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Ich glaub mich laust der Affe!

Lächelnd verließ Leonard, den eigentlich alle bis auf seine Eltern Leo nannten, den Bus. Die Bushaltestelle lag direkt vor dem Zoo seiner Heimatstadt, seiner neuen Arbeitsstelle. Gut, im Moment war es nur ein Praktikum, aber was nicht war, konnte ja noch werden.

Schon als Kind war er gerne und oft hier. Ihn faszinierten die vielen unterschiedlichen Tierarten, die man ansonsten als Europäer nur selten zu Gesicht bekam.

Ab heute würde er nun direkt mit den Tieren arbeiten und mehr erfahren, als es als Besucher möglich war.

Seine Eltern waren wenig begeistert, dass er mit seinem Einser Abitur nicht studieren würde. Doch für Leo war das genau das, was er immer wollte. Ein ganzes Leben hinter einem Schreibtisch zu versauern, war nicht das, was ihm vorschwebte. Körperlich hart zu arbeiten und sich dabei auch schmutzig zu machen, schreckte ihn nicht ab, er freute sich vielmehr darauf.

Am Eingang erwartete ihn Erwin, ein Mann Mitte vierzig, dem alle Tierpfleger unterstanden. Freundlich begrüßte er ihn und führte ihn zu den Umkleiden, wo er seine Arbeitskleidung erhielt und sich umzog.

Neu eingekleidet lief er neben Erwin her, der ihm erst einmal alles zeigte. Auf ihrem Weg trafen sie einige seiner neuen Kollegen, die ihn bis auf einen alle mit einem Lächeln begrüßten. Arno gab ihm nur widerwillig die Hand und murmelte eine undeutliche Begrüßung in seinen nicht vorhandenen Bart. Na super, nach nicht einmal einen halben Arbeitstag war er bei diesem Miesepeter schon unten durch und er wusste nicht einmal wieso.

Vielleicht war Arno zu jedem so. Leo würde das sicher noch herausfinden.

Wie nicht anders zu erwarten, wurde er in den kommenden Tagen hauptsächlich zum Saubermachen eingeteilt. Dabei bekam er jeden Stall und jedes Gehege zu sehen, weshalb es ihn nicht im Geringsten störte. Ihm gefiel die Arbeit und mit den meisten Tierpflegern kam er super aus.

Nur Arnos Verhalten ihm gegenüber wurde von Tag zu Tag schlimmer, so dass Leo den Eindruck nicht los wurde, das er aus einem ihm unerfindlichen Grund ein Problem mit ihm ganz persönlich zu haben schien.

Von Mal zu Mal wurde der Ton ihm gegenüber rauer, die Arbeiten, die er Leo zuteilte, waren für einen allein oft kaum zu leisten, so das er am Ende seiner Schicht fix und alle war, da er versuchte, trotz aller Unwägbarkeiten, einen guten Job zu machen, da er hoffte, hier irgendwann eine Ausbildung zum Tierpfleger machen zu können.

Deshalb hielt er die Füße still, schluckte jede Beleidigung herunter, denn er wollte nicht schon in den ersten Tagen als der bekannt werden, der wegen jeder Kleinigkeit zum Chef rannte.

Die Zeit, die er dann doch einmal in der Nähe der Tiere verbrachte, entschädigte ihn für alles.

Na gut, Dilian war daran auch nicht ganz unschuldig.

Der große, schwarzhaarige Typ mit der sanften tiefen Stimme ging ihm seit dem ersten Aufeinandertreffen nicht mehr aus dem Kopf, geisterte durch Leos Träume. Dilian war immer freundlich, schenkte jedem ein ehrliches Lächeln. Manchmal half er Leo, wenn er sah, wie dieser sich abplagte.

Wieder einmal völlig erschöpft machte Leo Feierabend. Sein Weg führte ihn noch zum Supermarkte, da er kaum noch etwas Essbares zuhause hatte. Schwer bepackt schleppte er die Tüten in den zweiten Stock.

Froh, endlich die Füße hochlegen zu können, ließ er sich in der Küche auf einen Stuhl sinken.

Sein Blick fiel auf das dreckige Geschirr, das sich in der Spüle stapelte. Dem sollte er sich widmen, denn bald gab es in seinen Schränken keinen sauberen Teller mehr, geschweige denn Besteck.

Seufzend rappelte er sich auf, verstaute seine Einkäufe und wusch anschließend das Geschirr ab.

Irgendwann hörte er das vertraute leise maunzen und blickte neben sich auf den Boden.

Dort saß sein kleiner Kater Mo und sah ihn an. Wieder hörte er ein Maunzen, dieses Mal aber schon lauter und mit mehr Nachdruck.

»Ich weiß, Mo, du musst gleich jetzt auf der Stelle verhungern. Ich bin dir schon ein schlechtes Herrchen.«

Mo gab einen Ton von sich, der sich schwer nach Bestätigung anhörte.

»Gleich kriegst du etwas. Ich mach das hier nur noch schnell fertig.«

Nun schnurrte das Fellknäul und strich ihm um die Beine, was ihn ein paar Mal fast zu Fall brachte.

