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Das perfekte Date

Eine Tür fiel mit einem dumpfen Geräusch ins Schloss. Leo schien nicht in der Lage zu sein, die Wohnung zu verlassen, ohne dabei Krach zu machen. Fast so, als sollten alle wissen, das er unterwegs war und sich heute Nacht wahrscheinlich sehr gut amüsieren würde.

Als müsste man Konstantin daran erinnern. Er wusste zu gut, wohin sein Mitbewohner ging, was er später treiben würde, schließlich sah er ihm dabei zu, wie er sich zurecht machte und dabei so verdammt fröhlich wirkte.

Leo behauptete zwar, auf der Suche nach dem Einen zu sein, sprang aber mit Freude von einem ins andere Bett. Er war keine Schlampe, aber er ließ sich auch keinen Spaß entgehen.

Konstantin starrte an die Decke.

Sein Herz schmerzte jedes Mal, wenn Leo einen der Typen traf, die er auf den gängigen Dating-Apps kennenlernte. Seit fast zwei Jahren ging das so.

Damals lernten sie sich an der Uni kennen und verstanden sich auf Anhieb gut. Da sie beide auf Wohnungssuche waren, taten sie sich zusammen und fanden recht schnell diese großzügige, gemütliche und vor allem bezahlbare Wohnung. Werner, ihr Vermieter, war aus der Wohnung ausgezogen, um mit seinem Mann, den er kurz zuvor ehelichte, zusammen zu ziehen. Ihm gehörte ein erfolgreiches Unternehmen, also brauchte er das Geld, das sie an Miete bezahlten, eigentlich nicht. Deshalb zahlten sie in einer noblen Wohngegend nur insgesamt 500€ warm. Bei der Vertragsunterzeichnung zwinkerte er ihnen zu und meinte, das man sich in der Community gegenseitig unterstützen sollte.

Eigentlich sollte diese Tatsache Konstantin freuen, doch sie deprimierte ihn eher. Je mehr Geld Leo zur Verfügung stand, desto mehr gab er aus und das meistens in Clubs oder für sexy Klamotten, um noch anziehender auf potentielle Bettgefährten zu wirken.

Konstantin befand sich in einer Zwickmühle.

Einerseits wollte er ihm sagen, was er für ihn empfand, wollte aber die Freundschaft, die zwischen ihnen entstanden war, nicht aufs Spiel setzen, andererseits war er zu schüchtern, um Leo offen zu sagen, was in ihm vorging.

Verdammt, Leo war sein einziger wirklicher Freund. Andere Bezugspersonen gab es für ihn nicht. Seine Mutter war schon vor Jahren gestorben, als Konstantin gerade einmal acht Jahre alt war und sein Vater warf ihn aus dem Haus, als er ihm eröffnete, das er mit Frauen nichts anfangen konnte.

Schnaubend fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht, raufte sich die halblangen braunen Haare.

Wieso gelang es ihm nicht, sich auf jemand anderen zu konzentrieren? Diese Fixierung auf seinen besten Freund war nicht gesund und würde ihn sicher irgendwann noch in den Wahnsinn treiben.

Er versuchte ja, sich mit Männern zu treffen, doch das verlief meistens im Sand, denn er begann schon bevor sie sich überhaupt trafen, Dinge zu finden, die ihm nicht gefielen. Die Haare waren zu kurz oder die Farbe passte nicht, Leos Haar war nämlich perfekt. Er war zu groß oder zu klein. Sein Körper war nicht so toll wie Leos. Wie konnte jemand mit dem Idealbild in Konstantins Kopf mithalten? Er wusste, das es unfair war, doch er konnte diese Gedanken nicht abschalten.

Frustriert setzte er sich auf, schwang seine Beine über die Bettkante, stand auf und trat seufzend ans Fenster. Draußen war es schon länger dunkel. Es schien seine Stimmung widerzuspiegeln.

Die kahlen Äste der umliegenden Bäume bewegten sich im Wind, dicke Schneeflocken schwebten lautlos zu Boden und blieben liegen.

Obwohl er direkt vor der Heizung stand überlief ihn ein kalter Schauer. Die Kälte setzte sich tief in ihm fest.

Vielleicht sollte er sich nach einer anderen Wohnung umsehen. Leo fand sicherlich schnell einen neuen Mitbewohner, vor allem bei der günstigen Miete.

Dann musste er seinem besten Freund nicht jeden Tag sehen, sich anhören, wie viel Spaß er mit den ganzen Typen hatte und sehen, wie wundervoll und einmalig Leo war.

Leo fielen seine blonden Locken bis auf die Schultern, sein Gesicht war fein geschnitten, verlieh ihm etwas engelhaft unschuldiges und sein Körper erst. Obwohl er kaum trainierte war Leo schlank, wirkte muskulöser als er war. Mit seinen 1,70 m war er für einen Mann eher klein, aber es passte zu ihm. Es verstärkte den Eindruck, jemanden vor sich zu haben, den man beschützen wollte.

