte noch folgen. Alma zog DImara am Ärmel nach und umarmte sie mit den Worten: „Ich wusste dass du noch lebst und mich nicht vergessen hast Mutter!“
Dimara schossen nun letztlich doch Tränen der Trauer aber auch der Freude aus den Augen. Und auch Fia musste bei diesem ergreifenden Anblick mit den Tränen kämpfen. Doch für lange Wiedersehensfreude blieb keine Zeit. „Wir müssen verschwinden Dimara! Schnell! Er kommt hier her! William´s Aura wird immer stärker!“, stammelte Fia entsetzt. Sie zog Dimara am Arm und musste sie förmlich loseisen! Alma war ebenfalls Fia´s Meinung. „Die Frau hat Recht Mutter! Wenn er dich erkennt dann tötet er dich! Und ich will nicht dass er dir noch mal weh tut! Wir sehen uns wieder Mutter und jetzt geh!“
Und schon stand William auf der obersten Treppen die in den Garten führte. Geblendet von der Sonne musste er sich erst orientieren. Schließlich ist es im Schloss selbst sehr düster gehalten. Fia zehrte derweil Dimara mit sich als diese plötzlich vor Schmerz aufschrie. Natürlich zog ihr Schrei sofort William´s Aufmerksamkeit auf sich. Dimara war mit ihren blanken Füßen auf einen spitzen Kieselstein getreten und blutete nun leicht an der Fußsohle. William kam nun direkt auf die zwei Frauen zu. Grimmig wie immer schaute er sie an. Doch ging Fia´s List auf und er konnte sie nicht erkennen. Ihr Aussehen und ihr Geruch passten William´s arroganten Geschmack was Frauen angeht in keinster Weise! „Schert euch ihr dreckiges Bauerngesindel! Und macht in meinem Garten nicht so einen Krach! Was tut ihr überhaupt hier? Und warum kommt ihr von meiner Tochter? Habt ihr sie etwa mit euren dreckigen Pfoten und eurem Altweibergewäsch belästigt oder gar berührt? Fort mit euch!“, brodelte es aus William! Dann fuhr er sich durch seinen Bart und ging zu seiner Alma. Fia und Dimara verließen nun eilig den Garten und eilten aus der Stadt in den Wald zurück. Fia hatte ein ungutes Gefühl. Aber sie redete sich ein, dass alles gut verlaufen sei. Auch Alma überspielte ihre Trauer gut. Der Gedanke, dass sie ihrer Mutter so nah und doch so fern war, betrübte das gute Kind sehr. Doch um William nichts merken zu lassen küsste sie ihn lachend auf die Wang und ziepte ihm an seinem Bart um ihn zu necken. William erfreute sich an dem Frohsinn seiner Erstgeborenen und schlich langsam zu Laura, die noch immer im Pavillon ein Nickerchen hielt. Alma ging wieder ins Schloss zurück. Und William stellte sich leise hinter Laura um sie zu massieren. Dann striff er ihr Haar zur Seite und liebkoste ihren Nacken. Sie aalte sich lüstern und genoss den Schatten und die Massage. Dann zog sie William am Bart nach unten und überstreckte ihren Kopf um ihn zu küssen. Sie bot ihm einen Platz neben sich an und wollte mit ihm den Tag genießen. Und als beide so ihre Blicke durch den Garten schweifen ließen, genoss William sein kleines Paradies. Ein wunderschöner, edyllischer Garten mit kleinen Brunnen, vielen verschiedenen Pflanzen und Bäumen. Der leichte Wind rauschte in den Bäumen und bewegte die Gräser rhythmisch hin und her. Niemand außer ein paar Gärtnern war noch im Garten. Doch die störten William nicht weiter. Auch wenn sie gesehen haben wie er seine angebliche Tochter küsste und streichelte, so würden sie es nie wagen irgendjemandem davon zu erzählen. Und als der König seinen Blick weiter schweifen ließ, so fielen ihm die zwei Apfelbäumchen auf. Da William ein Auge fürs Detail hatte, bemerkte er jegliche Veränderungen in seinem Reich sofort! „Warum hast du diese hässlichen Apfelbäume geordert? Die verschandeln mir meinen schönen Schlossgarten! Wir hätten schönere bestellen können wenn du mir davon erzählt hättest! Oder sollte das eine Überraschung sein?“
Laura schaute ihren Liebsten verwundert an und antwortete ihm: „Ich? Wieso Ich? Ich dachte du hast die bestellt? Der Page kam zu mir um mich darauf hinzuweisen, dass die bestellten Bäume der zwei Bauernweiber da angekommen sein. Daraufhin habe ich nur den besten Platz für die Bäumchen ausgewählt. Ich habe sie aber nicht bestellt!“ William war verwundert. „Wenn aber weder du noch ich die Bäume bestellt haben und niemand außer uns so eine Bestellung aufgeben kann, so war es eventuell ein Minister. Doch Laura nahm William den Wind aus den Segeln. „Natürlich! Ein Minister oder Kanzler kümmert sich um deine Apfelbäume! Manchmal glaube ich du leidest an Blutarmut im Kopf mein Lieber! Deine Minister und Kanzler kümmern sich um deine Staatsgeschäfte und nicht um deinen Garten!“, zischte Laura sarkastisch. William jedoch überlegte weiter, wer die beiden Weiber gewesen sein könnten, und wollte in seine Gemächer aufbrechen, als er zufällig auf etwas Blut stieß. Er blieb stehen und hielt inne. Dann verwies er die Gärtner ins Schloss und zitierte Laura zu sich. Er zeigte ihr das Blut und ging in die Hocke. Nun hob er den blutigen Kieselstein auf und schnüffelte wie ein Raubtier daran. Dann gab er Laura den Stein und sie tat es ihm gleich. Beide rissen die Augen weit auf und fuhren wieder aus der Hocke! „DIMARA!!!“, riefen sie gleichzeitig. „Sie lebt noch? Ich dachte sie sei tot! Ich war mir sicher sie ist an Ort und Stelle gestorben! Ich habe sie doch mit meinen eigenen Händen erwürgt! William, du warst doch dabei! Es war nicht meine Schuld also sieh mich nicht so an!“, keifte Laura. Doch William hatte sich derzeit gesammelt: „Dimara allein ist viel zu schwach und zu dumm um im Wald zu überleben und sich dann noch hier hineinzuschleichen! Also wer war das Weib was bei ihr war? Cecilia Hat zuviel Angst um sich her zu trauen. Mal davon abgesehen, dass sie und Dimara sich nie verbünden würden!“ William und Laura überlegten krampfhaft. Und wärend sie so überlegten, bemerkten sie, dass sie beobachtet wurden. Beide blickten zum Fenster im ersten Stock. Alma hatte die Reaktionen der Beiden verfolgt und sorgte sich nun um Dimara. Denn jetzt würde William auch sie jagen. Mit eiligen Schritten stürmten William und Laura in den ersten Stock zu Alma. Sie wollte sich verstecken doch es war zu spät. William und Laura hatten sie schon erreicht! Geschockt sah sie ihren Vater an, der ihr mit kaltem Blick zu verstehen gab, dass er sie zum reden bringen würde, egal was es koste! Eingeschüchtert kauerte sie sich auf den Boden und hielt sich die Hände vor das Gesicht. William hatte jegliches Mitgefühl abgelegt und war wie gewandelt. Wenn es um seine Frauen ging die er einst liebte und die ihn, wie er meinte, so furchtbar hintergangen haben, so konnte er zu einem wahren Dämon werden! Er packte Alma grob an den Schultern und hob sie hoch. Dann schrie er sie an sie soll ihm alles sagen, was sie weiß! „Rede mein Liebchen! Wie lange wusstest du schon, dass deine Mutter noch lebt? Wie lange wolltest du mir das verheimlichen? Und was hattet ihr vor? Wolltet ihr mir nach dem Leben trachten? SPRICH SCHON!!!“
Alma fing zu weinen an und sprach leise: „Ich hatte keine Ahnung bis eben im Garten! Ich wusste nicht ob Mutter noch lebt. Und selbst wenn, dann wärst du der letzte dem ich davon erzählt hätte! Warum bist du so besessen Vater? Lass sie doch einfach gehen. Niemand trachtet dir nach dem Leben! Alle wollen ihren Frieden, nur du provozierst immer! Und nur damit du dir keine Illusionen machst, ich würde viel lieber bei Mutter sein als hier bei dir! Nur weil ich die lieb habe heißt das nicht, dass ich mir alles gefallen lasse. Ich liebe dich nur noch weil du mein Vater bist. Alle anderen positiven Gefühle dir gegenüber sind tot! DU HAST ALLES KAPUTT GEMACHT!!!“
Laura schaute schüchtern aus dem Fenster. Ihr war die ganze Situation unangenehm. Sich beobachtete nur selten William´s Mimik. Denn diese sagte aus, dass William in Rage war und beim kleinsten Wort, was ihm nicht passte, konnte er wieder in Raserei verfallen. Also machte Laura das einzige kluge was sie in diesem Moment machen konnte. Sie zog Alma aus William´s Händen, setzte sie auf dem Boden ab und gab ihr eine Ohrfeige! Hauptsache Alma hielt endlich den Mund. Natürlich verstand Alma diese Reaktion erst später. Im Moment lief sie erst einmal weinend davon. Warum hat Laura das getan, dachte sie während sie weglief. Laura wischte sich ein paar Tränen weg und umarmte William, um ihn zu beruhigen. „Bleib bitte ruhig mein Liebster! Bitte! Sie hat es nicht so gemeint. Sie wird sich bei dir entschuldigen, da bin ich mir sicher. Ich gehe dann und rede mit ihr.“
Doch William interessierte das nicht. Er legte seinen Finger auf Laura´s Mund und streichelte ihr Gesicht. Dann küsste er sie. William tat zwar so als würden ihn Alma´s Worte nicht berühren, doch im inneren grämte er sich. Er zog sich in seine Gemächer zurück um etwas allein zu sein. Laura machte sich auf den Weg um Alma zu suchen. Sie wollte sich sofort entschuldigen und ihr erklären warum dies nötig war.
Es war nun am späten Nachmittag und die Sonne verabschiedete sich allmählich hinter den Bergen. Doch in einer Höhle machte das ja keinen Unterschied ob es Tag oder Nacht ist. So tief wie die Höhle des Felsdrachen in den Berg reichte, so klein war auch die Chance etwas Licht zu erhaschen. Mal davon abgesehen, dass Cecilia als Vampir kein Licht braucht und es nur mäßig verträgt.
Cecilia wurde langsam wach und kam zu sich. So gut und sicher hatte sie lange nicht mehr geschlafen. Sie streckte und rekelte sich und fühlte sich wie neugeboren. Die kleinen Drachen scharrten sich um sie und beobachteten sie mit großen Augen. Schließlich hatten sie so was wie Cecilia noch nie gesehen. Cecilia setzte sich zu den kleinen Drachlingen und spielte ein wenig mit ihnen. Sie streichelte und kraulte sie und lachte endlich mal wieder ausgelassen. Frei von allen Sorgen fühlte sie sich so sicher, dass sie Wiliiam und ihre Vergangenheit verdrängte. Doch plötzlich wurde die Drachenmutter unruhig. Sie schnaufte und baute sich auf. Anfangs bezog Cecilia diese Drohgebärden auf sich, doch dann bemerkte auch sie etwas. Der Geruch von Menschen lag in der Luft. Und Stimmen konnte sie ebenfalls hören. Jemand trieb sich vor der Höhle herum. Leise schlich Cecilia an den Eingang und hielt sich versteckt. Es waren fünf Leute zu sehen. William´s Lakaien. Dörfler die immer noch auf der Suche nach IHR waren! Davon drei Männer und zwei Frauen. Sie standen in einem großen Halbkreis vor dem Eingang der Höhle und diskutierten darüber hinein zu gehen oder draußen zu bleiben. Die Männer wollten sich die Höhle ansehen doch die Frauen hatten ein ungutes Gefühl dabei. Letztlich setzten sich die Männer durch. Cecilia überlegte, wenn sie alle sofort tötet damit die Menschen die Drachen nicht finden, so könnte sie die Drachen zwar für das erste beschützen, doch die Menschen würden Suchtrupps losschicken und die Drachen hätten nie mehr Ruhe. Doch wenn sie nichts tun würde, so würden die Menschen beim Anblick der Drachen die Flucht ergreifen und mit Verstärkung zurückkommen. Cecilia blieb erst einmal in ihrem Versteck und folgte der Gruppe mit großem Abstand. Vielleicht hat sie auch Glück und die Menschen geben nach der Hälfte des Weges auf. Doch daran klammerte sich Cecilia nicht. Denn einer der Männer war ich unheimlich. Nicht dass sie Angst hätte gegen ihn zu verlieren, es war vielmehr seine Ausstrahlung die sie beunruhigte. Er war nur bedingt mit menschlichen Zügen versehen. Er sah blass und krank aus. Und er stachelte die Gruppe an immer tiefer in die Höhlen zu gehen. Irgendwann standen die Menschen vor dem Drachen und seinem Hort. Die Frauen kreischten und fielen auf den Rücken vor Angst. Die Männer blieben schockiert stehen und ließen ihre Mistgabeln und Knüppel fallen. Außer der seltsame Kerl.
Er blieb ruhig stehen und ihn lies der Anblick und das Fauchen des Drachens völlig kalt. Er sah sich um und vergewisserte sich, dass seine „Beute“ nirgendwo auszumachen war. Ihn interessierte nur die Jagd nach Cecilia. Er wollte sich sogar wieder Richtung Ausgang machen, als ein Drachling plötzlich auf ihn zu stürmte und in ins Bein biss. Er blickte emotionslos auf das kleine Wesen hinab und schlug ihm mit dem Schwert den Kopf ab. Und um größeren Schäden vorzubeugen, Betäubte er die Drachenmutter mit einem Giftpfeil. Was muss das für ein Gift sein, dachte Cecilia, wenn ein ausgewachsener Drache sofort kraftlos zusammenbricht?