Mit diesem Tier wurde es nie langweilig.

Lange konnte er ihm allerdings nie böse sein, ganz egal was er anstellte. Vor einem Jahr nahm er ihn bei sich auf. Niemand machte ihm große Hoffnung, Mo war der Kleinste und schwächste aus dem Wurf. Selbst der Tierarzt riet ihm davon ab. Leo nahm ihn aber trotzdem zu sich, päppelte ihn auf und heute war er ein stolzer junger Kater, der immer Flausen im Kopf hatte, aber auch ausgiebig mit Leo kuschelte, vor allem gerade dann, wenn dieser es brauchte.

Seit er im Zoo arbeitete, war er abends oft traurig, wusste nicht, was er tun sollte. Mo legte sich dann immer dicht neben ihn, schnurrte ihm ins Ohr, gab ihm ein gutes Gefühl. Mit seinem Kater sprach er oft, musste sich viel von der Seele reden, auch wenn er wusste, dass er von Mo niemals eine Antwort erhalten würde.

Andere würden ihn sicher als wunderlich bezeichnen, wenn sie es erführen.

Leo war es aber egal, schließlich war es sein Leben und da konnte er tun und lassen was er wollte.

Viel zu lange ließ er sich von seinen Eltern, Lehrern und sogenannten Freunden sagen, was richtig für ihn sei. Ob es das war, was Leo wollte, fragte keiner.

Mittlerweile hörte er nur noch bedingt auf andere, sondern machte das, was ihm gut tat.

Dazu gehörte auch, endlich dazu zu stehen, das er auf Männer stand. Aus Rücksicht auf die Gefühle seiner Eltern verschwieg er es lange, verleugnete sich selbst.

Das führte dazu, das er im Laufe der Zeit immer unglücklicher wurde, bis er den Weg zu einem Psychologen suchte, da er sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr sicher war, ob sein Leben noch lebenswert sei.

Deshalb zog er vor etwas mehr wie einem Jahr zuhause aus, lebte nun in seiner eigenen Zwei-Zimmer-Wohnung. Seine Eltern bezahlten für die Miete, da sie sich nicht nachsagen lassen wollten, sie würden ihr Kind im Stich lassen. Ihm sollte es ganz Recht sein, so blieb ihm von seinem Teilzeitjob-Gehalt mehr übrig.

Das Geschirr war nun in den Schränken verschwunden, so dass er zum Sideboard ging und dort eine Dose Katzenfutter herausnahm.

Gierig stürzte sich Mo darauf, fast so, als müsste er bei ihm tatsächlich hungern.

Grinsend setzte sich Leo auf den Boden und sah seinem Kater beim fressen zu.

Als er fertig war, begann Mo zuerst, sich gründlich zu putzen. Danach machte er es sich in Leos Schoss bequem. Nachdenklich streichelte er über das weiche Fell.

Würde sich die Situation mit Arno irgendwann ändern? Wenn nicht, dann war ein arbeiten mit ihm kaum machbar. Schon jetzt stieß Leo an seine Grenzen.

Wieso konnte ihn der Kerl nicht ausstehen? Er wusste nicht, was er ihm gegenüber falsch gemacht haben könnte. War es sein Plan, ihn dazu zu bringen, von sich aus das Handtuch zu werfen?

Schnaubend stieß er die Luft aus. Nein, das würde er nicht tun. Für das was er sich wünschte, würde er kämpfen. Dieser Trottel konnte tun, was immer er wollte, Leo ergriff sicher nicht die Flucht.

Am nächsten Morgen gehörte er, wie immer, zu einem der ersten, die ihre Arbeit aufnahmen.

Dilian schenkte ihm im Vorbeigehen ein Lächeln, das Leo zusätzlich beflügelte.

Den ganzen Morgen über säuberte er die Innenbereiche und dachte darüber nach, ob Dilian wohl auch schwul sein könnte und was noch wichtiger war, ob er sich Chancen bei ihm ausrechnen konnte. Wie er erfuhr, war der andere knapp drei Jahre älter als er, ausgebildeter Tierpfleger und bei allen im Team äußerst beliebt. Seine tiefe Stimme erhob er nie, sprach mit jedem sanft, selbst mit den Tieren. Selbst die unruhigsten beruhigten sich, wenn er leise auf sie einsprach.

»Hey, hier wird gearbeitet und nicht geträumt!«, riss ihn eine laute, unangenehme Stimme aus seinen Gedanken. Arno stand in der Tür und sah ihn abfällig an. »Ich wusste, dass du hier nicht hergehörst«, erklärte er bissig und verschwand.

Leo ballte die Hände zu Fäusten und zählte stumm von zehn an rückwärts, um ihm nicht nachzulaufen und zu sagen, was er von ihm hielt.

Nachdem er seine Arbeit soweit erledigte, konnte er Mittagspause machen.

Mit seinen belegten Broten und seinem Salat machte er es sich vor dem Bereich bequem, in dem die ganz jungen Affen untergebracht waren, deren Mütter sie verstießen, was leider immer wieder vorkam.

