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Eine verhängnisvolle Busfahrt:

Einen letzten Blick über die Schulter und sie verschwand in dem Bus. Sie konnte ganz viele Personen erkennen die sie kannte. Familienmitglieder, Freunde. Aber ein Gesicht fehlte.
Sie wendete ihr Gesicht ab und die Bustür wurde hinter ihr geschlossen. Sie lief durch den engen Gang zu ihrem Sitzplatz und blickte traurig aus dem Fenster. Draußen regnete es und die Sicht war schlecht.
Komisch, dass das Wetter immer die Stimmung widerspiegelt.
Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch. Warum sollte es einmal wie im Film ablaufen? Warum konnte er nicht einmal kommen und sie davon abhalten eine Dummheit zu begehen? Wieso konnte er nicht einmal da sein, wenn sie einen wichtigen Schritt in ihrem Leben tat?
Sie schüttelte ihren Kopf und blickte sich in dem Bus um. Er war voller Menschen, jung und alt, und sie alle hatten dasselbe Ziel, aber vielleicht nicht die gleichen Ziele. Sie schüttelte wieder ihren Kopf und fing sich einen mitleidigen Blick einer alten Dame ein.
Wieso müssen alte Damen immer wissen was man gerade fühlt?
Sie atmete ein letztes Mal durch bevor der Bus den Motor startete und sich die Räder langsam in Bewegung setzten. Sie schaute noch einmal auf die angesammelten Menschen die da an der Busstation standen um sich von ihr zu verabschieden. Sie hob noch einmal kurz die Hand und legte dann ihre Stirn an die kalte Fensterscheibe.
Plötzlich hielt der Bus so ruckartig an, dass sie mit dem Kopf an den vorderen Sitz stieß und kurz scherzerfühlt aufstöhnte. Sie blickte durch den Gang und entdeckte vorne vor dem Bus einen Mann. Er hatte die Hände erhoben und rannte jetzt zum Eingang. Er trommelte an die Tür und sie wurde geöffnet. Der Mann stieg durchnässt ein und schüttelte sich. Sein Blick flog suchend durch die Reihen bis er sie entdeckte.
Das gibt’s nicht!
Er ignorierte den Busfahrer und lief schnell zu ihr. Er fiel vor ihr in dem engen Gang auf die Knie und schaute sie an.
„Es tut mir leid, ich stand im Stau und konnte nicht schneller hier hin kommen.“ Er wischte sich das Gesicht ab und lächelte. Die ältere Dame neben ihr lächelte sie an. Sie stand auf und machte Platz für den Mann. Er nickte ihr dankbar zu und setzte sich auf den Platz neben ihr. Er nahm ihre Hand und lächelte. „Ich kann dich doch nicht gehen lassen ohne mich zu verabschieden.“ Er umarmte sie und sie lächelte.
„Danke.“
„Willst du nicht doch hier bleiben? Hier ist doch viel mehr Aktion? Und ich bin hier“, flüsterte er ihr ins Ohr und sie grinste.
„Nein danke.“ Sie küsste ihn auf die Wange und hielt sich weiter an ihm fest. „Ich muss aber gehen. Ich habe wirklich gedacht du wärest extra nicht gekommen.“
Er schüttelte seinen Kopf und ließ sie los. Er gab ihr einen leichten Kuss und ging dann schließlich wieder aus dem Bus.
„Es tut mir leid, dass sie warten mussten, aber jetzt dürfen sie frei fröhlich weiter fahren.“ Er zwinkerte ihr zu und verließ den Bus.
Sie atmete tief durch und schaute aus dem Fenster. Da drang plötzlich ein Lichtstrahl durch die dichte Wolkendecke und der Regen ließ etwas nach. Sie musste leise lachen und die ältere Frau neben ihr lächelte sanft.
„Ein netter junger Mann“, sagte sie und ihr Lächeln wurde breiter.
„Ja das ist er.“ Sie schaute kurz die Dame an und dann wieder aus dem Fenster. Die ganze Fahr über schaute sie ungerührt aus dem Fenster und das Wetter verbesserte sich nach jeder Meile ein bisschen. Als sie schließlich ankamen waren die Wolken verschwunden und die Sonne strahlte vom Himmel.
Sie stieg aus dem Bus und atmete die frische, klare Luft ein. Sie sah sich um und bestaunte die hohen Berge. Sie war umringt von dem hohen Felsgestein und den großgewachsenen Bäumen.
Sie zuckte zusammen und wachte auf. Sie saß immer noch in dem Bus und niemand war zu ihr gekommen. Der Bus fuhr auf der Landstraße und sie war aufgewacht. Alles war nur ein Traum gewesen und er war nicht zu ihr gekommen.
In dem Augenblick als sie nach vorne sah konnte sie den anderen Bus erkennen der auf sie zu gerast kam. Dieser kurze Augenblick fühlte sich für sie wie Stunden an. Dann fühlte sie und sah nichts mehr. Der Traum war weg und ihre Ziele und Hoffnungen auch…

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Tag der Veröffentlichung: 24.04.2012

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