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Kapitel 1
Das Mädchen von nebenan
Am Sonntagnachmittag im Sommer 1989, es war wieder eine erdrückende Hitze, ging ich durch die Strassen meines Wohnortes. Es war ein kleiner, verträumter Ort, so richtig für eine Liebesgeschichte geschaffen.
Ich lief also die Strasse entlang, als die Nachmittagsstille plötzlich von einem herankommenden Wagen gestört wurde. Als er näher gekommen war, erkannte ich einen schwarzen Golf GTI Cabriolet. Am Steuer saß eine reizende, blonde, junge Frau. Ihre langen Haare wehten im Fahrtwind.
Von meinem Spaziergang zurückgekommen, sah ich den Wagen vor dem Haus gegenüber meiner Wohnung stehen. Da fiel mir ein, dass die Wohnung zur Miete ausgeschrieben war, und ich fragte mich, ob die junge Frau die neue Mieterin sein sollte.
Gerade als ich meine Haustür aufschließen wollte, kam die Frau aus dem Haus. Sie hob eine große Kiste aus dem Auto und ich überlegte, ob ich ihr meine Hilfe anbieten sollte.
Ich hatte den Gedanken noch nicht ganz zuende gedacht, als ich sie rufen hörte. „Hallo, junger Mann,“ sagte sie, „könnten Sie mir mal eben helfen?“ - „Natürlich!“ gab ich kurz zurück und ich war eigentlich froh, da ich normalerweise einige Probleme habe, Frauen einfach anzusprechen. Ich ging zu ihr herüber und nahm ihr die Kiste ab. Sie zeigte mir den Weg in die Wohnung, wo ich die Last abstellte. „Was haben Sie denn da drin, wenn ich fragen darf. Das ist ja bleischwer?“ - „Ach, das sind bloß ein paar Bücher.“ Entgegnete sie mir. „Aber das war die letzte Kiste. Ich danke ihnen.“ - „Wollen Sie hier einziehen?“ fragte ich und hoffte, sie will mich nicht gleich wieder loswerden. Denn sie sah wirklich faszinierend aus. „Ja, ich bin von Köln hierher gezogen. Ich hatte es langsam satt immer den Tumult der Großstadt um die Ohren zu haben.“ Sagte sie und fügte noch hinzu: „Aber lassen wir doch das alberne ´Sie´ weg. Wir sind doch jetzt Nachbarn.“ Das war ein Schritt nach vorne, dachte ich und stellte mich vor. „Michael Ritter! Kennst Du Dich denn hier in der Gegend schon aus, oder bist Du total fremd?“ - „Doch, doch, ich bin in der Eifel aufgewachsen. In Schleiden, genauer gesagt.“ - „Na, ich dachte ich könnte Dir das eine, oder andere zeigen. Aber das war wohl nichts.“ - „Deswegen können wir aber trotzdem mal etwas unternehmen. Durch meinen Beruf habe ich mir nämlich noch keine Freundschaften aufbauen können. Weißt Du, ich arbeitete bis jetzt als Köchin und bei den Arbeitszeiten,... na ja...“ -„Du sagtest, Du hast gearbeitet.“ - „Ich habe gekündigt und wollte mein Abi nachmachen.“ Wir sprachen noch eine Weile, dann sagte ich: „So, jetzt muß ich aber wieder. Ich gehe heute Abend noch zum Kegeln. Hast Du vielleicht Lust, mitzukommen?“ - „Das wäre schön, aber ich habe leider keine Zeit.“ Antwortete sie, dann fügte sie noch hinzu: „Montags spiele ich normalerweise Tennis, aber mein Partner ist momentan krank, vielleicht hast Du ja Lust.“ Jetzt war ich happy. Darauf hatte ich eigentlich gewartet. Ich willigte ein und machte mich dann auf, in meine Wohnung. Ich wusste sofort, ich musste Gabi wiedersehen.