Er liebte es, ihnen beim Spielen zuzusehen. Manchmal kamen sie ans Glas heran und interagierten mit ihm, was ihm selbst an den ganz beschissenen Tagen ein Lächeln entlockte.

»Hi, versteckst du dich hier?« Dilian setzte sich neben ihn. Vor Schreck verschluckte Leo sich an dem Bissen, den er gerade kaute und musste husten.

Grinsend klopfte ihm der andere auf den Rücken.

»Geht es wieder?« Fragend sah Dilian ihn an.

»Ja...passt schon«, gab er krächzend von sich. Als er sein Gegenüber ansah, spürte er, wie ihm die Wärme ins Gesicht stieg.

Dilian öffnete seinen Rucksack und holte einen Apfel heraus, den er kurz an seinem Shirt rieb und dann herzhaft hinein biss.

Auch Leo aß weiter, achtete aber darauf, nicht wieder halb daran zu ersticken. Sich einmal zu blamieren reichte vollkommen aus.

»Also, wieso verkriechst du dich hier und isst nicht bei den anderen?«

»Ich habe keine Lust, dass Arno mich schon wieder anpflaumt. Der findet immer irgendwas«, gab er schließlich zu.

»Oh...okay, das kann ich verstehen. Arno ist normalerweise ein netter Zeitgenosse. In den letzten Wochen scheint ihm aber auch ne Laus über die Leber gelaufen zu sein.«

Leos Blick wanderte von Dilian zu zwei kleinen Primaten, die gerade dabei waren, sich gegenseitig zu lausen.

»Vielleicht sollte er sich mal ins Affengehege setzen, die würden die Laus sicher finden«, gab er von sich und merkte zu spät, dass er es laut sagte.

Neben ihm brach Dilian in schallendes Gelächter aus, schien sich gar nicht mehr beruhigen zu können.

»Du bist ne Marke. Dein Humor gefällt mir«, sagte er, nachdem er endlich wieder genügen Luft bekam. Sein Blick ruhte lange auf Leo, der kaum wegsehen konnte, die dunkelbraunen Augen hielten ihn regelrecht gefangen.

In seinem Kopf herrschte Chaos. Was sollte er nur tun? Kein Kerl starrte einen anderen Mann so an. Wenn er Pech hatte, gab es bald zwei hier, die ihn nicht ausstehen konnten.

Bevor er noch etwas Blödes sagen oder tun konnte, ließ sie ein lautes Scheppern herumfahren. Mike, ein Kollege, stand mit einer Sackkarre in der Tür, die ins Futterlager führte und vor ihm lag eine Schale, deren Inhalt überall verteilt war.

»So ein Mist«, fluchte er und machte sich daran, die Bescherung zu beseitigen.

Dilian und Leo sprang auf und halfen dem anderen dabei. Leo war froh über diese Ablenkung, denn in ihm war das dringende Bedürfnis aufgekommen, den anderen zu küssen.

Selbst wenn Dilian auch auf Männer stand, war es ein No-Go, über jemanden ohne seine Einwilligung einfach herzufallen. Im besten Fall würde er ihm nur eine Ohrfeige verpassen.

»Erwin meinte, dass du mich heute Nachmittag begleiten sollst, damit wir sehen, wie du dich schlägst, wenn du den Tieren nahe bist«, erklärte Dilian ihm, nachdem Mike verschwunden war.

Leos Herz machte einen Hüpfer.

Aufgeregt folgte er dem anderen, der ihm während des Rundganges alles was er tat genau erklärte, ihm vermittelte, auf was Leo achten musste, um die Tiere und auch sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Denn jedes Tier konnte gefährlich werden.

»Selbst ein süßer Schimpanse kann zu einem tödlichen Gegner werden. Viele vergessen, das sie wilde Tiere sind und keine süßen Schmusekätzchen«, erklärte Dilian. »Sieh dir nur mal Rango an. Der kleine Gorilla wirkt im Moment noch wie ein Kuscheltier, als könne er kein Wässerchen trüben. In einem Jahr sieht das aber schon ganz anders aus. Dann möchte ich ihm, wenn er sauer ist, ungern ungeschützt begegnen.«

Leo blickte durch die Gitterstäbe, sah wie sanft Maya mit ihrem kleinen Rango umging. Im Moment war es tatsächlich schwer zu glauben, dass dieses süße Kerlchen mal eine Bedrohung sein könnte, doch natürlich wusste er, das Dilian Recht hatte. Ein Wildtier blieb ein Wildtier, auch wenn es in Gefangenschaft aufwuchs.

An diesem Abend saß Leo zusammen mit Mo auf der Couch und fühlte sich gut. Der Nachmittag war toll gewesen und das nicht nur, da er ihn mit Dilian verbrachte, sondern deshalb, weil er so viel lernte. Dilian fiel es leicht, jemandem auch komplizierte Zusammenhänge zu erklären.

Hoffentlich würde ihn der Chef noch öfter mit Dilian zusammen einteilen.

