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Ein Weihnachtswunder für zwei Bären

Maro trottete den verschneiten Weg durch das kleine Wäldchen entlang, der bis zu seinem Zuhause führte. Die letzten Stunden, die er als Bär durch die Wildnis gelaufen war, taten ihm gut, lösten etwas von der Spannung auf, die sich in ihm in den letzten Tagen ansammelte.

Je länger sie auf den Anruf warteten, desto nervöser wurden sein Ehemann Adin und er.

Beide wussten sie nur zu gut, das dieses von ihnen so ersehnte Telefongespräch aber auch das Ende ihres Glücks bedeuten konnte.

Der Gedanke daran, das sie Janis, ihren Sohn, wieder verlieren könnten, zerriss Maro fast das Herz und er knurrte unterdrückt auf.

Er als Bärenwandler spürte all die Emotionen in seiner Gestalt noch viel intensiver, als es als Mensch der Fall wäre. Sein Beschützerinstinkt lief auf Hochtouren.

Verdammt, sie waren für den kleinen Bären die besten Eltern, sie konnten ihm alles beibringen. Menschen würden Janis zwar lieben, aber sie konnten die tierische Natur, die jedem Wandler der Welt so eigen war, nicht in ihrer Gänze verstehen und seinen Bedürfnissen deshalb nicht allumfassend gerecht werden.

Kindliches Lachen drang an sein Ohr, als er ihren großzügigen Garten erreichte.

Schon von weitem erspähte er Janis und Adin, die sich mit viel Freude durch den Neuschnee jagten.

Adin blühte regelrecht auf, seit Janis bei ihnen war, war der perfekte Vater.

Seine Vergangenheit war unschön, die, die ihn bedingungslos lieben sollten, spielten ihm übel mit.

Seine Familie verstieß ihn, da er schwul war. Sie verlangten von ihm, eine Frau zu heiraten, Kinder zu bekommen, die Ahnenreihe fortzusetzen. Doch das konnte er nicht, weshalb sie ihn ohne Geldmittel aus dem Haus warfen. Deshalb lebte er zwei Jahre auf der Straße, bis er Maro traf. Bei ihnen war es Liebe auf den ersten Blick. Von Beginn an wusste Maro das Adin sein Gefährte war.

Zu ihrer Hochzeit ein paar Jahre später erschien von Adins Familie nur seine Schwester. Diese hielt immer zu ihm, war aber damals, als er vor die Tür gesetzt wurde zu jung, um ihm zu helfen. Nun war sie seine Trauzeugin. Auch sie wurde verstoßen, da sie es wagte, sich gegen ihre Familie zu stellen.

Maros Familie war Gott sei Dank anders, unterstützte ihn in allem und war auch immer für Adin da, wenn sich dieser einsam fühlte. Dafür konnte er seinen Angehörigen nicht genug danken.

In den vergangenen Jahren bauten sie sich ein gutes Leben auf, kauften sich dieses Grundstück, bauten ein Haus. Was ihnen zu ihrem Glück noch fehlte, waren Kinder. Beide wünschten sich eine richtige Familie. Doch der Prozess war langwierig und nicht immer von Erfolg gekrönt.

Vor zwei Jahren lebte Any bei ihnen zur Pflege. Nach einem halben Jahr verließ sie sie wieder, um bei ihrer leiblichen Mutter zu leben. Natürlich freuten sie sich für die Kleine, doch das änderte nichts daran, dass es ihnen das Herz in Stücke riss.

Nun lebte Janis seit etwas mehr wie einem Jahr bei ihnen. Die Besuchskontakte zu den leiblichen Eltern fanden nicht statt, da diese darauf keinen Wert legten. Für sie bedeutete ihr Sohn nur Stress und Unannehmlichkeiten, weshalb sie ihn nicht schnell genug loswerden konnten. Vor einem halben Jahr stellten sie deshalb den Antrag, um Janis ganz offiziell zu adoptieren. Seitdem zog sich alles in die Länge. So viele Hürden mussten sie nehmen. Jedes Mal wenn sie dachten, nun könnte alles gut werden, fiel ihnen der nächste unüberwindlich erscheinende Felsbrocken vor die Füße.