Kapitel 2
Das Tennismatch
Am Montagmorgen rief ich bei meinem Chef an und meldete mich krank. Heute war mir die Arbeit egal. Ich musste Gabi treffen. Als ich gerade aufgelegt hatte, klingelte es auch schon an der Tür. Es war Gabi, die mich zum Tennis abholen wollte. Ich zog meinen Trainingsanzug an, nahm meine Sporttasche und wir fuhren los. Während der Fahrt sprachen wir über uns. Ich erfuhr unter anderem, dass sie dreiundzwanzig Jahre alt war, also drei Jahre jünger als ich.
Auf dem Tennisplatz angekommen, trennten sich unsere Wege erst einmal, da wir uns ja noch umziehen mussten. Als ich nach ca. 10 Minuten wieder aus der Umkleidekabine kam, stand Gabi in ihrem weißen Tennisdress vor mir. Ihre Tasche hing lässig über die Schulter. „Das wichtigste hab ich natürlich vergessen.“ Sagte ich, aber sie wusste was es war und hielt mir einen ihrer Schläger entgegen. Wir machten uns warm und begannen dann schliesslich unser Match zu spielen. Ich überlegte, ob ich sie vielleicht gewinnen lassen sollte, aber bevor ich mich versah, lag ich schon mit 0:3 zurück. Wir hatten uns auf zwei Gewinnsätze geeinigt. Den Ersten verlor ich sofort mit 2:6. Den Zweiten konnte ich dann mit 8:6 für mich entscheiden. Im dritten Satz war es etwas ausgeglichener, erst führte sie mit 2:0, dann konnte ich das Ruder rumreißen und es stand 5:2. Aber am Ende hat sie dann den Satz mit 7:5 gewonnen.
„Bravo,“ sagte sie, „gutes Spiel.“ - „Na ja, Du warst doch irgendwie zu gut für mich. Gehen wir noch einen Kaffee trinken? Das ist dann mein Einsatz.“ - „Ja, klasse.“ Gesagt, getan. Wir fuhren in das Cafe am Stadtwald und machten uns einen schönen Tag.
Am Mittag fuhren wir nach Hause und machten uns frisch, anschließend lud ich Gabi zum Essen ein. Danach machten wir einen ausgiebigen Spaziergang am See, wobei ich merkte, dass auch sie irgendwelche Gefühle hegte. Wir kamen uns tatsächlich schon am zweiten Tag näher. Auf einmal fragte sie mich, ob wir schwimmen gehen sollten. Die Idee war nicht schlecht, aber wir hatten keine Badesachen dabei. Gabi zögerte nicht lange und fing an sich zu entblößen. Sie wollte nackt baden. Nach kurzem Zögern zog auch ich mich aus unter rannte ihr ins Wasser hinterher. Als wir wieder aus dem Wasser kamen, ließen wir uns nebeneinander ins Gras fallen und es wurde auf einmal still. Wir sahen uns an und wussten was jetzt geschehen sollte.
Als wir den Heimweg antraten war es bereits halb vier. Zuhause sagte sie: „Das war der schönste Tag seit langem.“ Nach einem langen Kuss gingen wir dann in unsere Wohnungen.


Kapitel 3
Schöne Bescherung
Am nächsten Morgen wurde ich von der Türklingel geweckt. Völlig verschlafen taumelte ich zur Haustür. Es war Gabi, die mit frischen Brötchen und Croissants vor der Tür stand. „Morgen, Du Langschläfer!“ sagte sie, „Ist der Kaffee schon fertig?“ - „Morgen,“ erwiderte ich mit einem Kuss. „Komm rein. Der Kaffee ist gleich soweit.“ Ich ging in die Küche, setzte den Kaffee auf und deckte den Frühstückstisch. „Magst Du Eier zum Frühstück?“ fragte ich Gabi und sie antwortete mit einem kurzem: „Ja.“ Von meiner anfänglichen Müdigkeit war nichts mehr zu spüren, seit ich Gabi wieder sah. Ich wollte jetzt ein schönes Frühstück herbeizaubern, mit Eiern, Orangensaft und den, von Gabi mitgebrachten Brötchen.
