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Kepitel 1 - Erschreckende Nachricht


Ich stand am Grab meiner Eltern und mir liefen Tränen über die Wangen. Vorsichtig legte ich eine rote Rose auf den Hügel, der sich sanft vor dem Grabstein erhob. Der kalte Nachtwind bließ mir meine langen, schwarzen Haare ins Gesicht, während ich mich langsamn auf die Knie sinken und langsam meine Hand an der Grafur am Grabstein entlangfahren ließ.
'Warum musstet ihr gehen?', dachte ich,'Warum habt ihr mich verlassen?' Vorsichtig zündete ich die Kerze, die ich mitgebracht hatte, an und stellte sie auf das Grab. Der Vollmond tauchte die tiefschwarze Nacht in ein wolliges, leichtes Licht. Um diese Zeit war niemand mehr auf den Friedhof. Ich sah mir nochmal den strahlend schwarzen, aus Marmor bestehenden, Grabstein meiner Eltern an.
Thomas Crender Emiliy Crender
16. 9. 1976 - 3. 2. 2012 24. 7. 1973 - 3. 2. 2012
Geliebte Eltern
Gute Freunde
Möget ihr in Friede ruhen, wir werden euch nie vergessen
Ich schluchzte laut auf, während mir schon neue Tränen über das Gesicht liefen. Nein, meine Schwester und ich werden sie definitiv nie vergessen. Erst gestern beerdigten wir sie. Ihr Tod war mittlerweile drei Tage her. Ich erinnerte mich noch an jedes Detail, als wir davon erfuhren. Es war ein Autounfall. Sie fuhren los, um zu einer Oper zu kommen. Meiner 10-jährigen Schwester Milly und mir, mit meinen 16 Jahren, war das natürlich zu langweilig, also blieben wir daheim. Ich erinnerte mich noch genau an den Zeitpunkt, an dem plötzlich diese Männer an unsere Tür klingelten.

Es klingelte an der Tür. "Milly, machst du bitte auf! Ich mache dir gerade dein Abendessen." "Ich kann nicht, Ceri!", rief Milly aus dem Wohnzimmer,"Es läuft gerade meine Lieblingserie." Ich seufzte, wischte mir meine Hände an meiner Schürze ab und ging zu Tür, um sie aufzumachen. Als ich sie öffnete, zuckte ich kurz erschrocken zusammen. Vor der Tür standen zwei Rießen von Männern, mit einem Abzeichen auf der Brust, der sie als Polzei oder ähnliches, auswies. Sie waren schwarz angezogen und hatten eine Sonnenbrille auf. Wow, gruselig. "Guten Abend", sagte der etwas kleinere Mann kalt, "Ich bin Sergeant Lewis." Er und sein Freund holten kleine Täschen aus ihrer Tasche und klappten sie auf, worauf ein goldenes Abzeihen, in Form eines Sternes, erschien. Als ich kurz angebunden nickte, steckten sie es bereits wieder in ihre ein. Ich hatte furchtbare Angst. Was hat das wohl zu bedeuten? Der Kleinere von den Männern begann wieder zu sprechen:"Sind sie die Tochter von Thomas und Emily Crender?" "Ja", sagte ich mit zittriger Stimme, versuchte aber stark zu wirken und reichte ihnen meine Hand,"Ich bin Cerella Crenda." Die Männer starrten nur auf meine ausgestreckte Hand, worauf ich sie, nach einiger Zeit, dann wieder wegnahm. "Wie kann ich Ihnen helfen? Meine Eltern sind gerade nicht da." "Das wissen wir", sagte der Mann und kurz konnte ich erkennen, wie ein trauriger Ausdruck in sein Geischt trat, aber gleich wieder darauf verschwand,"Deshalb wollen wir mit Ihnen sprechen!" Jetzt bekam ich es erst richtig mit der Angst zu tun. "Mil", rief ich meine Schwester und merkte wie meine Stimme merkwürdig schrill klang,"Könntest du bitte herkommen? Es ist wichtig, denke ich!" Kurz hörte ich den Fernseher noch laufen, aber dann kam ein Seufzen von meiner kleinen Schwester, die Geräusche verstummten und Milly kam hereinspaziert:"Was ist denn, Ceri?", fragte sie und stellte sich dann verängstigt neben mich, als sie die Männer erblickte. Jetzt räusperte sich der größere der beiden und schenkte dem kleinern Mann einen bedeutungsvollen Blick. Dieser seufzte und kam jetzt gleich zur Sache. "Es tut mir Leid, wir müssen bald wieder los, aber...", er zögerte und der traurige Ausdruck kam wieder in sein Geischt und blieb diesmal sogar. Mit einem tiefen Atemzug fuhr er fort und ratterte alles schnell herunter:"Eure Eltern hatten einen Autounfall auf der Taborstraße. Wir konnten sie nicht mehr retten, es tut mir wirklich unglaublich Leid, aber sie sind tot..." Mir wurde schwindelig. Im Kopf ging ich die Worte mehrmals durch, die er sagte, bis ich sie endlich verstand. Alles drehte sich um mich herum. Nein. Ich setzte mich auf den Boden. Nein. Meine Eltern waren tot. Sie hatten einen Unfall. Nein. Ich begann zu weinen und schüttelte mehrmals den Kopf. Nein, nein, nein, nein. Nein! Meine Eltern konnten nicht tot sein. Das war ein Traum. Ih zwickte mich in den Arm. Kein Traum. Nein. Da fiel mir Milly wieder ein. Oh Gott, Milly. Sie war doch erst 10. Nein. Ich drehte mich nach ihr um. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie schon seit einigen Minuten schrie, aber ich nahm das Ganze nicht wirklich wahr. Es war, als wäre ich von Watte umgeben. Meine Schwester weinte und schrie und schlug auf die Männer ein, aber legte sich schließlich auf den Boden und krümmte sich. Ich kroch zu ihr und nahm sie in den Arm. So lagen wir da, eng umschlungen und unseren Verlust beweinend!