Zwar wurden Wandler seit einigen Jahrzehnten nicht mehr diskriminiert und auch gleichgeschlechtliche Paare bekamen mehr und mehr Rechte zugesprochen, jedoch saßen die Vorurteile tief, waren fest verankert im Denken vieler Menschen, die immer noch viele der wichtigen Entscheidungen trafen. Da sie gleich zwei der Gruppen angehörten, denen einigen mit Skepsis begegneten, traf sie die Diskriminierung oft auch doppelt hart.

Viel zu oft entschieden die Behörden dann zugunsten eines Heteropaares gegen ein schwules und für ein menschliches Paar gegen eines, das aus Wandlern bestand.

Adin weinte sich, an Maros Brust geschmiegt, regelmäßig die Augen aus.

Gerade in dieser besinnlichen Vorweihnachtszeit, in der man sich eigentlich freuen und glücklich sein sollte, tat es Maro besonders weh, seinen Liebsten so zu sehen.

Ihm ging es nicht viel besser, doch er konnte seine Emotionen besser verbergen, machte es mit sich selbst aus, wollte für Adin und Janis stark sein.

Jedes Mal wenn das Telefon läutete, setzte Maros Herz für einen Schlag aus, um dann so schnell zu schlagen, dass es ihn an einen Kolibri erinnerte. Erst wenn er ranging und merkte, dass es nicht der erwartete Anruf des Jugendamtes war, konnte er sich wieder beruhigen.

Aber der Tag würde kommen, an dem es nicht ein Freund oder seine Eltern waren. Maro verspürte selten Angst, doch davor fürchtete er sich.

Selbst jetzt zog sich sein Magen zusammen. Tief durchatmend lief er weiter. Im Laufen wandelte er sich zurück.

Adins spürte schon zuvor, dass er in der Nähe war und schickte ihm über ihr Band, das sie als Gefährten verband, seine tiefe Liebe. Jetzt sah er auf und nun schien auch Janis ihn zu spüren.

Quietschend vor Freude rannte er auf seinen kleinen Beinchen auf ihn zu und umschlang seine Beine, als er ihn erreichte.

Sogleich nahm er ihn hoch, drückte ihn fest an sich.

Bald würde der kleine Kerl drei Jahre alt werden. In der Zeit, die er bei ihnen war, lernte er so viel, wurde mit jedem Tag weniger schüchtern.

»Dady, Sneman baun«, rief er aus und strahlt Maro an.

»Natürlich baue ich mit dir einen Schneemann. Darf Papa auch mitmachen?«

Eifrig nickend zeigte er zu Adin.

»Papa, Dady und Jani Sneman baun.«

Lächelnd trug er den Jungen, der für ihn schon wie ein eigener Sohn war, zu seinem Ehemann, der ihn zur Begrüßung liebevoll küsste.

Janis beobachtete sie und kicherte amüsiert.

Grinsend setzte er ihn ab und mit vereinten Kräften errichteten sie einen großen Schneemann, den Janis am Ende mit großen Augen ansah und ihm seine Mütze aufsetzte.

»Sneman nich frien«, erklärte er Maro.

»Gut das das nicht deine eigene warme Mütze ist«, sagte Adin und lachte leise.

Da die Sonne schon am Horizont stand, begaben sie sich hinein.

Im Hineingehen sah er am Haus hoch und genoss für einen kurzen Moment die angebrachten Lichter, die alles weniger hart erscheinen ließen.

Während er Janis bespaßte widmete sich Adin dem Abendessen.

Als Maro etwas später in die Küche kam, lehnte sein Gefährte an der Anrichte und hielt einen Bilderrahmen in Händen. Die Fotografie im Innern zeigte sie drei auf einem Ruderboot mitten auf dem See.

Maro überbrückte schnell die wenigen Meter, die sie trennten, stellte sich zu seinem Mann und nahm ihn in den Arm.

»Wenn sie ihn uns wegnehmen, überstehe ich das nicht. Er gehört doch zu uns«, sagte er flüsternd und schmiegte sich dann Schluchzend an Maro.

Dieser hielt den anderen fest, tröstete ihn und bemühte sich, nicht selbst in Tränen auszubrechen.

»In wenigen Tagen ist Weihnachten, ein Fest das ich liebe wie kein anderes, aber wie soll ich mich dieses Jahr daran erfreuen, wenn dieses Damoklesschwert über unseren Köpfen schwebt?«

»Wir dürfen uns davon das Leben nicht verdüstern lassen und müssen positiv bleiben.«

Traurig blickte ihn Adin an und schniefte leise.