Konstantin gehörte nicht zu den mutigsten Zeitgenossen, für Leo würde er jedoch in die Hölle und zurück gehen, um ihn vor Schaden zu bewahren. Da kam bei ihm der Beschützerinstinkt durch.

Doch Leo wollte nicht beschützt werden, er war der Meinung, alles selbst schaffen zu können.

Egal wie mies ihn manche der Kerle auch behandelten, er versuchte es immer wieder. Irgendwann wäre der Richtige schon dabei meinte er, als Konstantin ihn einmal darauf ansprach.

Das Konstantin derjenige sein könnte, der perfekt zu ihm passte, auf diese Idee schien Leo gar nicht erst zu kommen.

Sehr wahrscheinlich war er einfach nicht Leos Typ, nicht hübsch oder stark genug.

In seinen Augen brannten Tränen, die er heftig blinzelnd zu vertreiben versuchte, was ihm leider nicht vollkommen gelang. Mist, er war schon ein Weichei, ein Feigling vor dem Herrn.

Mit der Hand wischte er sich über die Augen.

Ja, er sollte sich nach etwas anderem umsehen, so konnte es nicht weitergehen, denn Konstantin war sich sicher, das er Leo nicht dabei zusehen konnte, wie dieser irgendwann den Mister Right fand. Die beiden dann tagtäglich dabei zu erleben, wie sie sich küssten, berührten und anschmachteten, nein, das ertrug er beim besten Willen nicht.

So gab es für Konstantin zumindest die Chance, einem Typen zu begegnen, mit dem er sich etwas aufbauen konnte, der vom Leben ähnliches erwartete wie er selbst.

Langsam verließ er sein Zimmer und betrat das Bad.

Dort drehte er den Wasserhahn am Waschbecken auf und sorgte mit kaltem Wasser in seinem Gesicht dafür, das man ihm nicht mehr gleich an der Nasenspitze ansah, das er zuvor heulte.

Anschließend begab er sich in die Küche und machte sich eine heiße Schokolade mit kleinen Marshmallows.

Diese trug er, zusammen mit einem ganzen Becher seines Lieblingseis ins Wohnzimmer, wo er es sich auf der Couch bequem machte. Nach mehrmaligem Umschalten blieb er an einer seiner Lieblingsserien hängen und ließ sich davon berieseln.

Es lenkte ihn ab, brachte ihn sogar dazu, ein paar Mal laut aufzulachen.

Die aktuelle Folge war gerade zu Ende, als er den Schlüssel im Schloss der Wohnungstür hörte. Stirnrunzelnd setzte er sich auf und sah zur Uhr an der Wand. Leo war erst vor gut zwei Stunden gegangen und ehrlich gesagt erwartete ihn Konstantin nicht vor Morgen früh zurück. Brachte er etwa wieder einen der Kerle mit nach Hause? Er ballte die Hand zur Faust und lauschte.

Schuhe landeten geräuschvoll im Regal, die Winterjacke fiel auf den Boden.

Als Leo den Raum betrat sah Konstantin sofort, das der andere aufgewühlt war und scheinbar auch weinte, zumindest waren seine Augen gerötet.

»Was ist los? Alles okay bei dir?«, fragte er ihn besorgt und stand auf.

Vor Leo kam er zum stehen.

Dieser sah ihn an und drückte sich dann an ihn, schlang seine Arme fest um ihn.

»Franco, er ist ein Arschloch. Erst kommt er fast ne halbe Stunde zu spät, dann schleppt er mich in eine der Fast-Food-Ketten in der Fußgängerzone, frisst sich voll, redet kaum mit mir, hängt nur am Handy und wenn er was sagt, dann über seinen dämlichen Ex. Wenn er den so toll findet, wieso geht er mit mir aus?« Aufgebracht blickte Leo ihn von unten an, in seinen Augen sammelten sich wieder Tränen.

Tröstend glitten Konstantins Hände über den Rücken seines Freundes.

»Der Idiot hat dich doch gar nicht verdient. Vergiss ihn«, sagte er leise und hielt den anderen weiter im Arm.

Diesem Trottel Franco würde es am liebsten sagen, was er von ihm hielt. Man ging nicht mit jemandem aus, wenn kein wirkliches Interesse vorhanden war und enttäuschte damit sein Gegenüber. Niemals würde er auf die Idee kommen, jemandem weh zu tun, egal in welchem Zusammenhang.

»Ich weiß...aber ich dachte, das er...aber da habe ich mich wohl geirrt.«

Liebevoll blickte er Leo an.