2. Kapitel - Los gehts


Die Beerdigung meiner Eltern war das Schrecklichste in meinem bisherigen Leben! Meine Schwester und ich traten nacheinander nach vorne, um eine Rede zu halten. Ich war zuerst dran und brachte meine Rede, zwischen den Schluchzern, nur halbdeutlich zustande. Naja, meine Schwester brach zusammen! Ich musste sie aus der Kirche führen. Insgeheim freute ich mich darüber, da ich es sowieso nicht ertragen konnte, ständig die Mahagonisärge von meinen Eltern zu sehen. Und mir vorzustellen, wie sie drinnen lagen; leblos nud steif. Schade, dass nicht soviele auf der Beerdigung sind, um meinen Eltern die letzte Ehre zu erweisen. Obwohl der Zufall äußerst komisch war, waren meine beiden Eltern Waisen. So wie meine Schwester und ich jetzt Waisen waren... Was wird denn jetzt nur aus uns? Ich-Ich habe noch nicht einmal einen Job um uns zu versorgen. Daher ging ich mit meiner Schwester zugleich in unsere Wohnung. Milly sah wirklich furchterregend aus. Bleich, dunkle Ringe unter den Augen und eingefallene Wangen. Und wie sie so gebückt ging. Ich wusste, dass ich keinen besseren Anblick bot, aber ich konnte das nicht mit ansehen. Ich ging vor Milly ein wenig in die Hocke, aufgrund ihres eher kleinen und zierlichen Körperbaues. "Mil", sagte ich eindringlich und wollte ihr in die Augen sehen, aber sie wand den Blick ab. "Mil", sagte ich noch einmal, ein bisschen lauter jetzt und drehte ihren Kopf so, dass sie in meine Augen sehen musste. Sofort füllten sich ihre kleinen Äuglein mit Tränen. "Mil", wisperte ich zum dritten Mal,"unsere Eltern sind fort, ja, aber sie sind jetzt an einen besseren Ort, verstehst du? Sie sind da oben und blicken auf uns herab. Mum, mit einem wunderschönen Kleid und Dad mit einem schicken Anzug. Dad hebt Mum hoch und küsst sie auf ihre rosa Lippen, während die Sonne untergeht und weiße Tauben umherfliegen. Wunderschöne Musik spielen die Engel mit ihren Harfen. Mum und Dad sind auch jetzt glücklich und beobachten uns. Wenn sie merken, dass wir uns von ihren Verlust nicht erholen können sie nicht mehr ganz glücklich sein, weil sie uns über alles lieben und es nicht ertragen, wenn wir traurig sind!" Wider meinen Willen traten jetzt auch mir Tränen in die Augen. Milly sah mich erstaunt an, dann umarmte sie mich. "Wir schaffen das!" flüsterte ich ihr zu. Und ich meinte es auch so.

