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Die Glocke

Na seid ihr jetzt gespannt,was man wohl über eine Glocke lesen bzw. schreiben kann?
Dann schaut einfach rein.Ihr seid herzlichst eingeladen.


Vor sehr sehr langer Zeit entstand ein kleines Dorf.Es wurden schöne Häuser erbaut,es gab kleine Läden mit Bonbons,die aus Honig,Kräuter und bunten Farben selbst hergestellt wurden.Dazu kam ein Eisgeschäft,mit vielen frischen Früchten der Saison.Äpfel,Birnen,Kirschen Erdbeeren oder Blaubeeren.Meistens wurde Vanilleeis dazu gereicht.
Ein Schreiner stellte Schränke,Tische,Stühle und Spielzeug aus Holz her.Die waren so gut verarbeitet,das die Möbel und auch das bunte Kinderspielzeug an die nächste Generation vererbt wurde.
Doch in dem kleinen Dorf fehlte noch ein einziges Gebäude.Es sollte in dem Gesamtbild passen.Innen sollte es filligran sein,so das jeder, der das Gebäude sah und eintrat, sich wohl fühlte.Die Wände sollten weiß sein.Die Ornamente an der Decke,die Engel und Posauen sollten mit zartem Blattgold verziert werden.
Bunte Fenster sollten das Gebäude schmücken und ein Glocke hoch oben im Turm sollte zu den anderen Dörfen klingen und die Menschen zu sich rufen.
Der Pfarrer beratschlagte sich mit den Leuten im Dorf.Ideen wurden gezeichnet,verworfen und erneut plante man.Nach Monaten entstand ein Plan,der allen gefiel und die Menschen erbauten eine Kirche.
Von aussen machte sie einen stabilen Eindruck.Bunte Fenster schmückten die Kirche.Die Fenster zeigten das Abendmahl,Maria, wie sie ihr Kind hielt,und Jesus,wie er sich an seinen Vater wandte.Wenn die Sonne scheinte,durchflutete das warme Licht das Innere der Kirche.
Die Bänke waren einfach und schlicht.Viele Menschen sollten in der Kirche Platz finden,ganz egal aus welchem Stand sie kamen.Bauern,Edelleute sowie Grafen und Könige waren in der Kirche willkommen.Es war nicht wichtig,welchen Stand die Menschen hatten,sie sollten nur ehrlich sein und der Gemeinschaft dienen,jedoch mit sich und der Natur im Einklang leben.Was gar nicht so einfach war,wie viele dachten.
Eine Orgel wurde erbaut.Der Organist sollte sie lieben und spielen können.Kraftvoll sollten die Töne sein,weich und warm aber auch herausfordernd und mutig,je nach Anlass der Besucher.
Zum Schluss fehlte noch eine Glocke.Sie war am wichtigsten ,denn ihr Klang sollte weit über das Land zu hören sein.
Der Pfarrer hatte von einem Glockenmeister gehört,der in weiter Ferne wohnte.Die Stadt lag am Wasser,es war ein Hafen in der Stadt und die Stadt hatte selbst eine wunderschöne Kirche.An diesem Klang der Glocke sollte sich auch die Glocke in dem kleinen Dorf messen können.Es wurde jemand zu dem Glockenmeister geschickt,der hörte sich die Bitte an und er sagte:"Ich will mir Euer Dorf anschauen,die Kirche und die Menschen und dann werde ich entscheiden."
Der Pfarrer freute sich diese Worte zu vernehmen und wartete auf den Glockenbauer.
Dieser kam nach einiger Zeit wirklich,er fand das Dorf gemütlich,die Kirche einladend und die Dorfbewohner gefielen ihm auch.So machte er sich an die Arbeit und die Glocke entstand.
Nach Monaten sensibler arbeit,kam die Glocke in das Dorf.Sehr stolz präsentierte der Glockenbauer sein Werk.Doch noch mußte sie in den Glockenstuhl eingebaut werden.
Das war sehr mühsam und schwer,zu der damaligen Zeit.Der Schweiß perlte den Männer über die Stirn,lief den Rücken und die Arme herab.
Doch sie gaben nicht auf und die Glocke hing abends an ihrem Platz.
Am Morgen rief der Pfarrer die ganze Dorfgemeinschaft zu sich.Er hatte beim Bäcker vielerlei Sorten Brot bestellt,beim Metzger Salami,Schinken und Schmalz.
Ja, es gab auch frisches Bier und für die Kinder Saft und köstliches kaltes Wasser.
Er begrüßte die große Menge an Menschen und gab nach einigen Minuten ein Zeichen.
Die Männer hingen sich an das Glockenseil und die Glocke erklang.
Die Menschen erstarrten,so einen kraftvollen und doch liebevollen Ton hatten sie noch nie gehört.Sie klatschten in den Händen,umarmten sich und fingen an zu tanzen.