Schon am nächsten Morgen schien es, als habe Erwin seinen Wunsch erhört, denn er entschied, das Leo nun jeden Nachmittag zusammen mit Dilian für die Versorgung der Tiere zuständig war. Vormittags würde er weiterhin alle Tätigkeiten übernehmen, für die die ausgebildeten Tierpfleger und deren Helfer nicht die Zeit fanden.

Beschwingt wie selten ging er an die Arbeit, störte sich nicht einmal an Arno, der versuchte, ihn nieder zu machen.

Leos Hochstimmung hielt die restliche Woche an.

Doch dann kam der Montag und mit ihm eine ganze Ladung Regenwolken, die sein Gemüt verdüsterten.

Dilian war krank und würde wohl erst gegen Ende der Woche wieder zur Arbeit erscheinen. Das Schlimmste war aber, dass er ausgerechnet Arno zugeteilt wurde.

Mit einem fiesen Grinsen verdonnerte der ihn zu all den Dingen, die er selbst nicht machen wollte, bei denen Leo regelmäßig knietief in Tierexkrementen stand oder sich allein fast einen Bruch hob.

Bei den anderen redete er schlecht über ihn, oft obwohl Leo direkt daneben stand.

In ihm brodelte es, doch er wollte ihm nicht zeigen, wie sehr ihm das Mobbing an die Nieren ging.

Anstatt den Bus zu nehmen, rannte er die zwei Kilometer lange Strecke regelmäßig nach Hause, versuchte so, all die Anspannung loszuwerden, die in ihm darauf wartete, auszubrechen, ihn zu überwältigen.

Lange würde er es sicher nicht mehr ertragen und dann war er das Praktikum los und konnte sich seine Zukunft, so wie er sie sich wünschte, in die Haare schmieren.

»Was soll ich nur machen?«, fragte er Mo, der neben ihm auf dem Kopfkissen lag und laut schnurrte, während er mit ihm schmuste.

Leider bekam er von ihm keine Antwort.

Weit nach Mitternacht schlief er schließlich ein, nur um sich wie gerädert zu fühlen, als er am nächsten Morgen aufstand.

Nach zwei Tassen Kaffee war er etwas wacher und machte sich auf den Weg.

Arno schien noch schlechtere Laune zu haben als an den Tagen zuvor und wie erwartet, musste Leo sie ausbaden.

Auf die blöden Sprüche in seine Richtung achtete er schon gar nicht mehr, schaltete auf Durchzug und alles andere tat er stoisch, ohne einmal zu murren. Die Genugtuung zu sehen, dass es ihn belastete, würde er diesem Kerl nicht geben.

Zum gefühlt hundertsten Mal schob er eine randvolle Schubkarre mit Mist aus der Stallung, während Arno weit und breit nicht zu sehen war. Gott sei Dank war bald Mittagspause, er brauchte dringend etwas in den Magen, in dem sich bis auf das koffeinhaltige Getränk von heute Morgen nichts befand.

Nur einen Augenblick war er unaufmerksam, doch das reichte aus, um ihn samt der Schubkarre stürzen zu lassen. Selbstverständlich landete er kopfüber in dem stinkenden Misthaufen, war von oben bis unten mit Dingen bedeckt, die er sich lieber nicht genauer ansah.

Es würgte ihn, als er versuchte aufzustehen und kletterte heraus.

Schallendes Gelächter ließ ihn aufsehen. Da stand Arno, der sich wegschmiss vor Lachen.

»Man, du bist ja noch unfähiger als ich dachte. Versuch es doch mal im Zirkus, die brauchen dort sicher einen Clown«, rief er ihm gehässig entgegen. »Sorg dafür, dass du sauber wirst, ich habe keine Lust, mit dir weiter zu arbeiten, wenn du nach Scheiße stinkst.«

Ehe Leo etwas erwidern konnte, war Arno verschwunden. Sein Glück, den Leo stand kurz vor der Explosion.

Über Schleichwege gelangte er zu den Aufenthaltsräumen des Personals, wo sich auch Duschen befanden. Zuerst zog er sich aus und duschte ausgiebig, bis er den Eindruck bekam, nicht mehr allzu sehr zu müffeln.

Danach ging er zum Schrank, in dem für solche Fälle immer Kleidung zum Wechseln aufbewahrt wurde. Doch als er die Schranktür öffnete, sackte ihm der Magen in die Kniekehlen. Das Innere war leer. Na bis auf eine Boxershorts, auf der Affen abgebildet waren, die sich gerade gegenseitig lausend bei der Fellpflege halfen.

Es konnte doch nicht sein, das alles weg war, denn er wusste, das hier immer genug lagerte, denn bei dieser Arbeit kam es oft vor, das man sich einsaute.

Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf.

»Arno, du mieses Arschloch«, stieß er wütend aus. Wahrscheinlich saß er mit den anderen zusammen und amüsierte sich köstlich über seine missliche Lage.

Sein Blick fiel auf die stinkenden Sachen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sie zu säubern, wenn er nicht nackt weiterarbeiten wollte. Dafür sie in die Waschmaschine zu packen, fehlte ihm die Zeit.

Knurrend schnappte er sie sich und trat wieder in eine der Duschen.