Vier Tage sind seither vergangen. Wir sind noch nicht wieder in die Schule gegangen, weil wir Zeit für uns brauchten. Ich tat mein Bestes um Milly (und mich selbst) aufzumuntern. Ich wette, ich habe schon mindestens fünfzehn Portionen Plätzchen gebacken. Meine Schwester und ich standen uns jetzt auch um einiges näher als früher. Natürlich waren wir noch wie betäubt von unserem Verlust, aber die Staare schien sich langsam zu lösen. Ich setzte mich gerade zu Milly auf die Couch, als die Klingel ertönte. Ich zitterte als mir bewusst wurde, dass das letzte mal, als jemand an unsere Tür klingelte, er die Nachricht vom Tod meiner Eltern überbrachte. Aber Angst hatte ich keine mehr, denn was könnte schlimmer sein als das? Ich öffnete die Tür und stand einen Mann Mitte 50 mit verwuschelten, grauen Haaren und verrutschter Brille, gegenüber. Trotz der schweren Zeit, musste ich ein Lachen unterdrücken. Der Mann sah aus, wie ein verrückter Erfinder. Ich setzte eine ausdruckslose Miene auf und streckte dem Mann meine Hand hin. Dieser nahm, schüttelte sie und lächelte mir freundlich zu. "Guten Tag", begann er und seine Stimme erinnerte mich an meine, wenn ich gerade aufgestanden war,"Zuallererst möchte ich Ihnen mein Beileid aussprechen!" Ich senkte den Kopf und musste gegen die Tränen kämpfen. Wer war dieser Mann, dass er Bescheid wusste? Ein Freund meiner Eltern? Als hätte der Mann meine Gedanken gelesen, sagte er:"Ich bin Tobias Reinold und arbeite bei der KSA." KSA? Noch nie gehört. "Verzeihen Sie mir die Frage, aber... ich weiß echt nicht was das ist", wisperte ich schwach. Der Mann lacht:"Verständlich, Also KSA ist eine ziemlich simple Abkürzung für KinderSchutzAmt." Ich hob den Kopf und runzelte die Stirn. Ich hatte genug von irgendwelchen Ämten. "Und für was ist die?", fragte ich dennoch. Der Mann holte tief Luft. "Das Folgende wird nicht leicht für Sie sein", begann er zögerlich und ich verspannte mich. Noch mehr schlechte Neuigkeiten? Der Mann sprach weiter:"Sie und ihre Schwester haben nun keinen gesetzlichen Vormund mehr und auch keine Verwandten, die euch aufnehemn könnten..." Mir gefiel die Richtug gar nicht, in welche sich dieses Gespräch wendete. "Also werden wir euch zu Adoption freigeben müssen. Naja einen. Wir haben beschlossen dich auf ein Internat, namens Alabasta zu schicken und ihre Schwester zur Adoption freizugeben. Es tut mir Leid." Obwohl der Mann wirklich so aussah, als täte es ihm Leid, packte mich eine ungeheure Wut. Ich sah förmlich rot. "Wie können sie?!", schrie ich,"Nachdem wir schon unsere Eltern verloren haben, können Sie uns nicht auch noch von voneinander trennen! Da machen wir nicht mit!" Mittlerweile bemerkte ich, dass Milly in der Tür stand und alles gehört hatte. "Ich gehe bestimmt nicht zu irgendeiner fremden Familie! Ich bleibe bei Cerella!", schrie sie. Ich wollte dem Mann die Tür vor der Nase zuhauen, aber er stellte den Fuß dazwischen. "Das ist das Gesetz, tut mir Leid!", sagte er und sah traurig aus. Das... leuchtete mir schon irgendwie ein. Vielleicht sollte ich erstmal... "Bitte geben Sie uns kurz Zeit...", sagte ich schwach, worauf der Mann nickte und ich die Tür schloss. "Milly", sagte ich. Mil sah mit großen Augen zu mir auf. Ich sprach weiter:"Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee. Wir könnten uns Briefe schreiben und du hättest wieder eine Mutter, die dich liebt und pflegt!" Milly zitterte, sie sah hin und hergerissen aus. "Aber was ist mit dir?", warf sie schließlich ein. "Ich komm schon klar, ich will im Moment nur, dass du wieder lächeln kannst." Mit diesen Worten fielen wir uns in die Arme. Ich öffnete die Tür erneut. "Na schön", sagte ich zu dem Mann. Dieser nickte erleichtert und sagte zu mir:"Ihr Taxi kommt in zwei Stunden, packen sie inzwischen. Und du", er wandte sich an Milly,"deine neuen Eltern sind wirklich nett und kommen auch so etwa in zwei Stunden, um dich abzuholen! Auf Wiedersehen." Damit verschwand er. Wir packten so schnell wir konnten unsere Sachen, und wir sind gerade fertig geworden, als draußen ein Auto hupte. Ich seufzte und wir gingen nach unten. Ich fröstelte im kalten Herbstwind. Vor uns standen zwei Autos. Ein Taxi und ein Familienauto. Jetzt war es Zeit für den Abschied. Mit diesem Gedanken wendete ich mich an Milly. "Schreib mir ganz oft, meine Kleine!", flüsterte ich ihr zu. Meine kleine Schwester nickte mit tränenüberströmten Gesicht. "Ich werde dich vermissen, Ceri, ich hab dich lieb", schluchzte sie. "Ich dich auch, ich dich auch", wisperte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Leb wohl" Damit gingen wir beide schluchzend auf die verschiedenen Autos zu und stiegen ein. Der Taxifahrer fuhr sofort los. Ich seufzte schluchzend. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass es auf diesem Internat Alabasta, oder wie das heißt, nicht zu schlimm werden würde!