Jetzt wurden auch die anderen vier wieder aktiv. Sie schnappten sich ihre „Bauernwaffen“ und wollten auf die Drachenmutter einstechen. Doch sie sollten keine Gelegenheit dazu bekommen. Cecilia hatte genug über die Drachen ergehen lassen. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten! Ein Drachling war schon tot. Und die Drachen hatten sie schließlich im schlaf beschützt. Sie fühlte sich in gewisser Weise für sie verantwortlich. Wie aus dem Nichts erschien sie hinter den zwei Männern und durchbohrte sie von hinten mit ihren Händen. Genau wie William seine Hände einzusetzen vermochte, so ließ auch Cecilia ihre Hände wie Klingen durch die Männer gleiten. Sie durchbohrte sofort das Genick des Einen und den Rücken samt Brustkorb des Anderen. Dann stürzte sie sich auf die überraschten Frauen und schlitzte ihnen mit ihren Fingernägeln die Hälse auf. Sie attackierte so präzise und doch so brutal, dass ihr das Blut der Frauen ins Gesicht spritzte. Dann leckte sie ihre Lippen ab und wandte sich dem seltsamen Mann zu. Doch der blieb wieder vollkommen unbeeindruckt stehen und grinste sie teuflisch an. Dann ließ er sein Schwert fallen und klatschte in die Hände. Plötzlich fingen seine Augen an rot zu glühen und seine Stimme klang dämonisch. Als würden zwei Personen aus einem Körper sprechen. Es war eine hallende, unangenehme Stimme. Und Cecilia wusste, dass dieser Mann nicht krank sondern eher von einem Dämon besessen war. Ihr wurde zunehmend klarer, dass er einer von William´s Shibito sein musste. Das würde so einiges erklären. Cecilia rannte auf ihn zu und wollte sich seiner so schnell wie möglich entledigen. Doch anstatt sich zu verteidigen, öffnete der Mann seine Arme weit, als wolle er Cecilia umarmen. Und so durchbohrte sie seinen Brustkorb mit beiden Händen. Dann trat sie ihn zu Boden und setzte sich auf seinen Bauch. Sie riss ihm seine Arme aus und schlitzte ihm einen tiefen Kratzer durch die Augen. Zum Abschluss biss sie ihm noch in den Hals und riss ihm die Kehle auf. Sie wollte ganz sicher sein, dass er auch wirklich tot ist. Und als sie gerade von ihm steigen wollte, so leuchteten die blutverschmierten Wunden die einst seine Augen darstellten wie in diesem diabolischen rot. Und er sprach wieder mit dieser unangenehmen Stimme: „Bist du nun fertig? Ich verlasse diesen Körper wenn es mir passt! Nicht etwa wenn du seine Lebensfunktionen zerstörst. Und jetzt weiß ich auch wo du dich versteckst. Doch sei unbesorgt ich werde dir nicht wehtun. Im Gegenteil meine Liebe! Ich komme allein. Also bleib bei deinen neuen Freunden! Sollte ich auftauchen und du bist nicht mehr auffindbar, so werde ich deine Drachen allesamt töten! Bis dahin Schwester ruh dich aus. Und vertrau mir. Ich gebe dir mein Wort, dass ich dich nicht verletzen werde. Also bis bald! Ich liebe dich.“
Cecilia war verwirrt. Hatte William eben über diesen Toten mit ihr gesprochen? Es musste so sein, denn er nannte sie Schwester. Doch was sollte das alles bedeuten? Was wollte William plötzlich von ihr? Doch auch das Grübeln machte die Situation nicht besser. Wieder musste sie entscheiden. Entweder sie bleibt und wird von ihm getötet damit die Drachen überleben. Oder aber sie würde gehen und überleben, damit aber die Drachen zum Tode verurteilen. Sie kuschelte sich an die Drachlinge und ihre Mutter und versuchte sich auszuruhen. Doch immer die Angst im Nacken, dass William bald kommen würde um sie zu holen.
Im Schloss machte sich William natürlich sofort zur Abreise bereit. Er warf sich seinen schwarzen Mantel über, schnürte seine Stiefel und machte sich zu den Ställen auf. Unterwegs traf er noch einen Pagen und gab ihm die Aufgabe, Laura auszurichten, dass er einen kleinen Ausritt macht und bald wiederkommt. Dann schwang er sich auf sein schnellstes Pferd und ritt in den Wald. Denn um zur Höhle der Drachen zu kommen, musste er erst einmal den Wald durchqueren.
Mit seiner Streitaxt auf dem Rücken trieb er sein Pferd eilig zum Tor hinaus. Er war so schnell durch das Tor geritten, dass die Wachen vom Windzug fast zu Boden gerissen wurden. William grinste und konzentrierte sich wieder auf seine Schwester. Und in kürzester Zeit erreichte er die Mitte des Waldes. Sein Pferd musste eine kleine Pause machen und so beschloss William, dass der beste Platz dafür der Fluss war. Er wusste, dass Cecilia nicht davonlaufen würde. Er setzte sich auf einen Stein und beobachtete die Natur. Völlig in sich gekehrt bemerkte er nicht, dass sich ihm jemand näherte. Erst als er eine kleine Person zu seiner Linken ausmachte, kam er wieder aus seinen Gedanken. Ein kleines Mädchen stand neben ihm. Wo kam es so plötzlich her? Und was wollte es von ihm? Er begrüßte das kleine Ding kühl und schaute ihr mit seinen rotglühenden Augen direkt in die ihren. Doch das Mädchen verzog keine Miene und schien noch kühler zu schauen als der König selbst. Sie antwortete ihm nicht und ging zu seinem Pferd um es zu streicheln. William schauderte vor dem kleinen Mädchen. Irgendetwas an diesem Kind war nicht normal dachte er sich. Und wie er noch in seinen Überlegungen versunken auf dem Stein saß, riss ihn ein kreischendes Geräusch aus eben diesen Gedanken.
Sein Pferd sprang vor Angst auf und lief wie angestochen in den Wald. Was war passiert? Er musterte das Mädchen und sah Blut von der Hand des Mädchens tropfen. „Was hast du getan? Und wer bist du? Du scheinst nicht wirklich ein kleines Mädchen zu sein! Rede oder verliere deinen Kopf!, schrie William nun zornig. Das Mädchen kicherte und antwortete kühl: „Ihr wollt mich köpfen? So wie meinen Vater? Oder wollt ihr mich nicht lieber in die Folterkammer bringen um mich dort zu Tode zu quälen so wie meine Mutter? Sicher ist es um meine Rabeneltern nicht Schade, aber ihr habt mich doch zu dem gemacht was ich jetzt bin! Sagt mir nicht, dass ihr mich schon wieder vergessen habt! Erkennt ihr euer eigenes Experiment nicht mehr? Ich bin Eleanor!!! Das Mädchen aus eurem Kellergefängnis! Nachdem ihr mich mit eurem Trank umgebracht hattet und eure Schwester mich so liebevoll für das Totenbett vorbereitet hatte, kam ich wieder zu mir. Aber etwas war anders! Ich konnte Dinge sehen und wahrnehmen die mir vorher verborgen waren. Außerdem werde ich nie krank und bin stärker geworden.
Freut ihr euch?“ William verschlug es die Sprache. Seine kleine Eleanor lebte und das Experiment war erfolgreich! Sicherlich sah sie äußerlich etwas anders aus und auch ihre Stimme klang nicht mehr wie die eines kleinen Mädchens, aber dennoch war der König glücklich sie zu sehen. Oder vielmehr war es das Ergebnis, das ihn erfreute. Er ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Eleanor war überrumpelt und verstand diese Reaktion nicht. Eine Träne lief ihre morbide Haut hinab und wurde von William aufgefangen. Niemand wollte dieses „hässliche Geschöpf“ bei sich haben und doch umarmte der König persönlich die kleine Dame. William lächelte sie an und flüsterte: „Weine nicht länger kleine Dame! Ich bin für dich da! Hätte ich gewusst, dass du noch lebst so hätte ich dich nie gehen lassen. Komm zu mir ins Schloss zurück! Der erste Teil des Experimentes ist geglückt. Nun kommt der Zweite Teil. Ich werde dir eine besondere Ausbildung erteilen. Und zwar persönlich. Doch erst muss ich weiter Kinder zu dem machen was du jetzt bist. Du bist nicht minderwertig! Du bist etwas besonderes und bist perfekt so wie du jetzt bist! Nenne mich ruhig Vater! Ich will dir ein Zuhause geben! Möchtest du all dies annehmen?“ Eleanor strahlte und klammerte sich an William. Er pfiff in den Wald hinein und rief somit sein Pferd herbei. Mit einer kleinen Wunde am Hals trat dieses vor William und Eleanor. Scheu und verängstigt vor der kleinen Dame schnaufte das Pferd und baute sich auf. Doch Eleanor beruhigte es und entschuldigte sich bei dem lieben Tier. Sie hielt ihre kleine Hand auf die Wunde und binnen weniger Sekunden war die Verletzung verschwunden. William war erstaunt. Seine Mixtur bewirkte all dies und sogar noch mehr. Er setzte Eleanor auf sein Pferd und schwang sich hinter sie. Er erklärte ihr, dass er noch etwas zu erledigen habe und dass sie notgedrungen mit ihm kommen müsse. Aber Eleanor hatte keine Probleme damit. Sie lehnte sich an ihren neuen „Vater“ und genoss den Wind der ihr durch das Gesicht wehte. Da es am späten Nachmittag war, als William das Schloss verließ, so war es nun finstere Nacht. Und kurz nach Mitternacht erreichte der König endlich die Höhle in der seine Schwester Zuflucht gesucht hatte. Er ließ Eleanor mit dem Pferd draußen warten und ging allein in die Höhle. Als er näher kam bemerkte er, dass Cecilia vollkommen unruhig hin und her lief. Sie hatte soviel Panik vor ihrem Bruder, dass ihr keine ruhige Minute blieb. William hatte fast etwas Mitleid mit seiner Schwester und wollte sie nicht länger zappeln lassen. Doch musste er sich eingestehen, dass dieser unsichere Anblick den seine Schwester ihm offenbarte sehr befriedigend auf ihn wirkte. Er trat aus seinem Versteck hervor und begrüßte seine Schwester von weitem mit einer höflichen Verbeugung. Cecilia zuckte erschrocken zusammen, als er plötzlich wie aus dem Nichts vor ihr stand. Selbst die Drachen hatten William nicht wahrgenommen. William lächelte fromm seiner kleinen Schwester zu und trat langsam näher. Sie bewegte sich jedoch keinen Meter. Wie er bemerkte war sie sehr bemüht keine Furcht zu zeigen, was ihr jedoch kaum gelang. William nahm sie in seine Arme und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Er streichelte ihr über den Rücken und sprach: „Schön, dass ich dich endlich gefunden habe meine Liebste! Du hast mir gefehlt. Außerdem danke ich dir, dass du meiner Anweisung folge geleistet hast.“
Cecilia schaute ihn fragend an und wusste nicht wie sie auf all das reagieren sollte. Wollte er sich jetzt über sie lustig machen? Oder spielte er gar mit seiner Beute bevor er sie zum schweigen brachte? Noch bevor sie weiter grübeln konnte wurde es erneut skurriler. William kniete sich vor seine Schwester und umarmte ihre Hüfte. Dann zog er sie zu sich auf den Boden und setzte sie auf seinen Schoß. Als sei nie etwas vorgefallen, kuschelte sich William an seine Schwester. Cecilia drückte ihn weg und nahm Abstand. Irritiert und gleichzeitig wütend über diese Dreistigkeit, brüllte sie ihn an, er solle sie doch gleich töten anstatt sie zu verhöhnen! Doch William lachte nur. Er sagte ihr, dass er seinen Fehler bereut und, dass er nun die „Wahrheit“ erfuhr. Jetzt war Cecilia´s Neugier geweckt. „Welche Wahrheit?“, wollte sie wissen. Und William sprach zu ihr, dass die ganze Situation Dimara´s Schuld war. Sie habe ihn gegen seine eigene Schwester aufgehetzt! Er hätte jetzt bemerkt, dass er seine Schwester hätte nie ins Exil schicken dürfen. Außerdem fehle sie ihm auch in den kalten Nächten.
Natürlich war das alles nur Schauspielerei. William erfand die ganze Geschichte nur um seine Schwester erneut für seine Zwecke zu missbrauchen. Cecilia sollte ihm noch etwas dienlich sein bevor er ihrer endgültig überdrüssig war. Und tatsächlich glaubte sie ihm jedes Wort. Wie er es einst mit Fia getan hatte, so wickelte er nun auch seine Schwester um den Finger. Der Grund dafür war denkbar einfach. Alle Personen die William gefügig machen wollte, hatten stets Angst und Stress im Nacken!
Das sorgte für überstürztes Handeln und Wunschdenken. Wie schon Fia damals, so wollte auch Cecilia endlich ihre Ruhe und ihren Frieden. Sie wollte die ständige Todesangst loswerden und endlich frei sein. Also lies sie sich erneut auf ihren Bruder ein. Und um seine Schwester vollkommen unter seine Kontrolle zu bringen, wollte er ihr noch etwas Zärtlichkeit entgegnen. Aber nicht einfach nur in der muffigen Höhle. Er hatte sich schon etwas anderes ausgedacht. Außerdem sollte sie noch eine Weile außerhalb des Schlosses bleiben. Denn William wollte Laura erst in seine Pläne einweihen, bevor er weitere Schritte plante. Somit musste er dafür sorgen, dass Cecilia gar nicht erst den Wunsch hatte mit ihm zu kommen. Er erzählte ihr von den Anordnungen die getroffen wurden um sie zu bestrafen. Und somit versicherte er ihr, dass sie weiter sicher in dieser Höhle bleiben könnte und William persönlich für ihren Schutz und den der Drachen sorgen würde. Als kleinen Beweis, heilte er die geschwächte Drachenmutter von dem Gift, dass sein eigener Diener gegen sie verwendet hatte. Cecilia stimmte allen Ideen von William zu und gab sich der trügerischen Sicherheit einfach hin. William umarmte sie zum Abschied kurz und sprach: „Würde meine Schwester mir die Ehre erweisen und morgen Nacht um die gleiche Zeit zum großen See, nördlich des Waldes, kommen? Ich habe eine Überraschung zur Wiedergutmachung für dich und würde mich freuen, wenn du mein Angebot annimmst. Solltest du jedoch kein Vertrauen haben so verstehe ich das und bitte dich, mir die Wahrheit zu sagen. Denn bis zum See ist es ein Marsch von einigen Stunden und ich möchte ungern umsonst diesen Weg auf mich nehmen.“ Cecilia stimmte völlig erfreut zu und fiel ihrem Bruder nochmals in die Arme. Während sie in seinen Armen lag, bemerkte sie nicht wie William sein Gesicht abermals zu einer gehässigen Fratze verzog. Er hatte erreicht was er wollte. Wiedereinmal verlief alle nach seinen Wünschen. Nachdem er Cecilia nun wieder in seiner „Gewalt“ hatte und sich ihrer sicher war, verließ er die Höhle mit einem angenehmen Lächeln. Cecilia schaute ihm noch lange nach. Selbst als er längst aus dem Sichtfeld verschwunden war, konnte sie ihre Blicke nicht abwenden. Sie musste die ganze Situation erst einmal verarbeiten. Schließlich wollte William sie vor ein paar Tagen noch umbringen.
Sie setzte sich zu ihren Lieblingen und träumte etwas vor sich hin.