Während dem Frühstück scherzten und lachten wir. Wir fütterten uns gegenseitig und dabei ging auch mal etwas daneben. Aber das war uns egal. Wir waren glücklich und nur das zählte, bis auf einmal das Telefon klingelte, welches uns jäh aus den Träumen riss.
Da ich einen ISDN-Anschluss habe, konnte ich sofort sehen, dass es mein Chef war. „Ritter!“ meldete ich mich. „Morgen, Herr Ritter. Geht es Ihnen schon etwas besser?“ fragte er. Geistesgegenwärtig sagte ich: „Na ja, es ist zwar besser als gestern, aber ganz so gut fühl ich mich noch nicht. Wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich heute gerne noch daheim bleiben.“ „Kein Problem.“ Sagte mein Chef, worauf ich mich bedankte und verabschiedete.
Zurück am Frühstückstisch sagte ich zu Gabi: „Den Rest des Tages können wir irgendwas unternehmen. Wozu hast Du Lust?“ - „Das ist ja schön, aber ich muss heute noch arbeiten. Ich konnte nur vorbei kommen, weil ich heute später anfange.“ Gab sie zurück. Ich war ein wenig enttäuscht. Jetzt hatte ich mir den Tag sozusagen freigenommen und dann wurde nichts daraus. „Na ja,“ sagte ich, „dann hole ich Dich aber von der Arbeit ab und wir unternehmen danach etwas. Einverstanden?“ - „Das ist prima.“ Freute sich Gabi und schon musste sie zur Arbeit.
Was sollte ich jetzt mit dem angebrochenem Tag machen? Ich beschloss, im Stadtwald ein paar Runden zu joggen und anschließend in die Sauna zu gehen.
Gesagt, getan. In der Sauna traf ich dann einen Freund und wir unterhielten uns. Natürlich erzählte ich ihm auch von Gabi. „Na also,“ sagte er, „jetzt hat es ja doch noch mal geklappt. Sonst hattest Du doch immer Probleme?“ - „Ja, aber diesmal kam alles ganz automatisch. Und ich sag´ Dir, Gabi ist eine wunderbare Frau.“ Dann verabschiedeten wir uns und unsere Wege trennten sich wieder. Ich fuhr in die Stadt, um Gabi eine Kleinigkeit zu kaufen und ihr meine immer größer gewordene Liebe zu erklären.
Dann wollte ich noch, auf einen Kaffee, in ein Bistro einkehren, worauf mir plötzlich der Atem stockte. Da saß Gabi mit einem anderen Mann am Tisch. Klar, ich wusste, das hat nicht direkt etwas schlechtes zu bedeuten, aber ich sah, wie dieser Mann ihre Hand hielt und ihr tief in die Augen blickte. Ich überlegte, ob ich rüber gehen sollte, doch als dieser Mann, der noch nicht einmal schlecht aussah, aufstand und Gabi einen Kuss auf die Wange gab, drehte ich mich um, lief zu meinem Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Gabi hatte mich nicht bemerkt, da sie mit zugewandten Rücken am Tisch saß. Ich fuhr zuerst kreuz und quer durch die Stadt, immer dieses Bild vor Augen. Dann fuhr ich zu meiner Stammkneipe, wo ich meinen Freund ebenfalls wieder traf. Ich bestellte einen doppelten Cognac, welchen ich in einem Zug austrank uns orderte das gleiche noch mal. „Was ist denn mit Dir los?“ fragte mein Freund. „Ach,“ sprach ich, „alles scheiße.“ - „Aber vorhin warst Du doch noch so gut drauf?“ fragte er weiter. Und dann erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Nach etwa zwei Stunden meinte mein Freund, es wäre genug und ich sollte mich zu Hause etwas hinlegen. Er brachte mich heim und sobald ich im Bett lag, schlief ich ein.