Als er sie so weit vom Dreck befreite, versuchte er, sie auszuwringen, was ihm mehr schlecht als recht gelang. Das konnte ja noch was werden, wenn er den halben Tag in patschnasser Arbeitskleidung herumlief.

Resigniert stand er vor der Bank, auf der seine Kleidung lag und seufzte, als er hinter sich die Tür hört. Scheiße, er stand hier so wie Gott ihn schuf.

Panisch sah er sich um, fand aber nur die mit Primaten bedruckte Boxershorts, die er sich notdürftig vor seine Körpermitte hielt.

Scharfes Einatmen war zu vernehmen, ehe sich Leo umdrehte, um zu sehen, wer ihn erwischte.

Mit demjenigen, der in der Tür stand und den Mund nicht mehr zu bekam, rechnete er aber nicht.

Dort stand kein anderer als Dilian und starrte Leo gebannt an.

»Warum bist du nackt? Und was ist DAS?«, fragte er und zeigte auf das Stück Unterwäsche, das er vor seine Blöße hielt.

Noch peinlicher konnte das alles doch nicht mehr werden. Das Beste war wohl, sich einzugestehen, dass das nicht die richtige Arbeitsstelle für ihn war.

»Ich...ich musste mich säubern, nachdem ich im Misthaufen landete. Und das hier war das einzige, was noch im Schrank lag, sie gehört nicht mir«, versuchte er zu erklären und kam sich mit jedem Wort nur noch dämlicher vor.

»Das kann nicht sein, der ist doch immer voll«, erwiderte Dilian und trat an ihm vorbei, um nachzusehen. »Seltsam, echt seltsam...«, kommentierte er die vorherrschende Leere im Schrankinneren.

»Wahrscheinlich erlaubt sich Arno einen Scherz mit mir, er fand es ja auch urkomisch, als ich einen Köpfler in die Scheiße machte«, mutmaßte Leo, sich nicht darum scherend, wie sauer er war und das der andere es mitbekam.

»Damit geht er echt zu weit«, rief nun Dilian, sein Gesicht zeigte zum ersten Mal, seit er ihn kannte, so etwas wie echte Wut.

»Ist doch egal, er hat damit erreicht, was er wollte. Ich gehe nach der Schicht zu Erwin und sage ihm, dass ich das Praktikum abbreche«, erklärte er dem anderen.

»Nein! Das wirst du nicht. Erstmal gebe ich dir etwas von meinen Sachen, damit du nicht mehr nackt herumlaufen musst und dann gehen wir gemeinsam zu Erwin. Arno geht zu weit, auch wenn ich seine Enttäuschung verstehe, so geht es nicht.«

Dilian reichte ihm aus seinem Spind ein sauberes T-Shirt und eine Arbeitshose, die er hochkrempeln musste, da Dilian ein ganzes Stück größer war als Leo.

Stirnrunzelnd sah er Dilian an.

»Wie meintest du das, Arno wäre enttäuscht? Weil ich hier das Praktikum mache?« Beim besten Willen konnte er sich nicht erklären, was sein Gegenüber damit sagen wollte.

»Nein, das ist nicht der Grund, zumindest nicht ausschließlich. Ihn wurmt es, das er bei mir keine Chance hat und mit ansehen muss, dass ich jemand anderen sehr anziehend finde. Doch verletzter Stolz berechtigt ihn nicht dazu, dich so zu behandeln, wie er es tut. Unfreundlich zu sein ist das eine, aber er überschreitet eine Grenze. Benno, ein anderer Tierpfleger, informierte mich, was er so alles in den letzten Tagen mitbekam. Das ist Mobbing und das hat hier nichts verloren.«

Der sonst so ruhige Mann redete sich regelrecht in Rage.

Leo verstand immer noch Bahnhof, was ihm Dilian wohl ansah.

»Ich glaube, dass ich dir gerade ganz eindeutig sagen muss, was die anderen schon mitbekommen haben. Leo, ich mag dich, sehr sogar«, sagte er leise mit seiner tiefen Stimme.

Konnte das sein? Bemerkte er es nicht, weil er zu sehr mit sich selbst und seinen Gefühlen beschäftigt war und alles tat, um ihm nicht durch Blicke oder sonst etwas zu zeigen, dass er auf ihn stand?

»Du...du magst...mich?« Na klasse, nun begann er auch noch zu stottern.

»Ja, Leo, ich mag dich. Du verdrehst mir den Kopf, seit Erwin dich mir vorstellte. Aber ich weiß nicht, ob du auch...also, ich meine, ob du überhaupt...«, stammelte Dilian vor sich hin, wurde dabei immer leiser und ließ schließlich den Kopf hängen. »Im mich zum Affen machen bin ich echt Weltklasse.«

»Du bist nicht der einzige, der sich hier zum Affen macht. Ich hatte wohl die letzten Wochen Tomaten auf den Augen. Ich tat mir schwer, dich nicht andauernd anzustarren, schließlich wollte ich nicht, das du denkst, ich bin ein Stalker oder so. Ja, ich bin schwul und ich mag dich auch. Mir geht es nicht anders, du geisterst durch meinen Kopf, seit ich dich zum ersten Mal sah.«

Grinsend sah Dilian ihn an.