William hatte nun den Ausgang der Höhle erreicht und wurde von Eleanor freundlich begrüßt. „Endlich seid ihr da Vater! Ich muss unbedingt etwas loswerden wenn ihr erlaubt. Darf ich eine Bitte vorbringen?“, stammelte sie schüchtern. William war so fröhlich gestimmt nach dem Besuch seiner Schwester, dass ihm jede Bitte recht war. „Sprich nur kleine Maus! Ich hoffe ich kann sie erfüllen“
Und Eleanor bat ihn, dass sie ihn lieber „Onkel“ nennen würde. An ihren Vater hatte sie nicht wirklich schöne Erinnerungen und wollte darum lieber „Onkel“ als Bezeichnung für ihren neuen Vormund benutzen. William hatte keinerlei Problem damit und tätschelte ihr liebevoll den Kopf. Dann hob er sie auf sein Pferd und ritt mit ihr zurück zum Schloss.
Ein paar Stunden zuvor, als William sich noch auf den Weg zur Höhle machte, erreichte Laura das Zimmer ihrer kleinen Halbschwester Alma.
Sie klopfte höflich an und bat um Einlass. Doch dieser sollte ihr vorerst verwehrt bleiben. Alma hatte das Zimmer abgesperrt und rief laut, dass Laura verschwinden solle. Laura versuchte mit ihrer Überredungskunst das kleine Mädchen zum öffnen zu bewegen. Jedoch vergebens. Alma blieb eisern!
Und als Laura fast aufgeben wollte, kam ein Page zu ihr. Er überbrachte Laura die Nachricht William´s und machte sich dann eilig davon. Denn Laura war nicht wirklich erfreut über die Botschaft. Wütend schlug sie gegen die Wand und brüllte in sich hinein: „ Wie kann Vater es nur wagen einfach davon zu reiten! Erst benimmt er sich unflätig zu Alma und mir und jetzt darf ich sein Verhalten wieder ausbaden und während der feine Herr König sich einen ruhigen Ausritt gönnt!“ Alma bemerkte den Zorn ihrer großen Schwester und beschloss die Tür zu öffnen und Laura nun doch hinein zu bitten. Diese beruhigte sich rasch etwas und trat mit einem angenehmen Lächeln in das Zimmer ein. Jetzt setzten sich beide Mädchen auf das Bett und schwiegen einen Moment. Laura schaute zu auf Alma´s Wange. Sie war noch immer etwas gerötet von der Ohrfeige die sie ihr selbst gab. Sie nahm ihre eiskalten Hände und legte sie auf die Rötung. Alma grinste und meinte, dass sie Laura nicht böse sei. Sie weiß ja, dass William in seiner Rage nur noch wütender geworden wäre, wenn sie ihm weiter widersprochen hätte. „Ich weiß, dass du mich nur beschützen wolltest Laura! Mach dir keine Gedanken mehr darüber. Ich verstehe deine Beweggründe und verzeihe dir gern. Aber nur wenn du aufhörst so ein Gesicht zu machen. Einverstanden?“ Nun musste auch Laura etwas grinsen. Sie küsste Alma auf die rote Wange und entschuldigte sich dennoch bei ihr. Dann stellte Alma ihr die Frage, die die Stimmung etwas abkühlen sollte. „Wenn du William so liebst und ihm jetzt ein treues Weib bist, muss ich dich sicherlich Mutter nennen oder?“ Laura schaute auf den Boden und antwortete leise und reserviert: „Nein musst du nicht! Es bleibt alles beim Alten und wir bleiben Schwestern. Bitte sorge dich nicht um so etwas unnützes. Versprich mir das!“
Alma nickte und legte ihren Kopf auf Laura´s Schoß. Beide schlossen nun die Augen und Alma fragte leise: „Bitte bleib immer bei mir Schwester. Ich liebe dich und will dich stets bei mir wissen!“
Laura rollte einige Tränen die blassen Wangen hinab und benetzten Alma´s Stirn. Die Kleine wusste nicht recht, warum ihre große Schwester jetzt plötzlich weinte, doch lies sie sich nichts anmerken und streichelte Laura ganz fürsorglich über die Arme. Diese wischte sogleich ihre Tränen weg.
In diesem Moment öffnete sich die Tür. Mit den Worten: „Laura ich muss dir dringend wichtige Neuigkeiten überbringen!“, betrat William polternd den Raum. Doch als er seine zwei Mädchen so innig und friedlich vorfand, überkam ihn tiefe Stille. Er wollte den Beiden jetzt nicht diesen Moment zerstören. Feinfühlig , wie er nur selten ist, verließ William das Zimmer. Er hatte Laura noch nie so verletzlich gesehen. Ursprünglich wollte er ihr das Gespräch mit Cecilia anvertrauen, doch als er seine „Tochter“ und gleichzeitig so zerbrechlich wirkende Geliebte in Alma´s Zimmer vorfand, konnte er das nicht länger. Er beschloss ihr nichts von seinem Ausritt und von Cecilia zu berichten. Seit ewigen Zeiten nahm William, der sonst ein herzloser Despot war, Rücksicht auf andere. In diesem Fall auf Laura. Sie war ihm zu wichtig und wertvoll, als dass er sie mit solchen Botschaften verletzen könnte. Er beschloss seine Taktik, was Cecilia betraf, zu ändern. Er wollte seiner geliebten Laura treu sein und nicht schon wieder dem „Ehebruch“ frönen so wie er es bei Dimara so lange getan hatte! Mit diesem Schlussgedanken, begab er sich in seine Gemächer wo die kleine Eleanor auf ihn wartete. Ungeduldig lief sie hin und her. Endlich kam William zurück. Er kam mit einer gespenstischen Ruhe und einem beruhigenden Lächeln in das Zimmer. Dann verwies er das Kind zur Tür. „Komm ich bringe dich in dein neues Zimmer.“ Bereitwillig folgte sie ihm und leistete seinen Anweisungen brav folge. Eleanor´s Zimmer war diesmal nicht in den Katakomben sondern in einem Herrenhaus außerhalb des Bergfried´s. Das Haus sah majestätisch aus. Ein kleiner Garten befand sich direkt davor. Außerdem hatte Eleanor ein kleines Gehege mit Hasen zur Verfügung. Um die sie sich nach belieben kümmern konnte. Außerdem bekam sie eine eigene Amme und etwas Dienstpersonal das für ihr leibliches Wohl und gleichzeitig ihre Sicherheit sorgen sollte. Eleanor war entzückt von ihrem neuen Heim. Natürlich durfte sie jederzeit zu William ins Schloss kommen wenn sie einen Wunsch oder gar ein Problem hat. Er war ja nun schließlich ihr Onkel! Erste Amtshandlung für diesen Abend, war ein schönes, wärmendes Bad. William stellte Eleanor und die Amme freundlich einander vor. Die Amme war eine von den Jahren gezeichnete, alte Dame mit viel Liebe und Fürsorge in ihrer Stimme. Sie beugte sich zu dem kleinen Mädchen nach unten und streichelte ihre zarten Wangen. Dann sagte sie, dass ihr Name Rose´ ist und dass Eleanor mit jedem Problem oder Kummer jederzeit zu ihr kommen könne. Ihr Zimmer befinde sich ganz unten, da sie die Treppen nicht mehr so gut schafft. „Aber zuerst musst du ein Bad nehmen kleine Dame. Denn du bist ganz dreckig. Wo hat William dich nur gefunden? Ich bereite dir ein wärmendes Kräuterbad zu, einverstanden?“ Eleanor nickte glücklich und bat Rose´ sofort ihre Hilfe an. Sie verabschiedete sich von William und lief dann mit Rose´ zum Badezuber. Dieser verließ sogleich das Herrenhaus und ging ins zurück. Eleanor löcherte derweil die Amme mit vielen Fragen. Eine davon war: „Wieso darfst du William eigentlich beim Namen nennen? Also ich meine, so ohne Anrede oder Titel? Ich dachte er legt großen Wert darauf?“
Rose´ lächelte fromm und sprach, dass William durchaus ein Monster sein konnte jedoch nicht so grausam war, dass er eine alte Dame demütigen oder gar töten würde. Er habe großen Respekt vor alten Menschen. Zumindest vor denen die er besser kennt. Nun wollte Eleanor genaueres wissen, doch Rose´ verwies auf den Zuber und half der Kleinen beim Waschen. Nachdem die Körperpflege abgeschlossen war, bekam sie ein kleines Nachthemd und eine Strohpuppe. Dann schaffte Rose´ die kleine Dame ins Bett, gab ihr einen Gutenachtkuss auf die Stirn und löschte das Licht. „Schlaf schön mein kleiner Schmetterling! Morgen erzähl ich dir gern alles was du wissen möchtest, doch jetzt brauchst du deinen Schlaf. Gute Nacht.“
Eleanor schloss glücklich ihre leuchtenden Augen und gab sich ihren Träumen hin.
Im Schloss gönnte sich William unterdessen ebenfalls ein Bad. Spontan hatte er beschlossen, dass ein Bad jetzt genau das Richtige für ihn sei. Er ließ sich heißes Wasser in den Badezuber und warf eine Hand voll Kräuter in dazu. Dann legte er seine Kleider ab und stieg in das Wasser. Rote Kerzen erleuchteten den Raum und verbreiteten eine angenehme Atmosphäre. William lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er dachte über irgendetwas nach. Nur er wusste was es war. Plötzlich wurde er wehmütig und wirkte keineswegs arrogant oder grausam. Im Gegenteil! Er nahm gar menschliche Züge an da er sich unbeobachtet fühlte. Doch einer Person blieb sein Ausbruch von Gefühlen nicht verborgen. Laura hatte, nachdem William in Alma´s Zimmer gekommen war, ihre kleine Schwester ins Bett gebracht und hatte sich auf die Suche nach ihrem Vater gemacht. Und schließlich wurde sie fündig. Doch, dass sie ihren Geliebten in solch einem bedauernswerten Zustand vorfinden würde, hätte sie nie in Erwägung gezogen. Aber William schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Darum beschloss sie, ihm seinen Stolz zu lassen und leise nach draußen zu gehen. Er war viel zu stolz um je seine Gefühle zu offenbaren. Also ging sie in sein Gemach und legte sich ins Bett. William hatte derweil sein Bad beendet und trocknete sich ab. Er zog sich sein Nachthemd über und ging ebenfalls in sein Schlafzimmer. Dort fand er eine verwirrte Laura vor, die kein einziges Wort über ihre zarten Lippen brachte. Als er sich neben sie legte, kuschelte sie sich an ihn und bettete ihr Haupt auf seiner Brust. Er streichelte ihren Kopf und striff ihr durchs Haar. Dann flüsterte er: „Du warst bei mir im Bad nicht wahr? Und sicherlich hast du mich schwach und unnütz vorgefunden! Vergiss diesen Anblick bitte!“ Ertappt und gleichermaßen erschrocken, antwortete sie: „Nun....., ja ich habe dich gesehen.
Jedoch finde ich nichts schlimmes daran, mein Geliebter. Selbst ein Vampirkönig wie du hat Gefühle und sollte diese nicht vor seiner Gemahlin verstecken müssen. Und dennoch werde ich deine Wünsche respektieren und ihnen Folge leisten. Aber du sollst wissen, dass ich nicht wie Cecilia oder Dimara bin. Ich würde immer für dich da sein und alles für mich behalten was du mir anvertraust. Doch woher wusstest du, dass ich bei dir war?“
William lächelte und meinte, dass er kein Nachthemd mit in das Badezimmer nahm und, dass er den lieblichen Geruch seiner Liebsten jederzeit erkennen würde. Auch wenn er es nie zugeben würde, so gab er Laura immerhin das Gefühl, dass er sich ihr irgendwann öffnen könnte wenn sie nur lang genug warten würde. Laura verstand ihn auch ohne Worte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. William erwiderte diesen Kuss gern. Dann stand er plötzlich auf und ging zum Tisch. Laura wunderte sich zunächst etwas, verstand dann aber was er vor hatte. William zündete ein paar Kerzen an und stellte sich ums Bett. Dann holte er einen Strauß mit roten Rosen aus seinem Schrank. Er legte sich mit dem Strauß wieder zu Laura und überreichte ihr diesen mit einem charmanten Lächeln. Zu Tränen gerührt, fehlten der schnippischen Laura abermals die Worte. Als sie ihre Stimme langsam wiederfand, sagte sie kichernd: „Wenn du willst, dass ich nie wieder ein Wort über meine Lippen bringe, so mach nur so weiter. Und das meine ich nicht böse. Nicht dass es mir nicht gefallen würde, ich weiß nur nicht.......“
Doch weiter kam sie nicht. William küsste seine Liebste so leidenschaftlich, dass ihr kein weiteres Wort über die Lippen trat. Aber das war ihr ganz recht. Sie riss den Rosen die Blüten aus und verteilte sie im Bett. Die Stiele warf sie in eine Ecke. Dann liebkoste sie ihren Geliebten am Hals während sie sein Nachthemd öffnete. William tat es ihr gleich und zog ihr das kleine Hemdchen vom Leib. Jedoch nicht so ruppig wie sonst. Eher langsam und gefühlvoll. Er wollte diesen Moment mit seiner Laura vollkommen auskosten und auch sie sollte ihre Freude daran haben. Er legte sich, fast schon unterwürfig, neben sie und sagte, dass sie ihrer Phantasie freien Lauf lassen soll. Er würde ihr für diese Nacht volle „Befehlsgewalt“ geben damit es nach ihren Wünschen und Sehnsüchten geht und nicht nur nach William, so wie sonst. Laura konnte nicht fassen was William ihr da erlaubte. Plötzlich setzte sie ein gehässiges Grinsen auf und flüsterte ihm ins Ohr: „Und da bist du dir sicher? Denn du wirst viel über dich ergehen lassen müssen! Nicht dass der große William zu schwach ist! HAHAHA!“ Er zwinkerte ihr zu und meinte, dass er auch nicht erwartet habe, dass es leicht wird. Und sowie er das ausgesprochen hatte, fiel Laura auch schon über ihn her. Sie drückte William auf den Rücken und setzte sich auf ihn. Dann küsste sie ihn leidenschaftlich und zerkratzte ihm die Arme. Jetzt hob sie eine Kerze auf, die neben dem Bett stand, und tropfte ihm das heiße Kerzenwachs auf die Brust. William verzog kurz das Gesicht und fragte, ob sie bemerkt hatte, dass er Haare auf der Brust habe, oder ob sie das gekonnt ignoriert hatte. Sie lachte und fragte, ob der große König jetzt weich wird und aufgibt. Doch William grinste sie an und meinte, wenn das alles sei was Laura könnte, dann habe er mehr erwartet. Jetzt hatte er Laura´s Phantasie vollends gegen sich und musste nach dieser Provokation einsehen, dass das nur der Anfang war. Sie zog ein paar alte, rostige Handfesseln unter ihrem Kopfkissen hervor und fixierte William´s Arme am Bett noch bevor dieser fragen konnte woher sie die plötzlich hatte. Somit hatten Laura und William eine, für sie, romantische Nacht und schliefen beide glücklich und gleichzeitig erschöpft ein. Jeder der die beiden jetzt gesehen hätte, würde meinen sie hätten gegeneinander gekämpft anstatt miteinander zu schlafen. Beide waren mit Blut und Wachs befleckt und hatten rote Striemen am ganzen Körper. Und doch lag Laura geborgen in William´s Armen und umschloss seinen Körper mit den Ihren. Die Kerzen waren längst runter gebrannt und erloschen als Beide selig einschliefen. Doch viel Schlaf konnten sie nicht mehr nachholen, da die Sonne schon langsam am Firmament aufging. Und als die Liebenden sich müde umher drehten, sprang die Tür auf und ein Minister von William stürmte in den dunklen Raum. Er warf sich auf den Boden und entschuldigte sich für sein schlechtes Benehmen, doch es sei ein wichtiger Gast im Schloss angekommen. Und dieser wollte William sofort sehen. William schaute unbeeindruckt zu seinem Minister und fragte, wer sich für so wichtig hält, dass er hier unangekündigt auftaucht und um Audienz bittet. Der Minister wollte gerade antworten, als plötzlich Laura ihre Stimme erhob. „Ich habe vergessen dir davon zu berichten Liebster. Ein Mann der Kirche hat sich für heute angekündigt. Er meinte du würdest ihn kennen. Sein Name ist Gregor, Erzbischof von Blackwater. Doch du kamst so spät von deinem Ausritt zurück, dass ich vergaß es dir zu sagen. Bitte verzeih.“
William richtete sich auf und gab dem Minister Anweisung, der Bischof möge sich gedulden. Dann eilte der Minister sofort zurück in den Thronsaal und überbrachte die Nachricht. William klingelte rasch mit seinem Glöckchen um sein Dienstmädchen zu rufen. Dieses trat eilig herbei und brachte, als hätte sie etwas geahnt, neue Kleider für William und Laura. Sie verbeugte sich, legte die Kleider ab und wollte wieder gehen als William sie am Arm zärtlich zu sich zog. Er hielt ihr sein Handgelenk hin und sprach, sie solle sich an seinem Blut laben, doch sie soll sich beeilen! Eilig und doch mit zögerndem Blick tat sie, was ihr befohlen wurde. Als sie satt war, gab sie ihrem König einen Abschiedskuss auf die Wange, leckte seine Wunde sauber und verschwand wieder zur Tür hinaus. Laura grinste und meinte, dass William wisse wie er eine Dame verführen könnte. Er erwiderte, dass er sonst nicht König geworden wäre. „Und nun rasch Liebste! Wir sollten uns ankleiden damit Gregor nicht länger warten muss!“
Und nachdem er angezogen war, half er Laura noch, das Mieder am Rücken anständig zu schnüren damit sie, wie immer,perfekt aussah.