»Das versuche ich, glaub mir, aber ich habe so Angst.«

Sanft wischte Maro seinem Liebsten die Tränen fort und hauchte ihm anschließend einen Kuss auf dessen Lippen.

»Die habe ich auch. Hoffen wir einfach das Beste.«

Gerade als Maro den Tisch denken wollte, begann das Telefon zu läuten. Adin blieb wie erstarrt stehen und starrte Maro an, der nach dem Mobilteil griff und den Anruf annahm.

Die Stimme am anderen Ende gehörte zu ihrer Sachbearbeiterin Nici, die in all den Jahren zu einer guten Freundin wurde.

Maro spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Ihm wurde heiß und kalt, während er zuhörte.

»Okay...ja...wir kommen morgen vorbei«, sagte er, ehe er sich verabschiedete.

Seine Hand zitterte als er den Telefonhörer wieder in die Station stellte, sein Herz raste so sehr, dass er meinte, gerade einen Marathon zu laufen.

»Was ist los? Was hat sie gesagt?« Adins Stimme brach. »Nehmen sie uns Janis morgen wieder weg?«, fragte er schluchzend und rutschte kraftlos an der Anrichte herunter zu Boden.

Maro eilte zu ihm, setzte sich zu ihm und zog ihn auf seinen Schoss.

»Nein. Sie haben entschieden. Er wird bei uns bleiben...für immer! Morgen müssen wir zu ihr aufs Amt kommen, um alles offiziell zu machen«, erklärte er Adin und konnte nun selbst die Tränen nicht mehr zurückhalten. Gemeinsam saßen sie auf dem Küchenboden, hielten einander und ließen ihren Gefühlen freien Lauf.

Adin starrte ihn an, konnte seine Worte wie es aussah kam verarbeiten.

»Janis...er ist dann unser Kind?«, fragte er noch einmal nach, wollte wohl ganz sicher gehen, es richtig verstanden zu haben.

Überglücklich sah Maro ihn an und nickte.

»Aua?«, erklang eine fragend klingende Stimme von der Türe her. Dort stand ihr Sohn und sah sie mit schief gelegtem Kopf an. Sein Mund war zu einer Schnute verzogen. Er war sehr sensibel und ertrug es nur schwer, andere weinen zu sehen. Vorsichtig kam er auf sie zu und schmiegte sich dann an sie.

Maro umschlang nun die beiden, die ihm die Welt bedeuteten, wollte sie am liebsten nicht mehr loslassen.

»Keine Angst, Janis, uns tut nichts weh. Wir freuen uns nur so sehr, da muss man manchmal auch weinen«, versuchte er ihm zu erklären.

Janis Blick spiegelte wieder, wie sehr ihn das verwirrte, aber er schlang seine Ärmchen um sie und drückte sich so sehr an sie wie er konnte.

Maro spürte, wie die Last, die er die ganze Zeit mit sich herumschleppte, von seinen Schultern und aus seinem Herzen verschwand.

Sie waren nun bald auch vor dem Gesetz eine Einheit, auch wenn sie das tief in ihren Seelen schon seit dem Moment waren, als sie das kleine Bärchen zum ersten Mal in ihren Armen hielten.

Adin sah ihren Jungen an und begann, sein Gesichtchen mit Küsschen zu bedecken, was Janis zum Kichern brachte und auch Maro herzhaft lachen ließ. Adin war von ihnen immer der sanftere gewesen. Jeden Tag genoss es Maro aufs Neue, sich in die Arme seines sanftmütigen Gefährten flüchten zu können, denn auch er brauchte es, sich geborgen fühlen zu können.

»Was haltet ihr beide davon, wenn wir nach dem Essen zusammen den Baum schmücken?«

Janis Augen wurden riesig, strahlten ihm förmlich entgegen. Er liebte es, wenn es um die Weihnachtszeit überall funkelte und glitzerte.

»Au ja«, rief er aus, stand auf und hüpfte wie ein Springball durch die Küche.

»Das wäre schön«, sagte Adin leise an seinem Ohr. Wie bei ihm selbst waren bei seinem Mann die Tränen schon versiegt. So freudestrahlend erlebte er ihn schon ewig nicht. »Nun können wir das Fest wahrlich genießen, ohne Angst haben zu müssen. Nici könnte uns kein besseres Geschenk machen. Sieh ihn dir nur an, er ist so wundervoll. Unser Sohn!«

Zärtlich glitt seine Hand über Adins Rücken, während sie dabei zusahen, wie Janis zusammen mit seinem Teddybären durch den Raum tanzte und etwas schräg und wenig textsicher ein Weihnachtslied zum Besten gab.