3. Kapitel - Erste Eindrücke


Wir fuhren etwa zwei Tage durch. Puh, Tobias Reinold hatte nicht übertrieben, als er sagte es liege weit weg. Die letzten zwei Stunden, der Fahrt, fuhren wir nur durch einen gewaltigen Wald. Endlich kam Alabasta in Sicht. Der Taxifahrer und ich wechselten während der Fahrt kein einzelnes Wort, also entstand eine große Stille. Alabasta war rießig, das muss ein Schloss sein!, War mein erster Gedanke. Vor mir stand eine Mauer, die gut zwei bis drei Meter hoch war mit einem riesigen Eisentor. Ein schmaler Weg, umsäumt von Bäumen führte bis dorthin. Hinter der Mauer sah ich ein Gebäude in die Luft ragen, dass wahrhaftig wie ein Schloss aussah. Mit Türmchen und sogar mit kleinen Flaggen. Es war in verschieden Blautönen gestrichen. Bis jetzt konnte ich aber nur den Teil sehen, der über die Mauer ragte. Das Taxi fuhr zum Schloss. Das ganze hier war so altmodisch, dass ich zuerst gar nicht realisierte, dass der Taxifahrer doch tatsächlich in eine Gegensprechanlage, neben dem Tor, sprach."Ja, wir haben hier die neue Schülerin", er zögerte kurz,"oder Bewohnerin?" Das Tor schwang auf und ich musste träumerisch aufseufzen, als wir durchfuhren und es sich hinter uns dann wieder sgeräuschlos schloss. Vor uns lag ein etwas breiterer Weg, der mit Kiseln ausgelegt wurde. Weit links von dem Auto, so hundert Meter, konnte ich einen See erkennen. Rechts war ein riesiger Wald. Das Grundstück war monströs. Das könnten sicher 2000m² sein, wenn nicht sogar mehr! Hin und wieder stand auch ein einzelner, riesiger Baum irgendwo und warf Schatten. Ansonsten war überall hellgrüne, gleichmäßig gestutzte Wiese! Wunderschön. Aber selbst diese Bild von einem Märchen heiterte mich nicht sonderlich auf. Ich denke, nichts kann mich jemals aus dem Loch der Trauer holen, in das ich gefallen bin. Ich musste Tränen zurückhalten, als ich ausstieg und mir meinen Koffer aus dem Kofferraum holte. Ich hatte alles verloren. Meine Mum, wie sie mir immer beistand, meinen Dad, der mir immer Mut gab, meine Schwester, so klein und unschuldig, die mir das Gefül gab, gebraucht zu werden. Ich wollte mich noch bei dem Fahrer verabschieden und mich bedanken, der fuhr aber schon den Weg zurück. Ich seufzte tieftraurig. Ich war hier gefangen.