Im Thronsaal wartete derweil wie angekündigt, Erzbischof Gregor von Blackwater auf seinen alten Freund William. Und während er die Zeit totschlug, spielte er gegen Alma, die aus Neugier ebenfalls erschienen war, eine Partie Schach. Schließlich kannte er sie schon und wusste, dass sie eine begnadete Schachspielerin war. Und das für ihr junges Alter. Sie freute sich, da sie ihrem Sieg schon nahe war und betonte ihre Freude mit den Worten: „Tja Onkel Gregor, scheint als habe ich gewonnen. Mit einem Springer und einem Läufer als Abwehr wirst du nicht mehr gewinnen können!“ Doch er setzte seinen letzten Läufer nur ein Feld vor und schon war Alma geschlagen. Sie konnte es nicht fassen. Sie hatte sich so sicher gefühlt, dass sie nicht merkte wie der Springer in perfekter Schachposition stand. Nur der Läufer musste noch richtig gesetzt werden und schon war das Mädchen „Schachmatt“ Gregor tätschelte der Kleinen den Kopf und meinte, wenn er mal etwas Zeit hat, dass er ihr diese Taktik beibringen würde. Wenn sie es denn möchte, vorausgesetzt. Und bevor sie ihm antworten konnte trat auch schon William mit seiner Laura in den Saal. Er begrüßte seinen Freund den Bischof mit einer herzlichen Umarmung und bot ihm einen Platz an. Gregor gab Laura einen Handkuss zur Begrüßung, setzte sich dann aber mit William an einen separaten Tisch, damit sie sich von Angesicht zu Angesicht unterhalten konnten. Laura und Alma setzten sich derweil etwas Abseits um William und Gregor nicht zu stören. Außerdem wollte William seine geschäftlichen Angelegenheiten lieber allein klären.
„Also Gregor, was führt dich zu mir? Was kann ich für dich tun?“, warf William rasch ein. Der Erzbischof lächelte und meinte, dass William sich nicht geändert hatte. Er sei immer noch so wie eh und je als sie noch jünger waren. Stets kam William sofort zur Sache. Wollte sparte sich die elendig langen Einleitungen und wollte immer sofort zur Sache kommen. „Schön zu sehen, dass einige Dinge sich nie ändern, mein alter Freund! Ich bin natürlich nicht nur zufällig hier, da hast du recht. Ich wollte mich erkundigen, ob es schon neue Ergebnisse bezüglich deiner Forschungen gibt! Wenn ja, könnte ich uns Beiden zu großer Macht verhelfen. Damit meine ich noch größere als die, die wir sowieso schon haben! Ich könnte zum Papst aufsteigen und du zum Kaiser! Wir würden es den Menschen als Wunder verkaufen. Ich würde dafür sorgen, dass du den Ruf eines Heiligen erhältst! Also wie weit bist du voran gekommen?“, flüsterte Gregor. William schaute plötzlich etwas grimmig drein. Er stand auf und machte dem Erzbischof mit einem Fingerzeig deutlich, dass dieser ihm folgen sollte. Alma schaute Laura fragend an: „Wo gehen Vater und Onkel Gregor hin?“ Laura tätschelte ihr den Kopf und kicherte: „Woher soll ich das wissen? Und außerdem geht uns das nichts an. Es ist manchmal besser nicht zu viel zu wissen! Komm wir gehen ein wenig in den Garten.“ Die Kleine war einverstanden und nahm Laura bei der Hand.
William und Gregor waren derweil schon auf dem Weg zu einem Herrenhaus gleich neben dem Schloss. Gregor wunderte sich und schaute verwirrt zu William. Doch eine Frage kam nicht über seine Lippen. Er vertraute William und meinte, dass dieser schon seine Gründe haben würde. Als sie vor der Tür standen klopfte William lautstark an und ging sogleich hinein. Es war mehr eine Formalität, denn William ist der König und hat als solcher natürlich auch jegliche Befugnisse! Rose' kam eilig herbei und begrüßte die zwei Herren: „Guten Tag Sir William! Wie ich sehe habt ihr einen Gast. Seid auch ihr mir gegrüßt Pater! Ich bin........“ Weiter kam die alte Dame nicht. William unterbrach sie mit einer Handbewegung und wies sie zum schweigen an. „Verzeih Mütterchen, dass ich so unhöflich sein muss, doch ich habe keine Zeit für lange Vorstellungen. Wo ist Eleanor? Ist sie brav und bester Gesundheit? Bitte schick sie zu uns!“, sprach er. Rose' nickte und ging sofort zu Eleanor´s Zimmer.
Gregor fragte seinen alten Freund, was das zu bedeuten habe. „Was wollen wir hier? Du hast deine Untersuchungen doch stets geheim gehalten und in deinen Katakomben durchgeführt! Was ist mit der alten Dame? Weiß sie...........“ William unterbrach ihn rasch und fuhr ihn an: „Natürlich weiß sie nichts! Dennoch gab es erstaunliche Ergebnisse die ich dir zeigen muss! Und damit eins klar ist, ich werde meine Entdeckung auf keinem Fall der Kirche geben. Auch wenn du mein Freund bist Gregor, so kann ich nicht sicher sein, ob du diese Macht missbrauchst! Aber deine Meinung dazu ist mir wichtig. Also warte es einfach ab!“ Gregor verstummte und schaute William erbost an. Er wollte gerade Luft hohlen um William Konter zu geben, aber dazu sollte er keine Gelegenheit haben. Eleanor kam die Treppe hinunter geeilt. Sie stürmte auf William zu fiel ihm in die Arme und rief: „Endlich kommst du mich besuchen,VATER!“ Gregor verzog überrascht sein Gesicht. „Was? VATER? Wie viele Töchter bzw. wie viele Kinder hast du eigentlich William?“
William lächelte, nahm Eleanor auf seine Arme und sagte: „So viele wie nötig sind. Die kleine Dame tat mir Leid, da habe ich sie aufgenommen. Aber mich wundert, dass du mich jetzt doch Vater nennst, Eleanor. Nicht, dass ich mich nicht darüber freuen würde, aber wolltest du nicht......“ Eleanor hielt William den Mund zu und kicherte. „Ja eigentlich wollte ich dich Onkel nennen, aber du bist wie ein Vater zu mir, darum habe ich beschlossen dich auch Vater zu nennen! Und wen hast du mitgebracht?“, wollte sie wissen. William erklärte seinem Freund die ganze Sache. Er ließ kein Detail aus. Gregor sollte den ganzen Verlauf des Experiment´s erfahren. Natürlich gingen die zwei Männer und Eleanor in einen Raum wo sie ungestört waren. Rose´ sollte nicht unbedingt alles erfahren. Das ganze Gespräch dauerte ca. eine Stunde. Und Eleanor musterte jede Minute den fremden Mann.
Gregor bemerkte die aufdringlichen Blicke des Mädchen´s und lächelte sie an. Doch Eleanor erwiderte das Lächeln nicht. Sie schaute Gregor kühl in die Augen und leckte sich über die Lippen. Erschrocken und angewidert schaute er weg. Doch dieses unbehagliche Gefühl beobachtet zu werden, konnte er nicht ablegen. William erhob plötzlich polternd die Stimme: „Ich muss rasch etwas mit Rose´ besprechen! Sei so gut und leiste meinem Freund Gregor etwas Gesellschaft, Eleanor. Ich bin gleich zurück.“
Hilfesuchend schaute Gregor seinem Freund hinterher. Doch William bemerkte Gregor´s Unbehagen nicht. Er verließ schnurstracks den Raum und lies die Tür hinter sich zufallen. Stille herrschte nun um Raum. Gregor und Eleanor schwiegen sich gegenseitig an und kreuzten immer und immer wieder ihre Blicke. Nur das Ticken der großen Standuhr durchbrach in stetiger Reihenfolge die Stille. Und als Gregor sich endlich traute das Wort zu ergreifen, sprang Eleanor ruckartig auf und ging langsam auf ihn zu. Bei jedem Schritt den sie näher kam, zuckte der Erzbischof zusammen. Er konnte sich nicht erklären, warum er sich so vor diesem Mädchen fürchtete, schließlich kenne er auch Alma. Das Vampirkind schauderte ihn lange nicht so, wie die kleine Eleanor. Doch als er seine Gedanken gerade zu ende brachte, stand besagtes Mädchen bereits vor ihm. Sie hob die Hand und deutete mit ihren winzigen Fingerchen an, dass Gregor sich zu ihr beugen sollte. Wie unter Hypnose befolgte er ihre Anweisungen. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr, dass er William nicht hinters Licht führen solle, da sie ihm sonst langsam umbringen müsste. Blass und zitternd schoss der Erzbischof wieder hoch. „Wie kommst du darauf, dass ich meinen alten Freund William verraten will?“ Eleanor lächelte und sagte, dass sie nie erwähnt hätte, dass er William verraten wolle. Sie hätte lediglich gesagt, dass er ihn nicht hinters Licht führen solle. Das ist ein Unterschied, betonte sie. Gregor fing nervös an zu schwitzen. Und als er ihr weitere Fragen stellen wollte, kam William wieder zur Tür herein. Er lächelte Eleanor an und sprach, sie solle Rose´ bei der Hausarbeit helfen. Sie gehorchte sofort, machte einen Knicks zum Abschied und lief fröhlich nach draußen. William bemerkte, dass Gregor sehr nervös war und völlig neben sich zu stehen schien. Daraufhin fragte er: „Alles in Ordnung mein Freund? Ihr seht blass aus. Was genau ist vorgefallen? Und macht mir nichts vor! Ich weiß, dass Eleanor Angst einflößend sein kann.“ Gregor schilderte ihm den Vorfall und wusste nicht einmal, dass dies ein fataler Fehler war. William erklärte ihm, dass eine der neuen Fähigkeiten, die Eleanor erhielt, das Gedankenlesen sei, und sie somit in der Lage war, die Gedanken von jeder Kreatur lesen zu können. Gregor schrie William an, woher er sich so sicher sein konnte, dass alle ihre Aussagen stimmten! William grinste diabolisch und meinte, dass er ihre Fähigkeiten selbst mit ihr trainiert habe. Sie hätte selbst bei ihm, der in der Lage war seine Gedanken zu verbergen, alles lesen bzw. sehen können, was ihn im Kopf herumging. Daher konnte er sicher sein, dass ihre Aussagen exakt zutrafen. Gregor schluckte und schaute nach unten. Er traute sich nicht, William noch länger in die Augen zu schauen.Doch der König ließ seinem Freund keine Wahl. Er packte den Erzbischof am Kinn und blickte ihm in die Augen. Tief und kalt wie immer stierte er Gregor an. Dieser begann zu zittern und Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. William lächelte berechnend und sprach, dass er nicht weitermachen müsste um sich der Treue seines Freundes sicher zu sein. Plötzlich flüsterte eine Stimme in William´s Ohr: „Töte ihn einfach Vater. Er würde dich bei der ersten Gelegenheit ebenfalls umbringen, weil er dich fürchtet!“ Doch William verneinte und streichelte Eleanor, die sich herein geschlichen hatte, über´s Gesicht. Es sei nicht von Nöten Gregor zu töten, da er durch seine große Furcht niemals gegen William vorgehen würde. Auch wenn sein Machthunger noch größer als seine Furcht war. „Lass uns gehen Gregor. Ich habe noch einen wichtigen Termin. Doch ich wäre erfreut zu hören dass ihr über Nacht bleiben würdet, alter Freund. Ich sage meinem Dienstmädchen, sie soll euch ein Zimmer zurecht machen. Denn ich habe noch etwas anderes mit euch zu besprechen.“, erklärte William. Gregor wurde etwas blass, traute sich jedoch nicht, das Angebot abzuschlagen. Mit den Worten: „Natürlich! Sehr gern, alter Freund!“ , verabschiedete sich der Erzbischof und ging in den Bergfried.