»Komm, wir machen es uns bequem und du vergisst diesen Typen.« Er zeigte auf die Couch, ging die wenigen Schritte bis dorthin, ließ sich darauf fallen und zog Leo einfach mit, der halb auf ihm zum liegen kam und nun schief grinste.

»Gute Idee.« Mit diesen Worten kuschelte er sich an Konstantins Seite, den Kopf legte er auf dessen Brust und sah zum großen Fernseher in der Ecke.

Für Konstantin war diese Situation Himmel und Hölle zugleich. Sein Herz spielte vollkommen verrückt, da Leo ihm so verdammt nahe war, doch er musste sich zurückhalten. Sie waren Freunde, er war für ihn da und würde nicht mit einer unbedachten Aktion alles zerstören, was ihre Freundschaft ausmachte.

Er nahm die Wolldecke und breitete sie über ihnen aus.

Nach einigen weiteren Folgen seiner Serie war Leo nicht mehr ganz so am Boden wie zuvor.

Irgendwann bemerkte er, das er seinen besten Freund schon eine Weile sanft im Nacken kraulte. Heiß und kalt wurde ihm, als er die Hand wegnahm. Wieso ließ Leo es zu?

Ein widerwilliges Geräusch von Leo brachte Konstantin dazu, diesen anzusehen.

»Wieso hörst du auf, das tat so gut?«, stieß er hervor.

Ihm gefiel, was Konstantin tat?

Wahrscheinlich nur, weil er jemanden brauchte, der ihm nahe war, nicht weil es er war, der Leo berührte, es könnte jeder x-beliebige sein. Diese Erkenntnis bescherte seiner kurz aufkeimenden Hoffnung eine eisig kalte Dusche.

Einen Moment überlegte er, einfach aufzustehen und in seinem Zimmer zu verschwinden, doch das würde Leo dazu bringen, ihm Fragen zu stellen, was für Konstantin unangenehm enden könnte. Deshalb blieb er liegen, begann wieder damit, den anderen zu kraulen.

Den Kopf an die Wand hinter der Couch gelehnt dachte er wieder an seinen Plan, auszuziehen. So gern er Leo auch bei sich haben wollte, so sehr spürte er, das es so nicht weitergehen konnte.

Gleich nächste Woche würde er im Internet nach Wohnungsanzeigen suchen. Ja, das war das Beste, für sie beide.

Weit nach Mitternacht gingen sie ins Bett, doch Konstantin konnte nicht einschlafen, seine Gedanken kreisten unaufhaltsam um Leo.

Gerade als er dann doch begann, ins Reich der Träume abzudriften, hörte er das Geräusch einer Tür, die sich öffnete und wieder schloss. Nur ein paar Sekunden später stand kein anderer als Leo neben seinem Bett. Langsam griff Konstantin nach dem Lichtschalter und knipste das Licht an.

»Sorry, ich wollte dich nicht wecken...aber ich kann nicht pennen. Hast du was dagegen...wenn ich bei dir schlafe?«

Noch bevor er darüber nachdachte, hob er die Bettdecke an und Leo huschte schnell darunter. Ganz selbstverständlich kuschelte er sich an ihn, wusste nicht, in welches Gefühlschaos er Konstantin damit stürzte.

»Danke«, raunte er ihm ins Ohr.

»Kein Ding, wir sind doch Freunde«, erwiderte er und wollte eigentlich am liebsten laut heraus brüllen, was er für Leo empfand, das er so gerne viel mehr wäre, als nur sein bester Freund, doch er hielt den Mund, legte die Arme um Leo und lauschte dessen immer ruhiger werdenden Atem, der zeigte, dass er eingeschlafen war.

Sie teilten nicht zum ersten Mal das Bett miteinander, doch es war in den letzten Monaten nicht mehr vorgekommen, denn Konstantin vermied es, da er wusste, wie sehr all das ihn aufwühlte, wie weh es ihm tat, Leo danach wieder loslassen zu müssen. Doch die Bitte konnte er unmöglich ausschlagen, denn Leo brauchte ihn, da könnte er sich niemals einfach abwenden.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, war das Bett neben ihm leer.

Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wieso machte er sich Hoffnungen, wo er doch wusste, das er für Leo niemals mehr sein würde als sein bester Freund?

Traurig auf seufzend drehte er sich auf die Seite, die Nase tief im Kissen vergraben, auf dem Leo die letzte Nacht schlief und die nun so wundervoll intensiv nach ihm roch.

Wütend auf sich selbst boxte er einige Male in die Matratze, ehe er sich aufsetzte und schließlich aufstand.

Mit frischen Klamotten begab er sich ins Badezimmer, das seinem Raum gegenüber lag und stellte sich dort, nachdem er sich auszog, unter die Dusche.

Normalerweise half ihm das, trübe Gedanken zu vertreiben, doch heute war es nicht der Fall.

