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Propemptikon

Gute Reise, lieber Freund, zu deiner letzten Fahrt.
Selbst jetzt, am Ende, scheint das Leben kalt und hart.
Aber die schönste Blume wird einmal braun und welk.
Adieu, mein Freund, du wirst bald lange reisen
aus dieser Welt in eine andere scheiden.
Zum Regenbogen, auf dem die Seele ihren Wert behält.

Schal schmeckt der Abschied von dir, mein Liebster.
In deinen Augen tanzen keck die Todeslichter.
Da, wo du nun hin gehst, währt die Freude ewig
und die Trauer erscheint uns dumm und lau.
Dieses Leben, so wie ich es sah, so wild und rau
wird nun lächerlich und der Körper, hab ihn selig

bleibt zurück im Staub als Wurm- und Madenfraß.
Nun wird er zum Gespött, zur Narretei, zur Farce.
Aber alles Stoffliche, dass uns doch soviel gab,
es wird dich bestimmt –in Äonen – erinnern
an ein Leben voller Tatendrang und gern
wirst du zurück blicken auf dieses tiefe Grab.

So, nun schlafe ein, mein treuer Weggefährte
in dem der Saft der Lust und der Liebe gärte,
bis zum letzten bedauerten Atemzug.
Nun ist´s vorbei und Neid steigt in mir auf,
der ich hier bleiben muss und meinen Hass versauf´.
Denn all dies Lebendige, all das Schöne, ist nur Betrug.

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Tag der Veröffentlichung: 19.10.2011

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