Mitternachtsflüstern
Oh junger Fürst der Unterwelt,
hast du denn kein Gewissen?
Töchtern der Sünde zahlst du Geld
- und lehrst sie, zu vermissen
Sie bietet sich dir leise dar,
mit halb geschloss'nen Lidern
Und das, was vor dir niemand sah,
das lässt dich sanft erwidern:
„So zart und weich, dein lieb' Gesicht,
doch Schmerz in deinem Blick.
Wie gern zeig' ich dir neues Licht
und geleite dich zurück.“
Ganz leicht drücktest du ihre Hand
und wandtest dich zum Gehen
Und als die Sonn' am Himmel stand,
konnt' man sie lächeln sehen
Bald warst du jede Nacht bei ihr
und schenktest ihr Gedichte
„Ich halt dich fern von Lust und Gier,
bleib' bis zum Morgenlichte.“
Dann eines Nachts empfing dich Leere,
ein Brief lag auf dem Kissen
„Dich zu treffen mir eine Ehre.
Ich werde dich vermissen.“
Sie läuft lächelnd durch die Gassen
in blütenweißem Kleid
Die Dunkelheit sicher verlassen
und fort von Schuld und Leid
Oh junger Fürst der Unterwelt,
was hast du nur getrieben?
Gabst ihnen so viel mehr als Geld
- und lehrtest sie das Lieben
Tag der Veröffentlichung: 16.09.2012
Alle Rechte vorbehalten