Eine halbe Stunde später verließ er das Bad wieder und schlurfte in sein Zimmer.

Die Wohnung war verdächtig ruhig. Ob Leo schon wieder unterwegs war, um sich einen neuen Kerl aufzureißen. Der Blick auf die Uhr verriet ihm, das es fast elf war.

Am Besten er blieb liegen, ließ so den Tag an sich vorüberziehen. Wenn er Leo nicht begegnete, konnte dieser ihm auch nicht wieder von einem weiteren Traumtypen vorschwärmen, was ihm den unsichtbaren Dolch nur noch ein Stück weiter ins Herz treiben würde.

Verflucht, er war schon eine Dramaqueen.

Er musste eingenickt sein, denn das Klopfen an seiner Tür ließ ihn erschrocken hochfahren.

Leo steckte den Kopf herein.

»Hi, ich hab gekocht. Wenn du willst, können wir gemeinsam zu Mittag essen.«

Etwas überrumpelt nickte Konstantin und stand auf.

»Ja, ich komme.«

»Bis gleich«, rief er und war schon wieder verschwunden.

Tief durchatmend straffte er sich und begab sich zu Leo in die Küche, wo der andere gerade den Tisch für sie deckte.

»Als Dankeschön, das du für mich da warst. Ich weiß, das ich manchmal verdammt anhänglich sein kann«, erklärte er und deutete auf das zubereitete Essen. Es gab Lasagne, eines von Konstantins Lieblingsgerichten.

»Wie gesagt, wir sind Freunde, da ist man füreinander da.« Zu gern hätte er gesagt, das er ihn gerne noch anhänglicher erleben würde, das er nicht nur für ihn da sein wollte, wenn es ihm schlecht ging, sondern in allen Lebenslagen. Aber wie immer hielt er den Mund.

Mit einem wehmütigen Lächeln auf den Lippen setzte er sich auf seinen Platz.

»Warst du einkaufen? Ich weiß, dass unser Kühlschrank die meisten Zutaten hierfür nicht hergab.«

Grinsend nickte Leo.

»Ja, war ich. Und bei der Gelegenheit habe ich mich gleich für alle Ewigkeit vor den Mitarbeitern dort blamiert. Es hat mich, direkt vor dem Laden, der Länge nach hingeschlagen. Es gab nur eine kleine vereiste Pfütze und die habe ich erwischt. Hab mir Gott sei Dank nichts getan, das einzige, was etwas abbekam, war mein Stolz«, erzählte er und lachte auf, als er ihnen etwas auf die Teller gab und die Auflaufform danach wieder in den Ofen schob.

Obwohl er nach eigenen Angaben nicht verletzt war, suchte Konstantin mit Blicken nach Blessuren, machte sich wieder einmal Sorgen um Leo.

Manchmal war der andere ein kleiner Tollpatsch.

»Die haben sicher schon schlimmeres erlebt. Die werden das ganze sicher schon vergessen haben.«

»Hoffen wir es, war echt ne peinliche Aktion. Guten Appetit.«

»Dir auch einen guten Appetit«, erwiderte er und ließ sich dann das leckere Essen schmecken. Das musste man ihm lassen, Leo konnte sehr gut kochen.

Das restlichen Wochenende verbrachten sie zusammen, meist auf der Couch.

Am Montag ging für sie die Uni wieder los und Konstantin war froh darüber, denn so hockten sie nicht immerzu aufeinander.

Vor allem seinem angegriffenen Nervenkostüm tat eine Pause ganz gut und so nutzte er die Gelegenheit, sich gleich einmal durch die ausgeschriebenen Wohnungsanzeigen zu arbeiten.

Mit Schrecken musste er feststellen, dass er sich das meiste überhaupt nicht leisten konnte, die aufgerufenen Preise überstiegen bei Weitem sein Budget. Selbst ein simples WG-Zimmer sprengte den machbaren Rahmen dessen, was er für seine Unterkunft ausgeben konnte. Das würde eine verdammt lange, anstrengende Suche werden und bis dahin musste er sich weiterhin die Wohnung mit Leo teilen.

Normalerweise war dieser sogut wie jeden Abend unterwegs, doch weder am Montag noch am Dienstag machte er Anstalten, das Haus zu verlassen.

Wahrscheinlich saß ihm das miese Date noch in den Knochen.

Mittwoch war es dann so, dass Konstantin dachte, das Leo wieder auf die Jagd gehen würde, doch nach gut einer halben Stunde stand er mit gut gefüllten Tüten vom Asiaten wieder im Wohnzimmer.

Auch wenn er sich wunderte, wieso Leo sich so untypisch verhielt, konnte Konstantin die Freude darüber, mehr Zeit mit seinem besten Freund zu verbringen, nicht verbergen. Es war so verzwickt, einerseits wollte er doch Abstand zwischen sie bringen, um nicht noch mehr zu leiden und andererseits ging er bereitwillig darauf ein, Zeit mit Leo zu verbringen, als wäre es ihm unmöglich, nein zu sagen.