Die Glocke selbst sah alles aus luftiger Höhe.Gespannt sah sie,was sich unten alles tat.
Sie wußte zuerst gar nicht,das es an ihr lag.Doch mit der Zeit,wenn sie immer zu bestimmten Uhrzeiten läutete,kamen die Dorfbewohner,doch auch fremde Besucher in ihr Haus.
Sie fühlten sich wohl in der Kirche,sie sangen,wenn es etwas zu feiern gab,wie Taufen,Hochzeiten,Konfirmationen und viele andere Festlichkeiten.
Doch auch bei traurigen Ereignissen,wie Beerdigungen erschalte der Ton der Glocke.
Er gab den Menschen die weinten Kraft,das es weitergeht auch wenn es in diesem einen Moment ganz anders aussah.
Die Dorfbewohner gewöhnten sich an die Kirche und die Glocke.Die jeden Tag,zu jeder Zeit ihre arbeit machte.Oft wurde sie auch überhört,Dorfbewohner die nah an der Kirche wohnten,überhörten ihren Klang.Zu oft hatten sie den Klang gehört und sich einfach an sie gewöhnt.
Viele lange Jahre ging das ,tagaus und tagein.
Auf einmal,es war gar nicht geplant,gab die Glocke einen Donnerschlag von sich.
Die Dorfbewohner schauten erschreckt von ihrer arbeit auf,sie schauten auf ihrer Uhr,die anderen nach der Sonne.Es war doch noch gar nicht an der Zeit,die die Glocke erklang.
Und wieder erklang ein dumpfer,starker aber auch trauriger Ton.Danach war es still,unheimlich still.
Die Dorfbewohner warteten ab,sie wußten nicht was zu tun sei und sie glaubten das die Glocke schon wieder gehen würde.So wie immer,in den vielen Jahren vorher.
Doch die Glocke verstummte.Sie gab keinen Ton mehr von sich.
Das Leben der Dorfbewohner geriet durcheinander.Sie fragten sich was passiert sei und doch wußten sie keine Antwort darauf.
So lies der Pfarrer,sorgenvoll den Glockenbauer rufen.Der war mitlerweile in die Jahre gekommen.Mühevoll stieg er die Treppen zum Glockenstuhl hoch.Es konnte doch nicht sein das seine Glocke verstummte.
Erschreckt schaute er sich die Glocke an.Ein tiefer Riss,zog sich senkrecht an der Glocke lang.Hätte sie noch ein einziges Mal geklungen,so wäre sie zersprungen.
Er überlegte lange wie er sie reparieren sollte.Hier im Glockendachstuhl war es nicht möglich.So ließ er seine Arbeiter kommen,die sehr behutsam die Glocke aus der Kirche entfernten.
Sie wurde in die Werkstatt gebracht.Werkzeug war genug vorhanden und Erfahrung,ja die hatte dieser mitlerweile alte Mann.
Es dauerte Wochen,bis der tiefe Riss in der Glocke repariert worden war.
Die Glocke kam nach Wochen wieder an ihren angespannten Platz.Gespannt sahen alle Dorfbewohner nach oben.Der Pfarrer betete und die Arbeiter,zogen langsam an das Glockenseil.
Doch die Glocke rührte sich nicht.Enttäuscht sahen die Dorfbewohner nach oben.
Sollten sie jetzt immer ihren gewohnten und liebgewordenen Ton,der Glocke nie wieder hören?
Erneut gab der Glockenmeister ein Zeichen,er schaute die Glocke an und sagte."dein Glockenton darf wieder erschallen,schau die Menschen unten auf dem Kirchplatz,sie warten auf deinen Klang."
Langsam fing das Pendel an zu schwingen und ein sanfter Ton war zu hören.
Angestrengt hörten die Menschen zu,doch nicht alle hörten den sanften Ton.Ihre Ohren waren mit etwas anderes beschäftigt,sie dachten,das die Glocke nie wieder würde erklingen.
Doch die Glocke pendelte sich ein.Es erklang ein Ton der mit viel Kraft und Liebe gefüllt war.Jetzt hörten alle Dorfbewohner den Klang.Sie fielen sich in den Armen und freuten sich,so das Tränen über ihre Wangen liefen.
Die Glocke schaute nach unten.Sie freute sich über die Dorfbewohner,das sie wahrgenommen wurde und so wurde ihr Klang noch etwas kraftvoller.
Aus einer nahen Stadt kam ein Licht auf die Kirche zu.Die Glocke wußte nicht,was es war.Doch das Licht wurde immer größer und wärmer.Es umhüllte die Kirche und die Glocke wußte,das sie behutsam mit sich selbst und dem Licht umgehen würde.
Und wenn ihr genau hinhört,hört ihr das Geläut auch an eurem Ort.

Ding...Dong...ich erzähle euch ein Lied,in Liebe



Impressum

Texte: copyrigt by Wibke Rekla Danckert
Bildmaterialien: Google Roder Kirchenglocke Foto Picassa-Rode
Tag der Veröffentlichung: 24.08.2012

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