4. Kapitel - Neue Bekanntschaften


'Wo soll ich jetzt hin?', dachte ich nachdenklich und sah mich um. Dann steuerte ich einfach auf das Internat zu, bis ich vor einer riesigen Holztür stand. Ich trat ein. Endlose Gänge mit vielen Abzweigungen und Treppen lagen vor mir. "Wow", stieß ich hervor. Hier wurde ich sogleich von einem Gefühl der Hilflosigkeit übermannt. Wie soll ich mich jemals hier zurechtfinden? Ich bin verloren. Gestrandet an einem fremden Ort, ohne Familie und Freunde.
"Beeindruckend, hm?", schreckte mich eine tiefe Stimme aus meinem Selbstmitleid. Ich fuhr herum. Maske aufsetzten, Maske aufsetzten. Ich schaffte es eine distanzierte Miene zu halten. Vor mir stand ein Junge, ungefähr in meinem Alter, mit weißem Haar. Moment, weißem Haar? Ob das wohl sein Naturhaarfarbe ist, oder gefärbt? Und seine Kleidung... passt zu diesem Ort. Total altmodisch und irgendiwe langweilig schlicht. Ach egal, erstmal antworten. "Verwirrend!", gab ich auf seine Frage hin zurück. Der Junge kam näher. "Du bist die Neue", stellte er fest,"keine Sorge, du wirst dich ziemlich bald hier zurechtfinden." Während ich mir überlegte, was ich darauf zurückgeben solle, dachte ich dass ich hier vielleicht wieder zu meiner alten Persönlichkeit, die vor dem Tod meiner Eltern, zurückfinden sollte. Mir war klar, dass ich niemals wieder ganz die Alte sein kann. Ich war lustig, frech und eigentlich ziemlich wild. Nur nicht wenn es um Verantwortung ging. Meine Mutter sagte immer, dass ich, wenn es um etwas Wichtiges geht, plötzlich ein völlig anderer Mensch bin! Ich zuckte bei dem Gedanken an meine Mutter zusammen. Ja, früher war ich wirklich witzig und spontan und jetzt bin ich einfach erfüllt von tiefer Trauer. Aber das soll keiner wissen, also sollte ich versuchen hier einen Neuanfang zu starten und wieder die alte Cerella werden. Da fiel mir auf, dass der Junge mich mit einem Stirnrunzeln musterte und offensichtlich auf eine Antwort wartete. Ich setzte ein falsches Lächeln auf:"Ja, das werd ich wohl müssen! Sag mal, weißt du wo ich den Direktor oder den Schülersprecher finde?" "Ja klar, folge mir doch, ich wollte sowieso gerade zu Jamil!", erwiderte der Junge und macht sich auf den Weg. Nathaniel war also wahrscheinlich der Schülersprecher, weil ich kann mir nicht vorstellen, dass sie den Direktor mit dem Vornamen ansprechen. Ich ging neben den Jungen her, der verwirrend links, rechts, links und so weiter abkreuzte. "Ich bin Cerella", stellte ich mich dem Jungen vor, sowohl um ein Gespräch in Gang zu bekommen, als auch um seinen Namen zu erfahren. Der Junge sah mich mit einem breitem Grinsen an:"Ich bin Lucian, freut mich dich kennenzulernen."
"Gleichfalls!", sagte ich. Schließlich blieb Lucian vor einer grünen Tür stehen und klopfte. Ein "Herein" erklang und wir traten ein. Der Raum war schlicht eingerichtet. Schreibtisch, Fenster, Aktenschrank. Ein blonder Junge wühlte gerade in irgendwelchen Papieren. Das muss Jamil, der Schülersprecher sein. Ich trat vor. "Hallo", begann ich,"Ich bin die Neue und soll die Papiere hier bei dem Schülersprecher abgeben. Ich nehme an, dass bist du." Der blonde Junge - Nathaniel, rief ich mir ins Gedächtnis- starrte mich, und die Formulare in meiner Hand an. Er war wirklich süß. Ich schüttelte den Kopf. Jetzt nicht an sowas denken. Nathaniel nahm endlich die Formulare, warf einen kurzen Blick drauf und verstaute sie dann in diesen Aktenschrank. "Hallo Cerella, ich habe dich schon erwartet, warte ich gebe dir gleich alles was du brauchst." Er wühlte nochmal in dem Schrank und drückte mir zwei Papiere in die Hand. Das eine war ein Plan für die Schule, wobei mein Zimmer markiert wurde und das Andere ein Stundenplan. "Montag eine Dreifachstunde Mathe? Du willst mich wohl verarschen!?", rief ich aus. Ich hörte wie Lucian hinter mir kicherte. Nathaniel aber verdrehte die Augeh und lächelte:"Das schaffst du schon, jetzt mal ab in dein Zimmer!", scheuchte er mich sowohl mit seinen Worten, als auch mit seinen Handbewegungen aus dem Zimmer. Kurz bevor sich die Tür sanft schloss, rief ich noch:"Ich bin kein Hund" durch den Schlitz. Die Tür schloss sich laut und Lucian brach in Gelächter aus. Ich lächelte ihn an. Ja, das war die alte Cerella. Die, die andere zum Lachen bringt! Ich verabschiedete mich von Lucian und machte mich, mithilfe des Planes, auf die Suche nach meinem Zimmer. Ja, in diesem Gang, da um die Ecke, muss es sein! Ich bog um die Ecke - und prallte mit Jemanden zusammen. Ich stürzte auf den Boden, richtete mich aber schnell wieder auf. Der, mit dem ich zusammengestoßen war, ist nicht umgefallen. Es war ein Junge, mit rotem Haarschopf. 'Färbt sich an dieser Schule eigentlich jeder Zweite die Haare?"', fragte ich mich, weil ich annahm, dass so ein rot (strahlend und kräftig) nicht pur natur ist. "Pass doch auf wo du hinläufst", sagte der Junge jetzt genervt. Ich starrte ihn ungläubig an. Wenn dann haben wir beide Schuld, er ist schließlich auch in mich gelaufen! Der Junge wollte sich schon an mir vorbeidrängeln, aber ich versperrte ihm den Weg. "Das war nicht mein Schuld", rief ich, wütend über die Anschuldigung, aus. Der Junge blieb stehen und funkelte mich verärgert an. "Achja? Wessen dann?", spottete er. "Keiner oder Beide, such dir was aus!", funkelte ich zurück. Der Junge verdrehte genevt die Augen, wand sich ab und ging. Grimmig starrte ich ihm hinterher. Mistkerl. Ich drehte mich um und sah endlich meine Zimmertür. Ich stürzte mich förmlich auf sie, sperrte sie auf und schlüpfte hinein. Entäuscht stieß ich die Luft aus. Schlicht. Ein Einzelbett. Ein gegenüberliegendes Fenster. Ein Schreibtisch. Ein Kleiderschrank. Eine Nebentür führte in ein kleines Bad. Naja, das Nötigste hab ich mal. Damit packte ich aus und ließ mich schließlich erschöpft auf das Bett sinken. Es war schon später Abend. Ich schlief erschöpft ein, aber nicht ohn davor noch einmal meine Eltern zu beweinen. Kurz bevor ich einschlief flüsterte ich noch gen Himmel:"Gute Nacht, Mama. Gute Nacht, Daddy. Schlaft gut!" Ich schlief ein.