Das seltsame Verhalten Leos setzte sich auch über die nächsten zwei Wochen fort. Nicht einmal war er aus, hing auch nicht andauernd an seinem Smartphone, wie sonst immer, um die Dating-Apps nach willigen Kerlen zu durchkämmen.

Stattdessen unterhielten sie sich viel, sahen zusammen fern oder kuschelten auf der Couch oder im Bett.

So sehr Konstantin das alles genoss, so sehr fürchtete er auch den Zeitpunkt, an dem Leo wieder in sein altes Muster verfallen würde.

Immer, wenn er versuchte, sich von Leo fern zu halten, wurde dieser noch anhänglicher. Am liebsten wollte er ihn fragen, wieso das so war, doch das traute er sich nicht, zu groß war die Angst, es könne sich wieder verändern. Das er sich damit selbst irgendwann in naher Zukunft sein kleines dummes Herz aus der Brust reißen würde, das war ihm klar und doch war es einfach zu schön, wenn sich Leo an ihn schmiegte, ihm sein Geruch nach Aftershave, Seife und nach ihm selbst in die Nase stieg.

Verdammt, er war nicht Leos Typ, passte nicht in dessen Beuteschema. Bald säße er wieder alleine vor dem Fernseher im Wohnzimmer, löffelte sein Lieblingseis direkt aus der Packung und würde sich fragen, wo sein Mitbewohner gerade war, mit wem er gerade schlief.

Wütend auf sich selbst warf er das Buch, in dem er gerade las mit Schwung an die gegenüberliegende Wand und stieß einen leises frustriertes Geräusch aus.

Leo war noch an der Uni und er somit alleine in der Wohnung. Wenn er damit nicht die Nachbarn aufschreckte, würde er zu gern laut schreien. So packte er sein Kissen, presste es auf sein Gesicht und brüllte dort hinein.

»Ich werde noch verrückt! Leo wird meine Gefühle nie erwidern. Wieso bleibe ich hier, lass mich als Kummerkasten missbrauchen und mir das Herz brechen?«, fragte er sein eigenes Spiegelbild, das er im Spiegel neben seinem Schreibtisch sah, welcher sich neben seinem Bett befand. Natürlich antwortete ihm niemand.

Es half nichts, er musste die Wohnungssuche ernster nehmen, irgendwann fand er sicher eine Bleibe. Alles war besser, als sich selbst damit zu foltern, sich aufgrund Leos Verhalten zu große Hoffnungen zu machen.

Sauer auf sich selbst ließ er sich nach hinten fallen, sah betrübt hinauf zur hohen Decke.

Wieso konnte er niemanden kennenlernen und seinen besten Freund vergessen? Es gab in dieser Stadt so viele Schwule. Möglicherweise musste er mehr ausgehen. In einem der Clubs fand er sicher jemanden, der ihm zumindest das Hirn rausvögeln würde. Einige Minuten, in denen er nur genoss, alles um sich herum vergaß. Was für eine schöne Vorstellung. Doch sofort kroch ein unbehagliches Gefühl in ihm hoch, wenn er nur daran dachte, mit einem anderen als Leo Sex zu haben. Fuck...er würde als Einsiedler enden, der sich noch auf dem Sterbebett nach Leo sehnte, während dieser glücklich verheiratet war.

Mit Tränen in den Augen schüttelte er über sich selbst den Kopf. Er war so armselig, ein Feigling. Kein Wunder das es niemanden gab, der ihn wollte. In Selbstmitleid zu versinken war ja alles, was er konnte.

Entschlossen rappelte er sich hoch, ging zu seinem Laptop und begann, jede ihm bekannte Internetseite der Stadt nach Wohnungsangeboten zu durchsuchen.

Als er hörte, wie jemand die Haustür aufschloss, schrieb er gerade die dritte Adresse mit Telefonnummer auf. Es würde schwer werden, alle laufenden Kosten zu bezahlen, sollte er eines der Zimmer bekommen, doch irgendwie würde es ihm gelingen.

Schritte näherten sich seiner Tür und kurz darauf steckte Leo den Kopf herein.

»Störe ich dich beim lernen? Oder kann ich reinkommen?«

»Komm ruhig rein«, sagte er und fragte sich im selben Moment, wieso er es nicht fertig brachte, Leo gegenüber ablehnender zu reagieren. »Ich bin gleich wieder da, muss nur schnell ins Bad«, rief er und ging schnell an seinem besten Freund vorbei, der ihn fragend ansah. Konstantin konnte es ihm nicht verdenken. Woher sollte er von seinem innern Konflikt wissen, Konstantin bekam ja nicht den Mund auf. Für Leo war er der Freund, zu dem er kam, wenn es ihm nicht gut ging, mit dem man quatschte und bei dem man Nähe suchte, um sich besser zu fühlen. Eigentlich war Konstantin wie die gute Freundin, mit der man sich austauschen konnte.