Draußen wurde es langsam dunkel. Der Vollmond drängte sich zwischen den Wolken hindurch. Die ersten Laternen und Kerzen wurden angezündet. William genoss den Einbruch der Nacht und stand noch ein Weilchen in seinem Schlossgarten. Niemand war mehr da und der König hatte somit seine Ruhe. Dann schnipste er mit den Fingern und wartete geduldig ab. Einige Sekunden später stand das Dienstmädchen des König´s im Garten. Wie aus dem Nichts kam diese morbide, aber sehr elegante Dame zum Vorschein. „Was wünscht eure Lordschaft?“, begrüßte sie ihn fragend. Er winkte sie näher an sich heran und packte sie liebevoll an den Schultern. „Du weißt, dass ich einen besonderen Gast habe, nicht wahr? Er heißt Gregor und ist ein Mann der Kirche. Der Erzbischof von Blackwater! Bereite ihm ein Zimmer vor und sorge dafür, dass er sich wohlfühlt. Sei ihm zu Diensten wie er es wünscht. Doch behalte ihn dabei stets im Auge. Wenn er sich seltsam benimmt, dann wirst du Mittel ergreifen müssen die, ….........sagen wir, du sorgst einfach dafür, dass er sich benimmt! Und natürlich musst du dir nicht alles von ihm Gefallen lassen. Ich überlasse es dir, wie du ihn überwachst und wie weit du gehst. Wenn du alles zu meiner Zufriedenheit erledigst bekommst du mehr als nur eine Belohnung! Kann ich auf deine Hilfe zählen, mein Kind?“ Das Dienstmädchen nickte und ihre Augen blitzten rot auf. Bevor sie ging, flüsterte der König ihr noch etwas ins Ohr. Dann blieb er allein und dennoch zufrieden in seinem Garten zurück. Ohne zu merken, dass er beobachtet wurde, setzte er sich in Bewegung zu den Ställen.
Dort angekommen bestieg er sogleich sein schwarzes Pferd und ritt im Galopp aus dem Schloss.
Der Verfolger verschwand derweil in der Dunkelheit der Gasse, in der er gekauert hatte.
William machte sich nun direkt auf den Weg zu seinem Treffpunkt mit Cecilia. Niemand kann sagen, was William alles durch den Kopf ging. Aber eines konnte man sich sicher sein! Es war nichts Gutes.
Im Schloss brachte derweil Laura ihre kleine Schwester ins Bett. Mit einem Kuss und einer zärtlichen Bewegung bettete sie die kleine Alma zur Nacht. Als sie dann in ihre Gemächer gehen wollte, bemerkte sie, dass das Dienstmädchen von William auf dem Gang umher schlich. Völlig erschrocken bemerkte sie Laura hinter sich. „Was tust du da? Und wo ist mein Liebster? Antworte mir rasch oder ich beiße dir die Kehle durch!“
Demütig kauerte sich das Mädchen auf den Boden und berichtete von William und dessen Worten. Was danach geschah konnte die Dame nicht wiedergeben. Laura bedankte sich und verwies sie, ihre Aufgabe nicht zu vernachlässigen, wenn sie am Leben bleiben wolle! Dann ging sie in ihr Zimmer und machte sich bereit für die Nacht. Als William dem Dienstmädchen Anweisungen gab, flüsterte er ihr etwas ins Ohr, das für Laura bestimmt war. „Ich muss mich jetzt mit Cecilia treffen um meinen neuen Plan zu vervollständigen, was Dimara angeht! Sei nicht böse auf mich, Liebste. Alles andere Erkläre ich dir wenn ich zurück bin. Geh schon in dein Bett und schlafe. Ich wecke dich dann wenn ich zurück bin!“
Diese Nachricht geisterten Laura noch eine Weile im Kopf herum bevor sie dann doch der Müdigkeit erlag und einschlief.
William hatte derweil den Treffpunkt erreicht. Wie geplant, hatte er den See noch vor seiner Schwester erreicht. So konnte er noch einige Vorbereitungen treffen bevor sie ankam.
Cecilia hatte es nicht ganz so weit wie ihr Bruder. Von der Höhle aus war es eine Entfernung von ca. 5000 Fuß. Für eine Vampirin natürlich kein Problem. Sie gab jedem Drachen zum Abschied einen Kuss und verließ mit gemischten Gefühlen die Höhle. Als sie am See ankam, traute sie jedoch ihren Augen nicht. William hatte ein paar Kerzen am Ufer aufgestellt und empfing sie mit einem Blumenstrauß den er im Wald gesammelt hatte. Liebevoll schloss er seine kleine Schwester in die Arme und küsste sie auf die Stirn. Er überreichte ihr die Blumen und hob sie hoch um sie zum Wasser zu tragen. Während er dies tat, schlug Cecilia ihre Arme um William´s Hals um ihn zu küssen. Am Ufer, als er mit den Füßen schon im Wasser stand, ließ er sie wieder runter. Sie hatte ihr schönes, schwarzes Seidenkleid an, das er so geliebt hatte, als sie Beide noch zusammen waren. William hatte seinen schwarzen Mantel mit dem alten Umhang an. Cecilia hatte ihn immer gerügt wenn er dieses Ding trug. Doch er zog den Umhang immer wieder an. Seine Begründung war stets, dass er ein Geschenk von seiner kleinen Schwester selbst war. Cecilia wusste dies natürlich sehr zu schätzen und war entzückt, dass er dieses Geschenk noch immer besaß. William schnipste mit seinen Fingern und seine Shibito traten hervor. Cecilia zuckte zusammen und dachte, es sei doch eine Falle. Doch anstatt Waffen, trugen die Dämonen zwei edle Stühle, einen runden Tisch, eine Tischdecke, etwas Geschirr, edle Speisen und eine Flasche Rotwein herbei. Nicht irgendein Rotwein. Es war Cecilia´s Lieblingswein und William wusste das. Fürsorglich schob er seiner Schwester den Stuhl heran. Dann schenkte er ihr etwas Wein ein und setzte sich ihr gegenüber. Sich selbst lies er Wein von seinen Dienern einschenken. Cecilia schaute schüchtern nach unten. Ihre Hände auf dem Schoß liegend, schwieg sie William an. Keineswegs weil sie tatsächlich schüchtern war, sondern weil sie diese Art an ihrem Bruder schon so lange vermisst hatte. So liebevoll und zuvorkommend war er schon lange nicht mehr zu ihr gewesen. William bemerkte die Gefühle, die er bei seiner Schwester auslöste und legte seine rechte Hand, mit dem Handrücken nach unten, auf den Tisch. Cecilia schaute zögernd in die Augen ihres Bruder´s und legte ihre linke Hand auf die von William. Mit seiner linken Hand, streichelte er Cecilia´s Handrücken zärtlich und gab ihr einen Handkuss. Dann verwies er seine Shibito dazu Musik zu spielen. Weiß der Teufel wo die Dämonen plötzlich die Instrumente her hatten. Doch die Musik die sie zu spielen vermochten, war wunderschön. Es war eine romantische und ruhige Musik. William stand auf und stellte sich vor seine Schwester. Er streckte ihr seine Hand entgegen und fragte sie mit charmanter Stimme: „Würdest du deinem unnützen Bruder einen Tanz gewähren, liebste Schwester?“
Sie lächelte und ergriff seine Hand. Dann schlang sie ihre Arme um William´s Hals, sowie William die Seinen um ihre Hüfte legte. Dann tanzten beide im Licht des Vollmondes zur Musik der Shibito.
Cecilia´s Arme ließen locker und sie löste ihren Griff. Ihre Arme glitten William´s Brust hinab, wo sie letztlich auch verblieben. Ihren Kopf legte sie seitlich an die linke Schulter ihres Bruder´s. William legte nun seine Arme um Cecilia´s Rücken. Beide wiegten rhythmisch im Mondschein und gaben sich der Musik hin. Solange bis ihrer beiden Lippen einander fanden und sie sich beide zärtlich küssten. Ihre Zungen liebkosten sich gegenseitig so zärtlich, wie Cecilia es nie mehr zu träumen gewagt hätte. Während Cecilia die Küsse ihres Bruder´s genoss, hob William sie abermals hoch und trug sie zum Wasser. Langsam ging er immer tiefer ins kalte Nass. Cecilia löste ihre Lippen von den seinen und fragte ihn verwundert: „Du wirst doch wohl nicht............?“ Doch da hatte William sich schon mit ihr zusammen ins Wasser gestürzt. Als beide wieder auftauchten, fauchte sie ihn wütend an:
„Wie kannst du es wagen?! Wir tragen noch immer unsere Kleider! Außerdem hättest du mich ruhig vorwarnen können!“
Doch ihre Wut verflog als sie in das lächelnde Gesicht ihres Bruder´s schaute. William amüsierte sich köstlich über seine kleine Cecilia. Er trat auf sie zu und ließ die Träger ihres Kleides an beiden Schultern hinab rutschen. Sie zog ihm derweil seinen Mantel über den Kopf um sich anschließend an ihn zu schmiegen. Dann gaben sie sich wieder einmal ihre Lust hin. Doch diesmal anders als sonst. Diesmal hatte William ein paar Gefühle zugelassen. Es war nicht wie die sonstigen sexuellen Freuden. Es war romantischer und durchdachter. William wollte seiner Schwester eine Freude machen und das war ihm gelungen. Cecilia genoss jede Berührung und jeden Kuss noch viel intensiver als sonst. Beide wurden eins und schwammen im Wasser umher wie Fische bei einem Paarungstanz. Nur eben sehr viel romantischer. Als beide fertig und erschöpft waren, schwammen sie ans Ufer wo die Shibito bereits Handtücher bereitgelegt hatten. Auch die Musik erklang die ganze Zeit weiter. William trocknete seine geliebte Schwester ab und half ihr in ihre Kleider. Cecilia wollte ihrem Bruder in nichts nachstehen und half ihm ebenfalls beim Abtrocknen und Ankleiden. Dann setzten sich beide wieder an den Tisch wo plötzlich schon ein wunderbares Essen bereit stand. Fisch, Fleisch, Salate von saftigem Grün und frisches Obst. William hatte für seine Schwester nur das beste auf tafeln lassen. Dann aßen beide ihr romantisches Abendmahl und dachten nicht an Vergangenheit oder Zukunft. Sie genossen das Hier und Jetzt. Doch plötzlich schauderte es Cecilia. Sie legte ihr Besteck weg und rutschte mit ihrem Stuhl zurück. Entgeistert schaute sie ihren Bruder an, dem die plötzliche Veränderung an seiner Schwester nicht verborgen blieb, und fragte hart und kühl: „WAS WILLST DU! DU BIST NIE SO GROßZÜGIG UND ROMANTISCH! ALSO WO IST DER HAKEN?“
William lächelte und erklärte, dass er es schade findet, wenn seine eigene Schwester ihm irgendwelche Absichten unterstellt nur weil er nett zu ihr ist. Doch Cecilia ließ sich nicht beirren und blieb standhaft. Sie fragte abermals: „WAS WILLST DU!!!“ Jetzt unterbrach auch William seine speisen. Er schaute demütig drein und meinte: „Es stimmt! Ich wollte dich um deine Hilfe bitten. Dimara ist aufgetaucht und schleicht sich in mein Schloss um Alma zu sehen! Ich wollte dich.......“ Cecilia weinte und sprang auf. „Du wolltest nur wieder einen deiner Pläne durchführen. Und ich bin mal wieder die ausführende Rolle dabei. Ich hoffte wirklich es ist diesmal anders. Doch du denkst immer nur an dich! Für einen Moment war ich sehr glücklich. Und auch wenn du mich vor einigen Tagen noch töten wolltest, habe ich dich noch immer geliebt! Doch du hast mir stets misstraut. Weil ich Fehler gemacht habe! DU MACHST JA NIE FEHLER, WEIL DU DIE DRECKSARBEIT IMMER ANDEREN ÜBERLÄSST! DU BIST SO UNFAIR UND SELBSTGERECHT.....................................und dennoch liebe ich dich noch immer.“
William´s Blick wurde ernst. Sein Blick weichte denen seiner Schwester immer wieder aus. Und beiläufig warf er ein: „Vielleicht bin ich unfair, aber du hast genug Fehler gemacht. Und auch wenn du von mir nur schlechtes denkst, so habe ich dich nie mit einer anderen betrogen!“
Cecilia verstand nicht gleich und fragte ihn, wieso er so etwas anspricht. „Ich habe dich doch auch nie betrogen! Wie kommst du auf die Idee, dass ich dir nicht treu war?“
William erwiderte schroff: „Und was ist mit Laura? Sie ist nicht meine Tochter! Sie hat mir erzählt, dass du sie so schlecht behandelt hast und mich gebeten hast sie wegzusperren, nur damit nie herauskommt, dass du mich mit einem anderen Vampir betrogen hast. Und damit es keine Zeugen gab, hast du ihn eiskalt umgebracht! Laura hat mir alles anvertraut bevor ich mich ihr hingeben konnte! Sie hat mir das alles anvertraut, weil sie wusste, dass ich nie mit meiner eigenen Tochter schlafen würde.“
Cecilia´s Blick wurde zornig. Sie warf den Tisch um und schleuderte ihren Stuhl nach einem der Shibito. Dann stürmte sie auf William zu und packte ihn am Kragen. „DU IDIOT GLAUBST LAURA? SIE HAT DICH BELOGEN WAS DAS ANGEHT! SIE WOLLTE DICH SCHON ZU IHREM GEMAHL, DA KONNTE SIE GERADE ERST DENKEN! AUFGRUND DIESER PERVERSEN LIEBE ZU DIR, WOLLTE ICH, DASS DU SIE WEGSPERRST! Sie ist krankhaft besessen von dir. Außerdem wollte sie mich schon so oft töten, nur weil ich deine Liebste war. Das war schon so bevor du Dimara getroffen hattest! Du bist sonst immer so scharfsinnig und weitsichtig und hast deiner eigenen Tochter blind vertraut. Sie hat dich sogar soweit gefügig gemacht, dass du mit ihr geschlafen hast! Herzlichen Glückwunsch du Idiot!“
William´s Blick wurde leer, seine Stimme schwach: „Ich fasse das mal eben zusammen. Laura ist doch meine leibliche Tochter?! Du warst mir stets treu und hast nur zu meinem Wohl gehandelt? Und ich bin meiner eigenen Tochter auf den Leim gegangen und habe mit IHR geschlafen?! Das erklärt auch, warum sie so besessen war, dass du stirbst. Die ganze Hetzjagd auf dich ist hauptsächlich aus ihrem Kopf entsprungen. Und ich habe mich zum Narren halten lassen!“
Cecilia nickte stumm und schaute William schadenfroh in die Augen. „Eigentlich geschieht dir das ganz recht, mein LIEBSTER! Hättest du mich so geliebt wie du es immer erzählt hast, so hättest du die Sache genauer überprüft. Aber seitdem Laura von dieser dummen Menschengöre Dimara befreit wurde, bist du grausam und abstoßend zu mir! Mag ja sein, dass ich, was Alma angeht, übertrieben habe, jedoch hättest du................Bruder? Was ist? Hörst du mir eigentlich zu?“ Cecilia schaute William ängstlich an. Als sie sein Gesicht beobachtete, wurde ihr unwohl. Das Gesicht ihres Bruders war angespannt und seine Augen glühten rot. Adern wurden auf seiner Stirn sichtbar und seine Eckzähne sprangen wie Klappmesser hervor.