Am nächsten Morgen stand ich auf, um zur Arbeit zu fahren. Vor dem Haus gegenüber stand ein roter Porsche und ich war mir sicher, dass er diesem Typ gehörte. Als ich zu meinem Auto ging, kam Gabi, meinem Namen rufend, aus der Tür gelaufen, doch ich drehte mich nicht um und fuhr davon.
Auf der Arbeit konnte ich keinen klaren Gedanken fassen, aber ich kämpfte mich durch. In der Mittagspause ging ich in die Kantine, bestellte mir etwas zu essen und gerade als ich mich an den Tisch setzte, kam Gabi herein. Ich wollte eigentlich gar nicht mit ihr reden, aber als sie anfing und fragte, was mit mir los sei, antwortete ich: „Du bist so verlogen. Heuchelst mir was vor, Du hättest noch keine Freunde in der Stadt gefunden und dann seh´ ich Dich in dem kleinen Bistro am Marktplatz.“ - „Wie, was? Aber das ist doch...“ - „Ach, jetzt komm mir nicht mit irgendeiner Ausrede. Ich weiß doch, was ich gesehen habe.“ Mit diesen Worten ließ ich Gabi stehen und ging fort. Ich ging ins Büro, packte meine Tasche und machte heute etwas früher Feierabend, weil ich mich nicht mehr richtig konzentrieren konnte.
Ich fuhr nach Hause und schüttete mir erst mal einen Drink ein. Dann klingelte es an der Tür. Wie ich durch den Spion schaute, sah ich, dass es wieder Gabi war. Sie ließ nicht locker, aber auch ich blieb stur. Als sie anfing zu rufen, machte ich die Stereoanlage an und drehte die Lautstärke hoch, bis ich nach einiger Zeit merkte, dass sie aufgegeben hatte zu klingeln. Später hörte ich zwar noch, wie mir jemand etwas in den Briefschlitz steckte, aber an diesem Tag war mir alles egal und ich ging früh zu Bett.
Mitten in der Nacht klingelte es dann an der Tür. Ich dachte, es wäre wieder Gabi. Aber als ich rief: „Hau ab, ich will nichts mehr mit Dir zu tun haben!“ meldete sich eine fremde Stimme: „Machen Sie mal auf. Ich muss mit ihnen reden.“ Ich stand widerwillig auf und öffnete die Tür. Vor mir stand eine junge Frau, die sah Gabi sehr ähnlich. „Hallo, entschuldigen Sie, dass ich so spät störe, aber ich muss mit Ihnen etwas sagen. Ich bin Schwester von Gabriele Jäger und seit gestern zu Besuch.“ Ich antwortete nur: „Mit der hab´ ich nichts mehr zu tun.“ Doch sie ließ sich nicht abwimmeln. „Warten Sie. Gabi hat mir alles erzählt.“ - „Ach, ich habe sie doch gesehen. Das war doch eindeutig.“ - „Gar nichts war eindeutig. Das war ihr Chef, mit den sie nur...“ - „...mit dem sie nur bei einem Kaffee Händchen gehalten hat. Ja, ich weiß!“ - „Nichts wissen Sie. Gabis Chef hat sie nur eingeladen, den gelungenen Vertragsabschluß, mit ihrem Klienten, zu feiern.“ Jetzt war auch bei mir Funkstille. Gabis Schwester fuhr fort: „Auf jeden Fall ist Gabi nicht nach Hause kommen, seit sie bei Ihnen an der Haustür war. Sie ist weggefahren und seitdem noch nicht zurück.“ Als sie das gesagt hatte, wurde ich blass. Sollte das wirklich wahr sein? Sollte ich Gabi wirklich Unrecht getan haben? Ich schaute in den Briefkasten, weil ich mich daran erinnerte, dass dort am Vorabend jemand etwas eingeworfen hatte.