»Sie meinte, dass sie es uns nicht vorher sagen konnte, da noch nicht alles in trockenen Tüchern war. Nicht dass sie uns Hoffnungen macht, die sich dann möglicherweise zerschlagen hätten.«

»So sehr ich auch litt, weil wir nichts von ihr hörten, bin ich dankbar, dass sie es tat. Denn sich erst zu freuen und dann doch enttäuscht zu werden, wäre um so vieles schlimmer gewesen.«

Dem konnte Maro nur zustimmen.

»Da gebe ich dir Recht. Ich würde es unserer Familie und den Freunden erst zu Weihnachten sagen, so als kleine Überraschung. Was hältst du davon?«

Grinsend betrachtete ihn sein Gefährte.

»Eine gute Idee. Aber gut dass es nicht mehr so lange hin ist, ewig könnte ich es nicht für mich behalten. Ich bin jetzt schon total kribbelig, möchte wie Janis herumhüpfen und meine Freude in die Welt hinaus schreien.«

Maro beugte sich zu Adin und küsste ihn stürmisch.

»Wie es aussieht, muss ich später dafür sorgen, dass du etwas von dieser überschäumenden Energie loswirst«, flüsterte er dicht an seinen Lippen, so dass es nur sein Gefährte hörte.

Leicht errötend sah dieser ihn an, leckte sich über die Lippen. Als er tief einatmete, konnte Maro wittern, wie sehr sich sein Mann auf das freute, was kommen würde.

»Du...du bist unmöglich«, stieß er leise hervor und schlang seine Arme fest um Maro.

Lachend erwiderte er die Umarmung, bis Janis sich wieder zu ihnen gesellte.

»Jani Hunga«, teilte er ihnen grinsend mit und drückte Hugo, seinen Teddybär, fest an sich.

»Wir essen gleich, denn ich denke, wir haben alle großen Hunger«, erklärte er ihm lächelnd.

Er stand auf und reichte Adin die Hand, um ihm aufzuhelfen.

Gut gelaunt saßen sie bald um den Tisch versammelt und ließen sich das leckere Abendessen schmecken.

Mit der Hilfe seiner beiden Liebsten stellte Maro einige Zeit später den Baum auf.

Im Hintergrund liefen weihnachtliche Lieder, als sie begannen, ihn zu dekorieren. Leise sang er immer wieder mit. Einige Male zog er Adin an sich, um mit ihm zu tanzen. Janis sah ihnen mit großen Augen dabei zu.

Am Ende hob er Janis an, damit dieser den Stern auf die Spitze setzen konnte.

Ihn an sich gedrückt und mit Adin im Arm stand er da und betrachtete ihr gemeinsames Werk.

Irgendwie fühlte es sich in diesem Jahr vollkommen anders an als in den Jahren zuvor, schöner, intensiver. Als würde ihn zum ersten Mal seit er klein war, die Weihnachtsstimmung gefangen nehmen.

Sanft strichen seine Finger über Adins bloße Haut.

»Ich habe euch beide so lieb«, sagte er bewegt.

»Jani Dady au liep«, erwiderte sein Kleiner.

Adin sah ihn nur an und anstatt etwas zu sagen, verschloss er Maros Lippen, indem er ihn zärtlich küsste. Auch ohne Worte wusste er, wie sehr sein Gefährte ihn liebte.

Zusammen brachten sie Janis ins Bett und machten es sich auf der Couch bequem.

»Ich kann den Termin kaum abwarten. Mein Bär kommt auch nicht zur Ruhe.« Er drehte sich zu um. »Als ich klein war dachte ich immer, ich würde allein bleiben, nie Familie oder gar jemanden haben, der mich liebt. Lange Zeit glaubte ich meinen Eltern, dass mit mir etwas nicht stimmt. Doch dann kamst du. Du hast mich immer bedingungslos geliebt, hast mir das jeden Tag gezeigt. Dich als meinen Gefährten zu haben ist wundervoll. Doch es fehlte immer etwas, vor allem dann, wenn wir bei deinen Geschwistern oder unseren Freunden zu Besuch waren und sahen, wie es ist, Kinder zu haben. Das nun auch dieser Wunsch in Erfüllung geht ist für mich kaum zu begreifen.«