»Hätte dieses Äffchen denn etwas dagegen, dass ich es küsse?«, fragte er schmunzelnd.

Leos Herz setzte einen Schlag aus, ehe es seine Arbeit wieder aufnahm und wie bekloppt raste.

Dilians Hand legte sich in Leos Nacken, glitt durch sein Haar, als dieser nickte und seine Augen nicht von den Lippen des anderen nehmen konnte.

Als diese Leos berührten, seufzte dieser leise auf, schlang seine Arme um Dilians Oberkörper. Die Lippen des anderen waren noch weicher, als er es sich erträumte.

Oh man, dieser schreckliche Tag wurde echt von Minute zu Minute besser.

Viel zu früh für Leos Geschmack löste sich der andere wieder von ihm.

»Ich sollte dich eigentlich nicht küssen, nicht das du dir als nächstes diese Erkältung einfängst«, sagte Dilian leicht zerknirscht.

»Keine Sorge, ich bin gegen Grippe und all das geimpft. Und selbst wenn ich krank werde, das eben war es allemal wert.«

Die starken Finger des anderen glitten über Leos Wange und kamen seitlich am Hals zum Liegen.

»Gut, denn ich kann mich gerade kaum zügeln.« Schon fand er sich wieder an Dilians Brust wieder, während er ihn liebevoll küsste.

Ihm war das ganz recht, denn er bekam auch nicht genug von den Küssen des anderen.

»Ich muss zurück zur Arbeit, nicht das mir Arno noch eins reinwürgt«, erklärte er Dilian, nachdem er sich widerwillig von ihm löste.

»Nein, wir werden jetzt zu Erwin gehen und ihm sagen, was Arno mit dir veranstaltet. Das muss ein Ende haben und dafür wird unser Chef sorgen. Er ist ein gerechter Mann.«

Etwas unsicher ging er wenig später neben Dilian her zu Erwins Büro.

Der Ältere saß an seinem Schreibtisch und hörte sich an, was sie berichteten.

»Das, was sich Arno da erlaubt, ist nicht zu akzeptieren. Du bist zwar kein festes Mitglied des Teams, was aber kein Grund ist, dir das Leben schwer zu machen. Ich kümmere mich darum. Für heute ist für dich Schluss. Morgen erwarte ich dich in alter Frische. Dann bist du wieder zusammen mit Dilian eingeteilt, was dir wohl ziemlich Recht sein wird.« Amüsiert sah er Leo an, dem unter diesem Blick ganz warm wurde. »Aber ich erwarte, das ihr eure Arbeit ebenso gut abliefert wie ich es von euch gewöhnt bin.«

»Du kennst mich, Erwin, Job ist Job und Privatleben ist Privatleben. Aber ein paar Küsse in der Mittagspause werden keinem schaden.«

»Das ich dich und deine Arbeitsmoral kenne und schätze ist auch der Grund, wieso ich euch beide weiterhin zusammenarbeiten lasse. Bei dir lernt der Junge etwas und bekommt mit, wie es hier so läuft.« Nun sah er Leo direkt an. »Wenn du dich weiterhin so reinhängst, wirst du im nächsten Ausbildungsjahr als Lehrling bei uns anfangen, wenn du das immer noch möchtest.«

»Natürlich möchte ich das noch, Tierpfleger zu werden ist mein Traum«, erwiderte Leo glücklich. Dilian, der Leos Hand noch immer in seiner hielt, drückte diese sanft und schenkte ihm ein unglaublich süßes Lächeln.

»Dann haben wir alles geklärt. Bis morgen ihr beide.«

Leo holte noch seine Tasche, bevor sie den Zoo verließen.

»Was hältst du davon, mit zu mir zu kommen?«, fragte Dilian.

»Sehr gern, ich würde mich freuen, noch etwas Zeit mit dir verbringen zu können.«

Dilian führte sie zum Parkplatz. Dort hielt er ihm die Beifahrertür seines 3er BMW auf und schloss sie wieder, als Leo Platz nahm.

Gut eine Viertelstunde später hielt Dilian den Wagen an.

Seine Wohnung gefiel Leo. Sie war modern aber gemütlich eingerichtet.

Nach einer kurzen Führung machten sie es sich auf der Couch bequem.

Glücklich schmiegte Leo sich an den anderen Mann, als dieser den Arm um ihn legte und etwas näher an sich zog.