Es stimmt, es war ein Brief von Gabi. Sie schrieb: „Liebster Michael! Ich kann nicht verstehen, warum Du mir nicht zuhören willst. Du sagst, Du hast mich in dem Bistro gesehen, aber das war mein Chef, der mich eingeladen hatte. Du musst mir glauben, Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben geworden. Die letzten Tage waren wunderschön und ich habe ich in Dich verliebt. Ciao Gabi!“ Die letzten Worte waren schon etwas verwischt, was darauf deutete, dass Gabi diesen Brief heulend geschrieben hat. Jetzt war ich mir sicher, dass ich Gabi Unrecht getan hatte. Wie konnte ich das nur gut machen.
Ich fragte ihre Schwester: „Wo könnte sie denn jetzt sein?“ - „Ich weiß es nicht. Sie ist ja, genau wie ich, noch fremd in der Stadt. Aber, Gabi hatte damals mal Ein paar Probleme mit Drogen. Sie wäre fast in die Szene abgerutscht. Zum Glück konnten wir, meine Eltern und ich, ihr noch rechtzeitig helfen.“ - „Hören Sie auf.“ Rief ich geschockt, „Ich mag gar nicht daran denken. Am besten gehen wir sofort zur Polizei.“
Ich zog mir etwas an und wir fuhren los.


Kapitel 4
Suche nach Gabi
Auf der Polizeiwache schilderten wir erst mal den Fall. Der Wachtmeister erklärte uns, es wäre normalerweise noch zu früh für eine Vermisstenanzeige, doch sie wollten sich schon mal in der Szene umhören, ob jemand gesehen wurde, auf wen die Beschreibung von Gabi passte. Außerdem sollten wir mal in den Krankenhäusern fragen, ob Gabi zufällig dort irgendwo eingeliefert wurde. Also machten wir uns selber auf die Suche. Wir wussten nur nicht, wo wir anfangen sollten.
Auf dem Weg zum Krankenhaus am südlichen Stadtrand klingelte dann das Handy von Gabis Schwester. Es war der Wachtmeister, er sagte: „Wir haben vielleicht Glück. In der Uni- Klinik ist vor zwei Stunden eine junge Frau eingeliefert worden, auf welche die Beschreibung passt. Sie wurde tatsächlich mit einer Überdosis gefunden.“ Jetzt wurden wir nervös. Ich trat auf das Gaspedal, wie ich nur konnte. Aber es kam mir vor, als ob wir über die Straße schleichen würden. Endlich in der Uni- Klinik angekommen, rannten wir zur Notaufnahme und fragten nach Gabi. Die Schwester wollte uns beruhigen und sagte: „Jetzt setzen Sie sich erst mal dort hin. Ich werde sofort dem zuständigen Arzt bescheid sagen.“ Ich sagte zu Gabis Schwester: „Wenn Gabi jetzt irgendetwas passiert ist... Das verzeih´ ich mir nie. Denn eigentlich liebe ich sie ja noch immer.“ Sie antwortete: „Ich bin sicher, sie wird Dich verstehen. Ich darf doch ´DU´ sagen?“ Ich stimmte zu und Gabis Schwester stellte sich mit dem Namen Petra vor. Außerdem erfuhr ich, dass der rote Porsche ihr gehörte. Vor Scham wurde ich rot und dann herrschte eine bedrückende Stille. Ich war so ein Idiot.