»Es ist wohl unser ganz persönliches Weihnachtswunder.«

»Das ist er, unser kleines Weihnachtsbärchen.« Lachend deutete Adin auf den Baum. »Weißt du noch, wie er letzte Weihnachten in Verwandlung daran hochgeklettert ist?«

»Oh ja und dann kam er alleine nicht mehr runter«, antwortete Maro schmunzelnd. Mit ihrem Sohn wurde es niemals langweilig. »Schön war aber auch, wie er im Frühjahr als Bärchen mitten in der Wiese saß, als sich ein Schmetterling einfach so auf seine Schnauze setzte. Diese verwirrten Gesichtsausdruck werde ich wohl nie vergessen.«

»Seitdem liebt er sie ja, jagt sie fröhlich durch den Garten, tut ihnen aber nichts. Unser Wirbelwind.«

Etwas später machten auch sie sich fertig fürs Bett und legten sich hin. Wie schon zu erwarten war, drehte sich Adin von einer auf die andere Seite und kam nicht zur Ruhe.

Amüsiert beugte Maro sich über ihn, sah ihm tief in die Augen.

»Wie es aussieht brauchst du wirklich etwas Zuwendung, um dich zu beruhigen«, erklärte er Adin, den er auch im Dunkeln, dank seiner hervorragenden Wandlersinne, hervorragend erkennen konnte.

Er schlug die Decke zurück und arbeitete sich an dessen nacktem Leib herunter, bis er schließlich an Adins Härte ankam.

Hauchzart streiften seine Fingerspitzen dessen hartes Fleisch und entlockten seinem Liebsten ein stöhnen.

Genüsslich machte er sich darüber her, nahm Adins Schwanz langsam ganz in sich auf. Seine Zunge umspielte ihn, glitt an den sich abzeichnenden Äderchen entlang. Maro liebte es, seinen Liebsten zu schmecken.

Adin griff ins Laken, als brauchte er den Halt. Ohne Unterlass bearbeitete er ihn weiter. Eine Hand glitt noch ein wenig weiter und widmete sich seinen kleinen weichen Bällchen, massierte und liebkoste sie. Sich windend lag sein Mann vor ihm. Immer wieder blickte Maro nach oben, bekam nicht genug davon, ihn so an seine Lust verloren zu sehen.

Sein Stöhnen wurde immer lauter, das Beben seines Körpers immer heftiger. Lange würde er sicher nicht mehr brauchen. Nicht für eine Sekunde ließ er von ihm ab, bereitete ihm so gerne diese Art der Freude.

»Oh Maro...ich...gleich«, stieß Adin hervor. Kurz darauf spannte sich sein ganzer Körper an, als er laut Aufstöhnend kam.

Maro schluckte alles, was sein Liebster ihm gab, hörte nur langsam auf. Als er den mittlerweile erschlafften Schwanz aus seinem Mund entließ, sah er Adin direkt ins Gesicht. Mit einem glasigen, total seligen Blick schaute dieser ihm entgegen.

Lächelnd legte er sich neben seinen Schatz, deckte sie beide zu und zog seinen Mann fest an sich.

Ohne Hast begann er, seinen Gefährten zu küssen, der den Kuss ebenso erwiderte.

»Danke, ich fühle mich schon entspannter«, raunte er nah an Maros Lippen.

»Du weißt, das tue ich immer wieder gern für dich. Du schmeckst so gut und wenn du dich vollkommen hingibst bekomme ich nicht genug von deinem Anblick.«

Wohlig brummend schmiegte sich Adin eng an ihn.

»Ich liebe dich so sehr, du bist mein ein und alles.«

»Und ich liebe dich, Adin. Du bist mein Leben.«

Nur wenige Minuten später hörte er an Adins regelmäßigen Atemzügen, das er eingeschlafen war. Er stellte noch den Wecker in seinem Mobiltelefon, damit sie an diesem wichtigen Tag nicht verschliefen und war dann selbst bald eingeschlafen.

Schon bevor der penetrante Klingelton ertönte, war Maro wach und sah Adin beim Schlafen zu.

Gemeinsam standen sie auf, duschten und machten sich für den Tag fertig. Während er sich um das Frühstück kümmerte, machte Adin ihren Sohn ausgehfertig.