»Bevor du kamst, war ich kurz davor, das Handtuch zu werfen. Arnos Verhalten setzte mir mehr zu, als ich mir eingestehen wollte. Aber nun bleibe ich gerne, vor allem weil ich weiß, dass ich bald eine Ausbildung bei euch beginnen kann.«

»Es wäre schade gewesen, dich zu verlieren und das nicht nur, weil ich mich von dir angezogen fühle. Du hast Talent, kannst wunderbar mit den Tieren umgehen. Dieses natürliche Gespür, das du hast, besitzen nicht viele.«

»Danke, ich bin froh, dass ich euch zeigen kann, was in mir steckt.«

»In ein paar Wochen geht es schon los. Ich bin einer derjenigen, die für die Ausbildung zuständig sind. Mach dich auf alles gefasst, ich bin ein strenger Lehrer und ich mache keine Ausnahme für dich, auch wenn ich dich nach Feierabend gerne weiterhin küssen werde. Also...wenn du das auch möchtest.«

»Eine Sonderbehandlung würde ich auch nicht wollen. Nur wenn ich mich genauso durchkämpfen muss wie alle anderen, kann ich am Ende einen guten Job abliefern. Und was das küssen angeht: Ich erwarte sogar, dass du mich jeden Abend ausgiebig küsst und wenn wir uns besser kennen, auch noch ganz andere Dinge mit mir gemeinsam anstellst.«

»Da habe ich mir aber ein anspruchsvolles Äffchen geangelt.«

»Das hast du wohl. Jedoch nur was Zärtlichkeiten angeht, in den meisten anderen Dingen bin ich äußerst genügsam.«

Leise lachend zog Dilian ihn auf seinen Schoss und verschloss Leos Mund mit seinen Lippen.

Leo fühlte sich wunderbar, als wäre er der glücklichste Mensch auf dem Planeten.

Dilians Hand wanderte über seinen Körper, berührte ihn sanft. Dort wo er ihn spürte, schien seine Haut förmlich zu glühen. Genießend drängte er sich mehr an den anderen Mann, genoss es, wie liebevoll und gierig er gleichzeitig war.

Als er den Bud seiner Hose erreichte, löste Dilian den Kuss und sah Leo durchdringend an.

»Ich gehe nur weiter, wenn du das auch möchtest«, sagte er sanft und lächelte sein süßes Lächeln.

»Mach weiter, ich habe nichts dagegen, von dir etwas verwöhnt zu werden.«

Seine Finger öffneten den Reißverschluss und verschwanden in Leos Boxershorts, während Dilians Zunge ohne Hast seine Lippen teilte und ihr Gegenstück in einen sinnlichen Tanz verwickelte.

Mit festen Bewegungen begann er, Leos Härte zu verwöhnen, nachdem er die Hose soweit herunterschob, so dass sein Schwanz frei lag. Immer wieder stöhnte er auf, reckte sich ihm entgegen.

Es war lange her, dass er sich so fallen lassen konnte und tat es bei Dilian nur Zugern. Bei ihm war da kein schlechtes Gefühl, nur das unterbewusste Wissen, das er ihm mit nichts schaden würde.

Immer schneller ließ der andere Leos Männlichkeit durch seine Finger gleiten, bis sich alles in Leo anspannte und er stöhnend kam, sich über die Dilians Hand ergoss, die kaum von ihm ablassen zu wollen schien.

Dämlich grinsend sah er Dilian an.

»Dieser Tag wird echt immer besser«, erklärte er, klang verträumt und wurde das Gefühl nicht los, auf Wolken zu schweben.

Mit einem Taschentuch säuberte Dilian ihn und seine Hand, ehe er es sich mit ihm gemeinsam auf der breiten Liegefläche bequem machte.

Von nun an konnte es nur noch besser werden.

 

Drei Jahre später

 

»Dilian? Bist du zu Hause?«, rief Leo, als er die Wohnungstür hinter sich schloss. Seit knapp zwei Jahren lebten sie nun zusammen und er bereute diesen Schritt nicht, obwohl ihn so viele davor warnten, so früh mit jemandem zusammen zu ziehen.

Klar, es hätte auch nach hinten losgehen und ihre Beziehung zerstören können, man sah es bei so vielen anderen. Aber nun waren es bei ihnen schon zwei Jahre und bis auf die normalen kleinen Streitereien war es zwischen ihnen harmonisch.

»Ich bin ich der Küche, Äffchen«, rief ihm sein Freund zu.

Schmunzelnd streifte er sich seine Schuhe ab und hängte seine Jacke an die Garderobe. Diesen Spitznamen würde er nie loswerden, wobei Dilian der einzige war, der ihn so nennen durfte.

Im Flur kam ihm Mo entgegen und sich erst einmal ausgiebig streicheln lässt. Seinem Kater gefiel es, das er nun zwei Herrchen hatte, denn das bedeutete für den verwöhnten Fellhaufen die doppelte Ladung Schmuseeinheiten.

Als er den Raum betrat, wehte ihm der Geruch nach frisch gebackenem um die Nase. Sein Liebster stand an der Arbeitsfläche und glasierte den Kuchen, der vor ihm stand. Leo trat hinter ihn und umschlang ihn mit den Armen.

Mit gespitzten Lippen drehte Dilian sich zu ihm um. Nur Zugern küsste Leo ihn.

»Und, waren die Ergebnisse schon da?«, fragte er neugierig.

»Ja, waren sie. Ich habe bestanden, bin der zweitbeste aller Prüflinge im Land. Nächste Woche unterschreibe ich den Vertrag als Tierpfleger. Dann sind wir ganz offiziell Kollegen. Ich bin gespannt, in welchem Bereich mich Erwin einteilen wird.«

Dilian hob ihn an und wirbelte ihn lachend.