Dann kam endlich der Arzt. Wir fragten ihn aufgeregt nach Gabi, aber er sagte nur: „Beruhigen Sie sich erst mal, wir wissen ja noch gar nicht, ob es Ihre Bekannte ist.“ Er führte uns zu dem Zimmer und unsere Befürchtung wurde war. „Oh, mein Gott.“ Sprach ich. Petra konnte gar nichts sagen. Sie setzte sich nur auf einen der Stühle und fing an zu heulen. Eine Schwester hatte das mitbekommen und brachte ihr eine Beruhigungstablette. Auch ich sollte eine nehmen, aber ich lehnte ab. „Wie geht es ihr?“ fragte ich den Arzt. „Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie schläft jetzt und ich bin sicher, dass sie wieder auf die Beine kommt.“ Ich fragte ihn noch, ob wir zu ihr rein dürften. Er sagte nur: „Ja, aber nur einer und nicht zu lange.“ Dann verschwand er wieder.
Ich wollte Petra zu Gabi ins Zimmer schicken, aber sie meinte, ich sollte lieber hinein gehen. Mit gemischten Gefühlen ging ich dann schließlich rein. Ich setzte mich an ihr Bett, nahm ganz vorsichtig ihre Hand und flüsterte zu ihr: „Es tut mir so unendlich leid. Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen kann.“ Dann merkte ich, wie mir dicke Tränen übers Gesicht liefen, aber ich vermochte sie nicht zu unterdrücken. So, an Gabis Bett sitzend, schlief ich völlig übermüdet von den Ereignissen ein.
Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Es war der Arzt, mit dem wir vorher gesprochen hatten. Er flüsterte: „Sie sollten jetzt besser gehen.“ Ohne Worte stand ich auf. Gerade als ich die Tür öffnen wollte, sagte jemand: „Geh´ noch nicht, Michael. Bitte!“ Ich erkannte die Stimme, es war Gabi und sie war inzwischen aufgewacht. Ich trat zurück an ihr Bett und fragte: „Liebes. Geht es Dir gut? Kannst Du mir noch mal verzeihen, dass ich Dir nicht geglaubt habe?“ Mir liefen wieder die Tränen übers Gesicht. Gabi nahm meine Hand und sagte mit etwas erschöpfter Stimme: „Du Dummer. Ich liebe Dich doch.“ Dann schwiegen wir eine Weile. Dann ging die Türe auf und Petra kam herein. „Na, kleine Schwester? Was machst Du für Sachen?“ Jetzt meldete sich auch der Arzt wieder zu Wort. „Sie sollten jetzt wirklich gehen.“ Diesmal taten wir, was er sagte und fuhren heim. Natürlich gab ich Gabi vorher noch einen dicken Kuss und sagte: „Du wirst wieder gesund. Ich liebe Dich.“


Kapitel 5
Alles wird gut
Nach drei Tagen konnte Gabi das Krankenhaus sogar schon wieder verlassen. Natürlich wollte ich sie abholen. Ich fuhr vor und da stand sie schon. Endlich war alles wieder in Ordnung und auch Gabi hat mir verziehen. Wir fuhren zu mir, wo auch Petra bereits wartete. Als ich die Tür öffnete, fielen sich die Schwestern in die Arme. Ich sagte: „Hey, hey, hey! Petra! Lass mir auch noch was übrig.” Dann machten wir es uns gemütlich und quatschen. Nach einiger Zeit stand ich auf, holte etwas aus dem Schrank und sprach zu Gabi: „Meine Liebe. Du bist mein Ein und Alles, und ich möchte Dich nie wieder verlieren. Ich bin zwar kein großer Redner, aber ich möchte Dich fragen: Willst Du mich heiraten?“ Ich hatte es kaum ausgesprochen, da fiel mir Gabi um den Hals und rief laut: „Ja!!“
Wir waren wieder glücklich und ich glaube der Vorfall hatte uns noch mehr zusammengeschweißt. Aus ihrer, gerade angemietete, Wohnung ist Gabi natürlich wieder aus und bei mir eingezogen. Drei Wochen später war dann unsere Hochzeit.

Das Ganze ist jetzt ein Jahr her. Gabi und ich sind immer noch glücklich und
jetzt erwarten wir sogar unser erstes Kind. Dann habe ich eine wunderbare Familie.

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Tag der Veröffentlichung: 02.07.2009

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