Langsam schlich Cecilia zu William um ihn zu beruhigen. Sie legte ihre Arme um seinen Hals um seiner Wut Einhalt zu gebieten, doch als sie seine Augen näher betrachtete, wusste sie was sie stattdessen zu tun hatte.
Der mysteriöse Verfolger schlich derweil eiligst durch den Wald. Er hatte William die ganze Zeit verfolgt und das Treffen mit Cecilia belauscht. Jetzt versuchte er möglichst schnell, ausreichend Abstand zwischen sich und die beiden Geschwister zu bringen. Einige Minuten später erreichte er ein Lager. Es war Fia´s Rebellenlager. Es war etwas abgelegener vom See. Niemand der nicht genau wüsste, dass es existiert würde sich zufällig zum Lager verirren. Der Mann rannte schnurstracks zu seiner Anführerin. Diese saß mit ein paar anderen Rebellen und mit Dimara am Lagerfeuer und schmiedete neue Pläne gegen William.
Der Spion fiel völlig erschöpft zu Dimara´s Füßen und japste nach Luft. Die ehemalige Königin half ihm hoch und gab ihm etwas zu trinken. „Beruhige dich mein Freund. Hier trink einen Schluck und komm zu Atem. Danach erzähl in Ruhe, was dich so aufgeregt hat.“
Fia lächelte, als sie sah wie liebevoll Dimara mit den Menschen umging. Es gefiel ihr wie sie sich um alle sorgte und kümmerte.
Nun hatte sich der Mann etwas beruhigt und kniete vor den zwei Damen nieder. „Bitte Herrin, wir müssen etwas unternehmen! William hat Kontakt zu seiner Schwester aufgenommen! Er will sich erneut mit Cecilia verbünden um Lady Dimara endgültig zu töten! Er hat mitbekommen, dass ihr beiden im Schlossgarten wart. Dann hat er seine Tochter bedroht, auf dass sie ihm alles erzähle! Und dann ist da noch etwas wichtiges.“ Der Mann schwieg und schaute verunsichert auf den Boden.
Fia streichelte ihm liebevoll die Schulter und sprach mit sanfter Stimme, er soll langsam sprechen und sich beruhigen.
Daraufhin ergriff er erneut das Wort: „Nun gut. William hat von Cecilia erfahren, dass Laura, die eigentlich vorgab nicht William´s leibliche Tochter zu sein, nun doch sein eigen Fleisch und Blut ist. Laura hat William angelogen! Sie hatte von Anfang an geplant Lady Dimara und ihre eigene Mutter aus dem Weg zu räumen um mit ihrem Vater eine Beziehung aufzubauen. Sie hat alles so manipuliert, dass niemand an ihrer „Wahrheit“ gezweifelt hat. Daraufhin ist William vollkommen ausgerastet. Ich bin davongelaufen aus Angst er könnte mich bemerken. Was wollt ihr nun tun Herrin?“
Fia grübelte. Dann ergriff Dimara das Wort: „Was ist mit Alma? Geht es ihr gut? Und wie wird William jetzt verfahren? Ich habe Angst, Fia!“
Die bleiche Schönheit nahm Dimara in den Arm und versuchte sie zu beruhigen. „Wir müssen die Situation weiter beobachten. Jedoch schicke ich jetzt keine Spione zurück zum See! Das wäre zu gefährlich! War sonst noch etwas im Schloss los?“
Da fiel dem Mann noch die Sache mit Eleanor und Erzbischof Gregor ein. Er erzählte was er grob mitbekam. Genauere Details wie z.B. das Gespräch im Herrenhaus konnte er nicht wiedergeben. Es war ihm unmöglich zu lauschen. Jedoch der Dialog im Garten mit William´s Dienstmädchen, bevor William zu Cecilia ritt, blieb ihm nicht verborgen. Somit wussten alle, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis William seinen alten Freund zur Hölle schicken würde!
Dimara überlegte zögernd wer Eleanor sei, doch dann fiel ihr das bemitleidenswerte Kind wieder ein. „Die Kleine ist doch bei William´s Experimenten umgekommen oder? Und Gregor ließ sich nie persönlich blicken. Er schrieb William nur meistens Briefe mit ominösen Inhalten. Ich habe einmal einen dieser Briefe gelesen. William weiß nichts davon denn ich traute mich bei seinem Jähzorn nicht, ihm zu beichten was ich tat! Was hat das alles nur zu bedeuten?
Alle blickten planlos und verwirrt ins Leere und schwiegen. Doch plötzlich stand Fia auf. Sie meinte sie will nochmal zum See gehen um zu schauen was William und Cecilia inzwischen ausgeheckt hatten. Und wie sie das aussprach, stürmte sie auch schon los. Allen anderen , auch Dimara, befahl sie, im Lager zu warten.
Cecilia hatte in der Zwischenzeit ihren geliebten Bruder zum hinlegen überreden können. William lag mit dem Kopf völlig somnolent auf Cecilia´s Schoß und schien sich zu quälen. Der sonst so starke und stolze König lag wie ein krankes Tier auf dem Boden und ließ sich von seiner kleinen Schwester berühren wie es ihr gefiel. Tränen schossen geradezu aus seinen Augen. Cecilia hatte Mitleid mit ihm. Sie streichelte liebevoll seine Stirn und wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht. Beruhigend sprach sie, dass er nichts dafür könne da Laura ein hinterhältiges Biest ist. „William beruhige dich endlich. Warum bist du so überrascht von deiner Tochter? Sie ist ein Geschöpf das aus uns beiden entstand! Unsere Tochter. Da hat sie natürlich auch unsere Eigenschaften und Charakterzüge. Zumindest ein paar davon. Sie hegte seit ihrer frühen Kindheit den Wunsch deine Gemahlin zu werden! Ich liebe sie dennoch und es fiel mir sehr schwer sie wegzusperren, doch ich musste es tun. Tja und deine dumme Königin musste ja unbedingt herumschnüffeln und sie freilassen!“
William kam langsam wieder zu sich. Angeekelt von dem Gedanken mit seiner eigene Tochter geschlafen zu haben übergab er sich etwas abseits von Cecilia.
Diese konnte sich bei seinem Anblick ein kichern nicht verkneifen. Amüsiert über den Anblick ging sie auf William zu und fragte: „Na? Wieder alles gut? Oder musst du nochmal? Ahahaha“
William schaute sie grimmig an und wisperte: „ Du findest das wohl lustig? Warte nur wenn ich wieder bei Kräften bin! Dann werde ich erst dich...........“ Cecilia legte ihre Hand auf seinen Mund und küsste seine Stirn. „Ich hätte ja deinen Mund vorgezogen um dich zum schweigen zu bringen Bruder, jedoch ist mir das aufgrund des Erbrochenem nicht möglich.“
Lächelnd stand William auf und ging zum See. Er beugte sich über das Wasser um sich zu waschen, erschrocken sah er sein dreckiges Antlitz was sich im See spiegelte. Wie in Rage wusch er sich sein Gesicht und sprang letztlich sogar ganz ins kühle Nass. Er, der er so eitel und arrogant ist, wollte nicht dreckig und widerwärtig sein wie sein eigenes, geknechtetes Volk! Und dennoch lag es nicht daran, dass er sich erbrochen hatte. Er fühlte sich auch im Wasser noch schmutzig. Langsam wich seine Verwirrung seinem Zorn! Er spülte sich noch ein paar Mal den Mund aus und kaute auf einigen Kräutern herum die am Rande des See´s wuchsen. Wenigstens seinen frischen Atem hatte er nun wieder.
Cecilia reichte ihm die Hand um aus dem Wasser zu steigen. Dann sprach sich: „Was hat mein Bruder nun vor? Bitte überstürze jetzt nichts. Laura mag falsch gehandelt haben, aber du solltest ihr anrechnen, dass sie ihr Ziel hartnäckig im Auge behalten hat! Tu ihr nichts an William. Sie ist unsere Tochter.“
William senkte seinen Blick und nickte. „Ja du hast recht. Ich liebe sie und werde ihr sicher nichts böses wollen, jedoch eine Strafe wird sie bekommen! Am besten du begleitest mich zurück ins Schloss. Du musst nicht länger in dieser Höhle hausen! Lass uns nochmal von vorn beginnen und unseren dummen Streit beilegen.“
Cecilia nahm ihren Bruder in die Arme, küsste seine Wange und lehnte sein Angebot dankend ab. „Ich möchte gern mit dir einen Neuanfang starten, jedoch will ich nicht ins Schloss solange Laura noch deine „Frau“ ist. Ich kann auch dir noch nicht so recht vertrauen. Ich will ungern wieder von dir benutzt werden. Und sterben möchte ich schon gar nicht! Gib mir.........gib UNS Zeit. Verletze mich bitte nie wieder. Ich........“ Weinend stieß sie ihren Bruder von sich und verließ den Treffpunkt um zu ihren Drachen zu gehen.
William streckte seine Hand nach ihr aus doch hielt dann schweigend inne. Im Gedanken versunken, dachte er über ihre Worte nach: „Ich habe ihr schrecklich weh getan. Meiner eigenen Schwester. Ich liebe sie so sehr, dass ich sie mit meiner Liebe fast umgebracht hätte. Ich muss erst Laura züchtigen, dann Dimara und ihre Helfer finden und ausmerzen und eventuell habe ich dann Ruhe mich um meine kleine Cecilia zu kümmern.“
Ein plötzliches knistern im Dickicht riss den König aus seinen Gedanken. Doch als er sich umdrehte, vernahm er nichts mehr. Er schaute etwas unsicher in die Dunkelheit. Er fühlte sich beobachtet. Doch zu guter Letzt tat er es als Tier ab, was sich erschreckt hatte und bei seiner Flucht ein paar Zweige zerbrochen hatte. Er sprang auf sein Pferd und ritt eilig gen Schloss zurück.
Als er verschwunden war, trat Fia aus dem Gebüsch und untersuchte den Treffpunkt nach irgendwelche Hinweisen. Natürlich fand sie keine. Ihre Erwartungen, etwas zu finden, waren von Anfang an gering. Aber was sie gehört hatte, konnte sie gut gebrauchen um weitere Schritte zu planen.
Sie schaute noch etwas auf den See und dachte nach, als sie sich plötzlich ebenfalls beobachtet fühlte. Erschrocken, William oder Cecilia könnten zurückgekommen sein, drehte sie sich um. Ihr Gesicht war sofort von einer ängstlichen Mine verziert. Eine Stimme flüsterte ihr etwas ins Ohr: „Wer zu neugierig ist, hat schon des öfteren einen schnellen Tod gefunden! Ihr solltet darauf achten, dass ihr wirklich allein seid wenn ihr umher spioniert!“ Dann spürte Fia ein stechen in ihrem Genick. Der Schmerz war selbst für sie so unerträglich, dass sie zu Boden ging und langsam ihr Bewusstsein verlor.
Das letzte was sie vernahm, war: „ Keine Angst Fräulein Vampir, ich bringe Euch nicht um. Ich will euch nur eine Warnung zukommen lassen. Ihr solltet dem König nicht nach spionieren. So etwas gehört sich nicht! Ihr werdet bald wieder aufwachen und euch etwas anders fühlen! Wenn euer Organismus stark genug ist, dann wird das Gift, was ich euch injiziert habe, euch nicht töten. Aber ihr solltet vielleicht in Erwägung ziehen, das Schloss bzw. König William um ein Gegenmittel zu ersuchen. Ich gebe euch drei Tage, dann seid ihr Geschichte! HIHIHIHI“
In ihrer Höhle angekommen legte Cecilia sich sofort zu ihren lieben Drachlingen. Ihre Schlussgedanken kreisten noch etwas um ihren Bruder, doch dann schlief sie vor Erschöpfung ein. Sie bemerkte nicht, dass ihr jemand gefolgt war. Die Drachen wurden etwas nervös, gar eingeschüchtert blieben sie liegen.
Eine Gestalt näherte sich der schlafenden Cecilia. Die Hände der Person streichelten Cecilia das Haar vom Gesicht und es folgte ein liebevoller Kuss auf die Wange. Die Person wisperte: „Ich werde dir etwas helfen meine Liebe! Als Dankeschön, dass du dich so gut um mich gekümmert hast, als es mir so schlecht ging. Du und William seid so verliebt gewesen, dass ihr nicht einmal bemerkt habt, dass euch diese Vampirin belauscht und beobachtet hat. Ihr beiden könnt so naiv sein! HAHA schlafe gut meine Liebe. Wir sehen uns bald............und dann wirst du hoffentlich wach sein. Jetzt ist noch nicht die Zeit, dass ich mich dir offenbare!“ Daraufhin verließ die unheimliche Gestalt die Höhle und Verschwand.
Im Schloss angekommen, machte sich William sofort auf die Suche nach Laura. Seine Tochter sollte theoretisch in seinen Schlafgemächern auf ihn warten. Zielstrebig eilte er zu besagtem Ort um endlich Gewissheit zu haben! Ohne ein höfliches Anklopfen, stürmte er in das Zimmer. Laura lag, wie er erwartete im Bett und schlief tief und fest. Nicht einmal William´s poltern durch die Tür konnte sie erwecken. Er schlich leise zum Bett und setzte sich neben sie. Zärtlich streichelte er ihre blasse Wange und machte sie munter.
Benommen und schläfrig öffnete sie ihre Augen und kuschelte sich an ihren „Vater“. William grinste sie mit einem berechnenden Lächeln an und packte sie ruppig an ihrem Schopf.
„LIEBSTER......was tust DU? Was...........?“ Laura blickte schockiert in die Augen ihres geliebten William, doch dieser Anblick war keineswegs aufmunternd. Jetzt fürchtete sie sich sogar noch mehr,als sie es ohnehin schon tat.
William grinste noch immer und neigte sein Gesicht langsam an das Ihre. „Ich bin doch tatsächlich von meiner eigenen TOCHTER hereingelegt worden! Respekt kleine Laura, ich habe dir tatsächlich geglaubt. Jedoch musste ich feststellen, dass du mich nach Strich und Faden belogen hast! Sogar zum Coitus mit meiner eigenen Tochter hast du mich verleitet. WAS STIMMT NUR NICHT MIT DIR LAURA? ICH BIN DEIN VATER!!!“
Plötzlich lachte Laura und streichelte ihrem Vater das Kinn. „Ich weiß nicht einmal worüber du dich so erzürnst, Vater! DU hast doch mit deiner Schwester Cecilia auch oft deinen Spaß gehabt. Schließlich bin ich die Frucht eures kleinen Inzestspieles. Und mich machst du jetzt verantwortlich, dich zur Sünde verführt zu haben? Du bist ziemlich selbstgerecht, findest du nicht?“
William lockerte seinen Griff und ließ seine Tochter los. Seufzend wandte er sich von ihr ab und verließ das Zimmer.