Eine Stunde später verließen sie gesättigt aber unglaublich nervös das Haus. Na zumindest sie waren es, Janis war bester Laune und genoss es, dem Schnee beim Fallen zuzusehen, während sie in die Stadt fuhren.

Die ganze Fahrt über lag Adins Hand auf seinem Oberschenkel. Sein Gefährte brauchte die Nähe, die ihm Ruhe und Sicherheit vermittelte. Nur Zugern gab er ihm diese, würde alles dafür tun, dass es Adin gut ging.

Nici erwartete sie schon in ihrem hellen Eckbüro, dessen Wände mit unzähligen selbstgemalten Kinderbildern dekoriert waren.

Die Formalitäten waren schneller erledigt als gedacht.

Freudestrahlend saß ihnen Nici, ihre Sachbearbeiterin, gegenüber.

»Es ist unglaublich schön, euch so glücklich zu sehen. Janis ist bei euch gut aufgehoben. Ihr werdet ihm die besten Väter sein, die man sich wünschen kann. Ich weiß noch, als ich ihn zum ersten Mal sah, so verwahrlost, verängstigt und mit verzögerter Entwicklung, da wäre ich am liebsten auf diese beiden, die sich Eltern schimpften, losgegangen. Doch das hätte sowieso nichts gebracht. Ihr habt sie ja erlebt. Doch nun könnte er es nicht besser haben. Er lacht, vertraut euch, hat alle Defizite aufgeholt. Euch übergebe ich ihn mit Freude.«

Sie unterhielten sich noch eine Weile, Janis spielte in einer Ecke mit den dort gelagerten Spielsachen.

Als sie das Gebäude wieder verließen, meinte Maro fast, er würde schweben, so überglücklich war er.

Zur Feier des Tages lud er seine zwei Männer zum Essen ein und spendierte ihnen im Anschluss ein leckeres Stück Kuchen.

Zuhause wuselten sie durch die Räume, schmückten alles, damit es noch festlicher wirkte.

»Wird das nicht zu viel?«, fragte ihn Adin und sah sich um.

»Nein, es soll ruhig jeder sehen, dass wir dieses Jahr besonders viel zu feiern haben und dafür unendlich dankbar sind.«

»Ich bin schon auf ihre Gesichter gespannt, wenn wir es ihnen sagen.« Adin strahlte ihn an.

»Sie werden sich sicher alle sehr für uns freuen. Alle die wir lieben wissen, wie schwer die letzte Zeit für uns war.«

»Das ist wahr. Und ich kann gerade nicht anders, alles es ein wenig zu übertreiben. Zuvor war mir nicht nach feiern, doch jetzt kann ich damit gar nicht mehr aufhören. Dieses Jahr wird wohl das kitschigste Weihnachten aller Zeiten werden. Hast du gesehen, wie viele Plätzchen ich gebacken habe? Davon werden wir satt bis Ostern.«

»Das glaube ich nicht, du kennst doch mich und meinen großen Appetit. Die sind schneller weg als du denkst.«

Schmunzelnd blickte er Maro an und pikste ihm in den Bauch.

»Gut das du gern aktiv bist, da setzt nichts an.« Zweideutig zwinkernd kuschelte Adin sich weiter an ihn.

»Das ist mir das liebste Training, da bin ich nach Stunden noch nicht müde.«

»Angeber« raunte Adin an Maros Lippen und küsste ihn dann innig.

So gelöst und besinnlich verflogen die folgenden Tage und schon war Weihnachten.

Janis freute sich schon sehr auf seine Großeltern, Tanten, Onkel, Cousin und Cousinen. Für ihn war es egal, ob sie tatsächlich Verwandte waren oder Freunde, für ihn, ebenso wie für Maro und Adin gehörten sie zur Familie.

Nach und nach trafen alle ein.

Fröhlich tobte ihr Sohn mit den anderen Kindern durch den Garten, während die Erwachsenen die mitgebrachten Geschenke unter den großen geschmückten Baum legten. Die Kinder bekamen wie immer das meiste, die älteren schenkten sich nur eine Kleinigkeit.

Mit selbstgemachtem Glühwein und Keksen ausgestattet saßen sie alle im Wohnzimmer und unterhielten sich über Gott und die Welt.

Irgendwann sah Adin zu ihm und er nickte lächelnd.

Maro räusperte sich und wartete, bis er sich der ungeteilten Aufmerksamkeit aller sicher sein konnte.