»Ich bin so verdammt stolz auf dich«, rief er aus, ehe er ihn wieder küsste.

»Sogar meine Eltern haben mir gratuliert. Sie haben es endlich verstanden und wissen, das ich mit dem, wie es ist, glücklich bin.«

Selbst als er schon in der Ausbildung war, versuchten sie, ihn dazu zu überreden, doch noch zu studieren. Sie warfen sogar Dilian vor, ihm etwas einzureden, verlangten, dass er ihn verließ und sich ein Mädchen suchte, so als ob er sich aussuchen könnte, mit wem er glücklich war.

Damals stellte er ihnen ein Ultimatum: Entweder sie akzeptieren seine Entscheidungen endlich oder sie wären nicht mehr länger Teil seines Lebens. Leo war froh, dass sie sich dafür entschieden, ihn als Sohn nicht verlieren zu wollen. Mittlerweile liebten sie seinen Partner fast so, als wäre er ihr zweiter Sohn.

»Sie wollen und wollten immer das Beste für dich, sie fanden nur lange nicht den richtigen Weg, dir das zu zeigen.«

»Das stimmt wohl. Doch nun wünschte ich mir manchmal, meine Mutter wäre nicht ganz so sehr daran interessiert, ob und wann ich gedenke, mit dir vor den Traualtar zu treten. Jedes Mal wenn ich sie sehe oder mit ihr telefoniere, stellt sie mir dieselbe Frage.« Schmunzelnd lehnte er sich an Dilian.

Wie jeder andere dachte auch Leo darüber nach, was er von seiner Zukunft erwartete, aber das bedeutete nicht, das er schon alles durchplante.

»Würdest du es denn wollen?« Die Hände seines Freundes glitten sanft über Leos Rücken.

»Dich heiraten? Ich denke schon. Nun, da wir es dank der Ehe für Alle können, habe ich, wenn ich ehrlich bin, schon ein paar Mal daran gedacht, schließlich läuft es bei uns gut«, antwortete er seinem Liebsten.

Dieser schwieg eine Weile, hielt Leo einfach nur fest.

»Dann wage ich es heute, dir die wichtigste aller Fragen zu stellen. Es sollte ein besonderer Tag sein und da wir heute deine bestandene Prüfung und den Arbeitsvertrag feiern, denke ich, dass es der passende Zeitpunkt ist.« Leos Kehle schnürte sich immer mehr zu. Als er nun sah, wie Dilian einen Ring aus der Hosentasche zog, sich von ihm löste und sich hinkniete, schluchzte er leise auf.

»Leonard Reiman, du bist die Liebe meines Lebens, machst mich jeden Tag so unglaublich glücklich. Es gibt keinen, mit dem ich lieber bis ans Ende unserer Tage verbunden wäre. Deshalb frage ich dich: Willst du mich heiraten?«

Leos Blick wanderte zwischen Dilians Gesicht und dem Ring hin und her. Er verstand die Worte und doch schien er vergessen zu haben, wie man sprach.

Mehrmals musste er sich räuspern und sich die Tränen, die über seine Wangen liefen, wegwischen, ehe er antworten konnte.

»Ja, ja, ja, ich will dich heiraten«, stieß er atemlos hervor, sank auf die Knie und warf sich in Dilians Arme.

Dieser steckte ihm den Ring schließlich an den Finger und erwiderte die Umarmung. Der Ring war aus Weißgold, mit einem kleinen Diamanten in der Mitte. Der perfekte Ring für ihn, nicht zu schlicht, aber auch nicht zu protzig.

Als er in Dilians Gesicht sah und sich dort unglaubliche Freude widerspiegelte, nahm sich Leo vor, seinem Verlobten auch einen Ring zu besorgen. Erstens verdiente er es, ebenfalls gefragt zu werden und zweitens sollte jeder gleich sehen, das Dilian vergeben war. Dieser Mann war sein.

»Nun wird dich meine Mutter noch mehr lieben, denn du machst mich zu einem ehrbaren Mann, der nicht mehr in Wilder Ehe lebt.«

»Wobei ich das Wilde in unserer Beziehung durchaus genieße«, stellte Dilian zwinkernd klar.

»Das werden wir auch nie verlieren. Wahrscheinlich wird es eher noch mehr, da wir nun noch enger verbunden sein werden.«

Sie ließen sich den Kuchen schmecken und beschlossen später gemeinsam etwas essbares zuzubereiten, was dazu führte, das sie sich, während ihr Essen im Ofen vor sich hin kochte, gegenseitig auf der Arbeitsplatte vernaschten.

Oh ja, ihr Leben würde immer aufregend bleiben, da sie sich so sehr liebten und begehrten.

Selbst nach drei Jahren bekam Leo nie genug davon, Dilian zu erkunden, ihn zum Stöhnen zu bringen und sich von ihm zum Schreien gebracht zu werden.

Mit jedem Tag, der verstrich, wurde er glücklicher.

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Texte: © Ann Salomon
Bildmaterialien: Pixabay
Tag der Veröffentlichung: 12.11.2019

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