5. Kaiptel - Immer dabei


Am nächsten Morgen wachte ich ziemlich früh auf. Ich machte mich fertig und ging hinaus, obwohl es erst vier war. Ich ging tief hinein in den Wald und pflückte mir auf den Weg noch eine Blume. Schließlich kam ich an eine große, weite Lichtung, ziemlich weit entfernt von dem Internat. Ich dachte mir, wenn ich schon nicht Mum und Dads Grab besuchen kann, tu ich wenigstend so und lachte. Auf den Boden zeichnete ich mit einem Stock, die Gravuren, die auch auf den Grabstein standen und legte die Blume drauf. Dann erzähtle ich einfach alles, was ich gestern erlebt habe. Als ich endete warf ich noch einen Luftkuss nach oben. Dann machte ich mich wieder auf den Weg zurück. Ich fühlte mich gleich etwas besser, nachdem ich alles bei meinen Eltern losgeworden bin, dass ich einfach irgendwem sagen musste. Meine Gefühle. Und obwohl ich wusste, dass das nicht ihr echtes Grab war, glaubte ich an meine Worte, die ich zu Milly sprach. Das Mum und Dad immer da sein werden. Der Rückweg kam mir viel schneller vor als der zu Lichtung. Schnell war ich wieder auf der breiten Rasenfläche. Ich blieb noch an einem großen Baum stehen und lehnte mich an ihn. Wenigstens ist hier draußen die Luft besser, dachte ich. Wie es Milly wohl geht? Sofort traten mir Tränen in die Augen. Was, wenn ihre Familie0 sich nicht gut um sie kümmert? Oder sie sie nicht nur halbwegs so lieben, wie ich sie liebe. Nein, Ihr geht es gut, dachte ich entschlossen. Gleichzeitig nahm ich mir vor, ihr bald einen Brief zu schreiben. Ich seufzte in freudiger Erwartung glücklich auf, schlug die Augen auf und zuckte zusammen. Vor mir stand der rothaarige Junge von gestern und beobachtete mich mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. "Du bist komisch!", sagte er. "Ach ja?!", keifte ich,"Sagt genau der Richtige!! Wie kommst du darauf?"
"Na, zuerst kommst du in aller Herrgottesfrühe allein aus dem Wald und lehnst dich an meinen Baum", ich wollte schon protestieren, dass das nicht sein Baum war, aber er sprach schon weiter,"dann hast du Tränen in den Augen gehabt, dass hab ich gesehen, und im nächsten Moment seufzt du glücklich. Das ist komisch.", erklärte er. "Was interessiert dich das überhaupt?!", schrie ich ihn an. "Nichts, ich will nur an meinen Baum, klar?!", giftete er zurück. So funkelten wir uns an, bis ich die Stimme von dem weißhaarigen Jungen, von gestern, Lucian, hörte. "Woh, woh", rief er beschwichtigend, während er hierher rannte,"Streitet mal nicht! Drake, was soll das?" "Ich bin nicht die, die streitet.", warf ich triumphierend ein, als ich Drakes (wie ich jetzt wusste) Gesicht sah. "Nein, du bist die, die verliert!", sagte er verzweifelt. "Schwach", kommentierte ich seinen Versuch, gute Erwiderungen zu finden. Da wandte sich Lucian mit einem Seufzen an mich:"Hey, Cerella, ich würde dir gern was zeigen. Kommst du mit?" "Klar!", strahlte ich und folgte Lucian, während Drake uns mit wütendem Gesichtsausdruck hinterherstarrte.