»Adin und ich, wir wollten mit euch noch eine wichtige Nachricht teilen. Ihr wisst ja alle, wie sehr uns der ganze Adoptionsprozess belastete, vor allem, da es sich so in die Länge zog und einige immer wieder etwas fanden, was gegen uns sprach. Vor einigen Tagen erhielten wir einen Anruf von Nici, unserer Sachbearbeiterin. Am Tag darauf waren wir bei ihr und haben die Unterlagen unterschrieben. Unser kleines Bärchen ist nun auch vor dem Gesetz unser Sohn«, verkündete er überglücklich und hielt dabei Adins Hand fest in seiner.

Zuerst war es mucksmäuschenstill im Raum, doch dann brach regelrechter Jubel los. Jeder wollte sie umarmen, ihnen sagen, wie glücklich sie darüber waren. Gina, Adins Schwester, weinte Freudentränen, als sie zuerst Maro und dann Adin fest in die Arme schloss.

»Ich bin so glücklich und freue mich für euch. Ihr drei seid eine wundervolle Familie. Das nenne ich echt mal eine schöne Bescherung! Ihr habt das größte Geschenk von allen erhalten. Ich wünschte, unsere Erzeuger wären hier und könnten sehen, wie wundervoll alles ist. Ihr seid eine Einheit, da ist es doch unwichtig, wessen Blut durch die Adern fließt.« Darüber das Adins Schwester für ihren Bruder da war, ihm zeigte, dass es viele gab, die ihn liebten, so wie er war, ihn nicht verändern wollten, war Maro dem Schicksal unendlich dankbar.

Maro fühlte sich im Kreise seiner Lieben unglaublich wohl, da er spürte, dass sie ihm sein Glück von Herzen gönnten.

Als die Sonne unterging holten sie die Kinder herein. Nach einer heißen Schokolade für jeden begannen sie mit dem Essen, das Adin größtenteils kochte, zu dem aber alle etwas besteuerten.

Nach der reichlichen und leckeren Mahlzeit ging es ins Wohnzimmer wo die Bescherung stattfand.

Mit großen Augen packten sie alle ihre Geschenke aus.

Janis, der Teddybären über alles liebte besaß am Ende eine riesige Bärenfamilie, die er stolz jedem zeigte.

Maro reichte seinem Liebsten ein flaches Geschenk, das dieser sogleich öffnete. Als er den Inhalt sah, traten ihm Tränen in die Augen.

Im Päckchen befand sich eine Kette mit einem schlichten Medaillon, in dessen Inneren sich ein Bild von Adin, Janis und ihm befand.

»Es ist wundervoll. Danke, Maro«, sagte er leise und schniefte.

Maro legte es ihm um. Sofort umschlag Adin ihn.

»Schön, dass du dich so darüber freust. So hast du uns alle immer bei dir, trägst uns nah an deinem Herzen.«

»Etwas schöneres hättest du mir nicht schenken können.«

Bis weit in die Nacht hinein feierten sie mit all jenen, die sie liebten.

Als sie müde wurden, erhob sich einer nach dem anderen. In ihren unzähligen Gästezimmern fanden alle Platz.

»Ich liebe dich so sehr«, erklärte Adin als er nachts zu Maro trat, der am Fenster stand und in die sternenklare Nacht hinaus blickte. Wohlig seufzend schmiegte er sich an dessen Rücken.

»Ich liebe dich ebenso sehr, mein wundervoller Bär. Danke, dass du in meinem Leben bist und mit mir eine Familie gründen wolltest. Egal wie groß die Hürden auch waren und was uns noch so alles erwarten wird, mit dir an meiner Seite weiß ich, das wir alles erreichen können.«

Maro drehte sich zu seinem Gefährten um und legte seine Hände an dessen Hüfte.

Zärtlich begann er, Adin zu küssen, der sich ihm immer mehr entgegendrängte.

Seine Hände glitten über dessen Rücken.

Maro war gerade einfach nur dankbar, seine eigene kleine Familie zu haben. All seine Wünsche erfüllten sich. In ihm brummte sein Bär zufrieden.

Nach diesem wundervollen Weihnachtsfest konnte es nur noch besser werden und er war gespannt was das Leben noch alles für sie bereithalten würde.

Impressum

Texte: © Ann Salomon
Bildmaterialien: Pixabay
Tag der Veröffentlichung: 07.12.2019

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