Die Badezimmertür hinter sich geschlossen setzte er sich auf den Rand der großen Whirlpool Badewanne und seufzte abgrundtief. Unschlüssig starrte er vor sich hin.

Allzu lange konnte er nicht hierbleiben, es wäre merkwürdig und Leo würde Fragen stellen. Deshalb betätigte er die Toilettenspülung, auch wenn er sie nicht benutzte, erhob sich, trat ans Waschbecken und warf sich kühles Wasser ins Gesicht.

»Du kriegst das hin, mach dir nur nicht weiter Hoffnungen. Leo ist dein bester Freund, nicht mehr, aber auch nicht weniger«, sagte er leise zu sich selbst.

Mit einem aufgesetzten Lächeln betrat er wenig später das Zimmer.

Leo stand an seinem Schreibtisch und las etwas.

Mist, er hätte die Seite schließen sollen.

Als Leo ihn bemerkte, wandte dieser den Kopf zu ihm und sah Konstantin mit einem undeutbaren Blick an.

»Du willst ausziehen?«, fragte er tonlos.

Konstantin nickte leicht, sagte aber nichts dazu. Seine Kehle war wie zugeschnürt.

»Aber wieso? Ich dachte, wir sind beste Freunde, immer füreinander da.«

»Das sind wir auch. Aber ich...ich kann das nicht mehr«, gab er zu und bebte innerlich. Musste er nun Farbe bekennen?

»Kannst du mir das bitte erklären? Was kannst du nicht mehr?«

»Dir dabei zusehen, wie du dich mit diesen Kerlen triffst«, antwortete er, seine Stimme brach immer wieder weg.

»Was? Du bist doch selbst schwul, wieso hast du plötzlich ein Problem damit, das ich Männe date?« Verwirrt blickte Leo ihn an.

Wie festgetackert stand Konstantin da, wusste nicht, was er tun sollte, wollte weglaufen und konnte es nicht.

»Es liegt nicht daran, das du mit ihnen ausgehst, dich mit ihnen vergnügst. Wenn es nur das wäre...nein, es ist die Tatsache, das nicht ich es bin. Ich würde alles dafür geben, mit dir ein Date zu haben, doch ich darf nur dabei zusehen, wie du dich mit anderen triffst und dann bin ich dein Seelenmülleimer, wenn du wieder an einen Idioten geraten bist. Die letzten zweieinhalb Wochen waren so schön und doch die pure Folter für mich, denn ich weiß, das du dich irgendwann wieder nach jemanden umschauen wirst und dann bin ich abgemeldet«, erklärte er Leo, betrachtete dabei intensiv seine Hände. »Du kannst nichts dafür, das ich das alles fühle. Aber ich kann so nicht mehr weitermachen, wenn ich hierbleibe, werde ich irgendwann noch wahnsinnig. Darum suche ich mir etwas anderes. Du wirst für das Zimmer hier nicht lange nach jemandem suchen müssen, sie werden es dir aus den Händen reißen.«

Zitternd sog er die Luft ein und nahm Leos Duft so überdeutlich wahr, das er es nicht mehr aushielt.

Ohne ein Wort stürmte er aus dem Zimmer, zog sich seine Schuhe an, griff sich seinen Schlüssel, die Jacke und seine Handschuhe und rannte aus der Wohnung.

Fast wäre er gestürzt, da ihm die aufsteigenden Tränen die Sicht verschleierten, konnte sich aber im letzten Moment noch abfangen.

Vor dem Haus sah er sich kurz um und lief dann zügig in Richtung der Parkanlage davon.

Es war nach sechs Uhr Abends, dunkel, nur die Straßenlaternen spendeten etwas Licht. Während er lief begann es wieder zu schneien.

Unter seinen Schuhen knirschte der frisch gefallene Schnee.

Ohne groß zu denken, stapfte er weiter, fand sich irgendwann inmitten des Parks wieder.

Dort setzte er sich auf die Lehne einer Parkbank, sah den Schneeflocken dabei zu, wie sie langsam zu Boden schwebten.

Alles, sein ganzes Leben, war eine große Katastrophe und es wurde mit jedem Tag schlimmer. Nun wusste Leo Bescheid, würde sich von ihm abwenden. Kein kuscheln mehr, keine Nähe. Es war, was er wollte und trotzdem würde er es vermissen. Die kleine Seifenblase, die seine Hoffnung repräsentierte, platzte, ließ ihn leer zurück. Konstantin fror, zitterte wie Espenlaub und das lag nicht nur an den Temperaturen.