6. Kapitel - Danke!... Nehm ich an...


"Wo führst du mich hin?", fragte ich Lucian kichernd. Er zog mich hinter sich her und wir waren mittlerweile schon ziemlich tief in den Wald gegangen.
"Wir sind gleich da!", flüsterte Lucian leise lachend.
Eine Weile gingen wir noch,bis wir zu einem Gebüsch kamen, dass Lucian zur Seite zog. Dahinter befan sie ein wunderschöner, schlanker, angenehm roter Fuchs. Und bei ihm: 6 kleine Fuchsbabys. Sie waren ungefähr so groß wie meine Hand und waren wirklich unglaublich süß. Der große Fuchs (die Fuchsmama) betrachtete die Kleinen liebevoll. Mir wurde warm ums Herz und mir traten Tränen in die Augen. "Wie süß", sagte ich gerührt.
"Die Große ist Lusinda. Sie hat erst kürzlich Nachwuchs bekommen", erklärte Lucian sanft.
"Warum zeigst du mir das überhaupt?", fragte ich plötzlich.
Lucian wurde rot. "Naja, du-du sahst irgendwie so traurig aus und-und ich wollte dich etwas a-a-aufmuntern", stotterte er. Wie süß, dachte ich.
"Danke, Lucian, dun weißt nicht wieviel mir das bedeutet!"
Lucian stieß erleichtert die Luft aus. "Gern geschehen. Weißt du, ich bin gern hier, sehe ihnen beim Spielen und Herumtoben oder einfach nur beim Schlafen zu und bin in Gedanken. Das hier ist sowas wie mein Stammplatz. Hierher komme ich, wenn ich allein sein will."
'Warum zeigt er mir das hier dann?', fragte ich mich insgeheim,'Ich meine, okay, ich habe trauirig ausgesehen, aber wir kennen uns doch kaum...'
Naja, ich sollte die Dinge nehmen, wie sie sind.
"Vielen Dank", flüsterte ich daher nocheinmal.
"Keine Ursache", wisperte er zurück.
In dem Moment hörte ich ein Quieken. Ich sah hinunter zu dem Fuchsbaby, das diesen Laut ausgestoßen hatte. Es hatte als einziger von allen einen großen, schwarzen Fleck am Aug. Und gerade saß es vor meinen Füßen und starrte mit großen Augen zu mir hinauf. Ich musste lächeln. Insgeheim taufte ich dieses Fuchsbaby Tobily. "Es ist schön dich lächeln zu sehen", sagte Lucian plötzlich und wurde kurz darauf, als ich ihn anstarrte, feuerrot. Bitte, wir kennen uns nicht einmal. Warum sagt er sowas? Ach egal, ich war auch froh endlich wieder einmal aus tiefstem Herzen lächeln zu können. Trotzdem war mir dies ein wenig unangenehm. "WIr sollte langsam zurück, der Unterricht beginnt sicher gleich", sagte ich und wandte mich ab. Lucian mir hinterher. Und so gingen wir zurück und kamen schon nach einiger Zeit wieder auf den Schulhof.