Laura blickte ihm verwundert nach, tat jedoch nichts um ihn am gehen zu hindern. Sie hatte mit allem gerechnet. Besonders mit einer Strafe, doch nichts von all dem was sie sich ausmalte, traf ein. Unsicher bettete sie ihr Haupt wieder auf dem Kissen und versuchte zu schlafen. Abgebrüht wie sie war, störte sie nicht einmal die Tatsache, dass ihre kleine Intrige aufgeflogen war. Das einzige was sie noch in Erfahrung bringen wollte, war die Person die alles hat auffliegen lassen. Doch außer einem Verdacht hatte sie nichts in der Hand.
Im Rebellenlager wurde Dimara immer unruhiger. „Fia ist schon über zwei Stunden weg! Sie hätte längst wieder hier sein müssen. Ich bitte ein paar von euch mich zu begleiten! Wir müssen sie suchen gehen. Ihr ist sicher etwas zugestoßen. Vielleicht hat William sie erwischt.“
Einige Männer erklärten sich sofort bereit, die ehemalige Königin bei ihrer Suchaktion zu unterstützen. Doch niemand machte ein Geheimnis daraus, dass die Furcht mit ihnen ging! Der Gedanke auf William oder Cecilia zu stoßen, bereitete allen Beteiligten Furcht. Dennoch wollten sie ihrer Freundin Fia zur Hilfe eilen. Rasch eilten sie zum See um nach dem Rechten zu sehen.
Nach einer reichlichen dreiviertel Stunde, stießen sie endlich auf die Gesuchte. Fia lag bewusstlos am Ufer des See´s und gab keinerlei Lebenszeichen von sich. Ein paar Männer bezogen sofort Position und spähten die Gegend nach eventuellen Feinden aus. Dimara fühlte in der Zwischenzeit Fia´s Puls und ihre Temperatur. Der Puls war da, jedoch kaum messbar. Und ihre Temperatur war von Grund her stets etwas kühler als bei den Menschen. Dimara umarmte ihre bewusstlose Freundin und konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. „Wie viele Leute wird William noch verletzten und töten bis endlich Frieden herrscht?“
Plötzlich bewegte sich die kranke Frau in Dimara´s Armen. Sie hob ihren zitternden Arm und zog Dimara mit dem Kopf an ihren Mund. Erschöpft wisperte sie, dass sie vergiftet wurde, dass es nicht William war, sondern eine unbekannte Person aus dem Hinterhalt. William und Cecilia seien schon weg gewesen als der Angriff stattfand. Außerdem hatte die mysteriöse Person etwas von einem Gegenmittel berichtet, das sich in William´s Besitz zu befinden scheint.
Dimara war fassungslos. Noch eine monströse Kreatur die sich hier herumtreibt. Und sie muss sehr gefährlich sein, wenn selbst Fia keine realistische Chance hatte. Doch wie sollten sie schnellstmöglich an das Gegenmittel kommen? William wird kaum in den letzten Stunden seine gönnerhafte Seite entdeckt haben und es ihnen freiwillig geben. Und mit Gewalt sahen die Chancen noch schlechter aus, da William und seine Schergen ihnen überlegen waren. „Erst einmal müssen wir zurück zum Lager und dort mit den Anderen einen Plan ausarbeiten“, sprach Dimara entschlossen.
Im Lager angekommen, setzten sich alle um das Lagerfeuer und berieten ihre nächsten Schritte. Doch es wollte kein brauchbarer Plan zustande kommen, bis plötzlich einem der Männer, die im Schloss spionierten einfiel, dass Erzbischof Gregor sich zur Zeit im Schloss befindet. Er sei nicht unbedingt der gütigste, jedoch wenn der Preis stimmte.....! Dimara unterbrach ihn barsch und meinte, dass Gregor nicht vertrauenswürdig genug sei. Doch welche Wahl hatten sie? Fia wurde stetig schwächer und eine andere Möglichkeit schien in weiter Ferne zu sein. Also mussten sie auf den Bischof hoffen.
Im Schloss saß William auf seinem Thron und stützte seinen Kopf mit dem linken Arm ab. Gelangweilt und doch konzentriert überlegte er, wie er Cecilia wieder rehabilitieren könnte. Dass Volk war bereits durch seine eigene Hetzjagd gegen Sie. Laura würde ebenfalls wieder verrückt spielen. Zornig und unentschlossen ballte er seine rechte Hand zu einer Faust. Er schloss sie so fest, dass seine Fingernägel sich tief in sein Fleisch bohrten. Blut floss auf die rechte Armlehne. Doch William´s Blick war noch immer emotionslos.
Eine zarte Stimme verlangte liebevoll nach seiner Aufmerksamkeit und ein kleiner Körper schmiegte sich an seine blutende Hand. Zwei winzige Hände umschlossen die Wunde.
Alma stand neben ihrem Vater und blickte ihn sorgenvoll an.
„Was hat dich so aufgewühlt Vater? In der letzten Zeit bist du immer wieder so nachdenklich und verletzlich! Ich hab dich doch lieb. Bitte sei wieder glücklich!“
William sah seine Tochter wehmütig an. Kein einziges Wort kam über seine Lippen. Doch Alma sollte eine Geste erfahren, von der sie längst dachte, William sei nicht mehr in der Lage ihr seine väterliche Liebe zu zeigen. Mit Tränen in den Augen hob William seine kleine Tochter auf seine Schoß, umschloss sie mit seinen Armen und tätschelte sie liebevoll. „Es liegt doch nicht an dir mein liebes Kind! Ich habe Probleme und muss Entscheidungen treffen, wo selbst ich überfordert bin. Aber diese Dinge haben nichts mit dir zu tun. Und ich möchte nicht, dass du meinetwegen glaubst, du seist schuld daran!“
Fröhlich gab Alma ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und sprang summend von seinem Schoß. Den Thronsaal verlassend, sprach sie: „Ich hab dich immer lieb Vater! Egal was kommt!“
Gerührt lächelte William ihr nach.
Am nächsten Tag in der Drachenhöhle, wurde Cecilia von ihren kleinen Drachlingen geweckt. Die kleinen Wesen kuschelten sich wild an sie. Auch die Drachenmutter legte ihren langen Hals um die schläfrige Vampirin. Liebevoll streichelte Cecilia die Drachen um ihnen etwas ihrer Zuneigung entgegenzubringen. Die Drachlinge waren anhänglicher als sonst. Etwas muss sie erschreckt haben, dachte Sie. „Hm. Was ist mit Euch, meine Kleinen? Was hat Euch so erschreckt?“
Nachdenklich und doch fröhlich, ging Cecilia zum Höhlenausgang. Der Morgentau verzierte die Bäume und das Gras mit einem saftig frischen grün. Die Bäume rauschten in der morgendlichen Brise und die kleinen Waldvögel trällerten ihre Lieder. Cecilia genoss die Idylle und setzte sich vor der Höhle auf einen Baumstumpf. Ruhig und entspannt schloss sie ihre Augen und träumte vor sich hin. Das wispern des Windes, die Gesänge der Vögel und der frische Duft des Bodens und der Pflanzen, einfach alles war entspannend und beruhigend.
Im Schloss wurde Laura langsam wach. Der Krach auf den Gängen und das Treiben auf den Straßen war zu laut um noch entspannt zu ruhen. Sie erhob sich aus ihrem Bett, befreite sich von ihrer Decke und wankte müde zu ihrer Kommode. Sie setzte sich auf ihren Stuhl vor den Spiegel und rieb sich die Augen. Als sie ihr Hemdchen aufknüpfte, bemerkte sie einen Brief auf ihrer Kommode. Kein Absender. Nicht einmal versiegelt. Was sollte das? Laura dachte, es sei eine Nachricht von William, dass es ihm Leid tut und, dass er sich mit ihr versöhnen will. Doch dem sollte nicht so sein. Sie öffnete ihn und ihr Gesicht verzog sich zu einer unsicheren Grimasse. Verschreckt sprang sie auf und schaute sich um. Sie zerknüllte den Brief und warf ihn wütend in eine Ecke. Rasch schlüpfte sie in ihre Kleider und verließ das Zimmer.
William hatte die Nacht bei seiner kleinen Alma verbracht. Auf dem Rücken liegend, den Arm um seine Tochter gelegt, schlief er noch immer tief und fest. Alma kuschelte sich an ihren Vater und murmelte:
„Du hast die letzten Tage so viel Arbeit gehabt und soviel ärger........du musst einfach mal schlafen und dich erholen lieber Vater.“
Sie zog die Decke etwas mehr über Williams Brust und schlief wieder ein. Ungestört und zufrieden lagen Vater und Tochter im Bett, schlummerten selig. Doch die Ruhe sollte bald gestört werden. Gregor klopfte an die Tür und bat um Einlass. Ohne eine Antwort zu erhalten, stolzierte er in Alma´s Gemach. „Verzeiht die Störung, werter Freund! Ich möchte gern mit euch über ein delikates Thema sprechen.“ ,polterte der Erzbischof.
Alma setzte sich auf und bat um etwas Ruhe. „Vater schläft wie ihr seht! Ich möchte nicht, dass ihr ihn jetzt wegen irgendeiner Lappalie aufweckt! Bitte geht jetzt und geduldet euch ein wenig.“
Gregor verzog entrüstet das Gesicht und nickte. Leise verließ er das Zimmer.
Erzürnt machte er sich auf den Weg zu Laura´s Gemächern. Vielleicht könnte man mit ihr besser reden.
Am Zimmer angekommen klopfte er höflich an. Keine Antwort. Gregor öffnete erbost die Tür. „So eine Frechheit! Die gesamte Königsfamilie denkt, sie kann sich alles erlauben!“ , schnaubte er.
Doch niemand hörte ihn. Laura war nicht da. Seufzend wollte der Erzbischof wieder gehen, als ihm plötzlich ein Stück Papier auffiel, das zerknüllt in einer Ecke lag. Vorsichtig schaute er sich um, ob auch niemand auf dem Gang war. Dann schlich er sich erneut in das Gemach. Er hob den Brief auf und ließ ihn in seiner Tasche verschwinden. Danach eilte er zügig aus dem Zimmer in das seine.
Dort verriegelte er die Tür und entfaltete hastig das Dokument. Er setzte sich auf sein Bett und begann zu lesen:
„Seid mir gegrüßt,
es scheint, als hätte William Eure kleine Intrige durchschaut, Laura!
Wie ärgerlich. Aber ihr dachtet ja nicht ernsthaft, dass ihr damit durchkommt, oder?
Versteht mich nicht falsch, aber ich finde Euer scheitern mehr als amüsant!
Aber ihr bleibt nun einmal stets NUR seine TOCHTER! Findet euch
damit ab! Ihr werdet nie an seiner Seite sein! Wenn ihr mehr erfahre
wollt, dann kommt in den Wald. Sucht nach einer Antwort........viel Glück!“
Gregor wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Doch vielleicht würde er im Wald fündig werden! Er zog sich rasch ein paar passende Kleider an und ließ sein Pferd satteln. Ohne zu überlegen, was er wohl vorfinden würde oder in was er sich da einmischte, ritt er in den Wald. Doch sein Ausflug blieb nicht unbemerkt. Jemand beobachtete ihn.
Im Rebellenlager war man sich noch immer unschlüssig. Wie sollte das Gegenmittel beschafft werden? Wie sollten sie ins Schloss kommen? Niemand wusste wie das Gegenmittel heißt, geschweige denn, wo es aufbewahrt wird. Doch die Gedanken wurden rasch von neuen Problemen abgelöst. Ein Späher meldete, dass Laura ganz in der Nähe den Wald absucht. Dimara schaute betrübt in die Augen des Spähers. „Wie meinst du das? Was oder Wen sucht sie? Und warum ist so nah am Lager?“
Der Mann zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, Majestät. Sie wirkt sehr aufgebracht und aggressiv. Irgendetwas muss im Schloss passiert sein. Aber sie ist definitiv allein, ich kann nur nicht sagen........!“ Blass im Gesicht versagte dem Späher die Stimme den Dienst. Mit angst verzehrtem Gesicht, blickte er hinter die Königin.
„WAS KANNST DU NICHT SAGEN DU SCHWÄCHLING?“, rief eine Stimme. Laura stolzierte langsam hinter Dimara hervor. Die Königin wagte es nicht, sich umzudrehen. Laura hingegen ging unverdrossen hinter Sie und drückte ihre Wange an die der Königin. „Was habt ihr primitiven Menschen denn vor? Mal davon abgesehen, dass ich dachte du wärst endlich tot, so muss ich hier ein ganzes Lager voller Ketzer und Banditen finden! Was wollt ihr nun? Euer Brief verwirrt mich ein wenig, das gebe ich gern zu. Sprich rasch, du Miststück!“
Dimara drehte sich langsam um und schaute Laura mit fragender Mine an. „Welcher Brief? Warum sollten wir gerade Dich kontaktieren wollen? Du bist doch William´s Geliebte. Findest du nicht, dass wir ziemlich dumm wären, Dir eine Nachricht zu zusenden? Und was zum Teufel willst DU hier? Abgesehen davon, dass du uns alle tot sehen willst!“
Laura lächelte. Angetan von Dimara´s plötzlichen Anflug von Mut, ging sie einen Schritt auf Sie zu um sie in ihre Arme zu schließen. „Aber Frau Ex-Königin, ich will euch doch nicht tot sehen. William möchte, dass ihr alle sterbt. Ich will nur meine Ruhe. Ich wollte glücklich mit Ihm leben, jedoch hat Irgendwer meine kleine Intrige auffliegen lassen! Und nun will ich wissen wer das war. Ich habe eine Brief erhalten, der mir rät, im Wald nach Antworten zu suchen. Natürlich war kein Absender enthalten. Hm, und was finde ich da im Wald? Euer kleines Versteck. Also sag mir, soll das die Antwort sein?“
Dimara überlegte kurz. Da es so schien, als wäre Laura nicht unbedingt gekommen um sie anzugreifen, versuchte sie sich mit ihr zu verbünden. Sie erzählte ihr, was im Wald passierte. Das Treffen von William und Cecilia, die fremde Person, die Fia angriff und das Gegenmittel das William besitzen soll.