Wieder einmal war er allein, doch dieses Mal fühlte es sich schlimmer an, als an dem Tag, an dem sein Vater ihn aus seinem Leben strich. Der Beziehung zu seinem Vater war schon immer schwieriger, so dass ihn dessen Rauswurf auch nicht wirklich wunderte.

Zu Leo hingegen baute er eine tiefe Freundschaft auf, vertraute ihm, es fühlte sich nach einer Weile an, als wären sie Brüder. Durch seine Gefühle für Leo machte er das alles kaputt. Ändern konnte er es nun nicht mehr, musste versuchen, das Beste daraus zu machen.

Resigniert trat er den Heimweg an, wusste, das er bei dieser Kälte nicht ewig herumsitzen konnte. Seine Füße fühlten sich tonnenschwer an, fast als würden sie ihn nicht nach Hause tragen wollen.

Auf dem Weg die Treppe nach oben sah er auf die Uhr. Es war kurz vor 20 Uhr. Hoffentlich hielt sich Leo in seinem Zimmer auf, damit er, ohne ihm zu begegnen, in seinen Raum gelangen konnte.

So leise er konnte schloss er auf, schlüpfte hinein. Auf Zehenspitzen lief er den Flur entlang, war fast am Ziel, als er hinter sich etwas hörte. Wie von selbst hielt er an.

»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagte Leo und klang tatsächlich froh, ihn zu sehen.

Wie in Zeitlupe drehte er sich um. Sein bester Freund stand in der Küchentür, eine Schürze umgebunden und Mehl im Gesicht.

»Entschuldige...ich wollte nicht, das du dich sorgst. Ich musste nur raus...etwas frische Luft schnappen.«

Unsicher kam Leo näher, in seinem Blick nahm Konstantin noch immer Sorge wahr.

»Du hättest mit mir reden sollen, aber das können wir nachholen.« Er nahm Konstantin die Jacke ab und zog ihn dann mit sich in die Küche. Dort drückte er ihn auf einen der Stühle am Küchentisch und machte sich am Wasserkocher zu schaffen. Einige Minuten später, in denen sie schwiegen, stellte er ihm eine dampfende Tasse Tee hin. »Du bist sicher vollkommen durchgefroren« meinte er, als er Konstantins fragenden Blick sah.

Während er das heiße Getränk Schluck für Schluck trank und es ihn von innen heraus wärmte, besah er sich das Chaos, das auf der Arbeitsplatte herrschte.

Weil er nicht über seinen überstürzten Abgang sprechen wollte, suchte er nach einem anderen Thema.

»Wieso sieht es hier aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen?« Sein Versuch eines Lächelns misslang ihm kläglich.

»Weil ich gekocht habe...na zumindest den Teig habe ich hinbekommen und nun bin ich dabei, den Belag klein zu schneiden«, erklärte Leo, nahm sich eines der scharfen Messer und schnitt Paprika in schmale Streifen.

»Gekocht? Warum?« Etwas besseres fiel ihm nicht ein. Er konnte sich nicht erklären, wieso Leo für sich selbst so viel Aufwand betrieb, bestellen wäre doch einfacher gewesen.

Mit dem Messer in der Hand drehte sich Leo zu ihm um und sah ihm direkt Gesicht.

»Weil ich wollte, das dieses Date etwas besonderes ist.«

Nur nach und nach kam der Sinn des Satzes bei Konstantin an.

Schnaufend sprang er auf, der Stuhl geriet aus dem Gleichgewicht und kam dumpf auf dem Boden auf.

»Ist das ein Scherz? Bin ich ein Witz für dich? Amüsierst du dich gut auf meine Kosten? Ich hätte dir nie sagen dürfen, das ich...ach, auch egal«, rief er aus und wollte nur weg von Leo.

Bevor er jedoch die Tür erreichte, legte sich eine Hand auf seinen Arm und hielt ihn zurück. Er wollte sich losmachen, doch das gelang ihm nicht.

»Würdest du mir bitte zuhören?« Leo war ihm so nah, das er jede einzelne Wimper erkennen konnte, die für einen Mann unverschämt lang waren.

»Scheinbar habe ich ja keine andere Wahl! Red schon! Wieso soll ich bleiben?«

»Stimmt, die hast du auch nicht. Ich muss dir endlich sagen, was mich schon die letzten Wochen beschäftigt. Wieso denkst du habe ich aufgehört, mich mit Männern zu treffen?« Energisch fuhr er sich durch sein langes blondes Haar. »An dem Abend, als mich Franco so scheiße behandelte und du dich um mich gekümmert hast, ist mir etwas klar geworden, das ich zuvor nicht wahrhaben wollte. Nämlich, das ich den Richtigen nicht finden kann...er war schon die ganze Zeit über da. Mensch, Konstantin, ich habe in den vergangenen zweieinhalb Wochen versucht, dir zu zeigen, das ich dich mag, sehr sogar, doch du warst oft so seltsam, da wusste ich nicht mehr, woran ich bin, denn davor schien es mir, als würdest du meine Nähe und all das genießen. Ich wollte dich überraschen. Das hier sollte, wenn es fertig ist, ein Date werden...unser erstes, wenn du das auch willst.«

Nun schwirrte Konstantin der Kopf. Die Gedanken schossen wie Gewehrkugeln durch seinen Verstand, doch er bekam keinen so recht zu greifen.