7. Kapitel - Schule:(


Kaum kam das Internat wieder in Sicht kam Drake schon angebraust. "Wo wart ihr so lange, verdammt!?", rief er laut aus und fuchtelte mit den Händen, was ehrlich gesagt, ziemlich lächerlich aussah. Aber, was fällt dem ein und einfach so anzufahren?
"Was interessiert dich das?", schrie ich zurück.
Drake stieß ein raues Lachen aus. "Mich interessiert das gar nicht, aber euch vielleicht. Der Unterricht hat seit einer viertel Stunde begonnen!" Ich wurde bleich vor Schreck, als mir dann plötzlich was anderes einfiel. "Und warum bist du dann hier?", fragte ich argwöhnisch.
"Ich verbringe meinen Morgen doch nicht mit Schule!", sagte Drake angeekelt.
Ich verdrehte innerlich die Augen. Natürlich schwänzt er auch noch. Dann wurde ich wieder ernst. "Das ist mein erster Tag, da dürfte ich doch nicht zu spät kommen, verdammt!", rief ich verzweifelt aus.
"Dein Pech, Kleine", sprach Drake gelangweilt.
"Nenn nicht ja nicht Kleine", zischte ich zurück, worauf ein amüsiertes Lächeln auf seinem Gesicht erschien. Ich wendete mich an Lucian, der unseren Dialog schweigend verfolgt hatte. "Schnell wir müssen in die Klasse. Du bist doch in meiner Klasse?"
Lucian nickte. Wir wandten uns ab und liefen auf die Schule zu. Wir sausten praktisch durch die komplizierten Gänge. Mist, Mist, Mist. Mein erster Schultag und schon zu spät. Da hinterlasse ich gleich einen schlechten Eindruck! 'Ist das wirklich so schlimm?', sagte eine kleine Stimme in meinem Kopf,'Was interessiert es dich, was die anderen denken?' Gerade wollte ich ernsthaft darüber nachdenken, als ich auch schon bei meiner Klassentür ankam. Lucian öffnete langsam die Tür und er und ich stolperten zögerlich hinein. Sofort waren alle Blicke auf mich gerichtet, einschließlich die des Lehrers. Dieser ergriff auch zugleich das Wort."Dürfen wir erfahren, was sie 'aufgehalten' hat?", keifte er und ich sah richtig die Spucketröpfchen, die aus seinem Mund schossen. Ich musste ein Schaudern unterdrücken. Ekelig. Da Lucian offensichtlich zu schüchtern und ganz damit beschäftigt war rot zu werden, versuchte ich die Situation zu retten.
"Wir waren im Wald spazieren und haben einen verletzten Fuchs gefunden. Wir haben ihn in unser Zimmer mitgenommennund ihn gesalbt und verbunden und so. Als er halbwegs wieder in Ordung war, ließen wir ihn frei und versuchten so schnell wie möglich hierher zu rennen. Aber leider sind wir trotz der Mühe zu spät. Wir wollten nur einem Tier helfen, tut uns Leid." Die ganze Klasse plus Lehrer plus Lucian starrten mich an. "Okay... Dann... Nehmt bitte Platz. Gut gemacht mit dem Fuchs!", gab der Lehrer nun völlig baff zurück. Ich lächelte dankbar, während ich mich insgeheim stolz, vor dem imaginären Publikum verbeugte und machte mich auf den Weg zu den Platz auf den der Lehrer zeigte. Lucian tat es mir nach und ich konnte merken, wie er mir einen bewundernden Blick zuwarf, bevor er sich setzte. "Ach entschuldige, Miss, aber können Sie noch einmal nach vorne kommen?", fragte der Lehrer plötzlich. Ängstlich erhob ich mich und ging noch einmal nach vorne. Was ist denn jetzt? Als ich vor der Klasse stand, sagte der Lehrer:"Ich weiß gar nicht, wie Sie heißen. Sie sind die neue Schülerin. Mögen Sie sich bitte vor der Klasse vorstellen?" Ich nickte zögernd. Dann wandte ich mich der Klasse zu. Jedermanns Blick lag auf mir. Man, wie ich es hasste vor größeren Mengen zu sprechen. Schweiß trat mir auf die Stirn und ich atmete schwer. "Ich... ähm... Ich-Ich bin", ich räusperte mich,"ich bin Cerella Crender und spreche wirklich nicht gern vor Mengen, die aus mehr als drei Personen bestehen!" Ich warf den Lehrer einen vernichtenden Blick zu. Die Klasse lachte. "Okay, du kannst dich setzen!", sagte der Lehrer, etwas säuerlich und ich tat es. Nagut, jetzt mal los!

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Tag der Veröffentlichung: 24.11.2012

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