Laura setzte sich auf einen der Baumstämme. Mit glasigen Augen, musterte sie die Königin. „Also sind Vater und Cecilia wieder ein Paar? Ich wusste es. Sie ist immer im Weg!“
Dimara bemerkte Laura´s Wehmut und sprach mit kühler Stimme: „Hör auf zu jammern! Mir geht es doch nicht anders. William hat mich die ganze Zeit betrogen und belogen. Lass uns lieber überlegen, was wir jetzt tun sollen. Bitte hilf meiner Freundin. Fia ist sehr schwach und jede Minute die vergeht........“
Laura nickte und ging zu Fia um sich von ihrem Zustand zu überzeugen. „Ganz klar! Ich weiß was für ein Mittel sie Braucht. Dieser Zustand wird hervorgerufen, wenn man ein spezielles Gift verwendet, was William einst durch Zufall fabrizierte. Er arbeitet schon seit Jahren an einem Elixier um........ist jetzt egal! Jedenfalls hat er ein Gift kreiert womit selbst Vampire den Tod finden. Zumindest jene die zu schwach sind um zu widerstehen.“
Dimara´s Blick erhellte sich. Freudig klopfte sie Laura auf die Schulter und bat sie, ihnen dieses Gegenmittel zu beschaffen. Laura jedoch lächelte nur kühl und antwortete: „Ich sagte zwar, dass ich weiß wo man es findet bzw. wo William es versteckt hat, jedoch ist das Gegenmittel am selben Ort, wo auch das Gift aufbewahrt wurde. Ihr Könnt euch also vorstellen, dass derjenige, der das Gift benutzt hat auch das Gegenmittel entsorgt hat!“
Unangenehmes Schweigen folgte. Niemand konnte dieser Tatsache widersprechen. Aber Fakt war auch, dass die mysteriöse Person, die Fia vergiftet hatte, die Möglichkeit eines Gegenmittels offen hielt.
Dimara packte Laura an den Schultern und stellte sich Ihr gegenüber. Mit ernstem Blick bat sie das Vampirmädchen, es möge Sie ins Schloss schmuggeln um nach dem Mittel zu suchen. Laura lächelte erneut und betonte ihre Hochachtung vor Diamra´a Mut, aber dass sie nicht in der Lage ist Ihnen zu helfen. Plötzlich fiel die Königin vor Laura auf die Knie und flehte: „Bitte Laura! Versuch es. Lass unsere Freundin nicht sterben. Sie ist doch ebenfalls eine Vampirin. Somit seid ihr doch sowas wie Schwestern, oder? Wenn du´s nicht für mich tun willst, dann wenigstens für Fia!“
„Nun gut! Hör auf zu flehen und zu betteln! Lass uns gehen. Aber nur wir beide! Je weniger umso besser. Sollten wir jedoch entdeckt werden, dann werde ich alles abstreiten und du musst sehen wie du klar kommst!“ ,entgegnete Laura.
Nachdem alles beschlossen war, machten die zwei Damen sich auf gen Schloss.
Doch ihre Abreise sollte durch ein weiteres Ereignis verschoben werde! Ein ein Schrei störte den Frieden des Waldes und eine blutverschmierte männliche Gestalt taumelte ins Lager. Der Erzbischof! Gregor hatte alles Belauscht jedoch wurde er anscheinend ebenfalls beschattet. Nach zwei letzten Schritten, ging der einst so prunkvolle Erzbischof zu Boden. Als Dimara und Laura näher kamen bemerkten sie, dass es bereits zu spät war. Gregor war tot. Laura beugte sich zu ihm und bemerkte, dass seine Kehle aufgerissen war. „Da hat sich Jemand sehr viel Mühe gegeben, den alten Gregor nicht sofort zu töten. Als wollte diese Person, dass Gregor noch bis ins Lager kommt. Tja was soll´s. Ich konnte Ihn noch nie leiden. Lass uns aufbrechen!“
Dimara, die wenig überrascht über Laura´s Verhalten war, wollte noch einen Moment verweilen. Als sie den Toten betrachtete, fiel ihr etwas auf. Seine Taschen waren alle zerrissen, außer einer einzigen.
„Schau in die Tasche, Laura!“
Laura runzelte die Stirn, tat jedoch widerwillig, was Dimara verlangte. Sowie sie den Inhalt der Tasche in der Hand hielt, weiteten sich Laura´s Pupillen. „Das kann nicht wahr sein!“ Rasch stürmte sie zu Fia. Dimara verstand nicht und fragte nach Antworten aber Laura schwieg weiterhin und flößte Fia etwas ein. „Was MACHST DU DENN DA! REDE ENDLICH!“
Laura drehte sich um und lachte. „Hahaha, gern geschehen.“
Die Rebellen schauten sich wundernd an. Doch plötzlich begriff Dimara, was da vor sich ging. „Gregor hatte das Gegenmittel bei sich? Also war er es, der Fia angriff und vergiftete! Dann wird Fia jetzt wieder gesund?“
Laura nickte. Und dennoch schien sie besorgt. „Ich bezweifle, dass Gregor in der Lage ist, eine Vampirin zu überraschen und dann noch anzugreifen. Außerdem hat William niemandem von diesem Gift erzählt. Schon gar nicht diesem korrupten Bischof! Die Person, die Gregor umgebracht hat, muss ihm das Gegenmittel zugesteckt haben. Und diese Person ist auch der Angreifer von Fia.“
„Falsch!“, rief eine zögernde Stimme.
Dimara und Laura trauten ihren Augen nicht.
Eine zierliche, kleine Person näherte sich den Damen. Eleanor trat mit blutverschmierten Händen aus dem Wald hervor. „Warum schaut ihr mich so an? Ich tat euch einen Gefallen. Der alte Mann wollte euch an William verraten. Er hat euch belauscht und wollte ebenso zum Schloss aufbrechen. Da hab ich mir gedacht, ich reiße ihm die Stimme aus dem Hals. Jetzt wird er euch nicht mehr verpetzen.“
Dimara erschauderte, bei dem Gedanken, dass die kleine Eleanor noch am Leben war. „Du warst doch......“ Laura unterbrach die Königin barsch und meinte, dass wäre eine lange Geschichte. Dann fragte sie: „Du meintest, dass ich mich irre. Nun, du hast doch den Pfaffen umgebracht. Und was hat es mit dem Gegenmittel auf sich?“
Eleanor kicherte und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Er hatte es bei sich, als ich ihn tötete. Ich hab es nicht einmal bemerkt. Aber Schluss damit. Ich habe hunger. Lasst mich jetzt in Ruhe naschen!“ Und sowie das kleine Geschöpf, ihren Satz beendet hatte, so beugte sie sich über den toten Gregor und biss ihm in den Hals.
Laura schüttelte angewidert den Kopf und murmelten: „Was hat William nur mit dir gemacht.“
Dimara ging derweil zu Fia um sich um Sie zu kümmern.
Laura ergiff entschlossen das Wort: „Und wie geht´s jetzt weiter? Soll ich jetzt so tun, als wüsste ich von nichts? Ihr habt doch was vor! Ich werde nicht zusehen wie ihr hier in Ruhe eine Revolte plant! Schließlich wohne auch ich im Schloss! Und William ist immerhin noch mein Vater.“
Überraschend meldete sich Fia zu Wort. Mit schwacher Stimme sprach sie: „Ich danke dir für deine Unterstützung Laura. Bitte bleib bei uns und hilf uns. Du bist uns herzlich willkommen. Außerdem bist du nicht so böse wie du immer tust. Wir möchten niemanden töten oder verletzen. Wir möchten nur William´s Tyrannei ein Ende setzen! Bleib bei uns, Schwester.“
Laura schaute verwundert zu Fia hinüber. Ins Schloss wollte sie nicht mehr, da sie damit rechnen musste, dort bald auf Cecilia zu treffen. Und diese Romanze zwischen ihren Eltern wollte sie sich ersparen. „Nun gut. Ich bleibe bei euch. Aber ich will nicht im Dreck schlafen! Und deine Männer sollen mir ab und zu etwas von ihrem Blut geben! Ich werde niemanden töten, versprochen!“
Die Rebellen waren zwar nicht begeistert aber stimmten den Forderungen zu.
Im Schloss erwachte William derweil aus seinem Tiefschlaf. Liebevoll streichelte er seiner kleinen Alma über den Kopf. Sie schlief noch immer so friedlich. Behutsam stieg er aus dem Bett und deckte Alma zu. Leise schlich er hinaus in den Schlossgang. Düster und kühl wie eh und je, wie der Rest seines Schlosses. William wirkte sichtlich ausgeruht. Jedoch beschlich ihn abermals ein ungutes Gefühl. Er hatte Gregor ganz vergessen. Wo war der arrogante Pfaffe?, dachte er. Als erstes versuchte er es bei Gregor´s Zimmer. Nichts. Vielleicht weiß Laura ja mehr? Oder das Dienstmädchen? Es gab viele Möglichkeiten, die er in Betracht zog. „WARUM SCHLÄFST DU NICHT?!“ , rief eine Stimme in seinem Rücken.
Alma stand wie aus dem Nichts hinter ihm. „Du sollst dich ausruhen Vater! Warum bist du schon wieder so unruhig?“
William lächelte. Die Sorgen seiner Tochter freuten ihn. Endlich jemand, der sich um IHN sorgte. „Was würde ich ohne meine kleine Alma nur tun. Ich suche Onkel Gregor. Er wollte dringend......“ „Er kann warten. Ich habe ihm gesagt, er soll sich gedulden! Und du legst dich jetzt wieder ins Bett, Vater. Ich werde ihn suchen und dir Bericht erstatten. In Ordnung?“ Unterbrach ihn Alma.
William nickte widerwillig, aber er wollte seiner Tochter einen Gefallen tun. „Ich bringe dir dann noch ein frisches Getränk.“ , sagte sie.
An der Drachenhöhle wartete Cecilia ungeduldig auf eine Nachricht von William. Unruhig schlenderte sie in der Höhle auf und ab. Selbst die Drachlinge bekamen kaum Aufmerksamkeit von ihr. Doch plötzlich klimperte etwas in der Höhle. Cecilia ging sofort in Angriffshaltung über, da sie davon ausgehen musste, jemand Fremdes sei im Anmarsch. Dach nach ein paar Sekunden bemerkte Sie, dass die Drachlinge etwas aus Metall zum spielen gefunden hatten. Cecilia nahm es ihnen kurzer Hand weg und schaute sich den Gegenstand genauer an. Als sie es genauer betrachtete durchfuhr sie ein Schauer! Sie bog den Gegenstand etwas zurecht und hielt ein Diadem in der Hand. Es gehörte einst ihrer gehassten Rivalin, Dimara! Wann war sie hier? Und warum bekamen nicht einmal die Drachen etwas davon mit? Hasserfüllt beschloss sie, den Wald nach Dimara zu durchsuchen. Ohne einen Abschied von ihren Drachen, verschwand sie im Wald.
Im Schloss hatte sich William derweil wieder ins Bett begeben. Diesmal in sein eigenes. Alma brachte ihm wie versprochen ein Getränk, küsste ihn auf die Wange und verließ den Raum mit den Worten: Schlaf schön Vater. Und träume was Schönes!“
Im Rebellenlager befand Laura es für klüger, in der Nacht zuzuschlagen. „Wir schleichen rein, holen das Gegenmittel, sofern vorhanden, und suchen das Weite! Und wie schon von mir erwähnt, sollte etwas schief gehen so seid ihr auf euch gestellt, Stiefmutter!“
Dimara nickte lächelnd und streckte Laura ihre Hand entgegen. Laura erwiderte ihr Lächeln und reichte ihr ebenfalls die Hand.
Fia ging es noch immer sehr schlecht, also mussten sie sich beeilen. Doch das neugeschaffene Bündnis mit Laura stimmte Sie zuversichtlich. Wäre die Gefahr durch William und den mysteriösen Angreifer nicht, so würde dem Frieden nichts mehr im Wege stehen. Fia war optimistisch, wenn das Schicksal weiterhin so gut zu ihnen ist, dann hat die Tyrannei bald ein Ende. Mit diesem Schlussgedanken schlief die Geschwächte erschöpft ein.
Einige Stunden später, konnten sich Dimara und Laura endlich auf den Weg machen.
Sie brauchten nicht sehr lang, um zum Schloss zu kommen. Laura kannte viele Abkürzungen die vom Lager zum Schloss führten. Dimara hoffte inständig, dass Laura sie nicht doch verraten wird. Jedoch hatte sie keine andere Wahl. An der Schlossmauer entlang schlichen die beiden Frauen wie Schatten zu einem geheimen Eingang in die Katakomben. Dimara erinnerte sich noch genau an den Tag, als sie unwissend auf Laura und Eleanor traf. Es war nur einige Monde her, doch Dimara kam es vor wie Jahre. Wehmut wollte sie erfassen, doch die eisigen Worte Laura´s holten sie ein. „Hör auf zu jammern! Wir haben keine Zeit für deine Gefühlsduselei! Weiter jetzt, da vorn geht es raus.“
Laura überprüfte den Schlossgang. Seit sie nicht mehr im Kellergefängnis eingesperrt war, gab es für die Wachen keinen Grund mehr Wache zu halten. „Niemand da! Komm wir müssen uns eilen. Ich führe dich jetzt in William´s Schlafgemächer.“
Doch es sollte zu Änderungen kommen. Alma, das Dienstmädchen und ein paar Wachen, näherten sich aus der Richtung, in die Sie wollten.
Schnell flüchteten Laura und Dimara in ein grob eingerichtetes Zimmer. Laura´s Gemächer. „Schnell! Leg dich unter mein Bett!“ , flüsterte Laura. Im gleichen Moment sprang auch schon die Tür auf. Laura hatte sich auf ihr Bett gesetzt um die Störenfriede zu empfangen. „Warum kommt ihr ohne zu klopfen in meine Gemächer, ihr BAUERN!“
Alma drängte sich an den verdutzten Wachen vorbei. Sie schlenderte lächelnd auf ihre Schwester zu und sagte: „Sei mir gegrüßt liebste Schwester. Sag,hast du Onkel Gregor gesehen? Vater lässt nach ihm suchen. Und damit er sich etwas ausruhen kann, übernehme Ich ab hier!“
Laura´s Gedanken durchlebten noch einmal die Vergangenheit. Natürlich weiß sie wo Gregor ist. Er liegt tot im Wald herum und belästigt die Flora und Fauna mit seinem Verwesungsgeruch.
„Tut mir leid kleine Maus. Bei mir treibt er sich nicht herum, wie du sehen kannst. Und um ehrlich zu sein, er ist mir auch ziemlich egal. Was will Vater von ihm?“
Alma schüttelte den Kopf, „ich habe keine Ahnung. Ich soll ihn nur finden. Ich hatte gehofft du weißt mehr über die Sache. Aber da wäre noch etwas anderes, worüber ich mit dir sprechen muss!“
Mit einem Fingerzeig, verwies die kleine Dame, die Wachen und das Dienstmädchen vor die Tür. „Ich werde mit meiner Schwester weitermachen. Ihr durchsucht die Stadt!“
„Jawohl Prinzessin!“
............Fortsetzung folgt ^^
Tag der Veröffentlichung: 11.09.2011
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