»Ist das dein Ernst?« Die Frage war das einzig sinnvolle, was er zusammenbrachte.

»Sehe ich denn so aus, als würde ich dich verarschen wollen? Ich meine es verdammt ernst. Ich denke, das ich mich in dich verliebt habe und das nicht erst nach der Sache mit Franco. Mir ist klar geworden, das ich die Kerle immer irgendwie mit dir verglich und keiner konnte dir wirklich das Wasser reichen. Gibst du mir die Chance, dir zu beweisen, das ich die Wahrheit sage? Hier, bei unserem ersten, von hoffentlich vielen, Dates?« Sein Hals war wie zugeschnürt.

Leise schluchzte Konstantin auf und schlang seine Arme um den kleineren Mann vor sich. Dieser erwiderte die Umarmung, strich ihm über den Rücken.

Als er sich löste, hauchte Leo ihm ein sanftes Küsschen auf die Wange.

»Unser erstes Date...das wäre wundervoll«, stieß er rau hervor, konnte seine Augen kaum von Leo nehmen, aus Angst, das er verschwinden würde, sobald er wegsah.

»Aber ich bin noch nicht fertig.«

»Wir machen es zusammen«, entschied Konstantin, nahm sich ein Schneidebrettchen und ein Messer, wusch sich die Hände und schnippelte drauf los.

Schnell schloss sich Leo ihm an. Immer wieder naschten sie am Belag, fütterten sich gegenseitig damit, als sie den Teig schließlich belegten.

Konstantin war beeindruckt, denn sogar die Tomatensoße war selbstgemacht.

Großzügig mit Käse bestreut schoben sie das Backblech mit der Pizza in den Ofen und stellten die Eieruhr.

»Du bist ganz voller Mehl«, raunte er, als er sich vor Leo stellte und diesem das weiße Pulver von der Wange wischte. Diesem schien die Berührung zu gefallen, den er schloss die Augen, seufzte leise. »Darf ich...ich meine, kann ich dich küssen?«, fragte Konstantin leise. War das zu früh? Würde er ihn damit verscheuchen?

Noch während er überlegte spürte er etwas weiches auf seinen Lippen. Erleichtert erwiderte er den Kuss, zog Leo näher an sich.

Der andere schmeckte besser, als er sich je hätte vorstellen können. Alle seine Nerven liefen Amok, feuerten Energiestöße durch seinen Körper, die Konstantin das Gefühl gaben, zu schweben.

Nicht einen Moment lösten sie sich von einander, genossen es viel zu sehr. Erst das schrille Läuten der Eieruhr riss sie aus ihrem benebelten Zustand.

Leise lachten sie auf, küssten sich noch einmal kurz, ehe sie sich um die Pizza kümmerten.

Konstantin deckte den Tisch und stellte Getränke dazu, während Leo ihnen jeweils ein großes Stück auf die Teller gab.

Es duftete herrlich.

Lächelnd setzte sich Leo neben ihn, schenkte ihm ein breites Lächeln.

»Guten Appetit.«

»Dir auch einen guten Appetit«, erwiderte Konstantin.

Sie ließen sich das Essen schmecken. Doch viel wichtiger als das war, das sie hier zusammen saßen, die Finger ihrer freien Hand miteinander verschränkt und sich immer wieder verliebte Blicke zuwarfen.

Das war das beste erste Date, auf dem er je war und er hoffte, dass diesem noch unzählige folgen würden. All seine Sorgen, Ängste und Unsicherheiten fielen von ihm ab und zum ersten Mal seit langer Zeit war er richtig glücklich.

Nachher würden sie es sich auf der Couch bequem machen, sich einen Film ansehen und wahrscheinlich den Großteil davon verpassen, da es viel mehr Spaß machte, sich zu küssen.

Beim Gedanken an Leos süße Küsse grinste Konstantin und drückte die Hand des anderen.

Dieses perfekte Date mit diesem perfekten Mann zu haben, war alles, was er sich ersehnte. Manchmal, wenn man nur lange genug wartete, geschahen Wunder wie dieses.

Impressum

Texte: © Ann Salomon
Bildmaterialien: Pixabay
Tag der Veröffentlichung: 11.06.2020

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